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Kaffee Klassisch Cafés zum Entspannen, Plaudern und Kaffee-Kultur zelebrieren

unten rechts: Killiney KPO café in Sommerset

Kaffee-Knigge

Kopi: Kaffee mit gesüßter Kondensmilch Kopi-O: Schwarzer Kaffee mit Zucker Kopi-O kosong: Schwarzer Kaffee ohne Zucker Kopi-O gao: Starker schwarzer Kaffee mit Zucker Kopi-O poh: Schwacher schwarzer Kaffee mit Zucker Kopi Si: Kaffee mit ungesüßter Kondensmilch und Zucker Kopi Si kosong: Kaffee mit ungesüßter Kondensmilch ohne Zucker

Kaffee Klassisch

”Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein“. Dies könnte Goethe auch über die Kopitiams gedichtet haben. Denn die alteingesessenen Cafés sind Orte zum Entspannen und Plaudern. Oft in Familienhand, zelebrieren sie ihre eigene unaufdringliche Kaffee-Kultur.

Einen Latte macchiato gibt es im Heap Seng Leong nicht. Auch sehen die weißen Kacheln nicht gerade trendig aus, stylisches Dekor sucht man vergebens. Trotzdem ist der Kopitiam an der North Bridge Road Nr. 10 eine Institution. Denn die Familie Shi kocht hier auf ihrem betagten Herd seit fast fünfzig Jahren stets das Gleiche: Kaffee mit Zucker oder auch ohne, mit gesüßter oder neutraler Kondensmilch – je nach Wunsch. Die dafür verwendeten Robusta-Bohnen werden zusammen mit Butter oder Schmalz und Zucker in einem Wok geröstet. Der gemahlene Kaffee kommt dann in einen strumpfartigen Filter und wird mehrmals mit heißem Wasser übergossen. Dadurch entwickelt sich das größtmögliche Aroma.

Wer will, kann dazu Kaya-Toast bestellen. Den gibt es mit Butter und einem süßen Aufstrich aus Kokosmilch und Pandanus-Blättern sowie zwei weichgekochten Eiern. Das klingt jetzt nicht gerade üppig, ist jedoch der Frühstücksklassiker in Singapurs Kopitiams.

Diese unaufgeregten Cafés wirken wie zeitlose Inseln in der schnelllebigen Metropole und sind Symbole für dessen polyglotte Kultur. Das zeigt sich bereits im Namen:“Kopi” heißt auf Malaiisch „Kaffee“ und “tiam” im chinesischen Hokkien-Dialekt „Laden“. Zu den ältesten zählen das 1919 gegründete Stammhaus der Killiney-Kopitiam-Kette in der namensgebenden Killiney Road und das 1939 eröffnete Tong Ah Eating House in der Keong Saik Road unweit von Chinatown. Und auch dort können die Gäste bei Kopi-O und Kaya-Toast einfach Mensch sein.

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