Arbeitsheft Technik

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PPH/FOMOS Fragenkreis 5: Technik - Nutzen und Risiko!

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Technik - Nutzen und Risiko Natur und Technik?

1. Bildanalyse (Titelerfindung und Fragen) 2. Brainstorming (Natur und Technik?)

EINZELARBEIT/PLENUM EINZELARBEIT

Arbeitsauftrag: Welche Wรถrter, Ideen oder Fragen fallen dir zu den Begriffen Natur und Technik ein? Schreibe diese in die beiden Tabellen.

Natur

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Technik

3. Textanalyse und Erstellen einer Mind-Map

GRUPPENARBEIT

a. Lies zunächst den deiner Gruppe zugeteilten Text aufmerksam durch und unterstreiche die wichtigsten Begriffe. b. Diskutiert in eurer Gruppe kurz über den Text und klärt etwaige Verständnisprobleme. c. Fertigt nun in der Gruppe und auf der Grundlage eurer eigenen Überlegungen (Brainstorming) und des Textes eine Mind-Map zu eurem Begriff an. 4. Präsentation der Mind-Map

GRUPPENARBEIT

Präsentiert nun der anderen Gruppe und dem Lehrer eure Mind-Map. Ziel ist es, dass die andere Gruppe nach der Präsentation euren Begriff und die Hauptideen des euch zugeteilten Texts verstanden haben.

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Die Frage nach Natur und Technik Begriffsdefinition Natur Der Begriff „Natur“ (lat.: natura, von nasci = „entstehen, geboren werden“) wird unterschiedlich und teilweise widersprüchlich verwendet. Unter Natur wird heute im Allgemeinen das bezeichnet, was nicht vom Menschen erschaffen wurde. Man unterscheidet zwischen belebter Natur (z.B. Pflanzen, Tiere) und unbelebter Natur (z.B. Steine, Flüssigkeiten, Gase).

Der Naturbegriff in verschiedenen Religionen Die Völker alter Kulturen fühlen sich in die Natur eingebunden und ihr ausgeliefert. Die Natur ist beseelt von göttlichen Wesen. Ihre Kraft, die sie als Leben spendend und als zerstörerisch erleben, versuchen sie mit Magie, Opfern und Gelübden zu beeinflussen. Schauderhafte Orte wie das Dickicht großer, von Bären und Wölfen bewohnter Wälder, Sümpfe, unwegsame Gebirge und die hohe See sind dem Menschen mehr oder weniger unzugänglich. Sie sind aber der Aufenthaltsort der Götter. Die Naturfurcht des antiken Menschen ist eigentlich Götterfurcht. Er versucht, Naturerscheinungen durch Mythen, das sind Göttererzählungen oder Erzählungen über die Entstehung der Welt, zu erklären. Die griechisch-römische Antike kennt z.B. den Blitze schleudernden Zeus oder Helios mit seinem Sonnenwagen. Nur der Bereich der Kulturlandschaft wurde als schön empfunden. Ihre Ausdehnung die mit den Mitteln der Technik möglich war, wurde als Verbesserung der Lebensqualität betrachtet. Aus heutiger Sicht handelt es sich dabei oft um rücksichtslose Ausbeutung der Tierwelt und um weitgehende Eingriffe in die „natürliche“ Landschaft. Nach der Vorstellung indianischer Naturreligionen ist alles Leben gleich. Die Erde gilt als die Mutter allen Lebens. Ihre Aufteilung unter Besitzern und ihre Ausbeutung verbieten sich von selbst. In den ostasiatischen Religionen, die an die Wiedergeburt oder Seelenwanderung glauben, weiß sich der Mensch mit allem Lebendigem solidarisch und ganzheitlich verbunden. Die Ethik des Hinduismus spricht von dem Gebot der Gewaltlosigkeit, das sich auch auf Pflanzen und Tiere erstreckt und unnötige Gewaltanwendung verbietet. Der Buddhismus sieht auf Grund der Wiedergeburtslehre den Menschen ebenfalls völlig in die Natur eingebunden. Da alles Leben grundsätzlich Leiden ist, lehrt er, die Lebensbedingungen durch Güte und Mitleid für alle zu verbessern. Über die Entstehung der Welt macht jedoch der Buddhismus keine Aussagen. Nach der Lehre des Judentums und des Christentums hat Gott die Natur zu seiner Ehre und Verherrlichung erschaffen und dem Menschen mit dem Auftrag übergeben, sie sich untertan zu machen und zu beherrschen. Auch in vielen Koranversen des Islam ist von Gott als dem Urheber und Schöpfer aller Dinge die Rede.

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Die Frage nach Natur und Technik Begriffsdefinition Technik Das Wort „Technik“ stammt aus dem Altgriechischen „téchne“ und bedeutet „Fähigkeit, Kunstfertigkeit, Handwerk“. Technik kann als die Fähigkeit des Menschen verstanden werden, Naturgesetze, Kräfte und Rohstoffe zur Sicherung seiner Existenzgrundlage oder zur Befriedigung seines Bedürfnisses zur Selbstverwirklichung sinnvoll einzusetzen oder umzuwandeln. Technik bezeichnet ebenfalls die Gesamtheit der menschengemachten Gegenstände (Maschinen, Geräte, Apparate). Technik bezeichnet jedoch auch die ausgebildete Fähigkeit oder Kunstfertigkeit, die zur richtigen Ausübung einer Sache notwendig ist. Technik ist ein Hilfsmittel für den Menschen zur Erleichterung der täglichen Arbeit. Das Zeitalter der Technik begann genau genommen in dem Augenblick, als die Menschen die ersten Handwerkszeuge bzw. Hilfsmittel entdeckten, um damit Gegenstände anzufertigen, die die Natur nicht liefert. Bei der Entstehung neuer technischer Systeme unterscheidet man verschiedene Phasen: die Erfindung, die unter Umständen von Erkenntnissen der angewandten Forschung angeregt wird; die Innovation als technisch-wirtschaftlich erfolgreiche Einführung einer Erfindung; und die Diffusion als die massenhafte Verbreitung der Innovation. Die Technikphilosophie bezeichnet die philosophische Untersuchung der Bedeutung der Technik als auch die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch, Welt und Technik zueinander. Welche Fragen stellen sich Technikphilosophen wohl? "Technik" ist ein weiter Begriff und beeinflusst alle menschlichen Lebensbereiche. Einige besondere Formen seien kurz dargestellt. Als Biotechnologie wird die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und der Biochemie in technische und technisch nutzbare Elemente verstanden. Die Nanotechnik vereint Elemente der Physik, der Chemie und der Biologie und beschäftigt sich mit Stoffen und Systemen, deren Größe unter Umständen nur aus wenigen Molekülen bestehen. Medizintechnik ist die Anwendung ingenieurwissenschaftlicher Prinzipien und Regeln auf dem Gebiet der Medizin. Sie kombiniert Kenntnisse aus technischen Abläufen mit der medizinischen Sachkenntnis der Ärzte, der Pflegefachleute und verwandter Berufe, um die Therapie, Krankenpflege, Rehabilitation und Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Als Gentechnik bezeichnet man jene Methoden und Verfahren der Biotechnologie, die auf den Kenntnissen der Molekularbiologie und Genetik aufbauen und gezielte Eingriffe in das Erbgut und/oder in die biochemischen Steuerungsvorgänge von Lebewesen ermöglichen, und als deren Produkt gentechnisch veränderte Organismen (GVO) entstehen.

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Innovation Erfindung

G r. : t é c h n e = K u n s f e r t i g k e i t , Handwerk, Fähigkeit Fähigkeit, Naturgesetze, Kräfte und Rohstoffe zur Sicherung der Existenzgrundlage einzusetzen oder umzuwandeln

Diffusion

Technikentstehung Technikphilosophie

Bedeutung

Technik

Technik

Gesamtheit der menschengemachten Gegenstände

?

Ausgebildete Fähigkeit oder Kunstfertigkeit, die zur richtigen Ausübung einer Sache notwendig ist

Mensch

Welt

Verschiedene Formen Biotechnologie

Gentechnik

Nanotechnik

Medizintechnik

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Alte Kulturen: Natur beseelt von göttlichen Wesen Schauderhafte Orte oder unwegsame Gebirge = Aufenthaltsort der Lat.:Natura, von nasci:“enstehen, geboren werden“

Bedeutung

Natur

Antike: Naturerscheinungen und Entstehung der Welt werden durch Mythen erklärt Kultur > Natur

Der Naturbegriff in unterschiedlichen Religionen

Im Allgemeinen: Alles was nicht vom Menschen erschaffen wurde Hinduismus und Buddhismus: Gebot der Gewaltlosigkeit, das sich auf Tiere und pflanzen erstreckt Mensch völlig in die Natur eingebunden

2 Arten

Belebte Natur - Menschen - Tiere - Pflanzen

Unbelebte Natur - Steine - Flüssigkeiten

Judentum, Christentum und Islam: Gott hat die Natur für den Menschen erschaffen

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Ist der Mensch ein Technik verwendendes Tier?

1. Was ist das Wesen1 des Menschen? (Karteikarte)

2. Oscar Pistorius und Ich (Gespräch)

!!

EINZELARBEIT

PLENUM

3. „ Auf welche technische Errungenschaft könntest du auf keinen Fall verzichten?“ (Think‘n Pair - Verfahren) a. Think

EINZELARBEIT

Notiere 6 technische Errungenschaften 2, auf die du auf keinen Fall verzichten könntest?

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Wesen = das Besondere, Kennzeichnende einer Sache, Erscheinung, wodurch sie sich von anderem unterscheidet 2

Errungenschaft = etwas, was durch große Anstrengung erreicht wurde. Synonyme: Fortschritt, Erfolg

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b. Pair

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PARTNERARBEIT

Einige dich mit deinem Banknachbarn auf 3 technische Errungenschaften, auf die ihr keinesfalls verzichten könntet.

4. Die philosophische Perspektive(Dreisatzmethode und Präsentation) GRUPPENARBEIT Text A: Arnold Gehlen Text B: Joost Meerloo 5. Nimm begründet Stellung 3 zu einem der folgenden Zitate:

HAUSAUFGABE

A) „Die Erde, die unter den aufgetürmten Steinlasten der Stadt nicht atmen kann, und der Mensch, von der Maschine geknechtet und entseelt, sind Symbole unserer Zeit.“ Alfred Biese, Vorwort seines Buches Das Naturgefühl im Wandel der Zeiten, 1926 B) „Gleichwie die Maschinen in England uns wie Menschen vorkommen, so erscheinen uns dort Menschen wie Maschinen. Ja, Holz, Eisen und Messing scheinen dort den Geist des Menschen usurpiert4 zu haben und vor Geistesfülle fast wahnsinnig geworden zu sein, während der entgeistete Mensch als ein hohles Gespenst ganz maschinenmässig seine Gewohnheitsgeschäfte verrichtet, zur bestimmten Minute Beefsteak frisst, Parlamentsreden hält, seine Nägel bürstet (...) oder sich aufhänkt.“ Heinrich Heine über die Engländer zur Zeit der Industrialisierung in Florentinische Nächte, 1837 C) „Suivant un terme qui nʻest pas beau du tout, mais qui exprime bien ce quʻil veut dire, en France on dit fréquemment que lʻapplication des techniques à lʻhomme réifie lʻhomme (de ,resʻ, la chose). On le transforme en chose. Et nous nous écartons alors par conséquent de plus en plus dʻune société où lʻhomme serait considéré comme étant une valeur en lui-même.“ Jacques Ellul, 1960 D) „Die Maschine zwingt den Menschen, Maschine zu werden und ihre Gestalt anzunehmen. Der Mensch ist aber Gestalt und Ebenbild Gottes und vermag nicht, Maschine zu werden, ohne sich dabei selbst zu zerstören.“ Nikolai Berdjajew, Der Mensch und die Technik, 1934

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Stellung nehmen = Zitat erklären und Beispiele geben um es zu illustrieren, persönliche Meinung äußern und begründen (Bist du mit der Aussage einverstanden oder nicht? Stimmt die Aussage auch heute noch? ...) 4

usurpieren = widerrechtlich die Macht an sich reißen

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Ist der Mensch ein Technik verwendendes Tier? Die philosophische Perspektive Text A: Arnold Gehlen (1904-1976), Der Mensch, seine Natur und seine Stellung in der Welt, 1940 Der Philosoph und Anthropologe 1 Arnold Gehlen geht davon aus, daß der Mensch von Natur aus unperfekt ist, ein sogenanntes "Mängelwesen", "sinnesarm, waffenlos, nackt“. Da der Mensch mit seinen Organen die Natur nicht bewältigen könne, benötige er die Technik, da er ansonsten nicht überleben könne. Der Mensch sei kein natürlich lebensfähiges Wesen. Die Notwendigkeit der Technik ergebe sich also aus den Organmängeln des Menschen. Technik sei Organersatz, sie ersetze dem Menschen organisch versagte Leistungen. Ein weiteres Prinzip sei das der Organverstärkung: Technik verstärke jene Organleistungen, die beim Menschen zwar ausgebildet seien, aber in einem zu schwachen Ausmaß. Hinzu kommen noch die Aspekte der Organentlastung und der Organausschaltung, die, so Gehlen, dafür sorgen, daß der Mensch die Natur für sich arbeiten lasse. Technik wird also bei Gehlen verstanden als Organverstärkung, Organentlastung und Organausschaltung, mit Hilfe derer "der Mensch sich die Natur dienstbar macht, ausnützt und gegeneinander ausspielt" . Die Technik gehöre zum Wesen des Menschen und sei auf Grund der Mangelhaftigkeit des Menschen entstanden. (Quelle: fuchs.icts.sbg.ac.at)

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Anthropologe: Wissenschaftler, der sich mit der Entwicklung des Körpers, des Geistes und der Gesellschaft des Menschen beschäftigt

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Ist der Mensch ein Technik verwendendes Tier? Die philosophische Perspektive „Es ist gerade die Unterworfenheit unter die Technologie, die einen Angriff auf unser Denkvermögen darstellt. Das Kind, welches seit klein auf mit den modernen technologischen Mitteln und Geräten - dem Radio, dem Motor, dem Fernsehgerät, dem Film - konfrontiert ist, wird dabei unbewusst unzähligen Assoziationen, Geräuschen, Bildern und Datenfluten ausgesetzt, auf die es keinerlei Einfluss mehr hat. (...) Die moderne Technologie lehrt den Menschen die Welt, die er betrachtet, als selbstverständlich hinzunehmen: der Mensch nimmt sich keine Zeit mehr innezuhalten und über das was er sieht nachzudenken. Die Technologie ködert den Menschen und lockt ihn in die Fänge ihrer eigenen Funktionsweise. Keine Pause, kein nachdenken, keine Reflexion, keine Diskussion - der Verstand wird ständig mit Reizen überladen. Das Kind verlernt die Welt wie sie ist in Frage zu stellen, denn der Bildschirm bietet ihm bereits vorgefertigte Antworten. Sogar seine Bücher bieten dem Kind keinen menschlichen Kontakt mehr: Niemand liest ihm vor, denn es sind jetzt die Figuren im Fernsehen, die dem Kind die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Technologisches Wissen, welches sich auf diese Weise dem Kind aufdrängt und aufzwingt, erfordert kein eigenes Hinterfragen von dem was man sieht und hört. Miteinander sprechen wird zu einer verlorenen Kunst. Das Maschinenzeitalter schreitet unermüdlich voran und bietet keine Zeit mehr für stilles Lesen und die persönliche Auseinandersetzung mit den kreativen Künsten.“ !

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(nach Joost Abraham Maurits Meerloo)

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Vom Umgang mit der Ambivalenz der Technik

1. Artikel: Horrorfalle Nordic Walking!

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2. Technische Gegenst채nde: Ihr Nutzen und ihre Risiken!

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3. Entscheidungslinie: Risiko?!

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4. Die Technikfolgenabsch채tzung! 5. In dubio pro malo?

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PLENUM GRUPPENARBEIT

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PLENUM PLENUM EINZELARBEIT

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Vom Umgang mit der Ambivalenz der Technik Einstieg: Artikel aus dem Postillon vom Donnerstag, dem 16. APRIL 2009 Wiesbaden (dpo) - Nie wieder Nordic Walking! Das hat sich Holger Weiß (44) aus Rambach bei Wiesbaden nach einem wahren Horrortrip geschworen. Vergangenen Samstag machte sich der sportlich aktive Familienvater zu seiner wöchentlichen Runde Nordic Walking auf. Doch als nach ungefähr 500 Metern der rechte Nordic-Walking-Stock aufgrund von Materialermüdung abbrach, nahm das Unglück seinen Lauf. Weil nun der Antrieb auf der einen Seite stärker war als auf der anderen, verlor der Trendsportler die Kontrolle über seine Walkrichtung und war nunmehr dazu verdammt, nordic in Kreisen mit einem Radius von mehreren 100 Metern zu walken. Vier Tage lang zog Holger Weiß seine Kreise, mehrfach passierte er in dieser Zeit um Hilfe rufend sein eigenes Haus. Doch bevor seine Frau oder einer der Nachbarn reagieren konnte, walkte der 44-jährige bereits wieder nordic in Richtung Wald. Erst in den gestrigen Abendstunden konnte er von einem Polizeisuchtrupp mit einem beherzten Schuss aus dem Betäubungsgewehr gestoppt werden. Gegenüber dem Postillon kündigte Weiß, der fast verdurstet wäre, an, er wolle in Zukunft nur noch joggen gehen, denn da sei man nicht von anfälligen technischen Hilfsmitteln abhängig. Experten glauben, dass genau in diesem Moment deutschlandweit etwa 80 Personen genau das gleiche durchmachen wie Holger Weiß, der Mann, der früher so gerne nordic walkte. Foto: Holger Weiß vor seinem Unfall (Quelle: www.der-postillon.com „Ehrliche Nachrichten - unabhängig, schnell, seit 1845“)

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Vom Umgang mit der Ambivalenz der Technik 1. Die Technikfolgenabschätzung Risiko VS Gefahr Schon der Sprachgebrauch gibt einen Hinweis auf den Unterschied: Eine Gefahr tritt auf, ein Risiko geht man ein. Ein Risiko ist also im Unterschied zu einer Gefahr etwas, das man bewusst in Kauf nimmt, um einen bestimmten Vorteil zu erreichen. So besteht im Autoverkehr eine gewisse Gefahr, mit anderen Autos zusammenzustoßen. Autofahrer nehmen dieses als Risiko auf sich, um schnell und bequem an ihr Ziel zu kommen. Immer, wenn wir Techniken nutzen und mit technischen Geräten umgehen, müssen wir eine Abschätzung der Technikfolgen (und des einzugehenden Risikos) vollziehen oder haben sie schon ausdrücklich vollzogen. Es ist abzuwägen, was mehr wiegt: der erstrebte Nutzen oder die zu befürchtenden Risiken. Und wir müssen uns entscheiden, ob wir die Risiken um des Nutzens willen eingehen wollen. Dabei spielt auch der Begriff der Verantwortung eine Rolle. Das Ergebnis der Risikoabwägung müssen wir nämlich vor uns selbst und vor anderen verantworten können. D.h., dass wir im Falle einer falschen Entscheidung zur Verantwortung gezogen werden und die Konsequenzen zu tragen haben. Mathematische Formel zur Errechnung des Risikos:

Risiko =

!!

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X

2.Die Notwendigkeit der Furcht In dubio pro malo? 1! ! ! ! 5! ! ! ! !

Die Furcht gewinnt einen neuen Wert. Früher von geringem Ansehen unter den Emotionen, eine Schwäche der Furchtsamen, muss sie jetzt zu Ehren gebracht werden, und ihre Kultivierung wird geradezu zur ethischen Pflicht. Ja: Wir Mächtigen und Machtbewussten von heute müssen uns vorsätzlich und selbsterzieherisch in die Lage dessen bringen, «der auszog, das Fürchten zu lernen»: doch ein Fürchten neuer Art. Denn abgesehen von der einen aktuellen Furcht vor der Atomkriegskatastrophe für uns selbst ist es das später einmal und für noch Ungeborene Furchtbare, das uns in jetziges Erschrecken versetzen soll. Die erstmals uns treffende diesseitige Verantwortung für die Zukunft der Menschheit ist

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es, die uns die richtige Furcht zur Pflicht macht und zur täglichen Übung. Noch manche andere Umwertung früherer Werte folgt daraus. Früher galt wohl: «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt», und der Wagemutige wurde gepriesen, der Vorsichtige ein wenig verachtet. Für den einzelnen in seiner Sphäre mag das weiter gelten. Für die Allgemeinheit aber, die noch zu Beginn des technologischen Wagnisses ähnlich denken konnte und eine gute Zeit lang sich des Gewinnens dabei rühmen durfte, ist mit dem enormen Ausmass dessen, was inzwischen auf dem Spiele steht und wofür unsere Nachkommen dereinst zahlen müssen, Vorsicht zur höheren Tugend geworden. Wie erklärt sich die von der Verantwortung uns neuerdings auferlegte Vorsicht? Letztlich, jenseits aller Risikoprüfung dieser oder jener Unternehmung, in einer neuen Bescheidenheit der Zielsetzungen, der Erwartungen und der Lebensführung. Was die einzelnen Risikoprüfungen betrifft, so habe ich in meinem Buch «Das Prinzip Verantwortung» beim Versuch einer «Heuristik der Furcht» eine Faustregel für die Behandlung der Ungewissheit vorgeschlagen: in dubio pro malo - wenn im Zweifel, gib der schlimmeren Prognose vor der besseren Gehör, denn die Einsätze sind zu gross geworden für das Spiel. Mit vielem aber sind wir schon in der gar nicht mehr Ungewissen Gefahrenzone mittendrin, wo die neue Bescheidenheit nicht mehr nur Sache weitausschauender Vorsicht, sondern schon naher Dringlichkeit ist. Um die in vollem Lauf begriffene Ausplünderung, Artenverarmung und Verschmutzung des Planeten aufzuhalten, der Erschöpfung seiner Vorräte vorzubeugen, sogar einer menschverursachten unheilvollen Veränderung des Weltklimas, ist eine neue Bescheidenheit in unseren Konsumgewohnheiten vonnöten. (nach dem Prinzip Verantwortung - Versuch einer Ethik für die technische Zivilisation, Hans Jonas, 1979)

Arbeitsaufträge: Unterstreiche die Passagen im Text, in denen sich die Antworten auf die folgenden Fragen verbergen: 1. Welche Emotion gewinnt laut Jonas einen neuen Wert? (grün) 2. Diese Emotion ist von „einer neuen Art“. Was versteht Jonas damit? (rot) 3. Ist der Wagemut laut Jonas eine Tugend? (blau) 4. Welche Faustregel schlägt Jonas für die Ungewissheit der Folgen technologischer Errungenschaften vor? (Bleistift)

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5. Fasse den Text in 5 S채tzen zusammen.

6. Technischer Fortschritt: Furcht oder Risiko? Nimm begr체ndet Stellung zu dieser Frage.

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Technik VS Natur Die ökologische1 Ethik - ein Überblick 1) Anthropozentrismus Der Anthropozentrismus besagt dass moralische Verpflichtungen (nur) gegenüber Menschen beziehungsweise Personen bestehen. Der Mensch nimmt einen bedeutsamen Vorrang vor anderen Lebewesen ein, weil nur der Mensch sich die Welt in menschlichen Begriffen erschließen könne und alle Werte vom Menschen ausgehen. Natur- und Umweltschutz haben aber dennoch eine Bedeutung für Anthropozentriker: Einerseits hänge die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse von natürlichen Bedingungen ab. Zerstört der Mensch die Natur, zerstört er seine eigenen Lebensgrundlagen. Damit wird der Natur ein instrumenteller Wert (Wert, den es um etwas anderem willen zu achten gilt) zugeschrieben. Andererseits sei die Natur Quelle angenehmer körperlicher und seelischer Empfindungen. Der Mensch schätze die Natur um ihrer Ästhetik (Lehre vom Schönen), um ihrer Gegenwart willen. Somit wird der Natur auch ein innewohnender Wert zugesprochen. Nicht zuletzt spielt auch noch ein pädagogisches Argument eine Rolle - ein verrohender Umgang mit der Natur habe auch negative Auswirkungen auf den Umgang mit Mitmenschen. Konkret: Kakerlakenplage in der Küche - wie handelt ein Anthropozentrist? Er sieht die Kakerlaken kaum als notwendigen Bestandteil zur Erhaltung seiner Lebensgrundlagen. Angenehme Empfindungen lösen sie auch nicht aus. Er könnte sich demnach dazu entschließen, sie loszuwerden. Davon abhalten könnte ihn wohl einzig die Angst, dass das Töten von Kakerlaken negativ auf seinen Umgang mit Menschen abfärbt. Im Falle von Kakerlaken wird diese Überlegung wohl wenig Gewicht haben. Bei Hunden oder Katzen sähe es anders aus. 2) Pathozentrismus Der Pathozentrismus bietet auf [ ... ] die Frage, ob Tiere nicht einen Eigenwert haben, teilweise eine Antwort, indem er den Kreis der Verantwortung erweitert. Moralische Verpflichtungen bestehen (nur) gegenüber empfindungsfähigen Wesen, das heißt konkret Mensehen und “höheren" Tieren. Je nach Komplexität verdienen Lebewesen einen besseren Schutz. Tiere zum Beispiel, die leidensfähig sind, genießen höheren Schutz als Tiere, die es nicht sind. Zu den leidensfähigen Tieren gehören in der Regel alle Wirbeltiere. Nach demselben Kriterium gebührt aber dem Menschen gemäß dem Pathozentrismus ein nochmals höherer Schutz.

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Ökologie: Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt; Lehre vom Haushalt der Natur

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Konkret: Kakerlakenplage in der Küche - wie handelt der Pathozentrist? Ist eine. Kakerlake ein "höheres", empfindungsfähiges Lebewesen? - Wohl kaum. Demnach würde auch ein Pathozentrist ohne großen Skrupel versuchen, die Kakerlaken zu vernichten. 3) Im Biozentrismus Gemäß dem Biozentrismus bestehen moralische Verpflichtungen gegenüber allen Lebewesen und nur gegenüber diesen. Biozentristen nehmen an, dass.der Mensch in einem lückenlosen Zusammenhang von Gemeinsamkeiten mit anderen Naturwesen steht. Alle Lebewesen verfügen gemäß dem Biozentrismus über einen Eigenwert (etwas um seiner selbst willen achten). Sie verfügen über ein eigenes Gut, welches gefördert oder geschädigt werden könne. "Eigenes Gut" meint das interne Funktionieren allerTeile eines Lebewesens und das Intaktsein von externen Beziehungen zu anderen Lebewesen und zur Umwelt. Es gilt, jedes Lebewesen zu respektieren, egal ob wir es mögen, es für hässlich, eklig, schön oder nützlich erachten. Konkret: Kakerlakenplage in der Küche - wie handelt der Biozentrist? Grundsätzlich hat auch die Kakerlake für den Biozentristen einen Eigenwert. Es gilt sie zu respektieren. Vernichten darf er sie deshalb nicht. Er könnte nur versuchen, sie mit einem Köder anzulocken und dann aus der Küche in die Natur zu verfrachten. 4) Holismus Den Vertretern dieser Position geht es nicht mehr nur um die Lebewesen wie Menschen, Tiere und Pflanzen. Nein, alles, was in der terrestrischen (zur Erde/zum Festland gehörig) und außerterrestrischen Natur vorkommt, soll um seinetwillen moralisch berücksichtigt werden. Es geht also auch um tote natürliche Materie (Steine, Rohstoffe etc.). Dabei gibt es zwei Varianten: der individualistische Ökozentrismus und der Holismus. Für erstere Variante gilt, dass alle individuellen Einheiten, einschließlich der Steine richtig oder falsch behandelt werden können. Der Holismus wiederum versteht die Natur als System, welchem moralische Bedeutung zukommt. Das heißt kollektiven Einheiten, wie beispielsweise Ökosystemen (kleinste ökologische Einheit eines Lebensraumes mit in ihm wohnenden Lebewesen z.B. ein See, der Wald als Ökosystem), sind wir moralisch verpflichtet. Konkret: Kakerlakenplage in der Küche - wie handelt ein „Holist''? Es gilt die Kakerlake zu respektieren - als individuelle Einheit, aber auch als Teil eines ganzen Systems. Er wird sie also nicht vernichten, sie aber wie der Biozentrist aus der Küche zu locken versuchen.

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Natur VS Technik Die ökologische Ethik - ein Überblick (Lückentext)

Anthropzentrismus (gr. anthropos = ______________________) Nur der Mensch hat moralischen Wert.

Naturschutz = ______________________________________

Pathozentrismus (gr. pathos = __________________________) Alle empfindungsfähigen Tiere verdienen Rücksicht um ihrer selbst willen.

Naturschutz = ________________________________________

Biozentrismus (gr. bios = ______________________________) Alles Lebendige verdient Rücksicht um seiner selbst willen.

Naturschutz = _____________________________________

Holismus (gr. holos = _______________________________) Die ganze Natur verdient Rücksicht um ihrer selbst willen.

Naturschutz = Schutz überorganischer Ganzheiten ( ___________________________________ )

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Der Mensch: Vom Sklavenhalter zum Sklaven? Der Mensch als „Fehlkonstruktion“ ? TEXT A: POSTHUMANISMUS Laut Moravec werden Roboter und künstliche Intelligenzen in wenigen Jahrzehnten in allen Lebens- und Arbeitsbereichen leistungsfähiger sein als Menschen und sie daher ersetzen. Wenn aber künstliche Lebensformen die Geschicke der Welt in die Hand genommen haben, was geschieht dann mit den Menschen? Kennzeichnend für die posthumanistische Philosophie ist hier die Verbindung zwischen der Vision einer posthumanen Zukunft und der Aussicht auf eine unsterbliche Existenz des Menschen als virtuelle Simulation des Lebens. Moravec' Bedeutung rührt in diesem Zusammenhang vor allem daher, dass er 1988 als erster Wissenschaftler die technischen Möglichkeiten einer Unsterblichkeit in der Virtualität formuliert hat. Nicht als Science-Fiction-Autor, sondern als wissenschaftlicher Visionär stellt Moravec die normativen Leitgedanken der zukünftigen Entwicklung der Menschheit dar. Präzise schildert er den technischen Vorgang dieser transmigration (Seelenwanderung), die seiner Schätzung nach schon im Jahre 2018 verfügbar sein wird: "Sie wurden soeben in den Operationssaal geschoben. Ein Hirnchirurg-Roboter erwartet Sie. Neben Ihnen wartet ein Computer darauf, ein menschliches Äquivalenz zu werden, was ihm fehlt, ist lediglich das richtige Programm. […] Der Hirnchirurg-Roboter öffnet Ihren Schädel und legt eine Hand auf die Oberfläche des Gehirns. […] Instrumente in der Hand scannen die ersten Millimeter der Hirnhaut. […] Im Zusammenspiel mit dem umfangreichen Verständnis der neuronalen Architektur des Menschen ermöglichen es diese Messungen, ein Programm zu schreiben, das das Verhalten der zuoberst liegenden Schicht des Hirngewebes nachbildet. Dieses Programm wird im wartenden Roboter installiert und aktiviert. […] Der Prozess wird für die nächste Schicht wiederholt. […] In einem letzten Desorientierung stiftenden Schritt löst der Chirurg seine Hand. Ihr schlagartig verlassener Körper verliert sich in Spasmen und stirbt. Für einen Moment erfahren Sie eine völlige Stille und Dunkelheit. Dann, mit einem Mal, können Sie Ihre Augen wieder öffnen. […] Ihre Metamorphose ist abgeschlossen."1 Auf diese Weise wird der Mensch in der Moravec' Vision als virtuelle Simulation im Speicher eines Computers seine unendliche Fortexistenz sichern, während die biologische Menschheit langsam ausstirbt. Der materielle Körper dient in einem Scanprozess als Vorlage für die weitere, unbegrenzte Existenz in der Virtualität.

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Textpassage aus Mind Children

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Aufgabenstellung: Beantworte folgende Fragen: 1. Was versteht man unter dem Posthumanismus?

2. Wenn du die Möglichkeit hättest dein Bewusstsein auf einen Roboter übertragen zu lassen, am Ende deines Lebens, würdest du das tun? Wieso nicht?

-> Frage deinen Klassenkameraden/deine Klassenkameradin wie er/sie zu dieser Frage steht.

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Der Mensch: Vom Sklavenhalter zum Sklaven? Der Mensch als „Fehlkonstruktion“ ? Text B: TRANSHUMANISMUS

Der Transhumanismus strebt eine Verschmelzung mit der Technik an. In seinem Essay Are you a transhuman? (1989) stellt Esfandiary den Kerngedanken seiner radikalen Fortschrittsutopie deutlich heraus: Solange er noch sterben müsse, habe der Mensch keine Freiheit, sodass sich alle politischen und sozialen Anstrengungen zunächst und vor allem anderem diesem Problem widmen müssten. So müsse nun der Körper des Menschen vollkommen neu erschaffen werden (redesign), indem die zufälligen Werke der natürlichen Evolution durch die von Vernunft geleitete Schöpfung des Menschen ersetzt werden - denn bisher seien wir nur prehuman, aber das transhumane Zeitalter werde dem Wassermann-Zeitalter folgen. Auch Esfandiarys Zeitgenosse, Robert Ettinger, forderte und prophezeite in seinem Buch Man into Superman (1972) den Anbruch eines transhumanen Zeitalters. Schon seit dem ersten Erscheinen von Kultur sieht Ettinger den Menschen auf dem Weg der Befreiung aus der unintelligenten, natürlichen Evolution und auf dem Weg zum superhuman: "Auf dem Gebiet der Wiederherstellung und Prothesen hat in der Tat ein bemerkenswerter Fortschritt stattgefunden, vornehmlich in letzter Zeit. Mit unseren Glasaugen, Goldfüllungen und Antibabypillen sind wir im Wesentlichen übermenschlich; wir haben die scheinbaren Grenzen unseres Designs überschritten, gar nicht zu reden von unseren Fahrzeugen und Maschinen. Das grundsätzliche Design jedoch ist nicht bemerkenswert verbessert worden." Ettinger betrachtet es als wissenschaftliches Gebot, die Fehlerhaftigkeit des Menschen zu überwinden und den Menschen damit neu zu erschaffen: "So ist Menschsein selbst eine Krankheit, die wir nun überwinden müssen, um uns selbst zu heilen. […] Es ist ein Gebrechen, als Mensch geboren worden zu sein."

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Aufgabenstellung: Beantworte folgende Fragen: 1. Was versteht man unter dem Transhumanismus?

2. Nimm Stellung zu folgendem Zitat Ettingers: "So ist Menschsein selbst eine Krankheit, die wir nun überwinden müssen, um uns selbst zu heilen. […] Es ist ein Gebrechen, als Mensch geboren worden zu sein." Stimmst du ihm zu? Wieso? Wieso nicht?

-> Frage deinen Klassenkameraden/deine Klassenkameradin wie er/sie zu Ettingers Aussage steht.

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Hans Moravec: Der Mensch als Fehlkonstruktion

Gemessen an seinen Aufgaben, belehrte ein amerikanischer Luftwaffen-Instruktor seine Kadetten, sei der Mensch, wie die Natur ihn nun einmal hervorgebracht habe, eine „faulty construction", eine Fehlkonstruktion. Er ist seinen Apparaten nicht nur an Kraft, Tempo und Präzision unterlegen; auch seine Denkleistungen schneiden, verglichen mit denen seiner „cornputing machines" schlecht ab. So besiegte der von IBM entwickelte Schachcomputer Deep Blue 1997 den Weltmeister Garry Kasparow. Hans Moravec, einer der bedeutendsten Forscher der Künstlichen Intelligenz, zieht aus dieser Entwicklung den Schluss, dass in nicht allzu ferner Zukunft Computer über die Menschen herrschen werden. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, obwohl die Leistungsfähigkeit der Computer lediglich dem eines Insektengehirns entspricht. Aufgrund der ständigen Steigerung der Rechenleistung erwartet Moravec, dass Computer 2020 die Leistung des Gehirns einer Maus erreichen, 2030 die Intelligenz eines Affen und. 2040 die Denkfähigkeit eines Menschen. Computer werden dann zu Konkurrenten des Menschen. Moravec prophezeit, dass sie sich unabhängig von den Menschen weiterentwickeln und Menschen aufgrund ihrer begrenzten Gehirnleistung nur noch eine untergeordnete Rolle spielen werden. Computer werden die Herrschaft über die Welt antreten. !

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(aus philopraktisch)

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Posthumanismus und Transhumanismus Allgemeine Definitionen

Posthumanismus (lat. post = ________ / lat. humanus = ___________________) nennt sich eine Philosophie, die sich als nach-menschlich betrachtet und in deren Zentrum die Idee __________________________________ steht. Das menschliche Wissen wird auf eine weniger kontrollierende Position reduziert, seine _______________________ und die Fehlbarkeit des Menschen werden verdeutlicht.

Transhumanismus

(lat.

trans

=

_________________________ / lat. humanus = __________________________) ist eine vor allem im angels채chsischen Raum angesiedelte philosophische Denkrichtung und aktive Bewegung, die eine Ver채nderung ________________________________________ durch den Einsatz ___________________________ bef체rwortet. Ihr Ziel ist es, allgemein die Grenzen ______________________________ erweitern und dadurch die Lebensumst채nde in vielerlei Hinsicht zu verbessern.

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