Pro Natura (Hrsg.)
Moorwanderungen 18 Routen zu den schönsten Moorbiotopen der Schweiz
Pro Natura (Hrsg.)
Moorwanderungen 18 Routen zu den schönsten Moorbiotopen der Schweiz
Mit Beiträgen von Franziska Andres, Jacqueline von Arx, Andreas Boldt, Katja Dürst, Corina Del Fabbro, Meinrad Küchler, Barbara Leuthold Hasler, Urs Tester, Raphael Weber und Antonia Zurbuchen
Haupt
1. Auflage: 2021 ISBN 978-3-258-08242-4 Umschlaggestaltung: pooldesign, Zürich Umschlagbilder: Cover: Bild gross: Urs Tester, Rauten v.l.n.r: Urs Tester (2x), Muriel Bendel/WikimediaCommons/CC-BY-SA-4.0, Andreas Boldt; Rückseite: Bild unten: Urs Tester, Rauten v.l.n.r.: Meinrad Küchler, Barbara Leuthold Hasler, Franziska Andres, Barbara Leuthold Hasler Layout und Satz: tiff.any, Berlin Karten: Bundesamt für Landestopografie, swisstopo Bildnachweis: wo nicht anders erwähnt, stammen die Fotos von den jeweiligen Autoren Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2021 Haupt Verlag, Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlags ist unzulässig. Wir verwenden FSC-Papier. FSC sichert die Nutzung der Wälder gemäß sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien. Gedruckt in Deutschland
Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de. Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021– 2024 unterstützt. Wir verlegen mit Freude und großem Engagement unsere Bücher. Daher freuen wir uns immer über Anregungen zum Programm und schätzen Hinweise auf Fehler im Buch, sollten uns welche unterlaufen sein. Falls Sie regelmäßig Informationen über die aktuellen Titel im Bereich Natur & Garten erhalten möchten, folgen Sie uns über Social Media oder bleiben Sie via Newsletter auf dem neuesten Stand. www.haupt.ch
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Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Jura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . La Grande Cariçaie – Das artenreichste Moor der Schweiz (VD) Urs Tester . . . . . . . Franches Montagnes – Skandinavien mitten in der Schweiz (JU) Raphael Weber . . Les Ponts-de-Martel – Ein Moor mit Geschichte (NE) Raphael Weber . . . . . . . . . . . La Vraconnaz – Ein Leuchtturm an der Landesgrenze (VD) Raphael Weber . . . . . .
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Mittelland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Wetzikon – Flugakrobatik in der Drumlinlandschaft (ZH) Barbara Leuthold Hasler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Pfäffikersee – Fast unverbaut, aber nicht unberührt (ZH) Corina Del Fabbro & Antonia Zurbuchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Kaltbrunner Riet – Juwel der Linthebene (SG) Corina Del Fabbro . . . . . . . . . . . . . . .
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Nordalpen Ost. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 8 Rothenthurm – Vielfalt durch Verzahnung von Natur und Kultur (SZ/ZG) Meinrad Küchler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 9 Sägel-Lauerzersee – Biodiversität mitten in der Zivilisation (SZ) Meinrad Küchler 100 10 Schwantenau-Roblosen – Moore im Randbereich des Sihlsees (SZ) Meinrad Küchler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 11 Boggenmoos und Gross Moos – Perlen im Abseits (GL) Katja Dürst . . . . . . . . . . . . 116 Nordalpen West . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 12 Chaltenbrunnen – Versteckte Perle im Hochgebirge (BE) Andreas Boldt . . . . . . . . . 128 13 Lombachalp – Naturschutz und Tourismus sind kein Widerspruch (BE) Andreas Boldt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
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Zentralalpen/Südalpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alp Flix – Verflixt artenreich (GR) Jacqueline von Arx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maloja – Hoch gelegene Moore und tiefe Gletschertöpfe (GR) Jacqueline von Arx . Bolle di Magadino – Artenreiches Flussdelta (TI) Franziska Andres . . . . . . . . . . . . . Lucomagno Dötra – Das Wildblumenparadies (TI) Franziska Andres. . . . . . . . . . . . Vallon de Réchy – Ursprüngliches Tal mit erstaunlichen Naturschätzen (VS) Barbara Leuthold Hasler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Über die AutorInnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sponsoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
198 200 201 202
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Vorwort
Blick in die «Mouille de La Vraconnaz», eines der schönsten Moore der Schweiz
7 «Moor» – schliessen Sie die Augen und sagen Sie sich dieses Wort einmal laut vor. Ich wette, vor Ihrem inneren Auge tauchen sofort verschiedene Bilder auf. Kaum ein anderer Naturlebensraum fasziniert uns wohl so sehr und weckt gleichermassen Stimmungen und Bilder, wie es ein Moor tut. Mein erstes Moor sah ich deshalb in meiner Fantasie. Eine düstere und neblige Heidelandschaft, so wie sie auch in der Sherlock-HolmesGeschichte «Der Hund von Baskerville» erscheint. Doch die Fantasie deckt sich nicht immer mit der Realität. Natürlich können Moore düster, neblig und verwunschen sein – sie können sich aber auch in heller, farbiger Gestalt zeigen. Manchmal erstrahlen sie in saftigem Grün oder, im Herbst, in wunderbaren Orange- und Rottönen. Mal zeigt sich ein Moor als üppig und dicht bewachsenes Röhricht aus Schilf und Rohrkolben, mal als Pfeifengraswiese mit bunter Blütenpracht oder als karges, moosbewachsenes Hochmoor. Diese grosse Vielfalt stellen Ihnen zehn Moorkennerinnen und Moorkenner auf 18 verschiedenen Wanderungen vor. Je nach Spezialgebiet der Autorinnen und Autoren und der Eigenheiten des bewanderten Gebiets erfahren Sie dabei manchmal etwas mehr über die Entwicklungsgeschichte eines Moors, über die typischen Tier- und Pflanzenarten oder über ergriffene oder notwendige Schutzmassnahmen. Die im Folgenden vorgestellten Wanderungen führen Sie in alle Landesregionen der Schweiz, vom Tiefland bis in die alpine Höhenstufe. Alle Touren sind dabei so angelegt, dass Sie die Anreise bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln realisieren können. Ich wünsche Ihnen beim Lesen und bei Ihren Moorwanderungen viel Vergnügen.
Urs Tester Abteilungsleiter Biotope und Arten bei Pro Natura
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2 Maloja (GR) Hoch gelegene Moore und tiefe Gletschertöpfe
In Maloja liegen viele Moore gut geschützt im weitläufigen Naturschutzgebiet von Pro Natura.
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Maloja (GR) Jacqueline von Arx
Eingebettet in eine vielfältige Gebirgslandschaft liegen in Maloja viele Moore nah beieinander, die sowohl zu den höchstgelegenen als auch zu den ältesten im Alpenbogen gehören. Lohnenswert machen den Besuch in Maloja aber auch noch weitere Zeugen der Zeit, wie etwa der Torre Belvedere oder die europaweit einmalige Ansammlung von Gletschertöpfen. Das breite Tal des Engadins, die Moränen des Fornogletschers und die zahlreichen glatt geschliffenen Rundhöcker zeugen noch heute von der Kraft der Gletscher, von den einst mächtigen Eismassen, die vom Berninamassiv über den Malojapass nach Westen flossen und das heutige Maloja unter einer 1000 Meter dicken Eisschicht begruben.
P1 Cadlägh-Creista Unsere Wanderung beginnt an der Bushaltestelle Capolago. Diese liegt, wie der Ortsname verrät, am oberen Ende des Sees. Wir gehen ab der Haltestelle rund hundert Meter auf dem Gehweg Richtung Maloja und nehmen gleich den ersten Fusspfad links weg. Schon stehen wir im ersten Moor hier in Maloja. Das Flachmoor ist mit dem Namen «Cadlägh-Creista» als ein Moor von kantonaler Bedeutung inventarisiert und als Grossseggenried sowie als saures Kleinseggenried klassiert. Grossseggenriede sind gut an den grosswüchsigen Seggen zu erkennen, die bis zu eineinhalb Meter hoch werden und auf sogenannten Bulten (kleinere, höckerartige Bodenerhebungen) wachsen. In den Kleinseggenrieden hingegen sind die Seggen kurz und bilden dichte, rasenartige Bestände. In den feuchten Wiesen blüht unter anderem die gelbe Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris). Wie der Name bereits andeutet, ist diese Pflanze auf feuchte Standorte spezialisiert. Ihre Blüten bleiben auch bei Regen voll geöffnet, sodass das Regenwasser die Pollenkörner für die Befruchtung mit sich führen und verbreiten kann. Hier wachsen auch
Lorbeer-Weiden (Salix pentandra), deren junge Blätter aromatisch duften. Haben Sie schon das Bächlein überquert? Es ist der Inn, der oben am Piz Lunghin entspringt und hier in Maloja noch in einem kleinen Bachbett fliesst. Unterwegs nimmt er jedoch das Wasser aus dem ganzen Engadin mit und verlässt die Schweiz in Martina bereits als stattlicher Fluss; nicht ohne unterwegs schon mehrfach für die Energiegewinnung turbiniert worden zu sein. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass der Bachlauf unnatürlich gerade ist? Tatsächlich fanden hier grosse Eingriffe statt, als in den 1880er-Jahren das Nobelhotel Maloja Palace erbaut wurde. Der Lauf des Inn wurde verlegt und begradigt und ein weitläufiger Landschaftspark angelegt. Auf dem zentralen Mittelweg dieser einstigen Parkanlage spazieren wir nun direkt auf das Hotel zu. Bevor das Hotel erbaut wurde, war Maloja in den Sommermonaten als Alpweide von den Bergellern genutzt worden. Nur einige wenige Häuser standen an der Passstrasse und die Ebene vor dem See war von Bächen und Mooren durchzogen. Der belgische Graf de Renesse veränderte das Bild von Maloja jedoch massgeblich, als er in den 1880er-Jahren ein Luxushotel der Extraklasse erbauen liess, um damit Adelsfamilien aus ganz Europa anzulocken. Allerdings war das Glück nicht auf seiner Seite. Er verschuldete sich bereits während der Bauzeit und musste das Grandhotel kurz nach der Eröffnung bereits wieder schliessen, weil in Italien die Cholera ausgebrochen war. Der Graf ging Konkurs und die Besuche der Noblesse in Maloja waren schon bald wieder Geschichte. Die Zukunft dieses Moores ist noch ungewiss. Schon seit vielen Jahren liegen Ideen für eine Revitalisierung des jungen Inn, seiner Auen und der angrenzenden FeuchtwieAbb. 1: Das Hochmoor Palü Marcia ist umrahmt von Berg-Föhren (Pinus mugo).
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sen und Moorflächen vor. Doch die heutigen Besitzer des Hotels haben andere Pläne. Sie möchten dem Hotelkomplex mit neuen Angeboten, wie etwa einer kleinen Golfanlage, wieder zu neuem Glanz verhelfen. Beim Hotel Palace gehen wir zurück an die Hauptstrasse, folgen ihr ein paar Meter und überqueren sie auf Höhe der Kirche, die links nach dem Grandhotel folgt. Auf der kleinen Strasse, die von der Hauptstrasse rechts abzweigt, gehen wir kurz steil bergauf, bis wir nach der Rechtskurve links auf den schmalen Wanderweg wechseln und hier bei Pila das grosse Naturschutzgebiet von Pro Natura betreten.
P2 Pro Natura Naturschutzgebiet Dieses Schutzgebiet konnte der Verein, damals noch Schweizerischer Bund für Naturschutz, im Jahre 1953 mit Schoggitalergeld sowie der Unterstützung des Schweizer Hei-
matschutzes, des Kantons Graubünden und weiterer Geldgeber erwerben. Dadurch blieb dieser Teil von Maloja bis heute von Ferienhäusern und Strassenbau verschont. Besucher sind viele unterwegs, daher ist es umso wichtiger, auf den Wegen zu bleiben, um die Tiere zu schonen, die hier besonders zahlreich leben. Der Weg schlängelt sich durch die BergFöhren (Pinus mugo), im Unterholz wachsen verschiedene Zwergsträucher wie die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) oder die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Die Blumen und Beeren sollten Sie hier im Schutzgebiet unbedingt unberührt lassen und diese den zahlreichen Insekten und Vögeln als Nahrungsangebot überlassen. Denn in dieser Höhenlage sind die Sommermonate kurz, und besonders die Beeren sind wichtige Energielieferanten bei frühen Kälteeinbrüchen im Herbst.
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Maloja (GR)
P3 Hochmoor Palü Marcia Wir spazieren weiter auf dem Fussweg, bis der Wald sich lichtet und wir gegen Norden das Hochmoor Palü Marcia erblicken. Das Moor erstreckt sich über gut 1.1 Hektaren und weist die für Moore typische Zoneneinteilung auf: Im Kern ist es feucht und baumlos, am Rand, wo die Feuchtigkeit abnimmt und das Nährstoffangebot steigt, wachsen Berg-Föhren (Pinus mugo). Wissenschaftliche Bohrungen haben ergeben, dass die Torfschicht eine beeindruckende Tiefe von acht Metern aufweist. Kein Wunder, denn wie weitere Untersuchungen gezeigt haben, wachsen die Hochmoore von Maloja seit der letzten Eiszeit, also seit rund 16 000 Jahren. Damit gehört das Moor Palü Marcia nicht nur zu den höchstgelegenen, sondern auch zu den ältesten Mooren Europas. In der Wissenschaft werden Moore gerne als Archi2
ve der Landschaftsgeschichte genutzt, denn dank der in den Mooren eingeschlossenen und damit gut konservierten Pflanzenpollen aus der Umgebung kann die Vegetation von Maloja über mehrere tausend Jahre zurückverfolgt werden. Unser Weg führt jedoch nicht durch das Hochmoor, sondern durch ein Flachmoor. Die Übergänge sind jedoch fliessend und es bilden sich zwischen den beiden Lebensgemeinschaften auch Übergangsformen. Übergangsmoore finden sich typischerweise in Senken neben Hochmooren, manchmal flossartig auf Wasserflächen oder in wasserhaltigen Vertiefungen, sogenannten Schlenken. Eine typische Art von solchen, in der Schweiz sehr seltenen, Übergangsmooren ist die Schnabel-Segge (Carex rostrata), ein Sauergras. Diesen Namen trägt die Segge aufgrund der schnabelartigen Verlänge3
Abb. 2: Hochmoor Palü Marcia und der Inn als Wasserfall im Hintergrund. Abb. 3: Die Schnabel-Segge (Carex rostrata) ist eine typische Moorpflanze. Abb. 4: Faszinierende Zeugen der Eiszeit: die Gletschertöpfe von Maloja
165 rung der einzelnen Früchte, die gut erkennbar sind. Weitere Erkennungsmerkmale sind die graugrüne Färbung und der fast runde Stängel, mit dem sie sich auch von anderen Sauergrasarten unterscheidet, deren Stängel kantig sind. An der Kreuzung folgen wir dem Weg nach links und gelangen gleich noch näher an einen weiteren Hochmoorbereich heran. Hier lädt auch eine Bank zu einer Pause ein. Im Hintergrund ragen der Piz da la Margna und der Piz Salacina in die Höhe. Wo die Wege durch die Moore verlaufen, werden sie meist auf Stegen geführt, damit die trittempfindliche Moorvegetation keinen Schaden nimmt und die Füsse der Besucher trocken bleiben. Doch auch vom Steg aus lässt sich die Moorvegetation gut erkunden. Torfmoose (Sphagnum spp.) wachsen an vielen Orten bis an den Weg und auch der fleischfressende Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) lässt sich an manchen Stellen entdecken. So mancher botanisch interessierte Besucher wird auf den Stegen kniend angetroffen. An der nächsten Kreuzung wenden wir uns nach links und plötzlich öffnet sich der Blick gerade aus zum Torre Belvedere und hinüber zum Silsersee. Das Naturzentrum Torre Belvedere werden wir in Kürze für einen interessanten Zwischenstopp erreichen.
P4 Gletschertöpfe Zuvor führt uns der Weg jedoch an einer Vielzahl von grossen und kleinen Gletschertöpfen vorbei – jeder davon ein kleines Kunstwerk der Natur. Entstanden sind sie gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Schmelzphase der letzten Eiszeit, also vor über 16 000 Jahren. Entdeckt wurden sie allerdings erst 1884, während des Baus des Schlosses Belvedere. Insgesamt sind in Maloja 36 Gletschertöpfe bekannt, mit dabei sind die grössten und tiefsten in Europa. Während die Töpfe im Luzerner Gletschergarten
meist eine Tiefe von drei bis fünf Metern aufweisen und der tiefste Topf acht Meter misst, gibt es in Maloja Töpfe mit beeindruckenden Durchmessern von fünf bis sechs Metern und Tiefen von bis zu elf Metern. Anders als in Luzern besteht der Untergrund in Maloja nicht aus weichem Sandstein, sondern aus hartem Granitgneis. Aus diesem Grund sind die Töpfe in Maloja so gut erhalten. «Von einzigartiger Schönheit sind die Schraubenwindungen, die noch heute die gewaltigen Wirbel am Grund der einstigen Eiswasserfälle abbilden, die vor Jahrtausenden hier niedergingen.» (R. Staub, 1952) Anders als im Gletschergarten Cavaglia werden die Gletschertöpfe im Naturschutzgebiet von Pro Natura bewusst nicht geputzt, angebohrt oder freigelegt, sondern als abwechslungsreiche Kleinstlebensräume belassen. Hier lassen sich im Wechsel von 4
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Maloja (GR) 5
Unten angekommen, wenden wir uns an der Verzweigung einmal mehr nach links, um unserem Moor-Rundgang zu folgen. Der Weg nach rechts führt durch einen abwechslungsreichen Alpenlattich-Fichtenwald mit viel Blockschutt und zahlreichen Ameisenhaufen steil hinunter bis an die Orlegna im Talboden von Cavril. Gleich an der Strasse befindet sich dort eine Postauto-Haltestelle.
P6 Flachmoor
Licht und Schatten, Wärme und Kälte, die verschiedenen Lebensbedingungen für Flora und Fauna erkennen. Achten Sie einmal auf die Feinheiten: Bis in welche Tiefe sehen Sie Pflanzen wachsen? Welches ist die Schattenseite im Topf und erkennen Sie die Unterschiede in der Vegetation zur Sonnenseite? Entdecken Sie eine Libelle oder einen Grasfrosch an einem mit Wasser gefüllten Topf?
P5 Naturzentrum Torre Belvedere Wir folgen dem Wegverlauf bergwärts, bis vor uns der Torre Belvedere in die Höhe ragt. Wie alt schätzen Sie die Burgruine? Spätes Mittelalter vielleicht? Nicht ganz. Das Schloss Belvedere wurde ebenfalls von Graf de Renesse in den 1880er-Jahren in Auftrag gegeben, als privater Wohnsitz. Heute dient der direkt auf den Felsriegel von Maloja gebaute Torre Pro Natura als Naturzentrum und bietet mit einer Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen Informationen zu Natur und Landschaft im Schutzgebiet. Besonders beliebt ist der namensgebende schöne Panoramablick vom Turmdach über die Seenlandschaft des Oberengadins und hinunter ins Bergell. Hinter dem Torre führt uns der Wanderweg dem Felsriegel entlang hangabwärts.
Wir bleiben aber im Naturschutzgebiet und durchwandern hier nochmals ein Flachmoor. Hier wächst auch der Grosse Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), eine typische Flachmoorart. Mit viel Glück lässt sich hier auch der Grosse Moorbläuling (Maculinea teleius) oder der Schwarzblaue Bläuling (Maculinea nausithous) entdecken. Beide Arten sind in der Schweiz überaus selten geworden und nur noch in einigen wenigen Feuchtwiesen und Flachmooren anzutreffen. Der Grosse Wiesenknopf ist für beide Schmetterlinge überlebensnotwendig, denn er ist für sie die einzige Futter- und Eiablagepflanze. Seit einigen Jahren breitet sich an der Schutzgebietsgrenze eine weniger willkommene Pflanze aus: die Lupine. Anders als etwa im Mittelland findet die beliebte Gartenpflanze aus Nordamerika auf dieser Höhenlage ideale Bedingungen vor, um sich ungestört zu verbreiten und andere, heimische Arten zu verdrängen. Um die Moore und die in ihnen heimischen Arten zu schützen, ist Pro Natura mit grossem Einsatz Jahr für Jahr darum bemüht, die Ausbreitung der Lupinen zu stoppen. Auch die Gartenbesitzer werden gebeten, mitzuhelfen und in ihrem Garten auf die invasive Pflanze zu verzichten. Abb. 5: Mit etwas Glück entdeckt man am
Grossen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) eine Raupe des seltenen Grossen Moorbläulings (Maculinea teleius). (Foto: Konrad Lauber/ Haupt Verlag)
167 Nachdem wir das Schutzgebiet verlassen haben, gelangen wir auf einer kurzen Zufahrtsstrasse neben der Schule zur Dorfstrasse. Wer Lust hat, kann hier rechts abbiegen und dem Flowerwalk Richtung See folgen und dabei noch weitere grosse und sehenswerte
Moore entdecken. Der Flowerwalk endet bei der Haltestelle Capolago. Eine andere reizvolle Wanderung führt von hier zu den Mooren von Orden, vorbei an der Moränenlandschaft beim Malojapass und weiter Richtung Cavloc See und Fornogletscher.p
P2 P1
P3
P4 P5 P6
ROUTE: Capolago – Pila – Torre Belvedere –
Maloja Dorf WEGSTRECKE: 2,76 km ZEITBEDARF: 50 min HÖHENMETER: 120 m, 111 m AUSGANGSPUNKT: Bushaltestelle Capolago,
Maloja ENDPUNKT: Maloja Dorf BESTE JAHRESZEIT: Mitte Juni bis Mitte/ Ende Oktober. Da Maloja auf 1809 m ü. M.
liegt und sehr schneereich ist (oft liegt Schnee bis Ende Mai), lohnt es sich, auch im Herbst auf einer Webcam die Wetterund Schneesituation vor der Anreise zu prüfen. VERPFLEGUNGSMÖGLICHKEIT: Vor Saisonstart Mitte Juni ist in Maloja kaum ein Restaurant oder Hotel geöffnet, die Saison endet nach den Herbstferien im Oktober. Während der Saison sind in Maloja und den umgebenden Dörfern zahlreiche Gasthäuser geöffnet.
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Anhang
In Mäandern schlängelt sich der Seewenbach durch das Flachmoor Unter Seewen (Obwalden).
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Über die AutorInnen
Franziska Andres, diplomierte Naturwissenschafterin ETH Zürich. Sie ist seit 1997 Inhaberin eines Ökobüros in Graubünden und im Tessin. Sie befasst sich schwerpunktmässig mit Biodiversitätsförderung in der Landwirtschaft. Jacqueline von Arx, MA Geografie an der Universität Basel. Sie arbeitete 9 Jahre für Pro Natura Graubünden und wechselte im Sommer gelegentlich den Stift gegen Hirtenstecken oder Pilgerstab. Seit Sommer 2020 arbeitet sie im Naturama, Aarau, und in der Brocki Kramer.
Andreas Boldt, Dr. phil. nat. Wildtierbiologe. Er ist Spezialist für die Störung von Wildtieren durch menschliche Aktivitäten. Seit 2016 ist er bei Pro Natura tätig als Experte für Freizeitaktivitäten & Naturschutz, Besucherlenkung in Schutzgebieten sowie Sensibilisierungskampagnen. Er ist seit 20 Jahren in der Region Lombachalp engagiert, aktuell als Mitglied der Lombachalp-Kommission der Gemeinde Habkern. Corina Del Fabbro, Umweltnaturwissenschafterin ETH, Dr. phil. nat. an der Universität Bern im Bereich Pflanzenökologie (invasive Neopyhten). Sie war Mitredaktorin der «Flora des Kantons Zürich» und arbeitet heute bei Pro Natura St. Gallen-Appenzell als Geschäftsführerin. Katja Dürst, Geografin und Wanderleiterin, liebt es Gäste zu den Naturperlen im Glarnerland und im UNESCO Welterbe Tektonikarena Sardona zu führen. Sie ist seit 2009 Vorstandsmitglied der Pro Natura Sektion Glarus und leitet seit 2019 die Geschäftsstelle der Sektion Luzern.
Meinrad Küchler, Dr., studierte Biologie (ETH Zürich) und Musik (Schweiz. Musikpädagogischer Verband). Er unterrichtete Biologie- und Instrumentalunterricht am Gymnasium Rämibühl in Zürich sowie an der Stiftsschule Einsiedeln und betreute die Geschäftsstelle von Pro Natura Schwyz. Seit 1994 arbeitet er an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, mit Schwerpunkt beim Projekt Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz.
Barbara
Leuthold Hasler, Biologin. Sie arbeitet als selbstständige Biologin, Bergführerin und Autorin zu Naturthemen. Sie gibt ihre Begeisterung für die Natur und ihr Wissen über Tiere und Pflanzen während Bergtouren und Kursen an Interessierte weiter. Als Biologin befasst sie sich schwerpunktmässig mir der Vegetation und der Pflege von Naturschutzgebieten.
Urs Tester, Dr., ist Biologe mit Schwerpunkt Ökologie und Naturschutz. Als Abteilungsleiter Biotope und Arten bei Pro Natura setzt er sich seit 30 Jahren für die Naturvielfalt in der Schweiz ein.
Raphael Weber ist seit 2008 Chefredaktor des Pro Natura Magazins, zuvor arbeitete er als Redaktor für verschiedene Tageszeitungen und als Mediensprecher für Médecins Sans Frontières. Die Franches Montagnes sind seit zwei Jahrzehnten seine zweite Heimat.
Antonia Zurbuchen, Dr. phil. nat. Umweltnaturwissenschafterin ETH Zürich. Sie war lange bei Pro Natura St. Gallen-Appenzell tätig und ist heute Leiterin des Naturzentrums Pfäffikersee. Sie ist Co-Autorin des Buches «Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis».
Sponsoren Die Realisierung des vorliegenden Buches wurde durch die folgenden Unterstützungsbeiträge ermöglicht:
Gemeinde Arth
Bezirk Einsiedeln
Comune di Bregaglia
Einwohnergemeinde Oberägeri
201
202
Register Sach- und Ortsregister
Acquacalda
180–181, 184–185, 187 Amadriet 85–86 Amadweiher 85 Ambitzgiriet 59–61 Amphibienlaichgebiet 82, 87, 104 Arth-Goldau 102, 107 Auenwald 25, 27, 93, 170–172, 174
Badegebiet 27 Beobachtungssteg 73 Beobachtungsturm 28–29, 83, 170–171, 173–176 Besucherlenkung 103, 144 Besucherzentrum 29 Biberbrugg 92–93, 99, 110, 114–115 Bulten 11–13, 94, 112–113, 132–133, 162 Cadlägh-Creista
162 Campra 180, 183–187 Capolago 162, 167 Champ Pittet 28, 30–31
Doline
35, 46, 51 Drainage (-gräben) 15, 16, 18, 43, 44, 81, 114, 122–123
Eiszeit
16, 25, 60, 70, 80, 110, 155, 165 Entensee 82–83 Entwässerung (-sgräben, -sschächte) 14– 16, 18, 34–35, 44, 46, 73–74, 83, 94, 111, 121–122, 157–158 Erlenbruchwald 11, 25 Estavayer-le-Lac 24, 30 Etang de la Gruère 35, 38 Etang des Royes 38
Fettweide 185 Flachmoor 10–11, 16, 18, 24–25, 29, 37, 42, 60, 72–73, 76, 82–86, 92–97, 106, 111, 120, 138–144, 155, 162, 166, 182, 186, 191 Flussbegradigung 170
Gletscher
25, 60, 70–71, 102, 110, 130, 185, 195 Gletschertöpfe 162, 165 Grossseggenried 11, 72–74, 162 Gyresprung 131–135
Hangmoor
92, 121, 124 Heidemoor 92 Hinwiler Riet 65 Hochmoor 7, 12–18, 34, 43–46, 50, 60, 70– 75, 94–98, 112, 120, 130, 132, 141–143, 151–157, 164
Infopavillon (Pro Natura)
82, 84, 87
Kiesinsel
73, 173 Kleinseggenried 12, 18, 119, 133, 162
L’Ar du Tsan
191, 193 La Chaux-des-Breuleux 34–35, 39 Lägerstutz 138–139, 143, 145 Lai Neir 152–155 Lais da Flix 151, 155 Le Gros Bois-Derrière 37 Lehrpfad 42–45 Lenkungskonzept 139, 141 Linthebene 15, 18, 78–81 Linthkanal 81
Marais Rouge
42, 46 Melioration 81, 98 Mesena 182–183 Moorheide 35, 38, 44 Moorsee 17, 36, 38–39, 152, 154–155, 185 Möwenteich 82–83
Näfels
118–119, 125 Naturzentrum 28, 37, 71, 76, 165–166 Neuenburgersee 24, 27–28 Nutzungsdruck 70
Pale Radonda
151–152, 155 Palü Marcia 162, 164 Pian Segno 179–181, 184–186 Pierre du Marriage 25
203
Regeneration
16–18, 74, 94, 98, 113 Renaturierung 123, 173 Riedwiese 66, 172 Robenhauser Riet 17, 68, 73–77 Röhricht 7, 10, 172 Rouges Terres 37–39 Rundwanderung 47, 55, 67, 77, 87, 107, 115, 145, 159, 177, 187
Saignelégier 37, 39 Schilfgebiet 24, 28 Schilfgürtel 71–72, 105, 170, 172, 174, 176 Schlenken 12–14, 94, 112, 132–133, 164 Schwändital 118–122 Schwarzbach 143 Seeufer 10, 24, 27, 29, 37, 70, 92, 171 Selva Secca 185–186 Sihlsee 110–111 Son Roc 148, 157–158 Sous-la-Neuvevie 39 Streue (-land, -nutzung, -wiese) 11, 25, 81, 85, 92 Sur 150, 159 Ticino 170–176 Torf 10, 15–19, 36, 45, 50, 70, 75, 95, 122, 132 Torfabbau 16, 50, 73, 95, 97, 111 Torfabbruchkante 43–44 Torfbrikett 43, 45, 114 Torfhütte 113 Torfstich 62, 65 Torfstichkante 95–96, 111 Torfstichweiher 74–75 Torre Belvedere 162, 166 Trockenlegung 43, 98, 114, 122 Trockenwiese 144, 150–151, 176 Übergangsmoor 60, 73, 164 Uznach 80–81, 87 Vercorin 190, 197 Verlandungsmoor 70, 73, 122 Verlandungsprozess 73, 83 Vernässung (Wieder-) 113, 123
Verzasca 170, 175–176 Vogelbeobachtung 72, 175, 187 Vogelreservat 71, 82
Wägital
118, 124 Wasservögel 28–29, 71, 73, 104–105, 170, 175 Witi 92–93, 99 Wölbäcker 95, 111
Yverdon 28, 31 Yvonand 24, 27–28 Zugvögel
80, 82, 84, 174–176
204
Register Artenregister Die fett gesetzten Nummern beziehen sich auf jene Seite, auf der die jeweilige Art abgebildet ist.
Abbisskraut (Succisa pratensis) 63, 120 Adonislibelle, Frühe (Pyrrhosoma nymphula) 85 Ammer 73, 80 Auerhuhn (Tetrao urogallus) 52, 140 Azurjungfer, Hufeisen- (Coenagrion puella) 63 Baumpieper (Anthus trivialis) 183 Bekassine (Gallinago gallinago) 72, 84 Bergpieper (Anthus spinoletta) 183 Besenheide (Calluna vulgaris) 35, 44, 73 Binsenjungfer, Kleine (Lestes virens) 84, 85 Birke, Moor- (Betula pubescens) 52 Birke, Zwerg- (Betula nana) 13, 52 Birkhuhn (Lyrucus tetrix) 124, 140, 144 Blauauge (Minois dryas) 75, 84, 85 Blumenbinse (Scheuchzeria palustris) 133 Borstgras (Nardus stricta) 193 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) 19, 84, 86, 94, 183 Breitkölbchen, Weisses (Platanthera bifolia) 92 Dotterblume, Sumpf- (Caltha palustris) 36, 52, 141, 142, 162 Dreizack, Sumpf- (Triglochin palustris) 180 Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) 71 Eisvogel (Alcedo atthis) 10, 72, 87, 173 Enzian, Lungen- (Gentiana pneumonanthe) 86 Enzian, Schwalbenwurz- (Gentiana asclepiadea) 120, 143, 183 Fadenmolch (Lissotriton helveticus)
104 Feldlerche (Alauda arvensis) 183 Fieberklee (Menyanthes trifoliata) 154, 155 Fingerwurz, Breitblättrige (Dactylorhiza majalis) 110, 186, 192 Fingerwurz, Fleischrote (Dactylorhiza incarnata) 143 Fingerwurz, Gefleckte (Dactylorhiza maculata) 143 Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) 173, 174 Föhre, Berg- (Pinus mugo) 13–14, 36, 38, 52, 95, 131, 141, 180–181, 185 Frauenschuh (Cypripedium calceolus) 106
Gelbbauchunke (Bombina variegata) 104, 105 Goldammer (Emberiza citrinella) 72 Grasfrosch (Rana temporaria) 152, 166
205
Händelwurz, Mücken- (Gymnadenia conopsea) 151, 152 Heidelibelle, Grosse (Sympetrum striolatum) 65 Heidelibelle, Schwarze (Sympetrum danae) 113 Heusenkraut (Ludwigia palustris) 173 Kammmolch (Triturus cristatus) 84, 104 Knabenkraut, Helm- (Orchis militaris) 92 Knabenkraut, Männliches (Orchis mascula) 92 Knöterich, Schlangen- (Polygonum bistorta) 149, 156 Königslibelle, Grosse (Anax imperator) 64, 65 Kranich (Grus grus) 83, 84 Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) 73, 82 Laubfrosch (Hyla arborea) 80, 81, 84, 104, 173 Männertreu, Schwarzes (Nigritella rhellicani) 151, 192 Molch 84, 104 Moorbläuling, Grosser (Maculinea teleius) 85, 166 Moorbläuling, Kleiner (Maculinea alcon) 75, 86 Moorenzian (Swertia perennis) 123, 142, 143 Moosbeere, Gewöhnliche (Vaccinium oxycoccos) 13, 73, 97, 113 Moosjungfer, Grosse (Leucorrhinia pectoralis) 13, 61, 62, 74, 75 Moosjungfer, Kleine (Leucorrhinia dubia) 113 Pechlibelle, Grosse (Ischnura elegans)
75, 85 Pechnelke, Alpen- (Silene suecica) 194, 195 Pfeifengras, Blaues (Molinia caerulea) 12, 25
Ringdrossel (Turdus torquatus) 140, 181 Ringelnatter (Natrix natrix) 29, 65, 80, 104 Rohrammer (Emberiza schoeniclus) 71 Rohrsänger 71, 84, 85, 172 Rosmarinheide (Andromeda polifolia) 13, 14, 96, 97, 113 Scheckenfalter, Skabiosen- (Euphydryas aurinia) 52, 85 Schilf (Phragmites australis) 7, 10, 12, 24, 28, 71–72, 84, 98, 172 Schnittlauch (Allium schoenoprasum) 182, 192 Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) 80, 84, 94 Schwertlilie, Gelbe (Iris pseudacorus) 104 Schwertlilie, Sibirische (Iris sibirica) 10, 63, 104 Schwertschrecke, Kurzflüglige (Conocephalus dorsalis) 75, 85 Seerose, Weisse (Nymphaea alba) 76, 104, 105 Seeschwalbe, Fluss- (Sterna hirundo) 73 Segge, Faden- (Carex lasiocarpa) 51 Segge, Schnabel- (Carex rostrata) 164, 192
206
Register Segge, Steife (Carex elata) 11, 24, 72 Segge, Torf- (Carex davalliana) 51 Segge, Zweihäusige (Carex dioica) 51 Simsenlilie, Kelch- (Tofieldia calyculata) 152, 180 Smaragdlibelle, Gefleckte (Somatochlora flavomaculata) 65, 66, 75 Sonnentau, Rundblättriger (Drosera rotundifolia) 13, 74, 75, 96, 97, 113, 133, 165, 184 Steinbrech, Bach- (Saxifraga aizoides) 193 Steinbrech, Gegenblättriger (Saxifraga oppositifolia) 196 Steinbrech, Sternblütiger (Saxifraga stellaris) 194 Stelzenläufer (Himantopus himantopus) 173 Stendelwurz, Sumpf- (Epipactis palustris) 25, 92 Sumpfbinse, Eiköpfige (Eleocharis ovata) 173 Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) 71, 84, 85 Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) 75, 76, 193
Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) 181 Teichmolch (Lissotriton vulgaris) 84 Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) 71, 172 Teichrose, Grosse (Nuphar lutea) 76, 105 Torfmoose (Sphagnum spp.) 12, 44, 52, 74, 97, 110–113, 133, 141, 165 Torfmoos, Mittleres (Sphagnum magellanicum) 112, 113 Torfmoos, Spitzblättriges (Sphagnum capillifolium) 112, 113 Trichterlilie, Weisse (Paradisea liliastrum) 182 Weide, Silber- (Salix alba) 170 Wiesenknopf, Grosser (Sanguisorba officinalis) 166, 176 Wiesenpieper (Anthus pratensis) 52 Witwenblume, Jura- (Knautia godetii) 51 Wollgräser (Eriophorum spp.) 12, 15, 35, 44, 51, 63, 97, 113, 133, 143, 155, 182, 185, 192, 194 Zahntrost, Roter (Odontites vernus) 63 Zwergdommel (Ixobrychus minutus) 71, 72
Wurden Moore früher als unnützes Ödland betrachtet, so sind sie heute als wichtige Lebensräume zur Erhaltung der Biodiversität anerkannt und geschützt. Dabei präsentieren sich die in der Schweiz erhaltenen Moorgebiete als überaus vielfältig und artenreich und vermögen mit ihrer ganz eigenen Schönheit und Atmosphäre immer wieder aufs Neue zu faszinieren. In diesem Wanderführer nehmen zehn Moorkennerinnen und -kenner die Leser mit auf eine Entdeckungsreise zu den schönsten Moorbiotopen der Schweiz – vom Kaltbrunner Riet bis zum Ar du Tsan im Val de Réchy, von Rothenthurm bis zur Alp Flix.
ISBN 978-3-258-08242-4