Finch, Pop up

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Einleitung Dieses Buch vermittelt Ihnen die praktischen Grundlagen der Pop-up-Konstruktion. Mit den gezeigten Techniken können Sie selbst kreativ werden und anfangen, mit den unendlichen Möglichkeiten und Kombinationen zu spielen und Ihre eigenen Designs zu entwerfen – von ganz einfach bis raffiniert und komplex. Auf sieben Doppelseiten werden die besonderen Konstruktionselemente des Pop-upDesigns nach ihrer unterschiedlichen Art der Faltung und ihres Funktionsmechanismus‘ dargestellt. Jede Doppelseite zeigt diese Elemente und führt Schritt für Schritt durch den Aufbau. Die Modelle wurden speziell dafür entwickelt, dass man an ihnen beispielhaft die diversen Falttechniken und die dahinter stehende Mechanik kennenlernen kann.

Und so verwenden Sie dieses Buch Die sieben Doppelseiten enthalten am Rand die Bauteile der Pop-ups auf weißem Karton. Trennen Sie diese Ränder an den Perforationslinien ab und drücken Sie die einzelnen Teile vorsichtig aus dem Karton. Beachten Sie dabei auch die Rückseiten. Anhand der Anleitungen und Beschriftungen bauen Sie die Modelle selber nach und verstehen so, wie sie funktionieren. Dabei dienen die Seiten dieses Buchs als Unterlage oder Trägerbogen.

Hilfsmittel

Techniken

Falzbein

Ausmessen

Eine Art Messer aus Knochen, jedoch ohne scharfe Schneide, mit dem man beim Falzen Rillen im Karton zieht.

Wenn Sie selbst Pop-ups entwerfen, halten Sie sich an die Maxime: „Besser zweimal gemessen als einmal verschnitten!“ Schneiden Sie gleich die richtige Größe zu anstatt hinterher zu korrigieren!

Cutter Da es eine große Vielfalt an verschiedenen Cuttermessern gibt, sollte man beim Kauf darauf achten, dass es gut in der Hand liegt.

Bergfalte Ein Falz, bei dem Sie das Papier von sich wegfalten, sodass der Falz selbst in Ihre Richtung zeigt und nach oben steht wie ein Berg (siehe Zeichnung auf Seite 4). Auf den Teilen in diesem Buch sind Bergfalten mit einer gestrichelten roten Linie eingezeichnet.

Lineal Verwenden Sie zum Schneiden ausschließlich ein Stahllineal. Mit einem Plastiklineal kann man zwar genauso gut messen, der Cutter schneidet jedoch Kerben hinein.

Talfalte Ein Falz, bei dem Sie die Papierseiten zu sich falten, sodass der Falz von Ihnen weg nach unten absinkt wie in ein Tal (siehe Zeichnung auf Seite 4). Auf den Teilen in diesem Buch sind Talfalten mit einer gestrichelten grünen Linie eingezeichnet.

Zeichenutensilien Wenn Sie selbst Pop-ups entwerfen wollen, brauchen Sie einen spitzen Bleistift, ein Radiergummi, einen Winkelmesser, ein Dreieckslineal sowie einen Zirkel zum Zeichnen von Kurven und Kreisen.

Richtig Falten Zum Falten das Falzbein mit einem gewissen Druck am Lineal entlangführen. Das Falzbein hinterlässt im Karton eine Rille, an der dieser sich leicht und exakt knicken lässt. Die beste Einkerbung erhält man, wenn man das Falzbein anstatt es kräftig in einem Zug durchzuziehen mit leichtem Druck ein paar Mal vorund zurückschiebt.

Schneidematte Ein unverzichtbares Zubehör! Matten gibt es in verschiedenen Größen (A4, A3, A2 etc). Die Auswahl hängt von Ihrer Arbeitsfläche, der Größe des Pop-up-Modells und letztlich auch davon ab, wie viel Sie ausgeben möchten. Es lohnt sich, in gute Qualität zu investieren, die Ihnen jahrelang gute Dienste leisten wird.

Schneiden Achten Sie immer auf eine scharfe Klinge des Cuttermessers und legen Sie beim Andrücken des Lineals die Finger niemals dicht an die Schneidekante. Überhaupt sollte die nicht schneidende Hand stets oberhalb der Messerschnittrichtung liegen.

Kleber Verwenden Sie Bastelleim oder Bastelkleber sowie doppelseitiges Klebeband in verschiedenen Breiten.

Kreise ausschneiden Zum Heraustrennen von kreisrunden Ausschnitten oder Flächen gibt es Zirkelschneider zu kaufen. Mit ein wenig Übung kann man Kreise jedoch auch relativ gut von Hand schneiden. Das geht, indem man sich jeweils nur auf ein Viertel des Kreises konzentriert, dann das Stück um 90° dreht und das nächste Viertel schneidet usw.

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Häufig verwendete Begriffe

Kleben Zum Kleben der Teile können Sie Bastelkleber oder doppelseitiges Klebeband verwenden. Wenn Sie Leim verwenden, nehmen Sie einen, der schnell trocknet.

Doppeltlagig verkleben

Bergfalte

Der Karton wird gefaltet, beide Hälften werden miteinander verklebt. Der Karton erhält dadurch extra starken Halt; das ist beispielsweise für Zuglaschen wichtig.

Die Montage eines Pop-ups Zuerst das Pop-up in den geschlossenen Zustand zusammenklappen, eine Seite am Trägerbogen festkleben, dann die Klebestellen auf der anderen Seite des Pop-ups mit Kleber einstreichen oder mit doppelseitigem Klebeband bekleben. Den Klappkarton über dem Pop-up schließen. Auf diese Weise finden die letztgenannten Klebestellen automatisch die richtige Position. Festdrücken und erst nach vollständigem Trocknen öffnen.

Flügel Ein meist rechteckiges, seitlich abstehendes Stück Karton, das eine Bewegung begrenzt oder später als Halterung umgeklappt wird.

Manschette, Mantel, Hülse Ein Stück Karton, dessen Ränder übereinander geklappt und miteinander verklebt werden. Auf diese Art und Weise entsteht eine Führung für ein Schiebeelement, das frei vorund zurückgleiten kann.

Drehlager Soll sich ein Teil drehen, am Drehpunkt einen Kreis zeichnen und ausschneiden. Je größer das rotierende Teil, desto größer muss das Drehlager sein. Nach meiner Erfahrung reicht jedoch in den meisten Fällen ein Kreisdurchmesser von 10–25 mm aus. Zu dem soeben geschnittenen Kreisdurchmesser zusätzlich 10 mm hinzurechnen. Mit diesem Maß einen Kartonkreis für das Drehlager zeichnen und ausschneiden. Vier Schlitze von 5 mm Länge ab Rand vorsehen wie unten in Abbildung 1 eingezeichnet. Das Drehlager an die gewünschte Position kleben und die Ränder wie in Abildung 2 anheben. Den Kreisausschnitt des rotierenden Teils auf das Drehlager unter die angehobenen Ränder legen.

Abbildung 1

20 mm Durchmesser

Abbildung 2 10 mm Durchmesser

5 mm Schnitte

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Talfalte


Einfache Winkelfaltung

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A1

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Die Winkelfaltung kommt bei Pop-ups am häufigsten vor. Sie ist einfach herzustellen, erzeugt aber viel Bewegung und bietet flexible Möglichkeiten. Bei vielen Pop-ups stellt sie den Hauptmechanismus dar. Das Pop-up-Element besteht aus einem gefalteten Stück Karton, das entweder über die gefalzte oder gekerbte Mitte hinweggreifend auf einen Trägerbogen geklebt oder in einen Schlitz gesteckt ist. Bei der Winkelfaltung sind zwei verschiedene Winkel ausschlaggebend für die Wirkung: Der Winkel, in dem das Pop-up auf dem Trägerbogen angebracht ist und der Winkel am Fuß des Pop-ups selbst.

A2

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A3

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A4

Neigungswinkel a

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A1

A2

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Standwinkel Um den Standwinkel näher beschreiben zu können, haben wir hier mehrere Beispiele vorbereitet. Bei allen bleibt zunächst der Winkel von 20°, in dem das Element auf den Träger geklebt wird, erhalten. Auf diese Weise können Sie sehr gut sehen, welche Auswirkungen es hat, wenn man den zweiten wichtigen Winkel, den Neigungswinkel des Pop-up-Elements, verändert.

kel ungswin

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A5

A6

C3

C4

Man kann natürlich auch den Standwinkel ändern. Bei 30 , 45 oder 60 stellen sich ganz andere Ergebnisse ein. Das bei 30 angebrachte Pop-upElement würde sich bei geschlossener Seite geringfügig vorlehnen, bei 45 ein Stück mehr und bei 60 am meisten.

In den Beispielen A1/A2, A3/A4 und A5/ A6 ist der Winkel am Fuß des Pop-ups zwischen Unterkante und Mittelfalz, also der Neigungswinkel, unterschiedlich groß. Wir beginnen mit dem Pop-up, das bereits mit 90 zum senkrechten Mittelfalz auf dem Bogen angebracht ist, gefolgt von 80 , 70 und zum Schluss 100 zur senkrechten Mittelachse. Es zeigt sich, dass das eben liegende Pop-up mit dem Neigungswinkel von 90 auch im rechten Winkel zur vollständig aufgeklappten Buchseite steht. Das Pop-up mit dem 80 -Winkel lehnt sich leicht zurück, das mit dem 70 -Winkel noch mehr. Im letzten Beispiel aber neigt sich das Element mit dem Neigungswinkel von 100 zur senkrechten Mittelachse eher nach vorn, als nach hinten. Dies gilt für alle Winkel, die größer sind als 90 .

Richtig montieren

A3

Stan

A4

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kel

A5

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A6

Ein Pop-up wird montiert, indem die Klebelasche der einen Seite an die entsprechend vorgezeichnete Stelle auf dem Trägerbogen geklebt wird (also Lasche A1 auf Position A1, Lasche A2 auf Position A2 und so weiter). Zum Kleben kann man sowohl Klebstoff als auch doppelseitiges Klebeband verwenden. Dann das Pop-up flach zusammenfalten und auch die gegenüberliegende Klebelasche mit Klebstoff einstreichen beziehungsweise mit Klebeband versehen. Danach den Klappbogen mit dem innenliegenden Pop-up schließen, wobei sich das Pop-up zusammenlegt. Der richtige Klebepunkt für die zweite Lasche ergibt sich auf diese Weise ganz von selbst. Bei der Verwendung von Klebstoff immer erst warten, bis alles trocken ist, bevor man die Seite wieder öffnet! Diese Vorgehensweise gilt für alle Projekte in diesem Buch.

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C5


C6

Asymmetrische Winkelfaltung

Bonus-Pop-up

Wenn die Standwinkel beim Montieren nicht symmetrisch zur Klappachse des Trägerbogens liegen, erhält man asymmetrische Winkelfalze. Dies ist gut zu wissen, wenn ein Pop-up natürlich wirken soll. Beim ersten Beispiel hat die rechte Seite des Pop-ups einen Standwinkel von 20 , die linke Seite von 30 . Man beachte, dass das Pop-up dennoch im rechten Winkel zum Trägerbogen steht, die Falzlinie des Pop-ups verläuft jedoch jetzt beim Zusammenfalten nach rechts.

Zuerst alle Teile mit dem Buchstaben C heraussuchen. Die Stanzformen aus dem Rand drücken. Das Herz mit dem Kästchen für die Positionsmarke C1 (auf der Rückseite) in die rechte Hand nehmen (die Positionsmarke C1 zeigt zu Ihnen) und das Herz mit der Positionsmarke C2 in die linke Hand (C2 zeigt zu Ihnen), dann die Herzen anhand der Schlitze ineinander stecken. Die Herzen flach zusammenlegen, so dass die Positionsmarken C1 und C2 innen und einander gegenüber liegen.

Das nächste Beispiel (B1/B2) wird mit den gleichen Standwinkeln wie das vorige Pop-up auf dem Trägerbogen montiert. Diesmal sind die Neigungswinkel am Fuß des Pop-ups an der linken Seite auf 20 und der rechten auf 10 zur Waagerechten gesetzt. Dieses Pop-up neigt sich nach hinten, die Falzlinie verläuft auch hier wieder nach rechts. Die nächsten beiden Pop-ups sind Beispiele dafür, dass darüber hinaus noch ganz andere Winkelfaltungen in das Grundmodell eingefügt werden können, was zusätzlich Bewegung ins Spiel bringt. Dabei ist interessant, dass beide Pop-ups sowohl Berg- als auch Talfalten aufweisen. Im Folgenden werden uns hauptsächlich Pop-ups begegnen, die beide Faltarten enthalten, daher bitte immer darauf achten, in welche Richtung gefaltet werden soll. Wenn Sie diese Pop-ups zusammengebaut haben, ist es interessant beim Auf- und Zuklappen zum einen zu beobachten, wie sich die Zusatzfalze im Verhältnis zum Grundmodell und zum Trägerbogen verhalten und zum anderen, welche neuen Möglichkeiten für Bewegung und zusätzliche Flächen sich damit bieten.

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B1

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B2

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B5 Stan

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B6

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Jetzt das Stützelement in der Mitte falten, aufklappen und die anderen Falze einfalten, dabei spielt es keine Rolle, ob Sie zuerst die Berg- oder Talfalten ausführen. Aufklappen und die anderen Falze einfalten. Dann das Stützelement wieder in der Mitte zusammenlegen, wobei die Laschen C1 und C2 oben aufeinander treffen. Zum Anbringen der Herzen am Stützelement Klebstoff auf die Rückseiten (die unbeschrifteten Seiten) der Klebelaschen C1 und C2 aufbringen, die Herzen flach zusammenlegen (mit den Positionsmarken C1 und C2 nach oben) und Lasche C1 auf Position C1 kleben. Das Stützelement flach drücken und das Herz mit C2 darauf so darüber legen, dass sich die Lasche C2 auf die Position C2 klebt. Das Pop-up öffnen und die Tauben mittels der Laschen C3 und C4 am Rücken des Stützelements festkleben, auch hier wieder den Kleber auf die Rückseiten der Klebelaschen auftragen. Das Pop-up ist fertig und kann in der Buchmitte montiert werden. Dafür das Pop-up vollständig flach drücken und Lasche C5 auf die entsprechende Positionsmarke auf dem Trägerbogen kleben. Lasche C6 mit Klebstoff einstreichen, dabei das Pop-up vollkommen flach gedrückt halten, und die Seite darüber schließen, sodass die zweite Lasche auf der gegenüberliegenden Seite ihren Klebepunkt findet. Trocknen lassen, öffnen und fertig ist das Pop-up!

B2

B3

B4

B6

B5

C1

C2

C5

C6



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