GOLDBECK magazin 48

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Ausgabe 48 Herbst/Winter

2013 2014

Das Magazin der GOLDBECK Gruppe

Transparenz Einblicke – Ausblicke – Durchblicke


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Editorial

Sehnsucht nach Licht ist des Lebens Gebot. Henrik Ibsen

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Editorial

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, „Über eine neue Art von Strahlen“ überschrieb der Maschineningenieur und Physikprofessor die erste Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse. Am 8. November 1895 hatte er in seinem Labor am Physikalischen Institut der Julius-MaximiliansUniversität Würzburg eine Strahlung entdeckt, die Materie durchdringen konnte. Er nannte sie „X-Strahlen“, doch ihm zu Ehren werden sie im deutschsprachigen Raum heute zumeist nach ihm, dem Entdecker bezeichnet – die Röntgen-Strahlen. Noch immer faszinieren sie uns, denn Röntgenstrahlen machen den menschlichen Körper transparent. Sie erlauben Einblicke in unser Innerstes und ermöglichen eine völlig neue Form der Diagnostik. Röntgens erste Versuchsperson war seine Ehefrau Bertha, deren Hand er „durchleuchtete“. Doch diese neue Transparenz war vielen von Röntgens Zeitgenossen nicht ganz geheuer: In der Biographie „Die Augen des Professors“ von Ulrich Mödder und Uwe Busch ist nachzulesen, dass eine Londoner Firma wenig später röntgenstrahlensichere Unterwäsche auf den Markt brachte. Und in den USA gab es eine Gesetzesinitiative, die sich für ein Verbot von X-Strahlen in Operngläsern einsetzte. In der heutigen lebhaften Diskussion um den Einsatz von Scannern an Flughäfen zeigt sich: Das Thema bietet nach wie vor Zündstoff. Transparenz – das Leitthema dieser Ausgabe des GOLDBECK magazins – ist eben nicht immer und überall erwünscht …

mit dem Aspekt der Transparenz bei öffentlichprivaten Partnerschaften auseinander. Und um eine wichtige Voraussetzung für Transparenz, das Licht, geht es in unserem Artikel „LichtGestalten“ auf Seite 26. 1901 erhielt Wilhelm Conrad Röntgen den ersten Nobelpreis für Physik. Seitdem haben sich viele Wissenschaftler mit dem Phänomen der Transparenz befasst. Zurzeit sieht es so aus, als könnten sie eines Tages vielleicht sogar noch einen Schritt weitergehen. Experimentalphysiker forschen an einer Art Tarnkappe, die Gegenstände unsichtbar macht. Kein Witz ist aber, dass das Modell dieser Tarnkappe für sichtbares Licht, das an der Universität in Maryland vorgestellt wurde, mit zehn Mikrometern so klein ist, dass das menschliche Auge sie ohnehin nicht erkennen kann… Viel Spaß beim Lesen. Herzlichst, Ihr

Dabei hat sie viele spannende Facetten. In unserem Leitartikel (Seite 6) nähern wir uns ihr auf philosophisch-unternehmensstrategischem Wege, im Spannungsfeld von Vertrauen und Kontrolle. Für einen Gastbeitrag konnten wir zudem Prof. Dipl.Kfm. Thomas Bauer, den Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie gewinnen. Er setzt sich (auf Seite 34)

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INHALT 48 | 2013/2014

Titelthema:

Transparenz Transparenz gilt gemeinhin als Metapher für Offenheit und Ehrlichkeit. Setzt man sich tiefergehend mit dem Phänomen der Transparenz auseinander, so wird ein Spannungsfeld deutlich, das durch ganz gegensätzliche Denkansätze definiert ist.

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T I T E LT H E M A

06 Schein oder Nichtschein? Was Transparenz uns bedeutet: Ehrlichkeit oder das Ende des Vertrauens? 25 Das kleine 3  ×  3 34 Gastkommentar: ÖPP in Deutschland: Mehr Akzeptanz durch Transparenz Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer

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S T R AT E G I E

10 Ein offener Blick aufs Ganze… GOLDBECK kombiniert Unternehmensbroschüre und Geschäftsbericht

BAUEN

12 Transparenz ist in Entmaterialisiertes Bauen in der Industriearchitektur als Trend 20 Viel mehr als nur Fenster Glas als Baustoff und gestalterisches Element 22 Der Königsweg Ein neuer Standort für den Walzanlagen­ hersteller Fuhr GmbH & Co. KG


Inhalt

Transparenz ist in Mit filigranen Glas-Stahl-Konstruktionen wird dem Zeit­gefühl und dem Wunsch nach Offen­heit und Weite entsprochen. GOLDBECK greift den Trend zum entmaterialisierten Bauen gerne auf.

12 Offene Zusammenarbeit Sebastian König, Geschäftsführer des Walzanlagenherstellers FUHR GmbH & Co. KG, im Interview.

22 Es werde Licht Wer hat an der Uhr gedreht? Bezogen auf unsere innere Uhr gibt es auf diese Frage eine erhellende Antwort: Es ist das Licht, das Tag für Tag die Zeiger stellt.

26 THEMEN & TRENDS

26 Lichtgestalten Licht effizient einsetzen für Wirtschaftlichkeit und Wohlbefinden 30 Zeit für eine Tasse Tee Ein Thüringer Unternehmen trifft den Geschmack

KU RZ B E RICH T ET

32 Stiftungsprofessur Entwerfen und Nachhaltiges Bauen 32 GOLDBECK Hallen sind offen für Neues 33 Energie-Management macht Solaranlagen effizienter 33 Hohe Platzierung für GOLDBECK Gebäudemanagement

Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Geschäftsleitung GOLDBECK GmbH, Ummelner Straße 4–6, D-33649 Bielefeld, Tel. 05 21 / 94 88-0 Konzeption: Kirsten Reckeweg | Bildredaktion: Tanja Adler | Texte: Jörg-Uwe Goldbeck, Katrin Borcherding, Monika Dütmeyer, Ute Schönefeldt Kommentar: Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer | Gestaltung: deteringdesign.de | Titelmotiv: GOLDBECK Werk, Bielefeld Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung | CO2-neutral verschickt GOLDBECK

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Titelthema

Schein oder Nichtschein So definiert der Duden – übrigens erstmals im Jahr 1915 – den Begriff der Transparenz: „1. (bildungssprachlich) das Durchscheinen; Durchsichtigkeit, [Licht] durchlässigkeit; 2. (Optik) [Maß für die] Lichtdurchlässigkeit; 3. Durchschaubarkeit, Nachvollziehbarkeit.“ Heute durchdringt er Politik, Wirtschaft, Privatleben und stellt uns vor die Frage: Wie viel Transparenz wollen wir eigentlich?

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Titelthema

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Transpa

Die Ohrenqualle ist eine gemütliche Zeitgenossin – sie lässt sich einfach treiben. In den Strömungen des Meeres ist sie zu Hause, und ihre Nahrung ist so freundlich, ihr direkt entgegenzukommen. Die Qualle fischt sie mit ihren langen und klebrigen Tentakeln direkt aus dem Wasser der Ozeane. Vor ihren eigenen Feinden ist sie dabei bestens geschützt, denn dank ihres Wassergehalts von etwa 99 Prozent ist sie nahezu transparent. Forscher meinen, dass die Ohrenqualle und ihre vielfältige glibberige Verwandtschaft aufgrund ihrer hervorragenden Anpassung an ihren Lebensraum soeben dabei ist, die Herrschaft über die Weltmeere zu übernehmen. Und das ganz ohne Gehirn. Transparenz gilt gemeinhin als Metapher für Offenheit und Ehrlichkeit. Das Beispiel der Qualle zeigt aber, dass man sie auch unter ganz anderen Aspekten betrachten kann. Setzt man sich tiefergehend mit dem Phänomen der Transparenz auseinander, so wird ein Spannungsfeld deutlich, das durch ganz gegensätzliche Denkansätze definiert ist.

Geheimniskrämer versus Exhibitionisten? Ein kritischer Betrachter des Themas Transparenz ist der Philosoph Byung-Chul Han. Er ist Professor für Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Han begrüßt Transparenz, wenn sie zum Beispiel der Bekämpfung von Korruption oder der Verteidigung der Menschenrechte dient. Andererseits aber warnt er vor der Gefahr, die durch eine totale Offenlegung entsteht. „Wo die Transparenz herrscht, ist kein Raum für Vertrauen“ lautet seine These. Und: „An die Stelle der wegbrechenden moralischen Instanz tritt die Transparenz als neuer gesellschaftlicher Imperativ.“ Der Schritt von der Transparenzgesellschaft zur Kontrollgesellschaft sei klein. Und diese vollende sich dort, wo die Angst davor, seine Privat- und Intimsphäre zu verlieren, dem Bedürfnis weiche, sie schamlos zur Schau zu stellen – was täglich im Fernsehen und in sozialen Medien zu beobachten ist. Eine ganz andere Perspektive auf Aspekte der Transparenz hat Unternehmensberater Dr. Jürgen Kaack. „Transparenz zwingt den Unternehmer, sich mit strategischen Fragen zu beschäftigen und die Überlegungen zu Zielgruppen und Stärken und Schwächen systematisch zu betreiben“ lautet sein Credo, das er im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Basel IIVereinbarungen auf den Mittelstand formuliert. Und er schlägt einen Bogen zur Personalpolitik in Unternehmen: „Motivierte

Mitarbeiter wissen Bescheid.“ Würden Mitarbeiter die Ziele und Strategien ihres Unternehmens kennen, so fiele es ihnen leichter, sich mit ihm zu identifizieren, schreibt er in einem Beitrag für das Online-Magazin „Mittelstands Wiki“. Logisch – sofern die Qualität dieser Ziele stimmt.

Selbst denken bleibt uns nicht erspart Vertrauen und Information, Ehrlichkeit und Kontrolle – das Spannungsfeld nimmt deutlichere Konturen an. Der kleinste gemeinsame Nenner könnte lauten: „Mehr Informationen über die Umwelt tragen dazu bei, bessere Entscheidungen über die Umwelt zu treffen.“ Dass diese Aussage ausgerechnet von Julian Assange, dem Gründer von WikiLeaks, getroffen wurde, ist sicher ein bedenkenswertes Detail. Und dass auch ein Zuviel an Information intransparent, sogar verschleiernd wirken kann, liegt auf der Hand. Fazit: Es gibt – wie immer – nicht nur Schwarz und Weiß. Vielmehr gilt es, Kontexte zu erkennen und Motivationen zu definieren. Und damit wären wir schon bei der Gretchenfrage: Wie hält GOLDBECK es eigentlich mit der Transparenz?

Die Gretchenfrage Seit 1997 gibt es bei GOLDBECK eine schriftliche Unternehmensleitlinie. 2011 wurde sie aktualisiert und unternehmensweit kommuniziert. Damit sollte doch in Sachen Transparenz von Zielen, Werten und Strategien eigentlich alles klar sein – oder? 3

Wir dulden keine Form von Korruption und Preisabsprachen. GOLDBECK Unternehmensleitlinie

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Titelthema

arenz Geschäftsführer Uwe Goldbeck: „Unsere aktuelle Leitlinie ist aus der Diskussion heraus entstanden, aus den Fragen ’Was macht uns aus?‘, ’Wo liegen unsere Stärken?‘, ’Welche Werte leiten uns?‘ und ’Was wollen wir erreichen?‘ Die Beantwortung dieser Fragen war ein Prozess des Transparentwerdens unserer UnternehmensDNA. Ganz im Sinne von Kaack waren wir gefordert, uns mit grundlegenden Dingen auseinanderzusetzen.“ Diese Diskussion war – nach über vierzigjähriger Unternehmensgeschichte – natürlich nicht die erste. Aber sie stand nach dem Generationswechsel im Jahr 2007 für ein Innehalten und Justieren. Und sie zeigte den Mitarbeitern: Ebenso wie Unternehmensgründer Ortwin Goldbeck legt auch die junge Führungsgeneration Wert auf offene Kommunikation, ebenso wie er will sie Orientierung geben. „Wer bei uns arbeitet, muss wissen, wie wir ticken“, bringt es Uwe Goldbeck auf den Punkt.

Sichtbar machen heißt verständlich machen Wer die Bielefelder Unternehmenszentrale besucht, erkennt auf den ersten Blick: Hier spielt Offenheit eine wichtige Rolle. Mit großen Glasfassaden lädt GOLDBECK ein zum Blick in sein Innerstes und zeigt: So bauen wir. „SystemZentrum“ heißt die Ausstellung mit Exponaten, die 1998 entstand. Hier sieht man Teile von Hallen, Parkhäusern und Bürogebäuden in Originalgröße, begehbar und mit offen sichtbaren technischen und konstruktiven Details. Ein Pendant gibt es am Unternehmensstandort Hirschberg, und auch dort werden per Begehung komplexe Sachverhalte transparent, begreifbar gemacht. Ergänzt wird das Bielefelder SystemZentrum seit Neuestem durch ein Visionszentrum. Geplante Gebäude sind dort über 3D-Visualisierungen vorab „begehbar“. „Durch diese räumliche Erfahrung werden für unsere Kunden viele Details transparenter. Sie können besser über Alternativen entscheiden, wenn sie die unterschiedlichen Ausführungen sehen und vergleichen können.“

Transparenz durch Teilhabe „Eine ganz andere Form der Transparenz praktizieren wir seit 1984“, nennt Goldbeck ein weiteres Beispiel: „Unsere Mitarbeiter können Anteile am Unternehmen kaufen.“ Je nach Ergebnis

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des Geschäftsjahres – Maßgabe ist die Umsatzrendite – haben sie damit Anteil am Unternehmenserfolg. Die Unternehmenszahlen werden regelmäßig im Unternehmen kommuniziert. Wichtig ist dem Geschäftsführer zudem, dass Offenheit in beide Richtungen praktiziert wird. „Ein gutes Beispiel ist für mich das kontinuierliche Verbessern von technischen Lösungen. Wir sind auch ein produzierendes Unternehmen, und gerade in diesem Bereich sind unsere Mitarbeiter ganz nah dran an technischen Prozessen und handwerklichen Lösungen. Wir haben schon oft festgestellt, dass ihnen viele Abläufe einfach durch die Praxisnähe besonders transparent sind und sie deshalb häufig Verbesserungspotenzial erkennen und kommunizieren.“ Generell sieht Goldbeck damit Transparenz positiv – wenn sie mit Offenheit und Ehrlichkeit einhergeht. Es müsse aber Grenzen geben: „Transparenz darf nicht zulasten von Privatsphäre gehen. Auch das Persönliche, Nicht-für-die-Welt-Bestimmte braucht einen geschützten Raum.“ ❚

Wir halten unsere Zusagen gegenüber Kollegen und Geschäftspartnern ein. GOLDBECK Unternehmensleitlinie


Titelthema

Wir sind untereinander wohlwollend, offen und kritikfähig. GOLDBECK Unternehmensleitlinie

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Strategie

Ein offener Blick aufs Ganze … Es gibt neues Lesefutter in der GOLDBECK Kommunikationswelt: Unsere neue Unternehmensbroschüre. Druckfrisch lädt sie zu einem Spaziergang durch die Unternehmenswelt ein. Sie zeigt, wer wir sind, was wir tun und wofür wir uns einsetzen. Und mehr: Weil sie auch unseren aktuellen Geschäftsbericht enthält, erlaubt sie einen Blick hinter die Kulissen. Sie zeigt – nüchtern und sachlich – unsere Unternehmensrealität. Das ist Transparenz pur.

Jörg-Uwe Goldbeck, Vorsitzender der Geschäftsführung, berichtet im Interview von den Hintergründen der Entscheidung für das neue Medium, das über die bisherigen Grenzen der Unter­neh­­ menskommunikation hinausgeht. Mal ketzerisch gefragt: Eine „normale“ Broschüre zur Selbstdarstellung des Unternehmens hätte doch vollkommen ausgereicht. Warum die Kom­­bi­nation mit dem Geschäftsbericht? Uwe Goldbeck: Vielleicht hätte die pure Unternehmensbroschüre

ausgereicht. Es ist ja auch v ­ öllig legitim, wenn ein Unternehmen sich in der Öffentlichkeit positiv darstellt. Selbstverständlich wollen auch wir ein positives Selbstbild vermitteln. Doch jeder weiß: Papier ist geduldig. Wenn wir wirklich authentisch über uns informieren wollen, dann müssen wir unsere Türen öffnen.

Wen sprechen Sie mit dem neuen Medium an?

Alle, die sich für GOLDBECK interessieren: Kunden, Geschäftspartner, potenzielle Bewerber, natürlich auch unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schließlich geht es um deren Arbeitswelt. Wir wollten deshalb auch unbedingt, dass der Entstehungsprozess des neuen Mediums im Wesentlichen in unserem eigenen Hause ablief. Das Ziel war so viel Authentizität wie möglich. Dieser Herausforderung wollen wir uns künftig jedes Jahr neu stellen – in der jährlichen Neuauflage.

Und das bedeutet?

Wir sind ganz einfach in der glücklichen Lage, Positives berichten zu können. Unsere Unternehmenszahlen sind erfreulich, nie war unser Auftragseingang höher als im vergangenen Geschäftsjahr. Unser Geschäftsbericht zeigt diese positive Entwicklung ganz ohne Schnickschnack und auf einer sehr sachlichen Ebene. Das war uns wichtig. In der über vierzigjährigen Unternehmensgeschichte hat GOLDBECK noch nie einen Geschäftsbericht veröffentlicht – trotz positiver Zahlen. Warum jetzt?

Unsere bisherige Unternehmensbroschüre war in die Jahre gekommen. Es war Zeit für eine Neuauflage. Das war der Anstoß für den Gedanken: Wie wollen wir uns heute nach außen präsen­tieren? Die reine Selbstdarstellung hat uns noch nie gelegen – unsere Wurzeln sind da vielleicht zu sehr ostwestfälisch-­bodenständig. Da lag es nahe, einfach die Zahlen für sich sprechen zu lassen.

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GOLDBECK kombiniert Unternehmensbroschüre und Geschäftsbericht.


Strategie

... und ein gezielter Blick aufs Detail Die wichtigsten Informationen aus dem aktuellen GOLDBECK Geschäftsbericht:

Im 44. Unternehmensjahr war GOLDBECK weiterhin auf Wachstumskurs: Mit 1,43 Milliarden Euro erreichte der Auftragseingang einen neuen Höchststand. Vom ersten April 2012 bis zum 31. März 2013 wurde eine Gesamtleistung von 1,35 Milliarden Euro erbracht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Leistungssteigerung von rund 4,2 Prozent. Wie zuvor realisierte GOLDBECK auch im vergangenen Geschäftsjahr schwerpunktmäßig Produktionsund Logistikhallen, Bürogebäude und Parkhäuser. Darüber hinaus zählten Schulen, Sporthallen, Hotels und Seniorenimmobilien so-

wie gewerbliche Solaranlagen zum Portfolio. 369 Projektaufträge wurden abgewickelt, mehr als die Hälfte davon für Stammkunden. Circa 17 Prozent der Gesamtleistung (rund 200 Mio. Euro) erbrachte GOLDBECK im Ausland. GOLDBECK schuf im vergangenen Geschäftsjahr 100 neue Arbeitsplätze. Aktuell sind 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. Mehr als 600 von ihnen arbeiten an den GOLDBECK Standorten im Ausland. Unter den insgesamt 117 Auszubildenden absolvieren 31 bei GOLDBECK ein duales Studium. ❚

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Transparenz ist in Mit filigranen Glas-Stahl-Konstruktionen wird dem Zeit­gefühl und dem Wunsch nach Offen­heit und Weite entsprochen. GOLDBECK greift den Trend zum entmaterialisierten Bauen in der Industriearchitektur gerne auf.

Bei Parkhäusern ist Transparenz seit jeher ein Thema. Die Verkehrsführung soll intuitiv erfassbar sein. Eine helle und offene Konstruktion schafft Sichtbarkeit von innen nach außen und erhöht das Sicherheitsempfinden der Nutzer. „Das Auge parkt mit“, lautete der Slogan der Gasto Grundstücksverwaltungs GmbH, die das Parkhaus Hofaue City in Wuppertal-Elberfeld bei GOLDBECK in Auftrag gab. „Das Gebäude ist wirklich einzigartig“, wertet Hans-Walter Klein, Leiter der GOLDBECK Niederlassung Rheinland. Nicht nur, dass die Wuppertaler Schwebebahn direkt an dem siebengeschossigen Parkhaus vorbeiführt und so ungeahnte Einblicke in die transparente Fassade möglich macht. Zur Wupper hin ragen auch große Schaukästen aus der Fassade heraus. „Derzeit stellt Renault dort Elektroautos aus“, berichtet Björn Bongartz, der das Projekt für GOLDBECK begleitet hat. Mit dem neuen Parkhaus sind 346 neue Stellplätze im Viertel zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof entstanden. Die Altbebauung wurde abgerissen, um auf der Grundfläche von 1.700 Quadrat-

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metern ein sicheres und helles Parkhaus zu bauen. Profilbauglas mit farbigen Akzenten sorgt für eine ansprechende Fassade, helle LED-Beleuchtung und Videoüberwachung für Sicherheit. „Auch die Treppentürme sind von außen einsehbar“, so Bongartz. Für Orientierung sorgen tierische Wegweiser. Jede der sieben Etagen wird mit einer Tierart gekennzeichnet – das Ergebnis einer Kooperation mit dem Wuppertaler Zoo. Wer also zum Beispiel sein Auto auf der vierten Ebene abgestellt hat, der findet seinen Parkplatz in der Etage des Affen wieder.

Eine ungewöhnliche Kombination Der Zahn der Zeit war schuld: Das alte Parkhaus Süd der Sparkasse Kaufbeuren musste geschlossen werden, da es einsturzgefährdet war. Beim Neubau entschied sich der Investor für GOLDBECK. „Wir haben den Verantwortlichen jedes Detail unseres ParkhausSystems vorgestellt“, erinnert sich Jörg Strohmeier, Leiter der GOLDBECK Niederlassung Stuttgart. „Und diese Offenheit in


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der Geschäftsbeziehung setzte sich sozusagen optisch in der Lochkassettenfassade des Gebäudes fort. Gestaltet wurde sie von der Künstlerin Esther Stocker“, so Strohmeier. Während tagsüber das Weiß von beschichteten Metallpaneelen dominiert, heben sich gegen Abend durch die Innenbeleuchtung des Parkhauses Schattenflächen hervor. Ein „Rastersystem mit Abweichungen“ nennt die Künstlerin das Werk aus Lochblechen, oder auch die „Gleichzeitigkeit von Ordnung und Unordnung“. GOLDBECK nennt es Bauen mit System: In sechs Monaten entstanden auf einer Geschossgrundfläche von 2.480 Quadratmetern 494 Stellplätze auf zehn Halbgeschossen.

Transparenz und Reflexion Ausdruck des eigenen Selbstverständnisses sollte die Fassade des Parkhauses von Hugo Boss in Metzingen sein. „Der Bekleidungshersteller arbeitet mit Stoff – die Edelstahlgewebefassade mit horizontalem Maschenverlauf ist dem nachempfunden“, sagt

Jörg Strohmeier. Auf elf Halbgeschossen bietet das Gebäude 496 Stellplätze. Es bildet das prächtige Eingangstor zum Hugo-BossWerks-Campus in Metzingen. Nach knapp sechs Monaten Bauzeit wurde das Gebäude Ende 2012 fertiggestellt. Seine Fassade wechselt je nach Tageszeit zwischen Transparenz und Lichtreflexion. „Tagsüber wirkt es von außen eher geschlossen“, so Strohmeier. Die Transparenz offenbare sich erst in den Abendstunden, wenn die LED-Beleuchtung im Innern zur Geltung komme. „Das ganze Gebäude ist innen sehr einladend, offen, transparent, damit die Mitarbeiter das auch gerne annehmen“, erläutert der Niederlassungsleiter. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass Decken und Träger weiß pulverbeschichtet sind. Positiv: Einer weiteren Expansion steht nichts im Wege – bei dem Parkhaus handelt es sich erst um den ersten Bauabschnitt. Das Gebäude kann noch doppelt so groß werden. 3

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licht- und blickoffen

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Bürogebäude mit Durch- und Weitblick Dem Baustoff Glas haftet etwas Visionäres an: Glasbauten werden von Architekten, Juroren und Investoren oft als Ausdruck von Zukunftsfähigkeit gedeutet. Ein solches architekturpreisverdächtiges Gebäude ist in Montabaur in direkter Nachbarschaft zum Unternehmen 1&1 Internet AG entstanden. Das Aubach-Quartier des Unternehmensberaters Dr. Marc Fischer ist ein viergeschossiges, etwa 1.400 Quadratmeter großes Bürogebäude mit Tiefgarage. „Das Gebäude ist lichtdurchflutet“, beschreibt Marco Bayer, GOLDBECK Niederlassungsleiter in Koblenz. Außen prägt es eine umlaufende Pfosten-Riegel-Fassade, teilweise mit weiß eingefärbtem Kaltglas. Die Büroräume innen sind ebenfalls höchst transparent. „Das ist ein echter Hingucker“, so Bayer. Der Entwurf entstamme einem Architekten-Wettbewerb, den GOLDBECK dann umgesetzt habe. Im Exposé des Bauherrn heißt es: „Durch die offene Struktur und nahezu vollständige 360°-Verglasung des gesamten Gebäudes sind vielfältige Ausblicke in jede Himmelsrichtung möglich.“ Der gesamte Gebäudekomplex übererfüllt alle notwendigen „Green Building“ Kriterien für eine Zertifizierung nach dem Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Dieses Zertifikat beinhaltet eine umfassende Bewertung der Nachhaltigkeit und wird nur an umweltschonende, wirtschaftlich effiziente und nutzerfreundliche Gebäude vergeben. So hat GOLDBECK einen Eisspeicher mit angeschlossener Wärmepumpe in das Gebäude eingebaut. Herzstück ist ein 500 Kubikmeter großer unterirdischer Wassertank, in dem Wasser in Eis verwandelt wird. Dabei wird Energie in Form von Kristallisationswärme frei. Für warmes Wasser sorgt zudem eine Solaranlage. Und der GOLDBECK Energieboden inklusive Kühlfunktion sichert auch im Sommer ein angenehmes Büroklima. Transparenz schafft Kommunikation Auch dem Unternehmen Skylotec, einem Bergsportspezialisten und Deutschlands Marktführer für industrielle Absturzsicherung, ging es beim Neubau seines Verwaltungsgebäudes am Stammsitz in Neuwied um die Nutzung von regenerativen Energien. Das zu großen Teilen aus poliertem Schwarzbeton bestehende Gebäude – der Werkstoff wurde speziell von GOLDBECK für Skylotec entwickelt – bietet mit hochgedämmter Außenhülle modernsten Komfort: mit Dreifachverglasung, der Kombination von Geothermie-Anlage und Energieboden sowie helligkeits- und präsenzgesteuerter Beleuchtung.

Dr. Kai Rinklake: „Für mich war die Wahl von GOLDBECK als Generalunternehmer zur Errichtung unseres Verwaltungsgebäudes die richtige Entscheidung.

Dr. Kai Rinklake, Geschäftsführer von Skylotec

Unsere Kompetenz liegt im Bereich unserer Produkte, den Schutzausrüstungen gegen Absturz, ortsfest an Gebäuden installierten Absturzsicherungen und Klettersportausrüstungen. Die Errichtung eines Gesamtgebäudes jedoch ist nicht unser Schwerpunkt und daher war von Beginn an klar, dass wir unsere Energie auch während der Bauphase nicht in den Bau und die Koordination verschiedenartiger Gewerke lenken wollten, sondern dort belassen wo sie hin gehört. Als Partner für den Bau kam daher von vornherein nur ein Generalunternehmer in Frage und zudem einer, bei dem keine „Überraschungen“ zu befürchten

Kürzere Wege, schnellere Kommunikation und mehr Raum für Innovation waren die Prämissen bei der Gestaltung des Bürokomplexes. Mit 1.250 Quadratmetern auf drei Etagen bietet er Platz für die bisher auf vier verschiedene Standorte verteilten Mitarbeiter. Transparenz ist auch hier wichtig: Es sollten keine unpersönlichen Großraum- oder sterile Einzelbüros entstehen, sondern schalltechnisch abgeschirmte, licht- und blickoffene Gruppenarbeitsplätze. Verbunden sind sie durch eine zentrale Lounge als Kommunikationsbereich. „Das Gebäude hat einen großen Glasanteil“, beschreibt Marco Bayer. GOLDBECK habe bereits zwei Hallen für Skylotec gebaut. Das Verwaltungsgebäude sei ein echtes architektonisches Highlight. Die Aluminium-Kassettenfassade in schwarz mit orange entspreche den Unternehmensfarben von Skylotec. Auch Firmenchef Kai Rinklake ist von dem Ergebnis begeistert.

Neubau folgt Unternehmensphilosophie Offen und unverstellt präsentiert sich das Trossinger Familienunternehmen Haas, ein Hersteller von Hightech-Schleifmaschinen und Softwareprogrammen für metallverarbeitende Unternehmen. „Kurze Wege und offene Türen“, so beschreibt das Unternehmen seine Kultur. Beim Neubau der Firmenzentrale mit GOLDBECK setzte das Unternehmen auf Transparenz. „Die Stirnseite der Halle ist komplett verglast“, beschreibt Jörg Parschat, Leiter der GOLDBECK Geschäftsstelle Bodensee. Doch der Clou ist die innere Transparenz: Große Fensterflächen zwischen Produktion und Verwaltung heben die optischen Grenzen zwischen den beiden Bereichen auf. Dem Kunden präsentiert sich eine helle, aufgeräumte und einsichtige Produktion. Verglaste Besprechungsräume in Form von eingestellten Kuben spiegeln die Offenheit des Miteinanders wider. 3

waren. Dies habe ich während der gesamten Verhandlungsphase klar gemacht. Auch haben wir uns für die Planung genug Zeit gelassen um unsere Wünsche und Vorstellungen genau zu erörtern und zu dokumentieren. Nach einem Jahr Planung und Ausschreibung erfolgte dann die Vergabe. Der Bauantrag benötigte etwa 3 Monate und der eigentliche Bau nur noch 8 Monate. Selbstverständlich gab es während der Bauphase auch Unvorhergesehenes. Für solche Themen wurden jedoch, ebenso wie für nachträgliche Änderungswünsche unsererseits, einvernehmliche Lösungen gefunden. Im Ergebnis haben wir das Gebäude erhalten, welches wir wollten, bei fast 100%iger Einhaltung von Budget und Zeitplan.“

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Ein solches offenes Miteinander ist auch bei einer öffentlichprivaten Partnerschaft gefordert, wie sie GOLDBECK in Hannover bei der Integrierten Gesamtschule (IGS) Stöcken praktiziert. Der Gebäudekomplex, der zum Teil aus den 1960er Jahren stammt, wird zurzeit grundlegend saniert und erweitert. „Wir haben in mehreren Abschnitten während des laufenden Schulbetriebs gebaut“, erläutert Projektleiter Mario Liebchen von GOLDBECK Bauen im Bestand. 2011 war Baubeginn, der dritte und letzte Bauabschnitt wird in diesem Herbst fertig. Die denkmalgeschützten Bestandsbauteile des Schulzentrums erhielten unter anderem neue Fenster, Stahl-/Glas-Fassaden, Glasbausteine, neue Dachaufbauten sowie eine komplett neue Gebäudetechnik. Die zwei alten Sporthallen wichen einer neuen Dreifeldhalle im Passivhausstandard – Tribüne inklusive. „Durch die Fassade – weitestgehend geschlossene Außenwandflächen mit integrierten

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Fassadenlichtbändern, einer 300 Millimeter starken Mineralwolldämmung inklusive abdeckender Vliesbespannung und einer vorgesetzten Industrieglasfassade – entsteht so die Assoziation von Transparenz“, erläutert Liebchen. Im Eingangsbereich des Schulgeländes entstand ein zweigeschossiger Neubau mit jeweils 750 Quadratmetern Geschossfläche. Im Erdgeschoss befinden sich eine Mensa mit 200 Sitzplätzen und eine Cafeteria. Im Obergeschoss sind sieben Unterrichtsräume entstanden. Der Massivbau im Passivhausstandard erhielt eine rote Klinkerfassade und wurde optisch an die denkmalgeschützte Schulanlage angepasst. Insgesamt präsentiert sich die IGS Stöcken sehr offen. Hier zeigt sich auch, dass Glas in der Architektur keine neue Erscheinung unserer Zeit ist – die bunte Glaskunstfassade im Innern stammt noch aus den 60er Jahren. ❚


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01 Parkhaus Hofaue City, Wuppertal: Grundfläche 1.700 Quadratmeter, sechs Vollgeschosse, 346 Stellplätze, Einzelstellplatzüberwachung, Videoüberwachung, LED-Beleuchtung, Bauzeit 1/2012 – 10/2012

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Felix Müller

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02 Skylotec, Neuwied: Dreigeschossiges Bürogebäude, 1.200 Quadratmeter, Geothermieanlage, Wärmepumpe, GOLDBECK Energieboden inkl. Kühlfunktion, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Bauzeit 07/2012 bis 12/2012 03 Haas Schleifmaschinen, Trossingen: Produktionshalle, 5.000 Quadratmeter, wärmerückgewinnende Kompressoren, Bauzeit 03/2013 – 10/2013 04 Parkhaus Hugo Boss, Metzingen: Grundfläche 2.300 Quadratmeter, elf Halbgeschosse, LED-Beleuchtung, Edelstahlgewebefassade mit horizontalem Maschenverlauf, Bauzeit 07/2012 – 12/2012

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05 Sparkassen-Parkhaus Süd, Kaufbeuren: Grundfläche 2.480 Quadratmeter, zehn Halbgeschosse, 494 Stellplätze, Wannenleuchten, Lochkassettenfassade, Bauzeit; 01/2012 – 06/2012 06 Aubach-Quartier, Montabaur: Viergeschossiges (3 + Staffelgeschoss) Bürogebäude inkl. Tiefgarage, 1.355 Quadratmeter, Eisspeicheranlage ISOCAL, Wärmepumpe, GOLDBECK Energieboden inkl. Kühlfunktion, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Bauzeit 11/2012 – 08/2013

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e+h architektur visuell, Münster

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07 IGS Stöcken, Hannover: Neubau (1/3 des Bauvolumens) und Sanierung (2/3) eines denkmalgeschützten Schulzentrums, Öffentlich-PrivatePartnerschaft, Neubauten im Passivhausstandard, Außenanlagen ebenfalls denkmalgerecht saniert. Planungsleistung einschließlich Entwurf der Neubauten durch GOLDBECK unter Berücksichtigung von Inklusion. Schulzentrum bestehend aus acht Einzelbauteilen und einer Gesamtnutzfläche von ca. 8.300 Quadratmetern, Bauzeit 09/2011 – 11/2013

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Am wichtigsten sind Transparenz und Authentizität. Wer nicht weiß, warum und wie etwas in einem Unternehmen geschieht, wird nur schwer Vertrauen fassen. Prof. Dr. Martin K. W. Schweer, Universität Vechta

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Haben den Durchblick: Michael Quermann und Dennis Klassen vom GOLDBECK Produktions­ standort Bielefeld , Eisenstraße.

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Viel mehr als nur Fenster Kaum ein anderer Baustoff hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine so tiefgreifende technologische Entwicklung erfahren wie der Bau­­stoff Glas. Innovationen, die auch bei GOLDBECK Verwendung finden.

Bereits die alten Römer kannten Fensterglas – das belegen F ­ unde in Pompeji. Natürlich waren die ersten Fenster noch wenig durchsichtig und sehr dick, doch sie erfüllten ihren Zweck: Sie ließen Tageslicht herein, wehrten Staub und Kälte ab und hielten im Winter wenigstens ein bisschen Wärme im Haus. An dieser grundsätzlichen Funktion des Fensterglases hat sich seit 2.000 Jahren nichts geändert – wohl aber an den Anforderungen, die an Glas als Baustoff gestellt werden. Inzwischen ist es ein transparentes Hightech-Material mit komfortablen Eigenschaften: Glas kann sich zum Beispiel selbst reinigen oder auf Knopfdruck einfärben, um vor Sonnenlicht abzuschirmen. „Vor allem aber wurden in den vergangenen Jahren die Dämmeigenschaften verbessert“, erläutert Eckhard Roll, Leiter Spezialfassade bei GOLDBECK. Früher waren Fenster echte Energieverschwender. Bei Einfachverglasungen, wie sie bis in die 1970er Jahre gang und gäbe waren, lag der Wärmedurchgangskoeffizient, damals K-Wert genannt, noch bei 5 W/(m²K). Dieser Wert beschreibt den Wärmestrom durch ein Bauteil in Watt pro Quadratmeter Fläche bei einem Kelvin Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenseite. „Die ersten, vor 1995 verwendeten Zweischeiben-Isoliergläser erreichten immerhin schon Werte um 3 W/(m²K)“, erläutert der Spezialfassaden-Fachmann. Seit fast zehn Jahren wird der Wärme­ dämmwert bei Fenstern als U-Wert angegeben. Je kleiner der U-Wert, desto besser die Dämmung. Modernes Dreifach-Wärmedämmglas erreicht Werte von 0,6 bis 0,7 W/(m²K). „Beim Thema Energiesparen kommt Glas eine Schwerpunktaufgabe zu“, so Roll. Auch an anderer Stelle wird an der Optimierung der Wärmedämmung gearbeitet. So machte sich der althergebrachte Aluminium-Abstandhalter im Isolierglas-Randverbund als thermische Schwachstelle bemerkbar. Er wirkte wie eine Wärmebrücke, sodass sich der dem Raum zugewandte Verglasungsrand bei niedrigen Außentemperaturen trotz geheizter Räume stark abkühlte und wertvolle Heizenergie verloren ging. Es bildete sich Kondensat. Um diesen Effekt zu verringern, werden etwa seit Mitte der 1990er Jahre Abstandhalter aus Materialien verbaut, deren Wärmeleitfähigkeit deutlich geringer ist als die von Aluminium. Fachleute sprechen von einer „warmen Kante“, Wärmebrücken werden verringert.

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Modernes Hightech-Wärmedämmglas besteht aus mehreren hinter­ einanderliegenden Scheiben, deren Zwischenräume mit dem Edelgas Argon (selten auch aus dem sehr teuren Krypton) gefüllt sind. Auf den Glasoberflächen sind Edelmetallbeschichtungen aufgebracht, die dafür sorgen, dass langwellige Wärmestrahlen reflektiert, kurzwellige Lichtstrahlen hindurchgelassen werden. Ein Problem der Dreifachverglasung ist das Gewicht. „Die ganze Konstruktion wird dadurch mehr belastet“, so Roll. Es gebe derzeit schon Versuche mit Dämmgläsern, bei denen das Edelgas durch ein Vakuum ersetzt werde. Sie ermöglichen eine schlankere und leichtere Bauweise bei ebenfalls guter Wärmedämmung. Heute kann Isolierglas zum Wärme-, Schall- und Brandschutz und als Sicherheitsglas eingesetzt werden. Doch die Fortschritte in der Glastechnologie nutzt GOLDBECK nicht nur im konstruktiven Bereich, sondern auch in der ästhetischen Gestaltung von Bauwerken. Glas entspricht dem Zeitgeist und dem Wunsch nach Glas ist ganz einfach Transparenz. Es wird nicht nur ein wunderbares Licht ins Haus geholt, sondern gestalterisches Element. auch die Nachbarschaft in den Eckhard Roll, Leiter Spezialfassade Fassaden gespiegelt. Blickbeziehungen zur Umwelt entstehen. „Glas ist ganz einfach ein wunderbares gestalterisches Element“, sagt Roll und verweist unter anderem auf Parkhaus-Fassaden, die mit Profilit-Verglasung zu wahren Schmuckstücken geworden sind. Dieses Gussglas in verschiedenen Farbgebungen wurde auch als Blickfang im soeben übergebenen Parkhaus neben der O2-World in Berlin-Friedrichshain eingesetzt. ❚

2-fach Verglasung

3-fach Verglasung

Argon- oder Kryptongasfüllung

Wärmedämmbeschichtung

Primärdichtung Trockenmittel Sekundärdichtung

Thermisch isolierender Randverbund

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Der Königsweg Die neue Halle und das neue Verwaltungsgebäude stehen. Der Umzug vom alten Standort ist abgeschlossen. Die Maschinen laufen wieder. Zeit, innezuhalten und Bilanz zu ziehen: Sebastian König, Geschäftsführer des Walzanlagenherstellers FUHR GmbH & Co. KG, und Rolf Endermann, Leiter der GOLDBECK Niederlassung Bielefeld, blicken im Interview auf ihr gemeinsames Projekt zurück.

Sebastian König (rechts) im Gespräch mit Rolf Endermann. Die Fragen stellte Katrin Borcherding.

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Herr König, Ihr Unternehmen hat Tradition. Sie leiten die Karl Fuhr GmbH in dritter Generation, Gründer war ihr Großvater Karl Fuhr im Jahr 1946 mit Stammsitz im lippischen Horn. Wie kam es zum Neubau in Steinheim? Sebastian König: Als ich 2010 in die Firma kam, gab es an unserem

alten Standort an vielen Stellen Innovationsbedarf. Meine Mutter – vor mir Geschäftsführerin – hatte bereits erste Gespräche mit GOLDBECK geführt. Damals ging es um einen Aus- und Umbau des Stammsitzes, der ja das Lebenswerk meines Großvaters war. Rolf Endermann: Der geplante Aus- und Umbau war allerdings mehr eine anspruchsvolle Aufgabe für Bauen im Bestand, somit war uns relativ schnell klar: Ein wirtschaftliches und produktionstechnisches Optimum können wir für den Kunden am alten Standort nicht erreichen. Das haben wir auch ganz klar kommuniziert – mit der Aussage: Wenn es um einen Neubau geht, bieten wir gerne wieder mit. Sebastian König: Dann äußerte ein expansionswilliges Nachbar­ unternehmen Interesse an unserer Halle – und damit fiel die Entscheidung für unseren Neubau. Ich habe Ihre offenen Worte damals geschätzt, Herr Endermann, denn ich habe letztendlich auch verstanden, dass man diesen Mehrwert dann später, nach der Umbaumaßnahme, gar nicht so richtig erkannt hätte. Die Gesamterscheinung wäre nicht signifikant besser gewesen. Heute haben wir hier eine Tipptopp-Infrastruktur. Fuhr ist ein Familienunternehmen, GOLDBECK ist ein Familienunternehmen – gab es da eine gemeinsame Kommunikationsebene? Sebastian König: Meine Ansprechpartner – Verkaufsingenieur Arnd Bohlmann, Projektleiter Bernd Blum und Bauleiter Dennis Reimann – sind ja nicht als Familienangehörige bei der Firma GOLDBECK involviert. Sie waren einfach immer sehr kompetent in dem, was sie getan und gesagt haben. Es gab nichts, was ich in der Zusammenarbeit vermisst habe. Ich glaube, man muss an diesen Schlüsselpositionen wirklich gute, handverlesene Leute

sitzen haben. So ein Projektleiter und ein Bauleiter, wenn die nicht wirklich Ahnung von der Praxis haben, dann laufen die im wirklichen Leben vor die Wand. Beide müssen Akademiker sein, die eine grundsolide Ausbildung und viel Praxiserfahrung haben. Beides sind Schlüsselpositionen: Der Bauleiter für die tägliche Umsetzung des Projektes und der Projektleiter für die übergeordneten Tätigkeiten. Was, würden Sie sagen, waren die Erfolgsfaktoren, die dafür gesorgt haben, dass das Projekt so reibungslos umgesetzt werden konnte? Sebastian König: Da war zum einen die Stadt Steinheim

mit ihrer sehr kompetenten und kooperationswilligen Wirtschaftsförderung, vertreten durch Herrn Ralf Kleine. Ich habe verschiedene Gegenden hier in der Region abgesucht, nicht zu weit weg, damit unsere Mitarbeiter auch mitziehen – und Steinheim hat uns überzeugt. Der zweite Faktor war, dass auch der örtliche Architekt Rainer Krekeler aus Steinheim mit im Boot war. Parallel zu GOLDBECK hatte ich seinerzeit auch mit einem Konsortium verhandelt, und dort war er mit dabei. Seinen Entwurf des Verwaltungsgebäudes fand ich superschön, zeitlos, exklusiv und mit Elementen, die mir gefielen. Ich fand es gut, dass GOLDBECK sich darauf eingelassen hat. Damit hatte ich den Entwurf, den ich wollte, die Skaleneffekte der Firma GOLDBECK, die sich im Preis niederschlagen, und damit das Beste aus beiden Welten. Jetzt haben wir eine funktionelle, aber auch qualitativ hochwertige Halle, also eine Topp-Produktionsinfrastuktur, und wir haben einen kleinen, aber recht exklusiven Verwaltungstrakt. 3

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Rolf Endermann: Und warum haben Sie dann letztlich für

Was würden Sie Unternehmern raten, die ähnliche Projekte

GOLDBECK entschieden?

planen und vor der Frage stehen: Umbau am vorhandenen

Sebastian König: Es war dann primär eine Preisfrage – aber nicht

Standort oder Neubau an anderer Stelle?

nur. Das Konsortium war deutlich teurer und ist zudem nicht so richtig auf meine Wünsche und Anregungen eingegangen. Die qualitativ hochwertige und termintreue Ausführung von GOLDBECK, die architektonische Leistung von Herrn Krekeler und die Wirtschaftsförderung Steinheim waren die drei Erfolgsfaktoren bei dieser Unternehmung „Neubau“.

Sebastian König: Zunächst einmal, dass sie sich kompetenten Rat

Wie hat dann später das Umzugsmanagement funktioniert? Sebastian König: Das sollte ursprünglich alles in drei Wochen über-

standen sein. Der Büroumzug hat auch problemlos funktioniert. Probleme gab es beim Umzug unserer Werkzeugmaschinen. Unsere Bohrwerke wurden von der von uns damals beauftragten Firma falsch ausgerichtet und vergossen. Die De- und abschließende Remontage mussten wir dann neu vergeben, und das hat uns um Monate zurückgeworfen.

einholen und sich Zeit für ihre Entscheidungen nehmen. Ich glaube, die Planungsphase ist bei einem solchen Projekt sehr wichtig. 2011 war für uns ein reines Planungsjahr. In den Abstimmungsrunden ging es darum, alles zu verstehen und zu überlegen, welche Entscheidungen will ich hier überhaupt treffen? Wie möchte ich bestimmte Details ausgeführt sehen? Zum anderen geht es in dieser Phase natürlich auch um die Preisgestaltung und die Auswahl des Dienstleisters. Bei uns hat sich letztendlich gezeigt, dass wir hier den richtigen Schritt gemacht haben. Ich fand es beachtlich, dass innerhalb von nur sieben Monaten dieses Projekt wirklich zur Übergabe kam – genauso, wie es vorher terminiert wurde. Anfangs hatte ich gedacht: Hier ist ein Rübenacker, und ein paar Monate später soll hier eine fertige Firma stehen – wie soll das gehen? Aber es hat geklappt – und Termin, Qualität und Preis passten. ❚

Info Die Firma Fuhr entwickelt und produziert Walzanlagen zum Umformen von Drähten für die Automobil-, Elektro-, Lebensmittel-, Textil- und Bauindustrie. Ein Schwerpunkt des B2B-Geschäfts liegt auf Anlagen, die mit Energieerzeugung und -nutzung zu tun haben – etwa der Offshore-Erdölförderung. Für ihre Kunden in Deutschland, Österreich, Fernost und Skandinavien stellt sie mit 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa zehn bis 15 Maschinen pro Jahr her. Geschäftsführer Sebastian König leitet das Unternehmen in dritter Generation gemeinsam mit Herrn Volker Gerth und ist für das Controlling, Marketing und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nach dem Studium des Schiffsbaus und der Meerestechnik sowie einem daran anschließenden, berufsbegleitenden Studium zum MBA lagen seine beruflichen Stationen unter anderem in Großbritannien, Frankreich, den VAE und der Schweiz. Seit 2010 ist er im Familienunternehmen tätig. Projektdaten: Baubeginn: März 2012 Fertigstellung: Oktober 2012 Halle: 3.900 Quadratmeter Bürogebäude: 820 Quadratmeter, zwei Geschosse

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Titelthema

Das kleine 3 × 3 Drei Fragen zu drei Aspekten zum Titelthema

1

In welchem Lebens- oder Arbeitsbereich ist für Sie persönlich Transparenz am

wichtigsten?

Jan-Hendrik Goldbeck, Geschäftsführer: Offenheit

und Transparenz haben durch das Zeitalter der rapiden Datenverbreitung und der omnipräsenten virtuellen Öffentlichkeit neue Paradigmen für das menschliche und das berufliche Miteinander diktiert. Transparenz wird vorausgesetzt, das Verschlossene und die Privatsphäre werden zurückgedrängt, erfahren dadurch jedoch in ihren letzten Reservaten eine erhöhte Wichtigkeit. Im beruflichen Umfeld sind Offenheit und Transparenz „conditio sine qua non“ – man denke an die Bedeutung von Compliance oder den allseitigen wachsenden Informationsbedarf in Öffentlichkeit und Unternehmen. Im privaten Umfeld versinnbildlichen Trends wie „Cocooning“ die Gegenbewegung, die dem menschlichen Bedürfnis nach individueller Nähe und Intimität Ausdruck verleiht. Gute Architektur muss in diesem Spannungsfeld vermittelnd agieren.

3

2

Glas ist das Sinnbild für Transparenz schlechthin. Als Leiter der Produktion von Fensterelementen und Fassaden ist der

Werkstoff Ihr Thema. Was macht für Sie seinen Reiz aus?

Hansfried Kuhnke, Leiter GOLDBECK Metallbau, Bielefeld: Gebäude mit großzügig verglasten Flächen stehen für mich für Transparenz und Offenheit. Glas verbindet unsere Räume mit der Umwelt und weitet den Blick nach außen. Gleichzeitig begrenzt es jedoch auch den Raum und gibt uns Sicherheit und Geborgenheit. Moderne und technisch aktuelle Glasfassaden lassen im Sommer wenig Wärme in die Gebäude. Im Winter sind sie in der Lage, unsere Räume mit sehr viel Licht zu versorgen und über die solare Strahlung am Tage einen Betrag zur Erwärmung der Innenräume zu leisten. Damit erbringen heutige Glasfassaden einen maßgebenden Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden und sind durch die verwendeten, recyclingfähigen Rohstoffe besonders nachhaltig. Einen weiteren wichtigen Aspekt in Zusammenhang mit Glas stellt für mich der direkte Bezug zu unserer Umwelt dar. So wird für uns Menschen, die wir sehr viel Zeit in Räumen verbringen, hell und dunkel, Tag und Nacht, die vier Jahreszeiten und das Wetter erlebbar. Die vielen unterschiedlichen Funktionen von Glas spiegeln für mich auch sinnbildlich die GOLDBECK Unternehmensleitlinie wider.

Transparente Architektur: Wo sehen Sie Chancen, wo Grenzen? Und: Welche aktuellen Trends gibt es hier?

Marc Seidel, Produktmanager Büroimmobilien: Die heute verfügbaren hochwärmegedämmten Fenster-

konstruktionen ergeben in Kombination mit deren nahezu wärmebrückenfreien Einbau ganz neue Möglichkeiten zur Schaffung von Transparenz am Gebäude. So kann trotz großflächigem Einbau von verglasten Flächen höchste Behaglichkeit und Energieeffizienz gewährleistet werden. Auch im Innenbereich ermöglicht der großzügige Einsatz von Glaswänden Transparenz und die Nutzung von Tageslicht bei gleichzeitigem Schallschutz und Vertraulichkeit. Auf der anderen Seite muss dabei aber stets bedacht werden, dass dem eigentlichen Nutzer ausreichend Möglichkeiten des Sichtschutzes verbleiben, um nicht ein Gefühl des gläsernen Mitarbeiters zu erzeugen. Auch gilt es einer Überhitzung des Gebäudes im Sommer durch ausreichend opake Flächen in exponierten Bereichen und einem klugen Verschattungssystem vorzubeugen. Insbesondere letzteres wird zukünftig die Entwicklung der transparenten Flächen am Gebäude stark beeinflussen. So gibt es schon heute die ersten elektrochromen Glaselemente, die automatisch auf Sonneneinstrahlung reagieren und selbsttätig verdunkeln, dabei aber gleichzeitig den Blick nach außen weiterhin ermöglichen. Dieser Trend zu intelligenten Bauteilen wird sich zukünftig noch deutlich verstärken. ❚

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Themen & Trends

Lichtgestalten Wer hat an der Uhr gedreht? Bezogen auf unsere innere Uhr gibt es auf diese Frage eine erhellende Antwort: Es ist das Licht, das Tag für Tag die Zeiger stellt. Zwar folgen wir dabei wie eh und je dem Rhythmus von Tag und Nacht. Als „moderne Lichtgestalten“ können wir aber dank elektrischer Beleuchtung und intelligenter Gebäudeautomation die Nacht zum Tag machen, das Licht dosieren und unser Wohlbefinden steigern.

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Themen & Trends

Besonders effektiv: „zwiegespaltene“ Sonnenschutzbehänge

So wie unser Tagesablauf richtet sich vieles in der Natur nach einem Rhythmus: In 24 Stunden dreht sich die Erde um die eigene Achse und in 365 Tagen um die Sonne. So entstehen nicht nur Tag und Nacht, sondern auch die Jahreszeiten. Nach Angaben der Fördergemeinschaft Gutes Licht ist dabei das Licht der Taktgeber für unser täglich wiederkehrendes Programm: Neben Schlaf- und Wachphasen hängen auch Herzfrequenz, Blutdruck und Stimmung davon ab. Das Licht hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und ist für uns lebenswichtig.

Licht ist Leben Die Stärke des Tageslichtes variiert nach Tages- und Jahreszeit, nach Bewölkung und geografischer Lage. Laut der Publikation „Tageslicht am Arbeitsplatz – leistungsfördernd und gesund“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung weist das Licht im Freien aber trotz Schwankungen eine hohe Stärke auf: An einem trüben Novembertag kann sie bis zu 5.000 Lux betragen – im Sommer bei bedecktem Himmel bis zu 20.000 Lux und bei Sonnenschein sogar bis zu 100.000 Lux. Zum Vergleich: Der empfohlene Mindestwert der Beleuchtungsstärke im Büro für Lesen, Schreiben und Datenverarbeitung liegt bei 500 Lux. Tageslicht wirkt stimulierend und motivierend auf Mitarbeiter, daher sind die Beleuchtung von Arbeitsstätten mit möglichst viel Tageslicht und die Ergänzung durch künstliches Licht gesetzlich in der Arbeitsstättenverordnung verankert und werden in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten konkretisiert. Auch die Sichtverbindung nach draußen wird zur Synchronisierung der inneren Uhr mit der Außenwelt empfohlen.

Energieeffiziente Gestaltung Bei der Gebäudegestaltung kommt es neben der Lichtplanung aber auch auf weitere Faktoren an. „Aus Energieeffizienzgründen werden Fassaden heute häufig nicht mehr ganz, sondern eher punktuell verglast, zum Beispiel in Eingangsbereichen oder Pausenräumen“, erläutert Marc Weber, Architekt und Diplom-Ingenieur bei GOLDBECK. Fassaden mit Brüstungen bieten nicht nur bessere Möglichkeiten zur Dämmung und Wärmespeicherung, sondern auch Vorteile beim Schallschutz. Gefragt seien außerdem Bandfassaden mit aneinander gereihten Fenstern ebenso wie Lochfassaden mit einzelnen Glasgestaltungselementen. Diese vereinen einen optimalen Lichteinfall und eine möglichst hohe Energieeffizienz.

Bei einem rundum genutzten Gebäude wie einem Büro empfiehlt er außenliegende Lamellenbehänge, die bedarfsgerecht justiert werden können und die Sichtverbindung nach draußen gewährleisten. Besonders wirkungsvoll sind sie in der „zwiegespaltenen“ Version: Dabei kann der unteren Teil zur Verschattung eingestellt werden, der obere Teil bleibt geöffnet, sodass weiterhin Tageslicht einfällt. „Bei hellen Decken und Wänden wird das oben einfallende Licht reflektiert und im Raum gestreut.“ Zur optimalen Lichtverteilung tragen z.B. auch helle Tragwerke, Dachbleche oder ein geschliffener Boden im Hallenbereich bei.

Blickkontakt halten Zum Einsatz in Hallendächern eignen sich aus milchglasähnlichem Kunststoff bestehende Lichtkuppeln, die unabhängig vom Sonnenverlauf viel Tageslicht einfallen lassen – und das ganz ohne Blendwirkung. Auch längere Lichtbänder lassen sich zum Beispiel oberhalb von Fertigungslinien gezielt installieren. Diese Bänder und Kuppeln dienen auch der Lüftung sowie der Temperaturregulierung. Um den Blick nach außen nicht zu verlieren, sollten auch die Seitenwände Fenster enthalten, etwa zur gezielten Ausleuchtung von Werktischen.

Nachts sind alle Katzen grau – aber nicht alle Gebäude Künstliches Licht bietet darüber hinaus in der Dunkelheit viele architektonische Gestaltungsmöglichkeiten: Beispielsweise lassen sich ästhetische Effekte durch eine kontrolliert gesteuerte Nachtbeleuchtung der Innenräume oder das indirekte Anstrahlen der Fassade erzielen. Horizontal angeordnete Lichtinstallationen können sogar den Eindruck des optischen Schwebens von ganzen Gebäuden oder Elementen hervorrufen. „Wichtig im Sinne des Marketinggedankens sind auch Firmenschriftzüge, die erst in der Dunkelheit richtig strahlen“, sagt Marc Weber. Ein weiterer Trend im urbanen Umfeld sind LED-Netze, die Fassaden zu digitalen Leinwänden werden lassen. 3 Die Hintergrundfotos auf dieser und der nächsten Doppelseite sind Langzeitbelichtungen von künstlichen Lichtquellen.

Die Sonne ist nicht immer ein willkommener Gast Während man Gebäude wie Wohnhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Kindergärten mit dem Wohn- und Gartenbereich der Sonne entgegen nach Südwesten ausrichtet, kann Sonne in Büros und Schulen durch ihre Blendund Wärmewirkung auch zum Störfaktor werden. „Dort befinden sich mit Menschen und Computern schon viele kleine Heizungen“, erläutert Marc Weber. Dann geht es auch darum, Räume kühl zu halten. Einen Beitrag dazu leistet der GOLDBECK Energieboden mit seinem kombinierten Heizund Kühlsystem.

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Themen & Trends

Es werde Licht – ganz individuell

Sparpotenzial durch effiziente Beleuchtung

Zeitgemäße Lichtgestaltung orientiert sich für Jörg Knorr, DiplomIngenieur im Bereich der Elektrotechnik bei GOLDBECK, heute an einer möglichst hohen Energieeffizienz, der optimalen Ausnutzung des Tageslichts, der richtigen Mischung aus direktem und indirektem Licht sowie intelligent gesteuerten Beleuchtungssystemen. Beispielhaft nennt er den Trend zu LED-Leuchten, die besonders in Parkhäusern und Hallen angewendet werden, aber zunehmend auch im Büro Anklang finden. „Die LED-Leuchten bringen eine große Planungssicherheit mit, da ihre Leistung mit den Jahren annähernd gleichbleibt. Manche Leuchten sind auf eine Lebensdauer von 100.000 Stunden ausgelegt, bei Nutzung an halben Tagen wären das bis zu 20 Jahre.“

Die Beleuchtung macht in einem Bürogebäude circa 50 Prozent des gesamten Strombedarfes aus. „Beim Einsatz von intelligenten Lichtlösungen wie busgestützten Steuerungen mit Präsenzmeldern, Dimmern und LED-Technik kann der Strombedarf für die Beleuchtung derzeit um bis zu 70 Prozent reduziert werden“, erläutert Jörg Knorr. Als Entscheidungshilfe für die modernen Lichtlösungen erarbeitet GOLDBECK Amortisationsrechnungen, die auch die erforderlichen Investitionen berücksichtigen. „Außerdem beobachten wir den Markt und werten beispielsweise technische Neuerungen auf dem LED- und Steuerungssektor aus. Darüber hinaus arbeiten wir aktiv mit Herstellern zusammen, um Entwicklungen voranzutreiben und für unsere Kunden nutzbar zu machen“, fasst Jörg Knorr zusammen.

Das intelligente Auge sieht mit Viele Leuchten „wissen“ heute dank moderner Steuerungen selbst, wann sie gebraucht werden: „Das beginnt bei der einzelnen Stehleuchte, die über ihr ’intelligentes Auge‘, einen Präsenzmelder, funktioniert. Der Melder misst über eine Fotodiode die Lichtstärke und registriert über mehrere Passiv-Infrarot-Dioden Bewegung. So kann sich die Leuchte zum Beispiel bei einem Wert von 400 Lux und entsprechender Bewegungs- oder Präsenzmeldung automatisch einschalten“, erklärt Jörg Knorr. Im größeren Rahmen erfolgt die effektive Regelung der Gebäudeautomation über eine Bus-Technik. „Wie beim Linienbus werden über ein Kabel verschiedene ’Haltestellen‘ angefahren“, erläutert er. Angesteuert werden dabei „intelligente Teilnehmer“ wie Lichtschalter-, Jalousie- oder Beleuchtungsaktoren. Sie agieren entsprechend der von einer Wetterstation oder per GPS eingeholten Informationen, schalten beispielsweise das Licht ein und aus, dimmen es oder justieren den Sonnenschutz.

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Nach Licht und Laune „Bei aller Automatisierung, Präsenz- und Tageslichtsteuerung bleibt die Möglichkeit zur individuellen Steuerung durch den Arbeitsplatznutzer wichtig“, erläutert Marc Seidel, Produktmanager Büroimmobilien. Denn jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse, wenn es um Licht geht. Diese werden auch intensiv erforscht, ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung des menschlichen Biorhythmus durch den gezielten Einsatz von Licht. In diesem Zusammenhang spielt auch die Farbe des Lichts eine Rolle, die sich durch die Variation einzelner Farbanteile verändern lässt. Nach Angaben der Fördergemeinschaft Gutes Licht wirkt besonders Licht mit einem erhöhten Blauanteil aktivierend und kann leistungs- und konzentrationsfördernd sein. Neben den Forschungsergebnissen spüren wir als geborene Lichtgestalten bei einem Spaziergang in der Sonne aber auch instinktiv, dass Licht Laune macht. ❚


Themen & Trends

Unterschiedlichste Parameter werden bei der softwareunterstützten Planung berücksichtigt, um eine effiziente Raumbeleuchtung zu gewährleisten.

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Bildarchiv: Thüringer Kräuterhof

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Teeernte im vorigen Jahrhundert

Zeit für eine Tasse Tee Die Tage werden kühler, die Getränke wieder wärmer. Bei herbst­lichem Wetter macht man es sich am besten mit einer Tasse Tee auf dem Sofa bequem – ein Thüringer Unternehmen trifft dabei genau den Geschmack.

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Es muss ja nicht immer eine Tee­zeremonie wie bei den O ­ stfriesen sein. Je nach Bedarf kann ein Tee ent­spannen, er­frischen oder beruhigen. Ein Tee-­Klassiker ist der Schwarztee, den es in vielen verschiedenen Sorten gibt. Ähnlich wie Kaffee dient er als Muntermacher, denn auch in ihm ist Koffein enthalten. Der Koffeingehalt variiert je nach Sorte und Anbaugebiet. Soll der Tee aufmuntern, darf er nach dem Übergießen mit kochendem Wasser nur drei bis fünf Minuten ziehen. Bleiben die Teeblätter länger im heißen Wasser, entfaltet Tee seine beruhigende Wirkung. Zu den aromatisierten Schwarztees zählt beispielsweise der Earl Grey-Tee. Seinen markanten Geschmack erhält er durch das ­natürliche Öl der Bergamottefrucht, einer Limonenart. Der britische Staatsmann Charles Grey brachte diesen Tee aus China mit nach Europa. Gern getrunken wird auch der chinesische Jasmintee, dem echte Jasminblüten zugesetzt werden. Grüner Tee wird aus derselben Pflanze gewonnen wie der schwarze Tee. Beginnen die frisch gepflückten Teeblätter zu welken, werden sie erhitzt, sodass sie nicht fermentieren. Die Teeblätter behalten ihre ursprüngliche grüne Farbe. Ebenfalls sehr beliebt sind Früchte- und Kräutertees, aroma­ tische Getränke, die aus getrockneten Pflanzenteilen – ­Früchten, Fruchtteilen, Blättern oder Blüten – hergestellt und mit s­ prudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden. Ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von hochwertigen Teeprodukten spezialisiert hat, ist der Thüringer Kräuterhof in Gera. Für ihn baute GOLDBECK eine neue Produktions- und Lagerhalle mit einer Fläche von 2.500 Quadratmetern an ein Bestandsgebäude an. Die Pläne dazu hatte der Thüringer Kräuterhof schon länger in der Schublade. „Nach ersten Gesprächen konnten wir jedoch unter Einhaltung der ­Flächenvorgaben die Planung an unsere Bausysteme an­passen und im Vergleich zur vorhandenen Planung auch die Kon­ struktion wesentlich vereinfachen“, erinnert sich Christian Weiß, Verkaufsingenieur der GOLDBECK Niederlassung ­Thüringen. Schließlich sei die komplett neue Planung günstiger gewesen als die Kostenschätzung für das Ursprungskonzept. 50 Mitarbeiter sind nun in der erweiterten Produktionsstätte im Gewerbegebiet Zoche in Gera beschäftigt, um die ver­schiedensten Tee-Erzeugnisse herzustellen. „Der Sandmännchentee mit dem Logo der bekannten Fernsehfigur ist vor allem in den östlichen Bundesländern beliebt“, sagt Betriebsleiter Jürgen Gotthardt. „Unsere Früchtetees in sechs Sorten von Erdbeere bis Lemon-

Ananas werden als Grobschnitt und – das ist das Besondere – im Pyramiden­beutel angeboten." Speziell in der kalten J­ ahreszeit sorgen die Wintertees „Bratapfel“ und „Rooibos Zimt-Orange“ für Wärme von innen. Gegründet wurde das Unternehmen 1922 durch den Drogisten Lothar Höpfner. Heute werden Tees und Kräuter aus aller Welt importiert. In Aufguss- und Großkammerbeuteln, Kannen­ beuteln, 100-Gramm-Packungen beispielsweise für Kindergärten und Pyramidenbeuteln ver­ lassen Teemischungen und Blatttees das Werk in Thüringen. Neben Handelsketten in Deutschland sind Russland, USA und Polen Hauptabnehmer der Produkte aus Thüringen, so der Geschäfts­führer. Der Kräuterhof ist unter anderem nach der Bioverordnung zertifiziert und setzt den „International Food Standard", den Internationalen Lebens­ mittelstandard um. „Tee liegt im Trend“, so Jürgen Gotthardt. Zwölf Wintersorten – von Zimt bis Knusperhäuschen – und zwölf Sommersorten hat das Unternehmen bereits im Sortiment. Mit seinem Erweiterungsbau auf 3.000 Quadratmetern Fläche will das Unternehmen die Produktion steigern. „Mit dem Bau sind wir sehr zufrieden“, so Gotthardt. Im September vergangenen Jahres sei begonnen worden, im Mai war alles fertig. Aufgrund eines Großauftrages denkt er bereits über eine weitere Expansion nach. ❚

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Kurz berichtet

KURZ BERICHTET

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Stiftungsprofessur Entwerfen und Nachhaltiges Bauen

Bewegungsfreiheit

Position seit April 2013 besetzt

GOLDBECK Hallen sind offen für Neues

Die Fördervereinbarung für die Stiftungs­ professur ist seit September 2011 unterzeichnet, die Rahmenbedingungen am Fachbereich Architektur der TU Darm­ stadt waren geschaffen, nun ist auch eine geeignete Hochschulfachkraft gefunden. Professor Dipl.-Ing. Christoph Kuhn, als Architekt BDA mit einem eigenen Büro in Freiburg tätig, hat zum 1. April 2013 den Lehrstuhl übernommen. Die Lehrver­anstaltungen und Forschungsaufgaben des neuen Fachgebietes sind zum Sommersemester gestartet. Die GOLDBECK Stiftungsprofessur will Kuhn nutzen, um bei Studierenden die Nachhaltigkeit von Gebäuden über deren gesamten Lebenszyklus verstärkt in den Fokus zu rücken und die Forschung auf diesem Fachgebiet voranzutreiben. Dabei ist auch ein reger Austausch mit den GOLDBECK Experten auf diesem Gebiet geplant. ❚

Damit Warenströme schnell und effizient fließen können, brauchen Logistiker Raum zum Transportieren, Kommissionieren und Lagern ihrer Produkte. Diese Anforderungen erfüllen Hallen der Unternehmensgruppe GOLDBECK durch weitgehende Stützenfreiheit. „Hier zeigen sich die Vorzüge des Baumaterials Stahl speziell für die Dachkonstruktion. Wie kein zweiter Werkstoff ist Stahl in der Lage, mit vergleichsweise geringem Materialaufwand Lasten über große Spannweiten abzutragen“, sagt Achim Schuster, Leiter Team Logistik National von GOLDBECK International. Um das optimale Zusammenspiel der drei Faktoren Stützen­freiheit, Spannweite und Traglast zu erreichen, berechnen G ­ OLDBECK Statiker die wirtschaftlichste Lösung. Das Tragwerk ist das Herzstück jeder Halle: Hier gehen Sicherheit und Standfestigkeit eine Allianz mit der vom Kunden geforderten Offenheit und Bewegungsfreiheit ein. ❚

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Energie-Management macht Solaranlagen effizienter Die sinkende Einspeisevergütung für Solarstrom ist Ansporn für Innovationen. „Der Trend in Deutschland geht klar zu Eigenverbrauchs-Lösungen“, beobachtete Joachim Goldbeck, Geschäftsführer der GOLDBECK Solar GmbH, auf der diesjährigen Fachmesse „Intersolar“ in München. Eine Solaranlage wird bei GOLDBECK niemals isoliert ge­ sehen. Sie muss zusammen mit dem Umfeld eine leistungsfähige Einheit bilden, um ihre Effizienz voll auszuschöpfen. „Ein Energie-Management kann dafür sorgen, dass Lasten in die Zeiten gelegt werden, in denen der günstige Solarstrom zur Verfügung steht“, so Joachim Goldbeck. „Wir sorgen dafür, dass der Energiehaushalt im Gebäude optimal gestaltet wird.“ Ein Baustein dabei sei auch eine sinnvolle Speichertechnik. „Der nächste Schritt ist dann, das Ganze intelligent um ­weitere Komponenten zu ergänzen“, so der Geschäftsführer. Dies könnten beispielsweise Blockheizkraftwerke oder Wärme­pumpen sein.  ❚

FIX Score insgesamt (Markenstärke und Kompetenz)

Platz

Facility-Manager (Umsatz < 300 Mio. Euro)

Score (max. 1.850)

1

Sauter FM

1.306

2

GOLDBECK Gebäudemanagement

1.305

3

Immobilien Service Deutschland

1.301

4

RGM Facility Management

1.289

5

Dr. Sasse

1.260

Rangliste der FM-Dienstleister, Quelle: BMC

Hohe Platzierung für GOLDBECK Gebäudemanagement Besondere Ergebnisse kann das GOLDBECK Gebäudemanagement im Facility Management Report 2013 vorweisen. Mit Platz zwei in der Rangliste der FM-Dienstleister wurde insbesondere die Kompetenz deutlich unter Beweis gestellt. Bei den Detailergebnissen wurde GOLDBECK zudem der „beste Ruf“ bescheinigt. Der Facility Management Report wurde von Bell Management Consultant (BMC) erstmalig erstellt und hat die Aufgabe, für mehr Transparenz am FM-Markt zu sorgen. Die Beurteilung basiert auf einer Befragung von 110 Property-Managern hinsichtlich ihrer Erfahrung mit FM-Dienstleistern. ❚

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Titelthema

KOMMENTAR

ÖPP in Deutschland: Mehr Akzeptanz durch Transparenz Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer Nicht erst seit der jüngsten Pannenserie bei öffentlichen BauproAn der Gestaltung unserer ÖPP-Transparenzinitiative war und ist jekten ist mehr Transparenz bei staatlichem Handeln ein wichtiges die Firma GOLDBECK Public Partner GmbH maßgeblich beteiligt. Bürgerinteresse. Öffentliches Bauen muss auch unserer Auffassung Sie hat nicht nur als erstes Unternehmen in Deutschland einen nach transparent und für den Bürger nachvollziehbar sein, mit ÖPP-Vertrag veröffentlicht, sondern setzt sich mit weiteren Offen­ Projekten, die nicht wie so oft aus dem Ruder laufen. legungen beispielhaft für mehr Transparenz ein. Bei Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP), einer Ich bin davon überzeugt, dass wir durch ein ÖPP zeichnet alternativen Beschaffungsform, bei der das Planen, solches Engagement dem Bürgerinteresse nach sich durch eine Bauen, Finanzieren und Betreiben eines Objektes Kosten­wahrheit und -klarheit gerecht werden hohe Kosten- und ganzheitlich auf einen privaten Partner übertragen und die Akzeptanz von ÖPP in der Öffentlichkeit Terminsicherheit aus. ­wieder steigt. Denn mittels dieser Beschaffungswerden, wird diesem begründeten Bürgerinteresse in hohem Maße Rechnung getragen. variante können geeignete öffentliche Bauprojekte Im ÖPP-Verfahren werden alle Folgekosten eines Projekts in nicht nur transparenter, kostensicherer und schneller umgesetzt der Entscheidungsfindung berücksichtigt und künftige Zahwerden, sondern es wird auch ein Beitrag geleistet, den hohen lungsverpflichtungen trans­parent im Haushalt dargestellt. Bei öffentlichen Investitionsstau zu bewältigen. ❚ konventionellen Projekten ist dies hingegen regelmäßig nicht der Fall. ÖPP zeichnet sich zudem durch eine hohe Kosten- und Terminsicherheit aus, da diese Risiken auf den privaten Partner übertragen werden. Die Deutsche Bauindustrie unterstützt jede Form einer offeneren Kommunikation und Ausweitung der Transparenz. Insbeson­ dere fördern wir die Offenlegung von ÖPP-Verträgen und zeigen somit, dass ÖPP, entgegen der Meinung einiger Kritiker, nichts mit „Geheimniskrämerei“ zu tun hat. Vielmehr ist ÖPP den konventionellen Projekten einen Schritt voraus.

Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer ... ... Vorsitzender des Vorstandes der Bauer Aktiengesellschaft, Professor an der Technischen Universität München für Bau­ betriebswirtschaftslehre sowie Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.

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Kurz berichtet

Streifenfrei transparent – vielleicht konnten wir Ihnen in dieser Ausgabe den einen oder anderen neuen (Durch-)Blick verschaffen. Es würde uns freuen.

Lob oder Anregungen, Kommentare oder Kritik? Ihre Meinung ist uns wichtig! Schreiben Sie uns an redaktion-kundenmagazin@goldbeck.de

Kompetenz vor Ort – immer in Ihrer Nähe Gut, wenn ein Ansprechpartner immer in der Nähe ist. Noch besser, wenn er die regionalen Gegebenheiten kennt. Am ­Besten aber ist es, wenn bei ihm alle Fäden zusammenlaufen und er kompetent all Ihre Fragen beantworten kann. Unser Niederlassungsnetz macht’s möglich!

Rostock

Birmingham

Vorschau Das Magazin Frühjahr/Sommer 2014 werden wir dem Titelthema Verbindun­ gen widmen. Sei es in konstruktiver Hinsicht, Netzwerke und persönliche Verbindungen betreffend, interessante Produkte einiger unserer Kunden oder hinsichtlich der Kernkompetenz in der verbindenden Branche Logistik. Bis dahin eine gesunde, erfolgreiche Zeit. Und: Bleiben Sie uns verbunden!

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Den Dingen auf den Grund gehen kann nur, wer durchblickt. Doch Transparenz hat auch ihre – manchmal durchaus gewollten – Grenzen. befasst sich mit einem Phänomen, das aus ganz verUnser aktuelles schiedenen Perspektiven gesehen werden kann. Am Ende aber halten wir es mit Alexandre Dumas: „Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.“


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