Pride Magazin CSD 2016

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PRIDE

MAGAZIN 2016 DAS VOLLE PROGRAMM DER PRIDE WEEK MIT PARADE, STRASSENFEST UND PARTYS

NORMAL IST, WER MENSCHEN ACHTET! PRIDE WEEK 30.07. – 07.08.2016 STRASSENFEST 05. – 07.08.2016 CSD-PARADE 06.08.2016


Wie das Land, so das Jever.


EDITORIAL

LLiebe iebe Leser_innen, Leser_innen, der HAMBURG PRIDE steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Normal ist, wer Menschen achtet.“ Es bekommt durch den mörderischen Anschlag von Orlando eine traurige Aktualität. Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung sind keine abstrakten Themen, die beim Christopher Street Day als Pflichtübung im Mittelpunkt stehen, um eine schöne Party feiern zu können. Sie gehören weltweit in unterschiedlichem Maße zum Alltag von Menschen, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen – auch bei uns in Hamburg. Achtung, Wertschätzung, Akzeptanz, Respekt und Liebe müssen die Antwort sein, gleiche Rechte sind die Grundlage für unser Miteinander. Dafür gehen wir am 6. August auf die Straße. Lasst uns sichtbar und laut für unsere Menschenrechte einstehen! Die Demonstration ist der unbestreitbare Höhepunkt, doch der CSD besteht aus weit mehr. Zahlreiche Veranstaltungen zeigen in der Pride Week einmal mehr die Bandbreite unserer Community. Mit dem Pride House bietet Hamburg einen deutschlandweit einmaligen Ort, in dem ein Großteil dieser Diskussionen, Lesungen, Vorträge und Filme

ihren Platz finden. Dabei sind die Inhalte so vielfältig wie die Community selbst. Darauf sind wir stolz. Auch das vorliegende Pride Magazin ist in Art und Umfang einmalig für einen CSD hierzulande. Es bietet den kompletten Überblick über das gesamte Programm, das uns in diesem Jahr erwartet. Wir danken allen, die ihren Beitrag hierzu geleistet haben. Im Namen des gesamten Vorstandes von Hamburg Pride e. V. wünschen wir Euch einen kraftvollen, politischen und fröhlichen HAMBURG PRIDE 2016. Wir freuen uns darauf, Euch auf den inhaltlichen Veranstaltungen, der Parade, dem Straßenfest und den Partys begrüßen zu können. Come as you are!

Stefan Mielchen Erster Vorsitzender

Nicole Schaening Zweite Vorsitzende

DANKE SUPERIOR

RUBIN HAMBURG

Foto: Nils Jöhnk

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INHALT 3 Editorial 4 Inhaltsverzeichnis 5 Grußwort der Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard

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DER SCHANDFLECK: DIE OPFER VON PARAGRAF 175 SIND NOCH IMMER NICHT ENTSCHÄDIGT.

TITEL 6 8 9

Neue Heimat: Queer Refugees in Hamburg Kochbuch: Kiezküche Refugees Welcome Sonderfonds: Hilfe zur Selbsthilfe

POLITIK 10 Making-of: die Kampgane zum CSD 11 Politische Forderungen des HAMBURG PRIDE 12 Erstmal ignoriert: Merkel und Orlando 14 Der Schandfleck: Paragraf-175-Entschädigung

VIELFALT 16 17 18 20 21 22 24

Die im Dunkeln: Fotoausstellung Deichtorhallen ANDERSRUMportrait: Alexa Seewald Ganzer Kerl: Lesung mit Janis McDavid Nicht normal!?: erster Hamburg Pride Talk Eltern gesucht: Pflegekinder in Homo-Familien Alles super: queere Comics Nicht normiert: Studie zum Coming-out

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EIN GANZER KERL: JANIS MCDAVID LIEST AUS ­SEINEM BUCH „DEIN BESTES LEBEN“.

HAMBURG 26 28 29 30 31 32

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Aktionsplan: Vielfalt als Programm Hamburg wird Regenbogenstadt Transberatung im MHC Junglesbenzentrum: volljährig und preiswürdig Achtet aufeinander: Team Hardcare Lübecker Mahnmal zur Homosexuellenverfolgung

PARADE UND PARTY: DER ZWEITE REGENBOGENTAG AUF DEM HAMBURGER DOM.

CSD-HIGHLIGHTS 2016 34 36 37 38 40 42 46 47 48 49 50 51 52 53

HAMBURG PRIDE: das Wichtigste auf einen Blick Pride Night: Talk, Show und Party Pride Award: Ihr habt die Wahl Demo für alle: die politische CSD-Parade Summerfeeling pur: das CSD-Straßenfest Bühne: drei Tage volles Programm Electro Pride: Berlin, Zürich, Hamburg Pride Dance: Alles, was Spaß macht Die schönsten CSD-Partys Regenbogentag auf dem Hamburger DOM Pride House im Überblick Energische Kämpferin: Bi-Aktivistin Robyn Ochs Großes Kino: die Filme im Pride House Zwischen Recht und Moral: Vortrag

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VOLLES ­PROGRAMM: DER KOMPLETTE ­TERMINKALENDER DES HAMBURG PRIDE.

AGENDA

HAMBURG PRIDE E. V.

54 Veranstaltungskalender: alle Termine zum HAMBURG PRIDE 63 Liebe deine Stadt: die Sängerin Toya Delazy

64 Verein: Akzeptanz und gleiche Rechte 66 Danksagung, Impressum

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Fotos: Katy Otto, Stephanie Paepke, Martin Stiewe, Werner Schuering


“ „

GRUSSWORT

„Akzeptanz, Toleranz und Respekt sind die Grundpfeiler des friedlichen Zusammen­lebens in einer offenen Gesellschaft.“

äste Gäste iebe G LLiebe

Week, der Pride Week, der Pride

der „Welt“-Journalist Adriano Sack hat in seinem offenherzigen Kommentar zum Attentat in Orlando, in dem er auch eine subjektiv erlebte Realität zur gesellschaftlichen Anerkennung von Schwulen beschreibt, einen bemerkenswerten Satz geschrieben: „Wer glaubt, wir Schwulen sollten nun mal Ruhe geben, der kann ja mal zur Probe mit seinem besten Kumpel händchenhaltend in der U-Bahn sitzen, wenn das Heimspiel vorbei ist.“ Der Kommentar – und insbesondere dieser Satz – hat mich zum Nachdenken angeregt: Trifft Adriano Sack den Kern der Gleichstellungsfrage? Seit Jahren setze ich mich für die Gleichstellung von LSBTI* ein – im Privatleben, im Beruf, als Politikerin. Mal laut und deutlich, mal leise und subtil. Immer aus voller Überzeugung. Für mich bleiben Themen wie das volle Adoptionsrecht und die volle Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft zur Ehe auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda. Ich glaube daran, dass Familie dort ist, wo man und frau sich zu Hause fühlt – egal, wen man liebt. Wer Verantwortung für andere Menschen übernimmt, muss alle Rechte und Pflichten dafür zugesprochen bekommen. Mit dem notwendigen Druck der Community im Nacken hat die deutsche Politik in den vergangenen 50 Jahren vieles geändert – zum Besseren. Je nach Mehrheitsverhältnis im Bundestag sind wir mal mehr und mal weniger schnell vorangeschritten. Aber es ging immer nach vorn. Der Kommentar von Adriano Sack führt jedoch zu der Frage, ob wir trotz rechtlicher und politischer Fortschritte als Gesellschaft im „echten Leben“ doch noch nicht so weit sind, wie wir glauben. Haben wir die Barrieren im Kopf immer noch nicht abgebaut?

Foto: BASFI

GRUSSWORT VON DR. MELANIE LEONHARD, SCHIRMHERRIN DES HAMBURG PRIDE 2016 Fairerweise muss man mit Blick in die Vergangenheit zur Kenntnis nehmen, dass ein gesellschaftlicher Wandel immer Zeit braucht. Daher ist auch der Prozess der Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen eher ein Marathon als ein Sprint. Von entscheidender Bedeutung hierfür sind die Pride Weeks. Sie sind ein Motor für die Gleichstellung. Das Motto der Pride Week 2016 ist ausgezeichnet gewählt, und als Schirmherrin schließe ich mich diesem Motto vorbehaltlos an: „Normal ist, wer Menschen achtet.“ Das deutsche Wort „Achtung“ ist weltweit bekannt. Es wird gern mit einem Augenzwinkern benutzt, wenn man eigentlich sagen will „Pass auf!“ Aber das Schöne an der deutschen Sprache ist ihre Vielfältigkeit. „Achtung“ bedeutet auch „Respekt“ und „aufeinander aufpassen“. Akzeptanz, Toleranz und Respekt sind die Grundpfeiler des friedlichen Zusammenlebens in einer offenen Gesellschaft. Die Achtung dieser Werte sollte nicht nur für jene normal sein, die durch ihre Einhaltung ein gleichberechtigtes Leben führen können. Normal sollte es auch für den heterosexuellen Heimspielbesucher sein, den Adriano Sack im Sinn hat. Ich würde mich freuen, wenn sich der vom Heimsieg euphorisierte Fan neben das Pärchen setzt und mit ihnen zusammen feiert, statt sie dumm anzumachen. In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam mit Respekt begegnen. Happy Pride Week!

Dr. Melanie Leonhard Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration

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TITEL

Neue Neue

H eimat Heimat   WIE VIELE LGBTI-GEFLÜCHTETE IN HAMBURG LEBEN, KANN NIEMAND GENAU SAGEN. DOCH JEDER EINZELFALL VERDIENT HILFE.

Mehr als 22.000 Menschen sind im vergangenen Jahr nach Hamburg gekommen: Auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien oder anderen Staaten, aus Angst vor dem sogenannten Islamischen Staat, wegen politischer Verfolgung oder aus wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit – die Gründe sind vielfältig. Unter den Angekommenen sind auch LGBTI-Geflüchtete, deren genaue Zahl niemand kennt.

Das Risiko von Übergriffen bleibt Allein das Magnus-Hirschfeld-Centrum (MHC) verzeichnete 2015 im vierten Quartal insgesamt 98 Kontakte zu schwulen und trans*­ sexuellen Geflüchteten. Es wenden sich zudem immer mehr Mitarbeiter_innen und Ehrenamtliche der Zentralen Erstaufnahmen an die Beratungsstelle: „Die rufen bei uns an und suchen verzweifelt Hilfe“, berichtete MHC-Mitarbeiter Steve Behrmann im April im Interview mit dem schwulen Stadtmagazin hinnerk. Tenor: „Wir haben hier einen jungen Schwulen, der wurde geschlagen, der war im Krankenhaus, der muss hier weg, könnt ihr was machen?“ Denn queere Geflüchtete sind zumeist nicht nur in ihrer Heimat verfolgt oder physischer Gewalt ausgesetzt gewesen, sondern auch auf dem Fluchtweg oder in den Unterkünften sowie im Umgang mit Landsleuten oder den zuständigen Behörden einem erhöhten Risiko von Übergriffen und Diskriminierungen ausgesetzt. Daher trauten sich nur die wenigsten, ihre sexuelle Identität zu offenbaren. Auch wenn die genauen Zahlen niemand kennt: Jeder Einzelfall verdient Hilfe. Steve Behrmann plädiert für eine spezielle Unterkunft, wie es sie beispielsweise in Berlin für LGBTI-Geflüchtete gibt. „In Hamburg arbeiten wir an Einzellösungen“, beklagt er und fordert: „Es muss unbedingt eine halbe oder volle Stelle für Hamburg eingerichtet werden, die für alle Beteiligten – Geflüchtete, Politik, Behörden und Aufnahmeeinrichtungen – die Vernetzung übernimmt.“

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Doch davon ist man in der Hansestadt noch weit entfernt. Bislang hat die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag von SPD und Grünen lediglich 20.000 Euro für den Mehrbedarf an Aufklärung und Beratung von LGBTI-Geflüchteten bereitgestellt. „Die betroffenen Geflüchteten müssen einerseits erfahren, dass man sich um sie kümmern kann und ihrem Schutzbedürfnis nachkommen will, andererseits muss man in den Unterkünften tätiges Personal sensibilisieren und schulen, um Situationen zu erkennen, in denen Geflüchtete aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert oder bedroht werden“, heißt es in dem Antrag. Doch das ist allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein und löst nicht die Frage der Unterbringung. Eine Einrichtung wie das MHC ist bereits jetzt überfordert: „Der Arbeitsaufwand ist für jeden Einzelfall rund fünf- bis sechsmal so groß wie für unsere normale Beratung“, erklärte Steve Behrmann gegenüber hinnerk. „Du brauchst einen Sprachmittler, du musst Anwälte suchen, die Mitarbeiter der Erstaufnahme kontaktieren, die Unterkünfte organisieren – ja, es legt hier den ganzen Laden lahm.“ Neben Einrichtungen wie dem MHC und dem Lesbenverein Intervention sind auch in Hamburg mittlerweile zahlreiche Menschen ehrenamtlich in der Hilfe für LGBTI-Geflüchtete engagiert. Gruppen wie Queer Refugees Support leisten dabei eine wertvolle Arbeit. „Wir möchten auf vielfältige Weise dazu beitragen, dass sich die Lebenssituation von queeren Personen, haben sie Papiere oder keine, seien sie geflüchtet, migriert oder immer schon hier, deutlich verbessert“, heißt es auf der Homepage. Ein zentrales Ziel ist auch hier die Vernetzung und gegenseitige Unterstützung der Refugees – Hilfe zur Selbsthilfe also. Queer Refugges Support vermittelt auch Kontakte zu Beratungsstellen und professionellen Hilfsangeboten. Etwa zu Dolmetscher_innen, die kein Problem mit queeren Lebensweisen haben.


TITEL

Die Hamburger CSD-­ Demonstration weist immer wieder darauf hin, dass LGBTI in mehr als 70 Ländern der Erde verfolgt, bestraft, inhaftiert oder getötet werden. Die Verfolgung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ist für viele Menschen ein Fluchtgrund – doch häufig erleben sie auch in Deutschland noch Ausgrenzung oder Gewalt.

In vielen Ländern ist das Sprechen über Homo- und Inter*- sowie Trans*sexualität tabuisiert. Doch ein offener Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung ist für die Geflüchteten wichtig. Eine Anerkennung von Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung im Herkunftsland kann nur erfolgen, wenn diese schon möglichst zu Beginn im Asyl­ verfahren deutlich geäußert, entsprechend übersetzt und schließlich protokolliert wird.

Runder Tisch gegen Homophobie Der Lesbenverein Intervention hat daher den Runden Tisch gegen Rassismus, Homo- und Trans*phobie ins Leben gerufen, der die verschiedenen Hilfsangebote bündeln soll. Das Ziel auch hier: Konkrete Angebote für LGBTI-Geflüchtete zu schaffen und ein Modellprojekt zu entwickeln, das Rassismus und Homophobie durch kultursensible Fortbildungen begegnet. Der Runde Tisch, an dem auch Hamburg Pride e. V. teilnimmt, vereint Organisationen, die sich in Hamburg dafür einsetzen, Rassismus in ihren Reihen zu begegnen und Fortbildungen für Multi­ plikator_innen der Flüchtlingsarbeit zu organisieren.

HIER FINDEST DU HILFE FÜR LGBTI-GEFLÜCHTETE IN HAMBURG QUEER REFUGEES SUPPORT Queer Refugees Support Hamburg setzt sich als offene Initiativgruppe für die Unterstützung von queeren Geflüchteten ein. Organisiert wird u.a. die Begleitung bei Behördengängen, gemeinsames Kochen und andere Aktivitäten. Die Gruppe trifft sich dienstags zwischen 16:00 und 19:00 Uhr im Kolleg-Vorraum im Centro Sociale in der Sternstraße 2. www.queer-refugees-support.de QUEERAMNESTY HAMBURG Queeramnesty Hamburg berät LGBTI-Geflüchtete jeden Mittwoch von 18:00 bis 20:00 Uhr im Bezirksbüro von Amnesty International Hamburg, Eilbeker Weg 214. Gesucht werden immer weder Dolmetscher_innen und Personen, die Flüchtlinge begleiten oder private Unterkünfte stellen können. Infos: www.queeramnesty.hamburg/kontakt RUNDER TISCH GEGEN RASSISMUS, HOMO- UND TRANS*PHOBIE Der Runde Tisch ist zu erreichen über Intervention e. V. unter der Telefonnummer 040 245002 (AB oder Do. 15:00 bis 18:00 Uhr) oder per E-Mail

Dazu passt das diesjährige Hamburger CSD-Motto, das sich nicht nur, aber auch auf Geflüchtete bezieht: „Normal ist, wer Menschen achtet!“ Denn Menschen zu achten heißt, sie in ihrer Vielfalt zu akzeptieren, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu wahren und ihnen solidarisch zur Seite zu stehen, wo Hilfe und Schutz erforderlich sind.

an rundertischfluchtLGBT@web.de MAGNUS HIRSCHFELD CENTRUM Der queere Deutsch-Gesprächskreis für Zuwander_innen, Migrant_innen und LGBT*-Geflüchtete: dienstags von 18:00 bis 19:00 Uhr. Anmeldung unter der Telefonnummer 040 27478998. www.mhc-hamburg.de

Fotos: Heinrich von Schimmer

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TITEL

Kochen und Kochen und

h elfen helfen   EIN CHARITY-KOCHBUCH VEREINT 40 REZEPTE VON GEFLÜCHTETEN. DIE IDEE HIERZU HATTE DRAG QUEEN VALERY PEARL.

n statt, wo auch Valery Pearl für das

ung von Herausgeberin Sandra Varta

in der Wohn Das Shooting zum Kochbuch fand

Hamburg Journal des NDR interviewt

wurde.

Kochen verbindet. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in irgendeiner Aber Not macht erfinderisch: „Ich bin einfach in die Bullerei und Fernsehsendung Gerichte gezaubert werden; die Kochbuchregale in habe gefragt, ob ich Tim Mälzer sprechen kann.“ Der Promikoch nahm den Buchhandlungen biegen sich vor Neuerscheinungen. Ende Juni kam sich tatsächlich Zeit für Valery und vermittelte den Kontakt zu Sandra eine weitere hinzu: „Kiezküche Refugees Welcome“. Die Initiative für Vartan vom Team der Kiezküche, die bereits zwei erfolgreiche Kochdas Projekt ging von Valery Pearl aus. Die Hamburger Drag Queen en- bücher unter diesem Label veröffentlicht hatte. „Es gab vorher keinen gagiert sich seit Monaten für Geflüchtete, half im vergangenen Jahr am Plan, dass wir das machen wollen. Das ist alles sehr spontan aus der Hauptbahnhof, organisierte eine Kleidersammlung und kümmerte sich Idee heraus und der sofortigen Begeisterung für das Projekt entstanaufopferungsvoll um drei schwule Syrer, die sie auf einer Party kennen- den“, so Vartan. lernte. Seitdem ist Valery, die eigentlich Dennis heißt, gemeinsam mit ihren Eltern zu einer wichtigen Bezugsperson für In dem Buch werden auch Initiativen vorgedie jungen Männer geworden. stellt, die die Geflüchteten unterstützen. Im Mittelpunkt aber stehen in „Kiezküche Refugees Welco„Ich kam irgendwann an den Punkt, wo ich me“ auf 140 Seiten neben den Menschen mit ihren dachte: Man muss doch etwas tun, das nachhaltig Geschichten die Rezepte: von bosnischem Rollbrot, wirkt“, erzählt Valery. „Es sollte ein Projekt werden, eritreischem Eintopf und afrikanischem Fufu über das auf lange Sicht Spenden für die Flüchtlingshilfe afghanische Mantu bis zu syrischer Joghurtsuppe einbringt, aber auch die Geschichte der Geflüchoder arabischen Lammfrikadellen. Sämtliche Einteten erzählt und darüber positive Signale sendet.“ nahmen dieses Buches fließen in FlüchtlingsprojekSchließlich entstand die Idee zu einem Kochbuch. te. Ein Buch, das verbindet. Und, wie die Werbung Doch die Drag Queen hatte keinerlei Kontakte zu verspricht: „Feinstes Futter für Bauch und Kopf.“ Verlagen oder Köchen, mit deren Hilfe die Idee in Undenkbar ohne das Engagement einer Hamburger die Tat umgesetzt werden konnte. Drag Queen.

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Screenshots: NDR Hamburg Journal


TITEL

In einem moderierten Workshop haben die Mitglieder von Hamburg Pride Ideen entwickelt, um die Arbeit mit LGBTI-­Geflüchteten in der Stadt finanziell zu unterstützen.

Hilfe zu Hilfe zurr

S elbsthilfe Selbsthilfe   IN EINEM SONDERFONDS STELLT HAMBURG PRIDE MEHR ALS 20.000 EURO FÜR DIE REFUGEE-ARBEIT BEREIT.

Hamburg Pride e. V. legt 2016 einen Sonderfonds für LGBTI-Refugees auf, der mit mindestens 20.000 Euro gefüllt wird. Initiativen, Gruppen und Vereine, die in Hamburg im Bereich LGBT-Flüchtlinge arbeiten, können bei Hamburg Pride eine finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit beantragen. Die Förderrichtlinien und ein Antragsformular stehen auf hamburg-pride.de zum Download bereit. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte ebenfalls 20.000 Euro für den Mehrbedarf an Aufklärung und Beratung von LGBTI-Geflüchteten bereitgestellt (siehe Seite 6). „Wir wollen als zivilgesellschaftlicher Akteur und als wichtige Stimme der Hamburger Community deutlich machen, dass der Bedarf in diesem Bereich wesentlich größer ist, und unseren Beitrag dazu leisten, dass Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität beziehungsweise Orientierung verfolgt werden und in Hamburg Schutz suchen, auf ihrem weiteren Weg beraten und würdig behandelt werden können“, erklärt hierzu der Vorstand von Hamburg Pride. Mit dem Geld soll die Arbeit im Bereich LGBTI-Geflüchteter in Hamburg unterstützt werden. Außerdem ist ein Themen- bzw. Fachtag im Herbst geplant. Er soll der Hamburger Community ermöglichen, zu einem fachlichen Austausch zu kommen, Wissen zu sammeln und von den Erfahrungen aus anderen Städten zu profitieren. Gleichzeitig soll nicht nur über Geflüchtete geredet werden, sondern auch mit ihnen. Der Fachtag soll der Begegnung dienen und Geflüchtete perspektivisch ­stärken, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.

Fotos: Stefan Mielchen

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KAMPAGNE

Das Team von hamburgzwo13 hat das Motiv entwickelt, rechts Junior-AD Ramon beim Finetuning der CSD-Kampagne

Normal ormal isist,t, N achtet wer Menschen achtet wer Menschen   DIE AGENTUR HAMBURGZWO13 HATTE MIT DER CSD-KAMPAGNE 2016 EINE HARTE NUSS ZU KNACKEN.

Als Hamburg Pride e. V. an die Tür der Agentur hamburgzwo13 klopfte, um nach Unterstützung bei der Umsetzung des Mottos und Motivs zum HAMBURG PRIDE 2016 zu fragen, sagten die Agenturinhaber Jovanna und Thomas Doebbelin sofort zu. Und so entstand auf ehrenamtlicher Basis und in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Vereins das diesjährige Motiv für den CSD.

gzwo13. Kern der Idee: Durch das simple Hinzufügen zweier Punkte wird die Aussage konterkariert und stellt den Betrachter vor die Wahl, wie er sich das Miteinander in unserer Gesellschaft vorstellt.

Mit diesem typoorientierten Ansatz hat die Agentur sowohl den Kern des Mottos als auch den Zeitgeist optimal getroffen. Die s­ tilisierte Hand im Motiv symbolisiert die Haltung vom Hamburg Pride e. V., Schnell zeichnete sich bei der Arbeit ab, dass es eine knifflige das knallige Layout und die Größe der Headline sorgen für maxima­Herausforderung sein sollte, das Motto „Normal ist, wer Menschen le ­ Aufmerksamkeit. Jovanna Doebbelin: „Manchmal sind es eben achtet“ in ein Motiv umzusetzen: „Wir wollten die Ernsthaftigkeit des ­ K leinigkeiten, die den Unterschied ausmachen – wie zwei Punkte. Themas nicht aus den Augen verlieren, gleichzeitig dem Motto eine ­Insgesamt war es ein spannender Prozess – von den ersten Gedanken, spielerische Leichtigkeit mit auf dem Weg geben. Schließlich soll der über die ­Ideenfindung bis hin zum finalen Motiv. Aber es hat mächHAMBURG PRIDE positiv und sympathisch in Erscheinung treten“, be- tig Spaß ­gemacht – auch die Zusammenarbeit mit Hamburg Pride e. V..­ tont Thomas Doebbelin. „Das Motto ist ja bewusst so gewählt, dass Vielen Dank, es war uns eine Freude.“ Ein Dank, den der Verein uneines grundsätzlich die gesellschaftliche Frage aufwirft, wie wir künftig geschränkt erwidert. mit unseren Mitmenschen umgehen wollen. Das streift viele Lebens­b e­ reiche – sicherlich auch die jetzige Flüchtlingssituation. All dies in einem Motiv zu vereinen, ohne belehrend oder mit erhobenem Zeigefinger um die Ecke zu kommen – das war anfangs schon eine harte Nuss.“ DIE AGENTUR HINTER DER KAMPAGNE

Anregung zum Nachdenken

hamburgzwo13 ist eine Kreativagentur, die auf Unternehmen aus Hamburg und dem Umland spezialisiert ist. Kunden wie Bäderland, Dat

Zahlreiche Entwürfe in unterschiedlichsten Richtungen wurden konzipiert, ausgearbeitet und diskutiert. Von puristisch bis bildgewaltig. Am Ende hat sich eine Typovariante durchgesetzt. „Im Grunde genommen steht das Motto für sich selber und braucht keine bildliche Unterstützung. Es erschien mir reizvoller, das Motto durch einen kleinen Kunstgriff zu erweitern und dadurch zusätzlich zum Nachdenken anzuregen“, erklärt Christian Binapfl, freier Texter in Diensten von hambur-

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Backhus, Alster Radio und 91.7xfm vertrauen seit Jahren auf die Ideen und das Know-how von hamburgzwo13. Das Team der CSD-Kampagne bestand aus Jovanna Doebbelin (Creativ Direction), Christian Binapfl (Konzeption, Text), Ramon Galinanes Gonzalez (Junior Art Director), Janna Fuhrmann (Grafik), Marvin Arnold (Grafik), Thomas Doebbelin (Geschäftsführung Beratung) und Paulina Becker (Kontakt).

Fotos: hamburgzwo13


FORDERUNGEN Maximale Aufmerksamkeit: das Motiv zum HAMBURG PRIDE 2016

Politische Politische

FForderungen orderungen   HAMBURG PRIDE E. V. RUFT AM 6. AUGUST ZUR CSD-­ DEMONSTRATION AUF. DAS SIND UNSERE FORDERUNGEN:

1.  Wir

fordern eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung von LGBTI-Geflüchteten in Hamburg sowie eine bedarfsgerechte Finanzierung von Beratungs-, Wohn- und Hilfsangeboten. Dem besonderen Schutzbedürfnis von LBGTI-Geflüchteten muss Rechnung getragen werden, sei es in den Erstaufnahmeeinrichtungen und Folgeunterkünften oder im Umgang mit den zuständigen Behörden.

2.  Wir fordern die weltweite Einhaltung der Menschenrechte für homosexuelle, trans*-, bi- und intersexuelle Menschen.

9.  Wir fordern den Hamburger Senat auf, die Mittel der Jugend­ arbeit für LGBTI nicht zu kürzen, sondern sie den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen.

10.  Wir

fordern den Hamburger Senat auf, die Mittel für die HIV-­ Prävention und der sie tragenden Projekte nicht zu kürzen und sie den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen.

11.  Wir fordern die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.

3.  Wir fordern die Umsetzung des vom Europaparlament beschlos- 12.  Bis zur Öffnung der Ehe fordern wir die volle rechtliche Gleichsenen Lunacek-Berichtes zur Bekämpfung von Homophobie und Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität.

4.   Wir fordern, sogenannte Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Identität explizit im deutschen ­Strafrecht zu verankern und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Homound Trans*phobie zu ergreifen.

stellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft.

13.  Wir fordern das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare sowie den gleichberechtigten Zugang zur Reproduk­ tionsmedizin.

14.  Wir fordern die Ergänzung des Artikels 3 des Grundgesetzes um das Merkmal „sexuelle Identität“.

5.  Wir fordern die Entschädigung und bundesweite Rehabili­tierung 15.   Wir fordern die umfassende Reform des Trans*sexuellengesetzes. der nach §175 verurteilten Homosexuellen und die Auf­hebung der entsprechenden Urteile.

6.  Wir

fordern vom Hamburger Senat die zügige Umsetzung des geplanten Aktionsplans zur Bekämpfung von Homo- und Trans*phobie.

7.  Wir fordern eine aktive Aufklärungs- und Bildungspolitik sowie die bundesweite Verankerung sexueller Vielfalt als Bestandteil der Lehr- und Bildungspläne. Wir fordern ein kontinuierliches Engagement des Hamburger Senats zur Aufklärung über gleichgeschlecht­ liche Lebensweisen und sexuelle Vielfalt an Hamburger Schulen ­sowie die Ausweitung der Lehrpläne auf die Geschichte von LGBTI.

16.  Wir

fordern die Aufhebung des Blut- und Organspende­ verbotes für homosexuelle Männer.

17.  Wir

fordern, dass das Hamburgische Seniorenmitwirkungs­ gesetz so novelliert wird, dass die Mitwirkung älterer Lesben und Schwulen im Landesseniorenbeirat gesichert ist.

18.  Wir

fordern die Berücksichtigung der ­ LGBTI-Community bei der Besetzung des NDR-Rundfunkrates sowie in der ­ A rbeit des Medienrates der Landesmedienanstalt Hamburg und ­Schleswig-Holstein.

8.  Wir

fordern die aktive Förderung der Aufarbeitung der LGBTI-­ Geschichte, insbesondere der Homosexuellen-Verfolgung, durch Stadt, Land und Bund.

Eine ausführliche Version mit Begründungen und Erläuterungen unserer politischen Forderungen gibt es auf www.hamburg-pride.de/forderungen

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POLITIK

Erstmal rstmal E

ignoriert ignoriert   DIE GAY-COMMUNITY TRAUERT WELTWEIT UM DIE OPFER VON ORLANDO. IN DEUTSCHLAND IGNORIERTE DIE KANZLERIN DIE ADRESSATEN DES ANSCHLAGS UND ERNTETE HEFTIGE KRITIK.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank reihte sich in das Gedenken vor dem US-Generalkonsulat ein, Angela Merkel ließ solidarische Worte zunächst vermissen.

Der brutale Anschlag von Orlando hat auf bittere Weise gezeigt, wie wenig Sensibilität in Deutschland für die Belange der Gay-Community vorhanden ist. Hierzulande war die sexuelle Orientierung der Opfer und der Umstand, dass ein Gay-Club das Ziel des Anschlages war, Angela Merkel zunächst keine Erwähnung wert. Hillary Clinton machte unmittelbar nach der Tat deutlich, wie Solidarität aussehen kann: „Ihr habt Millionen von Verbündeten in diesem Land. Ich bin eine davon“, sagte die Präsidentschaftskandidatin, die sich damit – wie zuvor US-Präsident Barack Obama – solidarisch an die Seite von LGBTI stellte.

Kein Platz für Ausgrenzung Im Deutschlandfunk kritisierte Stefan Mielchen als Hamburg-­P rideVorsitzender die Ignoranz der Kanzlerin und mahnte eine solche Geste der Solidarität durch sie an: „Das macht die Opfer nicht zu besseren oder schlechteren Opfern, aber es sagt all denen, die Menschen wie mich zum Beispiel ausgrenzen, nur weil wir eine andere sexuelle Orien­t ierung haben als sie selbst, dass sie damit in unserer Gesellschaft keinen Platz

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haben.“ Kurz darauf äußerte sich Angela Merkel erneut: „Mein Denken und Handeln ist davon geleitet, dass unser Leben in offenen und freien Gesellschaften geprägt sein muss vom Respekt gegenüber dem jeweils anderen – egal, wie er aussieht, egal, wen er liebt.“ Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz versprach: „Wir werden den Weg zu gleichen Rechten und gleichem Respekt für gleiche Liebe weitergehen, in den USA so wie hier in Europa und Hamburg.“ In der Hansestadt waren am Tag nach dem Anschlag mehrere Hundert Menschen der Initiative von Hamburg Pride e. V. gefolgt und nahmen an einer Mahnwache vor dem US-Generalkonsulat teil, bei der auch die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank das Wort ergriff. In einem Gastkommentar für Stern.de hatte Stefan Mielchen nach dem Anschlag gemahnt: „Solange die Familie, die Schule oder der Arbeitsplatz für viele Menschen Angsträume sind, in denen sie ihre sexuelle Identität lieber verschweigen, haben wir ein Problem. Und solange es keinen prominenten Aufschrei gibt, wenn sich Politiker in Parlamenten

Fotos: CDU/Dominik Butzmann, Martin Stiewe


POLITIK

über die Vielfalt sexueller Orientierungen lustig machen oder in Zwischenrufen nahelegen, dass Homosexuelle ins Gefängnis gehören, wird sich daran nichts ändern. Dann ist es weiterhin nur ein kleiner Schritt vom Wort zur Tat, wie es Orlando auf schmerzliche Weise gezeigt hat.“ Der Christopher Street Day transportiere bei all seiner Buntheit weiterhin ein ernsthaftes Anliegen, so Mielchen: „In seine Lebensfreude mischt sich in diesem Jahr neben der Trauer um die Opfer von Orlando zunehmend ein Gefühl der Wut.“ Für den Vereinsvorsitzenden ist deshalb klar: „Wir müssen den CSD noch beziehungsweise wieder viel stärker zu einem inhaltlichen Forum machen: deutlicher in der Ansprache, zugespitzter in der Aussage, fordernder im Auftritt, bewusster gegenüber der eigenen Geschichte, wertschätzender im Umgang mit der eigenen Vielfalt.“ 2016 sei ein besonderes CSD-Jahr, so Mielchen: „Das sollten wir alle auch sehr deutlich zeigen: Nicht nur am Rand stehen und feiern. Mitmarschieren, Plakate tragen, sichtbar sein und bei all dem unfassbar viel Spaß haben, weil wir wissen, wofür wir das alles tun.“

Foto: XXX

Diese 49 Menschen fielen dem Attentat im Gay-Club Pulse in Orlando zum Opfer.

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POLITIK

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): „Die alten Urteile sind Unrecht. Sie verletzen jeden Verurteilten zutiefst in seiner Menschenwürde.“

Der Der

S chandfleck Schandfleck   BUNDESJUSTIZMINISTER HEIKO MAAS WILL DIE OPFER DES PARAGRAFEN 175 REHABILITIEREN. DIE ZEIT DRÄNGT, DOCH NOCH FEHLT EIN GESETZENTWURF.

„Der Staat hat Schuld auf sich geladen, weil er so vielen Menschen das Leben erschwert hat.“ Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat ein Thema auf die Agenda gesetzt, das lange keines war, jedenfalls nicht in der breiten öffentlichen Wahrnehmung: die Rehabilitierung der nach §175 StGB verurteilten homosexuellen Männer. „Der Paragraf 175 war von Anfang an verfassungswidrig. Die alten Urteile sind Unrecht. Sie verletzen jeden Verurteilten zutiefst in seiner Menschenwürde“, so Maas.

Die Zeit drängt

betrogen. „Das ist ein monströser Schandfleck unseres Rechtsstaates“, heißt es hierzu in einer Erklärung der Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS), des LSVD und der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). Grundlage für die Verfolgung auch in der Bundesrepublik war der von den Nationalsozialisten 1935 verschärfte §175 RStGB, der bis 1969 unverändert in der Bundesrepublik Deutschland fortgalt. Er verstieß von vornherein gegen die Würde des Menschen nach Artikel 1 des Grundgesetzes, auch wenn dies der Gesetzgeber und selbst das Bundesverfassungsgericht lange nicht erkannt haben. Endgültig abgeschafft wurde §175 StGB erst 1994.

Der Minister fand deutliche Worte, sprach von „Schandtaten des Der Deutsche Bundestag hat 2002 zwar die Urteile aufgehoben, die Rechtsstaats“ und kündigte einen Gesetzentwurf zur Aufhebung der zwischen 1933 und 1945 ergangen waren. Die Aufhebung der Urteile Verurteilungen sowie einen daraus entstehenden Entschädigungsan- nach 1945 steht allerdings noch aus. „Der Gesetzgeber muss sich seiner spruch an. Die Koalitionspartner der Union murrten vernehmlich, das Verantwortung dafür stellen, dass er die menschenrechtswidrige VerVorpreschen von Maas war offenbar nicht abgesprochen. Doch die Zeit folgung Homosexueller jahrzehntelang geschehen ließ“, fordern BISS, drängt, viele Opfer sind hochbetagt. LSVD und DAH. Und auch der Bundesjustizminister sagt: „Die verurteilten homosexuellen Männer sollen nicht länger mit dem Makel der Schwule Männer wurden in Deutschland auch nach Ende des Na- Verurteilung leben müssen.“ Ganz unumstritten ist das nicht. Gegner tionalsozialismus weiterverfolgt, eingesperrt und um ihr Lebensglück einer Rehabilitierung argumentieren, die Rechtssicherheit sei gefähr-

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Foto: Werner Schuering


POLITIK

det, wenn Urteile von einst rechtsstaatlich geltenden Rechtsnormen im Nachhinein für nichtig erklärt werden. Das Bundesjustizministerium stützt sich indes auf ein Gutachten, das die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegeben hatte und in dem der Münchner Staatsrechtler Martin Burgi zu dem Schluss kommt, dass der Gesetzgeber aufgrund seiner Schutzpflicht den verfassungsmäßigen Auftrag zu einer Rehabilitierung habe: Homosexuelle Männer, die nach Paragraf 175 verurteilt wurden, seien außergewöhnlich massiv in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt worden. Mittlerweile unterstützt auch die Justizministerkonferenz der ­ änder den Vorstoß aus Berlin. Der Gesetzentwurf liegt allerdings L noch nicht vor – die Ankündigung von Maas kam passend zum Auftakt der CSD-Saison. Nun muss der Minister liefern, was im dräuenden ­Bundestagswahlkampf noch für Ärger sorgen könnte. „Wir ­können nur an alle politischen Stimmen appellieren, die sich bislang mit d ­ iesem Thema schwergetan haben, es jetzt nicht zum politischen Grabenkampf zu missbrauchen“, appellierte der Minister prophylaktisch. „Unsere gemeinsame Verantwortung gegenüber den Betroffenen sollte im Vordergrund stehen.“ Maas will außerdem die Magnus-Hirschfeld-­ Stiftung dabei unterstützen, die einzelnen Schicksale aufzuarbeiten und zu dokumentieren: „Es ist nicht allein damit getan, dass man 50.000 Urteile aufhebt, und in der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, worum es überhaupt geht.“

Entschädigungsfonds gefordert BISS, LSVD und DAH fordern nun neben der Aufhebung der Urteile als Anerkennung für das erlittene Unrecht eine individuelle Entschädigung der Opfer und einen entsprechenden Entschädigungsfonds. Außer­dem heißt es in dem Aufruf der Initiativen: „Die gesellschaft­ lichen Auswirkungen der staatlichen Ächtung von Homosexualität ­haben auch Lesben erheblich mitbetroffen. Für diese in ihren Auswirkungen bis heute spürbare Schädigung der homosexuellen Bürgerinnen und Bürger ist ein kollektiver Ausgleich nur recht und billig.“ Er solle der histo­r ischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung des Unrechts dienen „sowie breit angelegte Maßnahmen gegen Homophobie und für Respekt und Akzeptanz fördern.“

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Fotos: Miron Zownir, NYC 1982. © Miron Zownir

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D Die ie im

n l e Dunkeln k n u D   EINE AUSSTELLUNG IM HAUS DER PHOTOGRAPHIE WIDMET SICH DER GROSSSTADT UND IHREN SUBKULTUREN.

Die Großstadt als Thema mit ihren Subkulturen, Verheißungen und Gefahren eint die drei fotografischen Positionen von Ken Schles, Jeffrey Silverthorne und Miron Zownir, die im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg noch bis 7. August 2016 vorgestellt werden. Hamburg Pride bietet gemeinsam mit dem Haus der Photographie eine Sonderführung durch die Ausstellung an, die von Kurator Ingo Taubhorn durchgeführt wird (siehe Kasten).

Die Kraft des radikalen Blicks „Silverthorne, Schles und Zownir berühren gesellschaftliche Tabus, die wir meiden“, erklärt Taubhorn. „Mit der Kraft des radikalen Blicks wird die Wirklichkeit in unser Bewusstsein zurückkatapultiert und damit wieder Teil unserer Existenz“, so der Kurator. Das fotografische Werk Jeffrey Silverthornes (geb. 1946) stellt pointiert existenzielle Lebensfragen nach Identität, Geschlecht, Liebe, Gewalt, Sexualität und Tod. Seine Themen findet er an verschiedenen Orten der USA wie der Grenze zu Mexiko oder in New York, in Leichenschauhäusern und Bordellen, bei Transvestiten und Transsexuellen.

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Im Zentrum der Ausstellung von Ken Schles (geb. 1960) stehen zwei wegweisende Dokumentationen urbanen Lebens in der Lower East Side: Es sind packende Darstellungen einer verschwundenen, schockierend harten und vielfältigen Welt, zu der nur wenige Zutritt hatten. Miron Zownir (geb. 1953), auch Filmemacher und Schriftsteller, gehört seit mehr als 30 Jahren zu den radikalsten Fotografen der Gegenwart. In seiner drastischen und düsteren fotografischen Sprache beschreibt Zownir die Parallelwelten von Außenseitern und Verlorenen in der Schattenwelt von Metropolen wie Berlin, New York, London und Moskau.

SILVERTHORNE, SCHLES UND ZOWNIR SONDERFÜHRUNG ZUR AUSSTELLUNG IM HAUS DER PHOTOGRAPHIE MIT KURATOR INGO TAUBHORN Donnerstag 21.7., 20:00 Uhr | Haus der Photografie, Deichtorhallen HH Öffnungszeiten der Ausstellung: Di. bis So. 11:00 bis 18:00 Uhr. Jeden 1. Do. im Monat 11:00 bis 21:00 Uhr | Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Foto: Ken Schles, Drowned In Sorrow, 1984. © Ken Schles


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6. AUGUST 2016

EDELFETTWERK 22:00 UHR

Von Von

hinten hinten

FOTOKÜNSTLERIN ALEXA SEEWALD ZEIGT IHR PROJEKT ANDERSRUMPORTRAIT ALS OPEN-AIR-SCHAU VOR DEN DEICHTORHALLEN. Mehr als 3.500 Porträts hat Alexa Seewald schon fotografiert – und alle von hinten. Mit ihrem Kunstprojekt ANDERSRUMportrait setzt die Hamburger Fotografin seit 2010 ein Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz und gegen Homophobie. „Jedes der Porträts ist ein individuelles Statement für Diversity“, unterstreicht sie. „Andersrum“ wird in der deutschen Umgangssprache synonym verwendet für nicht heteronormativ. Wer sich von Alexa Seewald andersrum fotografieren lässt, setzt mit seinem Porträt ein individuelles Zeichen für das Andersrum-Sein unabhängig von der eigenen sexuellen Orientierung oder Identität; allein die Überzeugung zählt.

Open-Air-Ausstellung in Hamburg Aus Anlass des HAMBURG PRIDE wird in diesem Jahr eine Auswahl der schönsten Porträts in einer Open-Air-Ausstellung vor dem Haus der Photographie auf dem Vorplatz der Deichtorhallen zu sehen sein. Die Ausstellung wird am 21. Juli um 19:00 Uhr von der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank eröffnet, die auch Schirmherrin der Kunstkampagne ist. Die Ausstellung ist barrierefrei. Der Eintritt ist kostenlos und die Fotoschau rund um die Uhr zugänglich vom 22. Juli bis 11. August 2016. Am Eröffnungstag besteht die Möglichkeit, an einer Kunstaktion teilzunehmen.

MAINFLOOR (HOUSE, TECHNO, ELECTRO)

BEN MANSON KAMIKACE DANIEL WHITE

(WALK ZUSAMMEN | BERLIN)

LABOR (POP, CHARTS)

JURASSICA PARKA FRAU HOPPE ORANGE LOUNGE (URBAN, R‘N‘B)

DJ BERRY E. PLOYCEEBELL 3 FLOORS, CHILLOUT-LOUNGES, DACHTERRASSE, GRÖSSERER BEACHCLUB, FOODTRUCKS, POOL UND GROSSES OUTDOORAREAL VVK 12 EURO, AK 15 EURO, HVV-TICKET IM PREIS ENTHALTEN. VVK AB 1. JULI IM LAGERHAUS (LANGE REIHE 27), KYTI VOO (LANGE REIHE 82) UND ONLINE AUF WWW.AHOI-EVENTS. TICKETS.DE ZZGL. VVK-GEBÜHR) SOWIE AM 5.8. UND 6.8. AM PARTY-VORVERKAUFSSTAND AUF DEM CSD-STRASSENFEST (ECKE BALLINDAMM/JUNGFERNSTIEG). EDELFETTWERK, SCHNACKENBURGALLEE 202 (S3/S21 BIS EIDELSTEDT)

Foto: Alexa Seewald

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Ein Ein

JANIS MCDAVID KAM OHNE ARME UND BEINE ZUR WELT. ÜBER SEIN LEBEN HAT ER EIN BUCH GESCHRIEBEN. AM 2. AUGUST LIEST ER IM KUKUUN.

Kerl ganzer ganzer Kerl

Er ist knapp einen Meter groß und wiegt 30 Kilogramm. Arme und Auto, studiert an der Universität Witten/Herdecke, arbeitet in UnterBeine hat Janis McDavid nicht. Er kam ohne sie zur Welt, doch sie feh- nehmen, spricht druckreif, hält Vorträge. Außerdem ist er gesellschafts­ len ihm nicht. „Ich habe nicht das Gefühl, inkomplett zu sein“, sagt der politisch engagiert: „Ich kann viel mehr, wenn ihr mich nicht behindert!“ 24-Jährige selbstbewusst. „Mir wurde ja nichts amputiert, sondern ich ist das Leitmotiv in einem bewegenden Kurzfilm und in zahlreichen bin so auf die Welt gekommen.“ Medienberichten, die über ihn veröffentlicht wurden. Wo andere verzweifeln, fängt für Janis das Leben erst an. In seinem Buch „Dein bestes Leben“ erzählt er davon. Im Kukuun am Spielbudenplatz (Klubhaus St. Pauli, barreiefrei erreichbar) stellt der gebürtige Hamburger, der wahlweise im Ruhrgebiet und in Berlin lebt, sein Buch am 2. August vor. Wenn andere mit Irritation, Betroffenheit oder Hemmungen reagieren, schlägt der Wirtschaftsstudent einen l­ockeren, zuweilen recht selbstironischen Ton an. Auch wenn er sagt: „Behindert zu sein, macht oft keinen Spaß. Ich will keinen Dreckhaufen mit Zuckerguss übergießen.“

Dieses Motiv trägt er in einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Koketterie vor sich her. Im Stern-Interview erzählt Janis, dass ihm oft die „Wunderfrage“ gestellt werde: „Was würdest du tun, wenn man morgen ohne Risiken Arme und Beine transplantieren könnte?“ Seine Antwort: Er würde dies ablehnen. Denn: „Mercedes würde ja auch nicht seinen Stern aufgeben. Ich würde mein Alleinstellungsmerkmal verlieren und das Leben negieren, das ich mir mühsam erkämpft habe.“

Dass Janis schwul ist, stellte er in der Pubertät fest. Zunächst versuchte er, dies zu ignorieren – sein eigentliches Ziel war es, irgendwann eine Freundin zu haben und eine Familie zu gründen. Als wäre dies „Ich finde mich attraktiv“ nicht schon kompliziert genug, kam nun noch eine andere sexuelle OriTrotzdem ist Janis niemand, der sich mit Selbstmitleid lange aufhält. entierung hinzu. „Es brauchte Zeit, bis ich mich körperlich annehmen „Man könnte wohl sagen, ich entspreche nicht dem klassischen Schö- konnte“, sagt Janis. Doch auch dies gelang ihm, auch wenn ihm im heitsideal“, erklärte er im Interview mit dem Magazin Stern. „Trotzdem Aufklärungsunterricht niemand erklären konnte, wie schwuler Sex ohne kann ich mich mittlerweile attraktiv finden. Aber klar: Von anderen Arme und Beine funktioniert. „Ich musste mir meinen Weg suchen.“ Menschen werde ich sicher manchmal als halber Mensch wahrgenommen.“ Der er nicht ist. Männer lernt Janis trotz seiner körperlichen Einschränkungen, die es ihm in einer auf Körperlichkeit fixierten schwulen Welt nicht geraTrotz seiner massiven körperlichen Einschränkungen reist er selbst de leicht machen, durchaus kennen: über Freunde, im Netz oder in der in entfernteste Länder. Er nutzt einen Hightech-Rollstuhl, fährt selbst Disko. Die Anonymität des Internets lässt dabei zwar gewisse Spielräu-

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Foto: Katy Otto


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Janis McDavid: „Dein bestes Leben. Vom Mut, über sich hinauszuwachsen und Unmögliches möglich zu machen.“ Herder Verlag, gebunden mit ­Schutzumschlag, 240 Seiten, 19,99 Euro ISBN 978-3-451-31149-9

me, aber unkompliziert ist das Kennenlernen auch dort nicht: „Denn irgendwann muss ich von meiner Behinderung erzählen. Die Reaktionen reichen von nicht mehr melden über dumme Kommentare bis hin zu Verständnis.“ Beim Sex ist es wie bei anderen Männern auch – man schaut, was sich gut und richtig anfühlt. Drei Monate dauerte seine längste Beziehung bislang. Mit 24 vielleicht nicht allzu ungewöhnlich, auch wenn die Sehnsucht nach einer dauerhaften Partnerschaft natürlich da ist. „Ich bin da pragmatisch: Entweder es passiert, oder es passiert nicht.“

Mit dem Buch auf Tour Aktuell passiert ohnehin noch sehr viel mehr in seinem Leben. Janis tourt mit seinem Buch quer durch Deutschland, gibt Interviews, ist in Fernsehsendungen zu Gast und hat ganz nebenbei auch noch sein Studium zu absolvieren. Dass er bei seinen zahlreichen Aktivitäten ein eigenes Auto nutzen und vor allem selbst fahren kann, ist ein wichtiges Stück Freiheit. „Für mich ist die Frage nie, ob ich etwas tun kann, sondern nur: Wie?“

JANIS MCDAVID: DEIN BESTES LEBEN Auch ohne Arme und Beine ist Unmögliches möglich! In seinem Buch „Dein bestes Leben“ schreibt Janis McDavid vom Mut und vom Ehrgeiz, unter widrigsten Umständen Chancen zu ergreifen und positiv nach vorn zu blicken. Mit ein bisschen Hilfe ist vieles möglich, lautet Janis McDavids Botschaft, der sein Leben lang immer wieder Grenzen gesprengt hat – nicht nur für ihn, sondern für uns alle, egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst ein mitreißendes Beispiel.

Von 15 bis 23 Uhr erwarten euch viele Highlights, u.a. eine bunte Parade ab 19 Uhr über die DOM-Meile und eine anschließende Party auf der Aktionsfläche mit DJ Sunshine.

www.janis-mcdavid.de

Dienstag, 2.8., 19:30 Uhr  |  Kukuun im Klubhaus St. Pauli, Spielbudenplatz 21-22. Veranstalter: Hamburg Pride e. V., Eintritt: frei

Weitere Infos auf

/regenbogendom

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Nicht

normal?!   ERSTER HAMBURGER PRIDE TALK: GESPRÄCHE ÜBER DAS ANDERSSEIN

Beim ersten Hamburger Pride Talk sind am 1. August Menschen zu Gast, die aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Orientierung und weiterer Faktoren wie zum Beispiel Alter, Herkunft, Glaube, Geschlecht oder Aussehen besondere Erfahrungen mit Ausgrenzung und Ablehnung gemacht haben. Menschen, die sich nicht entmutigen lassen und aus ihren Erfahrungen Kraft schöpfen. Ihre persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Strategien stehen im Mittelpunkt der Gespräche, die Stefan Mielchen entlang der Frage moderiert, was „normal“ eigentlich ist oder sein soll - und wer dies definiert. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie können wir uns dem Druck entziehen, „normal“ sein zu müssen? Darüber sprechen: Lucie Veith Die 60-Jährige Aktivist_in ist Gründungsmitglied des Vereins Intersexuelle Menschen e. V., lebt und arbeitet als Inter*-Expert_in und ­organisiert die Aufklärungs- und Bildungsarbeit zum ­T hema Inter* in Niedersachsen und bundesweit. Kay P. Rinha Die_der Berliner_in Kay P. Rinha ist eine ­mächtige Erscheinung. Als Drag und Trans* sorgt sie auf der Bühne mit Strapsen, Busen und Bart zuweilen für Erstaunen, als Geschäftsführer von Lambda ­Berlin-Brandenburg für Aufklärung. Zouhair In seiner Heimat Marokko landete ­Z ouhair wegen ­seiner H ­ omosexualität im ­Gefängnis und floh vor zwei ­Jahren nach Deutschland. Auch hier hält er sich von der a­ rabisch-muslimischen Community fern – aus Angst vor ­weiterer Diskriminierung.

Frau Doktor Verena Breit von Flach Bielefeld oder Berlin – Hauptsache Bühne. Frau Doktor ist als politische Tunte laut, links und lustig. Als pädagogische Mitarbeiterin der Akademie Waldschlösschen kann sie aber auch anders. Mit und ohne Fummel. Lisa Osman Als lesbische Fußballerin und Polizistin passt sie in die gängigen Klischees, als gläubige Muslimin bricht sie damit. Lisa Osman geht offensiv mit ihrem Glauben und mit ihrer Liebe zu Frauen um, was nicht immer konfliktfrei ist. Marcel Dams Als Teilzeitvlogger ­machte sich Marcel einen Namen und seine HIVInfektion öffentlich. Der junge Kölner ist eine engagierte Stimme gegen Rassismus und Ausgrenzung – in der eigenen Community und auch darüber hinaus.

PRIDE TALK Gesprächsrunde über das Anderssein unter anderen mit Lucie Veith, Kay P. Rinha, Zouhair und weiteren Gästen. Montag, 1.8., 19:30 Uhr | Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40 Veranstalter: Hamburg Pride

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Fotos: Elenia Depedro, Reiner Zensen, Stefan Mielchen


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n r Eltern e t Elgesucht gesucht   SOZIALSENATORIN MELANIE LEONHARD DISKUTIERT IM PRIDE HOUSE ÜBER HOMO-PAARE ALS PFLEGEELTERN. In Hamburg werden dringend Ersatzeltern gesucht: Rund 1.300 Kinder leben in der Hansestadt derzeit in Pflegefamilien, da ihre Eltern sie aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend versorgen, fördern und erziehen können. „Wir brauchen noch mehr Pflegeeltern, da es in Hamburg viele Kinder gibt, die vorübergehend oder auf Dauer ein neues Zuhause benötigen“, sagt Sozialsenatorin und CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard (SPD) und denkt dabei auch an Lesben und Schwule. Denn gegen die gibt es bei den zuständigen Stellen häufig noch Vorbehalte. Im Mittelpunkt einer Vermittlung steht immer das Kindeswohl, und das wird bei Homo-Paaren zuweilen noch angezweifelt – klassische, also heteronormative Familienverhältnisse gelten manchen Mitarbeiter_innen in den Jugendämtern offenbar noch immer als stabiler.

Neues Zuhause unterm Regenbogen Wie lässt sich das ändern? Darüber diskutiert Hamburgs Sozialsenatorin am 3. August im Pride House mit Vertreter_innen von Pflegeeltern, aus Jugendämtern und von Trägern der Vermittlung. Die genaue Zusammensetzung des Podiums stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest, die Moderation übernimmt Stefan Mielchen. Ein neues Zuhause können Kinder zum Beispiel bei verheirateten und unverheirateten Paaren finden, bei Paaren mit und ohne leibliche Kinder, bei alleinstehenden und alleinerziehenden Müttern und Vätern, in Familien mit Migrationshintergrund oder in Patchworkfamilien. Die sexuelle Orientierung sollte dabei keine Rolle spielen – dafür soll die Veranstaltung sensibilisieren.

PFLEGEKINDER IN REGENBOGENFAMILIEN Diskussion mit Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard und Gästen. Mittwoch, 3.8., 17:00 Uhr | Pride House, An der Alster 40 Veranstalter: Hamburg Pride und BASFI

Foto: BASFI

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Alles Alles

ssuper! uper!   ERSTMALS ZEIGTE DAS SCHWULE MUSEUM BERLIN EINE AUSSTELLUNG ZU ­QUEEREN COMICS.

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Foto: Swen Marcel (2015)


VIELFALT Zum ersten Mal hat sich in Deutschland ein Museum dem vergleichs­ weise neuen Thema queere Comics gewidmet: also C ­omics mit LGBTI-Charakteren. Die Ausstellung ­ „SuperQueeroes“ im ­Schwulen Museum Berlin legt den Fokus dabei auf ­Superheld_­innen,­ womit nicht nur die gängigen Supermänner und -frauen g ­ emeint sind, die im US-amerikanischen Mainstream-Comic in den letzten Jahren ­Coming-out-Geschichten erlebt haben. Vielmehr ging es auch darum zu zeigen, wie heroisch Alltagsstorys von LGBTI-Menschen sein können, die sich in einer heteronormativen (Comic-)Welt gegen Zensur und Codes durchsetzen mussten bezie­ hungsweise immer noch müssen. In der Ausstellung wurden Alltagsheld_­ innengeschichten aus Europa solchen aus den USA gegenübergestellt, die Mainstream-Superhelden denen des Undergrounds, wie zum Beispiel Super Tranny Glamazonia. Es wurden subversive Anti-Helden präsentiert und LGBTI-Figuren, die den Weg in Hetero-Domänen wie Cowboy- und Copgeschichten gefunden haben und zeigen: Auch Schwule, ­L esben und Trans* können in solchen Geschichten überzeugen. Eine eigene Abteilung widmete sich dem Thema Aids/HIV und zeigte, wie mit Comics gegen die Gesundheitskrise gekämpft wurde – vom ­„Condom Man“ bis zu den „Stigma Fighters“. Viele Autor_innen von queeren Comics haben das Risiko sozialer Ausgrenzung und profes­ sioneller Anfeindung auf sich genommen, als sie ihre Arbeiten erstmals veröffentlichten. Diese Autor_innen wurden ebenfalls als Helden und LGBTI-Vorkämpfer_innen in der Ausstellung vorgestellt. Comic-Entwurf des kanadischen Künstlers Joe Phillips, Schöpfer von „Stonewall and Riot“

www.schwules-museum.de

Wonderwoman and Horny Dyke

Foto: Helena Janecic (2011), Joe Phillips

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Diskussion im Deutschen Bundestag: Im März hatte die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen Jugendliche, Expert_innen und Aktivist_innen eingeladen, um über die Studie zu beraten.

Nicht Nicht

n ormiert normiert   WER WILL, DARF UND KANN ICH SEIN? EINE DEUTSCHLANDWEITE STUDIE ÜBER QUEERE JUGENDLICHE GEHT DIESEN FRAGEN NACH.

Wie fühlen sich queere Jugendliche im Jahr 2016 in Deutschland? Wie leben sie? Wie viel Vielfalt erlaubt unsere Gesellschaft? Wie erleben Jugendliche heute ihr Coming-out? Braucht es dazu überhaupt noch Mut? Im November 2015 wurde eine Studie des Deutschen Jugendinstituts veröffentlicht, die diesen Fragen auf den Grund geht: „Coming-out und dann …?!“ Bis zu diesem Zeitpunkt gab es für Deutschland keine so breit angelegte und aussagekräftige Erhebung zu queeren Jugendlichen, deren Lebenssituation, Coming-out-Verläufen und Diskriminierungs­ erfahrungen. Im März diskutierten darüber fast 200 Teilnehmer_innen im Deutschen Bundestag. Die Gäste waren Jugendliche, Expert_innen aus Verbänden, Vereinen und Projekten sowie Aktivist_innen aus den Bundesländern. Sie kamen auf Einladung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen nach Berlin. Die Parlamentarier möchten die Ergebnisse nutzen, um den politischen Handlungsbedarf auszuloten, der die Situation von queeren Jugendlichen verbessert.

Erste deutschlandweite Studie Über deren Erfahrungen ist wenig bekannt. In den Shell-Jugendstudien kommen sie beispielsweise nicht vor. Die erste deutschlandweite Studie von Dr. Claudia Krell und Kerstin Oldemeier soll dies nun ändern. Rund 5.000 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 27 Jahren (Durchschnittsalter 21 Jahre) nahmen für das vom Familienministe­ rium geförderte Forschungsprojekt des Deutschen Jugendinstituts an einer Onlinebefragung teil. 40 von ihnen wurden anschließend auch in

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Einzelinterviews befragt. Vertreten waren Jugendliche mit und ohne Migrationserfahrung (16 Prozent haben Migrationserfahrung), mit unterschiedlichen Bildungsniveaus (77 Prozent mit hohem Bildungs­ ­ niveau) und unterschiedlicher regionaler Verortung (50 Prozent leben in Großstädten/Metropolen). Erschreckend ist besonders, dass Diskriminierung immer noch eine hohe Alltagsrelevanz unter den befragten Jugendlichen hat, und zwar sowohl die erlebte als auch die befürchtete. So haben 82 Prozent der LGBTI-Teilnehmer_innen und 96 Prozent der Trans*Teilnehmer_innen Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung / geschlecht­ lichen Zugehörigkeit erlebt. Häufig findet Diskriminierung in der Öffentlichkeit statt, und zwar an scheinbar ganz neutralen Orten, wie im Nahverkehr, auf der Straße und in Fußgängerzonen, oder auch im Freizeitbereich, wie in Clubs/Bars oder im Schwimmbad. Als weitere relevante Orte wurden das Internet, Behörden, das Gesundheitswesen aber auch die eigene Familie ausgemacht. Nach Angaben von Dr. Claudia Krell berichtet „jede_r dritte LGBTI-Jugendliche und jedes zweite Trans*­Mädchen/-Frau von sexueller Belästigung oder Beleidigung aufgrund der sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Zugehörigkeit.“ Ein weiteres Ergebnis der Studie: Ein Coming-out in der Schule wird aus Angst weitestgehend vermieden. Queere Jugendliche wenden häufig Vermeidungs- und Verzichtsstrategien an, um sich nicht Beschimpfungen, Beleidigungen und manchmal sogar körperlicher Gewalt auszusetzen. Dazu kommt noch das Gefühl, in der sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung nicht ernstgenommen zu werden.

Foto: Bündnis 90 / Die Grünen


VIELFALT Queere Jugendliche erleben ihr Coming-out und gegebenenfalls Transition in einer nach wie vor heteronormativen Gesellschaft und müssen daher Antworten auf etwaige Diskriminierungserfahrungen finden. Während ungefähr jede_r Vierte den Zeitpunkt der Selbst­ erkenntnis nicht genau zu nennen vermag, waren sich 50 Prozent der Befragten bereits mit mindestens 14 Jahren darüber klar, dass sie mit ihren Gefühlen den allgegenwärtigen Erwartungen nicht entsprechen können und/oder wollen. Für sehr viele beginnt das innere Coming-out, die eigene Bewusstwerdung, folglich bereits in der Grundschule oder zu Beginn der Pubertät. Dieser Prozess der Identitätsfindung wird mehrheitlich als mittelschwere bis schwierige Zeit beschrieben. Diese Zeit der Belastungen, Ängste, der Verdrängung und des Rückzugs muss auf sich allein gestellt bewältigt werden. Drei von vier der Befragten haben Angst vor Ablehnung durch Freund_innen, sieben von zehn befürchten negative Reaktionen der Familie, 61 Prozent gehen von problematischen Konsequenzen in der Schule oder am Ausbildungs-/Arbeitsplatz aus. In der Regel vergehen mehrere Monate, oftmals auch Jahre, zwischen dem inneren Coming-out und dem ersten äußeren Coming-out. Oftmals wird genau geplant, wem man sich wo und wann wie outet. Jemandem von ihren Gefühlen und ihrer Identität zu erzählen – das tun Lesben, Schwule und Bisexuelle durchschnittlich erstmalig mit 17, Trans*menschen mit ungefähr 18 Jahren. Besteht bei Letzteren zusätzlich der Wunsch, eine Transition zu beginnen, wollen die meisten endlich mit jemandem reden und sich nicht länger verstecken. Das erste

Coming-out ist dann oftmals vor jemanden aus dem Freundeskreis. Zwar erleben danach 41 Prozent negative Situationen – jede_r Dritte wird nicht ernstgenommen und jede_r Siebente wird ausgegrenzt – trotzdem wird überwiegend von guten bis sehr guten Reaktionen berichtet. Befürchtungen bestätigen sich also oftmals nicht.

Mütter werden zuerst eingeweiht Sich vor der Familie zu outen fällt den meisten Befragten am schwersten, und meistens wird zuerst die Mutter eingeweiht. Hier befürchten und riskieren LGBTI auch am meisten. Denn neben der oftmals emotionalen Verbundenheit sind sie als Jugendliche zum Beispiel auch finanziell und rechtlich von ihren Eltern oder Familienangehörigen abhängig. Zwar werden die familiären Reaktionen auf das Coming-out tendenziell negativer als die der Freund_innen bewertet, dennoch wird die Familie auch sehr oft als Ort der Unterstützung und Anerkennung beschrieben. Nichtsdestotrotz berichtet die Hälfte von Diskrimi­ nierungserlebnissen, 17 Prozent wurden beschimpft, beleidigt oder belächelt, jede_r Zehnte ausgegrenzt und ausgeschlossen.

WEITERE INFORMATIONEN Die Studie des Deutschen Jugendinstituts von Dr. Claudia Krell und ­Kerstin Oldemeier kann hier herunterladen werden: www.bit.ly/1oNsptn

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V iaalslsePProgramm lrogfraammlt Vielfalt   MIT EINEM AKTIONSPLAN WILL DER HAMBURGER SENAT DER ­DISKRIMINIERUNG UND AUSGRENZUNG QUEERER MENSCHEN BEGEGNEN. ENDE DES JAHRES SOLL ER BESCHLOSSEN WERDEN.

Im April wurde der Hamburger Aktionsplan mit Community-Vertreter_innen diskutiert.

„Der schwule Fußballspieler, das lesbische Ehepaar, die trans*geschlechtliche Kollegin: All das ist auch heute noch nicht selbstverständlich. Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und die freie Entfaltung der Persönlichkeit“, findet Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90 / Die Grünen). Weil noch immer Menschen in Hamburg wegen ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung Ausgrenzung und Intoleranz bis hin zu feindlichen Übergriffen erleben, will der Senat nun tätig werden: Ein Aktionsplan zur Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in allen Lebensbereichen soll helfen, Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenzuwirken. „Mit dem Aktionsplan wollen wir dazu beitragen, gesellschaftliche Hindernisse und Vorbehalte weiter abzubauen“, sagt Fegebank. Es wird Zeit. Der Plan schlummert schon eine Weile in der Schublade. Die Senatorin hat ihn gewissermaßen vom Vorgängersenat geerbt, in dessen Regierungszeit das umfangreiche Papier auf den Weg gebracht und beraten, aber nicht verabschiedet wurde. Das soll sich nun bald ändern. Mit dem Aktionsplan, so das Ziel, will der Senat eine Kultur der Offenheit, der Selbstverständlichkeit und Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Gesellschaft und Staat stärken. Durch konkrete Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern sollen Diskriminierungen abgebaut und Menschen ein selbstbestimmtes Leben sowie eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht werden. Insgesamt 75 Punkte werden gelistet.

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Fotos: Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung


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Neben der Community waren auch Vertreter_innen aus Verwaltung und Politik geladen.

Ingesamt zehn Handlungsfelder sollen nach dem Willen der Gleichstellungsbehörde bearbeitet werden: Kindheit, Jugend und Schule; Familie; Studium, Forschung und Lehre; Arbeitswelt, Kultur; Sport; Alter und Pflege; Gesundheit; Schutz durch den Staat und die Gesellschaft; Mehrfachdiskriminierung. Ein elftes Handlungsfeld fehlte bei der Vorstellung des Planentwurfs noch komplett und soll noch eingearbeitet werden: die Situation LGBTI-Geflüchteter.

„Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft“ Unter anderem darauf drängten die Teilnehmer_innen einer Veranstaltung, zu der die Gleichstellungssenatorin im Frühjahr eingeladen hatte. Neben der Community waren auch Vertreter_innen aus Verwaltung und Politik geladen. Mehr als 80 Teilnehmende hatten sich in der Hamburger Universität getroffen, um den Entwurf zu diskutieren und weiterzuentwickeln. „Die breite und intensive Beteiligung an der Diskussionsveranstaltung hat einmal mehr die Wichtigkeit dieser Themen gezeigt“, freute sich Fegebank. Die Vorschläge der LGBTI-Verbände, die in mehreren Gruppen erarbeitet wurden, werden jetzt ausgewertet. Vor der Sommerpause soll es weitere Fachveranstaltungen zum Aktionsplanentwurf geben. „Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft, und die gleichwertige Anerkennung unterschiedlicher Lebensentwürfe stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, unterstrich die Zweite Bürgermeisterin am Ende der Tagung. Die Arbeit daran, dies auch in den Köpfen der Bevölkerungsmehrheit zu verankern und daran mit geeigneten Maßnahmen zu arbeiten, hat gerade erst begonnen.

HAMBURGER AKTIONSPLAN ZUR AKZEPTANZ SEXUELLER UND GESCHLECHTLICHER VIELFALT In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne die Entwicklung eines Aktionsplans zur ­Akzeptanz und Anerkennung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt vereinbart. Der Aktionsplan soll Grundsätze und Leitlinien des Senats für eine moderne Gleichstellungspolitik aufzeigen, die auch Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBTI) in den Blick nimmt. Der Entwurf nennt fünf handlungsleitende Grundsätze: Anerkennung, Nichtdiskriminierung, Selbstbestimmung und gerechte Teilhabe, Selbstakzeptanz und Sichtbarkeit, geteilte Gesamtverantwortung von Gesellschaft und Staat. In zehn Handlungsfeldern werden 75 Einzelmaßnahmen genannt. Ziel ist es, dass Senat und Bürgerschaft den Aktionsplan nach den abschließenden Beratungen bis zum Jahresende 2016 beschließen. Der Aktionsplan soll dem ­Senat spätestens drei Jahre nach dem Beschluss zur Fortschreibung vorgelegt werden. Außerdem soll der Senat insbesondere über den Stand und das weitere Vorgehen in den einzelnen Handlungsfeldern unterrichtet werden.

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Hamburg unterm Regenbogen: Das gilt künftig nicht nur symbolisch während des CSD-Straßenfestes, sondern durch den Beitritt der Stadt zum Rainbow Cities Network künftig auch offiziell und ganzjährig.

g r u Hamburg b m a H wird Regenbogenstadt wird Regenbogenstadt   ZUM CSD TRITT DIE HANSESTADT DEM RAINBOW CITIES NETWORK BEI.

Zahlreiche europäische Städte haben sich 2013 im Rainbow Cities Network zusammengeschlossen, das anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Trans*phobie in Den Haag gegründet worden ist. Dazu gehören aus Deutschland Berlin, Hannover, Köln, Mannheim und München – und ab diesem Sommer offiziell auch Hamburg. Zur Pride Week wird die Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank im Beisein der niederländischen Koordinatorin des Netzwerkes, Juul van den Hoof, die Beitrittserklärung unterzeichnen. Ziel des Netzwerkes ist es, kommunale Ansätze und Strategien in der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit für Lesben, Schwule, trans*-, bi- und intersexuelle Menschen zu entwickeln und auszutauschen. „Die Stadt Hamburg engagiert sich schon seit Jahren für Akzeptanz und ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt. Diskriminierung aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität hat in unserer Stadt keinen Platz“, erklärt Fegebank. „Der Beitritt zum Rainbow Cities Network ist dabei die konsequente Fortführung unserer Vielfaltsund Antidiskriminierungspolitik. Als Rainbow City will Hamburg auch ein symbolisches Zeichen für Toleranz, Offenheit und internationale Willkommenskultur setzen.“

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Mit dem Beitritt verpflichtet sich die Hansestadt, die Anliegen von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans*- und Intersexuellen in die kommunale Politik einfließen zu lassen und für mehr Sichtbarkeit entsprechender Themen zu sorgen. „Dieses Ziel verfolgt auch der Aktionsplan für Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, der derzeit in Zusammenarbeit von Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik erarbeitet wird“, so Fegebank (siehe auch Seite 26). „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den anderen, überwiegend europäischen Städten und hoffen auf wertvolle Anregungen und gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen.“ Neben den deutschen Kommunen gehören internationale Metropolen wie Amsterdam und Barcelona, aber auch Regionen wie das schottische Dumfries and Galloway oder ili, einer der Landkreise Istanbuls, dem Netzwerk an. 2015 trat mit Mexico-Stadt die erste nicht europäische Stadt bei. Mehr Informationen zum Rainbow Cities Network gibt es unter http://bit.ly/1TECt6k

Foto: Jörg Wedemeier


Selbstbewusst Selbstbewusst

ttrans* rans*

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eine Beratungslücke geschlossen, sondern auch eine verstärkte Netzwerk- und Koordinierungsarbeit ermöglicht. Der seit 2010 ehrenamtlich ­arbeitende Runde Tisch Trans*gender Norddeutschland kann damit professionalisiert werden. Darüber hinaus soll ein Hilfewegweiser erarbeitet werden, der existierende Angebote und Informationen verzeichnet.

EIN NEUES PROJEKT IM MHC STÄRKT DIE BERATUNG UND AKZEPTANZARBEIT.

„Die Einrichtung der Netzwerkstelle am MHC ist ein großer Schritt in Richtung von mehr gesellschaftlicher Teilhabe von trans*geschlechtTrans*geschlechtliche Menschen sind häufig mit Benachteiligungen, lich lebenden Menschen in Hamburg“, findet die SPD-Bürgerschafts­Diskriminierungen und sozialen Belastungen konfrontiert. Das Projekt abgeordnete Annkathrin Kammeyer. Ermöglicht wurde die Einrichtung „selbstbewusst trans*“ im Magnus Hirschfeld Centrum (MHC) will ihre der Stelle durch einen Beschluss der rot-grünen Regierungsfraktionen. Lebensbedingungen in Hamburg durch Akzeptanzarbeit und psycho- „Mit der neuen Beratungsstelle im MHC haben wir den richtigen Rahsoziale Beratung verbessern. men geschaffen, um Betroffene professionell zu unterstützen und mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern“, betont auch Das MHC ist in den vergangenen Jahren zunehGrünen-Abgeordneter Farid Müller. mend zu einem zentralen Anlaufpunkt für trans*geschlechtliche Menschen (trans*gender, trans*sexuelle, Um die Trans*beratung in Anspruch n ­ehmen trans*idente, queere Menschen) geworden. Ihr Recht auf zu ­ können, ist eine ­ Terminvereinbarung notwendig. gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen ist aber eine gesamtErreichbar ist die Beratung Montag bis Donnerstag von ­ gesellschaftliche Aufgabe. Das MHC-Projekt soll künftig In14:00 bis 18:00 Uhr sowie Montag und Mittwoch von stitutionen, Organisationen, Unternehmen und Behörden für 19:00 bis 21:00 Uhr telefonisch unter 040 2790069 oder per das Thema sensibilisieren. E-Mail: ­t ransberatung@mhc-hamburg.de Der Anteil der Ratsuchenden im MHC ist im Trans*-Bereich in den letzten Jahren von drei bis fünf Prozent auf mittlerweile 12 bis 15 Prozent gestiegen. Mit dem neuen Angebot wird nicht nur

Außerdem trifft sich die Jugendgruppe Trans*normal für Menschen bis 26 jeden ersten und dritten Freitag ab 17:00 Uhr in den Räumen am Borgweg 8. www.mhc-hamburg.de

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HAMBURG

Volljährig und d lljährig un Vo

DAS JUNGLESBENZENTRUM HAT SEINEN 18. GEBURTSTAG GEFEIERT. DIE ARBEIT WURDE MIT EINEM INTERNATIONALEN PREIS AUSGEZEICHNET.

preiswürdig preiswürdig

Jeder Mensch hat ein Recht auf Anerkennung, Respekt und Akzeptanz. Klingt logisch, ist aber leider nicht selbstverständlich. Seit 18 Jahren gibt es in Hamburg mit dem Junglesbenzentrum einen „safe space“: einen Raum, der den Besucherinnen als eine Art Insel in einer heteronormativen Gesellschaft dient, wo ihnen genau diese Rechte entgegengebracht werden. In diesem Jahr konnten die JuLes nicht nur einen tollen Geburtstag feiern, bei dem unter anderem ein selbst produzierter Kurzfilm gezeigt wurde, der die Highlights der letzten 18 Jahre Junglesbenzentrum zusammenfasst (zu sehen unter: www.junglesbenzentrum-hamburg. de). Es gab noch einen weiteren Grund, auf der Feier mit alkoholfreien Cocktails anzustoßen: den „With and For Girls Award“. Er wurde den JuLes im November 2015 in London überreicht. Die Hamburgerinnen sind eine der 20 Gewinnerorganisationen, die aus 125 Bewerber*innen weltweit ausgewählt wurden. Zudem sind sie die einzige, die offen mit lesbischen, bi und trans* (lbt*) Mädchen und jungen Frauen arbeitet. Der „With and for Girls Award“ wird von einem Zusammenschluss mehrerer Stiftungen und Organisationen unter anderem der Stars Foundation, dem Mala Fund und Mama Cash an Projekte verliehen, die sich für die Rechte und Verbesserung der Lebenssituation von und vor allem mit Mädchen und jungen Frauen einsetzen. Die Verleihung fand während eines einwöchigen Workshops im November

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PRIDEMAGAZIN 2016

2015 in London in Kooperation mit der Trust Women Conference statt, zu der Vertreterinnen aller Gewinnerorganisationen eingeladen worden waren. Über die Verwendung des Preisgeldes dürfen und sollen die Besucherinnen des Junglesbenzentrums selbst entscheiden. Ein internationaler Austausch, ein internationales Workcamp, eine gemeinsame Reise zu einem möglichen Kooperationspartner, die Einladung von LBT* Mädchen und jungen Frauen aus anderen Ländern: Vieles ist möglich. Bis Ende 2017 soll gemeinsam ein Projekt geplant, organisiert und durchgeführt werden. So bleibt der Preis seinem Namen treu: With and For Girls.

JUNGLESBENZENTRUM Glashüttenstraße 2, Hamburg | Tel. 040 4304624 | Montag 16:00 bis 19:00 Uhr, Dienstag 16:00 bis 21:00 Uhr, Mittwoch 14:00 bis 16:00 Uhr (nur Telefon). www.junglesbenzentrum-hamburg.de JUNGLESBENTREFF Das zentrale Angebot zum Kennenlernen, Quatschen, Kickern, Kochen und Spaß haben: jeden Dienstag von 16:00 bis 21:00 Uhr.

Foto: JuLes


HAMBURG Das Team Hardcare ist eine Kooperation der schwul-lesbischen Jugendarbeit von MHC und Junglesbenzentrum, der Cops4Colurs der Hamburger Polizei und von Hamburg Pride.

Gemeinsam emeinsam G

hinsehen hinsehen

„ACHTET AUFEINANDER“: DAS TEAM HARDCARE WILL FÜR SICHERHEIT BEIM CSD SENSIBILISIEREN.

„Verpiss dich, du Schwuchtel/Transe!“, „Du brauchst doch nur mal ’nen richtigen Kerl, Mäuschen!“ oder „Hau weg den Scheiß! Ex oder Kelly-­ Fan!“ Diese oder ähnliche Sprüche kennen wohl viele Besucher_innen rund um den CSD. Wer dann nicht schlagfertig ist oder Nein sagen kann, ist schnell überfordert und kann gut Unterstützung gebrauchen. Daher ist es auf Großveranstaltungen wie dem HAMBURG PRIDE wichtig, aufeinander zu achten. Da es in den letzten Jahren zu mehreren körperlichen Übergriffen kam, startet die lesbisch-schwule Jugendarbeit von MHC und Intervention dieses Jahr eine Kampagne, um gemeinsam hinzusehen und aktiv zu werden. In Kooperation mit Hamburg Pride e. V. und den Cops4Colours der Polizei Hamburg soll unter dem Motto „Achtet aufeinander!“ hierfür sensibilisiert werden. Neben der medialen Präsentation im Vorfeld wird es auf dem CSD-Straßenfest einen Flyer mit den wichtigsten Anlaufstellen und Verhaltensweisen im Notfall geben. Darüber hinaus sollen die für die Sicherheit Veranwortlichen mit eingebunden werden, um ein größtmögliches Netzwerk an Unterstützung aufzubauen.

Achtgeben und unterstützen

zung betonen soll. Wer sich mit der Aktion solidarisieren möchte, kann sich Team-Hardcare-Aufkleber am Infostand auf dem CSD-Straßenfest abholen. Mit dem Team Hardcare sind alle Ausführenden der Kampagne gemeint. Dazu zählt das Kooperationsprojekt lesbisch-schwule Jugend­ arbeit, das seit 2012 als Kooperation aus dem Junglesbenzentrum und der MHC-­Jugendarbeit besteht. Zur Arbeit gehört der offene Jugend­treff Mixtapes, politische- sowie Netzwerkarbeit für die Belange von LGBTI-­ Jugendlichen. Mit dabei sind auch die Cops4Colours: die Vertrauensund Ansprechpartner_innen der Polizei Hamburg für die Community. Sie beraten LGBTI-Verbände, kümmern sich um Opfer von Straftaten, nehmen Strafanzeigen und Hinweise auf und gehen gegen Hasskriminalität vor. Und auch Hamburg Pride e. V. unterstützt das Projekt.

KOMMT VORBEI! TEAM HARDCARE AUF DEM CSD-STRASSENFEST Der Infostand befindet sich in der Community Area am Jungfernstieg: Freitag, 5.8., 15:00 bis 22:00 Uhr, Samstag, 6.8., 12:00 bis 22:00 Uhr,

Das Team Hardcare, das sich dieser Aufgabe angenommen hat, möchte aber nicht nur Menschen, die auf dem CSD arbeiten, auf diesem Weg erreichen und einbinden, sondern jede_n auffordern, aufmerksam zu sein und gegebenenfalls zu unterstützen. „Hardcare“ ist hierbei ein Wortspiel aus Hardcore und Care. Letzteres ist im Sinne von Sorge­t ragen und Unterstützen gemeint, während Hardcore die Intensität der Unterstüt-

Foto: Team Hardcare

Sonntag, 7.8., 12:00 bis 21:00 Uhr. Mehr Informationen unter www.team-hardcare.de, www.junglesbenzentrum-hamburg.de, www.mhc-hamburg.de, www.hamburg-pride.de, lsbti@polizei.hamburg.de

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HAMBURG

Diese Gedenktafel erinnert seit Anfang des Jahres in Lübeck an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Ergänztes Ergänztes

G edenken Gedenken   IN LÜBECK ERINNERT SEIT ANFANG DES JAHRES EINE GEDENKTAFEL AUCH AN DIE HOMOSEXUELLEN NS-OPFER. HAMBURG PRIDE HAT SIE MITFINANZIERT.

Es ist der 23. Januar 1937, ein Samstag. In Lübeck führt die Polizei eine Massenverhaftung von Homosexuellen durch. Unter den Festgenommenen ist Friedrich von Groszheim, der schon in den 20er-Jahren regelmäßig in der Schwulenszene seiner Heimatstadt aktiv ist. Gemeinsam mit 230 Männern wird er zunächst in das als Gestapo-Zentrale dienende ehemalige Lübecker Zeughaus am Dom gebracht. Die Häftlinge werden verhört und gefoltert, um sich gegenseitig zu denunzieren. Die Schicksale der Betroffenen verlaufen in den kommenden Monaten unterschiedlich: Es werden Anklagen wegen Verstoßes gegen §175 erhoben, es kommt zu Gerichtsprozessen, Verurteilungen und Haftstrafen. Einige Männer werden ins KZ gebracht. Friedrich von Groszheim, Sohn einer großbürgerlichen Lübecker Familie, wird rund zehn

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PRIDEMAGAZIN 2016

Monate inhaftiert. Ein Jahr später muss er erneut ins Gefängnis, wird gedemütigt, gefoltert und gezwungen, sich kastrieren zu lassen, um einer Deportation ins KZ Sachsenhausen zu entgehen. 1943 wird von Groszheim erneut verhaftet, weil er Monarchist ist und ein Anhänger Kaiser Wilhelms II.; er kommt diesmal in ein Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme. Von Groszheim überlebt und geht nach dem Krieg nach Hamburg, wo er bis zu seiner Pensionierung als Hotelangestellter arbeitet. Erst 45 Jahre später, Anfang der 90er-Jahre, schafft er es, sich erstmals zu seiner Homosexualität und den Leiden der Haft zu äußern. Er wirkt in einigen Dokumentationen mit und stirbt, 89-jährig, 2006 in Hamburg.

Fotos: Lübeck Pride, Kevin Hackert


HAMBURG

Wie von Groszheim ergeht es vielen homosexuellen NS-Opfern. Im Möglich gemacht hat dies das Engagement des Lübecker CSD-VerHerbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Män- eins. Er startete im September 2014 seine Initiative „Ein Denkmal, das ner durch die Nationalsozialisten ein. Über 100.000 wurden polizeilich nicht allen gedenkt“ und fand Unterstützung durch Vertreter_innen der erfasst, rund die Hälfte wurde auf Grundlage des von den Nazis ver- Kommunalpolitik. Schon im November befasste sich der Ausschuss für schärften Strafrechtsparagrafen 175 verurteilt, etwa 10.000 bis 15.000 Kultur und Denkmalpflege der Lübecker Bürgerschaft mit der Erweiteschwule Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Über die rung der Gedenkstätte. Der Lübecker CSD erklärte sich bereit, sich mit Hälfte überlebten dies nicht. Das nationalsozialistische Unrecht galt einem Drittel an der Finanzierung zu beteiligen: 4.000 der insgesamt auch in der Bundesrepublik weiter: Der homosexuellenfeindliche §175 12.000 Euro mussten nun gesammelt werden. Hamburg Pride e. V. beteiwurde erst 1969 reformiert und 1994 schließlich abgeschafft. ligte sich mit 1.000 Euro im Rahmen der Projektförderung des Vereins.

Auch Hamburg Pride hat gespendet An die Opfer dieses Unrechtes erinnert eine Gedenktafel, die am 23. Januar 2016 auf Initiative des Lübecker CSD-Vereins eingeweiht wurde. Sie ist eine Ergänzung der zentralen Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft an der Parade zwischen dem Zeughaus und dem Haus der Kulturen in Lübeck. Geschaffen wurde die Tafel vom Künstler Erich Lethgau, der schon die ursprüngliche Gedenkstätte gestaltet hat. 30 Jahre nach deren Einweihung wird nun also auch der homosexuellen Opfer gedacht. Die Inschrift lautet: „In Erinnerung an die Menschen, die aufgrund ihrer homosexuellen Identität im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.“

Das von Erich Lethgau geschaffene Denkmal wurde am 14. Januar 2016 in der Eisengießerei und Maschinenfabrik Gustav Buchholz in Vienen­burg bei Goslar als Grauguss fertiggestellt. Die Montage fand am 22. Januar statt, einem Tag vor der Enthüllung am Zeughaus – dem Ort der Täter, an dem das Leid von Männern wie Friedrich von Groszheim begann.

WEITERE INFORMATIONEN Online ist die Entstehung der Gedenktafel in einem Denkmaltagebuch mit zahlreichen Fotos und Videos dokumentiert – zu finden unter www.luebeck-pride.de/denkmal/denkmaltagebuch

Der Entwurf des Künstlers Erich Lethgau wurde im Januar als Grauguss gefertigt.

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HIGHLIGHTS

Week2 Pride Pride Week 016 2016   GLANZVOLLE ERÖFFNUNG, TALKSHOW, LESUNGEN, FILME, DISKUSSIONEN – DIE HAMBURGER PRIDE WEEK BIETET VON ALLEM ETWAS. MEHR GEHT NICHT!

Freitag, 5. August bis Sonntag, 7. August CSD-Straßenfest

Samstag, 30. Juli Pride Night: CSD-Eröffnung und Party Zum zweiten Mal findet die offizielle Eröffnung der CSD-Woche im Schmidtchen des Klubhauses St. Pauli statt. Mit dabei: Rapperin Finna, Schriftsteller ­Matthias Frings und das Musikduo Nervling (Foto). Moderiert wird der Abend von ­A nnie Heger und Markus Barth, außerdem wird der Pride Award für besonderes Engagement in der Community verliehen. Ab 23:00 Uhr wird die ­g roße Eröffnungsparty in Kooperation mit Pink Inc. in vier Clubs des Klubhauses St. Pauli gefeiert. Mehr Infos auf Seite 36. Sa., 30.7., Eröffnungsshow: 20:00 Uhr im Schmidtchen; Party ab 23:00 Uhr im Klubhaus (beides Spielbudenplatz 21/22)

An der Binnenalster (Jungfernstieg und Ballindamm) gibt es an drei Tagen viele Infostände, Entertainment auf der Bühne unter anderem mit LiVKI (Foto), und diverse Musikinseln von Hamburger Clubs und Bars. Mehr ab Seite 40. Fr., 5.8., 15:00-24:00 Uhr; Sa., 6.8., 11:0024:00 Uhr; So., 7.8., 11:00-22:00 Uhr; Jungfernstieg und Ballindamm

Samstag, 6. August Politische CSD-Parade Die politische Parade startet um 12:00 Uhr unter dem Motto „Normal ist, wer Menschen achtet!“ in der Langen Reihe und endet gegen 15:30 Uhr am Gänsemarkt (Streckenplan siehe rechte Seite). Weitere Infos auf Seite 38. Sa., 6.8., Start: 12:00 Uhr Lange Reihe / Ecke Schmilinskystraße

Donnerstag, 4. August Regenbogentag auf dem Hamburger DOM

Pride Dance – die große CSD-Abschlussparty

Der Regenbogen hält wieder Einzug auf dem Hamburger Volksfest, um ein Zeichen für Toleranz und sexuelle Vielfalt zu setzen. Um 19:00 Uhr startet die bunte Parade über die DOM-Meile, danach wird mit DJ Sunshine auf der Sonderfläche im Herzen des DOMs gefeiert. Siehe auch Seite 49.

Das Partyhighlight des Wochenendes: Die offizielle CSD-Abschlussparty im Edelfettwerk mit drei Floors und feinster Musik, unter anderem von Ben Manson (Foto), Jurassica Parka, DJ Berry E., Ployceebell und Kami­ kace (Foto). Mit Foodtrucks und einem Pool auf dem vergrößerten Outdoor­ areal. Vom CSD-Straßenfest bequem erreichbar mit der S3 ab Jungfernstieg; im Preis enthalten ist ein HVV-Ticket. Mehr Infos auf Seite 47.

Do., 4.8., ab 15:00 Uhr, Hamburger DOM, Heiligengeistfeld

Freitag, 5. August Die Nacht der Verzauberten Das Café Seeterrassen öffnet wieder seine Türen für die „Nacht der Verzauberten“ mit DJane D_nise L’ und DJane Angela. Loungeterrasse und Galeriebalkon bieten einen romantischen Blick auf den Parksee. Weitere Infos auf Seite 48. Fr., 5.8., ab 19:00 Uhr, Café Seeterrassen, Planten un Blomen, St. Petersburger Straße 22

Sa., 6.8., ab 22:00 Uhr, Edelfettwerk, ­Schnackenburgallee 202, S-Bahn-Station: Eidelstedt

Electro Pride Feinste elektronische Klänge, von unter anderem David Keno (Keno Rec, Katermukke, Berlin) und Kellerkind (Stil vor Talent, Zürich), verkürzen im Feldstraßenbunker die Wartezeit auf die Parade. Mehr Infos auf Seite 46. Fr., 5.8., ab 24:00 Uhr, Uebel & Gefährlich, Ballsaal, Feldstraße 66

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Foto: Geoffrey Guillin (Ben Manson)


HIGHLIGHTS Die Route der CSD-Parade 2016

Pride House Pride House Alle Veranstaltungsinformationen in der Agenda ab Seite 54.

Filmvorführung mit anschließendem Gespräch

19:00 bis 20:00 Uhr CSD-Radio live aus dem Pride House

SONNTAG, 31. JULI

19:00 bis 20:00 Uhr CSD-Radio live aus dem Pride House

19:00 bis 21:00 Uhr Beyond Binaries: Identity and Sexuality – Interactive Workshop

16:00 bis 18:00 Uhr Aufhebung der Unrechtsurteile sofort! Gesetzlich verankerte Homophobie mit dem §175 in Deutschland – Historisches, aktuelle Auswirkungen und politische Kämpfe dagegen 18:00 bis 22:00 Uhr Don’t ever wipe away tears without gloves – Filmtrilogie mit einer ­Einführung durch Gottfried Lorenz 19:00 bis 20:30 Uhr Zusammenleben – das Lebenspartnerschaftsgesetz

MONTAG, 1. AUGUST 16:30 – 18:30 Uhr Der Spalt – Gedankenkontrolle;

19:00 bis 20:30 Uhr Sexuelles Selbstbestimmungsrecht – ein Thema für die Community? Widerstreit von Recht, Moral, öffentlicher Meinung und Wissenschaft

19:00 bis 22:00 Uhr Janis McDavid: Dein bestes Leben (verlegt ins Kukuun)

19:30 bis 21:30 Uhr Pride Talk: Normal ist, wer Menschen achtet

MITTWOCH, 3. AUGUST

DIENSTAG, 2. AUGUST

17:00 bis 19:00 Uhr Ältere Lesben und Schwule mischen sich ein – Vortrag und Gespräch

16:00 bis 18:30 Uhr A Day in the Life of … – Filmvor­ führung und Benefiz für Side by Side 17:30 – 18:45 Uhr Sexismus in der Werbung – Podiumsdiskussion

17:00 bis 19:00 Uhr Pflegekinder in Regenbogenfamilien

19:00 bis 20:00 Uhr CSD-Radio live aus dem Pride House

n der Alster 40 A in Hamburg-St. Georg

19:30 bis 21:30 Uhr Geschichtswerkstatt – BDSM in Hamburg von den späten 80er-Jahren bis heute

DONNERSTAG, 4. AUGUST 17:00 bis 19:00 Uhr Gender_Gap – Schluss mit der Lücke; Vortrag und Diskussion 17:00 bis 19:00 Uhr Rechte in den Parlamenten: Was können die Parteien, was kann die Community tun? 19:00 bis 20:00 Uhr CSD-Radio live aus dem Pride House 19:30 bis 21:30 Uhr Repression und Aktivismus in Russland – Filmvorführung „Queer Sisters of Hamburg“

19:00 bis 20:30 Uhr Refugees welcome und Rechtspopulisten im Aufwind

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PRIDE NIGHT

Party Party& Markus Barth

s, Annie Heger sowie das Duo (oben) und (v.l.) Finna, Matthias Fring

Nervling stehen auf der Bühne. Als

DJs dabei unter anderem Deejayna

sowie Sunny & Pearl.

how TTalk, Show alk, S

PRIDE NIGHT 2016: DIE GROSSE CSD-ERÖFFNUNG IM SCHMIDTCHEN AUF DER REEPERBAHN

Auch 2016 starten wir wieder im Schmidtchen auf der Reeperbahn in den Hamburger CSD: Mit der Pride Night wird die diesjährige Pride Week eröffnet, anschließend kann im Klubhaus St. Pauli bis in den frühen Morgen gefeiert werden. Das Bühnenprogramm bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus Talk und Show, außerdem wird der Pride Award für besonderes Engagement in der Hamburger Community verliehen (siehe folgende Seite). „Normal ist, wer Menschen achtet“: Das CSD-Motto zieht sich als roter Faden durch den Abend, der erneut von Entertainerin Annie Heger und Comedian Markus Barth moderiert wird. Aber was ist das eigentlich – normal? Darüber sprechen die beiden unter anderem mit Matthias Frings, Autor und ehemaliger TV-Moderator von „Liebe Sünde“, sowie zwei Trans*-Aktivist_innen.

natigen Weltreise zu zahlreichen neuen Ohrwürmern inspiriert wurde: authentisch und echt bis zum letzten Ton, kurzweilig und mit garantiert guter Laune. Im Anschluss steigt ab 23:00 Uhr die Pride-Night-Party im Schmidtchen und im restlichen Klubhaus St. Pauli. Dort als DJs sind am Start: Sunny und Pearl mit Pop (Schmidtchen), DJ Berry E. mit Urban und R’n’B (Alte Liebe), Matt Blue (136°) und Ellen Pitches mit House (Bahnhof Pauli) sowie Deejayna aus Kassel mit 80er, 90er und NDW (Kukuun).

PRIDE NIGHT 2016 Samstag, 30.7. | Einlass ab 19:30 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr Schmidtchen, Spielbudenplatz 21/22 | Tickets kosten 25 Euro zzgl.

Für den musikalischen Rahmen sorgen unter anderem die queere Hamburger Rapperin Finna und das Musikduo Nervling. Finna bewegt sich zwischen Hip-Hop, lauten und krachenden Beats, Gesang und Poetry-Slam. Themen ihrer Songs sind unter anderem (Hetero-)Sexismus, Rassismus und Lookismus – gepaart mit Glitzergefühlen und Gänsehautmomenten. Sängerin Moira Serfling und Gitarrist Tom Baetzel bilden das abenteuerlustige Songwriterduo Nervling, das auf einer 15-mo-

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VVK-Gebühr (inkl. Partyticket) unter ahoi-events.tickets.de PRIDE-NIGHT-PARTY Samstag, 30.7. | Einlass ab 23:00 Uhr Eintritt: VVK 10 Euro, AK 12 Euro. VVK Stellen: Lagerhaus Lange Reihe, Hein & Fiete, Wunderbar und online unter www.pinkinc.de/ticketshop

Fotos: Milena Schlösser (Matthias Frings), Isabel Zettwitz (Sunny und Pearl)


PRIDE AWARD

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WER SOLL DEN PRIDE AWARD 2016 BEKOMMEN?

Es ist der Höhepunkt der jährlichen CSD-Eröffnung: Wenn am Ende der Pride Night der oder die Gewinner_in des Pride Award bekanntgegeben wird, steigt im Saal die Spannung. Denn gewählt wird von allen, die sich auf der Website www.hamburg-pride.de ab dem 1. Juli daran beteiligen – ab dann ist das Abstimmungsportal geöffnet. Wer die begehrte Trophäe am Ende entgegennimmt, entscheidet also ihr! Aus den eingereichten Vorschlägen hat der Vorstand von Hamburg Pride e. V. wieder drei Nominierte ausgewählt:

trum offen mit lesbischen, Bi- und Trans*-Mädchen und jungen Frauen und sorgen dafür, dass sie hier einen geschützten Raum finden, in dem sie sich ganz ohne Zwang wohlfühlen, austauschen und unter sich sein können. Gerade hat die Einrichtung ihren 18. Geburtstag gefeiert und als Geburtstagsgeschenk in London eine große Anerkennung erhalten: den Valery Pearl „With and For Girls Award“. Er wird an Projekte verliehen, die sich für Die Hamburger Drag Queen kennt die Rechte und die Verbesserung der Lebenssituation von und vor allem man eigentlich als Partytier: Als Gast- mit Mädchen und jungen Frauen einsetzen. geberin oder DJane hat sich Valery auch über Hamburgs Grenzen hinaus Queer Refugees längst einen Namen gemacht. Ihr un­Support Hamburg ermüdlicher Einsatz für Geflüchtete ist hingegen vielen nicht bewusst. DaSie sind einfach da, wo Menschen bei hat Valery, die eigentlich Dennis Hilfe brauchen: Queer Refugees Supheißt, sehr engagiert im letzten Sommer am Hauptbahnhof geholfen, port Hamburg ist eine offen arbeiSpenden gesammelt, erfolgreich eine Kleidersammlung organisiert tende Initiativgruppe von queeren und sich mit viel persönlichem Einsatz um schwule Syrer gekümmert, Menschen in Hamburg, die sich in denen sie ein Stück Familienersatz organisiert hat. Das im Sommer ererster Linie für die Unterstützung von scheinende Kochbuch „Kiezküche Refugees Welcome“ wurde von ihr LGBTI-Geflüchteten einsetzt. Denn die sind einem erhöhten Risiko von angestoßen, der Erlös kommt Flüchtlingsprojekten in Hamburg zugute. Übergriffen und Diskriminierungen ausgesetzt – sei es auf dem Fluchtweg, im Kontakt mit Behörden und Dolmetscher_innen, im Alltag oder in den Unterkünften. Die Gruppe trifft sich wöchentlich im Centro Junglesbenzentrum ­Sociale, sie organisiert Kontakte zu Beratungsstellen und professio­ Sie sind der Ankerplatz für junge Mädchen, die auf Mädchen ste- nellen Hilfsangeboten, zu Übersetzer_innen und Dolmetscher_innen. hen: Gila Rosenberg und Vanessa Lamm arbeiten im Junglesbenzen- Und das alles rein ehrenamtlich und allein aus Spenden finanziert.

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PARADE

Demo ür emo ffür D   DIE POLITISCHE CSD-PARADE AM 6. AUGUST IST DER HÖHEPUNKT DES HAMBURG PRIDE.

Unter dem Motto „Normal ist, wer Menschen achtet“ zieht die poli­ tische Parade des 36. HAMBURG PRIDE am 6. August wieder durch die Innenstadt. Sie ist der Höhepunkt der Pride Week und soll wieder rund 150.000 Menschen an der Zugstrecke und über 15.000 Teilnehmer_­ innen versammeln. Angeführt wird sie in diesem Jahr unter anderem von Schirmherrin und Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard (SPD). Start ist um 12:00 Uhr in der Langen Reihe, anschließend geht es durch die Hamburger Innenstadt über die Mönckebergstraße bis zum Jungfernstieg. In diesem Jahr verläuft die Route über die Lombardsbrücke bis zum Neuen Jungfernstieg und und endet dann zum Abrüsten der Trucks am Gänsemarkt. „Menschen zu achten heißt, sie in ihrer Vielfalt zu akzeptieren, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu wahren und ihnen solidarisch zur Seite zu stehen, wo Hilfe und Schutz erforderlich sind“, erklärt Stefan Mielchen, Erster Vorsitzender von Hamburg Pride e. V.. „Dies bedeutet auch, sich gegen Ausgrenzung und Hass zur Wehr zu setzen, gegen Rassismus, Homo- und Transphobie.“ Dafür gehe die Hamburger Community am 6. August auf die Straße. „Unsere Gesellschaft steht gegenwärtig vor der großen Herausforderung, Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründen zu integrieren. Dies wird ein Geben und Nehmen sein, das unser Land bereichern kann“, so Mielchen.

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alle alle

In diesem Jahr wird mit der selbstorganisierten Gemeinschaft Queer Refugees for Pride auch eine Gruppe queerer Geflüchteter in der CSD-Parade mitlaufen, um für Sichtbarkeit zu sorgen. „Wir stehen für eine offene und vielfältige Gesellschaft; unsere Solidarität gilt all jenen, die sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zur Wehr setzen“, betont der Hamburg-­ Pride-Vorsitzende. „Wir laden alle Hamburger_innen dazu ein, sich mit uns gemeinsam starkzumachen: für die volle Gleichberechtigung von LGBTI, gegen Homo- und Transphobie.“

CSD-PARADE 2016 Samstag, 6.8. | Start um 12:00 Uhr, Lange Reihe / Schmilinskystraße Route: Lange Reihe, Ernst-Merck-Straße, Glockengießerwall, Steintorwall, Steinstraße, Speersort, Bergstraße, Mönckebergstraße, Glockengießerwall, Lombardsbrücke, Neuer Jungfernstieg (Plan: siehe Seite 35). Kundgebung um 14:15 Uhr auf der Mönckebergstraße sowie nach der Parade um 17:00 Uhr auf der Straßenfest-Bühne. Die komplette Reihenfolge der Gruppen und Fahrzeuge veröffentlichen wir Ende Juli auf www.hamburg-pride.de

Foto: Martin Stiewe


PARADE

Erster Hamburger Dyke March Hamburg erlebt in diesem Jahr eine Premiere: den ersten Dyke March in der Hansestadt. Die Lesbendemo, die es hierzulande bereits in Berlin und Köln gibt, findet am Vortag der CSD-Parade statt: Am 5. August um 19:00 Uhr startet der Zug vom Jungfernstieg zu den Seeterrassen. Veranstalterin ist das Lesbennetzwerk Hamburg gemeinsam mit den Dykes on Bikes. Ziel ist es, dass Lesben für ihre Forderungen und Rechte im Rahmen des HAMBURG PRIDE demonstrieren und feiern. „Dazu wollen wir unsere eigene Geschichte (Herstory), unsere mangelnde finanzielle Unterstützung (Gender Gap) aufzeigen und insgesamt Lesben (wieder) sichtbarer machen“, betonen die Veranstalterinnen.

Hamburg zeigt wieder Flagge Auch in diesem Jahr ist der Regenbogenaktivist Oliver Greve wieder unermüdlich im Einsatz, damit Hamburg Flagge zeigt: Vom Polizeipräsidium bis zu Gruner + Jahr, von der Kunsthalle bis zum Oberlandesgericht oder am Wandsbeker Markt wehte an zahlreichen Gebäuden in den vergangen Jahren der Regenbogen. Damit sich jede_r auch für seinen Balkon eine Fahne besorgen kann, wird wieder ein Fahnen-Sonderverkauf eingerichtet: 150 x 250 cm für 16 Euro, 90 x 150 cm für 9 Euro und kleine Fahnen am Stock für 4 Euro. Die Fahnen werden wieder bei der AIDS-Hilfe in der Langen Reihe verkauft. Ein Teil des Verkaufserlöses geht als Spende an die AIDS-Hilfe Hamburg. Tickets unter:

www. AD ticket.de | hotline 0180-6050400

(0,20 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Festnetzen | max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Mobilfunknetzen)

Fotos: Martin Stiewe

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STRASSENFEST

Summerfeeling Summerfeeling p ur pur   OPEN-AIR-PARTY UND INFOMEILE: DAS CSD-STRASSENFEST AN DER BINNENALSTER

Drei Tage lang feiert die Stadt im August das Straßenfest zum HAM- aufgebaut, sodass man hier nach dem Eintreffen der Parade ausruhen BURG PRIDE rund um die Binnenalster: Vom 5. bis 7. August ver- und das Bühnenprogramm (siehe Seite 42 bis 45) entspannt genießen wandeln sich Ballindamm und Jungfernstieg wieder in die schönste kann. CSD-Meile Deutschlands. In diesem Jahr wird das Straßenfest noch größer und attraktiver. Die CSD-Bühne wird am Ende des JungfernAn Ballindamm und Jungfernstieg erwartet die Besucher_innen stiegs neu platziert, auch einige Musikinseln ändern ihren Standort, um wieder ein vielfältiges Angebot aus Informations-, Gastronomie- und mehr Platz und mehr Spaß, aber auch mehr Sicherheit zu bieten. Los Verkaufsständen. Hinzu kommen der Jever-Party-Turm sowie die Musikgeht es am Freitag ab 15:00 Uhr, gefeiert werden kann dann bis zum inseln der Hamburger Szeneclubs und Bars, die das Straßenfest an mehSonntagabend um 22:00 Uhr. reren Stellen (siehe Übersichtsplan) zur größten Open-Air-Tanzfläche der Stadt werden lassen. Unzählige DJs werden hier ein musikalisches Feuerwerk bis in den späten Abend zünden. Direkt am Wasser liegt die Infozelte und Musikinseln Loungefläche von Kyti Voo und L-Beach. Auf dem Jungfernstieg und Einer der Höhepunkt des Straßenfestes ist zweifellos das Eintref- dem Ballindamm sind Clubs wie Wunderbar und 136 Grad sowie das fen der politischen CSD-Parade, die am Samstagnachmittag am Neuen Spundi, die Extratour und die CuBar-Musikinsel unterwegs – wer hier Jungfernstieg ankommt und dort zum Abbau Richtung Gänsemarkt ab- nicht den richtigen Partysound für sich findet, ist selber schuld. Der biegt. An diesem Ende des Straßenfestes befindet sich der neue Stand- Jever-Party-Tower steht mitten auf dem Jungfernstieg (DJ-Programm ort der CSD-Bühne. Auch das Infozelt von Hamburg Pride e. V. wird hier siehe Kasten). platziert: Hier können die Tickets für den Pride Dance im Edelfettwerk gekauft werden; ein weiterer Vorverkaufsstand wird an der Ecke JungGanz in seiner Nähe wird auch wieder die Community Area zu finfernstieg/Ballindamm eingerichtet. Da an dieser Stelle mehr Platz vor- den sein. Sie ist seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil des CSD handen als am früheren Standort ist, wird ein Biergarten in Bühnennähe und vereint das geballte Informationsangebot von Gruppen, Initiativen

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Fotos: Stephanie Paepke


STRASSENFEST

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11 Bereich des CSD- Straßenfests 2016

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CSD-Bühne

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Kyti Voo / L-Beach

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Pride-Zelt

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Wunderbar

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Jever Tower

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Spundi

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136°

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Gaybar Extratour

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Community Area

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CuBar-Musikinsel

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CSD-Party-VVK

DJ-Programm DJ-Programm und Vereinen. Ein weiterer fester Bestandteil des Straßenfestes ist das umfangreiche Bühnenprogramm, das auf den folgenden Seiten ausführlich vorgestellt wird. Mit Romano, den Kusinen, The Supertroupers und Toya Delazy sind großartige Hauptacts am Start, doch das Programm hat viele weitere Highlights zu bieten – von Drag-Show bis Indie-Rock.

Kundgebung und Gedenkminute Auf der Bühne wird am Samstag um 17:00 Uhr eine Kundgebung stattfinden: Rund um das Motto „Normal ist, wer Menschen achtet“ begrüßt der ehemalige Hamburg-Pride-Vorsitzende Lars Peters Redner_innen und Gäste. Ebenfalls ein fester Bestandteil des Samstags ist die traditionelle Schweigeminute für die Menschen, die in Hamburg an den Folgen von HIV und Aids gestorben sind. An sie erinnern 2.300 schwarze Luftballons, die um 18:00 über der Binnenalster aufsteigen. Anschließend kann dann wieder ausgelassen gefeiert werden.

2016 Jever Tower 2016 Jever Tower

Freitag, 5. August 15:00 – 17:00 Uhr 17:00 – 19:00 Uhr 19:00 – 21:00 Uhr 21:00 – 00:00 Uhr

Deep House Pop Pop Urban, Pop

Lunatic Melody DJ Sunshine DJ JayRo DJ Berry.E

Samstag, 6. August 11:00 – 13:00 Uhr 13:00 – 16:00 Uhr 16:00 – 19:00 Uhr 19:00 – 21:00 Uhr 21:00 – 00:00 Uhr

Easy Tunes Urban, R’n’B House House French House

CDJ 5000 Ployceebell Nicky Dynamite DJ MadBaam Boom le Choc

Sonntag, 7. August CSD-STRASSENFEST 2016 Freitag, 5.8. bis Sonntag, 7.8. | Jungfernstieg und Ballindamm Geöffnet am Freitag von 15:00 bis 24:00 Uhr, Samstag von 11:00 bis

11:00 – 12:00 Uhr 12:00 – 14:00 Uhr 14:00 – 16:00 Uhr 16:00 – 19:00 Uhr 19:00 – 22:00 Uhr

Easy Tunes Easy Tunes Pop Pop, House Dance-Classics

CDJ 5000 DJane Denise L’ DJ JayRo DJ New Prinz DJ Sven Enzelmann

24:00 Uhr und Sonntag von 11:00 bis 22:00 Uhr

Fotos: Martin Stiewe, Stephanie Paepke

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BÜHNENPROGRAMM

r g o Bühnenprogr r p n e n h ü B m m Bühnenprogramm Bühnenprogra S traS ßterna Straßenfest feßse t nf Straßenf e auf dauf auf dem dem amuf dem

Freitag, 5. August Moderation

Ricardo M.

Sein Humor ist mehr als frech, er trägt Lederhose, Kunstlederslipper und viel zu viel Gel im langen Haar: Top-Entertainer Ricardo M. führt euch heute durch das Programm. 17:00 Uhr

Karolina Kingdom Ein Gefühl von Weite, Fernweh, Melancholie – Gefühle, die jeder kennt. Karolina Kingdom vermischen organische Klänge, wie Akustikgitarre und Klavier, mit schwebenden E-Gitarren und Synthsounds. Seit der Gründung 2013 zieht die Hamburger Band ein breit gefächertes Publikum an.

19:45

Keye Katcher 18:30 Uhr

Kery Fay Ihren Empfindungen folgend, spielt die Hamburger Sängerin mit den vielfachen Facetten der Popmusik und beweist, dass sie keine Angst vor Veränderungen hat. Im Gegenteil, nach ihrer neuesten Metamorphose lädt sie ihre Songs wahlweise mit elektronisch powervollen Beats auf oder präsentiert sie als Akustikversion intim und gefühlvoll, kraftvoll und authentisch.

Bunt, bunter, Keye Katcher! Der 25-jährige Berliner Sänger beeindruckt durch seine ­schrille Performance und eine eindrucksvolle Stimme, die er einem großen Publikum bei „The Voice of Germany“ als Kandidat der Liveshows präsentieren konnte. www.facebook.com/keyekatcher

www.kery-fay.com

www.facebook.com/KarolinaKingdom 21:00 Uhr

Ira Atari Den Namen Ira Atari verband man bisher mehr mit Atari als mit Ira. Das soll sich jetzt ändern, denn Ira steckt mit ihrer aktuellen EP „Heroes“ neue Routen ab. Stilistisch werden neue Wege eingeschlagen. Neuzugang ist Schlagzeuger Bernhard, der bei der Platte mitgeschrieben und -produziert hat. Er steht Ira mit einem treibendem Drumset zur Seite. Mit dem neuen catchy 80er-Sound klingt die Kombination von analogen Drumset und Synthesizern schon fast magisch. www.iraatari.de

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Fotos: cmyreflection.com (Ricardo M.) , Oliver Schweers (Ira Atari)


ramm ramm ffest est

BÜHNENPROGRAMM

22:45 Uhr

Romano

Die Tür geht auf, Romano springt herein. Jeder kriegt erst mal einen Kuss auf den Mund und einen Klaps auf den Po. Wer ist dieser Typ? Mit seinen langen geflochtenen Zöpfen sieht er aus wie der blonde Snoop Dogg. Alles, was man jetzt denkt, ist knapp daneben, aber irgendwie doch nicht falsch. Er liebt Rap, weil er gern redet, Metal, weil er gern tanzt,

Samstag, 6. August Moderation

Valery Pearl

Sie ist Partyveranstalterin, Moderatorin, DJ, Host, Ehrenamtlerin – Valerie kann a­lles und ist alles und führt euch deswegen auch in diesem Jahr erneut durch das Bühnenprogramm am Samstag.

und Schlager, weil er gern singt. Ein Paradiesvogel in Bomberjacke und Trainingshose. Schmerzfrei. Eindringlicher Blick. Stahlblaue Augen. Ehrlich. Entwaffnend. Und dabei immer gut parfümiert. Romano hat keine Berührungsängste, denn bei ihm und seiner Musik gibt es keine Trennung. Der Cornerboy betritt die Bühne. Der Vorhang öffnet sich und die Frage bleibt bestehen: Wer ist dieser Romano? www.romanomusik.de

17:00 Uhr

19:30 Uhr

„Normal ist, wer Menschen achtet“: Zum diesjährigen CSD-Motto gibt es Reden und Talks mit Gästen.

Die Berlinerin ist eine DIY-Naturgewalt: Riot Girl der Bassgitarre, Sängerin, Songwriterin, Produzentin, Filmemacherin – und ein LiveAct mit geradezu legendärem Ruf. Ihre wilden Dancerock-Shows trugen sie bereits nach London, New York und Tokio, und machten sie 2011 zum Opener für Lenny Kravitz. Ihr Sound? Pophymnen aus Bass, Hip-Hop, Kuduro, Dancehall und dem Urschlamm des Blues.

Kundgebung

18:00 Uhr

Gedenkminute Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind bisher in Hamburg 2.200 Menschen an Aids verstorben. An sie erinnert die Gedenkminute der AIDS-Hilfe Hamburg. Auf der Binnenalster werden 2.200 schwarze Luftballons aufsteigen – einer für jeden Menschen, der in Hamburg an Aids verstorben ist.

Livki

www.oliviaannalivki.com

15:30 & 18:10 Uhr

Die Kusinen Mit ihrem Repertoire kultiger Schlager aus den 60er bis 80er Jahren, ausgewählter Pop-Perlen – mit eigenen deutschen Texten – und mit eigenen Songs im Gepäck, reisen die fünf platinblonden Berlinerinnen durch die Republik und begeistern seit gut 20 Jahren das Publikum. Dabei berichten sie auch gerne, was sie als fahrende Kusinanten auf ihren Reisen von Kiel bis nach Luzern, von Köln bis nach Wolfurt und von Rostock bis Gera erleben.

20:40 Uhr

The Görls Hamburgs Drag Queen Nicki Dynamite hat sich die Mädels Vanity Trash und Kandilicious an ihre Seite geholt und die Drag-Show-Gruppe The Görls gegründet. Zu dritt werden sie mit einer poppigen Show einheizen.

www.diekusinen.de

Foto: Christoph J. (Valery Pearl)

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BÜHNENPROGRAMM

21:30 Uhr

Bühnenprogr Bühnenprogr S traßenf Straßenf

The Supertroupers

auf dem auf dem

Keine andere Band in der Geschichte der Popmusik hat der Welt ein derartig fantastisches musikalisches Werk geschenkt wie die vier Schweden der Band Abba. In ihren Songs verschmelzen das musikalische Genie von Björn Ulvaeus und Benny Andersson und die fantastischen Stimmen von Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad zu Wunderwerken der Harmonie, Eingängigkeit und gänsehauterzeugender Schönheit. The Supertroupers geben eine Hommage auf das Original und erzeugen eine packende Show mit großartiger Musik, originalgetreuen Kostümen und unzähligen wundervollen Erinnerungen. www.thesoundofsweden.de

Sonntag, 7. August

supportete unter anderem die britische Indie-Band The Wombats im vergangenen Jahr auf ihrer Deutschlandtour. Nach der Trennung geht Frontmann Chris nun eigene Wege und hat Songs voller Sehnsucht, Liebe und Lebensfreude im Gepäck.

Moderation

Vanessa Maurischat

Sie ist eine direkte, ehr­liche Haut, hat schon viele CSDs moderiert, tritt von der Bar jeder Vernunft bis zum Quatsch Comedy Club auf und feiert Premiere auf dem Hamburg Pride.

18:00 Uhr

Do I smell Cupcakes Sänger Can Monarc mit fescher Lockentolle im Unisexlook tobt wie ein Derwisch hin und her und drückt – irgendwo zwischen Jared Leto, Freddy Mercury und Adam Levine – mit ­seinem Falsett dem Berliner Quartett seinen ganz eigenen Stempel auf. Seine Musiker danken es ihm mit einem üppigen Indie-RockBrett, das da ansetzt, wo uns Franz Ferdinand und die Killers Anfang der 2000er-Jahre ­verlassen haben. www.facebook.com/doismellcupcakes

15:00 Uhr

Chris (Four Colours) Die ehemalige Hamburger Band Four Colours 19:30 Uhr

Twelve24 16:30 Uhr

Balu

Balu macht Musik, die langfristig Bestand hat und auch morgen und übermorgen noch gehört wird. Ziel der Gießener Musikerin ist es, ehrliche und geradlinige Musik zu machen und mit ihren Texten kleine und große Geschichten zu erzählen, die uns alle bewegen. www.balumusik.de

Das Trio stammt eigentlich aus Manchester, aber seine Wurzeln liegen auf ganz unterschiedlichen Kontinenten – und genauso global klingt auch sein Sound. Josh (UK), Ryan (USA) und Christina (Ghana) beschreiben ihre Musik als eine Fusion aus Wohlfühlpop, EDM und Rap. Ihre Musik überschreitet Grenzen und verbindet inhaltliche Botschaften mit frischen Sounds. www.facebook.com/TWELVE24

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Foto: Viviane Wild (Do I smell Cupcakes)


ramm ramm ffest est

BÜHNENPROGRAMM

CSD–Empfang 29. Juli, 19 Uhr

Kaisersaal, Hamburger Rathaus Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin Stefan Mielchen, Hamburg Pride Annkathrin Kammeyer, SPD und Farid Müller, GRÜNE Für Sekt und Musik ist gesorgt!

21:00 Uhr

Toya Delazy Die 25-jährige Pianistin, Produzentin, Rapperin und Liedermacherin Latoya Buthelezi, bekannt als das dynamische Jazz-Electro-HipPop-Phänomen Toya Delazy, ist einer der heißesten Namen in der südafrikanischen Musikszene. Allein mit ihrer ersten Single „Pump it on“ hat sie es 2012 in ihrem Heimatland in die Top 40 geschafft und konnte dies für 16 Wochen halten. Nach zahlreichen Preisen und Nominierungen in Südafrika wohnt Toya seit 2015 in London, um nun auch den europäischen Markt zu erobern. Hier veröffentlichte sie die Single „Luv my City“ im November letzten Jahres, die auf Platz drei der UK Music Urban Charts einstieg.

Anmeldung: info@spd-fraktion.hamburg.de oder info@gruene-fraktion-hamburg.dew

www.facebook.com/toyadelazy

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PARTYS

Das Line-up beim Electro Pride: David Keno (großes Foto links) und Kellerkind (rechts) sowie Meggy (kleines Foto links) und Davidé

Berlin, Berlin, Zürich Zürich

H amburg Hamburg   DER ELECTRO PRIDE ÜBERZEUGT ERNEUT MIT EINEM FETTEN LINE-UP.

Die Nacht vor der CSD-Parade gehört seit einigen Jahre den Freund_innen der gepflegten elektronischen Tanzmusik. 2016 ist der Electro Pride im Uebel & Gefährlich nach dem CSD-Straßenfest an der Binnenalster einmal mehr the Place to be in der Freitagnacht. Auch in diesem Jahr gibt’s ein fettes Line-up:

findet Kellerkind die Inspiration für seine warmen House-Klänge und schafft es nebenbei, seine innere Batterie für die langen Wochenenden in Berlin oder Zürich erneut aufzuladen. Das Line-up komplett machen Meggy (Suol | Berlin) und Davidé (Jeudi Records | Hamburg). Meggy, gerade mal 24 Jahre jung, machte sich in unglaublich kurzer Zeit einen Namen als Sängerin und DJane in der internationalen Szene. Mit ihrer trainierten R’n’B- und Soulstimme und einem Mix aus Deep House, R’n’B und Soul begeistert sie ihr Publikum.

Da wäre David Keno (Keno Rec, Katermukke | Berlin). Der gebürtige Schweizer lebt in Berlin. Sein charakteristischer Style ist eine musi­ kalische Fusion, deren funktionales Grundgerüst Elemente aus House und Techno verbindet, während sich darüber ein komplexes, zuweilen auch verspieltes Netz aus Melodien und Synthesizern entfaltet. Eine Rezeptur, deren immer weiter verfeinerte Zusammenstellung seit jeher vor Davidé hat in Hamburg viele Dinge in der Musik- und Eventszene allem zur Primetime für ekstatische Verzückung auf jedem Dancefloor bewegt und positiv beeinflusst. Seine wöchentlichen Jeudi-Partys im sorgt und sich eigentlich nur mit zwei Worten beschreiben lässt – Keno-­ Baalsaal sind berüchtigt, ebenso wie das gleichnamige Plattenlabel Style! ­Jeudi Records. Das Label wurde vor zwei Jahren von Davidé, Doctor Dru und Adana Twins gegründet und ist seitdem aus den internatio­ nalen Charts nicht mehr wegzudenken. Vier DJs sind am Start Ebenfalls am Start: Kellerkind (Stil vor Talent | Zürich). Marco Biagini alias Kellerkind spielt alle paar Monate im renommierten Berliner Club Watergate, hält eine Residenz im Züricher Hive und jettet zwischendurch nach Paris, Amsterdam oder Istanbul. Obwohl er ganz klar die Energie des Clubs in seine Platten einfließen lässt, zieht Marco einen klaren Strich zwischen Woche und Wochenende: Seine Tracks werden in einer kleinen Holzhütte tief in den Schweizer Bergen produziert. Hier

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ELECTRO PRIDE 2016 Freitag, 5.8. | Beginn um 24:00 Uhr Uebel & Gefährlich, Ballsaal im Hochbunker, Feldstraße 66 (U-Bahn Feldstraße) | Eintritt: 10 Euro an der Abendkasse

Fotos: Felix Wittich, Mona Fluri & Sergejs Mings


PARTYS

Alles, was Alles, was

S p a ß Spaß mach machtt

POOL ODER DANCEFLOOR? AM BESTEN BEIDES BEIM PRIDE DANCE IM EDELFETTWERK

Alter, was geht denn hier?! Der Pride Dance im Edelfettwerk wird auch in diesem Jahr wieder der krönende Partyhöhepunkt des HAMBURG PRIDE. Dafür sorgen nicht nur ein fettes DJ-Line-up, sondern natürlich auch die Location selbst, die vom Straßenfest am Jungfernstieg nur ein paar S-Bahn-Stationen entfernt ist. Das Edelfettwerk bietet Euch 2016 ein vergrößertes Beachclubareal mit großer Strandfläche und Pool – besser kann eine laue Sommernacht nicht starten. Neben Chill-out-Lounges und einer coolen Dachterrasse sorgen hippe Food Trucks dafür, dass auch der kleine Hunger zwischendurch gestillt werden kann.

Ben Manson: Der Franzose ist ein wichtiger Bestandteil der europäischen Gay-Techno-Szene und verzaubert sein Publikum mit House, Tech-House, Nu Disco, Progressive und Techno.

Und dann erst dieses Feuerwerk der guten Laune an den Turntables! Drei Floors werden bespielt: Mainfloor (House, Techno, Electro), Labor (Pop, Charts) und Orange Lounge (Urban, R’n’B). Folgende DJs sind für Euch am Start:

Kamikace: Kamikace aus Wien ist DJane und lesbische Aktivistin. Mit ihren treibenden Beats im Mix mit Freak-out-Hits bringt sie jeden Dance­f loor zum Beben!

Jurassica Parka: Jurassica Parka ist ein fester Bestandteil des queeren Berliner Partylebens. Neben der Residenz im SchwuZ spielt sie in vielen Berliner Locations und anderen europäischen Metropolen. DJ Berry E.: Der Hamburger bringt seinen ganz eigenen Vibe aus Retro und Neuheiten auf den Punkt. „Soundsex“ ist das Motto.

Ployceebell: Ployceebell hat von 80s, Indietronics über Pop und House bis hin zu Charts und heißen Underground Beats alles am Start. Frau Hoppe: Noch ein Hamburger Heimspiel und eine Heldin der Szene: DJ Frau Hoppe hat von House, Latino, Black und Electro viel Bumbum im Gepäck. Daniel White: Daniel bietet von Deep- und Tech-House über Vocalund Disco-House bis hin zu Electro und Minimal alles, was Spaß macht.

PRIDE DANCE 2016 Samstag, 6.8. | Beginn um 22:00 Uhr Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn S3/S21 bis Eidelstedt Eintritt: VVK 12 Euro, AK 15 Euro | VVK ab 1. Juli im Lagerhaus (Lange Reihe 27), Kyti Voo (Lange Reihe 82) und online auf ahoi-events.tickets.de (zzgl. VVK-Gebühr) sowie am 5. und 6. August auf dem CSD-Straßenfest (gegenüber der Europa-Passage und am Stand von Hamburg Pride).

Foto: Geoffrey Guillin (Ben Manson), Olivier Hase (Berry E.), Maximilian König (Jurassica Parka)

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PARTYS

NACH DER CSD-ERÖFFNUNG GEHT ES BEI DER PARTY IM KLUBHAUS ST. PAULI IN DIE ZWEITE RUNDE. Nach der Eröffnungsveranstaltung im Schmidtchen (siehe Seite 36) geht’s in Zusammenarbeit mit den Machern von Pink Inc. mit der Pride­Night-Party in die Verlängerung – und das auf vier Floors im Klubhaus St. Pauli. Im Schmidtchen sorgen Sunny und Pearl (Foto) mit Pop für gute Laune, in der Alten Liebe legt DJ Berry E. Urban und R’n’B auf. Im Bahnhof Pauli bieten Matt Blue (136°) und Ellen Pitches House vom Feinsten. Und Deejayna aus Kassel bringt das Kukuun mit 80er, 90er und NDW zum Fliegen.

Pride Night Pride Night

P arty Party PRIDE-NIGHT-PARTY Samstag, 30.7. | Einlass ab 23:00 Uhr

Eintritt: AK 12 Euro, VVK: 10 Euro | Lagerhaus, Hein & Fiete und W ­ underbar, online www.pinkinc.de/ticketshop

Fr iendS Friend Ship! hip!   DIE ETWAS ANDERE HAFENRUNDFAHRT: BEIM FRIEND­ SHIP! WIRD WIEDER FÜR DEN GUTEN ZWECK GEFEIERT.

FRIENDSHIP! Sonntag, 31.7. | Ab 17:00 Uhr Boarding, 18:00 Uhr Abfahrt 21:00 Uhr Stopover, 22:30 Uhr Anlegen und Party-Open-End

ROMANTISCHE NACHT IN PLANTEN UND BLOOMEN: DIE FRAUENPARTY IM CAFÉ SEETERRASSEN In diesem Jahr findet die Frauenparty „Die Nacht der Verzauberten“ wieder im Café Seeterrassen in Planten un Blomen statt. Veranstalterin ist das Frauenhotel Hanseatin. Die 2.000 qm große Loungeterrasse und der Galeriebalkon bieten einen hervorragenden Blick auf den Parksee. DJane D_nise L’ und DJane Angela sind am Start: In der Tango-Bar mit Disco, Rock, Oldies und Electro-Pop sowie im Weißen Saal mit Standard und Latein, Salsa und Tango argentino. Außerdem wird der Dyke March sein Ziel an den Seeterrassen haben: Die Lesbendemo findet erstmals in Hamburg statt (siehe Seite 38) und endet auf der Party, wo dann die ganze Nacht gefeiert werden kann. Und um 22:00 Uhr starten die wunderbaren, romantischen Wasserlichtspiele auf dem Parksee.

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Die gute Nachricht zuerst: Das FriendShip! von Barkassen-Meyer schippert auch 2016 wieder zum Auftakt der Pride Week durch den Hafen und spendet einen Teil des Eintritts für den guten Zweck. Die schlechte Nachricht: Es war bereits vor Redaktionsschluss ausverkauft – also schon mal für 2017 vormerken … DJ Sunshine wird die MS Commo­ dore in ein musikalisches Loveboat verwandeln, Soulröhre Love Newkirk wird live performen. Und Barkassenchef Hubert wird mit seinem ganz speziellen Ahoi und der Spendendose für die Hamburger AIDS-Hilfe und Hamburg Pride wieder übers Deck wirbeln. Wir lieben es jetzt schon!

N Nacht derr acht de

Verzauberten Verzauberten

DIE NACHT DER VERZAUBERTEN Freitag, 5.8. um 19:00 Uhr | Café Seeterrassen, Planten un Blomen St. Petersburger Straße 22 | VVK: 11 Euro bis zum 31.7., 15:00 Uhr, online über frauen@endlich-salon.de. 12 Euro im MHC (Borgweg 8) und Tanzsalon (Lerchenstraße 16 b)

Foto: Isabel Zettwitz (Sunny & Pearl)


PARTYS

Im vergangenen Jahr zog die erste Regenbogen­ parade über den Hamburger DOM.

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Party Party   DER ZWEITE REGENBOGENTAG AUF DEM HAMBURGER DOM

In diesem Jahr wird der Regenbogentag auf dem Hamburger DOM noch großartiger als bei der Premiere 2015! Mehrere Hundert Teilnehmer_innen setzten im letzten Sommer mit der ersten Regenbogenparade über das Gelände am Heiligengeistfeld ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfalt und verbunden mit dem Spaß an Autoscooter, Achterbahn und Co. Am 4. August wird der DOM erneut in Farben des Regenbogens strahlen. Die Schausteller halten verschiedene Überraschungen und Vergünstigungen für diesen Tag bereit. Besucher werden mit Regenbogenfarben geschminkt, in einer speziellen Fotobox können lustige Erinnerungsbilder geschossen werden. Und wer sich mit einem Augenzwinkern das Jawort geben möchte, wird von Drag Queen Mimi Corvette getraut. Mit viel Konfetti, einer Samba-Band und dem rollenden Riesenrad vorneweg setzt sich dann um 19:00 Uhr die bunte Parade über die DOM-Meile in Bewegung. Sie mündet in der Aftershowparty mit DJ Sunshine ab 19:30 Uhr auf der Sonderfläche Orientalischer Basar im Herzen des DOMs. Sein Motto „Musik für alle!“ wird sicherlich sowohl den Himmel über als auch die Gäste auf dem Hamburger Sommerdom zum Strahlen bringen. Passend zum Orientalischen Basar verzaubert um 22:00 Uhr eine Bauchtanzperformance von Samara zu den Klängen von Tausendundeiner Nacht die Gäste.

REGENBOGENTAG AUF DEM Donnerstag, 4.8. von 15:00 bis 23:00 Uhr Auf der Hamburger DOM-Meile des Sommerdoms

Foto: Stephanie Paepke

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PRIDE HOUSE

Auch in diesem Jahr ist das Pride House an der Alster wieder die zentrale Veranstaltungsstätte.

Volles Volles

P rogramm Programm   LESUNGEN, VORTRÄGE, DISKUSSIONEN UND MEHR IM PRIDE HOUSE

Das Pride House (CVJM, An der Alster 40) ist der zentrale Veranstaltungsort während der Pride Week. Hier wird diskutiert, informiert, geflirtet und gelacht – von Sonntag bis Donnerstag an jedem Nachmittag und Abend ab etwa 17:00 Uhr.

(queerpolitischer Sprecher Die Linke, MdHB) und Vivien Kaffka (Sprecherin der Bundes- und Hamburger Landes-AG queer der Partei Die Linke).

Hamburg Pride e. V. ist in diesem Jahr mit zwei Veranstaltungen im Pride House präsent: Am Montag, 1. August begrüßen wir beim ersten Hamburger Pride Talk mehrere spannende Gesprächspartner_innen, am Mittwoch wird CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard über Pflegekinder in Regenbogenfamilien diskutieren (siehe Seite 20–21). Mit einer dritten Veranstaltung wird Hamburg Pride ausnahmsweise das Pride House verlassen: Die Lesung von Janis McDavid am Dienstag, 2. August findet im Kukuun im Klubhaus St. Pauli am Spielbudenplatz statt – das Pride House bietet leider nicht die barrierefreien Voraussetzungen, die für die Veranstaltung (siehe Seite 18) notwendig sind.

Gleich zwei Veranstaltungen beschäftigen sich mit dem aktuellen Rechtsruck in Deutschland. „Was hat das mit Hamburg und LSBTIQ zu tun?“ fragt der Lesbenverein Intervention am Mittwoch, 3. August. Einen Tag später laden die Hamburger Schwusos zu einer Diskussion ein unter der Überschrift „Rechte in den Parlamenten: Was können die Parteien, was kann die Community tun?“ Hier diskutieren unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs und seine Bürgerschaftskollegin Annkathrin Kammeyer.

Was tun gegen den Rechtsruck?

Der Dachverband Lesben und Alter (DLA) und die Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren (BISS) stellen am Mittwoch, 3. August Die aktuelle Debatte um die Entschädigung der Opfer des Paragra- ihre Themen vor. „Ältere Lesben und Schwule mischen sich ein“ heißt fen 175 nimmt eine Diskussion der Linke-Fraktion auf: Die Veranstal- die Veranstaltung mit Georg Roth (BISS) und Bea Trampenau (DLA); es tung am Sonntag, 31. Juli soll den Themenkomplex der historischen geht um politische Ziele, den Einfluss auf Förder- und Altenpläne, die Grundsteine und aktuellen Auswirkungen des Paragrafen 175 kritisch Vernetzung und die Lebenssituation (Stichwort: Armut im Alter). beleuchten. Auf dem Podium sitzen Andreas Pretzel (Historiker), Dr. Gottfried Lorenz (Zeitzeuge), Ulf Bollmann (Archivar), Martin Dolzer Alle Termine und Uhrzeiten finden sich in der Agenda ab Seite 54.

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Fotos: Stephanie Paepke


PRIDE HOUSE

Energische Energische

K ämpferin Kämpferin

DIE BI-AKTIVISTIN ROBYN OCHS KOMMT NACH HAMBURG.

Es gibt einige Diskriminierungsformen, unter denen Homo- und Bisexuelle gleichermaßen leiden. Allerdings gibt es einige Punkte, die eben nicht unter Homophobie oder Heterosexismus zusammenzufassen sind. Beim Internationalen Tag gegen Homo-, Trans- und Biphobie am 17. Mai wird Letzteres einfach weggelassen. Kein Wunder, dass es dann immer noch heißt: Bisexuelle gibt es doch gar nicht! Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, und diese Existenzleugnung trifft viele sehr. Und es gibt noch viele andere Vorwürfe, die sich Bisexuelle anhören müssen: Sie seien promiskuitiv, untreu, könnten sich nicht entscheiden, lebten nur in einer Phase, seien Verräter_innen der Homo-Szene. „People love binaries – two boxes for every subject!“ Menschen lieben es, alles in zwei gegensätzliche Schubladen zu packen – gut und böse, rechts und links, weiblich und männlich, hetero und homo. Da verwirrt dieses „bisexuell“ nur ... Das ist die Erfahrung der US-Aktivistin Robyn Ochs, die zu einer Veranstaltung ins Pride House kommt. Sie lebt mit einer Frau in einer monogamen Partnerschaft zusammen. Doch so oft sie auch betonte, dass sie zu 100 Prozent bisexuell sei und für die Anerkennung von Bisexuellen kämpfte, wurde sie trotzdem von Zeitungen als „Lesbe“ betitelt. Robyn Ochs wurde 1958 in New York City geboren und ist heute eine Rednerin und Aktivistin nicht nur für bisexuelle Belange, die ihr Publikum mitreißt und spüren lässt, warum es gut ist, bi zu sein und für die Anerkennung zu kämpfen. Für viele Bisexuelle ist sie eine Art Vorbild, denn sie macht deutlich, dass es sehr wohl einen Grund gibt, laut zu sagen: „Ja, ich bin bisexuell!“ Schon im Sommer 2009 war sie zu einer Lesung im Pride House. „Getting Bi“ hieß es damals, und Robyn schaffte es, das Publikum zu begeistern. Dieses Jahr gibt es die Gelegenheit, in zwei Workshops unter anderem in die Themen Biphobie und Aufklärungsarbeit in Schule und Jugendarbeit einzutauchen.

US-Aktivistin und Autorin Robyn Ochs setzt sich für die Anerkennung von Bisexuellen ein.

ROBYN OCHS: VORTRAG UND WORKSHOP BEYOND BINARIES: IDENTITY AND SEXUALITY Vortrag – Dienstag, 2.8., 19:00 Uhr | Pride House, An der Alster 40 BEYOND BINARIES: CHALLENGING BIPHOBIA IN SCHOOLS & YOUTHWORK Workshop – Mittwoch, 3.8., 15:00 bis 19:30 Uhr | MHC, Borgweg 8 Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt/MHC

Foto: XXX

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PRIDE HOUSE

Großes Großes

Kino Kino

DIE LESBISCH SCHWULEN FILMTAGE PRÄSENTIEREN ZWEI FILME IM PRIDE HOUSE.

Mit zwei Filmen sind die Lesbisch Schwulen Filmtage im Schrödersaal des Pride House in diesem Jahr zu Gast. Und weil der Sommer nach Open-­­Air-Kino geradezu schreit, gibt’s am Donnerstag, 28. Juli noch einen obendrauf: Da wird ab 21:00 Uhr auf dem Rathausmarkt Pedro Almodóvars „Das Gesetz der Begierde“ gezeigt. Im Pride House stehen folgende Filme auf dem Programm:

Don’t ever wipe Tears without Gloves

31.7.

18:00 Uhr PRIDE HOUSE

Anfang der 80er: Kaum ist Rasmus in Stockholm angekommen, landet er auch schon im „Tuntenkreisel“ des Hauptbahnhofs. Abseits der schwedischen Provinz folgen seine ersten sexuellen Erfahrungen mit Männern. Er findet seinen Platz in der Gruppe schwuler Außenseiter und im Zeugen Jehovas Benjamin seinen ersten festen Freund. Doch das Glück währt nicht lange: Rasmus erkrankt an Aids. Simon Kaijsers TV-Dreiteiler basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Jonas Gardell. Die Geschichte kann als schwedische Antwort auf Tony Kushners „Angels in America“ verstanden werden, jedoch besitzt sie ihren ganz eigenen Ton. Wo Kushner politisch und surreal wird, bleibt Gardell privat und poetisch. Der zynische Titel des Dreiteilers deutet an, wie sehr die Narben der Aids-Ära bis heute noch in die schwule Subkultur nachwirken. Eine zum Heulen schöne Hymne auf die Jugend und die Freiheit. Mit einer Einführung durch den Historiker Gottfried Lorenz. (schwedische Originalfassung mit englischen Untertiteln) Sonntag, 31.7., 18:00 Uhr, Pride House (Großer Saal)

Benefiz für Side by Side: A Day in the Life of … In Russland ist das Vorurteil, Homosexualität sei eine Krankheit, noch immer weit verbreitet. Putins vor wenigen Jahren erlassenes Gesetz gegen sogenannte homosexuelle Propaganda zeigt, dass die LGBTI-Community in Russland immer stärker stigmatisiert wird. Läuft ein Paar händchenhaltend auf der Straße, muss es damit rechnen, Beschimpfungen und sogar körperlicher Gewalt ausgesetzt zu sein. Dennoch gibt es mutige und laute Stimmen, die sich nicht verstecken wollen. So die Organisator_innen des Filmfestivals Side by Side aus St. Petersburg. In ihrem eigenen Dokumentarfilm „A Day in the Life of …“ begleiten sie in drei unterschiedlichen Kurzfilmen queere Stimmen aus Russland. In Angst vor der Einsamkeit, bemüht, zu sich zu stehen, und in der Hoffnung, einen Sinn zu finden, erzählen ihre Geschichten von universellen aktuellen Fragen in einer politisch unfreien Gesellschaft. Das Side-by-Side-Filmfestival ist unverzichtbarer Bestandteil der LGBTI-Community in Russland und in diesem Jahr mehr denn je bedroht. Durch ein Kremlgesetz muss das Festival auf 60 Prozent seines Gesamtbudgets verzichten. Mitglieder von Side by Side werden vor Ort sein, um über ihre schwierige Situation zu berichten. Zur Unterstützung kann gespendet werden. (russische Originalfassung mit englischen Untertiteln) Dienstag, 2.8., 16:00 Uhr, Pride House (Großer Saal)

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2.8.

16:00 Uhr PRIDE HOUSE


PRIDE HOUSE

Der homosexuelle Mann als Verführer der Jugend: Auf der Internationalen Polizei­ausstellung 1966 in Hannover warnte die ­Hamburger Sittenpolizei: „Es gibt ihn in allen Berufen und in allen Kreisen der Bevölkerung.“

Zwischen ischen Zw

Moral Recht Recht Moral und und

EIN VORTRAG VON DR. GOTTFRIED LORENZ GEHT DER FRAGE NACH, OB DAS SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNGSRECHT EIN THEMA FÜR DIE COMMUNITY IST. Wird der Wind schärfer? In den sogenannten Qualitätsmedien tauchen immer mehr Begriffe auf wie Verschwulung der Gesellschaft oder Homo­lobby(isten). Manche Zeitgenossen mit Einfluss sind mittler­weile stolz darauf, homophob zu sein. Und um so richtig draufhauen zu können, wird immer wieder in die Kiste mit altbekannten Unterstellungen, Diffamierungen und Vorurteilen gegriffen. Dazu gehört die Vermischung von Begriffen wie Homosexualität = Päderastentum = Pädo­ philie oder sexuelle Handlungen zwischen Menschen über 18 Jahren mit solchen unter 18 Jahren = sexueller Missbrauch = sexuelle Gewalt = körperliche Gewalt. Aufgrund der Begriffsverwirrung und zunehmender Intoleranz ist es sinnvoll, sich einmal intensiver mit der Problematik sexueller Handlungen zwischen volljährigen und nichtvolljährigen Menschen, aber auch zwischen älteren und jüngeren Heranwachsenden und Jugendlichen zu beschäftigen und zu versuchen, das Spannungsverhältnis zwischen den weit auseinanderfallenden rechtlichen, wissenschaftlichen und moralischen Positionen zu diesem Thema auszuloten. Auch ein Blick auf die letzten 45 Jahre mit ihren häufigen Neubewertungen und Umwertungen sexuellen Verhaltens und sexueller Beziehungen wird nicht fehlen. Der Vortrag richtet sich unter anderem an alle, die innerhalb der Community beratend tätig sind und mit Jugendlichen zusammenarbeiten. Gottfried Lorenz / Ulf Bollmann

VORTRAG VON DR. GOTTFRIED LORENZ SEXUELLES SELBSTBESTIMMUNGSRECHT – EIN THEMA FÜR DIE COMMUNITY? Montag, 1.8., 19:00 Uhr  |  Pride House, An der Alster 4 Veranstalter: MHC-Schwulenberatung und Initiative Gegen das ­Vergessen, Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer

Foto: Staatsarchiv Hamburg

PRIDEMAGAZIN 2016

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AGENDA

Volles olles V

Programm Programm   IN DER PRIDE WEEK ZEIGT SICH DIE HAMBURGER COMMUNITY IN IHRER GANZEN BANDBREITE UND VIELTFALT. HIER FINDEST DU ALLE TERMINE, DIE ZUSAMMEN DEN HAMBURG PRIDE AUSMACHEN.

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PRIDEMAGAZIN 2016

Fotos: Martin Stiewe


für Frauen

für alle Geschlechter

AGENDA

für Männer   Adresse Pride House: An der Alster 40

TERMINE VOR DER PRIDE WEEK

DONNERSTAG, 21. JULI

19:00 Uhr  TIPP!

Eröffnung der Open-Air-Ausstellung ANDERSRUMpotrait® mit Katharina Fegebank: Kunstprojekt für Vielfalt und gegen Homophobie   Die Ausstellung zeigt rund ein-

hundert ANDERSRUMportraits in Lebensgröße. Dabei handelt es sich um bisher noch nie veröffentlichte

Motive der inzwischen 3.500 Porträts starken Fotoserie. Ein Memoryspiel mit 32 Porträts wird in der Buchhandlung vom Haus der Photographie zu erwerben sein, und es besteht die Möglichkeit zur Voranmeldung für den Bildband ANDERSRUMportrait (erscheint 2017). Die Ausstellung kann bis zum 11.8. besichtigt werden und ist eine Kooperation mit dem Haus der Photografie Hamburg unter der Schirmherrschaft der Zweiten Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Katharina Fegebank, gefördert durch die Hamburgische Kulturstiftung. Fotografie und Realisation: Alexa Seewald, Diplom-Designerin. Veranstalter: ANDERSRUMportrait®; Ort: Deichtorhallenvorplatz vis-à-vis mit dem Haus der Photographie, Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg

SAMSTAG, 30. JULI

FREITAG, 29. JULI 15:00 – 15:30 Uhr

Hissen der Regenbogenfahne am Gewerkschaftshaus   Auch in diesem Jahr soll anlässlich des Beginns der Hamburger Pride Week wieder die Regenbogenfahne am Hamburger Gewerkschaftshaus gehisst werden. Dazu lädt der Arbeitskreis LSBTI in ver.di Hamburg herzlich ein. Berthold Bose, Landesleiter von ver.di Hamburg, wird ein Grußwort sprechen, und im Anschluss wird gemeinsam auf einen erfolgreichen und schönen CSD angestoßen. Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI in ver.di Hamburg; Ort: DGB-Gebäude, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg

hauses St. Pauli statt. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden des Vereins sowie vielen Gästen aus Politik und 20:00 Uhr Community wird an diesem Abend Große Tuntenshow offiziell die CSD-Woche eröffnet.  Das Queer Referat lädt zur großen Durch den Abend führen uns ComeTuntenshow. Erwartet werden ­Tunten dian und Autor Markus Barth sowie aus ganz Deutschland, die uns mit spek- Entertainerin und Musikerin Annie takulären Showeinlagen und Song-­ Heger. Die Verleihung des Pride Award Contest-reifen Musiknummern den wird wieder eines der Highlights des Atem rauben werden. Mehr Informa- Abends sowie der Auftritt der Hamtionen unter queer.uni-hamburg.de. burger Rapperin Finna (Foto). Mehr Einlass ab 19:30 Uhr. Infos auf Seite 36.

Pauli. Mehr Infos auf Seite 36.

Veranstalter und Ort: Queer Referat im AStA der Universität Hamburg, Anna-Siemsen-Hörsaal, Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg

Normal ist, wer Menschen achtet! Die Dykes on Bikes laden dazu ein, sich mit ihnen gemeinsam starkzumachen: für volle Gleichberechtigung von LGBTI und gegen Homo- und Transphobie. Aufstellung: ab 14:00  Uhr am MHC (Borgweg 8), Kundgebung: 14:20 Uhr, Abfahrt: 14:30 Uhr. Die Abschlusskundgebung findet gegen 15:30 Uhr vor dem Pride House statt, und ab 16:30 Uhr gibt’s ein gemeinsames Grillen und Chillen am Alsterlauf in der Backstube Fuhlsbüttel (Am ­Hasenberge 48).

Veranstalter: Hamburg Pride e. V., AHOI Events; Ort: Schmidtchen, Spiel­ budenplatz 21/22, 20359 Hamburg

Veranstalter: Hamburg Pride e. V., AHOI Events und PinkInc.; Ort: Klubhaus St. Pauli, Spielbudenplatz 21/22, 20359 Hamburg

SONNTAG, 31. JULI 13:30 Uhr

Fünfter Hamburg Pride Ride – Motorraddemonstration zum Auftakt des Hamburg Pride

Pride Night – offizielle ­CSD-Eröffnungsfeier   Hamburgs große CSD-Eröffnung fin-

det wieder im Schmidtchen des Klub-

CSD-Empfang der SPD- und der Grünen Bürgerschaftsfraktion   Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen laden zum Start des HAMBURG PRIDE in den Kaisersaal des Hamburger Rathauses ein. Als Gastredner werden Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank und Stefan Mielchen (Hamburg Pride e. V.) dabei sein. Annkathrin Kammeyer (SPD) und Farid Müller (Grüne) begrüßen die Gäste. Abgerundet wird der Abend mit kühlem Sekt, Wasser, DJ-Musik und einer Überraschung. Anmeldung unter info@spd-fraktion.­ hamburg.de oder info@gruenefraktion-­hamburg.de. Veranstalter: SPD-Bürgerschaftsfraktion und Grüne-Bürgerschaftsfraktion; Ort: Rathaus Hamburg Kaisersaal, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg

riodach steht erstmals zur Verfügung. Der Bus ist ein offenes Angebot und eine Einladung an ältere Hamburger Lesben und Schwule. Wer Lust hat mitzufahren, ist herzlich zu diesem Kennenlerntreff eingeladen. In Koo­ peration mit dem MHC, dem LSVD Hamburg, AK LSBTI ver.di, Pink Channel, Café Spund, Hein & Fiete und Hamburg Pride. Infos bei Klaus-Dieter unter plusbus@gmx.de. Veranstalter: Bus der Generation+ in ­Kooperation mit dem MHC; Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg

Veranstalter: Dykes on Bikes; Start: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg

16:00 – 18:00 Uhr  TIPP!

Pride-Night-Party – offizielle CSD-Eröffnungsparty

15:30 – 16:30 Uhr

Ab 23:00 Uhr steigt im Anschluss die große Eröffnungsparty in Kooperation mit Pink Inc. im Klubhaus St.

Der Bus der Generation+ wird dieses Jahr im Café Laubfrosch im MHC vorgestellt. Ein Oldtimerbus mit Cab-

Gesetzlich verankerte Homophobie mit §175 in Deutschland – Historisches, aktuelle Auswirkungen und politische Kämpfe dagegen: Die Veranstaltung soll den Themenkomplex

23:00 Uhr 20:00 Uhr

19:00 – 21:30 Uhr

Bus der Generation+

Aufhebung der Unrechtsurteile sofort!

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AGENDA

der historischen Grundsteine und aktuellen Auswirkungen des Paragrafen 175 kritisch beleuchten. Podium mit Andreas Pretzel (Historiker), Dr. Gottfried Lorenz (Zeitzeuge), Ulf Bollmann (Archivar), Martin Dolzer (queerpolitischer Sprecher DIE LINKE, MdHB) und Vivien Kaffka (Sprecherin BAG & LAG queer Die Linke HH). Veranstalter: Die Linke. Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

17:00 – 22:30 Uhr  TIPP!

FriendShip!   Das Original sticht wieder in See: Auf dem FriendShip sind Matros_innen jeglichen Geschlechts unterwegs, um bei der lustigsten Hafenrundfahrt des Jahres zu feiern, bis der Käpt’n nicht mehr weiß, wo Steuerbord und Backbord liegt. Für den Partysound sorgt DJ Sunshine, als Stargast kommt Soulsängerin Love Newkirk an Bord. Mehr Infos auf Seite 49. Veranstalter: Barkassen-Meyer, Ort: Landungsbrücken 8–10

18:00 – 19:30 Uhr

Normal ist, wer Menschen ­achtet – Gottesdienst zum CSD   Das Motto des HAMBURG PRIDE

2016 ist auch der thematische Rahmen für den Gottesdienst. Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg und MCC-Kirche; Ort: St.-Georgs-Kirche am Hauptbahnhof, St. Georgs Kirchhof 1

Anfang der 80er: Kaum ist Rasmus in Stockholm angekommen, landet er auch schon im „Tuntenkreisel“ des Hauptbahnhofs. Abseits der schwedischen Provinz folgen seine ersten sexuellen Erfahrungen mit Männern. Er findet seinen Platz in der Gruppe schwuler Außenseiter und im Zeugen Jehovas Benjamin seinen ersten festen Freund. Doch das Glück währt nicht lange: Rasmus erkrankt an Aids. Simon Kaijsers TV-Dreiteiler basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Jonas Gardell. Der zynische Titel deutet an, wie sehr die Narben der Aids-Ära bis heute noch in die schwule Subkultur nachwirken. Eine zum Heulen schöne Hymne auf die Jugend und die Freiheit. Mit einer Einführung durch den Historiker Gottfried Lorenz. (schwedische Originalfassung mit englischen Untertiteln)

des Geschlechts abweicht. Ihre Existenz wird verleugnet, weil sie sich nicht in die vorherrschende Gleichförmigkeit eingliedert. Eines Morgens trifft sie auf den Fotoreporter Christian, der völlig anders als die anderen Menschen in ihrer Nähe ist. Er scheint sie als den Menschen wahrzunehmen, der sie wirklich ist. Die beiden kommen sich immer näher und sie kann mit seiner Hilfe am Ende wirklich zu sich selbst finden und sich gegen die Intoleranz der Gesellschaft behaupten. Mit anschließendem Filmgespräch und Diskussion mit der Regisseurin Kim Schlicklang. In Kooperation mit AK LSBTTIQ ver.di Stuttgart.

Veranstalter: Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival/Querbild e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Depression – Theorien der Entstehung und Wege der Behandlung

19:30 – 21:00 Uhr

Florian Gastell, Psychologe in Hamburg, gibt einen Überblick über Erklärungsansätze zum Entstehen von Depression und zeigt auf, wie man ihr in Therapie und Selbsthilfe entgegen wirken kann.

Auch wenn es für Lesben zunehmend selbstverständlicher wird, Kinder zu bekommen, ist der Weg zum eigenen Kind nicht einfach, und es stellen sich verschiedene medizinische und rechtliche Fragen. Schwerpunkt der Veranstaltung sind die Frage „Wie werde ich schwanger?“ sowie die rechtlichen Aspekte von Samenspende, Elternschaft, Sorgerecht und ­Stiefkindadoption. Die Rechtsanwältin Gabriele Lünsmann (www.menschen undrechte.de) erklärt die aktuelle Rechts­lage. Frauenärztin Helga S ­ eyler (w w w.familienplanungszentrum.de) erläutert konkrete Schritte zur Schwangerschaft.

19:00 – 20:30 Uhr

Zusammenleben – das Lebenspartner­schafts­ gesetz   Der Vortrag gibt einen grundsätz-

lichen Einblick in die Lebenspartnerschaft und ihre Rechtsmaterie. Ziel der Veranstaltung ist es, das Lebenspartnerschaftsgesetz transparent und für jeden verständlich darzustellen. Der Referent erläutert Vorgang und Rahmenbedingungen der Gründung einer Lebenspartnerschaft sowie die damit verbundenen Rechte und Pflichten. Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Veranstalter: MHC-Schwulenberatung, Referent: Rechtsanwalt Sven-Uwe Blum; Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI in ver.di Hamburg; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

ethischer, publizistischer und wissenschaftlicher Perspektiven sexueller Selbstbestimmung. Er beschäftigt sich mit der Problematik sexueller Handlungen zwischen Erwachsenen und nicht volljährigen jungen Menschen und versucht, das Spannungsverhältnis zwischen weit auseinanderfallenden rechtlichen, wissenschaftlichen und moralischen Positionen zu dieser Thematik aufzuzeigen. Der Vortrag richtet sich unter anderem an alle, die innerhalb der Community beratend tätig sind und mit Jugendlichen zusammenarbeiten. Referent: Dr. Gottfried Lorenz. Veranstalter: MHC-Schwulenberatung, ­Initiative „Gegen das Vergessen, Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“; Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG, An der Alster 40, 20099 Hamburg

18:00 Uhr

Veranstalter: Selbsthilfegruppe „schwul und depressiv“; Ort: Hein & Fiete, Pulverteich 21, 20099 Hamburg

19:00 – 20:00 Uhr

CSD-Radio live aus dem Pride House   Pink Channel sendet live aus dem Café im Pride House und berichtet über alles, was beim Hamburger CSD wichtig ist: Interviews, Berichte und Veranstaltungstipps rund um die Pride Week. Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Der Weg zum Kind – Lesben mit Kinderwunsch

Veranstalter: Familienplanungszentrum Hamburg e. V., Kanzlei Menschen und Rechte; Ort: HausDrei e. V., Hospitalstraße 107 im August-Lütgens-Park, 22767 Hamburg

MONTAG, 1. AUGUST 16:30 – 18:30 Uhr

Der Spalt – Gedanken­ kontrolle

18:00 – 22:00 Uhr  TIPP!

Don’t ever wipe away Tears without Gloves

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PRIDEMAGAZIN 2016

Die junge Alex lebt gemeinsam mit ihrer arbeitslosen Mutter in einer eintönigen Hochhaussiedlung. Aufgrund ihrer Transsexualität wird sie von ihrem Umfeld ausgeschlossen, da sie von der gesellschaftlichen Normung

19:00 – 20:30 Uhr  TIPP!

Sexuelles Selbstbe­ stimmungsrecht – ein Thema für die Community? Widerstreit von Recht, Moral, öffentlicher Meinung und Wissenschaft   Der Vortrag thematisiert die ver-

schiedenen

Aspekte

juristischer,

19:30 – 21:30 Uhr  TIPP!

Pride Talk: Normal ist, wer Menschen achtet


für Frauen

für alle Geschlechter

für Männer   Adresse Pride House: An der Alster 40

Neues Format: Beim ersten Hamburger Pride Talk gibt’s persönlich geführte Gespräche mit interessanten Gästen – eine echte Talkshow eben. Unter der Moderation von Stefan Mielchen wollen wir u. a. der Frage nachgehen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, was uns in der Community an Achtung und Missachtung begegnet und wie wir damit umgehen. Mit dabei sind u. a. die Inter*-Aktivistin Lucie Veith (Foto), Trans*-Drag Kay P. Rinha, Zouhair, schwuler Geflüchteter aus Marokko, und weitere Gäste. Veranstalter: Hamburg Pride e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

AGENDA

17:00 – 20:00 Uhr

Burger und Co. – CSD-Angrillen im JuLe   Wir laden Euch herzlich zum alljährlichen CSD-Angrillen im Junglesbenzentrum ein, einem Jugendtreff (bis 25 Jahre) für lesbische und bisexuelle Mädchen und Trans*-Menschen, die sich der lesbischen Community verbunden fühlen. Ab 17:00 Uhr geht es mit Burgergrillen in allen Variationen los. Kommt und feiert mit uns!

St.Georg

Veranstalter und Ort: Intervention e. V./ Junglesbenzentrum, Glashüttenstr. 2, 20357 Hamburg

17:30 Uhr

Sexismus in der Werbung

DIENSTAG, 2. AUGUST 16:00 – 18:30 Uhr

Benefiz für Side by Side: A Day in the Life of …   In Russland ist das Vorurteil, Homo­ sexualität sei eine Krankheit noch immer weitverbreitet. Putins vor wenigen Jahren erlassenes Gesetz gegen sogenannte homosexuelle Propaganda zeigt, dass die LGBTI-Community in Russland immer stärker stigmatisiert wird. Dennoch gibt es mutige und laute Stimmen, die sich nicht verstecken wollen. So wie die Organisator_innen des Side-by-Side-Filmfestival aus St. Petersburg. In ihrem eigenen Dokumentarfilm „A Day in the Life of …“ begleiten sie in drei unterschiedlichen Kurzfilmen queere Stimmen aus Russland. In Angst vor der Einsamkeit, bemüht, zu sich zu stehen, und in der Hoffnung, einen Sinn zu finden, erzählen ihre Geschichten von universellen aktuellen Fragen in einer politisch unfreien Gesellschaft. Das Side-by-­ Side-Filmfestival ist unverzichtbarer Bestandteil der LGBTI-Community in Russland und in diesem Jahr mehr denn je bedroht. Durch ein Kreml-­ Gesetz müssen sie auf 60 Prozent ihres ­Gesamtbudgets verzichten. Mitglieder von Side by Side werden vor Ort sein, um über ihre schwierige Situation zu berichten. Zur Unterstützung kann gespendet werden. Russische Originalfassung mit englischen Untertiteln. Veranstalter: Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival/Querbild e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Im April 2016 wagte Justiz­ minister Maas gemeinsam mit der Organisation Pinkstinks einen Vorstoß, um sexistische Werbung zu unterbinden. Schnell regte sich Widerstand vonseiten der Wirtschaft. Die einen sehen eine Einschränkung der Kunstfreiheit, andere werfen Maas vor, die Verbraucher damit für unmündig zu erklären. Wir wollen dieses Thema auf einem Podium diskutieren und euch miteinbeziehen. Veranstalter: Jusos Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:00 – 20:00 Uhr  TIPP!

CSD-Radio live aus dem Pride House   Pink Channel sendet live aus dem Café im Pride House und berichtet über alles, was beim Hamburger CSD wichtig ist: Interviews, Berichte und Veranstaltungstipps rund um die Pride Week. Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:00 – 21:00 Uhr

Beyond Binaries: Identity and Sexuality   This Program explores the landscape of sexuality and how we „map“

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AGENDA Foto: Chris Lambertsen

Die Psychosoziale Betreuung für HIV-positive Menschen heißt jetzt

Hamburg Leuchtfeuer Aufwind und bietet Unterstützung zukünftig auch für Selbstzahler an. Silke Germann, Bahrenfelder Straße 244, 22765 Hamburg Tel. 040-38 61 10 55, Fax 040-38 61 10 54, aufwind@hamburg-leuchtfeuer.de

sexual orientation. How do we assign labels to our complicated and unique experiences? In this interactive workshop we will conduct an anonymous survey of those present and look together at the data. Where do we fall on the sexuality continuum? How do we label? We will explore different experiences of identity; the interplay between gender and sexuality; the complexities of attraction and more.

Programm: Das charmante Personal bringt Stammgäste und Touristen schnell zusammen, hier muss niemand lange allein rumsitzen. Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg

MITTWOCH, 3. AUGUST

Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt / MHC; Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:00 – 22:00 Uhr  TIPP!

Janis McDavid: Dein bestes Leben   Auch ohne Arme und Beine ist Unmögliches möglich! In seinem Buch „Dein bestes Leben“ schreibt Janis McDavid vom Mut und vom Ehrgeiz, unter widrigsten Umständen Chancen zu ergreifen und positiv nach vorn zu blicken. Mit ein bisschen Hilfe ist vieles möglich, lautet Janis McDavids Botschaft, der sein Leben lang immer wieder Grenzen gesprengt hat – nicht nur für ihn, sondern für uns alle, egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst ein mitreißendes Beispiel. Lesung und anschließendes Gespräch. Mehr dazu auf Seite 18. Veranstalter: Hamburg Pride e. V.; Ort: Kukuun, Klubhaus St. Pauli, Spielbudenplatz 21–22, 20359 Hamburg

20:00 Uhr

Penny Pincher

Alles zeitlos.

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PRIDEMAGAZIN 2016

Der Abend für alle Pfennigfuchser: Jedes Bier kostet bis 22:00 Uhr nur 2 Euro, Hefe 2,50 Euro. Es ist die schwule Nachbarschaftskneipe in St. Georg: Hier trifft man sich am frühen Abend auf einen Plausch, verabredet sich mit Freunden oder nippt an dem legendären Hausschnaps „schwuler Kommunist“. Und hier ist der Name

11:00 Uhr TIPP!

Hissen der Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus   Auch in diesem Jahr wird die Regenbogenfahne wieder zum CSD zusammen mit diversen Vertretern aus Politik und Community gehisst. Veranstalter: SPD-Bürgerschaftsfraktion; Ort: Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg

12:30 – 14:00 Uhr

Politisches Gespräch im Anschluss an das Flaggenhissen   Im Anschluss an das Hissen der Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus findet ein politisches Gespräch mit den St. Petersburger Gästen, Vertreter_innen der Hamburger Politik und der Öffentlichkeit statt. Veranstalter: SPD-Bürgerschafts­fraktion, Grüne Bürgerschaftsfraktion, LSVD Hamburg e. V.; Ort: Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg

15:00 – 19:30 Uhr

Beyond Binaries: Challenging Biphobia in Schools & Youthwork   Insights into the anti-discrimination / youth empowerment work of Robyn Ochs – focused on working with

Foto: Katy Otto


für Frauen

für alle Geschlechter

youth in schools and in the community. This program will include definitions, a presentation of relevant data, a conversation about best practices, and the opportunity to experience first-hand some of Ochs’s educational exercises. Participants are encouraged to bring their own expertise and strategies to the conversation. Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt / MHC; Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg

In Hamburg werden dringend Eltern für Pflegekinder gesucht. Sozialsenatorin und CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard (SPD) denkt dabei auch an Lesben und Schwule. Doch das scheitert mitunter an den Vorbehalten der Vermittler. Wie lässt sich das ändern? Darüber diskutiert Hamburgs Sozialsenatorin mit Vertreter_innen von Pflegeeltern, aus Jugendämtern und von Trägern der Vermittlung. Die genaue Zusammensetzung des Podiums stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest, die Moderation übernimmt Stefan Mielchen.

ben und Alter (DLA) und die Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren (BISS) stellen ihre Themen vor: Politische Ziele, Einfluss auf Förder- und Altenpläne (Stichworte Teilhabe und Versorgung), Vernetzung von regionalen lesbischen und schwulen Senior_innengruppen, Lebenssituation (Stichwort Armut im Alter), Kurzvorträge und Gespräch. Referent_innen: Georg Roth (BISS) und Bea Trampenau (DLA)

Veranstalter: Hamburg Pride e. V., BASFI; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg

18:00 Uhr

17:00 – 19:00 Uhr

Ältere Lesben und Schwule mischen sich ein   Die Vorträge und Gespräche be-

17:00 – 19:00 Uhr  TIPP!

Pflegekinder in ­Regenbogenfamilien

AGENDA

für Männer   Adresse Pride House: An der Alster 40

schäftigen sich mit den Themen und Zielen der Interessenvertretungen für lesbische und schwule Senior_innen. Ältere Lesben und Schwule werden immer präsenter in Community und Seniorenpolitik. Der Dachverband Les-

Veranstalter: LAG L+S Hamburg; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Gayfugees

ein Sektempfang zu 15 Jahre Lebens­ partnerschaft statt. Veranstalter: LSVD Hamburg e. V.; Ort: Hein & Fiete, Pulverteich 21, 20099 Hamburg

18:00 Uhr

LGBTI-Rechte in Deutschland und Europa   Wir beleuchten und diskutieren die rechtliche Situation in Deutschland und Europa. Weiterhin werden wir zum Leben in Deutschland eine Vor­ lesung arrangieren. Nähere Infor­ mationen zur Veranstaltung findet ihr unter fdphamburg.de.

ihrer Arbeit für schwule Flüchtlinge.

Veranstalter: FDP Hamburg; Ort: Bürgersaal des Rathauses, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg

Veranstalter: Gayfugees; Ort: Hein & Fiete, Pulverteich 21, 20099 Hamburg

19:00 – 20:00 Uhr

Infoabend zu den Gayfugees und

CSD-Radio live aus dem Pride House

18:00 – 22:00 Uhr

Interkultureller Begrüßungsabend und 15 Jahre Lebens­ partnerschaft   Für die russischen Teilnehmer_innen und die Community findet ein interkultureller Begrüßungsabend sowie

Pink Channel sendet live aus dem Café im Pride House und berichtet über alles, was beim Hamburger CSD wichtig ist: Interviews, Berichte und Veranstaltungstipps rund um die Pride Week.

Eine Benachteiligung wegen des Geschlechts oder der sexuellen Identität ist unzulässig. § 19 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Wir beraten und vertreten Lesben, Schwule Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle bei der Testamentsgestaltung in allen Fragen der Lebenspartnerschaft bei Familiengründung und Adoption bei Diskriminierung am Arbeitsplatz als Geschädigte von Hass-Straftaten im Streit mit der Krankenversicherung über Patientenverfügungen über Vorsorgevollmachten

Kanzlei Menschen und Rechte

und in anderen Rechtsfragen

Rechtsanwältinnen und Rechtanwälte Lünsmann | Dr. Tondorf | Dr. Tolmein Borselstraße 26 | 22765 Hamburg Tel 040.6000 947 00 | Fax 040.6000 947 47 kanzlei@menschenundrechte.de www.menschenundrechte.de Foto: BASFI

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AGENDA

Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:00 – 20:30 Uhr

Refugees welcome und Rechtspopulisten im Aufwind   Deutschland zeigt Gesicht: „Refugees welcome – wir schaffen das!“, während im Hintergrund an der Abschottung Europas gebaut wird. Die Bevölkerung ist geteilt: Solidarität und vielfältige Unterstützung für die Flüchtenden aus aller Welt. Dort, wo wenige kamen, sammelt sich der Mob. Die NPD sitzt im Europaparlament und die AfD fährt 20 Prozent ein. Was hat das mit Hamburg und LSBTIQ zu tun?

Wochen lang mit dem Titel „Bester von hinten“ schmücken. Da der offizielle Quiztermin immer am zweiten Donnerstag im Monat ist, gibt es heute die CSD-Version. Prädikat: gabyfreundlich – heute können auch Frauen mitraten!

endlich aufhören!

Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg

Rechte in den Parlamenten: Was können die Parteien, was kann die Community tun?

DONNERSTAG, 4. AUGUST

Veranstalter: Lesbenverein Intervention e. V.; Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:30 – 21:30 Uhr

Geschichtswerkstatt – BDSM in Hamburg von den späten 80er-Jahren bis heute   Inspiriert von der Schwulenbewegung entwickelte sich die BDSM-Szene Ende der 80er-Jahre von einer geheimen Subkultur zu einem gesellschaftlich relevanten Faktor. Wir wollen – mit Augenmerk auf die SM-Zeitschrift Schlagzeilen – darauf zurückblicken und einen kurzen Blick auf die Gegenwart werfen. Veranstalter: Förderkreis Schlagwerk e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

15:00 – 23:00 Uhr

Regenbogentag auf dem ­Hamburger DOM   Erneut wird 2016 auf dem Hamburger DOM ein Aktionstag im Zeichen der Regenbogenflagge angeboten, der sich nicht nur exzellent in das Programm der Pride Week einfügt, sondern auch im Rahmen des populären Volksfestes ein Zeichen für Toleranz und sexuelle Vielfalt setzen soll. Dabei wird es auf dem Gelände den gesamten Tag über viele Aktionen und Rabatte geben. Ein Highlight wird wieder die Parade über den gesamten Dom! Mehr Infos siehe Seite 48. Veranstalter: Hamburg Pride e. V., DOM Referat, AHOI Events; Ort: Hamburger DOM, Heiligengeistfeld, 20359 Hamburg

17:00 – 19:00 Uhr

Gender Gap – Schluss mit der Lücke 20:00 Uhr  TIPP!

„Hamburg, meine Perle“ – der Quizabend rund um Hamburg   Der Renner der gepflegten Abendunterhaltung in der Contact-Bar ist seit fünf Jahren das Quiz mit Rudi und ­Sally. 20 Fragen zu einem bestimmten Thema müssen beantwortet werden, der Beste bekommt einen Preis. Aber auch der Dümmste des Abends wird belohnt: Er wird auf dem Stuhl der Schande fotografiert und darf sich vier

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PRIDEMAGAZIN 2016

Die

geschlechtsspezifische Ungleichheit bei öffentlichen Finanzierungen macht vor Lesben und Schwulen nicht halt. 2015 hat das Lesbennetzwerk einen symbolischen Antrag über 164.000 Euro an die Stadt Hamburg übergeben, um Gerechtigkeit herzustellen. Wie ist damit umgegangen worden? Wie sehen die nächsten Schritte der Politik und der Lesbenprojekte aus? Hamburg fördert kaum lesbische Projekte. Das muss

Veranstalter: Lesbenverein Intervention e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

17:00 – 19:00 Uhr TIPP!

P. Rinha (Tunte, Drag Queen, -King, -Something, Queer- & Fat-Activist*) Veranstalter und Ort: AIDS-Hilfe Hamburg, Lange Reihe 30–32, 20099 Hamburg

19:00 – 20:00 Uhr

Rechte Parteien im Parlament sind in Deutschland kein neues Phänomen. Die Wahlergebnisse der AfD verbunden mit ihrem im Frühjahr ­verabschiedeten LGBTI-feindlichen Grundsatzprogramm werfen aber neue Fragen auf. Die starke Präsenz in vielen Landesparlamenten geht über die bisherigen homo- und transphoben Einzelstimmen, auch aus den Reihen etablierter Parteien, hinaus. Während wir noch gegen die Blockadehaltung der Unionsparteien um die Ehe für alle ringen, müssen wir uns gegen die viel bedrohlicheren, weil reaktionären Tendenzen der neuen Rechten wehren. Parteiübergreifend und jenseits klassischer Gräben in der Community wird der Kampf um eine demokratische, offene Gesellschaft von uns allen geführt. Was können und müssen die Abgeordneten in den Parlamenten tun, und wie kann die Community als Teil der Zivilgesellschaft reagieren? Wie sieht der parlamentarische Alltag mit der AfD aus, und wie lässt sich ein Wiedereinzug in die Landtage, Bürgerschaften und Bezirksversammlungen bzw. ein Einzug in den Bundestag verhindern? Diskussion mit Johannes Kahrs, Sprecher der SPD Bundestagsfraktion für Lesben- und Schwulenpolitik; Annkathrin Kammeyer, Sprecherin für LGBTI der SPD Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, sowie weiteren Gästen. Veranstalter: Schwusos Hamburg; Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg

CSD-Radio live aus dem Pride House   Pink Channel sendet live aus dem Café im Pride House und berichtet über alles, was beim Hamburger CSD wichtig ist: Interviews, Berichte und Veranstaltungstipps rund um die Pride Week. Veranstalter: Pink Channel; Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg

19:30 Uhr  TIPP!

Repression und ­Aktivismus Russland | Filmvorführung „Queer Sisters of Hamburg“   Die Filmdokumentation zeigt den LSVD Hamburg in St. Petersburg beim Queerfest 2015. Russische Aktivist_ innen berichten über die Situation vor Ort und von ihren Erfahrungen, die sie 2015 bei ihrem Besuch in Hamburg gemacht haben. Anschließende ­Diskussion mit den russischen Gästen. Veranstalter: LSVD Hamburg e. V.; Ort: Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

20:00 Uhr

Open House!   Barabend in der Contact Men’s Bar.

18:00 – 21:00 Uhr

Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg

„Tunten aller Länder, vereinigt euch!“   Tunten, Drag Queens und Kings fallen auf. Was die einen als subversives Aufbrechen von (Geschlechter-) Strukturen sehen, ist den anderen als geltungssüchtige Paradiesvögel ein Dorn im Auge. Doch welches Potenzial bietet denn Drag- und Tuntentum für einen im politischen oder privaten Rahmen? Referent_in: Kay

FREITAG, 5. AUGUST 15:00 – 24:00 Uhr

CSD-Straßenfest   Am Jungfernstieg und Ballindamm mit vielen Ständen, einem unterhaltsamen Bühnenprogramm, unter ande-

Fotos: Stephanie Paepke, Jibben Grossmann, MartinStiewe


für Frauen

für alle Geschlechter

AGENDA

für Männer   Adresse Pride House: An der Alster 40

rem mit Romano (Foto), und diversen Musikinseln. Das ganze Programm findet ihr auf den Seiten 42 bis 45.

eigenen Geschichte (Herstory) und unseren mangelnden finanziellen Ressourcen. Alle Lesben sind eingeladen. Lesbennetzwerk Hamburg powerd by Dykes on Bikes, Hotel Hanseatin, Intervention und Hamburg Pride.

Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg

Veranstalter: AHOI Events; Ort: Uebel & Gefährlich, Hochbunker, Feldstraße 66, 20359 Hamburg

SAMSTAG, 6. AUGUST

Veranstalter: Lesbennetzwerk Hamburg; Ort: Straßenfest Jungfernstieg, genauer Ort wird noch bekannt gegeben.

19:00 Uhr

Die Nacht der Verzauberten

Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und AHOI Events; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg

19:00 – 21:00 Uhr TIPP!

Erster Hamburger Dyke March   Lesben

feiern und demonstrieren für ihre Forderungen und Rechte im Rahmen des CSD Hamburg. Wir starten auf dem CSD-Straßenfest und enden auf der Lesbenparty an den Seeterrassen. Auf Zwischenkund­ ge­ bungen widmen wir uns unserer

In diesem Jahr findet die Frauen­ party Die Nacht der Verzauberten wieder im Café Seeterrassen in Planten un Blomen statt. Die 2.000 Quadratmeter große Loungeterrasse und der Galeriebalkon bieten einen hervorragenden Blick auf den Parksee. DJane D_nise L’ und DJane Angela sind am Start. Weitere Infos auf Seite 48. Veranstalter: Frauenhotel Hanseatin / Café endlich; Ort: Café Seeterrassen, Planten un Blomen, St. Petersburger Straße 22, 20355 Hamburg

23:55 Uhr

Waiting for the Parade   In der Contact Men’s Bar.

24:00 Uhr

Electro Pride   Am Vorabend der Parade geht es im

Bunker an der Feldstraße wieder heiß her: Unter anderem versorgen euch David Keno (Foto; Keno Rec, Katermukke) und Kellerkind (Stil vor Talent, Zürich) mit ausgezeichneter elektronischer Tanzmusik. Tickets gibt es an der Abendkasse für 10 Euro. Mehr Infos auf Seite 46.

11:00 – 24:00 Uhr

CSD-Straßenfest   Am Jungfernstieg und Ballindamm mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm und diversen Musikinseln. Das ganze Programm findet ihr auf den Seiten 42 bis 45. Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und AHOI Events; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg

auf dem Hamburger Sommerdom • Sonderfläche • 29. Juli bis 28. August Große Sandfläche | Bühnenprogramm | Kinder-Areal Heiligengeistfeld | U3 bis Feldstraße oder St. Pauli Mo bis Do 15 - 23 Uhr | Fr & Sa 15 - 0.30 Uhr | So 14 - 23 Uhr Eintritt frei!

/domspass PRIDEMAGAZIN 2016

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AGENDA

für Frauen

für alle Geschlechter

für Männer   Adresse Pride House: An der Alster 40

Die Software für Catering & Veranstaltung

Jungfernstieg; HVV-Tickets sind im Preis enthalten. Mehr Infos auf Seite 47. Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und AHOI Events; Ort: Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn-Station Eidelstedt, 22525 Hamburg

22:00 Uhr

D.I.S.C.O. – die bunte CSD-Party

www.profisoftware.de

12:00 – 15:30 Uhr

CSD-Parade   Die Parade startet wie gewohnt in der Langen Reihe und führt über die Ernst-Merck-Straße, den Glockengießerwall, die Steinstraße und weiter zur Mönckebergstraße, wo wir für eine Kundgebung pausieren. Danach geht es über die Kennedybrücke zum Straßenfest am Jungfernstieg. Weitere Infos und den Streckenplan findet ihr auf den Seiten 38 bis 39. Veranstalter: Hamburg Pride e. V.; Start: Lange Reihe / Ecke Schmilinskystraße, 20099 Hamburg

In den 70ern war die ganze Welt im Discofieber. Texte, Melodie und oft auch der Gesang traten dabei in den Hintergrund; Tanzbarkeit stand im Vordergrund. Der Film „Saturday Night Fever“ zum Beispiel entsprach dem Lebensgefühl der Discogeneration: aus dem tristen Alltagsleben auszubrechen und für eine Nacht ein Star zu sein. Das soll heute auch bei uns passieren. Bei legendären Songs von Amanda Lear, Baccara, Donna Summer, Gloria Gaynor, Hot Chocolate oder den Weather Girls gibt es kein Halten. Normalerweise ist es eine Men-only-Bar, jedoch hat man kein Problem, wenn schwule Gäste ihre beste Freundin mitbringen. Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar, Danziger Straße 51, 20099 Hamburg

SONNTAG, 7. AUGUST 11:00 – 22:00 Uhr

CSD-Straßenfest   Am Jungfernstieg und Ballindamm mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm, unter anderem mit Toya Delazy, und diversen Musikinseln. Das ganze Programm findet ihr auf den Seiten 42 bis 45.

22:00 Uhr

Pride Dance – die große CSD-Abschlussparty

Trauer kennt keine Grenzen.

trostwerk - andere bestattungen mit Abschiedshaus in HH Eimsbüttel • Tel: 040 / 43 27 44 11 62

PRIDEMAGAZIN 2016

Die offizielle Abschlussparty des HAMBURG PRIDE findet auch in diesem Jahr im Edelfettwerk auf drei Dancefloors, zwei Chill-out-Lounges und dem großen Außenbereich mit Beach­club statt. Auf dem Mainfloor erwarten euch Ben Manson, Kamikace und Daniel White mit einem Mix aus Techno, Electro und House. Mit feinstem Pop und Charts beglückt euch unter anderem Jurassica Parka (Foto), und richtig heiß wird’s mit Urban und R’n’B mit DJ Berry E. und Ployceebell an den Decks. Vom CSD-Straßenfest erreicht man das Edelfettwerk bequem mit der S-Bahn-Linie S3 ab

Veranstalter: Hamburg Pride e.V und AHOI Events; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm, 20354 Hamburg

15:00 – 17:00 Uhr TIPP!

Stadtrundgang: Lesbisches Leben in Hamburg   Lesbisches Leben fand fast immer im Verborgenen statt. Trotzdem können wir Spuren und die Geschichten dahinter immer noch entdecken. Wir wollen in diesem Stadtrundgang lesbische Orte von der Vergangenheit bis in die Gegenwart erlaufen und das lesbische Leben in Hamburg wiederent­ decken. Dazu laden wir alle interessierten Menschen ein. Veranstalter: Frauenbildungszentrum Denk(t)räume; Treffpunkt: Hotel Hanseatin, Dragonerstall 11, 20355 Hamburg

Fotos: Martin Stiewe, Daniel Zander


AGENDA

iebe LLiebe

Stadt deine deine Stadt

DIE SÜDAFRIKANERIN TOYA DELAZY IST EINER DER HAUPTACTS AUF DER CSD-BÜHNE.

Das wird der pure Partyspaß: Toya Delazy ist einer der Hauptacts auf der CSD-Bühne und wird das Hamburger Publikum mit ihrer kraftvollen und charttauglichen Mischung aus Jazz-Electro-Hip-Pop am Sonntagabend zum Tanzen bringen. Einen besseren Abschluss kann das Straßenfest am Jungfernstieg kaum finden.

Absolut charttauglich Die 25-jährige Pianistin, Produzentin, Rapperin und Liedermacherin ist eine der heißesten Namen in der südafrikanischen Musikszene. Allein mit ihrer ersten Single „Pump it on“ hat sie es 2012 in ihrem Heimatland in die Top 40 geschafft und konnte sich dort für 16 Wochen halten. Nach zahlreichen Preisen und Nominierungen in Südafrika wohnt Toya seit 2015 in London, um nun auch den europäischen Markt zu erobern. Hier veröffentlichte sie die Single „Luv my City“ im November letzten Jahres, die auf Platz sechs der UK Music Urban Charts einstieg. Die gebürtige Südafrikanerin begann schon als Kind mit dem Klavierspielen, später besuchte sie das Howard College in Durban. 2011 folgte der Plattenvertrag mit Sony Music. Vorläufiger Höhepunkt ihrer jungen Karriere waren 2015 die Nominierung für die in Los Angeles verliehenen BET Awards und der Start des Videos und der Radioversion von „Luv my City“ in Großbritannien.

„Es ist ein Lied, das unsere Herkunft feiert – die Orte, die uns zu dem gemacht haben, wer wir heute sind“, erklärt Toya. Dem Song ging eine längere Entstehungsgeschichte voraus. Fast vier Jahre hat die Sängerin daran gearbeitet. 2011 hat sie begonnen – in der Zeit, als ihre Karrie­ re Fahrt aufnahm und ihrem Leben eine ganz neuen Kick gab: „Ich fühlte mich so dankbar, aus meiner Komfortzone herauszutreten“, sagt Toya. „Ich bin in die Großstadt gezogen, dorthin, wo dann alles begann. Das werde ich nie vergessen.“ Anfang 2015 erschien eine erste Version des Songs in Zusammenarbeit mit dem in vielen afrikanischen Charts erfolgreichen Rapper Cassper Nyovest, danach kam ihre Soloversion heraus. Mit dem neuen Material im Gepäck ging’s nach London, wo Toya zunächst durch kleine Clubs und Hallen zog, um live zu spielen. Die Resonanz auf „Luv my City“ war so groß, dass sie sich entschloss, eine eigene UK-Version abzumischen. Das dazugehörige Video wurde sofort in einigen der größten Pubs, Bars und Clubs in Großbritannien aufgenommen. Welche Version wir in Hamburg hören? Keine Ahnung. Aber ganz sicher ist: Auch in der schönsten Stadt der Welt ist „Luv my City“ ein Selbstgänger.

PRIDEMAGAZIN 2016

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HAMBURG PRIDE E. V.

nz a t Akzeptanz p e z k A& gleiche Rechte gleiche Rechte

Der Vorstand von Hamburg Pride e. V. (von links): Manuel Ehrich, Dominik Maggi, Stefan Mielchen, Nicole Schaening, Jan Ole Torreblanca Alvarez, Patrick Orth

VIELFALT ALS PROGRAMM: HAMBURG PRIDE ENGAGIERT SICH AUCH ABSEITS DES CSDS FÜR DIE COMMUNITY.

Bei uns ist eigentlich das ganze Jahr über CSD: Hamburg Pride e. V. arbeitet als gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die in der Öffentlichkeit bestehenden Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber Lesben, Schwulen, Trans*-, Bi- und Intersexuellen abzubauen und die volle rechtliche Gleichstellung dieser Gruppen in allen Bereichen des Lebens zu fördern. Der Verein wurde 2003 gegründet und ist seit 2010 als gemeinnützig anerkannt.

Menschenrechte gelten global Unsere wichtigste Veranstaltung ist und bleibt natürlich der HAMBURG PRIDE, der mit der Pride Week, der politischen CSD-Parade und dem dreitägigen Straßenfest an der Binnenalster seine Höhepunkte findet. In den vergangenen Jahren ist die Veranstaltung stetig gewachsen: 2015 säumten rund 150.000 Menschen die Straßen, als die bunteste und vielfältigste Demo der Stadt vom traditionellen Startpunkt in der Langen Reihe mit rund 15.000 Teilnehmer_innen durch die Hamburger City zog. Auch der Verein selbst hat sich mit über 450 Mitgliedern zu einem der mitgliederstärksten CSD-Vereine des Landes entwickelt, worauf wir ein wenig stolz sind. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Forderung nach Akzeptanz und gleichen Rechten, unabhängig von Geschlecht und sexueller Identität, aber auch unabhängig davon, in welchem Land jemand lebt oder aus

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PRIDEMAGAZIN 2016

welchem Land jemand zu uns kommt: Menschenrechte gelten global, auch wenn sie in vielen Staaten der Erde missachtetwerden. Das gilt umso mehr angesichts der Geflüchteten, die derzeit in Hamburg Schutz vor Krieg, Verfolgung und Diskriminierung suchen. Hamburg Pride e. V. ist Teil des Runden Tisches gegen Rassismus, Homo- und Trans*phobie und stellt in diesem Jahr mindestens 20.000 Euro in einem Sonderfonds für die Arbeit von Hilfsinitiativen mit LGBTI-Geflüchteten bereit. Um der Community in unserer Stadt und in der Metropolregion Hamburg etwas zurückzugeben, haben wir vor einigen Jahren im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten eine Projektförderung ins Leben gerufen. So stehen neben dem erwähnten Sonderfonds für die Geflüchtetenarbeit auch 2016 wieder 5.000 Euro für Projekte bereit, die sich dem Abbau bestehender Vorurteile gegenüber LGBTI oder auch der Unterstützung von Opfern antihomosexueller Gewalt verschrieben haben. Das alles geht nur mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und Spaß daran haben, etwas für die Community in Hamburg zu bewegen. Auch hier geht natürlich immer noch mehr: Wer Lust hat, sich für den Verein zu engagieren und sich in die Arbeit des Hamburg Pride e. V. einzubringen und ihn durch ihre bzw. seine Mitgliedschaft zu unterstützen, ist uns jederzeit herzlich willkommen. Den Mitgliedsantrag findest man unter www.hamburg-pride.de.

Foto: Stephanie Paepke


Gutes tun und Gutes lesen

Das PRIDE-Abo G A M 6xL O R U E 5 2 FÜR SON!

AI S D S C R U Z R U ÜR N F E D N PE S O R U 5E ! E N T O E V T A H D C Ü L F E G LGBT

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HAMBURG PRIDE E. V.

Vordere Reihe von links: Laura Schneekloth, Ronja Vahl, Nicole Schaening, Philipp Harms, Oliver Greve; mittlere Reihe von links: Kai Koeser, Stephanie Paepke, Jibben Großmann, Roland ­Rotermund, Dominik Maggi, Manuel Ehrich; hintere Reihe von links: Stefan Mielchen, Wulf Mey, Jan Ole Torreblanca, Carola Ebhardt, Ronny Luxat, Ramon Gonzales, Christian Binapfl

Wir sagen sagen Wir

D anke! Danke!

OB KAMPAGNE, PRIDE MAGAZIN, PRIDE WEEK, PRIDE HOUSE, STRASSENFEST, PARADE, ERÖFFNUNGSFEIER ODER ­ABSCHLUSSPARTY: OHNE DAS ENGAGEMENT UND DIE UNTERSTÜTZUNG VIELER HELFENDER HÄNDE WÄRE DIE UMSETZUNG DES HAMBURG PRIDE NICHT MÖGLICH. UNSER DANK GILT ALLEN, DIE SICH HAUPT- ODER EHRENAMTLICH AN DEN VIELEN MOSAIKSTEINCHEN DIESER VERANSTALTUNG ZU SCHAFFEN MACHEN, UM DARAUS EINEN DER GROSSARTIGSTEN PRIDES DES LANDES ENTSTEHEN ZU LASSEN. STELLVERTRETEND SEIEN HIER EINIGE GENANNT.

Ein großes Dankeschön all unseren Mitgliedern und den Vereinen ga-Container des Straßenfestes jedes Jahr die Stellung halten; » Oliver und Einrichtungen der Community, die gemeinsam mit uns das dies- Greve für seinen Ehrgeiz und sein Engagement, ganz Hamburg mit Rejährige Motto zum HAMBURG PRIDE erarbeitet haben; » der Agentur genbogenfahnen einzudecken; » dem Team vom CVJM Hamburg, die hamburgzwo13 werbeagentur mit den kreativen Köpfen Thomas uns jedes Jahr ihr Haus anvertrauen und es uns in das Pride House verDoebbelin, Jovanna Doebbelin, Ramon Gonzales, Christian Binapfl, wandeln lassen; » allen helfenden Händen auf der politischen Parade Paulina Becker, Anja König, Janna Fuhrmann, Marvin Arnold und Sonia und am Pride-Zelt » allen Einzelpersonen, Mitgliedern, Gruppen, Homolla für die Umsetzung und Produktion der Kampagne; » Stefan Vereinen und Einrichtungen der Community, die sich spannende Mielchen für die Chefredaktion, Christopher Schnoor für die Gestal- Veranstaltungen für die Pride Week ausdenken, gemeinsam mit uns bei tung des Pride Magazins; » allen Autor_innen für ihre unterhaltsa- der Parade Flagge und Gesicht zeigen und auch außerhalb des CSDs men, wissenswerten und informativen Artikel; » Fred Suelflow für für eine tolle Präsenz des Hamburg Pride e. V. sorgen; » dem Hamburseine ehrenamtliche und herzliche Betreuung des Pride House; » Wulf ger DOM für die wunderbare Zusammenarbeit beim Regenbogentag; Mey, Veit Kenner und Sandra Herz für ihre Ideen, Zeit, Kraft und » WallDecaux für die Plakatierung der Stadt mit unserem KampagnenAusdauer, die sie jedes Jahr in unsere Pride Night stecken; » Martin motiv; »Tibor Vogelsang für das unermüdliche Redigieren dieses MaBeuschl für seinen Einsatz beim Auf- und Abbau des Straßenfestes; gazins; » allen Sponsoren, Medienpartnern und Anzeigenkunden » Carsten Schöpf, Jibben Grossmann und Philipp Harms, die im Or- für ihre tolle Unterstützung.

IMPRESSUM

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HERAUSGEBER

Konzept & Redaktion

Dr. Gottfried Lorenz, Aileen Pinkert,

Druck

Hamburg Pride e. V. in Zusammen­

Stefan Mielchen (V.i.S.d.P.)

Gila Rosenberg, Nicole Schaening,

Druckhaus Humburg GmbH & Co. KG,

arbeit mit AHOI Events GmbH,

Artdirection & Layout

Frank Thies

Bremen

Ernst-Merck-Straße 12–14,

SchnoorGrafix.de | Christopher Schnoor

Schlussredaktion

Auflage

20099 Hamburg

Projektkoordination & Anzeigen

Stephanie Paepke, Ronja Vahl

28.000 Exemplare

AHOI Events GmbH

Lektorat

Vetrieb

Telefon: 040 238058550,

Autorinnen und Autoren

Textopol.de | Dr. Tibor Vogelsang

Cartel X Promotion GmbH & Co. KG,

info@ahoi-events.de

Ulf Bollmann, Vanessa Lamm,

PRIDEMAGAZIN 2016

Hamburg

Foto: Nils Jöhnk


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HAUPTSITZ: AMC KRÜLL GMBH, RUHRSTRASSE 100, 22761 HAMBURG BAHRENFELD: RUHRSTRASSE 100, TEL.: 040/ 645 95-0 BERGEDORF: CURSLACKER NEUER DEICH 2-14, TEL.: 040/ 725 701-55 HARBURG: GROSSMOORBOGEN 22, TEL.: 040/ 766 01-222 SASEL: MEIENDORFER MÜHLENWEG 29, TEL.: 040/ 60 17 19-0 LÜNEBURG: HAMBURGER STRASSE 37, TEL.: 04131/ 20 19-500

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