2014 DAS VOLLE PROGRAMM DER PRIDE WEEK // MIT PARADE, STRASSENFEST UND PARTYS
Coming-out IMMER MEHR DEUTSCHE BEKENNEN SICH ZU IHRER HOMOPHOBIE
Ohne uns UNION UND SPD BLOCKIEREN DIE VOLLE RECHTLICHE GLEICHSTELLUNG
In Gefahr WELTWEIT WERDEN LGBTI VERFOLGT, VERHAFTET UND HINGERICHTET
Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt DAS MAGAZIN ZUM HAMBURG PRIDE
www.jever.de
Wie das Land, so das Jever.
editorial
Liebe Leserin, Leserin, Liebe llieber ieber LLeser, eser, seit dem letzten Hamburg Pride hat sich ein Ex-Fußball-BundesligaSpieler geoutet und eine schwule Frau mit Bart hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Beide wurden von der Öffentlichkeit gefeiert. Und die Öffentlichkeit feierte sich für ihre Toleranz.. Dass sich in der gleichen Zeit in Russland die bereits bedrohliche Lage von Lesben und Schwulen noch einmal dramatisch verschlechtert hat, wurde dabei glatt übersehen. Auch dass EU(!)-Länder zwischenzeitlich in ihren Verfassungen festgeschrieben haben, dass die Ehe nur von einem Mann und einer Frau geführt werden kann, tat der Freude über die vermeintliche Toleranz keinen Abbruch.
wir sind und wie wir sind – in Deutschland und überall auf der Welt. Das werden wir auch bei der politischen Parade am 2. August zeigen, wenn wieder viele Zehntausende in Hamburg für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen demonstrieren. Wichtig ist das Engagement dafür aber nicht nur an diesem einen Tag. Sowohl der HAMBURG PRIDE als auch die Arbeit für die Community ist das gesamte Jahr über nötig. Insofern bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Ehrenamtlichen, allen Mitgliedern, Sponsoren und Medienpartnern, die uns in diesem Jahr beim HAMBURG PRIDE unterstützen.
Schlechter ist die Lage in Deutschland für Homo-, Bi- und Transsexuelle heute nicht, aber auch kaum besser. Die im BundestagswahlWir rufen aber gleichzeitig alle – nicht zuletzt die jungen Lesben kampf immer wieder bemühte Parole „100% Gleichstellung – nur mit und Schwulen – auf, sich auch jenseits des HAMBURG PRIDE für ihre uns“ war von der SPD genauso schnell für andere politische Vorhaben Rechte und gegen Ausgrenzung stark zu machen. Engagiert Euch, damit geopfert, wie sie auf der Regierungsbank Platz nahm. Diese Ereignisse wir auch weiterhin grenzenlos stolz sein können! – Rückschritte in Europa, Stillstand in Deutschland – zeigen, warum es weiterhin wichtig ist, die Politik mit dem Christopher Street Day darauf hinzuweisen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle in den meisten Ländern Europas diskriminiert werden – und dass dies umgehend geändert werden muss!
Danke Danke
Passend dazu lautet das Motto des HAMBURG PRIDE in diesem Jahr „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“. Wir stehen stolz dazu, wer
Foto: Stephanie Paepke
ILKA KASS
LARS PETERS
Zweite Vorsitzende
Erster Vorsitzender
HAMBURG EMPORIO www.skoda-zillmann.de
pride magazin 2014
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inhalt
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NUR GEDULDET: EIN STREIFZUG DURCH DIE HOMO-DEBATTE DER LETZTEN MONATE.
Editorial Inhaltsverzeichnis Grußwort der Schirmherrin Olivia Jones
gesellschaft 08 10 12 13
Wie Deutschland über Homosexuelle diskutiert Spast, Schlampe, Schwuchtel: Homophobie in der Schule Warum so viel Hass? Ausstellung und Diskussion NoH8-Kampagne zu Gast in Hamburg
politik 14 16 18 20
Grenzenlos diskriminiert: LGBTI-Rechte weltweit Vereint gegen Homophobie: Ulrike Lunacek im Interview 100 Prozent Gleichstellung – ohne die GroKo Politische Forderungen
vielfalt 22 24 25
Frauenpower: Grenzenlos stolze Aktivistinnen Lesbenpower: Ellen Page und Ellen Degeneres Ryan Stecken: Ich bin eine Boytunte
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TEUFEL IM LEIB: WIE EIN HAMBURGER ARZT VERSUCHT, SCHWULE ZU „HEILEN“.
kampagne 26
Hamburger Botschaft – Die Kampagne zum CSD
hamburg 28 30 31 32
Homo-Heiler in Hamburg Stefanie Zesewitz: Wie ein Versprechen Schwulenverfolgung in Hamburg nach 1945 25 Jahre LSF: Filmprogramm zum CSD
csd-highlights 2014 34 36 37 38 40 42 46 47 48 49 50 51 52 53
HAMBURG PRIDE: Das Wichtigste auf einen Blick Pride Night: Alles auf Anfang Pride Award: die Nominierten Parade: Raus auf die Straße CSD-Straßenfest: Sommer in der Stadt Bühne: Drei Tage volles Programm Pride Dance: Die Abschlussparty im Edelfettwerk Electro Pride: Beats meet Bunker Queer Parlament: CSD-Party im Rathaus FriendShip! & Die Nacht der Verzauberten Pride House im Überblick Comic-Lesung mit Ralf König Diskussion: „Was ist Homosexualität?“ Verlosung
agenda 54
Veranstaltungskalender: Alle Termine zum HAMBURG PRIDE 2014
hamburg pride e.v. 64 65 66
Selbstdarstellung: Im Dienst der Community Anmerkungen zur CSD-Geschichte Hamburg Pride sagt Danke!
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ALLES AUF ANFANG: DIE PRIDE NIGHT STARTET MIT NEUEM KONZEPT IM MOJO CLUB.
Somewhere over the rainbow Das Hissen der Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden war nie unumstritten. Als das Symbol der LGBTI-Bewegung erstmals am Hamburger Rathaus wehte, gab es den Versuch der Skandalisierung durch die „Bild-Zeitung“. Über die Jahre ist ein offizieller Pressetermin der zuständigen Senatorin daraus geworden und niemand nimmt mehr Anstoß. Anders im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern und in der Bundeshauptstadt Berlin. In Schwerin ließ Innenminister Lorenz Caffier (CDU) Städte und Gemeinden in einem Erlass anweisen, dass „Flaggen privater Organisationen" nicht mehr gehisst werden dürften. In Berlin, wo der Regenbogen an den SPD-geführten Ministerien von Heiko Maas (Justiz), Manuela Schwesig (Familie) und Barbara Hendricks (Umwelt) wehte, bestand dem Vernehmen nach CDU-Kanzleramtsminister Peter Altmeier derart nachdrücklich auf einem Erlass des Innenministeriums, wonach die Beflaggung illegal sei, dass die Sozialdemokraten einknickten und die Fahnen einholten. Der Erlass stammt übrigens aus dem Jahr 2005 – da regierte im Bund noch Rot-Grün. Fotos: Andreas Putting (EBU), NDR
grußwort
G renzenlos Grenzenlos
z l Stolz o t S !
– sstatt tatt a usgegrenzt ausgegrenzt weltweit In und weltweit Hamburg und In Hamburg
GRUSSWORT VON OLIVIA JONES, SCHIRMHERRIN DES HAMBURG PRIDE 2014 Wer von uns hätte im letzten Jahr gedacht, dass die neuen Grenzen Europas ausgerechnet mal von einem Herren mit Damenbart gezogen würden? Huldigungen und Hasstiraden zu Conchita Wursts ESC-Sieg haben gezeigt, wie viel wir schon mit unserem Kampf erreicht haben, aber auch, wo noch eine Menge Arbeit vor uns liegt: Vor allem in den Ex-Ostblock-Ländern! Dabei sind deren wenige Punkte für Conchita unbedingt differenziert zu betrachten: Das Volk hat unserer „Wurst für Putin“ nämlich oft wesentlich mehr Punkte gegeben als seine Jury-Funktionäre, die das Ergebnis runtergezogen haben. Die Völker im Osten Europas scheinen also weiter als ihre herrschenden Betonköpfe. Ein Hoffnungsschimmer. Es macht mich einerseits grenzenlos stolz, wie wir heute fast europaweit mit CSDs offen unsere Homosexualität feiern können. Anderseits frage ich mich inzwischen, ob dabei weniger nackte Haut manchmal mehr bringen würde. Ob wir den „Sex-Aspekt“ in öffentlichen Debatten vielleicht wieder etwas mehr ausgrenzen, die Debatte um Homosexualität etwas „entsexualisieren“ sollten. Wir demonstrieren doch mit unseren stolzen Paraden nicht für bestimmte Formen von Sex – sondern ganz allgemein gegen Ausgrenzung und für die freie Wahl von Lebensmodellen. In diesem Sinne: Es lebe die Liebe! EURE OLIVIA CSD-Schirmherrin 2014
Neben Olivia Jones ist auch die österreichische Europa-Abgeordnete Ulrike Lunacek Schirmherrin des HAMBURG PRIDE 2014. Ein Interview mit ihr gibt es auf Seite 16.
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Foto: www.olivia-jones.de
SERVICE-HOTLINE: 01806-853 653
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gesellschaft Irritation dank Bart: Beim Sieg von Conchita Wurst auf dem Eurovision Song Contest lagen Jubel und Ablehnung nahe beieinander.
LLediglich ediglich
g eduldet geduldet
JE OFFENER SCHWULE UND LESBEN AUFTRETEN, DESTO SELBSTBEWUSSTER WERDEN AUCH IHRE GEGNER. EIN STREIFZUG DURCH DIE ÖFFENTLICHE DEBATTE DER LETZTEN MONATE.
Die Warnung kam von offizieller Seite: Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, warnte am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, vor einer „neuen Homophobie“ in Deutschland. Sie sehe „besorgniserregende Anzeichen für schwulenund lesbenfeindliche Tendenzen in allen Bereichen der Gesellschaft.“ Damit zielte Lüders etwa auf den Katzenkrimi-Autor Akif Pirinçci, der mit seinem Buch „Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ einen Bestseller landete, oder die Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, die unlängst in einer Rede öffentlich daran zweifelte, dass Lesben Kinder bekommen sollten. „Aus all diesen Äußerungen spricht eine tiefe Abneigung gegen Vielfalt. Das führt geradewegs zu Ausgrenzung und Abschottung gegenüber all denen, die vorgeblich nicht normal sind“, sagt Lüders.
In Sarrazins Windschatten werden „Denkverbote“ behauptet Auch Feuilletonist Matthias Matussek war gemeint, der sein Unwohlsein in der Tageszeitung „Die Welt“ Anfang des Jahres nicht verbergen mochte: „Wahrscheinlich bin ich homophob, und das ist auch gut so“, kokettierte er dort. „Ich glaube nicht, dass die Ehe zwischen Männern oder Frauen gleichen Geschlechts derjenigen zwischen Mann und Frau gleichwertig ist.“ Der Publizist ist überzeugt: „Homophobie hat mittlerweile dem Antisemitismus als schlimmster ideologischer Sünde den Rang streitig gemacht.“ Eine Aussage, die ganz nebenbei auch etwas über Matusseks Haltung zum Antisemitismus verrät, aber in die Linie des Blattes passt, das seine Autoren seit mehreren Jahren konsequent in die gleiche Kerbe hauen lässt: Die Gesellschaft werde homosexualisiert – und dagegen erheben die moralisch Aufrechten ihre Stimme.
Menschenfeindlichkeit artikuliert, „Denkverbote“ behauptet, „Gutmenschen“ diffamiert und „Politcal Correctness“ beklagt werden. Die Demonstrationen gegen den Bildungsplanentwurf, mit dem in BadenWürttemberg sexuelle Vielfalt im Schulunterricht thematisiert werden sollte, könnten der Auftakt zu einem hässlichen Rollback in der gesamten Republik sein. Fast 200.000 Menschen unterzeichneten eine Onlinepetition gegen das Anliegen der Landesregierung, Tausende Gegner gingen in Stuttgart auf die Straße. Religiöse Eiferer waren auch darunter, aber vor allem demonstrierte hier ein breiter Querschnitt der Bevölkerung: die gesellschaftliche Mitte, in der sich Homosexuelle längst angekommen wähnten. „Alle reden davon, wie frei und tolerant wir hierzulande sind. Ich glaube aber, wir werden lediglich geduldet“, erklärte die lesbische TVModeratorin Bettina Böttinger aus Anlass der diesjährigen MagnusHirschfeld-Tage in einem Interview mit queer.de. „Der Punkt ist genau dann erreicht, wenn die Forderungen von Schwulen und Lesben auch nur ein bisschen zu weit gehen. Wenn Homosexuelle auch nur ein Stückchen zu selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten, dann ist genau dieser Punkt erreicht, an dem es wieder einen Schritt zurückgeht.“ Das öffentliche Coming-out des ehemaligen Fußballbundesliga-Profis Thomas Hitzlsperger scheint eine solche Grenzüberschreitung gewesen zu sein. Seit er sich zu Beginn des Jahres der Wochenzeitung „Die Zeit“ offenbarte, wird hierzulande noch intensiver über Homosexualität diskutiert. Und seit Conchita Wurst den Eurovision Song Contest gewann, steigt mit der Irritation auch die Hemmungslosigkeit. „Schwule: normal oder pervers?“ fragte die Redaktion des N24Talks „Studio Friedman“ kurz nach dem Grand Prix, ohne mit der Wimper zu zucken.
Neu ist die Ablehnung von Minderheiten bis tief hinein ins Bildungsbürgertum also nicht. Verändert hat sich die Offenheit, mit der sich im Windschatten von Thilo Sarrazin
Béla Anda, Politikchef der „Bild“ -Zeitung und früher Sprecher der rot-grünen Bundesregierung, sah sich gar zu einem „Zwischenruf“ im eigenen Blatt genötigt: „Ich finde, es ist nicht alles gleich, und es sollte nicht alles gleichmacherisch in Europa behandelt wer-
Absurde Frage beim N24-Talk mit Michel Friedmann: Sind Schwule normal oder pervers? 08
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Fotos: Andreas Putting (EBU), Youtube, ADS
titel: ehe 2.0 den.“ Natürlich habe er nichts gegen Schwule, versicherte Anda: „Doch was mich stört, ist, dass ich den Auftritt einer Dragqueen mit Bart jetzt schon gut finden MUSS.“ Es gebe keinen Kanal mehr, sich dagegen zu positionieren, klagte der „Bild“-Mann – ausgerechnet in der reichweitenstärksten Zeitung des Landes.
Öffentlich-rechtlicher Tiefpunkt bei Sandra Maischberger Dass es solche Kanäle selbst im öffentlich-rechlichen Fernsehen gibt, zeigte im Februar Sandra Maischberger, die in ihrer Talkshow notorischen Homo-Gegnern wie der Journalistin Birgit Kelle und dem Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, ein Forum bot. Im Zuge der Stuttgarter Bildungsplandebatte debat tierten sie dort die Frage: „Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die moralische Umerziehung?“ Erst nach lautstarkem Protest aus der Community setzte die Redaktion die „moralische Umerziehung“ der Überschrift in Gänsefüßchen – die „sexuelle Vielfalt“ im Ankündigungstext allerdings auch. „Die vage, perfide, radikale Unterstellung einer ‚moralischen Umerziehung‘ von Kindern, die man in Verbindung mit der Formulierung von ‚Homosexualität auf dem Lehrplan‘ sogar als Pflicht zum Schwulwerden lesen kann, die übernehmen die Maischbergers ganz ohne die Distanz auch nur eines Anführungszeichens“, hatte beispielsweise der Blogger Stefan Niggemeier zuvor kritisiert. Maischberger verteidigte jedoch die Auswahl ihrer Gäste: Man könne die Debatte nicht unter lauter Gleichgesinnten führen – sonst käme sofort der Vorwurf der Einseitigkeit. Damit bügelte die Moderatorin auch jene Kritiker aus dem Umfeld der Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) ab, die sich auf den „Waldschlösschen-Appell gegen die Verharmlosung homosexualitätsfeindlicher Diffamierungen“ in den Medien bezogen. Ziel Christine Lüders, Leiterin der Antidieses im Frühjahr 2013 verabschiedediskriminierungsstelle des Bundes ten Aufrufes von Medienschaffenden ist es, diskriminierende Äußerungen klar zu benennen und den Personen dahinter keine Plattform zu bieten. In Talkshows sollen Schwule und Lesben „sich nicht mehr für ihre sexuelle Orientierung rechtfertigen“ müssen, so der Appell. Doch genau dies passiert immer wieder, wenn im Fernsehen über die Frage diskutiert wird, ob Homosexuelle „normal oder pervers“ seien. Sandra Maischberger lud später zwar zu einem persönlichen Gedankenaustausch ein und bekochte einige ihrer Kritiker mit Gulasch. Letztlich aber beharrte die Moderatorin dem Vernehmen nach auf ihrer Position, auch wenn sie dank eines schwulen Bruders durchaus für das Thema sensibilisert sein dürfte.
Homophobe Populisten sind gern gesehene Quotenbringer
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FI L M E P R I D E AWA R D TA L K S UND KÜNSTLERIS C H E ACTS
LE 2 0 :30 U H R D IE O FFIZIEL CSD - ERÖ FFN U N GSFEIER R M I T C O M E D I A N U N D A U TO
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Die Homosexuellenfeindlichkeit hat hierzulande den Dunstkreis der Stammtische mit all dem längst hinter sich gelassen. Der Geist von Sätzen wie „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ und „Ich hab' ja nichts gegen die, aber…“ hat Eingang gefunden in die öffentliche Debatte. Homophobe Populisten sind gern gesehene Quotenbringer im Fernsehen und dürfen seitenweise Zeitungen füllen. In sozialen Netzwerken wie Facebook sinkt zudem die Hemmschwelle, mit vollem Namen gegen Homosexuelle zu hetzen.
FR E I TAG, 25. J U L I MOJO CLUB REEPERBAHN 1
„Man kann sich einfach nicht darauf verlassen, dass die Toleranz gegenüber Homosexuellen in Deutschland tatsächlich gesichert ist“, glaubt die Journalistin Bettina Böttinger. „Der Wert der Freiheit muss immer wieder verteidigt werden. Und genau so muss auch die Toleranz, die wir erfahren, immer wieder aufs Neue verteidigt werden.“ STEFAN MIELCHEN
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gesellschaft
S past, SSchlampe, Spast chlampe,
schwuchtel IN EINER STUDIE DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT WURDE UNTERSUCHT, WIE HOMOPHOB ES AUF BERLINER SCHULHÖFEN ZUGEHT. WIR SPRACHEN MIT DEM PSYCHOLOGEN DR. ULRICH KLOCKE ÜBER DIE ERGEBNISSE.
Ulrich, es heißt, „schwul“ sei das häufigste Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen. Stimmt das? Drei von fünf Berliner Sechstklässlern und etwas über die Hälfte der Neunt- und Zehntklässler verwenden „schwul“ und „Schwuchtel“ als Schimpfwort. Noch häufiger verwendet wird „Fuck“ oder „Fick dich“, aber auch „Hurensohn“ und „Schlampe“. „Spast“ liegt in etwa gleich auf mit „Schwuchtel“. Warum kann sich „lesbisch“ nicht durchsetzen? Auch „Lesbe“ wird von zwei von fünf Sechstklässlern und einem von fünf Neunt- und Zehntklässlern als Schimpfwort verwendet. Dass „schwul“ häufiger verwendet wird, hängt meines Erachtens damit zusammen, dass Schwulsein vor allem durch die Jungen negativer bewertet wird als Lesbischsein und sich daher besser zur Beleidigung eignet. Wissen Kinder, was sie da sagen? Ja. Selbst unter den Sechstklässler wissen 96 Prozent, was Lesben sind, und 97 Prozent was Schwule sind. Wie sollten Lehrerinnen und Lehrer reagieren? Sie sollten diese Beschimpfungen nicht verharmlosen. Zwar deuten diese nicht unbedingt auf eine homophobe Einstellung der Schüler hin, die sie verwenden. Sie führen aber nachgewiesenermaßen zu negativeren Einstellungen bei denjenigen, die sie hören. Und sie tragen sehr wahrscheinlich dazu bei, dass nichtheterosexuelle Jugendliche auch heutzutage ihre sexuelle Identität in der Schule verheimlichen und ein höheres Risiko für Depressionen und Suizidgedanken haben. Die Lehrkräfte sollten ihre Schülerinnen und Schüler daher fragen, weshalb sie diese Begriffe als Beschimpfungen verwenden. Und sie sollten ihre Schüler dazu anregen zu überlegen, wie sie sich selbst füh-
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len würden, wenn sie lesbisch oder schwul wären und „Lesbe“ oder „Schwuchtel“ dauernd als Beschimpfung hören würden. Die Berliner Befragung legt nahe, dass es sich positiv auf die Einstellungen der Schülern zu Lesben und Schwulen auswirkt, wenn Klassenlehrerinnen und -lehrer gegen diskriminierendes Verhalten intervenieren. Wovor haben die Menschen Angst, die sich in Baden-Württemberg so vehement dagegen wehren, dass sexuelle Vielfalt im Schulunterricht thematisiert wird? Häufig geäußert wird die Angst vor einer Sexualisierung von Kindern. Zudem scheinen einige immer noch zu glauben, sexuelle Orientierung sei eine freie Entscheidung oder werde durch Verführung und positive Darstellungen erlernt. Und häufig erscheint das Argument, das Thema werde zu sehr in den Vordergrund gestellt und es müsse doch nun langsam mal gut sein. Vertreter dieser Position bemerken nicht, dass Heterosexualität viel häufiger als Homosexualität zur Schau gestellt wird. Und sie ignorieren die noch vorhandenen Diskriminierungen und ihre Folgen beispielsweise für lesbische, schwule und transgeschlechtliche Jugendliche. Wie kann man ihnen diese Angst nehmen? Wichtig ist meines Erachtens zweierlei: Erstens, es geht bei sexueller Vielfalt nicht um die Propagierung größtmöglicher sexueller Freizügigkeit und um sexuelle Praktiken, sondern lediglich darum, zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühlt. Das hat nicht mehr mit Sex zu tun als die Beziehung zwischen Mama und Papa, die die meisten Kinder im frühesten Alter kennenlernen und bei der sich niemand Sorgen macht, sie könnten dadurch sexualisiert werden. Zweitens, der Stand der Wissenschaft spricht dagegen, dass die sexuelle Orientierung durch bestimmte Umwelteinflüsse erworben
Fotos: Chris Lambertsen, privat
2. AUGUST 2014 E D E L F E T T WE R K 22:00 UHR
Schwule Lehrer demonstrieren auf dem HAMBURG PRIDE. Ein Motiv aus der Homophobie-Ausstellung des Fotografen Chris Lambertsen.
MAINFLOOR (HOUSE, TECH-HOUSE, ELECTRO): wird oder gar eine freie Entscheidung ist. Er spricht vielmehr dafür, dass sie biologisch beeinflusst ist und mindestens so stabil wie grundlegende Persönlichkeitsmerkmale ist. Die Angst, Jugendliche könnten in ihrer sexuellen Entwicklung verwirrt werden, ist also unbegründet. Die Gegner von Homosexuellen treten zunehmend selbstbewusst auf. Ist das wirklich Homophobie, die sich hier entlädt, oder nicht eher reine Menschenfeindlichkeit? Wenn wir bedenken, wie schnell sich die Gesellschaft und die Gesetzgebung von einem Totalverbot männlicher Homosexualität über eine zaghafte Liberalisierung hin zur beinahe völligen Gleichstellung entwickelt hat, dann finde ich es nicht verwunderlich, dass einige Menschen dagegen opponieren. Jetzt, wo es um die letzten Schritte der gesetzlichen Gleichstellung geht, geraten einige in Panik und versuchen nun mit aller Macht, auf der Höherwertigkeit der heterosexuellen Ehe zu bestehen. Ich denke, die Community sollte darauf eher gelassen reagieren und den Gegnern Gesprächsangebote machen, um zu zeigen, dass niemanden etwas weggenommen werden soll und ihre Ängste unbegründet sind.
Dr. Ulrich Klocke ist Sozial- und Organisationspsychologe an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er leitete eine Studie, in der untersucht wurde, wie Schülerinnen und Schüler gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen eingestellt sind, was sie über sie wissen und wie sie sich ihnen gegenüber verhalten. Am 30. Juli berichtet er im Rahmen der Homophobie-Podiumsdiskussion in der Hamburger Bücherhalle am Hühnerposten über die Ergebnisse.
DJ ALEXIO TWINSET BARBARA FOX
ORANGE LOUNGE (POP, CHARTS):
FRAU HOPPE DJ TOBICÉ
LABOR (URBAN, R´N´B, HIPHOP):
DJ BERRY.E SHARI WHO?
3 Floors, Chillout-LouNges, Dachterrasse, Beachclub, GRILL und großes Outdoorareal VVK 12 Euro, AK 15 Euro. HVV-Ticket im Preis enthalten. VVK ab 1 Juli online auf www.ahoi-events.tickets.de und am 1. und 2. August am Stand von Hamburg Pride e.V. auf dem CSD-Straßenfest. Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202 (S3/S21 bis Eidelstedt). www.edelfettwerk.de pride magazin 2014 11 WEITERE INFOS UNTER: WWW.HAMBURG-PRIDE.DE
gesellschaft
Hass? viel Hass? Warum Warum so viel HOMOPHOBIE: AUSSTELLUNG UND PODIUMSDISKUSSION
Homophobie hat viele Gesichter. Der Hamburger CSD-Chronist Chris Lambertsen zeigt in einer Ausstellung in den Hamburger Bücherhallen einige ihrer Facetten: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Paraden von 2011 bis 2013 in Hamburg und Kopenhagen sowie Motive von Veranstaltungen wie dem Rainbowflash. „Ich möchte zeigen, dass es neben Spaß und Party auch immer noch um Verfolgung und Diskriminierung geht“, betont der Fotograf, „nicht nur in Hamburg und Europa, sondern in der gesamten Welt. In der Gegenwart, aber auch in der Geschichte.“ Nach wie vor gibt es Strafverfolgung in über 70 Staaten; in verschiedenen Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe oder eine Gesetzgebung wie in Russland, Afrika und anderen asiatischen Staaten. Aber auch in Baden-Württemberg oder Frankreich richten sich nicht zuletzt Proteste aus dem religiösen Raum gegen sexuelle Vielfalt. In einer Podiumsdiskussion zur Ausstellung am 30. Juli soll daher die Rolle der monotheistischen Religionen ein Schwerpunkt sein: Die Rolle des Christentums in Deutschland oder der Kirche bei der Gesetzgebung in Russland wird ebenso thematisiert wie der Islam mit seiner
rigiden Haltung. Die Frage lautet: Wem nützt Homophobie, warum gibt es soviel Hass? Es diskutieren: Maria Jepsen, ehem. Hamburger Bischöfin; Detlev Gause, Aids-Pastor Nordkirche; Kai Eckstein, Rabbiner; Sedat imek, stellvertretender Vorsitzender der DITIB – türkischislamische Union; Ulrich Klocke, Psychologe HU Berlin; Ulf Bollmann, Stolperstein-Initiative; Barbara Mansberg, LSVD Hamburg; Gesine Scheunemann, Befah Hamburg. Moderation: Stefan Mielchen
Homophobie: Ausstellung und Diskussion AUSSTELLUNG: PODIUMSDISKUSSION: ORT:
Vernissage am Donnerstag, 24.7., 19:30 Uhr (bis 23.8.) Mittwoch, 30.7. , 19:30 Uhr Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, Hühnerposten 1, Eingang: Arno-Schmidt-Platz
V olkes S timme Volkes Stimme BILD.DE ZEIGT EIN VIDEO – DIE VOLKSSEELE KOCHT
Ende Mai zeigte bild.de ein harmloses Youtube-Filmchen mit einem kleinen Jungen, der entdeckt, dass auch Männer als Paar zusammenleben. Die Redaktion fand es „zuckersüß“, die Leser auf Facebook weniger. Eine Auswahl:
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Tolerant? Sind wir selber!
Susanne M.: „Das Wort normal ist einfach nicht ok!!! Wäre es ‚normal‘, gäbe es uns längst nicht mehr.“
Noch immer müssen Homo-Trans- und Intersexuelle begründen, warum sie vielleicht nicht als gleichartig, aber doch als gleichwertig anerkannt werden wollen. In drei kurzen Videoclips thematisiert „Tolerant? Sind wir selber“ die Muster eines nicht tolerierten Alltags und schafft damit eine fröhliche Irritation. Das Projekt von Autorin Carolin Emcke und Regisseurin Angelina Maccarone spielt ironisch mit den gesellschaftlichen Erwartungen und Zuschreibungen. Wer toleriert hier wen? Wer sind „wir“ und wer „die anderen“? Wie privat darf, wie öffentlich muss Liebe sein? Die drei Clips sind auf youtube zu sehen: QR-Code nutzen oder http://bit.ly/1kBF3rI.
Anna Marie B.: „Schwule gehören nicht zur gesunden Gesellschaft. Die müssen eingesperrt werden in die Psychiatrie, basta.“
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Ike L.: „Dieser ganze Hype um Homos geht mir auf die Nerven! Ich will davon nichts hören oder lesen.“ Lara G.: „Homosexualität zu akzeptieren ist die eine Sache. Aber einem Kind zu erzählen bzw. vorzuleben, es sei das Normalste der Welt, finde ich überhaupt nicht richtig!“ Gerhard K.: „Warum eigentlich wird um Schwule und Lesben so ein Geschiss gemacht? Keiner schreibt über Normalos und findet das gut.“
gesellschaft
Z eichen setzen Zeichen setzen
DIE NOH8-KAMPAGNE FEIERT DEUTSCHLAND-PREMIERE UND KOMMT AM CSD-WOCHENENDE NACH HAMBURG
Über 30.000 Menschen haben sich schon vor die Kamera des amerikanischen Starfotografen Adam Bouska getraut, und auch zum HAMBURG PRIDE besteht die Gelegenheit, Teil seiner NOH8-Kampagne zu werden – erstmals in Deutschland. Sie startete als künstlerischer Protest gegen die Gesetzesvorlage 8, mit der vor sechs Jahren per Volksabstimmung in Kalifornien durchgesetzt werden sollte, dass nur noch heterosexuelle Ehen anerkannt werden sollten. Zwar sprach sich die Mehrheit der Abstimmenden gegen gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare aus, doch ein Bundesgericht sowie der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hoben das Ergebnis der Volksabstimmung wieder auf. Adam Bouska und sein Partner Jeff Parshley wollten die Volksabstimmung nicht tatenlos hinnehmen. Und so fotografierten sie Menschen mit einem Klebeband über dem Mund und dem Schriftzug „NOH8“ im Gesicht. Die Botschaft: Gesetzesvorhaben wie die „Proposition 8“ lassen Schwule und Lesben verstummen. Die Aktion verbreitete sich schnell: Prominente, Militärs, Künstler und Politiker ließen sich ablichten – und unzählige Homos von nebenan. Mittlerweile sind Adam Bouska und Jeff Parshley weltweit unterwegs, denn längst hat sich die Botschaft von der „Proposition 8“ gelöst und dank sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter verbreitet. Sie wird rund um den Globus als Statement gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing verstanden: Kein Hass – NOH8.
Fotos: Adam Bouska
Es ist ganz einfach, Teil der Kampagne zu werden und damit ein Zeichen zu setzen, um die NOH8-Botschaft auch von Hamburg aus in die Welt zu tragen: einfach mit weißem Oberteil zum Shooting kommen (siehe Kasten) – los geht’s! Ein Solofoto kostet 30 Euro, Paar- oder Gruppenfotos 20 Euro pro Person. Die Künstler finanzieren so ihr weltweites Engagement. Gezahlt wird bar vor Ort, die Fotos werden anschließend per Download-Link verschickt. Das NOH8-Team nimmt am Samstag auch an der politischen Parade durch die Hamburger Innenstadt teil. Das Shooting selbst findet am Sonntagnachmittag im Intercity-Hotel am Glockengießerwall statt – also nur einen Steinwurf vom Straßenfest entfernt.
Fotoaktion der NOH8-Kampagne WANN: WO: WIE:
3.8., 14:00 bis 17:00 Uhr Intercity-Hotel Hauptbahnhof, Glockengießerwall 14–15 Wer sich fotografieren lassen möchte, bekommt im Hotel ein nummeriertes Model Release zum Ausfüllen und das NOH8-Tattoo. Weißes Hemd oder T-Shirt sind Voraussetzung. Wer zuerst kommt, wird zuerst abgelichtet...
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politik
s o l n e Grenzenlos z eisknrimin Grddiskriminiert iert IN VIELEN LÄNDERN DER WELT WERDEN DIE MENSCHENRECHTE VON LGBTI IGNORIERT. HASS, FOLTER, HAFT ODER DIE TODESSTRAFE GEHÖREN HÄUFIG ZUM ALLTAG.
In zahlreichen Ländern der Erde werden LGBTI-Rechte mit Füßen getreten, drohen Haft- oder sogar Todesstrafen (siehe auch Weltkarte auf Seite 21). Wie stark das Leben von Homosexuellen durch minderheitenfeindliche Gesetze beeinträchtigt wird, zeigt ein Fall aus Sambia. Dort wurden im April 2013 die beiden 22-Jährigen James Mwape und Philip Mubiana verhaftet. Ihr Verbrechen: eine sexuelle Beziehung „entgegen der natürlichen Ordnung“. Nach mehr als einem Jahr Haft wurden sie im Mai 2014 entlassen, vier Tage später erneut festgenommen und gefoltert. Falls die beiden jungen Männer schuldig gesprochen werden, drohen ihnen Haftstrafen von mindestens 14 Jahren. Auch in anderen Ländern Afrikas ist die Situation dramatisch. Sudan und Somalia bedrohen Homosexuelle mit dem Tod. In Nigeria unterzeichnete Präsident Goodluck Jonathan im Januar 2014 ein Gesetz, das eine „Liebesbeziehung zu einem Menschen des gleichen Geschlechts“ mit bis zu zehn Jahren Haft unter Strafe stellt. Das Parlament von Uganda hatte mit seinem im Dezember 2013 beschlossenen Anti-Homosexuellen-Gesetz weltweite Proteste ausgelöst, dennoch wurde es 2014 von Präsident Yoweri Museveni unterzeichnet. Das Gesetz sieht lebenslange
Haft für „Wiederholungstäter“ vor und kriminalisiert die „Förderung von Homosexualität“ in der Öffentlichkeit. Erstmals Verurteilte können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Im arabischen Raum müssen Homosexuelle ebenfalls mit dem Schlimmsten rechnen: In Saudi-Arabien, in Teilen der Vereinigten Arabischen Emirate und im Jemen steht auf homosexuelle Handlungen die Todesstrafe. Selbst Zärtlichkeiten zwischen Personen gleichen oder verschiedenen Geschlechts sind hier in der Öffentlichkeit tabu. Im Iran wurden seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 über 4.000 Homosexuelle öffentlich hingerichtet. Hier drohen schwulen Männern für beischlafähnliche Handlungen ohne Analverkehr jeweils 100 Peitschenhiebe; bei dreimaliger Wiederholung werden Schwule mit dem Tode bestraft. Analverkehr führt im Falle der Verurteilung automatisch zur Hinrichtung. Die Strafe für lesbische Liebe beträgt für jede Beschuldigte 100 Peitschenhiebe. Nach dreimaliger Verurteilung folgt auch hier die Todesstrafe.
Demonstration für die Gleichberechtigung Homosexueller 2013 in Sankt Petersburg. In Russland ist es verboten, in der Öffentlichkeit positiv über „nichttraditionelle sexuelle Beziehungen“ zu reden.
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Fotos: Coming Out
In Indien hatte ein Gericht 2009 das dortige Anti-HomosexuellenGesetz für verfassungswidrig erklärt. Dieses Urteil wurde im Dezember 2013 jedoch aufgehoben. Seitdem ist Homosexualität auf dem Subkontinent wieder strafbar. In China gibt es zwar keine gesetzliche Verfolgung, aber eine gesellschaftliche Diskriminierung. So sind aufgrund der traditionellen Werte viele schwule Chinesen mit einer Frau verheiratet und haben nur heimlich einen Freund.
Malaysia: Islamisches Recht ersetzt das Strafgesetzbuch Selbst einvernehmliche homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen können in Malaysia mit bis zu 20 Jahren Gefängnis und Stockschlägen bestraft werden. Seit 1994 dürfen Homosexuelle in den staatlich kontrollierten Medien nicht mehr auftreten, seit 2006 werden sie nicht mehr zur Armee zugelassen. In einzelnen Bundesstaaten sollen die Gesetze künftig drastisch verschärft werden: Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle können dann künftig zusätzlich durch islamisches Recht (die Scharia) verurteilt werden. Religiös motivierte Homophobie gibt es zunehmend auch in Lateinamerika, wo der Einfluss evangelikaler Christen auf den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Homosexualität wächst. Entsprechende Missionare werden von konservativen US-amerikanischen Evangelikalen-Gruppen entsendet und finanziert und erleben einen massiven Zulauf. Welch absurde Züge Homophobie tragen kann, zeigt das Beispiel der Karibikinsel Haiti: Dort behaupteten nach dem schweren Erdbeben 2010 evangelikale Hilfsorganisationen, die Homosexuellen seien schuld an der Naturkatastrophe. Als gefährlichster Staat der Region gilt Jamaika: Sex zwischen Männern ist verboten und wird mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Schwule und Lesben in Jamaika sind extremen Vorurteilen ausgesetzt. Insbesondere Schwule oder Personen, die dafür gehalten werden, sind regelmäßig Opfer von groben Misshandlungen bis hin zu Folterungen durch die Polizei. Die Kultur der Reggae- und Dancehallmusik schürt den Hass, da die Sänger in ihren Liedtexten häufig zum Verbrennen und Töten von Schwulen auffordern.
Russland: Rechtsradikale Homosexuelle demütigen im Netz In Russland wurden homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen zwar 1993 legalisiert, und seit 1999 steht Homosexualität nicht mehr auf der Liste der Geisteskrankheiten. Schwule und Lesben sind trotzdem gesellschaftlich isoliert und politisch schutzlos. Unter Präsident Wladimir Putin wurde ein Gesetz verabschiedet, das es verbietet, in der Öffentlichkeit positiv über „nicht traditionelle sexuelle Beziehungen“ zu reden. Regelmäßig kommt es zu Verhaftungen und Repressalien gegenüber Aktivistinnen und Aktivisten, Pride-Demonstrationen werden nicht genehmigt, illegale Zusammenkünfte gewaltsam aufgelöst. Trauriger Höhepunkt sind die gewalttätigen Übergriffe Rechtsradikaler auf Homosexuelle, die immer wieder demütigende Videos ins Netz stellen, in denen Menschen gequält, erniedrigt und misshandelt werden. „Es ist ungeheuerlich, dass es im Jahr 2014 Regierungen auf der ganzen Welt versäumen, homophobe und transphobe Verbrechen aufzuklären oder durch entsprechende Gesetze zu verhindern. Besonders zermürbend aber ist die Tatsache, dass es in vielen Ländern die LGBTIPersonen selbst sind, die strafrechtlichen Verfahren und staatlicher Gewalt zum Opfer fallen“, erklärt Michael Bochenek, Leiter der Abteilung Recht und Politik im internationalen Sekretariat von Amnesty International. „Jeder sollte all seine Menschenrechte ohne Diskriminierung genießen können, auch was die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität betrifft.“
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ULRIKE LUNACEK SITZT FÜR ÖSTERREICHS GRÜNE IM EU-PARLAMENT. IM INTERVIEW SPRICHT DIE CO-SCHIRMHERRIN DES HAMBURG PRIDE ÜBER LGBTI-RECHTE IN DER GEMEINSCHAFT.
Frau Lunacek, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wiederwahl! Was wird in den kommenden fünf Jahren ihr politischer Schwerpunkt in Brüssel sein? Vielen herzlichen Dank. Ganz oben steht mein Bericht für einen EU-Fahrplan gegen Homophobie und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität, den das Europäische Parlament im Februar dieses Jahres mit breiter Mehrheit verabschiedet hat. (Lunacek-Bericht, Anm. d. Red.) Damit wird die Europäische Kommission aufgefordert – so wie zur Roma-Minderheit und zu Menschen mit Behinderung – endlich eine EU-Roadmap gegen die alltägliche Verachtung europäischer Werte durch homophobe Gesetze und homophobe Praxis zu erstellen. Der jüngste Buttersäureanschlag auf mich und den Wagen der Grünen Andersrum auf der Wiener Regenbogenparade am 14. Juni, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde, zeigt, wie wichtig eine solche Strategie ist. Bei den Hearings des Kommissionspräsidenten und der nominierten Kommissionsmitgliedern im Europaparlament werden wir genau das einfordern. Der Lunacek-Bericht will die Lage von LGBTI in Europa verbessern. Worum geht es genau? Homophobie wird in Europa nicht mehr länger geduldet – das und nur das ist die Essenz meines vom Europaparlament angenommenen Berichts für eine EU-Roadmap gegen Homophobie und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. Die Europäische Kommission wird in meinem Bericht aufgefordert, endlich eine EU-Strategie gegen die alltägliche Verachtung europäischer Werte durch homophobe Gesetze und homophobe Praxis zu erstellen. Der Bericht liest sich wie ein Wunschkatalog. Welche konkrete Wirkung kann er erzielen? Das Problem ist ja vielerorts, dass es zwar EU-Gesetze zum Schutz vor Diskriminierung aufgrund
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sexueller Orientierung gibt, LGBTI-Personen in Europa aber nach wie vor massiver Benachteiligung, Mobbing und Gewalt ausgesetzt sind. Deswegen ist es so wichtig, dass die Kommission mit diesem Bericht aufgefordert wird – so wie zur Roma-Minderheit und zu Menschen mit Behinderung –, endlich eine EU-Strategie gegen Homophobie mit konkreten Maßnahmen zu erstellen und so ein eindeutiges Zeichen zu setzen. Lassen sich 28 Mitgliedsstaaten beim Thema Menschenrechte für LGBTI überhaupt unter einen Hut bringen? Zugegeben, es ist bestimmt nicht ganz leicht, allerdings zeigen Beispiele wie das an sich konservative Malta, wo seit Kurzem sowohl Scheidungen als auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften und die Adoption durch lesbische und schwule Paare möglich sind, dass ein Wandel möglich ist. Und das katholische Spanien hat schon vor Jahrenunter der Regierung Zapatero diesen wichtigen Schritt gesetzt. Daneben ist zu bedenken, dass alle EU-Mitgliedsstaaten der EU-Grundrechtecharta sowie den EU-Verträgen verpflichtet sind, die Diskriminierungen ganz klar verbieten. Meines Erachtens sind die 28 Mitgliedsstaaten deshalb schon rechtlich verpflichtet, die Rechte von LGBTI-Personen europaweit zu schützen. Wenn das Parlament aber lediglich Empfehlungen zum Abbau von Diskriminierung geben kann, wird es dann in solchen Fragen überhaupt ernst genommen? Sicherlich! Das Europäische Parlament ist die einzig direkt gewählte Institution der Union. Empfehlungen des Parlaments nicht zu folgen, kommt somit dem Ignorieren des Wählerwillens gleich. Regelungen zur rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften werden von den jeweiligen Mitgliedsstaaten getroffen. Wenn dies aber selbst in einem
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starken Staat wie Deutschland nicht möglich ist oder wie in Frankreich zu Massenprotesten führt: Warum sollten sich andere Länder hier hervortun? Die Verpflichtung zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft ergibt sich für alle Mitgliedsstaaten bereits aus den Europäischen Verträgen und der Grundrechtecharta. Daneben sollte es Ziel jedes Staates sein, ein bestmögliches Zusammenleben für alle seine Bürgerinnen und Bürger zu garantieren; Negativvorbilder und Vorurteile dürfen dabei nicht als Vorlage dienen. Das bereits genannte Beispiel Malta zeigt auch, dass Änderung möglich ist. Wenn sie am Ende der neuen Legislaturpriode zurückblicken werden: Was soll sich in Europa bis 2019 für LGBTI verändert haben? Ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun, dass LGBTI-Personen nicht mehr davor Angst haben müssen, ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu zeigen, und dass es sehr viel mehr als heute auch tun – in der Familie, in der Schule, an der Uni, im Beruf, damit niemand mehr sagen kann: „Ich kenne ja keine Lesbe oder keinen Schwulen.“ Mein Ziel ist, dass endlich klar wird, dass wir Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexpersonen sichtbar in der Mitte der Gesellschaft leben und dass wir uns daraus nicht mehr an den Rand drängen lassen!
Das Motto des HAMBURG PRIDE 2014 lautet: „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“. Worauf sind Sie als Schirmherrin persönlich stolz? Ich bin stolz darauf, dass mein Bericht über eine LGBTI-Roadmap breite Zustimmung im Europäischen Parlament gefunden hat. Und als Österreicherin freut es mich besonders, dass eine Künstlerin wie Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest den Sieg davongetragen hat! Das ist ein großartiges Zeichen für Offenheit und Nichtdiskriminierung – und zeigt, dass die Menschen in Österreich und Europa schon längst weiter sind, als die Politik und die vorhandenen Gesetze uns dies glauben machen wollen. INTERVIEW: STEFAN MIELCHEN
Ulrike Lunacek ist seit 2009 Europaabgeordnete der österreichischen Grünen und seit vielen Jahren auch in der LGBTI-Community unseres Nachbarlandes aktiv. Im Juni wurde sie von der GrünenFraktion für die Wahl zur Vizepräsidenten des Europaparlaments nominiert. Seit 1994 lebt sie mit einer gebürtigen Peruanerin zusammen. Das vollständige Interview mit Ulrike Lunacek veröffentlichen wir auf www.hamburg-pride.de
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UNION UND SPD SCHREIBEN DIE DISKRIMINIERUNG VON LEBENSPARTNERSCHAFTEN FORT.
Es sind oft die vermeintlich kleinen Dinge, an denen sich die Größe eines Problems erkennen lässt. Anfang Juni verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Ein Selbstgänger, sollte man meinen – was Karlsruhe vorgibt, muss in Berlin umgesetzt werden. Doch an dem Gesetz zeigt sich das ganze Elend der Großen Koalition. CDU und CSU setzten durch, die steuerliche Gleichstellung beim Kindergeld nicht rückwirkend gelten zu lassen. Außerdem verweigerte die Union Vereinen, die sich für den Schutz von Lebenspartnerschaften einsetzen, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Vereine, die sich für den Schutz von Ehe und Familien einsetzen, werden hingegen steuerlich begünstigt. „Das ist einfach nur schäbig“, klagt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). Von einem „Trauerspiel“ spricht auch der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs und klagt: „Die Union baut Diskriminierungsfortschreibung mit voller Absicht in das Gesetz ein.“ Das Problem: Seine Partei trägt diese Diskriminierungsfortschreibung als Koalitionspartner mit. In der vergangenen CSD-Saison klang das noch ganz anders: „100 Prozent Gleichstellung: Nur mit uns!“ behaupteten die Genossinnen und Genossen landauf, landab. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück versprach, was Beschlusslage der Partei ist: die Öffnung der Ehe und das volle Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Steinbrück positionierte sich damit auch vollmundig gegen die Kanzlerin, die in einer Fernsehdiskussion ihre Zustimmung verweigerte und zugab, sich bei dem
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Thema nicht wohlzufühlen. Nach der Wahl stimmte Peer Steinbrück im Deutschen Bundestag dann gegen einen Antrag der Grünen, der das volle Adoptionsrecht zum Ziel hatte – Koalitionsräson. So wird das mutmaßlich bis zum Ende der Legislaturperiode weitergehen. Große Fortschritte in der Gleichstellungspolitik sind nicht zu erwarten, es sei denn, das Bundesverfassungsgericht zwingt die Politik zum Handeln. „Deutschlands Zukunft gestalten“, wie es der Koalitionsvertrag in seiner Überschrift verheißt, werden beim Thema Gleichstellung mutmaßlich nicht Politiker, sondern Richter. Dabei versprechen SPD und Union in ihrer Vereinbarung: „Wir werden darauf hinwirken, dass bestehende Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden. Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechterstellen, werden wir beseitigen.“ Doch beim Adoptionsrecht, der ersten Nagelprobe, hat die Große Koalition bereits gegen ihre eigene Vereinbarung verstoßen – nahezu einstimmig. Nur wenige Abgeordnete wie der Hamburger Johannes Kahrs stimmten gegen die Koalitionslinie. „Die SPD hat sich mit dem Koalitionsvertrag in eine ärgerliche Position gebracht, was unser erklärtes Ziel einer vollständigen Gleichstellung durch die ‚Ehe für alle‘ angeht“, klagt er frustriert. „Ich habe und werde dies weiter öffentlich als Mist bezeichnen.“ „Mist“ jedoch ist nur ein Euphemismus für Diskriminierung. Bei der SPD zieht man sich darauf zurück, dass man mit 25,7 Prozent der Wählerstimmen nicht 100 Prozent seines Programms durch-
Fotos: CDU/Koch
Kaum das Papier wert: Vizekanzler Sigmar Gabriel, Bundeskanzlerin Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrages
setzen könne. Auf ein ehrliches Wort von führenden Sozialdemokraten jedoch, dass die Gleichstellung Homosexueller nicht wichtig genug sei, um eine Koalition daran scheitern zu lassen, warteten Lesben und Schwule vergeblich. Die Schwusos als Arbeitsgemeinschaft der homo-, bi- und transsexuellen Sozialdemokraten sind in der Pride-Saison 2014 denn auch deutlich kleinlauter geworden. „Wir kämpfen weiter!“ lautet der Slogan, mit dem sie jetzt auf ihrem CSD-Truck durch die Lande ziehen. Willkommen im Leben. STEFAN MIELCHEN
Was im Koalitionsvertrag steht Union und SPD versprechen, rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechterstellen, zu beseitigen. Die Parteien wollen „darauf hinwirken, dass bestehende Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden.“ Auch die Situation von trans- und intersexuellen Menschen wollen Union und SPD verbessern. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld soll weiter gefördert werden, gegen Homophobie und Transphobie will die GroKo „entschieden vorgehen“. Dazu soll der „Nationale Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz“ um das Thema Homo- und Transphobie erweitert werden.
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Politische Politische
FForderungen orderungen DER HAMBURG PRIDE DEMONSTRIERT AM 2. AUGUST UNTER DEM MOTTO „GRENZENLOS STOLZ STATT AUSGEGRENZT“ FÜR GLEICHE RECHTE SOWIE FÜR DIE AKZEPTANZ VON LGBTI UND DIE WELTWEITE WAHRUNG IHRER MENSCHENRECHTE.
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 20
Wir fordern die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Bis zur Öffnung der Ehe fordern wir die rechtliche Gleichstellung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe. Wir fordern das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare sowie den gleichberechtigten Zugang zur Reproduktionsmedizin. Wir fordern die Ergänzung des Artikels 3 des Grundgesetzes um das Merkmal „sexuelle Identität“. Wir fordern die Entschädigung und bundesweite Rehabilitierung der nach §175 verurteilten Homosexuellen und die Aufhebung der entsprechenden Urteile. Wir fordern die umfassende Reform des Transsexuellengesetzes. Wir fordern die Aufhebung des Blut- und Organspendeverbotes für homosexuelle Männer. Wir fordern die weltweite Einhaltung der Menschenrechte für Homo-, Bi-, Inter- und Transsexuelle. pride magazin 2014
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Wir fordern die Umsetzung des vom Europaparlament beschlossenen Lunacek-Berichtes zur Bekämpfung von Homophobie und Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität.
fordern, sogenannte Hassver10. Wir brechen im Strafrecht zu verankern und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Homo- und Transphobie zu ergreifen. fordern ein kontinuierliches 11. Wir Engagement des Hamburger Senats zur Aufklärung über gleichgeschlechtliche Lebensweisen und sexuelle Vielfalt an Hamburger Schulen sowie die Ausweitung der Lehrpläne auf die Geschichte von LGBTI. fordern den Hamburger Senat 12. Wir auf, die Mittel der Jugendarbeit für
fordern den Hamburger Senat auf, 13. Wir die Mittel für die HIV-Prävention und der sie tragenden Projekte nicht zu kürzen und sie den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen. fordern die aktive Förderung der 14. Wir Aufarbeitung der LGBTI-Geschichte, insbesondere der HomosexuellenVerfolgung, durch Stadt, Land und Bund. fordern, dass das Hamburgische 15. Wir Seniorenmitwirkungsgesetz so novelliert wird, dass die Mitwirkung älterer Lesben und Schwuler im Landesseniorenbeirat gesichert ist. fordern die Berücksichtigung der 16. Wir LGBTI-Community bei der Besetzung des NDR-Rundfunkrates sowie in der Arbeit des Medienrates der Landesmedienanstalt Hamburg und Schleswig-Holstein.
LGBTI nicht zu kürzen, sondern sie den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen. Eine ausführliche Version mit Begründungen und Erläuterungen unserer politischen Forderungen gibt es hier: www.hamburg-pride.de/forderungen
Fotos: Christopher Schmidt
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p wer WELTWEIT SETZEN SICH MUTIGE AKTIVISTINNEN FÜR LGBTI-RECHTE EIN. WIR STELLEN STELLVERTRETEND EINIGE VOR, AUF DIE WIR GRENZENLOS STOLZ SIND.
Alice Nkom Kamerun
Casey Stoney
Großbritannien
Sie ist die Kapitänin der englischen Fußballnationalmannschaft und lesbisch. „Im Fußballumfeld wussten alle Bescheid, aber dem Rest der Welt habe ich meine Sexualität verschwiegen, sagte Casey Stoney bei ihrem öffentlichen Coming-out Anfang 2014. Die Vizeeuropameisterin von 2009 will Zeichen setzen. „Es gibt so viele Homosexuelle, die zu kämpfen haben und sich sogar das Leben nehmen. Das darf nicht passieren“, erklärt die Nationalspielerin, die ihren Schritt in die Öffentlichkeit als große Befreiung erlebte. „Nach vielen Jahren voller Angst vor Vorurteilen ist nun eine riesige Last von meinen Schultern gefallen. Dass sportliche Großereignisse an Länder wie Russland und Katar vergeben werden, kann Casey Stoney nicht nachvollziehen: „Es ist unfassbar, dass diese Länder Weltmeisterschaften und Olympia ausrichten dürfen, wenn sie nicht jeden akzeptieren.“
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Das kamerunische Strafgesetzbuch sieht für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 350 US-Dollar vor. Die Rechtsanwältin Alice Nkom gründete 2003 Adefho, die erste Nichtregierungsorganisation Kameruns, die sich für den Schutz und die Rechte von Lesb e n , Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen einsetzt. Adefho bietet medizinische Behandlung, psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung, Mediation, Sicherheitstrainings und Rechtsberatung an. Zudem verteidigt Alice Nkom seit 2006 Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität vor Gericht stehen. Deswegen erhält die Rechtsanwältin immer wieder Todesdrohungen. Obwohl ihr hochrangige Regierungsvertreter mit Verhaftung drohten, hat Alice Nkom sich bisher nicht einschüchtern lassen. Sie nutzt jede Gelegenheit, in öffentlichen Veranstaltungen und Medien Aufklärungsarbeit zu leisten. Amnesty International Deutschland verlieh Alice Nkom hierfür den Menschenrechtspreis 2014.
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Kasha Jacqueline Nabagesera
Uganda
Die Uganderin Kasha Jacqueline Nabagesera setzt sich seit ihrem 21. Lebensjahr für die Rechte von Homosexuellen in Uganda ein. Nachdem sie von mehreren Schulen verwiesen worden war, erlernte Kasha den Beruf der Buchhalterin, beschloss aber, im Anschluss daran Jura zu studieren, und erwarb einen Abschluss im Fach Menschenrechtsgesetzgebung. Sie hatte den Mut, im nationalen Fernsehen aufzutreten und sich als einer der ersten homosexuellen Menschen in Uganda öffentlich zu diesem Thema zu äußern. In der ugandischen Tageszeitung „Rolling Stone“ gehörte sie zu den abgebildeten Personen, zu deren Tötung aufgerufen wurde; außerdem wurde wiederholt die Forderung laut, Kasha Nabagesera ins Gefängnis zu stecken. Ihr Mitstreiter, der Schwulenaktivist David Kato, wurde 2011 ermordet. Sie selbst wurde Opfer zahlreicher gewalttätiger Angriffe und wechselt seither ständig ihren Wohnsitz. Kasha Nabagesera gründete die Organisation Freedom and Roam Uganda (Farug) und sprach 2007 auf dem Weltsozialforum in Nairobi vor 60.000 Menschen, wo sie weltweit Toleranz und Respekt für Homosexuelle forderte. 2013 zeichnete der Berliner CSD sie mit dem Zivilcouragepreis aus.
Lepa Mladenovic Serbien
Lepa Mladenovic war eine der ersten öffentlich auftretenden Lesben in Serbien und ebnete damit vielen Frauen den Weg. Massive Diskriminierungen und Anfeindungen durch weite Teile der Bevölkerung und den Staat gehören in Serbien zu deren Alltagserfahrungen. Lepa Mladenovic begibt sich seit vielen Jahren immer wieder in Gefahr, um sich als feministische Aktivistin und Intellektuelle für die Rechte von Frauen und Menschen mit sexueller Identität jenseits der Mehrheitsnormen zu engagieren. Und dies auf ganz unterschiedlichen Ebenen: Sie ist in der Friedens- und Versöhnungsarbeit aktiv und entwickelt Strategien zur Prävention von Gewalt. Sie stärkt die sexuelle Identität und das Selbstbewusstsein von LGBTI, organisierte die Pridemärsche in Belgrad mit und leistet konkrete Solidarität für Diskriminierte und Opfer von Gewalt. Lepa Mladenovic ist Mitbegründerin vieler Organisationen und Netzwerke, darunter der Friedensorganisation Frauen in Schwarz Belgrad und der Organisationen für Lesbenrechte Arkadia und Labris, deren Sprecherin sie ist. Die Heinrich-Böll-Stiftung zeichnete sie 2013 mit dem Anne-Klein-Frauenpreis aus, um ein politisches Signal gegen Homophobie in Serbien und vielen anderen Ländern der Welt zu setzen.
Jelena Klimowa Russland
Kalki Subramaniam
Indien
Kalki Subramaniam ist Gründerin der Sahodari Foundation, einer Organisation, die sich für die soziale, wirtschaftliche und politische Stärkung von Transgenderpersonen in Indien einsetzt. Als Transgenderaktivistin, Schauspielerin und Journalistin nutzt sie ihre Medienpräsenz, um sich für die Rechte von Trans- und Intersexuellen einzusetzen. Dazu gehören auch Seminare und Vorträge in Fachhochschulen und Universitäten in Indien und den USA. Stigmatisierung und Beleidigungen, die sie im Laufe ihres Lebens in Schulen und Hochschulen erlebte, ließen sie zur Aktivistin werden. Kalki Subramaniam arbeitet unter anderem an Förderungsprogrammen, die Transgendern und Intersexuellen zu einem menschenwürdigen Leben jenseits von Armut und Bettelei verhelfen sollen.
Die russische Journalistin Jelena Klimowa ist Gründerin des Onlineprojekts „Die Kinder 404“, das LGBTIJugendliche unterstützt, indem es Briefe von russischen LGBTI-Jugendlichen veröffentlicht, in denen sie über Probleme in ihrem Leben durch homophobe Menschen um sie herum reden – Freunde, Verwandte, Mitschüler, Lehrer und andere. Die Zahl 404 im Projekttitel bezieht sich auf den Internetmeldung „Fehler 404 – Seite nicht gefunden“, um die Nichtsichtbarkeit von LGBTI-Jugendlichen in der russischen Gesellschaft aufzuzeigen. Am 17. Januar 2014 wurde Jelena Klimowa von der Kriminalpolizei telefonisch zu einem „Gespräch“ geladen. Parlamentsabgeordnete aus Sankt Petersburg forderten ihre Bestrafung wegen „Propagierens von nichttraditionellen sexuellen Beziehungen“ und das Verbot des Projektes. Im Laufe des Verfahrens wurde unter anderem ein psychotherapeutisches Gutachten vorgelegt, das zu dem Schluss kam, dass die Seite keine Propaganda enthalte, sondern vielmehr Jugendlichen, die ihre Homosexualität kennenlernen möchten, dabei helfe, mit emotionalen Schwierigkeiten und anderen Problemen umzugehen. Das Gericht schloss sich der Argumentation der Verteidigung an und stellte das Verfahren ein.
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Die doppelte doppelte Die
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IMMER MEHR HOLLYWOODSTARS SIND SELBSTBEWUSST OUT – SO WIE DIE SCHAUSPIELERIN ELLEN PAGE.
„I am here today because I am gay“: Mit diesen Worten stellte Schauspielerin Ellen Page, bekannt aus Filmen wie „Juno“ oder „Inception“, klar, worüber in Hollywood schon lange spekuliert worden war. Sie ist lesbisch. Den Weg hierzu hat ihr vor allem eine andere Ellen geebnet: Ellen DeGeneres, Moderatorin der diesjährigen Oscarverleihung. Auf einer Veranstaltung der Organisation Human Rights Campaign, die sich in den USA für die Rechte der LGBTI-Community einsetzt, hielt die 26-Jährige Anfang des Jahres eine bewegende Rede, in der sie erklärte, dass sie es leid sei, sich zu verstecken: „I am tired of hiding and I am tired of lying by omission.“ Sie spüre eine soziale Verantwortung und hoffe, dass ihre eigene Offenheit für andere eine Hilfe sein könne. Ellen Page gehört damit zu einer wachsenden Riege weiblicher Holly woodstars, die sich in den vergangenen Jahren als lesbisch oder bisexuell geoutet haben, unter ihnen die Oscarpreisträgerinnen Jodie Foster und Anna Paquin („True Blood“). So manche dürfte sich dabei auch an Ellen DeGeneres orientiert haben. Die 56-jährige Enter tainerin steht wie kaum eine andere Frau in der Unterhaltungsbranche für Coming-out und lesbische Sichtbarkeit.
Sie will ihr Lesbischsein nicht mehr länger verstecken: US-Schauspielerin Ellen Page.
Nachdem sie sich 1997 sowohl als Figur in ihrer TV-Serie „Ellen“ als auch privat geoutet hatte, ging es mit ihrer Karriere zunächst steil bergab. Heute gehört sie zu den beliebtesten Fernsehstars der USA. Die nach ihr benannte „Ellen DeGeneres Show“ ist eine der erfolgreichsten Talksendungen im amerikanischen Fernsehen, und das, obwohl sie ihr Privatleben und ihre Sexualität weder ausblendet noch herunterspielt. So erwähnt sie in der Show nicht nur regelmäßig ihre Ehefrau, die Schauspielerin Portia de Rossi, sondern setzt sich auch nachdrücklich für gleiche Rechte und gegen Diskriminierung ein. Selbst als DeGeneres Anfang März die Oscarverleihung moderierte, schaffte sie es, auf die ihr eigene unspektakuläre Weise ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen: In eleganten Hosenanzügen anstatt der sonst für Frauen obligatorischen Abendkleider führte sie durch den Abend und spielte in einem der Witze ihres Eröffnungsmonologs sogar darauf an, dass sie nicht mit Männern schläft. Im Publikum mit dabei: Ehefrau Portia. Mehr Sichtbarkeit geht kaum. Auch Ellen Page scheint den Schritt in die Öffentlichkeit noch nicht bereut zu haben, im Gegenteil. In jedem Interview, bei jedem öffentlichen Auftritt seit ihrem Coming-out macht sie deutlich, wie glücklich sie ist, wie befreit sie sich fühlt. So auch vor Kurzem in der Talkshow von Ellen DeGeneres. Dort beschrieb sie, wie dankbar sie der anderen Ellen sei, die sich zu einer Zeit geoutet hätte, als es noch so viel schwerer gewesen sei. Ellen DeGeneres wiederum würdigte den Mut von Ellen Page: „I am proud of you for coming out.“ Dem kann man sich nur anschließen. Ellen und Ellen – grenzenlos stolz statt ausgegrenzt. MEIKE LOCKHORST
Mehr zu Ellen Page und ihrem Coming-out gibt es auf der Seite des Hollywood Reporter: http://bit.ly/1bSPy0R Zu einem Youtube-Video mit Ellen Page und Elle DeGeneres gelangt man über http://bit.ly/1shQSr4 oder den QR-Code. Zweite Karriere nach dem Coming-out: Ellen DeGeneres am Set ihrer Talkshow.
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FRAU MIT BART MAL ANDERS: RYAN STECKEN IRRITIERT ABSEITS DER NORM.
Es gibt sie mal mit Bart und mal ohne. Mit wechselnder Haarfarbe, bunten Klamotten oder wahlweise einem Diadem in der Frisur. Sie quirlig zu nennen wäre untertrieben. Ryan Stecken ist voller Energie. Sie war bei DSDS und überforderte Dieter Bohlen weniger gesanglich als mit ihrem Anderssein: „Ich bin eine Boytunte“, sagt sie so selbstbewusst wie selbstverständlich. Eine was? Eine Frau, die sich auffummelt, um so auszusehen wie ein junger Mann, der sich als Frau zurechtmacht. Eine Boytunte eben: „Ich bin eine biologische Frau, die sich in ihrem Körper wohlfühlt, sich allerdings weigert, sich vorgegebenen Geschlechterrollen zu unterwerfen.“ Das sorgt für Verwirrung, weil eine Einordnung nicht ohne Weiteres funktioniert – was Ryan nur recht ist. „Ich sage immer: Mein Arsch ist zu fett, um in eine Schublade zu passen.“ Um Heteronormativität kümmert sich die 27-jährige Performerin nicht. „Wenn ich mir einen Bart anmalen will, dann tue ich das. Wenn ich dabei auch Stöckel tragen möchte, tue ich
das auch“, sagt sie. Weiblich, männlich? Kümmert sie nicht. „Es ist der Mensch, der zählt.“ Ryan, die eigentlich Aki heißt, ist nach ihrem Psychologiestudium gerade von Hamburg nach Berlin gezogen. Sie hat 15 Jahre auf den Philippinen gelebt, in Asien Castingshow-Erfahrung gesammelt und wollte mit DSDS auch in Deutschland punkten. Gereicht hat es am Ende nicht. Darauf, dass sie als Frau mit Bart ihr RTL-Ding gemacht hat, ist sie trotzdem stolz. „Superstar“ – darüber ist sie längst hinweg. Und schaut doch ein wenig neidisch mit ihren großen Augen auf die Frau mit Bart, der Europa gerade zu Füßen liegt. Ihre Bühne findet Ryan trotzdem. Ob im Alltag oder im Fummel. Oder beidem zusammen. STEFAN MIELCHEN In der Pride Week ist Ryan Stecken in der Tuntenshow „Grenzenlos durch die Nacht“ zu erleben: Donnerstag, 31.7., 20:00 Uhr, Queer-Referat der Uni Hamburg, Von-Melle-Park 5, Raum 0039.
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t f a h Botschaft c s Bot DIE KAMPAGNE ZUM HAMBURG PRIDE 2014 SOLL DAS CSD-MOTTO IN DIE WELT HINAUSTRAGEN – AUCH MIT EINER INTERAKTIVEN WEBSITE
Am Haken: Beim Shooting arbeiteten Models und Team Hand in Hand.
Die ersten Reaktionen waren durchweg positiv: „Die Idee mit den Galionsfiguren und den Meerestieren finde ich sensationell! Well done!“, schrieb ein begeisterter Facebook-Nutzer. „Das Foto ist sooo klasse geworden! Ich bin sehr stolz auf meine Tochter“, bekannte eine Model-Mutter. „Freunde und Familie sind begeistert“, erklärte Männer-Model Christoph. „Es war allerdings auch sehr anstrengend. Wir wurden mit Gurten an die Wand gehängt. Der Muskelkater am nächsten Tag war schon nicht ohne...“ Die Hamburger Werbeagentur Deepblue Networks hat die Kampagne zum diesjährigen CSD-Motto „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“ umgesetzt und schenkte dem HAMBURG PRIDE 2014 gleich zwei Motive. Zu sehen ist die „Hamburg Pride“, die von der heimischen Skyline in See sticht. Geschmückt wird das Schiff von zwei Galionsfiguren, einem Männer- und einem Frauenpaar. „Wir freuen uns sehr, dass wir zusammen mit Markus Mueller und Samson J. Goetze dieses vielschichtige und emotionale Thema in ein sehr plakatives Visual übertragen konnten“, erklärt Hilke Hartmann, verantwortliche Kreativdirek-
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torin bei Deepblue Networks. „Nun hoffen wir, dass es dem Event den nötigen Wind in den Segeln verleiht, um die Botschaft in die Welt zu tragen.“ Diese Botschaft wurde bereits im Herbst des vergangenen Jahres entwickelt: Gemeinsam legten sich Vereinsmitglieder von Hamburg Pride und Vertreterinnen und Vertreter aus der Hamburger Community auf das Motto fest, das die globalen Menschenrechte im Blick hat. „Das Motto zeigt, dass wir und stolz darauf sein können, wer wir sind – ganz egal ob homo-, bi-, trans- oder intersexuell. Es zeigt aber auch, dass wir diese Botschaft über die Stadtgrenzen hinaus tragen wollen“, betont Hamburg-Pride-Pressesprecher Marc-Pierre Höft. Dabei ist sich Hamburg Pride e. V. bewusst, dass die rechtliche Gleichstellung nur ein Schritt auf dem Weg zu vollkommener gesellschaftliche Akzeptanz ist. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen beispielsweise in Russland oder Uganda möchte der Verein auch seine solidarische Unterstützung für andere Länder betonen und zeigen, dass nicht nur im eigenen Land oder persönlichen Lebensumfeld Vorurteile gegenüber Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen vorherrschen –
Fotos: Deepblue Networks
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Die Motive der aktuellen CSD-Kampagne, die bald in ganz Hamburg hängt.
zum Teil mit gravierenden rechtlichen Einschränkungen für die Personen, die öffentlich zu ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität stehen. Umgesetzt wurde die Kampagne rein ehrenamtlich mit Models aus der Community und in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Markus Mueller sowie dem Illustrationskünstler Samson J. Goetze. Besonders dankbar ist Hamburg Pride e.V. dafür, die Kampagne erneut geschenkt zu bekommen. Die Außenwerbung mit City-Light-Poster im Großraum Hamburg wird wieder von der Firma JCDecaux gesponsert.
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Die Website zum Motto Mit einer eigenen Website wird das Hamburger CSD-Motto in diesem Jahr digital verlängert. Sie wird Hamburg Pride e.V. ebenfalls von der Agentur Deepblue Networks kostenlos bereitgestellt. Die Idee: Die „Hamburg Pride“, das Schiff auf den Kampagnenplakaten, sticht virtuell in See und steuert verschiedene so genannte Touchpoints auf der Weltkarte an. Je mehr User die Punkte mittels Tweets und Facebook-Likes ansteuern, desto weiter fährt das Schiff. An den verschiedenen Stationen erfahren die Besucher der Seite, wie es um die rechtliche Situation für LGBTI in den jeweiligen Regionen steht. Die Seite wird mit Erscheinen des Pride Magazins freigeschaltet und ist über www.hamburg-pride.de erreichbar. Dort gibt es dann zunächst ein kurzes Video zur Einstimmung auf die Aktion zu sehen. Das Schiff selbst sticht mit dem Start der Pride Week am 25. Juli in See.
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EIN HAMBURGER ARZT BEHAUPTET, HOMOSEXUELLE HEILEN ZU KÖNNEN. NACH EINER NDR-REPORTAGE IST DIE EMPÖRUNG GROSS – DIE HILFLOSIGKEIT AUCH „Ich weiß, der Geist der Homosexualität muss ausgetrieben werden. Und dann ist man geheilt.“ Der Hamburger Arzt Dr. Arne Elsen glaubt, was er da sagt. NDR-Reporter Christian Deker hat dies am eigenen Leib erfahren. Der schwule Journalist hat mit einer Reportage für die NDRSendung Panorama Aufsehen erregt. Dort zeigte Deker mit versteckter Kamera Elsens Versuch, sein Schwulsein wegzubeten: „Heiliger Geist, füll ihn, heiliges Feuer, fall jetzt! Danke, Jesus!“ Deker beschreibt in der Reportage eine Art Exorzismus, dem er sich durch den Arzt ausgesetzt sah: „Ich saß an dem Schreibtisch, dann kam er so rum und hat mir die eine Hand hier so auf die Brust gelegt und die andere auf die Stirn und hat mich so richtig nach hinten gedrückt, und ich sollte aufrecht sitzen. Und dann hat er gebetet und hat sinngemäß Sachen gesagt wie: „Herr, ich bitte dich, reinige diesen Körper, mach ihn frei. Lass den Teufel nicht wieder Einzug halten.“ Obwohl der Reporter außer dem absurden Theater des Teufelsaustreibers nichts bemerkt, besteht Elsen in der Szene darauf: „Mindestens
ein Geist ist rausgegangen.“ Und fragt: „Hast du das eben gemerkt? Dass da so eine Wolke rausgekommen ist?“ Doch Deker hat nichts bemerkt und verlässt sichtlich mitgenommen die Praxis. Später bekommt er Post von dem Arzt, der als Diabetologe niedergelassen ist: eine Rechnung über die „Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung“. Die Gebührenordnung versteht darunter beispielsweise Krankheiten wie Krebs. Doch Dr. Arne Elsen rechnet auch seine Form der „Homo-Heilung” darüber ab: Hetero werden für 40,22 Euro. Wie kann es sein, dass ein niedergelassener Arzt mit Handauflegen und Dämönenaustreibung versucht, Homosexuelle zu behandeln, und sich dies von der Krankenkasse bezahlen lässt? Frank Ulrich Montgomery, Präsident sowohl der Hamburger als auch der Bundesärztekammer, betont laut NDR: „Eine Praxis dient der medizinischen Behandlung, nicht der Dämonenaustreibung." Der Arzt sei als Internist der naturwissenschaftlichen Medizin verpflichtet. Einen möglichen Berufsrechtsübertritt müsse die Kammer zunächst prüfen, bevor sie ihn ahnde. Von der einfachen Rüge bis zum Antrag auf Entzug der ärztlichen Zulassung reichen die Möglichkeiten. Die Gesundheitsbehörde der Hansestadt wiederum teilte dem Sender mit, dass die in der Reportage geschilderten Vorfälle keine approbationsrechtlichen Maßnahmen rechtfertigten. Ein Freibrief für „Heiler“? Dass der Erfolg sogenannter Konversionstherapien wissenschaftlich widerlegt ist, hat bislang offenbar kaum Auswirkungen. Wenn Ärzte und Therapeuten abrechnen, gilt die Therapiehoheit – der Inhalt der Gespräche wird den Kassen nicht bekannt. Was im Normfall nur Patient und Arzt etwas angeht, wird bei Konversionstherapien zum Problem – die Umpolung auf Krankenschein lässt sich leicht verschleiern. Die Haltung der Bundesärztekammer zu Konversionstherapien bleibt letztlich uneindeutig, denn sie zieht sich auf notwendige Einzelfallprüfungen zurück. Eine Haltung, die der Bundesvertretung der Medizin-
NDR-Reporter Christian Deker drehte die Reportage „Die Schwulenheiler“ für den NDR.
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Fotos: NDR, Stefan Mielchen
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Der Hamburger Diabetologe Dr. Arne Elsen glaubt, Homosexuelle durch eine Art Teufelsaustreibung heilen zu können. (Quelle: Youtube)
studierenden in Deutschland (BVMD) nicht weit genug geht. In einem offenen Brief an Frank Ulrich Montgomery kritisieren die angehenden Ärztinnen und Ärzte, dass die Kammer hier keinen generellen Verstoß gegen die Berufsordnung sehe, denn jede Form der Behandlung bedürfe einer ärztlichen Indikation – und die setze eine Krankheitsdiagnose voraus, die bei Homosexualität nicht gegeben sei: „Aufgrund der fehlenden Indikation und sogar möglicher negativer gesundheitlicher Folgeschäden der Behandlung ist die Durchführung von oben beschriebenen Praktiken aus unserer Sicht deshalb als Fehlverhalten anzusehen“, erklären die Nachwuchsmediziner. „Wir sehen bei Therapieversuchen gegen Homosexualität die Menschenwürde der betroffenen Personen nicht gewahrt und ihre Persönlichkeit nicht geachtet, wie es die Musterberufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte vorschreibt.“ Solche Therapiemaßnahmen „müssten als klarer Verstoß gegen die ärztliche Berufsordnung gewertet werden und berufsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.“ Immerhin: Der Deutsche Ärztetag hat auf das Thema reagiert (siehe Kasten) und sich deutlich gegen Umpolungstherapien positioniert. Ob und welche Konsequenzen daraus erwachsen, bleibt allerdings völlig offen. Auch Dr. Andreas Klinge, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen, spricht sich klar gegen die Praxis der Teufelsaustreibung seines Bramfelder Kollegen Dr. Arne Elsen aus: „Es ist durch viele Forschungen nachgewiesen, dass der Versuch, Homosexualität in Heterosexualität quasi umwandeln zu wollen, schwerste Schäden bei den Betroffenen verursachen kann.“ Ärztliches Handeln sei schon allein deshalb streng verboten. Doch eine Handhabe gegen den kollegialen Exorzismus hat auch Klinge nicht. NDR-Reporter Christian Deker zeigt sich am Ende seines Films denn auch ernüchtert: „Dubiose Therapien. Heimlich im Verborgenen. Und wahrscheinlich zahlen alle Versicherten mit. Ich habe den Eindruck, dass sich niemand ernsthaft bemüht, das zu verhindern.“
Die Reportage „Die Schwulenheiler“ ist auf der Archivseite des NDR-Magazins Panorama zu finden.
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e b e i l Frauenliebe n e u a r F AUTORIN STEFANIE ZESEWITZ HAT EINEN HISTORISCHEN LESBENROMAN GESCHRIEBEN, DER IN HAMBURG SPIELT. WIR SPRACHEN MIT IHR ÜBER IHRE ARBEIT.
Stefanie, bei deinem Buch handelt es sich um einen historischen Roman. Gibt es reale Vorbilder, die für die Protagonistinnen Pate standen? Der Roman ist meiner Großmutter gewidmet, die als Kind in St. Pauli aufgewachsen ist (dort, wo heute die Große Freiheit 36 steht). Sie konnte sehr farbig erzählen und hat bei mir schon sehr früh das Interesse für diese Zeit geweckt. Direkte Vorbilder für die Charaktere gibt es nicht. Die Figuren sind immer das, was von einer Geschichte zuerst in meinem Bewusstsein auftaucht, alles andere kommt nach und nach dazu. Wie gestaltete sich der Alltag für Lesben im Hamburg der 30er-Jahre? Der Umschwung von der Liberalität der 20er-Jahre mit ihrem intensiven schwul-lesbischen Leben und Kultur war wohl nach der Machtergreifung Ende Januar 1933 ziemlich schnell und auch in aller Deutlichkeit spürbar: Schwul-lesbische Publikationen wurden eingestellt, Bars und Clubs geschlossen, ebenso Forschungsinstitute wie Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft in Berlin. In der Konsequenz bedeutete das für den Alltag, dass man sich relativ plötzlich viel mehr vorsehen musste.
im Berliner Querverlag erschienen.
Über schwules Leben zu dieser Zeit in Hamburg wissen wir relativ viel. Wie ist der Stand der lesbischen Forschung? Der Forschungsstand ist leider nicht annähernd mit dem in Sachen schwules Leben zu vergleichen. Meine Informationen für Hamburg habe ich mühsam zusammengeklaubt – eine Art Patchworkdecke. Wo und wie hast du recherchiert? Ich habe gelesen, was die Thematik entweder konkret trifft (etwa die Bücher von Dr. Claudia Schoppmann, die freundlicherweise auch mein Manuskript auf historische Stimmigkeit geprüft hat) oder auch nur streift, und für die Athmosphäre auch Lesbenromane aus der Zeit, etwa
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Es gibt natürlich auch unglaublich viele Dokumentationen über diese Zeit, in denen man eine Menge lernen kann über die allgemeine Stimmungslage, das tägliche Leben. Empfehlen kann ich „Verzaubert“, in der Doku gibt es viele Interviews mit homosexuellen Zeitzeugen. Eine weitere, die mir als Hamburgerin sehr nahe gegangen ist, war „Operation Gomorrha“ über den durch massive alliierte Luftangriffe ausgelösten Feuersturm im Sommer 1943.
Der Roman von Stefanie Zesewitz ist
Wie öffentlich war lesbisches Leben in den liberaleren Jahren der Weimarer Zeit? In der Weimarer Zeit waren lesbische Frauen durchaus sichtbar. Es gab in den großen Städten viele Lokalitäten und Treffpunkte, die innerhalb der sonstigen Kneipenlandschaft friedlich koexistierten. Es gab zahlreiche Zeitschriften und Magazine und nicht zu vergessen, die Verbände für Menschenrechte und für „ideale Frauenfreundschaft“. Das klingt für uns heute ein bisschen antiquiert und nach Vereinsmeierei, war aber damals durchaus wichtig in Sachen Netzwerkbildung.
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„Der Skorpion“, den ich persönlich sehr schwergängig fand, was ich dann auch einfach mal Dina in den Mund gelegt habe.
Was war die größte Herausforderung, eine fiktionale Geschichte in einen historischen Kontext in der eigenen Stadt einzubetten? Eine Sache, auf die ich relativ viel Zeit verwendet habe, war der Vergleich alter Vorkriegsstadtpläne mit dem von heute, denn der Straßenverlauf war doch bisweilen ein anderer als heute und das war für einige Sequenzen wichtig. Vom Erzählerischen hingegen gab es da keine – das hat mir einfach nur Spaß gemacht! INTERVIEW: STEFAN MIELCHEN
Wie ein Versprechen Als Dina im Herbst 1928 aus der ostfriesischen Provinz in Hamburg eintrifft, ist sie unsicher, was sie dort erwartet. Als sie dem Fotografen Siegfried Lohmann begegnet, bietet er ihr einen Ausweg an: Sie beginnt eine Lehre bei ihm, lernt in seinem Atelier die Medizinstudentin und Lebefrau Selene von Merten kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Sehr bald schon sind Selenes undurchsichtige Vergangenheit und ihre exaltierte Exgeliebte Dinas geringstes Problem, denn Anfang der 30er-Jahre gewinnen die Nazis auch im liberalen Hamburg schnell an Boden. Dass Selene Kommunistin ist, rückt Dina ebenfalls in gefährliche Nähe zu ihrem Tun… Stefanie Zesewitz wurde 1968 in Hamburg geboren. Sie studierte Anglistik und Germanistik in Hamburg und Wales. Nach beruflichen Aufenthalten in Italien, Griechenland und Spanien lebt sie seit 2003 wieder in Hamburg. Ihr Roman „Wie ein Versprechen“ ist im Berliner Querverlag erschienen. Lesung im Pride House: Sonntag, 27.7., 16:30 Uhr
Fotos: Querverlag
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Vermintes Vermintes
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NEUE FORSCHUNGSERGEBNISSE ZUR HOMOSEXUELLEN-VERFOLGUNG IN HAMBURG NACH 1945
Trotz Intensivierung der Überwachung von Schwulentreffpunkten (hier der Pavillon zwischen Kunsthalle und Hauptbahnhof an der Ernst-Merck-Brücke, um 1962) sanken die Verurteilungszahlen der bis 1969 unter Strafe stehenden einvernehmlichen mann-männlichen Sexualkontakte zwischen über 21-Jährigen. Ferner bietet der schwulenfeindliche Aufkleber aus 1979 aus einer weiteren Toilette am Stephansplatz Hinweise auf das schwulenfeindliche Klima bis in die jüngere Geschichte Hamburgs.
Je länger wir uns mit der Geschichte der Hamburger Schwulen beschäftigen, desto mehr fallen uns Forschungslücken und allzu rasch gefällte Pauschalurteile auf. So werden den 50.000 Urteilen gegen homosexuelle Männer während der NS-Zeit die 50.000 Urteile gegenübergestellt, die westdeutsche Gerichte zwischen 1945 und 1969 fällten. Und die Schlussfolgerung liegt scheinbar auf der Hand: Es hat sich nichts geändert. Bei einer solchen Einschätzung wird einerseits nicht beachtet, dass der Vergleichszeitraum doppelt so lange wie die NS-Zeit ist, und andererseits nicht erwähnt, dass nach 1945 die Einweisung in ein KZ nicht mehr möglich war, dass „freiwillige Kastrationen“ aufgehört hatten und dass gleichgeschlechtlich empfindende Männer nach der Strafverbüßung tatsächlich auch entlassen wurden. Das alles mag heute als selbstverständlich gelten, war es aber für homosexuelle Männer, die die NS-Zeit erlebt hatten, durchaus nicht. Wie aber sah es nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Bestrafung homosexueller Handlungen durch die Hamburger Justiz aus? Eine Antwort darauf ist alles andere als einfach, da sämtliche §175-Akten der Nachkriegszeit vernichtet worden sind. Deshalb musste auf die mehr oder weniger vollständig erhalten gebliebenen staatsanwaltlichen Verfahrensregister zurückgegriffen werden, die allerdings nur statistisches Material enthalten (Name, Vorname, zumeist Geburtsdatum, bisweilen Beruf, immer Entscheidung der Staatsanwaltschaft oder des zuständigen Gerichtes). Der Bestand im Staatsarchiv Hamburg umfasst ungefähr 60 Meter. Das Ergebnis unserer Recherchen ist erstaunlich: Von Tausenden verzeichneten Urteilen zwischen 1949 und 1969 betreffen knapp 350 solche nach §175 StGB. Von diesen verzichten zwei Drittel auf eine zu verbüßende Freiheitsstrafe. Komplizierter sieht es bei den Urteilen nach §175 a (erschwerte Fälle) aus. Hier begibt sich der Forscher auf vermintes Gelände. Denn in den zahlreichen Fällen greift neben den strafrecht-
lichen Bestimmungen der hier zugrunde liegende Jugendschutzgedanke, der darüber hinaus eine eminente moralische Dimension besaß und besitzt. Trotzdem: Rund 45 Prozent der etwa 500 Urteile nach §175 a verzichten auf eine Freiheitsstrafe, die zu verbüßen war. Aus unseren Forschungen ergibt sich, dass in Hamburg die strafrechtliche Verfolgung einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Handlungen unter Erwachsenen nach 1945 wesentlich geringer war als während der NS-Zeit. Hieraus folgt, dass bei der Betrachtung der Nachkriegsgeschichte der Hamburger Homosexuellen weniger die Zahl der Urteile, zu denen ja auch Freisprüche, Geld- und Bewährungsstrafen gehörten, im Vordergrund der Diskussion zu stehen hat als die Mechanismen der Diskriminierung homosexueller Menschen durch die Gesellschaft und deren Institutionen, die nach 1945 nicht weniger als davor Angst und Schrecken verbreiteten. Weit gefährlicher als die Strafjustiz waren für die Hamburger Schwulen bis weit in die 80er-Jahre die Polizei, das Bezirksamt Mitte, die Jugendbehörde, die Verwaltungsjustiz, die Medien und der gesamte homophobe Mainstream in der Gesellschaft, der die genannten Institutionen stützte und inspirierte. Über unsere Forschungsergebnisse, die wir auf der Hirschfeld-Tagung an der Kölner Universität Mitte Mai 2014 vorgetragen haben, informieren wir im Pride House. GOTTFRIED LORENZ / ULF BOLLMANN
Vortrag Strafverfolgung Homosexueller WER: WANN: WO:
Stolperstein-Initiative „Gemeinsam gegen das Vergessen“ und MHC/UHA 28.7., 19:30 Uhr Pride House, An der Alster 40
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DIE LESBISCH SCHWULEN FILMTAGE WERDEN 25 JAHRE ALT Was im Sommer 1989 mit einem autonomen Seminar zum Thema „Homosexualität im Film“ an der Universität Hamburg begann, ist 25 Jahre später zu einem der größten Filmfestivals der Stadt gewachsen und längst nicht mehr aus dem Hamburger Kulturkalender wegzudenken: Die Lesbisch Schwulen Filmtage – International Queer Film Festival feiern Geburtstag! Das extraglamouröse Vierteljahrhundert-
jubiläum wird aber nicht nur während der 25. Lesbisch Schwulen Filmtage vom 14. bis 19.10.2014 gefeiert, sondern bereits den ganzen Sommer über. Das Festivalteam zeigt dieses Jahr gleich vier Filme rund um den Hamburger CSD: Zwei queere Highlights des vergangenen Kinojahres, eine exklusive Preview und als Sahnehäubchen einen Klassiker auf dem Rathausmarkt. www.lsf-hamburg.de
Dallas Buyers Club
30.7.
21:30 Uhr OPEN-AIRKINO
Bereits in der Pride Week zeigen die Filmtage Oscarpreisgekröntes unterm Sternenhimmel. USA, 1986: Ron Woodroof (Matthew McConaughey), ein texanischer Cowboy wie er im Buche steht, wacht eines Tages im Krankenhaus auf. Er erhält die Diagnose Aids und hat laut seinem Arzt nur noch einen Monat zu leben. Ron will das nicht akzeptieren und kämpft gegen seine Krankheit und die mangelhafte medizinische Versorgung an. Mit alternativen Medikamenten aus Mexiko geht es ihm schnell besser, und er beginnt gemeinsam mit dem Transvestiten Rayon (Jared Leto), diese auch für andere HIV-Infizierte in die USA zu schmuggeln – nicht nur aus purer Hilfsbereitschaft, sondern auch um damit Geld zu verdienen. Basierend auf der wahren Geschichte des Dallas Buyers Clubs zeichnet der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée mit ausgezeichneten Schauspielern ein eindrückliches Porträt der USA zu Beginn der Aids-Krise. (Regie: Jean-Marc Vallée, USA 2013, 118 Min., englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln). Mittwoch, 30.7. um 21:30 Uhr, Picknick-Open-Air-Kino im Sternschanzenpark
Preview: Tom à la ferme (Tom At The Farm) Zwei Wochen vor dem offiziellen Kinostart freuen sich die Filmtage, den vierten Film des erst 25-jährigen kanadischen Multitalents Xavier Dolan als exklusive Preview zeigen zu dürfen. Der junge Werbetexter Tom, gespielt von Dolan selbst, reist nach dem frühzeitigen Tod seines Freundes ins ländliche Québec, um erstmals dessen Familie zu treffen. Empfangen von der tief verstörten Mutter und dem offen feindlich gestimmten älteren Bruder Francis wird Tom bald klar, dass sein Lover sein Schwulsein und die romantische Art ihrer Beziehung gegenüber seiner Familie geheimgehalten hat. Schnell findet sich Tom gefangen in einem verwirrenden Spiel des unberechenbaren Francis. Als er versucht, sich Francis’ aggressiven Forderungen zu widersetzen, spitzt sich die Situation zu. Dolan spielt in dieser Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Michel Marc Bouchard clever mit den konventionellen Mitteln des Psychothrillers und zeigt sein Können von einer neuen, ziemlich düsteren Seite. Nichts für schwache Nerven, aber uneingeschränkt zu empfehlen! (Regie: Xavier Dolan, Kanada 2013, 102 Min., französische Orginalfassung mit deutschen Untertiteln). Donnerstag, 7.8. um 21:15 Uhr, Metropolis, Kleine Theaterstr. 10
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21:15 Uhr METROPOLIS
Fotos: Verleih
hamburg Flores Raras (Die Poetin) Ein Highlight der letzten Filmtage und dieses Frühjahr viel zu kurz in den Hamburger Kinos: Dieses Schmuckstück von Film erzählt die wahre Liebesgeschichte zweier Frauen, die so unterschiedlich sind wie Norden und Süden, und doch – wie die Pole – unweigerlich voneinander angezogen werden. Die spröde, unterkühlte US-amerikanische Lyrikerin Elizabeth Bishop (Miranda Otto) trifft 1951 auf einer Reise nach Brasilien zu ihrer Collegefreundin Mary deren Lebensgefährtin Lota de Macedo Soares (Glória Pires). Erst abweisend, ist die reiche Architektin bald fasziniert von der gehemmten Brillanz der späteren Pulitzer-Preis-Gewinnerin und verzaubert Elizabeth ihrerseits mit Charme und selbstbewusster Leidenschaft. Beide haben das Talent, Schönheit zu kreieren, aber sind auch Meisterinnen darin, sie zu verlieren. Auf dem perfekt designten Anwesen Lotas scheint Platz für alle drei Frauen zu sein, doch Elizabeths Alkoholsucht und Marys ungewollte Rolle der Zweitfrau bringen die dunklen Seiten des Idylls immer deutlicher zutage. Die Adoption einer Tochter und eine räumliche Trennung zur besseren Konzentration auf den beruflichen Erfolg scheinen zu helfen, auch wenn – sobald voneinander getrennt – ihre Kompassnadeln haltlos im Kreis surren. (Regie: Bruno Barreto, Brasilien 2012, 118 Min., englisch-portugiesische Originalfassung mit deutschen Untertiteln). Uhr
7.8.
19:00
METROPOLIS
Donnerstag, 7.8. um 19:00 Uhr, Metropolis, Kleine Theaterstr. 10
ZUSAMMENSTELLUNG: SEBASTIAN BEYER
Priscilla – Königin der Wüste Für einen Abend lang verwandeln die Lesbisch Schwulen Filmtage den Rathausmarkt in das australische Outback und präsentieren den legendären Drag-Roadmovie „Priscilla – Königin der Wüste“. In einem ausgemusterten Schulbus, den sie spontan Priscilla taufen, machen sich die Travestiestars Bernadette, Mitzi und Felicia auf die Reise von Sydney zu einem Auftritt nach Alice Springs in den Tiefen des australischen Kontinents und erleben auf dem Weg so einige Abenteuer. Die temporeiche Geschichte begeistert nicht nur wegen der spektakulären Outfits, die sogar mit dem Oscar für die besten Kostüme ausgezeichnet wurden. Auch der mitreißende Soundtrack mit Hits der 70er bis 90er von ABBA bis Vanessa Williams hat „Priscilla“ zum Kultfilm gemacht, der Stars wie Guy Pearce und Hugo Weaving auch international bekannt machte und Terence Stamp zu einem Comeback verhalf. Ein Riesenspaß für die ganze Stadt – selbstverständlich gern in Drag. (Regie: Stephan Elliott, Australien 1994, 104 Min., deutsche Synchronfassung).
15.8.
21:30 Uhr
Freitag, 15.8. um 21:30 Uhr, Freiluftkino auf dem Rathausmarkt
RATHAUSMARKT
Born this way Für alle Liebenden mit Liebe gemacht
Immer knackfrisch zum Anbeipo en &
Original Hamburg er seit 19 73, 100 % Rindfleisch
JB Cheese
7 x in Hamburg 3 x in der Hamburger City: Kirchenallee 37, Jungfernstieg 1, Dammtorstraße 29-32 www.jim-block.de
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highlights
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DIE TOP-EVENTS DER HAMBURGER PRIDE WEEK IN DER ÜBERSICHT UND ZUM HERAUSNEHMEN
CSD-Parade
Freitag, 25. Juli 2014 Pride Night: CSD-Eröffnung & Party Hamburgs große CSD-Eröffnungsveranstaltung findet erstmals im Mojo Club auf der Reeperbahn statt. Ein Opening mit Mitgliedern sowie Freundinnen und Freunden des Vereins und vielen Gästen aus Politik und Community. Gastgeber des Abends ist der Kölner Comedian und Autor Markus Barth. Mit Verleihung des Pride Award sowie Filmen, Talks und CSD-Eröffnung künstlerischen Acts. Ab 23 Uhr steigt die Eröffnungsparty auf beiden Ebenen des Mojo Clubs in Kooperation mit Pink Inc. Mit dabei sind unter anderem DJ Happy und Berry.E aus Hamburg sowie Marsmädchen aus Berlin und DJ Max aus Leipzig. Mehr Infos auf Seite 36. Fr, 25.7., Start: 20:30 Uhr im Mojo Club; Party: 23:00 Uhr
Samstag, 26. Juli 2014 Comiclesung mit Ralf König Mit dem neuen Band „Raumstation Sehnsucht“ kehren Königs Lieblingsschwule Konrad und Paul zurück. Ralf König lässt seine Protagonisten in dieser Lesung lebendig werden. Mehr Infos auf Seite 51. Sa, 26.7., 20:00 Uhr, Pride House
Sonntag, 27. Juli 2014 FriendShip! Der CSD-Partyklassiker auf der Elbe: Das FriendShip! von Barkassen-Meyer fährt zu Beginn der Pride Week wieder über die Elbe und durch den Hafen. Mit an Bord sind die Entertainerin Love Newkirk und DJ Sunshine. Boarding ist ab 17:00 Uhr, Abfahrt um 18:00 Uhr. Mehr Infos auf Seite 49. So, 27.7., 17:00 Uhr, Landungsbrücken, Brücke 8/9
Samstag, 2. August 2014 Politische CSD-Parade Unter dem Motto „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“ demonstriert der HAMBURG PRIDE für weltweite Gleichberechtigung und Anerkennung von LGBTI. Zahlreiche Trucks und Fußgruppen aus der gesamten Community werden wieder ein eindrucksvolles Zeichen setzen, um sich für sexuelle Vielfalt und die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensentwürfe einzusetzen. Dabei soll der Fokus in diesem Jahr besonders auf die Situation jener Länder gelegt werden, in denen LBGTI strafrechtlich verfolgt oder mit der Todesstrafe bedroht werden. Aber auch die Situation in Deutschland wird Thema der Parade sein, die unter der Schirmherrschaft von Olivia Jones und Ulrike Lunacek steht. Mehr Infos auf Seite 38. Sa, 2.8., 12:00 Uhr bis ca. 15:30 Uhr, Start: Lange Reihe/Schmilinskystraße
Samstag, 2. August 2014 Pride Dance – die große CSD-Abschlussparty
Die Frauenparty im Café Schöne Aussichten mit schönem Außengelände und Grill sowie zwei Tanzflächen. Djane Angela bietet einen Mix aus Disco, Tanzmix, Rock und Elektro-Pop; Djane D_nise L’ legt Standard und Latein, Oldies, Dance und Classics auf. Mehr Infos auf Seite 49.
Drei Dancefloors, Chill-out-Lounges, Dachterrasse, Beachclub, Grill und ein großes OutdoorAreal: Der Pride Dance im Edelfettwerk ist die offizielle CSD-Abschlussparty und ein seit vielen Jahren beliebter Klassiker. Die Party in Eidelstedt erreicht man vom Jungfernstieg aus bequem mit der S-Bahn. Line-up: DJ AleXio (House, Progressive, Tribal), DJ Twinset (House, Deep House, Electro, Minimal, Tech House), Barbara Fox (Clubsound, Old School, Trash), Frau Hoppe (Pop, Charts), DJ Tobicé (Pop, Charts), Berry E. (Urban, R’n’B und Hip-Hop), Shari Who? (Hip-Hop, Rap, Getto-Soul, Funk, R’n’B, Disco). Mehr Infos auf Seite 46.
Fr, 1.8., 19:00 Uhr, Café Seeterrassen, St. Petersburger Straße 22
Sa., 2.8., 22:00 Uhr, Edelfettwerk, Schnackenburg-
Freitag, 1. August 2014 Electro Pride Am Vorabend der CSD-Parade rockt der Electro Pride das Turmzimmer im Uebel & Gefährlich. Drei DJs sind am Start: Nico Stojan, Oliver Rados und Jacob Groening. Mehr Infos auf Seite 47. Fr, 1.8., 24:00 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66 (Bunker)
Die Nacht der Verzauberten
Freitag, 1. August bis Sonntag, 3.August 2014 CSD-Straßenfest Auch in diesem Jahr wird es rund um die Binnenalster wieder eine vielfältige Mischung aus Info-, Verkaufs- und Gastroständen geben. Hinzu kommen die Musikinseln der Hamburger Clubs, die große Open-Air-Tanzfläche am Jever-Party-Turm und die CSD-Bühne, auf der an drei Tagen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm geboten wird. Mehr Infos auf Seite 42. Fr, 1.8., 15:00 – 24:00 Uhr, Sa, 2.8., 11:00 – 24:00 Uhr, So, 3.8., 11:00 – 22:00 Uhr
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allee 202, S-Bahn Eidelstedt
Samstag, 2. August 2014 Queer Parlament
Pride Dance
Im Parlament unter dem Hamburger Rathaus steigt am CSD-Samstag erstmals eine queere Party. Gastgeber sind die Ladys von L-Beach und der Partyclub Hamburg. Szene-DJs der deutschen Partymetropolen sorgen für eine grandiose Nacht für Frauen und Männer. Mehr Infos auf Seite 48. Sa., 2.8., 22:00 Uhr, Parlament, Rathausmarkt 1
Fotos: Christopher Schmidt, Olivier Hase Karte: Samira Bigdeli
highlights
Die CSD-Paraden-Route 2014
P ride H Pride House ouse
2 014 2014 Samstag, 26. Juli 16:00 – 17:30 Uhr Was ist Homosexualität? – Beschreibung und Erläuterung des Wandels 16:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 18:00 – 21:00 Uhr Der Hamburg Pride e.V. lädt zum geselligen BBQ 19:00 – 20:00 Uhr CSD-Radio aus dem Pride House 20:00 Uhr Comiclesung mit Ralf König
Sonntag, 27. Juli 16:00 – 18:00 Uhr „Mein intersexuelles Kind“ – Lesung mit anschließender Diskussion 16:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 16:30 – 18:00 Uhr Lesung aus dem Lesbenroman
AN DER ALSTER 40 IN HH-ST. GEORG
ALLE VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN IN DER AGENDA AB SEITE 54.
„Wie ein Versprechen“ mit anschließender Signierstunde 18:30 – 20:30 Uhr „Sichtbarkeit ist auch ein Risiko“ – Stärkung von Lesben und Transgender in Schwarzafrika 19:00 – 21:00 Uhr Meet ’n’ Speak 19:00 – 21:00 Uhr Rainbow-BINGO! mit RICARDO M.
Montag, 28. Juli 17:00 – 18:30 Uhr Gespräch mit dem Berliner Modelabel „Baal“ für Trans*-Menschen 17:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 19:00 – 20:00 Uhr CSD-Radio aus dem Pride House 19:30 – 21:00 Uhr Alles halb so schlimm? Homosexuellenverfolgung in der Nachkriegszeit bis 1969
19:30 – 21:30 Uhr Gender Bingo – Mehr als Mainstream 19:45 – 21:45 Uhr International Orange – Künstlergespräch zum Leben von gleichgeschlechtlichen Paaren und Familien in San Francisco
Dienstag, 29. Juli 17:00 – 18:30 Uhr Tipps für Jugendliche zum Thema BDSM 17:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 19:00 – 20:00 Uhr CSD-Radio aus dem Pride House 19:00 – 21:00 Uhr Was tun gegen Homophobie? – Diskussion 19:30 – 21:00 Uhr Queere Märchen – nicht nur für Kinder! 20:30 – 22:30 Uhr Gesucht wird das Genderbrain 2014 – Quiz mit Sektempfang
Mittwoch, 30. Juli 18:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 19:00 – 20:00 Uhr CSD-Radio aus dem Pride House 20:00 – 21:30 Uhr Das andere Bunt –
Kunst in Wort und Bild 20:00 – 22:00 Uhr Neue Welle von Homo-/Trans*phobie – Schulaufklärung als Lösungsansatz? 20:00 – 22:00 Uhr Wann kommt endlich die völlige Gleichstellung? – Diskussionsrunde
Donnerstag, 31. Juli 17:00 – 18:30 Uhr Wer wird Billionär? – Das ultimative Bi-Wissensquiz 17:00 – 18:30 Uhr Meine Besuche bei Yo – Wieviel geht zwischen Deutschen und Afrikanern? – Lesung mit anschließender Diskussion 17:00 – 19:00 Uhr Senatorin Schiedek trifft die Community – Podiumsdiskussion zum Stand der LGBTI-Politik in Hamburg 17:00 – 21:00 Uhr Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung 19:00 – 20:00 Uhr CSD-Radio aus dem Pride House 19:30 – 21:30 Uhr Gibt es noch Freiheit? LGBTI* Jugendliche in Sankt Petersburg 19:30 – 21:00 Uhr Selbstbestimmung und Grundeinkommen – Lesben und Queers diskutieren 19:30 – 21:00 Uhr Zusammenleben – Rechte und Pflichten – Vortrag mit anschließender Diskussion pride magazin 2014
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Videos von Comedian Markus Barth: QR-Code scannen oder www.markus-barth.de
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Anfang Anfang DIE PRIDE NIGHT ERÖFFNET MIT NEUEM KONZEPT DEN CSD.
Mal wieder ganz etwas Neues: Die Pride Night, Hamburgs große CSDEröffnungsveranstaltung, erfährt in diesem Jahr ein Facelifting. Nach vielen ausgelassenen Abenden mit großartigen Acts in den Fliegenden Bauten (und zuvor im alten Café Keese) findet der Abend 2014 erstmals in einer der besten Locations Hamburgs statt, die nur wenige Schritte entfernt liegt: dem Mojo Club auf der Reeperbahn. Mit dem neuen Ort geht auch ein neues Konzept einher. Hamburg Pride freut sich auf ein Opening mit Mitgliedern sowie Freundinnen und Freunden des Vereins, prominenten Gästen aus Politik und Community sowie vielen Unterstützerinnen und Unterstützern. Und wir freuen uns auf alle jene, die finden, dass man bei der Eröffnung des HAMBURG PRIDE einfach dabei sein muss! Gastgeber des Abends ist der Kölner Comedian und Autor Markus Barth (Quatsch Comedy Club, Nightwash), der kompetent und mit messerscharfem Humor durch die Eröffnung führt und dabei auch die eine oder andere unterhaltsame Erkenntnis aus dem homosexuellen Großstadtleben mit dem Publikum teilen wird. Er selbst sagt über sich: „In meinem Alter war Jesus schon auferstanden. Ich bin noch nicht mal tot. Da läuft doch was schief!" Auch in diesem Jahr wird im Rahmen der CSD-Eröffnung wieder der Pride Award verliehen (siehe nächste Seite). Mit ihm werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Community engagieren und dabei nicht sich, sondern ihre Anliegen in den Mittelpunkt stellen. Außerdem stehen Filme, Talks und künstlerische Acts, 36
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wie zum Beispiel Schola Cantorosa, rund um das diesjährige Motto des HAMBURG PRIDE auf dem Programm: „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt.“ Es wird ein anderer Abend als in den Vorjahren, soviel ist sicher. Also noch ein Grund mehr, ihn nicht zu verpassen! Im Anschluss an die offizielle Eröffnung wird wie in jedem Jahr groß gefeiert: Ab 23 Uhr steigt die Eröffnungsparty auf beiden Ebenen des Mojo Clubs in Kooperation mit Pink Inc., Norddeutschlands größter Gay-Party, präsentiert von alpha girls, Valery Pearl und Wunderbar. Hier legen DJ Happy und DJ Berry.E aus Hamburg sowie Marsmädchen aus Berlin und DJ Max aus Leipzig alles aus Pop, Charts, R’n’B, HipHop, Trash, 90er und Dance auf, was feierfreudige Lesben und Schwule von den Stühlen reißt. Aber natürlich werden auch die typischen MojoSounds nicht zu kurz kommen!
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20:30 Uhr im Mojo Club, Reeperbahn 1 VVK 20 Euro (www.ahoi-events.tickets.de), AK 25 Euro, inklusive Party 23:00 Uhr, Eintritt: VVK 10 Euro (Männerschwarm, Hein & Fiete, Wunderbar, www.pinkinc.de), AK 12 Euro
Fotos: Olivier Hase, Andrey Kiselev – Fotolia.com
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t e n h c i Ausgezeichnet e z e g s Au ZUM VIERTEN MAL BESTIMMEN DIE MITGLIEDER VON HAMBURG PRIDE, WER DEN PRIDE AWARD ERHALTEN SOLL.
Mit dem Pride Award zeichnet Hamburg Pride e.V. Menschen aus, die sich um das queere Leben in unserer Stadt verdient gemacht haben und mit ihrem Tun vorbildhaft in die Stadtgesellschaft hineinwirken. Überreicht wird die Auszeichnung am 25. Juli im Rahmen der CSD-Eröffnungsveranstaltung im Mojo Club. Die Mitglieder wählen aus der Liste der nominierten Personen ihre FavoritInnen. Nominiert wurden 2014: Sieghard Wilm. Seit zwölf Jahren lebt der Pastor mit seinem Mann im Pfarrhaus auf St. Pauli. Beim Einzug mochte der Dienstherr den Namen seines Partners nicht am Klingelschild sehen, doch Wilm setzte sich durch; 12 Jahre später wurde in der Nordkirche die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften im Pfarrhaus beschlossen. Wilm setzte sich dafür ein, dass in der Kirchenverfassung von 2012 ein Antidiskriminierungsparagraph festgeschrieben wurde. Wenn homosexuellen Paaren mit Segenswunsch Kaltherzigkeit begegnet, ihnen das Glockengeläut oder das Treueversprechen vor dem Altar vorenthalten werden soll, stellt sich der St. Pauli Pastor für Würde und Gleichberechtigung quer. Wilm berät Gemeinden und Kollegen und versucht, Berührungsängste zu nehmen. Auch im Privatleben ist die Regenbogenfamilie Wilm-Zielinski unkonventionell: Ein türkischer Junge fand als Pflegekind ebenso ein Zuhause wie ein brasilianisches Mädchen und ein Deutschgrieche. Bundesweit bekannt wurde der couragierte Pastor durch sein Engagement für 80 der sogenannten Hamburger Lampedusa-Flüchtlige, die in seiner Kirche Obdach fanden.
Barbara Mansfeld und Wolfgang Preußner sorgen dafür, dass der Austausch im Rahmen der Städtepartnerschaft organisiert und durch die Stadt Hamburg sowie die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gefördert wird. Diese gelebte Solidarität beinhaltet auch das Sammeln von Spenden, denn die Arbeit in Russland ist nur mit der finanziellen Unterstützung von außen möglich. Darüber hinaus engagieren sich Barbara Mansfeld und Wolfgang Preußner auch in Hamburg, etwa beim Rainbowflash, und sorgen so dafür, dass die Menschenrechtsverletzungen, denen LGBTI in Russland ausgesetzt sind, hierzulande nicht in Vergessenheit geraten.
Micco Dotzauer. Er lässt einfach nicht locker, wenn es um die gute Sache geht. Mit seiner Aktion „Die Paten – gemeinsam gegen Aids“ engagiert er sich seit Jahren dafür, dass das Thema HIV und Aids nicht in Vergessenheit gerät. „Die Paten“ ist eine private Initiative, die sich zur Aufgabe gemacht hat, regelmäßige Spendenaktionen zu organisieren und durchzuführen. Die Erlöse kommen Hamburger Gruppen, Initiativen und Vereinen zugute, die sich dem Thema Aids verschrieben haben. Dotzauers Ziel ist es, ohne großen bürokratischen Aufwand und unnötige Kosten den Betroffenen zu helfen. Die gesammelten Gelder kommen zu 100 Prozent dort an, wo sie benötigt werBarbara Mansfeld und Wolfgang Preußner. Sie organisieren für den, alle Helfer arbeiten ehrenamtlich. Doch vor allem sind die „Paten“ den LSVD Hamburg seit drei Jahren den engen Kontakt in die Partner- ohne das unermüdliche Engagement ihres Gründers Micco Dotzauer stadt Sankt Petersburg und zu den Partnerorganisationen „Side by Side“ nicht denkbar. Mit Aktionen wie dem „Walk for Money“ oder „20 x und „Coming Out“. Ihrem persönlichen Engagement ist es zu verdanken, 100 Euro“ für den Patenschaftsfonds der Hamburger AIDS-Seelsorge dass bereits mehrfach junge Schwule und Lesben aus Sankt Petersburg hat er bislang fast 70.000 Euro an Spenden gesammelt. Und wie man eine Woche lang nach Hamburg kommen konnten. Aufgrund der russi- den engagierten Gastronomen kennt, wird seine Sammelleidenschaft schen Gesetzgebung drohen ihnen dort Geldstrafen, Haft und Gewalt. noch eine Weile anhalten.
Fotos: privat
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parade
MACHTVOLLE DEMONSTRATION: MIT DER POLITISCHEN PARADE ZEIGT DER HAMBURG PRIDE, WIE AKTUELL DIE FORDERUNG NACH AKZEPTANZ UND GLEICHBERECHTIGUNG IST.
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Wir beflaggen Hamburg
Als Familie zur Parade
Hamburg-Pride-Mitglied Oliver Greve hat die Initiative ergriffen: Er möchte, dass während der Pride Week an der Paradenstrecke und im Rest Hamburgs Fenster und Balkone mit der Regenbogenfahne geschmückt werden, um für Akzeptanz und Vielfalt zu werben. Damit sich jeder eine Fahne besorgen kann, gibt es einen Sonderverkauf bei der AIDS-Hilfe in der Langen Reihe: Dort werden Fahnen im Format 90 x 150 cm für 5 Euro (davon 2,10 Euro als Spende an die AIDS-Hilfe) oder kleine Fahnen am Stock (30 x 45 cm) für 2,50 Euro (Spende: 1,60 Euro) verkauft. Weitere Infos: flagge@hamburg-pride.de.
Mittendrin statt nur dabei: Bereits im vergangenen Jahr gab es die Initiative für einen eigenen Block von Regenbogenfamilien in der CSD-Parade. Was klein begonnen hat, soll in diesem Jahr noch bunter, schöner und größer werden. Lesbische und schwule Familien, ob zu Fuß oder mit Kinderwagen, sollen ein sichtbares Zeichen für Vielfalt und Normalität geben. Wer mit Kind und Kegel zur Parade kommen und mitlaufen möchte, kann sich zur besseren Koordination und für weitere Informationen und Kontakte an Corinna wenden: kids@upnzwutsch.de
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Fotos: Christopher Schmidt, Burkhardt Mannhöfer
parade Reine Routine, in jedem Jahr der gleiche bunte Aufzug halbnackter, angetrunkener Menschen, die sich zwischen Politik und Party längst entschieden haben? Die Kritik am CSD, gleich in welcher Stadt, ist nicht neu. Dabei wird leicht vergessen, dass die Demos schon immer anders waren als Aufzüge gegen Atomkraft oder Fluglärm, selbst in ihren kleinsten Anfängen: Hier ging und geht es neben politischen Fragen stets auch um die Individualität der Demonstrierenden, um sexuelle Vielfalt, um den Ausdruck von Stolz und Lebensfreude. „Der Erfolg der schwul-lesbischen Bewegung beruhte auf der Einheit von Party und Protest. Unter emanzipierten, toleranten Menschen ist das Leben fröhlicher, glücklicher, weniger verbiestert“, schrieb unlängst der Autor Jens Bisky in der „Süddeutschen Zeitung“. „Wozu diese erfolgreiche Mischung aufdröseln?“ Nirgends sonst ist die LGBTI-Community so stark wie an diesem Tag, an dem sie mitten in der Stadt Präsenz zeigt: von der Regenbogenfamilie bis zum Fetisch-Schwulen, von der Junglesbe bis zur Drag Queen, vom Otto-Normal-Homo bis zur Politikerin. Das ist 2014 noch genau so richtig und wichtig wie bei der ersten Hamburger Stonewall-Demo 1980. Gesellschaftliche Ausgrenzung und politische Diskriminierung mögen seither weniger geworden sein – verschwunden sind sie auch in einer liberalen Stadt wie Hamburg noch lange nicht. Die politische Parade des HAMBURG PRIDE ist daher in ihrer gesamten Buntheit nach wie vor dringend notwendig. „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“ zu sein ist kein Selbstgänger. Nicht in Deutschland und erst recht nicht in Ländern wie Russland, wo allein das öffentliche Reden über Homosexualität zur Verhaftung führen kann. Hamburg Pride legt mit dem diesjährigen CSD-Motto auch den Finger in diese Wunde, um sich nicht zuletzt mit der LGBTI-Community in unserer Partnerstadt Sankt Petersburg solidarisch zu zeigen.
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Aus diesem Grund sollte die Parade in diesem Jahr erstmals mit einer Kundgebung am russischen Generalkonsulat starten und sich von der Herbert-Weichmann-Straße aus in Bewegung setzen. Leider hat uns die Versammlungsbehörde hier einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die für die Aufstellung der Parade notwendige mehrstündige Straßensperrung (Schmücken der Wagen, TÜV-Abnahme) wurde nicht genehmigt, da sie durch das Versammlungsrecht nicht gedeckt sei. In St. Georg gelten hierbei offenbar andere Maßstäbe. Das mag eine formal korrekte Verwaltungsentscheidung sein, politisch ist dies ein Armutszeugnis für die zweitgrößte Stadt im Lande, die sich bei jeder Gelegenheit ihrer Weltoffenheit rühmt. Dank der äußerst unsicheren Erfolgsaussichten hat sich Hamburg Pride e. V. dagegen entschieden, den Klageweg zu beschreiten. Das sollte jedoch nicht mit einem Anflug von Verständnis für die Starrhalsigkeit der zuständigen Behörde verwechselt werden. So startet die politische Parade des HAMBURG PRIDE wie gewohnt am 2. August um 12 Uhr in der Langen Reihe. Gründe, neben einer Flasche Sekt auch Transparente, Plakate oder T-Shirts mit klaren politischen Botschaften zu tragen, gibt es mehr als genug! STEFAN MIELCHEN
Die CSD-Parade 2014 TERMIN: START: STRECKE:
Samstag, 2.8. 12:00 Uhr, Lange Reihe, Ecke Schmilinskystraße Lange Reihe, Ernst-Merck-Straße, Glockengießerwall, Steintorwall, Steinstraße, Speersort, Bergstraße, Mönckebergstraße, Glockengießerwall, Lombardsbrücke, Neuer Jungfernstieg, Jungfernstieg (Plan siehe Seite 35) KUNDGEBUNG: gegen 13:45 Uhr auf der Mönckebergstraße Die komplette Reihenfolge der Gruppen und Fahrzeuge in der politischen Parade findet sich ab Ende Juli unter www.hamburg-pride.de
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DAS STRASSENFEST DES HAMBURG PRIDE: DIE LÄNGSTE FEIERMEILE DER STADT MIT INFOSTÄNDEN, BÜHNENPROGRAMM UND VIEL PLATZ ZUM TANZEN
Klar, CSD-Straßenfeste gibt es viele. Doch eine Kulisse wie beim HAMBURG PRIDE gibt es nirgends sonst in Deutschland: Direkt an der Binnenalster gelegen zählt die Feiermeile an Jungfernstieg und Ballindamm zweifellos zu den schönsten ihrer Art. Wenn am Samstagnachmittag die politische Parade hier eintrifft, ist die Stimmung an einem ihrer Höhepunkte angelangt. Tausende Menschen feiern gut gelaunt unter freiem Himmel mitten in der Hamburger City – und wenn das Wetter mitspielt, lässt sich sogar noch ein romantischer Sonnenuntergang am Wasser genießen, bevor es weiter in die laue Nacht geht. Auch in diesem Jahr wird es rund um die Binnenalster wieder eine vielfältige Mischung aus Info-, Verkaufs- und Gastroständen geben.
Hinzu kommen die Musikinseln der Hamburger Clubs, die große Open-Air-Tanzfläche am Jever-Party-Turm und die CSD-Bühne, auf der an drei Tagen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm geboten wird. Zu den festen Bestandteilen des Straßenfestes gehört auch in diesem Jahr wieder die Schweigeminute der Hamburger AIDS-Hilfe: Am Samstag um 18:00 Uhr steigen von einem Boot auf der Alster mehr als 2.000 schwarze Luftballons in den Hamburger Himmel, begleitet von Judy Garlands Klassiker „Somewhere over the rainbow“. Jeder Ballon steht symbolisch für einen Menschen, der in unserer Stadt an den Folgen von HIV und Aids verstorben ist.
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CSD-Empfang:
mit Martina Hoffmann-Badache (Staatssekretärin NRW) & Farid Müller (Vorsitzender des Justiz- und Gleichstellungsausschusses) & Double Faces (Barbie Stupid und Lee Jackson)
Mittwoch, den 30. Juli, 19:30 Uhr (Einlass 19 Uhr),
Rathaus, Kaisersaal
Um Anmeldung wird gebeten: info@gruene-fraktion-hamburg.de Fotos: Christopher Schmidt, Burkhardt Mannhöfer, Jibben Grossmann
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strassenfest
Binnenalster
Große Bleichen
stieg
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Neuer Wall
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Bergstraße
Mittlerweile ist auch die Jugendarea auf dem Straßenfest ein fester Bestandteil des HAMBURG PRIDE. Zum vierten Mal ist sie auf dem Jungfernstieg zu finden. Der Bereich soll den jungen Besucherinnen und Besuchern des Straßenfestes die Gelegenheit bieten, abseits des Trubels auch mal unter sich sein zu können, sich zurückzuziehen, abzuhängen und mit Gleichaltrigen den Tag ausklingen zu lassen. Getragen wird die Jugendarea vom Junglesbenzentrum, dem schwul-lesbischen Jugendtreff Mixtapes, dem AStA-Queer-Referat und dem Jugendnetzwerk Lambda. Sie stellen dort gemeinsam mit weiteren Initiativen auch ihre Angebote vor. Das Programm auf der großen CSD-Bühne wird in diesem Jahr gemeinsam von Drag Queen Valery Pearl und Musicaldarsteller Sebastian Rousseau moderiert. Es könnte vielfältiger kaum sein: Ob Hip-Hop, Schlager, Swing oder elektronische Klänge – das Aufgebot an Künstlerinnen und Künstlern ist einmal mehr gigantisch. Dazu kommt eine Drag-Show oder das Gag-Feuerwerk von Hamburgs Vollgasentertainerin Elke Winter. Und in der Hamburg-Pride-Arena diskutieren am Samstag nach der Parade Politiker, Ehrenamtler und Vertreter der Community über aktuelle politische Themen. Den kompletten Überblick über das Programm gibt es ab Seite 42. Last but not least geben sich auf dem Jever-Party-Turm die DJs die Regler in die Hand: Drei Tage lang bringen sie die Verhältnisse auf dem Jungfernstieg zum Tanzen. Von Euro-Pop über Charts, House, Funk, R’n’B und Club-Mixes ist für alle etwas dabei, die in Hamburgs größter Open-Air-Disco den Sommer, die Menschen und die einmalige Kulisse in der schönsten Stadt der Welt genießen wollen.
Das CSD-Straßenfest 2014 TERMIN: ORT: ÖFFNUNGSZEITEN:
Freitag, 1.8., bis Sonntag, 3.8. Jungfernstieg und Ballindamm Freitag: 15:00–24:00 Uhr, Samstag: 11:00–24:00 Uhr, Sonntag: 11:00–22:00 Uhr
aße denstr Gertru
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in Ball
Bereich des CSD- Straßenfests 2014 1
Jever-Party-Turm
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Kyti Voo / L-Beach
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Jugendarea
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CSD-Bühne
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Spundi
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Pride-Zelt
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Gaybar Extratour
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WunderBar
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Blue Onyx Club
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Reesendamm
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Brand
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DJ-Programm Jever-Party-Turm FREITAG, 1. AUGUST 15:00 – 17:00
Charts-Pop
17:00 – 19:00
Urban Beats
DJ Madbaam DJ D-Mac
19:00 – 21:00
Mash Ups & Urban Beats
DJ Madbaam
21:00 – 00:00
Pop, R’n’B & Club-Mixes
DJ Berry.E
SAMSTAG, 2. AUGUST 11:00 – 13:00
Easy Tunes
CDJ 1000
13:00 – 16:00
70s House
Ferenc Nagy
16:00 – 19:00
Mashup House
Marcelo Wallace
19:00 – 21:00
Pop, House
Nicki Dynamite
21:00 – 00:00
French House
Boom le Choc
SONNTAG, 3. AUGUST 11:00 – 12:00
Easy Tunes
CDJ 1000
12:00 – 14:00
Euro-Pop
DJ Douze Points
14:00 – 16:00
Funky House
DJ Dakster
16:00 – 19:00
House-Pop
Barbara Fox
19:00 – 22:00
Pop, Charts
DJ Sunshine pride magazin 2014
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straßenfest
m m a r g Bühnenprogramm o r Bühnenp nfest e ß a r t auf dem CSD-Straßenfest S D S C m auf de
Freitag, 1. August
ten Leben. Mit an Bord haben sie eine charismatische und versierte Band, die die Songs zu großen Hoffnungshymnen werden lässt. Hier darf der Kopf mal abschalten und Songs gelauscht werden, die die Sonne aufgehen lassen. www.facebook.com/twoheartsintenbands
Andy Frasco & The U.N. Valery Pearl und Sebastian Rousseau
Moderation
Sebastian Rousseau und Valery Pearl Ladies and Gentlemen, in diesem Jahr werden euch Valery Pearl und Sebastian Rousseau erstmalig als Duo durch das bunte CSD-Bühnenprogramm führen. Hamburgs upcoming Drag Queen Nummer eins in Kombination mit dem charismatischen Musicaldarsteller werden mit einer witzigen und spritzig-frischen Moderation die Bühne zum Kochen bringen und garantiert kein Auge trocken lassen!
Kery Fay
18:30
Kery Fay
20:00
Andy Frasco & The U.N.
Was für ein Typ! Andy Frasco, die kaliforIm Rausch elektronischer Sounds und von nische Partygranate gibt sich nicht eher zuVocals voller Power schafft es die charis- frieden, bevor der Letzte im Publikum völlig matische Sängerin, mit ihrer außergewöhn- durchgedreht oder wenigstens klatschnass ist. lichen Liveperformance jeden Zuschauer in Und das mit vollem Körpereinsatz: Er hüpft ihren Bann zu ziehen. Denn wenn sie auf der auf einem Bein, in der einen Hand einen BierBühne steht, fühlt sich alles magnetischge- becher, mit der anderen Hand hämmert er laden an. Zwischen experimentellen Beats und auf das E-Piano und schüttelt wie wild seinen dramatischen Lyrics, Glamour und Illusion, „Jew-Fro“ hin und her. Begleitet wird er von seiHigh Heels und Puder, rebellisch und wider- nen besten Kumpels The U.N. – einer wilden spenstig singt sie ihre Songs: alle selbstkom- Bande von Profimusikern aus Los Angeles. poniert, alle hautnah erlebt. www.andyfrasco.com
www.kery-fay.com
17:00
Two Hearts In Ten Bands Die Zwillingsschwestern Sarah und Sina Steinbrecher begeben sich auf eine musikalische Reise und erzählen mit zwei starken und eindringlichen Stimmen von einem gelebTwo Hearts In Ten Bands
22:45
The Eclectic Moniker Im letzten Jahr von der dänischen Presse als einer der heißesten Nachwuchs-Acts des Landes gehandelt und mit entsprechender Aufmerksamkeit beschenkt, reiht sich die Band nahtlos in die Reihe der Talente ein, die unser nördlicher Nachbarstaat in den letzten Jahren hervorbrachte. The Eclectic Moniker ist und bleibt eine Indieband mit einer ausgeprägten Vorliebe für Calypso und Afro-Pop. Sie tragen Perfektion und Energie auf die Bühne, um ihr Publikum mit einer fesselnden, energiegeladenen Liveshow in den Bann zu ziehen. www.theeclecticmoniker.com The Eclectic Moniker
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strassenfest
Elke Winter
21:15
Elke Winter Das „Hamburger Abendblatt“ bezeichnet sie als gänzlich gnadenlose „Vollgasentertainerin“. Ihre Gags folgen Schlag auf Schlag, sodass man keine Luft zum Atmen bekommt. Sexy, kess und beabsichtigt frivol nimmt Travestie-Ikone Elke Winter alles aufs Korn, was ihr vor die Flinte kommt. Gespickt mit Pop, Schlagern und eigenen Liedern rundet die Comedy-Entertainerin ihr Programm ab. www.elke-winter.de
Samstag, 2. August Moderation
Valery Pearl Valery Pearl bestimmt das Hamburger Partyund Szeneleben auf dem Kiez und kennt den heißesten Klatsch und Tratsch aus der Welt der Stars und Sternchen! Die Drag Queen ist täglich um 8:08 Uhr in der neuen Energy ToastShow mit Matze und Stübi im „Star Quickie“ zu hören. Bei uns auf der Bühne wird’s also auf jeden Fall bunt, schrill, sexy und partytös!
schen an Aids verstorben. An diese Verstorbenen erinnert die Gedenkminute der AIDSHilfe Hamburg und lässt an der Binnenalster 2.200 schwarze Luftballons aufsteigen – einer für jeden Menschen, der in Hamburg an Aids verstorben ist. www.aidshilfe-hamburg.de
Shon Abram
19:30 Drag-Show
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Drag-Show Wer Hamburgs schärfste Drag Queens nicht verpassen möchte, sollte sich zeitig einen Platz vor der Bühne sichern! Hier erwartet euch die Crème de la Crème der Hamburger Drag-Szene: Nicki Dynamite, Vanity Trash, Duda Haddukan und Barbara Fox! www.facebook.com/NicciDynamite, www.facebook. com/vanity.trash, www.facebook.com/duda. haddukan, www.facebook.com/barbara.fox.germany Sweet Sugar Swing
17:00
Hamburg-Pride-Arena Welche Themen brennen Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen derzeit unter den Nägeln – und was sagen die verantwortlichen Politiker dazu? In der neuen Arena diskutieren Politiker, Ehrenamtler und persönlich Betroffene über die aktuellen Themen der lesbischschwulen Gesellschaftspolitik. www.hamburg-pride.de
18:00
Gedenken der an Aids Verstorbenen „Somewhere over the rainbow…“ – Es ist ruhig geworden um das Thema Aids. Das alltägliche Leben mit HIV und Aids findet inzwischen wieder eher im Verborgenen statt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind bis Ende des Jahres 2012 in Hamburg 2.200 MenFotos: www.karl-gadzali.com, Olivier Hase
Shon Abram Shon stammt aus Hollywood, Kalifornien und hat als Singer/Songwriter bereits auf vielen internationalen Bühnen gestanden: in Japan, Russland, Südafrika, Namibia und Mexiko. Derzeit arbeitet er an seiner dritten CD, die auch einige Dancesounds für die Hörer bereithält. www.shonabram.com
20:15
Der Paradiesvogel Benny Kieckhäben Spätestens seit seiner Teilnahme an der sechsten Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ im Jahr 2009 ist der gelernte Friseur aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Mit seiner polarisierenden Wirkung ist Paradiesvogel Benny stets ein gern geladener Gast. Im Herbst 2013 erschien seine brandneue Single „Ein wenig Mut“ und setzt damit ein klares Zeichen an das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz. www.benny-online.com
18:30
Sweet Sugar Swing „Diamonds are a girls best friend“, „In the mood“ oder „Route 66“ – Sweet Sugar Swing entführen ihr Publikum in die unvergessliche Swing-Ära. Seit drei Jahren singen, spielen und tanzen Mary, Annie und Tina zu den schönsten Swingperlen bundesweit auf Kleinkunstbühnen, Festivals und in Theatern und dürfen auch auf dem CSD-Straßenfest nicht fehlen! Mit viel Charme, Witz und einem Schuss Erotik überzeugen die Sängerinnen in ihrer Show mit klassischem Swing, Boogie-Woogie und energievollen Rockabilly-Songs immer wieder frisch und unkonventionell. www.sweetsugarswing.com
Benny Kieckhäben
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straßenfest
21:00
Osvaldo Supino Mit seinem neuen Song „Livin’ again“ feiert der italienische Solosänger sein Comeback. Der Titel hat bereits die Spitze der iTunes-Dance-Charts erreicht und wurde von dem amerikanischen Duo Ray & Renny (unter anderem auch Akon und Leona Lewis) produziert. Der Künstler unterscheidet sich stark von der typischen italienischen Musikszene: Mit internationalen Tanzeinflüssen begeistert er das Publikum mit Electro-Pop und Dance!
Sonntag, 3. August Moderation
Sebastian Rousseau Am Sonntag wird Sebastian sein gewohntes Umfeld der Musicalbühnen verlassen und auf unserer Bühne durch das bunte Programm führen.
www.osvaldosupino.com
Osvaldo Supino
Antenne Lila
21:45
15:00
BadKat
Antenne Lila
BadKat zählt zu den besten Freestylerinnen und ist bekannt dafür, ihren Rap sowohl mit melodischem Gesang als auch improvisierten Harmonien exquisit garnieren zu können. Ihre Musik ist von einer Vielzahl an Genres beeinflusst – von Blues, Jazz, Rock und Funk, bis hin zu Grime-Hip-Hop und elektronischen Klängen. Mit ihren 15 Jahren Live-Erfahrungen gibt es wenige, deren „crowd control“ vergleichbar ist mit der von BadKat! www.badkat.bandcamp.com BadKat
Das Duo präsentiert sein erstes Album „Hinter Glas“. Es erzählt von der Leichtigkeit des Lebens, dem ständigen Wandel und der Suche nach dem persönlichen Glück. Es ist ein Wechselbad der Stimmungen, das Meike mit ihrer kräftig-klaren Stimme und Sabine mit ihrer musikalischen Detailverliebtheit und instrumentalen Vielfältigkeit entstehen lassen. Die deutschen Texte vereinen sich mit akustischen Gitarrensounds und Elektro-Beats, die ergänzt werden von einer folkigen Mundharmonika, einem souligem Saxophon und dem Retrosound der Melodica. www.antennelila.de
Dirty Honkers
22:45
Dirty Honkers
SONiA
Live gehen Hip-Hop-Produzent und Sänger Gad Baruch Hinkis (aka DJ Neckbreaka) aus Israel, Saxophonistin und Sängerin Andrea Roberts (aka Screechy 2 Shoes) aus Kanada und Saxophonist Florent Mannant (aka Flap Jack Malone) aus Frankreich mit ihrer energie- 16:15 geladenen Show aufs Ganze – nicht umsonst SONiA haben sich die drei in den letzten zwei Jahren Skurril und pfiffig, eine Dichterin mit einer einen exzellenten Ruf auf Bühnen zwischen New York, Paris, Moskau, Tel Aviv und natür- Gitarre. Sie ist eine Meisterin der handgemachlich Berlin erarbeitet. Ihre Musik wurzelt zwar ten Songs, die einen sofort mittanzen und mitim Swing, flirtet aber mit der modernen Pop- singen lassen. Die US-amerikanische Sängerin, kultur und schafft damit den Sound für eine Songwriterin und Politaktivistin hat über eine ganz neue Generation von Clubgängern. halbe Millionen Tonträger verkauft und bereits 17 Alben veröffentlicht. Die Allroundmusikerin www.dirtyhonkers.com spielt Gitarre, Mundharmonika und Klavier und verzaubert ihre Zuhörer mit Liebeserklärungen an das Leben, die Liebe und die ihr Nahestehenden. www.soniadf.com
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Crown & Anchor
17:45
Crown & Anchor Sie beschreiben ihre Musik als „dynamische, energetische und tanzbare Rockmusik“. Auch auf unserer Bühne wollen die fünf Musiker zeigen, was sie können. Die Bandbreite der jungen Band reicht von fetzigen Up-tempo-Nummern bis hin zu nachdenklichen Akustikballaden. Berücksichtigt man, dass die fünf Hamburger allesamt erst Anfang 20 sind, ist klar, dass ihr musikalischer Werdegang nur steil nach oben führen kann! www.facebook.com/crownandanchorband
19:15
Deborah Campbell Band Die Band hebt sich durch die Mischung aus „edgy blues meets funky grooves“ und dem Ignorieren gängiger Stilgrenzen deutlich von anderen ab. Nach dem Motto „Rock ’n’ Roll is dead, long live Drag ’n’ Roll“ präsentiert sie ihre Favoriten aus dem Deborah Campbell Band Fundus der Musikgeschichte in modernem Gewand und mit unverwechselbarem Sound: Mal dreckig laut, mal leise und gefühlvoll, schaffen die Musiker eine dichte Atmosphäre und entführen die Zuhörer in ihre Welt. www.deborah-campbell.com Steffi List
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Steffi List Sie erreichte im Januar 2008 bei Stefan Raabs Castingshow SSDSDSSW EMUGA BRT L A D durch das Zuschauervoting den dritten Platz. Die Finalsingle „Break the silence“ landete daraufhin in kürzester Zeit auf Platz eins der iTunes-Charts. Mit ihren Songs im Gepäck ist Steffi List in ganz Deutschland unterwegs und begeistert ihr Publikum immer wieder aufs Neue. Auf dem CSD-Straßenfest wird sie solo auf der Bühne zu sehen sein.
St.Georg
www.steffi-list.de
Fotos: Keetz
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Hier müsst müsst ihr Hier ihr
T anzen Tanzen
DER CSD-ABSCHLUSS: PRIDE DANCE IM EDELFETTWERK.
Drei Dancefloors, Chill-out-Lounges, Dachterrasse, Beachclub, Grill und ein großes Outdoor-Areal: Der Pride Dance im Edelfettwerk ist die offizielle CSD-Abschlussparty und definitiv die wichtigste Sause des Jahres! Hier bringt der HAMBURG PRIDE die Partycrowd noch einmal an den Rand des Wahnsinns und darüber hinaus – mit einem Line-up, dass mit „fett“ noch harmlos umschrieben ist. Ein Leckerchen für Auge und Ohren ist der gebürtige Italiener DJ AleXio, Hauptact auf dem Mainfloor. Sein Spezialgebiet ist House mit einem Fokus auf Progressive und Tribal. Man kennt ihn in den wichtigsten Clubs Europas, er fühlt sich im Berliner GMF so heimisch wie in Zürich, Rom – oder eben im Edelfettwerk. Unterstützung bekommt er vom Hamburger DJ-Kollegen Twinset, der vom Electric Circus über Hugs & Kisses bis zur Filmtage-Nachtbar noch jeden Tanzboden mit House, Deep House, Electro, Minimal und Tech-House rockt. Dritte im Bunde auf dem Mainfloor ist Barbara Fox, die aus den schmissigsten Hits der Plattenindustrie ihren Clubsound mixt: aktuelle Top-Titel, wummernde Beats, ein bisschen Old School und eine Prise Trash. In der Orange Lounge gehen Frau Hoppe und DJ Tobicé mit Pop und Charts an den Start. Während Frau Hoppe mit ihrer unfassbar guten musikalischen Laune viele Jahre lang die Wunderbar zum Toben brachte und mittlerweile weit über Hamburg hinaus ein Begriff ist, geht mit Tobicé der Wunderbar-Nachwuchs an den Start. Und dann wäre da noch das Labor mit zwei weiteren Hamburger Lieblings-DJs: Berry.E und Shari Who? sind für die Freunde von Urban, R’n’B und Hip-Hop unterwegs. Berrys Spezialität ist seine Artistik an den Turntables: „Soundsex“ lautet hier das Motto, und so verschmelzen nicht nur Musikstücke am Pult miteinander, sondern auch DJ Berry.E mit der Partycrowd. Hip-Hop, Rap, Ghetto-Soul, Funk, R’n’B, Disco – gefiltert mit Herz: Das wiederum ist Shari Who?. Ihr Stil und ihre Auswahl sorgen für Sturm und Drang auf jeder Tanzfläche. Pardon, aber da müsst Ihr leider tanzen …
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Fette DJ-Power: DJ AleXio (oben), Twinset (rechts) sowie (v. l.) Frau Hoppe, DJ Tobicé, Shari Who?, Berry.E und Barbara Fox.
Pride Dance 2014 AM: START: EINTRITT: VVK:
LINE-UP:
Samstag, 2.8. 22:00 Uhr, Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn Eidelstedt VVK 12 Euro, AK 15 Euro ab 1. Juli online auf www.ahoi-events.tickets.de und am 1. und 2. August am Stand von Hamburg Pride auf dem CSD-Straßenfest Mainfloor (House, Tech-House, Electro): DJ Alexio, Twinset, Barbara Fox; Orange Lounge (Pop, Charts): Frau Hoppe, DJ Tobicé; Labor (Urban, R 'n' B, Hip-Hop): DJ Berry.E, Shari Who?
Fotos: Hase Olivier
partys
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DER ELECTRO PRIDE IM UEBEL & GEFÄHRLICH.
Ausschlafen ist für Sissis: Am Vorabend der CSD-Parade rockt der Electro Pride den Feldstraßen-Bunker, dass er kracht! Und zwar richtig, drei DJs sind am Start, um das Turmzimmer im Uebel & Gefährlich in ein musikalisches Elekrizitätswerk zu verwandeln. Headliner in diesem Jahr ist der gebürtige Berliner Nico Stojan, der vor 20 Jahren seinen ersten Plattenspieler bekam und seither musikalisch infiziert ist. Mittlerweile ist er international gefragt, tourt als DJ, arbeitete mit Kool Savas, rockte die After-Show-Partys von Busta Rhymes und Eminem und produziert seit 2008 Tech-House-Musik, die den Groove des Hip-Hop nicht verschweigt und digitale und analoge Sounds so mischt, dass sie nicht zu kalt erscheinen. Seine Sets überraschen mit größtmöglichen musikalischen Variationen. Oliver Rados Musik prägen deepe, housige und elektronische Klänge. Hierbei bezieht er seine musikalischen Einflüsse vor allem aus Bereichen der experimentellen Musik wie Indie-Rock und Vocal House. Und das führt zu einer absolut gelungenen Mischung aus Deep House und Techno-House.
ck grafik design
Jacob Groening steht in der gesamten Republik und darüber hinaus an den Plattentellern. Sein Sound hat sich im weiten Spektrum des Deep und Tech-House eingependelt, wobei Einflüsse aus vielen weiteren Bereichen der elektronischen Musik stets seine Sets bereichern und ihnen das berühmte gewisse Etwas verleihen.
Sie sorgen für den guten elektronischen DJ-Sound (von oben): Nico Stojan, Oliver Rado und Jacob Groening.
Electro Pride 2014 AM: START: EINTRITT:
Freitag, 1.8. 24:00 Uhr im Uebel & Gefährlich (Turmzimmer), Feldstraße 66 (Bunker), U-Bahn-Station Feldstraße 10 Euro AK
Was ist Homosexualität?
Der lange Weg zur Knollennase!
Forschungsgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven
Als erster deutscher Künstler wird Ralf König auf dem Comicsalon Erlangen für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet. Dieser Prachtband zeigt die verrückten Anfänge seiner Entwicklung.
Gut lesbare Artikel vermitteln den Überblick über den Forschungsstand in unterschiedichen wissenschaftlichen Disziplinen.
pride magazin 2014 47 www.maennerschwarm.de
partys
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Rathaus Rathaus DAS QUEER PARLAMENT FEIERT DEN CSD
Das gab es noch nie: Im Parlament unter dem Hamburger Rathaus steigt am CSD-Samstag erstmals eine queere Party – und das nur einen Steinwurf vom Straßenfest entfernt! Gastgeber sind die Ladys von Europas größtem Lesbenmusikfestival „L-Beach“ und der Partyclub Hamburg, dessen Gäste schon mit der legendären „Pulse“ im Gewölbe des Rathauses frenetisch gefeiert haben.
Fans haben DJ Blue.s, Köln (Blue Lounge, Stollwerk) und die Hamburgerin Holly Day (Olivias Show Bar, Parallelwelt) mächtig Stimmung im Gepäck.
Für die perfekte Symbiose aus Sound, Licht und tollen Projektionen sorgt ein zusätzlicher Lightjockey. Und wer sich zwischendurch eine Verschnaufpause vom Tanzen gönnen möchte, der kann sich in der Eine Party als Statement: Während zum HAMBURG PRIDE ganz Lounge mit einem kühlen Drink entspannen. Door Support & Welcome selbstverständlich in der guten Stube der Stadt gefeiert werden kann, Drink gibt es von der M&V-Bar! wäre eine queere Party im Rathaus von Hamburgs russischer Partnerstadt Sankt Petersburg undenkbar – und das gilt nach wie vor für viele Orte auf der Welt. Ein Signal, das die Veranstalter grenzenlos stolz von der Elbe um die Welt schicken wollen – verbunden mit einer Spende von 1.000 Euro für Hamburg Pride.
Queer Parlament 2014
Eine Kombination aus Szene-DJs der deutschen Partymetropolen wird den Grundsteinkeller des Rathauses zum Beben bringen, und das Line-up verspricht eine grandiose Nacht für Frauen und Männer. Mit House am Start sind die Hamburger DJs Merve Japes (L-Beach, Camelot) und Frank Ilgener (Camp 77, Mis-Shapes). Auf dem Pop-Floor geben sich Marsmädchen aus Berlin (L-tunes, Girlstown) und ihr Kollege DjCK aus Köln (Sexy, Propaganda) die Regler in die Hand. Und für Schlager-
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pride magazin 2014
AM: START: EINTRITT: VVK:
Samstag, 2.8. 22:00 Uhr im Parlament unter dem Hamburger Rathaus, Rathausmarkt 1 VVK 12 Euro, AK 15 Euro
Online auf Facebook: CSD Hamburg „Queer Parlament“
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FriendShip! FriendShip!
DER CSD-PARTYKLASSIKER AUF DER ELBE
Auch in diesem Jahr wird die Tradition des Partyschiffs fortgesetzt: Das FriendShip! von Barkassen-Meyer fährt zu Beginn der Pride Week wieder über die Elbe und durch den Hafen. Mit an Bord ist in diesem Jahr die Entertainerin Love Newkirk, die die gesamte Klaviatur der „Greatest Hits“ beherrscht. Die Kombination aus Entertainerin und Sängerin, ihre facettenreiche Stimme und ihr spielend leichter Umgang mit dem Publikum machen ihre Auftritte immer zu einem besonderen Erlebnis. R&B, Soulful Gospel, Blues und Jazz gehören zu ihrem Repertoire, das sie auch bei ihrem neuesten Projekt „Love’s Secret“ an Bord bei Barkassen-Meyer zu Gehör bringt. „Ich bin in Amerika geboren, habe afrikanische Wurzeln und lebe in Hamburg“, sagt Love – und all das spürt man in ihrer Musik! Auch DJ Sunshine ist wieder mit an Bord des berühmt-berüchtigten Partyschiffs. Er wird dem feierwütigen Volk zwischen Landungsbrücken, Blankenese und Köhlbrandbrücke ordentlich einheizen. Vier Euro des Eintritts werden auch in diesem Jahr gespendet: Zwei Euro gehen jeweils an die Hamburger AIDS-Hilfe und an Hamburg Pride e.V.. Boarding ist ab 17:00 Uhr, Abfahrt um 18:00 Uhr. Nach einem kurzen Halt gegen 21:00 Uhr fährt das Partyschiff noch einmal durch den Hafen, bevor es um 22:30 Uhr wieder anlegt.
FriendShip! AM: START:
EINTRITT: VVK:
Sonntag, 27.7. 17:00 Uhr Boarding, 21:00 Uhr Stopover, 22:30 Uhr Anlegen, Party open end; Landungsbrücken, Brücke 8/9 15 Euro (inkl. Spende) AIDS-Hilfe, Lange Reihe 30–32; Barkassen-Meyer, Landungsbrücken, Brücke 6
Die Nacht Nacht d Die der e r V erzauberten Verzauberten
SOMMERNACHTSPARTY IM CAFÉ SEETERRASSEN
Die Nacht der Verzauberten AM: START: EINTRITT: VVK:
Freitag, 1.8. 19:00 Uhr, Café Seeterrassen, Planten und Blomen, St. Petersburger Straße 22 AK 14 Euro MHC (Borgweg 8), Männerschwarm (Lange Reihe 102), Tanzsalon (Lerchenstraße 16), jeweils 11 Euro. Online: frauen@endlich-salon.de, 12 Euro
Fotos: Christopher Schnoor, www.svenjavonschultzendorff.de
In diesem Jahr zieht „Die Nacht der Verzauberten“ – die Veranstaltungsreihe für alle Frauen in Hamburg und Umgebung – wieder um, vom Café Schöne Aussichten mitten in Hamburgs schönste Parklandschaft: das Café Seeterrassen in Planten und Blomen. Auf der 2.000 Quadratmeter großen Loungeterrasse und den Balkonterrassen erwartet die Gäste ein einmaliger Blick auf den See inklusive einem reichhaltigen Getränkeangebot sowie einem Außengrill mit leckeren Speisen. Wie es sich für eine richtige Lesbenparty gehört, kann auf zwei Tanzflächen getanzt werden. In der TangoBar startet ab 19 Uhr Djane Angela mit einem Mix aus Disco, Tanzmix, Rock und Elektro-Pop. Nebenan im Weißen Saal wird Djane D_nise L’ mit einem Mix aus Standart und Latein, Oldies, Dance-Classics und Hits die tanzwütige Meute zum Feiern und Flirten bringen. Für die Romantikerinnen besonders attraktiv: Ab 22:00 Uhr kann das wunderbare, romantische Wasserspiel auf dem Parksee beobachtet werden. Wahrlich schöne Aussichten!
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Prall gefüllt Prall gefüllt QUIZ, DISKUSSION, SHOW: VOLLES PROGRAMM IM PRIDE HOUSE
Auch in diesem Jahr ist das Pride House Dreh- und Angelpunkt der Ver- Meyer und Vertretern der Community (29.7., 19:00 Uhr). Den Stand anstaltungswoche des HAMBURG PRIDE. Zwischen Samstag und Don- der LGBTI-Politik in Hamburg diskutiert Justiz- und Gleichstellungssenatorin Jana Schiedek (SPD) unter anderem mit dem Bürgerschafstabnerstag wird hier gelacht, diskutiert, informiert und gefeiert. geordneten Philipp Sebastian Kühn (31.7., 17Uhr). „Selbstbestimmung Und weil Sommer ist, startet Hamburg Pride am Samstag, 26.7. ab und Grundeinkommen“ stehen bei einer Diskussion des Lesbenvereins 18:00 Uh mit einem Grillabend für Mitglieder, Freunde des Vereins und Intervention und er Linkspartei im Mittelpunkt (31.7., 19:00 Uhr). allen anderen, die Lust auf Würstchen und Getränke haben, neue Leute Neben diesen eher ernsten Themen gibt es auch 2014 im Pride kennenlernen oder die Gelegenheit nutzen wollen, mit den Vorstandsmitgliedern über ihre Arbeit zu reden – in lockerer Runde, versteht sich. House wieder einige Unterhaltungsveranstaltungen: Spätestens, wenn Ricardo M. beim Rainbow-Bingo die Kugeln rollen lässt, bebt die HütAm Sonntag (27.7., 14:00) startet von hier aus der Pride Ride in sei- te (27.7., 19:00 Uhr). Der Arbeitskreis LSBTI der Gewerkschaft Verdi ne dritte Runde: Alle Motorradlesben, Gay Biker, Familien und Freunde sucht das „Genderbrain 2014“ bei einem Quiz mit Sektempfang (29.7., sind eingeladen, an der Motorrad-Demonstration teilzunehmen. Nach 20:30 Uhr). Hermaphrodit Elisabeth Müller singt bei der Kunstaktion der Aufstellung gibt es eine kurze Kundgebung, dann beginnt die Fahrt, „Das andere Bunt“ frivole Lieder der 20er-Jahre, außerdem gibt es einen Kurzfilm und eine Stundengalerie (30.7., 20 Uhr). die auch wieder am Pride House endet. Inhaltlich wird im Pride House einmal mehr eine breite Palette an aktuellen LGBTI-Themen geboten. So geht es in der Veranstaltung „Sichtbarkeit ist auch ein Risiko“ (27.7., 18:30 Uhr) um die Menschenrechtssituation von Lesben und Transgendern in Schwarzafrika. Die Homosexuellenverfolgung im Nachkriegs-Deutschland bis 1969 ist Thema eines Vortrages von Gottfried Lorenz: „Alles halb so schlimm?“ fragt der Historiker (28.7., 19:30 Uhr, siehe auch Seite 31). „Was tun gegen Homophobie“ fragt Grünen-Politiker Farid Müller in einer Diskussion mit dem Hamburger Polizeipräsidenten Ralf Martin
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All dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem vielfältigen Programm im Pride House. Pink Channel und Fundyke werden auch 2014 wieder ihr CSD-Radio von hier aus live senden, über Veranstaltungen informieren und Studiogäste interviewen. Das komplette Angebot der Pride Week und damit auch sämtliche weiteren Veranstaltungen, die über die Stadt verteilt stattfinden, gibt’s in der Agenda ab Seite 52. Bei diesem prall gefüllten Kalender bleibt am Ende leider ein Problem: Man müsste sich teilen können... Pride House: CVJM-Haus, An der Alster 40, 26.7. bis 31.7., täglich ab 17 Uhr
Fotos: Stephanie Paepke, Jibben Grossmann
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Sie sind wieder da: Ralf König schickt seine Comic-Homos Konrad und Paul in die „Raumstation Sehnsucht“.
E ndstation Endstation
t h c u Sehnsucht s n Seh RALF KÖNIG LÄSST IM PRIDE HOUSE SEINE COMIC-HELDEN KONRAD UND PAUL LEBENDIG WERDEN.
Konrad und Paul sind wieder da! Zur Pride-House-Eröffnung präsentiert Ralf König die neueste Geschichte seiner Lieblingsschwulen in einer Lesung mit Beamerprojektion – mehr Comicspaß geht nicht! Es hat eine Weile gedauert, doch nun sind die beiden Jungs zurück – als wären sie nie weg gewesen. Eine Hitzewelle im Mai lässt ohnehin den Testosteronpegel ansteigen und die Schwellkörper pulsieren, und gerade jetzt macht sich Paul im Auftrag seiner besorgten Mutter auf nach Frankfurt zu seiner Schwester Edeltraut, die, wie man hört, mit einem Tier von Mann verheiratet und im neunten Monat schwanger ist! Zu dritt in einer engen, schwülen Dachwohnung verliert man nach und nach die Nerven, denn wie nicht anders zu erwarten, passt der grunzgeile polnische Schwager exakt in Pauls Beuteschema! Unweigerlich trudeln die überhitzten Protagonisten in einen Sog aus Begierde und Leidenschaft bis hin zum Crash auf der „Endstation Sehnsucht“. Daheim in Köln ist Konrad währenddessen zunehmend fasziniert vom introvertierten Charme seines rumänischen Klavierschülers Anton, dessen aufgeregte Tante die beiden bei einem peinlich arrangierten Abendessen mehr oder weniger geschickt zu verkuppeln versucht. Der weltfremde Jüngling allerdings interessiert sich mehr für seine Sammlung antiker Likörgläser, davon besitzt er sozusagen eine ganze „Glasmenagerie“.
Wenn wir dann noch erfahren, was „Plötzlich im letzten Sommer“ an einem Badeort in Spanien geschah, und wenn wir dazu auf dem muskulösen Oberarm von Pauls Schwager Kalkowski „Die tätowierte Rose“ finden, dann dürfte so manchem dämmern, dass es sich hier fast um ein Südstaatendrama von Tennessee Williams handelt ... Ralf König muss man nicht vorstellen: 1960 in Soest geboren, avancierte er zum erfolgreichsten Comiczeichner der Schwulenszene. „Der bewegte Mann“ war 1987 sein Durchbruch, mit Konrad und Paul brachte König den Beziehungsalltag vieler schwuler Paare auf den Punkt. Seine Comics sind in 15 Sprachen übersetzt. Rosa von Praunheim drehte 2012 unter dem Titel „König der Comics“ eine viel beachtete Dokumentation über ihn. Mit „Raumstation Sehnsucht“ präsentiert König nun sein jüngstes Werk in Hamburg.
Comiclesung mit Ralf König VON: AM: WO: TICKETS:
Hamburg Pride 26.7., 20:00 Uhr Pride House, An der Alster 40, Großer Saal Eintritt frei
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OUT & PROUD FOR OVER 25 YEARS!
Forschung orschung t F k
im Mittelpun im Mittelpunkt
MÄNNERSCHWARM STELLT IM PRIDE HOUSE EIN BUCH ZU GESCHICHTE UND PERSPEKTIVEN DER SEXUALWISSENSCHAFT VOR. Wissenschaft kann Spaß machen! Den Beweis hat der Hamburger Verlag Männerschwarm mit seinem neuen Buch „Was ist Homosexualität?“ gerade angetreten: Der Sammelband widmet sich der Forschungsgeschichte, gesellschaftlichen Entwicklungen und Perspektiven rund um das Thema Homosexualität – auf hohem Niveau, aber auch für den interessierten Laien verständlich, der sich einen fundierten Überblick verschaffen möchte. Wer neugierig ist, kann sich im Pride House an das Thema herantasten: Drei der über 20 Autorinnen und Autoren des Buches werden dort am Eröffnungstag erklären, worum es geht.
© 2014 Barefoot Cellars, Modesto, CA. Alle Rechte vorbehalten.
Über 100 Jahre haben sich die Wissenschaften mit dem Thema beschäftigt: Ende des 19. Jahrhunderts wurden die „Homosexuellen“ durch Medizin, Psychiatrie und Justiz als die „Abweichenden“ definiert und verfolgt. Dann haben sie mit Hirschfeld gesagt: Jawohl, wir sind anders. Und als „Andere“ wollen wir Anerkennung, Toleranz und Akzeptanz. Die von Ärzten begründete Sexualwissenschaft war das Produkt einer intensivierten Betrachtung abweichenden menschlichen Verhaltens. Erst mit der Definition von „Homosexualität“ als das Andere geriet auch die „Heterosexualität“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Fokus der Wissenschaften. Seit Ende des 20. Jahrhunderts aber stellen neue Begrifflichkeiten wie „Gender“, „Queer“ und „LGBTI“ das Gegenüber von Homosexualität und Heterosexualität grundlegend infrage. Während es zu einer größer werdenden Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in der westlichen Welt gekommen ist, zeichnet sich parallel die zunehmende Diskriminierung und Pathologisierung nicht-heterosexueller Sexualitäten jenseits der westlichen Welt ab. Doch mit der steigenden Selbstverständlichkeit sexueller Vielfalt wächst bei vielen Menschen auch die Verunsicherung und das Bedürfnis nach einer klaren, der althergebrachten Ordnung. Die Folge ist eine neue Diskriminierung nichtheterosexueller Lebensweisen. In dieser Situation bilanziert das Buch, was in mehr als 100 Jahren der Forschung geleistet wurde und vor welchen Herausforderungen eine sozialwissenschaftlich orientierte Sexualwissenschaft heute steht. Drei der Autoren, Florian Mildenberger, Rüdiger Lautmann und Volker Woltersdorff, stellen das Buch im Gespräch mit Detlef Grumbach vor.
Was ist Homosexualität?
Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf BarefootWine.com & Facebook.com/BarefootWine 52
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VON: AM: WO: TICKETS:
Männerschwarm-Verlag Samstag, 26.7. 16:00 Uhr, Pride House, An der Alster 40 Eintritt frei
verlosung ne Gewinere r einen uns exklusiven Preise!!
LLifestyle ifestyle ttrifft rifft
Nordsee Nordsee
Modern, außergewöhnlich und mit Stil empfängt das Lifestyle-Hotel StrandGut Resort in Sankt Peter Ording seine Gäste. Es besticht mit seiner atemberaubenden Lage mit Blick auf die weite Dünenlandschaft. Das modern-stylische Ambiente mit viel Holz und edlen Designmöbeln sowie skandinavischen Elementen bringt strahlendes Seelenwohl in den Alltag. Viel Platz für einen exquisiten Urlaub bieten die vier Suiten, die teils über eine in das Zimmer integrierte, gläserne Sauna mit Farblichttherapie verfügen. Das hoteleigene Restaurant Deichkind bietet eine leichte Küche von Sushi über Salat bis Pasta, gepaart mit einer loungigen Atmosphäre mitten in den Dünen. Das benachbarten Wellness- und Gesundheitszentrum „Dünen Therme“ ist über einen Bademantelgang mit dem Hotel verbunden und bietet auf 6.500qm unter anderem eine großzügige Saunalandschaft teilweise mit direktem Blick auf das Meer, Eisgrotte, Reifen- und Turborutschen, Wasserfall sowie Erlebnisbecken für Groß und Klein. Wir verlosen zwei Übernachtungen inklusive Frühstück in einem der stylischen Zimmer (Gutschein nach Ausstellung ein Jahr gültig, frei nach Verfügbarkeit). www.strandgut-resort.de
Stichwort: Nordsee
Clubnacht im Airport
Krimi im Imperial Theater
Der Konzeptkünstler DJ Phono, Mitglied der bekannten Hamburger HipHop/Electro-Gruppe Deichkind, gehört zu den begehrtesten Klangtüftlern weltweit. Er legt am 19. Juli bei der Hamburg Airport Clubnacht im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestaivals auf. Ungewöhnlich sind Veranstaltungsort und die Anreise dorthin: Das Publikum fährt mit zwei Sonderzügen der S-Bahn, die auf zwei Wegen aus Wedel und Aumühle kommen und während der Veranstaltung auf den Gleisen als Lounge und Rückzugsbereich stehen, in den Bahnhof Hamburg Airport ein. Und wenn alle ausgestiegen sind, nimmt DJ Phono so richtig Fahrt auf. Wir verlosen vier mal zwei Tickets.
Jerry Cotton ist die erfolgreichste Kriminalromanserie aller Zeiten. Der lässige FBI-Agent, braust in seinem roten Jaguar E-Type durch die Straßenschluchten von Manhattan und lehrt mit seiner Smith & Wesson Vebrechern das Fürchten. Zu seinem 20-jährigen Bestehen präsentiert das Imperial Theater an der Reeperbahn als deutsche Erstaufführung „Jerry Cotton jagt den New York Ripper“: Zum dritten Mal wurde innerhalb kürzester Zeit ein brutaler Mord an einer jungen Frau verübt. Jerry Cotton wird klar, dass er es mit einem kaltblütigen Serienmörder zu tun hat. Er muss handeln, bevor er das nächste Opfer trifft... Wir verlosen drei mal zwei Tickets.
www.shmf.de
Stichwort: Airport
Romantik im Tierpark Unter dem Motto „Evergreens und Liebeslieder“ ertönen in diesem August ganz andere Melodien bei Hagenbeck. Weitläufige Grünflächen laden Liebespaare und andere Romantiker zum Picknick vor einer einfühlsamen Klangkulisse ein. Die Stage School präsentiert ihre gesanglichen und tänzerischen Einlagen auf der beeindruckenden Wasserbühne am Japan-Teich mit Songs wie „I will always love you“ oder „My Heart will go on“. Und ganz zum Schluss darf natürlich auch das beliebte Feuerwerk nicht fehlen. Wir verlosen drei mal zwei Freikarten für die Romantik-Nächte am 9., 16. und 23. August. www.hagenbeck.de
www.imperial-theater.de
Stichwort: Theater
Stichwort: Tierpark
Teilnahme: Einfach eine eMail mit dem entsprechenden Stichwort sowie Name, Anschrift und Telefonnumer an gewinn@hamburg-pride.de. Einsendeschluss: 3. August 2014 (Ausnahme: 15. Juli 2014 für die Airport-Clubnacht). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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agenda
bis Mittwoch, 30. Juli 30 Jahre AIDS-Hilfe Hamburg – Plakatausstellung im MHCCafé Anlässlich des diesjährigen runden Geburtstags der AIDS-Hilfe Hamburg präsentiert das Café des MHC eine Auswahl an Plakaten zum Thema Safer Sex, Solidarität in der Community und schwule Gesundheit, die für die Präventionsarbeit der deutschen AIDS-Hilfen entwickelt wurden. Veranstalter: AIDS-Hilfe Hamburg; Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg
Donnerstag, 24. Juli 19:00 — 21:00 Uhr
Senatsempfang
Der Einlass ist nur mit Einladung möglich.
Volles Volles
P rogramm Programm DER VERANSTALTUNGSKALENDER MIT DEM GESAMTEN PROGRAMM FÜR DIE HAMBURGER PRIDE WEEK 2014
Veranstalter: Behörde für Justiz und Gleichstellung; Ort: Hamburger Rathaus, Kaisersaal, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
19:30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung „Homophobie“ von Chris Lambertsen Die Medien reduzieren die Paraden zum CSD meist auf das Schrille und Glamouröse. Auch in dieser Ausstellung finden sich solche Bilder – als Teil der Erinnerung an die Straßenschlacht von 1969, die nach einer Razzia in der New Yorker Bar Stonewall Inn eine Wende für die Homosexuellen weltweit einleitete. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass noch heute in 78 Ländern der Erde Homosexualität unter Strafe steht. Die Ausstellung läuft bis zum 23. August. Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg. Ort: Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, Hühnerposten 1, Eingang: Arno-Schmidt-Platz, 20097 Hamburg
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Foto: Christopher Schmidt
für Frauen
für alle Geschlechter
für Männer
Freitag, 25. Juli
agenda
Adresse Pride House: An der Alster 40
Pride Week wieder in Zusammenarbeit mit PinkInc. gebührend gefeiert! VVK: 10 Euro, AK: 12 Euro. Weitere Infos auf den Seiten 36 und 37.
Mehr Infos unter: www.farid-mueller. Veranstalter: Hamburg Pride; de, Anmeldung mit Postadresse erfor- Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, derlich: farid.mueller@gruene-fraktion- 20099 Hamburg hamburg.de 18:00 – 21:00 Uhr
Veranstalter: AHOI Events, Hamburg Pride und PinkInc.; Ort: Mojo Club, Reeperbahn 1, 20359 Hamburg
Veranstalter: Grüne Fraktion Hamburg; Treffpunkt: Rathaus, Rathausdiele, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
23:55 Uhr
16:00 – 17:30 Uhr
HOSSA!
Hamburg Pride lädt zum BBQ
Was ist Homosexualität?
Die CSD-Schlagernacht.
20:00 Uhr TIPP!
Queer durch St. Pauli
Gaybars und Travestieshows, Szenekultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Ihr bekommt überraschende Einblicke in St. Paulis queere Geschichte und hört Anekdoten über einen Stadtteil, in dem viel mehr zu finden ist als die übliche Mainstreamkultur. Dauer: ca. 2 Stunden, 15 Euro pro Person, Anmeldung online unter www.queerdurch-stpauli.com, Tel. 0163 2777779 oder im Pauli Tourist Office, Wohlwillstr. 1, Tel. 040 98234483. Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
20:00 Uhr
NACKT!
Naked-Sex-Party. Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Pride Night
20:30 Uhr
Offizielle CSD-Eröffnungsfeier
Mit Comedian und Autor Markus Barth sowie prominenten Gästen aus Politik und Community. Neben der Verleihung des Pride Awards stehen Filme, Talks und künstlerische Acts rund um das diesjährige Motto des HAMBURG PRIDE auf dem Programm. Weitere Infos auf den Seiten 36 bis 37. Eintritt inkl. Party 25 Euro (20 Euro im Vorverkauf unter www.ahoi-events.tickets.de).
23:00 Uhr
Offizielle CSD-Eröffnungsparty Im Anschluss wird der Beginn der
Ende des 19. Jahrhunderts wurden Homosexuelle durch Medizin, Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Psychiatrie und Justiz als die „AbDanziger Straße 51, 20099 Hamburg weichenden“ definiert und verfolgt. Dann haben sie mit Hirschfeld gesagt: Jawohl, wir sind anders. Und als „Andere“ wollen wir Anerkennung, Toleranz und Akzeptanz. Über 100 Jahre haben sich die Wissenschaften mit Homosexuellen beschäftigt – mit Frauen und Männern. Dann begannen die schwulen und lesbischen Identitäten zu bröckeln, der Begriff „Queer“ ist entstanden und bedeutet mehr als nur eine Sammelbezeichnung. Er eröffnet neue Perspektiven auf die veränderten Realitäten. „Was ist Homosexualität?“ – dieser gut verständliche Sammelband greift diese Entwicklungen auf und fragt nach ihren Bedeutungen für unser Leben hier und heute. Drei 09:15 Uhr TIPP! der über 20 MitarbeiterInnen an dem Pride-Radtour von FinkenwerBuch kommen nach Hamburg und erder nach Stade (55 km) Die Tagestour beginnt am Ham- klären, worum es geht. burger Hauptbahnhof. Wir fahren zu Veranstalter: Männerschwarm Verlag; den Landungsbrücken, setzen mit der Ort: Pride House, Großer Saal, An der Fähre nach Finkenwerder über, radeln Alster 40, 20099 Hamburg um das Airbuswerk herum und dann entlang des Neuenfelder Hauptdeiches bis Hahnöfer Sand. Je nach Wetter, Lust und Laune wird während der Tour eingekehrt. Bitte vor der Tour eine Fährfahrt für hin und zurück lösen! Eine Anmeldung ist erwünscht bei Frank unter Tel. 040 25495018 oder fos@freenet.de, Infos unter www.start schuss.org
Das CSD-Radio von Pink Channel und Fundyke berichtet live aus dem Pride House zum diesjährigen Hamburger CSD. Zu empfangen über: UKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, Kabel Hamburg: 95,45, Internet: www.tidenet .de/radio; Infos bei www.pinkchannel. net
Veranstalter: Startschuss SLSV; Treffpunkt: Hamburger Hauptbahnhof, Ausgang Kirchenallee
Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
Samstag, 26. Juli
16:00 – 21:00 Uhr TIPP!
Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung
Vater, Mutter, Kind – von wegen! Für die Kinder auf den Fotos dieser Ausstellung heißt es: Mutter, Mutter, Kind – Vater, Vater, Kind – Mutter, Mutter, Vater, Kind... Sie wachsen bei lesbischen oder schwulen Eltern in sogenannten Regenbogenfamilien auf. Regenbogenfamilien sind längst gelebter Alltag, 15:30 – 17:30 Uhr TIPP! nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien und Russland. Rathausführung zum CSD mit Die Ausstrahlung der Familien, ihre Valery Pearl und Farid Müller Die ganz besondere (kostenlose) Lebensfreude und die Abbildungen Rathausführung durch das ehrwür- in alltäglichen Situationen in Wohndige Hamburger Rathaus, das mehr zimmern und auf der Straße lassen Räumen als der Buckingham Palace vergessen, dass diese Familien nach hat. Mit Anekdoten und Orten des dem Gesetz nicht vorgesehen sind. Bis lesbisch-schwulen Lebens im Rathaus. heute nicht. Auch nicht in Deutschland. Mit anschließendem Kaffee, Kuchen Für Hamburg holte der Fotograf Paul und Prosecco in einem eleganten Schimweg (www.whitehall-photogra phie.de) die Familien vor die Kamera. Rathaussalon.
Wir möchten das Pride House in diesem Jahr mit einem Grillabend gebührend eröffnen. Für Würstchen und kalte Getränke ist gesorgt – Hamburg-Pride-Mitglieder bekommen eine Wurst gratis. Veranstalter: Hamburg Pride; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
18:00 Uhr
Eröffnung unseres Cafés und Garten Kleine frische Speisen und leckere Cocktails im endlich-Salon (ehem. Café endlich).
Veranstalter und Ort: endlich-Salon, Dragonerstall 1, 20355 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
CSD-Radio aus dem Pride House
20:00 Uhr
Comiclesung mit Ralf König
Ralf Königs Lieblingsschwule Konrad und Paul sind wieder zurück – und mit den beiden Jungs kommt der ComicKönig höchstpersönlich ins Pride House. Hier liest er aus seinem jüngsten Werk, in dem neben den beiden Protagonisten noch Schwester Erika und ihr strunzgeiler polnischer Mann eine Rolle spielen. Schnell entsteht ein pride magazin 2014
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agenda typisch königsches Chaos – und das wird gelesen und mit projizierten Bildern ein ganz großer Spaß!
16:00 – 18:00 Uhr
Clara liest aus „Mein intersexuelles Kind“
Intersexualität ist heute auf dem Weg, kein Tabuthema mehr zu sein, aber noch Lichtjahre davon entfernt, von der Gesellschaft angenommen zu werden. Das Buch wurde von der Antidiskri20:00 Uhr minierungsstelle des Bundes gefördert. Queer durch St. Pauli Im Anschluss an die Lesung von Clara Gaybars und Travestieshows, SzeneMorgan folgen eine Diskussion und ein kultur und schwule Geschichte – auf menschenrechtlicher Diskurs. diesem Stadtrundgang erlebt ihr St. 18:30 – 20:30 Uhr TIPP! Pauli von seiner queeren Seite. Weitere Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di „Sichtbarkeit ist auch ein Hamburg; Ort: Pride House, Großer Saal, Infos siehe Tipp auf Seite 53.
Veranstalter: Ralf König und Hamburg Pride; Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
22:00 Uhr
Over the rainbow Die CSD Welcome-Party.
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Sonntag, 27. Juli
14:00 Uhr TIPP!
3rd Hamburg Pride Ride
Alle Motorradlesben, Gay Biker, Families & Friends sind eingeladen, an der Motorrad-Demonstration zum Auftakt des HAMBURG PRIDE teilzunehmen. Wir fordern unter anderem die Einhaltung der Menschenrechte für Homo-, Bi- und Transsexuelle in allen Ländern der EU und darüber hinaus! Aufstellung: 14:00 Uhr am MHC, Kundgebung: 14:20 Uhr, Abfahrt: 14:30 Uhr und Abschlusskundgebung: 15:30 Uhr am Pride House. Veranstalter: Dykes on Bikes Hamburg; Start: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg; Ende: Pride House, An der Alster 40, 20099 Hamburg
15:00 – 17:00 Uhr
CSD-Fitness mit Startschuss Gemeinsam bewegen, den eigenen Körper wieder spüren, sich an Koordination erinnern – und das Ganze in einem Rahmen ohne schräge Blicke oder Kommentare. Die Interessierten erwartet eine Menge Spaß und die Möglichkeit, gemeinsam zu schwitzen. Deine körperliche Ausstattung oder der Punkt deiner Transition spielen keine Rolle.
Veranstalter: Startschuss SLSV; Ort: Ganztagsschule St. Pauli, Hafenstraße 24, 20359 Hamburg 56
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An der Alster 40, 20099 Hamburg
Risiko“ – Stärkung von Lesben und Transgender in Schwarzafrika
Uta Schwenke (LSVD) und Sonja Schelper (filia.die frauenstiftung) waren im April 2014 vor Ort in Johannesburg und berichten vom Projekt auftakt zur Stärkung und Vernetzung von lesbischen Frauen und Transgendern in Schwarzafrika. Welche Chancen birgt diese dreijährige Projektförderung von CAL (Coalition of African Lesbians)? Es werden länderspezifische Kampagnen in Botswana, Namibia, Sambia 16:30 – 18:00 Uhr TIPP! und Simbabwe entwickelt, welche Lesung aus einem historiguten Ansätze lassen sich nicht „einschen Hamburger Lesbenfach“ umsetzen? Welche Anregungen roman „Wie ein Versprechen“ bekommen wir dabei? 2013 ist es dem Dina Harms aus der ostfriesischen LSVD gelungen, das BMZ für diese Provinz flieht von der Hauswirtdreijährige LBT-Projektförderung in schaftsschule, um eine Lehre als Fotobeachtlicher Höhe zu gewinnen und grafin in der Großstadt zu beginnen. sie mit zusätzlichen Mitteln von filia. Dort lernt sie die Lebefrau Selene die frauenstiftung umzusetzen. Ein von Merten kennen und verliebt sich Signal? Präsentation in Wort und Bild. Hals über Kopf in sie. Werden sie es schaffen, ihre Liebe durch das Dritte Veranstalter: LSVD und filia.die frauenReich und die Kriegswirren zu retten? stiftung; Ort: Pride House, Großer Saal, Lesung mit anschließender Signiers- An der Alster 40, 20099 Hamburg tunde mit Stefanie Zesewitz. 19:00 – 21:00 Uhr
Veranstalter: Stefanie Zesewitz, Querverlag Berlin; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 Uhr TIPP!
FriendShip!
Bootsparty im Hamburger Hafen. Nähere Infos auf Seite 49. Veranstalter: Barkassen-Meyer; Ort: MS Commodore, Landungsbrücken, Brücke 8/9, 20359 Hamburg
16:00 – 21:00 Uhr
Meet ’n’ Speak
Meet ’n’ Speak is a group of gays and lesbians who like to speak English. We would like to welcome all international guests of the HAMBURG PRIDE and everyone who likes the English language to have a nice evening, discussing, chatting and talking in English. Veranstalter: Meet' ’n’ Speak; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung
Vater, Mutter, Kind – von wegen! Regenbogenfamilien sind längst gelebter Alltag, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien und Russland. Weitere Infos siehe Tipp Seite 55. Veranstalter: Hamburg Pride; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
18:00 – 19:30 Uhr
Gottesdienst zum CSD Gegen jede Ausgrenzung! Sexuelle Identität ist ein Menschenrecht – über19:00 – 21:00 Uhr TIPP! all.
Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg; Ort: St. Georgskirche am Hof, St. Georgs Kirchhof 19, 20099 Hamburg
Rainbow-BINGO! mit RICARDO M.
Auch in diesem Jahr darf unser TOP!-Entertainer Ricardo M. zum
Start des Hamburger CSDs mit seiner Spezialausgabe der sagenumwobenen Bingoshow nicht fehlen! Das Rainbow-Bingo! gehört genauso zum Programm wie die Regenbogen bunten TOP!-Gewinne, live gesungene TOP!-Songs und der unverwechselbare TOP!-Charme des Symaphatiebolzens. Sichert euch schnellstmöglich einen der begehrten Plätze: TOP!-Stimmung, TOP!-Gewinne und mittlerweile schon eine TOP!-Tradition warten auf euch! www.ricardo-m.com Veranstalter: Ricardo M.; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
20:00 Uhr
Queer durch St. Pauli Gaybars und Travestieshows, Szenekultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Weitere Infos siehe Tipp auf Seite 55.
Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Montag, 28. Juli 12:00 Uhr
Hissen der Regenbogenflagge auf der SPD-Parteizentrale
Für die Hamburger SPD ist es eine gute Tradition geworden, anlässlich von Pride Week und CSD die Regenbogenflagge auf dem Dach der SPD-Parteizentrale zu hissen. Die Hamburger Sozialdemokratie zeigt damit ihre Solidarität mit den Zielen des Christopher Street Days und grüßt die Community. Philipp-Sebastian Kühn, MdHB, und die Schwusos Hamburg laden herzlich zum Hissen ein. Veranstalter: Philipp-Sebastian Kühn, MdHB und Schwusos Hamburg; Ort: SPD Hamburg, Kurt-Schumacher-Allee 10, 20097 Hamburg
17:00 – 18:30 Uhr
Gespräch mit Berliner Modelabel „Baal“
Es werden Bilder von der Abschlussund der Debütkollektion von Jenna Hartmann gezeigt, die ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen hat – die Gründung eines Modelabels, das sich mit weiblicher Kleidung auseinandersetzt und auf die spezifische Fragestellung männlicher Körper eingeht. In der Ausstellung werden professionelle, einzigartige Modefotografien und einzelne Originalteile an der transidenten Schneiderpuppe „Madame Harald“ ausgestellt sein. Veranstalter: Jennifer Hartmann; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 – 21:00 Uhr
Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung
Vater, Mutter, Kind – von wegen! ReFotos: cmyreflection.com
für Frauen
für alle Geschlechter
für Männer
agenda
Adresse Pride House: An der Alster 40
genbogenfamilien sind längst gelebter Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Alltag – nicht nur in Deutschland, Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 2, sondern auch in Tschechien und Russ- An der Alster 40, 20099 Hamburg land. Weitere Infos siehe Tipp Seite 55. Veranstalter: Hamburg Pride; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
WILLKOMMEN IM JUNGEN HOTEL HAMBURG MITGLIED IN DER CHARTA DER VIELFALT*
19:45 – 21:45 Uhr TIPP!
International Orange
Daniel Schumann und Ingo Taubhorn werden ein Künstlergespräch 19:00 – 20:00 Uhr TIPP! zu International Orange führen. In CSD-Radio aus dem Pride seinem Fotoband zeigt Schumann Homosexuelle, Pärchen mit und ohne House Das CSD-Radio von Pink Channel Kinder, Alleinerziehende, Männer und und Fundyke berichtet live aus dem Frauen zu seinem Projekt über gleichPride House zum diesjährigen Ham- geschlechtliche Familien und Paare burger CSD. Es ist zu empfangen unter: in San Francisco. Die SelbstverständUKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, lichkeit, mit der hetero- und homosexKabel Hamburg: 95,45, Internet: www. uelle Familien dort zusammenleben tidenet.de/radio, Infos bei www.pink sowie die faszinierende Freiheit und channel.net Begegnungen mit Menschen, ihren Lebenskonzepten und Träumen sind Veranstalter: Pink Channel; im Kerber-Verlag erschienen.
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:00 Uhr
Alles halb so schlimm? Homosexuellenverfolgung in der Nachkriegszeit bis 1969
Der Historiker Dr. Gottfried Lorenz präsentiert neue Forschungsergebnisse zur Diskriminierung und Verfolgung der Schwulen in der Nachkriegszeit. Aufgrund der Auswertung der Hauptverfahren- und Vorverfahrensregister der Staatsanwaltschaft Hamburg aus den Jahren 1954 bis 1969 ergibt sich, dass die Bestrafung einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Handlungen unter erwachsenen Männern sehr differenziert ausfiel (Freisprüche, Einstellungen, Geldstrafen, Bewährungsstrafen, Freiheitsstrafen). Aus allem folgt ein Paradigmenwechsel: In den Fokus müssen weniger die Strafen in Fällen von § 175 geraten als die soziale Diskriminierung, die mit dem § 175 verbunden war. Veranstalter: MHC und Initiative „Gegen das Vergessen, Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“; Ort: Pride House, Seminarraum 1, An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:30 Uhr
Gender Bingo – Mehr als Mainstream
Hier wohnen, essen und entspannen Städtetouristen und Geschäftsreisende mitten im Herzen der Hansestadt. Mit Charme, Esprit und dem persönlichen Service unseres 3-Sterne-Superior-Hotels versüßen wir Ihren Aufenthalt. Seien Sie unser Gast! * Die Initiative will die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in Unternehmen stärken. Zudem ist das Junge Hotel Hamburg Sponsor der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg.
Kurt-Schumacher-Allee 14 · 20097 Hamburg-Centrum Fon 040 /419 23-0 · reception@jungeshotel.de · jungeshotel.de
Veranstalter: Daniel Schumann und Kurator Ingo Taubhorn; Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
20:00 – 22:00 Uhr
Lesung von Hagen Ulrich „Böses Blut der Vampire“ (Band 2)
Hagen Ulrich veröffentliche im Herbst 2012 mit „Hochzeit der Vampire“, seinen ersten Gay-Fantasyroman. Im Oktober 2013 erschien mit „Böses Blut der Vampire“ der zweite Roman. Die Hölle öffnet ihre Pforten im sächsischen Plauen und spuckt zwei Vampire aus, die sich mit einem katholischen Stadtrat und dessen Familie beschäftigt. Hagen Ulrich liest an diesem Abend exklusiv aus diesem spannenden Roman. Veranstalter und Ort: Hein & Fiete, Pulverteich 21, 20099 Hamburg
20:00 Uhr
Queer durch St. Pauli Gaybars und Travestieshows, Szenekultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Weitere Infos siehe Tipp auf Seite 55.
Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Dienstag, 29. Juli
Viele unterschiedliche Menschen, viele unterschiedliche Erfahrungen. Teile dein Wissen und deine Erfahrungen; räume ab beim Gender Bingo mit 17:00 – 18:30 Uhr, Lucie! Du meinst, du kennst dich aus – Tipps für Jugendliche zum dann stelle dich den Fragen. Es hagelt Thema BDSM Preise! Wie reagiere ich, wenn sich Jugendpride magazin 2014
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agenda liche für das Thema BDSM interessieren? Wie kann ich offen mit ihnen reden, ihnen bei ihren Fragen zur Seite stehen. Wo erhalte ich Informationen? Welche Anlaufstellen gibt es? Und muss ich mir nun Sorgen machen? Wir helfen Ihnen gern! Vertraulichkeit ist dabei für uns oberstes Gebot. Sprechen Sie uns an oder kommen Sie einfach vorbei. Veranstalter: SMJG-Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
dent), Ceyhun Oguz (Vizepräsident von Velspol, Verband schwuler und lesbischer Polizisten), Marc Grenz (Hein & Fiete) und weiteren Vertretern der Community an. Moderation: Farid Müller, Vorsitzender des Justiz- und Gleichstellungsausschusses der Hamburger Bürgerschaft. Mehr Infos unter www.gruene-fraktion-hamburg.de
19:00 – 20:00 Uhr TIPP!
Bus der Generation+
Nach der schönen Resonanz auf unseren Generation+ Bus wird auch in Auch wir sind Familie – diesem Jahr der Oldtimerbus „HanEine Ausstellung seat“ an der CSD-Parade teilnehmen. Vater, Mutter, Kind – von wegen! Der Bus ist ein offenes Angebot und Regenbogenfamilien sind längst geeine Einladung an ältere Hamburger lebter Alltag, nicht nur in Deutschland, Schwule. Wer Lust hat mitzufahren, ist sondern auch in Tschechien und Russherzlich zu einem Kennenlernen-Treff land. Weitere Infos siehe Tipp Seite 55. im MHC-Café eingeladen. Weitere InVeranstalter: Hamburg Pride; fos bei Klaus-Dieter, unter Tel. 0162 Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 4054884.
17:00 – 21:00 Uhr
20099 Hamburg
17:30 – 20:30 Uhr
CSD-Angrillen im Junglesbenzentrum
Veranstalter: Generation+ im MHC in Kooperation mit LSVD Hamburg und ver.di; Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg
Veranstalter: Grüne Bürgerschaftsfraktion; Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:00 Uhr
Queere Märchen – nicht nur für Kinder
Frank liest aus seinem Buch „Die 9 bunten Königinnenreiche – queere Märchen (nicht nur für Kinder)“. Es wird emotional, ein ungewöhnlicher und schöner Abend! Veranstalter: Bi & Friends Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 1, An der Alster 40, 20099 Hamburg
20:00 Uhr
Queer durch St. Pauli
CSD-Radio aus dem Pride House
Veranstalter: Jennifer Hartmann;
Gaybars und Travestieshows, SzeneOrt: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg kultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Weitere 20:30 – 22:30 Uhr Infos siehe Tipp auf Seite 55. Gesucht wird das Gender-
19:00 Uhr Wir laden euch herzlich ins JuLe Pride-Segeln mit Startschuss ein – einen Jugendtreff (bis 25 Jahre) Segeln auf der Alster kann vieles für lesbische und bisexuelle Mädchen sein: entspanntes Relaxen auf ruhigem und Transmenschen, die sich der lesbiWasser oder bei pfeifendem Wind. Es Veranstalter: Christiane Stephan; schen Community verbunden fühlen. ist aber immer eins: ein angenehmer Treffpunkt wird bei der Anmeldung Ab 17:30 Uhr könnt ihr bei Würstchen, Ausgleich zum Arbeitsalltag vor gran- bekannt gegeben. Kuchen und Cola unsere Räume und dioser Kulisse mit netten Leuten. Zum andere JuLes kennen lernen. Kennenlernen laden wir dich heute Veranstalter und Ort: Junglesbenzentrum ganz unverbindlich zu uns ein. VorkHamburg, Glashüttenstr. 2, 20357 enntnisse sind nicht erforderlich – Lust Hamburg schon! 19:00 – 20:00 Uhr
Das neu gegründete Berliner Label „Baal“ zeigt sowohl Jenna Hartmanns Abschlusskollektion als auch ihre erste eigene Kollektion außerhalb der Universität. Die Idee des Labels ist, feminine Kleidung für Menschen zu schaffen, die als Männer geboren wurden, sich aber auf die eine oder andere Art und Weise als Frauen identifizieren oder sich wünschen, ihre weibliche Seite durch das Tragen femininer Kleidung auszudrücken. Die Kollektionen beschäftigen sich sowohl im Schnitt mit den spezifischen Fragestellungen eines männlichen Körpers als auch designtechnisch in dem Sinne, dass in umspielender Weise auf gewisse „Problemzonen“ eingegangen wird. Diese Art der Kleidung ist völlig neu, also lassen Sie sich verzaubern von besonderen Models in Kreationen aus fließendem Violett, goldener Spitze und blauen Pelzkrägen sowie einem professionellen Fashionfilm und der neuen Kollektion, in der mensch sowohl im Büro als auch zum glamourösen Abend gut angezogen ist.
Veranstalter: Startschuss SLSV; Treffpunkt: Segelverleih Barca, An der Alster 67a, 20099 Hamburg
Das CSD-Radio von Pink Channel 19:00 – 21:00 Uhr und Fundyke berichtet live aus dem Was tun gegen Pride House zum diesjährigen HamHomophobie? burger CSD. Es ist zu empfangen unter: Beim letzten CSD wurden in HamUKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, burg Lesben, Schwule und Transgen- 19:00 Uhr TIPP! Kabel Hamburg: 95,45, Internet: www. der Opfer von Gewalttaten, z. B. wurde Modenschau der besonderen tidenet.de/radio, Infos bei www.pink das MHC mit einem Steinanschlag Art channel.net angegriffen. Deshalb bietet die grüne Was Sie an diesem Abend erwartet, Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride Bürgerschaftsfraktion eine Diskussion ist etwas Außergewöhnliches, und zwar House, Bar, An der Alster 40, 20099 HH mit Ralf Martin Meyer (Polizeipräsi- eine Modenschau der besonderen Art.
brain 2014 – ein Quiz mit Sektempfang
Sexuelle Identität, metrosexuell, transident, Butch und Femme, Zwitter und der ganze Gendertrouble – wer steigt da schon durch? In unserer Quizshow schlagen wir uns mit der Machete durch den Begriffsdschungel und küren das Genderbrain der Hamburger Pride Week 2014. Ver.di mal andersrum – das habt ihr jetzt davon! Fragen? www. regenbogen.hamburg.verdi.de oder face book.com/aklsbtiverdi.hamburg Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Hamburg; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
22:00 Uhr
Die Schnapsidee: Shot! Jeder Schnaps kostet nur 1,50 Euro!
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Psychosoziale Betreuung und Wohnrauminfo für Menschen mit HIV und Aids
Hamburg Leuchtfeuer Bahrenfelder Straße 244 22765 Hamburg Tel. 040-38 61 10 55 Fax 040-38 61 10 54 betreuung@hamburgleuchtfeuer.de
Wohnrauminfo Mittwochs 13.30 bis 16.30 Uhr Tel. 040-38 61 10 75 Fax 040-38 61 10 54 Foto: Asmus Henkel
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pride magazin 2014
Büschstraße 7 20354 Hamburg
für alle Geschlechter
für Männer
Mittwoch, 30. Juli
ben, was zwei Drittel derjenigen sind, die mit HIV bei uns leben. Kerstin Mörsch von der Deutschen AIDS-Hilfe ist seit September letzten Jahres die Ansprechpartnerin der bundesweiten Kontaktstelle zu HIV-bezogener Diskriminierung. Im Rahmen der Reihe „Gesundheit ist mehr…!“ spricht sie über die rechtliche Situation von HIVPositiven im Arbeitsleben. Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Menschen mit HIV im Arbeitsleben wie an Personalverantwortliche. Veranstalter und Ort: AIDS-Hilfe Hamburg, Lange Reihe 30–32, 20099 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
CSD-Radio aus dem Pride House
Das CSD-Radio von Pink Channel und Fundyke berichtet live aus dem Pride House zum diesjährigen Hamburger CSD. Es ist zu empfangen unter: 11:00 Uhr TIPP! UKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, Hissen der Regenbogenflagge Kabel Hamburg: 95,45, Internet: www. am Hamburger Rathaus Grenzenlos stolz: Zum CSD- tidenet.de/radio, Infos bei www.pink Wochenende weht die Regenbogen- channel.net flagge am Hamburger Rathaus. GleichVeranstalter: Pink Channel; stellungssenatorin Jana Schiedek hisst Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, gemeinsam mit den Fachsprechern 20099 Hamburg der Bürgerschaftsfraktionen und zahlreichen Gästen aus der Community 19:30 Uhr den Regenbogen über dem RathausPodiumsdiskussion Homomarkt.
phobie
Veranstalter: Philipp-Sebastian Kühn, MdHB (SPD); Ort: Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
12:00 – 13:30 Uhr
Gespräch mit LGBTI-Jugendlichen aus Sankt Petersburg und Moskau
Im Rahmen der Fotoausstellung von Chris Lambertsen sprechen VertreterInnen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, Religionsgemeinschaften und der Wissenschaft über Ursachen von und Strategien gegen Homophobie. Mit Maria Jepsen, ehem. Hamburger Bischöfin; Detlev Gause, AIDS-Pastor Nordkirche; Kai Eckstein, Rabbiner; Sedat imek, stellv. Vorsitzender der DITIB – türkisch islamische Union; Ulrich Klocke, Psychologe HU Berlin; Ulf Bollmann, StolpersteinInitiative; Barbara Mansberg, LSVD Hamburg; Gesine Scheunemann, BEFAH Hamburg. Moderation: Stefan Mielchen.
Philipp-Sebastian Kühn, MdHB, SPDFachsprecher für Lesben und Schwule, trifft gemeinsam mit weiteren Hamburger LGBTI-VertreterInnen aus den Bürgerschaftfraktionen Jugendliche aus Sankt Petersburg und Moskau, die im Rahmen eines Austauschs des LSVD Hamburg und den CSD besuchen. In dem Gespräch wird es um die Situation von LGBTI-Personen Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg; in Russland gehen. Veranstalter: Behörde für Justiz und Gleichstellung; Ort: Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
Ort: Zentralbibliothek der Hamburger Öffentl. Bücherhallen, Hühnerposten 1, Eingang: Arno-Schmidt-Platz, 20097 Hamburg
18:00 – 21:00 Uhr
20:00 – 22:00 Uhr
Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung
Wann kommt endlich die völlige Gleichstellung?
Vater, Mutter, Kind – von wegen! Ein Jahr Große Koalition. Was beRegenbogenfamilien sind längst ge- deutet das in der Praxis für Lesben lebter Alltag, nicht nur in Deutschland, und Schwule? Stillstand, oder sind sondern auch in Tschechien und Russ- wir auf dem Weg zur vollständigen land. Weitere Infos siehe Tipp Seite 55. Gleichstellung? Hat die SPD Wort gehalten? Darüber diskutiert der LandesVeranstalter: Hamburg Pride e.V.; vorsitzende der Schwusos in Hamburg Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, Arne Platzbecker mit dem lesben- und 20099 Hamburg schwulenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion der SPD Johannes 19:00 Uhr Kahrs.
Wehr dich! Was tun bei Diskriminierung am Arbeitsplatz?
In Deutschland stehen etwa 52.000 Menschen mit HIV aktiv im Berufsle-
agenda
Adresse Pride House: An der Alster 40
Veranstalter: AG Schwusos der SPD; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
CSD-Aktionen von Hein & Fiete 2014 Lesung von Hagen Ulrich: „Böses Blut der Vampire“(Band 2)
Montag, 28. Juli, 20 Uhr bei Hein & Fiete. Spannende Lesung aus einem Gay Fantasy-Roman.
Ready to Act meets Pornokaraoke
Mittwoch, 30. Juli, 21 Uhr in der WunderBar Talstraße 14, 20359 Hamburg St. Pauli. Spendentombola zu Gunsten von Hein & Fiete mit tollen Preisen; Pornokaraoke mit Spiel, Spaß und Spannung.
HEIN & FIETE Der schwule Infoladen
Fetisch-Workshop
Donnerstag, 31. Juli, 20 Uhr in TOMS Saloon Pulverteich 17, 20099 Hamburg St. Georg. Veranstaltung zu schwulen Fetischvorlieben und verschiedenen Sexpraktiken für Neueinsteiger und Profis in Kooperation mit TOMS Saloon, IWWIT und Mr.Chaps. Hein & Fiete Infostand beim CSD-Straßenfest
Freitag, 1. August bis Sonntag, 3. August am Ballindamm / Jungfernstieg. Hein & Fiete informiert über HIV/STI-Prävention und Safer Sex und bietet viele Mitmach-Aktionen. Fetisch-Flohmarkt
Samstag, 9. August, 12 bis 17 Uhr bei Hein & Fiete. Schwuler Trödel und Verkaufsräume für Ledersachen, Klamotten und Accessoires in Kooperation mit Mr. Chaps. Matrosen, Tanzverbote und Chi-Chi
Samstag, 9. August, 15 Uhr bei Hein & Fiete. Historischer Rundgang zu den historischen und gegenwärtigen Orten der schwulen Szene in St. Georg. www.heinfiete.de – Hein & Fiete, Pulverteich 21, 20099 Hamburg St. Georg
FREITAG 25.07
Hossa schlager-party SAMSTAG 26.07
over tHe rainbow welcome-party DONNERSTAG 31.07
toys for us! die schwule love-toy-party FREITAG 01.08
naked sex benefiz-party …ab 24 00 Uhr
waiting for tHe Parade disco-party
design by b-styled
für Frauen
SAMSTAG 02.08
rainbow-nigHt 80er jahre-party contact M e n ´ s B a r | Danziger straße 51 | 20099 HH www.contact-bar.de | www.facebook.com/contact.hamburg pride magazin 2014
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agenda
19:00 Uhr TIPP!
Aktiv gegen Homophobie – Was Hamburg besser machen muss Unter dem Motto „Aktiv gegen Homophobie – Was Hamburg besser machen muss“ lädt die grüne Bürgerschaftsfraktion zu Sekt und Selters in den ehrwürdigen Kaisersaal im Hamburger Rathaus. Staatsekretärin Martina Hoffmann-Badache (Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter) stellt den NRW-Aktionsplan gegen Homophobie vor. Farid Müller, Vorsitzender des Gleichstellungsausschusses, zeigt auf, wo Hamburg in Sachen Homophobie nachbessern muss. Und das Travestieduo Double Faces (Barbie Stupid und Lee Jackson) sorgt mit seiner Show dafür, dass die Besucher einen Empfang der besonderen Klasse erleben. Um Anmeldung wird gebeten: info@gruene-fraktion-hamburg.de Veranstalter: Grüne Fraktion Hamburg; Ort: Hamburger Rathaus, Kaisersaal, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
Frivole Schlager der 20er-Jahre, frei interpretiert von Hermaphrodit Elisabeth Müller, sich selbst am Klavier begleitend. Wir zeigen den ZeichentrickKurzfilm „Hermes & Aphrodite“ von Gregor Zootzky. Außerdem gibt es intersexuelle und lesbische Kunst in Wort und Bild in einer Stundengalerie mit Bildern von Lucie Veith und Ricarda Obrikat. Mehr zu diesen Themen unter: www.intersexuelle-menschen. net, www.regenbogen.hamburg.verdi. de, www.facebook.com/pages/intersexuelle-menschen-eV und www.face book.com/aklsbtiverdi.hamburg. Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Hamburg; Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
Queer durch St. Pauli
20:00 – 21:30 Uhr TIPP!
Das andere Bunt – Kunstaktion
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pride magazin 2014
Donnerstag, 31. Juli
Gaybars und Travestieshows, Szenekultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Weitere 15.00 – 18.00 Uhr Infos siehe Tipp auf Seite 55. Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
20:00 Uhr
HORNY!
Sexparty; Dresscode: Underwear, Jocks, Sportswear (Zutritt ab 18). Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Doku-Screening „Tunten lügen nicht“
Das Queerreferat zeigt den Dokumentarfilm „Tunten lügen nicht“ von Rosa von Praunheim mit anschließender Diskussionsrunde mit den ProtagonistInnen Ichgola Androgyn, BeV StroganoV und Tima die Göttliche. Ovo Maltine wäre gern erschienen. Sie lässt sich entschuldigen. Das Queer-Referat präsentiert auch noch weitere Veranstaltungen in der Pride Week. Infos dazu unter www. queer.uni-hamburg.de Veranstalter und Ort: Queer-Referat der Uni Hamburg, Anna-Siemsen-Hörsaal, Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg
Neue Welle von HomoTransphobie – Schulaufklärung als Lösungsansatz?
Veranstalter: Kooperationsprojekt MHC und JuLe; Ort: Pride House, Seminarraum 1, An der Alster 40, 20099 Hamburg
Veranstalter: Hein & Fiete; Ort: Wunderbar Hamburg, Talstraße 14, 20359 Hamburg
20:00 Uhr
20:00 – 22:00 Uhr
Demonstrationen und Petitionen gegen einen Bildungsplan, der die „Akzeptanz der sexuellen Vielfalt“ fördert, Hass und Schmähkommentare in sozialen Netzwerken und Stimmungsmache gegen die rechtliche Gleichstellung. Es stellt sich die Frage, ob eine neue Welle der Homo- und Transphobie rollt. Wie kann man hier Aufklärung voranbringen und welche Verantwortung trägt dabei die Bildungslandschaft?
fast jeder Schwule von einem jungen Mann aus Westafrika angeschrieben worden. Was aber passiert, wenn man beispielsweise den Typen aus Ghana 21:00 Uhr wirklich besuchen fährt? Der Autor Ready to act – SpendentomPeter Tschiche hat die Probe aufs Exbola in der Wunderbar Traditionell findet in der Wunderbar empel gemacht und seine Erfahrunzur Pride Week eine Spendentombola gen in dem Roman „Meine Besuche zugunsten von Hein & Fiete statt. Ne- bei Yo“ literarisch verarbeitet. Er liest ben der Tombola, bei der man jede daraus ein paar Kapitel vor und freut Menge Preise gewinnen kann, findet sich auf die anschließende Diskussion, die Pornokaraoke statt. Die Gäste kön- die mit Sicherheit nicht schwarz-weiß nen hier ihr Synchronisationstalent un- ausfallen wird. ter Beweis stellen und Safer-Sex-Filme Veranstalter: Schwulenberatung Hamburg; neu vertonen. Der Wettbewerb startet Ort: Pride House, Seminarraum 2, um 22 Uhr und wird von Devina Devil An der Alster 40, 20099 Hamburg moderiert.
Veranstalter: Querbild; Ort: Sternschanzenpark, 20357 Hamburg
17:00 – 18:30 Uhr
Wer wird Billionär?
21:30 Uhr TIPP!
Picknick-Open-Air-Kino im Sternschanzenpark mit Dallas Buyers Club
Bereits in der Pride-Week zeigen die Lesbisch Schwulen Filmtage oscarpreisgekröntes unterm Sternenhimmel: USA, 1986: Ron Woodroof (Matthew McConaughey), ein texanischer Cowboy wie er im Buche steht, wacht eines Tages im Krankenhaus auf. Er erhält die Diagnose Aids und habe laut seinem Arzt nur noch einen Monat zu leben. Ron will das nicht akzeptieren und kämpft gegen seine Krankheit und die mangelhafte medizinische Versorgung an. Basierend auf der wahren Geschichte des Dallas Buyers Clubs zeichnet der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée mit ausgezeichneten SchauspielerInnen ein eindrückliches Portrait der USA zu Beginn der AidsKrise. Regie: Jean-Marc Vallée, USA 2013, 118 Min in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Das ultimative Bi-Wissens-Quiz mit Klickern zum interaktiven Mitspielen für Bisexuelle, Lesben, Schwule, Transsexuelle, Intersexuelle, Heteros und alle anderen geht in die zweite Runde! Spannende Überraschungen beim Raten und neue Infos aus der Queer-Community. Macht mit! Veranstalter: Bi & Friends Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 – 21:00 Uhr
Auch wir sind Familie – Eine Ausstellung
17:00 – 19:00 Uhr TIPP!
Senatorin Schiedek trifft die Community. Podiumsdiskussion zum Stand der LGBTI-Politik in Hamburg
Viel wurde in den letzten Jahren unter dem Stichwort Gleichstellung erreicht – viel ist noch zu tun. Hamburgs Justiz- und Gleichstellungssenatorin Jana Schiedek besucht das Pride House, um mit der Community zu diskutieren: Wie ist der Stand der LGBTI-Gleichstellung in Hamburg? Was ist in Zukunft zu tun? Wie sieht es auf Bundesebene aus? Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Fragen, Anregungen und Kritik aus dem Publikum. Eine gute Gelegenheit, um mit Senatorin Schiedek ins Gespräch zu kommen. Denn klar ist, dass es zur vollständigen rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung noch ein langer Weg ist. Eines darf nicht vergessen werden: Trotz einer spürbaren gesellschaftlichen Liberalisierung werden Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle Menschen in Deutschland nach wie vor diskriminiert und haben noch immer nicht die gleichen Rechte und Möglich keiten. Veranstalter: Philipp-Sebastian Kühn, Fachsprecher für Schwule und Lesben der SPD-Bürgerschaftsfraktion; Arne Platzbecker, Vorsitzender der Schwusos Hamburg; Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
18:00 – 21:00 Uhr
Tag der offenen Tür bei Mixtapes Der lesbisch-schwule Jugendtreff Mixtapes lädt zum Tag der offenen Tür ein. Alle Interessierten, FreundInnen Bekannte, Angehörigen und UnterstützerInnen sind herzlich willkommen, um unsere Arbeit kennenzulernen. Fürs leibliche Wohl ist gesorgt.
Vater, Mutter, Kind – von wegen! Regenbogenfamilien sind längst gelebter Alltag, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien und RussVeranstalter: Intervention; land. Weitere Infos siehe Tipp Seite 55. Veranstalter: Hamburg Pride; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 – 18:30 Uhr TIPP!
Meine Besuche bei Yo – Wieviel geht zwischen Deutschen und Afrikanern? Über Gayromeo ist wohl schon
Ort: JBZ Jugendberatungszentrum, Barmbeker Straße 71, 22303 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
CSD-Radio aus dem Pride House
Das CSD-Radio von Pink Channel und Fundyke berichtet live aus dem Pride House zum diesjährigen Hamburger CSD. Es ist zu empfangen unter:
für Frauen
für alle Geschlechter
für Männer
UKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, Kabel Hamburg: 95,45, Internet: www. tidenet.de/radio, Infos bei www.pink channel.net Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg
agenda
Adresse Pride House: An der Alster 40
Lebenspartnerschaftsgesetz transparent und für jeden verständlich darzustellen. Der Referent erläutert Vorgang und Rahmenbedingungen der Gründung einer Lebenspartnerschaft sowie die damit verbundenen Rechte und Pflichten. Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Veranstaltung: MHC und Rechtsanwalt Sven-Uwe Blum; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg
20:00 Uhr
Queer durch St. Pauli Gaybars und Travestieshows, Szenekultur und schwule Geschichte – auf diesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. Pauli von seiner queeren Seite. Weitere Infos siehe Tipp auf Seite 55.
Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
20:00 – 22:00 Uhr
Fetisch-Workshop
In Kooperation mit Toms Saloon, Iwwit und Mr. Chaps veranstaltet Hein & Fiete einen Fetisch-Workshop für Neueinsteiger und gestandene FetischliebJugendliche aus der Partnerstadt haber gleichermaßen. Ob Leder, Boots, Sankt Petersburg berichten über ihr Rubber, Sneakers und Socks oder Leben und diskutieren mit deutschen Sportswear – dieser Workshop bringt LGBTI über Möglichkeiten der Vernetdir die ganze Bandbreite schwuler zung, Unterstützung und Beistand aus Fetischvorlieben nahe und informiert Hamburg für ein Leben ohne Angst. dich gleichzeitig über verschiedene Veranstalter: LSVD Hamburg, Coming Out Sexpraktiken wie Bondage, Fisten und Sankt Petersburg und Side by Side; Ort: das Praktizieren von Safer Sex.
Gibt es noch Freiheit? LGBTI- Jugendliche in Sankt Petersburg
Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:00 Uhr
Selbstbestimmung und Grundeinkommen – Lesben & Queers diskutieren
Für wirklich selbstbestimmte Lebensformen braucht es auch die passenden wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen, die dies ermöglichen – zum Beispiel ein Grundeinkommen. Wie wird ermöglicht, dass jede Person wirtschaftlich abgesichert ist, unabhängig von Erwerbsarbeit oder Verpartnerung? Wir wollen den Zusammenhang zwischen ökonomischen Lebensbedingungen und selbstbestimmten Lebensformen sowie die Frage diskutieren, wie solche Bedingungen (zum Beispiel ein Grundeinkommen) aussehen müssen. Dies wird auch konkret am Beispiel der Lebenssituation von Lesben und Schwulen in Hamburg diskutiert. Veranstalter: Lesbenverein Intervention und AG Queer – die Linke; Ort: Pride House, Seminarraum 1, An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:00 Uhr
Zusammenleben – Rechte und Pflichten
Veranstalter: Hein & Fiete; Ort: Toms Saloon, Pulverteich 17, 20099 Hamburg
6.–24. August 2014
PErForMANcE MusiK tANz thEoriE BiLDENDE KuNst thEAtEr FiLM ticKEts: K AMPNAgEL.DE / 040 270 949 49 / JArrEstr. 20 / 22303 hAMBurg
Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg
20:00 – 22:30 Uhr TIPP!
Grenzenlos durch die Nacht – die Tuntenshow
Eine bunte, vielfältige HIV/AidsCharity-Show mit Gesang, Comedy, Lipsynch und vielem mehr, unter anderem mit Boytunte Ryan Stecken, Patsy l’amour laLove, Oytoy van Tunte und – erstmals seit langer Zeit wieder auf der Bühne – Ichgola Androgyn und Tima die Göttliche. Es wird ein unterhaltsamer Abend mit viel Talent und Herz. Weitere Infos unter www.queer. uni-hamburg.de. Veranstalter und Ort: Queer-Referat der Uni Hamburg, Von-Melle-Park 5, Raum 0039, 20146 Hamburg
20:00 Uhr
„Toys for us“ – Die schwule Love-Toy-Tupper-Party! My Rainbowparty bringt die ungewöhnliche Form der Tupperparty von Köln nach Hamburg. In der Contact Men’s Bar wird alles präsentiert, was das schwule Herz begehrt. Von günstigen Artikeln bis Luxus-Toys ist für jeden etwas dabei. Alles kann vor Ort angefasst, angefühlt, ausprobiert und natürlich direkt gekauft werden.
Der Vortrag gibt einen ausführlichen Überblick zur Lebenspartnerschaft Veranstalter: My Rainbowparty; und damit verbundenen Rechtsfra- Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, gen. Ziel der Veranstaltung ist es, das 20099 Hamburg
Fotografien von Chris Lambertsen Vernissage 24. Juli 2014 19.30 Uhr Dr. Claudia Reiche Detlev Gause Podiumsdiskussion 30. Juli 2014 19.30 Uhr Moderation: Stefan Mielchen Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg Hühnerposten 1 20097 Hamburg 25. Juli 2014 – 23. August 2014 Mo – Sa 11 – 19 Uhr
HOMOPHOBIE
19:30 – 21:30 Uhr TIPP!
Dank für die Unterstützung
pride magazin 2014
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agenda Freitag, 1. August 15:00 – 24:00 Uhr
CSD-Straßenfest
2014 überreicht. Am Freitag, dem 1. August, beteiligt sich auch die Nacktparty an dieser Aktion und will so viel Geld wie möglich zusammenbekommen. „Poppen für den guten Zweck“ lautet das Motto und wird hoffentlich viele Euros in den Spendentopf spülen.
Veranstalter: AHOI Events und Hamburg Pride; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg
12:00 – 20:00 Uhr
Das Pride-Radio live vom Straßenfest
Zu empfangen über UKW 96,0 im Hamburger Stadtgebiet, Kabel Hamburg: 95,45, Internet: www.tidenet.de/ radio, Infos bei www.pinkchannel.net
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Veranstalter: AHOI Events; Ort: Uebel & Gefährlich, Turmzimmer, Feldstraße 66, 20359 Hamburg
Am Jungfernstieg und Ballindamm mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm und diversen 19:00 Uhr TIPP! Musikinseln. Das ganze Programm fin- Die Nacht der Verzauberten Große CSD-Frauenparty im Café det ihr auf den Seiten 42 bis 45. Seeterrassen. Wundervolle Location Veranstalter: AHOI Events und Hamburg in Planten un Blomen mit einer riesiPride; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, gen Outdoorterrasse mit gemütlichen 20354 Hamburg Loungemöbeln, sechs Bars und Grill inklusive Innenbereich mit zwei Tanz20:00 Uhr flächen von Oldies über Dance ClasQueer durch St. Pauli sics zu Tanzmix und Rock. VVK online Gaybars und Travestieshows, Szenebis zum 22. Juli über frauen@endlichkultur und schwule Geschichte – auf salon.de: 11 Euro; VVK bei MHC, Interdiesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. vention e.V., Frauenschwarm, TanzsaPauli von seiner queeren Seite. Weitere lon: 12 Euro; AK: 14 Euro (s. Seite 49). Infos siehe Tipp auf Seite 55. Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
20:00 Uhr
Nackt unterm Regenbogen – die Benefizparty
Vor sieben Jahren wurde die Aktion „Die Paten – Gemeinsam gegen Aids“ ins Leben gerufen und hat in dieser Zeit verschiedene Hamburger Gruppen und Vereine, die sich der AidsArbeit verschrieben haben, mit über 70.000 Euro finanziell unterstützt. Aus Anlass des zwanzigjährigen Bestehens der AIDS-Seelsorge wird nun die Aktion „20 x 100 Euro“ gestartet. Micco von „Die Paten“ wird versuchen, (mindestens) 20 Geldgeber zu finden. Der gesammelte Betrag wird der AIDS-Seelsorge am Welt-Aids-Tag
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Veranstalter: endlich-Salon; Ort: Café Seeterrassen, St. Petersburger Str. 22, 20355 Hamburg
Samstag, 2. August
Veranstalter: Pink Channel; Ort: An seinem Stand beim CSD-Straßenfest auf dem Jungfernstieg, 20354 Hamburg
12:00 – 15:00 Uhr
CSD-Parade
10:00 – 22:00 Uhr
Benefiz-Tombola der AIDSHilfe
Zocken und dabei Gutes tun kannst du hier! Dank großzügiger Sachspenden renommierter Unternehmen steht dir die Welt offen zu namhaften Designartikeln, attraktiven Gutscheinen, heißen Dildos, coolen Tanzveranstaltungen und allem, was das Herz begehrt. Achte auf die Losverkäufer! Veranstalter: AIDS-Hilfe Hamburg; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg
11:00 – 24:00 Uhr
CSD-Straßenfest
23:55 Uhr
Die Parade startet in der Lange Reihe und führt über Ernst-Merck-Straße, Glockengießerwall, Steinstraße, Mönckebergstraße (Kundgebung), Lombardsbrücke, Jungfernstieg. (Streckenplan auf S. 35, weitere Infos S. 38).
„Waiting for the Parade“ Die schrille Disco-Party. Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
24:00 Uhr
Veranstalter: Hamburg Pride; Start: Lange Reihe, 20099 Hamburg
Electro Pride
In diesem Jahr wird uns der Berliner Nico Stojan (KaterMukke, Heinz Music, Dantze, URSL) besuchen und eine ordentliche Packung Electro Sounds für uns bereithalten. Mit dabei sind weiterhin die Hamburger DJs Oliver Rado und Jacob Groening. Tickets gibt es an der Abendkasse für 10 Euro. Weitere Infos auf Seite 47.
14:00 Uhr
Erholung nach der CSD-Parade im endlich-Salon
Am Jungfernstieg und Ballindamm Selbstgebackener Kuchen und Torten mit vielen Ständen, einem internatioim Café und Garten. nalen Bühnenprogramm und diversen Musikinseln. Das ganze Programm fin- Veranstalter und Ort: endlich-Salon, Dragonerstall 11, 20355 Hamburg det ihr auf den Seiten 42 bis 45.
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Fotos: Jibben Grossmann AZUL_93x61.indd 1
28.04.2014 11:39:01
für Frauen
für alle Geschlechter
für Männer
18:00 Uhr
bringen, und das Line-up verspricht eine grandiose Nacht für Frauen und Männer. Mehr Infos siehe Seite 48.
Gedenken an die an Aids Verstorbenen
Das Musikprogramm wird für einige Minuten unterbrochen und der Titel „Somewhere over the rainbow“ wird eingespielt. An der Binnenalster steigen 2.200 schwarze Luftballons auf – einer für jeden Menschen, der in Hamburg an Aids verstorben ist. Veranstalter: AIDS-Hilfe Hamburg, Ort: CSD-Straßenfest am Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg
Veranstalter: L-Beach & Partyclub Hamburg; Ort: Parlament unter dem Hamburger Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
22:00 Uhr
Pride Dance – Die große CSDAbschlussparty
20:00 Uhr
Chillout Lounges und dem großen Außenbereich weitergefeiert! Es erwarten euch Tech-House, Electro, Pop, Charts, R’n’B und Hip-Hop auf unseren drei Dancefloors! An den Plattentellern stehen DJ AleXio, Twinset, Barbara Fox, Frau Hoppe, DJ Tobicé sowie DJ Berry E. und Shari Who?. Eintritt: VVK 12 Euro, AK 15 Euro; VVK ab dem 01. Juli auf www. ahoi-events.tickets.de sowie am 1. und 2. August am Stand von Hamburg Pride auf dem CSD-Straßenfest. Alle weiteren Infos findet ihr auf Seite 46. Veranstalter: AHOI Events und Hamburg Pride; Ort: Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn-Station Eidelstedt
CSD-Cocktailnacht Mit bunten Cocktails und kleinen Snacks.
Sonntag, 3. August
Veranstalter und Ort: endlich-Salon, Dragonerstall 11, 20355 Hamburg
22:00 Uhr
Rainbow-Night!
10:00 – 22:00 Uhr
Benefiz-Tombola der AIDSHilfe
Die 80er-Jahre-Party zum CSD. Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
20354 Hamburg
11:00 – 22:00 Uhr
CSD-Straßenfest
Am Jungfernstieg und Ballindamm mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm und diversen Musikinseln. Das ganze Programm findet ihr auf den Seiten 42–45. Veranstalter: AHOI Events & Hamburg Pride; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg
Zocken und dabei Gutes tun kannst 20:00 Uhr du hier! Dank großzügiger Sachspen- Queer durch St. Pauli den renommierter Unternehmen steht Gaybars und Travestieshows, Szenedir die Welt offen zu namhaften kultur und schwule Geschichte – auf Designartikeln, attraktiven Gutschein- diesem Stadtrundgang erlebt Ihr St. en, heißen Dildos, coolen Tanzveran- Pauli von seiner queeren Seite. Weitere staltungen und allem, was das Herz Infos siehe Tipp auf Seite 55. begehrt. Achte auf die Losverkäufer!
22:00 Uhr
Queer Parlament Am CSD-Samstag steigt erstmals eine queere Party nur einen Steinwurf ent fernt vom Straßenfest! Eine Kombination aus Szene-DJs der deutschen Partymetropolen wird den Grundsteinkeller des Rathauses zum Beben
agenda
Adresse Pride House: An der Alster 40
Nach der Parade wird im Edelfettwerk auf diversen Floors,
Veranstalter: AIDS-Hilfe Hamburg; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm,
Veranstalter: Christiane Stephan; Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Eine Benachteiligung wegen des Geschlechts oder der sexuellen Identität ist unzulässig. § 19 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Wir beraten und vertreten Lesben, Schwule Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle bei der Testamentsgestaltung in allen Fragen der Lebenspartnerschaft bei Familiengründung und Adoption bei Diskriminierung am Arbeitsplatz als Geschädigte von Hass-Straftaten im Streit mit der Krankenversicherung über Patientenverfügungen über Vorsorgevollmachten
Kanzlei Menschen und Rechte
und in anderen Rechtsfragen
Rechtsanwältinnen und Rechtanwälte Lünsmann | Dr. Tondorf | Dr. Tolmein Borselstraße 26 | 22765 Hamburg Tel 040.6000 947 00 | Fax 040.6000 947 47 kanzlei@menschenundrechte.de www.menschenundrechte.de
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hamburg pride e.v. Der Vorstand von Hamburg Pride (v.r.): Lars Peters (Erster Vorsitzender), Manuel Ehrich (Vereinsleben), Carola Ebhardt (Finanzen), Jan Ole Sültz (Parade und Veranstaltungen), Stefan Mielchen (Public Affairs). Nicht im Bild: Ilka Kass (Zweite Vorsitzende) und Marc-Pierre Hoeft (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit).
t s n e Im Dienst i D Im dder er C ommunity Community AKZEPTANZ UND GLEICHE RECHTE FÜR LGBTI STEHEN IM MITTELPUNKT DER ARBEIT DES HAMBURG PRIDE E.V. – AUCH ÜBER DIE GRENZEN DER STADT HINAUS.
Seit mehr als elf Jahren ist der Hamburg Pride e. V. nun schon aktiv, um sich für die LGBTI-Community in unserer Stadt zu engagieren. In dieser Zeit ist nicht nur der CSD stetig gewachsen: Zuletzt säumten über 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Straßen, als sich die politische Parade traditionell von St. Georg aus durch die Innenstadt bewegte. Doch der HAMBURG PRIDE ist längst mehr als diese eindrucksvolle Demonstration.
Hass und Verfolgung ausgesetzt sind. So begrüßen wir auch 2014 wieder Gäste aus Hamburgs russischer Partnerstadt Sankt Petersburg zum HAMBURG PRIDE. Daneben pflegt der Verein einen partnerschaftlichen Austausch mit den CSD-Veranstaltern in Prag und Kopenhagen – das ist gelebtes Europa, bei dem alle viel voneinander lernen können.
Um auch der Community in der Metropolregion Hamburg etwas zurückzugeben, hat der Verein im Rahmen seiner finanziellen MöglichMit der Pride Week und ihren zahlreichen Veranstaltungen, dem keiten eine Projektförderung initiiert. Auch das ist einmalig in Deutschdeutschlandweit einmaligen Pride House, dem CSD-Straßenfest und land. So stehen in diesem Jahr 5.000 Euro für Projekte bereit, die sich nicht zuletzt mit den Partys zeigt der Verein die ganze Spannbreite sei- dem Abbau bestehender Vorurteile gegenüber LGBTI oder auch der ner Aktivitäten, die in enger Zusammenarbeit mit unserem Dienstleis- Unterstützung von Opfern antihomosexueller Gewalt verschrieben ter AHOI Events umgesetzt werden. Im Mittelpunkt steht dabei stets haben: Von Filmprojekten über die Jugendarea auf dem Straßenfest bis die Forderung nach Akzeptanz und gleichen Rechten, unabhängig von zum Rainbowflash reichen die Finanzspritzen, die wir nach Möglichkeit Geschlecht und sexueller Identität, aber auch unabhängig davon, in wel- noch ausbauen wollen. chen Land jemand lebt: Menschenrechte gelten global, doch sie werden Das alles geht nur mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren in vielen Ländern der Erde brutal missachtet. und Spaß daran haben, etwas für Hamburgs LBGTI-Community zu beSo ist auch das CSD-Motto 2014 als solidarischer Fingerzeig zu ver- wegen. Auch hier geht natürlich immer noch mehr: Wer Lust hat, sich in stehen: „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“ weist darauf hin, dass wir die Arbeit des Hamburg Pride e. V. einzubringen oder den Verein durch über den Hamburger Tellerrand hinausschauen müssen. Denn es reicht seine Mitgliedschaft zu unterstützen, ist jederzeit herzlich willkommen. nicht allein, dass wir uns mit der dreitägigen Präsenz in der sommerlichen Hamburger Innenstadt sichtbar machen – der Hamburg Pride e. Mitgliedsanträge gibt es im Internet unter www.hamburg-pride.de und natürlich am V. will den Blick ebenso für die Situation jener Menschen schärfen, die Hamburg-Pride-Stand auf dem CSD-Straßenfest (nahe Reesendammbrücke). 64
pride magazin 2014
Fotos: Stephanie Paepke
hamburg pride e.v.
Stonewall Stonewall w as a r iot was riot ANMERKUNGEN ZUR CSD-GESCHICHTE
Am Anfang stand die Polizeigewalt: In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 führten Beamte der New Yorker Polizei eine der zum Alltag zählenden Razzien in der Bar „The Stonewall Inn“ im Greenwich Village durch. Das Lokal in der Christopher Street war ein Treffpunkt für Homosexuelle, Drag Queens und Transgender, die sich in dieser Nacht erstmals tatkräftig zur Wehr setzten – wohl auch, weil sich die Wut über Repression, Verhaftungen und Respektlosigkeit mit der Trauer um die Schauspielerin Judy Garland mischte, die am 27. Juni in New York beigesetzt wurde und mit ihrem Lied „Somewhere over the rainbow“ zur Schwulenikone geworden war. Die Unruhen hielten insgesamt fünf Tage lang an – der Stonewall-Mythos war geboren. Seither stehen die Ereignisse in der Christopher Street weltweit für das Aufbegehren sexueller Minderheiten gegen Hass und Unterdrückung.
zu Rangeleien und in der Folge zum brutalen Vorgehen der behelmten Beamten mit Reizgas und Schlagstöcken kam.
Beide Ereignisse scheinen wie aus der Zeit gefallen. Heute sind die CSD-Demonstrationen abseits ihrer politischen Botschaften nicht zuletzt ein großes, buntes und vor allem friedliches Spektakel, das Neugierige und Touristen anlockt. Doch was in New York und Hamburg heute selbstverständlich ist, wird in vielen Ländern weiterhin verboten oder angegriffen. Die Gewalt gehört auch 45 Jahre nach Stonewall noch zum Alltag, wenn wie in Moskau oder Belgrad versucht wird, PrideIn Hamburg wurde erstmals 1980 mit einer Demonstration der Er- Demonstrationen durchzuführen. Zu den behördlichen Verboten kommt eignisse gedacht, und auch dies endete mit Gewalt: Zum Abschluss der das brutale Vorgehen von Polizei, Rechtsextremisten und religiös motiStonewall-Aktionswoche demonstrierten 1.500 Menschen unter dem vierten Gegnern. Motto „Gegen die Diskriminierung der Homosexuellen. Wir sind viele!“ So bleiben die Ereignisse vom Juni 1969 weiterhin aktuell. Der HinDer Zug setzte sich vom Hansaplatz aus in Bewegung, im Sternschanzenpark war zum Ende ein Picknick geplant. Im Laufe der Demonstra- weis „Stonewall was a riot, not a party“, der auf CSD-Transparenten tion bemerkten Teilnehmer, dass die Polizei fotografierte, und stellten neuerdings häufiger zu lesen ist, sollte jeden, der in Hamburg am 2. Aueinen Beamten zur Rede: Er gab zu, dass die Bilder zur „Auffrischung gust auf die Straße geht, bewegen. Politik soll auch Spaß machen, na der Karteien“ angefertigt würden – den sogenannten Rosa Listen. Auch klar! Doch dieser Spaß ist vielen Menschen verwehrt, die unserer SoliSTEFAN MIELCHEN im Park fotografierte die Polizei aus einem VW-Bus heraus, worüber es darität bedürfen.
Plietsch unterwegs: Deine Ziele sind unser Antrieb. Einsteigen, ankommen, loslegen. n in die r S-Bah Aus de Mehr auf .de it: Freize hn-hamburg -ba www.s
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In Kooperation mit:
pride magazin 2014
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hamburg pride e.v.
Wir agen ir ssagen W
! n ö h c s Dankeschön! e k n Da
ERSTE REIHE (VON LINKS): STEPHANIE PAEPKE, CLAUDIA KIESEL, GOTTFRIED LORENZ, FRED SUELFLOW, SARAH KLEISS. ZWEITE REIHE: LARS PETERS, HILKE HARTMANN, TIBOR VOGELSANG, KLAUS-DIETER BEGEMANN, MARTIN BEUSCHL, THEA OPPERMANN, OLIVER GREVE. DRITTE REIHE: CAROLA EBHARDT, THORSTEN SCHAPMANN, STEFANIE KLIEM, ALEXANDER THIEL, DOMINIK MAGGI, MANUEL EHRICH, MEIKE LOCKHORST, LASSE KLEIN. VIERTE REIHE: STEFAN MIELCHEN, JAN OLE SÜLTZ, VEIT KENNER, HUBERT NEUBACHER, WULF MEY, ROLAND ROTERMUND, SAMSON J. GOETZE
OB KAMPAGNE, PRIDE MAGAZIN, PRIDE WEEK, PRIDE HOUSE, STRASSENFEST, PARADE, ERÖFFNUNGSFEIER ODER ABSCHLUSSPARTY – OHNE DAS ENGAGEMENT UND DIE UNTERSTÜTZUNG DER VIELEN VERLÄSSLICHEN HELFENDEN HÄNDE WÄRE DIE UMSETZUNG DES HAMBURG PRIDE NICHT MÖGLICH! WIR MÖCHTEN UNSEREN DANK AN ALLE HELFER RICHTEN, DIE SICH IM HAUPTAMT ODER EHRENAMT AN DEN VIELEN EINZELNEN PUZZLETEILEN DES CSDS BETEILIGT HABEN. OHNE EUCH WÄRE DIE UMSETZUNG EINES DER SCHÖNSTEN PRIDES IN DEUTSCHLAND NICHT MÖGLICH! STELLVERimpressum TRETEND SEIEN EINIGE VON EUCH HIER GENANNT. Herausgeber Ein großes Dankeschön all unseren Mitgliedern und den Vereinen und Einrichtungen der Community, die gemeinsam mit uns das Motto zum HAMBURG PRIDE erarbeitet haben; » der Agentur deepblue networks mit dem Fotografen Markus Mueller sowie dem Illustrationskünstler Samson J. Goetze für die Umsetzung und Produktion der Kampagne und selbstverständlich den rein ehrenamtlich engagierten Models aus der Community; » Stefan Mielchen für die Chefredaktion, Christopher Schnoor für die Gestaltung und Tibor Vogelsang für das Lektorat des pride magazins; » allen Autoren für ihre spannenden, unterhaltenden und informativen Artikel; » Fred Suelflow für seine ehrenamtliche und umfangreiche Betreuung des Pride House; » Sandra Herz, Wulf Mey und Veit Kenner für ihre Ideen, Kraft und Ausdauer, die sie in diesem Jahr in unsere Pride Night gesteckt haben; » Martin Beuschl für seine starken Arme beim Auf- und Abbau des Straßenfestes; » allen helfenden Händen auf der politischen Parade rund um den Paradenleiter Jan Ole Sültz; » Carsten Schöpf, Desiree Herzog, Jibben Grossmann und Philipp Harms, die vom Orga-Container des Straßenfestes aus jedes Jahr für einen reibungslosen Ablauf sorgen; » Oliver Greve für seinen Einsatz, ganz Hamburg mit Regenbogenfahnen einzudecken; » Klaus-Dieter Begemann und Gottfried Lorenz für ihre Unterstützung bei der Erarbeitung der politischen Forderungen; » Samira Bigdeli für ihre Unterstützung bei grafischen Herausforderungen; » Hubert Neubacher und BarkassenMeyer für die Einladung der Gäste aus Sankt Petersburg zur Hafenrundfahrt; » dem Team vom CVJM Hamburg, die uns auch in diesem Jahr ihr Haus anvertrauen und es uns in das Pride House verwandeln lassen; » allen Einzelpersonen, Mitgliedern, Gruppen, Vereinen und Einrichtungen der Community, die sich spannende Veranstaltungen für die Pride Week ausdenken, gemeinsam mit uns bei der Parade Flagge und Gesicht zeigen und auch außerhalb des CSDs für eine tolle Präsenz des Hamburg Pride e. V. sorgen; » allen Sponsoren, Medienpartnern und Anzeigenkunden für ihre tolle Unterstützung. 66
pride magazin 2014
Hamburg Pride e. V. in Zusammenarbeit mit AHOI Events GmbH & Co. KG, Ernst-Merck-Str. 12-14, 20099 Hamburg, Telefon 040 238058550 info@ahoi-events.de
Konzept& Redaktion Stefan Mielchen (V.i.S.d.P.)
Artdirection & Layout Christopher Schnoor, kontakt@schnoorgrafix.de
Projektkoordination & Anzeigen AHOI Events GmbH & Co. KG
Autorinnen & Autoren Sebastian Beyer, Ulf Bollmann, Meike Lockhorst, Gottfried Lorenz, Lars Peters
Schlussredaktion Tibor Vogelsang – www.textopol.de
Druck PerCom Vertriebsgesellschaft mbH, Westerrönfeld Auflage 28.000 Exemplare
Vertrieb Cartel x Promotion GmbH & Co. KG, Hamburg
Foto: Anna Haase
HAMBURG EMPORIO