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Wo ist welche Art von Cannabiskonsum legal?

von Manuel Spindler

Die meisten Cannabisliebhaber in Österreich, Deutschland und der Schweiz werden sich früher oder später über die Illegalität ihres Hobbys bewusst. Daher stellt sich oft die Frage, wo Cannabis denn überhaupt legal konsumiert werden kann. Die Antwort ist leider gar nicht so einfach, da in den meisten Ländern der Welt Cannabis immer noch verboten ist. Außerdem müssen im Bezug auf Marihuana zwischen Erwerb, Konsum, Aufzucht und Besitz unterschieden werden, da nicht überall wo Cannabis legal konsumiert, dieses auch legal besessen, angebaut oder verkauft werden darf. Des Weiteren widmet sich dieser Artikel dem Freizeitgebrauch von Marihuana, da in vielen Ländern das Gesetz bereits um Cannabis als Medizin erweitert wurde, und man daher mit einem Rezept vom Arzt legal Cannabisblüten oder Extrakte konsumieren darf. Im folgenden Artikel geht es um die Frage: „Wo darf Cannabis legal (oder zumindest straffrei) zum Freizeitgebrauch konsumiert werden?“

Alt genug? Dann hast du kein Problem.

In den folgenden Ländern ist Cannabiskonsum für Volljährige legal oder zumindest erlaubt:

USA

Die Vorreiter in Sachen liberaler Drogenpolitik sind zweifelsohne die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Ursprungsland der Prohibition hat sich seit den 1930er Jahren in Bezug auf Konsum und Genuss unserer Lieblingspflanze viel getan. Auf nationaler Ebene, also laut Gesetz der „federal government“, ist dank Harry J. Anslinger nämlich jeglicher (!) Umgang mit Cannabis seit den 30er Jahren verboten und strafbar.

Der Umgang mit Cannabis in den einzelnen Staaten unterscheidet sich jedoch sehr. So ist der Besitz und Konsum von bis zu einer Unze (ca. 28 g) in mittlerweile 8 Bundesstaaten erlaubt, denn bei den Wahlen um den neuen Präsidenten haben im November 2016 neben den bereits bestehenden „Legal- States“ (Colorado, Washington, Oregon und Alaska) auch die Staaten Massachusetts, Maine, Kalifornien und Nevada das Kraut nicht nur entkriminalisiert, sondern komplett legalisiert. In den neudazugekommenen Staaten gibt es jedoch noch keinen etablierten Markt, um Cannabis legal kaufen zu können und leider versuchen einige Politiker der Gegenseite, die Errichtung eines funktionierenden Cannabismarktes à la Colorado (entgegen dem Wunsch der Wähler) zu verhindern. Es wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen, wie sich die Situation entwickelt.

In den Staaten, in denen Cannabis legal verkauft und angebaut werden darf, funktioniert das System jedoch einwandfrei.

In Colorado, dem Vorzeigestaat der legalen Cannabisbranche, dürfen Erwachsene über 21 Jahren in den sogenannten „Dispensaries“ pro Tag 28 g Cannabisblüten kaufen und diese anschließend auch konsumieren. Die Produktpalette endet hier jedoch nicht bei den Blüten, nein, es gibt hier Cannabis in fast jeder erdenklichen Form: Ob als Getränk, Haschisch, BHO (Butan Hasch Öl) oder in Form von „Edibles“ wie Keksen, Bonbons und vielem mehr; es gibt hier fast nichts, was es nicht gibt.

Der Konsum ist also komplett legal, solange man über 21 Jahre alt ist und es werden teils sogar Events abgehalten, bei denen man sich in der Öffentlichkeit trifft, um gemeinsam zu konsumieren. In Colorado ist es seit Kurzem sogar erlaubt, Cannabis in Bars und Lokalen zu rauchen, jedoch nicht im Inneren, sondern in eigens dafür angelegten „Kifferbereichen“. Neben diesen Möglichkeiten des Konsums gibt es in Colorado auch noch die neu-etablierten Cannabis Social Clubs, die seit 2016 wieder erlaubt sind und in denen sich Konsumenten treffen und zusammentun können, um gemeinsam zu konsumieren, oder aber sogar gemeinsam Hanfpflanzen anzubauen.

Uruguay

Ende des Jahres 2013 wurde in Uruguay ein Gesetz verabschiedet, welches Cannabis komplett legalisierte. Der Anbau, Verkauf, Erwerb und der Konsum von jeglichen Cannabisprodukten ist seitdem erlaubt und Uruguay ist das erste Land weltweit, wo Cannabis auch staatlich produziert wird. Für alle Einwohner von Uruguay, die über 18 Jahre alt sind, ist es seither nicht nur erlaubt, Cannabis zu konsumieren, sondern auch, es anzubauen oder es in Abgabestellen zu kaufen. Sie können pro Monat bis zu 40 Gramm getrockneter Blüten erwerben und in den eigenen 4 Wänden konsumieren. Erwachsene dürfen bis zu 6 Cannabispflanzen anbauen und können sich zudem in den sogenannten „Cannabis Social Clubs“ zusammenschließen, um gemeinsam zu konsumieren und bis zu 99 Pflanzen anzubauen. Für Ausländer ist das Einkaufen in den Abgabestellen jedoch verboten, und der Erwerb von Cannabis ist für sie immer noch eine Straftat. Wer aber dennoch an Cannabisprodukte gelangt, der kann sie überall, wo auch normal geraucht werden darf, konsumieren.

Niederlande

Die Situation in den Niederlanden ist, wie auch in so vielen anderen legalen Ländern, nicht ganz eindeutig. Cannabis ist hier, wie auch im Rest der EU, illegal, jedoch haben die Polizei und die Regierung die Übereinkunft getroffen, dass Konsumenten von „weichen“ Drogen (zu denen auch Cannabis zählt) nicht verfolgt werden sollen. Der Verkauf, Kauf und Konsum von Marihuanablüten und Haschisch ist hier also nicht legal, sondern nur „geduldet“. So kam es schon vor Jahrzehnten zum Boom der sogenannten „Coffeeshops“, in denen man neben Café und Tee auch leckere Cannabissorten kaufen kann.

Verkauft werden hier jedoch keine Konzentrate wie etwa BHO oder Edibles, sondern nur das Cannabiskraut und Hasch. In manchen Shops findet sich auch der bekannte „Space-Cake“, also ein Brownie oder Keks mit Cannabis darin. Der Konsum ist hier für alle über 18 Jahren erlaubt, jedoch gibt es auch hier noch einige Regeln, die beachtet werden müssen. Cannabis darf zum Beispiel nur in den Shops und in den eigenen 4 Wänden konsumiert werden. Wer in der Öffentlichkeit kifft, der läuft Gefahr, ein Bußgeld zahlen zu müssen oder von Einheimischen ermahnt zu werden. Auch dürfen pro Tag und Shop „nur“ 5 Gramm Cannabis pro Kopf verkauft werden.

Spanien

In Spanien ist die Rechtslage ebenfalls knifflig. Wie in den anderen Mitgliedsstaaten der EU ist Cannabis auch hier per Gesetz verboten. Der Anbau zu Zwecken des Verkaufs ist illegal und wird bestraft, der Eigenbedarf ist jedoch von dieser Regelung ausgeschlossen. Wer also Cannabis zum Eigenbedarf anbaut, dem drohen keine Haftstrafe oder Geldbußen, es werden im Zweifel jedoch die Pflanzen beschlagnahmt und vernichtet. Der Konsum von Marihuana ist in Spanien entkriminalisiert, was bedeutet, dass man bei sich zu Hause konsumieren kann. Jedoch ist, wie auch sonst fast überall, der Besitz verboten, wer also mit Cannabis aufgegriffen wird, dem droht eine Geldstrafe von ca. 300 Euro und er muss seine Vorräte abgeben. Auf den Straßen der spanischen Hauptstädte sieht und riecht man jedoch sehr oft, dass jemand sich nicht an das Gesetz hält und es ist generell nicht schwer an Cannabisprodukte zu kommen. Da es sich um einen klassischen Schwarzmarkt handelt, findet man hier vorwiegend Cannabiskraut, aber auch (durch die Nähe zu Marokko und Co.) Haschisch, direkt von den Herstellerländern.

Eine weitere interessante Tatsache ist, dass in Spanien ebenfalls das System der Cannabis Social Clubs vorhanden ist, und sich dadurch Erwachsene in einem Verein registrieren können, um gemeinsam Cannabis anzubauen und zu konsumieren. Der Konsum, Besitz und Erwerb wird hier toleriert, da es im Rahmen einer staatlich überwachten Vereinigung geschieht, und so können durch ein Hintertürchen auch Ausländer zu legalem Cannabis kommen. Der Konsum ist hierbei in den Räumlichkeiten und den privaten Wohnräumen erlaubt.

Jamaika

In Jamaika sind seit ein paar Jahren der Konsum und der Besitz von bis zu 56 Gramm Marihuana legal. Man kann hier zwar nicht legal einkaufen, es ist jedoch nicht schwer, an ein paar Blüten zu kommen. Personen über 18 Jahren können also legal und entspannt konsumieren, solange sie sich nicht in der Öffentlichkeit aufhalten, da hier ein strenges Nichtrauchergesetz gilt. Vergehen gegen dieses Gesetz werden jedoch nur mit einem Bußgeld bestraft. Solange man sich also im gesetzlichen Rahmen bewegt, kann man ohne Sorgen konsumieren.

Nicht legal, aber strafrechtlich egal

In den folgenden Ländern hat Cannabis eine besondere Stellung in der Gesellschaft. Obwohl es laut Gesetz illegal ist, sind geringe Mengen entweder erlaubt, oder von einer Strafverfolgung ausgeschlossen. Eigenbedarf und Konsum sind entkriminalisiert.

Tschechien

In Tschechien ist die Drogenpolitik noch einmal anders, als in den anderen Ländern, in denen Marihuana konsumiert werden kann, die bisher beschrieben wurden. Seit 2010 gibt es ein Gesetz, dass den Besitz von 10 Gramm Cannabis als Ordnungswidrigkeit ansieht, und mit einer Geldstrafe bestraft wird, nicht jedoch mit strafrechtlichen Konsequenzen einhergeht. Marihuana darf nun bis zu einer Trockenmasse von bis zu zehn Gramm, Haschisch bis zu fünf Gramm mitgeführt werden.

Generell gilt: Auch hier ist Erwerb, Erzeugung, Besitz und Konsum illegal. Ausnahmen gibt es lediglich für den Eigenbedarf, für den eben die 10 Gramm gelten. Wer mehr bei sich hat, riskiert eine Freiheitsstrafe, doch wer unter der Grenzmenge bleibt (und ein bisschen Urlaubsgeld für eine etwaige Strafe über hat), der kann in Prag oder anderen Teilen der Tschechischen Republik konsumieren, ohne härtere Strafen zu fürchten.

Portugal

In dem Nachbarland von Spanien gilt seit 2001 ein sehr liberales Drogengesetz. Besitz und Konsum aller (!) illegalen Drogen wurden entkriminalisiert, was zu einer Reihe von positiven Konsequenzen geführt hat. Seit der Verabschiedung des neuen Gesetzes dürfen Personen zum Eigenbedarf eine gewisse Menge an Drogen bei sich haben. Die Regelung besagt, dass Erwachsene, die mit Cannabis in einer Menge, „die den Bedarf eines durchschnittlichen Nutzers für zehn Tage nicht überschreiten“ bei sich haben, keine strafrechtlichen Konsequenzen zu fürchten haben, sondern nur ein Bußgeld oder eventuell eine gesundheitsbezogene Behandlung in Kauf nehmen müssen. Die tägliche Eigenbedarfsmenge wird im Gesetz mit 2,5 Gramm für Cannabisblüten bzw. 0,5 Gramm für Haschisch festgesetzt, was insgesamt eine Menge von 25 Gramm Cannabis oder 5 Gramm Hasch als Eigenbedarf erlaubt. Der Konsum wird also nicht strafrechtlich verfolgt. Dennoch sollte man, wie sonst auch in den anderen legalen und de facto legalen Ländern auf den Konsum in der Öffentlichkeit verzichten.

Kanada

Seit 2003 kann man in Kanada Marihuana auf Rezept von einem Arzt verschrieben bekommen. Cannabis zum Freizeitgebrauch ist leider auch hier noch immer illegal, obwohl die derzeitige Regierung mit Cannabis Wahlkampf geführt hat und versprach, bis Frühling 2017 ein neues Gesetz auszuarbeiten, welches Cannabis komplett legalisieren würde. Der Konsum ist also auch dort eine Straftat, auch wenn es nicht so ein schlimmes Vergehen ist, wie beispielsweise in Europa. Auch in diesem Land bleibt man jedoch, wenn man mit weniger als einer Unze (ca. 28 Gramm) erwischt wird, straffrei, da die Polizei der Verfolgung von Konsumenten keine Priorität zuschreibt.

Peru

In Peru gibt es ein strenges Suchtmittelgesetz, welches Verkauf, Anbau und Verarbeitung von Cannabis mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft. Konsum und Besitz für den Eigenbedarf sind jedoch auch hier entkriminalisiert, außer natürlich an öffentlichen Plätzen. Die Grenzmenge für den Eigenbedarf liegt hier bei 8 Gramm.

Ecuador

In Ecuador ist die Situation sehr ähnlich wie in Peru. Auch hier werden Anbau, Verarbeitung und Verkauf hart bestraft. Der Besitz einer Menge von bis zu 10 Gramm für den Eigenbedarf ist jedoch auch hier entkriminalisiert und wird daher nur mit einem Bußgeld bestraft. Wer also an Cannabis gelangt, der darf es konsumieren, solange beim Besitz die Grenzmenge nicht überschritten wird.

Kambodscha

Kambodscha kann ebenfalls als Ort, an dem quasi legal Cannabis konsumiert werden kann, genannt werden. Obwohl der Besitz, Verkauf und Konsum auch hier verboten sind, hat die örtliche Polizei kein wirkliches Interesse daran, dieses Verbot auch durchzusetzen, und so ist, ähnlich wie in den Niederlanden, der Konsum und Besitz hier meist nicht mit rechtlichen Konsequenzen verbunden. Die Hanfpflanze ist in Kambodscha eine uralte Kulturpflanze, die seit vielen Jahrhunderten beim Kochen verwendet wird, weswegen sie nie richtig zur Kategorie der „Drogen“ gehörte. Wer mit Cannabis erwischt wird, der entgeht meistens einer Strafe durch das Zahlen eines Bußgeldes (bzw. das Bestechen eines Polizisten) und so ist Kambodscha seit Jahren als „Paradies“ für Kiffer bekannt. Durch die quasi-legale Situation gibt es in etlichen Restaurants außerdem die berüchtigten „Happy-Pizzas“ zu kaufen, die mit einer speziellen Zutat verfeinert sind. Es handelt sich hierbei um normale Pizzas, die mit Cannabiskraut verfeinert wurden und den glücklichen Genießer in eine besonders gute Laune versetzen können. Auch hier gilt: Geringe Mengen zum Eigenbedarf sind (quasi) erlaubt, genau wie der Konsum, doch trotzdem sollte man das Konsumieren in der Öffentlichkeit vermeiden.

Israel

Zuguterletzt soll auch noch ein Land aufgezählt werden, in dem momentan noch (!) kein Konsum möglich ist, in dem Cannabis aber ein sehr hoher Stellenwert in der Gesellschaft zugeschrieben wird. In Sachen Cannabis als Medizin hat Israel weltweit eine Vorreiterrolle, doch der Freizeitkonsum ist leider auch hier noch immer illegal. Daher ist in Israel der Konsum von Cannabis illegal, es sei denn, man gehört zu den Personen, die eine medizinische Marihuanakarte haben. Für Menschen mit einem solchen Pass ist es erlaubt, Cannabis zu konsumieren. In den, dafür speziell eingerichteten, Cannabisapotheken kann Marihuana als Kraut oder Hasch gekauft werden und danach in den eigenen 4 Wänden konsumiert werden. Derzeit ist außerdem ein Gesetzesentwurf auf dem Weg, der den persönlichen Konsum (auch für den Freizeitgebrauch und in der Öffentlichkeit) entkriminalisieren würde. Man wird sehen, ob daraus etwas wird.

Schweiz

Seit 2013 wird der Cannabiskonsum von Erwachsenen mit einem Bußgeld bestraft und das in der gesamten Schweiz. Wer mit weniger als 10 Gramm erwischt wird, zahlt in den meisten Fällen nur noch 100 Schweizer Franken Strafe. Diese Auffälligkeiten werden nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Das gilt jedoch nur, wenn man über 18 ist, den Jugendschutz nicht gefährdet und sich anderweitig nicht strafbar macht. THC arme Cannabis Blüten und Produkte sind in der Schweiz grundsätzlich legal und können unbedenklich konsumiert werden, wenn sie maximal 1 % THC beinhalten.

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