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KOLUMNE
WIE KRIEGT MEIN KIND MEHR VITAMINE?
Wenn es nach meinen Kindern ginge, würden sie am liebsten all ihr Essen mit Ketchup garnieren. Wer die besonders bei Kindern beliebte Soße wann, wie, wo erfand – dazu findet man die unterschiedlichsten Theorien. Fest steht: Es gibt in Kinderaugen kaum etwas Besseres. Und in Elternaugen? Schon. Denn obwohl Tomate draufsteht, wird uns das schlechte Gewissen ja gleich mitserviert, wenn auf dem Teller unserer Kinder mal wieder nur Nudeln mit Ketchup liegen. Oder Kartoffeln mit Ketchup. Oder – oh! – Reis mit Ketchup. Hilfe, man kann doch nicht jede Speise mit Ketchup kombinieren!
Okay, denken die Kinder. Dann esse ich die Nudeln eben komplett ohne alles. Täglich. Mittags, abends – ach, am besten auch morgens. Es gibt sie, die Picky Eaters. Unsere Jüngsten etwa können sich gefühlt Stunden damit beschäftigen, jede noch so klein geschnippelte Zwiebel aus ihrem Rührei zu „retten“, damit sie bloß nicht an ihren Gaumen gelangt. Tja, manchmal kann aus kleinen Stückchen eben auch großes Drama werden. „Bitte, bitte keine Abwechslung an den Geschmacksnerven“, scheint ihr Innerstes zu rufen.
Nennt man Kinder eigentlich „Veggietarier“, wenn sie eine Zeit lang möglichst obst- und gemüsefrei leben wollen? Spaß beiseite: Unsere Elternsorgen fahren natürlich Achterbahn, wenn sich unsere Kinder Gesundem am Esstisch größtenteils verweigern. Selbst wenn einige Kinderärzte Entwarnung geben, dass es für eine kurze Zeit gar nicht allzu schlimm sei, wenn Kinder sich eher einseitig ernähren, solange sie noch keine Auffälligkeiten wie fahle Haut aufweisen. Dennoch fragen wir uns natürlich: Wie zum Teufel krieg ich Vitamine in dieses Kind?
Ich gebe zu: Ich gehöre nicht zu den Mamas, die den Kindern zur Freude
Ich bin Lisa und wohne mit Mann und drei Kindern in der Großfamilie auf einem Hof im Bergischen bei Köln. Zusammen mit Katharina betreibe ich das Blog-Magazin Stadt Land Mama. Wir lieben den Austausch und unser Leben als Enddreißigerinnen – meistens. Außerdem möchten wir mit unserem Buch „WOW MOM: Der MamaMutmacher für mehr Ich in all dem Wir“ Mütter ermutigen, mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören.
www.stadtlandmama.de Obstgesichter auf Teller legen – mit zwei Erdbeeren als Augen, mit einem Apfelstück als Nase, mit Blaubeeren als Mund und einer halben Banane als Haarschopf. Und ich bin auch wenig kreativ, was die Brotdosen meiner Kleinen angeht. Ich musste mir also etwas anderes überlegen, um sie in ihrer Nudeln-mit-KetchupPhase an die Vitamine zu kriegen. Oder eher die Vitamine an sie.
Also betrat ich eine Undercover-Welt. Einen Kosmos aus versteckten Vitaminen. Hello, hello, hier kommt die Gesundheits-Geheimagentin! Ich musste behutsam arbeiten, um nicht entdeckt zu werden, keine Spuren zu hinterlassen. Und plötzlich gab es bei uns Eis in rauen Mengen. Zaubertränke. Und WunderNudelsoßen in den lustigsten Farben.
Das Eis bestand natürlich aus purem Erdbeerpüree. Die Zaubertränke – mit Eiswürfeln und Cocktailfähnchen serviert – waren nichts als pure Frucht-Smoothies aus dem Mixer. Und die Wunder-Nudelsoßen? Hm, Nudeln können halt auch mit frischem Apfelmus toll schmecken, oder? (Vorsicht, das essen nur Geheimagenten-Kinder so!) Oder mit grüner Giftsoße, die dann – hoppla – aus klein geschreddertem Brokkoli bestand.
Ketchup? Gab es natürlich immer noch. Aber nicht mehr aus der Flasche, sondern aus einer Schüssel. Nicht ohne dass ich vorher noch frische Tomaten reingemogelt hätte. Püriert eben. Wer will denn da nicht auch mal auf Undercover-Geheimmission gehen?