Zoltán Lendvai Kepe
© 2018, Galerija-Muzej Lendava • Galéria-Múzeum Lendva
LY N D VA M U S E U M 1 2 / 4
Die Jahrhunderte Lendavas
Deckblatt: Lindva (Justus van der Nypoort, 1686) Das Wappen der Familie Bánffy von Alsólendva (Nieder Limbach) (http://www.zml.hu/oklevel_kiallitas)
LY N DVA M USEU M 12/4
LYNDVAMUSEUM 12/4 Verlag und Herausgeber Galerija-Muzej Lendava • Galéria-Múzeum Lendva • Galerie-Museum Lendava Bánffyjev trg 1 • Bánffy tér 1, 9220 Lendava • Lendva, Slovenija • Slowenien www.gml.si Verantwortlicher Herausgeber Dubravko Baumgartner Übersetzung Mag. Valeria V. Kalmar Lektor Dr. Peter I. Kalmar Grafik und Gestaltung Peter Orban Fotos Zoltán Lendvai Kepe Titel des Originals Lendvai Kepe Zoltán: Lendvai évszázadok Lendava-Lendva, 2018 Druck DigiFot Lendava Auflage: 100 Exemplare
CIP - Kataložni zapis o publikaciji Narodna in univerzitetna knjižnica, Ljubljana 94(497.4Lendava) LENDVAI Kepe, Zoltán Die Jahrhunderte Lendavas / [[Text], Fotos] Lendvai Kepe Zoltán ; [Übersetzung Valeria V. Kalmar]. - Lendava : Galerija-Muzej = Lendva : Galéria-Múzeum, 2018. - (Lyndvamuseum ; 12/4) Prevod dela: Lendvai évszázadok ISBN 978-961-6695-28-2 296820480
ZoltĂĄn Lendvai Kepe
Die Jahrhunderte Lendavas
Lendava ¡ Lendva 2018
Die Jahrhunderte Lendavas Schloss Lendava, 2017 Drehbuch und Realisierung der Dauerausstellung: Dr. Mária Kepéné Bihar, PhD Historikerin, Ethnologin Dr. Zoltán Lendvai Kepe, PhD Fachkustos, Ethnologe der Galerie-Museum Lendava Grafische Gestaltung der Ausstellung: Dubravko Baumgartner dr. Lendvai Kepe Zoltán Peter Orban
Ausarbeitung der Gesichter der dargestellten Figuren: Milan Gal Mitwirkende bei der Ausstellungsrealisierung: Dubravko Baumgartner Marta Ferletič Robert Ivanič Vesna Kramar Beata Lazar Karmen Lebar Gor Marta Šernek Karel Tomšič
Lyndva Die Ortschaft Lendava, Alsólendva, so der historische Name, liegt im unteren Teil der Murebene, unmittelbar am südwestlichen Fuße des Zala Gebirges, an der Kreuzung der ungarischen, slowenischen und der kroatischen Sprachgrenze. Die Stadt und ihr Gebiet gehörte bis 1920 zu Ungarn und wurde dann durch die Trianon-Beschlüsse dem Serbisch-Kroatisch-Slowenischen Königreich einverleibt. Im Laufe der Geschichte erscheint Lendavas Ortsname in verschiedenen Sprachen, in verschiedenen Versionen, die häufigste auf ungarisch als Alsólendva, Alsólindva oder Lindva, slowenisch Dolnja Lendava oder Lendava, kroatisch und serbisch Donja Lendava, deutsch Unter Limbach, Latein wiederum wird die Stadt als Lyndwa inferior bezeichnet.1 Hier sollte dringend geklärt werden, dass es fast ein Jahrtausend lang zwei Lendavas gegeben hat, nämlich die historische Zala Komitat Alsólendva (Nieder Limbach / Dolnja Lendava) und die historische Vas Komitat Felsőlendva (Ober Limbach / Gornja Lendava). Sowohl Nieder Limbach (Alsólendva / Dolnja Lendava), als auch Ober Limbach (Felsőlendva / Gornja Lendava), eine Siedlung etwa 50 Kilometer nordwestlich von der ersten entfernt, wurden im Jahre 1934 und dann noch einmal nach dem II. Weltkrieg im Jahre 1952 umbenannt.2 Seitdem trägt Ober Limbach den Namen Grad3 auf slowenisch und Nieder Limbach slowenisch, Lendava und ungarisch Lendva. Die strategische Bedeutung der Siedlung und ihrer Umgebung war hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass es hier immer eine Überfahrt an der, an starken Stromschnellen bekannten Mur, gab. Im Altertum war dieses Gebiet Teil des Römischen Reiches, innerhalb dieses wiederum Teil des Oberpannonien, der Provinz Pannonia Superior. Durch diese führte die berühmte, alte Bernsteinstraße, von Italien über Pannonien an die Ostsee, zum Baltikum. Zwischen den zwei wichtigen Städten dieser Provinz Poetovio (Pettau / Ptuj) und Savaria (Szombathely / Steinamanger) entstanden auf beiden Seiten des Flusses Mur die Siedlungen Halicanum (Sveti Martin na Muri)4 1
In ungarischen Schriftstücken und Karten ehestens: Asolindva, Asolyndua, Alsólendva, Alsó-Lendva, Alsolyndwa, Lendva, Lindva, Lyndua, Lyndva, Lyndwa. Im Hetésdialekt: Asulenva, Lenva. Slowenisch: Dolnja Lendava, Lendava, Spodnja Lendava. Kroatisch und serbisch: Donja Lendava, Lendava Dolnja. Deutsch: Limbach, Lindau, Lindova, Nieder Lymbach, Unter Limbach, Unterlimbach, Unter Limpach. Latein: Lymbach, Lindau, Lyndua, Lyndva Inferior, Lyndwa inferior.
2
SAVNIK Roman 1980, 295.
3
Der Name der Siedlung Grad (dt. „Burg“) ist mit einer historisch bedeutsamen Burganlage oberhalb der Siedlung verbunden.
4
Sveti Martin na Muri, ung. Muraszentmárton, eine Siedlung in Kroatien mit mehrheitlich kroatischer Bevölkerung.
6
Das Umland von Nieder Limbach (Alsólendva), K. k. Militär. Geografisches Institut, 1880 (Detail)
und Lygano (Alsólendva / Dolnja Lendava).5 Im frühen Mittelalter war diese Region ein „Grenzgebiet“. Der gewachsene Schutzwall (ung. gyepű), wurde nach dem Ende des 11. Jahrhunderts infolge der Konsolidierung der Grenzen des ungarischen Staates abgerissen und in eine bewachte Grenze umgewandelt. Das sich hier durchziehende mittelalterliche Grenzschutzsystem wird westlich von Murska Sobota, an der ehemaligen ungarisch-steirischen (heute österreichisch-slowenischen) Grenze, an der Bezeichnung des Grenzwalls zwischen Mur und Őrség und dem darauf errichteten Németkapu (Nemethkapw, dt. „Deutschtor“) schriftlich belegt.6 In den späteren Jahrhunderten des Ungarischen Königreiches wurde Alsólendva (Nieder Limbach) eines der Tore zur Südsteiermark und in weiterer Folge nach Italien. Nachdem die Osmanen im Jahr 1600 Nagykanizsa erobert hatten, wurde die Rolle der Stadt als Randbezirk weiter verstärkt. Alsólendva (Nieder Limbach) bekam mit dem Vertrag von Trianon 1920, nachdem sie vertraglich an die südslawische Staatengemeinschaft angeschlossen wurde, die Rolle eines wichtigen internationalen Grenzüberganges. Auch die Rolle des politischen und kulturellen Zentrums der dort lebenden slowenischen Ungarn oder sogenannten Murgebietungarn ist ihr zugewiesen worden. Es ist kein Zufall, dass eine Festung auf dem inselartigen, von Flüssen Mur, Ledava und Kerka, eingerahmten Hügel, an der südwestlichen Seite errichtet wurde und diese trotz vielen Umbauten und Zerstörungen zum bedeutendsten Symbol der Stadt und des Umlandes geworden ist und nach wie vor ist. Lendava und ihr Schloss sind heute aus fünf Richtungen erreichbar. Aus Ungarn führen nördliche und östliche Fahrbahnen in die Stadt. Vom Norden führt eine Straße aus Szombathely (Steinamanger) über Körmend und Zalalövő nach Lendava, auf der anderen Seite, vom Osten, kommt man einerseits von Zalaegerszeg und andererseits von Keszthely über Nova und Lenti nach Lendava. Vom Südosten kann man die Stadt von Nagykanizsa und Letenye aus erreichen. Die südliche Verbindung kommt aus Međimurje, in Kroatien, nämlich aus Zagreb,7 Varaždin,8 Čakovec9 und aus Mursko Središće.10 Aus Lendava gelangt man in Richtung Westen ins Landesinnere Sloweniens, diese Strecke 5
Der Name der Siedlung Lygano ist wahrscheinlich in der mittelalterlichen Siedlung des nahen Riganóc (1335: Liganuch) und dem heutigen Weinberg: Riganóc, Rigányóc, Riganoc, Riganjoc zu finden (KASZÁS József 1995, 73). Phonetisch klang der 1335 aufgezeichnete geografische Name vermutlich Liganóc, Liganovci. LENDVAI KEPE Zoltán – S. SEBESTYÉN József 2012, 8.
6
KISS Gábor – ZÁGORHIDI CZIGÁNY Balázs 2010, 711-721. SZILÁGYI Magdolna 2012, 217-234, 449. „... vadit ad porticum seu transitum Nemethkapw vocatum in fossato inter civitatem Regede et terram Belmura posita pro metis, super quo fossato venit ad ipsum Kapw et in magna via, que venit de Theutonia ad orientem...” MOL DL 69210.
7
Zagreb: dt. Agram, ung. Zágráb.
8
Varaždin: dt. Warasdin, ung. Varasd.
9
Čakovec: dt. Tschakathurn oder Csakathurn, ung. Csáktornya.
10
Mursko Središće: ung. Muraszerdahely.
8
teilt sich bei Črenšovci11 mal Richtung Mitte des Übermurgebietes (Prekmurje) Beltinci12 und Murska Sobota,13 auf der anderen Seite in die slowenische Steiermark nach Ljutomer,14 Ormož15 und Ptuj.16 Der fünfte Weg führt aus Lendava nach Nordwesten, die Hetés Landschaft (slow. Hetiš, dt. „Hetisch“) streifend, nach Dobrovnik17 Richtung Murska Sobota und Bad Radkersburg.18 In der Siedlung Genterovci19 bei der Weggabelung kommt man nach Turnišče.20 In Turnišče, in der Kirche aus der Árpád-Ära, findet man Fresken von Johann Aquila aus dem 14. Jahrhundert sowie die letzte Ruhestätte einiger Mitglieder der Bánffy Familie aus Nieder Limbach (Bánffy von Alsólendva). Die Hauptstraße nach Bad Radkersburg teilt sich bei Dobrovnik erneut. Eine Nebenstraße führt nach Őrség, die Hauptstraße wiederum einerseits nach Bad Radkersburg über Murska Sobota und andererseits in mehrere Richtungen in Verschiedene Siedlungen im Norden (Landschaft Goričko) von Prekmurje.
Lazarus secretarius: Tabula Hungariae, 1526-1528. (Ausschnitt: Alsolindua) 11
Črenšovci: ung. Cserföld oder Cserencsóc.
12
Beltinci = ung. Belatinc.
13
Murska Sobota: dt. Olsnitz, ung. Muraszombat.
14
Ljutomer: dt. Luttenberg.
15
Ormož: dt. Friedau, ung. Ormosd.
16
Ptuj: dt Pettau, ung. Pettau, lat. Poetovio.
17
Dobrovnik: ung. Dobronak, früher Marktgemeinde. Der überwiegende Teil der Einwohner gehört der ungarischen Nationalität an und folglich dem sogenannten national multiethnischen Gebiet in Slowenien.
18
Bad Radkersburg = slow. Radgona, ung. Regede. Stadt an der Mur in der Steiermark (Österreich), die 45 km von Nieder Limbach in nordwestlicher Richtung entfernt ist. Nach 1919 wurde sie zweigeteilt. Gornja Radgona kam zum Serbisch-Kroatisch-Slowenischen Königreichs, zu Österreich die andere Murseite, als Bad Radkersburg.
19
Genterovci: ung. Göntérháza. Eine Siedlung mit mehrheitlich ungarischer Bevölkerung sg. ethnisch gemischtes Gebiet in Slowenien. Eines der charakteristischen Dörfer in der Landschaft Hetés.
20
Turnišče: ung. Bántornya, umgangssprachlich Tornischa. Eine Siedlung etwa 15 km nordwestlich von Nieder Limbach entfernt.
9
Eine Landschaft im Murtal Lendava und ihr Umland liegen in der östlichen Trockenen-, westlichen Ozeanischenund in der südlichen Mittelmeerwindzone. Die jährliche Niederschlagmenge beträgt rund 800 Millimeter, von denen die Hälfte in die pflanzliche Vegetationsperiode fällt, kontinentale Klimaregion. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,9 Grad Celsius, der kälteste Monat ist der Januar, mit einer Durchschnittstemperatur von -1,5 Grad Celsius, der Juli und der wärmste weist 20,3 Grad Celsius auf. Die Gesamtzahl der Sonnenstunden pro Jahr beträgt 1790 und die relative Luftfeuchtigkeit etwa 75%. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Hauptmerkmal des Klimas eines von Extremen befreites Gleichgewicht aufweist.21 Die Lendava-Region gehört hydrogeologisch zum Flussgebiet der Mur. Die Region ist von drei Flüssen umgeben, und hier fließen noch zahlreiche Bäche, Wasseradern und Quellen durch. Die Mur22 im Süden, Ledava23 im Westen, Kerka im Osten und der Kobiljski potok24 im Nordwesten, umgeben den Hügel mit dreieckigem Grundriss, dessen Seitenmaße fast acht, neun und zehn Kilometer ausmachen. Am Fuße der Nordspitze dieses dreieckigen Hügels liegt Lenti in Ungarn, an der Südspitze Tornyi szentmiklós, auch Ungarn, und der steilste Südwesten wurde von Lendava, besiedelt. Dieser Hügel, dessen höchster Punkt 334 Meter beträgt, ist in Ungarn als Tenke-hegy und in Slowenien als Lendavske gorice bekannt. Die Hauptstraße von Lendava schlängelt sich entlang des Hügelfußes und dieser alte Postweg verbindet Wien mit Zagreb, ist aber zugleich Teil der Verbindung Lendava Nagykanizsa in Ungarn. In der Ebene unmittelbar unter der Siedlung hat der Bach Ledava, der dem Territorium Steiermark in Österreich bei Kapfenstein als Limbach entspringt (heißt fortan ab der burgenländisch-steiermärkischen Grenze Lendva, um in Slowenien als Ledava umbenannt zu werden), das Flussbett ausgegraben, und wird von Quellen des Goričko25 Gebirges gespeist. Der Ledava gelangt bei Dobrovnik auf
21
Zbornik občine Lendava, 1981, 99.
22
Mur: slow., kro. und ung. Mura, im Übermurdialekt Müra.
23
Ledava: dt. Fluss Lendva, ung. Lendvavíz, wurde immer als Fluss und nicht als Bach definiert. Unter dem Einfluss Sloweniens, nach 1920, änderte sich der Name auf Ungarisch in Lendva patak (slow. potok Ledava, dt. „Bach Ledava“). Latein: Lyndwa (1208: ad aquam Lyndwa), Lyndua (1232: ad fluvium Lyndua), Lindua (1339: prope fluuim Lindua), Lindwa (1366: iuxta fluuium Lindwa), Lynduauize (1389: parte fluuij Lynduauize).
24
Kobiljski potok: ung. Kebele-patak, dt. „Kobilje-Bach“.
25
Goričko: Gebirgszug westlich von Őrség.
10
das ungarische Sprachgebiet, wo es zugleich auch die Südwestliche- und die Südgrenze von Hetés bildet. In diesem Bach münden bei Lendava der Kobiljski potok und der Črnec (ung. Fekete-ér) um sich bei Kerkaszentkirály in Ungarn mit dem Fluss Kerka zu vereinen und um gemeinsam bei Muraszemenye in der Mur zu münden. Ledava verwandelte gelegentlich sogar noch im 20. Jahrhundert die Stadt und ihre Süd-, West- und Nordwestgrenze ins Sumpfgebiet, welches im Laufe der Geschichte eine hervorragende Schutzzone bildete. Im 19. Jahrhundert jedoch war dies eher eine Verschwendung als ein Gewinn. Deshalb führte 1826 der Zala Komitat eine Regulierung des Baches zwischen Nieder Limbach und Hetés auf einer Fläche von 3 Klafter Breite und 2800 Klafter Länge durch. Die Ausgrabung dieses Kanals hat ungefähr 1800 Morgen bis dahin ungenutzter Fläche freigegeben.26
Unter Limbach / Lendava / Lendva, 2009
26
BENCZE Géza (Red.) 1986, 45-46. Inhalt: Antal Póka: Tekéntetes Nemes Zala Vármegyének Vízi Leírása.
11
Lygano Das Lendava-Gebiet versteht sich mit dem weiteren Umland als Teil des historischen Zala Komitats, und zwar dessen West- und Süd-West-Region, obwohl einige Quellen das Gebiet auch in Süd Zala wissen wollen. Diese Region gehörte Jahrhunderte vor der Beendigung der Leibeigenschaft zu den Ländereien der Nieder Limbach Herrenhäuser,27 ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1920 wiederum sprach man vom Nieder Limbach Bezirk selbst. Ab den Trianon-Beschlüssen spricht man hier nur von der Gemeinde Lendava.28 Laut archäologischen Funden waren die westlichen und südwestlichen Teile des historischen Gemma aus der römischen Siedlung Lygano. Dolga vas Komitats Zala bereits in der Steinzeit besiedelt. In bei Lendava (Pomurski muzej Becsehely, Sormás und Nagykanizsa, wurden Funde Murska Sobota) aus dem Neolithikum ausgegraben,29 in der Umgebung von Lendava wiederum aus der Kupferzeit, in Lendava30 und Dolga vas,31 aus der Bronzezeit in Dolnji Lakoš,32 Lendava33 und Dolga vas,34 und aus der Eisenzeit in Lendava,35 Dolga vas36 und Čentiba.37 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung war das Überdonaugebiet, dh. Pannonien, von den Römern besetzt. Archäologen entdeckten in Prekmurje und im westlichen Teil des historischen Komitates Zala in Sveti Martin na Muri (Halicanum), Zalalövő (Leontium) und in Dolga vas (Lygano), Überreste römischer Siedlungen. Spuren der 27
LENDVAI KEPE Zoltán 2007, 43.
28
Das Gebiet der Gemeinde Lendava wurde im 20. Jahrhundert mehrmals verändert.
29
P. BARNA Judit – TOKAI Zita Mária – EKE István – PÁSZTOR Emília 2015.
30
TUŠEK Ivan – KAVUR Boris 2011.
31
ŠAVEL Irena – KERMAN Branko 2008. KERMAN Branko 2013.
32
ŠAVEL Irena 1999. DULAR Janez – ŠAVEL Irena – TECCO HVALA Sneža 2002.
33
ŠAVEL Irena 2008.
34
ŠAVEL Irena – KERMAN Branko 2008. KERMAN Branko 2013.
35
ŠAVEL Irena – SANKOVIČ Samo 2011.
36
ŠAVEL Irena – KERMAN Branko 2008. KERMAN Branko 2013.
37
GUŠTIN MITJA – TOMAŽ Alenka 2016a. GUŠTIN MITJA – TOMAŽ Alenka 2016b.
12
Römerzeit fand man auch in mehreren Lendava Umlandsiedlungen am Rande der Stadt (Lendava, Gaberje, Gornji Lakoš, Čentiba).38 Wir haben bereits erwähnt, dass in der Römerzeit, aber wahrscheinlich auch Jahrhunderte früher, die berühmte Bernsteinstraße durch das Gebiet der heutigen Lendava führte (Sveti Martin na Muri, Kot, Gaberje, Dolga vas, Zalalövő).
Grabstein von Vibenus. Dolga vas bei Lendava (Pomurski muzej Murska Sobota)
38
GUŠTIN MITJA – TOMAŽ Alenka 2016a, 8.
13
Lendava und ihr Umland im Mittelalter Aus der Zeit der Völkerwanderung sind in der Gegend von Lendava nur wenige archäologische oder historische Artefakte gefunden worden. Sonstige Funde und Reste kleinerer ehemaligen Hunnen-Siedlungen entdeckte man in der Zalaszentgrót, Kilimani und Nagykanizsa Gegend. Aus der Awaren Zeit sind Funde auch in Pókaszepetk, Kehida, Hahót und Zalaszentbalázs und in der Gegend um Nagykanizsa bekannt.39 In die Zeit der Awaren im 6. Jh. fällt auch die Ansiedlung der Slawen im westlichen Teil des Karpatenbeckens,40 auf der Ostseite der Mur.41 Interessant und erwähnenswert ist die Tatsache, dass der Einfluss der Hunnen, von König Attila, der Awaren sowie der Ungarn und des Königs Matthias, nicht nur in der benachbarten ländlichen Volkstradition der Steiermark, sondern auf dem gesamten slowenischen Sprachgebiet zu finden ist.42 Die Region der historischen Komitate Somogy, Vas und Zala wurde in der Zeit der ungarischen Eroberung an das Geschlecht von Bulcsu vermacht. Landschaft Göcsej bekam in dieser Zeit die Rolle als Grenzschutzgebiet zugewiesen.43 Die stets wasserreiche und an starker Strömung bekannte Mur, die auch in den kältesten Wintern sehr selten zufriert, mit mehreren Kilometern breiten matschigen Auen, bildete zu diesen Zeiten eine ideale Grenzzone in Westungarn. Hier entstand der erste Ring des Rasengrenzschutzsystems. Diese natürliche Grenze, die mit Hilfe der unpassierbaren Wälder und Sümpfe die flachen zentralen Gebiete des Landes hervorragend verteidigte, konnte mehrere Dutzend Kilometer Breite aufweisen. Auf ihren wasserfreien Anhöhen befanden sich die Siedlungen der Grenzschützer. Es ist anzunehmen, dass Sekler- und Petscheneg Grenzschützer auch an den westlichen Grenzen ihren Dienst versahen. Dafür spricht auch die bemerkenswerte Ähnlichkeit der Őrség, Göcsej und Hetés Dialekte und ihre Lebensweise. Lajos Bartucz vermerkte als erster die hiesige anthropo logische Ähnlichkeit mit der Seklers.44 Die Ansiedlung der Petscheneg Bauern wird auch an mehreren Dorfnamen wie Zalabesenyő, Bak, Kalócfa erkennbar.45 Die Siedlungen Besenyő, Bak und Szentadorján existierten bereits in der Zeit von Hl. Stephan. In die
39
MÜLLER Róbert 1971.
40
GÖNCZ László 1996, 26.
41
KERMAN Branko 2011.
42
LUKÁCS István 2001.
43
TÓTH János 1965, 7. HOLUB József 1929, 10-20.
44
BARTUCZ Lajos 1913, 15.
45
GYÖRFFY György 1959, 167.
14
Árpádenzeit fallen wiederum die Siedlungen Csatár, Kökényesmindszent, Dobron, Kislengyel, Lenti, Lickó, Milej, Nova, Alsólendva (Nieder Limbach), Oltárc, Petri keresztúr, Salomvár, Sárd, Teskánd, Zalaegerszeg. An der Landstraße Varaždin-Bratislava (dt. Pressburg, ung. Pozsony, lat. Posonium) haben sich bereits im 13. Jahrhundert Siedlungen aneinandergereiht. Im 14. Jahrhundert gab es erwiesenermaßen in der Um gebung von Lendava ein dichtes Siedlungssystem und Streusiedlungen.46 Laut János Tóth standen im benachbarten Göcsej zu dieser Zeit mehr als hundert Siedlungen und Puszta Ansiedlungen.47 Die Verteidigung all dieser Siedlungen, das Leben ihrer Bewohner und ihr gesamtes Hab und Gut wurde von sorgfältig gestaltetem Schutzwallring, der Grenzwache und dem Burgring übernommen. Der Name der Siedlung Alsólendva (Dolnja Lendava / Nieder Limbach) erschien einiger Ansichten nach schriftlich zuallererst um 870-875 in der Arbeit Conversio Bagoariorum et Carantanorum48 als die Siedlung Lindolveschirichun.49 Im genannten Werk aus dem 9. Jh. steht auch, dass während der Herrschaft des slawischen Fürsten Pribina († 861), eine Kirche gebaut wurde, und die Einweihung dieser in die Zeit des Erzbischofs von Salzburg Liupram († 859),50 also irgendwann zwischen 840 und 859 fällt. Die Gleichstellung des Namens der Siedlung Lindolveschirichun mit Nieder Limbach ist nich eindeutig, da bisher keine archäologischen oder andere Details offenbart wurden, die Authentizität dieser Annahme bestätigen würden. Man sollte auch im Auge behalten, dass einerseits eine Reihe weiterer Siedlungen im Zusammenhang mit solcher Erklärung auf dem Gebiet des heutigen Slowenien und Österreich in Frage kommen können, andererseits auch die Tatsache, dass es historisch zwei Lendva gibt, Alsólendva (Dolnja Lendava / Nieder Limbach) und Felsőlendva (Gornja Lendava / Ober Limbach), die jeweils etwa 50 Kilometer von einander entfernt sind.51 46
LENDVAI KEPE Zoltán 2005a, 237.
47
TÓTH János 1965, 7.
48
Der Autor der Schriftstückes „Die Bekehrung der Bayern und der Karantanen“ war vermutlich Erzbischof von Salzburg Adalwin (er starb am 14. Mai 873), Adressat war Ludwig von Bayern, ein Ost-Fränkischer-Herrscher. In jedem Fall ist zu beachten, dass das Original des Manuskripts bis heute nicht gefunden wurde, das älteste, bis heute bekannte Transkript dieser Schrift stammt aus dem 11. Jahrhundert.
49
KOS Milko 1936. KERMAN Branko 1994, 12-17.
50
Der Salzburger Erzbischof Liupram oder Liuprammus starb am 14. Oktober 859.
51
Der erste Teil des Ortsnamen Lindolveschirichun wird als das deutsche Wort „Linde“ angesehen, oder „Lindbach“, das Lindenhain bedeutet, wobei wiederum andere als Ableitung aus dem deutschen Eigennamen „Lindolf“ deklarieren. Das Wort „ves“, im Übermurdialekt bedeutet in der slowenischen Sprache „Dorf“. Das Wort „chirichun“ stammt vom deutschen Wort „kiricha, kirchen“, das auch in den südslawischen Sprachen „cerkev, cerkva, cirkva, crkva“ zu finden ist. Somit wird die Ortsbezeichnung Lindolveschirichun als eine Mischung aus deutscher und slawischen Sprachen betrachtet und dessen Bedeutung mit „Die Kirche im Dorf der Linde“ (Lindolf, Lindbach oder Lendava) übersetzt. LENDVAI KEPE Zoltán – S. SEBESTYÉN József 2012, 20.
15
Stammbaum der Familie Bรกnffy von Alsรณlendva (Nieder Limbach) (MOL P1288)
16
Das Bánffy Zeitalter Der Name Nieder Limbach taucht schriftlich zuallererst eindeutig im Jahre 1192 in Verbindung mit einem Rechtsstreit des frommen Ritters Hahold auf. Er konnte mit Hilfe der Aussage von Zalas Bezirksobmann István, eine Klage gegen Bürgermeister Ivans Sohn Paris,52 gewinnen. Die Stadt Nieder Limbach konnte von dieser Zeit an bis 1645, als der letzte männliche Nachfolger der Familie Bánffy aus Nieder Limbach, berühmtester Zweig der Familie Hahót-Buzád, verstarb,53 und Ritter Hahold (Illustrierte Chronik, Budapest, sogar kurze Zeit nach seinem Tode, ihre Rolle 2003, 30) als wichtige Grenzstadt festigen. In der Zeit von König László Kun war die Stadt der Sitz von Nikolaus Hahót dem kroatisch-slawonischen Ban und Bezirksobmann des Komitates Zala. Im Jahre 1366 wurde der Stadt vom König Ludwig I. (Dem Großen) für den Hl. Simon und Judas Tag, also für den 28. Oktober, das Jahrmarktsrecht verliehen, nachdem der Siedlung schon früher das erwähnte Oppidarrecht gewährt wurde.54
Dokument des ungarischen Königs Ludwig der Große, der 1366 das staatliche Jahrmarktsrecht an Alsólendva (Nieder Limbach) verlieh
52
WERTNER Mór 1898, 19-33. FEJÉR György 1829-1844, III/1, 277. VÁNDOR László 1994, 59. „Hoholdo, militi religioso, duo praedia Lindua et Fenetü adiudicat. A. 1192. p. 277. A. 1193. p. 289.” Codex diplomaticvs Hvngariae ecclesiasticvs ac civilis/INDEX 1./Index Tomi II./Comites Palatini.
53
TÓTH Sándor 1995, 94.
54
Oppidum Lyndua, 1403, MOL DL 8902.
17
Gemäß einer Verleihungsurkunde von 1389 besaß die Siedlung als civitas 23 ganze 2 halbe und 4 Viertel Land.55 Unter den angeführten Leibeigenen gab es einen Schuhmacher, einen Pfeilmacher, einen Jagdhundezüchter, einen Weber, einen Fleischhauer, einen Schwertmacher und Schwertschleifer, einen Koch, einen Goldschmied, einen Kaufmann, einen Schneider und einen Wagner. Die Quellen bestätigen auch die Existenz mehrerer Wassermühlen im 15. und 16. Jh., die vorwiegend am Ledava standen und sich hauptsächlich im Kirchenbesitz befanden.56 Eine Schenkungsurkunde des ungarischen Königs Matthias Korvinus die am 17. Mai 1469 ausgestellt wurde, erwähnte zum ersten Mal den Lendava-Zoll.57 Dass die Bánffy Familie im mittelalterlichen Ungarischen Königreich angesehen war, bestätigt auch eine Urkunde vom 28. Juni 1441, in der König Ulászló I. an Paul, den Sohn von Stefan Bánffy das Münzprägerecht in Nieder Limbach oder in Bolondóc (Beckó / Beckov) verlieh. Der Hintergrund der privilegierten und großzügigen Spende war, dass Paul Bánffy wahrscheinlich ein treuer Diener des Herrschers gewesen ist, und er dank des Prägerechtes eine bessere Verteidigung Ober Ungarns gewährleisten konnte.58
Eine in Nieder Lendava geprägte Münze mit dem Abdruck „A“ (Alsólendva)
55
MOL DL 7467.
56
GÖNCZ László 1996, 61.
57
„Von König Matthias Korvinus an den Bürgermeister von Posonium (Pressburg / Pozsony), Nikolai von Alsólendva, Sohn von Stephan, dem Sohn des Stephanus, für seine Verdienste, besonders da er an verschiedenen Feldzügen des ungarischen Staates seit seiner frühen Jugend beteiligt war, wie in den königlichen Kämpfen gegen die moldauischen Truppen, geführt von Stefan in Moldawien, wo er am Fuß verwundet wurde und dann ritterlich gegen die heidnischen Tschechen in Mähren kämpfte, übte erfolgreich die Interessen des Staates in Missionen aus, sowohl beim Papst als auch beim König von Apulien, schenkt ihm und seinem Bruder Jakob und Paul, dem Sohn von Stefan von Alsólendva und seinem Sohn Johann, Burgen im Komitat Zala; Lendva und Lenti mit all den dazugehörigen Siedlungen und Zöllen auf die Märkte von Lindwa (Limbach / Lendva / Lendava), Hwzzywfalw (Hosszúfalu / Dolga vas), Dobronok (Dobronak / Dobrovnik), Chezteregh (Csesztreg), Kwthws (Kutas) und Zemenye (Muraszemenye)... „MOL DL 16853.
58
MOL DL 44313.
18
Joannes Bรกnffy de Alsolindva, der Vizekรถnig von Ungarn zwischen 1530 und 1534 (Ungarisches Nationalmuseum, Budapest)
György Kultsár: Postilla... Alsólendva (Nieder Limbach), 1574. (OSZK RMNy 334, Országos Széchényi Könyvtár, Régi Magyarországi Nyomtatványok)
20
In dem über der Stadt thronenden Schloss, lebte Nikolaus Bánffy aus Nieder Limbach, der vom König Matthias Korvinus ausgesandt wurde, in Neapel59 gemeinsam mit dem Erzbischof György aus Kalocsa dessen Hochzeitsvorbereitungen zu regeln. König Matthias betrachtete ihn als seinen Bruder,60 und so war es nicht verwunderlich, dass die Adelsfamilie 1483 den Titel Baron verliehen bekam.61 Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Bánffys der Reformation beigetreten sind. Unter Nikolaus Bánffy VI. wirkten an seinem Hofe eine Reihe von protestantischen Predigern und Gelehrten, die wichtige literarische und religiöse Werke der Reformation schufen, wie z.B. Gáspár Ráskai, Ferenc Tőke, György Orbonai Rácz, György Kultsár, István Beythe. 1573 entstand hier die Druckerei Rudolf Hoffhalters, die die erste Druckerei des Landkreises war. In dieser Nieder Limbach Druckerei erschienen im Jahre 1573 und 1574 auch die drei wichtigsten Werke des Predigers György Kultsár.62 Mit dem Anschluss Lendavas und der Umgebung 1920 an Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, später an Jugoslawien und schließlich an Slowenien gelten diese Bücher als die ersten gedruckten Bücher auf dem Gebiet der genannten Länder.63
Ungarischer Säbel FRINGIA, 18. Jahrhundert 59
BONFINI Antonio 1995, 795 (4. 3. 250).
60
BONFINI Antonio 1995, 883 (4. 8. 55).
61
TANTALICS Béla 1997a, 177. Quelle: MOL DL 33437.
62
TANTALICS Béla 1988, 26. TANTALICS Béla 2009.
63
LENDVAI KEPE Zoltán – NAGY Zoltán (Red.) 2009.
21
Auf Kriegspfaden Auch die Türkenzeit brachte bedeutende Veränderungen in das Leben der Stadt. Die Wehrburg Nagykanizsa, eine der größten und wichtigsten Wehrburgen Südtrans danubiens, wurde am 22. Oktober 1600 von den Türken eingenommen. Das Schloss Nieder Limbach und Lenti fielen trotz der mehrfachen Belagerung, die 1603 am stärksten war, nie in türkische Hände. Die Türken unternahmen an Nieder Limbach vorbei auf der Radkersburger Straße ihre Raubzüge in Richtung Steiermark.64 So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Bevölkerung der Region gezwungen sah, ihnen Steuern zu zahlen, um ihnen zu huldigen und sich freizukaufen.65 Damit hat sich in den verlustreichen Zeiten des 16. -17. Jahrhunderts der Schwerpunkt des Warenaustausches aus Nagykanizsa ins geschütztere Nieder Limbach verlagert, was die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt weiter erhöhte.66 Nach dem Untergang der Familie Bánffy wurden die Ländereien der Stadt von den Nádasdys durch eine weibliche Nachfolge geerbt. Die Nádasdy Periode dauerte nur 25 Jahre, da Ferenc Nádasdy wegen seiner Teilnahme an der sogenannten Wesselényi Verschwörung am 30. April 1671 in Wien hingerichtet wurde. Danach fielen die Nieder Limbach Ländereien in die Hände der Krone, der Schatzkammer. Die Nachkommen der weiblichen Linie der Bánffys, die Familien Révai, Banffy Kelch, 1608 Szunyoghi, Perneszy und Pongrácz sowie Paul (Pfarre Lendava) Esterházy reichten ein Ansuchen um diese Ländereien ein. Es sollte erwähnt werden, dass Paul Esterházy zu diesem Zeitpunkt bereits ein Achtel der Güter von Nieder Limbach und Nempti besaß.67 Es gelang ihm, einen 64
Radkersburg: ung. Regede, slow. Radgona. Stadt an der Mur in der Steiermark (Österreich), etwa 45 Kilometer nordwestlich von Nieder Limbach. Nach 1919 wurde die Stadt geteilt, so heißt der jugoslawische Teil Gornja Radgona (Ober Radkersburg) und der österreichische Teil, auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Mur, Bad Radkersburg.
65
TANTALICS Béla 1997a, 16.
66
DANKÓ Imre 1991, 684.
67
Nempti, Nemphti, heute Lenti in Ungarn.
22
23
Schloss von Lindva (Nieder Limbach) (Justus van der Nypoort, 1686)
Vertrag mit der Kammer abzuschließen und beide Güter um 102.500 Forint zu erwerben. 1690 erhielt er darüber von König Leopold I.68 eine Schenkungsurkunde. Am 4. Juli 1691 übergab die Schatzkammer das neu erworbene Vermögen auch protokollarisch den Esterházy-Abgesandten. Darüber wurde eine 30-seitige, 44-Punkte-Notiz erstellt, die eine Bilanz gezogen hat, darüber, wie profitabler gewirtschaftet werden könnte. Unter anderem wurde für wichtig gefunden, dass das Brachland so bald wie möglich zu besiedeln war, allerdings verbat man den Leibeigenen, die das Land verließen, aus der Ferne die Felder und Weinberge zu bestellen und so den Landgrafen zu hintergehen und keine Steuern zu zahlen.69 Die Vertreibung der Türken aus Nagykanizsa erfolgte 1690.70 Dies führte zu friedlicheren Lebensbedingungen auf dem Gebiet von Lendava. Die Region litt unter den Befreiungskriegen gegen die Türken schwer, vor allem wegen der für sie belastenden Versorgung der kaiserlichen Armee, die das Land bei militärischen Feldzügen durchquerte. Über diese Schäden haben die Herrscher einen Bericht in den Jahren 1689 und 1691 an die Zala Komitatsverwaltung übermittelt.71
Stein aus dem zerstörten Burgtor des Lendava Schlosses mit der Jahreszahl 1716
68
CSAPODY Csaba 1933, 11. TARJÁN G. Gábor o. D. 11.
69
TANTALICS Béla 1997b, 19.
70
HÓMAN Bálint – SZEKFŰ Gyula 1939, 368. Der Historiker Gyula Székfü, vermutet, dass Nieder Limbach samt Umland bereits 1683 von den Türken befreit worden ist.
71
TANTALICS Béla 1997b, 20. Quelle: MOL Archiv des herzöglichen Zweiges der Familie Esterházy, P108 R38 690.10.169.
24
Im Rákóczi-Unabhängigkeitskrieg spielte dieses Gebiet keine bedeutende Rolle, doch die Bevölkerung litt sehr unter den häufigen Kriegszügen. Die Stadt unterwarf sich 1704 dem Herrscher Ferenc Rákóczi II. Sein legendärer General Vak Bottyán erkor unter anderen Nieder Limbach zu seinem Winterquartier.72 In den frühen 1700er Jahren hat die Pest auch diese Gegend heimgesucht. Es wurde vermerkt, dass 1710 der Buchweizen der Verstorbenen auf den Feldern verdarb und im Sommer 1711 konnte in Lenti der Pest wegen nicht geerntet werden.73 Die Zeit der napoleonischen Kriege und die für diese Epoche charakteristische Weizenkonjunktur ist ein weißer Fleck in der Geschichte von Lendava. Eine der wichtigsten Folgen der Revolution und des Unabhängig keitskrieges von 1848/49 war die Befreiung der Leibeigenen. Die Aufhebung der alten und Beglaubigung der „Vermessungslandbücher“ in der Grafschaft Zala erfolgte zwischen 1853 und 1864. Die Erhebung wurde im Oktober 1855 in den ländlichen Hetés Dörfern von Lendava durchgeführt, die Zuteilung fand im Mai 1858 statt.74 Die Landbindung der Leibeigenen wurde aufgehoben und die nach Selbstversorgung strebenden Bauernhöfe entwickelten sich. Das Gesetz schaffte nur die Leistungen des Urbarialbesitzes ab. Diese Gebiete wurden Eigentum befreiter Leibeigenen. Es wurde vermieden, eine Regelung des verbleibenden Landes und der zukünftigen Besitzer zu bestimmen. Die Leibeigenen konnten das Lösegeld für das übrige Land meistens nicht aufbringen.75 So blieben die Ländereien mit allodialem Rechtsstatus wie zum Beispiel gerodetes Land, Gärten und Wälder im Eigentum des ehemaligen Gutsbesitzers. 72
GÖNCZ László 1996, 84.
73
PIVAR Ella 1983, 96.
74
SIMONFFY Emil 1968, 134.
75
TANTALICS Béla 1997b, 27.
25
Ein Pelikan füttert seine Jungen mit eigenem Blut (Kronstein von der Wehrmauer des Schlosses Lendava)
Herzog Pál Esterházy (E. Widemann, 1652, Kupfer)
Die Blütezeit des Bürgertums In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ergaben sich in der Geschichte der Stadt Lendava bedeutende administrative Veränderungen und wirtschaftliche Erholung fand statt. Der Bezirk Nieder Limbach wurde zuerst im Jahr 1849,76 und dann im Jahre 1870,77 gegründet. Die Stadt wurde zum Verwaltungszentrum78 des Zala Komitates, nachdem sie die zweitgrößte nach Ausdehnung und drittgrößte nach Bevölkerungszahl des ganzen Kreises geworden ist. Dies führte zur Aufstellung eines Bezirksgerichts, Grundbuchamtes, eines Notariats und des Hauptgerichtsamtes. Die Stadt hat sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen, kommerziellen und kulturellen Zentrum in der Gegend neben Nagykanizsa und Tschakaturn (Čakovec) entwickelt. Das Fortkommen der Industrie führte zur Gründung der Bank- und Kreditorganisation, sodass 1873 eine Sparkasse in der Stadt eröffnet wurde.79 Die Eisenbahn nahm ab 1890 Nieder Limbach in den wirtschaftlichen und kommerziellen Kreislauf der Welt auf.80 Die bürgerliche Schule wurde 1872 und die gewerbliche Lehranstalt 1891 gegründet.81 Wirtschaftliche und zivile Vereine entstanden: die der Leser, der Feuerwehr, der Handwerker, der Bestattung, sowie der zum Schutze vor Peronospora und der Reblaus. In der Stadt wurde 1903 eine Fußballmannschaft gegründet, die für die älteste im heutigen Slowenien gehalten wird.82 1904 wurde hier die berühmte Schirmfabrik errichtet83 und die Wochenzeitschrift der Druckerei erschien wiederum ab 1889. Der Nieder Limbach-Rindermarkt spielte regional eine wichtige Rolle. Viele Handwerker und Händler haben hier ihre Werkstatt und ihr Geschäft eröffnet. In der Stadt und in einigen umliegenden Siedlungen wurden mehrere Ziegeleien und Dampfmühlen betrieben. Bis zum Ersten Weltkrieg erblühte eine große jüdische Gemeinde in der Stadt. Sie begann 186684 mit dem Bau ihrer noch heute bestehenden Synagoge. Nach dem Österreich-Ungarischen Ausgleich entwickelte sich in Nieder Limbach ein bemerkenswertes Bürgertum mit einem prickelnden wirtschaftlichen und kulturellen Leben sowie der starken Verbürgerlichung der Bauernschaft. Die Glanzzeit der Stadt verspürte man in der ganzen Region.85 76
Zwischen 1849-1861. HALÁSZ Imre 1996, 161. KEPÉNÉ BIHAR Mária – LENDVAI KEPE Zoltán 2014, 95.
77
Gesetz Nr. 42 von 1870.
78
HORVÁTH Zsolt 1999, 53-56.
79
LENDVAI KEPE Zoltán 2013.
80
KEPÉNÉ BIHAR Mária – LENDVAI KEPE Zoltán 2015, 12-25.
81
KISS Dénes 1896 (1898), 37-41.
82
HORVÁTH Ferenc 2004.
83
KEPÉNÉ BIHAR Mária – LENDVAI KEPE Zoltán 2013, 146-149.
84
GAŠPAR Mirjana – LAZAR Beata 1997.
85
FÚSS Nándor – PATAKY Kálmán (Red.) 1896 (1898). ŠIMONKA Tanja (Red.) 2003. LENDVAI KEPE Zoltán (Red.) 2008. KIRÁLY M. Jutka (Red.) 2013.
26
Kirche St. Katharina in Lendava (1941, Postkarte)
Das Innere der Pfarrkirche in Lendava (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts)
Die Hauptstraße von Alsólendva / Nieder Limbach (1897, Postkarte)
27
Das stürmische 20. Jahrhundert Am 12. und 13. August des Jahres 1919 nach dem Ende des Ersten Weltkrieges besetzte die Armee des Königreiches Serbien Nieder Limbach und die umliegenden ungarischen Dörfer.86 In diesen Ortschaften hatte eine große Anzahl von Streitkräften in voller Kampfbereitschaft Stellung bezogen. Im Laufe der Zeit wurde auch die offizielle Grenze zwischen dem neu gebildeten Königreich Serbien-Kroatien-Slowenien einerseits und Ungarn andererseits, gemäß Trianon-Beschlüsse, gezogen. Lendava und ihre Umgebung wurde von 1919 bis 1929 Teil des neu gebildeten Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, das danach ab 1929 bis 1941 König reich Jugoslawien hieß.87 Während dieser Zeit haben die Machthaber alles getan, um die ethnische Einheit der von Ungarn bewohnten Gegend um Nieder Limbach zu zerschlag. Infolge dessen ordneten die Führer der südslawischen Regierung an, auf den ehemaligen Esterházy Ländereien, sogenannte Kolonien, etwa 1300 Mann starke slawische Bevölkerung, anzusiedeln. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden etwa
Zerbombte Eisenbahnbrücke an der Mur bei Mursko Središće (1941, Fortepan 57474, Karabélyos Péter)
86
GÖNCZ László 2000, 45. ZSIGA Tibor 1996, 76.
87
Das Murgebiet. Der ungarische Begriff Muravidék, slow. Pomurje, ist erst seit 1920 verbreitet und stimmt mit der Mur-Region, die Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn einbezieht, nicht überein. Heutzutage wird der ungarische Begriff Muravidék, Murgebiet, im weitesten Sinne für Pomurje in Slowenien und im engeren Sinne für die in Prekmurje von den Ungarn bewohnte Region Őrség, Hetés und Lendava mit Umgebung angewandt /national multiethnische Region in Slowenien.
28
1100 Hektar Land unter den 254 Siedlerfamilien aufgeteilt.88 Der im Jahre 1939 ausgebrochene II. Weltkrieg wirbelte die politischen Strippen erneut durcheinander. Das Königreich Jugoslawien übte auf diesem Gebiet bis April 1941 die Macht aus, und am 16. April drangen ungarische Militäreinheiten in die Ortschaft Nieder Limbach ein. Somit kehrte die Region erneut nach Ungarn zurück, was vier Jahre dauerte. Im Jahre 1942 internierten die ungarischen Behörden 589 in die Region Lendava angesiedelten slowenischen Familien, nach Sárvár. Nach der deutschen Besetzung Ungarns am 19. März 1944 begann am 26. April die Deportation der Juden aus Nieder Lendava in die Vernichtungslager. Der Holocaust forderte 132 Opfer der Stadt und von den 23 Überlebenden, kehrten nur wenige in ihre Heimat zurück. Die Kriegshandlungen von 1945 rückten in das Gebiet am 2. April vor. In diesem Jahr trat wieder einmal die so genannte Trianon-Beschlüsse-Grenze in Kraft.89 Die neuen Jugoslawischen kommunistischen Machthaber verschleppten aus 19 Siedlungen am 9. Juli 1945 558 Erwachsene und Kinder ungarischer Nationalität nach Hrastovec und in andere slowenischen Internierungslager.90 Nach dem Zweiten Weltkrieg kam in beiden Ländern mit tatkräftiger sowjetischer Unterstützung die kommunistische Partei an die Macht und übernahm für mehr als vier Jahrzehnte die Kontrolle über diese. Das Einparteiensystem wurde 1989 in Ungarn und 1991 in Jugoslawien gestürzt. 1991 kam es im multiethnischen Jugoslawien zum Krieg, dessen eine der Folgen die Unabhängigkeit Sloweniens war. Das 21. Jahrhundert hat auch die ungarische Bevölkerung Sloweniens mit bedeutenden Veränderungen begrüßt. Am 1. Mai 2004 wurden Slowenien und Ungarn Vollmitglieder der Europäischen Union91 und 2007 schlossen sie sich der Schengen-Zone an. Dank dessen können die uralten Straßen in den Dörfern auf beiden Seiten der Grenze ohne Kontrolle wieder frei genutzt werden. Die Einwohner von Lendava können von sich sagen, dass sie im 20. Jahrhundert in sechs unterschiedlichen Staaten lebten, namentlich im Königreich Ungarn zu Beginn des Jahrhunderts, und nach den Trianon Beschlüssen im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und dem Königreich Jugoslawien. In den Jahren der Rückführung waren sie wieder Staatsangehörige des Königreichs Ungarn. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten sie zum so genannten sozialistischen Neuen Jugoslawien und nach dessen Zerfall wurden sie zu den Einwohnern der unabhängigen Republik Slowenien.
88
KOVÁCS Attila 2004.
89
GÖNCZ László 2006.
90
KOVÁCS Attila 2013.
91
LENDVAI KEPE Zoltán 2005b, 215-226.
29
30
Gyula Háry: Panorama von Alsólendva (Nieder Limbach) um 1900 (Kiscelli Múzeum T7802)
31
Abkürzungen Bp.
Budapest
dt.
deutsch
kro.
kroatisch
lat.
latein
MOL DL
Magyar Országos Levéltár, Budapest. Diplomáciai Levéltár Ungarisches Staatsarchiv, Budapest. Diplomatenarchiv
o.O.
ohne Ortsangabe
o.D.
ohne Datum
Red.
Redaktion
slow.
slowenisch
ung.
ungarisch
ÜmDial.
in Übermurdialekt
Historische Dauerausstellung mit dem Titel „Die Jahrhunderte Lendavas“ im Schloss Lendava (2017)
32
Literatur BARTUCZ Lajos 1913
Göcsej és Hetés népének anthropologiájáról. In: Ethnographia XXIV. Budapest. 9-19.
BENCZE Géza (Red.) 1986 Zala megye leírása a reformkorban két korabeli forrás alapján. Zalai Gyűjtemény 23. Zalaegerszeg. BONFINI Antonio 1995 CSAPODY Csaba 1933
CZAKÓ Károly 1940
DANKÓ Imre 1991
A magyar történelem tizedei. Budapest.
Az Esterházyak alsólendvai uradalmának gazdálkodása a XVIII. század első felében. Tanulmányok a magyar mezőgazdaság történetéhez 6. Budapest.
Az alsólindvai Bánffy-család. In: Magyar Családtörténeti Szemle 6. Budapest. 25-31, 57-59, 83-89.
A magyar vásárok néprajza. In: NAGYBÁKAY Péter (Red.): Magyar Néprajz III. Kézművesség. Budapest. 637-702.
DULAR Janez – ŠAVEL Irena – TECCO HVALA Sneža 2002 Bronastodobno naselje Oloris pri Dolnjem Lakošu. Bronzezeitliche Siedlung Oloris bei Dolnji Lakoš. Ljubljana. FÚSS Nándor – PATAKY Kálmán (Red.) 1896 (1898) Alsó-Lendva nagyközség milleniumi emlékkönyve. Nagy-Kanizsa. GAŠPAR Mirjana – LAZAR Beata 1997 Židje v Lendavi. A lendvai zsidóság. Lendava. GÖNCZ László 1996
Fejezetek Lendva történetéből 1920-ig. Lendva. 33
2000
Sajátos események a Mura mentén 1919-ben. In: GÖNCZ László (Red.): A Mura mente és a trianoni békeszerződés. Pokrajina ob Muri in trianonska pogodba. Lendavski zvezki – Lendvai Füzetek 17. Lendva-Lendava. 33-50.
2006
Felszabadulás vagy megszállás? A Mura mente 1941-1945. Lendva.
GÖNCZ László (Red.) 1994 Lendava Lendva 1192-1992. Študije o zgodovini Lendave. Tanulmányok Lendva történelméből. Lendavski zvezki. Lendvai Füzetek. Lendava-Lendva. GUŠTIN Mitja – TOMAŽ Alenka 2016a Zatak pri Lendavi I/II. Ljubljana. 2016b GYÖRFFY György 1959 HALÁSZ Imre 1996
HOLUB József 1929
Zatak pri Lendavi II/II. Ljubljana.
Tanulmányok a magyar állam eredetéről. Budapest.
A közigazgatás átszervezése és a négycentrumu megye kialakulása. In: Zala Megye Ezer Éve. Tanulmánykötet a magyar államalapítás milleniumának tiszteletére. Zalaegerszeg. 161-166.
Zala megye története a középkorban. Pécs.
HÓMAN Bálint – SZEKFŰ Gyula 1939 Magyar történelem V. Budapest. HORVÁTH Ferenc 2004
HORVÁTH Sándor 1942 HORVÁTH Zsolt 1999
A lendvai labdarúgás 100 éve. 100 let lendavskega nogometa. Lendvai Füzetek – Lendavski zvezki 18. Lendva-Lendava.
Alsólendva múltja és jelene. Alsólendva.
Jogszolgáltatás Zala megyében a polgári korban (1872-1945). Zalaegerszeg. 34
KASZÁS József 1995
A szlovéniai Lendva (Lendava) környékének helynevei. Budapest-Lendva.
KEPÉNÉ BIHAR Mária – LENDVAI KEPE Zoltán 2013 A Hungária Hazai Ernyőgyár. Dežnikarna Hungaria. In: KIRÁLY M. Jutka (Red.): Lendva 820 éve. 820 let mesta Lendava. Lendva-Lendava. 146-149. 2014 Lendavski dragulji in usode. Lendvai kincsek és sorsok. Lendava-Lendva. 2015 Az alsólendvai vasút 125 éve. In: LINDUA 2015/17. Lendava-Lendva. 12-25. KERMAN Branko 1994
2011 2013
Halicanum–Lindolveschirichun ali Lendava? In: GÖNCZ László (Red.): Lendava-Lendva 1192-1992. Študije o zgodovini Lendave. Tanulmányok Lendva történelméből. Lendavski zvezki. Lendvai Füzetek. Lendava-Lendva. 12-17. Tü mo: slovanska poselitev Prekmurja. Murska Sobota. Gornje njive pri Dolgi vasi 2. Ljubljana.
KIRÁLY M. Jutka (Red.) 2013 Lendva 820 éve. 820 let mesta Lendava. Lendva-Lendava. KISS Dénes 1896 (1898)
Az Alsó-Lendvai M. Kir. Állami Polgári Fiú-iskola története. In: FÚSS Nándor – PATAKY Kálmán (Red.): Alsó-Lendva nagyközség milleniumi emlékkönyve. Nagy-Kanizsa. 37-41.
KISS Gábor – ZÁGORHIDI CZIGÁNY Balázs 2010 A Lapincs-Rába vonaltól délre eső terület Árpád-kori történeti földrajzához. In: Vasi Szemle 64 (2010). Szombathely. 711-721. KOS Milko 1936
KOVÁCS Attila 2004
Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Razprave Znanstvenega društva v Ljubljani 11. Ljubljana.
Földreform és kolonizáció a Lendva-vidéken a két világháború között. Lendva. 35
2013
Represija v Prekmurju med drugo svetovno vojno in v povoj nem obdobju – primer internacije v Sárvár in Hrastovec. In: Prispevki za novejšo zgodovino. Represija med 2. svetovno vojno in v povojnem obdobju. Ljubljana. 186-200.
LENDVAI KEPE Zoltán 2005a Adalékok Hetés településnéprajzához. In: BÁRKÁNYI Ildikó – FODOR Ferenc (Red.): Határjáró. Tanulmányok Juhász Antal köszöntésére. Szeged. 235-255. 2005b
EU-FÓRIA, avagy az Európai Unióhoz való csatlakozás a muravidéki magyarok és szlovének körében. In: KLAMÁR Zoltán (Red.) Etnikai kontaktzónák a Kárpát-medencében a 20. század második felében. Aszód. 215-226.
2007
Boldogulás Hetésben. Blagor v Hetésu. Lendavski zvezki – Lendvai Füzetek 20. Lendva-Lendava.
2013
140 let denarnih zavodov v Prekmurju. A muravidéki pénzintézetek 140 éve. Gospodarska zgodovina območja Lendave 2. Lendva-vidék gazdaságtörténete 2. Lyndvamuseum 6. Lendava-Lendva.
LENDVAI KEPE Zoltán (Red.) 2008 Meščanstvo, tiskarstvo in dežnikarstvo Lendave. Obrtništvo Lendave I. Lendva polgárosodása, nyomdászata és ernyőgyártása. Lendva ipartörténete I. Lyndvamuseum 2. Lendava-Lendva. LENDVAI KEPE Zoltán – NAGY Zoltán (Red.) 2009 Kulcsár György: Az ördögnek a penitenciatartó bűnössel való vetekedéséről és a kétségbeesés ellen a reménységről való tanúság. Kosanje hudiča s kesanim grešnikom in nauk, ki govori o upanju zoper obup. (AZ ÖRDÖGNEC A PENITENCIA TARTO Bünössel való vetekedéséről: es az kétségbe essés ellen az Reménségröl való tanusság: IRATTATOT: Az Also Linduai KULTSAR GIÖRGY Mester által. NYOMTATTATOT Also Linduán: Rodolphus Hoffhalter által. M.D.LXXIII. esztendöbe). Fakszimile kiadás mellékelt tanulmányfüzettel magyar és szlovén nyelven. Lendva-Budapest. LENDVAI KEPE Zoltán – S. SEBESTYÉN József 2012 Alsólendva vára. Grad Dolnje Lendave. Lyndvamuseum 4. Lendva-Lendava. 36
LUKÁCS István 2001
MÜLLER Róbert 1971
A megváltó Mátyás király színeváltozásai a szlovén néphagyományban és szépirodalomban. Budapest.
Régészeti terepbejárások a göcseji „szegek” vidékén és településtörténeti tanulságaik. A Göcseji Múzeum Kiadványai 30. Zalaegerszeg.
P. BARNA JUDIT – TOKAI Zita Mária – EKE István – PÁSZTOR Emília 2015 A késő neolitikus körárkok kutatásának helyzete Zala megyében. In: Archeometriai Műhely 2015/2. 75-88. PIVAR Ella 1983
SÁNDOR Imre 1913
Az alsólendvai uradalom állapota a XVIII. században. In: Naptár '84. A szlovéniai magyarok évkönyve. Murska Sobota. 95-105.
Az első Bánffyak. In: Genealógiai Füzetek. 32-38.
SAVNIK Roman (Red.) 1980 Krajevni leksikon Slovenije IV. Podravje in Pomurje. Ljubljana. SIMONFFY Emil 1968
ŠAVEL Irena 1999
2008
Adatok a paraszti birtokviszonyok vizsgálatához Zala megyében a jobbágyfelszabadítás után. Kilenc falu történeti statisztikai vizsgálata. In: Agrártörténeti Szemle 1968/1-2. Budapest. 131-179.
Oloris. Bronastodobna naselbina pri Dolnjem Lakošu. Bronzkorszakbeli település Alsólakosnál. Murska Sobota-Lendava. Pri Muri. Razstava o arheološkem najdišču pri Lendavi. Murska Sobota.
ŠAVEL Irena – KERMAN Branko 2008 Gornje njive pri Dolgi vasi I/II. Ljubljana. ŠAVEL Irena – SANKOVIČ Samo 2011 Pri Muri pri Lendavi. Ljubljana. 37
ŠIMONKA Tanja (Red.) 2003 Dolnja Lendava v obdobju meščanstva 1867-1945. Az alsólendvai polgárosodás korszaka 1867-1945. Lendava-Lendva. SZILÁGYI Magdolna 2012 Árpád Period Communication Networks: Road Systems in Western Transdanubia (PhD Dissertation, Central European University, Budapest). TANTALICS Béla 1988
1997a 1997b 2009
Lendva kulturális emlékei a XVI. század második feléből. Kulturne znamenitosti Lendave v drugi polovici 16. stoletja. Lenti. Szijártóháza története. Lenti. Zalaszombatfa története. Lenti. A Bánffy család szellemi hagyatéka. Lenti.
TARJÁN G. Gábor o. D.
Lendvai századok. Zalaegerszeg.
TÓTH János 1965
Göcsej népi építészete. Budapest.
TÓTH Sándor 1995
Adatok az alsólindvai Bánffy család történetéhez. In: Naptár '96. A szlovéniai magyarok évkönyve. Lendva. 87-98.
TUŠEK Ivan – KAVUR Boris 2011 Ivankovci (Ivánkóc) pri Lendavi. Ljubljana, 2011. VÁNDOR László 1994
A Hahót-Buzád nemzetség birtokközpontjainak kialakulása Zala vármegyében. In: Lendava Lendva 1192-1992. Študije o zgodovini Lendave. Tanulmányok Lendva történelméből. Lendavski zvezki. Lendvai Füzetek. Lendava-Lendva. 58-63.
WERTNER Mór 1898
A Buzád-Hahót nemzetség. In: Turul 16. 19-33, 59-65.
ZSIGA Tibor 1996
Muravidéktől Trianonig. Lendva.
Verfasser unbekannt 1991 Zbornik občine Lendava. Lendava. 38
Inhalt Lyndva............................................................................................................................6 Eine Landschaft im Murtal..........................................................................................10 Lygano..........................................................................................................................12 Lendava und ihr Umland im Mittelalter....................................................................14 Das Bánffy Zeitalter......................................................................................................17 Auf Kriegspfaden.........................................................................................................22 Die Blütezeit des Bürgertums......................................................................................26 Das stürmische 20. Jahrhundert..................................................................................28 Abkürzungen................................................................................................................32 Literatur.......................................................................................................................33
39
Diese Austellung wurde ermöglicht mit Hilfe von:
Bethlen Gábor Alap • Bethlen Gábor Fund
Hadtörténeti Intézet és Múzeum, Budapest Militärhistorisches Museum, Budapest
Magyar Nemzeti Levéltár Das Nationalarchiv von Ungarn
Ministrstvo za kulturo Republike Slovenije Kulturministerium der Republik Slowenien
Občina Lendava • Lendva Község Gemeinde Lendava
Országos Széchényi Könyvtár Nationale Széchényi-Bibliothek, Ungarn
Pomurska madžarska samoupravna narodna skupnost Muravidéki Magyar Önkormányzati Nemzeti Közösség
Župnija Lendava • Lendvai Plébánia Pfarre Lendava
Zoltán Lendvai Kepe
© 2018, Galerija-Muzej Lendava • Galéria-Múzeum Lendva
LY N D VA M U S E U M 1 2 / 4
Die Jahrhunderte Lendavas
Deckblatt: Lindva (Justus van der Nypoort, 1686) Das Wappen der Familie Bánffy von Alsólendva (Nieder Limbach) (http://www.zml.hu/oklevel_kiallitas)