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Stärkung der Rolle der Frauen in der Wirtschaft

Der Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen hat kürzlich drei Vertreterinnen der Initiative „Frauen in der Wirtschaft“ der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern empfangen.

Die Handelskammer unterstützt durch ihren Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums aktiv die von Frauen geführten Unternehmen in Südtirol. Der Beirat tagt fünfmal im Jahr und besteht aus Vertreterinnen der einzelnen Wirtschaftsverbände im Kammerrat sowie aus den weiblichen Mitgliedern des Kammerausschusses. Ziel ist es, die von Frauen geführten Unternehmen zu fördern und die Rolle der Frauen in den Betrieben zu stärken.

Im Rahmen des vergangenen Treffens wurden drei Vertreterinnen des entsprechenden Beirats der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern in Bozen empfangen. Der Austausch über erfolgreiche Praxisbeispiele und die

Vorstellung der gegenseitigen Tätigkeiten erwiesen sich als fruchtbar und legten den Grundstein für eine künftige Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt standen insbesondere Themen wie Sichtbarkeit, Digitalisierung und Finanzierungsmöglichkeiten für Frauenunternehmen. Im Rahmen des Treffens stellte die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern die aktuelle Initiative „Girl’s Day – Ich werde Chefin!“ vor, in der Unternehmerinnen Mädchen zu sich einladen und den Alltag einer Chefin vorstellen.

Das Mentoringprogramm der Handelskammer Bozen zielt darauf ab, die Gründung von Frauenunternehmen in Südtirol zu fördern. Dank dieser Initiative haben zu- künftige Unternehmerinnen die Möglichkeit, erfahrene Mentorinnen in einem informellen Umfeld zu treffen, um im Dialog und Austausch praktische Ratschläge zu erhalten.

Landesförderung für Unternehmerinnen

INFO

Frau in der Wirtschaft

Handelskammer Bozen

Tel. 0471 945 610 luca.filippi@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it

Das Land Südtirol unterstützt Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen und Selbstständige für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Künftig erhalten Unternehmerinnen, Selbstständige und Freiberuflerinnen mit weniger als zehn Beschäftigten, die wegen einer Schwangerschaft, der Mutterschaft oder der Erziehung von zusammenlebenden Kindern bis zu zwölf Jahren ihre Tätigkeit unterbrechen müssen, die Möglichkeit, sich von einer Person mit Erfahrung und Professionalität in der Unternehmensführung vertreten zu lassen. Die Förderung wird als De-minimis-Beihilfe bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro gewährt und der Vertretungszeitraum von bis zu 18 Monaten kann auch in mehreren Abschnitten in Anspruch genommen werden. Der maximale Vertretungszeitraum wird bei Mehrlingsschwangerschaften auf 24 Monate erhöht. Die Unterstützungsmaßnahme kann von Unternehmerinnen und auch von Gesellschafterinnen in Anspruch genommen werden, deren Unternehmenssitz sich in Südtirol befindet. Anspruchsberechtigt sind zudem Selbstständige und Freiberuflerinnen, die in Südtirol tätig sind, am Unternehmen beteiligte Familienangehörige und Mitarbeiterinnen mit koordinierter und kontinuierlicher Zusammenarbeit. Für eine Vertretung mittels Arbeitsvertrag ist ein Beitrag von 80 Prozent auf den Nettobetrag der Lohnabrechnung vorgesehen. Wer für die Vertretung selbststän- dige oder freiberufliche Arbeit ankauft, dem werden 60 Prozent des steuerpflichtigen Betrages der Rechnungen (ohne Mehrwertsteuer) anerkannt. Die Ansuchen können zu jeder Zeit gestellt werden, müssen aber vor dem Vertretungszeitraum, für welchen der Beitrag beantragt wird, mittels bereitgestellten Vordruck und über die zertifizierte elektronische Post (PEC) eingereicht werden. Für das Haushaltsjahr 2023 hat die Landesregierung 200.000 Euro für diesen Zweck bereitgestellt.

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Frau in der Wirtschaft

Handelskammer Bozen

Tel. 0471 945 610 luca.filippi@handelskammer.bz.it

Mit Herz und Verstand

Ihr Traumberuf sei es zunächst nicht gewesen, gibt die Quereinsteigerin eines Pustertaler Zimmereibetriebs ehrlich zu – dennoch hat die patente, lebensfrohe und gleichzeitig bescheidene Marlene Schnarf die Herausforderung angenommen und bravourös gemeistert.

Marlene Schnarf, verheiratete Daverda, Jahrgang 1975, arbeitet seit der Gründung des Betriebs „Zimmerei Daverda“ in Olang im Jahre 2001 Seite an Seite mit ihrem Mann Norbert. Mittlerweile machen die beiden Söhne Simon und Jakob, 20 und 18 Jahre alt, ebenfalls eine Lehre als Zimmermann und arbeiten im Familienbetrieb mit.

Zimmern mit Herz und Verstand, lautet der Leitspruch Ihres Betriebs. War die Arbeit in der Zimmerei Ihre ursprüngliche Berufswahl?

Marlene Schnarf: Nein, ich bin in Bezug auf das Handwerk beziehungsweise auf die Büroarbeit quasi eine Quereinsteigerin. Eigentlich bin ich gelernte Köchin und ich habe zunächst auch im Gastgewerbe gearbeitet, später in einer Bäckerei. Als gelernter Zimmermann hatte der Wunsch zur Selbstständigkeit aber schon länger in meinem Mann geschlummert. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Meisterprüfung und nach unserer Hochzeit haben wir den Sprung dann gewagt. Dass ich dann auch im Zimmereibetrieb mitarbeite und mich um die Büroangelegenheiten kümmere, schien einfach naheliegend zu sein.

Sie sind Mutter von zwei Söhnen –Vorteile beziehungsweise Nachteile der Selbstständigkeit im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Unser erster Sohn kam im Jahre 2002 zur Welt, also ein Jahr nach der Betriebsgründung. Laut meiner Erfahrung überwiegen schon die Vorteile, wenn man im eigenen Betrieb arbeitet und ich habe die Vorzüge genossen. Vor allem was die Arbeitseinteilung und die damit verbundene Flexibilität betrifft. Mittlerweile sind unsere Söhne ja schon erwachsen und arbeiten ebenfalls mit – wir sind also ein echter Familienbetrieb.

Wie hat sich Ihr Betrieb in den vergangenen 20 Jahren entwickelt und welche Rolle nehmen Sie dabei ein?

Zuerst haben wir in einer kleineren Halle angefangen und im Jahre 2015 dann das heutige Gebäude gekauft. Inzwischen sind wir auf eine doch recht stattliche Anzahl von 11 Mitarbeitern angewachsen. Als einzige Frau in der Runde kümmere ich mich vorrangig um die Bürobelange. Was uns auszeichnet, ist sicherlich unser gutes Betriebsklima. Wir können zum Glück auf viele langjährige Mitarbeiter bauen.

Sie haben in Bezug auf Ihren heutigen Beruf keine Ausbildung genossen, sondern sich die Tätigkeitsfelder selber erarbeiten müssen – eine nicht zu unterschätzende Herausforderung?

Ehrlich gesagt war es anfangs für mich schon schwierig, in einem völlig neuen Beruf zurechtzukommen. Natürlich habe ich im Laufe der Jahre den einen oder anderen Kurs im Rahmen der Angebotspalette des Wirtschaftsverbands Handwerk und Dienstleister lvh.apa gemacht. Zum Glück gibt es Hilfestellungen, sei es vom Verband, sei es von Seiten der Kolleginnen. Wir sind ja gut vernetzt als Frauen im Handwerk und zusätzlich bin ich auch noch im Bezirksausschuss tätig.

Ja, selbst und ständig, wie es eben hinlänglich heißt… Und wie schöpfen Sie Kraft außerhalb Ihrer Arbeit und des Familienbetriebs?

Durchatmen können in der freien Natur bedeutet für mich Erholung und so gehe ich, wann immer ich Zeit dafür finde, gerne mit unserem Hund Carlo spazieren. Und kochen und backen sind immer noch meine große Leidenschaft, wenn ich das schon nicht mehr beruflich machen kann, so halt für meine Lieben zu Hause.

IT-Sicherheit im Unternehmen

Gleich mehrere Expert/innen aus Wirtschaft und Wissenschaft gaben im Zuge der Veranstaltung „Cybersecurity –Wie gut ist Ihr Unternehmen geschützt?“ wichtige Inputs und Tipps zur Erhöhung der IT-Sicherheit in Unternehmen (Bilder siehe nächste Seite).

Das Auftaktreferat hielt Igor Falcomatà, CEO und Senior Security Consultant bei Enforcer GmbH, Lecco. Er betonte, dass jedes Unternehmen zum Angriffsziel von Hackern werden kann, ungeachtet seiner Größe oder Branche. Zudem zeigte er häufige Mängel in der IT-Infrastruktur von Unternehmen auf und verwies auf den Risikofaktor „Mensch“ in Unternehmen und Organisationen: Ein unbedachter Klick auf einen vermeintlich vertrauensvollen Link innerhalb einer E-Mail und das IT-System ist lahmgelegt. Prof. Barbara Russo von der Fakultät für Ingenieurswesen der Freien Universität Bozen informierte über Schwachstellen von Software und cyberphysischen Systemen und zeigte anhand von

Forschungsergebnissen wie eine Früherkennung eines eventuellen Angriffes ermöglicht werden kann.

Wie man im Ernstfall einer Cyber-Attacke vorgehen sollte, erläuterte Martin Galler, Information Security & Privacy Experte bei Konverto AG. Anhand eines konkreten Fallbeispiels eines Angriffs auf ein Südtiroler Unternehmen wies er auf die Notwendigkeit einer geordneten Vorgehensweise und Kommunikation hin und unterstrich die Wichtigkeit eines internen Notfallplans.

Den Abschluss der Veranstaltung gestalteten Ivo Plotegher, Stellvertretender Kommissar und Koordinator der Staatspolizei und Leiter der Sektion der Cyber-Sicherheit in Bozen und Walter

Unternehmen sollten die eigene IT-Sicherheit nicht vernachlässigen.

Pardatscher, Direktor des Verbandes der Südtiroler Obstgenossenschaften - VOG. Sie gaben einen Einblick in das beidseitig unterzeichnete Vereinbarungsprotokoll zur Prävention von Cyberkriminalität mit dem Ziel, Angriffe oder Schäden an den

Ein Schluck Südtiroler Bio-Hafer

IT-Infrastrukturen der Unternehmen zu verhindern und zu bekämpfen.

INFO

PID-Digitales Unternehmen

Tel. 0471 945 691 - 692 digital@handelskammer.bz.it

IDM Südtirol unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Produkte, wie dem ersten Haferdrink aus Südtirol, der aus heimischem Biohafer hergestellt wird.

Der erste Südtiroler Drink aus ausschließlich in Südtirol produziertem Hafer ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von mehreren Partnern. Am Entwicklungsprozess beteiligt waren neben dem Unternehmer

Stefan Haller und seiner Tochter

Eva sowie IDM auch das Versuchszentrum Laimburg, das entsprechende Versuche durchgeführt hat. Den Hafer für den Drink lieferten im ersten Erntejahr 2022 fünf Bauern aus dem Vinschgau und dem Pustertal.

Win-win-Situation

Durch die Entwicklung dieses Produkts haben beide Partner gewonnen: Das Unternehmen hat sichere Zulieferer und eine hochwertige Ware, die Bäuerinnen und Bauern können auf eine garantierte und transparente Abnahme zu fixen Preisen zählen. IDM will diese sogenannte „Vertragslandwirtschaft“ in Südtirol weiter fördern, denn sie bringt viele Vorteile mit sich: Lokale Kreisläufe werden unterstützt und die Pro- jekte zielen auf die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung und auf mehr Biodiversität ab.

Vertragslandwirtschaft

Die Vertragslandwirtschaft ist auch Teil des Projekts „Regiokorn“, das von IDM koordiniert und bei welchem der Anbau von

Roggen, Dinkel, Buchweizen und Gerste forciert wird. Zudem setzt man auf eine Kooperation mit der Gruppe Südtiroler Gasthaus, die das heimische Regiokorn nun vermehrt in der Küche verwendet. Geprüft werden derzeit von IDM auch die Entwicklung eines weiteren regionalen Kreislaufs bei Geflügel und Premiumeiern aus Südtirol sowie die Chancen für Betriebe im Bereich der „Alpinen Südtiroler Superfoods“.

INFO

IDM Südtirol

Manuela Irsara

Tel. 0471 094 235 manuela.irsara@idm-suedtirol.com www.idm-suedtirol.com

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