Hiebert, Pop-up!

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helen hiebert

POP-UP !

s p i e le r i s c h e p r oj e k t e f 端 r d r e i d i m e n s i o n a le s pa p i e r d e s i g n


Die englische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Playing with Pop-ups. The Art of Dimensional, Moving Paper Designs von Helen Hiebert bei Quarry Books, Beverly, Massachusetts, USA Copyright © 2014: Quarry Books Copyright © für Text und Bild: 2014 Helen Hiebert Aus dem Englischen übersetzt von Anne Taubert, D–Berlin Umschlaggestaltung: Verlag die Werkstatt, D–Göttingen Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Verlag die Werkstatt, D–Göttingen Redaktion der deutschsprachigen Ausgabe: Ute Orth, D–Freiburg Umschlagbilder: Umschlagvorderseite, von oben links nach unten rechts: Shelby Arnold (S. 3), Mary Beth Cryan (S. 37 unten rechts), Dorothy A. Yule (S. 37 oben rechts), Julie Chen (S. 84), Elod Beregszaszi (S. 100), Peter Apian (S. 8), Masahiro Chatani (S. 12–13), Shawn Sheehy (S. 88 unten rechts), Julie Chen (S. 98 Mitte), Emily Martin (S. 68), Ed Hutchins (S. 76), Peter Drahmen (S. 88 oben rechts), Klappe vorne: Helen Hiebert (S. 6–7), Klappe hinten: Julie Chen (S. 98 oben). Schnittvorlagen für die Pop-ups: www.quarrybooks.com/pages/pop-ups Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60132-8 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2016 für die deutschsprachige Ausgabe: Haupt Bern

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Titel: Pop-up Concertina Künstler: Shelby Arnold Beschreibung: Druck auf Karton. Offen: 15,2 × 96,5 cm; geschlossen: 15,2 × 9,5 × 1,3 cm. Druckauflage: 1000. Alle Exemplare wurden von der Künstlerin selbst geschnitten und gefaltet. Leporello mit Einschnitten, beidseits mit detaillierten StiftZeichnungen versehen. Je nach Blickwinkel des Betrachters treten andere Anordnungen der Einschnitte, Falten und Zeichnungen in den Vordergrund.




Inhalt 7 Einleitung kapitel 1:

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Erste Schritte: Schneiden, rillen, falten und los gehts! kapitel 2:

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Spielerische Projekte: Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen kapitel 3:

89 Pop-up-Galerie: Faszinierende Welten zwischen den Seiten 120 Projektvorlagen 142 KĂźnstlerverzeichnis 143 Bezugsquellen 144

Ăœber die Autorin

144 Danksagungen



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Einleitung Während meines Studienjahres in Deutschland verliebte ich mich in einem Typografie-Seminar förmlich in eine Schrift namens Block Up. Die zweidimensionale Wiedergabe der plastischen Blockbuchstaben fand ich so faszinierend, dass ich begann, sie dreidimensional nachzubauen – Buchstabe für Buchstabe. Kurze Zeit später entdeckte ich Origami-Architektur, eine japanische Erfindung, die es ermöglicht, mittels Schneiden und Falten dreidimensionale Motive aus einem Papierbogen herauszuarbeiten. Zurück aus Deutschland entstanden in der Origamitechnik, die ich mir anhand der wenigen Bücher, die es zu diesem Thema gab, inzwischen angeeignet hatte, erste Papierarbeiten für meine Collegeprüfung. Mit dem Abschluss in der Tasche zog ich nach New York – mit meiner Liebe zum Papier im Gepäck. Als ich mich dann auf einer Japanreise noch in die Herstellung von handgeschöpftem Papier verliebte, war meine Neugier, auf alles, was mit dem Werkstoff Papier zu tun hatte, vollends geweckt. Ich wollte alles über diesen Werkstoff lernen und ergatterte schließlich einen Job in der Papierfabrik Dieu Donné in New York. Bald folgten Buchmacherkurse am New York Center for Book Arts. Doch erst fast zwanzig Jahre später erschien im vergangenen Jahr mein erstes Pop-up-Buch in limitierter Auflage: The Pop-Up Hand Shadow Book. Es enthält Pop-ups, die vom Schein einer Taschenlampe zum Leben erweckt werden. Als ich die Möglichkeit bekam, das vorliegende Buch zu schreiben, ergriff ich die Chance, Papieringenieure aus aller Welt darum zu bitten, ihre Projekte in diesem Buch vorzustellen. Dankenswerterweise steuerten viele von ihnen fantastische Pop-ups bei, sodass Ihnen auf den nächsten Seiten zahlreiche Techniken begegnen werden. Die Galerie am Ende des Buches versammelt ihre herausragenden Arbeiten und soll dem Leser als Inspirationsquelle dienen. Im Gespräch mit namhaften Größen der Papierzunft stelle ich zu meiner Freude immer wieder fest, dass die meisten von ihnen ein neues Projekt auch nur mit Papier, Schere und Klebstoff angehen. Ich bin fest überzeugt davon, dass wir alle das Zeug zum Papieringenieur haben, und freue mich auf unzählige neue Pop-ups, die daraus hervorgehen werden!

Titel: The Pop-Up Hand Shadow Book Beschreibung: Die Buchseiten lassen sich in Form einer Bühne aufstellen, auf der vier Pop-ups mit gezeichneten Fingerfiguren aufspringen. Beim Schein einer (mitgelieferten) Mini-Taschenlampe werfen ihre Hände Tierschatten auf die Buchseiten. Jedem Tier ist ein Vers der Dichterin Nora Robertson gewidmet. Das Buch ist handgedruckt, lasergeschnitten und handgebunden. In lasergeschnittener Box aus Sperrholz mit Kirschfurnier. Box: 17 × 19 × 3 cm, Buch: 15,2 × 15,4 × 2 cm, offen: 15,2 × 45,7 × 20,3 cm. FOTO: DAN KVITKA



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KAPITEL 2

Spielerische Projekte: Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen Entdecken Sie in diesem Kapitel fünfzehn Pop-ups von erfolgreichen Papier­ ingenieuren! Jedes Projekt ist einzigartig und bringt die ungeheure Vielseitigkeit von Papier zum Vorschein. Folgen Sie einfach den jeweiligen Anleitungen und lernen Sie, wie man Papier in Bewegung bringt. Nach diesen Übungen haben Sie ein gutes Verständnis dafür entwickelt, wie man Papier aus der zweiten in die dritte Dimension und wieder zurück versetzen kann. Mögen diese Projekte Sie zu eigenen Pop-up-Kreationen anregen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Erfinden neuer Techniken für das Spiel mit Pop-ups!

Projekte auf der linken Seite (von oben links nach unten rechts): Blutwurz von Shawn Sheehy, Akkordeonbuch von Dorothy A. Yule, Karussellbuch von Emily Martin sowie Fingerpuppe von Mary Beth Cryan


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VARIATIONEN Spielen Sie mit den Schnitten und Falten. Versuchen Sie es mit einem Kreis oder einem Quadrat als Hauptform und ver채ndern Sie die Schnittwinkel. Auch dekorativ in Form geschnittene R채nder sind denkbar.

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Spielerische Projekte – Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen  39

Pop-up-Ohrringe Als Schmuck ist die Form dieser Ohrringe möglicherweise nicht gerade praktisch, aber wenn Sie festes Papier verwenden und vorsichtig damit umgehen, haben Sie sicherlich viel Freude daran. Und weil die Ohrringe im Handumdrehen gemacht sind, spricht nichts dagegen, sich auch an anderen Formen, Schnitten, Falten und Papiersorten zu versuchen. Dann haben Sie gleich mehrere Ohrringe auf einmal kreiert. Vielleicht erfinden Sie ein Design, dessen Anfertigung sich in Edelmetall lohnt.

SCHRIT T FÜR SCHRIT T schritt 1: schneiden und falten Drucken Sie die Vorlage aus (siehe Seite 120) oder fotokopieren und vergrößern Sie sie, wie auf Seite 120 angegeben, auf die Rückseite eines Kartonbogens. Schneiden Sie das 3,8 cm große Qua­ drat zweimal. Legen Sie ein Quadrat mit der Spitze nach oben und falten Sie es Spitze auf Spitze einmal in der Mitte, wodurch ein gleichseitiges Dreieck entsteht. Für den zweiten Ohrring wiederholen.

schritt 2: schneiden, rillen, falten Schneiden Sie die Spitzen der Dreiecke entlang der durchgezogenen Linie ab. Schneiden Sie durch beide Papierlagen die jeweils vier Schlitze parallel zu den Außenseiten der Dreiecke bis zu den gestrichelten Linien. Mit dem Falzbein ziehen Sie jeweils die beiden in der Vorlage enthaltenen Faltlinien nach. Falten Sie das Papier an diesen beiden Linien mehrmals vor und zurück.

schritt 3: das pop-up aufstellen Falten Sie die Papierquadrate auf und drücken Sie den äußeren Rahmen nach oben sowie den inneren nach unten.

MATERIAL

Vorlage von Seite 120 Musterkarton

schritt 4: am ohrhaken befe stigen

Cutter

Die Anbringung hängt von der Art der Schmuckteile ab, die Sie kaufen. Hier sind zwei mögliche Methoden:

Metalllineal

A. Schneiden Sie einen Ösenstift auf

die gewünschte Länge und kleben Sie das gerade Ende in den Mittelfalz des Papiers. Als nächstes befestigen Sie die Öse am Ohrhaken. B. Stechen Sie mit einer Nadel, Töpfer­

nadel oder Ahle ein kleines Loch in das Papier und fädeln Sie eine Schmucköse ein. Befestigen Sie daran einen Biegedornohrring.

Papieringenieurin: Helen Hiebert Pop-up-Mechanismus: Origami-Architektur Papier: ungepuffertes Bondpapier, hervorragend geeignet zum Marmorieren Art der Illustration: Handmarmorierung von Steve Pittelkow

Schneidematte Falzbein Zeichendreieck (optional) Bleistift Ohrringaufhängung TIPPS

Einzelne Schmuckteile sind heutzutage leicht zu finden, z. B. in Fachgeschäften für Kunsthandwerk, in Perlengeschäften, im Hobbybedarf und in OnlineShops. Falls Sie mit Metall arbeiten wollen oder einen Juwelier kennen, können Sie sich auch eine Ohrringaufhängung aus Edelmetall anfertigen lassen.


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Spielerische Projekte – Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen  41

Turmbau zu Babel Der Papieringenieur Elod Beregszaszi ist ein Meister der Origami-Architektur. Das ist eine Form der Gestaltung, bei der ein einzelnes Blatt Papier nur durch Schneiden und Falten, und meist ohne dass Teile entfernt werden, dreidimensional aufgestellt wird. Beregszaszis Turm steht für die biblische Erzählung, in der die Menschen beschlossen hatten, einen Turm bis zum Himmel zu bauen. Beregszaszi baut seinen Turm in Etappen und stellt ihn uns hier, von einer einfachen Ebene ausgehend, bis zur Höhe von drei Ebenen vor. Sobald Sie das Prinzip seiner Konstruktion erfasst haben, sind Sie in der Lage, Ihren eigenen Turm beliebig hoch zu bauen.

SCHRIT T FÜR SCHRIT T schritt 1: schneiden

schritt 3: falten

Drucken Sie die Vorlagen aus (siehe Seite 120) oder fotokopieren und vergrößern Sie sie, wie auf Seite 120 angegeben, auf die Rückseite eines Kartonbogens. Schneiden Sie mit Schere oder Cutter sowie einem Lineal die drei Turmvarianten und die im Inneren der Zeichnung erscheinenden, durchgezogenen schwarzen Schnittlinien.

Bei den winzigen Schnitten und Falten ist hier etwas Übung gefragt, aber Papier ist bekanntlich geduldig. Drücken Sie die einzelnen Gebäudeteile von der Vorlagenseite aus heraus (diese befinden sich auf der Rückseite des Turms und bleiben daher unsichtbar). Beginnen Sie mit den längeren horizontalen Berg- und Talfalten. Wenn Sie dabei zu kleineren, komplizierteren Teilen wie den Treppen gelangen, drücken und schieben Sie diese gleich in die richtige Position. Ein Messer oder das Falzbein können dabei eine gute Hilfe sein. Wenn Sie alle Falten gemacht haben, klappen Sie die Karte zusammen und streichen sämtliche Falze kräftig aus, um die Falten deutlich zu prägen.

schritt 2: anritzen Statt den Karton zu rillen, ritzen Sie nun mit dem Cutter entlang des Lineals vorsichtig alle gestrichelten Linien an. Schneiden Sie lediglich die Papieroberfläche ein, jedoch den Karton nicht vollständig durch. So können Sie den Karton anschließend leicht und präzise falten.

Papieringenieur: Elod Beregszaszi Pop-up-Mechanismus: Origami-Architektur Papier: Karton in der Farbe Off-White Art der Illustration: keine

MATERIAL

Vorlagen von Seite 120 Karton Metalllineal Schneidematte Cutter Schere (optional) HINWEIS

Dieses Projekt enthält drei voneinander unabhängige Projekte: Es gibt einen Turm mit einem Stockwerk, einen zweistöckigen sowie einen dreistöckigen. Beginnen Sie zur Übung mit dem einstöckigen und steigern Sie sich allmählich!


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Spielerische Projekte – Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen  43

Akkordeonbuch Dorothy Yule hat ihre beiden Miniaturbücher Souvenir of New York und Souvenir of San Francisco anhand einer cleveren Idee entwickelt: Sie verwendet zwei Lagen Papier, was ihr ermöglicht, Popups zugleich auf der Vorder- und Rückseite zu zeigen, ohne dass man zur anderen Seite hindurchblicken kann. Dadurch hat das Buch doppelt so viel Inhalt und erhält doppelt so viele Pop-ups! Ist man mit dem Lesen der Vorderseite des Buches fertig, dreht man es einfach um und liest auf der Rückseite weiter. SCHRIT T FÜR SCHRIT T Siehe „Ziehharmonikafalten leicht gemacht“, Seite 44. Klappen Sie das Papier der Länge nach zusammen. Öffnen Sie es und falten Sie es quer in der Mitte. Falten Sie acht Abschnitte und verstärken Sie die Bruchkanten mit dem Falzbein. Kehren Sie nun alle Ziehharmonikafalten um (entfalten Sie dafür das Papier und falten Sie es in die andere Richtung). Verstärken Sie die Falten wieder mit dem Falzbein.

schritt 1: das erste pop-up Entfalten Sie das Papier vollständig. Auf Abbildung 1 (siehe Seite 42) ist das Ausschießschema, so lautet der Fachbegriff für die Anordnung der Seiten auf der Druckform, zu sehen. Es zeigt die Seitenzahlen an, sodass Sie Ihr Buch entsprechend layouten können (beschriften Sie Ihre Vorlage vorsichtig mit Bleistift). Dies ist besonders wichtig, wenn die Abfolge der Seiten eine bestimmte Reihenfolge einhalten soll.

schritt 2: zeichnen und rillen Beginnen Sie mit Abschnitt 1/2. Zeichnen Sie für das Pop-up ein einfaches Rechteck, dessen Mitte mit dem Mittelfalz übereinstimmt und auf beiden Seiten nicht breiter ist als die Hälfte des Abschnitts (andernfalls ragt das Pop-up über die gefalteten Seiten hinaus). Setzen Sie ein Zeichendreieck an und rillen Sie die beiden Schmalseiten des Rechtecks parallel zum Mittelfalz.

schritt 3: schneiden und falten Kehren Sie die Falte zwischen den Seiten 1 und 2 um und schneiden Sie mit Cutter oder Schere beide Papierlagen an der oberen und unteren Kante des Rechtecks ein. Falten Sie die Seiten des Rechtecks entlang der Rillen und stellen Sie das Rechteck auf.

Schritt 4: Wiederholen und aufstellen Wiederholen Sie Schritt 2 und 3 an allen Bruchfalten (3/4, 5/6, 7/8, 9/10, 11/12, 13/14). Anschließend legen Sie das Buch in die Ziehharmonikaform und führen die Rechtecke vorsichtig nach vorn.

MATERIAL

Papier in der Stärke 120 g/m2, Bogen zugeschnitten auf 16 × 63,5 cm, Laufrichtung: in der 16 cm-Richtung fester Karton oder Pappe Cutter Schneidematte Lineal Falzbein Zeichendreieck Bleistift Leim Leimpinsel TIPP

Die Illustrationen für die Popups in diesem Projekt können Sie natürlich ganz nach Belieben gestalten. Dorothy Yule hat ihre Farbstreifen mithilfe einer Scha­ blone aufgesprüht.


44 pop-up!

ZI E HHA RMONIKAFALTE N LE I C H T G E M AC H T Mit dieser Methode gelingen präzise Ziehharmonikafalten ganz leicht. Stellen Sie zuerst sicher, dass die Laufrichtung des Papiers der Richtung der Falten entspricht: 1. Legen Sie das Blatt Papier auf die Arbeitsfläche und falten Sie es mittig (der Streifen A wurde zuvor bereits einmal längs gefaltet). Passen Sie beim Falten alle Kanten so exakt wie möglich an. Drehen Sie das Papier dann wie auf dem Foto dargestellt (A).

D C

B A

2. Falten Sie die beiden oberen Lagen exakt auf den Mittelfalz. Verstärken Sie den Falz. Drehen Sie das Papier um und wiederholen Sie den Vorgang mit der bisher unten liegenden Papierhälfte. Das Papier liegt nun vierfach (auf dem Foto achtfach). 3. Entfalten Sie das Papier (d. h. die letzten drei Brüche) und legen Sie es so vor sich hin, dass eine Talfalte (aufgefaltet erinnert die Falte an den Buchstaben „V“ oder an ein Tal) zwischen zwei Bergfalten liegt (die Falte steht wie der Rücken eines Bergs nach oben). Kehren Sie die Richtung der Talfalte um, sodass sich drei Bergfalten ergeben (B). Falten Sie anschließend die obere Bergfalte auf die Außenkante. Achten Sie dabei darauf, dass alle Kanten exakt aufeinanderliegen und pressen Sie die neue Falte fest ein (C). Falten Sie die mittlere und die letzte Bergfalte nacheinander ebenfalls nach oben. Zum Schluss falten Sie noch die Unterkante hoch (D). Sie haben nun das Papier in Ziehharmonikafalten mit acht Abschnitten unterteilt.

schritt 5: die buchdeckel Schneiden Sie zwei stabile Karton- oder Pappdeckel in der Breite und Höhe des Buches zu. Legen Sie einen davon mit der äußeren Seite nach unten auf ein Stück Schmierpapier und tragen Sie auf der gesamten Innenfläche Leim auf. Kleben Sie den Deckel an die Anfangsseite des Akkordeons. Befestigen Sie auf die gleiche Weise den Rückendeckel auf der letzten Seite.

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Spielerische Projekte – Pop-ups, die Bewegung ins Papier bringen  45

VARIATIONEN 1. Denken Sie sich andere Popup-Formen aus, indem Sie die parallelen Schnitte abändern – die Pop-ups können die Form von Kreisen, Sechsecken, Dreiecken etc. einnehmen. 2. Schneiden Sie die Umrisse von Bildern aus dem Karton. 3. Lassen Sie aus der Talfalte des Haupt-Pop-ups ein weiteres herausspringen: Schneiden Sie im rechten Winkel zur rechten und linken Talfalte jeweils zwei parallele Linien. Es ergeben sich zwei Streifen, die die Talfalten des Haupt-Pop-ups überspannen. Rillen Sie die senkrechten Ränder der Streifen zu Talfalten. Drücken Sie die Streifen vorsichtig an den Rillen aus dem Papier heraus. 4. Bekleben Sie die Pop-ups mit ausgeschnittenen Bildern.

Papieringenieurin: Dorothy Yule Pop-up-Mechanismus: doppelseitiger Leporello mit einfachen Pop-ups Papier: 120 g/m2, Superfine von Mohawk und Deckelkarton „Premier“ von Conservation by Design in der Farbe Sepia Art der Illustration: Schablonierung


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K端nstlerverzeichnis Shelby Arnold Brooklyn, NY (USA) www.shelbymakes.com

Peter Dahmen Dortmund, Deutschland www.peterdahmen.de

Tom Bannister Hand Papermaking, Inc. Beltsville, MD (USA) www.handpapermaking.org

Bruce Foster Paperpops Houston, TX (USA) www.paperpops.com

David Pelham London, England

Colette Fu Philadelphia, PA (USA) www.colettefu.com

Jie Qi Cambridge, MA (USA) www.technolojie.com

Helen Hiebert Edwards, CO (USA) www.helenhiebertstudio.com

Robert Sabuda New York, NY (USA) www.robertsabuda.com

Ed Hutchins Salem, NY (USA) www.artistbooks.com

Shawn Sheehy Chicago, IL (USA) www.shawnsheehy.com

Sam Ita Brooklyn, NY (USA) www.samita.us

Dorothy A. Yule Left Coast Press Oakland, CA (USA) www.leftcoastpress.com

Andrew Baron Popyrus Studio, Inc. Santa Fe, NM (USA) www.popyrus.com Carol Barton Glen Echo, MD (USA) www.popularkinetics.com Marion Bataille Paris, Frankreich www.marionbataille.com Elod Beregszaszi London, England www.popupology.co.uk Monika Brandrup Up With Paper Mason, OH (USA) www.upwithpaper.com David Carter Auburn, Kalifornien (USA) www.cartermultimedia.us.com Julie Chen Flying Fish Press Berkeley, Kalifornien (USA) www.flyingfishpress.com Mary Beth Cryan Woonsocket, RI (USA) www.marybethcryan.com

Renee Jablow Los Angeles, CA (USA) www.reneejablow.com Paul Johnson Cheshire, England www.bookart.co.uk Yoojin Kim New Haven, CT (USA) www.yoojinkim.com

Kyle Olmon Brooklyn, NY (USA) www.kyleolmon.com


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Bezugsquellen Spezielles Zubehör, das in diesem Buch erwähnt wird, finden Sie beispielsweise bei folgenden Online-Shops: Material & Arbeitsmittel: www.buch-kunst-papier.de www.boesner.com www.idee-shop.com www.kreativ.de Buchbinderbedarf: www.buchbinder-shop.de www.gerstaecker.de Klebe-Applikatoren: www.modellbau-koenig.de www.tost-modellbau.de Literaturempfehlungen: Barton, Carol: The Pocket Paper Engineer. Bd. 1–3. Chicago: Popular Kinetics Press 2005–2007 Der erste Band des Handbuchs für den Papieringenieur ist eine lebendige Anleitungsmappe, die sich mit der Gestaltung und Konstruktion einfacher Pop-ups beschäftigt. In Band 2 werden vier wichtige Klebeelemente behandelt: Plattformen, Stützen, Spiralen und Spreizformen. Band 3 beschäftigt sich mit dem V-Falz in seinen vielen Varianten. Birmingham, Duncan: Pop-Up Design and Paper Mechanics. How to Make Folding Paper Sculpture. East Sussex: Guild of Master Craftsman Publications 2010 Dieses Buch erleichtert mit ausführlichen Erklärungen über den Aufbau von Pop-ups das Verstehen ihrer Funktionsweise. Carter, David A. und Diaz, James: Das Pop-up Handbuch. Basiswissen für angehende Popup-Künstler und Papieringenieure. 3. Auflage. Berlin: Jacoby & Stuart 2009 Dieses Standardwerk erläutert Schritt für Schritt die Grund- und Aufbauformen von Pop-ups anhand von Beispielmodellen, deren Konstruktion sich beim Aufschlagen des Buchs offenbart. Hiebert, Hellen: Playing with Paper. Illuminating, Engineering and Reimagining Paper Art. Minneapolis: Quarry Books 2013 Ein inspirierendes Buch rund um das Material Papier. Die Grundlagen zum Falten, Schneiden und Kleben von Papier. Mit 20 kreativen Projekten und Vorlagen. Hook, Jason und Simunek, Kate: Paper Architekt. Pop-ups von berühmten Gebäuden der Welt. Stuttgart: Frech Verlag 2009 Die bedeutendsten architektonischen Denkmäler der Welt aus einem Blatt Papier. Die Pop-up-Kons-

truktionen werden Schritt für Schritt erläutert. Mit detaillierten Informationen zur Baugeschichte sowie technischen Plänen, die zum Bau des jeweiligen Gebäudes verwendet wurden. Jackson, Paul: Von der Idee zum Pop-up. Schneide- und Falttechniken im Papierdesign. Bern: Haupt Verlag 2014 Eine praktische Einführung in die Grundlagen des Pop-up-Designs. Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den Einstieg in das eigene Pop-up-Falten. Johnson, Paul: New Pop-Up Paper Projects. Stepby-Step Paper Engineering for All Ages. London: Routledge 2013 Dieses Buch leitet durch Grundtechniken und Basiswissen, berät bei der Unterrichtsplanung, gibt Hinweise zu Sicherheitsvorkehrungen und zeigt, wie bei verschiedenen Altersgruppen Lernfortschritte erzielt werden können. Phillips, Trish und Montanaro, Ann: The Practical Step-by-Step Guide to Making Pop-Up & Novelty Cards. A Masterclass in the Art of Paper Engineering. Leicester: Lorenz Books 2011 Das Buch enthält eine ausgezeichnet recherchierte Geschichte des Pop-ups sowie der beweglichen Bücher und bietet eine Fülle von interessanten Projektanleitungen. Trebbi, Jean-Charles: The Art of Pop-Up. The Magical World of Three-Dimensional Books. Barcelona: Promopress 2012 Werke und Techniken von Papieringenieuren aus aller Welt Wickings, Ruth und Castle, Frances: Pop-up. Das Bastelbuch. Anleitung zum Selbermachen mit 4 Modellen. München: Knesebeck 2011 Ein farbenfroher Pop-up-Grundkurs mit Ausstanzformen zum Basteln von Pop-ups. Grundlegende Techniken werden anhand einfacher Beispiele eingeübt. Weitere Literaturempfehlungen: Bataille, Marion: ABC 3 D. Hamburg: Aladin Verlag 2013 Ein Pop-up-Buch zum spielerischen Erlernen des Alphabets, das zugleich grundlegende Konstruktionstechniken veranschaulicht. Ein verblüffender Spaß – nicht nur für Schulanfänger, sondern auch für Designer und Pop-up-Liebhaber.

Carter, David A.: 1 roter Punkt. Köln: Boje Verlag 2007 Enthält zehn raffinierte Pop-up-Kunstwerke, in denen sich jeweils ein roter Punkt versteckt – ein Riesenspaß für Groß und Klein. Der Autor wurde 2005 für dieses Buch mit der Hans-­ChristianAndersen-Medaille für das beste künstlerische Bilderbuch ausgezeichnet. Chatani, Masahiro: Pop-up Origamic Architecture. Tokio: Ondori-Sha Publishers 1985 Ein zeitloser Klassiker des japanischen Erfinders der Origami-Architektur. Mit zahlreichen beeindruckenden Faltbeispielen. Finch, Keith: Pop-up. Design und Konstruktion. Bern: Haupt Verlag 2013 Das Buch stellt die grundlegenden Elemente von Pop-ups vor. Mit zahlreichen Schnitt- und Faltvorlagen für eigene Pop-up-Designs. Hiebert, Helen: Paper Illuminated. 15 Projekts for Making Handcrafted Luminaria, Lanterns, Screens, Lamp Shades and Window Treatments. North Adams: Storey Books 2001 Hiebert, Helen: The Papermaker’s Companion. The Ultimate Guide to Making and Using Handmade Paper. 3. Auflage. North Adams: Storey Books 2000 Hiebert, Helen: Playing with Paper. Papermaking with Garden Plants & Common Weeds. An Eco-Friendly Approach. North Adams: Storey Books 2001 Jackson, Paul: Von der Fläche zur Form. Falttechniken im Papierdesign. Bern Haupt Verlag 2011 Zeier, Franz: Papier. Versuche zwischen Geometrie und Spiel. Bern: Haupt Verlag 2009 Hilfreiche Websites Ich empfehle Ihnen, die Websites der auf der Seite 142 angeführten Künstler zu besuchen. Viele von ihnen bieten Vorlagen zum Herunterladen und Nacharbeiten an. Movable Book Society www.movablebooksociety.org Der Verein bietet Sammlern, Künstlern, Kuratoren, Buchhändlern, Buchproduzenten sowie anderen an Pop-ups und beweglichen Büchern Interessierten ein Forum, Informationen, Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten. Die Movable Book Society veranstaltet alle zwei Jahre eine Konferenz und gibt vierteljährlich einen Newsletter heraus.


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Die Autorin Helen Hiebert betreibt in der Nähe von Vail, Colorado, ein Atelier für Papierkunst, Papierinstallationen und Kunstbücher. Sie bildet Künstler aus, gibt Workshops und ist beratend tätig. Daneben unterrichtet sie und hält weltweit Vorträge über das Thema ihrer großen Liebe: Papier. Helen Hiebert ist Autorin von Playing with Paper. Papermaking with Garden Plants & Common Weeds; The Papermaker’s Companion und Paper Illuminated sowie Produzentin der Videos Water Paper Time und The Papermaker’s Studio Guide.

Danksagungen An erster Stelle gilt mein Dank allen Papieringenieur/innen und Künstler/innen, die bereit waren, uns an ihrem Wissen teilhaben zu lassen; also all denjenigen, die für dieses Buch ihre einzigartigen Projekte sowie Bilder ihrer großartigen Papierkreationen zur Verfügung gestellt haben. Ferner geht mein Dank an meine Lektorin Mary Ann Hall, die mich für dieses Projekt vorgeschlagen hat, und an Zach Mahone, der mit großer Kunstfertigkeit die Projekte ins Bild gesetzt hat. Danke auch an Ann Montanaro und Shawn Sheehy, die mir mit Rat und viel Enthusiasmus geholfen haben, dass ich mir einen Weg durch dieses schöne Gebiet bahnen konnte.




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