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Build something together
und ein Skype-Gespräch später wurde ich schon eingearbeitet. Die Ansprüche an mich: Begeisterung für den Job, und ich soll jedem Wetter standhalten, dafür bekomme ich flexible Arbeitszeiten und Weingummis in Roboterform. „Wir glauben, dass unsere Roboter die lokale Lieferung revolutionieren werden“, schreibt mein neuer Arbeitgeber auf seiner Website.
Doch schon an meinem ersten Arbeitstag zeigt sich die Revolution von ihrer gemächlichen Seite. Weil der Roboter auf dem Gehweg fährt, passt er sich der menschlichen Schrittgeschwindigkeit an, maximal sechs Kilometer pro Stunde. Das macht ihn untauglich für längere Wege, er liefert deswegen nur im 500-Meter-Radius. Und da hat offenbar gerade niemand Lust auf Pizza. Die Fahrradboten kommen und gehen, wir stehen. Eine halbe Stunde vor Schichtende werden wir dann doch noch gebraucht. Auf dem Weg zur Zieladresse leuchtet 6D88 uns den Weg, höflich lässt er an der Straße die Autos passieren, wartet an der Ampel sicherheitshalber die nächste Grünphase ab, weicht entgegenkommenden Fußgängern aus. Am Ziel angekommen, bleibt er vor der Tür stehen und wartet. Er kann eine Stufe hinaufsteigen, nicht aber ganze Treppenhäuser. So muss die Bestellerin, eine müde aussehende Frau, zu ihm nach draußen kommen. Mithilfe eines Links, der ihr per SMS zugeschickt wurde, entriegelt sie die Klappe und holt ihr Essen heraus, das 6D88 mithilfe eines Thermobehälters warm gehalten hat. Unser Tagwerk: sechs Pizzabrötchen, Dip und ein Schokoladenkeks.
Tag 2 Der Roboter orientiert sich mithilfe von GPS, neun Kameras und acht Ultraschallsensoren. Vergleichbar mit der Einparkautomatik eines Autos kann er Hindernisse erkennen und sie umfahren. Ist er mit einer Situation überfordert, springen sogenannte Operators ein und übernehmen die Steuerung, bis der Roboter wieder allein klarkommt. Sie sitzen in Tallinn – der Hauptstadt von Estland und Technologie-Hauptsitz von Starship Technologies – vor Computerbildschirmen, auf denen sie sehen, was der Roboter sieht. Solange noch Menschen wie ich die Roboter begleiten, stehen die Operators mit ihnen in Kontakt. Ich chatte und telefoniere also bei jeder meiner Schichten mit jemandem, der mehr als tausend Kilometer von mir entfernt meine Füße auf seinem Bildschirm sieht. Der obere Teil des Kamerabilds wird aus Datenschutzgründen nur unscharf gezeigt.
Heute bin ich mit dem Roboter 6D83 unterwegs, und zwar für einen Essenslieferanten, in dessen Auftrag normalerweise Fahrradkuriere Essen von Restaurants an die Haustür liefern. Genau so einem begegnen wir, als wir unsere erste Lieferung von einem Sushi-Laden annehmen. Was der Roboter mache, möchte er wissen. „Dasselbe wie du“, antworte ich, es ist mir unangenehm. Er grinst ungläubig. An der Zieladresse erwarten uns bereits zwei junge Frauen mit Smartphones in den Händen. Sie filmen unsere Ankunft und kichern aufgeregt, noch ein paar Selfies mit dem Roboter, dann entschwinden sie mit ihrem Sushi in ein Bürogebäude.
Die Zeit, in der wir auf weitere Bestellungen warten, verbringen wir im Loop, so nennen wir den Straßenblock, um den wir unsere Kreise ziehen, damit wir immer ähnlich weit von allen Restaurants entfernt sind. Tag 3 „Ich finde diese Entwicklung nicht gut“, spricht mich eine ältere Frau mit Strickmütze von der Seite an, sie deutet auf den Roboter vor mir. Arbeitsplätze gingen verloren, der Einzelhandel sterbe. „Ich werde das zum Glück nicht mehr erleben“, sagt sie. Auf solche Kritik wurde ich von meinem Arbeitgeber vorbereitet: Die Gründer von Starship Technologies sind davon überzeugt, dass die Roboter die Nachbarschaft sogar stärken werden, indem sie es auch kleinen Läden ermöglichen, ihre Waren auszuliefern, dass sie niemandem die Arbeit wegnehmen, sondern sinnvoll ergänzen. Von diesem Argument ist die Dame nicht wirklich überzeugt.
Bin ich es? Nun, dieser kleine Roboter hier vermag wegen seiner geringen Geschwindigkeit und Reichweite tatsächlich keinen Fahrradkurier zu ersetzen. Ob er die Boten nun entlastet oder ihnen Lieferungen wegnimmt, liegt ganz daran, wie viel gerade los ist. Für kleine Läden kann er ein Zugewinn sein, wenn sie vorher gar keine Lieferungen an die Haustür anbieten konnten, denn der Roboter ist günstig: Starship Technologies will eine Lieferung für einen Euro anbieten. Richtig erfolgreich sind die Roboter aber noch nicht: Versuchsfahrten mit dem Paketdienst Hermes wurden wieder eingestellt, weil die Roboter nicht „massentauglich“ gewesen seien. Außerdem sind Menschen dank verbesserter Elektrofahrräder und Navigationssoftware mittlerweile so effizient, dass es keinen Bedarf zu geben scheint, sie durch Maschinen zu ersetzen. Einzig auf Betriebsgeländen, etwa von dem
Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck in Darmstadt, sind die kleinen Roboter derzeit erfolgreich im Einsatz. Dort transportieren sie Proben oder Ersatzteile hin und her, sollen aber auch da keine Menschen ersetzen, sondern sie entlasten.
Eine andere Frage ist, ob man es als Utopie oder Dystopie empfindet, wenn wir uns in Zukunft so wenig wie möglich bewegen müssen. Lieferroboter, Hoverboards, Staubsauger- und Mähroboter, selbstfahrende Koffer und Autos – wir steuern auf eine Zeit zu, in der wir unsere Körper immer weniger brauchen werden.
„Noch mehr, als ich in diesem Job über Roboter lerne, lerne ich über Menschen.“
Tag 4 Die Schicht verstreicht ereignislos in einem Pizzaimbiss. Manche meiner neuen Kollegen fangen an solchen Tagen vor lauter Langweile an, Pizzakartons zu falten. Ich bestelle mir stattdessen Pizzabrötchen und surfe im Internet.
Tag 5 Erkenntnis des Tages: Noch mehr, als ich in diesem Job über Roboter lerne, lerne ich über Menschen. Mehrmals werde ich gefragt, ob da ein Baby im Roboter ist (ausschließlich von Männern), ein kleiner Junge streichelt sanft den schwarzen Deckel, eine Frau läuft rückwärts mitten auf eine Kreuzung, damit sie den Roboter besser filmen kann, und zwei Teenager-Mädchen fangen so hysterisch an zu kreischen, als hätten sie gerade Justin Biber gesehen. Hunde finden den Roboter zu meiner großen Enttäuschung relativ uninteressant, es sei denn, er riecht nach Essen.
Tag 6 Schon lange im Voraus fürchte ich mich vor diesem Tag, denn er soll mit –10 Grad der kälteste des bisherigen Winters werden und ich bin für zwei jeweils vierstündige Schichten eingeteilt. Ich trage Skiunterwäsche, Kniestrümpfe, drei Oberteile, Lammfelleinlagen in den Schuhen und eine Daunenjacke unter meiner Winterjacke. Für den Notfall habe ich Wärmepflaster dabei. Ich blicke auf den nackten Roboter herab und komme mir kläglich unterlegen vor.
Den Vormittag überstehen wir dank Sonne beide noch recht gut, als die aber am Abend verschwindet, wird es nicht nur mir, sondern auch der Technik zu kalt. Die Anzeige der Batterie springt hoch und runter, das Handy, über das ich mit dem Operator Kontakt halte, kapituliert zwischenzeitlich, von dem Gefühl in meinen Fingern fange ich besser gar nicht erst an.
Bei der Kälte geht niemand gerne raus, die Straßen und Restaurants sind leer. Es ist die goldene Stunde der Lieferdienste: Die Fahrradkuriere, der Roboter und ich sind im Dauereinsatz. Der erste Kunde, dem wir an diesem Abend seine Pizza bringen, kommt nicht runter, als der Roboter vor der Haustür wartet. Von einem Bein auf das andere tretend, lasse ich ein paar Minuten verstreichen, dann bringe ich die Pizza selber in den dritten Stock. Wenn kein Mensch mehr dabei ist, soll der Kunde in solchen Fällen angerufen werden. Wer partout nicht rauskommen kann oder will, müsste seine Pizza wieder fahren lassen.
Tag 7 Loop, Loop, Loop. Runde für Runde beobachte ich, wie Menschen in Restaurants auf ihr Essen warten, Getränke bekommen, dann volle Teller, halb volle Teller, leere Teller, leere Blicke. Ich verfolge die Entwicklung eines Haarschnitts in einem Friseursalon. Dann fällt mir das Schild „Kein Sperrmüll abstellen“ direkt neben dem Schild „Keine Fahrräder abstellen“ auf. Wann wird wohl das erste Schild „Keine Roboter abstellen“ aufgehängt?
„Auch die Technik wird Fehler machen, es werden aber wahrscheinlich deutlich weniger sein, als der Mensch verursacht.“
Tag 8 Eine Frau streichelt den Roboter, ein Polizist läuft ein paar Meter neben mir her und fragt: „Na, läuft’s?“, eine andere Frau sagt: „Jaaa, das ist ein guter Roboter“ zu ihrem Hund. Ein Mann mit Halbglatze reißt mich aus meiner bald einsetzenden LoopTrance. „Mir macht das ja Angst“, sagt er. „Eines Tages werden die uns umbringen.“ Er sei Ingenieur und Informatiker, er wisse, wovon er rede. Im Gegensatz zu der älteren Dame, die sich freute, die RoboterZukunft nicht mehr mitzubekommen, sagt er dann: „Und das werden wir noch erleben.“
Ich blicke auf den kleinen Roboter zu meinen Füßen und finde kein Szenario, in dem er einen Menschen umbringen könnte, höchstens aus Versehen, wenn er zum Beispiel durch einen Defekt auf die Straße rollen und einen Unfall verursachen sollte. Das ist durchaus ein ernst zu nehmendes Problem – einige Tage später wird es zum ersten tödlichen Unfall weltweit mit einem selbstfahrenden Auto im US-Bundesstaat States are collaborating on this vision: worldwide, their robots have already independently delivered more than three million parcels. And because, by law, they are not yet allowed to do this unaccompanied (that said, Germany plans to allow self-driven vehicles on the roads this year), for the time being, they need human companionship. People like me. Making me a stirrup-holder of sorts, a stepping stone towards the future – and robotization.
Me and my robot
Text: Svenja Beller
Soon machines will be delivering packages autonomously. Until now, a human has always followed or companioned the robot. Our author applied for a job as a robot babysitter.
My first day in the future begins with a Hollywood analogy. “That’s like Star Wars,” says a woman, her eyes wide as saucers, as we approach her on the sidewalk in the tranquil Hamburg neighborhood of Eimsbüttel. By “we” I mean Robot 6D88 and I. It’s about knee-high to me and perambulates on six wheels; its torso is white with a black hatch, there are bright lights on It front and back, and a small red flag on It right side, like the ones attached to children’s bicycles.
This doesn’t have much to do with Star Wars. That said, 6D88 was originally destined for outer space. In 2013, NASA launched an open competition in search of concepts for robots to autonomously gather samples on Mars and return them to Earth. Ahti Heinla, an Estonian programmer and co-founder of Skype, submitted his proposal. When it was rejected, he decided to let his robot roam around our planet instead, and founded Starship Technologies together with the Dane Janus Friis.
The current earthly goal is to have robots like 6D88 transport things on their own, i.e. deliver sushi from the restaurant to the office, meds from the pharmacy to people with the flu, chardonnay from the wine shop for a nice home dinner, packages from the post office to their recipients. This final piece of the puzzle, the last mile to the end-consumer, is destined to be the first in which machines supplant people. Starship Technologies is not the only company with relevant plans, but it is the largest. Staff in Germany, Estonia, England and the United “Yet on my very first day at work, the revolution seemed to be proceeding at a quite leisurely pace.”
A few weeks ago, I saw a job ad in a newsletter: “Babysitters needed for delivery robots.” A few e-mails and a Skype meeting later, I had already been “packed off” on my way. What was expected of me? I was to approach my task with enthusiasm, and be prepared to brave any weather. In return, I was offered flexible working hours and gummy bears shaped like robots. My new employers pledged on their website: “We believe that our robots will revolutionize local deliveries.”
Yet on my very first day at work, the revolution seemed to be proceeding at quite a leisurely pace. The robot has to use the sidewalk, so it adjusts to human walking speeds, i.e. a maximum of six kilometers per hour. That makes it unsuitable for longer stretches; its delivery radius is some 500 meters. And within that perimeter, no one seemed to fancy pizza at the moment. While bicycle messengers come and go, we are at a standstill. Half an hour before my shift ends, someone needs us. On the way to our target address, 6D88 lights up our path, the very picture of politeness.
It waits at the curb for cars to pass; it stops at every crossing until the pedestrian lights are green. It circumnavigates approaching pedestrians. When we arrive at our destination, it comes to a halt and waits at the door. 6D88 is capable of mounting a single stair, but not of climbing entire flights. Meaning that the customer, a tired-looking woman, needs to come outside. Using a link that was sent as a text message, she unlocks the robot’s trapdoor and extracts her meal, which 6D88 has kept warm, thanks to a heated container. Our day’s work: six pizza buns, a dip and a chocolate cookie.
“Should the robot be overchallenged, so-called operators take over.”
Day 2 The robot navigates with the aid of satellite data, nine cameras and eight ultrasound sensors. Not unlike the way a parking-assist system works, it can recognize and detour around obstacles. Should the robot be overchallenged, so-called operators take over until it has regained control. Based in Tallinn, the capital of Estonia and the location of Starship Technologies headquarters, these operators see what the robot sees. As long as human beings like me accompany the robots, they are in contact with the operators. During every shift, I chat and phone with someone seated more than 1,000 kilometers away, someone who can see my feet on their monitor. The upper half of the frame is blurred to ensure privacy.
Today I’m out with robot 6D83, performing meal deliveries for a provider who usually hires bicycle messengers to take restaurant orders to people’s homes. We run into one of these messengers when we pick up our first delivery from a sushi place. He wants to know what the robot is doing. “The same thing you are,” I reply, a bit embarrassed. He smiles in disbelief. At the target address, two young women are waiting with cellphones in hand. Giggling excitedly, they film our arrival, take a few selfies with the robot, and disappear into an office building with their sushi.
We spend the time between orders doing our loop around the block, which keeps us relatively equidistant from all the restaurants. Day 3 Approaching me from the side, an older woman in a knit cap remarks, “I don’t think this is a good development.” She points at the robot rolling on ahead of us. Jobs will be lost, the retail industry will die. “Thank goodness, I won’t live to see the day,” she says. My employer prepared me for this type of criticism: the founders of Starship Technologies are confident that the robots will actually make neighborhoods stronger, allowing small shops to offer delivery services; they believe they are not stealing anyone’s jobs, but rather providing a useful extra. The woman fails to embrace this argument wholeheartedly.
“The robots haven’t yet achieved genuine success.”
Do I? Well, this little robot here, hampered as it is by his speed and limited radius, definitely won’t replace a bike messenger. Whether it ultimately helps take the strain off the messenger or poses a threat to their livelihood, will depend on the workload at any given time. Robotic services could be a bonus for smaller shops previously unable to offer home delivery. After all, the robot is cheap: Starship Technologies plans to offer delivery for one euro. That said, the robots haven’t yet achieved genuine success: trial runs with the parcel delivery provider Hermes were discontinued because the robots were “not suited to mass deployment.” What was more, thanks to improved electric bicycles and navigation software, humans have become so efficient that there is no reason to replace them with machines. The exceptional success stories play out instead on industrial estates such as that of the science and technology group Merck: here the little robots cart samples and spare parts to and fro. They are not, however, designed to replace the human employees, but rather to help them.
There’s a completely different question. Is it a utopian or a dystopian view to imagine a future in which we hardly need to move? Delivery robots, hoverboards, automated vacuum cleaners and lawnmowers, self-propelled suitcases and cars – we are moving toward a time in which we will need our bodies less and less.
“In this job, I am learning more about people than about robots.” Day 4 The shift passes without an assignment. On days like this, some of my new co-workers start folding pizza boxes out of sheer boredom. I order some pizza buns and surf on the Internet.
Day 5 Today’s insight: in this job, I am learning more about people than about robots. I am frequently asked (albeit only by men) whether there’s a baby inside the robot. One little boy gently strokes the black hatch, a woman walks backwards into traffic so she can get a better angle for her video, and two teenage girls burst into hysterical screeching – as if they’d just spotted Justin Bieber. To my great disappointment, dogs show relatively little interest, unless, of course, the robot smells like food.
Day 6 I’ve been worried about this day far in advance. The temperature is due to plummet to minus ten degrees Celsius, the coldest day of the winter to date, and I have been assigned two four-hour shifts. I don thermal underwear, knee socks and three layers on top; I’ve put lambskin liners in my shoes and wear a down jacket over my winter coat. For emergencies, I have a hot patch. I look down at the naked robot and feel pathetically inferior.
We survive the morning thanks to the sun, but when it disappears it’s not just me being overchallenged by the cold: the technology too is freezing. The battery gauge is skittering up and down; the cellphone I use to contact the operator keeps blacking out... not to mention the feeling – or lack thereof – in my fingers.
No one enjoys going outdoors in weather like this; the streets and restaurants are deserted. This is the golden hour for delivery services: the bicycle messengers, me and my robot are working constantly. The first customer doesn’t come downstairs to pick up his pizza as the robot stands patiently at the street door. I wait a few minutes, hopping from one foot to the other, then walk the pizza up three flights myself. When the robot works autonomously, the customer is supposed to get a phone call in such cases. And if he or she cannot or will not come downstairs, the pizza would be returned. Day 7 Loop, loop, loop. With every trip around the block I see people waiting for their meals in restaurants. I see their drinks being served. I see full plates, half-full plates, empty plates and empty expressions. I follow the progress of a haircut at a salon. Then I notice the sign “Do not deposit bulk trash here,” right next to one reading, “Do not park bicycles here.” How long will it take for a sign to be posted that says, “Do not leave robots here”?
“It goes without saying that technology too involves glitches, but most likely far fewer than those caused by human beings.”
Day 8 A woman pets the robot, a policeman accompanies me for a few meters and asks, “How’s it going?” Another woman says to her dog, “It’s all right, it’s a friendly robot.” A balding man shakes me out of the trance that my recurring loop has induced. “This kind of thing scares me,” he says. “One day they’re going to kill us.” He is an engineer and IT specialist, he tells me, so he knows what he’s talking about. In contrast to the older woman who is happy she will no longer live to see a robotic future, he says, “And it will happen within our lifetimes.”
I gaze down at the little robot at my feet and cannot imagine a scenario in which it could kill someone – except maybe unintentionally, if some defect made it roll out into traffic and cause a collision. That is actually a serious problem – just a few days later in Arizona, an accident involving a self-driven car proved fatal for the first time ever worldwide. It goes without saying that technology too involves glitches, but most likely far fewer than those caused by human beings.
But that’s not what this man is afraid of. He fears something that the most intelligent and influential people of our time are warning of: Artificial Intelligence (AI) that we can no longer control. A few minutes later the robot rams into a parked bicycle. The risk that the delivery robots from Starship Technologies could someday seize mastery of the world seems extremely slim.
Day 9 The sun has been shining all day, but now, just in time for my shift, it has started to rain. So,
I very, very briefly go into a building to use my smartphone – and then it happens. The robot’s shrill siren pierces the air, and as I rush out a young man is making his getaway on a bicycle. The robot – this is 6D87 – is lying on its side in the rain. I gingerly stand it up and resist the temptation to stroke its hatch and calm it down. A few passersby have stopped to watch. Which of them would have helped the robot up if I hadn’t been there?
Many of my friends had asked me what would happen if the robot were somehow knocked over. The simple answer: someone needs to stand him up again. Would people really do that? Sympathize with a machine in need? How “human” would a robot have to be to merit that kind of attention? In England, Starship Technologies is currently experimenting with a range of sounds that would invoke a human response: alarm, cries for help, sobbing, whimpering.
Svenja Beller works as a freelance journalist for various magazines and newspapers. In 2017 she published her first book. Only available in German, it is entitled Einfach loslaufen (Simply Head Out). She lives and works in Hamburg and Lisbon. Arizona kommen. Natürlich, auch die Technik wird Fehler machen, es werden aber sehr wahrscheinlich deutlich weniger sein, als der Mensch verursacht.
Das ist es aber nicht, was dem Mann Angst macht. Er fürchtet etwas, wovor die schlauesten und einflussreichsten Menschen unserer Zeit warnen: eine Künstliche Intelligenz (KI), die wir nicht mehr kontrollieren können. Kurz danach fährt der Roboter gegen ein parkendes Fahrrad. Die Gefahr, dass die Lieferroboter von Starship Technologies irgendwann die Weltherrschaft ergreifen werden, geht gegen null.
Tag 9 Den ganzen Tag hat die Sonne geschienen, nur jetzt, pünktlich zu meinem Schichtbeginn, fängt es an zu regnen. Und da stelle ich mich wirklich nur ganz kurz in einem Gebäude unter, um das Smartphone besser bedienen zu können, als es passiert. Von draußen ertönt plötzlich die schrille Sirene des Roboters, als ich hineile, flüchtet ein junger Typ mit dem Fahrrad, der Roboter – es ist 6D87 – liegt im Regen auf der Seite. Behutsam richte ich ihn wieder auf und widerstehe dem Impuls, ihm beruhigend über die Klappe zu streicheln. Ein paar Leute sind stehen geblieben und schauen herüber. Wer von ihnen hätte dem Roboter wohl aufgeholfen, wäre ich nicht da gewesen?
Svenja Beller arbeitet als freie Journalistin für diverse Magazine und Zeitungen. 2017 veröffentlichte sie ihr erstes Buch Einfach loslaufen (DuMont Reiseverlag). Sie lebt und arbeitet in Hamburg und Lissabon.
Viele meiner Freunde hatten mich gefragt, was passiere, wenn der Roboter umgetreten wird. Die einfache Antwort: Jemand muss ihn wieder aufstellen. Würden Menschen das wirklich tun – Mitleid für eine Maschine in Not empfinden? Wie ähnlich müsste ein Roboter ihnen dafür sein? In England experimentiert Starship Technologies gerade mit unterschiedlichen Tönen, um die Hilfsbereitschaft der Menschen anzuregen – Alarm, Hilferufe, Weinen, Wimmern.
Singapur ist keine Megacity, sondern im Hinblick auf die Größe eher mit Städten wie Sankt Petersburg oder Ankara vergleichbar. Trotzdem ist es auffallend, wie grün die Stadt ist, wie lebendig und multikulturell – und zugleich, wie sicher es hier ist! Und was das Essen angeht, wird wirklich jedem Geschmack etwas geboten: In den sogenannten Hawker Centern, einer Art Imbiss-Markt in halb offenen Gebäuden, werden Gerichte nach chinesischen, malaiischen, indischen und westlichen Rezepten serviert, es gibt Reis mit Huhn, Fischkopf-Curry, Satay, Briyani-Reis und vieles, vieles mehr.
Ich bin in Singapur aufgewachsen und obwohl ich das Leben in so einer geschäftigen Großstadt sehr schätze, würde ich mittlerweile doch gerne ein entspannteres Leben führen, zum Beispiel in Neuseeland oder in der Schweiz. Beide Länder habe ich schon besucht und habe die atemberaubenden Landschaften dort mit eigenen Augen gesehen. Wenn ich könnte, würde ich dort sehr gerne wieder hin. Dazu passt ein Sprichwort in meiner Muttersprache
Mandarin: 冰冻三尺,非一日之寒. Übersetzt bedeutet das: „Es braucht
mehr als einen eiskalten Tag, damit der Fluss gefriert.“ Damit ist gemeint, dass es aufrichtiger und anhaltender Bemühungen bedarf, um ein Ziel auch wirklich zu erreichen.
Manyi, Buchhaltung und Finanzwesen, Singapur
Singapore isn’t a megacity. In terms of its size, it’s comparable to places like Saint Petersburg and Ankara. Nevertheless, it is striking how green it is. How lively and ethnically diverse, too – and at the same time so safe! When it comes to food, there really is something for every taste. In the so-called hawker centers – snack markets in semi-open buildings – you can get Chinese, Malay, Indian and Western dishes: rice with chicken, fish-head curry, satay, biryanis and much, much more.
I grew up in Singapore, and although I really like the metropolitan lifestyle, I would appreciate something more relaxing now – for example in New Zealand or Switzerland. I have already visited both countries and seen their breathtaking scenery with my own eyes. If I could, I would love to go there again. That reminds me of a saying in my native
Mandarin: “冰冻三尺,非一日之寒”. Translated,
this means, “It takes more than one ice-cold day for a river to freeze over.” Or in metaphorical terms, honest and sustained effort is needed to really achieve your goals.
Manyi, Accounting and Finance Officer, Singapore
I grew up in Bangalore, Southern India, where I still have family. In India each federal state has a different language. In Bangalore people speak Tamil. But the country’s main offi cial language is Hindi, and in my family we speak English, so I know three languages: English, Hindi and Tamil. When I was 13, we emigrated to Australia and I live here now, in Sydney.
My offi ce is about 30 kilometers from my home and this morning it took me more than an hour to get here by car. If I take the same route back tonight, I may need even longer. Using public transportation wouldn’t help either. We didn’t move to Sydney because of its transport infrastructure. But don’t let that put you off. Wherever you are in the world, you are going to have to contend with rushhour traffi c. I like living here because the people are great and there’s lots to do. And, to be honest, on a bright blue, sunny day, it’s beautiful to be out driving around too.
Valentine, Sales Manager, Sydney, Australia
Ich bin in Bangalore in Südindien aufgewachsen, dort habe ich immer noch Familie und ich spreche deshalb drei Sprachen. In Indien ist es nämlich so, dass in den verschiedenen Bundesstaaten jeweils ganz andere Sprachen gesprochen werden, in Bangalore ist das Tamil. Die Landessprache aber ist Hindi und in meiner Familie sprechen wir Englisch. Ich spreche also Englisch, Hindi und Tamil. Mit 13 Jahren sind wir nach Australien ausgewandert und hier lebe ich jetzt, in Sydney.
Mein Büro ist etwa 30 Kilometer von meinem Zuhause entfernt und heute Morgen habe ich mit dem Auto mehr als eine Stunde hierher gebraucht. Wenn ich heute Abend dieselbe Strecke nach Hause fahre, kann es sein, dass es noch länger dauert. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es aber auch nicht besser. Wegen der Verkehrsinfrastruktur sind wir also nicht nach Sydney gezogen. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, überall auf der Welt ist Berufsverkehr eben Berufsverkehr. Der Grund, warum ich hier lebe, sind die netten Menschen und das überaus große Angebot an Aktivitäten. Und ehrlich gesagt: An einem strahlend blauen, sonnigen Tag auf den Straßen hier unterwegs zu sein, ist eigentlich wunderschön.
Valentine, Verkaufsleiter, Sydney, Australien
Ich komme aus Gdynia, einer der Städte des sogenannten „Städtetrios“ (Trójmiasto), bestehend aus Gdansk, Sopot und Gdynia. Alle drei Städte mag ich sehr, obwohl Gdynia mir natürlich besonders am Herzen liegt. Im Sommer kann man den Tag an den schönen, breiten Sandstränden verbringen und abends in einem der Restaurants sitzen und die polnische Küche genießen. Gdansk ist allein schon wegen der Altstadt und des Bernsteins einen Besuch wert, und Sopot muss man wegen der längsten Seebrücke an der gesamten Ostsee besuchen – Sopot Molo.
Fast 15 Jahre lang war ich Seefrachtspediteurin bei Gebrüder Weiss. Jetzt bin ich Spezialistin für Preisgestaltung. Wenn ich an früher denke, muss ich sagen: Wir leben heute in einer anderen Realität. Das Leben ist zwar in vielerlei Hinsicht besser, zum Beispiel was den Zugang zu Informationen, Dienstleistungen und die Möglichkeit zu reisen angeht. Andererseits hat sich unser Lebenstempo sehr beschleunigt und wir haben mit immer neuen Herausforderungen zu kämpfen. Auch die technologische Entwicklung ist so rasant, dass ich mich manchmal frage, wie wir mit all den Veränderungen Schritt halten können. Ich habe das Gefühl, dass meine Kinder da schon mehr Tricks kennen als ich!
Agnieszka, Pricing Specialist, Gdynia, Polen
I come from Gdynia, along with Gdansk and Sopot one of a trio of neighboring cities on the northern Polish coast. I like all three places a lot, although I feel a particularly strong connection with Gdynia, of course. In the summer you can spend the entire day on one of the beautiful, wide sandy beaches and then, in the evening, enjoy great Polish cuisine in a seaside restaurant. Gdansk is worth a visit because of the old town and amber alone, and Sopot’s popularity rests partly on its claim to have the longest pier on the entire Baltic coast.
I was a Sea Freight Forwarder at Gebrüder Weiss for almost 15 years, but now I’m a Pricing Specialist. When I think back, I have to say that we live in a different world today. Life is better in many ways, for example in terms of access to information, services and the opportunities to travel. On the other hand, the pace of life has picked up a lot, and we are constantly struggling to master new challenges. Technological change has also become so fast that it’s becoming increasingly difficult to keep up. My children already seem to have left me behind!
Agnieszka, Pricing Specialist, Gdynia, Poland
ATLAS ist das Kundenmagazin von Gebrüder Weiss. Für den Full-Service-Logistiker sind rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 180 Firmenstandorten weltweit im Einsatz. Sie kümmern sich um Transport- und Logistiklösungen, die genau zum Bedarf der Kundinnen und Kunden passen. Grundlage für das Geschäft sind Weltoffenheit und Interesse am Menschen und an Mobilität –und genau darum geht es auch in diesem Magazin. Schreiben Sie uns, wie Ihnen die Inhalte gefallen haben: redaktion@gw-atlas.com ATLAS is the customer magazine of Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H. Some 8,000 employees at 180 company locations worldwide work for the full-service logistics provider, managing transport and logistics solutions tailored to the needs of its customers. The operations are powered by a cosmopolitan mindset and an interest in people and mobility – and that's exactly what this issue is all about. Please let us know if, and why, you have enjoyed its content: redaktion@gw-atlas.com
ATLAS erscheint zweimal im Jahr. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Gebrüder Weiss Gesellschaft m. b. H., Bundesstraße 110, A-6923 Lauterach, www.gw-world.com. © 2022 Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Printed in Austria. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss: 15. September 2022 ATLAS is issued twice a year. Content owner, issuer, publisher: Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H., Bundesstrasse 110, 6923 Lauterach, Austria, www.gw-world.com. © 2022 Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H. Reproduction – even in part – is not permitted. Printed in Austria. All rights reserved. Press deadline: September 15, 2022
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Als meine Tochter zehn Jahre alt war, habe ich ihr erklärt, dass ihre Mutter sich um Gütertransporte von und nach China kümmert und dass es meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass wir in China Schweizer Schokolade kaufen können.
Meine Muttersprache ist Chinesisch, in der Grundschule hatte ich dann Englischunterricht. Damals war das ein absolutes Muss
The information contained herein has been compiled with in China. Nach der Highschool habe ich noch Deutsch gelernt, the greatest possible care and has been checked for accuracy. However, we accept no responsibility for the accuracy or weil ich in Deutschland studieren wollte. Ich hab dann tatsächlich completeness of the information. No claims can be made against the company due to erroneous or incomplete information,10 Jahre in Bremen gelebt und meine Sprachkenntnisse dort except in cases of gross and/verbessert. Mittlerweile wohne ich wieder in Shanghai und hier or deliberate negligence, loss of life, bodily harm or endangered health.
will ich auch bleiben. Das erste Sprichwort, das jedes Kind in
China lernt, ist 只要功夫深,铁杵磨成针 Imagery and copyright holders: Shiwen Sven Wang, es besagt, dass man die All Illustrations by
meisten Ziele tatsächlich erreicht, wenn man nur geduldig und
English: GILBERT & BARTLETT GbR, Hamburg, Germany
stetig daran arbeitet. Darin liegt viel Wahrheit für mich.
Yan, Regionalleiterin Nordchina, Shanghai, China
When my daughter was ten, I explained to her that her mother coordinates the transport of goods to and from China – and that it is my job to make sure we can buy Swiss chocolate here.
My mother tongue is Chinese, and I had English classes in grade school. That was an absolute must back then in China. After high school, I also learned German – with the aim of attending a university in Germany. I actually lived in Bremen for ten years and improved my language skills there. Today I am back living in Shanghai and want to stay here. The first proverb
every child learns in China is “只要功夫深, 铁杵磨成针”. It states that people actually
achieve most of their aspirations if they work patiently and steadily towards them. I think there’s a lot of truth in that.
Yan, Regional Manager North China, Shanghai, China