Boerboom/Proetel, Licht

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Peter Boerboom und Tim Proetel Licht: Illusion aus Hell und Dunkel

GESTALTEN

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Peter Boerboom und Tim Proetel

Licht: Illusion aus Hell und Dunkel Wie kommt das Licht in die Zeichnung?

Haupt Verlag

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Die Illusion von Licht 6

1. Lichtquellen 8

2. Lichtcharakter 22

3. KĂśrperschatten 40

4. Oberflächenlicht 66

5. Glanz 78

6. Schlagschatten 92

7. Schattenkonstruktion 122

8. Transparenz 134

9. Lichtsymbolik 150

Glossar 170

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Die Illusion von Licht

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Licht zu zeichnen, das ist zunächst widersinnig; denn ist die Zeichenfläche hell, macht jeder Strich das Papier dunkler, als es ist. Doch Licht im Bild ist viel mehr als reine Helligkeit. Erst die Schatten, der Wechsel aus Hell und Dunkel, gestalten es, schaffen Raum und Atmosphäre. Die Beleuchtung bestimmt, was gesehen wird und was verborgen bleibt – und was erahnt werden kann. Die Sonne scheint seit jeher auf die gleiche Weise und beleuchtet die Dinge heute nicht anders als vor tausend Jahren. Und dennoch sind die Wahrnehmung und die Darstellung von Licht einem eno­r­men Wandel unterworfen. In Europa ist erst die Malerei der Neuzeit entschieden auf das Phänomen aufmerksam geworden, in den Werken Caravaggios und Rembrandts avancierte die Be­ leuchtung schließlich zum wichtigsten Mittel der Bildgestaltung. Der spezifische Charakter des Lichts im Bild entscheidet darüber, wie wir ein Motiv wahrnehmen: als über­schaubar und deutlich, als geheimnisvoll und aufregend, als schmeichelnd oder aggres­ siv. Das Licht erweckt die Dinge und Räume zum Leben. Wie kommt das Licht in die Zeichnung? Diese Frage stellen wir auf jeder Seite dieses Bandes. Unser Weg führt von der scharfen Kante des kräftigen Kontrasts aus tiefem Schwarz zu reinem Weiß bis hin zum weichen Übergang aus vielen Nuancen von Grau. Ver­schiedene Licht­quellen und der Charakter von Licht sind The­ men dieser Sammlung, ebenso wie das Modellieren von Körper­ schatten und die Kon­struktion von Schlagschatten. Auf Ober­flä­ chen ent­stehen Tex­tu­ren und Strukturen, sie beginnen zu glän­zen oder transparent zu werden. Im Leuchten und Schimmern von Punkten, Strichen, Flächen und Flecken spüren wir auch der sym­­ bolischen Bedeutung von Licht nach. 7

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1. Lichtquellen Am Ursprung des Lichts ist Energie. Der Blick in Licht­ quellen ist unangenehm und manchmal schmerzhaft. Ist das Licht unterwegs, macht es sich unsichtbar, die Lichtwellen selbst sind für das Auge nicht zu sehen. Erst wenn es irgendwo auf Materie trifft, auf Staub­ körnchen, den Mond oder die Erdoberfläche, wird es von dort reflektiert und tritt wieder in Erscheinung. Jeder Lichtursprung, natürliche Lichtquellen wie die Sonne und der Blitz oder die vom Menschen geschaf­ fenen künstlichen Lichtquellen, sendet sein eigenes charakteristisches Licht aus. In jedem Fall braucht das Licht etwas Dunkles um sich herum. Entweder das Dunkle wird gezeichnet – und das Weiß bleibt frei – oder helle Farbe überdeckt einen dunklen Grund.

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Erst die Dunkelheit bringt die Lichter zum Leuchten. 10

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Kr채ftige Kontraste sorgen f체r Licht. 14

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Hell vor Dunkel: Licht schafft Aufmerksamkeit.

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Eine Schablone deckt ab, was hell bleiben soll. Einfach fl端ssig dar端bermalen. 18

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Der Strahlenkranz wird mit einem Pinsel mit ganz wenig schwarzer Farbe gemalt. 19

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Die pointillistische Idee: Die Konzentration der Rasterpunkte variiert. 20

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2. Lichtcharakter Über die Wirkung des Lichts entscheidet nicht nur die Art seiner Quelle, sondern auch die Richtung, aus der es kommt, und der Weg, den es nimmt. Da das Licht in der Natur grundsätzlich von oben einfällt, wirkt eine Beleuchtung von unten irritierend; auch vertraute Gesichtszüge muten dann fremd, ja diabolisch an. Hart von der Seite, wirft eine tief stehende Sonne dramatische Schatten. Ist der Himmel verhangen, sind kaum Schatten vorhanden und die Dinge erscheinen nüchtern und sachlich. Ganz im Gegensatz zum Gegenlicht: Es erhöht und mystifiziert die Figur, die sich zwischen Betrachter und Lichtquelle schiebt.

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An den scharfen Kanten zwischen Hell und Dunkel sind konkrete Formen zu erkennen, in den weichen Ăœbergängen breitet sich Streulicht aus. 25

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Hartes Licht macht die Form holzschnittartig pr채gnant, aber flach. Abgestufte Grauwerte geben dem Raum Tiefe. 27

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Peter Boerboom und Tim Proetel

Der 1. Band der Zeichenbuchreihe von Peter Boerboom und Tim Proetel im Haupt Verlag: Raum: Illusion mit Methode Ideen zum räumlichen Zeichnen 1. Auflage 2013 160 Seiten, gebunden 978-3-258-60065-9

Raum

Illusion mit Methode Ideen zum räumlichen Zeichnen

Es ist so banal wie verblüffend: Richtig gesetzt, erzeugen wenige Striche auf Papier bereits Räumlichkeit, genauer: die Illusion von Raum. Das Interesse am räumlichen Zeichnen mag zunächst der Absicht entspringen, die sichtbare Wirklichkeit abzu­ bilden. Tiefe zu erzeugen, ist jedoch ein faszinierendes Thema in jeder bildnerischen Gestaltung. Peter Boerboom und Tim Proetel haben die grundlegenden Methoden zur räum­ lichen Darstellung in diesem Band sortiert, kommentiert und mit Hilfslinien intui­ tiv erfahrbar dargestellt. Für Einsteiger wie auch Profis bietet dieses Buch eine erfrischend einfache Sichtweise auf das zeichnerische Entstehen von Dreidimen­ sionalität. Pressestimme: »Hier ist ein Ratgeber gelungen, der das komplizierte und mitunter einschüch­ ternde Thema frisch und lustvoll angeht und Anfängern Mut macht, sich auf das Abenteuer Perspektive einzulassen.« Lust am Zeichnen, 05/2013

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Peter Boerboom und Tim Proetel studierten beide zwischen 1991 und 1998 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Sauerbruch. Es verbindet sie eine lange Freundschaft, die immer wieder zu gemeinsamen Arbeiten führte. Das vorliegende Buch ist das jüngste Ergebnis ihrer Zusammenarbeit, vieler Zeich­ nungen und Diskus­sionen darüber. Ein erster Band zum Thema Raum ist bereits erschienen, weitere Bände zu neuen Themen sind in Planung. Peter Boerboom studierte außerdem Kommunikationsdesign an der Fach­hoch­ schule für Gestaltung in München. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe Department für öffentliche Erscheinungen und realisiert gemeinsam mit Carola Vogt Kunst- und Fotografieprojekte. Tim Proetel unterrichtet Kunst am Gymnasium Ottobrunn bei München. Hier ist er nah dran an den Kapazitäten und Defiziten, die Jugendliche heute im Zeich­ nen haben. Durch die Leitung zahlreicher Lehrer-Fortbildungen an der Akademie der Bildenden Künste München hat er einen umfangreichen Erfahrungs­hinter­ grund und ist mit den Erwartungen von Lehrenden und Lernenden vertraut.

Zeichnungen, Gestaltung und Satz: Peter Boerboom, D-Münsing, und Tim Proetel, D-München Lektorat: Heidi Müller, CH-Bern Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60074-1 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2014 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren. 176

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