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Galerie Andres Thalmann
1996 half Carina Andres Thalmann bei einer Vernissage an der Art Basel aus. Lawrence Rubin, einer der bekanntesten New Yorker Galeristen von damals, der Künstler wie Rauschenberg oder Lichtenstein betreute, bot ihr wenige Wochen später die Leitung seiner Zürcher Galerie an!
Ich sagte ihm: «I am a lawyer in preparation for the bar exam and have strictly no idea of art dealing.” Er: “I saw you, you will learn everything by doing. I would like you to start the day after your exam!” Und so kam es dann auch! Ich habe den wagemutigen Schritt nie bereut. Ein Jahr später eröffnete er eine Galerie in New York und Mailand. Ich durfte zusammen mit einer Partnerin die Zürcher Galerie übernehmen, welche wir zu zweit zehn Jahre lang führten. Toll war, dass die meisten Künstler die Zusammenarbeit mit uns fortführten, wie beispielsweise Howard Hodgkin und Donald Sultan. Nach zehn Jahren trennte ich mich von meiner Partnerin und eröffnete meine Galerie an der Talstrasse. Die grossen internationalen Künstler von Nigel Hall über Donald Sultan, Howard Hodgkin bis Joan Hernandez Pijuan durfte ich weiter vertreten. Hinzu gesellten sich weitere Grössen wie Michael Craig-Martin, Ian Davenport, Claude Viallat oder auch Erwin Blumenfeld, um nur einige zu nennen.
Die Leidenschaft für die Kunst...
... wurde mir in die Wiege gelegt, in Venezuela! Sonntags besuchte ich als Kind mit meinen Eltern oft Vernissagen. Vor den 2000erJahren waren Vernissagen wirklich für Kunstbegeisterte gedacht, während sie heute regelrechte Social Events darstellen.
Messen?
Die Art Basel war ein Must, die ich als Kind bereits besuchte. Für die Galerie ist die wichtigste Messe im Jahr die Art Paris, wo ich die Gelegenheit erhielt, als Teil des Auswahlkomitees, ihre unglaublich positive Entwicklung der letzten fünf Jahre zu begleiten. Seit dem Brexit erfährt der Kunstplatz Paris eine internationale Aufwertung.
Die eigene Galerie...
... an der Talstrasse habe ich vor vierzehn Jahren von der international renommierten Interior Designerin Iria Degen umgestalten lassen. Im Unterschied zu anderen Galerien wollte ich mich gegen aussen bewusst offen präsentieren, aber trotzdem über genügend Ausstellungsfläche verfügen. Iria Degen hat diese Herausforderung brilliant mit der Idee einer drehbaren Wand gelöst, wodurch der Galerieraum bei jeder Ausstellung eine vollkommen neue Wirkung entfaltet. Die hervorragende Lage unserer Eckgalerie im Zusammenspiel mit der Präsentation der Werke hat sich ausbezahlt, da dadurch die Ausstellung auch von flanierenden Fußgängern zu jeder Tages- und Nachtzeit wahrgenommen werden kann – zufällige Passanten werden so immer wieder zu Neukunden.
Die Rolle als Galeristin...
macht mir immer noch viel Spass. Eine Mischung zwischen Diplomatie, Kreativität und Kommerz. Vieles basiert auf Vertrauen und ungeschriebenen Codices. Die Vielfalt der neuen Medien und die mit ihnen aufkommenden Onlineverkaufsplattformen – die sowohl von Auktionshäusern, Galleristen wie auch von Künstlern genutzt werden – führten zu einer Verschmelzung des Primär- und Sekundärmarktes. Dies sind grosse Herausforderungen, aber auch Chancen und fordern eine hohe Flexibilität des Galleristen.
WWW.ANDRESTHALMANN.COM
8001 Zürich | Switzerland