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TIPPS ZUM ABHEBEN
from retail | Q3 - 2020
A N D E R S A L S D I E A N D E R E N
Mit welchen Services können sich Händler langfristig vom Mitbewerb abheben? Was sind die Differenzierungsstrategien bei der Shopping-Experience von morgen? Fünf Ansätze, die den Unterschied machen könnten.
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1. CLICK & COLLECT
Die Corona-Krise beflügelt die Entwicklung neuer, kreativer Konzepte für kontaktloses Shopping. Neben dem klassischen Lieferservice hat das Click-&- Collect-Modell weltweit an Beliebtheit gewonnen. In den USA und in Kanada hat sich während des Lockdowns ein Drive-in-Modell etabliert: Bei 1.500 Filialen des Discounters Target können Kunden Waren online bestellen und sie auf einem Parkplatz abholen. In der größten Shoppingmall von Botucato im brasilianischen Bundesstaat São Paulo fahren die Kunden sogar mit dem Auto durchs Einkaufszentrum, um vorbestellte Artikel entgegenzunehmen.
2. INTELLIGENTE PLATZIERUNG
Der Kunde hat immer weniger Zeit und Muße, um nach Produkten zu suchen. Warum also nicht die Waren zum Kunden bringen? Mark Winkler, Experte für Smart Spaces & Digital Ecosystems bei Kapsch, arbeitet derzeit an intelligenten Kästen, die Produkte rund um die Uhr direkt in Büros oder anderen Umgebungen verfügbar machen. Die Kästen erkennen automatisch, wann Vorräte zur Neige gehen und bestellen Nachschub.
Eine andere Variante der intelligenten Produktplatzierung hat SanLucar gemeinsam mit dem Digitalisierungsexperten Barcotec für den Lebensmittelhandel entwickelt: Der „intelligente Kühlschrank“ erkennt, wann Ware eingelegt und entnommen wird und hat auch deren Haltbarkeit im Blick. Er wird damit zum autarken Verkaufsstand, der die Lebensmittelverschwendung verringert und optimale Frische garantiert. Hundert Stück sind bereits in Österreich im Einsatz.
TICKER
3. VORSPRUNG DANK DATEN
„Wichtiger, als das Produkt funkelnd darzustellen, ist es oft, einen Schritt zurückzutreten und das Einkaufsverhalten zu erforschen“, erklärt Winkler. „Zwar gibt es Grundsätze für den Ladenbau, doch kein allgemeingültiges Erfolgsrezept für die perfekte Produktplatzierung“, weiß der Experte. Sensoren können heute bereits aufzeichnen, wie sich die Menschen im Store bewegen. Daraus lässt sich schließen, warum die Kunden wann wo stehen, eine Abkürzung nehmen oder etwas kaufen. Diese Daten können wertvolles Wissen für die Shopgestaltung generieren.
4. CONVENIENCE IM STORE
In Zukunft hätten jene Händler die Nase vorn, die ihren Kunden ein bequemes Einkaufserlebnis bieten, ist Winkler überzeugt. Seine Vision für das Kleidungsgeschäft von morgen: Die Kunden gehen mit Freunden auf ein Getränk und lassen sich nebenbei neu einkleiden. Mittels eines 3-D-Scans beim Eingang werden Merkmale wie Größe, Stil und Augenfarbe erhoben. Auf dieser Basis machen Verkäufer den Kunden persönliche Stylingvorschläge. Auch digitale Spiegel, die den Kunden mithilfe künstlicher Intelligenz ein Produkt in anderen Farbvarianten oder mit Accessoires präsentieren, können das Shoppen komfortabler machen.
5. HEUTE WIE MORGEN
Der erste Eindruck zählt: Wo steht der Kunde und wie kann ich ihn abholen? Diese grundsätzliche Frage sollten sich Händler laut Tanja Windisch-Hlinomaz von der Agentur Werkstatt Lichtenthal zuerst stellen, wenn es um Design und Service geht. Die Herausforderung liege darin, den ersten Eindruck zu optimieren, ohne marktschreierisch zu sein. „Wo sich der Kunde wohlfühlt, kauft er gerne ein. Neben einem angenehmen Ambiente braucht es dazu auch authentische Verkäufer, die Spaß am Produkt und an der Dienstleistung haben“, erklärt Windisch-Hlinomaz. Dieses Prinzip gelte auch für Social Media, Website, Büros. Die Expertin ist überzeugt: Auch in Zukunft wird es entscheidend sein, was der Kunde als Erstes sieht und empfindet.