Die ARE Austrian Real Estate Development GmbH ist eine hundertprozentige Tochter des BIG-Konzerns, der mit rund 2.800 Objekten einer der größten Liegenschaftseigentümer in Österreich ist. Das Portfolio besteht aus sieben Millionen Quadratmeter Gebäude- und rund 23 Millionen Quadratmeter Grundstücksfläche. Es gliedert sich in die Segmente Schulen, Universitäten, Sonder- und Spezialimmobilien. Die Büroimmobilien und Entwicklungsliegenschaften sind seit Jänner 2013 in der Tochtergesellschaft ARE Austrian Real Estate GmbH gebündelt. Das Portfolio umfasst rund 600 Objekte mit rund 1,8 Millionen Quadratmetern. Während die BIG primär auf öffentliche Institutionen konzentriert ist, sollen mit dem Angebot der ARE auch vermehrt private Mieter angesprochen werden. Als Bauherr stellt der BIG-Konzern einen wichtigen ökonomischen Faktor in Österreich dar. Wirtschaftlichkeit und Architekturqualität gehen dabei Hand in Hand. Das stellt der BIG-Konzern laufend unter Beweis. Jedes Projekt hat den Anspruch seinen künftigen Nutzern im Sinne der ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Der BIG-Konzern wurde für sein architektonisches Engagement mehrfach ausgezeichnet und erhielt sieben Bauherrenpreise. Die BIG in Zahlen (Konzernbericht 2012/BIG-Konzern nach IFRS): Gebäudeanzahl ca. 2.800; Gebäudefläche ca. 7 Mio. m2 Mitarbeiter Ø 832; Bilanzsumme € 5,98 Mrd.; Mieterlöse € 730,6 Mio. Projekt-Investitionen € 627 Mio.
Hans Gangoly 路 Andreas Lechner
13.-17. Mai 2013 ARE Austrian Real Estate Development GmbH Hintere Zollamtsstrasse 1 A-1030 Wien
Einleitung
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Projekte
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Gruppe 1 PHILIPP SCHNITZHOFER STEFAN DYGRUBER FABIAN REISENBERGER JOHANNES LACKNER
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Gruppe 2 HELENA EICHLINGER ANGELIKA HINTERBRANDNER CSILLA HUSS JAKOB ÖHLINGER
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Gruppe 3 PEDRO OLIVEIRA PIRMIN PILZ TOBIAS SCHNIDER
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Gruppe 4 JULIAN BRÜES KARIN KRENN NINA PERTILLER
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Gruppe 5 URSKA LENART URSA LESNIK
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Gruppe 6 VESA BUNJAKU MARTIN GAGGL ANDREA PEKOVIC
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Gruppe 7 KEVIN BLAICKNER ALEXANDER HERZOG MANUEL SANDNER
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Gruppe 8 GJON GJERGJI ANTONIO KARLOVIC ALEXANDRA NENADIC ANELA NUIC
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Gruppe 9 ANDREA TÜCHLER ALEXANDER RAMMINGER THOMAS SCHMID
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Gruppe 10 CH R I ST I AN L ACK NER Y VO NNE H Ö L L ER L EL JA M UJANI C CH R I STO PH H AUS H ART NER
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Impressum
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Einleitung
(1) Majolkahaus und Linke Wienzeile 38, Otto Wagner (bd. 1898)
(2) Anonymer Hauseingang, 1. Bezirk
(3) Siedlungswohnbau 1970er Jahre, Berliner Ring Graz
Workshop 2 Trottoir, Vestibül & Vorhaus Die basale Aufgabe ein städtisches Wohngebäude (prominentes Sinnbild: Abb. 1) mit einem Eintritt zu versehen wirft kaum zu unterschätzende Fragestellungen auf, denen wir in diesem Workshop nachgehen.
Angemessenheit Fraglos gibt es genügend Anlässe in denen rein pragmatischer und banaler Funktionalismus schon als angemessene Antwort auf die Frage nach der “Gestaltung” einer räumlichen Situation auszureichen scheint (Logistik, Infrastruktur, Servicezonen, Industrie). Wir widmen uns in dieser Workshopwoche aber der vornehmlichen und fundamentalen Aufgabe der Architektur eine „Adresse“ zu gestalten. Eine Aufgabenstellung die in regulären Entwurfsszenarien im Studium nicht wirklich vorkommt. Dabei geht es gerade hier darum, nicht nur einen (unweigerlich) “ersten Eindruck” zu erwecken sondern für einen langen Zeitraum eine Gestaltung, ein Narrativ und eine Umsetzungsmöglichkeit zu finden die repräsentativen, identifikatorischen und kollektiven Ansprüchen ebenso gerecht werden könnte wie sie sich in ihrer Alltagstauglichkeit bewähren sollte. Thematischer Umfang Ästhetiken des Materials (Decken, Böden, Wände, Schwellen, Armaturen) des Lichts und der Lichtgestaltung, der Oberflächen und Formen, der Kunst und des Dekors können sich hier mit dem funktionalem Programm – Erschließung, Brief- und Postkästen, Müllraum, Lift, Radabstellplätze, Treppenläufe, Vor- und Überdachungen, Gartenlauben und Pergolen, Aussen-, Pflanzund Grünraumgestaltung, Einzäunungen, Abschirmungen, Sichtschutz, Transluzenz und Sichtfilter etc. – und Technologien (der Kontrolle, der Überwachung, Dienstleistungen, Tiefgarage, Apps) mischen.
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War es in unseren Breiten zu Zeiten des manischen Historismus und der Gründerzeit eine grundsätzlich feierliche und relativ großzügige Anmutung (Abb. 2) , die einem beim alltäglichen Eintritt in ein städtisches Wohngebäude begegnete wird diese Opulenz mit der Moderne nicht nur immer weiter reduziert, sondern auch so weit moralisch als “Maskenball” diskreditiert, dass sie schließlich im bauwirtschaftlichen Nachkriegsfunktionalismus endgültig beim hyper-rationalen Traum der Moderne ankommt. Denken wir dabei etwa an unzählige (sanierungsbedürftige) Siedlungswohnbauten der 1970er Jahre, so lassen sich “Hauseingänge” hier – einigermaßen polemisch – als Loch in der Außenmauer von Stiegenhaus und Lift beschreiben, in das ein möglichst günstiges Industrieprodukt (Abb. 3) einmontiert wird.
(4) Workshop, Schlusspr채sentation mit handgezeichneten Icons im Seminarraum der BIG am 17. Mai.
(5) Workshop, Schlusspr채sentation
(6) Referenzobjekt St채dtischer Wohnbau Rosenberg Graz, Gangoly Kristiner ZT
Schwellen Begonnen wurde der Workshop mit dem Studium der 2009 erschienen Archplus-Ausgabe 191/192 – Schwellenatlas, die erstmals eine Bestandsaufnahme jener Elemente und Technologien unternommen hatte, die die gesellschaftlichen Disziplinierungen, Konventionen und Utopien zwischen dem “Innen” und “Aussen” (i.e. Architektur im weitesten Sinne) kulturwissenschaftlich beleuchtet:
Naturgemäß können in viereinhalb Arbeitstagen nur Fragmente dieser Bestandsaufnahme bearbeitet werden. Daraus ergab sich auch eine relativ strikte Aufgabenstellung die in zehn Gruppen aus zwei bis vier Studierenden bearbeitet wurde: Zum ersten galt es dabei jene (baulichen, funktions- und materialbedingten) Elemente die gestaltungsrelevant für die Inszenierung einer räumlichen Identität schlagend werden können als einfache diagrammatische Handzeichnung (Abb. 4) in Form eines Icons anzulegen und damit zu einen Katalog an allgemeinen bzw. verallgemeinerbaren Themen, Elementen und Narrativen zu entwickeln (Abb. 5). Referenz- & Entwurfsobjekt Zum anderen sollte versucht werden möglichst weit in eine konkrete Ausgestaltung einer Referenzwohnanlage hinein zu arbeiten. Hierfür wurde das aktuelle Grazer Wohnbauprojekt Rosenberggürtel der ARE-Developement GmbH herangezogen, das am Fuß des Rosenbergs, in unmittelbarer Nähe zum Naherholungsgebiet Rosenhain mit insgesamt 54 freifinanzierten Eigentumswohnungen im gehobenen Segment und Wohnungsgrößen von 50 - 150m² errichtet wird (Abb. 6).
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“Der vorliegende „Schwellenatlas“ ist – nach zahlreichen bautechnischen Kompendien wie dem Fassaden-, Dachoder Holzbauatlas – endlich das umfassende Handbuch zur gebrauchsorientierten, kulturell und geschichtlich reflektierten Gestaltung von baulichen Ein-, Aus-, Durch- und Übergängen. Wann wird bei Entwurfsentscheidungen schon je in Betracht gezogen, wie ein automatischer Türschließer seine Nutzer diszipliniert, wie biometrische Zugangskontrolle den Körper fragmentiert oder was Spiegelglas über den Spätkapitalismus aussagt? Dabei verrät eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen konkreter architektonischer Bauteile und technischer Gegenstände einiges über die Konventionen und Bedingungen gegenwärtigen Bauens.” (S. 23)
(7) Icons Gruppe 2 - Gartenzaum als Freiraumgestaltung & Sitzgelegenheit
(8) Verfremdung: Vitrahaus (2010), Herzog & deMeuron, Weil am Rhein
(9) Hinterhof eines Wohn- und Gesch채ftshause in Daikanyama Tokio
Schluss Was die Gestaltung jener Kaskade an Schwellen zwischen Gehsteig und den eigenen vier Wänden bewirken kann, ist eine greifbare Atmosphäre des jeweiligen Wohnkollektivs herzustellen. Dieser mit anderen geteilte, halböffentliche oder semi-private – (Vor-)Raum eines Hauses vermittelt – in jeder gestalterischen Ausführung – ein Gefühl davon, wie man in diesem Haus gedenkt miteinander umzugehen. Durch die Zu-, An- und Vermutungen beim Eintritt in ein städtisches Wohnhaus für einen jeweilig angemessenen Umgang zu plädieren ist eine fundamentale Aufgabe der Architektur – hier gießt sie gesellschaftliche Vorstellungen in Formen und Alltagsoberflächen des Miteinander. Diese lassen sich variieren, verwirren, auseinander nehmen und neu zusammen setzen - je größer das Wagnis und Experiment desto eher die Wahrscheinlichkeit heute noch jemanden zu überraschen (Abb. 9)
Andreas Lechner
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Icons-Katalog & Methoden Die Elemente der Icon-Sammlung werden bei den folgenden Projekten der 10 Gruppen jeweils zu Beginn im Überblick dargestellt und ergeben variierende Erzählungen, die sich in den drauf folgenden konkreten Gestaltungsvorschlägen unterschiedlich niederschlagen. Das können Inszenierungen von Haptik und Materialität von Armaturen, Klingeln und Knöpfen sein, die in Holz und Messing ausgeführt den Eindruck dauerhafter, handwerklich produzierter Elemente des Alltags sind, das können Kunstinstallationen oder Ornamente in Material- und Stoßfugen sein, die Standardlösungen mit einem einfachen “Twist” versehen oder aber auch Einfamilienhausidyllen entnommene Stereotypen und Klischees (Zäune, Gartenhäuser, Gartenzwerge etc. s. Abb. 7) die im städtischen Wohnumfeld als Verfremdungseffekt wirken und damit – im Oszillieren zwischen Bekannt-Vertrautem und der Einbettung in einem ungewöhnlichen Kontext – zu extrem starker Identifizierbarkeit führen (Abb. 8). Diese Identifikationsmöglichkeiten für Bewohner wie Besucher in unterschiedlichen Situationen herzustellen und dabei den Spagat zwischen Normierung, Standardisierung und bauwirtschaftlichen Vertrautheiten in Richtung starker und einprägsamer Bilder – von poppig bis elegant, von heiter-leichtfüssig bis solide-verankert – zu schaffen sollte im Zentrum dieser architektonischen Aufgabe stehen, die gestalterisch eine Erzählung inszeniert und als affektive Identifikationsmöglichkeiten anbietet.
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Projekte
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Gruppe 1 PHILIPP SCHNITZHOFER STEFAN DYGRUBER FABIAN REISENBERGER JOHANNES LACKNER
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Gruppe 2 HELENA EICHLINGER ANGELIKA HINTERBRANDNER CSILLA HUSS JAKOB ÖHLINGER
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Gruppe 3 PEDRO OLIVEIRA PIRMIN PILZ TOBIAS SCHNIDER
Holz
Beton
WeiĂ&#x;e Wand
Glas
Beton mit Holztextur
Aluminium
Teppich
Vorhang
Erdgeschoss
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R端ckseite Erdgeschoss
Briefkasten Erdgeschoss
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Glasfront Erdgeschoss
Obergeschoss
Wand Obergeschoss
Wand Garage
Perspektive Glasfront
Perspektive Eingangshalle 45
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Gruppe 4 JULIAN BRÜES KARIN KRENN NINA PERTILLER
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Materialien Keller
Materialien Geschosse
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Materialien Vorbereich
Materialien Eingangsbereich
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Gruppe 5 URSKA LENART URSA LESNIK
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Gruppe 6 VESA BUNJAKU MARTIN GAGGL ANDREA PEKOVIC
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Gruppe 7 KEVIN BLAICKNER ALEXANDER HERZOG MANUEL SANDNER
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Gruppe 8 GJON GJERGJI ANTONIO KARLOVIC ALEXANDRA NENADIC ANELA NUIC
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Gruppe 9 ANDREA TÜCHLER ALEXANDER RAMMINGER THOMAS SCHMID
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Gruppe 10 CHRISTIAN LACKNER YVONNE HÖLLER LELJA MUJANIC CHRISTOPH HAUSHARTNER
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Wir danken für die Unterstützung und Kooperation
RE
AUSTRIAN REAL ESTATE
ARE Austrian Real Estate Development GmbH Hintere Zollamtsstrasse 1 A-1030 Wien
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www.are-development.at
Impressum
Broschüre zur Lehrveranstaltung “Workshop 2” SS 2013 Institut für Gebäudelehre Fakultät Architektur / Technische Universität Graz Lessingstraße 25/IV· 8010 Graz www.gl.tugraz.at www.facebook.com/Gebaeudelehre Leitung Hans Gangoly, Andreas Lechner Studienassistent Alexander Krischner