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Cannabis wird die größte Erfolgsstory des 21. Jahrhunderts

TONI STRAKA IM INTERVIEW

von Anatol Zweig

Mit 13 rauchte er seinen ersten Joint. 35 Jahre später wurde er wegen des Imports von medizinischem Cannabis, zu einer Zeit, als dies noch ein Fremdwort war, vom Gericht als Krimineller abgestempelt. Seither setzt sich der Präsident des Hanf-Instituts, Toni Straka, für die Legalisierung von Cannabis in Österreich ein.

Toni, was hat dich nach 35 Jahren, in denen du, laut eines früheren Interviews, ungestört kifftest wo, wann und wie viel du wolltest, zu Österreichs führendem Aktivisten werden lassen?

Im Strafrecht erfordert ein Verbrechen immer ein Opfer, das es aber im Fall von Cannabis gar nicht gibt. Wo ist das Opfer, wenn ich einen Joint rauche und diesen weiterreiche? Dafür wird man aber in Österreich immer noch mit Haftstrafe bedroht.

Cannabis ist jetzt seit 56 Jahren verboten. Wie lange wird es noch deiner Meinung nach bis zur Legalisierung dauern?

Wir orten praktisch 100 % Zustimmung für medizinisches Cannabis. Niemand will Menschen mit Schmerzen leiden lassen, wenn es eine dazu noch nebenwirkungsarme Heilpflanze gibt, die wider allen wissenschaftlichen Erkenntnissen immer noch illegal ist.

Die politische Diskussion scheint nur sehr schleppend voranzugehen. Warum hält man hier an schon widerlegten Dogmen wie etwa Cannabis als Einstiegsdroge fest?

Darauf suche ich auch eine Antwort. In mittlerweile vier Jahren Cannabis-Aktivismus ist mir noch kein einziger Politiker, Arzt, Drogenexperte oder Polizist persönlich begegnet, der an diesem Gesetz festhalten möchte.

Alle Daten und Fakten aus den USA beweisen, dass die Befürchtungen der Cannabis-Gegner nicht eingetroffen sind. Gibt das der Legalisierung Rückenwind?

Rückenwind, bei einer soliden Mehrheit, die Österreich hat, unterstützt die Legalisierung auf alle Fälle. In der Politik ist die erfreuliche Realität, die auch dem Staat nach unseren Schätzungen zufolge eine Milliarde Kosteneinsparungen und Steuereinnahmen bringen würde, hingegen noch nicht angekommen. 4.000 Studien allein aus den vergangenen vier

Jahren zum Trotz beharrt etwa das Gesundheitsministerium offiziell immer noch darauf, dass keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über Cannabis als Medizin vorliegen.

Immerhin haben sich schon fünf der sechs Parlamentsfraktionen zumindest für eine begrenzte Entkriminalisierung von Cannabis ausgesprochen. Kommt von dieser Seite Unterstützung?

Nein. Hinter vorgehaltener Hand heißt es immer, dass keine Partei deswegen in den Boulevardmedien als „Drogenpartei“ landen will. Diese Angst ist aber angesichts der hohen Zustimmung von zwei Dritteln der Bevölkerung unbegründet. Man hält aber immer noch daran fest, dass die Erde per Dekret eine Scheibe zu bleiben hat. Dabei könnte eine Partei, die sich zur Cannabislegalisierung bekennt, womöglich wahlentscheidende Stimmen bei rund einer Million HanffreundInnen im Land einsammeln.

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