Rebecca Proctor
UPCYCLE
Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel Upcycle. 24 Designer DIYs bei Laurence King Ltd., GB-London Copyright © Text 2015 Rebecca Proctor Autorenrechte eingetragen für Rebecca Proctor. Das Copyright der Entwürfe liegt bei den jeweiligen Designern. Eine Nachahmung der Designs darf ausschließlich für den privaten Gebrauch erfolgen. Gewerbliche Herstellung und Verkauf sind untersagt. Aus dem Englischen übersetzt von Sybille Heppner-Waldschütz, D-Königs Wusterhausen und Waltraud Kuhlmann, D-Bad Münstereifel Redaktion der deutschsprachigen Ausgabe: kreisrund/Claudia Huboi, D-Berlin Gestaltung: Eleanor Ridsdale Zeichnungen: Lily Tennant Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Verlag Die Werkstatt, D-Göttingen Umschlag der deutschsprachigen Ausgabe: Daniela Vacas, Haupt Verlag, Bern Printed in China
Die durch die Transportkosten verursachten CO2-Emissionen wurden durch den Kauf eines CO2-Zertifikats kompensiert. Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60133-5 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2015 für die deutschsprachige Ausgabe Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen zu unserem Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren.
Rebecca Proctor
UPCYCLE
24 DIY-Designerobjekte zum Wohnen
Haupt Verlag
INHALTSVERZEICHNIS
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Einführung
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Leseleuchte, HILLSIDEOUT
Tauwerk-Matte, Modell Morgan, Sophie Aschauer
Erdbeerkisten-Sitzbank, Henry Baumann
Algen-Licht, Nir Meiri
Tetrapak-Leuchte, Ed Chew
OSB-Tisch, Ryan Frank
Unplugged, Asia Piaścik
Kupferrohr-Garderobe, Madelynn Furlong
Plastikblüten, Sarah Turner
Stuhl mit Kreuzstichmuster, Cintia Gonzalez
F.aid, Mischer’Traxler Studio
Wandskulptur aus Holz, Martin Gerstenberger
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Pixelate, Rachel Parker
Palettenregal, Christopher Berry
Weinkistenhocker, Chloe Edwards
Flickenteppich, Angela Weissenfels
Sternkissen, Place de Bleu
Flaschenvase, Stella Melgrati
Zimmermannswinkel-Regal, Fabien Cappello
Transportboxen-Hocker, Segev Moisa
Lederlabel-Teppich, Modell Hunter, Joanne Crocker
Luffa-Paravent, Fernando Laposse
Palitos Lamp, Sergio Mendoza
Panton Chair Marke Eigenbau, Peter Jakubik
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Upcycle
EINFÜHRUNG ERST ENTSORGT, DANN BEGEHRT Upcycling schafft reizvolle und ungewöhnliche Produkte aus weggeworfenen Objekten und Materialien, indem man sie einem anderen Zweck zuführt und zu neuem Leben erweckt. Werden beim Re cycling Objekte lediglich in irgendeiner Weise wiederverwendet, so will Upcycling den ursprünglichen Wert des Objekts steigern und lässt innovative und stylishe Produkte entstehen, die häufig keinen Hehl aus ihrer bescheidenen Herkunft machen. Jeder Designer mag für das Arbeiten mit Wegwerfprodukten seine eigenen Motive haben. In erster Linie setzt die Upcycling-Bewegung jedoch darauf, mit Innovation und Kreativität gegen die Exzesse unserer Wegwerfgesellschaft anzutreten. Durch die fantasievolle Verwendung bereits vorhandener Objekte können wir uns, statt ständig Neues zu kaufen, ein wenig der Verschwendung und Massenproduktion widersetzen und vielleicht sogar Spaß an dieser Arbeit entwickeln. Darüber hinaus profitiert die Umwelt. Wegwerfprodukten neue Funktionen zu geben, bedeutet nicht nur Müllvermeidung, sondern reduziert auch den Verbrauch kostbarer Ressourcen und der für ihre Gewinnung erforderlichen Energie. Viele Designer halten es nicht
länger für erstrebenswert – oder vertretbar –, in einer bereits seit Jahrzehnten mit Gebrauchsgütern überschütteten Welt Produkte ohne ökologische Glaubwürdigkeit zu schaffen. Hier bietet Upcycling die perfekte Lösung. Häufig sind die „Seele“ und die Vorgeschichte, die gebrauchte Materialien einem neuen Produkt verleihen, der Leere makelloser Materialien vorzuziehen. Manche Designer gehen hier noch einen Schritt weiter und tragen zur Geschichte eines Objekts mit einem neuen Kapitel bei, statt das Objekt einfach wegzuwerfen. Upcycling mit neuen Materialien mag zwar weniger attraktiv erscheinen und nicht mit dem entsprechenden Nutzen für die Umwelt verbunden sein. Es hat jedoch den besonderen Reiz, kostengünstig zu sein, da in der Regel einfache Haushaltsgegenstände und Gegenstände aus dem Industriebedarf zum Einsatz kommen. Das entwickelt eine ganz eigene Magie: Einfache Materialien erhalten über ihren ursprünglichen Zweck hinaus eine bedeutsamere Aufgabe. Beispielhaft für ein solches Projekt ist Madelynn Furlongs KupferrohrGarderobe (Seite 52), bei der aus handelsüblichen Rohrleitungs 7
teilen ein attraktives Möbelstück entsteht. Für gewöhnlich lässt man Kupferrohr in Wänden und Böden verschwinden, doch es handelt sich um ein vielseitiges, ansprechendes Material, das mit der Zeit eine schöne Patina entwickelt. Ihre Arbeit regt uns nicht nur zum Überdenken der typischen Verwendung des Materials an, sondern vielleicht auch der Art und Weise, wie wir Kleidung aufhängen: Lieblingsstücke präsentieren, statt sie im dunklen Kleiderschrank zu verstecken … Sophie Aschauer verfolgt mit ihrer Tauwerk-Matte, Modell Morgan (Seite 16) einen anderen Ansatz. Aus ehedem sehr teuren, doch mittlerweile wertlos gewordenen Seilen kreiert sie etwas Nützliches. Altes Tauwerk hat zwar seine entscheidende Festigkeit verloren, ist aber immer noch strapazierfähig, wetterfest, ästhetisch und lässt unbekannte Reisen und Abenteuer erahnen – lauter Eigenschaften, die in eine solche Matte eingeflochten werden. Henry Baumann stellt sich der Herausforderung des Upcyclings komplett wertloser Materialien und findet mit seiner ErdbeerkistenSitzbank (Seite 20) eine Verwendung für die Tausenden von Holzsteigen, die tagtäglich auf Märkten entsorgt werden. Durch das Zerle8
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gen in ihre Grundbestandteile entdeckte der Künstler ein Sortiment nützlicher geometrischer Bausteine, aus denen sich praktisch ohne jeden Kostenaufwand stabile Produkte kreieren lassen. Wie viele Projekte in diesem Buch müssen Sie die ErdbeerkistenSitzbank nicht anleitungsgetreu nacharbeiten, vielmehr kann sie als Inspirationsquelle für das eigene Unikat dienen. Sämtliche Beispiele sollen jedoch dazu anzuregen, das Potenzial dort zu erkennen, wo man es nicht vermutet, und Ihnen zeigen, dass Sie mit ein wenig Kreativität und einfachen Werkzeugen mit dem Upcycling direkt beginnen können. Ich hoffe, dass Ihnen die vorgestellten Projekte gefallen und Sie sich zum Nacharbeiten inspirieren lassen. Die Anleitungen sind kinderleicht, wobei einige handwerkliche Grundkenntnisse sicherlich von Nutzen sind. Wie immer macht Übung den Meister – sollte bei Ihrem ersten Upcycling-Projekt etwas anderes herauskommen, als Sie erwartet hatten, dann üben Sie weiter! Und vergessen Sie nicht, dass die in diesem Buch vorgestellten Designer länger experimentiert und ihre Arbeit fortlaufend perfektioniert haben.
Einführung 9
LESELEUCHTE HILLSIDEOUT HILLSIDEOUT mit Sitz in Bologna, Italien, ist das Kooperationsprojekt von Andrea Zambelli und Nat Wilms. Ziel des Duos ist es, Möbel zu kreieren, die Kunst und Design mit Antikem vereinen, und dabei alte und moderne Materialien unter Verwendung zeitgenössischer Techniken miteinander zu verschmelzen. Andrea Zambelli ist Möbelrestaurator mit einer Leidenschaft für die besonderen Eigenschaften qualitativ hochwertiger, gebrauchter, italienischer Hölzer. Nat ist Künstlerin mit einem Studium in Bildhauerei und einer Ausbildung im Bereich Multimedia. Ihre gemeinsamen Arbeiten kombinieren häufig historische „Schichten“ mit modernen transparenten Materialien wie Harz oder Acrylglas, um auf diese Weise „Poetisches und Innova tives“ miteinander zu verknüpfen. Viele ihrer Arbeiten basieren auf einem Fundstück mit Vergangenheit, etwa einem Rad, einer Schublade oder einem Schloss. HILLSIDEOUT glauben, dass die Vorgeschichte einem upgecycelten Produkt eine Tiefe verleiht, die man bei neuen Produkten nicht findet. Die Leseleuchte, bei der eine moderne Fassung und Kunststoff mit recyceltem Holz kombiniert werden, ist ein hervorragendes Beispiel für ihre Ästhetik. Hier lassen sich kleine Stücke verschiedener Abfallhölzer oder ein ungeliebtes Möbelstück aus hochwertigem Material sehr gut wiederverwenden. HILLSIDEOUT siedeln den Schwierigkeitsgrad dieses Projekts auf einer Skala von Eins bis Zehn etwa bei Fünf an und empfehlen, ruhig und präzise zu arbeiten. Wichtig ist auch, den Leim vollständig abbinden zu lassen, weshalb Sie sich für den Bau der Leuchte am besten einige Tage Zeit nehmen sollten.
www.hillsideout.com
LESELEUCHTE MATERIAL & WERKZEUG Restholz Holzleim Fassung mit Schrauben 2 Acyrylglas-Stäbe Schrauben und Flügelmuttern oder Holzschrauben Naturwachs Anschlussleitung, Stecker, evtl. Schalter LED-Leuchtmittel, max. 7 W (entspricht 50 W) mit GU10-Sockel Millimeterpapier Handsäge Bohrer Schraubstock oder Schraubzwinge Kleiner Schraubendreher Feile Schleifpapier
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Beim Modell von HILLSIDEOUT kommen handgesägtes Erlen- und Nussbaumholz, Acrylglas, Messingschrauben und ein elektrisches Beleuchtungssystem mit einem LED-Leuchtmittel von 7 W zum Einsatz. Die Maße der fertigen Leuchte betragen etwa 25 x 20 x 60 cm.
Das Design Ihrer Leseleuchte auf Millimeterpapier zeichnen. Die Holzplatten in den entsprechenden Maßen zusägen. Alternativ können Sie die Teile frei zusägen und zusammenbauen.
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Sie können das Loch, durch das die Anschlussleitung geführt wird, nach dem Zusammenbau bohren. Sollte Ihr Bohreinsatz jedoch nicht lang genug sein, jetzt jede Holzplatte einzeln durchbohren.
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Den Leuchtenständer von unten beginnend Platte für Platte zusammenleimen. Überschüssigen Leim mit einem feuchten Tuch abwischen. Die Teile mit einem Schraubstock oder einer Schraubzwinge fixieren oder den Stapel aufrecht stellen und mit einem Gewicht beschweren.
Ist der Leim trocken, für die Anschlussleitung mittig in den Leuchtenständer ein Loch bohren, sofern noch nicht geschehen.
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Den Leuchtenschirm auf die gleiche Weise ausarbeiten. Diesmal ist jedoch für die Fassung und das Leuchtmittel ein größeres Loch erforderlich. Falls Sie ein solches Loch nicht ausschneiden können, aus dünneren Holzstücken viereckige Rahmen bauen. Prüfen Sie, ob das Leuchtmittel in diese Rahmen hineinpasst, ehe alles zusammengebaut wird.
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Die Fassung einsetzen und festschrauben.
Den Ständer und den Schirm mit zwei Acrylglas- oder Holzstäben verbinden. Soll die Leuchte verstellbar sein, in die Stabenden Löcher bohren und die Stäbe mit Schrauben und Flügelmuttern befestigen. Alternativ die Stäbe mit Leim (und/oder Schrauben) befestigen.
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Mit Feile, Schleifpapier und Naturwachs das Holz behandeln.
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Die Anschlussleitung, einen Stecker und ggf. einen Schalter montieren. Setzen Sie ein Leuchtmittel Ihrer Wahl ein und erfreuen Sie sich an Ihrer Leselampe.
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