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Blick auf regionale Architektur

Nordhorner Textilbauten werden in einem neuen Buch behandelt, das vom Heimatverein Grafschaft Bentheim herausgebracht worden ist. Dazu gibt es eine Ausstellung.

Auch nach dem Untergang der Textilindustrie ist das Stadtbild Nordhorns geprägt von den früheren Fabrik-Arealen der einstigen Großunternehmen, obwohl die Flächen von NINO, Povel und Rawe inzwischen fast vollständig städtebaulich saniert worden sind Die Architekturgeschichte dieser Gebäude ist im Gegensatz zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte allerdings bislang wenig erforscht worden.

Mit dem Buch „Textilfabriken in ‚Klein Amerika‘ - Industriebauten in Nordhorn“ möchte der Heimatverein Grafschaft Bentheim diese Lücke nun schließen Als Autor konnte der Heimatverein Dr Christoph Uricher gewinnen, hauptberuflich Leiter des Nordhorner Bauordnungsamtes Mit einer historischen und wissenschaftlichen Untersuchung rückt er die bauliche Entwicklung der Textilfabriken und der einzelnen Gebäude in den Mittelpunkt

Das 380 Seiten umfassende Werk erscheint in einer Auflage von 500 Stück und ist im Buchhandel sowie im Stadtmuseum Nordhorn zum Preis von 32,50 Euro erhältlich Christoph Uricher rekonstruiert in dem Buch die bauliche Entwicklung der Textilfabriken in Nordhorn, insbesondere der Produktionsstätten der drei Großunternehmen „Hierfür habe ich zahlreiche erhaltene Archivalien aus dem Kreis- und Kommunalarchiv, aus dem Stadtmuseum der Stadt Nordhorn oder dem Niedersächsischen Landesarchiv

Schwerpunkt liegt auf Verwaltungsgebäuden und dem Bauhausarchiv in Berlin genutzt“, sagte Uricher, der seine jahrelange Forschungsarbeit nun mit diesem Buch vollendet hat Der Schwerpunkt seiner Untersuchung liegt auf den Verwaltungsgebäuden von Nino, Rawe und Povel Dabei wird deutlich gemacht, dass sich das Arbeitsleben der Menschen im Laufe der industriellen Entwicklung vor allem auf den Ort der Fabrik konzentriert

Ab 1890 entstanden auf den weitläufigen Arealen eigene Verwaltungen Sie lagen oft direkt am Eingang zur Fabrik, um ein weithin sichtbares und repräsentatives Entree zu schaffen Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der

1920-er Jahre setzte sich die Sachlichkeit des „Neuen Bauens“ auch in Nordhorn durch Die Verwaltungen der Nachkriegszeit entwickelten sich von konventionellen Hochhäusern zu modernen Großraumbüros Die von Werner Zobel um 1960 eröffnete neue Nino-Verwaltung an der Bentheimer Straße wurde zum überregionalen und sogar weltweit beachteten Vorbild Für Nordhorn war sie architektonisches Symbol der wirtschaftlich erfolgreichen

Entwurfsverfassern wird Abschnitt gewidmet

„Textilstadt

im Grünen“

In dem Buch wird unter anderem auch den Entwurfsverfassern der wichtigsten Fabrik- und Verwaltungsbauten, Architekten wie Gerrit und Arend Beltmann, Philipp Jakob Manz, Emanuel Lindner, Eberhard Zeidler oder dem Nordhorner Architekten Werner Zobel ein eigener Abschnitt gewidmet

„Das Werk von Dr Uricher ist für uns als Stadt Nordhorn von großer Bedeutung, weil nun auch die Architekturgeschichte der Textilbauten systematisch aufgearbeitet wurde“, lobt Bürgermeister Thomas Berling das neue Buch, in das er vorab Einblick erhielt

Begleitend zum Buch wurde im Stadtmuseum im NINO-Hochbau die Sonderausstellung „Vom Kontor zum Großraumbüro - Textilarchitekturen in Nordhorn“ eröffnet Die Ausstellung ist bis zum 21 August zu sehen Geöffnet ist das Museum dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr

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