Urs Tester: Welche Schutzgebiete braucht die Schweiz?

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Welche Schutzgebiete braucht die Schweiz?

Schriftenreihe der Paul Schiller Stiftung für Natur und Landschaft

Weiterführung der Bristol-Schriftenreihe

Band 66

Herausgeberin:

Paul Schiller Stiftung, Zürich www.paul-schiller-stiftung.ch

Welche Schutzgebiete braucht die Schweiz?

Verantwortlich für die Herausgabe: Paul Schiller Stiftung, Zürich.

Stiftungsrat

Herbert Bühl (Präsident), Feuerthalen; Irène Inderbitzin, Uster; Maja Nagel-Dettling, Stäfa

Schriftenleitung

Dr. Mario F. Broggi, Triesen, Fachgutachter

Dr. Manuela Di Giulio, Natur Umwelt Wissen GmbH, Zürich, Redaktionsleitung

Adresse des Autors

Urs Tester, Pro Natura, Dornacherstrasse 192, Postfach, 4018 Basel

E-Mail: tester.steiner@intergga.ch

Layout: Jacqueline Annen, Maschwanden

Umschlag und Illustration: Atelier Silvia Ruppen, Vaduz

Fotos

Der Bildautor sämtlicher Abbildungen ist der Autor Urs Tester. Ausnahmen sind in den Bildlegenden mit den entsprechenden Quellen ausgewiesen. Urheberrechte und Copyright sind bei den Bildautorinnen und -autoren.

Zitierung

TESTER, U., 2025: Welche Schutzgebiete braucht die Schweiz? Zürich, Paul Schiller Stiftung; Bern, Haupt, 156 S.

1.Auflage: 2025

ISBN Print: 978-3-258-08416-9

ISBN E-Book: 978-3-258-48416-7

Alle Rechte vorbehalten.

Copyright © 2025 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.

Wir drucken mit mineralölfreien Farben und verwenden FSC-zertifiziertes Papier. FSC sichert die Nutzung der Wälder gemäss sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien. Gedruckt in Slowenien.

Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de.

Haupt Verlag AG, Falkenplatz 14, CH-3012 Bern verlag@haupt.ch

www.haupt.ch

Abstract

Protected areas are not an invention of the 19th or 20th century. There have been protected areas from ancient times through the Middle Ages to the modern day. The reasons for protecting areas, however, have changed through the centuries. Today, a protected area is defined by the IUCN as “a clearly defined geographical space, recognised, dedicated and managed, through legal or other effective means, to achieve the long-term conservation of nature with associated ecosystem services and cultural values”. Worldwide, biodiversity is in crisis. In Switzerland, there has been a pronounced decline. A particularly high proportion of species are endangered, or even threatened with extinction. Protected areas make an important contribution to stopping this loss of biodiversity and contribute to the development of a harmonious coexistence of humans in and with nature.

Switzerland probably has the most complicated system of protected areas in the world. In this book, 22 different instruments for the protection of areas in Switzerland are discussed. This has led to more than 60,000 sites throughout Switzerland, some smaller than a football field, with different protection conditions. Disappointingly, various studies have shown that the effectiveness of the protected areas is often insufficient and that the goals are not achieved. In comparison with other European countries, a small proportion of the total land area in Switzerland is protected. The country currently has a confusing number of small-scale, overlapping, poorly functioning individual protected areas. Turning this into a representative, comprehensive, effective network of protected areas that is welcomed by the people is a huge challenge. The following six steps may contribute to success:

– Improve public appreciation for nature and protected areas.

– Create an overview of protected areas.

– Use and further develop existing protection instruments.

– Increase effectiveness.

– Improve financial and human resources.

– Connect existing protected areas to form an effective network.

Five examples show that it is possible to implement an effective network of protected areas, or in other words a functioning ecological infrastructure.

Keywords: Switzerland, protected areas, nature conservation, ecological infrastructure, law, biodiversity

Zum Geleit

Nirgends fühle ich mich so nahe an der Natur, wie wenn ich durch ein Schutzgebiet wandere und staunend die Vielfalt von Tieren und Pflanzen wahrnehme. In Schutzgebieten hört und sieht man Vögel, die andernorts keinen Lebensraum mehr haben; Libellen schwirren durch die Luft und im Weiher sind Frösche und andere Wasserlebewesen zu entdecken. Auch die Pflanzenwelt ist vielfältiger. Spätestens bei der Rückkehr in stärker besiedelte oder genutzte Regionen wird mir wieder bewusst, wie eintönig es ausserhalb der Schutzgebiete sein kann.

Sie werden sich vielleicht fragen, wozu es Schutzgebiete braucht. Die Natur ist doch durch unsere Gesetze genügend geschützt. Die Menschen sind, und das werden Sie im vorliegenden Buch erfahren, nicht erst in der Neuzeit auf die Idee gekommen, gewisse Gebiete zu schützen. Denn sie haben erkannt, dass unser Drang, die Erde und ihre Ressourcen zu nutzen, auf Natur und Landschaft zerstörerisch wirkt. Was erhalten werden soll, wird daher geschützt. Auch wir Menschen profitieren von den Schutzgebieten, die namentlich zur Erhaltung der Biodiversität und damit unserer Lebensgrundlagen beitragen. In der Natur können wir uns erholen oder rücksichtsvoll einem Sport oder anderen Abenteuern nachgehen. Schutzgebiete bedeuten allerdings auch Arbeit. Das gilt insbesondere für Schutzgebiete, die nicht nur unberührte Natur umfassen, sondern in denen die Vielfalt einer gepflegten traditionellen Kulturlandschaft wieder hergestellt oder erhalten werden soll.

Das Thema Schutzgebiete ist verwirrend und es fehlt die Übersicht. Diese zu schaffen ist ein Anliegen des vorliegenden Buches. So zum Beispiel bei den Biodiversitätsflächen: Fachpersonen gehen von einem Bedarf von 30 Prozent der Landesfläche aus, die zugunsten des Erhalts der Biodiversität geschützt werden muss. Doch welcher Art sind diese Flächen? Wie sind sie zu schützen? Stehen schon genug unter Schutz? Wie kann die notwendige Vernetzung der Lebensräume für die angestrebte Artenvielfalt erreicht werden? Die Meinungen gehen auseinander. Wo das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Auftrag des Bundesrates berechnet, dass 2030 schon fast 30 Prozent der Fläche geschützt und damit das Ziel praktisch erreicht sei, ist Pro Natura überzeugt, dass noch viel zu tun ist.

Wertvolle oder entwicklungsfähige Gebiete sollen und können mit Rücksicht auf die Natur nachhaltig genutzt werden. So kann die Natur uns Menschen weiterhin die notwendigen Lebensgrundlagen bieten. Damit wir mit und in der vielfältigen Natur weiterleben können.

Ursula Schneider Schüttel, Präsidentin Pro Natura

Vorwort

Die Schweiz hat sich im Dezember 2022 in Montreal anlässlich der 15. Vertragsparteienkonferenz des Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) dafür eingesetzt, dass bis 2030 weltweit mindestens 30 Prozent der Landfläche, Binnengewässer, Küstengebiete und Ozeane wirksam geschützt werden, um dem Biodiversitätsschwund zu begegnen. Das ist ein ambitiöses, aber notwendiges Ziel. Damit es erreicht werden kann, müssen die Fortschritte messbar sein.

Die Schweiz tut im eigenen Land bisher zu wenig für den Schutz von Arten und Lebensräumen. Das Bundesamt für Umwelt bezifferte 2022 den landesweiten Flächenanteil, der dem Erhalt der Biodiversität dient, mit 13.4 Prozent. In diese Bilanz sind nicht nur Schutzgebiete eingeflossen, sondern auch landwirtschaftliche Biodiversitätsförderflächen der Qualitätsstufe II und Jagdbanngebiete. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Flächen als Schutzgebiete gelten bzw. für das 30%-Ziel anerkannt werden sollen.

Das Engagement des Bundes, der Kantone, der Gemeinden sowie der Naturschutzorganisationen und von Privaten fördert die Artenvielfalt häufig nur lokal und kleinflächig. Viele Schutzgebiete befinden sich in isolierter Lage. Derweil wirken die biodiversitätsschädigenden Prozesse grossflächig weiter: Dazu gehören der ungebrochen hohe Eintrag von Stickstoff und Pestiziden durch die Landwirtschaft, die Beseitigung von Lebensräumen und Strukturen in der Kulturlandschaft, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrsträger und die Zersiedlung.

Die Biodiversitätspolitik des Bundes wird wirkungslos bleiben, solange die landwirtschaftliche Produktion mit biodiversitätsfeindlichen Anreizen gefördert wird und solange die sogenannte Ökologische Infrastruktur – das Netzwerk natürlicher und naturnaher Lebensräume von hoher Qualität – lediglich mit dem bisherigen Instrumentarium «gefördert» wird, während gleichzeitig mit Gesetzesanpassungen und Verordnungen der Lebensraum- und Artenschutz zu Gunsten der Energieproduktion und der Landwirtschaft abgebaut wird.

In der Bundespolitik fehlt es heute an einem erkennbaren Willen, an Ideen und Konzepten, die Biodiversität wirksam zu schützen und zu fördern. Die für die biologische Vielfalt ausgewiesene Fläche tragen der Schweiz gemäss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den letzten Platz unter 38 untersuchten Staaten ein.

Der Autor des vorliegenden Buchs, Urs Tester von der Naturschutzorganisation Pro Natura, hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Analyse zu den Schutzgebieten als Hort der Biodiversität zu erstellen. Mit Akribie hat er den schweizerischen Schutzgebietszustand analysiert. Er zeigt auf, dass der Weg zum wirksamen Erhalt, zur benötigten Ausweitung und Vernetzung von Lebensräumen noch weit ist. Unsere Gesellschaft muss dringend lernen, im Einklang mit der Natur zu leben. Andernfalls gefährden wir uns selbst. Unser ökologischer Fussabdruck ist drei- bis vierfach zu gross. Es braucht einen Wertewandel. Wir beziehen unsere Identität nicht zuletzt aus intakten Landschaften und aus einer vielfältigen Natur. Mit Bildern von Bergen, Gletschern, Seen und blühenden, vielfältigen Kulturlandschaften werben auch Schweiz Tourismus, Bahnen und Postauto für «Schweizer Lebensqualität». Auch daran sollten wir uns erinnern, wenn es um die Interessenabwägung für oder gegen Bauten und Anlagen in noch unberührten Landschaften und in schützenswerten Lebensräumen geht.

Schutzgebiete braucht die Schweiz?

Seit 1987 bildet Art. 18a des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz (NHG) die Grundlage für die Biotope von nationaler Bedeutung. Diese rund 7000 Biotope haben zum Ziel, die Lebensräume bedrohter Tiere und Pflanzen wirksam zu schützen, machen aber nur 2.3 Prozent der Landesfläche aus.

Für den ungenügenden Biodiversitätsschutz ist auch das Fehlen von Grossschutzgebieten verantwortlich. Im Jahr 2000 startete Pro Natura die Kampagne «Gründen wir einen neuen Nationalpark» und stellte finanzielle Unterstützung für Parkprojekte in Aussicht. In einer Revision des NHG wurden 2007 die rechtlichen Grundlagen für verschiedene Parkkategorien geschaffen, auch für weitere Nationalpärke. Das Zustandekommen eines neuen Nationalparks hängt entscheidend vom politischen Willen der lokalen Bevölkerung ab. Die beiden Nationalpark-Kandidaturen «Adula» und «Locarnese» verfehlten bei den Volksabstimmungen im Jahr 2016 bzw. 2018 die Zustimmung. Es bleibt weiterhin beim einzigen, 1914 gegründeten Nationalpark, während das vergleichbar grosse Österreich deren sechs ausweist.

Es braucht wieder mehr Mut, mehr Ausprobieren, neue Ideen und Modelle, die zeigen was möglich ist. Das «30-30-Ziel» muss dafür Ansporn sein. Wir danken Urs Tester und Pro Natura für das Aufgreifen des Themas und hoffen auf eine rege Diskussion mit dem Ziel, schon bald mehr und grössere Schutzgebiete zu realisieren.

Herbert Bühl

Präsident Paul Schiller Stiftung, Zürich

2.3 Schutzgebiete im 18. und 19. Jahrhundert

2.4 Industrialisierung als Auslöser für Naturschutz

2.5

2.6

ist ein Schutzgebiet?

3.5 Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN)

3.6 VAEW-Gebiete – Gemäss «Verordnung über die Abgeltung von Einbussen bei der Wasserkraftnutzung» (VAEW) geschützte Gebiete

3.7 Moorlandschaften von nationaler Bedeutung

3.8 Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung

3.9 Flachmoore von nationaler Bedeutung

3.10 Auengebiete von nationaler Bedeutung

3.11 Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung

3.12 Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (TWW)

3.13 Weitere Biotope von nationaler Bedeutung

3.14 Eidgenössische Jagdbanngebiete

3.15 Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung

3.16 Waldreservate

3.17 Wildruhezonen

3.18 Schutzzonen in der Richtplanung

3.19 Schutzzonen in der kommunalen Landschafts- und Siedlungsplanung

3.20 Kantonale oder kommunale Landschafts- oder Biotop- und Artenschutzgebiete

3.21 Kantonale Fischschongebiete, Jagdbanngebiete

3.22

3.25

3.26 Smaragd-Gebiete des Europarates

3.27

3.28 Fazit:

4 Wie viele Schutzgebiete hat die Schweiz?

4.1 Die Antwort von Wikipedia

4.2 Die Antwort von «Protected planet»

4.3 Netzwerk alpiner Schutzgebiete

4.4 Die Antwort des Bundesrates

4.5 Viele Perimeter, unterschiedliche Zuständigkeiten

4.6 Landschaftsschutzgebiete

4.7

5 Die Wirksamkeit der Schweizer Schutzgebiete

5.1 Schutzgebiete tragen zum Erhalt der Biodiversität bei

5.2 Schutzgebiete stoppen den Rückgang der Biodiversität nicht

5.3 Gründe für die mangelhafte Umsetzung

6 Die Wirksamkeit Schweizer Landschaftsschutzgebiete

6.1 Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und / oder des Landschaftsbilds?

6.2 Ist Landschaftsschutz wirksam?

6.3 Sind die Landschaften geschützt?

7 Wo stehen die Schweizer Schutzgebiete international?

7.1 Schutzgebiete

7.2 Schutzgebiete in Europa

7.3 Schutzgebiete in den Nachbarländern

7.4 Italien: Der Umgang mit alpiner Wildnis

7.5 Österreich: Die Entwicklung von Nationalpärken

7.6 Deutschland: Mit Biosphärenreservaten die Natur fördern

7.7 Frankreich: Das Management von Naturschutzgebieten

7.8 Und die Schweiz?

8 Das Ziel: Ein wirksames Schutzgebietsnetz

8.1 Der Flächenansatz

8.2 Der Artenansatz

8.3 Der Ansatz: Das könnte man auch noch dazu zählen

8.4 Der Ansatz Natura 2000 / Smaragdnetzwerk

8.5 Der Biotopansatz

8.6 Welcher Ansatz ist richtig?

8.7 Und wo bleibt die Vernetzung?

9 Sechs Schritte zum zukünftigen Schutzgebietsnetz

9.1 Wertschätzung für die Natur und für Schutzgebiete

9.2 Übersicht schaffen

9.3 Bestehende Instrumente weiterentwickeln

9.4 Wirksamkeit erhöhen

9.5 Personal, Finanzen, Wissen

9.6 Mehr Fläche, bessere

Dank

Zur Entstehung dieses Buches haben sehr viele Menschen beigetragen, bei denen ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Kevin Bouchir hat mich bei den Berechnungen zu den Schutzgebietsflächen unterstützt und die Karten zum Schweizerischen Nationalpark und zu den nationalen Landschaftsschutzperimetern realisiert. Andreas Boldt, Claudio Büttler, Sarah Hummel, Jan Gürke, Bertrand Sansonnens, Barbara Steiner und Luca Tomac haben Fotos beigesteuert. Mit ihrer Analyse zu den Schutzgebieten in der Schweiz hat Martina Birrer zusammen mit Céline Richter wichtige Grundlagen erarbeitet. Rico Kessler, Sarah Pearson Perret und Andreas Boldt haben in verschiedenen Phasen des Projektes wertvolle Rückmeldungen zu den Texten gegeben und Sara Oakeley hat den englischen Text gegengelesen. Ein besonderer Dank geht an Mario Broggi für die kritische Durchsicht und seine Vorschläge zum ersten Manuskript.

Ich bedanke mich herzlich bei der Paul Schiller Stiftung für die finanzielle Unterstützung des Projektes und bei Herbert Bühl für das Geleitwort und die gute Zusammenarbeit. Besonders bedanken möchte ich mich für die Offenheit, eine französischsprachige Version dieses Buches möglich zu machen. Ich bedanke mich zudem bei Manuela Di Giulio für die sorgfältige Redaktion meines Textes und die gute Zusammenarbeit bei Gestaltungsfragen.

In diesem Buch steckt viel Unterstützung von Pro Natura, der Naturschutzorganisation mit über 110 Jahren Schutzgebietserfahrung, für die ich seit über 30 Jahren arbeite. Die Idee zu diesem Buch ist bei der Erarbeitung des Pro Natura internen Standpunkts Schutzgebiete entstanden. Gedanken und Grundlagen dieses Standpunkts sind in das Werk eingeflossen. Für die Recherche bin ich der Pro Natura Bibliothek dankbar. Ich danke der Präsidentin von Pro Natura, Ursula Schneider Schüttel, für das stimmige Editorial. Und ein Dank geht auch an das Team der Abteilung Biotope und Arten, welches mir während der Arbeit an diesem Buch Geduld und Verständnis entgegengebracht hat.

Urs Tester

1 Einleitung

Die Naturvielfalt auf dieser Erde ist in einer ernsten Krise. Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Natürliche und naturnahe Lebensräume gehen rapide zurück. Schaut man sich aber Bilder aus der Schweiz in Zeitschriften oder auf Social-Media-Kanälen an, sieht man nur spektakuläre Naturbilder und erhält den Eindruck, die Schweiz sei davon nicht betroffen. Dieser Eindruck ist leider falsch. In unserem Land ist im Vergleich zu unseren Nachbarländern ein besonders hoher Anteil an Tieren und Pflanzenarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der einstige Naturreichtum der Schweiz nimmt dramatisch ab. Schutzgebiete sind ein Mittel, um diesen Verlust zu stoppen. Darin hatte die Schweiz einst eine Pionierrolle, sogar schon bevor der Schweizerische Nationalpark gegründet wurde. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Seither tun sich Bund, Kantone und Gemeinden schwer mit der Planung, Realisierung und Umsetzung von Schutzgebieten. Auf der Webseite des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) findet man unter dem Thema Biodiversität keine Rubrik über Schutzgebiete. Der Begriff wird nur als Teil der Kerngebiete der ökologischen Infrastruktur erwähnt, so dass es den Anschein erweckt dass der Begriff gemieden wird. In der Medienberichterstattung werden die unterschiedlichsten Zahlen genannt, wenn es um die Frage geht, wieviel Fläche in der Schweiz zu Gunsten der Biodiversität geschützt sei. Doch niemand hat eine Übersicht darüber, welche Flächen mit welchem Ziel und wie diese rechtlich geschützt sind und mit welchen Massnahmen dieses Ziel erreicht wird. Obwohl ich mich seit über 30 Jahren beruflich mit Schweizer Schutzgebieten beschäftige, habe ich auch keine komplette Übersicht – Sie werden dies im Verlaufe der Lektüre erkennen. Trotzdem möchte ich Sie auf eine Exkursion durch den Dschungel der Schweizer Schutzinstrumente mitnehmen und, soweit es mir möglich ist, Übersicht schaffen. Ich möchte es aber nicht bei der Beschreibung der aktuellen Situation belassen, sondern aufzeigen, wie aus der unübersichtlichen Vielzahl an kleinflächigen, sich überlagernden, schlecht funktionierenden einzelnen Schutzgebieten in der Schweiz ein repräsentatives, umfassendes und wirksames Schutzgebietsnetz entstehen kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Unterstützung der Schutzgebiete durch die Bevölkerung.

2 Wozu braucht es Schutzgebiete?

Was für eine einfache Frage, werden Sie sich sagen. Schutzgebiete braucht es für den Schutz der Natur, oder in der Sprache der Naturwissenschaften formuliert: Für die Erhaltung der Biodiversität. Doch welche «Natur» schützen wir, vor wem und für wen schützen wir sie? Begleiten Sie mich auf der spannenden Reise durch die Welt der Schutzgebiete.

2.1 Schutzgebiete in der Antike

Schutzgebiete, in denen der Mensch bewusst auf die Nutzung der Natur verzichtet, existieren bereits seit langer Zeit, lange bevor der Begriff «Naturschutz» geprägt wurde. In vielen Kulturen schützen die Menschen Naturgebiete, die ihnen wichtig sind. Im antiken Griechenland gab es heilige Haine. Ein solcher Hain war der Erdmutter Gäa geweiht. Ein typischer heiliger Hain bestand aus einer Quelle, an welcher Nymphen wohnten, umgeben von einem Wald der unangetastet blieb.1, 2 Diese geschützten Haine wurden für religiöse Handlungen aber auch Bestattungen genutzt. Auch bei den Kelten gab es heilige Haine, in denen die Druiden religiöse Riten durchführten. Wir kennen sie aus den Geschichten von Asterix und Obelix. Auch die Römer kannten heilige Wälder, die sie unberührt liessen. Die Kultur der heiligen Orte findet man auch bei den Germanen und ist aus vielen Kulturen von Indien über Armenien bis Afrika belegt. 3 In der polynesischen Kultur gibt es die Tabu- beziehungsweise Tapu-Gebiete. Dies sind geheiligte Orte, welche nicht besucht werden dürfen. Heute gibt es bei uns keine heiligen Haine mehr. Gebiete, welche die Beziehung von Menschen zur Natur stärken, nennt man heute «Kraftorte». Der Begriff zeigt, wie wichtig für uns Menschen die Beziehung zur Natur ist. Zu einem harmonischen Zusammenleben in und mit der Natur vieler Kulturen gehört die Ausscheidung und Respektierung von Schutzgebieten, in welchen der Mensch auf gewisse Eingriffe und Nutzungen verzichtet.

2.2 Schutzgebiete im Mittelalter

Auch aus dem frühen Mittelalter sind Schutzgebiete bekannt. In diesen Gebieten sollte das Risiko einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen verringert werden. Die Menschen zogen so indirekt einen Nutzen aus den Schutzgebieten. Heute nennt man diesen Nutzen «Erhaltung der Ökosystemleistungen». Im Kanton Uri wurden um das Jahr 1200, längs der Reuss und des Schächenbachs, zum Schutz vor Hochwasser Schachen (Auenwälder) und Wuhren ausgeschieden. 4 Zur gleichen Zeit wurden Bannwälder ausgeschieden, in denen kein Holz geschlagen werden durfte. Der Wald schützte so die Siedlungen vor Lawinen oder Steinschlag. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Bannwald von Andermatt. Auf Luftbildern ist erkennbar, dass sich der Bannwald scharf von den beweideten Nachbarflächen abgrenzt (Abb. 1). Als Wildasyle bezeichnete man Gebiete in welchen die Wildtiere nicht gejagt werden dürfen. Das erste Wildasyl der Schweiz wurde 1548 am Kärpf im Kanton Glarus ausgeschieden. Als eidgenössisches Jagdbanngebiet hat es noch heute diese Funktion (siehe Kap. 3). Wildasyle schützten die Wildbestände vor der Übernutzung durch die Jagd. Auch bei den ersten Vogelschutzgebieten war das Ziel der Schutz vor Übernutzung. So verbietet 1339 der Kanton Zürich den Fang insektenvertilgender, nützlicher Singvögel. 5

Abb. 1. Swissair-Luftbild des Bannwalds von Andermatt (UR). Foto: H. Krebs. ETH Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Com_FC20-6490-007/CC BY-SA 4.0.

2.3 Schutzgebiete im 18. und 19. Jahrhundert

In der Zeit der Aufklärung veränderte sich in Europa und damit auch in der Schweiz die Haltung zur Natur. Die ökonomische Aufklärung strebte eine möglichst umfassende Nutzung der natürlichen Ressourcen an. Wo dies nicht möglich war, wurden die Voraussetzungen mit technischen Mitteln geschaffen.6 Wälder wurden gerodet, Flüsse korrigiert, Moore dräniert, schlecht bewirtschaftbares Land melioriert. Die verwendeten Begriffe zeigen es deutlich: Die Natur war in den Augen der Menschen zu wenig gut. Sie musste zu Gunsten der menschlichen Nutzung korrigiert, verbessert und danach einer Nutzung zugeführt werden. Die scheinbaren Verbesserungen hatten für Mensch und Natur dramatische Folgen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es in der Schweiz zu einer grossen Krise der natürlichen Ressourcen. Wir würden es heute Biodiversitätskrise nennen. Grosse Flächen des Gebirgswaldes waren kahlgeschlagen und geplündert (Abb. 2). Das führte zu Murgängen und Überschwemmungen. Durch die intensive Jagd waren Steinbock, Rothirsch und Wildschwein ausgerottet und ein grosser Teil der jagdbaren Tiere bis auf Restbestände dezimiert. Durch die Jagd und das Sammeln der Eier nahmen auch die Vogelbestände ab. Die Bauern befürchteten, dass Insekten fressende Vögel zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft fehlten. Als Reaktion auf diese Übernutzung der natürlichen Ressourcen schaffte die noch junge Schweizerische Eidgenos-

Abb. 2. Kahlschlag ob Appenzell 1908. Foto: F. Fankhauser. Archiv Eidg. Forschungsanstalt WSL, FAN_02000_G_neg.

senschaft Ende des 19. Jahrhunderts gleich mehrere gesetzliche Schutzmassnahmen: Das Eidgenössische Forstgesetz von 1874, schützte die gesamte Waldfläche vor Rodungen und die Schutzwälder vor übermässiger Nutzung. Das Bundesgesetz über die Jagd und den Vogelschutz brachte die ersten nationalen Jagdbanngebiete und das Bundesgesetz über die Fischerei von 1888 sicherte Gewässerverbindungen für wandernde Fische. Bei allen diesen Bestimmungen ging es um den Schutz der natürlichen Ressourcen vor Übernutzung. Das gilt auch für die ersten Bestimmungen zum Schutz von Pflanzen (Kantonale Bestimmungen zum Schutz des Edelweiss: 1878–1888; erste kantonale Pflanzenschutzverordnungen, z. B. im Kanton Luzern 1923).7

2.4 Industrialisierung als Auslöser für Naturschutz

Aufgrund der rasanten industriellen Entwicklung im 19. Jahrhundert kamen drei neue Motive zum Schutz von Gebieten hinzu: Das wissenschaftliche und das ästhetische Motiv sowie das Motiv, unverfälschte Natur erleben zu können. Alle drei Motive finden wir bei Schweizer Schutzgebieten aus dieser Zeit. Weil Naturwissenschaftler bei der Gründung von Schutzgebieten sehr aktiv waren, stand in der Schweiz das wissenschaftliche Motiv im Vordergrund. 1838 wurde der «Pierre à Bot» bei Neuenburg als erster Findling der

Abb. 3. Historische Aufnahme des Pierre à Bot (NE). Foto: Unbekannt. ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Ans_14642-38AL/Public Domain Mark.

Schweiz unter Schutz gestellt und zwar durch die Stadt Neuchâtel (Abb. 3). Dieser wissenschaftliche Zeuge der Gletscherentwicklung sollte nicht verloren gehen. 1870 kaufte Louis Guillaume Land am Fusse des Creux du Van (NE) und schenkte es als «Reservat» dem Club Jurassien. 1906 kaufte die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft den Findling «Pierre des Marmettes» bei Monthey (VS), damit dieser eiszeitliche Zeuge erhalten bleibt. Die Schutzmassnahme war eine Reaktion auf die drohende Zerstörung des Naturdenkmals durch einen Steinbruch. 1909 sicherte der Schweizerische Forstverein mit einem Vertrag das Urwaldreservat von Scatlé (GR). Das Waldgebiet sollte der freien Naturentwicklung überlassen werden. Die Entwicklung des Waldes sollte erforscht und daraus wissenschaftliche Erkenntnisse für die Waldbewirtschaftung gewonnen werden. 8 Das gleiche Motiv spielte auch bei der späteren Gründung der ETH-Waldreservate eine zentrale Rolle. 9 Ein Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Schutzgebiete war die Gründung des Schweizerischen Nationalparks im Jahr 1914. Der Begriff «Nationalpark» wurde erstmals für den 1872 in den USA gegründeten Yellowstone-Nationalpark verwendet.10 Bei der Gründung der ersten amerikanischen Nationalpärke stand die Landschaftsästhetik und das Naturerlebnis für Menschen im Vordergrund. Die scheinbar unberührte Natur sollte vor der Zerstörung durch Bergbau, Holzwirtschaft und andere Nutzungen bewahrt werden und den Menschen zur Erholung dienen. Die geschützte Natur stand im Kontrast zur vom Menschen geprägten Industrie- und Agrarlandschaft. Die Gründer des Schweizerischen Nationalparks liessen sich zwar von den amerikanischen Vorbildern inspirieren, hatten aber andere Motive: Sie wollten die Rückentwicklung eines Stücks Natur

Wozu braucht es Schutzgebiete?

wissenschaftlich beobachten. 1909 wurde als erster Teil eines künftigen Nationalparks die Val Cluozza von der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft gepachtet (Abb. 4). Um die Finanzierung des Vorhabens sicherzustellen, wurde der Schweizerische Bund für Naturschutz, die heutige Pro Natura gegründet. Den Gründern war bewusst, dass der neue Schweizerische Nationalpark ein durch Bergbau, Holzschlag, Jagd und Alpwirtschaft intensiv genutztes Gebiet war.11, 12

Abb. 4. Historische Aufnahme der Val Cluozza (GR). Foto: Unbekannt. Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 924a O 2.1b (1) 797.

Porträt des Autors

Urs Tester, geboren am 11. 11. 1959 in Basel Studium der Biologie an der Universität Basel mit Schwerpunkt Ökologie / Ethologie. Doktorat an der Universität Basel zu Ökologie des Laubfroschs Hyla arborea. Leiter der Forschungsanstalt RANA im Naturschutzgebiet «Petite Camargue Alsacienne» (F). Seit 1991 Leiter der Abteilung Biotope und Arten und Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Natura (früher: Schweizerischer Bund für Naturschutz). 12 Jahre Mitglied der Eidgenössischen Nationalparkkommission. Mitglied der Wissenschaftlichen Kommissionen der Nationalparkprojekte Parc Adula und Parco Locarnese.

Verzeichnis der Bristol-Schriftenreihe

Band 1 bis 7 siehe https://paul-schiller- schriftenreihe.ch/bristol-schriftenreihe/

Band 8: Stremlow, M.; Sidler, C., 2002: Schreibzüge durch die Wildnis. Wildnisvorstellungen in Literatur und Printmedien der Schweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 192 S.

Band 9: Bräunicke, M.; Trautner, J., 2002: Die Laufkäfer der Bodenseeufer. Indikatoren für naturschutzfachliche Bedeutung und Entwicklungsziele. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 116 S.

Band 10: Mathis, P.; Siegrist, D.; Kessler, R., 2003: Neue Skigebiete in der Schweiz? Planungsstand und Finanzierung von touristischen Neuerschliessungen unter besonderer Berücksichtigung der Kantone. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 83 S.

Band 11: Monitoring Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe, 2003: Agricultural Genetic Resources in the Alps, Landwirtschaftliche Genressourcen der Alpen, Ressources génétiques agricoles des Alpes, Risorse genetiche agricole delle Alpi, Kmetijski genetski viri v Alpah. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 178 S. + CD-ROM.

Band 12: Perrenoud, A.; Känzig-Schoch, U.; Schneider, O.; Wettstein, J.-B., 2003: Exploitation durable des pâturages boisés. Un exemple appliqué du Jura suisse. Nachhaltige Bewirtschaf tung von Wytweiden. Ein Fallbeispiel aus dem Schweizer Jura. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 235 S.

Band 13: Borgmann, P., 2004: Magerwiesen in Liechtenstein. Vegetation – Diasporenbanken und Restitutionspotentiale. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 121 S.

Band 14: Höchtl, F.; Lehringer, S.; Konold, W., 2005: Kulturlandschaft oder Wildnis in den Alpen? Fallstudien im Val Grande-Nationalpark und im Stronatal (Piemont/Italien). Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 629 S.

Band 15: Bauer, N., 2005: Für und wider Wildnis – Soziale Dimensionen einer aktuellen gesellschaftlichen Debatte. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 185 S.

Band 16: Rust-Dubié, C.; Schneider, K.; Walter, T., 2006: Fauna der Schweizer Auen – Eine Datenbank für Praxis und Wissenschaft. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 214 S.

Band 17: Safi, K., 2006: Die Zweifarbfledermaus in der Schweiz. Status und Grundlagen für den Schutz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 100 S.

Band 18: Urmi, E.; Schubiger-Bossard, C.; Schnyder, N.; Müller, N.; Küchler, M.; Hofmann, H.; Bisang, I., 2007: Zwei Jahrhunderte Bestandesentwicklung von Moosen in der Schweiz: Retrospek tives Monitoring für den Naturschutz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 139 S.

Band 19: Seiler, A.; Zucchi, H., 2007: Kinder begegnen der Natur: Ein Projekt in der Stadt Osnabrück mit Anregungen für die Kindergartenpraxis. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 126 S.

Band 20: Sauberer, N.; Moser, D.; Grabherr, G. (Red.) 2008: Biodiversität in Österreich. Räumliche Muster und Indikatoren der Arten- und Lebensraumvielfalt. Zürich, Bristol- Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 313 S.

Band 21: Di Giulio, M.; Holderegger, R.; Bernhardt, M.; Tobias, S., 2008: Zerschneidung der Landschaft in dicht besiedelten Gebieten. Eine Literaturstudie zu den Wirkungen auf Natur und Mensch und Lösungsansätze für die Praxis. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 90 S.

Band 22: Spillmann, J.H.; Holderegger, R., 2008: Die Alpenpflanzen des Tössberglandes. Einhundert Jahre nach Gustav Hegi. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 220 S.

Band 23: Stegmann, P.; Zucchi, H. (Red.) 2009: Dynamik-Inseln in der Kulturlandschaft. Ein Projekt im Raum Osnabrück. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 109 S.

Band 24: Boschi, C.; Baur, B., 2009: Die Schneckenfauna der Schweizer Juraweiden – Auswirkungen unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen sowie der Bewirtschaftungsgeschichte auf die TrockenweidenSchneckengesellschaft. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 128 S.

Band 25: Lachat, T.; Pauli, D.; Gonseth, Y.; Klaus, G.; Scheidegger, C.; Vittoz, P.; Walter, T. (Red.) 2010: Wandel der Biodiversität in der Schweiz seit 1900. Ist die Talsohle erreicht? Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 435 S.

Band 26: Schwick, C.; Jaeger, J.; Bertiller, R.; Kienast, F., 2010: Zersiedelung der Schweiz – unaufhaltsam?

Quantitative Analyse 1935 bis 2002 und Folgerungen für die Raumplanung. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 114 S. und 4 Karten.

Band 27: Meier, C.; Bucher, A., 2010: Die zukünftige Landschaft erinnern. Eine Fallstudie zu Landschaft, Landschaftsbewusstsein und landschaftlicher Identität in Glarus Süd. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 186 S.

Band 28: Kilzer, R.; Willi, G., 2011: Avifaunistische Literatur und Landschaftswandel. Beispiel Vorarlberg. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 304 S.

Band 29: Lachat, T.; Pauli, D.; Gonseth, Y.; Klaus, G.; Scheidegger, C.; Vittoz, P.; Walter, T. (Réd.) 2011: Evolution de la biodiversité en Suisse depuis 1900. Avons-nous touché le fond? Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 435 S.

Band 30: Stuber, M.; Bürgi, M., 2012: Hüeterbueb und Heitisträhl. Traditionelle Formen der Waldnutzung in der Schweiz 1800 bis 2000. 2. Aufl. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 302 S. + DVD.

Band 31: Hegg, O.; Schaffner, U. (Red.) 2012: 80 Jahre experimentelle Ökosystemforschung auf der Schynigen Platte im Berner Oberland. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 108 S.

Band 32: S chwick, C.; Jaeger, J.A.G.; Bertiller, R.; Kienast, F., 2012: L’étalement urbain en Suisse –Impossible à freiner? Analyse quantitative de 1935 à 2002 et conséquences pour l’aménagement du territoire. Urban Sprawl in Switzerland – Unstoppable? Quantitative Analysis 1935 to 2002 and Implications for Regional Planning. Zurich, Bristol-Stiftung; Berne, Stuttgart, Vienna, Haupt. 216 p. 4 maps.

Band 33: Zurbuchen, A.; Müller, A. 2012: Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 162 S.

Band 34: Herold , B., 2012: Neues Leben in alten Mooren – Brutvögel wiedervernässter Flusstalmoore. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 200 S.

Band 35: Schwab, S.; Zecca, M.; Konold, W., 2012: Das Paradies auf Erden? Der soziale und kulturelle Wert von alpinen Wildnisgebieten am Beispiel des Val Grande-Nationalparks im P iemont. Zürich, BristolStiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 147 S.

Band 36: Konold, W.; Petit, C. (Red.) 2013: Historische Terrassenweinberge. Baugeschichte, Wahrnehmung, Erhaltung. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 333 S.

Band 37: Meister, B.; Baur, B., 2013: Die Ringelnatter im Schweizer Landwirtschaftsgebiet. Einfluss unterschiedlich genutzter Landschaften auf die genetische Populationsstruktur. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 112 S.

Band 38: Rehnus, M., 2013: Der Schneehase in den Alpen. Ein Überlebenskünstler mit ungewisser Zukunft. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 93 S.

Band 39: Klarer, F.; Stöger, E.; Meier, B., 2013: Jenzerwurz und Chäslichrut. Pflanzliche Hausmittel für Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 223 S.

Band 40: Held, T.; Minsch, J., 2013: Schweizgespräch. Von der Lust und Freude am Politischen. Eine Denk-Allmend für den Flugplatz Dübendorf. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 145 S.

Band 41: Seijmonsbergen, A.C.; De Jong, M.G.G.; de Graaff, L.W.S.; Anders, N.S., 2014: Geodiversität von Vorarlberg und Liechtenstein. Geodiversity of Vorarlberg and Liechtenstein. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 304 S. 5 maps.

Band 42: Senn, J.; Kuehn, R., 2014: Habitatfragmentierung, kleine Populationen und das Überleben von Wildtieren. Populationsbiologische Überlegungen und genetische Hintergründe untersucht am Beispiel des Rehes. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 77 S.

Band 43: Schuler, J., 2015: Baumbewohnende Ameisen mitteleuropäischer Auenwälder. Artenspektrum und Ökologie arborikoler Ameisen in naturnahen Hartholzauen an Rhein, Elbe und Donau. Zürich, BristolStiftung; Bern, Haupt. 131 S.

Band 44: Siegrist, D.; Gessner, S.; Ketterer Bonnelame, L., 2015: Naturnaher Tourismus. Qualitätsstandards für sanftes Reisen in den Alpen. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 309 S.

Band 45: Luka, H; Daniel, C.; Barloggio, G.; Pfiffner, L., 2015: Biodiversität fördern und nutzen – Schädlingsbekämpfung in Kohlgewächsen. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 92 S.

Band 46: Pichler-Koban, C.; Jungmeier, M., 2015: Naturschutz, Werte, Wandel. Die Geschichte ausgewählter Schutzgebiete in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 297 S.

Band 47: Rodewald, R.; Baur, B. (Red.) 2015: Wasserfälle – Ökologische und sozio-kulturelle Leistungen eines bedrohten Naturmonumentes. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 246 S.

Band 48: Müri, H., 2015: Die kleine Wildnis. Einblicke in die Lebensgemeinschaft der kleinen Raubsäuger und ihrer Beutetiere in Mitteleuropa. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 225 S.

Band 49: Di Giulio, M., 2016: Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet. Gute Beispiele und Erfolgsfaktoren. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 125 S.

Band 50: Bosshard, A., 2016: Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas. Mit besonderer Berücksichtigung der Fromentalwiesen und des standortgemässen Futterbaus. Zürich, Bristol- Stiftung; Bern, Haupt. 265 S.

Band 51: Keller, R., 2017: Ökosystemleistungen in der Schweiz. Chancen, Risiken und Nebenwirkungen bei der praktischen Anwendung Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 149 S.

Band 52: Kornmilch, J.C., 2017: Einblicke in das Leben der Europäischen Hornisse. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 85 S.

Band 53: Weber, D., 2017: Feldhasen fördern funktioniert! Schlussfolgerungen aus dem Projekt HOPP HASE in der Nordwestschweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 119 S.

Band 54: Kiebacher, T.; Bergamini, A.; Scheidegger, C.; Bürgi, M., 2018: Bergahornweiden im Alpenraum. Kulturgeschichte, Biodiversität und Rudolphis Trompetenmoos. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 235 S.

Band 55: Küchler, M.; Küchler, H.; Bergamini, A.; Bedolla, A.; Ecker, K.; Feldmeyer-Christe, E.; Graf, U.; Holderegger, R., 2018: Moore der Schweiz: Zustand, Entwicklung, Regeneration. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 258 S.

Band 56: Caviola, H.; Kläy, A.; Weiss, H., 2018: Sprachkompass Landschaft und Umwelt. Wie Sprache unseren Umgang mit der Natur prägt. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 181 S.

Band 57: Schwick, C.; Jaeger, J.; Hersperger, A.; Cathomas, G.; Muggli, R., 2018: Zersiedelung messen und begrenzen – Massnahmen und Zielvorgaben für die Schweiz, ihre Kantone und Gemeinden. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 238 S.

Band 58: Stolze, M.; Weisshaidinger, R.; Bartel, A.; Schwank, M.; Müller, A.; Biedermann, R., (Red.) 2018: Chancen der Landwirtschaft in den Alpenländern. Wege zu einer raufutterbasierten Milch- und Fleischproduktion in Österreich und der Schweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 173 S.

Band 59: Stuber, M.; Bürgi, M., 2018: Vom «eroberten Land» zum Renaturierungsprojekt. Geschichte der Feuchtgebiete in der Schweiz seit 1700. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 261 S.

Band 60: Moos, S.; Radford, S.; von Atzigen, A.; Bauer, N.; Senn, J.; Kienast, F.; Kern, M.; Conradin, K., 2019: Das Potenzial von Wildnis in der Schweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 142 S.

Band 61: Carraro G., Gianoni P., Kemper A., 2020: La vegetazione forestale della Valle Onsernone e le sue tendenze evolutive. Con carta della vegetazione 1: 25 000 / Die Waldvegetation des Onsernonetals und ihre Entwicklungstendenzen. Mit Waldvegetationskarte 1: 25 000. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt, 337 S.

Band 62: Ewald, K.C., 2019: Weisheiten aus meinem nicht digitalen Garten. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 187 S.

Verzeichnis der Paul-Schiller-Schriftenreihe

Band 63: W YDLER, H., 2021: Mehr als Landwirtschaft. Soziale Dienstleistungen in landwirtschaftlichen Betrieben. Zürich, Paul Schiller Stiftung; Bern, Haupt. 263 S.

Band 64: M AURER , R.; B ROGGI , M.F., 2022: Erich Kessler – Frank Klötzli – Bernhard Nievergelt. Ein Dreigestirn mit nachhaltiger Wirkung für den Naturschutz in der Schweiz. Zürich, Paul Schiller Stiftung; Bern, Haupt. 175 S.

Band 65: VON LINDERN, E., 2024: Wildnis erleben – Eine umweltpsychologische Perspektive. Zürich, Paul Schiller Stiftung; Bern, Haupt, 139 S.

Band 66: TESTER, U., 2025: Welche Schutzgebiete braucht die Schweiz? Zürich, Paul Schiller Stiftung; Bern, Haupt, 159 S.

Der Naturvielfalt in der Schweiz geht es schlecht. Ein hoher Anteil an Tierund Pflanzenarten ist gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der einstige Naturreichtum der Schweiz nimmt dramatisch ab. Schutzgebiete sind ein Mittel, um diesen Verlust zu stoppen.

Die Schweiz hat eines der kompliziertesten Schutzgebietssysteme weltweit. Wie kann aus mehr als 60 000 kleinflächigen, sich überlagernden, schlecht funktionierenden Schutzgebieten ein repräsentatives, umfassendes und wirksames Schutzgebietsnetz werden?

Der Autor macht Vorschläge, wie dies gelingen kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Unterstützung der Schutzgebiete durch die Bevölkerung.

ISBN 978-3-258-08416-9

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