Amercica's cup de

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HERMÈS H08, DIE ZEIT, EIN HERMÈS-OBJEKT

Ein Trophäe mit hunderten von Geschichten

Es war einmal ein Binnenland, das davon träumte, im Konzert der grossen Segelnationen mitzuspielen. Zur allgemeinen Überraschung begegnete ihnen der Kleinstaat nicht nur auf Augenhöhe, sondern gab sogar sieben Jahre lang den Ton an. So entstand die Schweizer Leidenschaft für die älteste Sporttrophäe der Neuzeit. Jetzt, da Alinghi zurück ist, fest entschlossen, seinen Namen ein weiteres Mal in die legendäre Silberkanne einzugravieren, lädt Skippers Sie ein, an Bord zu kommen und das nautische Kräftemessen aus nächster Nähe mitzuerleben. Vom 22. August, wenn der Startschuss zur ersten Ausscheidungsregatta fällt, bis zum 27. Oktober, dem letzten Reservetag des America’s Cup Matches, wird Barcelona zum Epizentrum des Segelsports. Dieser Guide soll Ihnen das nötige Hintergrundwissen vermitteln und Ihnen helfen, das Wie, Was, Wann und Warum besser zu verstehen. Darüber hinaus versorgt er Sie mit einer Vielzahl von nützlichen Informationen über den Anlass, egal, ob Sie ihn vor Ort oder von zuhause aus verfolgen. Unsere Fachjournalisten haben eine Fülle von pikanten News zusammengetragen, die garantiert Ihre Neugierde wecken. An dieser Stelle möchte ich mich bei Pierre-Antoine Preti, meinem Vorgänger in der Skippers-Redaktion, bedanken, den wir wieder als regelmässigen Gast in unseren Kolumnen begrüssen dürfen. Er hat einen grossen Teil dieser Beilage verfasst. Wir sind überzeugt, dass Sie seine Handschrift und die Qualität seiner Berichte wiedererkennen. Die gesamte Redaktion wünscht Ihnen viele emotionale und unvergessliche Momente an diesem 37. America’s Cup!

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Was treibt einen Menschen dazu an, Großartiges zu leisten. Es mit dem Unbekannten aufzunehmen, etwas Neues zu wagen und vor nichts zurückzuschrecken? Es ist die Willensbrachte. Eine Kraft, die mit dieser Uhr in jeder Frau und jedem Mann lebendig ist. Ohne diese Menschen gibt es keine Geschichte, keine Legende und keinen Sieg.

Alinghi Red Bull spiriert. Es ist die Energie, für die jede Armbanduhr von kraft, die auch TUDOR hervorjedem Mann lebendig ist.

Es ist die die Racing TUDOR steht.

treibende Kraft, jeden Tag in-

Das Leben mancher Men schen wird von Kompro missen be re ein Leben lang et wagen.

PELAGOS FXD

MANAGEMENT

Der America’s Cup im Lauf der Zeit

173 Jahre Regattageschichte

Ryan Pellett
Text ) Jacques-Henri Addor

An jenem Freitag, dem 22. August 1851, ahnten die fünfzehn Teams am 100 Guineas Cup wohl kaum, dass sie mit der Umrundung der Isle of Wight das erste Kapitel einer ebenso langen wie spannenden Geschichte schreiben würden. Heute, 173 Jahre später, ist der America’s Cup weltberühmt, die älteste Sporttrophäe der Welt und ein Fass ohne Boden. Er hat schon etliche Millionen oder sogar Milliarden verschlungen.

Königin Victoria war so von der Isle of Wight angetan, dass sie sich dort das Schloss Osborne House errichten liess. 1851 wollte sie für die Weltausstellung in London einen Segelanlass veranstalten und beauftragte den Commodore der Royal Yacht Squadron, eine Regatta um die Insel zu organisieren. Ihr Name: 100 Guineas Cup. Der Sieger sollte eine vom Londoner Goldschmied Robert Garrard angefertigte Silberkanne erhalten. Die Amerikaner kamen mit ihrem Schoner America über den grossen Teich, um sich mit den schnellen englischen Jachten zu messen. Alle hielten die Briten für unschlagbar, ihr Sieg schien reine Formsache. Doch es kam anders. Die America gewann und fuhr mit dem «Auld Mug» im Gepäck nach Hause. Nach den Regeln der Royal Yacht Squadron musste der Gewinner dafür sorgen, dass die Trophäe von Jachtclubs aus anderen Nationen herausgefordert werden konnte. Diese Auflage wurde in der Stiftungsurkunde, der sogenannten Deed of Gift, festgehalten, die dem New York Yacht Club zusammen mit dem Pokal übergeben wurde. Sie bestimmt heute noch die Regeln des Wettkampfs, wenn auch in leicht abgewandelter Form.

1857 benannte der New York Yacht Club (NYYC) die Regatta nach dem siegreichen Schoner America. Aufgrund des Sezessionskriegs (1861–1865) wurde das Rennen jedoch erst 1870 wieder aufgenommen. Die Briten traten mit dem 32,91 m langen, 188 Tonnen schweren und mit 830 Quadratmeter besegelten Schoner Cambria an, konnten

aber im Heimrevier der Amerikaner gegen die 14 Boote des Defenders nicht viel ausrichten. Sie wurden 8.

Die Siegerjacht America wechselte mehrmals den Besitzer und blieb vom Schicksal nicht verschont. Sie wurde den Konföderierten (Südstaaten) abgetreten, um die Blockade der Unionstruppen (Nordstaaten) zu durchbrechen. Nach der Eroberung von Jacksonville im Jahr 1862 versenkte das Unionsheer das Schiff, machte es wieder flott, rüstete es mit drei Kanonen aus und verstärkte damit ebenjene Blockade, die der Schoner eigentlich hätte durchbrechen sollen. Danach wurde die America ausgemustert und 1942 beim Einsturz des Schuppens, in dem sie eingelagert war, zerstört.

Erste Vermessungsregeln

Nach ihrer Niederlage im Jahr 1870 statteten die Briten dem NYYC einen Besuch ab und schlugen vor, sich nicht mehr in Flottenregatten, sondern in Duellen zu messen. Die Amerikaner willigten ein, solange sie selbst entscheiden konnten, mit welchem Boot sie den Pokal verteidigen. Aus diesem Deal entstand 1876 bei seiner dritten Austragung der America’s Cup, wie wir ihn heute kennen: ein Wettkampf, bei dem ein Challenger den Defender zum Duell bittet. 1885 erliess der NYYC erste Vermessungsregeln, die für einigermassen faire Bedingungen sorgen sollten. 1893 folgte mit der Formel des Seawanhaka Yacht Club eine zweite Version. Um die Jahrhundertwende wurde der Cup noch immer auf sehr grossen, sehr schweren, sehr schönen und sehr stark betuchten Schiffen ausgetragen, die für die damalige Zeit ein gigantisches Budget erforderten. Reliance, die siegreiche Defenderjacht von 1903, war 61,26 Meter lang, 7,92 Meter breit, verdrängte 189 Tonnen, hatte 64 Besatzungsmitglieder und eine Segelfläche von 1500 Quadratmetern. Sie wurde von Sir Thomas Liptons Shamrock III herausgefordert. Der Kutter aus Nickelstahl war mit 41 Metern und einer Verdrängung von 166,6 Tonnen zwar etwas kürzer und leichter als die Reliance, trug aber fast genauso viel Tuch. Ausserdem war sie die erste Challengerjacht mit einem Steuerrad.

ZEITZEUGEN DER J-CLASS: DIE VELSHEDA UND DIE

Die Ära der J-Class Lipton unterlag, gewann aber an Ansehen. Seine plötzliche Bekanntheit war nicht nur beste Werbung für seinen Tee- und Gewürzhandel, sondern verhalf ihm auch zu mehr Einfluss in der Segelszene. Diesen nutzte er, um sich beim NYYC für «vernünftigere» Boote einzusetzen. Sein Anliegen fand Gehör. 1914 wurde die «Universal Rule», die der amerikanische Konstrukteur Nathanael Herreshoff im Jahr 1903 entworfen hatte, angenommen. Sie läutete das goldene Zeitalter der J-Class-Jachten ein, wurde aber erst nach dem Ersten Weltkrieg umgesetzt, der wie der amerikanische Bürgerkrieg den America’s Cup zum Erliegen gebracht hatte. Im America’s Cup kam die Vermessungsformel nur von 1930 bis 1937 zum Einsatz. Mit ihr wurde die nach einem Rating berechnete Zeit zugunsten von Echtzeitduellen aufgegeben: Wer als Erster die Ziellinie überquerte, wurde zum Sieger erklärt. Sir Thomas Lipton versuchte sein Glück insgesamt fünfmal, ging aber immer als Verlierer vom Platz. Seine Beharrlichkeit war ein gefundenes Fressen für die Pressezeichner.

Die New York Times veröffentlichte eine Karikatur von Lipton am Steuer seiner Shamrock mit der Überschrift: «There is many a slip between the cup and the lip», was wörtlich «Es kann viel schiefgehen zwischen Tasse und Lippe» und im übertragenen Sinn «Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben», bedeutet.

1930 wurde die Regatta nach Newport verlegt und die kleine Stadt in Rhode Island zur Hochburg des America’s Cups. Noch heute erinnert dort vieles an die glorreichen Jahre des Cups. Seit die East-Coast-Amerikaner das Ruder aus der Hand geben mussten, sind die Erinnerungen allerdings etwas verblasst.

Mit den J-Class-Jachten hielt der America’s Cups vorerst an grossen, schweren und teuren Booten fest. Die britische Velsheda war 39,40 Meter lang, die Endeavour sogar 39,47 Meter, dies bei einer Verdrängung von 143 Tonnen und einer Segelfläche von 721 Quadratmetern. Auf amerikanischer Seite beeindruckten die Cupper mit imposanten Massen. Die Enterprise brachte es auf 36,49 Meter und 127,6 Tonnen, die Resolute

BRUNO TROUBLÉ, HIER NEBEN MATTEO DE NORA UND TONY RAE, HAT ZUSAMMEN MIT LOUIS VUITTON DIE AUSSCHEIDUNGSREGATTEN ZWISCHEN DEN CHALLENGERN –DEN LOUIS VUITTON CUP – INS LEBEN GERUFEN.

auf 32,50 Meter und 105,8 Tonnen, die Rainbow auf 39,95 Meter, 176 Tonnen und 750 Quadratmeter Segelfläche und die Ranger, die letzte, für Harold Vanderbilt gebaute Class J, auf 41,15 Meter, 166 Tonnen und 701 Quadratmeter Segelfläche. Die politisch instabile Lage in den späten 1930erJahren setzte den internationalen Wettkämpfen des America’s Cups vorübergehend ein Ende. Sogar der Geldadel und die Wirtschaftsmagnaten hatten andere Sorgen.

Yves Ryncki
Sailing Energy
Chris Cameron
DIE K-12 SOVEREIGN, VERLIERERIN DER AUSGABE 1964, IM GEFECHT MIT DER DER US-15 VIM
SVEA

Internationalisierung

Erst 1958 wurden die Cupregatten wieder aufgenommen. Gesegelt wurde bei dieser 17. Auflage auf 12-Meter-Jachten, den 12mR oder 12m JI. Das sollte bis 1987 so bleiben. Die Engländer waren die einzigen Herausforderer am ersten America’s Cup nach dem Zweiten Weltkrieg. 1962 stiessen die Australier unter der Flagge der Royal Sydney Yacht Squadron hinzu. Gretel unterlag, konnte den Amerikanern auf Weatherly aber immerhin einen von fünf Läufen abnehmen. Der NYYC war über diese erste Nie-

derlage seit 1930 so gekränkt, dass er kurzerhand das Reglement änderte und den Herausforderern untersagte, auch nur irgendetwas Amerikanisches zu verwenden, egal, ob Pläne oder Technologie. Weitere Länder begannen sich für den Cup zu interessieren. Neben Australien trachteten Neuseeland, Schweden, Italien, Griechenland und vor allem Frankreich nach der Silberkanne. Als besonders hartnäckig erwies sich der französische Geschäftsmann, Erfinder des Bic-Kugelschreibers und leidenschaftliche Segler Baron Marcel Bich. Er trat zunächst mit den gekauften Booten Sovereign und Constellation an, bevor er die Werft Egger in Saint-Aubin mit dem Bau einer eigenen 12-Meter-Jacht, der Chancegger, beauftragte. Da die Regeln des Cups vorschreiben, dass die Herausforderer Boot, Segel und Beschläge in ihrem eigenen Land herstellen müssen, blieb Hermann Egger nichts anderes übrig, als seine Werft für den Bau der 12mR nach Pontarlier in Frankreich zu verlegen. Viermal nahm Bich damit den «Auld Mug» ins Visier – 1970, 1974, 1977 und 1980 –, jedes Mal erfolglos. Marcel Bich liess seine Boote von Louis Noverraz steuern, der damit zum ersten Schweizer im America’s Cup wurde. Da der so ersehnte Sieg ausblieb, feuerte der als launisch und cholerisch bekannte Baron Noverraz, so wie er es später auch mit Pierre Delfour, dem Nationaltrainer Yves Louis Pinaud und Eric Tabarly tat. Entnervt steuerte Bich die France selbst und wurde dafür von der Segelgemeinschaft verspottet. Seine Nachfolge trat Marc Pajot an, der für Frankreich nach der Silberkanne griff. Angesichts der wachsenden Zahl von Challengern führten Bruno Troublé und Louis Vuitton ein Qualifikationssystem ein, den Louis Vuitton Cup. Nur dem Sieger dieser Ausscheidungsregatta war es vergönnt, gegen den Defender anzutreten.

Ende der amerikanischen Dominanz

1983 zahlte sich das Durchhaltevermögen der australischen Kängurus aus. Sie streckten den amerikanischen Adler mit 4:3 nieder. Einen grossen Anteil an diesem Sieg hatte die von Ben Lexcen entwickelte Geheimwaffe. Der Konstrukteur hatte die Australia II mit einem Flügelkiel ausgestattet. Durch die sehr kurze Wasserlinie und die geringere Verdrängung wurde die Jacht schneller und wendiger. Mit ihrem Überraschungssieg beendeten die Australier die 132-jährige Vorherrschaft der Amerikaner.

Doch so leicht gab sich Dennis Conner nicht geschlagen. Mit Stars and Stripes 87 machte er sich daran, den Wanderpokal zurückzuerobern.

Tatsächlich fügte er Kevin Parrys Kookaburra III eine empfindliche 4:0-Niederlage zu. Der Pokal ging zurück in die USA, diesmal nach Kalifornien zum San Diego Yacht Club.

Dort fand 1988 die verrückteste Ausgabe des Cups statt, die das Ende der 12-Meter-Jachten einläuten sollte. Die Neuseeländer starteten mit einem

Carlo Borlenghi

riesigen 37 Meter langen Einrumpfboot, der KZ-1, die von 30 bis 40 Mann gesegelt wurde. Das Team um Dennis Conner antwortete mit einem 18 Meter langen Katamaran mit Flügelmast namens Stars and Stripes Zwischen den beiden Booten lagen Welten. Nach zwei Wettfahrten stand der San Diego Yacht Club als überlegener Sieger fest.

1992 betraten die Class America die Bühne. Sie waren 25 Meter lang, wogen 24 Tonnen, trugen 325 Quadratmeter Segel am Wind und 750 Quadratmeter vor dem Wind. In jenem Jahr besiegte America3 die italienische Il Moro di Venezia mit 4:1.

Der Schlagabtausch zwischen den USA und Neuseeland ging 1995 in die nächste Runde. Diesmal zerlegten die Kiwis auf der Black Magic die Young America mit 5:0. Der Pokal reiste wieder ans andere Ende der Welt.

Newcomer Ernesto Bertarelli

Ernesto Bertarelli hatte die Regatten in Auckland mitverfolgt und beschloss, ein eigenes Team auf die Beine zu stellen, mit dem er für die Société Nautique de Genève (SNG) antreten wollte. Alinghi war geboren. Als cleverer Stratege sicherte sich Bertarelli das Know-how erfahrener Segler und liess Boote mit modernster Technologie bauen. Er beauftrage die Werft Décision mit der Konstruktion der Class America SUI-64 und SUI-75, die auf Rumpfstudien der EPFL basierten, und verpflichtete die neuseeländischen Weltklassesegler Russell Coutts und Brad Butterworth.

2003 in Auckland bezwang Alinghi das amerikanische BMW Oracle im Louis Vuitton Cup mit 5:1 und gewann anschliessend den America’s Cup mit einem 5:0-Kantersieg gegen die NZL-82 der Royal New Zealand Yacht Squadron. Die Kiwis hatten viel Pech. Nach einem Mastbruch ging auch noch der Spinnakerbaum kaputt und Wasser sammelte sich im Boot. Alinghi als Vertreter der SNG war das erste Team aus einem Binnenland, das die Silberkanne nach 152 Jahren nach Europa zurückholte – und das gleich bei der ersten Teilnahme!

Da der America’s Cup regelbedingt nicht auf dem Genfersee stattfinden konnte, errichtete Alinghi in Valencia eine America’s-Cup-Basis. Das Genfer Syndikat liess zwei neue Jachten bauen, die SUI-91 und die SUI-100. Vor der spanischen Küste

Segeln & Ozean
Thierry Martinez
Thierry Martinez
2003 SETZTE SICH ALINGHI GEGEN TEAM NEW ZEALAND DURCH UND BRACHTE DIE TROPHÄE NACH EUROPA ZURÜCK.

SPEKTAKULÄRE AUFHOLJAGD IM JAHR 2013 IN DER BUCHT VON SAN FRANCISCO. DIE AMERIKANISCHE AC72 ORACLE SCHLUG DIE NEUSEELÄNDER NACH EINEM 1:8-RÜCKSTAND DOCH NOCH MIT 9:8.

verteidigte der Defender die Trophäe erfolgreich mit 5:2 gegen Emirates Team New Zealand

Die Zeit der Mehrrümpfer

Darauf folgte eine juristische Schlammschlacht, der nächste Challenger wurde am grünen Tisch bestimmt. Alinghi liess in Villeneuve am Genfersee den gigantischen Katamaran Alinghi 5 mit einer Länge von 34 Metern und einer Verdrängung von 11 Tonnen bauen. Um das Ungetüm über die Alpen nach Genua zu bringen, wurde ein russischer Sikorsky-Helikopter gechartert. Der Transport war ein voller Erfolg, der Hubschrauber Mil MI-26T aber stürzte auf dem Rückflug nach Russland ab und wurde dabei komplett zerstört. Das Herausforderer-Team BMW Oracle Racing fuhr mit einem 34 Meter langen, 17 Tonnen schweren und mit einem Flügelsegel ausgerüsteten Trimaran auf. Alinghi 5 hatte nicht den Hauch einer Chance und ging sang- und klanglos mit 0:2 unter.

Der 34. America’s Cup im Jahr 2013 wurde auf Foilerkatamaranen, die ebenfalls mit Flügelsegeln ausgestattet waren, ausgetragen. Nachdem die Teams aus Italien und Schweden ausgeschieden waren, stand erneut der Royal New Zealand Yacht Club als Herausforderer fest. Die Kiwis schienen einen ungefährdeten Sieg nach Hause zu fahren. Sie führten praktisch uneinholbar mit 8:1, als Oracle Team USA die Foils und einen Teil der

Crew auswechselte und zur Aufholjagd ansetzte. Was niemand für möglich gehalten hatte: Die Amerikaner drehten das Spiel und siegten mit 9:8. Da die AC72 sehr schwierig zu segeln sind, kamen in Bermuda kleinere Foilerkatamarane, die AC50, zum Zug. Auch diese etwas langweilige Ausgabe ging mit 7:1 an Emirates Team New Zealand Für den 36. Cup kehrten die Kiwis zu Einrumpfbooten zurück. Die AC75 sind mit Foils ausgestattete Kraftpakete, die mit unglaublichen Geschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten übers Wasser fliegen. Im Finale standen sich Luna Rossa aus Italien und Emirates Team New Zealand gegenüber. Und wieder hatten die Neuseeländer mit 7:3 die Nase vorn. Sie beschlossen schnell, den Cup nicht mehr auf der Südhalbkugel, sondern in Barcelona zu veranstalten.

Bald schon wird an der 37. Auflage ein weiteres Kapitel der spannenden America’s-Cup-Geschichte geschrieben.

Chris Cameron
Richard Hodder
DER 35. AMERICA’S CUP WURDE WIEDER AUF KLEINEREN BOOTEN, DEN AC50, AUSGETRAGEN. IN BERMUDA KASSIERTE ORACLE TEAM USA GEGEN EMIRATES TEAM NEW ZEALAND EINE EMPFINDLICHE 1:7-NIEDERLAGE.

WENN TRÄUME WEIT GEHEN

Träume groß: ColleMassari ist die Geschichte wie weit die Träume und Bestimmung bringen können. Tag auf Tag, Entscheidung für Entscheidung.

GRANT DALTON, Mister America’s Cup

Im Interview spricht der Chef des America’s Cups und des Defenders über das Gastspiel in Barcelona, die Rückkehr von Alinghi und seine Erwartungen an die 37. Austragung.

Der Defender Emirates Team New Zealand hat die Chance, als erstes Team den Cup zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. Eine tolle Aussicht, die Sie sicher auch unter Druck setzt. Ja, natürlich. Unsere Ausgangsposition hat Vorund Nachteile. Ich sehe das aber nicht als Stressfaktor, sondern eher als Plus. Druck gehört nun mal zum America’s Cup, schliesslich steht viel auf dem Spiel. Der Grat zwischen Sieg und Niederlage ist so schmal, dass nur Motivation hilft, mit dem Druck umzugehen. Für uns ist die Aussicht auf einen dritten Sieg extrem motivierend, denn das hat noch kein Team geschafft.

An den Vorregatten hatte Emirates Team New Zealand wohl das beste Boot und die beste Mannschaft. Wie fest glauben Sie an den Sieg?

Selbstgefälligkeit ist gefährlich. Sie ist wohl schon vielen America’s-Cup-Teams zum Verhängnis geworden. Vermutlich ist sie einer der Gründe, warum noch kein Syndikat den America’s Cup dreimal hintereinander gewonnen hat. Wir dürfen uns nicht überschätzen. Ich habe aber grosses Vertrauen in meine Leute, in ihr Talent, ihre Kultur und ihre Arbeitsmoral.

Was halten Sie vom Comeback von Alinghi Red Bull Racing?

Ich finde es grossartig, dass Alinghi zusammen mit Red Bull wieder dabei ist, umso mehr, als es sich diesmal um ein echtes Schweizer Team handelt, viel schweizerischer als je zuvor. Davon

«Wir sind stolz, dass wir die neuseeländische Flagge in Barcelona hissen können»

kann der Schweizer Segelsport nur profitieren. Ausserdem gewinnt der America’s Cup durch die mediale Reichweite von Red Bull und seinem Formel-1-Team enorm an Sichtbarkeit. Was die Leistung auf dem Wasser betrifft, müssen wir abwarten. Die Crew ist sehr gut, aber das sind heute eigentlich alle, das macht den Wettkampf so spannend.

Was hat Sie dazu bewogen, den Cup nicht in Neuseeland auszutragen? Wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten uns so entscheiden, um finanziell zu überleben. Sonst hätten wir den Cup nicht verteidigen können. Viele Neuseeländerinnen und Neuseeländer waren bestürzt, als sie erfuhren, dass der America’s Cup nicht in ihrem Land stattfindet. Heute sind wir stolz darauf, dass wir die neuseeländische Flagge in der Weltstadt Barcelona hissen können. Wie 2007 in Valencia werden wieder Tausende von Kiwis anreisen, um uns zu unterstützen. Das ist seit 1987 Tradition. Ich bin überzeugt, dass wir von der Qualität des Events positiv überrascht sein werden.

Luca
Starp Estudi
Hamish Hooper
GRANT DALTON IST SOWOHL ORGANISATOR DES AMERICA’S CUPS ALS AUCH TEAMCHEF DES DEFENDERS.

Sind Sie mit der Integration des America’s Cups in Barcelona zufrieden?

Ja, sehr! Die Stadtverwaltung, Katalonien, die Zentralregierung, die Hafenbehörden und alle Geschäftspartner sind sehr motiviert und hilfsbereit. Ich glaube sogar, dass dieser America’s Cup der bisher beste werden könnte. In Barcelona löst der Event eine ähnliche Begeisterung aus wie die Olympischen Spiele 1992. Wir wollen die gleiche magische Atmosphäre schaffen und sie den Menschen, die uns hier so herzlich aufnehmen, schenken.

Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie am Louis Vuitton 37. America’s Cup?

Wir hoffen auf 1,5 Milliarden Personen. Der Anlass wird in der europäischen Zeitzone übertragen und Barcelona ist von Europa gut zu erreichen. Sollte sich eines der vier europäischen Teams für den America’s Cup Match qualifizieren, reisen garantiert viele Fans an. Diesen Frühling haben wir von Nielsen einen Bericht zu den Einschaltquoten der Vorregatten in Vilanova und Dschidda erhalten: 714 Millionen Menschen haben die beiden Wettkämpfe verfolgt. Wir sind auf dem besten Weg, unser Ziel zu erreichen. Den 36. America’s Cup haben 2021 insgesamt 950 Millionen Menschen gesehen. Damals waren die Grenzen aber wegen Corona geschlossen und ausserhalb Neuseelands wurden die Regatten für den Grossteil der Welt nachts übertragen.

Barcelona ist ein Besuchermagnet. Wie wollen Sie normale Besucherinnen und Segelfans zusammenbringen? Wir haben hart daran gearbeitet, ein attraktives Regattadorf aufzubauen. Den Anwesenden wird ein breites Unterhaltungsprogramm mit Fanzonen und Grossleinwänden an der Strandpromenade geboten. Alle Besucher haben freien Zutritt zum Cupareal.

Abgesehen vom DOG Match 2010 hat die Schweiz zuletzt 2007 teilgenommen. Damals waren die Class America mit schweren Bleikielen ausgerüstet. Inzwischen hat sich der Segelsport radikal verändert. Was hat das Foilen dem America’s Cup gebracht? Die Frage ist nicht, was das Foilen dem America’s Cup gebracht hat, sondern dem Segelsport im Allgemeinen. Seit Emirates Team New Zealand 2013 das Foilen im America’s Cup eingeführt hat, ist nichts mehr beim Alten, der Segelsport

hat sich komplett verändert. Heute wollen schon Kinder, die gerade erst segeln lernen, so schnell wie möglich fliegen. Der Nachwuchs segelt viel mehr nach Instinkt. Am Unicredit Youth and Puig Women’s America’s Cup werden wir uns davon ein Bild machen können.

Wie erklären Sie sich die starke Präsenz der Formel-1-Rennställe an der Seite der Segler? Welchen Mehrwert bringen die Automobilteams dem Segelsport? Der Mehrwert liegt in der Technologie. Sie spielt im America’s Cup eine Schlüsselrolle. Die Formel-1-Teams gehören nicht nur zu den technologisch fortschrittlichsten, sondern auch zu den am besten finanzierten Sportorganisationen. Es ist daher nicht überraschend, dass sich Alinghi und Red Bull oder Ineos Britannia und Mercedes gefunden haben. Ob sich die Zusammenarbeit lohnt, werden wir nach der Sommerpause wissen.

Carlo Borlenghi
Richard Hodder
«ICH HABE GRÖSSTES VERTRAUEN IN MEIN TEAM, IN IHR TALENT, IHRE KULTUR UND IHRE ARBEITSMORAL.»
«HEUTE SIND WIR STOLZ DARAUF, DASS WIR DIE NEUSEELÄNDISCHE FLAGGE IN DER WELTSTADT BARCELONA HISSEN KÖNNEN.»

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Präsentation

Heisser Kampf um die Silberkanne

Im America’s Cup tritt jeweils der Sieger des letzten Wettkampfs als Defender an. Er bestimmt zusammen mit dem ersten Herausforderer, dem sogenannten Challenger of Record, die Regeln für den nächsten Wettkampf. Alle anderen Teams nehmen als Challenger teil.

Text ) Pierre-Antoine Preti

Emirates Team New Zealand

Land: Neuseeland

Status: Defender

Jachtclub: Royal New Zealand Yacht Squadron

CEO: Grant Dalton

Konstrukteur: Emirates Team New Zealand Design Works

Skipper: Peter Burling

Steuermänner: Peter Burling, Nathan Outteridge

Trimmer: Andy Maloney, Blair Tuke

Favoriten mit Achillessehne

Die Neuseeländer sind seit 1987 eine feste Grösse im America’s Cup. Rugby gilt zwar als Nationalsport Nummer eins, Segeln löst aber eine fast ebenso grosse Euphorie aus. Das ganze Land steht hinter dem Team und treibt es zu Höchstleistungen an. Mit dem historischen Sieg beim 29. Cup im Jahr 1995 unter der Führung des inzwischen verstorbenen Sir Peter Blake wurde das kleine Land auf der Südhalbkugel zur weltweit führenden Segelnation.

Neuseeland hat an sieben der acht America’s Cups der letzten dreissig Jahre teilgenommen und vier davon gewonnen. Dabei nicht mitgezählt sind die von Söldnern wie Russell Coutts errungenen Siege. Er entschied den America’s Cup fünfmal als Skipper unter neuseeländischer, schweizerischer und amerikanischer Flagge für sich.

Die Neuseeländer sind herausragende Segler, innovative Schiffsdesigner und gewiefte Unternehmer. Sie haben schon x-mal bewiesen, dass sie die speziellen Herausforderungen des America’s Cups bestens beherrschen. Niemand versteht es so gut wie sie, in nur vier Jahren Cupper zu bauen, die allen anderen überlegen sind.

Emirates Team New Zealand (ETNZ) wird diesem Ruf auch diesmal gerecht. Das schwarze Siegerboot der letzten Ausgabe gegen Luna Rossa Challenge fährt der Konkurrenz noch immer davon. ETNZ verfügt in Bezug auf den Jachtbau über einen beträchtlichen Vorsprung und auch sportlich ist das Team um Peter Burling und Nathan Outteridge eine Klasse für sich. Im vergangenen Herbst gewann es auf den kleinen AC40-Einheitsbooten die Vorregatta in Dschidda. Auf dem Papier sind die Kiwis die besten Segler der Welt. Ihre Leistungen gelten als Messlatte für den Rest der Flotte. Das traditionelle Handicap des America’s Cups könnte ihnen allerdings zum Nachteil gereichen. Der Defender ist ein Shakespeare-König: Er darf nicht am Louis Vuitton Cup teilnehmen und muss es irgendwie alleine schaffen, das nötige Niveau zu erreichen, während seine Gegner bei den Ausscheidungsregatten der Challenger Erfahrung sammeln.

skippers
Segeln & Ozean

Schlüsselfiguren

Grant Dalton (CEO)

In den 1980er-, 1990er- und 2000er-Jahren kreuzte der heute 66-jährige Grant Dalton praktisch ununterbrochen auf den Weltmeeren. Seine fünf Teilnahmen am Whitbread/Volvo Ocean Race machten ihn zu einer Offshore-Legende. Als er 2003 den Posten des CEO von Team New Zealand übernahm, musste er zusehen, wie seine Mannschaft gegen Alinghi verlor. Er liess sich nicht entmutigen. An der 35. Austragung im Jahr 2017 war es schliesslich soweit: Unter seiner Leitung entrissen die Kiwis den Amerikanern die Silbertrophäe und setzten sich vier Jahre später im Finale gegen die Italiener von Luna Rossa durch. Grant Dalton ist sowohl Teamchef als auch Organisator des America’s Cups.

Peter Burling (Skipper, Steuermann)

Die stahlblauen Augen des in Tauranga (NZL) geborenen Peter Burling passen zu ihm wie die Faust aufs Auge. Kaltblütig durchbohrt sein stechender Blick die Gegner. Dass er eine Kämpfernatur ist, zeigt seine Erfolgsbilanz: Von 2009 bis 2020 stand er bei Weltmeisterschaften vierzehnmal auf dem Podest, neunmal ganz oben. Im 49er eroberte er dreimal olympisches Edelmetall, davon einmal Gold. Wenn er nicht mit seinem Vorschoter Blair Tuke zusammenspannt, segelt er auf der Moth. Auch in dieser Klasse holte er schon zwei Weltmeister- und einen Vizeweltmeistertitel. 2017 gewann er auf Bermuda als jüngster Steuermann den Cup. 2021 verteidigte er den Sieg erfolgreich gegen die Italiener, diesmal als Skipper. Seitdem ist er eine lebende Legende und Angstgegner zugleich. Zweimal wurde er vom internationalen Segelverband World Sailing zum Segler des Jahres gewählt: 2017 und 2015 zusammen mit Blair Tuke.

Luca Butto Luca Butto
Stefano
Gattini
Stefano
Gattini

Blair Tuke (Trimmer)

Ohne Blair Tuke gäbe es keinen Peter Burling und ohne Peter Burling keinen Blair Tuke. Die beiden haben zusammen so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, wollen es aber keineswegs dabei belassen. Im Doppelpack – Burling am Steuer und Tuke am Segel –haben sie zwischen 2012 und 2016 insgesamt 28 Siege an grossen Regatten eingefahren. Blair Tuke hat sich an Weltmeisterschaften bislang zwölfmal Edelmetall erkämpft, davon sechsmal Gold im 49er. Auch olympisch ist er im Zweihandteam äusserst erfolgreich: In Rio 2016 reichte es für Gold, in Tokio 2020 und London 2012 für Silber. 2017 konnte der Segler des Jahres von 2015 auf Bermuda die Silberkanne in die Höhe stemmen und 2021 in Auckland verteidigen. Auf dem schwarzen Boot ist der gelernte Elektriker für den Foiltrimm zuständig.

Nathan Outteridge (Steuermann)

Wenn nicht Burling/Tuke an den olympischen Wettkämpfen in der 49er-Klasse zuoberst auf dem Treppchen stehen, dann Nathan Outteridge. 2012 in London verwies der australische Steuermann seine Freunde aus Neuseeland auf den zweiten Platz, musste sich ihnen dann aber 2016 in Rio geschlagen geben (Silber). Die gemeinsamen Erlebnisse haben ihn seinen Gegnern so nahe gebracht, dass ETNZ ihn als zweiten Steuermann engagierte. Im SailGP coacht er die Schweizer, damit sie die schnellen Foilerboote besser in den Griff bekommen. Im America’s Cup mischt er seit 2012 mit. Damals heuerte er beim schwedischen Challenger of Record Artemis Racing an. 2017 ging er erneut für die Schweden an den Start, bevor er dem Ruf der Neuseeländer folgte.

Ineos Britannia

Land: Grossbritannien

Status: Challenger of Record

Jachtclub: Royal Yacht Squadron Ltd

Eigentümer: Sir James «Jim» Ratcliffe, CEO von INEOS

Skipper: Sir Ben Ainslie

Steuermänner: Ben Ainslie, Giles Scott

Trimmer: Iain Jensen, Bleddyn Mon

Bring it home!

Sir Ben Ainslie ist der Hoffnungsträger einer ganzen Nation: Er soll den «Auld Mug» endlich nach Hause holen. Seit Sir Lipton in den 1930er-Jahren war kein britisches Syndikat mehr an drei America’s Cups in Folge dabei. Das englische Team wurde im Januar 2012 auf Initiative von Ben Ainslie Racing gegründet und tritt diesmal als Challenger of Record an. Damit ist es Aufgabe der Royal Yacht Squadron, die Bedingungen für den 37. America’s Cup auszuhandeln. Eine emotionale Angelegenheit, schliesslich hat der Club 1851 die Umrundung der Isle of Wight organisiert. Das Finale des Prada Cups, den Ausscheidungsregatten von 2021, verlor die britische Mannschaft gegen die Italiener von Luna Rossa. Diesmal wollen sie sich unbedingt für den Match gegen den Defender qualifizieren.

Möglich machen soll das ihr Nationalheld Ben Ainslie, mehrfacher Olympiasieger und erfolgreichster Segler der Welt. Der gefürchtete Regatteur geht allerdings mit einem Handicap an

den Start: Er ist sowohl CEO als auch Segler. Damit er sich voll und ganz auf den Cup konzentrieren kann, überliess er das Ruder des englischen F50 am SailGP zu Jahresbeginn Giles Scott. Das Syndikat wird vom englischen Milliardär Jim Ratcliffe mitfinanziert. Der Chemiemagnat begeistert sich ansonsten vor allem für Fussball und Motorsport. Politisch unterstützt Ratcliffe die konservativen Tories und engagierte sich für den Brexit. Da das britische Team seit dem 36. Cup eine Partnerschaft mit dem Formel-1-Team Mercedes AMG verbindet, kann sein Designteam neu auf den erfolgreichen Motorsportingenieur James Allison zählen, der schon Michael Schumacher (Ferrari), Fernando Alonso (Renault) und Lewis Hamilton (Mercedes) zu Siegen verholfen hat. Das britische Team nährt also nicht nur die Hoffnung auf eine Rückeroberung des Pokals, sondern auch die Gewissheit, dabei auf geballte Kompetenz zurückgreifen zu können.

Ian Roman
Job Vermeulen

Schlüsselfiguren

Sir James Arthur Ratcliffe (CEO)

Jim Ratcliffe wurde in der Nähe von Manchester geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. 1988 gründete der Chemieingenieur den Chemiekonzern Ineos. Heute lebt der schwerreiche Unternehmer in Monaco. Sein Vermögen wird auf mehr als 20 Milliarden Pfund geschätzt. Als grosser Sportfan unterstützt er mit seinem Unternehmen verschiedene Projekte. In der Schweiz kaufte er unter anderem den FC Lausanne Sport. Er steckt auch hinter der Übernahme des Radsportteams Ineos Grenadier, dem Kauf des FC Nice und dem Erwerb eines 25-Prozent-Anteils an Manchester United. 2018 wurde er geadelt. Im gleichen Jahr stieg er mit Ineos Grenadier beim America’s Cup ein. Für diese 37. Auflage wurde das Syndikat in Ineos Britannia umbenannt.

Sir Ben Ainslie (Skipper, Steuermann)

Charles Benedict Ainslie gehört zu den lebenden Legenden, denen der America’s Cup seine Ausstrahlung verdankt. Mit vier olympischen Goldmedaillen und einer Silbermedaille (Finn und Laser) ist er neben dem Dänen Paul Elvström der erfolgreichste Olympiasegler aller Zeiten. Als Taktiker auf der amerikanischen Siegerjacht Oracle Team USA an der 34. Ausgabe schrieb er auch am America’s Cup Geschichte. Ben Ainslie ist nach Charlie Barr (1899, 1901, 1903) der zweite Engländer, der den Cup unter amerikanischer Flagge gewinnen konnte. Nun träumt er davon, den Pokal in seine Heimat zurückzubringen.

Giles Scott (Steuermann)

Giles Scott, der zweite Steuermann der britischen Jacht, kann bereits auf drei America’s Cup-Kampagnen und zwei olympische Goldmedaillen in der Finn-Klasse in Rio (2016) und Tokio (2021) zurückblicken. Bei seiner vierten Teilnahme ist er als Steuermann eingeplant. Seit Ben Ainslie ihm das Ruder übergeben hat, nimmt er diese Position auch auf dem englischen Boot des SailGP ein. Um für den America’s Cup bestmöglich vorbereitet zu sein und die Siegeschancen seines Teams zu maximieren, hat er seine olympische Karriere vorübergehend auf Eis gelegt.

James Allison (Formel-1-Ingenieur)

James Allison ist der Formel-1-Trumpf des englischen Teams. Der 1968 geborene britische Ingenieur studierte in Cambridge, bevor er 1991 seine Karriere bei Benetton begann. Dank seiner aerodynamischen Expertise und seinem visionären Denken bekleidete er bei Ferrari und Renault Schlüsselpositionen und trug massgeblich zu mehreren WM-Titeln bei. Seit 2013 ist er Technischer Direktor des Formel-1-Teams Mercedes-AMG Petronas, dem Automobilpartner von Ineos Britannia

Freddie Carr (Power Group)

David «Freddie» Carr bringt seine langjährige Cup-Erfahrung beim Challenger of Record ein. Der wettkampferprobte Brite ist ein alter Hase im Regattageschäft. Er erlebt bereits seinen sechsten America’s Cup als «Velofahrer» und bringt als fünffacher Teilnehmer der Extreme Sailing Series, die er mit Oman Sail einmal gewinnen konnte, auch viel Erfahrung im Multihull-Regattasport mit.

Iain Jensen (Trimmer)

Ein englischsprachiges Team ohne Australier scheint undenkbar. Natürlich wurde Iain Jensen nicht wegen seiner Nationalität ins britische Boot geholt. Vielmehr überzeugt er mit seinen herausragenden seglerischen Qualitäten, die er bereits an den Olympischen Spielen in London 2012 (Gold) und in Rio 2016 (Silber) im 49er unter Beweis gestellt hat. Am America’s Cup war er schon viermal dabei, zweimal unter englischer Flagge. Sein technisches Know-how macht ihn zu einem wertvollen Informanten für die Segeldesigner.

Alinghi Red Bull Racing

Land: Schweiz

Status: Challenger

Jachtclub: Société Nautique de Genève

Eigentümer: Ernesto Bertarelli

Hauptkonstrukteur: Marcelino Botin

Skipper: Pierre-Yves Jorand

Steuermänner: Arnaud Psarofaghis, Maxime Bachelin

Trimmer: Bryan Mettraux, Yves Detrey

Coaches: Pietro Sibello, Dean Barker

Alinghi zurück auf der Bühne Kurz nach der Jahrtausendwende war Alinghi einer der klangvollsten Namen im Segelsport und der ganze Stolz der Schweizerinnen und Schweizer. Auch heute noch weckt der Fantasiename schöne Erinnerungen. Er steht für den Überraschungssieg des Schweizer Teams im Jahr 2003 mit Russell Coutts und seinen «Kiwi Five», die erfolgreiche Titelverteidigung vier Jahre später, diesmal mit Brad Butterworth, und die Fahnen, die zu Alphornklängen über den Basen in Auckland und Valencia wehten. Die vom Schweizer Defender organisierte 32. Ausgabe mit ihren zwölf Konkurrenten bleibt wohl eine der schönsten in der Geschichte des America’s Cups. Noch heute bekommen die Segelfans in dem kleinen Binnenland leuchtende Augen, wenn sie vom Triumph der Schweizer Class America erzählen. Doch das war einmal. Auf die Erfolgssträhne folgten ein Rechtsstreit, die Posse um den Deed of Gift Match 2020 und das Debakel auf den MaxiKatamaranen. Ausserdem hat sich der Segelsport mit dem Aufkommen der Foilerboote seither so grundlegend verändert, dass der Wiedereinstieg eigentlich ein Neuanfang ist. Die Tatsache, dass das Schweizer Syndikat nicht mehr auf die Kiwi Five zählen kann, sondern nur Landsleute an Bord nehmen darf, macht die Sache nicht einfacher. Machen wir uns nichts vor: Auf dem Papier gehört Alinghi Red Bull Racing nicht zu den Favoriten. Verloren ist deswegen aber noch lange nichts. «Ein Sieg ohne Risiko ist ein ruhmloser Triumph», meinte schon Corneille. Die Schweizer haben keine Zeit verloren und sich beherzt an die Arbeit gemacht. Sie waren das erste Team, das in Barcelona das Training aufnahm, und fuhren in Dschidda auf den 3. Platz. Alles Weitere hängt von der Qualität der vom spanischen Konstrukteur designten und in Ecublens gebauten AC75 ab. Für den Boliden aus Verbundwerkstoffen wurden die besten Ingenieure des für seine Spitzentechnologie beneideten Landes herangezogen. Red Bull bringt sein Wissen aus der Formel 1 ein und kümmert sich um die Kommunikation. Nach dem Hin und Her zwischen Österreich und der Schweiz zu urteilen, funktioniert die Partnerschaft gut. Sie wurde noch mit dem im Oktober 2022 verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz geschlossen.

Auf dem Boot sind die besten Schweizer Segler der letzten zehn Jahre am Werk. An den Vorregatten wurde die Rennjacht von Arnaud Psarofaghis und Maxime Bachelin gesteuert und von Bryan Mettraux und dem erfahrenen Yves Detrey getrimmt. Diese Konstellation kann sich bis zum Ende des Sommers aber noch ändern. Auch das B-Team segelt auf sehr hohem Niveau. Die Segler reisten im Winter nach Saudi-Arabien, um auf den AC40 zu trainieren, während die Power Group auf den Simulatoren in Barcelona ununterbrochen Watt produziert.

Ob sich die besten Schweizer gegen die Weltstars durchsetzen können, wird sich zeigen. Ben Ainslie (Ineos Britannia), Peter Burling (Emirates Team New Zealand) und Tom Slingsby (NYYC American Magic) haben zusammen sechs olympische Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen gewonnen, dazu kommen Dutzende von Weltmeistertiteln in allen Kategorien, vom Foilen bis hin zu olympischen Jollen.

Minderwertigkeitskomplexe sind fehl am Platz, die müssen die Schweizer unbedingt ablegen. Das ist die Aufgabe von Ernesto Bertarelli. Der Schweizer Milliardär sieht sein Team als grosse Familie. Zum harten Kern gehören Pierre-Yves Jorand (Co-Manager), Nils Frei (Sponsorenbeziehungen) und die Mitglieder des ersten Alinghi-Teams. Die Coaches Pietro Sibello (ITA) und Dean Barker (NZL) beraten die Segelcrew und stellen sich als Trainingspartner auf dem Wasser zur Verfügung. Brad Butterworth trägt mit seiner Erfahrung als Skipper, seinem Humor und seinem seglerischen Know-how zum grossen Ganzen bei. Seine beschützende Art ist sehr wertvoll. Er muss den Athleten unbedingt das nötige Selbstvertrauen einflössen, bevor er sie Ende August in den Orbit schickt.

Oriol Castello
Samo
Samo

Schlüsselfiguren

Ernesto Bertarelli (Präsident)

Ernesto Bertarelli kam 1965 in Rom zur Welt. Der Schweizer Geschäftsmann mit italienischen Wurzeln stammt aus einer wohlhabenden Familie. Er erbte das Biopharma-Imperium Serono, das er weiterentwickelte und dann verkaufte. Als engagierter Philanthrop spendet er einen Teil seines Vermögens für medizinische Forschung, Bildung und den Schutz der Meere.

Ernesto Bertarelli ist auch ein leidenschaftlicher Segler. Er gewann siebenmal die Bol d’Or auf dem Genfersee und achtmal die D35-Meisterschaft.

Auf dem Meer konnte er sich an den internationalen Extreme Sailing Series viermal (2008, 2014, 2016, 2018) und an der GC32 Racing Tour zweimal (2019, 2021) als Sieger feiern lassen. Sein America’s-Cup-Abenteuer begann mit dem fulminanten Sieg im Jahr 2003 und der erfolgreichen Titelverteidigung im Jahr 2007. «Alinghi» war ein imaginärer Freund, den sich Ernesto und seine Schwester Dona als Kinder ausgedacht hatten. Der Name gefiel dem Patriarchen Fabio Bertarelli so sehr, dass er das erste Familienboot danach taufte.

Pierre-Yves Jorand

(Co-Direktor und sportlicher Leiter)

Pierre-Yves Jorand ist Teil der DNA von Alinghi. Der gelernte Segelmacher, Co-Direktor und sportlicher Leiter weicht seit 1994 nicht von Ernesto Bertarellis Seite. Auf dem Genfersee hat er auf keinem der Mehrrümpfer von Alinghi gefehlt. Er war auf Le Rouge (ex-Poseidon), Le Jaune und der unschlagbaren Black dabei. Ab 2004 mischte er mit einer beeindruckenden Erfolgsquote an der D35-Meisterschaft mit. Auf dem Meer nahm er am Abenteuer der Maxi One Design teil und stieg dann nach der Jahrtausendwende in den America’s Cup ein. Jorand glänzt als Analytiker und Regattasegler und ist oft das Sprachrohr des Teams in der Öffentlichkeit. Temporausch gehörte schon immer zu Leben des ehemaligen SpeedskiEuropameisters (1988).

Marcelino Botin (Hauptkonstrukteur)

Der Gründer und Vorsitzende von Botin Partners Naval Architecture ist ein Spezialist für Kiele und Foils. Das trifft sich gut, denn diese könnten an diesem 37. America’s Cup das Zünglein an der Waage sein. Der spanische Konstrukteur kam erstmals 2004 mit dem Cup in Berührung, als er an der neuseeländischen Class America arbeitete. 2005 sicherte sich seine TP52 am Audi Med Cup den Sieg. Der Cup schien ihm besonders zu liegen. Zwölfmal in Folge (2008–2019) stand eine von seinem Büro entworfene Jacht ganz oben auf dem Podest. 2008 beendete seine Volvo70 Puma die Weltumsegelung auf dem 2. Platz. 2011 kam auch die von ihm designte Camper von ETNZ als 2. ins Ziel. 2013 arbeitete Botin für Luna Rossa und beim letzten Cup für American Magic

Arnaud Psarofaghis (Steuermann)

Arnaud Psarofaghis (35) gehört zur vorletzten Generation einer Seglerdynastie aus dem Genferseeraum. In seiner Kindheit und Jugend verbrachte er unzählige Stunden auf Segelbooten der elterlichen Werft. Dann wurde er im wahrsten Sinne des Wortes flügge. Mit seiner Motte flog er 2008 und 2009 an der Europameisterschaft zum Sieg und doppelte im gleichen Jahr mit einem WM-Podestplatz nach. 2014 wurde der erst 26-Jährige zum Schweizer Segler des Jahres gewählt und von den besten Teams auf dem Genfersee engagiert: Tilt, Realstone und dann Alinghi, mit dem er drei D35-Meisterschaften (2017, 2018, 2019), zwei Extreme Sailing Series (2016, 2018) und einen WM-Titel bei den GC32 (2019) gewann.

Maxime Bachelin (Steuermann)

Vermutlich hat sich Maxime Bachelin nicht zu träumen gewagt, mit 26 Jahren eine AC75 zu steuern. Doch genau das erwartet den talentierten Jungsegler. Er kam durch seinen Bruder Jérémy, Trimmer im Switzerland SailGP Team, zum Segeln und etablierte sich in der 420er-Klasse rasch in den internationalen Top 10. Danach wechselte in die 49er-Klasse, in der er an der Europameisterschaft auf Anhieb den 4. Platz belegte.

Bryan Mettraux (Trimmer)

Wenn die Schweizer Flagge auf einem Segel prangt, ist Familie Mettraux nie weit. Auf der AC75 Alinghi Red Bull Racing ist der drittälteste der Geschwister, Bryan, am Werk. Er hat in der Werft von Philippe Durr eine Bootsbauerlehre absolviert und arbeitet am liebsten an Holzrümpfen. Nach intensiven Jahren auf dem Genfersee, vor allem im Centre d’Entraînement à la Régate, der Teilnahme am Red Bull Youth America’s Cup 2013 in San Francisco mit Team Tilt und zwei WM-Titeln bei den GC32 in den Jahren 2018 und 2019 wechselte er zu Alinghi

Yves Detrey (Trimmer)

Ein Leben ohne Segeln ist für die Detreys undenkbar. Yves machte seine ersten Schritte mit acht Jahren auf dem in Clarens stationierten Familienboot. Er war einer der wenigen Schweizer, die bereits vor der Gründung von Alinghi am America’s Cup mitmischten. Nach seiner Teilnahme auf dem Schweizer Boot Fast2000 wechselte er zu Alinghi, wo er bis heute geblieben ist. Wenn er nicht segelt, fliegt, gleitet oder fährt er. Yves betreibt so ziemlich jede Sportart, die seine körperlichen und mentalen Bedürfnisse befriedigen. Auf der AC-Jacht trimmt er hochkonzentriert die Segel und die Foils.

Peter Burling und Blair Tuke: Gemeinsam für gesunde Meere

Die unzertrennlichen Neuseeländer Peter Burling und Blair Tuke sind nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land ein erfolgreiches Duo. Während ihrer gemeinsamen Karriere im 49er, im America’s Cup und am Ocean Race sind sie weit herumgekommen. Dabei wurde ihnen schmerzlich bewusst, unter welchem Druck die Weltmeere und das Leben darin wegen uns Menschen stehen.

Text ) Pauline Katz

Die beiden Urgesteine des Syndikats ETNZ haben die Wohltätigkeitsorganisation Live Ocean 2019 zum Schutz der Meere gegründet. Für Peter Burling und Blair Tuke war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich aktiv für dieses Anliegen einsetzen. «Den Segelsport und den Ozean verbindet etwas Einzigartiges, Kraftvolles», betont Blair Tuke. «Als international bekannte Segler können wir unser Image nutzen, um die Botschaft über die Notwendigkeit von Massnahmen in die Welt zu tragen und zu zeigen, was wir für gesunde Meere tun können.» Auch Peter Burling sieht sich als Sprachrohr: «Bei der Gründung von Live Ocean ging es uns in erster Linie darum, unsere Plattform und unsere Stimmen gezielt dafür einzusetzen, möglichst viele Menschen für die Probleme

Live Ocean

zVg der Meere zu sensibilisieren. Gleichzeitig wollten wir Partnerschaften aufbauen, um die grossartige Arbeit der neuseeländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu unterstützen.»

Breit gefächertes Engagement

Die Organisation engagiert sich in zahlreichen Projekten. «Wir haben uns zum Beispiel für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Antipodenalbatros stark gemacht», berichtet Peter Burling. «Ausserdem unterstützen wir die vielversprechenden Forschungsarbeiten zur Rolle von Tangwäldern bei der Kohlenstoffsequestrierung. Kürzlich hat Live Ocean überdies die digitale Umsetzung des Citizen-ScienceProjekts Marine Metre2 in Neuseeland initiiert. Jetzt können alle, auch Schulkinder, mit einem Smartphone ein digitales 3D-Modell der Küste erstellen und so wertvolle Daten sammeln.»

Der Schweizer Uhrenhersteller Omega unterstützt Live Ocean seit der ersten Stunde. Blair Tuke bezeichnet die Partnerschaft als sehr wertvoll: «Omega begleitet uns schon lange in unserer sportlichen Karriere und wir freuen uns, dass sich die Manufaktur auch für Live Ocean engagiert. Das hilft uns, die Arbeit der Organisation voranzutreiben. Unsere gemeinsamen Bemühungen für den Schutz und die Wiederherstellung der marinen Ökosysteme machen unsere Partnerschaft unglaublich stark. Schliesslich sind unsere Weltmeere einmalig und verbinden uns alle.»

liveocean.com

Drei Fragen an BRUNO TROUBLÉ

Bruno Troublé hat massgeblich dazu beigetragen, den America’s Cup zu einem Monument des Segelsports zu machen.

Nachdem er 1977 und 1980 die französische Jacht gesteuert und dabei das beste Ergebnis seines Heimatlands in der Geschichte des Wettkampfs erzielt hatte, rief er den Louis Vuitton Cup ins Leben. 2007 wurde er für seine Verdienste in die Hall of Fame des America’s Cups aufgenommen. Aus reiner Leidenschaft betätigt er sich noch heute als Vermittler von Partnerschaften für die Veranstaltung.

«Ich bin nicht sicher, ob die Mittvierziger noch mithalten können!»

Wie sind Sie auf die Idee des 1983 eingeführten Louis Vuitton Cups gekommen? 1977 und 1980 habe ich mit Baron Bich am Cup teilgenommen. Leider stand uns nur ein beschränktes Budget zur Verfügung. Damals habe ich gemerkt: Mit Geld ist der Cup schwierig, ohne Geld wird er zur Qual. Der Grund liegt auf der Hand: Landet man an einer Regatta mit 60 Gestarteten auf dem 40. Platz, kann man sich damit trösten, dass man wenigstens 20 Teilnehmer hinter sich gelassen hat. Verliert man aber im Matchrace ein Duell, ist es schwierig, die Motivation des Teams aufrechtzuerhalten. Fehlende Mittel sind dabei nicht gerade hilfreich. 1983 zog sich Bich zurück und ich übernahm die Leitung des französischen Challengers. Da wir nicht genug Geld auftreiben konnten, blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem gleichen Boot, den gleichen Segeln und der gleichen Ausrüstung zu starten wie 1980. Damals organisierten die Syndikate die Ausscheidungsregatten für die Teilnahme am Match noch selbst. Das bedeutete zusätzliche Kosten für die Teams. Als ich mich zu den anderen Challengern an den Tisch setzte, teilten sie mir mit, dass ich ihnen umgerechnet 500 000 Euro schulde. Ich konnte meinen Anteil unmöglich bezahlen, ich war pleite. Es gab nur eine Lösung: Ich musste einen Sponsor finden. Da ich den Präsidenten von Vuitton flüchtig kannte, beschloss ich, ihn anzurufen. Er hörte mir zu und

sagte dann: «Ich rufe Sie heute Abend zurück.» Das war die Geburtsstunde des Louis Vuitton Cups. Die Idee bestand darin, die Regatten im Rahmen einer Tour über einen längeren Zeitraum zu verteilen und die Teilnehmerzahl zu erhöhen, um den America’s Cup sichtbarer zu machen. Unsere Strategie hat funktioniert. Der Cup hat weltweit an Bekanntheit und Attraktivität gewonnen. Bis heute gibt es kaum eine geschäftliche Partnerschaft zwischen einer Marke und einem Sportereignis, die so lange andauert wie die zwischen Louis Vuitton und dem America’s Cup.

Was halten Sie von der Kritik, dass es an dieser Ausgabe zu wenig Vorregatten auf den AC40-Jachten gebe?

Das Format ist gut, so wie es ist. Vorregatten schmälern die Spannung. Wenn man im Voraus weiss, wer gewinnt, wird der Wettkampf uninteressant. Ich verstehe den Wunsch der Teams,

Interview ) Quentin Mayerat

Regatten zu Trainingszwecken zu segeln, aber was den Sport interessant macht, ist ja gerade die Spannung. Am Louis Vuitton Cup im September werden wir mehr über die Kräfteverhältnisse erfahren.

Würden Sie als erfahrener Beobachter und Routinier eine Prognose für die nächste Ausgabe wagen?

Ich weiss nicht mehr als alle anderen. Ein grosses Fragezeichen sind die Engländer. Ihr Boot unterscheidet sich stark von denen der Konkurrenten. Wenn sich ihr Konzept bewährt, könnten sie um einiges schneller sein. Ansonsten ist der Wettkampf sehr offen. Ich könnte mir ein Finale zwischen ETNZ und den Schweizern oder den Italienern vorstellen. Im Übrigen bin ich verblüfft über das Können der Segler an dieser Ausgabe. Ein gutes Beispiel ist Marco Gradoni von Luna Rossa, der 2019 seinen dritten WM-Titel im Opti feiern konnte. Regattasegeln ist nicht mehr das, was unsere Generation kennt. Die Seglerinnen und Segler müssen so schnell reagieren wie in einem Videospiel. Ich bin nicht sicher, ob die Mittvierziger da noch mithalten können!

Buchtipp: Pas une minute à perdre, Éditions Albatros

Bruno Troublé erzählt Anekdoten und Geschichten über seine Familie und über Prominente, die er persönlich kennengelernt hat (Gardini, Owen-Jones, de Broca, Tanie, Deniau...). Er lässt uns hinter die Kulissen von Events blicken, die er mit seiner Agentur Jour J organisiert hat (Kandidatur für die Olympischen Spiele in Paris, Voiles de la Liberté) und teilt mit uns seine Leidenschaft für den America’s Cup, an dem er schon seit 40 Jahren mitwirkt, zunächst als Skipper, dann als Organisator des Louis Vuitton Cups. Nur auf Französisch erhältlich.

Luca Butto
Carlo Borlenghi

Luna Rossa Prada Pirelli Team

Land: Italien

Status: Challenger

Jachtclub: Circolo della Vela Sicilia

Eigentümer: Patrizio Bertelli, CEO von Prada

Hauptkonstrukteur: Horacio Nicolas Carabelli

Skipper: Max Sirena

Voraussichtliche Steuermänner: Francesco Bruni, Jimmy Spithill, Marco Gradoni

Trimmer: Umberto Molineris

Coach: Philippe Presti

Italienisches Temperament gepaart mit Eleganz

Luna Rossa Prada Pirelli Team zählt zu den Favoriten des 37. America’s Cups. Für seine sechste Teilnahme richtet es mit der grossen Kelle an. Das Team um Skipper Max Sirena setzt die erfahrenen Steuermänner Jimmy Spithill (AUS) und Francesco Bruni (IT) in Konkurrenz mit den jungen, ungestümen Marco Gradoni (ITA) und Ruggero Tita (ITA). Im Moment scheint noch nichts entschieden, zumal die zweite Mannschaft durch ihren Finaleinzug an den Vorregatten auf den AC40-Jachten auf sich aufmerksam gemacht hat. Wer am Ende das Rennen macht und das transalpine Boot steuern darf, war bei Redaktionsschluss noch nicht abzusehen. Bei der 36. Austragung des Cups im Jahr 2021 entschieden die Italiener den Prada Cup für sich. Im grossen Showdown

gegen die Neuseeländer gewannen sie drei Rennen und erreichten damit das beste Ergebnis, das je von einem unterlegenen Finalist im America’s Cup erzielt wurde. Mit dieser Erfahrung im Rücken und erheblichen Ressourcen schicken sich die Italiener an, die Silberkanne zu erobern. Zum Team gehört auch ein hierzulande wohlbekannter Schweizer: Jean-Claude Monnin ist für die Simulatoren verantwortlich. Für den «digitalsten» der Monnin-Brüder ist es bereits die siebte Teilnahme, aber die erste mit Luna Rossa Das für den Circolo Della Vela Sicilia startende Luna Rossa Prada Pirelli Team legt grossen Wert auf ein elegantes und stilvolles Outfit, schliesslich bürgen Patrizio Bertelli und seine Frau Miuccia Prada mit ihren Namen.

Ivo Rovira

Patrizio Bertelli (CEO)

Der 77-Jährige Patrizio Bertelli mischt seit 25 Jahren mit viel Herzblut im America’s Cup mit. Noch während seines Studiums gründete der gebürtige Toskaner die Lederwaren-Fabrik Sir Robert. Durch die Heirat mit Miuccia Prada, der Enkelin von Mario Prada, erhielt das Familienunternehmen in den 1980er-Jahren eine neue Dimension. Das Ehepaar, dessen Vermögen auf 5 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, gründete 1993 die Prada-Stiftung. 1997 rief es für den America’s Cup 2000 den ersten Challenger ins Leben. Seither hat Luna Rossa keine Austragung verpasst und sich dabei etliche Male hervorgetan.

Max Sirena (Skipper)

Das erste Aufeinandertreffen mit Massimiliano «Max» Sirena bleibt den Schweizern in schmerzhafter Erinnerung. Er war nämlich für das gigantische Segel von BMW Oracle Racing zuständig, das die Amerikaner am Deed of Gift Match des 33. America’s Cup erfolgreich gegen Alinghi eingesetzt haben. Der in Rimini geborene Skipper steuert das italienische Boot seit 2013 und hat bereits an acht America’s-Cup-Kampagnen teilgenommen. Für Luna Rossa ist er zum sechsten Mal dabei.

Philippe Presti (Coach)

Wäre er nicht Segler geworden, würde Philippe Presti heute unterrichten. Lehrer war sein Traumberuf. Seine pädagogischen Fähigkeiten wird der französische Coach bestimmt auch an seinem siebten America’s Cup gut gebrauchen können. Der Vielsegler hat die Silberkanne mit Oracle Team USA in den Jahren 2010 und 2013 gewonnen und bereits unzählige Medaillen in internationalen Regattaserien erobert, darunter in der Finn- und der Soling-Klasse, an der World Match Racing Tour, der RC44 Tour sowie in der 12-Meter- und der Maxi-Klasse.

Jean-Claude Monnin (Simulator)

Er ist das Schweizer Taschenmesser im italienischen Team. Der Schwyzer mit jurassischen Wurzeln wurde im Alter von 24 Jahren von Russell Coutts entdeckt, als er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPLF) an einem der ersten Regattasimulatoren tüftelte. Jean-Claude ist der mittlere Sohn der in Schweizer Seglerkreisen und im internationalen Match Racing (Eric und Marc) bestens bekannten Monnin-Familie. Viermal gehörte er im America’s Cup schon zum Siegerteam, zweimal mit Alinghi (2003, 2007) und zweimal mit ETNZ (2017, 2021).

Jimmy Spithill (Steuermann)

Jimmy Spithill ist der erfahrenste Steuermann im America’s Cup. 2010 führte er das Team von Larry Ellison am Deed of Gift Match zwischen Alinghi und Oracle BMW Racing souverän zum Sieg. Auch 2013 erwies sich der junge Australier als Ausnahmekönner. Damals drehte er in einer spektakulären Aufholjagd den 1:8-Rückstand auf die Kiwis in einen 9:8-Sieg. Gemeinsam mit Denis Conner hält er den Rekord für die meisten Laufsiege (17) in einem Cup-Match. Auch sonst ist er ein Mann der Superlative. 1999 war er mit 20 Jahren der jüngste Steuermann und fehlte an keinem der letzten sieben America’s Cups. Viermal erreichte er mit seiner Mannschaft das Finale (Oracle 2010, 2013, 2017; Luna Rossa 2021).

Marco Gradoni (Steuermann)

Er ist der Neuzugang in der italienischen Afterguard. Marco Gradoni kam 2022 zu Luna Rossa und wird 2024 seinen ersten America’s Cup bestreiten. Der junge Mann fühlt sich auf dem Wasser in seinem Element, egal, auf welchem Untersatz. Im vergangenen Herbst sorgte er bei den AC40-Vorregatten in Dschidda für Aufsehen, als er sein Team gegen ETNZ ins Finale führte. Der dreifache Optimist-Weltmeister (2017, 2018, 2019) wurde 2019 mit nur 15 Jahren zum jüngsten Rolex World Sailor of the Year gekürt. 2021 holte er zusammen mit Alessandra Dubbini WM-Gold im 470er Mixed.

NYYC American Magic

Land: USA

Status: Challenger

Jachtclub: New York Yacht Club

Hauptpartner: Hap Fauth, Doug DeVos

Hauptkonstrukteur: Scott Ferguson

Skipper: Terry Hutchinson, Tom Slingsby

Steuermänner: Tom Slingsby, Paul Goodison

Trimmer: Lucas Calabrese, Riley Gibbs, Michael Menninger

Headcoach: Tom Burnham

American Magic setzt sich aus zwei Schiffsnamen zusammen: America hiess der Schoner, der 1851 den 100 Guineas Cup rund um die Isle of Wight gewann, und Magic die Jacht, die 1870 den America’s Cup in der New Yorker Bucht erstmals erfolgreich verteidigte. Mit diesem geschichtsträchtigen Namen kündigte Hap Fauth im Oktober 2017 seine Teilnahme am 36. America’s Cup 2021 an, tat- und finanzkräftig unterstützt vom ehemaligen Rennfahrer Roger Penske und dem CEO des Quantum Racing Teams Doug deVos. Im Halbfinale der Challenger-Ausscheidungsregatten gegen die Italiener kenterte die Patriot spektakulär und wurde so schwer beschädigt, dass an eine Fortsetzung nicht zu denken war.

Für die 37. Austragung haben die Amerikaner zwei Ausnahmesegler an Bord geholt: Mit dem Australier Tom Slingsby und dem Engländer Paul Goodison treten sie mit sowohl olympisch als auch am SailGP äusserst erfolgreichen Söldnern an.

Der erfahrene Terry Hutchinson wirkt nach fünf America’s Cup-Kampagnen immer noch als strategischer Dirigent, diesmal aber mit einem neuen Management. Sein Team ersegelte sich zwar an der Vorregatta in Vilanova unter etwas fragwürdigen Bedingungen den Sieg, konnte den Erfolg in Dschidda aber nicht bestätigen. Eine grosse Unbekannte ist derzeit noch das Boot. Es wird von einem Design Team unter der Leitung von Scott Ferguson gebaut, der für diese Kampagne vom italienischen Team Luna Rossa zu den Amerikanern gewechselt ist.

American Magic ist fest entschlossen, der Gründungsgeschichte des Cups Ehre zu machen und die Silberkanne wieder in der Vitrine der gediegenen Salons des New York Yacht Club auszustellen.

Amalia Infante
Amerika will Geschichte schreiben

John J Hap Fauth (Hauptpartner)

Hap Fauth ist ein amerikanischer Businessman, der in so unterschiedlichen Branchen wie Landwirtschaft und Luftfahrt tätig ist und 2005 das Team Bella Mente Racing auf die Beine stellte. Er ist nicht nur geschäftlich, sondern auch als Skipper einer Maxi-Jacht erfolgreich unterwegs. Im Oktober 2017 gründete er mit Doug DeVos das Team Bella Mente Quantum Racing. Zusammen mit dem ehemaligen Rennfahrer Roger Penske bildeten die drei den harten Kern des amerikanischen Syndikats, das unter der Flagge des New York Yacht Clubs den 36. America’s Cup bestritt. Hap Fauth macht auch diesmal mit seinen beiden Partnern der ersten Stunde Jagd auf die älteste Sporttrophäe der Welt.

Doug DeVos (Hauptpartner)

Doug DeVos, angesehenes Mitglied des New York Yacht Clubs, ist ein amerikanischer Geschäftsmann und Erbe des Familienunternehmens für Schönheits- und Pflegeprodukte Amway. Zudem ist er Hauptaktionär der Segelmacherei Quantum Sails mit Sitz in Traverse City, Michigan. In der Segelszene ist der Vater von vier Kindern nicht zuletzt als Gründer des Quantum Racing Teams bekannt. Mithilfe von Terry Hutchinson gewann DeVos viermal die TP52-Meisterschaft (2018, 2016, 2014, 2013).

Alex Carabi
Schlüsselfiguren

Terry Hutchinson

(Skipper, President of sailing operations)

Der zweimalige Rolex World Sailor of the Year (2008, 2014) ist eine Schlüsselfigur in der Strategie des amerikanischen Teams. Er hat elf WM-Titel in den Klassen Corel 45, J24, TP52, Farr 40 sowie in verschiedenen IMS-Klassen gewonnen und mit Emirates Team New Zealand den Louis Vuitton Cup für sich entschieden. An seinen bisherigen fünf America’s-Cup-Teilnahmen ging er leer aus. Jetzt will es der 56-Jährige erneut wissen und wagt mit einem schlagkräftigen Team einen neuen Versuch.

Tom Slingsby (Steuermann)

Tom Slingsby zählt zu den drei weltbesten Steuermännern auf grossen Foilern. Er triumphierte am America’s Cup 2013 mit Oracle USA sowie mit dem australischen Team in den ersten beiden Saisons des SailGP. Der Australier entdeckte das Segeln als 16-Jähriger an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Zwischen 2006 und 2012 heimste er fünf WM-Titel im Laser ein, die er mit einer Goldmedaille an den Olympischen Spielen 2012 in London krönte. Auch im nichtolympischen Segelsport konnte der Sailor of the Year 2010 und begeisterte Jiu-Jitsu-Kämpfer schon mehrere Erfolge feiern. 2016 gewann er das Rolex Sydney Hobart Yacht Race und 2019 seinen ersten Weltmeistertitel in der Moth-Klasse.

Paul Goodison (Steuermann)

Paul Goodison wurde 2008 in Peking Olympiasieger in der Laser-Klasse. 2009 sicherte sich der 1977 in South Yorkshire geborene Brite vor einem gewissen Tom Slingsby WM-Gold im Laser. Die beiden Steuermänner von American Magic kennen sich gut. Sie sind schon oft gegeneinander gesegelt und machen jetzt für das US-Team gemeinsame Sache. Goodisons drei WM-Titel im Moth (2016, 2017, 2018) weisen ihn als Foilerspezialisten aus. Weitere WM-Titel holte er im Melges20 und Melges32. Der Amerikaner bestreitet seine zweite Kampagne in den Farben des US-Teams.

Scott Ferguson (Koordinator der Konstrukteure)

Scott Ferguson ist seit 1984 in der Bootsbranche tätig. Nach einem Abstecher zu Luna Rossa beim 36. Cup ist der Konstrukteur nun wieder unter amerikanischer Flagge unterwegs. Es ist bereits seine fünfte Teilnahme am America’s Cup, bei dem er 2010 und 2013 mit Oracle BMW Racing als Sieger hervorging. Von ihm stammt das gigantische amerikanische Segel, das Alinghi im Deed of Gift Match zum Verhängnis wurde. In seiner Freizeit segelt Ferguson an den amerikanischen Laser- und Moth-Meisterschaften häufig an der Spitze mit.

Orient Express Racing Team

Land: Frankreich

Status: Challenger

Jachtclub: Société nautique de Saint-Tropez

Gründer: Stephan Kandler, CEO von K-Challenge (mit seinem Vater Ortwin)

CEO: Bruno Dubois

Hauptkonstrukteur: Benjamin Muyl

Skipper: Quentin Delapierre

Steuermänner: Quentin Delapierre, Kevin Peponnet

Trimmer: Jason Saunders, Matthieu Vandame

Coach: Franck Cammas

Die Franzosen auf der Lauer

Das Orient Express Racing Team ist als letztes Syndikat zum 37. America’s Cup gestossen. Die Franzosen haben zwei grosse Trümpfe im Ärmel: den «Deal» mit Emirates Team New Zealand , der ihnen wertvolle Daten über das Design der neuseeländischen Jacht liefert, und die Qualität ihrer Segelmannschaft. An der ersten Vorregatta hinterliess die aus Hochsee-, Olympia- und Nacra-17-Seglern bestehende Crew um Skipper Quentin Delapierre einen starken Eindruck. Sie gewann nach nur zwölf Trainingstagen auf dem Wasser mit der AC40 die Vorregatta in Vilanova. 2001 gründeten Ortwin Kandler und sein Sohn

Stephan das Syndikat K-Challenge, das aus dem Charterunternehmen K-Yachting hervorging und mit dem sie 2007 die Silberkanne erobern

wollten. In Valencia reichte es für Platz 8. Danach verlor sich das französische Team im juristischen Dschungel des Deed of Gift Matches von 2010. Unterstützt vom Automobilunternehmen Alpine Motorsports meldet sich K-Challenge mit neuer Stärke zurück. Das Syndikat hat neben dem belgischen Direktor Bruno Dubois den Hochseesegler Franck Cammas als Coach verpflichtet. Der ist für seine hohen Ansprüche an Sportteams bekannt und gibt sich nur mit dem Besten zufrieden. Das französische Team gehört im America’s-Cup-Zirkus zwar derzeit noch zu den Rookies, unterschätzen sollte man es deswegen aber nicht. Angesichts der geballten Kompetenz sowie der Unterstützung des finanzstarken Sponsors Accor Group mit seinen Marken Orient Express und All.com könnten die «Frenchies» durchaus für eine Überraschung sorgen. Die grosse Segelnation hat ihren Platz im America’s Cup mehr als verdient.

Schlüsselfiguren

Stephan Kandler (Gründer und CEO)

Stephan Kandlers Rückkehr in den America’s Cup ist eine erfreuliche Nachricht. Er hat zwei Staatsbürgerschaften: die deutsche von seinem Vater Ortwin, der in den 1960er-Jahren als Airbus-Manager Pionierarbeit leistete, die französische von seiner Mutter. Stephan selbst etablierte sich beruflich international mit seiner Firma K-Yachting, die im Import und Handel von Regattabooten tätig war. Nach dem Tod seines Vaters am 31. Dezember 2013 übernahm der Fundaising-Experte das Familienunternehmen. Heute verbringt er seine Zeit zwischen dem America’s Cup und den Weinbergen der Familie.

Bruno Dubois (CEO)

Der belgisch-kanadische Doppelbürger segelt seit seiner Kindheit. 1983 gewann er auf einer Muscadet die Mini-Transat. Danach war er auf den Weltmeeren unterwegs und nahm an etlichen Hochseeregatten teil. Am Volvo Ocean Race war er ebenso anzutreffen wie im America’s Cup und auf den Extreme40, bei denen er im Alter von 50 Jahren lebensgefährlich kenterte. Der gelernte Segelmacher stand von 1991 bis 2015 an der Spitze von North Sails France und leitete danach mehrere Sportteams, darunter das von Ellen MacArthur, Team Groupama France und die französische SailGP-Crew. Als Geschäftspartner von K-Challenge bringt der heute 65-Jährige seine wertvollen Kenntnisse des Sportmilieus in das Syndikat ein.

Franck Cammas (Coach)

Von 2010 bis 2020 war Franck Cammas der erfolgreichste französische Segler auf Open60- und Maxi-Trimaranen. Mit Team Groupama wurde er als Segler des Jahrzehnts ausgezeichnet. Der studierte Mathematiker und Pianist aus Aixen-Provence wird in den Siegerlisten praktisch aller grossen Regatten geführt. 2010 gewann er die Route du Rhum und die Jules Verne Trophy und 2012 das Volvo Ocean Race. 2017 erlitt er im America’s Cup 2017 mit dem Team Groupama France einen schweren Schienbeinbruch, erholte sich aber wieder und segelte mit Charles Caudrelier an der Transat Jacques Vabre zum Sieg. Der «Petit Prince» ist zurück bei K-Challenge. Eine gute Nachricht für Frankreich!

Quentin Delapierre (Skipper und Steuermann)

Quentin Delapierre entdeckte seine Leidenschaft für den Wassersport in der Katamaran-Schule von Larmor Baden. Er wuchs als Sohn von Windsurfern in Vannes im französischen Departement Morbihan auf und absolvierte eine Ausbildung zum Sportmanager. Im Sodebo Ultim’ Team lernte er Daten richtig zu analysieren, mit seinem Kumpel Kevin Peponnet gewann er zweimal die Tour de France à la Voile und im Nacra 17 startete er olympisch durch. Seit 2021 steuert er das Boot des France SailGP Teams. Damit er am 37. America’s Cup topfit ist, hat er auf eine Olympia-Teilnahme in Paris verzichtet.

Kevin Peponnet (Steuermann)

Kevin eifert seinem Onkel Thierry Peponnet, dem zweifachen Olympiamedaillengewinner im 470er, nach. Auch Kevin hat sein seglerisches Rüstzeug im Baskenland erworben. Er wurde französischer Meister und Junioren-Europameister, lernte Quentin Delapierre kennen, mit dem er auf der J80 zusammenspannte und an der Tour de France à la Voile zweimal den 1. Platz belegte, und schloss sich dann dem France SailGP Team an. K-Challenge profitiert nicht nur von seinen seglerischen Fähigkeiten, sondern auch von seinem Wissen als Werkstoffingenieur.

Jason Saunders (Trimmer)

Der Kiwi im französischen Team. Jason Saunders stammt von der Nordinsel. Als Jugendlicher regattierte er mit Peter Burling im Tauranga Yacht Club. 2013 nahm er am Red Bull Youth America’s Cup in San Francisco teil und belegte an den Olympischen Spielen 2016 in Rio im Nacra 17 den 5. Platz. Saunders ist mit Quentin Delapierres Teamkollegin Manon Audet verheiratet und lebt in Frankreich. Nachdem er mit dem Schweizer Team Tilt die GC32 Racing Tour bestritten hat, segelte er auf neuseeländischen, amerikanischen und Schweizer Booten am SailGP. Die Teilnahme am America’s Cup unter französischer Flagge ist die logische Fortsetzung seiner Laufbahn.

Die Boote

Eine einzige AC75 pro Team

Strenge Bauvorschriften und ungewohnte Transparenz: Mit diesen Massnahmen wollten die Organisatoren die Kosten für Forschung, Entwicklung und Spionage in Grenzen halten, um auch Syndikaten mit kleineren Budgets die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Boote des 37. America’s Cups sind im Grossen und Ganzen die gleichen geblieben wie jene, die 2021 in Auckland an den Start gegangen sind. Relativ stark verändert haben sich hingegen die Bauvorschriften. So dürfen die Teams zum Beispiel nur ein einziges grosses Boot bauen. Testfahrten gibt es keine und trainiert werden darf nur auf alten Cuppern. Aus diesem Grund hat Alinghi Red Bull Racing das alte Boot von Emirates Team New Zealand gekauft, mit dem es im vergangenen Winter oft auf dem Wasser war.

Die Erwartungen an die AC75 sind hoch: Sie sollen bei den für Barcelona typischen spätsommerlichen Bedingungen, das heisst rund 12 Knoten Windstärke, an die 50 Knoten erreichen. Gelingen soll das Kunststück mit breiteren Foils, die dafür sorgen, dass die Boote früher abheben und schneller beschleunigen, sowie mit einer leichteren Bauweise und einer verbesserten Elektronik zum Foilen.

Wichtige Energieerzeugung

Die Besatzung wurde von elf auf acht Mitglieder reduziert. Dadurch verringert sich die Produktionskapazität der Power Group deutlich. Da die Energieerzeugung aber ein wichtiger Faktor ist, muss der Verlust

DAS BOOT DES 37. AMERICA’S CUPS SOLL BEI DEN FÜR DEN SPÄTSOMMER IN BARCELONA TYPISCHEN WINDVERHÄLTNISSEN VON RUND 12 KNOTEN GESCHWINDIGKEITEN VON RUND 50 KNOTEN ERREICHEN.

DA DIE SEGELCREW VERKLEINERT WURDE, MÜSSEN DIE BENÖTIGTEN WATT DURCH VELOFAHRER UND ENERGIERÜCKGEWINNUNG KOMPENSIERT WERDEN.

kompensiert werden. Dies geschieht zum einen durch die 2017 von Emirates Team New Zealand erstmals als Beintrimmer engagierten Velofahrer, zum anderen durch eine effiziente Energierückgewinnung. Die AC75 sind in dieser Hinsicht zu Vorbildern geworden.

Die Vermessungsregeln der Jachten sind äusserst streng. Selten gab es beim Design von AC-Cuppern so wenig Spielraum. Die Teams dürfen für das grosse Schiff nur einen einzigen Rumpf und ein Paar Foils bauen. Die Foil-Arme werden zur Verfügung gestellt, die Ruderblätter

und der Mast sind vorgegeben und auch die Segel unterliegen strengen Vorgaben. Die Designteams haben kaum Möglichkeiten, auf dem grossen Schiff Neues auszuprobieren. Für Innovationen ist kein Platz, der erste Schuss muss sitzen.

Die AC40 als Testboote Experimentiert wird auf den kleineren AC40, die von den Veranstaltern schlüsselfertig an die Teams verkauft wurden. Auf ihnen haben im vergangenen Herbst nicht nur die Vorregatten stattgefunden, sie werden in einer One-Design-Version auch am Unicredit Youth & Puig Women’s America’s Cup zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind sie ideal für das Matchrace-Training und als Testboot für Forschung und Entwicklung. Nach dem Umbau werden sie als LEQ12 bezeichnet.

DIE AC40 KOMMEN AM YOUTH & WOMEN AMERICA’S CUP ZUM EINSATZ UND DIENEN ZUDEM ALS TESTBOOT FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG.

Die Finalserie wird auf den AC75 der zweiten Generation mit hauseigenem Flugprogramm gesegelt, weshalb die Konstrukteure und Ingenieure fast ihre gesamte Energie in die Entwicklung gesteckt haben.

Im Ursprungsland gebaut

Dreissig Bootsbauer arbeiteten oberhalb von Ecublens im Kanton Waadt unter der Leitung von Ingenieuren und in ständigem Kontakt mit dem in Barcelona ansässigen Designteam an der Jacht. Mehrere Dutzend lokale KMU waren am Bau beteiligt, ebenso wie das Laboratory for Processing of Advanced Composites der EPFL. Jedes Teil wurde drei bis fünf Mal in den grossen Öfen der Werft gebrannt. Der Rumpf des BoatOne wurde Anfang März in Barcelona angeliefert und Anfang April getauft.

Simulatoren als Wunderwaffen

Die fliegenden Jachten sind sehr empfindlich und schwierig zu handhaben. Jedes Einwassern birgt grosse Risiken und erfordert die Mithilfe zahlreicher Personen, die aufpassen, dass nichts kaputtgeht. Um Zeit zu sparen, arbeiten alle Teams mit Simulatoren. Mit den virtuellen Instrumenten sind Schäden kein Thema. Die Handbewegungen am Simulator tragen zur besseren Verständigung zwischen Seglern und Konstrukteuren bei und sind dabei meist zielführender als Worte. Mit den in den Basen gesammelten Daten feilen die Strukturbauer an den letzten ergonomischen Details und die Elektroniker an der Software. Sie sind dabei auf die Erfahrungen der Segler an Bord angewiesen. Diese sind auch im Umgang mit dem relativ starken und schwer einschätzbaren Wellengang in Barcelona äusserst wichtig. Je mehr Erfahrung, desto einfacher das Handling.

Schnell im Griff

Eine weitere grosse Herausforderung ist die kurze Zeit, die dem Team zur Verfügung steht, um das Boot in den Griff zu bekommen. Die Segler müssen sich nicht nur an die Geschwindigkeit des Foilers gewöhnen, sondern sich auch als Team finden. Das beste Boot ist nicht unbedingt das schnellste. Im America’s Cup entscheidet nicht die reine Geschwindigkeit über Sieg oder Niederlage. Heute wird die Zeit gemessen, die das Boot für eine Runde braucht, wobei alle Kursänderungen berücksichtigt werden. Was zählt, ist die Fähigkeit, nach einem Manöver möglichst schnell wieder Fahrt aufzunehmen.

Manchmal werden den Syndikaten technische Geschenke gemacht. In diesem Jahr war das bei den Franzosen der Fall. Da sie sich in letzter Minute angemeldet hatten, erhielten sie von den Kiwis ein Datenpaket über die neueste Generation

der AC75. Eine umstrittene Praxis, die in einigen Teams für rote Köpfe sorgte. Die Franzosen werden aus dem Geschenk des Defenders grossen Nutzen ziehen. Natürlich werden die wertvollen Daten nicht einfach aus Gefälligkeit gewährt, dahinter steckt Kalkül. Im Vergleich zum französischen Schwesterschiff kann der Defender beim Louis Vuitton Cup – den Ausscheidungsregatten der Challenger, die ihm selbst verwehrt bleiben – den eigenen technologischen Vorsprung messen.

Offizielle Spionageerlaubnis

Durch strenge Bauvorschriften und die Pflicht, technologische Innovationen offenzulegen, haben die Organisatoren die bisherigen Spionagekosten stark reduziert. Mehr noch: Sie haben mit dem «Joint Reconaissance Program» RECON eine neue Regel eingeführt, die es den Teams erlaubt, sich ganz offiziell zu bespitzeln. In der Vergangenheit hatten die Spionageboote immer wieder gefährliche Situationen auf dem Wasser verursacht. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Cupper werden bei jeder Ausfahrt von einem Boot begleitet, das jede Wende und jeden Kurswechsel aufzeichnet. Diese Daten werden zusammen mit der Anzahl der Manöver, der Geschwindigkeit, der Dauer und dem Kurs noch am selben Abend veröffentlicht. Alle Teams verfolgen anhand der RECON-Daten die Entwicklung der Konkurrenz. Am aufschlussreichsten sind Kenterungen. Dabei können die Gegner das Unterwasserschiff fotografieren und die Fläche der Foils genau vermessen. Die Bilder der RECON-Teams sorgen in der America’sCup-Gemeinschaft für viel Gesprächsstoff.

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UNÜBLICHE PRAXIS: DIE BEIDEN VORREGATTEN IN DSCHIDDA UND VILANOVA WURDEN AUF EINHEITSJACHTEN GESEGELT.

Vorregatten Standortbestimmung auf Einheitsjachten

Letzten Herbst haben sich die sechs Cup-Teams zum Kräftemessen auf den AC40-Jachten getroffen. Die Vorrunde in Dschidda bei viel Wind hielt, was sie versprach, jene in Vilanova war ein Flop. Auf identischen Booten stellte Team New Zealand eindrücklich seine Überlegenheit unter Beweis. Alinghi

Red Bull Racing segelte konstant, beging aber noch zu viele Fehler.

Text ) Pierre-Antoine Preti

Mit ihrem Entscheid, die Vorregatten auf den One-Design-Booten AC40 auszutragen, haben uns die Organisatoren des 37. America’s Cups vergangenen Herbst ein Geschenk gemacht. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen liegt das Regattieren auf Einheitsjachten nämlich nicht in den Genen der AC-Cracks. Die kleinen Foiler wurden vom Veranstalter für die beiden ersten Vorrunden segelfertig zur Verfügung gestellt. Anschliessend kommen sie noch als Test- und Trainingsboote sowie am Unicredit Youth und Puig Women’s America’s Cup zum Einsatz. Die dritte und letzte Vorregatta wird dann vom 22. bis 25. August auf den grossen AC75 ausgetragen.

In Dschidda und Vilanova konnte man sich einen ersten Eindruck von den Qualitäten der einzelnen Teams in Bezug auf Taktik, Strategie und Startprozedere verschaffen. Der Cup-Defender Emirates Team New Zealand musste sich in Saudi-Arabien zwar gegen Italiens Luna Rossa und in Spanien gegen American Magic zur Wehr setzen, gab aber dennoch unmissverständlich den Ton an.

Die Schweizer in Lauerstellung Alinghi Red Bull Racing (ARBR) lauerte auf dem dritten Platz. Das Schweizer Newcomer Team überzeugte mit viel Konstanz, musste jedoch immer wieder Anfängerfehler ausbügeln, die es zurückwarfen. Die «Big Four» mit Arnaud

Psarofaghis und Maxime Bachelin am Steuer sowie Bryan Mettraux und Yves Detrey am Trimm dürfen sich keine Patzer mehr leisten, wenn sie auf Augenhöhe mit den Besten segeln wollen. Trainer Pietro Sibello ist dennoch zuversichtlich. Die Schweizer hätten bei den Starts und in Bezug auf die Bordkommunikation viel hinzugelernt, so der Italiener.

Die Vorrunde in Dschidda vom 29. November bis 2. Dezember endete mit dem souveränen Sieg der Kiwis bei schönem Nordwestwind zwischen 16 und 20 Knoten. Die Amerikaner und die Franzosen konnten in SaudiArabien nicht mitreden, zu sehr hatten sie mit technischen und taktischen Problemen zu kämpfen. Sie mussten das Feld der jungen italienischen Mannschaft Luna Rossa überlassen. Der erst 19-jährige Steuermann Marco Gradoni beeindruckte durch seine Regelmässigkeit, sein Tempo und seinen kühlen Kopf. Ihm unterlief im Finalduell nur ein einziger Fehler: Er wurde bei der Ausfahrt aus dem letzten Tor brutal ausgebremst und musste die Kiwis ziehen lassen.

Carlo Borlenghi
Ian Roman
ALINGHI RED BULL RACING ÜBERZEUGTE DURCH EINE STARKE LEISTUNG MIT VIEL KONSTANZ BEI ALLEN BEDINGUNGEN.
LUNA ROSSA PATZTE IM FINALE UND MUSSTE ZUSEHEN, WIE DIE KIWIS ZUM SIEG SEGELTEN.

Auftakt im strömenden Regen

Nach einer mehrjährigen Pause hatte der 37. America’s Cup zweieinhalb Monate vorher in einem Vorort von Barcelona begonnen. Vom 14. bis 17. September 2023 sollten in Vilanova die ersten Vorregatten im grossen Rahmen durchgeführt werden. Der Hafen wurde mit viel Aufwand hergerichtet. Es gab ein Regattadorf, Grossleinwände am Strand und Superjachten, die Spalier standen. Alle Voraussetzungen für ein gelungenes Fest waren vereint. Man hatte sich einen kleinen Vorgeschmack auf den grossen Showdown im kommenden Herbst erhofft, doch daraus wurde nichts.

Schuld an dem Fiasko war das Wetter. Am Freitag goss es wie aus Kübeln und die durchziehende Kaltfront sorgte das gesamte Wochenende für Turbulenzen. Obwohl die zum Abheben der Foiler erforderlichen 8 Knoten nicht immer erreicht wurden, startete die Wettfahrtleitung fünf Schwachwind-Regatten, an denen die AC40 ihre Foils traurig hinterherschleppten. An Deck versuchten die Crews den Bootstrimm zu korrigieren. Wer es schaffte, den Rumpf zuerst aus dem Wasser zu heben, ging als Sieger hervor.

Überraschende Franzosen

Bei diesen doch sehr speziellen Bedingungen setzte sich im ersten Lauf zur allgemeinen Überraschung Orient-Express durch. Quentin Delapierres Team, das mit seiner Vorbereitung mit nur «zwölf Tagen Training auf dem Wasser» stark in Verzug war, legte eine erstaunliche Qualität an den Tag. Der französische Olympionike hat

SELBSTBEWUSST SETZTE SICH DAS JUNGE ITALIENISCHE TEAM UM MARCO GRADONI GEGEN DIE ANDEREN CHALLENGER DURCH UND KONNTE DAS FINALE GEGEN ETNZ BESTREITEN.

auf Paris 2024 verzichtet, damit er sich auf den SailGP und den America’s Cup konzentrieren kann. Für ihn war die Entscheidung eine Zerreissprobe. «Ich konnte unmöglich alles unter einen Hut bringen», bedauerte er.

Alinghi Red Bull Racing bleibt am Ball. In Spanien legten die Schweizer gute Starts hin und die sind auf Foilern oft matchentscheidend. «Der Teamzusammenhalt ist gut», verriet Arnaud Psarofaghis. Im zweiten Lauf verpasste ARBR den Sieg nur knapp. Nachdem ihm als einzigem Team ein fliegender Start gelungen war, hatte es eine Runde Vorsprung auf die Gegner. Auf der letzten Bahn knallte die Jacht dann aber bei einem misslungenen Manöver aufs Wasser und machte die Schweizer Hoffnungen zunichte. Team New Zealand liess sich nicht zweimal bitten und preschte in einer erneuten Machtdemonstration dem Ziel entgegen.

ARBR mit gestutzten Flügeln

Am Sonntag startete die Wettfahrtleitung drei Läufe. Im letzten Rennen wurden der AC40 von ARBR aufgrund eines elektrischen Problems im Foilsystem die Flügel gestutzt. Dazu muss man wissen: Nur die Organisatoren haben das Recht, das vermessene System zu reparieren. Da sie nicht schnell genug reagierten, konnten die Schweizer nicht starten. Silvio Arrivabene war ausser sich: «Ich verstehe, dass man es wegen der Fernsehübertragung eilig hat, aber wenn man nicht richtig regattieren kann, ist das nicht fair», tobte der Co-General Manager von ARBR

ARBR klassierte sich durch diesen Zwischenfall deutlich hinter seinen Möglichkeiten und musste sich in der Gesamtwertung mit einem 5. Platz begnügen. Ohne die ungerechte Behandlung im letzten Lauf wäre das Syndikat vermutlich 3. geworden. Das Finale zwischen den Kiwis und American Magic war ein Flop, es herrschte Totalflaute. Nach zehnminütiger Warterei wurden dann die knapp vorne liegenden Amerikaner zum Sieger erklärt. Der Zielschuss verkündete das Ende eines traurigen Regattawochenendes.

Die Vorregatten dienten den Teams zur Standortbestimmung, denn die Ergebnisse werden nicht angerechnet. Alle Beteiligten konnten wertvolle Informationen sammeln. Andrea Emone, Racing Data Analyst bei ARBR, bestätigte: «Ein Grossteil der gesammelten Informationen hilft uns beim Bau und der Optimierung des grossen Bootes.»

Die Veranstalter konnten bei den Vorrunden ein interessantes EventFormat testen, dessen Regeln und Übertragung denen des SailGP sehr ähnlich sind. Grant Dalton, CEO des 37. America’s Cups, verfolgte alle Regatten an Bord der Begleitboote mit. Ernesto Bertarelli tat es ihm gleich. Er wurde von Brad Butterworth, dem ehemaligen Alinghi-Skipper und jetzigen Berater, und seinem gesamten «historischen» Team begleitet.

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Unicredit Youth & Puig Women’s America’s Cup

Erster echter America’s Cup für Nachwuchs und Frauen

Beim Unicredit Youth & Puig Women’s America’s Cup treten je zwölf Teams in Kurzformaten gegeneinander an. Durch die Einbindung in den 37. America’s Cup werden sie auch von dessen medialer Aufmerksamkeit profitieren und, so die Hoffnung, etwas mehr ins Rampenlicht rücken.

Text ) Grégoire Surdez

Leider löst diese löbliche Initiative längst nicht alle Probleme und ist vielleicht auch ein wenig Schönfärberei, denn Frauen spielen bei der ältesten Sporttrophäe der Welt immer noch eine Nebenrolle. Sie würden sträflich vernachlässigt, so die Kritik zahlreicher Topseglerinnen. Tatsächlich ist keine einzige Frau an Bord der AC75. Eine konsternierende Situation, die auch noch mit fadenscheinigen Begründungen gerechtfertigt wird. «Die Teams waren alle der Ansicht, dass keine Seglerin die nötige Erfahrung mit diesem Bootstyp und mit Foilen mitbringt» sagt Coraline Jonet, die bei Alinghi Red Bull Racing für das Youth- und Women-Programm zuständig ist. «Man kann dieses Argument akzeptieren, aber man kann es auch anzweifeln und die Meinung vertreten, dass einige Seglerinnen einen Platz auf der A75 verdient hätten.»

Eine Chance für die Frauen Trotzdem ist die Einführung des Women’s Cups eine wichtige Initiative. Sie wurde vom Defender Emirates Team New Zealand angestossen und könnte sich als Schritt von historischer Bedeutung erweisen. «Der Women’s Cup ist für alle Frauen eine tolle Neuigkeit und ein positives Signal», befindet Coraline Jonet. «Ich bin stolz darauf, dass ich dieses Projekt betreuen darf. Es wird für die kommenden Austragungen bestimmt viele

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Türen öffnen. Der Women’s Cup wird während des America’s Cup Matches zu Ende gehen und entsprechend im Rampenlicht stehen. Ich finde es sehr interessant, dass die Frauenteams durch diese Medienpräsenz die Gelegenheit erhalten, ihr Können einem riesigen Publikum zu zeigen.»

Der Unicredit Youth und der Puig Women’s America’s Cup werden beide auf den AC40 gesegelt. «Ein wirklich aussergewöhnliches, einzigartiges Boot», so Coraline Jonet. «Auf der spektakulären Jacht können sich die Teams ganz aufs Segeln konzentrieren, denn die Energie wird von einem Batteriesystem erzeugt. Sie müssen also weder in die Pedale treten noch kurbeln. Die AC40 ermöglichen reines Highspeed-Regattasegeln.»

Ugo Fonolià
BEIM PUIG WOMEN’S AMERICA’S CUP KÄMPFEN DIE ZWÖLF TEAMS IN FLOTTENREGATTEN UM DEN SIEG.

Hochklassiges Talentbecken

Sowohl bei den Frauen als auch beim Nachwuchs sind je zwölf Nationenteams vertreten. Die sechs am 37. America’s Cup engagierten Syndikate waren verpflichtet, ein Jugend- und ein Frauenprogramm auf die Beine zu stellen. Die Schweiz, Neuseeland, England, Italien, die USA und Frankreich haben alle ein Selektionsverfahren gestartet und in den letzten Wochen die Liste der Auserwählten publik gemacht. Darauf stehen viele der zurzeit besten Seglerinnen der Welt. Wie bei den Männern befinden sich darunter zahlreiche Olympiamedaillengewinnerinnen.

England macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen an diesem Frauen- und Jugendwettkampf. Hannah Mills und Saskia Clark, die Olympiasiegerinnen von Rio im 470er, bilden die Speerspitze des favorisierten britischen Teams. Neuseeland wird von der zweifachen olympischen Medaillengewinnerin (Gold und Silber) im 470er angeführt, Italien setzt auf eine Foilerinnen-Generation, die im 69F für Furore sorgt, und Frankreich will als Segelnation und Talentschmiede mit den erfolgreichen Manon Audinet und Amélie Riou sowie mehreren Olympia- und WM-Medaillengewinnerinnen glänzen. Auch die USA haben mit Francesca Clapcich, die mit 11th Hour Racing und einer gewissen Justine Mettraux das letzte Ocean Race gewonnen hat, Weltklasseseglerinnen aufgeboten.

Minutiöse Auswahlverfahren

Bei einer solchen Konkurrenz ist die Schweiz stark gefordert. «Wir werden in der gleichen Sechsergruppe sein wie die anderen Cup-Länder, so will es das Format», erklärt Coraline Jonet. «Die drei Erstplatzierten dieser Gruppe nehmen am Halbfinale teil, wo sie in einer Flottenregatta auf die drei Besten der anderen Gruppe treffen. Diese besteht aus Spanien, den Niederlanden,

STRENGE SELEKTION: ALINGHI RED BULL RACING HAT AUS 90 BEWERBUNGEN DIE ZWÖLF BESTEN SEGLERINNEN UND SEGLER AUSGEWÄHLT.

Terminkalender und Teilnehmende

Kanada, Deutschland, Schweden und Australien. Die beiden Schnellsten dieses Halbfinals machen dann am 13. Oktober in einem einzigen Lauf den Sieg untereinander aus.»

Der Youth America’s Cup wird nach dem gleichen Format gesegelt. Auch beim Nachwuchs haben die gemeldeten Teams in einem aufwendigen Auswahlverfahren die besten Foilerseglerinnen und -segler verpflichtet.

Coraline Joret: «Unser Selektionsprozess hat mehrere Monate gedauert und wir haben fast hundert Bewerbungen erhalten. Nach mehreren Etappen haben wir die Zahl der möglichen Teammitglieder dann schrittweise reduziert. Neben den seglerischen Fähigkeiten wurden Kriterien wie Stressresistenz, Integrations- und Teamfähigkeit, Entwicklungspotenzial und vieles mehr getestet.»

Alinghi Red Bull Racing ist nicht das einzige Syndikat, das einen solchen Aufwand betrieben hat. Die Teamverantwortlichen wissen nur zu gut, dass sowohl der Women’s als auch der Youth Cup wichtige Talentbecken sind, die Nachwuchshoffnungen zum internationalen Durchbruch verhelfen können. Der Youth Cup hat sein Potenzial als Sprungbrett für eine Weltkarriere bereits 2013 und 2017 bewiesen. «Fünf aktuelle Mitglieder von Alinghi Red Bull Racing waren am Youth Cup dabei», bestätigt Bryan Mettraux, der Trimmer der AC75 BoatOne. Er hat enorm von seiner Erfahrung in San Francisco profitiert: «Einen Fuss in den grössten Segelwettkampf der Welt zu setzen, ist eine unglaubliche Chance. Das gilt dieses Jahr umso mehr, als die Nachwuchs- und Frauenprogramme innerhalb der gleichen Strukturen von den Teams selbst entwickelt wurden.»

Wie gesagt: Eine Patentlösung ist der Women’s & Youth Cup noch nicht, aber er zeigt zumindest den Willen der Organisatoren, etwas zu bewegen und die beiden Side Events zu Höhepunkten des 37. America’s Cups zu machen.

Unicredit Youth America’s Cup 17. bis 26. September (Finale)

Puig Women’s America’s Cup 5. bis 13. Oktober (Finale)

Gemeldete Teams:

Pool A (America’s Cup Teams) Emirates Team New-Zealand, Ineos Britannia, Alinghi Red Bull Racing, Luna Rossa Prada Pirelli, American Magic, Team Orient Express France

Pool B (Gastteams): Spanien, Niederlande, Kanada, Deutschland, Australien, Schweden

Schweizer Delegation: Andrea Aschieri (Youth), Nathalie Brugger (Women), Arno de Planta (Youth), Arnaud Grange (Youth), Morgan Lauber (Youth), Marie Mazuay (Youth & Women), Laurane Mettraux (Women), Joshua Richner (Youth), Jann Schüpbach (Youth), Maja Siegenthaler (Women), Alexandra Stalder (Youth & Women), Anja von Allmen (Youth & Women)

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Den America’s Cup live erleben Mitfiebern im Port Vell

Der 37. America’s Cup kann überall mitverfolgt werden: auf dem Meer, an Land oder im Fernsehen. Vom 22. August bis 27. Oktober 2024 werden Segelfans aus aller Welt nach Barcelona strömen und die katalanische Hauptstadt zum Beben bringen. Im Port Vell erwarten Charterboote, Grossleinwände und ein Regattadorf die internationalen Gäste.

Text ) Pierre-Antoine Preti

Maria Muina

Für alle, die den Anfang verpasst haben, hier eine kurze Zusammenfassung: Der Match des 37. America’s Cups beginnt am 12. Oktober 2024, die ersten Regatten werden aber bereits am 22. August ausgetragen. Dann treffen die grossen Boote zum ersten Mal aufeinander. Im Anschluss daran, vom 29. August bis 7. Oktober, folgt der Louis Vuitton Cup, bei dem der Herausforderer des Defenders ermittelt wird. Parallel dazu tragen der Nachwuchs und die Frauen auf den AC40 den Unicredit Youth & Puig Women’s America’s Cup aus. Auf dem Regattarevier wird während zwei Monaten entsprechend viel los sein.

Am besten lässt sich das nautische Klingenkreuzen im Port Vell mitverfolgen. Der Jachthafen ragt weit ins Meer hinein und bietet nicht nur optimale Sicht auf das Regattageschehen, sondern auch die Möglichkeit, die Basen zu besichtigen. Seit letztem Sommer haben hier verteilt auf die verschiedenen Piers alle Syndikate ihren Stützpunkt bezogen. Vom ersten bis zum letzten braucht man eine Stunde und gute Schuhe.

Barcelona: gut erschlossen, beliebt und symbolstark Im fünften Stock des World Trade Centers hat Leslie Ryan alle Hände voll zu tun. Die Organisatorin und ihr Team geniessen einen freien Blick auf den Hafen. Sie erklärt, warum die katalanische Hauptstadt den Zuschlag bekommen hat: «Barcelona hat sich schnell gegen die anderen europäischen Austragungsorte durchgesetzt. Die Stadt ist gut erreichbar, beliebt, symbolstark und verfügt über ein grosses Angebot an Unterkünften für jedes Budget. Ausserdem kann man den Regatten vom Strand aus in weniger als 200 Meter Entfernung kostenlos zuschauen.»

Damit der Anlass den hohen Erwartungen gerecht wird, setzt Leslie Ryan alle Hebel in Bewegung. Geschickt bewegt sie sich in der komplexen Lokalpolitik, muss die Challenger, aber auch die Stadt Barcelona, das einflussreiche Management von Port Vell und die Region Katalonien zufriedenstellen.

SCHALTZENTRALEN: DIE BASEN DER CHALLENGER LIEGEN ZWISCHEN DEM REGATTADORF UND DEM STRAND

FARBENFROH: DIE BASIS DES DEFENDERS EMIRATES TEAM NEW ZEALAND

Ein 27 000 Quadratmeter grosses Dorf Als Gegenpol zu den verstreuten Basen soll ein America’sCup-Dorf entstehen. Vom 22. August bis 27. Oktober werden bei der Moll de la Fusta auf einer Gesamtfläche von 27 000 Quadratmetern 10 000 bis 15 000 Menschen das Geschehen hautnah miterleben können. Leslie Ryan: «Wir wollen nicht nur die Fans der Teams ansprechen, sondern auch die vielen Touristen, die Barcelona zu dieser Jahreszeit besuchen.» Wenn das Wetter mitspielt, beginnt der

HOTSPOT: IM 27 000 METER LANGEN RACE VILLAGE ENTLANG DER MOLE WERDEN 10 000 BIS 15 000 PERSONEN ERWARTET.

Wettkampftag um 12 Uhr mit dem Mittagessen und dem Aufbruch der Segler, von 15 bis 17 Uhr ist Regattazeit, gefolgt von einem Debriefing und einem Aperitif. Dazwischen werden öffentliche Interviews geführt und die Rennen live auf Grossleinwand übertragen.

Auf der Plaça del Mar und im Olympiahafen gibt es zwei Fanzonen und im Olympiahafen kann man mit den Teams des Youth und Women’s America’s Cups auf Tuchfühlung gehen. An der Meeresfront wird der Damm speziell für die Fans verbreitert. Zusätzlich zu den Grossleinwänden im Dorf werden vier weitere fürs Public Viewing an den Stränden aufgestellt. Zudem wird es möglich sein, die Rennen auf dem Handy in Echtzeit zu verfolgen. Um eine reibungslose Organisation sicherzustellen, wollen die Veranstalter rund 2500 freiwillige Helferinnen und Helfer rekrutieren.

Schweizer Basis gut platziert

In der Verlängerung der Rambla, direkt neben dem Aquarium mit seinen 1,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Jahr, befindet sich die

Schweizer Basis an bester Lage. Ein Shop bietet Merchandising-Artikel an. Direkt daneben, auf den Terrassen des Einkaufszentrums Maremagnum und der Plaça de l’Odissea, kann man den Schiffen beim Ein- und Auslaufen zusehen. Wer Glück hat, entdeckt vielleicht den ein oder anderen Promi. Alinghi Red Bull Racing (ARBR) wirbt seit seiner Gründung regelmässig mit Athletinnen und Athleten aus dem Red-Bull-Pool und erregt damit auch die erhoffte Aufmerksamkeit. Wer wissen will, ob die Schweizer Boote am nächsten Tag auslaufen, braucht nur auf die Leuchtreklame am Turm des Hotels W am Meer zu schauen. Ist sie rot, fährt ARBR aufs Wasser. Dieses Ritual hat sich seit der Ankunft der Schweizer in Barcelona so eingebürgert. Ernesto Bertarelli

Mitja Kobal
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AN BESTER LAGE: DIE SCHWEIZER BASIS IN DER VERLÄNGERUNG DER RAMBLA

und sein Team haben sich bestens eingelebt und als erstes Syndikat vor Ort die Sympathien der Einheimischen gewonnen. In der katalanischen Tageszeitung El Periodico wurden sie sogar als «Heimteam» bezeichnet. ARBR kann also nicht nur auf die Unterstützung der Schweizer Fans zählen, sondern auch auf die überschäumende Begeisterung der Katalanen in Feierlaune.

Raus aufs Wasser

Das Regattarevier befindet sich zwischen dem Hotel und dem Olympiahafen. Dort jagen die AC40 und die AC75 mit unglaublichen Geschwindigkeiten übers Wasser. Flankiert von zwei 700 PS starken Chaseboats beeindrucken die mächtigen Foiler gleich doppelt. Wer sie aus nächster Nähe beobachten will, braucht ein Boot, das problemlos auf 40 Knoten beschleunigt, ohne dass die Passagiere von den Wellen durchgeschüttelt werden. Und man sollte sich mit fliegenden Jachten auskennen, denn sie können blitzschnell wenden und den Kurs ändern. Da ist ein Unfall schnell

• Der America’s Cup vor Ort oder online: americascup.com/how-to-watch

• RECON-Programm mit zahlreichen «Insights» zur Vorbereitung der Teams: americascup.com/recon-news

• Live-Übertragung im Westschweizer Fernsehen RTS

passiert! Wer die Regatten auf einem eigenen Boot mitverfolgen möchte, braucht eine Genehmigung der Veranstalter. Alle anderen können auf der offiziellen Website des America’s Cups einen Platz auf einem Charterboot reservieren. Den Trainings kann dank des RECON-Programms bequem von zuhause aus zugeschaut werden.

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Terminkalender

PRELIMINARY REGATTA BARCELONA

22. bis 25. August

LOUIS VUITTON CUP ROUND ROBINS

29. August bis 8. September

LOUIS VUITTON CUP SEMI–FINAL 14. bis 19. September

LOUIS VUITTON CUP FINAL 26. September bis 7. Oktober

LOUIS VUITTON 37TH AMERICA’S CUP MATCH

12. bis 27. Oktober

UNICREDIT YOUTH AMERICA’S CUP 17. bis 26. September

PUIG WOMEN’S AMERICA’S CUP 5. bis 13. Oktober

IN SICHTWEITE: VON DEN MOLEN DES PORT VELL KANN MAN DIE BOOTE AUS NÄCHSTER NÄHE BETRACHTEN. SIND SIE EINMAL AUF DEM MEER, BRAUCHT ES DAZU VIEL GLÜCK.

SCHÖN KITSCHIG: SONNENAUFGANG

Städtetrip unter katalanischer Sonne

Barcelona mit seinem angenehmen

Klima eignet sich das ganze Jahr für eine Städtereise zu zweit, mit der Familie oder mit Freunden.

Erleben Sie die Lebendigkeit dieser originellen Weltstadt an einem Wochenende oder bei einem längeren Aufenthalt.

Fortbewegen

Barcelona besteht aus einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Stadtviertel. Sie lassen sich alle gut zu Fuss erkunden. Ungeduldige können aber auch auf die saubere und sichere Metro ausweichen.

Übernachten

Da die 1,6-Millionen-Stadt mit ihren 100 km2 sehr weitläufig ist, sollte man die Unterkunft strategisch klug auswählen. Camping, Jugendherbergen, Appartements oder Hotels – es ist für jeden Geschmack und jedes Budget etwas dabei. Wir empfehlen, möglichst in der Nähe einer Metrostation zu übernachten.

Erleben

Lust auf Sightseeing? Barcelona bietet unzählige Sehenswürdigkeiten. Bei so vielen Museen, Kathedralen, Ausstellungen und architektonischen Besonderheiten verliert man schnell den Überblick. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor.

STADTBUMMEL: BEIM FLANIEREN

DURCH BARCELONA SPÜRT MAN DIE SPANISCHE LEBENSFREUDE.

Flanieren auf der Rambla

Die berühmte Flaniermeile ist für viele Touristen das Erste, was sie in der katalanischen Hauptstadt besichtigen. Sie verbindet den Port Vell im Süden mit der Plaça de Catalunya im Norden und führt auf etwas mehr als einem Kilometer quer durch die Altstadt. Auf dem Boulevard herrscht buntes Treiben. Lebende Statuen, Tänzer, Porträtmalerinnen und andere Strassenkünstler unterhalten die Schaulustigen. An der Rambla befinden sich auch das Wachsfigurenkabinett, das Erotikmuseum und das Kolumbus-Denkmal.

Staunen in der Sagrada Familia

Die Basilika gilt als das Meisterwerk von Antoni Gaudi. Der Bau begann 1882 und wurde ein erstes Mal durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Als Gaudi 1926 starb, war nur die Geburtsfassade fertiggestellt. Die Arbeiten dauern noch immer an, sollten aber 2026 abgeschlossen sein. Im Innern des monumentalen Bauwerks kommt man aus dem Staunen nicht heraus, allein schon das Lichtspiel der Glasfenster ist beeindruckend. Die Tickets sollten unbedingt im Voraus reserviert werden, denn die Sagrada Familia ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Barcelonas.

Durchatmen im extravaganten Park Güell

Ein weiteres architektonisches und künstlerisches Juwel ist der Park Güell. Auch er trägt die Handschrift Gaudis. Der Baumeister schuf in einem Labyrinth aus Wegen, Brunnen und Treppen eine Welt aus bunten Mosaiken und Kreaturen. Von der Esplanade und ihren Bänken geniesst man einen wunderbaren Blick auf Barcelona. Der Park gehört seit 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Spazieren durch das gotische Viertel

Das Barri Gòtic ist ein mittelalterliches Viertel mit viel Lokalkolorit unweit der Rambla. Mit seinen schmiedeeisernen Balkonen und der vor den Fenstern flatternden Wäsche erinnert es eher an ein Dorf. Am Ende einer der verwinkelten Gassen erhebt sich die Kathedrale. Sie bietet einen herrlichen Blick über die Stadt.

AN BESTER LAGE: AM ENDE DER RAMBLA GELANGT MAN ÜBER EINEN STEG ZUM EINKAUFSZENTRUM MAREMAGNUM, DAS SICH DIREKT NEBEN DER BASIS VON ALINGHI RED BULL RACING BEFINDET.

Kunst erleben in La Ribera

In diesem ruhigen und authentischen Künstlerviertel wimmelt es von Museen, Kunstgalerien und anderen kulturellen Einrichtungen. Hier frönt man dem freien Geist und der Kreativität. Frühmorgens oder während der Siesta ist man hier manchmal fast allein.

Tapas kosten im Mercat de la Boqueria Wer in Barcelona auf die Schnelle etwas essen möchte, ist im Mercat de la Boquerìa genau richtig. In den gut besuchten Markthallen werden frische Fruchtsäfte und katalanische Spezialitäten verkauft.

Auf dem Montjuïc die Aussicht geniessen

Eine Seilbahn bringt die Gäste direkt auf einen der höchsten Hügel Barcelonas. Der Park auf dem Hausberg ist vor allem am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen. Sehenswert sind auch der botanische Garten und die sternförmige Festung Castell de Montjuïc.

Chillen an feinen Sandstränden

Darf es ein bisschen Meer sein? Unweit des Stadtzentrums lockt der Sandstrand Barceloneta Einheimische und Touristen an. Er ist aber auch entsprechend gut besucht. Von hier blickt man auf die Eisenskulptur El Peix von Franck Gehry. Der kanadische Architekt hat den goldenen Fisch für die Olympischen Spiele 1992 angefertigt. Nicht zu übersehen ist auch die für die Weltausstellung 1888 errichtete KolumbusSäule. Sie markiert die Stelle, an der Kolumbus 1493 nach seiner Rückkehr von der Entdeckung Amerikas an Land ging. Wer es ruhiger mag, kann an den Stränden Nova Mar Bella, Bogatell oder Nova Icaria sein Glück versuchen.

AC-Luft schnuppern im Port Vell

Am Strand entlang oder über den schwimmenden Holzsteg La Rambla da Mar gelangt man zum alten Hafen von Barcelona. Dort wird schnell klar: Port Vell ist nicht einfach nur ein Hafen, sondern ein riesiges Vergnügungsviertel mit Einkaufszentrum, Theater, Geschäften und Restaurants. Im Aquarium, wo Hunderte verschiedene Fischarten und ein Unterwassertunnel warten, haben garantiert nicht nur Kinder ihren Spass.

Im Museum in den America’s Cup eintauchen

Ebenfalls in Port Vell wurde die America’s Cup Experience eröffnet. Im Zentrum der immersiven Ausstellung steht der 37. America’s Cup, daneben werden viele Archivdokumente gezeigt, die die spannende Geschichte des Wettkampfs aufleben lassen. Ein besonderes Highlights sind der Projektionsraum, in dem auf der längsten Grossleinwand Europas ein bisher unveröffentlichter Dokumentarfilm abgespielt wird, und der Simulator, auf dem man sich fühlt wie auf einer AC75.

Alinghi Red Bull Racing in der Basis besuchen Zwischen dem Einkaufszentrum Maremagnum und dem Aquarium stand früher ein Kino. Heute befindet sich dort die Basis von Alinghi Red Bull Racing. Das dreistöckige Gebäude im eleganten Nachtblau beherbergt Werkstätten, Büros, Management, Trainingsraum und einen Gastronomie-Bereich. Das gesamte Team ist hier untergebracht. Im Alinghi Red Bull Racing Shop im Erdgeschoss gibt es alle Fanartikel und offiziellen Produkte des Syndikats zu kaufen.

Mihai Stetcu
MALERISCHE RUHEPAUSEN: DIE MAGISCHEN WASSERSPIELE DER FONT MAGICA UND DIE TRAUMHAFTE AUSSICHT VOM MIRADOR DE L’ALCADE

Die Uhren des America’s Cups

Omega, Panerai und Tudor haben Farbe bekannt – und Sie?

Die älteste Sporttrophäe der Welt, die dieses Jahr vom 22. August bis 27. Oktober in Barcelona stattfindet, ist zu einem Schaufenster für Technologie, Leistung und Design geworden. Dahinter steckt herausragendes menschliches Können. Mit ihren Ingenieuren aus der Luftfahrt und der Formel-1 und den Weltklasseathleten verkörpert der Segelanlass die Werte der Uhrenmarken, die sich an diesem Louis Vuitton 37. America’s Cup engagieren. Segeln und Luxus auf höchstem Niveau!

Text ) Brice Lechevalier

Omega, U(h)rgestein der Loyalität

Omega war die erste Uhrenmarke, die sich im America’s Cup engagierte. 1995 war sie erstmals als Sponsor der Neuseeländer dabei, seither ist sie dem Team treu geblieben. Daneben übernimmt sie schon zum vierten Mal die Rolle des offiziellen Zeitnehmers, wie übrigens auch an den Olympischen Spielen. Für Emirates Team New Zealand hat Omega die Seamaster Planet Ocean Deep Black ETNZ Edition in den Farben des Defenders entworfen. Der bis 600 Meter wasserdichte Automatik-Chronometer mit einem Durchmesser von 45,5 Millimetern passt gut an kräftige Handgelenke. Seine nautische DNA zeigt sich unter anderem in der türkisfarbenen, Zehn-Minuten-Countdown-Anzeige bei 3 Uhr und im Sekundenzeiger, dessen Gegengewicht

in Form des «Auld Mug» gestaltet ist. Mit ihrem bewährten Co-Axial Master Chronometer Kaliber 9900 und der 60-stündigen Gangreserve segelt die Keramikuhr technisch an der Spitze der Flotte. Sie wird sowohl mit einem türkisfarbenen Kautschukarmband als auch mit einem schwarzen Nato-Armband ausgeliefert, beide mit Faltschliesse. Im Sommer wird Omega ein weiteres America’s-Cup-Modell vorstellen.

Panerai widmet Luna Rossa eine ganze Kollektion

Panerai war Hauptsponsor des America’s Cups 2017 und ist seit 2019 Partner des italienischen Syndikats. Selbstbewusst belässt es die Marke nicht bei einem Sondermodell, sondern bringt in der Submersible-Kollektion gleich deren fünf heraus. Die sportlichen Modelle aus HightechMaterialien punkten mit unterschiedlichen Funktionen. In siebenjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit untersuchten die Ingenieure Materialien und Innovationen, um die Reibung zu verringern und die Leistung zu steigern. Daraus ist das patentierte Ti-Ceramitech™, Kombination aus Spezialstahl und keramikbeschichtetem

Titan, entstanden. Aus diesem leichten und zugleich robusten Material besteht auch das Gehäuse der Submersible QuarantaQuattro Luna Rossa Ti-Ceramitech™. Die bis 500 Meter wasserdichte Taucheruhr hat eine Gangreserve von drei Tagen und ist mit einer einseitig drehbaren Lünette aus Titan bestückt, auf der die Tauchzeit abgelesen werden kann. Zudem verfügt sie über eine Datumsanzeige und eine kleine Stoppsekunde.

Die ebenfalls bis 500 Meter wasserdichte Submersible GMT Luna Rossa besticht durch ihren GMT-Zeiger in Anlehnung an die Segel der Luna-Rossa-Jacht und den Höhenring, der die 24 Stunden der zweiten Zeitzone anzeigt. Die blaue Keramikscheibe der einseitig drehbaren Lünette bildet einen harmonischen Kontrast zum satinierten Titangehäuse. In seinem Innern tickt das Automatikkaliber P900 mit dreitägiger Gangreserve. Zum Lieferumfang gehören zwei Armbänder, eines aus Bi-Material, das andere aus Kautschuk. Das erschwinglichste, in zwei Varianten angebotene Modell aus der Luna-Rossa-Kollektion ist eine automatische Taucheruhr aus Stahl mit einseitig drehbarer Keramiklünette, einer Wasserdichtigkeit von 300 Metern und drei Tagen Gangreserve. Sein Zifferblatt ist entweder in mattem, gekörntem Weiss oder in einer auf 300 Exemplare limitierten Serie in satiniertem Blau mit Sonnenschliff erhältlich.

In einer ganz anderen Preisklasse liegt die Submersible Tourbillon GMT Luna Rossa Experience Edition. Sie besteht aus Carbotech und wird in nur 20 Exemplaren gefertigt. Ihre Käuferinnen und Käufer werden zu einem VIP-Erlebnis hinter den Kulissen des Cups eingeladen.

Tudors Premiere an der Seite von Alinghi Tudor, auch Sponsor der Bol d’Or Mirabaud, engagiert sich neu im America’s Cup. Anlässlich dieser Premiere im professionellen Segelsport hat Tudor letztes Jahr die Pelagos Alinghi Bull Racing Edition lanciert. Die COSC-3-zertifizierten Manufakturwerke der beiden Automatikuhren umgibt ein bis 200 Meter wasserdichtes Gehäuse aus mattschwarzem Carbon mit verschraubter Titankrone. Auf der Rückseite ist das Alinghi-Logo eingraviert. Beide Uhren sind gut ablesbar, leicht und werden von einem Stoffarmband in Racing-Blau gehalten, das speziell für die Bedürfnisse von Seglern verstärkt wurde. Sowohl den Chronographen als auch die reine Zeituhr zieren eine beidseitig drehbare, geriffelte Titanlünette mit retrograder 60-Minuten-Anzeige zur besseren Nachverfolgbarkeit des Regatta-Countdowns. Preislich bewegt sich das Tudor-Duo in einem sehr vernünftigen Rahmen. Diesen Sieg hat die Schweizer Uhrenmarke bereits sicher!

PELAGOS FXD ALINGHI RED BULL RACING EDITION (42 MM), CHF 3600.–
PELAGOS FXD CHRONO ALINGHI RED BULL RACING EDITION (43 MM), CHF 4950.–
Oriol Castellò

Impressum

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Kreuzfahrt mit der Club Med 2 –auf dem Fünfmaster um

Verlag

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T : 022/ 404 20 04 info@skippers.ch

Skippers, Segeln & Ozean, die offizielle Zeitschrift des Schweizer Segelverbands, kann am Kiosk oder per Abonnement auf Deutsch oder Französisch bezogen werden.

Herausgeber brice.lechevalier@skippers.ch Chefredaktor quentin.mayerat@skippers.ch Redaktionssekretariat julien.beauchot@skippers.ch Verwaltung und Finanzen alexandra.montandon@skippers.ch Leiter Verkauf

*42 CHF statt 84 CHF im Einzelverkauf für ein Jahr (Sieben Ausgaben: vier Quartalsausgaben sowie die drei Sonderausgaben Skippers Motor, Skippers Travel und Boards by Skippers). Abonnemente: skippers.ch oder info@skippers.ch

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Quentin Mayerat, Jacques-Henri Addor, Pierre-Antoine Preti, Pauline Katz, Grégoire Surdez, Brice Lechevalier

Sébastien Aubord, Alexander Champy, Hamish Hooper, Mihai Stetcu, Rayan Pellet, Sailing Energy, Chris Cameron, Yves Ryncki, Nicolas Jaton, Carlo Borlenghi, Thierry Martinez, Richard Hodder, Eloi Stichelbaut, James Somerset, Starp Estudi Luca Butto, Stefano Gattini, Ian Roman, Job Vermeulen, Cameron Gregory, Beau Outteridge, Oriol Castello, Loris von Siebenthal, Samo Vidic, Joerg Mitter, Ivo Rovira, Amalia Infante, Alex Carabi, Michael A. Caronchi, Martin Keruzore, Olaf Pignataro, Ricardo Pinto, Ugo Fonolià, Maria Muina, Mitja Kobal, XQSpain Media, Pep Daube, Espai Dimatge,

Design : Nicolas und Mélanie Zentner, www.enzed.ch

Übersetzung : Sabine Dröschel, trad@vtx.ch

Litho : Images 3 SA, Lausanne

Druck : PCL Presses Centrales SA www.skippers.ch

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Als grösster bankenunabhängiger Edelmetallhändler in Europa stellen wir mit Ihnen Ihr persönliches Portfolio aus LBMA-zertifizierten Barren und Münzen zusammen. Gern beraten wir Sie auch beim Verkauf von Edelmetallen.

Weitere Informationen und Onlineshop unter: degussa-goldhandel.ch

HOMMAGE AN DIE TITELVERTEIDIGER

Im Jahr 2024 werden unsere Freunde aus Down Under alles daransetzen, dass die älteste Sporttrophäe der Welt in den Händen der Kiwis bleibt. Um ihnen dabei zu helfen, mit dem Wind zu segeln, haben wir uns vom Logo des Emirates Team New Zealand zu einem einzigartigen America’s-Cup-Sammlermodell inspirieren lassen: die Seamaster Planet Ocean Deep Black ETNZ Edition. Eine türkisfarbene Hommage an die Titelverteidiger mit RegattaCountdown-Anzeige, “Auld Mug”-Sekundenzeiger und einem Gehäuseboden mit ETNZ-Logo.

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