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Broschüre Gedanken zur Nachhaltigkeit kostenlos erhältlich
Gemeinsam mit dem Katholischen Verband der Werktätigen KVW und dem Ideengeber der Initiative Harald Stauder hat die Handelskammer Bozen die Broschüre „Gedanken zur Nachhaltigkeit - für eine zukunftsfähige Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft in Südtirol“ erstellt.
In Aufsätzen zu verschiedenen Themenbereichen haben 19 Südtiroler Persönlichkeiten unabhängig voneinander über ihre Vorstellungen und Ideen einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Entwicklung Südtirols geschrieben
Autor/innen der Broschüre
Verfasst wurden die Beiträge von Alessio Lasta (Südtirol aus der Sicht des restlichen Italiens), Christa Ladurner (Gleichstellung ist eine Einstellung), Eduard Egarter Vigl und Peter Malfertheiner
(Südtirols Gesundheitssystem: bereit für die Zukunft), Esther Ausserhofer (Südtirols Schulausbildung fit für die Arbeitswelt der Zukunft), Günther Bernhart (116 Gemeinden für 500.000 Einwohner: zwischen Lokalpatriotismus und notwendiger Professionalisierung), Heiner Oberrauch (Enkeltaugliches Wirtschaften ist die globale Herausforderung), Hermann Winkler (Vom BrainDrain zum Brain-Gain!), Johann Kiem (Ökologie geht uns alle an), Josef Stricker (Sozialpolitik ist demokratische Ordnungspolitik), Karl Brunner (Kirche heu- te in Südtirol - Einladung zu einem Perspektivenwechsel), Michael Epp (Den ländlichen Raum neu denken), Rita Franceschini (Mehrsprachigkeit – die Liebe hat’s gerichtet), Roland Verra (Die Ladiner in der Zukunft), Sepp Kusstatscher (Südtirol im 21 Jahrhundert), Tanja Rainer (Südtirol in 20 Jahren – Vorstellungen der Jugend), Walter Pardatscher (Die Mobilität in Südtirol im 21. Jahrhundert - wohin wir uns bewegen), Werner Steiner (Ehrenamt - ein wertvoller Pfeiler der Südtiroler Gesellschaft) und Wolfram Sparber (Nachhaltigkeit in Südtirol: „Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber an Tempo zulegen“).
Zukunftsmaßnahmen
Die Aufgabenstellung an die Experten/innen war es, sich den Status Quo jenes Bereiches, mit dem sie sich beschäftigen, anzusehen und dessen Entwicklung auf ihre Zukunftsfähigkeit zu untersuchen, um dabei Ideen und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln
Zusätzlich zu Überlegungen zum Bildungssektor finden sich in der Broschüre unter anderem Aufsätze zu möglichen Reformen in der lokalen Verwaltung und zur Innovation des Glaubens. Auch die Zweisprachigkeit, die Gleichstellung der Geschlechter, das Gesundheitssystem und der Brain-Drain wurden in den verschiedenen Beiträgen von den Autor/innen aufgegriffen und analysiert.
Kostenlos erhältlich
„Gedanken zur Nachhaltigkeitfür eine zukunftsfähige Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft in Südtirol“ steht auf der Homepage der Handelskammer unter www handelskammer bz it zum Download bereit Ein gedrucktes Exemplar kann bei der Handelskammer angefordert werden.
INFO
Handelskammer Bozen
Generalsekretariat
Tel 0471 945 611 generalsekretariat@handelskammerbz it
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Viele Emissionen aus dem Straßenverkehr stammen von gewerblich genutzten Fahrzeugen. Warum nicht mehr Betriebsfahrzeuge auf E-Mobilität umgestellt werden, fragt sich auch Benjamin Profanter von der Profanter NaturBackstube in Brixen, der in seinem Betrieb konsequent auf batteriebetriebene Fahrzeuge setzt
Benjamin Profanter, Jahrgang 1983, ist Geschäftsführer der Profanter Natur-Backstube, der ersten reinen BioBäckerei Südtirols Er ist Bäckermeister und der einzige staatlich geprüfte Brot-Sommelier Südtirols Zudem hat er nach der Matura an der Handelsoberschule in Brixen eine mehrjährige Ausbildung zum Lebensmitteltechniker und einen Studienlehrgang für Management und Unternehmensführung für KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) besucht Profanter engagiert sich ehrenamtlich als Gruppenkommandant und Ausschussmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Milland, ist Präsident von Milland Aktiv, dem Trägerverein des Millander Dorffestes, und Mitglied des Organisationskomitees des Brixner Altstadtfestes
Herr Profanter, Ihr Betrieb ist ein Biobetrieb, also schon von Natur aus der Nachhaltigkeit gegenüber aufgeschlossen. Wann ist bei Ihnen die Mobilität in den Fokus gerückt?
Benjamin Profanter: Wir haben schon vor 30 Jahren unser Mobilitätsverhalten unter die Lupe genommen, unsere Touren optimiert und reduziert, und 1990 hat mein Vater einen ersten Lieferwagen mit Elektroantrieb angeschafft. Der hatte die Ladefläche mit Lkw-Batterien vollgepackt und eine Reichweite von 30 bis 40 Kilometern Für die Lieferungen in der Stadt hat’s gereicht –meistens jedenfalls (lacht)
Klingt nach einem holprigen Start Wann wurde die Umstellung der Fahrzeugflotte konkret angegangen?
Seit 2018 bauen wir unsere Fahrzeugflotte konsequent um Heute haben wir acht E-Fahrzeuge im Einsatz: Lieferwagen, Transportscooter und die Autos von Familie und Mitarbeiter/innen. Die Lieferfahrzeuge legen im Schnitt 30 bis 60 Kilometer pro Tag zurück, geladen werden sie mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage
Ihr System ist also ein autarkes und nachhaltiges. Wie wirkt es sich aber wirtschaftlich aus?
Auf der Investitionsseite müssen wir uns die Anschaffung der Photovoltaikanlage und der Fahrzeuge anschauen. Unsere Photovoltaikanlage sollte sich in zehn Jahren amortisieren, heute lohnt sie sich nach vier Jahren – gerade weil wir uns viel teuren Treibstoff ersparen. Bei den Fahrzeugen kann man festhalten, dass Elektro-Pkws nur geringfügig mehr kosten als vergleichbare Verbren- ner Bei Lieferwagen ist der Preisunterschied teils noch erheblich, weil die Fahrzeughersteller ihren Fokus aktuell auf den Verkauf von PKWs legen.
Von diesen Mehrkosten sollten sich Unternehmen aber nicht abschrecken lassen?
Keinesfalls! Ich kann nur sagen, dass unsere wirtschaftlichen Vorteile unmittelbar spürbar waren. Früher haben wir rund 70 Prozent der Treibstoff-Kosten eingespart, heute sind es bei den aktu- ellen Strompreisen zwischen 30 und 50 Prozent Einsparung Dazu kommt, dass man fünf Jahre lang die Kfz-Steuer spart. Und was oft vergessen wird: E-Fahrzeuge verursachen kaum Wartungskosten. Sie haben einen unverwüstlichen Elektromotor, keine Kupplung, kein Getriebe, keine Abgasreinigung – da geht einfach nichts kaputt. Und wird ein E-Fahrzeug ausrangiert, kann man die Autobatterie als stationäre Speicherbatterie entweder selbst nutzen oder gewinnbringend verkaufen