Bainbridge, Holz!

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MAX BAINBRIDGE

HOLZ!



MAX BAINBRIDGE

HOLZ! SCHNITZEN – TRADITIONELL UND URBAN

HAUPT VERLAG


Für meine Nana, Jean Gray Die englische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel The Urban Woodsman bei Kyle Books, einem Unternehmen von Kyle Cathie Ltd, GB-London. Text © 2016 Max Bainbridge Design © 2016 Kyle Books Fotografie © 2016 Deane Hearne Gestaltung: Tina Smith Fotografien: Dean Hearne Styling: Jeska Hearne Lektorat: Sophie Allen Aus dem Englischen übersetzt von Waltraud Kuhlmann, D-Bad Münstereifel Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, D-Göttingen Umschlag der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, D-Göttingen unter Verwendung des Originalumschlags Redaktion der deutschsprachigen Ausgabe: Uta Koßmagk, D-Wiesbaden Printed in China

Die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen wurden durch den Kauf eines CO2-Zertifikats kompensiert. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60164-9 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2017 für die deutschsprachige Ausgabe Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren.


INHALT

Eine Einführung in das Handwerk

Einleitung  6 Holz beschaffen  18 Holz auswählen  24 Holzarten 30 Werkzeuge  32 Schnitt-Techniken mit dem Messer  36

Projekte

Esslöffel  46 Pfannenwender  52 Kochlöffel  60 Buttermesser  68 Kaffeelot  76 Schneidbrett  84 Servierbrett  90 Kleine Eichenschale  98

Oberflächengestaltung & Werkzeugpflege Facettenoptik  106 Flämmen  110 Ebonisieren  114 Schleifen  118 Bienenwachspolitur  122 Werkzeugpflege  124 Rolltasche  134

Bezugsquellen  138 Glossar  139 Stichwortverzeichnis  140 Schlusswort  142


ESSLÖFFEL aus Silberbirke


ESSLÖFFEL

Der Esslöffel in seinen mannigfaltigen Formen und Größen ist ein uralter Gebrauchsgegenstand. Er wird wahrscheinlich auch am häufigsten benutzt, ist dabei jedoch einer der elegantesten in seiner Schlichtheit und Form. Mit jedem Exemplar, das ich geschnitzt habe, habe ich seine Form weiterentwickelt – mal die Größe der Laffe optimiert, mal die Länge des Stiels verändert. Sämtliche Modifizierungen führten schließlich zu einem Löffel mit den richtigen Proportionen und einer Ausgewogenheit, dass es eine Freude ist, von ihm zu essen. Ziel ist es, dass Sie einen Löffel kreieren, den Sie mit Vergnügen benutzen. Werkzeug: Beil Klüpfel (ein stabiles Rundholz tut es auch) Bleistift Schablone (Karton/Papier) Schälmesser Schnitzmesser Schleifpapier Bienenwachspolitur Tuch Holz: Silberbirke

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Stellen Sie das Birkenrundholz auf eine stabile Unterlage (ein großer Stammabschnitt macht sich sehr gut als Hauklotz). Setzen Sie nun das Beil am Rand des Rundholzes entlang mit der Holzmittellinie an. Schlagen Sie mit dem Klüpfel auf den Rücken des Beilkopfes, nicht jedoch auf den Beilstiel.

Die Wahl des richtigen Holzstücks ist ein wesentlicher Teil des Fertigungsprozesses. Bei diesem Projekt verwende ich Silberbirke, eine besonders vielseitige Holzart und ideal für alle, die das Schnitzhandwerk kennen­ lernen möchten. Achten Sie darauf, einen Abschnitt mit möglichst wenigen Aststellen zu verwenden, um nach dem Spalten genügend einwandfreies Holz zur Verfügung zu haben.

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Wählen Sie aus den beiden entstandenen Rundholzhälften die mit der glattesten Schnittfläche aus. Zeichnen Sie auf Karton oder dickes Papier eine Löffelform und schneiden Sie sie aus. Die Schablone mittig auf die Schnittfläche legen und die Schablonenkontur nachzeichnen. Mit dem Beil den Großteil des überschüssiges Holzes entfernen und den Löffelrohling grob vorformen. Hauen Sie stets von der Mitte des Rundholzes nach unten zum Hauklotz und achten Sie darauf, dass das Beil nie in die Nähe der Hände gerät. Den Rohling drehen und weiter behauen.

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Nach der Grobbearbeitung des Rohlings folgt das Ausformen der Laffe. Mit dem Schälmesser quer zur Faser von der gegenüberliegenden Laffenseite auf sich zu aushöhlen. Sie müssen mit dem Messer nicht viel Druck ausüben, denn das Holz ist saftfrisch und leistet der Klinge sehr geringen Widerstand, weshalb es sich sehr leicht bearbeiten lässt.

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ESSLÖFFEL

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Nachdem nun die Löffelschale ausgehöhlt ist, formen und bearbeiten Sie den Löffelrücken mit dem Schnitzmesser und geraden Schnitten. Arbeiten Sie immer nur in eine Richtung: zunächst von der Mitte des Löffelrückens nach oben und nach einem Richtungswechsel von der Löffelmitte hinab zu den Schultern. So schneidet man nicht gegen die Faser und muss nicht gegen unnötigen Widerstand kämpfen.

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Ist der Löffelrücken geformt, arbeiten Sie mit dem Schnitzmesser den Stiel und den Übergang an den Schultern aus. Dabei werden gerade und ziehende Schnitte kombiniert. Sowie sich die Form grob herausbildet, arbeiten Sie bestimmte Bereiche mit Präzisionsschnitten aus.

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Sind Sie mit der Löffelform und ihren Proportionen zufrieden, geht es ans Schleifen. Die wichtigste Regel ist: Man muss immer mit der Faser schleifen, um eine seidig glänzende Oberfläche zu erzeugen. Andernfalls entstehen Kratzer, die sich nur schwer wieder beheben lassen. Verwenden Sie beginnend bei Körnung 120 nacheinander Schleifpapier bis Körnung 320, bis die Oberfläche die gewünschte Glätte hat.

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Mit einem sauberen Tuch Bienenwachspolitur satt aufbringen und über Nacht einziehen lassen. Am nächsten Morgen polieren Sie den Überstand auf dem gesamten Löffel ein und bringen die Löffeloberfläche auf den gewünschten Glanz.

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ESSLÖFFEL

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STICHWORTVERZEICHNIS A

Eiche, saftfrisch 30, 99

Grünholz 25–26, 139

abschließende Schnitte 139

Eisenoxid 115, 139

Grünholz lagern 26, 28

abziehen 139

Epping Forest 13, 18, 21

Arten 30–31

Esskastanie 28, 30, 77

Aststellen 139

Esslöffel 46–51

aushöhlen 41

H Hohleisen 34, 139 Holz behauen 45

F

Holz beschaffen 13, 18–23

Facettenoptik 106–109, 139 Farbe, Holz 123

Holz, in der Trockenkammer ­getrocknet 26

B

Fase 139

Holz lagern 26, 28

Baumchirurg 21, 26, 139

Faser 19, 139

Holz mit dem Beil spalten 44

Beil 35, 139

Faserverlauf 119, 139

Holz spalten 44

Beil, spalten mit dem 44

feinporig 139

Holz sturmbeschädigter Bäume 139

beschaffen 13, 18–23, 26

Feldahorn 85

Holzarten 30–31

Bienenwachs 123, 139

Feuchtigkeit im Holzinneren halten 28

Holzhändler 21, 26, 53, 85

Bienenwachspolitur 122–123

Flämmen 110–113, 139 Forstamt 18, 21, 26, 139

J

Birke 26 Bohrer 34

Frischhaltefolie 28

auswählen 24–31 Autosol® 127, 139

Bretter 91 Buche 85 Buttermesser 68–75

K

G Gebrauchsobjekte aus Nadelholz 25 Gefäße aus saftfrischer Eiche 30

D

gegenläufiges Aushöhlen 42

Design, anpassen 28

gerades Schneiden vom Körper weg 37, 42

Drechseln 99

Japanische Sägeraspel 35, 85

Geradstich 139 E

Gesundheit und Sicherheit 14

Ebonisieren 114–117, 139

getrocknetes Holz 25–26

Eiche 91

Grat 139

Kaffeelot 76–83, 106–109 Kernholz 139 Kirsche 31, 53 Kleine Eichenschale 98–105, 114–117 Klinge 139 Kochlöffel 60–67, 110–113, 119 Kommunalbehörde 139 konkav 139 Körnung 139

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STICHWORTVERZEICHNIS

Küchenutensilien aus Walnussholz 31

Rohling 139

T

Kurvenschnittblatt 139

Rolltasche 135–137

Tannin 115, 139

L

S

Laffe 139

saftfrische 28, 30, 31, 99

U

lagern 26, 28

Sägeraspel 139

überschüssiges Holz 139

Laubholz 139

Sägewerk 21, 53

Löffel 139

Schalen aus Nadelholz 25 Schälmesser 32, 42, 124, 130–133, 139

Walnuss 85

M Maserung 139

Schärfen 124–133, 139

Werkstück 139

Messer 26

scherendes Schneiden 41

Werkzeug 32–35, 119

Möbelschreiner 13, 21, 61, 91

Schleifen 118–121

Werkzeug für Grünholz 35

Mora-Schälmesser Nr. 162 35

Schleifpapier 119, 139

Werkzeug schärfen 124–133, 139

Mora-Schnitzmesser Nr. 120 34

Schneidbrett 84–89

Werkzeugpflege 124–137

Schneidbretter 30, 84–89

wiederverwerteter Feldahorn 31

Schnitt-Techniken mit dem Messer 36–45

wiederverwertetes Holz 31, 91

N Nadelholz 25 Nass-Trocken-Schleifpapier 139

Tischler 13, 21

Schnitzmesser 32, 37, 124, 139

W Wasserstein 139

Z

O

Schnitzwerkzeug 32–35, 139

ziehender Schnitt 38

Oberflächengestaltung 106–123

Schulter 139

ziehendes Schneiden 38

Optik und Farbe verändern 110–113

Schwarznuss 31 Servierbrett 90–97

P

Sicherheit 14

Pfannenwender 52–59

Silberbirke 18, 28, 30, 46–51

Politur, Bienenwachs- 122–123

Skandinavien 32

Polyvinylacetat-Leim 28

spalten mit dem Beil 44

Präzisionsschnitt 38

Stadt London 18

R Raspeln, japanische Sägeraspel 35, 85, 139

Stichsäge 34, 139 Struktur, Facettenoptik 106–109, 139

Resthölzer 53, 61 Risse 28

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SCHLUSSWORT

SCHLUSSWORT Ich hatte klare Vorstellungen, wie das Buch aussehen und

Schnitzen ist ein jahrhundertealtes Handwerk, das schon immer funktionale wie dekorative Objekte hervorgebracht hat.

wirken sollte, und das bringt mich zu Dean und Jeska Hearne.

Ich hoffe, dass wir dieses alte Handwerk am Leben erhalten und

Sie haben das Buch zu dem gemacht, was es ist. Ihr ständiges

noch jahrhundertelang schöne Gegenstände schnitzen werden.

Bemühen seit dem allerersten Telefonat über die Arbeit an

Mit diesem Buch und den darin enthaltenen Projekten

diesem Projekt flößt mir allerhöchste Hochachtung ein. Ihr

wollte ich Ihnen so viel Selbstvertrauen und Wissen vermitteln,

Händchen für jedes einzelne Foto hat für ein wirklich schönes

dass Sie nun für eigene Designs, Formen und Modelle bereit

Buch gesorgt. Sie sind zwei der nettesten und lustigsten Men-

sind.

schen, die ich je kennengelernt habe, und ich hoffe, dass unsere

Dieses Buch zu schreiben, war wie eine Reise. Ich habe

Freundschaft nie enden wird.

einige tolle und talentierte Menschen kennengelernt, ohne die

Herzlichen Dank auch Troo, Chris, Emma und Adam von

es dieses Buch nicht geben würde.

Tree Couture, ohne deren Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft

Ich denke, ich sollte als Erstes Judith von Kyle Books

ich nie mit all dem schönen Walnuss- und Eichenholz hätte

danken. Als sie mit der Frage auf mich zukam, ob ich Interesse

arbeiten können, das ich für einige der Projekte in diesem Buch

hätte, dieses Buch zu schreiben, reagierte ich prompt mit einem

verwendet habe. Es ist toll, mit so netten Handwerkern zusam-

„Was, ich?“ Und ich bin so froh, dass sie mich angesprochen

menarbeiten zu dürfen, und ich hoffe, dass mir das noch lange

hat, denn es war eine absolut wunderbare Erfahrung und es

vergönnt sein wird.

hat dazu geführt, dass ich genau das Vertrauen in meine Arbeit

Meine Familie war der Fels in der Brandung bei diesem

erlangte, das mir vorher vielleicht gefehlt hat. Deshalb vielen

Buchprojekt. Ein herzliches Dankeschön richte ich an meinen

Dank an sie für ihr Vertrauen in meine Arbeit und dafür, dass

Bruder, James, und Abi, die immer mal den Kopf durch die

sie das Potenzial erkannt hat, sie in Buchform umsetzen zu

Werkstatttür steckten, um zu sehen, wie es mir ging; an meine

können.

Mutter, Liz oder Lis, wie sie liebevoll genannt wird, die mir

An Kyle von Kyle Books, die dieses Projekt befürwortete,

weise Worte und Ratschläge und, nicht zu vergessen, Liebe und

geht eine Extraportion Dank – ohne ihre Unterstützung und

Unterstützung zuteilwerden ließ; an meine Oma Jean Gray, die

Begleitung wäre es nicht möglich gewesen. Sophie Allen, meine

2013 von uns gegangen ist. In einem unserer letzten Gespräche

Lektorin, war maßgeblich am Entstehungsprozess beteiligt. Sie

sagte sie etwas zu mir, das mir seither zu einer Quelle der In-

hat es geschafft, meine allzu enthusiastisch-weitschweifenden

spiration geworden ist: „Jetzt, wo du die Werkstatt gebaut hast

E-Mails zu entschlüsseln, meine vielleicht etwas überambitio-

Maxy, kannst du alles machen.“ Deshalb schreibe ich dieses

nierten und mitunter gefährlichen Ideen zu filtern und dafür

Buch für sie und hoffe, sie wäre stolz darauf gewesen. Das bringt mich auf die letzte Person, bei der ich mich

gesorgt, dass das tägliche Schreiben und Produzieren des Buches zum Vergnügen wurde.

bedanken möchte, wobei es eigentlich keine Worte gibt, um

Und natürlich wäre dieses Buch nicht ohne die ständige

meine Liebe und Dankbarkeit auszudrücken, die ich ihr gegen-

harte Arbeit und den Einsatz von Tina Smith, unserer wunder-

über empfinde – alles, was ich tue, alles, was ich schreibe, und

vollen Designerin, zustande gekommen. Schon bei unserem

alles, was ich produziere, wäre nicht möglich ohne die treue

ersten Gespräch fühlte ich mich in guten Händen. Natürlich

Liebe, die ständige Unterstützung und ein gehörig Maß an To-

musste auch sie sich mein nicht immer zu Ende gedachtes Ge-

leranz seitens meiner geliebten Abigail. Danke.

fasel am Telefon anhören und hat es geschafft, die wenigen sinnvollen Worte herauszupicken und in etwas wunderbar Klares und Einfaches zu übersetzen – herzlichen Dank.

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