WEINWELT

ERDBEERE ODER PFIRSICH?

Geschmacksexplosionen im Weinglas MEIN FAVORIT

Die Weintraube hat ein unglaubliches Geschmackspotenzial – bis zu 500 verschiedene Aromen kann ein Wein entwickeln; im Vordergrund stehen dabei meist die Fruchtaromen. Wir haben mit dem Globus-Sommelier Dirk Himbert darüber gesprochen, wie sie sich bei der Weinherstellung entwickeln, und nach seinen fruchtigen Lieblingen für die Terrassensaison gefragt.

Graciela Bruch

WEINGUT KLAUS UND MARIUS MEYER

2020 Grauburgunder trocken

Aus der Kollektion des erfolgreichen Jungwinzers Marius Meyer in Rhodt unter Rietburg (Pfalz) entstammt dieser kernige Grauburgunder. Gelesen wurde er in verschiedenen Rhodter Lagen, die reich an wertvollen mineralischen und kalkhaltigen Böden sind. Im Anschluss wurde er in der neuen Kellerei sorgfältig in großen Holzfässern ausgebaut. In der Nase ist eine Vielzahl von Steinobstfrüchten zu entdecken, dominiert von Birne und Quitte. Im Geschmack ist der Grauburgunder kräftig, sehr trocken und fruchtig zugleich. Ein idealer Begleiter zu Grillspezialitäten und der leichten sommerlichen Küche!

0,75 l 7,99 € Klaus und Marius Meyer Grauburgunder trocken 1 l = 10,65 €

INTERVIEW

Der erfahrene Sommelier Dirk Himbert lebt für den Wein: Im Globus-Markt SaarbrückenGüdingen verantwortet er das lokale Sortiment und bietet regelmäßig Globus-Weingenussabende und sogar Online-Weinproben live vom Weingut an.

HERR HIMBERT, JETZT IN DER WARMEN JAHRESZEIT FREUEN WIR UNS WIEDER AUF FRUCHTIG-FRISCHE WEINE. ABER WIE KOMMEN DIESE AROMEN EIGENTLICH INS GLAS? Während der Reifezeit im Weinberg entwickeln sich die Aromen in den Trauben und auch während des Gärprozesses im Keller, also in der Weinbereitung. Dabei beeinflussen viele Faktoren die Ausbildung der Aromen: die Anzahl der Früchte am Rebstock, ihre Reifezeit sowie die Verarbeitung nach der Ernte. Da erkennt man dann eben auch das Winzerhandwerk. Öffnen wir eine gute Flasche, gießen uns ein Glas ein und schwenken dieses, strömen uns die unterschiedlichsten Aromen in die Nase. Am auffälligsten sind dabei meist diverse Fruchtaromen, die dem Wein seinen typischen Duft oder eben den Geschmack verleihen. Der Wein selbst stammt schließlich auch aus einer Frucht, der Traube.

WIE KANN DER WINZER FRUCHTAROMEN IM WEIN ERZEUGEN? Die verschiedenen Aromen im Wein bilden sich aus chemischen und physikalischen Prozessen in den Trauben und während der Weinbereitung. Dabei unterteilt man die Aromen in drei Kategorien. Am wichtigsten sind die Primäraromen, die unmittelbar aus der Beere und dem Traubensaft stammen. Sie werden meist als blumig und fruchtig wahrgenommen. Typische Weißwein-Noten sind beispielsweise Apfel, Birne und Pfirsich, während bei Rotweinen die Kirsch-, Himbeer- und Brombeer-Aromatik charakteristisch ist. Die Sekundäraromen entstehen durch die Verarbeitung des Weines auf dem Weg in die Lagerung, also zum Beispiel durch das Entrappen (Entfernen der Stiele). Auch die Art der Traubenpressung, die Mostbehandlung sowie der Gärverlauf sind hier wichtige Einflussfaktoren. Hier entstehen dann beispielsweise erdige, pflanzliche oder fruchtig-mineralische Ausprägungen. Während der Reifung bilden sich außerdem die Tertiäraromen: Im Fass oder später in der Flasche entwickeln sich so zum Beispiel Noten von Schokolade, Tabak oder Dörrobst. Mit langer Lagerzeit können diese die Primär- und Sekundäraromen sogar deutlich überlagern, umgekehrt sind aber gerade junge Weine meist noch besonders fruchtig.

GIBT ES REBSORTEN, DIE BESONDERS FÜR DEN FRUCHTIGEN AUSBAU GEEIGNET SIND? Selbstverständlich, jede Rebe hat unabhängig von der Verarbeitung einen ganz typischen Charakter beziehungsweise ein spezifisches Potenzial. Für den fruchtigen Ausbau eignen sich besonders die sogenannten AromaRebsorten ideal. Dazu zählen zum Beispiel MorioMuskat, Gewürztraminer oder auch der Sauvignon Blanc. Zudem prägen natürlich auch die Böden und das Klima die jeweilige Aromatik der Weine. So wird etwa ein Riesling aus einem gemäßigten Klima, wie der Mosel, immer fruchtiger und vielschichtiger in der Aromatik sein als einer, der aus südlichen Gefilden stammt. ›

WAS MACHT ROSÉWEINE AUS? Rosé passt besonders gut in den Sommer – und erinnert schon optisch an den Süden, die Sonne und das Mittelmeer. Aber der roséfarbene Wein sieht nicht nur schön aus, mit fruchtig-leichtem Charakter und wunderbaren Aromen schmeckt der Rosé auch wunderbar sommerlich. Beim Dornfelder beispielweise entwickeln sich tolle Erdbeeraromen, während der Spätburgunder mit ganz typischer Kirsche verführt. Dazu muss man die Südfranzosen aus dem Languedoc-Roussillon oder Côtes de Provence erwähnen. Besonders filigran und zart, sind sie genau die richtigen Begleiter für sehr heiße Tage oder zum Picknick.

WIE SIEHT FÜR SIE DER IDEALE TERRASSENWEIN AUS? HABEN SIE NOCH EIN PAAR EMPFEHLUNGEN FÜR UNS? Für sommerlichen Genuss empfehle ich gerne Weine, die unkompliziert, fruchtig und frisch sind, nicht zu komplex. Der Trinkfluss und der Spaßfaktor sollten hier für mich im Vordergrund stehen. Weißweinfans empfehle ich, den Grauburgunder vom Weingut Gröhl aus Rheinhessen zu probieren, während Roséliebhaber mit La Cuvée Mythique voll auf ihre Kosten kommen – ein klassischer Südfranzose mit viel mediterranem Flair.

DIRK HIMBERTS FRUCHTIGE EMPFEHLUNGEN

GRÖHL GRAUER BURGUNDER RHEINHESSEN DQW Geschmack: Finesse und eine elegante Frucht mit gut eingebundener Säure prägen diesen klassischen Grauburgunder. Mit vollem und lang anhaltendem Aroma ist er ein erfrischender Begleiter zu Gegrilltem und nimmt es auch mit kräftigeren Soßen auf.

Land: Deutschland – Rheinhessen Rebsorte: Grauburgunder

LA CUVÉE MYTHIQUE TROCKENER ROSÉWEIN A.O.C. Geschmack: Dieser Rosé verbindet den frischen, fruchtigen Charakter der typisch mediterranen Rebsorte Grenache mit der Eleganz der Edelrebe Syrah. Ein typischer Südfranzose für unkomplizierten Weingenuss – harmoniert wunderbar mit mediterranen Kleinigkeiten.

Land: Frankreich –Languedoc-Roussillon Rebsorten: Grenache und Syrah

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Wein ist überaus vielfältig. Selbst Kenner verlieren manchmal den Überblick. Damit Sie immer den für Sie richtigen Wein finden, stehen Ihnen in Ihrem Globus-Markt Ihre Weinfachberater zur Seite. Mit ihnen können Sie sich über Wein austauschen – wie in einer persönlichen Weinhandlung. Die Weinfachberater haben an der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz die Ausbildung zum IHK-geprüften Weinfachberater oder Handelssommelier abgeschlossen.

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