01 th端ringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW
2013
Niemanden zur端cklassen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Th端ringen
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Inhalt
LesePeter
Seite
Im Januar 2013 erhält den Lesepeter das Kinderbuch:
GEW Schwerpunkt
Der unsichtbare Wink
Die Inklusion ist tot Interview mit Prof. Dr. Benkmann Positionspapier zur Inklusion Neue Medien und Inklusion Diversity-sensible Literatur Inklusion an Hochschulen Interkulturelle Öffnung
GEW Aktuell
Tarif- und Besoldungsrunde
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Jenkins, Emily
aus dem Englischen von Gabriele Haefs Bilder von Joёlle Tourlonias Hamburg - Carlsen 2012 160 Seiten gebunden 9,90 € ab 9 Jahren
14 ISBN: 978-3-551-55593-9
Schule
Strukturveränderung im Referat 15 Schultrojaner 15
Hochschule und Forschung Hopfenberggespräch Teil II
Aus den Kreisen Jubilare Kreisnachrichten
Rechtsstelle
Urlaubsanspruch Gewerkschaftsbeiträge RL-Rente 09 Arztbesuch
Tipps und Termine Bildungskalender Gewerkschaftstag
Die Amerikanerin Emily Jenkins erzählt in ihrem Buch von Hank, der in die 4. Klasse geht und es dort mit einem wirklich üblen Burschen zu tun bekommt. Er quält ihn, nimmt ihm sein Essen weg und macht ihm das Leben schwer. Zum Glück lernt Hank in dieser Lage den pelzigen Wink kennen - der allerdings (fast) unsichtbar ist. Mit dessen Hilfe gelingt es Hank, seinen Peiniger in die Schranken zu weisen. Eine fantasievolle (Vorlese-)Geschichte zum Thema Mobbing im Grundschulalter.
LesePeter
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Im Februar 2013 erhält den Lesepeter das Jugendbuch:
Unterland
Voorhoeve, Anne C. 18 18ff.
22 22 23 10
12 24 Ravensburger 2012 434 Seiten 16,99 € ab 12 Jahren ISBN: 978-3-473-40074-4
Kurz vor Kriegsende: Helgoland wird von den Briten bombardiert, die Bewohner fliehen ans Festland. Das Mädchen Alice wird in einem Hamburger Wohnhaus aufgenommen, andere Flüchtlingsfamilien stoßen dazu. Die kalten Winter der ersten Nachkriegsjahre fordern den Einsatz aller, der Schwarzmarkt rettet sie letztlich vor dem Hunger- oder Kältetod. Der Besatzungsarmee wird misstraut, auch weil die die Naziverbrecher verfolgt. Die Hausgemeinschaft muss sich damit auseinandersetzen. Die Autorin breitet vor dem Leser ein großartig gelungenes Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit aus. So wird Geschichte nachvollziehbar - und aus dieser Zeit gibt es nicht viele Erzählungen. Ein Geschichten- und Geschichtsbuch, nicht nur für Hamburger oder Helgoländer jeden Alters, dessen Sprache literarisch die Vielschichtigkeit der Handlung wiedergibt. Haupt- und Nebenhandlung greifen ineinander und ergeben so ein lebenspralles Bild, durchwoben von pubertären Träumen und Gedankengängen des Mädchens Alice. www.gew-thueringen.de/LesePeter.html
Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Thüringen · Heinrich-Mann-Straße 22 · 99096 Erfurt Tel.: 03 61 - 5 90 95 22 · Fax: 03 61 - 5 90 95 60 E-Mail: info@gew-thueringen.de · Internet: www.gew-thueringen.de E-Mail an die Redaktion: tz@gew-thueringen.de Die tz erscheint in den Monaten Februar, April, Juni, September, Oktober und Dezember. Der Bezugspreis für die tz beträgt ab 01. Januar 2013 für Nichtmitglieder 3,10 Euro pro Einzelexemplar zzgl. Porto, das Jahresabo (6 Hefte) 16,80 Euro zzgl. Porto. Das Jahresabonnement kann drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt werden. Erfolgt bis zu
diesem Zeitpunkt keine Kündigung, wird das Abo um ein Jahr verlängert. Die Lieferung erfolgt gegen Vorkasse an die GEW-Wirtschaftsdienst GmbH, DKB Bank Berlin, Kto.-Nr.: 1005400559, BLZ: 12030000. Die Abo-Gebühr für Mitglieder der GEW Thüringen ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Die in den einzelnen Beiträgen wiedergegebenen Gedanken entsprechen nicht in jedem Falle der Ansicht des GEW-Vorstandes oder der Redakteure. Die Beschlüsse des Vorstandes sind verbindliche GEW-Meinungen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.
Manuskripte und sonstige Zuschriften für die Redaktion der thüringer zeitschrift (tz) werden an die Adresse der Geschäftsstelle erbeten. Einsendeschluss für Beiträge ist immer der 10. des Vormonats. Verantwortliche Redakteurin: Kathrin Vitzthum Redaktionsschluss: 10.01.2013 Layout, Satz, Druck: PROOF Druck- und Medienproduktion · Loreen Scheit scheit@proof-ef.de · Charlottenstraße 3 · 99096 Erfurt· Tel: 03 61 - 5 41 87 58 E-Mail: info@proof-ef.de · Internet: www.proof-ef.de Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 04 vom 01.01.2013
Aktuelles
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… wenn es anders wird, weiß ich nicht. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. Dieser Gedanke, frei nach G. Chr. Lichtenberg, war mit ausschlaggebend dafür, die tz neu zu gestalten. Sie halten nunmehr die erste Ausgabe mit neuem Umfang und modernem Layout in den Händen und was bleibt mir mehr, als Ihnen beim Neuentdecken viel Spaß zu wünschen. Ab sofort wird sich die tz im ersten Teil einem Schwerpunktthema widmen, in dieser Ausgabe geht es um das große Thema Inklusion. Im zweiten Teil der tz lesen Sie aktuelle Beiträge zu bildungs- und personalpolitischen Themen sowie Informationen aus der Rechtsstelle und den Kreis- und Betriebsverbänden. Im Mittelteil finden Sie den neuen Bildungskalender der GEW Thüringen für Fortbildungen und Konferenzen bis April
2013. Wir möchten Sie bitten, diesen Kalender in Ihren Einrichtungen auszuhängen – und sich am besten gleich selbst anzumelden. Denn es ist für Jede/n etwas dabei. Last but not least: Wir brauchen Sie. Ja, genau Sie. In der Tarif- und Besoldungsrunde für die Beschäftigten der Länder müssen wir uns Foto: C. Steinbach auf harte Auseinandersetzungen mit den Arbeitgebern einstellen. Damit wir sie richtig unter Druck setzen können, müssen wir, also Sie auch, in großer Zahl und mit unüberhörbarer Lautstärke auf der Straße unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Herzlichst, Ihre Kathrin Vitzthum
Die Inklusion ist tot – es lebe die Inklusion! In Thüringer Lehrer/innenkreisen kursiert seit einiger Zeit folgender Bonmot: Was tun drei Thüringer Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie sich treffen? Nach zwanzig Sekunden schimpfen sie auf den Gemeinsamen Unterricht. Das Thema Inklusion und/oder Gemeinsamer Unterricht ist im Freistaat längst zum Dauerbrenner von Kritik und Widerstand geworden. Es wurde höchste Zeit, dass Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam unterrichtet werden. So sagen die Befürworter der Inklusion. In heterogenen Lerngruppen profitieren alle von allen, wird oft noch mit erhobenem Zeigefinger ergänzt. Die Inklusionskritiker befürchten dagegen, dass eben diese Kinder, die im Gemeinsamen Lernen gefördert werden sollen, am Ende eher weiter ausgegrenzt bleiben und so wieder zu den Verlierern gehören. Mittlerweile steht in Thüringen wohl eine Mehrheit hinter der These, dass das Ziel der Inklusion gut sei. Aber heißt gut gemeint auch automatisch gut gemacht? Inklusion ohne die entsprechende Ausstattung, meinen Experten, bedeute am Ende Exklusion. Problematisch ist allemal der Umstand zu bewerten, wenn Inklusion breit eingeführt wird, aber ohne eine fundierte Prüfung der zu erwarteten positiven und negativen Effekte. Noch stehen sich in Deutschland Befürworter und Gegner der Inklusion gleichstark gegenüber. Doch wenn der Prozess der Umsetzung der Inklusion weitgehend ohne die Beteiligten, die Betroffenen und die Durchführenden geführt und forsch vorangetrieben wird, kann (muss?) er auch scheitern und werden Kritiker und Skeptiker obsiegen. In diesem Zusammenhang muss so auch eine weitere wesentliche Frage gestellt werden: Kann Inklusion in einem
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nach wie vor streng gegliedertem deutschen Bildungssystem überhaupt gelingen? Dabei wäre es durchaus lohnend, einmal über Ländergrenzen hinweg zu schauen, wie andere diesen Prozess hin zum Gemeinsamen Lernen, hin zur Inklusion organisierten. Und da sind nicht nur PISA-Gewinner wie Finnland oder Foto: K. Vitzthum Schweden gemeint. Ein Blick nach Mecklenburg-Vorpommern (siehe „Rügener Schulmodell“) oder Brandenburg würde schon genügen, um zu erkennen, dass fachlich – wissenschaftlich begleitete Modellversuche und koordinierte zeitlich abgestimmte Stufenpläne das bessere Mittel sind – und nicht einsame Entscheidungen „von oben“. Zeitlicher Druck und mangelnde personelle und sachliche Ausstattung werden dem „bildungspolitischen Projekt des Jahrzehnts“ so am Ende eher schaden als nutzen. Die GEW Thüringen widmet sich seit Jahren diesen Tatsachen und möchte mit dieser tz eine breite, öffentliche Diskussion vorantreiben und fortsetzen. Die GEW Thüringen plant dazu am 16. März 2013 ein Fachgespräch in den Räumen der Landesgeschäftsstelle. Detaillierte Informationen folgen noch, aber ich lade Sie jetzt schon herzlich ein! Rüdiger Schütz stellv. Landesvorsitzender
Vorwort
Ob es besser wird…
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Schwerpunkt
Pädagogik kann gesellschaftliche Widersprüche nicht heilen Interview mit Prof. Dr. Rainer Benkmann Das Thema Inklusion ist in aller Munde. Thüringen hat mit seinem neuen Schulgesetz, insbesondere durch die verbindliche Einführung des Gemeinsamen Unterrichts den Weg zu einem inklusiven Schulsystem eingeschlagen, in den Kinos laufen Spots zur Kampagne „Behindern ist heilbar“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Am 7. Dezember 2012 zitiert die SÜDDEUTSCHE aus KMK-Kreisen: „Inklusion wird das bestimmende Bildungsthema 2013. Und der Schlüssel sind die Lehrer.“ Herr Prof. Dr. Benkmann, warum gewinnt das Thema Inklusion gerade so an Fahrt? Prof. Dr. Rainer Benkmann, Professor für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt, Foto: privat
Das Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) im Jahr 2009 war der Auslöser für eine breitere öffentliche Debatte. Deutschland hat sich mit weit über 100 anderen Staaten verpflichtet, Maßnahmen zur Inklusion in all seinen öffentlichen Einrichtungen umzusetzen. Inzwischen gibt es den Aktionsplan der Bundesregierung, der aufzeigt, dass alle gesellschaftlichen Handlungsfelder inklusiver gestaltet werden sollen. Dem schließen sich die Maßnahmenpläne der Länder an; auch Thüringen hat im April 2012 einen Maßnahmenplan beschlossen. Entsprechend der UN-BRK sollen die Länder mithilfe der Gesetzgebung die Ziele und Anforderungen umsetzen. Nach zwei Jahren müssen die Länder einen ersten Bericht über die geplanten Vorhaben abgeben. Danach haben sie vier Jahre Zeit, ihre Maßnahmen zu gestalten und müssen dann einen Rechenschaftsbericht abliefern. Die UN ist wie bei anderen Konventionen nicht sanktionsfähig, aber es fragt sich, welchen Eindruck Deutschland in der Welt hinterläßt, wenn 16 Bundesländer ihr Schulwesen nach eigenem Gutdünken gestalten, die einen mehrgliedrig mit Sonderschulen, die anderen inklusiv ohne Sonderschulen, andere wiederum – ich weiß nicht wie. Dass sich Kultusministerien auf die deutsche Fassung der UN-BRK berufen, die von einem integrativen Schulwesen spricht, erscheint mir fragwürdig, weil nicht die deutsche, sondern die englische Fassung verbindlich ist, die im Artikel 24 eindeutig von einem „inclusive education system“ spricht. Ich verstehe die in der UN-BRK formulierten Rechte als Individualrechte im Sinne des renommierten Völkerrechtlers Eibe Riedel. Jedes Kind hat danach das Recht, eine inklusive wohnortnahe Schule zu besuchen. Wenn Kultusministerien von Ländern oder bildungspolitische Lobbygruppen, etwa in Thüringen, Sonderschulen
erhalten wollen, müssen sie fairerweise dazu sagen, dass parallel zum Sonderschulsystem ein inklusives Bildungswesen aufgebaut werden muss. Das wird teuer. Widersinnig erscheint dieses Anliegen, weil sich gerade die politischen Kräfte für die teurere Variante stark machen, die sonst strengstes Sparen im Sozial- und Bildungsbereich verordnen. Wir werden uns entscheiden müssen. Und im Sinne der UN-BRK zu entscheiden, heißt, das Sonderschulsystem ist nicht mehr aufrechtzuerhalten, denn es verhindert Nichtdiskriminierung, Gleichberechtigung und Teilhabe. Wichtig erscheint mir etwas Weiteres: Der große öffentliche Aufreger ist derzeit das zu verändernde Schulwesen, doch Inklusion meint viel mehr, nämlich die gesamte Gesellschaft. Der Schlüssel sind also nicht, wie die Süddeutsche schreibt, die Lehrer. Sie sind ohne Frage bedeutsam, aber sie haben das nicht alleine in der Hand. Das ist wieder ein völlig überzogener Anspruch an Schule, den sie ohne Initiative und Unterstützung aus ganz anderen Bereichen der Gesellschaft überhaupt nicht erfüllen kann. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der gesellschaftliche Trend genau in die andere Richtung geht, nämlich zur Fragmentierung und zum Auseinanderdriften gesellschaftlicher Milieus. Angesichts der immer stärkeren Spaltung dieser Gesellschaft, müssen andere gesellschaftliche Macht- und Interessensgruppen mitmachen, wenn es wieder mehr Zusammenhalt und Solidarität geben soll. Erst dann kann Schule ihren Beitrag leisten. In Thüringen hat die Zahl der Kinder im Gemeinsamen Unterricht zugenommen. Eine erfreuliche Entwicklung einerseits. Andererseits zeigt eine aktuelle GEW-Studie, dass sich die Lehrkräfte bei der Umsetzung des Gemeinsamen Unterrichts überfordert und zu wenig vorbereitet fühlen. Damit wächst auch zunehmend Widerstand gegen die „übergestülpte“ Inklusion. Wie kann man das Problem angehen, ohne das bereits Erreichte wieder einzureißen und noch mehr Anforderungen zu formulieren? Ja, die Lehrkräfte fühlen sich nicht nur überfordert und schlecht vorbereitet. Sie sind es auch. Ich glaube allerdings nicht, dass es nur damit zu tun hat, dass jetzt Schule inklusiver werden soll. Blicken wir zurück und darauf, in welchem aktuellen Kontext schulische Inklusion stattfindet: Die Transformation einer ganzen Gesellschaft, der DDR einschließlich ihres Bildungssystems, hat in den neunziger Jahren zu großen Belastungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen geführt: Ängste und Unsicherheiten in Familien und Einrichtungen vor der Zukunft, Abwicklung ganzer,
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selbst produktiver Industrien, Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzunsicherheit usw. Immer dominanteres neoliberales Denken und Handeln in Politik, Wirtschaft und gesamtdeutscher Gesellschaft taten ein Übriges. Diese Belastungen hinterlassen tiefe Spuren in den Menschen, natürlich auch in den Akteuren der Schule. Schule wird dann gern für etwas verantwortlich gemacht, für das sie gar nichts kann. Schule kann viel bewirken, aber gesellschaftliche Widersprüche kann sie nicht heilen. Ab 2000 kamen noch die PISA-Studien dazu, die uns vom hohen Ross herunterholten, eine ganz besonders große Bildungsnation zu sein. Sie lösten eine Welle von Testomanie und einen Hype um Evaluation, Inspektion und Legitimation aus. Dies erhöhte massiv den Leistungs- und Konkurrenzdruck unter den Schüler/innen und den Kolleg/innen, sollte Deutschland doch nicht noch einmal auf einem der unteren Rangplätze des Kompetenzvergleichs landen. Ob sich Schule dadurch verbessert hat, wage ich zu bezweifeln. Wir haben zwar die Leistungen in den schulischen Kompetenzbereichen erhöht, aber um welchen Preis: Alle Akteure in Schule sind gestresst, Atmosphäre und Schulklima sind, gelinde gesagt, nicht zum Besten bestellt. Eine verordnete „Reform“ jagt die andere. Nicht nur in Thüringen sind wir überreformiert. Dabei sind bestimmte Grundprobleme noch gar nicht angegangen, wie zum Beispiel der viel zu enge Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsabschluss oder die Frage nach der Mehrgliedrigkeit des Schulwesens. Warum wir dies nicht sachlich und unter Rücksicht wissenschaftlicher Befunde diskutieren können, bleibt mir ein Rätsel, es sei dann, man stellt die Frage nach den bildungspolitischen Machtinteressen und deren Sicherung. Andere Länder zeigen doch, wie man die Spreizung zwischen Herkunft und Abschluss signifikant verringern kann, etwa durch gut ausgestattete Gemeinschaftsschulen, und das bei höchstem Output an Leistung wie PISA zeigt.
Wie man das Problem angehen kann? Wir brauchen eine Schule, wo es viel mehr Unterstützungskräfte für den regulären Lehrer, die reguläre Lehrerin gibt. Es gibt Länder, wo Sonderpädagog/innen und Schulpsycholog/innen zu einer Schule gehören. Je nach sozialräumlicher Lage der Schule müssten auch Gesundheitspfleger/innen, Therapeut/innen und Sozialarbeiter/innen an den Schulen beschäftigt sein. Multiprofessionelle Schulteams könnten viel auffangen. Schule braucht einfach mehr personelle Ressourcen. Und wenn jetzt Stimmen sagen, dass wir uns das alles nicht leisten können, dann ist auf die Milliarden für die Rettungsschirme der Banken und deren Chefs hinzuweisen, auf die Gelder, die im Zusammenhang mit dem Flughafenbau Berlin-Brandenburg verbrannt werden und so weiter. Wieso ist dafür das Geld da? Warum nicht für eine gute Schule, die doch ein zentrales Merkmal von einer politisch proklamierten Bildungsrepublik sein müsste oder habe ich da etwas falsch verstanden? Sie haben in einem Vortrag bei der GEW Thüringen über die professionelle Haltung der Pädagog/innen gesprochen. Unter dem Stichwort Inklusive Lehrerbildung beschreiben Sie die inklusionspädagogische Professionsethik. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Und wie erlangen Pädagog/innen dieses Berufsethos?
Foto: K. Vitzthum
In den Standards der Lehrerausbildung der KMK von 2004 spielen berufsethische Fragen überhaupt keine Rolle. Ich war irritiert, als diese erschienen sind, weil man dahinter eine ganz spezifische Auffassung vom Lehrerberuf vermuten kann: Der Glaube an die Wertfreiheit von sogenannter evidenzbasierter Lehrerbildung. Natürlich ist es wichtig, dass Lehramtsstudierende unterrichten und diagnostizieren können, über sogenanntes Klassenmanagement und „teacher clarity“ (Schüler/innen müssen verstehen, was Lehrkräfte von ihnen wollen) Bescheid wissen, sie müssen Leistungsbeurteilungen vornehmen können und wissen, wie man mit schwierigen Kindern umgeht. Aber das ist nicht alles. In jede Lehrerbildung, egal ob für Gymnasien oder Grundschulen ausgebildet wird, gehört eine Reflexion über wertethische Grundorientierungen, Menschenbilder, Demokratie und Gerechtigkeit. Neuerdings muss auch die UN-BRK, wo es um soziale Teilhabe, um Teilhabe ohne Diskriminierung und um Chancengleichheit geht, einbezogen werden. Wichtig erscheint es, mit zukünftigen Lehrkräften in einen Diskurs zu treten, der sich der Frage stellt, warum die allgemeine Schule für alle Kinder zuständig ist und sie sich am Prinzip orientieren sollte, kein Kind zurückzulassen.
Zu Ihrer Frage: Wenn vor diesem Hintergrund jetzt noch der inklusive Unterricht „übergestülpt“ wird, heißt die innere Reaktion: „Bitte nicht das auch noch!“. Das ist eine mehr als verständliche Reaktion. Bis zu einem gewissen Punkt sind alle bereit, Veränderungen mitzutragen, aber irgendwann ist Schluss, zumal wenn es wenig Hilfe und Anerkennung für Bemühungen gibt oder man gar an den Pranger gestellt wird, wenn es nicht so läuft, wie sich das andere vorgestellt haben.
Was muss sich an der Lehrer/innenausbildung ändern, um ein inklusives Schulsystem erfolgreich gestalten zu können? Und was muss den Lehrer/innen geboten werden, die vielleicht nach zwanzig Dienstjahren plötzlich im Gemeinsamen Unterricht stehen und denken „Ich wollte doch nie Sonderpädagogin werden“? Wie sehen Ihre Empfehlungen an den Beirat Inklusion aus, in dem Sie mit der Arbeitsgruppe Aus-, Fort- und Weiterbildung mitarbeiten?
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Das sind drei Fragen. Zur erfolgreichen Gestaltung eines inklusiven Schulsystems ist bereits Einiges gesagt worden. Die Aussage „Ich wollte doch nie Sonderpädagogin werden“ ist Ausdruck eines Verständnisses, das die Struktur dieses Schulsystems erzeugt. Zu sagen, ich habe mit den Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf nichts zu tun, also gebe ich sie ab, ist eine rationale und nachvollziehbare Reaktion, die das deutsche Bildungssystem strukturell nahelegt. Allerdings mit verherrenden identitätsverletzenden Folgen für die Schüler/innen. Sie werden abgeschult, in die nächst niedrigere Schulform runtergereicht, bis einige von ihnen in der Haupt- oder Förderschule landen. Daher ist es wichtig – hier wiederhole ich noch mal –, in der Lehrerbildung, Fort- und Weiterbildung die Idee der schulischen Inklusion mit der Idee von der gemeinsamen Verantwortung der Lehrkräfte für alle Kinder zu verknüpfen und deutlich zu machen: Sind die pädagogischen Möglichkeiten der regulären Lehrkraft erschöpft, muss subsidiär sonderpädagogische Förderung einsetzen. Das wäre meine persönliche Empfehlung als Sprecher der Arbeitsgruppe IV des Beirats Inklusion. Weitere Empfehlungen werden sein: a) Weitgehende gemeinsame Lehrerbildung auf BA-Niveau für die inklusive Schule von 1 bis 10 b) Differenzielle Lehrerbildung auf MA-Niveau für Grund-, Sekundar-, Berufsschule sowie gymnasiale Oberstufe c) Neuprofilierung eines Lehramts „Inklusive Pädagogik: Sonderpädagogik“ auf BA- und MA-Niveau d) Modelle zum Teamteaching und Zwei-PädagogenSystem, Kompetenzen zur Gestaltung von guten, lernproduktiven Beziehungen für alle zukünftigen Lehrer/ innen e) Einsatz von leistungsstarken Peers im Unterricht f) Hervorheben von Stärken aller Kinder und Jugendlichen und deren optimaler Förderung g) Keine Verletzung, keine Kränkung von Schüler/innen. Übrigens: Es geht ja nicht nur darum, die Schwächeren besser zu fördern. Auch das Potenzial der Stärkeren soll durch ein inklusives Schulsystem, durch differenzierten Unterricht und individuelle Förderung, besser ausgeschöpft werden. PISA belegt, wir werden weder den oberen, noch unteren Leistungsgruppen gerecht. Die Europäische Agentur für Entwicklungen in der sonderpädagogischen Förderung hat mit ihren Grundprinzipien zur Förderung der Qualität in der inklusiven Bildung bildungspolitische Strategien formuliert. Sie betont ebenso die Aus- und Weiterbildung in inklusiver Bildung für alle Lehrkräfte. Doch offen gesagt: die Personalsituation in Thüringens Schulen, der massive Unterrichtsausfall, das Fehlen eines flächendeckenden Mehrpädagog/ innensystems, der Mangel an Schulsozialarbeiter/innen und ein Beschäftigungsumfang von Erzieher/innen zwischen fünfzig und achtzig Prozent lässt die Umsetzung inklusiver Bildung in die Ferne rücken. Lehrkräfte stöhnen doch zu Recht, dass ihnen zu viel zugemutet wird, oder nicht?
Ich stimme Ihnen zu. Die personelle, sächliche und räumliche Ausstattung von deutschen Schulen mit sogenannten niedrigen Bildungsgängen, wie Haupt- und Sonderschulen für Lernbehinderte macht Besucher/innen aus dem Ausland oft sprachlos. Das fünftreichste Land der Welt, Goethe, Schiller, Kant – sie hatten anderes erwartet. Der Begriff der Reform degeneriert zum Synonym fürs Sparen und ich befürchte, dass eine weitere Verschlechterung eintritt, wenn man bedenkt, dass die Bildungsberichterstattung durch Modellrechnungen aufzeigt, dass im Bereich der allgemeinen Schulen in den nächsten Jahren ein kontinuierlich zurückgehender Finanzbedarf zu erwarten ist. Damit diese Prognosen nicht eintreffen, bedarf es in Politik und Öffentlichkeit eines grundlegenden Mentalitätswandels, der auch darin besteht, für die Entwicklung einer Bildungsrepublik keine Kosten zu scheuen. Vielen Dank für das Gespräch*.
UN-Behindertenrechtskonvention Artikel 24: Völkerrechtliche Verpflichtung Deutschlands, ein inklusives Bildungssystem sicher zu stellen * seit dem 26. März 2009 für das gesamte Bundesgebiet rechtskräftig * Basis sind die Menschenrechte. Das Recht von Menschen mit Behinderung auf Leben und inklusive Bildung ist unantastbar. Weitere Rechte sind: *Vollständige, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe *Anerkennung ihres wertvollen Beitrags Gründe: * Teilhabe trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei *Exklusion von Minderheiten gefährdet sozialen Frieden (Aus: Vortrag zum GEW-Fachgespräch „UN-Behindertenrechtskonvention – Herausforderungen für eine inklusive Lehrer/innenbildung“, Prof. Dr. Rainer Benkmann, Jena,2012)
* Mit Prof. Dr. Rainer Benkmann sprach Kathrin Vitzthum. Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich um eine persönliche und keine offizielle Stellungnahme der Universität Erfurt handelt.
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Beteiligung an der Diskussion zum Positionspapier zur Inklusion! (Gekürzte Fassung, siehe auch tz 01/2012) Kolleginnen und Kollegen berichten uns immer wieder, dass die Bedingungen zum gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung nicht zufriedenstellend sind. Von der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen an den Thüringer Bildungseinrichtungen sind wir noch weit entfernt. Ein inklusives Bildungssystem muss mit einer schrittweisen Entwicklung eng an die jeweiligen Bedingungen vor Ort anknüpfen. Mit den dargestellten Positionen knüpfen wir an die bisherige Debatte an und fordern die Landesregierung auf, für die Umsetzung der UN-Konvention ein tragfähiges Konzept für den gesamten Bildungsbereich vorzulegen. Bekundungsabsichten sind uns zu wenig. Die hohe Unzufriedenheit mit der personellen und sächlichen Ausstattung erschwert die pädagogischen Herausforderungen der individuellen Förderung und des Gemeinsamen Unterrichts. Wir fordern eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Bildungseinrichtungen. Beteiligen Sie sich an dieser Debatte und unterstützen Sie uns bei unseren Forderungen! Nennen Sie Beispiele, wo es schon gut gelingt und zeigen Sie uns die Mängel auf! Zur Diskussion:
Aufklärung und Fortbildung zu den Inhalten und Konsequenzen der UN- Behindertenrechtskonvention für den Bildungsbereich und zu den GEW-Positionen • Die GEW Thüringen setzt sich für eine breite öffentliche Diskussion über die Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention im
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Freistaat Thüringen ein. Die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems kann nur gelingen, wenn in der Gesellschaft ein Paradigmenwechsel vom selektiven zum inklusiven Denken und Handeln einsetzt. Dafür muss öffentlich geworben werden. • Die GEW-Thüringen erwartet, dass die Arbeit des Beirates für Inklusion beim TMBWK transparent gestaltet wird und die Möglichkeit zur öffentlichen Diskussion der Arbeitgeberseite geschaffen werden. • Ängste und Verunsicherung bei den Beteiligten sind ernst zu nehmen und durch vertrauensbildendes politisches Handeln abzubauen. Dazu gehört eine flächendeckende Überprüfung der jetzigen Integrationsbedingungen, eine sofortige Aufstockung der dafür bereitgestellten Zeitkontingente, eine spürbare Ent-
lastung der beteiligten Lehrkräfte und mehr Anerkennung für deren Arbeit. • Ein besonderes Augenmerk ist dabei zunächst auf die Situation an den Grund- und Förderschulen zu legen, deren Lehrkräfte besonders unter schwierigen Bedingungen Integrationsaufgaben erfüllen. Hier erwarten wir mehr Initiative und Unterstützung durch die Landesregierung und alle politischen Verantwortungsträger. Wo bereits schulische Integration wegen unzureichender Rahmenbedingungen nur als Belastung erlebt wird, kann sich keine Aufgeschlossenheit für eine weitgehende inklusive Schule entwickeln. Wer Inklusion darauf reduziert, die Existenz der jetzigen Förderschulen infrage zu stellen, will den Prozess der Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems nicht befördern,
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sondern verhindern. Wir brauchen deshalb eine breite, ehrliche Debatte mit allen Beteiligten. •D ie GEW Thüringen setzt deshalb zur Aufklärung und Motivation der Beschäftigten im Bildungsbereich ihre begonnene Reihe von Veranstaltungen mit weiteren regelmäßigen Angeboten fort. Dabei sollen insbesondere die notwendigen strukturellen Veränderungen bei der Herausbildung eines inklusiven Bildungssystems und die Rolle der Beschäftigen diskutiert werden. Es sollen die Rahmenbedingungen und Ressourcen für eine gelingende Inklusion herausgearbeitet sowie die konkreten Entwicklungen in Thüringen bewertet werden. Dabei legt die GEW Thüringen Wert darauf, alle Bildungsbereiche und die Erfahrungen anderer Bundesländer in die Diskussion mit einzubeziehen.
Gelingensbedingungen für die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems im schulischen Bereich Alle mitnehmen – Keinen zurücklassen! Inklusion und Gemeinsamer Unterricht, als ein erster Schritt, sind besondere Herausforderungen für Bildungseinrichtungen und verlangen ein anderes Bildungsverständnis von allen am Bildungsprozess Beteiligten. Dazu gehören neben den Pädagogen auch die Eltern, die Schulträger und die Schulaufsicht auf allen Ebenen bis hin zum Gesetzgeber. Inklusion muss zum Leitbild aller im Bildungsbereich Beschäftigten und Handeln und sich im Thüringer Bildungsplan bis 18 widerspiegeln.
Foto: microsoft
Es sind umgehend und konsequent die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen: • Gemeinsamer Unterricht, als erster Schritt, kann nur gelingen, wenn eine Kommunikation aller Beteiligten stattfindet und dadurch ihre Motivation und Innovationsbereitschaft geweckt wird. •` Mit allen Beteiligten, einschließlich den Eltern, müssen Netzwerke und leistungsfähige Beratungs- und Unterstützungssysteme aufgebaut werden. • Zur Umsetzung von Gemeinsamem Unterricht braucht jede Schule Begleitung und Unterstützung für die Konzeptentwicklung sowie die Fortbildung für Inklusionspädagogik. Besondere Bedeutung haben dabei Individualisierung, Heterogenität, Vielfalt, zieldifferenzierter Unterricht, Lernziel- und Lernwegdifferenzierung. Dafür
muss zusätzliche Arbeitszeit bereitstehen. • Die Schulentwicklungsplanung auf allen Ebenen und die Schulkonzepte müssen inklusiv ausgerichtet werden. Die Schulen sind dabei wissenschaftlich zu begleiten, und von den Schulträgern und der Schulverwaltung konsequent zu unterstützen (z. B. Stadt Jena). Anpassung der Landesentwicklungsplanung und der Schulnetzplanung. • Bereitstellung von verbindlichen Zeitkontingenten für konzeptionelle Arbeit, für Diagnostik, für individuelle Förderung, für Präventionsmaßnahmen, für Teamberatung, Planung, Absprachen, Vor- und Nachbereitung für Lehrer/innen, SPF, Erzieher/innen und Förderschulpädagogen/innen, für die Koordination und Kooperation mit außerschulischen Partnern, für den Erfahrungsaustausch mit anderen Bildungseinrichtungen und für eine schulinterne Fortbildung und Evaluation. • Gemeinsamer Unterricht braucht neue Varianten der Arbeitszeitgestaltung, um die Kooperation innerhalb des Schulalltages zu ermöglichen, z. B. durch Absenkung der Unterrichtsverpflichtung zur Schaffung zeitlicher Freiräume für individuelle Förderung. • Förderschulpädagog/innen, Lehrer/innen sonderpädagogische Fachkräfte, Erzieher/innen, Sozialpädagog/ innen, bei Bedarf medizinische und therapeutische Betreuer/innen arbeiten gemeinsam im Unterricht und sind fester Bestandteil des Kollegiums der jeweiligen Schule. • Verpflichtung der Schulträger zur Schaffung der räumlichen und sächlichen Rahmenbedingungen. Zusammenführung der vielfältigen Finanzströme. Neben den Klassen- und Beratungsräumen müssen zusätzliche Räume zum Zurückziehen, Spielen, etc. eingerichtet werden. • Zur Umsetzung von Gemeinsamem Unterricht sind angemessene Klassenstärken notwendig, um Schülerinnen und Schüler bedarfsgerecht zu integrieren. • Lehrpläne, insbesondere die Regelungen zur Leistungsbewertung und zu den Prüfungsmodalitäten sind zu überarbeiten. Dabei müssen Berufsorientierung und Praxisklassen unter dem Aspekt des Gemeinsamen Unterrichts neu definiert werden. • Die Lehrer/Innenbildung ist in allen ihren Phasen inklusionsbezogen auszugestalten. Das betrifft sowohl ihre inhaltliche als auch ihre strukturelle Gestaltung. Den lehrerbildenden Hochschulen sind dafür umgehen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Ebenso gilt das für die Ausbildung bei Erzieher/innen. • Sicherstellung eines förderlichen Verwaltungshandelns auf allen Ebenen der Schulverwaltung. Wir laden Sie herzlich ein, sich an dieser Diskussion zu beteiligen. Ihre Ideen, Erfahrungen und Wünschen schicken Sie dazu bitte an rechenbach@gew-thueringen.de Petra Rechenbach Berichterstatterin für den GEW-Landesvorstand
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Gedanken zur Verbindung von Inklusion und neuen Medien In allen Bereichen der Bildung ist schon früh beobachtet worden, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen in geringerem Maße Zugang zum Bildungsangebot finden. Insbesondere Menschen mit Behinderung haben dabei ungleiche Chancen auf Teilhabe an Bildung. Daher ist das Stichwort Inklusion in aller Munde. Ron Hoffmann, Foto: privat
Inklusion Inklusion meint nach dem Verständnis des Autors die gleiche Wertschätzung für alle Beteiligten am Bildungsprozess. Es kommt darauf an, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, die Unterschiede akzeptieren. Mehr Chancengleichheit bei allen am Bildungsprozess Beteiligten lässt sich nur durch die Verbindung von Leistung/Lernen einerseits und Teilhabe andererseits erreichen. Klar ist, dass diese Konzepte keinen Gleichschritt im Lehren und im Lernen mit sich bringen. Somit geht es um die Entwicklung von Kulturen, Strukturen und Praktiken, den Abbau von Barrieren für das Lernen und die Teilhabe aller Teilnehmenden.
Neue Medien Die pädagogischen Einrichtungen haben beim Aufbau von Gemeinschaften, beim Entwickeln von Werten und bei der Steigerung der Leistungen eine besondere Verantwortung. Der Begriff neue Medien umschreibt dabei keine statische Größe, sondern bezieht sich auf zeitbezogene neue Medientechniken. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Begriff „neue Medien“ für alle elektronischen, digitalen, interaktiven Medien sowie im Kontext von Multimedia und Netzpublikation gebräuchlich. Durch die Digitalisierung erreichten die neuen Medien eine neue Qualität. Heute versteht man unter neuen Medien die Integration von allen möglichen Kommunikationswegen wie Sprache und Text, Video und Audio, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik und Computertechnik. Dieses Zusammenwachsen ist kennzeichnend für Angebote der neuen Informations- und Medienwelt. Web 2.0 steht für interaktive und kollaborative Elemente des Internets. Diese Entwicklung eröffnet neue Chancen für den Lernprozess, denn der Nutzer konsumiert nicht nur Inhalte wie in der Vergangenheit, er ist Prosument er stellt selbst Inhalt zur Verfügung.
Chancen neuer Medien in inklusiven Lernumgebungen Die Studie „E-Learning für Inklusion“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hat untersucht, welche neuen Medien
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als Lernformen von verschiedene Behinderungsarten präferiert werden und kommt zu dem Schluss, dass Menschen mit Behinderungen häufig überdurchschnittlich lernmotiviert sind. Dabei lernen sie primär im Präsenzunterricht, da gemeinschaftliches Lernen für sie besonders wichtig ist. Ihre Lernthemen konzentrieren sich auf Kurse zur Ausbildung und Umschulung sowie auf die berufliche Weiterbildung, seltener auf Inhalte zur Alltagsbewältigung. Die folgende Grafik zeigt die Medien-Präferenz von Menschen mit Behinderungen. Auffällig ist die starke Tendenz zu formellen und kollaborativen Lernangeboten. Dies weiter gedacht, ergeben sich für die Gestaltung von inklusiven Lernprozessen zahlreiche Ansätze für die Nutzung neuer Medien, auch wenn das Rad nicht neu erfunden werden muss. Inklusiver Unterricht leistet im Grunde das Gleiche, was Ausbildung und Unterricht jetzt auch schon leisten müssen: Alle Teilnehmenden einer Lerngruppe müssen sich optimal und allseitig entwickeln können und eine gute allgemeine Bildung erhalten.
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Ein erfolgreicher inklusiver Lernprozess ist durch drei Momente gekennzeichnet: die Vielfalt der Kinder, die Vielfalt des Unterrichts und nicht zuletzt die Vielfalt der Pädagogen. Geeignete Methoden für erfolgreiche Inklusion sind längst entwickelt. Denken wir an die Prinzipien nach Montessori, die Frei- und Wochenplanarbeit, das Stationenlernen, den Projektunterricht und und und. Aber es fehlen Konzepte, wie diese Lernprozesse und Methoden bei einzelnen Zielgruppen gezielt durch neue Medien unterstützt werden können. Dabei bieten die neuen Medien zahlreiche Vorteile für die Inklusion. Durch die Integration von allen möglichen Kommunikationswegen können sie gezielt verschiedene Sinne und Lerntypen ansprechen. Lernmethoden und Lernszenarien können mit und ohne Hilfspersonen eingesetzt werden. D. h. sowohl Einzelarbeit, Präsentation und Gruppenarbeit sind mit den neuen Medien möglich und das mit verschiedenen Lerngeschwindigkeiten und Komplexitätsgraden. Und ein weiterer entscheidender Vorteil: Ihre Nutzung ist sowohl von der zeitlichen als auch von der räumlichen Dimension relativ frei wählbar. Was so einfach klingt, setzt aber vor allem Motivation, Konzentration, Bereitschaft, Energie und Kooperationen bei allen am Lernprozess Beteiligten voraus.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten Für die Verbindung von Inklusion und neuen Medien gibt es bisher kein durchgängiges Konzept. Problematisch ist auch
die Vielfalt der verfügbaren Plattformen. Hemmend wirken sich auch das Know-How und die Belastung der Lehrenden/ Ausbilder sowie die derzeitige Ausstattung. Allesamt „Baustellen“ die schnellstmöglich bearbeitet werden müssen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dass sich Bildungsbenachteiligungen verstärken. Dennoch: Neue Medien sind für erfolgreichen inklusiven Unterricht ebenso notwendig wie ein Unterstützungsnetzwerk aus Integrationshelfern, Sonderpädagogen, aber auch Eltern, Verbänden und Vereinen. Und neue Medien ersetzen nicht die Lehrenden – sie sind ein sinnvolles Instrument und nicht das Ziel. Voraussetzung dafür sind barrierefreie Medien auf flexiblen Lern- und Kommunikationsplattformen verbunden mit einer Einrichtungs- und Unterrichtsentwicklung mit neuen Medien im Mittelpunkt pädagogischer Prozesse getreu dem Motto: Leben und Lernen mit neuen Medien.
Lebens- und Lernwirklichkeit müssen zusammengebracht werden Das erfolgreiche Inklusion individuelle Unterstützung und ausreichend Personal erfordert, ist sicherlich jedem bewusst, dennoch wird man nicht umhin kommen Kooperationen über Einrichtungs- und Gruppengrenzen hinweg zu organisieren und so zur Förderung sozialer Teilhabe beizutragen. Und last but not least braucht es eine nachhaltige Ertüchtigung aller Beteiligten (auch aller Eltern). Ron Hoffmann, Geschäftsführer iad GmbH
Ich bin ich und irgendwie anders Ein Blick in die diversity-sensible Literatur für Kindergarten und Grundschule „Diversity“ ist zwar zum Modewort pädagogischer Debatten geworden, aber in Kinder-, Jugend- und vor allem in Schulbüchern ist von queeren oder diversity-sensiblen Akzenten bisher nicht sehr viel zu sehen. Dennoch finden sich auf dem Büchermarkt etliche Bücher, die alten Stereotypen nicht auf den Leim gehen, sondern implizit oder explizit eine Vielzahl verschiedener Lebensweisen thematisieren.
Von der Lust zu Lieben: Mutter sag, wer macht die Kinder?
Robert Pfützner Foto: privat
Das Leben der Maus Tütü ist voll Spannung: Da ist ein böser Kater, der der Mäusefamilie nachstellt, die aufregenden Lügengeschichten des Vaters – und da ist der alte Herzensbrecher Didi Neumann, ein Maulwurf, der mit seinen elektrisierenden Küssen auch Tütüs Herz erobert. Und vor allem ist da die Frage, woher die Kinder kommen... Humorvoll und unverkrampft wird im Buch diese Frage beantwortet – mit Umwegen über Pflanzenkunde, Hühnerkunde und Menschenkunde erfährt Tütü das Geheimnis vom Kinderkriegen. Auf den ersten Blick kein queeres Buch. Janosch beschreibt in seinem Büchlein
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Schwerpunkt
durchweg heterosexuelle Lust und Liebe – sofern die Lust der Biene auf den Honig unter Heterosexualität zu fassen ist. Das Besondere an seiner Herangehensweise aber ist die Betonung der Lust. Nicht die uns allen so bekannte biologistisch-medizinische Erzählweise steht hier im Vordergrund, sondern die Lust auf Liebe, die – unter Umständen – zum Kind führt. Hier wird also ein Grundstein zu einem lustvollen Verständnis von Sexualität gelegt, das sich von den Tabus der Vergangenheit löst und prinzipiell auch homo- oder bisexuelles Begehren nicht ausschließt. Das Buch ist ideal für die Sexualaufklärung zuhause oder auch im Rahmen des Grundschulunterrichts.
Von der urbanen queeren Utopie: Unsa Haus
Von der Suche nach der Identität: Das kleine Ich bin Ich
Das Buch eignet sich zur Einbindung in den Unterricht ab Klasse 4, um die Normalität einer Vielzahl von Lebensund Beziehungsformen zu illustrieren und mit den Kindern zu diskutierten. Der spannende Ansatz, queere Lebensweisen unproblematisiert darzustellen, hinkt leider ein wenig daran, dass das Buch insgesamt zu vollgestopft mit Differenzkategorien erscheint und queere Zustände in einer märchenhaften Harmonie geschildert werden, wo es vielleicht besser gewesen wäre, die Konflikte queerer Identitätsentwürfe kindgerecht darzustellen. Dennoch: Prädikat: Empfehlenswert.
Ein Klassiker ist Mira Lobes Buch von 1972. Die Handlung des schwarz-weiß und bunt illustrierten Buches dreht sich um ein kleines Tierchen, das sich fröhlich auf einer Wiese vergnügt. Aber als es auf die Frage eine Laubfrosches „Wer bist denn du?“ nicht antworten kann, und sich der Frosch mit den Worten „wer nicht weiß, wie er heißt, wer vergisst, wer er ist, der ist dumm!“ verabschiedet, macht sich das Tierchen auf die Suche nach seiner Identität. Es trifft Pferde, Kühe, Fische, ein Nilpferd und viele andere Tiere. Mit jedem dieser Tiere hat es irgendetwas gemeinsam – mit keinem aber ist es völlig identisch. Die erfolglose Suche bringt das Tierchen zur Verzweiflung – bis es eine Erkenntnis hat... Das Buch eignet sich für die Bildungsarbeit in Kindergarten und Grundschule zur Förderung der Identitätsentwicklung der Kinder und die Sensibilisierung für den Umgang mit (kultureller und sozialer) Vielfalt. Kleines Extra: Im Einband ist eine Bastelanleitung für ein kleines Ichbin-Ich aus Stoff abgedruckt.
Vom Kind der neuen Freundin vom Bruder von Papas früherer Frau: Alles Familie Alles Familie bietet ein buntes Panorama gegenwärtiger Familienformen: Von der traditionellen Mutter-VaterKind-Familie, über Regenbogen- und Patchwork-Familien bis hin zu alleinerziehenden Vätern, Müttern oder Kindern, die in Heimen oder bei den Großeltern aufwachsen. Aber auch der Tod von Familienmitgliedern, Beziehungsprobleme und die – nicht immer unproblematische – Individualität einer jeden Familie werden anschaulich und mit einem ironischen Augenzwinkern dargestellt. Das 2010 erschienene Kindersachbuch ist didaktisch sehr gut aufgearbeitet und eignet sich sowohl zum selbstständigen Lesen für Kinder ab 7 Jahre als auch zur Verwendung im Unterricht. Die Leichtigkeit, mit der Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl mit den gesellschaftlich noch immer kontrovers diskutierten Themen umgehen, zeichnet das Buch aus. Das Buch trägt den Deutschen Jugendliteratur Preis.
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Den Autor_innen des Buches ist es gelungen spannende queere Geschichten aufs Papier zu bringen. Es geht um die Freund_innen Fredi, Liam, Dani, Alex und Fatma. Sie träumen in einem leeren, alten Haus von der Zukunft: vom Laster-Fahren, von der Balletttänzerlaufbahn, von der Raumfahrt. Sie feiern gemeinsam und helfen sich beim Umzug. By the way erfahren wir von schwulen Eltern, heterosexueller Familienroutine und dem spannenden Leben in einer WG.
Erziehung zur Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt fängt schon im Kindergarten an. Hier konnte leider nur ein kleiner Einblick in das wachsende Segment queer- und diversity-sensibler Kinderliteratur geworfen werden. Dieser kleine Einblick konnte aber hoffentlich Mut machen, Themen aufzugreifen, die bisher eher ein Randdasein im Kindergarten- und Schullalltag spielten.
Literatur J anosch (²2010): Mutter sag, wer macht die Kinder?, Little Tiger Books, Gikendorf Mira Lobe (1972): Das kleine ich bin ich, Verlag Jungbrunnen, Wien Alexandra Maxeiner & Anke Kuhl (³2011): Alles Familie! Vom Kind der neuen Freundin vom Bruder von Papas früherer Frau und anderen Verwandten, Klett Kinderbuch, Leipzig Ben Böttger, Rita Macedo u.a. (²2010): Unsa Haus und andere Geschichten, NoNo Verlag, Berlin Weitere Empfehlungen Bob Gill (2010): The Green-eyed Mouse and the Blueeyed Mouse, Phaidon Press, New York Tanja Abou (2011): Raumschiff Cosinus – Der Bordcomputer hat die Schnauze voll, NoNo Verlag, Berlin Kathryn Cave & Chris Riddell (2011): Irgendwie Anders, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg Robert Pfützner Lehrer und Schulleiter (Grundschule und Sek. I) an der Deutschen Schule Bukarest
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Schwerpunkt
Inklusion an Hochschulen – kein Problem? Hochschulen sind weltoffen, haben internationale Studierende, Gleichstellungsbeauftragte und Beauftragte für die Belange behinderter und chronisch kranker Studierender. Inklusion also selbstverständlich? Irene Peter Foto: privat
Mitnichten. Es ist ein Unterschied, ob als Defizit verstandene besondere Bedürfnisse gefördert werden sollen oder alle Bedingungen so zu gestalten sind, dass eine chancengleiche Teilhabe aller Studierenden und Mitarbeiter möglich ist. Und bis dahin ist es ein weiter Weg, bei dem sowohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten sind als auch alle Mitglieder der Hochschule lernen müssen, dass es normal ist, anders zu sein. Nehmen wir als Beispiel die Pflicht der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Ländern. Als in Thüringen Arbeitsgruppen gegründet wurden, die dem Beirat „Inklusive Bildung“ zuarbeiten sollten, fanden Hochschulen gar keine Erwähnung. Und das, obwohl eine im Juni 2012 veröffentlichte Sondererhebung des Deutschen Studentenwerkes die aus der vorherigen Sozialbefragung gewonnenen Erkenntnisse bestätigte, vertiefte und deutlich die Problemfelder an Hochschulen aufgezeigt hat. Erst nach Intervention durch den Hauptpersonalrat wurde eine
eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Selbstverständlich sind Hochschulen schon auf gutem Wege, aber noch lange nicht am Ziel. Arbeitsfelder sind u. a.: • Rahmenbedingungen und Rechte der Beauftragten für die Belange behinderter und chronisch kranker Studierender • Umsetzung von Nachteilsausgleichen beim Zugang und im Studium • Ausbau und Professionalisierung des Beratungsangebotes • Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern • Abbau der baulichen, kommunikativen und didaktischen Barrieren • Unterstützungsmöglichkeiten für Hochschulen bei der Umsetzung (z. B. zusätzliche Finanzmittel) Es gibt also noch genug zu tun! Wer sich für die Ergebnisse der Sondererhebung interessiert, findet sie unter folgendem Link: http://www.studentenwerke.de/pdf/Beeintraechtigt_ Studieren_01062012.pdf Irene Peter Studienberaterin an der TU Ilmenau
„Die GEW (neu) entdecken“ Ein Seminar für neue und langjährige GEW-Mitglieder am 15./16.03.2013 in Tabarz Was Sie immer schon mal wissen wollten - aber vielleicht nicht zu fragen wagten: Wer ist in der GEW wofür verantwortlich? Wer ist für meine Fragen ansprechbar, wo bekomme ich Unterstützung? Wie finanziert sich die GEW? Welche Themen und Schwerpunkte bearbeitet die GEW gerade?
Zum Seminar: Ort: Hotel „Am Burgholz“ in Tabarz Am Burgholz 30 99891 Tabarz Tel.: 03 62 59 · 5 40 www.hotel-am-burgholz.de Zeit: Freitag, 15.03.2013, 16 Uhr bei einem Begrüßungskaffee bis Samstag, 16.03.2013, 14 Uhr nach dem Mittagessen Organisatorisches: • Anmeldeschluss: 26.02.2013 • Die Teilnahme ist kostenfrei. Ihnen entstehen lediglich Kosten für die Anreise. • Die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern.
Wie kann ich mich einbringen? usw. Ebenfalls wichtig: Leute kennenlernen, sich mit ihnen vernetzen und feststellen: egal ob Kita, Schule, Hochschule usw., die Probleme sind oft dieselben und es gibt viele Möglichkeiten, gemeinsam etwas dagegen zu tun.
• Das „Hotel am Burgholz“ ist sowohl mit Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Thüringer Waldbahn aus Richtung Gotha) zu erreichen. Wird eine Abholung von der Waldbahnhaltestelle gewünscht, dann bitten wir um die entsprechende Angabe spätestens bis 08.03. an die GEW Thüringen. Am Hotel stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. • Bitte geben Sie an, ob Sie vegetarisches Essen wünschen. Für Fragen zum Seminar und für die Anmeldung steht Ihnen zur Verfügung: Marlis Bremisch Tel.: 03 61 · 5 90 95-21 Fax: 03 61 · 5 90 95-60 E-Mail: bremisch@gew-thueringen.de
Anmeldung bis spätestens 26.02.2013 mit dem Anmeldeformular von Seite 13
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Schwerpunkt
Interkulturelle Öffnung von Bildungseinrichtungen Sperriger Begriff für den Umgang mit Situationen, die uns allen bekannt sind Inklusion ist in aller Munde. Viele der Leserinnen und Leser werden bei diesem Wort stöhnen, weil sie nicht an das Konzept hinter diesem Wort denken, Jeden und Jede mit allen Fähigkeiten, Bedürfnissen und besonderen Ansprüchen in der Gemeinschaft so zu nehmen, wie er/sie ist, und nicht auszugrenzen. Weil sie an die mangelhaften Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieses Anspruches denken, in Thüringen oder auch anderswo in Deutschland. Dennoch: mit dem Begriff „Inklusion“ können alle etwas anfangen. Aber mit Interkultureller Öffnung, kurz IKÖ? Dabei ist Inklusion, wenn man so will, nur eine Facette von IKÖ. Es könnten auch Begriffe fallen wie Vielfalt, Diversität, Multikulti, geschlechtliche Identität, religiöse Identität usw. Entstanden ist der Begriff zwar für die Integration von Migrantinnen und Migranten in unsere Gesellschaft, aber er geht mittlerweile weit darüber hinaus.
Was ist Kultur?
Zunächst einmal ist als Basis der Arbeit von Vorteil, sich mit dem Begriff der Kultur auseinanderzusetzen. (Deshalb heißt es „interkulturelle Öffnung“.) Versuchen Sie einmal, eine Kultur zu erklären, z.B. die deutsche. Was ist aus Ihrer Sicht typisch deutsch an Merkmalen, Persönlichkeiten, Einstellungen und Werten? Haben Sie sich als Persönlichkeit vielleicht Goethe und Schiller notiert? Warum nicht David Garrett, die Toten Hosen oder Nele Neuhaus? Zu neu, sagen Sie. Zu sehr der Mode unterworfen. Aber ob z.B. Niederländer/innen das genauso sehen würden, wenn sie die deutsche Kultur charakterisieren müssten? Versuchen Sie sich doch mal an den Niederlanden und beschreiben Sie die dortige Kultur. Ob da das Gleiche herauskommt, was Niederländer/innen über ihre Kultur notieren würden? Sie sehen schon: Kultur ist veränderlich, Teile davon langsamer, andere schneller, aber bei einer Beschreibung ist viel Subjektivität dabei und viele Vorurteile. Wobei Letzteres immer so negativ besetzt wird. Dabei meint es zunächst einmal, dass man ein Gerüst hat, was einem hilft, neue Eindrücke einzuschätzen und einzuordnen. Das benötigen wir dringend, um von der Welt nicht heillos überfordert zu sein. Daher gilt bei Vorurteilen: negativ beginnen sie erst zu werden, wenn man sie als absolut und unveränderlich ansieht und nicht immer wieder für sich hinterfragt.
Wie umgehen mit den eigenen Vorurteilen?
Und damit sind wir mittendrin in der IKÖ, der interkulturellen Öffnung. Andere Kulturen, der Umgang mit Kindern und
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Jugendlichen mit Migrationshintergrund spielen zwar eine große Rolle, aber keine ausschließliche. Wie gehen wir mit verschiedenen Geschlechtsidentitäten um, mit einer anderen Lebenswelt, mit sogenannten problematischen häuslichen Verhältnissen? Welchem Aspekt der interkulturellen Öffnung man sich zuwendet, hängt von der eigenen Situation ab. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, entsprechende Angebote der Fortbildung, wie sie z.B. die GEW Thüringen anbietet, zu nutzen, um Zeit zu haben, sich mit anderen auszutauschen, über eigenes Verhalten und eigene Ansichten zu reflektieren und Anregungen für die eigene Arbeit zu sammeln. IKÖ ist nicht das „dazu zu Lernende“, sondern das berühmte Querschnittswissen, das Bildungs- und Erziehungsprozesse erleichtern und unterstützen kann. Sind wir nicht alle ein bisschen anders? Und wollen wir nicht mit unserem Ich angenommen und akzeptiert werden? Wenn wir es schaffen, in der Kommunikation mit anderen offen zu sein, unsere Einstellungen ab und an zu hinterfragen und vielleicht zu korrigieren, dann haben wir einen ersten Schritt getan – zur interkulturellen Öffnung von Bildungseinrichtungen. Marlis Bremisch
Zitate von Teilnehmenden des IKÖ-Seminars 16./17.11.2012 in Altenburg „ Das Seminar war ganz toll, die Tragweite des Themas ist mir wieder bewusst geworden.“ „ Über das Erleben und Fühlen durften wir Erfahrungen sammeln und austauschen im Umgang mit Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache.“ „ Das Treffen in Altenburg hat über Interkulturelles die Augen zur Inklusion geöffnet – besser geht’s nicht!“ „ Danke für die Einladung, Organisation und das Gefühl: Wir arbeiten gemeinsam und gemeinsam können wir auch etwas Bewegen in Sachen IKÖ.“ „ Das Seminar war sehr lehrreich, interessant der Bezug zum Inklusionsbegriff und der Umsetzung der UN-Konvention.“ „Ich habe neue Freunde gewonnen.“ „Das Seminar hat Mut gemacht“ „ Ich habe mich bereits mit zwei Kollegen über Angebote zur IKÖ ausgetauscht.“ „ Ich wünsche eine zweite Veranstaltung mit dem Vorstellen bzw. dem Austausch: Was hat sich getan in der Zeit zwischen den beiden Seminaren?“ „ Ein großes Dankeschön der GEW, die dieses Treffen möglich gemacht hat.“
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Fortbildungsangebote der GEW Thüringen Februar bis April 2013 Liebe Kolleginnen und Kollegen, erstmals veröffentlicht die GEW Thüringen einen Bildungskalender mit ihren Fort- und Weiterbildungsangeboten für Erzieher/innen, Lehrer/innen, sonderpädagogische Fachkräfte, Studierende, Referendare und Beschäftigte an Hochschulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. GEW-Mitgliedschaft lohnt sich, denn die Teilnahmegebühr ist für GEW-Mitglieder deutlich geringer. Der Versand des Bildungskalenders mit weiteren Informationen, Anmeldeformular und Teilnahmebedingungen ist für Februar geplant. Sie können sich aber bereits jetzt zu den u.g. Angeboten informieren unter 0361 - 590 95 0.
„Chefmanagement“ für HochschulsekretärInnen
Aufsichtspflicht in Kita und Hort
A-2013_002 Sekretärinnen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind wahre Multitalente: Sie organisieren die Büros einer Fakultät und meist mehrerer Studiengänge, stehen den Professoren (diese sind immer noch mehrheitlich männlich) zur Verfügung, managen Terminkalender, führen Listen, überwachen Haushaltsmittel und und und. Sekretär/innen sind wahre Wissenschaftsmanagerinnen. Das Tagesseminar bietet einen Einstieg in die Thematik. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die einzige Voraussetzung: Beschäftigung als Sekretärin – oder Fachkraft für Bürokommunikation oder Schreibkraft oder Teamassistentin.
A-2013_006 Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es zum Thema Aufsichtspflicht? Welche Konsequenzen sind bei einer Aufsichtspflichtverletzung zu erwarten? Und wie können sich Pädagogen/ innen gegen Aufsichtspflichtverletzungen schützen? Im Anschluss an eine kurze theoretische Einführung werden an den Fallbeispielen der Teilnehmer/innen Einzelaspekte von Aufsichtspflicht vertieft.
Zeit: 21.02.2013 Ort: Erfurt, Landesgeschäftsstelle TN-Beitrag: 20 Euro Referent: Dr. Werner Dießner, Institut für SozialManage- ment, Markkleeberg
Nebentätigkeit in der Gastronomie - Rechtliche Fragen A-2013_003 Studentisches Jobben in der Gastro...GEWusst wie Welche Abgaben müsst ihr und euer Arbeitgeber ab welchen Einkommensgrenzen abführen (Steuern, Sozialversicherung)? Welche Rechte und Pflichten habt ihr im Nebenjob? Wie sollten eure Arbeitsverträge aussehen? Welche Arbeitszeiten sind einzuhalten? Erhaltet ihr im Krankheitsfall ein Lohnfortzahlung? Wie sieht´s mit Urlaub aus? Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referent:
26.02.2013, 19:00 Uhr Erfurt, Jugendbüro filler 0,-/5,- Euro (GEW-Mitglied, NGG-Mitglied/ Nicht-Mitglied) Jens Löbel (NGG)
Der Umgang mit Heterogenität in der Schule A-2013_004 Alle Kinder benötigen ihre individuellen Erfolgserlebnisse! Wie gelingt uns dies in der täglichen Arbeit? In diesem Seminar geht es sowohl um das Erkennen und Herausfordern aller Potenziale als auch um den Ausgleich, das Abmildern und die Förderung bei Schwächen. Gemeinsam werden wir Strategien entwickeln, die uns bei den täglichen Herausforderungen des Schulalltages unterstützen. Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referent/in:
06.02.2013, 16:00 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle 10/20 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Petra Rechenbach, Margarethe Brandt
Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referentin:
26.02.2013, 15:30 Uhr Erfurt,Landesgeschäftsstelle 10/20 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Nadine Hübener
Fitness fürs Gehirn A-2013_007 Im Seminar gibt es: Strategien, Übungen und Rituale (geeignet für alle Altersgruppen), mit denen die Lern- und Denkfähigkeit trainiert werden können; effektives Gehirntraining durch kleine motivierende Übungen zur täglichen Anwendung. Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referent/in:
13.03.2013, 16:00 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle 10/20 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Margarethe Brandt
Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen A-2013_008 Verhaltensauffälligkeiten nehmen immer mehr zu. Ihnen zu begegnen und dabei die Professionalität zu bewahren, ist eine Aufgabe von Pädagog/innen, die gerade Berufseinsteiger/innen nicht leicht fällt. Daher werden im Workshop Methoden der Konfliktbewältigung und Gesprächsführung vorgestellt und erprobt. Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referentin:
19.03.2013, 09:30 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle 40/60 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Andrea Silz
Neumitgliederseminar B-2013_008 15./16.03.2013 Siehe Ausschreibung tz 01/2013
Fachgespräch Inklusion D-2013_001 16.03.2013 Siehe Ausschreibung tz 01/2013
fortbildung@gew-thueringen.de
www.gew-thueringen.de Konzeptentwicklung - Qualität in Kita
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt
A-2013_009 In der Fortbildung werden die Arbeitsphasen einer Konzeptentwicklung erarbeitet und analog dem Profil der Einrichtung unter Einbeziehung der Gesetzesvorgaben und des TBP-‐10 strukturiert. Die Teilnehmer/innen werden befähigt, federführend das Team bei der Konzeptionsentwicklung zu begleiten und zu unterstützen.
B-2013_007 Gutes tun und darüber reden – Dieser Grundsatz gilt vor allem für das ehrenamtliche Engagement. Der Workshop vermittelt grundlegende Kenntnisse zur Pressearbeit sowie zur Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen. In praktischen Übungen werden die erworbenen Kenntnisse vertieft.
Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referentin:
04.04.2013 Eisenach 15/30 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Catrin Schwertfeger
Die eigene Lehre erforschen. Eine verbriefte Möglichkeit zur Reflexion akademischen Lehrens und Lernens A-2013_010 Vor dem Hintergrund eines vertieften Interesses am „Wie“ des Lehrens und Lernens werden Sie hier in den aktuellen internationalen Diskurs zum „Research-Teaching-Nexus“ eingeführt. An ausgewählten Beispielen lernen Sie Optionen der formativen Evaluation Ihrer eigenen Seminare kennen. Es wird empfohlen, bereits vorliegende Ergebnisse aus Evaluationen mitzubringen, um Ihr Lehrangebot gezielt reflektieren und weiterzuentwickeln zu können. Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referentin:
12.04.2013, 10:00 bis 16:00 Uhr Jena, FSU 40/60 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Prof. Dr. Kristin Bromberg
Alles, was Recht ist - Rechtsfragen im Lehrerberuf A-2013_011 Aufsichtspflichten, Lernen am anderen Ort, Benotung, Beurteilung - Es gibt viele rechtliche Fragen im Schulalltag zu beachten. Das Seminar widmet sich dem Umgang mit diesen Fragen und gibt zudem Tipps zum Arbeits- und Dienstrecht. Zeit: Ort: TN-Beitrag: Referent/in:
24.04.2013, 16:30 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle 10/20 Euro (GEW-Mitglied/Nicht-Mitglied) Andreas Heimann, Steffi Kalupke
Zeit: Ort: Referent/in:
15.03.2013, 15:00 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle Kathrin Vitzthum
Trau dich B-2013_009 Mitgliederwerbung muss gar nicht schwer sein. Manchmal fehlt es nur an schlagkräftigen Argumenten oder einer kreativen Idee der Ansprache. Gemeinsam wollen wir uns Strategien erarbeiten, wie wir auf Kolleginnen und Kollegen zugehen und für die GEW gewinnen können. Gruppenarbeit und praktische Übungen runden den Workshop ab. Zeit: Ort: Referent/in:
19.04.2013, 15:00 Uhr Erfurt, Landesgeschäftsstelle Kathrin Vitzthum
21. GEW- Landeshochschulkonferenz D-2013_002 13.04.2013 Bauhaus-Universität Weimar
Anmeldung bitte per Fax: 0361 - 590 95 60, per E-Mail: fortbildung@gew-thueringen.de per Post: GEW Thüringen, Heinrich-Mann-Straße 22, 99096 Erfurt
Allgemeines Anmeldeformular Seminarnummer: __________________________ Name, Vorname: ___________________________ Straße: ___________________________________
Erscheint im Februar 2013:
PLZ, Wohnort: _____________________________ Telefon: __________________________________ GEW- B
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E-Mail: ___________________________________ Betrieb/Einrichtung/Organisation: _____________ Ich bin GEW-Mitglied:
[] ja
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Ich bin Vegatarier/in:
[] ja
[] nein
Ich benötige eine Übernachtung: [] ja [] nein (nur bei mehrtägigen Seminaren) Datum, Unterschrift _________________________
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GEW Aktuell
Mal ehrlich – Gedanken zur Tarif- und Besoldungsrunde 2013 „Eine Menge Leute haben Angst zu sagen, was sie möchten. So bekommen sie auch nicht, was sie möchten.“ Madonna (*1958), eigentlich Madonna Louise Ciccone, amerik. Popsängerin
Foto: K. Vitzthum
Es gehört zu den gepflegten Ritualen in einer Tarifrunde, das verbal aufgerüstet wird, um seine Ziele möglichst vollständig zu erreichen. Das stört, ja verstört viele Beschäftigte. Dies umso mehr als sie glauben, ich muss doch gar nicht hingehen, wenn die Gewerkschaften zu Aktionen und Streiks aufrufen, ich bekomme es auch so. Dabei verkennen viele, dass alles, was sie als selbstverständlich empfinden, irgendwann von jemanden erkämpft, meist auch erstreikt wurde. Und manche Beschäftigte denken, dass sie auf alle Ewigkeit einen Anspruch darauf haben. Dem ist aber nicht so.
Aushandlungsprozesse
Gehalt, Urlaub, Arbeitszeiten usw. wurden von Gewerkschaften ausgehandelt und können von einer Vertragspartei, aus einer wahrgenommenen eigenen Stärke heraus oder aus einer vermuteten Schwäche der anderen Seite, gekündigt werden. Ja, es ist in der Tat so, dass Tarifverträge, um sie verhandeln zu können, de facto immer gekündigt werden müssen. So auch in dieser Tarif- und Besoldungsrunde 2013: Tabellen, Urlaubsregelungen und die tarifliche Verweisungsnorm zur Lehrereingruppierung sind gekündigt. Obwohl wir als GEW in unserer Tarifkommission Forderungen aufgestellt haben, ist der Ausgang völlig ungewiss und hängt einzig und allein von Ihrer Beteiligung an den Aktionen und Streiks ab. Schauen wir einmal zurück: der wesentliche Grund für ein gutes Tarifergebnis 2011 waren 18.000 streikende Lehrer in Sachsen. Wie viel Sie also im April verdienen, wie viel Urlaub Sie dann haben werden und ob endlich Schluss ist mit dem Alleinbestimmungsrecht des Arbeitgebers bei der Eingruppierung von Lehrkräften, hängt von Ihnen ab. Wir als GEW haben gemeinsam mit ver.di und der Gewerkschaft der Polizei Forderungen entwickelt, die finanzierbar sind und in die Zeit passen. Wir wollen mit Ihnen zusammen 6,5 Prozent mehr Gehalt erkämpfen. Im Bereich der Gemeinden lag der letzte Tarifabschluss 2012 bei 6,42 Prozent, hart erkämpft und fair ausgehandelt von Ihren Gewerkschaften. Um Sie nicht von dem anderen Tarifbereich des öffentlichen Dienstes abzuhängen, müssen wir diese Forderungen durchsetzen. Sind Sie bereit, sich dafür zu engagieren?
Unsere Forderungen
Die Arbeitgeber haben die tarifvertraglichen Urlaubsregelungen nach einem Bundesarbeitsgerichtsurteil gekündigt. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Jens Bullerjahn (SPD), hat bereits deutlich gemacht, was die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) gerne durchsetzen will: nur noch 26
Tage Urlaub für alle! Es wird von Ihnen und Ihrer Bereitschaft zur Beteiligung an Aktionen und Streiks der GEWerkschaft abhängen, wie viel Urlaub Sie zukünftig haben werden. Wir als GEWerkschaft haben die tarifliche Verweisungsvorschrift zur Eingruppierung von Lehrkräften – Ost (im Westen gab es noch nie eine tarifvertragliche Regelung) gekündigt, nachdem die Arbeitgeber sich trotz ihrer Zusage 2006, bis dato strikt geweigert haben, die Eingruppierung von Lehrkräften nicht mehr per Eingruppierungsrichtlinien allein zu regeln, sondern fair mit den GEWerkschaften auszuhandeln und einen Tarifvertrag abzuschließen. Wir als GEW wollen, dass Schluss ist mit Sonntagsreden, die immer wieder betonen wie wichtig die pädagogische Arbeit in der Grundschule und wie hoch das Engagement der Lehrkräfte in der Regelschule ist. Beim Gehalt und der Eingruppierung aber hört schlagartig die Euphorie von Lieberknecht und Matschie auf, da will allein der Finanzminister Voß sagen können, was gute pädagogische Arbeit Wert ist. Wenn Sie auch der Meinung sind, dass die Zeit reif ist, dass Lehrkräfte, als letzte Berufsgruppe in Deutschland, eine eigene tarifvertragliche Entgeltordnung bekommen, dass die Ungerechtigkeit in den Lehrerzimmern endlich beendet wird, dann kommen Sie zu unseren Aktionen und Streiks.
Tarifkampf in Thüringen
Wir als Ihre GEWerkschaft haben in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass Sie gute Einkommen, akzeptable Arbeitszeiten und ausreichend Erholungszeiten haben. Da ist nicht alles perfekt, aber wir arbeiten daran, dass es noch besser wird. Hin und wieder ist es notwendig, dass wir aus den Verhandlungszimmern im Ministerium herauskommen und Ihre Unterstützung einfordern. Nur gemeinsam gelingt es uns dann, dass die Arbeitgeber unsere Forderungen umsetzen und wir einer guten Arbeitswelt wieder ein Stück näher kommen. Gelingt es uns nicht, Druck auf Lieberknecht, Voß und Matschie in der Tarif- und Besoldungsrunde 2013 auszuüben, ist dies ein klares Signal für den Arbeitgeber, wie viel er Ihnen noch zumuten kann, um den Landeshaushalt zu sanieren. Finanzminister Voß hat schon deutlich gemacht, dass er die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamten ablehnt. Oder anders: nur wenn auch Beamte die Aktionen und Kundgebungen der GEWerkschaften unterstützen, wird das Tarifergebnis für sie Wirkung entfalten! Ihre Zukunft liegt in der Tarif- und Besoldungsrunde 2013 sprichwörtlich auf der Straße. Mal ehrlich – nur gemeinsam schaffen wir das! Ihr Torsten Wolf
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Schule
Strukturveränderung im Referat Allgemein- und berufsbildende Schulen Das Wissen um nötige Veränderungen ist eine Seite der Medaille, diese Veränderungen umzusetzen die andere. Schon seit längerer Zeit war uns bewusst, dass die Arbeit der etablierten Arbeitsgruppen des Referates nach einzelnen Schularten getrennt nicht mehr zeitgemäß ist und die übergreifenden Aufgaben zugenommen haben. Dazu kam noch, dass unsere langjährige Referatsleiterin Marlies Jung zurückgetreten ist. An dieser Stelle sagen wir für ihre bisherige Arbeit herzlichen Dank. Mit dem Motto „Gerade sich wandelnde Strukturen versprechen Gewinne“ (Dieter H. Vogel), haben wir einige Veränderungen im Referat Allgemein- und berufsbildende Schulen vorgenommen.
Die neuen Strukturen im Referat
Nach eingehender Beratung im „alten“ Referat“ beschlossen die Arbeitsgruppen, sich in der jetzigen Form aufzulösen und nur noch eine schulartübergreifende Arbeitsgruppe als Kerngruppe des Referates zu bilden. Die entsprechenden Anträge wurden durch den Landesvorstand beschlossen. Das Referat wird von Dieter Gebhardt und seiner Stellvertreterin Kristine Argus geleitet. In der “Kerngruppe“arbeiten im Wesentlichen alle ehemaligen AG-Leiter/innen und aktiven Mitglieder mit. Weitere Mitstreiter/innen sind herzlich willkommen. Die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Schularten werden weiterhin berücksichtigt. Gute Gelegenheit bietet dazu die projektbezogene Arbeit in Arbeitsgruppen.
Im Referat arbeiten zur Zeit folgende themenbezogene Projektgruppen: • Ganztagsschulproblematik – Erarbeitung Konzept „Ganztagsschule: von Anfang an!“ • Thüringer Bildungsplan bis 18 • Inklusion - Gemeinsamer Unterricht, Erarbeitung GEWPositionspapier zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, Rolle der FÖZ • Thüringer Gemeinschaftsschule • Schulleiternetzwerk
Schwerpunkte im Jahr 2013
Neben den beruflichen Fortbildungsangeboten, die im Bildungskalender der GEW Thüringen veröffentlichen werden, kümmern wir uns schwerpunktmäßig um • Öffentliche Diskussion zum Thema Inklusion, Positionspapier (siehe tz) und Fachgespräch am 16. März 2013, Landesgeschäftsstelle • Schulleitertagung am 4. Juli 2013 im Haus Dacheröden • Treffen mit Seiteneinsteigern • Bildungspolitische Konferenz im Herbst 2013 • Mitarbeit in den Beiräten zur Inklusion und zum Thüringer Bildungsplan bis 18 • Erarbeitung eines Ganztagsschulkonzeptes. Wir haben uns viel vorgenommen und hoffen mit dieser neuen Struktur die Arbeit zu straffen, übersichtlicher zu gestalten und somit auch jederzeit Aktionen und Reaktionen auf aktuelle Anlässe im Bildungsbereich durchgeführt werden können. Dieter Gebhardt, Referatsleiter
Schultrojaner – Rechtssicherheit für Thüringer Lehrer/innen Wie das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 3. Januar 2013 mitteilte, ist das Thema Schultrojaner endgültig vom Tisch. An Thüringer Schulen wird auch künftig keine Software eingesetzt, mit der Schulbuchverlage Schulcomputer nach unzulässigen digitalen Kopien aus Schulbüchern durchsuchen können. Darüber informierte Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie in einer Pressemeldung. Der 2011 von der Kultusministerkonferenz mit den Schulbuchverlagen geschlossene Vertrag zur Rechteverwertung an Schulen sei um eine Regelung ergänzt worden, nach der es Lehrern künftig gestattet ist, Teile von nach
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2005 erschienen Schulbüchern und anderen Printmedien bis zu 20 Seiten für den Unterrichtsgebrauch einzuscannen. Den Lehrkräften ist es gestattet, diese eingescannten Teile für ihren eigenen Unterrichtsgebrauch zu vervielfältigen. Die Kosten des Vertrages der Kultusministerkonferenz mit den Schulbuchverlagen erhöhen sich für die Länder mit der Ergänzungsregelung um rund 500.000 Euro pro Jahr. Im Gegenzug haben sich die Rechteinhaber verpflichtet, auf den Einsatz von Plagiatssoftware zu verzichten. http://www.thueringen.de/th2/tmbwk/
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Hochschule und Forschung
GEW-Hopfenberggespräch zur finanziellen Situation der Thüringer Hochschulen In der Tradition zahlreicher Hopfenberggespräche stehend, fand am 14.11.2012 das Hopfenberggespräch zum Haushalt 2013/2014 statt. Wir wollen in diesen Gesprächen über die konkrete Situation im Bildungsbereich mit Landtagsabgeordneten diskutieren, rechtzeitig auf kurz- bis langfristige Auswirkungen von fragwürdigen Landtagsentscheidungen hinweisen. Am Novembergespräch nahmen Abgeordnete oder Fraktionsmitarbeiter aller Landtags¬parteien außer der FDP teil; Finanzminister Voß war ebenso unserer Einladung gefolgt. Zur Schulsituation berichtete tz in der Ausgabe 12/2012.
Zur gegenwärtige Situation der Hochschulen:
• An den Thüringer Hochschulen (Unis und die vier FH) studieren im WS 2012/2013 51.800 junge Frauen und Männer: das sind etwa 345 % der Studierenden des Jahres 1992.(Grafik 1) • An den Hochschulen stehen dafür 4.792 Stellen und Planstellen zur Verfügung: das sind etwa 83 % der Stellen und Planstellen des Jahres 1992. Hinzu kommt, dass diese Stellen nicht ausfinanziert sind, so dass sie aus dem Personal-Haushaltsbudget der Hochschulen in diesem Umfang nicht besetzt werden können. • Die Landesregierung hat mit den Hochschulen die Rahmenvereinbarung III („Hochschulpakt III“) für die Laufzeit 2012 bis 2015 abgeschlossen, über diese wurden den Hochschulen finanzielle Mittel bis Ende 2015 (vorbehaltlich) garantiert. Allerdings sind – wenn man den Hochschulpakt und den Landeshaushalt gemeinsam betrachtet – erhebliche Scheinheiligkeiten enthalten, ein Beispiel: Im Hochschulpakt III steht unter Punkt 1.2: „Personalkostensteigerungen aufgrund von Tarif- oder Besoldungserhöhungen werden pauschal mit einer jährlichen 1%igen Steigerung der Personalkosten und Steigerungen in den Versorgungsausgaben werden pauschal mit jährlich 1,3 Mio. Euro abgegolten und sind in den unter Ziffer 1.1 genannten Landesmittelbeträgen bereits enthalten.“ Diese 1-prozentige Steigerung der Personalmittel reicht unmöglich aus, um die aktuelle Unterfinanzierung der „vorhandenen“ Haushaltsstellen überwinden zu können und die Tarifsteigerungen umzusetzen zu können. Dass man „regierungsseitig“ eigentlich den schlechten Status quo festschreiben will, erfährt man im so genannten „Stellenabbaukonzept der Landesregierung“ (Seite 8 im Einzelplan 4) Hier steht in der verquasten Formulierung der Bürokratie (Grafik 2) als Klartext: Kürzung der Personalmittel so, dass 238 Stellen (das sind fast 5 % der jetzt im Haushalt der Hochschulen befindlichen Stellen) wegfallen müssen!
Auf diese Weise kann man keine nachhaltige, keine zukunftsorientierte Hochschulpolitik betreiben. Das bedeutet Streichung von originären und freiwilligen Aufgaben, Nichtwiederbesetzung von Stellen, auch Professuren Auf diese Weise kann man keine nachhaltige, keine zukunftsorientierte Hochschulpolitik betreiben. Als dies im Hopfenberggespräch zur Sprache kam, machte der Finanzminister einen etwas hilflosen Eindruck: Er versuchte sich in antiquierte Argumente zu retten und verwies auf Betreuungsrelationen „Professor/innen zu Studierende“ oder „wissenschaftliches Personal zu Studierende“. Wenn die Hochschulen keine aufgabengerechte Personalstruktur und -ausstattung haben, dann leidet die Qualität der Ausbildung mit hohen Abbrecherquoten, langen Studienzeiten und Schwierigkeiten bei der tatsächlichen Umsetzung des Curriculums. Im akademischen Mittelbau sind neun von zehn Beschäftigten über befristete Verträge beschäftigt, da lassen sich kaum noch „erfahrungsgeprägte Pyramiden“ in der Personalstruktur realisieren, darunter „leiden“ die Studierenden und der wissenschaftliche Nachwuchs. Den Fachhochschulen fehlt der akademische Mittelbau mehr oder weniger gänzlich. Grafik 1: Entwicklung der Personalstellen und Studierendenzahlen (1992 = 100)
Der Haushalt der Hochschulen
Aktuell stellen regierungstragende Parteienvertreter oder ministeriale Verantwortungsträger immer die Milliardenbeträge des gesamten Hochschulpaktes (Laufzeit 1.1.2012 bis 31.12.2015, also 4 Jahre) in den Vordergrund – da fällt es dem Leser/Hörer ggf. nicht so ganz einfach, die entsprechenden Zuordnungen und Vergleiche vorzunehmen. Deshalb für 2012 und 2013 einige Vergleiche: HH 2012 (gesamt): 384.179.200 Euro HH 2013 (gesamt): 394.774.400 Euro Dies bedeutet eine Steigerung von 10,6 Mio. Euro oder 2,76 %. Bei diesen 10,6 Mio. Euro sind aber 3,354 Mio. Euro (rückwirkende) Tariferhöhungen für 2010 enthalten. Wie setzt sich dieser Haushalt für 2013 im Einzelnen zusammen?
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Hochschule und Forschung
Landesmittel (Rahmenvereinbarung) Gesamtbudget KLUG 340.150.000 Euro Bewirtschaftung der Gebäude 32.600.000 Euro Landesgraduiertenprogramm 1.150.000 Euro Bundesmittel Hochschulpakt 2020 16.282.500 Euro Hochschulprogramme 847.600 Euro Landesmittel Thüringer Sonderprogramm Ingenieurausbildung (FH Erfurt und EAFH Jena) 340.000 Euro Tariferhöhung für 2010 (rückwirkend) 3.354.300 Euro gesamt 394.774.400 Euro Hier sind die Zuweisungen und Zuschüsse an die Hochschulen dargestellt und damit die Mittel, die in den Wirtschaftsplänen (171 00) der Hochschulen stehen. Nicht enthalten sind die Mittel nach 171 40 (Uni Jena, Uni Erfurt, Hochschule für Musik Weimar und FH Nordhausen erhalten für einzelne Einrichtungen gesonderte Zuweisungen). In der Grafik 3 sind die Mittel der Hauptgruppe 6 (Zuweisungen und Zuschüsse mit Ausnahme der Investitionen) dargestellt. Daraus haben die Hochschulen ihre Personal- und Sachmittelausgaben zu bestreiten. Aus dem Titel „Hochschulen gemeinsam“ können die einzelnen Hochschulen bis zu einem bestimmten Anteil kennziffernorientiert über das KLUG-Modell noch Finanzmittel erhalten.
Denn der „gedruckte Haushalt“ ist wenig transparent und somit wird es dann auch für Landtagsabgeordnete sehr schwer, Volkssouveränität nachhaltig zu praktizieren … und diese Diskussion gab es zum Hopfenberggespräch auch. Marlis Bremisch; Prof. Jürgen Krause AG Bildungs- und Finanzpolitik Grafik 2: Stellenabbaukonzept der Landesregierung (siehe Gesamtplan oder Einzelplan 4 des Landeshaushaltsentwurfs 2013/2014)
im Einzelplan insgesamt Zielvorgabe
abzubauende Stellen und Planstellen gemäß Zielvorgabe Haushaltsplan 8.635 2012 Veränderungen der Zielvorgabe infolge der Weiterverhandlungen des Stel- 183 lenabbaukonzepts aktuelle Zielvorgabe
Realisierung
8.818
Im Hochschulbereich rechnerisch implizierter Abbau aufgrund Begrenzung des Anstiegs der Personalaus- 238 gaben im Rahmen der Hochschulrahmenvereinbarung III weiterhin abzubauende Planstellen 5.775 und Stellen, davon:
Fazit
Wir brauchen dringend eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen, damit diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden können. Damit sie auch mittel- und langfristig ihre Aufgaben in guter Qualität erfüllen können. Der Finanzierungsrahmen, der durch die Rahmenvereinbarung III vorgegeben ist, reicht dafür nicht aus. Die im Hochschulpakt vorgesehenen Ziel- und Leistungsvereinbarungen lassen sich auf Augenhöhe nur sinnvoll treffen, wenn es nicht darum geht, Einsparungen zu realisieren und zu zementieren. Ob und wie die Hochschulen gegenwärtig und zukünftig ihre Aufgaben erfüllen können, dafür tragen ganz entscheidend der Landtag und die Regierung Verantwortung. Um dies auch klarer in der Öffentlichkeit aufzuzeigen und nachprüfbar zu gestalten, braucht das Land einen Landeshochschul- bzw. Landeswissenschaftsplan.
kw 2014
194
kw 2015
304
kw 2016
298
kw 2017
415
kw 2018
818
kw 2019
1.049
kw 2020
876
kw 2021ff
1.021
noch in Jahresscheiben zu unterset800 zender Stellenabbau
Grafik 3: Zuschüsse (gesamt) in der HG 6 an die Hochschulen (in Euro), ohne jeweilige KLUG-Anteile für die Hochschulen aus Hochschulen (gemeinsam)
2006
2008
2009
2010
2011
2012
Hochschulen (gemeinsam)
14.327.061
36.836.000
46.430.400
64.210.468
59.549.300
81.325.700
Uni Erfurt
30.276.148
30.361.900
30.157.700
31.208.100
30.502.800
29.380.500
FSU Jena
112.883.683
114.220.700
113.396.000
117.600.100
114.344.600
110.710.100
TU Ilmenau
54.387.027
53.711.100
53.291.200
53.574.400
52.072.400
50.435.600
BU Weimar
35.212.368
35.078.200
34.820.500
35.874.600
35.287.600
33.772.900
HfM Weimar
10.191.929
10.537.900
10.459.700
10.810.300
10.540.200
10.177.000
FH Erfurt
19.222.985
19.574.900
19.642.300
20.595.000
20.209.000
19.388.200
EAFH Jena
18.307.604
18.536.500
18.520.600
18.736.200
18.185.000
17.638.600
FH Schmalkalden
10.402.797
10.351.200
10.276.900
10.503.800
10.200.500
9.888.400
7.582.985
7.311.900
7.272.200
7.331.100
7.226.300
6.901.700
FH Nordhausen
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Kreisnachrichten
Jubilare
Januar/Februar
Die GEW gratuliert folgenden KollegInnen zum Geburtstag. 95 Jahre Ursula Mattmüller, Weimar 85 Jahre Peter Klein, Bad Salzungen 84 Jahre Hans Greiner-Well, Lauscha Helmut Heinz, Remstädt Dietrich Sundhaus, Buttelstedt 83 Jahre Brigitte Gast, Meuselwitz Rolf Ender, Bad Liebenstein 82 Jahre Magdalene Haupt, Weimar Gotthard Häser, Weimar Manfred Grünler, Wiehe 81 Jahre Winni Butz, Erfurt Joachim Schlenker, Altenburg 80 Jahre Prof. Dr. Karl-Heinz Keil, Jena Hartmut Niemann, Golmsdorf/OT Beutnitz Hans-Joachim Töpfer, Sömmerda Christoph Lendeckel, Sömmerda 76 Jahre Erika Fritsch, Leinefelde OT Beuren 75 Jahre Klaus Weber, Laucha Gisela Kupfer, Neuhaus a. Rwg. Dr. Charlotte Herzig, Schmerbach Sonja Richter, Pößneck Günter Gerold, Gefell Jürgen Peterlein, Apolda Uta Hund, Weimar Irene Daniel, Sömmerda Helga Voigt, Saalfeld Christl Elfner, Jena Peter Kaps, Weimar Wolfgang Eckardt, Jena Annelies Faupel, Wendehausen 71 Jahre Sieglinde Schwarze, Erfurt
70 Jahre Lothar Nerlich, Hermsdorf Pia Filbrich, Zella-Mehlis Ingrid Hecht, Ehrenhain Gudrun Frisch, Zeulenroda Leonore Böttcher, Gera Werner Andrejewski, Artern Herbert Tramposch, Suhl Diethard Gerlich, Dorndorf Joachim Tauber, Rudolstadt Hartmut Döhrer, Fulda Heidrun Förste, Jena Bärbel Michel, Remptendorf Karin Langlotz, Räsa Anneliese Kellermann, Schmalkalden Erika Spindler, Saalfeld Eckhard Witter, Gleicherwiesen Wolfram Boide, Altenburg Peter Hoffmann, Altenburg Joachim Müller, Gehren 66 Jahre Christel Trappe, Erfurt 65 Jahre Prof. Dr. Christine Jakob, Ilmenau Rainer Seifert, Bad Köstritz Karla Horenburg, Ilmenau PD Dr. Paul Denner, Dermbach/Rhön Hannelore Adams, Erfurt Ingrid Gottwald, Lauterbach Reinhard Bauch, Gräfinau-Angstedt Dr. Ing. Herbert Schulze, Jena Wilfriede Schubert, Altenburg Horst Held, Apfelstädt Gerhard Nowag, Friedrichroda Gudrun Wolfram, Weimar Helga Zeltsmann, Liebschütz Anita Dittmann, Allstedt (Häme) Dr. Horst Hauschild, Ilmenau Lydia Orjol, Dorndorf Monika Lange, Jena Heinrich Linke, Elmshorn Veronika Schlund, Emleben Roland Warlich, Dermbach Margarete Hanke, Bleicherode Anni Hobert, Bischofroda Roger Pröhl, Kosma
Eichsfeld
Großes Interesse an der Mitgliederversammlung 2012 Am 29. November 2012 führte der GEW-Kreisverband Eichsfeld seine traditionelle Jahresmitgliederversammlung durch. Es war für uns als Vorstand schon eine tolle Überraschung, eine so große Zahl von Mitgliedern begrüßen zu können, so dass die Plätze in unserem Versammlungsraum „Schützenstübchen“ zu Leinefelde echt knapp wurden. Die Vorstandsmitglieder Heidi Towara, Annegret Holzhauer und Anja Raabe hatten wieder einmal mit ideenreichen Dekorationen für eine sehr angenehme und vorweihnachtliche Atmosphäre gesorgt. Einführende Worte und eine kurze Bilanz des Jahres 2012 durch unseren Kreisvorsitzenden Eckardt Rösler standen am Anfang der Versammlung. Anschließend erfolgte die Ehrung der anwesenden Jubilare. Der Landesvorsitzende der GEW Thüringen hatte es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, trotz des weiten Weges von Jena nach Leinefelde als Gast und Hauptredner unsere Mitgliederversammlung zu bereichern - noch einmal herzlichen Dank dafür. Torsten Wolf erläuterte detailliert die aktuelle bildungspolitische Situation in Thüringen und ging ausführlich auf die bevorstehenden Tarifauseinandersetzungen 2013 ein. Folgendes wurde dabei deutlich: Wir haben es als Gewerkschafter selbst in der Hand, welches Ergebnis am Ende herauskommt. Denn nur gemeinsames und konsequentes Handeln der Arbeitnehmer zwingt die Arbeitgeber zu einem für alle Beschäftigten akzeptablen Ergebnis. Torsten wies dabei aber auch auf ein grundsätzliches Problem hin: Solange die Rahmenbedingungen in Thüringens Schulen nicht vom Bildungs-, sondern vom Finanzminister bestimmt werden, solange wird sich die Schere zwischen Anspruch „Bildungsland Thüringen“ und der Wirklichkeit vor Ort nicht schließen sondern weiter öffnen. Diesen Feststellungen unseres Landesvorsitzenden wurde in der anschließenden lebhaften Diskussion einhellig zugestimmt. Noch während der Versammlung einigten sich die Gewerkschafter über die Idee und das Ziel einer Bildungsfahrt unseres Kreisverbandes. Diese wird am 30. Mai 2013 (Fronleichnam) nach Leipzig stattfinden. Der Vorstand bittet alle interessierten Mitglieder (natürlich auch mit Partner) die Teilnahme an der Bildungsfahrt bei unserem Organisator Rolf Walter (Hauptstr. 70, 37335 Niederorschel) verbindlich anzumelden. Übrigens: Die nächste Ordentliche Mitgliederversammlung wird am 28.11.2013 zur gewohnten Zeit und am gewohnten Ort stattfinden! Vorstand KV Eichsfeld
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Kreisnachrichten Altenburger Land
130 000 : 2 oder ausführlich: An zwei Adventswochenenden des Jahres 2011 strömten 130 000 Besucher in die nur 28 000 Einwohner zählende Stadt Quedlinburg. 2012 waren es bestimmt noch mehr, denn der KV Altenburger Land war mit zwei Bussen nebst Insassen mitverantwortlich, dass es wieder sehr eng in den Gassen wurde. Aber nicht nur in den Gassen, sondern vor allem in den Höfen, die die eigentlichen Attraktionen der Vorweihnachtszeit in der tausendjährigen Kaiserstadt sind, war das Gedränge groß.
Dieses war der vierte Streich... ... zu dem der Kreisvorstand Altenburger Land seine Mitglieder in den Bürgersaal des Altenburger Ratskellers eingeladen hatte. Wie bei Max und Moritz nachzulesen, ist im vierten Streich ein gewisser Lehrer Lämpel die Hauptperson. Zur Überraschung aller Anwesenden kam Hans Taube auf die Idee, in dieser Rolle durch ein kurzweiliges Weihnachtsprogramm zu führen. Es wurde von Schülern der GS Lucka sowie ehemaligen Schülern des Gymnasiums Meuselwitz gestaltet und mit reichlichem Beifall gewürdigt. Fotos: Manfred Ebenhöh
1996, als alles in einem umgebauten alten Gildehaus bei weihnachtlichem Flair mit Harzer Spezialitäten begann, dachte von den damaligen Veranstaltern bestimmt keiner, dass in diesem Jahr 24 Höfe – jeder mit einem speziellem Konzept versehen – für einen so großen Besucheransturm sorgen würden. Uns hat die Adventsstimmung dort sehr gut gefallen. Mal etwas anderes als der übliche Weihnachtsmarkt.
Natürlich wurden im Anschluss bei Kaffee und Stollen intensive Gespräche geführt. Wie immer gebührt Dank den Schülern und Pädagogen der Regenbogenschule Altenburg für die sehr dekorativen gebastelten Wichtelgeschenke. Wolfram Boide
Ein herzliches Dankeschön gilt den Ideengebern Ramona Nöhring und Peter Schindler sowie dem Organisator Andreas Tänzler. Wolfram Boide
Fotos: P. Schindler
Seniorengruppe Stadtroda Lange war es um die Seniorengruppe des Regionalverbandes Stadtroda still. Werner Springer, der die Seniorengruppe bisher leitete, war nicht so einfach zu ersetzen. Seit der Neuwahl des Vorstandes ds KV Jena Saale-Holzland schenkte Rüdiger Becker den Senioren wieder große Aufmerksamkeit. Mit seinen fleißigen Helfern trifft er sich regelmäßig. Ein Plan für die zukünftige Arbeit wurde aufgestellt. Im Juni trafen sich die Senioren dann zum ersten Mal zur Besichtigung des Berufsschulzentrums in Hermsdorf. Danach fand bei Bier und Bratwurst ein reger Gedankenaustausch statt. Mit der Führung im Steinwegkeller Stadtroda und nachfolgender Wanderung in die Weiherthalmühle überraschten wir die Senioren im September.
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Auch im Jahr 2013 wollen wir unsere Arbeit fortsetzen, Wir hoffen, dass wir mit einer Veranstaltung in der „Kurz und Kleinbühne“ Jena noch mehr Senioren zur Teilnahme bewegen können. An dieser Stelle wünschen wir Kerstin Hoffmann, einer der Helferinnen, die aber gerade gegen eine heimtückische Krankheit kämpft, alles Gute und freuen uns, wenn sie uns bald wieder unterstützt. Hanne Rösel, Edith Neugardt
Aus den Kreisen
Jena-Saale-Holzland
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Kreisnachrichten Apolda
Gelungener Jahresabschluss
Fotos: F. Friebel
Ein wunderbares Ambiente in der Stadthalle Apolda umrahmte die Jahresabschlussfeier der GEW Apolda. Eingeladen waren alle Mitglieder durch einen persönlichen Brief der Kreisvorsitzenden Steffi Kalupke. Und viele, viele kamen. Die Teilnahme von 80 Mitgliedern und 24 Ehepartnern zeugte von großem Interesse an der Veranstaltung. Gespräche über alle Tische hinweg waren da schon vorprogrammiert. Zunächst wurden jedoch unsere langjährigen Mitglieder gewürdigt. Sie waren 50 Jahre, 40 Jahre oder 25 Jahre in unserer Gewerkschaft aktiv. Mit einem kleinen Präsent und Blumen wurde ihnen gedankt. Als nächstes stand das Kabarett „Ensemble Weltkritik“ auf dem Plan. Ihre Andeutungen und Wahrheiten brachten uns nicht nur zum Lächeln. Nein, es wurde herzhaft gelacht. Um auch den zweiten Teil des Kabaretts genießen zu können,
haben wir uns dann erst einmal an dem tollen Büfett gütlich getan. Da war für jeden Geschmack etwas dabei. Gestärkt verfolgten wir dann den zweiten Teil des Kabaretts, wobei unsere Lachmuskeln erneut gefordert waren. Viele Mitglieder brachten spontan ihre Begeisterung für diese Veranstaltung zum Ausdruck. Man war froh, mal wieder außerhalb der eigenen Arbeitsstelle mit anderen Kollegen ins Gespräch gekommen zu sein. Gleichzeitig war es für alle Anwesenden wichtig zu erkennen, dass es doch eine große Anzahl von Gleichgesinnten gibt, die bereit sind, für die Interessen aller Lehrer, Erzieher, Sonderpädagogischen Fachkräfte und Kindergärtnerinnen einzutreten. Unsere Kreisvorsitzende wies auf zukünftige Probleme hin und rief alle Anwesenden auf, aktiv an den GEW – Aktionen teilzunehmen. Steffi Friebel
Südthüringen
Vorbereitung auf die Tarifrunde 2013 und Informationen über aktuelle Angebote und Rechtsprechung in Südthüringen Was beinhalten die aktuellen Angebote des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur an die Beschäftigten? Welche Regelungen sind noch in Vorbereitung und was erhoffen sich die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen? Und schließlich: „Welche Forderungen müssen in der kommende Tarifrunde gestellt und umgesetzt werden?“ Diese Fragen gehörten zum Inhalt der Veranstaltungen der GEW-Kreisverbände Südthüringens, die am 3. Dezember 2012 und am 11. Dezember 2012 in Hildburghausen bzw. in Suhl stattfanden. Angesichts der Erfolge, die nach lange anhaltendem Rechtsstreit für die GEW zu verbuchen waren, standen auch das Reisekostenrecht und die Vereinbarung mit dem TMBWK zur Abgeltung von geleisteter Mehrarbeit von Teilzeitbeamten im Mittelpunkt. Die Diskussion über die Auswirkungen der Kündigung der tariflichen Urlaubsregelung machte deutlich: Die Arbeitgeberseite wird versuchen, die Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen auf Dauer zu verschlechtern. Auch für die jetzige Belegschaft wird es keinen Bestandsschutz geben. Die Arbeitsbedingungen der hoffentlich bald an den Schulen eintreffenden Lehrer/innen und Erzieher/ innen müssen ebenso ins Auge gefasst werden wie die der älteren. Und schließlich: Was ist von jedem einzelnen GEW-Mitglied im Rahmen der kommenden Tarifverhandlungen zu tun, um den berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen? Insgesamt nahmen ca. 50 Mitglieder an den Veranstaltungen teil. Es wurde deutlich, wie lang der Atem oftmals
sein muss, den man braucht, um berechtigte Forderungen durchzusetzen. Der Gang mit der GEW zum Arbeitsgericht ist oftmals nur der erste Schritt in einem Prozess, der über Jahre andauert. Auch manche tarifliche Forderung wie die nach Gleichbehandlung für Tarifbeschäftigte in Ost und West ist noch nicht vollständig umgesetzt. Jeder Kollege kann durch Beteiligung an wirksamen Aktionen im Rahmen der Tarifverhandlungen seinen Teil dazu beitragen. Andrea Hartung Suhl
Bücherfreunde aufgepasst!
Wir laden euch herzlich zu unserem literarischen Nachmittag am Montag, den 25. Februar 2013 um 15:00 Uhr in die Begegnungsstätte der Volkssolidarität, Rimbachhügel 3 in Suhl ein. Lasst euch überraschen, was Heidi Brückner aus ihrem Bücherschrank mitbringt. Gern könnt ihr auch Bücher aus eurem Fundus vorstellen, verleihen oder weitergeben. Anmeldung bitte bis 21.02.2013
Weltfrauentag
Zu unserer diesjährigen Feierstunde anlässlich des Weltfrauentages 2013 laden wir euch ganz herzlich am Freitag, den 8. März 2013 um 15:00 Uhr in die Gaststätte Naturheilgarten in Suhl ein. Anmeldung bitte bis 06.03.2013. Auf euer Kommen freuen sich im Namen der Seniorenleitung Margit Fremde 0 36 81 · 76 15 88 und Renate Bradler 0 36 81 · 76 03 87
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Kreisnachrichten Suhl
Jahresausklang bei der Seniorengruppe der GEW in Suhl
Dann übernahm Ilse Maurer das Wort. Sie hat die Seniorenarbeit in Suhl aufgebaut und seit 1999 mit viel Enthusiasmus und Ideenreichtum geleitet. Ilse bedankte sich mit der ihr eigenen Herzlichkeit bei allen Weggefährten und besonders bei denen, die sie aktiv in den vielen Jahren konkret unterstützten. Ohne sie gäbe es diese Seniorengruppe sicherlich gar nicht! Nun hat sie den Staffelstab Margit Fremde übergeben. Wir, und im Namen des Kreisvorstandes Kollege Jürgen Röder, danken Ilse ganz herzlich und wünschen ihrer Nachfolgerin Margit viel Erfolg und Freude!
Fotos: E.-M. Thomae
Begleitet von Akkordeonklängen wurden schöne alte und neue Weihnachts- und Winterlieder gemeinsam gesungen. Es war eine richtig schöne Stimmung unter den Kollegen und mancher, der sonst alleine ist, spürte die Wärme, die die Gemeinsamkeit ausstrahlte. Wir wünschen allen Kollegen ein gesundes friedliches Jahr 2013! Eva-Maria Thomae
Es passte! In Suhl sah es winterlich weiß aus, die Vorbereitungsarbeiten für die Abschlussveranstaltung des Jahres 2012 waren abgeschlossen, die Feier im festlich geschmückten Raum konnte beginnen. Eingeladen waren Kollegen „50+“. Wie viele würden kommen? Wir hatten für jeden Gast einen Engel gebastelt, der sie sicher im Alltag begleiten soll (man kann`s ja mal versuchen!). Der Raum füllte sich. 35 Kollegen nahmen an der Tafel Platz.
Margit Fremde begrüßte die Anwesenden und gab gleich einen Ausblick auf das kommende Jahr. Wir beginnen im Januar mit einer Veranstaltung zum Thema „Vorsorge“. Dazu haben wir uns einen kompetenten Gast eingeladen. Grundschüler der Jena-Plan-Schule boten ein kleines Programm und überraschten die Anwesenden mit einem Geschenk.
Erfurt
Wie schnell ein Jahr vergeht!
Je reifer man wird, desto mehr hat man das Gefühl, die Zeit vergeht schneller. Aber auch das Jahr 2012 hatte 365 — nein 366 Tage. Die Senioren der GEW Erfurt haben sie gut genutzt und Einiges unternommen. Damit das auch so bleibt, haben wir uns zwei Vorträge “Fit im Alter“ angehört, um noch genauer auf die angebotenen Produkte zu achten. Um die Lachmuskeln zu trainieren, hatten wir uns für Kabarettveranstaltungen entschieden. Die Frauentagsfeier ist ein fester Bestandteil in unserer Seniorengruppe, nicht nur bei Kaffee und Kuchen, auch mit Kulturprogramm. Ein Besuch im Angermuseum oder ein kreativer Nachmittag im Kerzencafe bereitete schöne Stunden. Die Wanderfahrt nach Weißensee in den chinesischen Garten und die Besichtigung der Runneburg war ebenfalls eine Bereicherung – leider stand das Wetter nicht auf unserer Seite. Die Höhepunkte sind natürlich unsere Tagesfahrten. So führte uns unsere Lehrertagsfahrt nach Naumburg, wo wir eine tolle Führung im Dom hatten. Für das Ohr und die Seele war ein Orgelkonzert in der Stadtkirche St. Wenzel auf der Hildebrandtorgel. Weiter ging es nach Schulpforte, wo wir durch eine
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lehrreiche Führung viel über die Entstehung der Schule und den Stand heute erfuhren. Zum Kaffee waren wir auf einem ehemaligen Rittergut, von diesem hatten wir einen herrlichen Blick auf die Rudelsburg und Saaleck. Bei diesen Momenten kommt einem wieder richtig zu Bewusstsein, wie schön unser Land ist. Aber auch die Städte Bamberg und Rotenburg an der Fulda standen auf unserem Programm. Jede der beiden Städte ist eine Reise wert. Bamberg reich von sehenswerten Baudenkmälern, Rotenburg klein, verwinkelt, fast wie eine Puppenstube mit schiefen Fachwerkhäusern, aber sie haben die größte Weihnachtspyramide von 16,16 Meter Höhe. Das wir dies alles sehen, hören und bestaunen konnten, geht auf die Organisation von unserem Gerhard, unserer Winni, Anne, Rosi und Christa. Alle fünf gehen nun in ihren wohlverdienten Ruhestand, wir danken Euch! Ilona und Heinz
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Rechtsstelle
Altersdiskriminierungsfreier Urlaubsanspruch für Thüringer Beamte Berücksichtigung der Rechtsprechung angepasst. -
Nachdem das Bundesarbeitsgericht (BAG) am 20. März 2012 (9 AZR 529/10) entschieden hat, dass die Staffelung von Urlaubsansprüchen nach dem Alter eine unzulässige Altersdiskriminierung ist, wurde nun durch das Kabinett die Thüringer Urlaubsverordnung (ThürUrlV) unter
Heike Schiecke
Gewerkschaftsbeiträge bei Rentnern auch weiter steuerlich absetzbar
Heike Kandraschow
Korrektur In der letzten tz haben sich in der Kontaktliste zu den GEW-Rechtsschutzbeauftragten eine Reihe von Fehlern eingeschlichen. Die korrigierte Fassung findet ihr ab sofort auf www.gew-thueringen.de. Susann Ruge
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Informationen zur RL-Rente 09 Altersvoraussetzungen für das Angebot des Thüringer Kultusministeriums aus dem Jahr 2009 zum „vorzeitigen Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis mit Übernahme von Ausgleichsbeträgen “ (RL-Rente-09) und jeweilige Antragstermine
Heike Kandraschow Ich bin beim Freistaat als Erzieherin beschäftigt und möchte wegen meiner Schwerbehinderung (G.d.B. von 50) vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis ausscheiden. Kann ich von einem der für mich inzwischen unübersichtlichen Angebote des Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) Gebrauch machen?
In unserer Schule wurde im letzten Jahr (2012) bekannt gegeben, dass ab dem 01.01.2013 zwei neue Angebote des Freistaates Thüringen gültig sind. Wo kann ich meine Fragen zur Richtlinie- Rente-2013 und zur Richtlinie-Teilzeit-2013, außer in meiner Schule und beim Schulamt, noch stellen?
Heike Kandraschow
Arztbesuch während der Arbeitszeit Muss ich die Zeit des Arztbesuches während meiner Arbeitszeit nacharbeiten?
Heike Kandraschow
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GEW-Gewerkschaftstag 2013
Der Wahlausschuss informiert Vorbereitungen zum Gewerkschaftstag (Stand: 12. Dezember 2012) Der Wahlausschuss für den 27. ordentlichen Gewerkschaftstag der GEW vom 12. bis 16. Juni 2013 in Düsseldorf hat sich am 15. Juni 2012 in Magdeburg unter Vorsitz von Matthias Heidn entsprechend der Richtlinien des Wahlausschusses konstituiert. Dem Wahlausschuss gehören an: 1. Die Vorsitzenden der 16 GEW-Landesverbände Doro Moritz (Baden-Württemberg), Angelika Neubäcker (Bayern), Sigrid Baumgardt (Berlin), Günther Fuchs (Brandenburg), Bernd Winkelmann (Bremen), Klaus Bullan (Hamburg), Jochen Nagel (Hessen), Annett Lindner (Mecklenburg-Vorpommern), Eberhard Brandt (Niedersachsen), Dorothea Schäfer (Nordrhein-Westfalen), Klaus-Peter Hammer (Rheinland-Pfalz), Peter Balnis (Saarland), Dr. Sabine Gerold (Sachsen), Thomas Lippmann (Sachsen-Anhalt), Matthias Heidn (SchleswigHolstein), Torsten Wolf (Thüringen). 2. Drei Vertreterinnen und Vertreter der Bundesausschüsse im Hauptvorstand: Bodo Zeymer (BA Schulaufsicht und Schulverwaltung), Dr. Ilka Hoffmann (BA Sonderpädagogische Berufe), André Dupuis (BA Sozialpädagogische Berufe). 3. Vier von den größten Landesverbänden benannte Kolleginnen: Barbara Hauser (Baden-Württemberg), Jutta Britze (Nordrhein-Westfalen), Laura Pooth (Niedersachsen), Susanne Hoeth (Hessen). Der Wahlausschuss wählte zu seinem Vorsitzenden Matthias Heidn (LV Schleswig-Holstein), zur stellvertretenden Vorsitzenden Annett Lindner (LV Mecklenburg-Vorpommern) und zum Bericht erstattenden Mitglied Bodo Zeymer (Schulaufsicht und Schulverwaltung). Der Wahlausschuss beschloss darüber hinaus entsprechend der Richtlinien folgenden Terminplan: Die Bekanntgabe der Ämter, die durch Wahl auf dem Gewerkschaftstag zu besetzen sind, erfolgt in der Januar-Ausgabe 2013 von „E&W“ sowie in den GEW-Landeszeitungen. Bis zum 11. März 2013 besteht dann die Möglichkeit der Einreichung von Wahlvorschlägen beim Vorstand des Wahlausschusses. Vor diesem Hintergrund gibt der Wahlausschuss bekannt, dass gemäß geltender Satzung auf dem Gewerkschaftstag 2013 nachstehende Ämter durch Wahl zu besetzen sind:
1. Geschäftsführender Vorstand
Die Vorsitzende oder der Vorsitzende (Paragraf 20, Ziffer 1a); Die Mitglieder der Arbeitsbereiche (Paragraf 20, Ziffer 1b) • F inanzen, Frauenpolitik, Angestellten- und Beamtenpolitik Vier Mitglieder für die Organisationsbereiche (Paragraf 20, Ziffer 1c) • Jugendhilfe und Sozialarbeit, Schule, Hochschule und Forschung • Berufliche Bildung und Weiterbildung. Gemäß Paragraf 20, Ziffer 4 wird aus der Mitte der Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes nach Ziffer 1b) und c) die oder der stellvertretende Vorsitzende in einem gesonderten Wahlgang gewählt. Einer der beiden Vorsitzenden nach Ziffer 1a) und Ziffer 4) soll eine Frau sein.
2. Bundesschiedskommission
Drei ständige und drei stellvertretende Mitglieder der Bundesschiedskommission (Paragraf 9). Die Richtlinien des Wahlausschusses sehen in Ziffer 6 vor, dass in der Wahlausschreibung satzungsändernde Anträge, die die zu besetzenden Ämter neu regeln, entsprechend berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund weisen wir auf folgende Anträge hin: Der Antrag des GEW-Landesverbandes SachsenAnhalt sieht in Paragraf 20 folgende Fassung der Ziffer 1 vor: 1. Dem Geschäftsführ. Vorstand gehören an: a) die Vorsitzende oder der Vorsitzende, b) fünf stellvertretende Vorsitzende mit jeweils einem der folgenden Arbeitsschwerpunkte: • Organisation, Service und Finanzen • Tarif- und Beamtenpolitik • Bildungspolitik im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe • Bildungspolitik im Bereich Schule • Bildungspolitik im Bereich Hochschule, Forschung und Erwachsenenbildung Mindestens die Hälfte der Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes sollen Frauen sein. Weiterhin liegt ein Antrag des GEW-Landesverbandes Hamburg vor, der für den Fall der Abstimmung des o. a. Satzungsänderungsantrages von Sachsen-Anhalt unter Paragraf 20 Geschäftsführender Vorstand, Buchstabe b), 2. Spiegelstrich folgende Widmung des Vorstandsbereiches vorsieht: - Tarif-, Beamten- und Seniorinnen- und Seniorenpolitik Der Antrag des Bundesfrauenausschusses schließlich sieht folgende neue Fassung des Paragrafen 20 Geschäftsführender Vorstand vor: 1. Dem Geschäftsführenden Vorstand gehö-
ren acht Mitglieder an, die Zusammensetzung entspricht der Geschlechterverteilung der Mitglieder. Er besteht aus den Mitgliedern der acht Vorstandsbereiche: - Finanzen, Frauen-, Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik, Angestellten- und Beamtenpolitik, Organisationsentwicklung, Jugendhilfe und Sozialarbeit, Schule, Hochschule und Forschung, Berufliche Bildung und Weiterbildung. Der Gewerkschaftstag wählt aus den acht Mitgliedern des Geschäftsführenden Vorstands zwei gleichberechtigte Vorsitzende, von denen mindestens eine Person eine Frau ist. Die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands sollen über folgende Fähigkeiten verfügen, um ihre Aufgaben im Sinne eines Teams wirkungsvoll nach innen und außen zu erfüllen: Team-Kompetenz, Gender-Kompetenz, Fach Kompetenz, Medien- und Kommunikationskompetenz Sie werden bei der Teamentwicklung professionell begleitet. 2. Weitere Handlungsfelder sowie ihre Verteilung auf die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes werden vom Hauptvorstand auf Vorschlag des Geschäftsführenden Vorstandes festgelegt. Die Zuständigkeit für Gender Mainstreaming liegt bei beiden Vorsitzenden, wobei die Verantwortung der Umsetzung bei allen Vorstandsmitgliedern liegen muss. Gemäß den Richtlinien des Wahlausschusses können die GEW-Landesverbände sowie die Bundesausschüsse bis zum 11. März 2013 Wahlvorschläge beim Vorsitzenden des Wahlausschusses, z. H. des Geschäftsführers, GEWHauptvorstand, Postfach 90 04 09, 60444 Frankfurt am Main, einreichen. Dabei muss erkennbar sein, ob sich die Vorschläge auf die Wahlämter gemäß geltender Satzung oder auf die vom GEW-Landesverband Sachsen-Anhalt über eine Satzungsänderung angestrebten veränderten Wahlämter bzw. deren Modifikation durch den Landesverband Hamburg oder auf die vom Bundesfrauenausschuss vorgeschlagene Änderung der Wahlämter beziehen. Nach Prüfung der Gültigkeit der eingereichten Wahlvorschläge und Einholung der Zustimmung der Kandidatinnen und Kandidaten im Vormonat des Gewerkschaftstages erfolgt die Bekanntgabe der Kandidaturen in der Mai-Ausgabe 2013 von „E&W“. Matthias Heidn, Vorsitz. des Wahlausschusses, Annett Lindner, stv. Vorsitz. des Wahlausschusses Bodo Zeymer, Bericht erstattendes Mitglied
thüringer zeitschrift 01/2013
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2013/2014 – A5
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