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Sail am Sonntag Nº 8 · 0,50 €
Sonntag, 10. August 2014
Werte Schiffseigner, liebe Kapitäne und Besatzungsmitglieder,
Die Haikutter auf dem Weg von Nysted zur 24. Hanse Sail nach Rostock
Von Titelverteidigern und Match-Race-Gewinnern Bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn der 24. Hanse Sail starteten die Haikutter zum 6. Mal auf der Ostsee von Nysted in Richtung Rostock. Nachdem aufgrund der schwachen Winde die Regatta verkürzt werden musste, ging das polnische Boot „Olander“ zum dritten Mal in Folge als Gewinner hervor. Die überlegene Geschwindigkeit der Polen sorgt in der Familie der Haikuttersegler für Erstaunen. Ihr Erfolgsrezept bleibt aber weiterhin ein Geheimnis. Nichtsdestotrotz konnten sich alle Mitsegler über eine tolle Überfahrt bei strahlendem Sonnenschein freuen. „Unsere Gäste hat auch das Fieber
des Gewinnens gepackt und wir haben unser Bestes gegeben“, erzählt Skipper Peter von der „Hanne Marie“ aus Greifswald. Leider musste sie, wie so manch anderes Schiff auch, aufgrund der Flaute die Regatta abbrechen. Für einige Gäste bedeutete das Badespaß statt Siegertreppchen. Im Ve r l a u f d e s A b e n d s erreichten die zwölf Haikutter den Rostocker Stadthafen und freuten sich über eine insgesamt sehr gelungene Veranstaltung. „Im nächsten Jahr sind wir natürlich auch wieder mit dabei“, kündigt Skipper Peter mit Ausblick auf die 25. Hanse Sail 2015 an. Ein weiteres Highlight auf dem Wasser war
HANS E STADT ROS TOCK
die Regatta der Traditionssegler am Samstag. Diese versammelten sich auf dem Seegebiet vor Warnemünde und boten den Zuschauern an Land ein fantastisches Panorama. Um 12.45 Uhr fiel der erste Startschuss für die vier teilnehmenden Schiffe, welche sich in zwei Gruppen ein Match Race lieferten. In der Gruppe Schoner gewann die „Skythia“ knapp mit zwei Minuten Vorsprung vor der „Qualle“. Bei den Einmastern setzte sich die „LE 89“ gegen die „Ernestine“ durch. „Wir hatten sehr gute Windbedingungen und es hat allen sehr viel Spaß gemacht“, resümierte der Regattaleiter Rainer Arlt.
Hunderttausende sind gekommen, weil Sie da sind. 500 Schausteller und Gewerbetreibende haben ein buntes Markttreiben veranstaltet, viele Künstler Kulturprogramme gestaltet. Zeitungen haben Sonderausgaben gedruckt, Radio- und TV-Stationen Sondersendungen produziert, Zug-, Bus- und Straßenbahnfahrer, Lotsen, Schlepperbesatzungen, Gastronomen, Polizisten und Sanitäter haben Sonderschichten geschoben. Sie sollten stolz darauf sein, mit Ihren Schiffen so viel zu bewegen. Doch wir wissen, dass es nicht einfach ist, ein Traditionsschiff über Wasser und in Fahrt zu halten, durch die „Instanzen“ und „über die Runden“ zu bringen. Wir hoffen, dass die Hanse Sail dazu beigeträgt und Ihnen das Interesse so vieler Menschen Mut macht, durchzuhalten. Kommen Sie wieder? Wir machen weiter! Ihr Holger Bellgardt im Namen des Büros Hanse Sail und des Hanse Sail Vereins e.V.
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DER SAIL-SONNTAG
Im Gänsemarsch über die Warnow: Abend-Ausfahrt von 13 Nationen Sie ist der Höhepunkt des letzten Hanse Sail Tages: Die „Parade der Nationen“. Schiffe der Technischen Flotte von verschiedenen Unternehmen, Behörden und liebevoll restaurierte Museumsschiffe werden heute um 18 Uhr starten und die Flaggen der Länder hissen, die in diesem Jahr an der Hanse Sail teilgenommen haben. Kurz vorher werden sich die 13 Boote im Bereich der ehemaligen Neptunwerft für die gemeinsame Geschwaderfahrt einfinden. „Es ist eine schöne Gelegenheit, sich noch einmal bei den Gästen aus aller Welt für ihren Besuch zu
bedanken. Für uns ist es ein besinnlicher Moment, in dem wir die Veranstaltung Revue passieren lassen“, sagt Sail-Chef Holger Bellgardt. Er hat die Idee mit der „Parade der Nationen“ vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben. Die Fahrt führt entlang des Stadthafens bis hin zur Silo-Halbinsel. Die Schlauchboote vom DRK starten, danach folgt das Kontrollboot „Wittow“, welches die Parade anführt. Die anderen Schiffe werden sich ohne Abfolge einreihen. Den Abschluss bildet ein Seenotrettungskreuzer. Gegen 19 Uhr wird die Flaggenparade dann enden.
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Programm am Sonntag Bühnenprogramme Hanse-Sail-Bühne 14.00 – 15.30 Uhr Wahl zur Miss Hanse Sail 2014, präsentiert vom LT-Club und Antenne MV
Bühne NDR (im Stadthafen) 11.00 – 12.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst
15.30 – 16.00 Uhr Tanzgruppe „Jarits“
12.00 – 17.00 Uhr NDR 1 Radio MV und Nordmagazin u.a. mit „The Soul Funk Family“
18.00 – 19.00 Uhr Krönung Miss Hanse Sail 2014 Bühne Warnemünde 11.00 – 12.00 Uhr Trendshow „Großstadtdschungel“ (Fashion Show) 15.30 – 17.30 Uhr Abschlussparty mit „Floer“
Bühne Segelstadion 14.00 – 17.00 Uhr Siegerehrungen Regatten Bühne „Alter Fritz“ 15.00 – 17.00 Uhr „Matrosen in Lederhosen“
Veranstaltungen (Auswahl) Warnemünde, Mittelmole 10.00 – 12.00 Uhr Open-Ship Seenotkreuzer „Vormann Jantzen“ Passagierkai Warnemünde 10.00 – 16.00 Uhr Open-Ship „Gorck Fock“
Das Seezeichenmotorschiff Ranzow wird zur Parade die norwegische Flagge hissen
Stadthafen, Am Kabutzenhof 11.00 – 19.00 Uhr CITTI Kids- und Funpark
NIVEA Haus Active Beach Warnemünde 10.00 – 17.00 Uhr Finale der Deutschen Meisterschaft im Beach Soccer Institut für Physik, Universitätsplatz 3 13.00 – 16.30 Uhr Science@Sail, Einblicke in die Wissenschaft und Experimentarium
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DIE 24. SAIL
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„Ein brennendes Haus, in das im Moment niemand hinein rennt“
Kamen beim Pressefrühstück der Hanse Sail auf einen Nenner: Schiffseigner, Vorstandsmitglieder der GSHW und engagierte Buchautoren, die für die Traditionssegelei brennen
In Europa gibt es für Traditionssegler ebenso viele verschiedene Regelungen wie Länder. Das führt zu einem Harmonisierungsproblem, das allerdings auch schon innerhalb Deutschlands besteht. Hintergrund ist die seit spätestens letztem Jahr akut gewordene Forderung nach mehr Sicherheit, die sich hinter einer angeblichen nicht mehr vorhandenen Historizität von den alten Damen der Meere unter deutscher Flagge ver-
steckt. Einer Flotte, die seit Jahrzehnten unauffällig läuft, Identität stiftet, maritimes Erbe lebt und einen unschätzbaren Wert darstellt. Traditionsschiffe sind sicher und alle Eigner wollen ihre Gäste sicher transportieren. Das ist ein Fakt. Für diese Maßgabe ist aber kein Vergleich mit der Berufsschifffahrt nötig. Er ist sogar unsinnig und hinderlich. Das Pferd sollte von vorn aufgezäumt werden. Kon-
sens muss der Erhalt von Traditionsseglern in Fahrt sein, dann kann anschließend gemeinsam mit den Eignern geschaut werden, wie die Sicherheit an Bord individuell gestaltet wird. Ein Beispiel: was sollen wasserdichte Schotten an einem Holzrumpf und wie sollen sie da überhaupt hinein kommen? Wieso sollen alle jetzigen Segelschiffe in einen Originalzustand „zurückgebaut“ werden – etwa um dann mit einem
Fischereifahrzeug oder Transportschiff zu motoren? Eine höhere Crew-Anzahl kann Sicherheit schaffen. Kompetenz, wie ein Schiff zu segeln ist, ebenso. Die Frage nach möglichen neuen Traditionsseglern stellt sich in Deutschland gar nicht. „Das ist ein brennendes Haus, in das im Moment niemand hinein rennt“, trifft Rieke Boomgaarden, Eigner der „Sigandor“, den Nagel auf den Kopf. Im Gegenteil, die Flotte ist vom Jahr 2006 bis jetzt von 185 zertifizierten Schiffen auf 120 gesunken. Ein Drittel – abgewrackt, stillgelegt, verkauft. Schlimm genug. Noch schlimmer, wenn die im Ministerium für das Jahr 2015 zu erlassende Richtlinie wieder alle Planungssicherheit nimmt und endgültig Existenzen in Form von Segelschiffen und Menschen zerstört. Ein mögliches – und nicht mal überspitztes – Szenario: eine Hanse Sail ohne deutsche Beteiligung.
Tervetuloa Hanse Sail! Das ist finnisch und heißt „Herzlich Willkommen auf der Hanse Sail!“. Finnland ist in diesem Jahr Partnerland des maritimen Festes. Zu diesem Anlass hat eine Finnin ein Haus im Schwanenteich versenkt. „Die Finnen, die spinnen“ könnte man denken. Das Ganze ist jedoch ein Kunstwerk und im Rahmen der finnischen Ausstellung „Nature and More“ in bzw. vor der Kunsthalle zu bestaunen. Die Künstlerin Tea Mäkipää, die bereits seit zehn Jahren in Deutschland lebt, war bei
der Eröffnung der 2. artSAIL höchstpersönlich dabei, um ihr Werk zu präsentieren. Unser Partnerland zeigt sich aber nicht nur in Gestalt von versenkten Häusern, auch ein Schiff aus dem Land des Weihnachtsmannes hat am Dienstag vor der Sail an der Kaikante des Stadthafens fest gemacht. Der Zweimast-Schoner „Amazone“ mit Heimathafen Turku reiste mit einer sieben Mann starken Crew nach Rostock. „Obwohl ich selbst noch nie in der Hansestadt war, fiel es mir leicht, hier her zu navi-
gieren. Mir gefällt die Stadt und die ganze Veranstaltung“, so Kapitän Timo Leinonen. Der Finne lebt in Turku, der Partnerstadt Rostocks. Im September nimmt das Schiff nach drei Jahren mal wieder Kurs Richtung Heimat auf; dann sicherlich auch mit vielen neuen Eindrücken aus unserer schönen Hansestadt. Wir wünschen der „Amazone“ und ihrer Crew eine gute Heimreise und freuen uns auf ihren nächsten Besuch. Auf Wiedersehen, oder finnisch gesagt: Näkemiin!
Sein erster Besuch in Rostock: Kapitän der „Amazone“ Timo Leinonen
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DIE SCHIFFE
Kleiner Schlepper ganz groß Im Teilnehmerfeld der 24. Hanse Sail ist die „Nakskov Havn 1“ wahrlich ein Hingucker. Und das nicht durch ihre Größe, ihre gigantische Segelfläche oder ihre halbnackte Galionsfigur. Der Schlepper fällt auf, weil er so klein ist. Ganze 12,60 Meter misst das 1914 auf der Rasmussens Werft im dänischen Nakskov (Lolland) gebaute Schiff. In Nysted nahm die einhundertjährige „Nakskov Havn“ am zünftig gefeierten Haikutter Festival teil. Zusammen mit den wendigen Fischereifahrzeugen machte sie sich am Vortag der Hanse Sail auf den Weg nach Rostock. Besser gesagt dampfte sie den Haikuttern davon. Am Montag hat das Schiff einen besonderen Auftrag. Es soll ab 15 Uhr die „Tres Hombres“ vom Liegeplatz 76 die Warnow entlang ziehen, bis sie vor Warnemünde Segel setzen kann. Dabei kommt der kleine Schlepper dann groß raus. Erfahrungen mit solch einer Arbeit
Kapitän Erling Langhoff (67) mit Schiff auf dem Cap
hat Kapitän Erling Langhoff (67) 25 Jahre lang gesammelt. Ihren Liegeplatz hat die „Naskov Havn 1“ im Museumshafen, gleich neben dem Schnellboot „Puma“ an der Spitze der HaedgeHalbinsel, wo sie gern besichtigt werden kann.
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Langer Atem zahlt sich aus! Die „Tre Kronor af Stockholm“ ist das erste Mal in Rostock und gehört als Premierengast zu den Schiffen, die besondere Aufmerksamkeit genießen. Die Brigg ist seit sieben Jahren in Fahrt, aber wie bei allen Traditionsseglern ist die Vorgeschichte viel länger. Im Übrigen auch die Beziehung zwischen den Sailorganisatoren und den Stockholmer Schiffbauern. Holger Bellgardt erinnerte auf der Pressekonferenz der 24. Hanse Sail daran, dass Roland Methling und er im Spätherbst 2003 nach Schweden gefahren sind. Ein Besichtigungsort auf der Reise war der Bauplatz der Brigg, an der seit 1997 gezimmert wurde. Historisches Vorbild der „Stockholmsbriggen“, so der damalige „Arbeitsname“, war die „Gladan“, die von 1857 bis 1924 im Dienst der schwedischen Marine segelte. Die beiden Rostocker übergaben vor elf Jahren für den Bau der Brigg einen Scheck vom Hanse Sail Ver-
ein in Höhe von 500 Euro. Das war kein „Vorschuss“ auf ein späteres Begrüßungsgeld zur Hanse Sail, bekanntlich werden die teilnehmenden Schiffe in Rostock nicht bezahlt, sondern eher eine symbolische Geste, begleitet von der herzlichen Einladung zur Hanse Sail. Nun ist das schöne Schiff da. Prima!
Das erste Mal in Rostock: die „Tre Kronor af Stockholm“
„Versprochen ist versprochen!“ Im Programmflyer der 24. Hanse Sail findet sich eine Seite mit dem Dank an rund 50 Hauptsponsoren, Me dienpartner, Sponsoren und
Kulturpartner der 24. Hanse Sail. Ohne diese Unterstützung privatwirtschaftlicher und öffentlich-rechtlicher Einrichtungen würde es
Schiffspaten ermöglichen Bewegungsfreiheit
die Hanse Sail nicht geben. Unter der Rubrik „Schiffspaten“ stehen sieben Firmen: EUROPORTS, STADTWERKE ROSTOCK AG, FAIRPLAY TOWAGE, RHODE & SCHWARZ, AIDA und ROSTOCKER. Was sind die Hintergründe dieser Patenschaften, die an Schiffen wie der „Dar Mlodziezy“, der „Christian Radich“ oder der „Kruzenshtern“ mit großen Bannern dokumentiert werden? Die Sailorganisatoren versprechen Eignern großer Traditionsschiffe beim Besuch
der Hanse Sail, die Kosten für Schlepper und Lotse beim ersten Einlaufen und beim letzten Auslaufen zu übernehmen. Bei der Anmeldung erfreulich vieler Windjammer könnte eine Variante sein: „Kommt nicht, unser Budget ist ausgeschöpft…“ Das geht natürlich gar nicht und so springen die „Schiffspaten“ ein, um den Gedanken an eine etwaige Absage gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und die Sailorganisatoren können frohen Herzens sagen: „Versprochen ist versprochen!“.
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DIE MENSCHEN
Kaffeefahrt von Rostock nach Leipzig Am Montag nach der Sail (11. August) wird ein Teil der Fairtrade-Waren von der „Tres Hombres“ durch Eric Poscher und Matthias Höppner von der Leipziger Unternehmergesellschaft „rad3“, einem Fachgeschäft für Transporträder, auf Lastenrädern emissionsfrei von Rostock über Berlin bis nach Leipzig gebracht.
„In Rostock werden wir gerösteten Kaffee, Schokolade und Rum auf unsere Räder laden. Mit dieser Aktion möchten wir Möglichkeiten eines um welt freundlichen Transports an Land aufzeigen“, kündigen die beiden jungen Enthusiasten an und freuen sich auf weitere Etappen ihrer Tour „Rumfahren 2014“.
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Ein internationales Handarbeitsprojekt und eine Taufe Am Sonntag um 17.00 Uhr steht ausnahmsweise mal ein sehr kleines Schiff im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit auf der 24. Hanse Sail. Während der letzten Tage wurde fleißig gewerkelt an dem norwegischen
mit Hilfe vieler fleißiger Hände zu Wasser gelassen werden. Mit von der Partie bei dieser ehrenvollen Aufgabe sind neben dem Stadtoberhaupt auch die dann noch amtierende Miss Hanse Sail, Angelina
Anreise per Segelschiff Hinter Pauline Baltrusch liegen ganz besondere Tage. Die 23-Jährige Studentin hat nämlich sechs Tage auf dem polnischen Segelschiff „General Zaruski“ verbracht. Zusammen mit 24 anderen Polen und Schweden ist sie von Danzig zur Sail nach Rostock gesegelt. Die Fahrt ist ein Dankeschön des polnischen Kapitäns an Rostock, weil die Stadt das 25 Meter lange Segelschiff
unter anderem mit Rettungswesten unterstützt hat. „Ich fand besonders beeindruckend, dass es keine Hilfsmittel gibt und alle Kraft aus den Fingern kommen muss“, sagt Pauline am Tag ihrer Ankunft. Zudem war die Fahrt auch anstrengend: Es gab nur wenig Schlaf für alle, weil Wache gehalten werden musste und einige Mitglieder der Crew seekrank wurden.
Die Rostockerin Pauline Baltrusch (23) segelte sechs Tage auf der „General Zaruski“ mit
Die Zuschauer konnten polnisches und norwegisches maritimes Handwerk beobachten
Boot vom Typ „Strandebarmar“. Robert Domzal, Marek Jankowski, Maciej Flis, Przemek Wegrzyn aus Polen und Peter Helland-Hansen und Tina Kjerland aus Norwegen widmeten sich im Rahmen eines EU-Projektes dem Bau des 5,50 Meter langen Holzschiffes. Rostock und ihre Partnerstadt Szczecin kooperieren im Rahmen der Hanse Sail bereits seit zehn Jahren miteinander, immer wieder auch mit Projekten des maritimen Verbundes Baltic Sail. Ebenso gemeinschaftlich agieren das National Maritime Museum in Gdansk und das Hardanger Og Voss Museums in Norheimsund in Sachen traditionellem Bootsbau. Im Museumshafen, direkt neben der Bühne des Alten Fritz, wird das in 100 % Handarbeit und auf der Sail vollendete Boot dann von Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling getauft und anschließend
Rißmann, Mariola Brandt von der deutsch-polnischen Gesellschaft sowie jeweils zwei Kadetten der „Dar Mlodziezy“ (POL), der „Christian Radich“ (NOR) und der „Gorch Fock“ (D). Sowohl Ruder als auch Seile wurden in Handarbeit und mit traditionellem Handwerk von den Akteuren hergestellt. Unterstützung vor Ort erhielten die Bootsbauer dabei neben dem Büro Hanse Sail auch von Peter Danker-Carstensen, Leiter des Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums in Rostock. „Wir haben es hier zwar mit Museen zu tun, aber eigentlich agieren die Menschen als Mitarbeiter einer Werkstatt, denn das Seiler- und Bootsbauhandwerk wird hier nicht konserviert, sondern genutzt“, so DankerCarstensen. Im September nehmen die Bootsbauer auch am „Maritimen Kulturerbe-Festival“ in Katy Rybackie in Polen teil.
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ROSTOCKER LEBEN
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Wo die Seebären von morgen geboren werden
Auf der Bühne im Segelstadion gibt es auch am Sonntag wieder stolze Gewinner-Kinder
Dank der freundlichen Unterstützung der OstseeSparkasse Rostock, der HEPA Wälzlager GmbH und den Ticket Spezialisten von CyberTix ist im Segelstadion auf dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft ordentlich was los. Schon in den letzten Tagen erwartete vor allem die jungen Besucher viel Action beim Showsegeln. So mancher begab sich
auch selbst aufs Wasser und probierte das Stand Up Paddling aus oder setzte die Segel in einer Jolle. Am heutigen Sonntag präsentieren sich die Rostocker Nachwuchssegler in verschiedenen Regatten, unter anderem findet ab 9.00 Uhr der Krümel-Cup der Optimisten statt. Hier treten ausschließlich unter Zehnjährige gegeneinander an; für viele ist es sogar der ers-
te Wettkampf in ihrer Segelkarriere. Die achtjährige Fiene Arp hat allerdings schon etwas Erfahrung und freut sich auf das außergewöhnliche Segelrevier vor einer Zuschauertribüne. „Hier gibt es immer tolle Preise zu gewinnen und auch an Land habe ich viel Spaß“, freut sich die kleine Warnemünderin. Doch nicht nur die jungen Seebären dürfen sich heute vergnügen. Alle
großen und kleinen Gäste der 24. Hanse Sail sind auch herzlich eingeladen, die eigene Seetauglichkeit zu testen. Wer lieber auf dem Trockenen bleibt, ist natürlich ebenfalls willkommen, um die Segler beim KrümelCup, Hanse Sail Match Race und Baltic Sail Nations Cup anzufeuern oder den guten Ausblick auf das gesamte Geschehen im Stadthafen zu genießen.
Vom Sonnenkind Gisbert zum Hafenkapitän Ruhnke Als am 14. Januar 1953 in Quilow bei Anklam die erste Stunde des Gisbert schlug, soll eine winterliche Sonne geschienen haben, die den Prachtkerl auf seinen Wegen begleitete. Erst viel später erfuhr er, dass er der freundlichen Sippe Ruhnke angehört. Seine heute noch stattlich-imposante Erscheinung ist Familien angelegt und deutete schon in der 8. Klasse in Richtung Schwerstarbeit auf Schiffen, in Häfen und auf den Meeren. Nach Seesport in Anklam folgte das
harte K-10-Kutterudern und nach Schulschluss die DSR-Ausbildung: Vollmatrose, Bootsmann, Abi und Seefahrtsschule Wustrow, schließlich 3. und 2. Nautiker und des Öfteren Vertretung: Werftkapitän. (Aufgemerkt!) Dann die obligate DDR-Unterbrechung: Wehrdienst. Studium als Ing.-Pädagoge, Arbeit als Lehrer in der Betriebsberufsschule Flotte. 1996 ging es wieder auf die Schulbank, Hochschule Wismar, Patent auf Großer Fahrt, jetzt ist der körperlich Gro-
ße auch ein Seemannsgroßer. Der begegnete 2001 erstmalig der Hanse Sail („Was diese Aktivisten der 1. Stunde aufgebaut haben, davon zehren wir noch heute.“) 2004 ist er 1. Stellvertreter des Hafenkapitäns und seit 2007 führt er mit „seinen Leuten“ die traditionelle Schifffahrt, die moderne Fahrt auf hoher See und die Marine zu einer Gemeinschaft als verantwortlicher Hafenkapitän zusammen. Das Sonnenkind Gisbert ist nun Sonnenkapitän Ruhnke!
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SUMMARY
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For our English speaking partners and visitors Page 1
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Valued ship-owners, dear skippers and crew members,
“A burning house, which nobody is entering at the moment“
hundreds of thousands of people came, because of you. 500 fairground people and tradesm e n organized a vivid market bustle, likewise many artists created different cultural programmes. Newspapers printed special issues, radio and television broadcasting companies produced special broadcasts, train-, busand tram drivers, pilots, tugboat crews, beerbrewers and gastronomes, policemen and paramedics worked extra shifts. Hotels were booked out, your trips were sold out. As the organizers of the Sail, we are exhausted. You ought to be proud, to reach so many people with your ships. However, we do know that it is not easy to keep a traditional ship afloat and moving. We hope that Hanse Sail was able to contribute to your cause and that the interest of so many people will give you the courage to hang on. Will you come back in 2015 for our 25th Hanse Sail from 6th tol 9th August? In that case we will keep going as well! Yours, Holger Bellgardt – in the name of the crew of the Hanse Sail Office and the Hanse Sail Association
In Europe there are just as many regulations for traditional sailing ships as there are countries. Consequently there is a harmonisation problem, which also exists within Germany itself. The background to this problem is the demand for more safety that has become urgent ever since last year, hiding behind an allegedly non existing historicalness of the old ladies of the seas under the German flag. A fleet that has been running unobtrusively for decades, that creates a sense of identity, lives the maritime heritage and represents a priceless value. Traditional sailing ships are safe and all the owners want to transport their passengers safely. That is a fact. However for this stipulation a comparison with professional shipping is not necessary. If anything it is unreasonable and obstruc-
tive. Broad consent ought to be the preservation of traditional sailing ships in action, in which case individual solutions for organizing the safety on board need to be found in agreement with the owners. One example: why do you need water-tight compartments in a wooden hull and how do you get them in there? Why are all sailing ships supposed to be stripped down to their original state – perhaps to then be engine-driven as a fishing vessel or a transport ship? More crew members can create more safety and the necessary expertise of how to sail a ship is also helpful. Another new traditional sailing ship is out of question in Germany anyway. “This is a burning house, which nobody is entering at the moment”, Rieke Boomgaarden, the owner of “Sigandor”, hits the nail right on its head. On the contrary, the fleet has diminished in size from 185 certified ships in 2006 to 120 ships nowadays, on third scrapped, decommissioned, sold. Sad enough.
However, it will get even worse if the guideline enacted by the government department for the year 2015 takes away all the planning security and ultimately destroys existences in the form of sailing ships and people. One possible – and not even exaggerated – scenario: a Hanse Sail without German participation.
Page 5 Arrival via sailing ship The last several days have been very special for Pauline Baltrusch. Indeed the 23-year-old student spent 6 days on the polish sailing ship “General Zaruski”. She sailed from Danzig to Rostock for the Sail together with 24 other young people from Poland and Sweden. The trip is a thank-you gift of the polish skipper because Rostock supported the 25 meter long sailing vessel with a purchase of life jakkets among other things. “I was especially impressed that there were no tools and all the power had to come from your fingers“, said Pauline Baltrusch on the day of her arrival. However, the trip was also exhausting: Everybody only got little sleep because one had to keep guard and some of the crew members got seasick.
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SAIL-PANORAMA
„In eigener Sache“
Ihr Presseteam 2014 freut sich zusammen mit den Kollegen vom Streckenfunk und dem Fotografen schon auf die „Silber-Sail“
Mitsegeltörns nach der Hanse Sail „Aphrodite“ / NLD 11. – 15.08.2014 Rostock – Flensburg 650,00 €
„Oban” / NLD 11. – 15.08.2014 Rostock – Kiel 450,00 €
„Eye of the Wind” / GBR 11. – 15.08.2014 Rostock – Kiel 1000,00 €
„Christian Radich” / NOR 11. – 16.08.2014 Kopenhagen – Oslo 730,00 €
Informationen & Buchungen: Tel. (0381) 381 29 75
Besucherbefragung Entwickeln Sie unsere anstaltung weiter gewinnen Sie! Durch Teilnahme an unserer line-Umfrage helfen Sie uns mit nur fünf Minuten Ihrer Zeit. Völlig anonymisiert und nur für den angegebenen
Verund die On-
Zweck werden Ihre Daten erhoben und anschließend auf unserer Homepage ausgewertet. Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern einen Segeltörn für zwei Personen im Rahmen der 25. Hanse Sail!
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Ein göttlicher Sonntag Auf den ersten Blick hat ein Gottesdienst mit einem Volksfest wohl wenig gemeinsam. Doch wenn man das maritime Großereignis Hanse Sail etwas genauer anschaut und die Vielfalt der Veranstaltungen sieht, darf eine Seefahrermesse natürlich nicht fehlen. Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr erwartet die Besucher auch heute wieder ein buntes Programm auf der NDR Bühne im Stadtha-
Wetter Nach dem Schauer zum Auftakt der großen Ausfahrt gestern wurde selbst den verwöhntesten Sonnenanbetern wieder klar: Zum Segeln gehört das Wasser, manchmal eben auch von oben. Bei angenehmen 23° C und einem zumindest sonnigen Vormittag sollte die große Nörgelei am Sonntag ausbleiben. Der große Schauer wartet nämlich geduldig bis zum Veranstaltungsende.
fen, präsentiert von den christlichen Kirchen der Region Rostock. Los geht es um 11.00 Uhr. Unter dem Thema „Versöhnung“ wird die ökumenische Messe unter anderem durch die Predigt vom Landesrabbiner William Wolff bereichert. Mit dem Missionskutter „Elida“ und den Morgenandachten im Sail-Radio bieten die Rostocker Gemeinden auch abseits des Gottesdienstes ein buntes Programm.
Impressum Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde Büro Hanse Sail www.hansesail.com Redaktion: Gesine Schuer & Kollegen Texte & Fotos: Dr. Klaus-Dieter Block, Wolfgang Dalk, Annika Schmied, Britta Trapp, Holger Bellgardt, Jakob Schranck, Lutz Zimmermann, Anne Lück, Stefanie Adomeit, Claudia Dehn, Gesine Schuer, Mike Knobloch, Maximilian Bosse Herstellung: Druckerei Weidner GmbH
25. Hanse Sail Rostock
Wir danken unseren Sponsoren für die freundliche Unterstützung:
6. bis 9. August 2015