Zoo Hannover Manual

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Ne ugesta lt ung De r Kom m un i k at ion se l e m e n t e de s Ha n nove r a n e r Zo os. Lars Kr端ger und Alexander Roth


© 2008 Lars Krüger und Alexander Roth Lars Krüger Glatzer Weg 27 26203 Wardenburg Alexander Roth Knonweg 13 32107 Bad Salzuflen Entstanden im Grafikdesign 2 - Wahlpflichtfach an der Hochschule Ostwestfalen - Lippe. Betreut durch Prof. Dipl.- Des. Christoph Althaus. Fachhochschule Ostwestfalen - Lippe Liebigstraße 87 32657 Lemgo Satz, Titelgestaltung und Buchbindung: Lars Krüger und Alexander Roth Druck: Lamberti Verlag GmbH Mellumstraße 15 26125 Oldenburg Schriften: FontFarm Jenny Papier: 120g/m², Ausklappbögen 80g/m² Dieses Buch oder Teile dieses Buches dürfen nicht vervielfältigt, in Datenbanken gespeichert oder in irgendeiner Form übertragen werden ohne die schriftliche Genehmigung der Autoren. Printed in Germany with ♥


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Inhaltsverzeichnis

6.. .... ............................... Abschnitt 1 — Geschichte des Zoologischen Gartens 16................................... Abschnitt 2 — Geschichte des Zoo Hannover 20.... ............................... Abschnitt 3 — stern — Der Große Zoo-Test 24 ................................... Abschnitt 4 — Beton-Definition 26.... ............................... Abschnitt 5 — Beton-Geschichte 38.... ............................... Abschnitt 6 — Betonästhetik 46.... ............................... Abschnitt 7 — Betonstrukturen 70 ................................... Abschnitt 8 — Die aktuelle Wort- und Bildmarke 74.... ............................... Abschnitt 9 — Vorschlag einer Wort-/Bildmarke 86................................... Abschnitt 10 — Briefbogen 92.... ............................... Abschnitt 11 — Visitenk arte 96................................... Abschnitt 12 — Plak atk ampagne 110.................................. Abschnitt 13 — Aktuelles Leitsystem 126... ............................... Abschnitt 1 4 — Leitsystem Vorschlag 132... ............................... Abschnitt 15 — Piktogramme 138... ............................... Literaturverzeichnis 139 ... ............................... Bilderverzeichnis



In Deutschland haben zoologische Gärten mehr Zulauf als Museen, Geschichte des Theater oder Sportstadien. Dieser Sachverhalt lässt sich zoologisch e n Garte ns weltweit festhalten. 1995 besuchten etwa sechshundert Millionen Menschen die weltweit elfhundert bekannten Tierparks. Der zoologische Garten, als ein Raum der künstlichen Begegnung zwischen Tier und Mensch und das Ausstellen der wilden Kreatur in einer Gesellschaft, die sich als zivilisiert betrachtet, sind Konstanten der Menschheitsgeschichte, die uns helfen uns selbst einzuordnen. ♥ Der Blickwinkel der Betrachtung ist von der Epoche abhängig und die Inszenierung des Zoos gibt Aufschluss über das zwischenmenschliche Verhältnis und das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Der zoologische Garten, der Definition nach ein geschlossener Raum, in dem Tiere gehalten werden, erfährt über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Neuinterpretationen — von * Die Manegerie ist eine historische Jagdreservaten über Kampfarenen oder Menagerien* Form der Tierhaltung und bis zu den heutigen Tierparks. Eine ähnliche als solche der Vorläufer des Evolution durchlebte die Sichtweise auf die Tiere zoologischen Gartens. — von der Abscheu und Faszination, dem Willen zur Aneignung und Beherrschung bis zur Anerkennung der Komplexität und Eigenart unterschiedlichster Lebensformen. Der Blick in einen Tierkäfig, erlaubt uns somit, eine ganze Gesellschaft zu verstehen. ♥ Innerhalb der europäischen Aristokratie des 16. bis 18. Jahrhundert galten exotische Tiere als ein Prestigeobjekt, als eine Form des unverzichtbaren Luxus und des privilegierten Lebensstils. Diese Tierhaltung lässt sich bis ins Neolithikum zurückverfolgen. Schon immer war der Wunsch präsent, fremde Fauna in eine einheimische Region umzusiedeln und/oder ihre Fortpflanzung zu kontrollieren. Die ersten nennenswerten Berichte dieser Art stammen aus dem alten Ägypten, wo im 5. und 4. Jahrtausend Pflanzenfresser in Fürstliche Privatmanegerie, Tempeln gehalten wurden und später König Hatschepsut aus der 18. Stich 1748. Dynastie in Theben, den ersten bekannten zoologischen Garten errichtete. Während es sich also ursprünglich bei der Tierhaltung um pragmatische Gründe handelte, verliehen exotische Tiere im

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Lünette der Villa Medici in Pratolino, Italien, 16. Jahrhundert.

Abendland des 16. und 17. Jahrhunderts den Besitzern eine Aura der Macht. Das vollendetste und wohl bekannteste Beispiel boten in der Renaissance die Medici, die in Florenz bereits seit dem ​​ 15. Jahrhundert ein Tiergehege besaßen. Darüber hinaus wurden exotische Tiere auch zur Besiegelungen von Allianzen, Unterwerfungen oder Friedensverträgen überreicht. ein Beispiel dafür ist der Friedensvertrag zwischen Frankreich und Marokko 1682, der in Versailles unterzeichnet wurde, bei dem ein Gesandter Marokkos eine Tigerin überreichte. ♥ Während man im 16. Jahrhundert noch Tiere gegeneinander zur Belustigung des Adels kämpfen ließ und diese natürliche Antipathie zwischen Tierarten als Rechtfertigung für eigene Gräueltaten auslegte, setzte ab dem 18. Jahrhundert ein Mentalitätswechsel ein, der das Gemetzel als barbarisch abstempelte. Diese Entwicklung verlief parallel zu dem Niedergang der Turniere und auch der Duelle. ♥ Mit der Abwendung von den Kampfarenen und der Evaluierung der Tiere nach ihrer Kampftauglichkeit, ging man zu einer bewussten Szenographie über. Als Vorreiter gilt Ludwig der XIV., der das Einheitsgehege aufhob, indem alle Tiere willkürlich gemischt waren. Das große Prestige des Sonnenkönigs sorgte dafür, dass dieser Trend überall in Europa Nachahmung fand. Anstatt die Tiere unbedacht in den Gärten zu verteilen oder auf einem Punkt zu ballen, versuchte man eine Dynamik der Szenographie erlebbar zu machen. ♥ Noch immer war der Besuch der Menagerien der Aristokratie ausschließlich Freunden des Hauses oder Ehrengästen vorbehalten. Ein im 17. und 18. Jahrhundert einsetzender Wunsch, das immer selbstbewusstere Bürgertum zu befriedigen, führte dazu, dass eine immer größere Öffentlichkeit Zugang zu den höfischen Gärten, Menagerien und Kuriositätenkabinetten erhielt. Vorreiter waren italienische Villen, die bereits im 16. Jahrhundert ihren Pforten für »Normalsterbliche« öffneten. Der Großteil der Bürger lernte exotische Tiere jedoch durch ambulante Tiervorführer kennen. Dieses Gewerbe gab es schon in Mesopotamien, im antiken Griechenland und Rom und hatte sich erhalten. Es gab regelrechte

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Die Manegerien in Versailles zur Zeit Ludwigs XIV.

Tourneen mit entsprechenden Tieren, wie dem Dickhäuter Hansken, der es zu einer regelrechten Berühmtheit schaffte: 1627 Paris, 1628 Gent, 1630 Rom, 1631 Toulon und 1633 in den vereinigten Niederlanden. Die Bühne dieser Vorführungen waren Jahrmärkte, die es überall in Europa gab. Im 18. Jahrhundert entstanden auch die ersten festen Menagerien, so auch in Amsterdam, dem wichtigsten Umschlagplatz für Tierimporte. Aussteller und Händler hatten mit dieser Praxis regelmäßig einen großen Erfolg. Nicht einmal Aristokraten hielten es für unter ihrer Würde, sich mit dem einfachen Volk gemein zu machen, und ergötzten sich am Anblick der spektakulärsten Tiere, die sie sich nicht selbst leisten konnten oder auch in den Menagerien der Fürsten nicht häufig zu sehen bekamen. ♥ Im 18. Jahrhundert lösten besonders exotisch wirkende Tiere regelrechte Modeerscheinungen aus. Mit dem Nashorn Clara wurde sogar eine frühe Form des Merchandising betrieben: Es gab Stiche, Gravuren und Broschüren von ihr, und Bänder, Gurte, Mützen, Perücken, ja sogar Frisuren »à la rhino« waren in Mode. Diese Vorführungen dienten der Bildung des Volkes, das vor allem an der außergewöhnlichen Anatomie der Tiere interessiert war. Man bezog die ungewöhnlichen Formen in den bekannten Wissenskanon ein und versuchte ihnen einen Platz in der Vielfalt des Universums zuzuweisen. Somit entstand die Gewohnheit, die Eigenschaften terrestrischer auf ozeanische Fauna zu übertragen, indem man beispielsweise von Seehunden und See-Elefanten sprach. Die Aussteller selber hüteten sich vor beschreibenden Namen, um ihre Ausstellungsobjekte nicht zu banalisieren. Schließlich hatten sie es mit einem mehrheitlich ungebildeten und kaum aufgeklärten Publikum zu tun, in einer Zeit, da Informationen nur langsam zirkulierten, da Fakten sich praktisch nicht überprüfen ließen und Wahres von Falschem oft nicht zu unterscheiden war. In Paris etwa wurde 1774 der berühmte Gangan präsentiert: Das merkwürdige Wesen mit Russenkopf, Elefantenaugen, Nashornohren, Schlangenhals und Biberschwanz war nichts weiter als ein Kamel. ♥ Mit der Aufklärung setzte auch

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»Das menschenfressende Dromedar«, 1720.

Partie aus dem Jardin des Plantes, Aquarell von 1816.

die Kritik an den fürstlichen Menagerien ein. Während der Revolution verschwanden schließlich die Menagerien und unter der Leitung von Naturwissenschaftlern wurden die Jardin des Plantes in Paris 1793 in das »Muséum national d’histoire naturelle« umgewandelt und damit eine Institution geschaffen, die von Anfang an im Dienste der Nation stehen sollte und nicht nur im Dienste einzelner. Diese neue Einrichtung plädierte für eine Menagerie ohne jeden Luxus, der ausschließlich der Forschung dienen und damit der Nation von wissenschaftlichen und ökonomischen Nutzen sein sollte. ♥ Dieser Garten sollte somit der erste sein, der die Tiere ihrer Selbstwillen ausstellt und nicht als ein Symbol der Macht. Verstärkt wurde diese Vorstellung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch eine bestimmte philosophische Strömung, wie sie etwa Rousseau vertrat: die Natur als Hafen des Friedens, der Schutz gewährt vor der Verderbtheit der Stadt. Schön ist ein Garten also nicht mehr, wenn er sich die Natur unterwirft (französische Gärten), sondern wenn er ihre vielfältigen Facetten wieder zur Geltung bringt (englische Gärten). Diese Einstellung veränderte auch die Architektur des Gartens. Er entsteht aus einer Kombination derjenigen Formen — herausgebildet von der Natur und nicht vom Geist —, die der Mensch als die charakteristischsten oder schönsten erachtet und die er an einem bestimmten Ort miteinander versammelt, wobei er Vielfalt, Asymmetrie und Unregelmäßigkeit anstrebt: Talmulden und Anhöhen, Seen und Bäche, Wälder, Lichtungen, Knicklandschaften und Wiesen, Schatten und Licht. Anstelle von Mauern gab es häufig Gräben — so gestaltet, dass die Spuren

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menschlichen Wirkens nicht zu sehen sind. Der Jardin des Plantes war das erste Beispiel für die Verbindung zwischen einem malerischen Garten und einer großen Menagerie mit exotischen Tieren. Auch wenn der Jardin des Plantes so revolutionär war, so blieb die Bedeutungshierarchie keineswegs konstant. Der Jardin schien nach einigen Jahrzehnten veraltet, und wurde in seinem Rang von der Londoner und später der Antwerpener Menagerie abgelöst, die zu der Zeit als vorbildlich galten, sowohl wegen der Anzahl der Tiere, als auch wegen der Qualität ihrer Einrichtungen. Eine Spitzenposition nahm nach 1870 auch der Berliner Zoo mit seinen Monumentalbauten ein. ♥ Viele der neu errichteten Menagerien wurden mit Pflanzen, Bäumen und Tierhöfen verziert. Diese Art der Gestaltung führte dazu, dass man immer häufiger von »zoologischen Gärten« sprach. ♥ Dieser Begriff setzte sich auf dem Kontinent jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch. Neben dem Ausdruck »zoologischer Garten« wurde auch die Abkürzung »Zoo« populär, die ebenfalls in England des 19. Jahrhunderts Verbreitung fand. Die Betonung lag dabei mehr auf dem Inhalt (Zoologie) als auf der Räumlichkeit, was fraglos damit zusammenhing, dass man den »zoologischen« besser von anderen Gärten oder Parks unterscheiden wollte. ♥ Der zoologische Garten bekam in der Folgezeit eine gesellschaftliche Bedeutung als Freizeitaufenthalt, denn mit dem durch die Landflucht bedingten Wachstum der Städte hatten sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Grünanlagen ganz erheblich reduziert. Der Spaziergang galt als eine für die Erholung der arbeitenden Klassen unerlässliche Betätigung, der sie in dem Maße, wie sich der arbeitsfreie Sonntag durchsetzte, immer mehr frönten, während das Bürgertum und der Adel sie als tägliche Ablenkung schätzten: Man ging in den Zoo um sich zu zerstreuen, um seinesgleichen zu treffen oder auch nur um gesehen zu werden. So schrieb der Verfasser eines Führers durch den Brüssler Zoo 1856: »Der Besuch des zoologischen Gartens gehört heute so sehr zum festen Tagesablauf der Öffentlichkeit, dass man sich fragt, was die Bewohner Brüssels vor drei Jahren eigentlich zwischen Kaffee- und Teestunde taten«. Angesichts einer schrittweisen Umkehrung der sozialen Geographie der Zoo-Besucher, die zweifellos einer Popularisierung der exotischen Tiere sowie einem zunehmenden Desinteresse der oberen Schichten geschuldet war, kam dem zoologischen Garten jetzt immer mehr — vor allem seit Beginn des 20. Jahrhunderts — die Funktion einer bevorzugten Stätte der Unterhaltung und sittlichen Erbauung für

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Wandermanegerie des Herrmann von Aaken, Lithografie von Franz Wolf, 1833.

die arbeitenden Klassen zu. Die Parks bildeten eine Antithese zu den engen, überfüllten, verdreckten Städten. Von der Einrichtung malerischer Gärten erwartete man sich deshalb Ruhe, saubere Luft, Raum, Vielfalt des Horizonts, die Möglichkeit des Rückzugs aus der Zivilisation und der Hinwendung zur Natur. ♥ Gerade daraus erklärt sich auch die Beliebtheit der zoologischen Gärten. Als Stätten mondänen Zeitvertreibs konzipiert, wurden die Zoos natürlich in den Parks der besseren Wohnviertel angelegt. In den Fällen aber, wo sie eher am Stadtrand lagen, trugen sie sehr schnell dazu bei, ihre Nachbarschaft in aristokratisch-großbürgerliche Villengegenden zu verwandeln. Wo immer sie eingerichtet wurden, gaben die zoologischen Gärten Anlass zu Immobiliengeschäften, die die geographische und soziale Umverteilung der städtischen Population zur Folge hatten — ein Charakteristikum, das für die Geschichte vieler Städte im 19. Jahrhunderts typisch ist. ♥ Steigende Besucherzahlen führten dazu, dass die Tiergärten zunehmend so organisiert wurden, wie es den Sehbedürfnissen des Publikums entsprach. Die Aufnahmefähigkeit des menschlichen Auges war das entscheidende Kriterium für alle baulichen Maßnahmen. Kleine Gehege und Käfige widersprachen zwar einer physiologisch wie psychologisch artgerechten Tierhaltung, da sie Stress erzeugten und eine hohe Sterblichkeit der ausgestellten Tiere bedingten, den Besuchern aber boten sie einen schnellen, zuverlässigen Überblick. Dasselbe galt für die kreisförmigen oder sechseckigen Formen der Außengehege und Zwinger, wie sie sich im 19. Jahrhundert zunehmend durchsetzten: Zwar verschreckten sie die Tiere, weil diese das Gefühl hatten, umzingelt zu sein, und setzten sie zudem zugiger Luft aus, doch andererseits ermöglichten sie einen maximalen Einblick von allen Seiten. ♥ Das Ausreizen des unverdeckten Blickfeldes äußerte sich in architektonischen Änderungen innerhalb der Zooarchitektur. So wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts, die seit Beginn der Neuzeit verwendeten Holzpalisaden zugunsten von Drahtgittern abgeschafft, die den Blick freigaben. Auch wurden seit dem letzten Drittel des

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Das Vorbild in Hamburg-Stellingen im Eröffnungsjahr 1907.

Jahrhunderts die Gitterstäbe in den Tierhäusern durch Glasscheiben ersetzt. Generell bleibt jedoch festzustellen, dass die Baukriterien, die sich in der zweiten Jahrhunderthälfte durchsetzten, die Lebensbedingungen der Tiere nicht unbedingt verbesserten. Im Grunde lässt sich die Zooarchitektur der damaligen Zeit auf eine Formel kürzen: Tiergärten waren, wie der Zoodirektor von Marseille 1861 einräumte, für Besucher gemacht, nicht für Tiere. ♥  Carl Hagenbeck war mit seinem privaten Zoo der erste, der ernsthafte Versuche unternommen hatte, diesen Umstand zu nivellieren. Als er auf einem ehemaligen Kartoffelacker am 7. Mai 1907 seinen Zoo einweihte, vollzog sich ein endgültiger Bruch mit der Vergangenheit, der als eine Befreiung der Tiere gefeiert wurde. Die Franzosen Jules Huret und Paul Morand sahen in dem Gründer einen »Wohltäter, der als erster die Käfige geöffnet hat«. Jegliche vom Menschen beeinflusste Gestaltung und Klassifizierung sollte verbannt und statt dessen ein »natürliches« Ambiente für Tiergruppen — ein sogenannter »Geozoo« — geschaffen werden. Dies äußerte sich auch in den Gehegen der Tiere. Auf der Berliner Ausstellung von 1896 stellte Hagenbeck erstmals seine von den englischen Gärten des 18. Jahrhunderts inspirierten Tiergräben vor, die sich von dem in Stellingen angestellten Landschaftsarchitekten Hinsch hatte anlegen lassen: »Ehe diese Anlagen ins Leben traten, habe ich Versuche darüber angestellt, wie weit das Sprungtalent verschiedener Arten von Tieren reicht. [...] Aufgrund dieser Versuche sind die Einrichtungen in Stellingen getroffen worden. [...]«. Was Stellingen mit seiner, für die damalige Zeit beeindruckenden, Architektur und den Felsen vorgemacht hat, fand viele Nachahmer, denn durch Stellingen waren alle Zoos mit einem Schlag altmodisch geworden. In sämtlichen Zoos schossen die künstlichen Felsen wie Pilze aus dem Boden. Der Wirtschafts- und Werbefaktor, den der Zoobeton darstellte, war beträchtlich. ♥ Auch wenn die meisten Tiergärten sich in den Jahren zwischen 1880 und 1910 zu öffnen begannen, für alle sozialen Schichten zugänglich wurden sie faktisch erst seit den fünfziger Jahren, als der

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Hagenbeck - Panorama, um 1910.

allgemeine Lebensstandard allmählich anstieg. Trotz aller Ungenauigkeiten und Lücken belegen Schätzungen, dass die europäischen Zoos (ohne Russland) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kräftige Zuwächse ihrer Besucherzahlen zu verzeichnen hatten: von 4 Millionen im Jahre 1900 auf 6 Millionen 1920, 8 Millionen 1930 und 18,5 Millionen 1950. Für das letzte Drittel liegen zwar auch keine zuverlässigen Schätzungen vor, doch steht fest, dass die weltweite Steigerung noch größer geworden ist: In Frankreich waren es zu Beginn der neunziger Jahre etwa zwanzig Millionen, in Europa insgesamt um die 150 Millionen Zoo-Besucher. Für diesen Trend gibt es mehrere Ursachen: das Ende der sozialen Restriktion, eine besucherfreundliche Tarifpolitik, vor allem aber das ungebrochenen Interesse an der Exotik. ♥ Was die Zielgruppen anbelangt, so dominieren überall Schülergruppen und vor allem Familien (1969 machten sie drei Viertel aller Besucher des Frankfurter Zoos aus) — eine Mehrheit also von Kindern, und von Erwachsenen zwischen 25 und 40 Jahren. In den meisten Fällen sind es die Kinder, die den Anstoss für einen Zoobesuch geben. Auch liegen wissenschaftliche Erkenntnisse vor, dass Kinder in Alter zwischen vier und zehn Jahren das größte Interesse entwickeln. Der soziale Hintergrund der Besucher der verschiedenen Zoos ist dabei sehr ähnlich. In Untersuchungen unter der Federführung des Tierparks von Vincennes aus den siebziger Jahren stellte sich heraus, dass es überall annähernd dieselben Proportionen gab: mittlere Führungskraft (ca. 20 Prozent), Angestellte (15 bis 30 Prozent), Handwerker (5 bis 10 Prozent), Arbeiter (5 bis 15 Prozent). Ein ähnliches Ergebnis erhielt man 1969 in Frankfurt, wo 40 Prozent der Erwachsenen Besucher, Angestellte oder Beamte waren. ♥ Diese Ziffern bestätigen, dass der Zoo ein Ort der volkstümlichen Unterhaltung ist, vor allem für einen kleinen Mittelstand, der über ein mehr oder weniger homogenes Bildungsniveau verfügt. ♥ Dieser Abriss über die Zoogeschichte dokumentiert die Vielfalt der Motive, nach denen im Abendland Tiere in zoologischen Gärten gehalten und als Geiseln einer eroberten Welt betrachtet wurden. Bis zum

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20. Jahrhundert war der Zoo unmittelbarer Ausdruck eines triumphierenden Europa, das zu klassifizieren und zu dominieren versuchte. Die ursprünglichen Ziele der Hybridisierung, Domestizierung und Akklimatisierung wurden dann im 20. Jahrhundert aufgegeben und der zoologische Garten wurde immer mehr das hoch entwickelte Schaufenster einer Natur, mit der man in Berührung stehen wollte. Erholung, Erziehung, Forschung und Erhaltung stehen seitdem im Vordergrund.

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Im Jahr 1860 werden bildungsbeflissene Bürger der Stadt Hannover G esc hich te de s Zoo Hannove r tätig, um in der Stadt an der Leine einen Zoo zu gründen. Fünf Jahre später, am 4. Mai 1865, wird der Zoologische Garten Hannover eröffnet. Mittelpunkt des Gartens ist eine romantische Felsenanlage, mit Greifvogel- Voliere, Aquarium und Grotten für Raubtiere. Die verschiedenen Teilbereiche sind durch eine begehbare Brücke miteinander verbunden. Ein romantischer Keller im Felsen ist die Restauration. Der neue Zoo erweist sich sofort als Publikumsmagnet: Bereits im ersten Jahr zählt man 91 922 Besucher.  ♥ 1867 kommt ein Kamelhaus hinzu, 1868 ein großes Raubtierhaus. Ein neues Haus für Antilopen, Kamele und Giraffen wird 1890/91 im orientalischen Stil gebaut. Wechselnde Tierschauen ziehen das Publikum an, oftmals werden Tiere aus einem neu angekommenen Tiertransport für den Zoo Hagenbeck nur mehrere Wochen im Zoo Hannover ausgestellt. ♥ Die Sensation der Zeit sind jedoch »Völkerschauen«, in denen Menschen aus fremden Ländern zusammen mit ihren Tieren und Gerätschaften des täglichen Große Tiere an der Leine Lebens vorgestellt werden.  ♥ Große exotische Tiere ziehen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts nach Hannover. 1881 erhält der Zoo die Elefantendame »Marly«. Sie wird so beliebt, dass ihr 25 jähriges Jubiläum im Tierpark öffentlich gefeiert wird. Flusspferddame »Jeko« kommt 1885 in Hannover an und lebt 32 Jahre.  ♥ Um die Jahrhundertwende wird die Tiergartenbiologie von Carl Hagenbeck geprägt. 1911 wird seine Idee, Tiere in gitterlosen Freianlagen zu zeigen, in Hannover mit einer Affeninsel im Schwimmteich verwirklicht. Dutzende Rhesus- und Javaneräffchen werden täglich von einem Pfleger gefüttert, der mit einem Boot zu der Affeninsel rudert. Die Insel wird schnell zum Der Erste Weltkrieg Hauptanziehungspunkt im Zoo.  ♥ Den Ersten Weltkrieg überleben nur wenige der exotischen Zootiere. Die Besucherzahlen sinken, die Futterkosten steigen — oftmals gibt es das benötigte Futter erst gar nicht. Von den 34 Affen, die der Zoo 1913 hielt, überlebt bis zum Jahre 1919 nur ein einziger, von 102 Huftieren nur 63. Im Januar 1920 können die Tierhäuser nicht mehr geheizt werden, denn es gibt kein Brennmaterial mehr, viele Käfige bleiben leer, das Affenhaus wird ganz geschlossen.  ♥ 1920 übernimmt die Stadt den Zoo. Jedoch fehlt das Geld für die Sanierung der Tierhäuser, und die wenigen Tiere, die den Krieg überlebt haben, locken nicht viele Besucher an. Am 1. Oktober 1922 wird der Zoo schließlich geschlossen, sämtliche Tiere werden verkauft. Im Februar 1923 steht der Zoo dann letztendlich

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Die Wiedereröffnung leer.  ♥ Doch die Stadt hat nicht mit ihren Bürgern gerechnet, die ihren Zoo behalten wollten. Eine Bürgerinitiative zur Rettung des Zoos gründet sich. Also erhält die Stadt den Zoo in Zusammenarbeit mit der Tierhandelsfirma Ruhe aus Alfeld. Bis zum Herbst 1924 werden eine Löwenschlucht, ein Raubtierhaus und ein Affenfelsen für Paviane neu erbaut. ♥ 1932 wird der Zoo schließlich komplett an Ruhe verpachtet und damit zum »Schaufenster« des Tierhändlers. Auf der Löwenfreianlage leben zeitweise bis zu 30 junge Bären. Viele Tiere sind nur wenige Wochen im Zoo, bevor sie wieder verkauft werden. ♥ Im Zweiten Weltkrieg Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Zoo nahezu komplett zerstört. 1944 wird er geschlossen und erst 1946 provisorisch mit geringem Tierbestand wieder eröffnet. Der Neubau beginnt in den fünfziger Jahren. Es entstehen Häuser für Nashörner, Elefanten, Giraffen- und Antilopen-, die Robben- und Pinguinanlage. Auch der Tierhandel floriert wieder und immer neue Tierarten kommen in den Zoo. Hannover wird sogar zum Zentrum der Elefantenzucht in Europa. Trotzdem: Die Hannoveraner wollen keinen dauernd wechselnden Tierbestand, ihre Lieblinge sollen lange Zeit bleiben und nicht gleich wieder verkauft werden. 1972 übernimmt die Stadt den Zoo wieder in eigener Regie, der Tierbestand wird angekauft und bleibt dem Zoopublikum erhalten. ♥ Ab 1975 nimmt die Besucherzahl im Zoo stetig ab. Zu viele neue Konkurrenten sind in der näheren Umgebung entstanden: ein Vogelpark, ein Safaripark, Freizeitparks, neue Bäder. Die sinkende Besucherzahl macht sich schnell finanziell bemerkbar, der Zoo benötigt Zuschüsse in Millionenhöhe! Investitionen in die Tierhäuser und -gehege sind dringend notwendig, aber nicht mehr möglich. Die Besucher — sensibilisiert für wildlebende Tiere und ihre Schützenswürdigkeit — kritisieren zunehmend die nach funktionellen Gesichtspunkten angelegten Gehege. ♥ 1993 muss eine Entscheidung gefällt werden: Den Zoo schließen, oder einen kompletten Neuanfang wagen. Das städtische Amt wird zunächst in eine GmbH umgewandelt, diese dann 1994 an den Kom m un a lve rba n d Gro ßraum H a n nove r veräußert (heute: R e g ion H a n nove r). Es entsteht der heute unter dem Namen bekannte E r l e bn i s-Zoo H a n nove r . ♥ Heute ist der Der Hannoveraner Zoo heute Zoo etwa 22 Hektar groß. 1 720 Tiere in 251 Arten kann man entdecken. ♥ Während der Saison kümmern sich über 300 Mitarbeiter um das Wohl der Gäste und der Tiere. »Nur was Menschen kennen, werden sie lieben. Nur was Menschen lieben, werden sie schützen.« So lautet die Philosophie des E r l e bn i s -Zo o

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Hannove r . Der Zoo hat sich die Erhaltung der Tierarten zur Aufgabe gemacht. Durch die Umstrukturierung erfuhren die Besucher einen ganz anderen Kontakt zu den Tieren, welche heute nicht mehr in herkömmlichen Gehegeanlagen ausgestellt werden. Dies machte sich bezahlt. Im Jahr 2000 bewunderten erstmals mehr als 1 Mio. Besucher den »Zoo der Zukunft«. Im Jahr 2006 sogar über 1,2 Millionen! Seit 1994 stieg die Besucherzahl um bis zu 94 Prozent.

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Zoos gehören in Deutschland zu den beliebtesten st ern — de r große Zoo-Te s t Freizeiteinrichtungen. Mit bis zu 50 Millionen Besuchern pro Jahr sind es mehr als beim Fußball, wo sich pro Jahr zusammen in der ersten und zweiten Bundesliga ca. 20 Millionen Zuschauer tummeln. Selbst wenn man die Zuschauerzahlen der Opern und der Theater noch dazu addiert, wird die Besucherzahl der Zoos nicht überboten. Weil dies der Fall ist, hat das Magazin st e r n die Lieblingsfreizeiteinrichtung Zoo unter die Lupe genommen. Es wurde beschlossen, dass jede Anlage, jedes Gehege und jeder Käfig eines Zoos, sowohl aus der Besucher- als auch aus G e s a m t e i ndruck der Tierperspektive, besichtigt und anschließend 1. Berlin Zoologischer Garten 1.71 mit Schulnoten von eins bis sechs benotet wird. 2. Berlin Tierpark 1.80 Zudem fand eine Einteilung in 27 große und 21 3. Wuppertal Zoologischer Garten 1.82 4. Hamburg Tierpark Hagenbeck 1.85 kleine Zoos statt. Fast ein halbes Jahr besuchte das 5. Leipzig Zoologischer Garten 1.86 Team, bestehend aus einem Biologen, Journalisten 6. München Tierpark Hellabrunn 1.89 und einem ehemaligen Tierpfleger, Zoos in ganz 6. Nürnberg Tiergarten 1.89 Deutschland. »Zoos sind unheimlich wichtig, um das 8. Frankfurt Zoologischer Garten 1.91 9. Münster Allwetterzoo 1.99 Erlebnis zu vermitteln, Tiere zu sehen, Tiere richtig 10. Augsburg Zoologischer Garten 2.00 zu spüren, zu riechen, zu hören — dies ist eigentlich 11. Krefeld Zoo 2.01 unersetzbar.«, so Herman Reichenbach, einer der 12. Dortmund Zoo 2.06 12. Duisburg Zoo 2.06 Zoo-Tester. Des Weiteren fügt er an, dass es viele 14. Stuttgart Wilhelma 2.12 Tierarten ohne die Zoos wohlmöglich nicht mehr 15. Köln Zoologischer Garten 2.16 geben würde — der Zoo als moderne Arche Noah. 16. Magdeburg Zoologischer Garten 2.25 Doch wie unterschiedlich das Leben von Zootieren 16. Hannover Zoo 2.25 18. Rostock Zoo 2.26 sein kann zeigt der st e r n-Zoo-Test. ♥ Die 18. Heidelberg Zoo 2.26 Tierhaltung ist das wichtigste Kriterium fürs 20. Halle Zoologischer Garten 2.28 Ranking. Sie macht 80 Prozent der Note aus. Mit 20. Dresden Zoo 2.28 22. Karlsruhe Zoologischer Garten 2.34 10 Prozent fließt die Gestaltung des Tierparks ein 23. Erfurt Thüringer Zoopark 2.41 — also der äußere Eindruck der Anlage. Weitere 24. Kronberg Georg-von-Opel-Zoo 2.42 10 Prozent macht der Besucherservice aus, also 25. Osnabrück Zoo 2.48 die Gastronomie, Spielplätze, sanitäre Anlagen, 26. Saarbrücken Zoologischer Garten 2.52 27. Neunkirchen Zoo 2.55 Shoppingmöglichkeiten und die Beschilderung. Der Gesmteindruck des Zoo-Tests. Die Ergebnisse diese Tests finden Sie in den folgenden Tabellen. ♥ Beim Gesamteindruck bekommt der Zoo Hannover die Note 2,25 — trotzdem nur Platz 16 von 27. Zu wenig wenn man bedenkt, dass im Vorfeld der E xp o für die Erneuerung des Zoos damals rund 107 Millionen dm ausgegeben wurden. Im Jahr 2000 wurde ebenfalls ein Zoo-Test vom st e rn durchgeführt. Schon damals wurde bemängelt, dass viel Geld in die falschen Baustellen geflossen sei. Beispiel hier für ist der umstrittene Dschungelpalast für die Elefanten. »Vor der imposanten Kulisse wirken die mächtigen

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1.

Leipzig Zoologischer Garten

2.

Köln Zoologischer Garten

2.

Dortmund Zoo

2.

Wuppertal Zoologischer Garten

11.

Augsburg Zoologischer Garten

11.

Erfurt Thüringer Zoopark

11.

München Tierpark Hellabrunn

11.

Münster Allwetterzoo

11.

Berlin Zoologischer Garten

11.

Hamburg Tierpark Hagenbeck

11.

Karlsruhe Zoologischer Garten

11.

Heidelberg Zoo

11.

Halle Zoologischer Garten

11.

Frankfurt Zoologischer Garten

11.

Rostock Zoo

11.

Nürnberg Tiergarten

17.

Magdeburg Zoologischer Garten

17.

Stuttgart Wilhelma

17.

Duisburg Zoo

17.

Kronberg Georg-von-Opel-Zoo

21.

Neunkirchen Zoo

21.

Dresden Zoo

21.

Berlin Tierpark

21.

Osnabrück Zoo

21.

Krefeld Zoo

20.

Hannover Zoo

26.

Saarbrücken Zoologischer Garten

Die Bewertung der Beschilderung. Die nebenstehende Grafik zeigt einen der Mankos im Besucherservice.

Dickhäuter nur noch wie Beiwerk.«, so die Zoo-Tester. Und auch im jetzigen Test, acht Jahre später, wird dies bemängelt. Hier wird geschrieben, dass es eine sehr unnatürliche Kulisse sei, in der sich die Elefanten bewegen. Elefanten leben in der Natur, nicht aber in einem Dschungelpalast. Für die Dickhäuter bedeutet der Dschungelpalast die Gefangenschaft. Gefangenschaft sollte ein Zoo im 21. Jahrhundert nicht mehr aufzeigen oder gar verkörpern. Ein weiterer Punkt sind die Affengehege, welche teilweise langweilig und auch verdreckt sind. Da die Tierhaltung in dem Test mit 80 Prozent auf das Gesamturteil drückt, ist es B e s c h i lderu ng nur so zu erklären, dass der Zoo Hannover nur 1.00 Platz 16 erreichte. ♥ Der äußere Eindruck des 1.50 Zoos wird von den Zoo-Testern mit der Note 2 1.50 1.50 bewertet — Platz 10 von 27. Unserer Meinung 2.00 nach, hat es sicherlich damit zu tun, dass die 2.00 Strukturierung teilweise sehr unübersichtlich 2.00 2.00 und ungeordnet ist. Die nebenstehende Grafik 2.00 zeigt das Ergebnis. ♥ Bei der Bewertung des 2.00 Besucherservice bekommt der Zoo H a n nove r 2.00 die Note 2,11 (Platz 10). Wie schon erwähnt wurde 2.00 2.00 hier auf die Gastronomie, Spielplätze, sanitäre 2.00 Anlagen, Shoppingmöglichkeiten und auf die 2.00 Beschilderung geachtet. Für die ersten fünf 2.00 2.50 genannten Einrichtungen wurden folgenden Noten 2.50 vergeben: Gastronomie 1,5 (Platz 1), Spielplätze 2.50 1 (Platz 1), sanitäre Anlagen 1,5 (Platz 1) und 2.50 Shoppingmöglichkeiten 1 (Platz 1). Doch die hohen 3.00 3.00 Eintrittspreise und die Beschilderung fallen aus 3.00 dem Rahmen und machen den gerade erarbeiteten 3.00 Durchschnitt zu nichte. Mit 19,50 Euro findet 3.00 sich der Zoo auf Platz 26 wieder. Lediglich der 4.00 4.00 T i e rpa rk H ag e n be c k in Hamburg ist mit 25 Euro teuerer. Ein weiteres Manko ist die Beschilderung. Der Platz 26 in dieser Kategorie bestätigt unseren Erkenntnis, dass hier ein neues und vor allem einheitlicheres Orientierungs- und Leitsystem dem Zoo sehr gut tun würde.

A bsc h n itt 3 — s t ern — Der G ro ß e Zo o -T est


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Beton wird aus Zement, Wasser und Zuschlägen — ggf. auch mit Be ton-De finition Betonzusätzen — durch Mischen in Mischern hergestellt. Zement ist ein hydraulisches Bindemittel. Mit Wasser angemacht, erhärtet er sowohl an der Luft als auch unter Wasser zu einem wasserbeständigen Zementstein. Die Mischzeit von Beton ist abhängig von der Anlage und beträgt in der Regel eine Minute. Bestimmte Betoneigenschaften lassen sich durch unterschiedliche Zusammensetzungen erreichen. ♥ Die Grafik zeigt die gängisten Mischungsverhältnisse in der Betonherstellung auf. Grau steht für Zement und die farbigen Elemente stellen den Kies oder Sand dar. Nummer eins, mit einem Mischungsverhältnis von 1:5, für Pfosten und Fundamente, welche im Erdreich ihre Verwendung finden. Nummer zwei illustriert mit dem Mischungsverhältnis von 1:3 witterungsbeständigen Beton. Nummer drei, mit einem Mischungsverhältnis von 1:4, kommt oft bei Treppen sowie Terassenplatten zum Einsatz.

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Das moderne Bauen mit Zement und Beton basiert auf einer Be ton-Ge sch ich te Vielzahl von richtungweisenden technischwissenschaftlichen Erkenntnissen. Einige davon reichen in die Antike zurück und haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Seit der zufälligen Verwendung im Altertum führt der Weg über die gezielte Aufbereitung dieses Materials und die Kombination mit anderen Stoffen zu einem neuen Werkstoff, dem Kalkmörtel. Die Erkenntnis der hydraulischen Eigenschaften bestimmter Materialkombinationen ermöglicht die Entwicklung des »Opus Caementitium«, des römischen Betons, und dessen Anwendung in Bauwerken, die wir als Zeitzeugen und auch wegen ihrer hohen architektonischen Qualität noch heute bewundern. ♥ Im Mittelalter gerät der Baustoff weitgehend in Vergessenheit. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wird er mit den *Eigenschaft eines Bindemittels, z. Untersuchungen zur Hydraulizität* des Wasserkalks B. Zement, hydraulisch, d. h. mit und zur Herstellung von Zement wiederentdeckt. Wasser angemacht, sowohl an Luft Hunderte Jahre später entwickelt sich nach dem als auch unter Wasser zu erhärten. Vorbild des Lehmbaus die Stampfbetontechnik, bei welcher der Beton, wie der Name es schon sagt, durch stampfen verdichtet wird. Es folgen die verschiedensten Experimente zur Verbesserung der Zugfestigkeit von Bauteilen aus Beton durch Eiseneinlagen und darauf die Perfektionierung des Eisenbetonbaus. Die Entwicklung der grundlegenden Berechnungsverfahren führt schließlich zu einer allgemeingültigen Theorie des Eisenbetons und damit auch zur modernen Stahlbetontechnologie. ♥ Weiterentwicklungen im Bereich des Spannbetons machen die Vergrößerung der Spannweiten bei gleichzeitiger Einsparung von Masse möglich. Seit einigen Jahren werden hochfeste Betone für besondere Anwendungen im Hochhausbau hergestellt. Daneben wird mit Glasfaserbewehrungen im Beton vor allem für Ingenieurbauwerke experimentiert. Außerdem unterstützen neuere Verfahren zur Gestaltung von Betonoberflächen die Entwicklung hin zu einer noch differenzierten Anwendung von Beton in der Kalkmörtelanwendung im Altertum Architektur. ♥ Es ist heute nicht mehr feststellbar, ob die frühesten Verwendungen von Kalkmörtel, die uns aus dem Altertum bekannt sind, bereits gezielte oder lediglich zufällige Ergebnisse des Umgangs mit den in einer bestimmten örtlichen Situation zur Verfügung stehenden Materialien sind. Mit Sicherheit spielt die Beobachtung zufälliger Reaktionen, zum Beispiel das Zerfallen bestimmter Kalksteine nach starker Erhitzung im Regen und die anschließende erneute Verfestigung des umgeformten

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Materials sowie das Wiederholen und Ausprobieren solcher Vorgänge, bei der Entwicklung des Mörtels eine bedeutende Rolle. ♥ Die älteste bekannte Anwendung von Kalkmörtel als Baumaterial ist aus der Zeit um 12 000 v. Chr. durch Funde in der Osttürkei belegt. Etwa 6 000 Jahr später wird in der Jerichokultur von Palästina Kalk als Bindmittel des Mörtels bei der Herstellung von Ziegelbauten benutzt. Bei Lepenski Vir in den Karpaten sind unter den Resten alter Bauwerke aus der Zeit um 5 500 v. Chr. Bodenplatten mit einer betonähnlichen Zusammensetzung aus gebranntem Kalk, Sand und Lehm ausgegraben worden. Auch für das alte Ägypten, für Troja und für Pergamon ist die Verwendung von Kalkmörtel an bedeutenden Kulturbauten nachgewiesen. Im Alten Testament, das um 1 200 v. Chr. entsteht wird diese Bauart an verschiedenen Stellen erwähnt. ♥ Die Phönizier erkennen, dass das vulkanische Gestein der Insel Santorin — gemahlen und mit Kalk, Sand und Wasser vermengt — einen wasserfesten Mörtel ergibt. Sie verwenden das Material auch für den Bau ihrer Bewässerungsanlagen und verbreiten diese Technik im ganzen Mittelmeerraum. In den Zisternen von Jerusalem, das König David um 1 000 v. Chr. zu seiner Residenz erhebt und ausbaut, ist der aus Kalk und Lehm bestehende wasserfeste Putz noch heute erhalten. Auch die Griechen kennen den gebrannten Kalk, den sie seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. gemischt mit zerstoßenem Marmor als Kalkputz verwenden. Bei den Zisternen auf der Insel Santorin hat der Mörtel des Putzes beispielsweise einen Kalkgehalt von rund 42 Prozent. Das Mauerwerk aber wird aus trocken gefügten Steinquadern erstellt. Dagegen kommt bei den letzten Bauten Nebukednezars in Kasr und Babil aus der Zeit um 600 v. Chr. und bei den so genannten Langen Maueren von Athen um 450 v. Chr. nachweislich Kalkmörtel zum Einsatz. Dies trifft auch für Abschnitte der Chinesischen Mauer aus der Zeit um 300 v. Chr. zu. Hier kann sogar eine Bodenverfestigung mit Kalk zur Verbesserung der Tragfähigkeit des Baugrundes festgestellt werden. ♥ Im 2. Römisches Bauen mit Jahrhundert v. Chr. entsteht in Unteritalien eine Opus Caementitium neue Mauertechnik. Zwischen Wandschalen aus gefügten Werksteinen werden Kaltmörtel und Bruchsteine geschüttet und durch Stampfen verdichtet. Ankersteine (Diatonoi) verbinden die beiden Schalen des Mauerwerks und sorgen für die notwendige Stabilität, bis das »Emplekton« (das Eingestampfte) erhärtet ist. Marcus Porcius Cato gibt in seinem 184 v. Chr. erschienenen Werk »De re rustica« eine Beschreibung des

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Luftmörtels, für den er eine Mischung aus einem Teil gelöschten Kalk und zwei Teilen Sand empfiehlt. ♥ Damit greifen die Römer die Technik des griechischen Gussmauerwerks auf. Sie verwenden *Tuffstein ist ein verfestigtes unter anderem Tuffstein*, Marmorbruch und vulkanisches Auswurfsprodukt mit Ziegelbrocken als Zuschlag. Der Baumeister Marcus stark variierenden Korngrößen und Vitruvius Pollio beschreibt 13 v. Chr. in seinem Werk unterschiedlicher mineralischer »De Architectura libri decem« erstmals die Zusammensetzung. Herstellung des hydraulischen Mörtels und des aus Wassermörtel und Steinbrocken bestehenden Betons. Dieses »Opus Caementitium« ist durchaus vergleichbar mit heutigen Betonen gleicher Druckfestigkeit. Es ist wasserfest, enthält Grobzuschläge bis rund 70 mm Korngröße sowie Kies und Sand als Feinzuschlag in ausreichender Menge. Der hydraulische Kalkmörtel und die Zuschlage werden vor dem Einbringen miteinander vermischt und anschließend durch Stampfen mechanisch verdichtet. Als äußere Begrenzung des Mauerwerks werden hauptsachlich Ziegelschalen verwendet, die vielfach reich verziert sind. Schalungsrauhe Betonoberflächen findet man fast ausschließlich bei Zweckbauten, wie zum Beispiel Zisternen und Thermen. Auch bei größeren Fundamenten, wie beispielsweise beim Kolosseum in Rom (vollendet 80 n. Chr.), und Hafenbauten, wie der Mole von Neapel, sind noch heute die Schalbrettabdrücke zu sehen. Die Fundamente der Mole von Neapel wurden unter Calligula, wie es bei Vitruv nachzulesen ist, aus großen vorgefertigten Betonblöcken, die man im Wasser versenkte, hergestellt. ♥ Im Jahr 27 v. Chr. beginnt Agrippa mit dem Bau des wohl spektakulärsten Gebäudes im antiken Rom, dem Pantheon. Der zylindrische Unterbau mit einem Durchmesser von 43,40 m wird von einer freitragenden massiven Kuppelkonstruktion aus Beton überwölbt. Der Querschnitt ist so exakt dem Kräfteverlauf angepasst, dass der Gewölbeschub ohne Strebepfeiler vom Unterbau aufgenommen werden kann. Wie Untersuchungen gezeigt haben, enthalten der Unterbau and die kassettierte Kuppelkonstruktion Betone unterschiedlicher Dichte, so dass sich das Gewicht nach oben, zur neun Meter großen Lichtöffnung im Scheitel, erheblich verringert. ♥ Die Kuppel der unter Justinian von den Architekten Anthemios von Tralles und Isidoros von Milet 532 bis 537 n. Chr. in Konstantinopel errichteten Hagia Sophia, hat einen Durchmesser von 32 m und überbrückt eine Spannweite von 45 m. (Erst in Sinans Selimiye-Moschee (um 1570) in Edirne betragt die Spannweite wieder 43 m.) Die Gewölbekappen des Bauwerks werden auf einer verlorenen Schalung aus

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Ziegelmauerwerk hergestellt. Vier Bogen umschließen den zentralen Kuppelraum. Sie werden jeweils durch die Gewölbekappen der *Die Apsis (griechisch: Wölbung, Apsiden* gestützt und so von den Schubkräften der Bogen) ist ursprünglich eine großen Kuppel entlastet. ♥ Als eines der letzten halbrunde oder polygonale Altar- großen Betonbauwerke in der römischen Tradition Nische in vorgeschichtlichen in Italien gilt der 1173 begonnene Schiefe Turm von Tempeln bzw. christlichen Kirchen. Pisa. Das 58 m hohe Gebäude hat heute eine Neigung von 5,5 Grad gegenüber der Vertikalen. Ein monolithischer Betonzylinder von 2,7 m Wandstärke beinhaltet die gewendelte Treppe und ist außen- und innenseitig mit hartem Marmor Herstellung von Zement und Beton verkleidet. ♥ Im Mittelalter geht das Wissen um die richtige Mischung des Opus Caementitium verloren. Für Wehr- und Profanbauten wird der Mörtel als Gemisch aus reinem Lehm und Kalk oder Sand hergestellt. Gelegentlich werden auch Gips und Ziegelmehl als Zusätze verwendet. Durch den Zusatz verschiedener organischer Stoffe versucht man, die Festigkeit des Mörtels zu verbessern. So berichten unterschiedliche Quellen über das Beimengen von Essig, Milch, oder — 1450 in Wien beim Bau des Stephansdoms — von Heurigen-Wein. Im 16. Jahrhundert entdecken die Holländer, ohne die chemischen Gründe zu kennen, die hydraulische Wirksamkeit von gemahlenem Tuffstein, dem Traß. Der Handel mit diesem wertvollen Baustoff wird bald ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in ganz Europa. Doch bis ins 18. Jahrhundert laufen alle Versuche zur Herstellung wirksamer Bindemittel planlos ab und bleiben zumeist ohne nennenswerten Erfolg. ♥ In einem technischen Wörterbuch des Jahres 1710 wird gestoßener Ziegelstein erstmals als »Cement« bezeichnet. Bernard Forest de Bélidor gibt als technischer Offizier der französischen Armee 1729 ein Handbuch mit dem Titel »La science des ingénieurs« heraus, in dem unter anderem auch die Mörtelherstellung aus unterschiedlichen Kalksteinarten, die Anwendung verschiedener hydraulischer Zusatzstoffe sowie die Fertigung von »Gussgewelben« aus hydraulischem Kalk beschrieben wird. Aus seinem 1753 erschienenen Werk »Architecture hydraulique« stammt auch der Begriff »Béton« für ein Gemisch aus wasserbeständigem Mörtel und groben Zuschlagen, der auf die altfranzösischen Bezeichnungen Bethyn bzw. Becton für Mauerwerk zurückgeht. ♥ 1755 entdeckt der Engländer John Smeaton die Grundlagen der Hydraulizität. Er findet heraus, dass ein bestimmter Gehalt an Ton im Zement der Grund für das Abbindevermögen unter Wasser und die spätere Wasserfestigkeit des Mörtels ist. Daraufhin erhält er den Auftrag

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zum Wiederaufbau des zerstörten Leuchtturms auf einer Felsklippe in Edystone bei Plymouth. Für den Mörtel, von dem Smeaton behauptet, er werde einen Zement ergeben, der dem besten Portlandstein an Festigkeit und Dauerhaftigkeit gleichkomme, verwendet er zu je gleichen Teilen einheimischen Aberthaw-Kalk und Puzzolanerde aus dem italienischen Civitavecchia. 1796 gelingt dem Engländer James Parker die Erzeugung von so genanntem Romancement, einem Ersatz für Puzzolanerde und Traß, der ohne Zusatz von Kalk erhärtet. Der Name dieses Zements verweist auf seine Farbe, die den römischen Puzzolanen sehr ähnlich ist. Die chemischen Zusammenhänge, die eine unterschiedliche Haltbarkeit der Materialkombinationen erklären, bleiben jedoch weiterhin unergründet. Erst 1815 beschreibt in Berlin der Chemiker Johann Friedrich John die Ursachen dafür, dass Mörtel aus Kalkstein haltbarer ist als Mörtel aus Muschelschalen. Er hatte in historischen Bauwerken gesammelte Mörtelproben analysiert und festgestellt, dass das chemische Verhältnis von Kieselsäure, Tonerde und Kalk unter gleichzeitiger Einwirkung hoher Temperaturen die Ursache der Bindekraft ist. Dafür erhalt John einen Preis der Holländischen Gesellschaft der Wissenschaften. ♥ 1824 entwickelt der englische Maurermeister Joseph Aspdin eine Mischung aus Ton und Kalkstein, die er als »Portland-Cement« bezeichnet und als Methode zur »Verbesserung in der Herstellung künstlicher Steine« beschreibt. Den Namen für seinen »Cement« und die »künstlichen Steine für Stuckarbeiten, Wasserbauten, Zisternen oder andere in Frage kommende Bauarbeiten« übernimmt er von Smeatons Festigkeitsvergleich mit dem Portlandgestein und gibt so dieser Zementart bis heute ihren Namen. Eine kleine Fabrik im englischen Wakefield bringt im Jahr 1825 den ersten Portlandzement auf den Markt. Der Engländer Isaac Charles Johnson führt als weitere Neuerung 1844 anstelle des bisher üblichen Schwachbrandes bei der Herstellung von Zement das Brennen bis zur Sinterung* ein und *Fertigungsverfahren für Formteile. erreicht so eine wesentliche Verbesserung der Erste Versuche mit Materialeigenschaften. ♥ Zu Beginn des 19. bewehrtem Beton Jahrhunderts entstehen in Frankreich und England die ersten Bauwerke, die vollständig aus Beton hergestellt werden. Dem englischen Stuckateurmeister William Boutland Wilkinson gelingt 1852 erstmals die Bewehrung einer Geschoßdecke mit Drahtseilen. 1854 meldet er eine Eisenbeton-Verbunddecke zum Patent an. In der Patentschrift heißt es: »Die Erfindung betrifft feuersichere Bauten mit Betonfußböden, die mittels Drahtseilen und

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dünnen Eisenstäben verstärkt werden, die unterhalb der Mittelachse des Betons eingebettet sind«. Sein eigenes zweigeschossiges Haus baut er 1865 in Newcastle/England ganz aus Beton mit Kassettendecken und vorgefertigten Treppen. Bei den Decken legt er, wie die Rekonstruktion beim Abriss später zeigt, die Eisenbewehrung bereits in die Zugzone und führt sie bei Mehrfeldplatten über den Stützen sowie an den Auflagern nach oben. ♥ Die Anwendung von Eiseneinlagen zur Stabilisierung von Bauwerken und Bauteilen ist auch Inhalt einer Untersuchung von T. E. Tyerman. 1854 wird diese Arbeit, in der bereits auf die Notwendigkeit des Verbiegens der Eiseneinlagen zur besseren Haftung im Mörtel hingewiesen wird, patentiert. Nur ein Jahr später entwickelt der französische Bauunternehmer Francois Coignet ein — dem Lehmbau nachempfundenes — Stampfbetonverfahren zur Errichtung von Bauwerken und Bauteilen aller Art, das er »Beton aggloméré« nennt. Parallel dazu meldet er in England die Anwendung kreuzweiser Eisenstabbewehrung von Betondecken zum Patent an. In St. Denis baut er ein dreigeschossiges Wohnhaus aus Beton. Im gleichen Jahr, 1855, veröffentlicht der deutsche Ingenieur Max von Pettenkofer aufgrund eigener Analysen die bis dahin geheim gehaltenen Herstellungsverfahren für Portlandzement und schafft damit die Voraussetzungen für den Beginn der Zementherstellung in Deutschland. ♥ Gleichzeitig arbeitet der Franzose Josef Louis Lambot an dem Problem, Beton durch Bewehrung aus Eisen auch für zugbeanspruchte Konstruktionen zu verwenden. Über den Einsatz von bewehrtem Beton als Holzaustausch-Werkstoff für Wasserbehälter und Pflanzkübel sowie den Schiffsbau schreibt er: »Meine Erfindung hat ein neues Erzeugnis zum Gegenstand, das dazu dient, das Holz im Schiffsbau und überall dort zu ersetzen, wo es feuchtigkeitsgefährdet ist, wie bei Holzfußböden, Wasserbehaltern, Pflanzkübeln etc. Der neue Austauschstoff besteht aus einem metallischen Netz aus Drahten und Streben, die miteinander verbunden oder zu einem Geflecht beliebiger Art geformt sind. Ich gebe diesem Netz eine Form, die im bestmöglichen Maße dem Gegenstand angepasst ist, den ich herstellen will, und bette es anschließend in hydraulischen Zement und verstreiche damit auch etwaige Fugen«. Den 1855 patentierten Werkstoff nennt Lambot »Ferciment«. ♥ Ein anderer Franzose, Joseph Monier, experimentiert auf demselben Gebiet. Da er Gärtner ist, kommt ihm die Idee, Blumenkübel aus Drahtgeflecht anzufertigen und mit Zement zu umhüllen. In der Weiterentwicklung dieser Idee gelingt es Monier, sich »Verfahren zur

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Herstellung von Gegenständen verschiedener Art aus einer Verbindung von Metallgerippen mit Zement« patentieren zu lassen, wodurch, wie er schreibt, »größere Haltbarkeit und Ersparnis an Zement und Arbeit bezweckt wird«. Er wendet sein Prinzip auch für den Brückenbau aus Eisenbeton an. Hier fehlt ihm allerdings noch, wie die graphisch angeordneten Bewehrungseisen zeigen, das Verständnis für den Kräfteverlauf in einem Bauteil bzw. einem Bauwerk. ♥ 1877 werden in Deutschland die ersten Zementnormen eingeführt. Die ältesten noch heute erhaltenen deutschen Betonbauwerke werden 1879 anlässlich einer Gartenbauausstellung im Dreieichenpark in Offenbach bei Frankfurt am Main aus unbewehrtem Beton errichtet. Gleichzeitig erkennen in Amerika der Rechtsanwalt Thaddeus Hyatt und andere die statischen Zusammenhänge im Eisenbeton. Zahlreiche eisenbewehrte Bauteile werden entwickelt, zum Beispiel für Betontragwerke mit Bügeln und Knoteneisen sowie Platten aus Beton und Glas. In Hyatts zusammenfassendem Patent von 1878 heißt es unter anderem: »Cementbeton wird mit Band- und Rundeisen zu Platten, Trägern oder Gewölben so verarbeitet, dass das Eisen nur auf der Zugseite Verwendung findet«. Hyatt entdeckt auch die Feuersicherheit des Baustoffs, wenn das Eisen vollständig in Beton eingeschlossen ist. (Berühmt geworden ist sein Brandversuch mit einem eigens dafür in London errichteten Betonhaus.) Außerdem untersucht er die Dauerhaftigkeit der Verbundwirkung von Beton und Eisenbewehrung, die hinreichend gleiche Wärmedehnung der beiden Baustoffe sowie deren unterschiedliche Elastizität. Nicht zuletzt ist es dann auch Hyatt, der die besonders günstige statische Form des T-Trägers propagiert. Er betont die Eignung des Verbundbaustoffs nicht nur für Tragwerke im Hochbau, sondern — wegen seiner Wetterfestigkeit und geringen Unterhaltungskosten — auch für den Brückenbau. ♥ Mit der verbesserten Technologie des Eisenbetonbaus erringt die Firma Coignet urn 1880 große wirtschaftliche Erfolge in Frankreich. Edmond Coignet kommt zu dem Schluss, dass ein günstiger Wasserzementwert, kontinuierliches Mischen und sorgfaltiges Verdichten eine hohe Betongüte sichern. Die Spezialität seiner Firma ist der Bau vollständig aus Beton bestehender Hauser, die mit Hilfe von wieder verwendbaren Schalungen errichtet werden. In Deutschland kaufen unterdessen die Bauunternehmer Conrad Freytag und Carl Heidschuh das Monier-Patent und treten dessen Nutzung für den Raum Berlin ein Jahr später an Gustav Adolf Wayss ab. Mit dem Erwerb der Monierschen Patente beginnt in

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Deutschland die Anwendung von Stahlbetonkonstruktionen in größerem Umfang. So werden in Berlin für den Bau des neuen Reichstagsgebäudes, nach Planen des Architekten Paul Wallot, leichte Trennwände angeboten. Eine Anmeldung zum Patent wird jedoch zunächst abgelehnt, weil der Berliner Maurermeister Carl Rabitz ähnliche Wände bereits im Schinkelschen Alten Museum eingebaut hat und dafür ein Patent besitzt. Erst die Untersuchungen des Bauleiters des Reichstagsgebäudes, Regierungsbaumeister Mathias Koenen, ergeben, dass es sich bei den Trennwänden doch um ein neuartiges Verfahren handelt. ♥ Koenen veröffentlicht sein Berechnungsverfahren für das Widerstandsmoment einer biegungsfesten Platte mit möglichst nahe der Unterfläche eingelegten Eisenstäben im Zentralblatt der Bauverwaltung. In Versuchen hatte er gemeinsam mit Wayss festgestellt, dass eine Betonplatte mit Eisenbewehrung das Vielfache von dem tragen kann, was eine unbewehrte Platte gleicher Größe aushält. Wayss übernimmt deshalb auch die Herstellung von tragenden Deckenplatten und Gewölben beim Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin. 1887 ist er Herausgeber der Broschüre »Das System Monier (Eisengerippe mit Cementumhüllung) in seiner Anwendung auf das gesamte Bauwesen«, in der Koenen seine Untersuchungsergebnisse und sein Bemessungsverfahren für biegungsfeste Platten veröffentlicht. So entsteht das erste Handbuch des Eisenbetons, das zur Verbreitung der neuen Bauart in Deutschland erheblich beitragt. Im gleichen Jahr wird in Preußen die DIN 1164 als erste Industrienorm erlassen. ♥ Alle bisherigen Versuche mit Eisenbewehrung im Beton zeigen, dass die Tragwirkung schon allein durch die mögliche Rissbildung bei höherer Beanspruchung noch immer begrenzt ist. Deshalb stellt der Amerikaner Jackson 1886 seine Erfindung vor, Betonelemente durch das Einlegen von Eisenstäben, die mittels Gewinden und Muttern gespannt werden können, zugfester zu machen. Mit seinem Verfahren kann jedoch nur eine sehr geringe Vorspannung erzielt werden, so dass die Aufnahme der Zugspannungen und des Horizontalschubs weiterhin ein Problem darstellen. Der deutsche Ingenieur Doehring greift Jacksons Idee auf und entwickelt — in eigenen Versuchen zur Vermeidung von Rissen in Eisenbetonkonstruktionen — ein Verfahren zur Vorspannung von Eisenbewehrungen in Bauteilen aus Beton. Gleichzeitig arbeitet auch Ernest Leslie Ransome in England an Eisenbewehrungen im Beton. Das Ergebnis seiner Forschungen ist ein profilierter

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Bewehrungsstahl, der 1893 patentiert wird. ♥ Bereits zwei Jahre zuvor verwendet Edmond Coignet für den Bau des Casinos in Biarritz erstmals in einer Feldfabrik vorgefertigte Betonelemente. Das Casino gilt seither als Ausgangspunkt für das moderne Bauen mit Betonfertigteilen. Auch bei anderen Objekten setzt Coignet in den folgenden Jahren großformatige Fertigteile aus Eisenbeton ein. Inzwischen arbeitet der französische Steinmetz François Hennebique ein Verfahren für die Herstellung von EisenbetonVerbundkonstruktionen aus. In einer Reihe von Versuchen perfektioniert er die Herstellung der Plattenbalkendecke, die monolithisch mit Eisenbetonstützen verbunden ist. So gelingt ihm die für Stahlbeton wohl typischste Konstruktion. Die Anordnung der Bewehrung in seinem sehr wirtschaftlichen Bausystem entspricht bereits genau dem statischen Kräfteverlauf. So werden zahlreiche Fabriken und Lagerhäuser mit relativ hohen Verkehrslasten, zum Beispiel in Lille (1892), im »Système Hennebique« errichtet. 1896 entwickelt Hennebique als erstes serienmäßig hergestelltes Gebäude ein Bahnwärterhäuschen. Diese erste transportable Raumzelle besteht aus 5 cm dicken Eisenbetonplatten. Außerdem demonstriert er 1904 beim Bau seines Privathauses in Bourg-la-Reine alle Anwendungsmöglichkeiten seines Eisenbetons. ♥ Unterdessen entsteht in Amerika das erste Eisenbeton-Hochhaus der Welt. Beim Bau des 16geschossigen »Ingalls Building« (1902) in Cincinnati wird ein von Ransome entwickelter, auf Hennebiques Erfahrungen zurückgehender Eisenbeton-Skelettbau angewendet. Die Erfahrungen mit dem neuen Verbundbaustoff Eisenbeton nehmen zu und ergeben, dass Rissbildungen auch Hinweise auf Längenänderungen des Betons unter verschiedenen Voraussetzungen sind. Schon vor der Jahrhundertwende erkennt der deutsche Ingenieur Schumann in fünfjährigen Versuchen, dass das »Quellen« des Betons infolge von Wasseraufnahme und das »Schwinden« infolge von Austrocknen die Ursachen für die Entstehung von Haarrissen in frei liegenden Betonkonstruktionen sind. 1893 stellt er fest, dass mit dem Abbinden von Beton geringe Volumenveränderungen verknüpft sind, die jedoch hinter denen anderer Materialien zurückbleiben. Wenig später veröffentlicht der österreichische Ingenieur Fritz Edler von Emperger seine grundlegende Arbeit zur Theorie der Eisenbetonplatte nach der Elastizitätstheorie. Darauf folgen das »Handbuch für Eisenbetonbau« und der »Betonkalender« der noch heute als wichtiges Nachschlagewerk regelmäßig erscheint. Das

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neue Wissen verbreitet sich jedoch nur sehr zögerlich. ♥ 1900 findet in Paris die Weltausstellung statt. Ein großer Publikumserfolg ist Edmond Coignets so genanntes Wasserschloss. Das Phantasieobjekt ist vollständig in Eisenbeton konstruiert und dokumentiert mit seiner barocken Formenvielfalt auf eindrucksvolle Weise die mannigfachen Anwendungsmöglichkeiten des neuen Baustoffs. Das Bauwerk soll — wie seinerzeit der Kristallpalast der ersten Weltausstellung 1851 in London und der Eiffelturm 1889 in Paris — zeigen, dass auf dem Gebiet der Bautechnik große Fortschritte gemacht worden sind. 1902 veröffentlicht Mathias Koenen die Broschüre »Grundzüge der statischen Berechnung der Beton- und Eisenbetonbauten«, die später von Emil Marsch aufgegriffen und zu einer allgemeinen Theorie des Stahlbetonbaus weiterentwickelt wird. ♥ Zeitgleich dazu beginnt der Bauingenieur und Bauunternehmer Robert Maillart auf seinem Werksgelände in der Schweiz mit Versuchen zur Bemessung von schwer belasteten Decken. Seine Idee des Gesamttragwerks, das nur durch die Stützen und nicht durch zusätzliche Unterzüge getragen wird, steht im Gegensatz zu Hennebiques bekanntem Tragsystem. Im Jahr 1909 entwickelt Maillart seine Bemessungsmethode für unterzugslose Pilzdecken und baut nach diesen Vorstellungen bereits ein Jahr später ein Lagerhaus in Zürich und anschließend auch das so Entwicklung des Spannbetons genannte Filtergebäude in Rorschach. ♥ Nach den ersten Versuchen zur Herstellung von Spannbeton durch Jackson und Doehring greifen Mathias Koenen in Deutschland, Sacrez in Belgien, Lund in Schweden und Steiner in Amerika diese Ideen wieder auf. Wesentliche Verbesserungen der Verfahren scheitern zunächst an der bisher noch nicht allgemein bekannten Tatsache des so genannten Kriechens und Schwindens von Beton. Sacrez und Steiner fordern aber bereits in ihren Patentschriften von 1907 und 1908, dass die Bewehrungseinlagen so hoch angespannt werden müssen, dass bei Belastung des betreffenden Baukörpers zuerst die im Beton durch die Anspannung der Bewehrungseinlagen erzeugten Druckkräfte neutralisiert werden, bevor im Beton Zugspannungen und Risse entstehen. ♥ Der französische Ingenieur Eugène Freyssinet untersucht das Phänomen des Kriechens bei Beton und leitet daraus 1911 ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Spannbeton ab. Er erkennt, dass das Kriechen des Betons umso geringer ausfällt, je druckfester und dichter der Beton ist. Je kleiner das Kriechen ist, umso kleiner ist auch der durch das Kriechen bewirkte Spannungsverlust. Andererseits fällt der Spannungsverlust umso

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weniger ins Gewicht, je größer die Spannung noch ist, die nach Eintritt des Verlustes bleibt. Es ist also notwendig, Stahl mit hoher Zugfestigkeit entsprechend vorzuspannen. Einige Jahre später nimmt in England Wilson den Gedanken der vorgespannten Eisenbewehrung im Beton wieder auf und entwickelt einen Träger, der außer einer schlaffen Bewehrung auch eine Bewehrung aus Drahtseilen aufweist, die vor dem Einbringen des Betons stark angespannt werden kann. ♥ Walter Bauersfeld erhält 1922 ein Patent für sein Verfahren zur Herstellung von Kuppeln und ähnlichen gekrümmten Flächen aus Eisenbeton. Auch Freyssinet und J. Séailles befassen sich weiter mit der Spannbetontechnik. Sie erkennen den Wert mörtelarmer hochfester Betone und entwickeln die Rüttelverdichtung, die heute eine wesentliche Voraussetzung für den Umgang mit Spannbeton darstellt. In Deutschland führt 1935 die Firma Wayss & Fr e y tag die Bezeichnung »Spannbeton« ein. Die Spannbetonteile, die sie in Lizenz des Freyssinet-Verfahrens herstellt, zeichnen sich dadurch aus, dass der Beton durch Einleiten besonderer Kräfte derart vorgespannt ist, dass er unter der Gebrauchslast nicht — oder nur begrenzt — auf Zug beansprucht wird. Bereits ein Jahr später gelingt es Franz Dischinger, den Nachweis zu erbringen, dass Balkenbrücken in Spannbeton bis zu einer Spannweite von rund 150 m gebaut werden können. Die Stahlbetonbauweise ermöglicht zu diesem Zeitpunkt lediglich die Überbrückung von 70 m. ♥ Das erste Buch über den Spannbeton wird 1943 von Emil Mörsch herausgegeben. Er erläutert die Berechnungsverfahren für den Baustoff und beschreibt unter anderem das erste, heute noch erhaltene Spannbetonbauwerk der Firma Wayss & Freytag in Deutschland, eine Straßenbrücke über die Autobahn in Oelde. ♥ Inzwischen hat sich in fast allen Bereichen des Bauens der Spannbeton erfolgreich durchgesetzt. Weltweit werden große stützenfreie Räume und weitgespannte Hallen in dieser Bautechnik geschaffen. Besondere Anwendungsgebiete für Spannbeton sind, neben dem Brückenbau mit seinen verschiedenen statischen Systemen und den Sheddach: typisches Fabrikdach Fertigteilsystemen im Hoch- und Ingenieurbau, die Tonnendach: gewölbtes Dach wie Hallen- und Dachbinder sowie die Shed*- und eine liegende, halbe Tonne Tonnendächer*.

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Ästhetik sollte die Botschaft des Schönen sein. Betonästhetik Be tonäs th e tik scheint dabei ein Oxymoron zu sein. Bereits 1930 kritisiert Frank Loyd Wright in seinem Artikel »Beton« diesen Umstand: »Die Literatur über Beton füllt heute ganze Büchereien. Seine physikalischen Eigenschaften sind wohlbekannt. Seine ästhetischen Qualitäten sind jedoch weder besungen noch beschrieben. Es ist auch nicht einfach, in diesem Stoff hohe ästhetische Qualitäten zu finden, da er seinem Wesen nach ein Gemisch ist. Und Zement, das Bindematerial, ist ebenfalls an sich charakterlos. Das Ergebnis ist im besten Fall ein künstlicher Stein, im schlimmsten ein versteinerter Haufen Sand. Wenn dieses Material Form, Textur oder Farbe haben soll, muss sie ihm die menschliche Fantasie erst geben. ♥ Es gehört also zu den charakter- und seelenlosen Baustoffen, die man benutzt, um andere nachzuahmen ... Für den schöpferischen Geist liegt hier sicherlich eine Versuchung. Die Versuchung, so ein ehrbares Material vor Missbrauch zu bewahren ... Beton kann jede beliebige Form annehmen und mit Stahlrippen Großes vollbringen ... Denn der Beton ist ein plastisches Material, dem man bisher noch keine Gelegenheit gegeben hat, eine seinem Wesen entsprechende plastische Form anzunehmen ... Ich möchte sagen, dass in dieser Plastizität des Betons sein besonderer ästhetischer Wert liegt, der bisher nur teilweise erkannt wurde. Als künstlicher Stein hat Beton keinen großen, auf keinen Fall einen eigenen ästhetischen Wert...«. ♥ Wrights Zitat enthält eine grundlegende Erkenntnis, die bereits Shakespeare seinen Hamlet zitieren lässt: »Denn an sich ist nichts weder gut noch böse, das Denken macht es erst dazu.« Somit ist nicht selbst der Baustoff Beton mit einer abwertenden Konnotation aufgeladen, sondern die Produkte mancher Architekten und Ingenieure, die ihn missbrauchen, indem mit Beton Langweile und unverhältnismäßige Monstrositäten geschaffen werden. Denn je mehr Freiheiten man diesem modernen Urgestein gestattet, desto stärker ist seine gestalterische Kraft. ♥ Nicht viele Ingenieure als auch Architekten machen sich die Mühe und versuchen eine Ästhetik im Beton zu entdecken. Häufig wird beschlossen dem total betonierten Bau eine Tapete vorzuhängen – zum Beispiel aus Backstein – damit ihr Bau nicht unter die allgemeine Verteufelung fällt. Neben der Angst vor Vorurteilen seitens der Bevölkerung oder des Auftraggebers spielt auch ein weiterer Sachverhalt eine entscheidende Rolle: Beton lässt viel stärker als bei irgendeinem anderen Baustoff erkennen, ob der Architekt oder der Ingenieur gestalterischen Willen und formende Kraft in den Bau implementierten. Beton wirkt entblößend und damit oftmals die Unfähigkeit entlarvend. Er zeigt unerbittlich die Stärken und Schwächen seiner Gestalter und entscheidet damit über

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Rudolf Steiner: Goetheanum, Heizhaus, Ansicht von Westen.

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die Qualifikation von Architekt und Ingenieur als Gestalter. ♥ Bei all diesem Negativen wird vielleicht übersehen, wieviel an Schönheit gerade mit dem Baustoff Beton möglich ist und immer sein wird, wenn er von der richtigen Hand eingesetzt wird. Deshalb sollte man erwarten, dass er sichtbar ist, dass er unverkleidet erscheinen darf.


Pierre Luigi Nervi: Deckenkuppel eines Festsaales, Terme di Chianciano.

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Pierre Luigi Nervi: Palazzo dello Sport (Kuppel aus vorfabrizierten Dachelementen).

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Gottfried Böhm: Köln-Melaten, Auferstehungskirche

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Gottfried Böhm: Neviges, Wallfahrtskirche.

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Gottfried Böhm: Neviges, Wallfahrtskirche.

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Beton hat eine einmalige Ästhetik. Durch Anmischen und Zugaben Be tons trukture n von verschiedensten Mitteln lässt sich Beton optisch verändern. Schon durch die Wahl der Verschalung, in welcher der Beton gegossen wird, lässt sich die Oberfläche und so auch das Aussehen eines Gegenstandes verändern. Wählt man hier eine Verschalung aus Holz, so kann es passieren, dass das Negativ, die Betonoberfläche, nachher eine Holzstruktur, z.B. Jahresringe, aufweißt. Den Architekten sind hier keine Grenzen gesetzt. Selbst durch Beimischen von verschiedenen chemischen Mitteln lässt sich die Farbe des Betons verändern. In den folgenden Grafiken und Bildern sind die verschiedensten Mögklichkeiten aufgeführt — doch auf Vollständigkeit wurde kein Wert gelegt.

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Betonoberfläche mit transparenter Lasur, Mineralfarbe.

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Betonoberfläche mit deckender Beschichtung, Acrylharzfarbe.

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Abgesäuerte Betonoberfläche, heller Zusatz, weißer Zement.

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Feingewaschene Betonoberfläche, Reinsand, Porphyr 0 – 16 mm, weißer Zement, 1 % Eisenoxidrot.

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Ausgewaschene Betonoberfläche, Zuschlag mit eckigem Korn, Ölschieferzement.

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Ausgewaschene Betonoberfläche, Zuschlag mit rundem Korn, grauer Zement.

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Flammengestrahlte Betonoberfläche, Rheinkies 0 – 16 mm, weißer Zement, 3 % Titandioxid.

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Gestrahlte Betonoberfläche, Singhofener Quarzit 0 – 16 mm, weißer Zement, 0,2 % Eisenoxidgelb.

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Feingeschliffene Betonoberfläche, heller und dunkler Zuschlag, weißer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Geschliffene Betonoberfläche, heller und dunkler Zuschlag, grauer und weißer Zement.

56 | 57


Gespaltete Betonoberfläche, heller Zuschlag, weißer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Gesägte Betonoberfläche, eingefärbt, weißer Zement.

58 | 59


Scharrierte Betonoberfläche, roter Granit, grauer Zement, 0,3 % Eisenoxidbraun.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Gestockte Betonoberfläche, heller Zuschlag, Portlandschieferzement.

60 | 61


Gestockte Betonoberfläche, farbiger Zuschlag, grauer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Gespitzte Oberfläche, Rheinkies, grauer Zement.

62  | 63


Bossierte Betonoberfläche, Kalkstein, grauer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Industrieschalung, Steinstruktur, Reckli-Strukturschalung Nr.2/30 Havel, weißer Zement.

64 | 65


Industrieschalung, Holzstruktur, Reckli-Strukturschalung Nr.2/23 Alster, grauer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Industrieschalung und sägerauhe Brettstruktur.

66 | 67


Sägerauhe Brettstruktur, ungehobelte Bretter, grauer Zement.

A bsc h n itt 7 — Beton st ru k t u ren


Durchgefärbter Beton mit 2 % Eisenoxidgelb sowie weißem und grauem Zement.

68 | 69



Bei der Suche nach den Gestaltungsprinzipien der aktuellen Di e Ak t u el le Wort- und Bildmarke Hannoveraner Wort-/Bildmarke, sowie auf der Suche nach Informationen zu dem Gestalter, sind wir erfolglos geblieben. Im aktuellen Gestaltungshandbuch des Zoos sind lediglich der Farbkanon und die Koordinaten bezüglich der Positionierung auf Plakaten verzeichnet. Als verbesserungswürdig haben wir den Sachverhalt verstanden, alle relevanten Fakten zu der Wort-/ Die jetzige Wort-/Bildmarke Bildmarke genauestens zu notieren. Diese Fakten umfassen den des Zoo Hannovers. Sie wird Namen der für den Entwurf verantwortlichen Person oder Agentur, um 5° im Uhrzeigersinn gedreht. samt Kontaktdaten, Proportionen auf denen die Wort-/Bildmarke Des Weiteren wird ein beruht und eine Erklärung über diese Entscheidung, Schriftmuster Schlagschatten gesetzt. der verwendeten Schrift und wo man sie erwerben kann.

7 0 | 7 1


Negative Argumente Auf den ersten Blick scheint das Logo im Zeitraum der 90er Jahre entstanden zu sein — es wirkt ein wenig verstaubt. Die Outlines der Manuskeln in den Kästen und der Schlagschatten der gesamten Wort-/Bildmarke sind Kinder einer vergangenen Zeit und erfreuten sich kurz nach der Demokratisierung des Desktop Publishing in den 90er Jahren einer großen Beliebtheit. Die Buchstaben »Z«, »O«, »O« wirken in den viereckigen Kästen eingesperrt, was einen Kontrast zu der jetzigen Zoo-Architektur und -Philosophie darstellt. Des Weiteren wirkt das »O« optisch kleiner als das »Z«. Es lag beim Setzen ein arithmetisches Maß zugrunde und kein optisches. Um beim Arithmetischen zu bleiben, gibt es eine Faustformel, wobei ein »O« um circa 2 Prozent größer gezeichnet werden sollte, als sämtliche andere Buchstaben, deren Extrema Geraden sind und keine Rundungen. Zudem wurde eine veraltete Version der Schrift Futura ausgewählt, die einen Diese Illustration von John Miles Digitalisierungsfehler enthält, undzwar ist das »O« nicht perfekt von Bank & Mile s aus London rund, was grundsätzlich gegen Paul Renners (Zeichner der Futura) spiegelt sehr anschaulich die Ideologie einer konstruierten Schrift spricht. ♥ Der Buchstabe »Z« wirkt durch sein Erscheinungsbild und der Isolierung im Kasten Philosophie mancher Gestalter wider. sehr agressiv. Auch ist das Konzept mit den Kästen unschlüssig, Im Zweifelsfall die Futura, Helvetica weil es nicht aufgeht. ♥ Des Weiteren ist der Abstand zwischen der oder die Times. Diese Schriften sind Bild- und Wortmarke nicht ausgeglichen, was natürlich ein Manko omnipräsent, austauschbar und ist und Aufschluss über die handwerkliche Qualität der Wort-/ stellen kein Alleinstellungsmerkmal Bildmarke gibt. Ähnlich ungeschickt ist die Wahl der Farbe für dar. den Untertitel »Hannover«. Da der Kasten darüber dieselbe Farbe Positive Argumente aufweist, geht dieser kläglich unter. ♥ Obwohl die negativen Punkte bei der Analyse des Logos überwiegen, gibt es auch positive Argumente, die für das Redesign des Logos verwendet werden können. So ist es lobenswert, dass beim alten Logo keine Illustrationen verwendet wurden, die durch die Zoo-Landschaft Deutschlands und auch international ein allgemeingebräuchlicher

A bsc h n itt 8 — D i e a k t u el l e Wort- u n d B i l dm ar ke


Grobe Notizen zu den Difiziten der Wort-/Bildmarke.

Usus sind und aus diesem Grund auch kein Alleinstellungsmerkmal darstellen können. Ein weiteres Plus sind die freundlichen Farben, welche verwendet wurden. Diese können symbolisch für die Artenvielfalt und Kinderfreundlichkeit ausgelegt werden. Dritter Pluspunkt ist die gewählte Typografie, welche kindergerecht ist.  Fazit ♥ Wir kommen zu dem Fazit, dass die aktuelle Wort-/ Bildmarke in der Konstruktion schlicht und einfach veraltet und unstimmig ist. Um nicht den ästhetischen Anschlus zu verlieren, empfehlen wir die Wort-/Bildmarke an die heutigen Sehgewohnheiten und Erwartungen anzupassen. Auf den folgenden Seiten finden Sie unseren Vorschlag.

72  | 7 3



Bei der Konstruktion der Bildmarke, haben wir versucht uns die Vorsc hl ag e ine r Wort-/Bildmarke Kritikpunkte zu Herzen zu nehmen, die wir beim aktuellen Logo kritisiert haben. Im Grunde ist der Schwachpunkt der zur Zeit verwendeten Wort-/Bildmarke seine verbesserungswürdige handwerklich Qualität und die etwas veraltete Ästhetik. Die Farbwahl, sowie die Anordnung der farbigen Elemente, sind jedoch ein deutliches Alleinstellungsmerkmal. Kein uns bekannter zoologischer Garten in Deutschland tritt mit einer ähnlichen grafischen Erscheinung auf. Das ist ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung, welches wir auf jeden Fall bewahren und betonen wollten. ♥ Die aggressiven Ecken wurden abgerundet, sodass sich die gesamte Bildmarke zu einer vierblättrigen Blume fügt. Die Schrift für »Zoo« wurde speziell dafür gezeichnet, unter Berücksichtigung der dazu nötigen optischen und ästhetischen Parameter. Wie zu sehen ist, wurde die Farbwahl nur im Detail modifiziert, damit noch schönere Kontraste zustande kommen.

74 | 7 5


Entwicklungsstufen zu dem fertigen Vorschlag.

A bsc h n itt 9 — Vorsc h l ag ei n er Wort-/ B i l dm ar ke


Die obere Abbildung zeigt den fertigen Entwurf. Darunter befindet sich das Konstruktionsraster.

7 6 | 7 7


Reproduktionsverhalten in zehn Prozent Schritten. Millimeterangaben beziehen sich auf die Höhe der Wort-/Bildmarke.

Hannover 78,4 mm ≘ 100 %

Hannover 70,6 mm ≘ 90 %

Hannover 62,7 mm ≘ 80 %

A bsc h n itt 9 — Vorsc h l ag ei n er Wort-/ B i l dm ar ke


Hannover 54,9 mm ≘ 70 %

Hannover 47,0 mm ≘ 60 %

Hannover 39,2 mm ≘ 50 %

Hannover 31,3 mm ≘ 40 %

23,5 mm ≘ 30 %

15,6 mm ≘ 20 %

Hannover

Hannover

78 | 7 9


Überprüfung der Fernwirkung. Mit Hilfe des Gaussschen Weichzeichners wurde die Entfernungswirkung des Logos bei 300 dpi kontrolliert.

5 Pixel

10 Pixel

15 Pixel

A bsc h n itt 9 — Vorsc h l ag ei n er Wort-/ B i l dm ar ke


20 Pixel

25 Pixel

30 Pixel

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Die Wort-/Bildmarke soll stets edel wirken und aus diesem Grund, wenn möglich auch farbig abgedruckt werden.

Hannover Sollten keine Farbnuancen beim Druck möglich sein, Stempel etc., wird die schwarz/weiß-Variante verwendet.

Hannover Wenn ein farbiger Ausdruck unerwünscht oder nicht möglich ist, dann kann die graue Version benutzt werden.

Hannover A bsc h n itt 9 — Vorsc h l ag ei n er Wort-/ B i l dm ar ke


Farbwerte der Wort-/Bildmarke.

Blau: c m y k 100 75 0 0 rgb 0 84 166 pantone Hexadezimal #0054a6

Gelb: c m y k 0 25 100 0 rgb 255 194 14 pantone Hexadezimal #ffc20e

Rot: c m y k 0 100 100 0 rgb 237 28 36 pantone Hexadezimal #ed1c24

Grün: c m y k 80 0 100 0 rgb 13 177 75 pantone Hexadezimal #0db14b

82  | 83


Schriftmuster der im Logo für »Hannover« verwendeten f f dax bol d .

A bsc h n itt 9 — Vorsc h l ag ei n er Wort-/ B i l dm ar ke


Die nebenstehende Tabelle gibt Auskunft über das Glyphenreportoire der f f dax. Sie lässt sich bei Font S hop als OpenType Version für 259 € im Paket beziehen oder als Einzelschnitt für je 69 €.

0000

00D0

00F0

0010

0011

0012

0013

0014

00BD

0020

0021

0022

0023

0024

0025

243

0141

150

0142

140

0160

146

0161

151

152 00BC

159

1 0030

2 0031

17 0040

18 0041

33 0050

124

81 00C4

82

168 00EA

169

184 2020

185

112 221E

200 00B1

205 00BF

206 00A1

123 2013

207

96

111

137

00B7

113 00D2

E000

00A4

240

103

65

118

122

241

211 00AB

00F7

25CA

224

00CA

228 0131

242

225

00C1

229 02C6

145

230 02DC

126

127

220

227

231

232

128

221 2039

00CE

00CF

129

234 02DA

130

132

142

109

236

133

148 FB02

00D3

02DD

147 0153

FB01

108

235 00B8

144

223

00CC

141 00F8

0152

203A

199 00D8

138

215

107

233 02D9

198

00E6

00D5

183 00FC

00C6

204

222

20AC

182

197

143

00E8

00FB

03A9

00C3

99

00CD

02D8

139

95

181

131

80 007F

00E9

2260

00BA

00C0

2044

00C8

00AF

214

121

226

125

79

94

196

64 006F

007E

00F9

00A8

00AA

00A0

0178

00CB

203

213

120

195

63

78

180

48 005F

006E

00E7

00FA

00B4

222B

2026

00FF

194

202

212

179

47

62

93

32 004F

005E

007D

00E5

00F5

2122

03C0

00BB

106

8

00C2

00D9

210 2206

218 2019

2030

00DB

0394

101

119

117

209

193

201 220F

178 00F6

00A9

92 00E3

31

46

77

16 003F

004E

006D

007C

15 003E

30

61

76

91 00E4

177

192

149 2211

90

14

005D

006C

007B

002F

45

60

75

002E

158

167

004D

005C

006B

007A

00F4

00AE

59 006A

74

176

191

115

58

001F

29

44

017E

157

003D

004C

005B

001E

13

28

43

00D7

002D

003C

004B

005A

00E2

00F2

00DF

2202

2248

2018

201E

00DA

239

0

217

105

116

100

175

190

42

89

12

27

017D

166 002C

003B

004A

0079

00E0

00F3

00B6

00B5

0192

201D

201A

114

F8FF

208

216 201C

189

102

88

174

26

73

165

11

000D

156 2212

002B

003A

0069

0078

00E1

00F1

2022

00A5

221A

173

188

98

87

10

57

72

164 002A

0059

0068

0077

00DC

00EF

00A7

2265

00AC

2014

2021

97

86

172

187

71 0076

00D6

00EE

00A3

2264

85

171

186

70

163

41

56

00FE

155

0049

0058

0067

00A6

25

40

55 0066

0075

00D1

00EC

00A2

69

84

170

54

00B2

0039

0048

0057

00B3

9

24

39

00DE

0029

0038

0047

0056

0065

0074

00C9

00ED

00B0

68

83

38

53

104

23

000A

162 0028

0037

0046

0055

0064

0073

00C7

00EB

52

67

22

37

161

7

0009

154 00BE

0027

0036

0045

0054

0063

0072

00C5

36

51

66

21

153

160

6

00FD

00B9

0026

0035

0044

0053

0062

0071

20

35

50

5 0034

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19

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4 0033

0042

0051

0060

3 0032

00DD

110

00D4

237 02DB

134

238 02C7

135

136

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219

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84 | 85



Das Corporate Design-Handbuch konnte uns keine Auskunft über Brie fboge n die Gestaltung des Briefbogens geben. Auch haben wir kein Exemplar auf Nachfrage erhalten. Aus diesem Grund sind die Kontaktdaten am Fuß des Briefbogens als Fülltext zu betrachten ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit. ♥  Der Aufbau des Geschäftsbriefs beruht auf der din 676 und ist somit kompatibel für jeden erdenklichen Kommunikationszweck. ♥  Auf der nachfolgenden Doppelseite befindet sich eine Gegenüberstellung zweier Briefbögen — i tc of f ic i n a versus f f da x. Somit möchten wir dem Betrachter die Möglichkeit geben, sich selber ein Bild über die Schriftqualität und -eignung zu machen. ♥  Um sich formtechnisch vom Standard abzuheben, werden die Ecken des Formates, analog zu der Bildmarke, abgerundet.

86 | 87



2 6 | 27


Das nebenstehende Schriftmuster zeigt die f f dax und die itc off ic i na im Vergleich in 11 pt. Derselben Schriftgröße, die auf den Briefbögen zum Einsatz kommt. Wir ziehen die i tc officina für den Fließtext eindeutig vor. Sie ist nicht nur ökonomischer, sondern wurde speziell für Fließtexte als modifiziertes Schreibmaschinenersatz von Erik Spiekermann 1990 gezeichnet. Die f f dax hat einen zu markanten Charakter, als dass sie sich für Fließtexte eignen würde. Ihre Vorteile liegen in ihren einprägsamen Formen, die gerne für Markennamen verwendet werden.

In Deutschland zoologische Gärten mehr Zulauf als Museen, Theater oder Sportstadien. Dieser Sachverhalt lässt sich weltweit festhalten. 1995 besuchten etwa sechshundert Millionen Menschen die weltweit elfhundert bekannten Tierparks. Der zoologische Garten als ein Raum der künstlichen Begegnung zwischen Tier und Mensch und das Ausstellen der wilden Kreatur in einer Gesellschaft, die sich als zivilisiert betrachtet, sind Konstanten der Menschheitsgeschichte, die uns helfen uns selber einzuordnen. Der Blickwinkel der Betrachtung ist von der Epoche abhängig und die Inszenierung des Zoos gibt Aufschluss über das zwischenmenschliche Verhältnis und das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Der zoologische Garten, der Definition nach ein geschlossener Raum, in dem Tiere gehalten werden, erfährt über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Neuinterpretationen — von Jagdreservaten über Kampfarenen oder Menagerien bis zu den heutigen Tierparks. ff dax r e g ul a r 11 pt | 16 pt In Deutschland zoologische Gärten mehr Zulauf als Museen, Theater oder Sportstadien. Dieser Sachverhalt lässt sich weltweit festhalten. 1995 besuchten etwa sechshundert Millionen Menschen die weltweit elfhundert bekannten Tierparks. Der zoologische Garten als ein Raum der künstlichen Begegnung zwischen Tier und Mensch und das Ausstellen der wilden Kreatur in einer Gesellschaft, die sich als zivilisiert betrachtet, sind Konstanten der Menschheitsgeschichte, die uns helfen uns selber einzuordnen. Der Blickwinkel der Betrachtung ist von der Epoche abhängig und die Inszenierung des Zoos gibt Aufschluss über das zwischenmenschliche Verhältnis und das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Der zoologische Garten, der Definition nach ein geschlossener Raum, in dem Tiere gehalten werden, erfährt über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Neuinterpretationen — von Jagdreservaten über Kampfarenen oder Menagerien bis zu den heutigen Tierparks. itc of f ic i n a sa n s re g ul a r 11 pt | 16 pt

A bsc h n itt 10 — B ri ef bo gen


Gegenüberstellung der Schriftmerkmale beider Schriften. Die f f dax eignet sich wegen der Stromlinienform ohne jeglicher Einschlüsse nicht für lange Fließtexte.

han han nov nov era era ner ner ff dax regular

itc officina sans regular

90 | 91



Eine Visitenkarte ist das Aushängeschild eines Unternehmens. Sie Visite nk arte zeigt dem Betrachter, ohne dass er das Unternehmen mit den eigenen Augen gesehen hat, den Anspruch an Qualität. ♥ Um diesen Anspruch gerecht zu werden, setzen wir, wie schon beim Briefbogen, auf viel Weißraum. Die Vorderseite wirkt durch die isolierte Platzierung des Logos aufgeräumt und somit, wie gewollt, hochwertig. Genauso verhält es sich mit der Rückseite, auf welcher die wichtigsten Kommunikationsdaten wie Name, Position, Anschrift, Internet- und Emailadresse sowie Telefon- und Faxnummer stehen. ♥ Um das Aussehen der Visitenkarte von der standardisierten Form abzuheben, werden, wie schon beim Geschäftsbrief, die Ecken dem Logo getreu, abgrundet.

92  | 93


Vorderseite der Visitenkarte. 55 × 85 mm

Rückseite der Visitenkarte. Hier tritt die f f dax in mehreren Schriftschnitten auf. Der Name wird in bol d, die Firmenposition in italic und die Kommunikationsdaten in m edi u m gesetzt.

Zoo Hannover GmbH Adenauerallee 3 D- 30175 Hannover

Max Mustermann Marketingleiter

A bsc h n itt 1 1 — Vi si t en k a rt e

Tel.: +49 511 280 74 163 Fax: +49 511 280 74 156 www.zoo-hannover.de info@zoo-hannover.de


94 | 9 5



Um den Zoo in Hannover präsenter zu machen, überlegten wir Plak atk ampagne uns eine Kampagne. Ziel ist es noch mehr Besucher in den Zoo zu locken, sowie Kinder und Erwachsene gleichermaßen anzusprechen. Träger der Kampagne sind Kinderzeichnungen, welche das Problem aufzeigen, dass Kinder oft nicht wissen, wie Tiere in Natura aussehen. Denn Werbeträger, wie die milka-Kuh, und TV-Ikonen, wie die turtles verfälschen oft das Bild von »echten« Tieren. Unterstützt wird dies durch den Slogan: »Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?« ♥ Die Plakatkampagne wird auf den beiden di n Formaten a0 und a1 sowie auf Außenmedien präsentiert. Außenmedien können ausgehend von einem Einzelbogen in jeder beliebigen Größe hergestellt werden. Dieser Einzelbogen unterliegt dem 762 × 508 mm Standardformat. Durch das Aneinanderlegen lassen sich so verschiedene Plakatgrößen herstellen. ♥ Auf den folgenden Seiten finden Sie die von uns angesprochenen Kinderzeichnungen und eine Beschreibung zu den gängisten Plakatgrößen.

96 | 97


A bsc h n itt 1 2 — Pl a k at k a m pagn e


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A bsc h n itt 1 2 — Pl a k at k a m pagn e


100 | 101


A bsc h n itt 1 2 — Pl a k at k a m pagn e


102  | 103


Für die Plakatkampagne verwenden wir nur die beiden Formate a0 und a1, da diese mit dem Großteil aller Werbeträger-Vitrinen kompatibel sind.

a7 a5 a6 a3 a4 a1

a2

a0

A bsc h n itt 1 2 — Pl a k at k a m pagn e


Plakat der din-Reihe skaliert. Der Slogan »Ist es nicht Zeit für einen ZooBesuch?« unterstützt die Kampagne. Die Kinderzeichnungen werden mittig platziert. Am unteren Rand wird die Wort- und Bildmarke sowie Adresse, Öffnungszeiten und Internetadresse angegeben.

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Hannover AdenaueralaZZ ( (%&,* =VccovZg yffnungszeitZc i~\a^X] / &# M~go Ä '*# D`tober/ . Ä &- J]r! VW '+# D`tober/ &% Ä &+ J]g lll#zoo-hannover#YZ

104  | 105


A bsc h n itt 1 2 — Pl a k at k a m pagn e


Beispiele für eines der din -Formate in der Außenwerbung.

106  |  107


Einzelbogen Größe: 762 x 508 mm

48 Bogen Größe: 3.048 x 6.096 mm

Die für Großformate im Hochformat.

Das Standardformat für Plakatwände ergibt 200 ft² (ca. 18,5 m²) Präsentationsfläche im Querformat und sorgt für eine hohe Reichweite.

6 Bogen Größe: 1.524 x 1.524 mm Das gängigste Hochformat in der Außenwerbung. Im Gegensatz zu Plakatwänden kann es aufgrund seiner kompakten Größe in Innenstädten (etwa an Bushaltestellen) auch bei sehr eingeschränktem Platzangebot eingesetzt werden.

12 Bogen Größe: 1.524 x 3.048 mm

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Hannover AdenaueralaZZ ( (%&,* =VccovZg yffnungszeitZc i~\a^X] / &# M~go Ä '*# D`tober/ . Ä &- J]r! VW '+# D`tober/ &% Ä &+ J]g lll#zoo-hannover#YZ


96 Bogen Größe: 3.048 x 12.192 mm

Europäisch Größe: 3.048 x 3.048 mm

Goldenes Quadrat Größe: 6.096 x 6.096 mm

Diese Größe ist nach dem 48-Bogen-Format das am zweithäufigsten verwendete Format für Plakatwände und ergibt 400 ft² (ca. 37 m²) Präsentationsfläche im Querformat. Das vertikale Maß stimmt mit dem 48-Bogen Plakatformat überein.

Ein quadratisches Format, das gerne in Europa verwendet wird, aber die gleiche Höhe hat wie die aus 48 Bogen und 96 Bogen bestehenden Plakatwände.

Ein quadratisches Format, das nachts in der Regel beleuchtet wird und allein schon durch seine Größe die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht, da es sämtliche Grenzen der Standardplakatwerbung sprengt.

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Ist es nicht Zeit für einen Zoo-Besuch?

Hannover Hannover Adenauerallee 3 • 30175 Hannover • Öffnungszeiten (täglich): 1. März – 25. Oktober: 9 – 18 Uhr, ab 26. Oktober: 10 – 16 Uhr • www.zoo-hannover.de

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Wir statten dem Zoo Hannover noch vor der Veröffentlichung der A ktue lle s Le its yste m stern-Reportage einen Besuch ab und können somit die schlechte Bewertung seitens stern nachvollziehen. ♥ Vorweg nehmen möchten wir stichpunktartig die Problemstellungen: 1. Schrift   Neun verschiedene Schriftarten 2. Piktogramme   16 unterschiedliche Piktogrammarten 3. Leit- und Orientierungssystem   Zwei unterschiedliche Systeme 4. Informationssystem   Drei verschiedene Systeme 5. Kollisionsschutz   Unpassend zur Athmosphäre des Zoos

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Vorplatz-Beschilderung in der itc officina.

Leitsystembeschriftung in einer schlecht geplotteten rotis sans.

Der Entdeckerpfad in der itc aachen.

A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


Beschriftung der Abfallbehälter in der rotis sans.

Beschriftung der Abfallbehälter in der frutiger.

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Informationsstele gesetzt in der Systemschriftart arial.

Eine weitere Informationsstele in dem Schriftmix futura und optima.

Hinweistafel im Affenhaus mit der Systemschriftart courier verfasst.

A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


Hinweistafel an der Meyer Gaststätte in der Systemschriftart times new roman.

Leitsystem in einer unbekannten Antiqua.

Auf den folgenden Bildern sind unterschiedliche Piktogrammarten abgebildet.

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A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


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A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


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A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


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Die Informationssysteme sind allesamt unterschiedlich und bieten somit keine vetraute Anlaufstelle fĂźr einen Informationsabruf.

A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


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A bsc h n itt 13 — Ak t u el l es L ei t syst em


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Bei der Konzeption eines neuen Leitsystems haben wir einen Le itsyste m Vorsch lag Schwerpunkt auf die Pragmatik und ferner auf die Ästhetik gesetzt. Nichts desto Trotz ist die Entscheidung für den Baustoff Beton neben wirtschaftlicher auch ästhetischer Natur. Dass Beton ein faszinierender und auch schöner Baustoff sein kann, lässt sich im Abschnitt 6 – Betonästhetik nachlesen. ♥ Im Vordergrund stand jedoch die Konzeption eines Leitsystems, dass so günstig wie möglich, so funktionell wie möglich sein soll und gleichzeitig einem für Innovationen ausgezeichneten zoologischen Garten gerecht wird. ♥ So ist Beton sehr günstig in der Anschaffung, sehr witterungsbeständig und lässt sich zudem modular über das gesamte Zooarial verteilen, um somit eine dynamische und anpassungsfähige Wegfindung zu ermöglichen. ♥ Beton als absolut natürlicher Baustoff, gliedert sich einwandfrei in die Architektur des Zoos ein und gibt bei Bedarf explizit Leitführung oder vermittelt andererseits unaufdringlich den Weg — je nach Bedarf.

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Der Leitsystemkubus mit Piktogrammen und Nummerierung, die dem Besucher das Lokalisieren seiner Position dank des dazugehĂśrigen Rundgangplans ermĂśglichen soll.

A bsc h n itt 1 4 — L ei t syst em Vorsc h l ag


Die Leitführung unterscheidet zwischen zwei Bereichen: Der Wegweisung zu Tieren und zu ServiceEinrichtungen.

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A bsc h n itt 1 4 — L ei t syst em Vorsc h l ag


Schwerpunkt bei der Konzeption lag auf einem modularen System, dass sich bei Bedarf auch stapeln lässt, um so eine erhöhte Informationsdichte zu erreichen.

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Die Piktogramme eines Wegfindungssystem sind ein wichtiges Piktogramme Alleinstellungsmerkmal. Unser Bedacht bei der Gestaltung der Piktogramme lag einerseits auf dem oben erwähnten Alleinstellungsmerkmal und andererseits auf der problemlosen Identifizierung der abgebildeten Tierarten. Statt auf das weit verbreitete Gestaltungsraster beim Entwerfen der Piktogramme zu setzen, wolten wir die Abbildungen organisch und handgemacht wirken lassen. Vorbild waren fotografische Abbildungen von Tieren, die dann am Computer nachgezogen wurden. ♥ Anschließend wurden die digitalisierten Zeichnungen ausgedruckt und aus einem Trägermaterial, wie Plastikfolie, mit Cuttern geschnitten. Zum einem ergibt sich durch dieses grobe Ausschneiden die gewollt charakteristische Form und zum anderen eine authentische Schablone mit den dazu benötigten Stegen.

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Die von uns gezeichneten und geschnittenen Piktogramme. Sie sollten speziell den handwerklichen Charakter betonen und sind deshalb grob ausgeschnitten worden.

A bsc h n itt 15 — P i k to gra m m e


Piktogramme für den Service und Pfeile verhalten sich farblich komplementär zu den Tierwegweisern, um eine deutliche Unterscheidung schnellsmöglichst zu erlauben.

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Die Ziffern, die zur Nummerierung der Kuben dienen, sind modifizierte dax-Ziffern, die schablonengerecht präpariert wurden.

A bsc h n itt 15 — P i k to gra m m e


Literaturverzeichnis Zoo. Von der Menagerie zum Tierpark Eric Baratay, Elisabeth Hardouin-Fougier Wagenbach, Berlin 2000 isbn 3-8031-3604-0 Beton – Farbe, Textur, Form David Bennet Birkhäuser Verlag, Basel 2001 isbn 3-7643-6270-7 Gestalten in Beton: Zum Werk von Pier Luigi Nervi Christoph Hackelsberger, Gert König, Herbert Duda, Helmut Spieker, Inken Baller, Heinz-Otto Lamprecht, Luigi Ramazzotti, Stefan Polónyi Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH, Köln 1989 isbn 3-481-00094-4 Beton Klinker Granit – Eine Materialikonographie Christian Fuhrmeister Huss-Medien GmbH, Berlin 2001 isbn 3-345-00715-0 Technik des Sichtbetons Günter Rapp Beton-Verlag GmbH, Düsseldorf 1969 Beton Atlas Stefan Polónyi, Jörg Brandt, Friedbert Kind-Barkauskas, Bruno Kauhsen Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH, Beton-Verlag GmbH, Düsseldorf 1995 isbn 3-481-00910-0 (Müller) isbn 3-7640-0340-5 (Beton) Piktogramme und Icons: Pflicht oder Kür? Rayan Abdullah, Roger Hübner Her mann Schmidt, Mainz 2005 isbn 3-8743-9649-5 Orientierungssysteme und Signaletik Andreas Uebele Her mann Schmidt, Mainz 2006 isbn 3-8743-9674-6 http://www.zoo-hannover.de http://de.wikipedia.org/wiki/Beton http://de.wikipedia.org/wiki/Zoo http://de.wikipedia.org/wiki/Menagerie http://www.stern.de/wissenschaft/natur/:Extra-Der-Zoo-Test/624923.html Stand 04.09.2008


Bilderverzeichnis Goetheanum, Dornach Rudolf Steiner Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, 1991 isbn 3-433-02701-3 Pier Luigi Nervi Ada Louise Huxtable Otto Maier Verlag, Ravensburg 1960 Schalen Heinz Isler K arl K rämer Verlag, Stuttgart 1986 isbn 3-7828-1492-4 Beton Atlas Stefan Polónyi, Jörg Brandt, Friedbert Kind-Barkauskas, Bruno Kauhsen Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH, Beton-Verlag GmbH, Düsseldorf 1995 isbn 3-481-00910-0 (Müller) isbn 3-7640-0340-5 (Beton) Beton – Farbe, Textur, Form David Bennet Birkhäuser Verlag, Basel 2001 isbn 3-7643-6270-7 Vorträge Bauten Projekt Gottfried Böhm K arl K rämer Verlag, Stuttgart/Zürich 1988 isbn 3-7828-1604-8



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