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PROMI-INTERVIEW

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STARTUPS IM HANDEL

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PROMI

DIE NEUERFINDUNG DES ERFOLGS

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Content Creator, Autorin, Podcasterin und Mode-Unternehmerin: Mit 32 Jahren hat Madeleine Alizadeh alias Daria Daria beruflich schon viel auf die Beine gestellt. Im Interview verrät sie, was sie in zehn Jahren Unternehmertum gelernt hat, und wie sie mit ihrem Modelabel dariadéh neue Maßstäbe setzt.

Text / Julia Lewandowski

Es gibt diese Überzeugung, dass man über die eigenen Erfolge nicht zu laut sprechen soll. Würden Sie das unterschreiben oder finden Sie, dass man über Erreichtes sehr wohl sprechen kann?

Definitiv sollte man darüber sprechen. Vor allem Frauen und People of Color sollten sich den Raum nehmen, Erfolge zu thematisieren und sich selbst sichtbar machen – Männer machen das schon sehr lange.

Was haben Sie in über einem Jahrzehnt Influencer- sowie Unternehmertum gelernt?

Ich hatte viele persönliche, aber auch unternehmerische Learnings, die sich teilweise überlappen. Ich habe auf jeden Fall gelernt, wie wichtig es ist, sich abzugrenzen. Das ist eine Kompetenz, die man sich erarbeiten muss. Unternehmerisch hatte ich vor allem die Erkenntnis, dass es viele unterschiedliche Erfolgskennzahlen gibt, die so nicht an Wirtschaftsunis gelehrt werden. Beziehungsweise dass es nicht nur darum gehen muss, am Ende des Jahres den Umsatz oder den Gewinn zu verdoppeln. Es gibt unzählige KPIs, man muss nur die richtigen für sich selbst finden. Bei dariadéh wollen wir zum Beispiel wenige Retouren haben, oder auch nicht zu viel Überschussware produzieren.

Was zeichnet dariadéh als Modelabel aus?

Wir probieren, alles anders zu machen (lacht). Das Label ist zum Beispiel diverser, wir bieten acht Größen und eine eigene Maßtabelle an. Bei uns fällt alles grundsätzlich größer aus, es gibt also auch keine „Verschlankung“ der Maßtabelle, wie sie bei vielen anderen Brands üblich ist. Wir arbeiten ohne konventionelle Synthetik – kein Polyester, kein Nylon, kein konventionelles Elasthan. Außerdem spenden wir mit jeder Bestellung 50 Cent und erklären transparent den Preis für jedes Item auf unserer Homepage.

Wie würden Sie Ihr eigenes Shoppingverhalten beschreiben?

Ich war eine Zeit lang sehr streng. Streng vegan, streng „zero waste“ – davon habe ich mittlerweile wieder Abstand genommen. Ich versuche grundsätzlich weniger zu kaufen und denke, dass das nachhaltigste Kleidungsstück jenes ist, das wirklich viel getragen wird. Ich habe auch eine Liste, auf die ich immer schaue, wenn ich etwas kaufen möchte. Dann überlege ich mir, ob ich das Teil wirklich brauche. So versuche ich Impulskäufe zu reduzieren.

Wie vereinbaren Sie persönliche Nachhaltigkeitsüberzeugungen und das doch vornehmlich konsumgeprägte Influencerdasein?

Sicherlich ist es ein Spagat zwischen dem, was man tut, um wirtschaftlich zu funktionieren, und der eigenen Ethik. Aber auch in diesem Bereich hat sich in den letzten Jahren viel getan, und es gibt unterschiedlichste, auch nachhaltiger arbeitende Firmen, die für Werbung auf Social Media bezahlen. Ich glaube auch, dass diese Tätigkeit irgendwann für mich ein Ablaufdatum hat. Ich mache das jetzt zehn Jahre lang, und dariadéh ist nur eines von mehreren Projekten, an denen ich aktuell arbeite.

Trendsetterin

ETHISCHE MODE

Madeleine Alizadeh setzt mit ihrer 2017 gegründeten nachhaltigen Mode-Brand dariadéh auf Inklusivität und Vielfalt. Ihre minimalistischen, aber eleganten Teile sind auf der Unternehmenshomepage oder ab kommendem Frühjahr auch stationär in einem Shop in Wien erhältlich. Infos unter dariadeh.com

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