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ERNTEZEIT IM WEINBERG
GRACIELA BRUCH
Als erfolgreicher Landwirt setzte Fritz Waßmer 1998 seinen Traum vom eigenen Weingut in Bad Krozingen/Baden um.
Da ihm das Durchschnittliche nicht lag, setzte er alles daran, Weine auf höchstem Niveau zu schaffen. Boden und Mikroklima waren dabei die Grundpfeiler.
Gute und nachhaltige Pflege der Weinberge, kompromisslose Lese ausschließlich von Hand und der schonende Ausbau im Keller liegen ihm außerordentlich am Herzen. Mit großer Hingabe widmet er sich dem Ausbau von Burgundern, wofür er bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat.
Dieser Weißburgunder ist sehr trocken ausgebaut. Niedrig in Säure und Restzucker ist er ein runder, voller Wein mit schöner Finesse von frischen Apfelaromen und nussiger Mineralität.
0,75 l 8,99 € Weingut Fritz Waßmer Weißer Burgunder, trocken 1 l = 11,99 €
Die Traubenernte ist der Höhepunkt des Weinjahres, aber auch der kritischste Zeitpunkt für Winzer. Wir erklären das Wichtigste zur Weinlese und verraten, worauf es jetzt ankommt.
Für den Winzer beginnt im Spätsommer und Herbst die spannendste Phase im Jahr. Bei der Lese kommt es auf viel Erfahrung, gute Planung und teilweise schnelles Handeln an. Ein Tag mehr oder weniger kann darüber entscheiden, ob ein mäßiger, guter oder sogar ein Spitzenjahrgang entsteht. Der wichtigste Faktor ist dabei das Wetter: Soll es noch einige Wochen überwiegend sonnig und trocken bleiben, kann die Ernte etwas hinausgezögert und damit die Traubenqualität verbessert werden. Regnet es hingegen viel, muss frühzeitig mit der Lese begonnen werden, um zu verhindern, dass die Trauben verfaulen. Traditionell startet die Lese ungefähr Mitte September und kann sich bis November hinziehen. Mittlerweile beginnen die Winzer aufgrund lang anhaltender Trockenperioden in wärmeren Monaten schon Anfang September mit der Ernte. Im Dezember wird nach den ersten starken Frösten noch für Spätlese und Eiswein geerntet.
Handlese oder maschinelle Lese?
Im Weinberg sind Handarbeit und die Lese mit der Hand auch heute noch wichtige Qualitätskriterien und viele namhafte Winzer verzichten vor allem bei ihren besten Lagen konsequent auf den Einsatz von Maschinen. So können die Trauben äußerst schonend geerntet und bereits im Weinberg handverlesen beziehungsweise aussortiert werden. Trotzdem kommen auch bei absoluten Spitzenweingütern häufig Erntemaschinen bei
der Lese zum Einsatz, sogenannte Vollernter. Diese fahren auf hohen Rädern über die Rebstöcke, trennen die Trauben durch ausgetüftelte Schüttel oder Schlagvorrichtungen von den Stielen und fangen sie gleichzeitig auf. Dabei sind sie unglaublich schnell. In einer Stunde können sie die gleiche Menge ernten, für die man sonst 15 Erntehelfer bräuchte. Gerade wenn es wegen eines plötzlichen Wetterumschwungs schnell gehen muss, lassen sich so ganze Jahrgänge retten.
Zu den frühen Rebsorten zählen zum Beispiel Müller-Thurgau oder Chardonnay. Merlot oder Riesling sind mittelreifend. Typische spätreifende Sorten sind unter anderem Cabernet Sauvignon und Grüner Veltliner.
Die Weinlese in Zahlen
In etwa 11 000 deutschen Weingütern kommt es jetzt auf das richtige Timing an. Die Rebsorte Riesling macht fast 25 Prozent aller hier gelesenen Trauben aus.
2021 wurden in Deutschland rund 8,8 Millionen Hektoliter Wein geerntet. Das sind etwa fünf Prozent der Gesamterntemenge in der EU.
Während die Weinlese von Hand 200 bis 300 Arbeitsstunden pro Hektar Rebfläche erfordert, braucht ein Vollernter für die Rebfläche nur etwa zwei bis vier Stunden.
Der Klimawandel wirkt sich schon jetzt spürbar auf die Weinlese aus: So beginnen die Winzer in den letzten 30 Jahren im Schnitt 13 Tage früher mit der Ernte, als dies zuvor jahrhundertelang üblich war.