Paetel, Pulp-Art, 2. Auflage

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PULP-ART ROSWITHA PAETEL



ROSWITHA PAETEL

PULP-ART Gestalten mit Papiermaché 2. A u f l a g e

Haupt Verlag


Roswitha Paetel arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren mit dem Werkstoff Pulp. Ihr Wissen gibt sie in zahlreichen Seminaren weiter. Ihre Pulp-Objekte wurden in diversen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Sie lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Berlin. Ihr zweites Buch, Papier, Pappe, Pulp – Kreatives Gestalten mit Kindern, erschien 2018 ebenfalls im Haupt Verlag. www.paetel-kunst.de

Gestaltung, Konzept und Layout: Volker Pook, D-Berlin Satz: Haupt Verlag, Daniela Vacas, CH-Bern Lektorat: Petra Puster, D-Niederpöcking Fotos, wenn nicht anders angegeben: Mechthild Wilhelmi, D-Berlin Illustrationen: Katrin Born, Roswitha Paetel, D-Berlin Textberatung: Ute Hofman, D-Berlin Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de. ISBN: 978-3-258-60219-6 2. Auflage 2020 1. Auflage 2014 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2014 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Gedruckt in Österreich

Wir gehen davon aus, dass alle im Buch beschriebenen Angaben und Empfehlungen richtig sind, trotzdem können weder die Autorin noch der Verlag irgendwelche Haftung für Schäden übernehmen. Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren.



INHALTSVERZEICHNIS 9 12

K APITEL 3

VORWORT EINLEITUNG

70

let’s go – dieses Ding kann alles werden

K APITEL 1

74

Kerzenständer

16

basics – Material mit Potential

80

Filigranes Wandobjek t

20

Das sind die Werk zeuge,

86

Kugellampen

Materialien und was man sonst

96

Flower-Power

noch so braucht

106

K APITEL 4

K APITEL 2 26

warm up - der Anfang von

Gitterkorb

114

Profession – Unmögliches wird möglich

etwas ganz anderem 30

Schmuckstücke

118

Wäschebox

40

Magnete

124

Krug und Tablett

44

Schalentrio

130

Bodenvase

52

Streifenschüssel

136

Kerzenhalter

58

Vasenpaar

142

Raumteiler

64

Windlichter


148

K APITEL 5

196

Versiegeln

to do – transformier t und

198

Gerüst bauen

variier t

200

Ober flächen

REZEPTE 152

Grundrezept Papier fasermasse

158

Grundrezept Pulp

206

pulp-ar t – lauter tolle Dinge

162

Noch mehr Pulp-Rezepte

208

Ein Werkstoff mit Vergangenheit

164

Grundrezept Gesso

210

Recycling ist keine neue

168

Noch mehr Grundierungen

K APITEL 6

Er findung

TECHNIKEN

212

Pulp im Wechsel der Zeit

170

Zeitungspapier reißen

214

Spielzeugmetropole Sonneberg

172

Tapetenkleister ansetzen

218

Pulp ist nicht dasselbe wie

174

Weitere Klebstof fe

176

Gips anrühren

220

Pulp in der Kunst

178

Herstellen einer Positiv form

224

Nachhaltiges Design mit Pulp

180

Abformen einer Positiv form

226

Ein Werkstof f für Kreative

184

Ausdrücken einer

Pulpe

ANHANG

Negativ form 186

Pulp-Teile verbinden

228

Das Team

188

Trocknen

229

Dank

190

Raspeln und schleifen

230

Quellenverzeichnis

192

Gesso auf tragen und nassschleifen

231

Bezugsquellen und Adressen

194

Acr ylfarbe auf tragen

232

Literatur



V O R W O R T

MIT PULP-ART

9

halten Sie ein Buch in Händen, das den lei-

denschaftlichen und professionellen Umgang der Künstlerin Roswitha Paetel mit dem Material Pulp aufzeigt und gleichzeitig die Techniken und Prozesse für alle gestalterisch Interessierten nachvollziehbar darstellt. Die besondere didaktische Aufbereitung der ihrer künstlerischen Arbeit zugrunde liegenden Vorgehensweisen hat sie während der zahlreichen Lehraufträge an verschiedenen Schulen und Hochschulen entwickelt. Roswitha Paetel macht in ihren Ausführungen deutlich, dass die Verarbeitung von Papier und Papiermaché von der Vergangenheit bis in die Gegenwart höchsten fertigungstechnischen, gestalterischen und künstlerischen Anforderungen entsprochen hat. Mit einprägsamen Beispielen aus der langen Geschichte der Papiermaché-Verarbeitung bis heute verschafft sie uns einen inspirierenden Überblick über die Möglichkeiten, die in diesem Material stecken. Papier ist ein fantastischer Werkstoff, dessen Möglichkeiten für die Zukunft lange nicht ausgeschöpft sind. Im Rahmen der Bestrebungen um Nachhaltigkeit, Materialersparnis und Leichtbauweisen wird Papier und seine vielfältigen Verarbeitungsformen eine wichtige Rolle spielen. Papier besitzt die seltene Fähigkeit, Fläche, Volumen und Oberfläche aus einem Material bilden zu können. Das ist sowohl mit sehr einfachen handwerklichen Verarbeitungstechniken möglich, als auch mit hochtechnischen Verfahren umsetzbar.

Gebrauchsfertiger Pulp aus alten Zeitungen. Alle Beispiele im Buch sind aus dieser Masse hergestellt.


V O R W O R T

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Die Anwendungen als Verpackungsmaterial, als beschreib- und bedruckbares Flächenmaterial, haben sich im Laufe der Jahrhunderte nicht grundlegend geändert. Ob Tapeten, Taschentücher, Servietten oder Toilettenpapier – die Anwendungen haben sich lediglich durch moderne Produktionsformen und die Entwicklung neuer Produkte stetig fortentwickelt. Heutzutage sind jedoch zwei interessante Entwicklungen zu beobachten: In der Industrie gibt es Bestrebungen, Papier und Textilien in Leichtkami-pot ett la benn Zellusosefasern aus Altpapier © ett la benn

bauanwendungen wie zum Beispiel dem Flugzeugbau einsetzbar zu machen. Und auf der anderen Seite entsteht ein immer größerer Markt für Trink- und Essgefäße, Möbel und Accessoires, die aus Papier gefertigt werden und häufig in speziellen Papier- und Designfachgeschäften angeboten werden. An diese Entwicklung knüpft Roswitha Paetel mit diesem Buch an und versetzt die Leserinnen und Leser in die Lage, neben künstlerischen Objekten auch gestalterisch anspruchsvolle Objekte des alltäglichen Gebrauchs zu fertigen. Pulp ist ein Material, dessen eigenwilliges Trocknungsverhalten das Ergebnis einer Arbeit nur annähernd kontrollierbar macht. Nur der intensive Dialog zwischen Gestalter/in und Material lässt Form und Inhalt zusammenwachsen. Schicht für Schicht in einem stetigen Rhythmus von Materialauftrag, Trocknung, Betrachtung und erneuter Bearbeitung: so scheint der Herstellungsprozess der Objekte den Prinzipien des langsamen Wachsens und Entstehens zu entsprechen.


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V O R W O R T

Die lebenslange Beschäftigung mit spirituellen Fragen und die Auseinandersetzung mit den Gestaltungsprinzipien des Zen spiegeln sich in der Arbeit Roswitha Paetels und somit im Buch wider. Im Zen werden natürliche Materialien unter bestimmten philosophischen und ästhetischen Aspekten betrachtet: Einfache Formen und die Konzentration auf das Wesentliche

Roswitha Paetel

sind maßgeblich.

Wandobjekt,

seeds heißt eine ihrer Arbeiten, die die Formen von Samen-

83 x 58 x 5 cm

Ringe Nr. 25

Pulp/Acrylfarbe

und Reiskörnern variiert. Diese symbolisieren das Potential, aus dem alles entstehen kann. Verschiedene Entstehungsstadien dieses Objektes sind in den Fotos der Kapitelseiten festgehalten. Sie stehen sinnbildlich für das Potential, das in dem Material Pulp vorhanden ist und zu dessen Entfaltung das Buch PULP-ART beitragen soll. Heitere Gelassenheit nennt Roswitha Paetel die Haltung, die ihre künstlerische Arbeit mit diesem Material grundlegend prägt. Mir bleibt zu hoffen, dass diejenigen, die sich auf den Weg machen, das Material und seine Potentiale mithilfe dieses Buches zu ergründen, ganz nebenbei auch in Berührung kommen mit der Gelassenheit, die uns so heiter macht. Prof. Inge Sommer

2012


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EINLEITUNG


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Ideenlabor


E I N L E I T U N G

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Das Herstellen von PulpObjekten beinhaltet in sich wiederholende Arbeitsabläufe, die eine kontemplative Wirkung haben. Sie ermöglichen es uns, auch im digitalen Zeitalter Freiräume zu schaffen, in denen wir authentische, sinnliche Erfahrungen machen können, die uns Freude am Selbstausdruck schenken.

DIESES

BUCH

ist nicht objektiv, denn es handelt von ei-

ner Leidenschaft. Der Leidenschaft zu einem Material, dem der Ruf eines Bastelmaterials anhaftet und dessen Werkstoffqualitäten bis heute unterschätzt werden. Das Buch umfasst mein gesamtes Wissen, das ich seit mehr als 20 Jahren als Künstlerin mit dem Material Papiermaché-Pulp gesammelt habe. Auf der Suche nach einem Werkstoff, der sich außerhalb der herkömmlichen Bildhauermaterialien befindet, experimentierte ich in meinem Grundstudium mit PapiermachéPulp. Er ist bis heute mein Arbeitsmaterial und wird von mir mit dem englischen Begriff Pulp bezeichnet. Mit der Zeit sind neben meiner Kunst auch verschiedene Designobjekte aus Pulp entstanden. Die Erfahrungen mit dem Material konnte ich in vielen Seminaren weitergeben. Angeregt durch Studenten, das gesammelte Wissen darüber schriftlich zusammenzufassen, ist in mir die Idee für das vorliegende Buch gereift. Es ist in sechs Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel BASICS gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über alle im Buch benötigten Werkzeuge, Materialien und was man sonst noch so braucht. Die sich anschließenden Beispielkapitel zwei bis vier bauen in den Schwierigkeitsgraden aufeinander auf. Das Einstiegskapitel WARM UP macht Sie mit dem Material vertraut, die Objekte sind leicht zu realisieren, und Sie benötigen dafür nur ein Minimum an Material und Werkzeugen.


1 5

E I N L E I T U N G

Das Kapitel LET’S GO zeigt umfangreichere Beispiele, die aufwendigere Techniken und zusätzliche Materialien benötigen, für Einsteiger mit etwas Geschick aber gut zu bewältigen sind. Im letzten Kapitel PROFESSION werden die Objekte schließlich ohne detaillierte Anleitungen vorgestellt. Bis dahin werden Sie genügend Erfahrung für eine eigenständige Arbeitsweise gesammelt haben, mit der Sie die vorgestellten Beispiele und eigene Entwürfe umsetzen können. Die umfangreichen Rezepte und Techniken sind im fünften Kapitel TO DO zusammengefasst, um sie nicht in jedem Kapitel zu wiederholen. Dort finden Sie neben dem Grundrezept für den Pulp auch das Grundrezept für die im Buch häufig angewendete Gesso-Grundierung. Einfache Verfahren, wie das Anrühren von Kleister oder Gips werden hier ebenfalls beschrieben, damit Einsteigern zusätzliche Arbeit durch Unkenntnis erspart bleibt. Zum Schluss sind dort noch viele weitere Möglichkeiten der Oberflächengestaltung – die über die Beispiele im Buch hinausgehen – angefügt. Das abschließende Kapitel PULP-ART gibt Ihnen einen kurzen Überblick über die reichhaltige Geschichte und die Verwendung von Pulp in unterschiedlichen Sparten. Die Beispiele der verschiedenen künstlerischen Positionen sollen Sie ermuntern, eigene künstlerische Wege zu beschreiten. Roswitha Paetel

Durch handgemachte Unikate zelebrieren Sie ihre Individualität und manchmal kreatives Chaos.


2 6

KAPITEL 2 warm up

der Anfang


2 7

von etwas ganz anderem


W A R M

2 8

«Less is more»1, dieser Satz begleitet mich seit Beginn meines Studiums. Er begegnete mir bei der Beschäftigung mit den Idealen des Bauhauses im Werk von Mies van der Rohe, dem bekannten, deutschen Architekten. Er formulierte in seinem Werk eine elementare Formensprache, die ohne schmückende Elemente auskommt und somit dem eingesetzten Material größtmöglichen Entfaltungsspielraum geben soll.

DAS K APITEL WARM UP

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macht Sie mit dem Werkstoff Pulp

vertraut. Anhand kleinerer Objekte lernen Sie schrittweise unterschiedliche Aufbautechniken und verschiedene Möglichkeiten der Oberflächengestaltung kennen. Am Einstiegsprojekt der Schmuckstücke lernen Sie das Modellieren mit Pulp nach dem Grundrezept. Sie können sich dabei ganz auf das Material konzentrieren, ohne zusätzlich mit einer komplizierten Form kämpfen zu müssen. Die Oberfläche der Schmuckstücke ist unaufwendig in der Bearbeitung. Sie wird nur geschliffen und lackiert, wodurch eine schöne, steinartige Struktur entsteht, die jedes Mal ein wenig anders ausfällt. Dadurch entstehen einzigartige Unikate, deren sinnliche Oberfläche zum Anfassen verführt. Diese natürlich belassene Oberfläche des Pulps kommt in Verbindung mit einfachen, geometrischen Grundformen – wie bei den Schmuckstücken – am besten zur Geltung. Das sich anschließende Projekt der Magnete führt Sie in die farbige Gestaltung der Oberfläche ein, und Sie lernen ein kleines Drahtgerüst zu bauen. Dafür stellen Sie eine GessoGrundierung her, deren Rezeptur auf die Anfänge der Tafelmalerei zurückgeht. Das Ansetzen der Grundierung ist zwar etwas aufwendig, aber ihre einzigartige haptische Wirkung wird Sie davon überzeugen, dass die Mühe sich lohnt. Weitere


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Projekte zeigen das Abformen mit Pulp und das Einbetten von Gegenständen und geben Ihnen einen Vorgeschmack auf die umfassenderen Techniken der nachfolgenden Kapitel. Am Ende des Kapitels werden Sie in der Lage sein, die Werkstoffmasse nach Augenmaß gleichmäßig um ein Objekt herum auftragen zu können, was bei symmetrischen Gegenständen nicht einfach ist. Dazu ist es hilfreich, Ihr Objekt während des Modellierens ständig auf einer beweglichen Unterlage hin und

Sie können allen Objekten noch mehr Persönlichkeit geben, indem Sie neue

her zu drehen. Bei den kleinen Einstiegsbeispielen reicht dafür

Formen erfinden oder

eine feste Papierunterlage, ein Kartonstück oder eine mehr-

die Größenverhältnisse

mals gefaltete Zeitung.

So werden die Stücke zu

verändern.

Ihrem ganz eigenen

Die kleinen Formen des Kapitels WARM UP ermöglichen Ihnen ein schnelles, unbeschwertes Experimentieren mit dem Material Pulp, ohne dabei Material zu verschwenden. Formen, die Ihnen nicht gefallen, kneten Sie einfach wieder unter die PulpMasse und beginnen von vorn. Wenn die Masse durch Feuchtigkeitsverlust nicht mehr geschmeidig genug zum Modellieren ist, geben Sie ein wenig Tapetenkleister dazu. Alle benötigten Techniken und Rezepte können Sie bei Bedarf im letzten Kapitel TO DO ausführlich nachlesen. Experimentieren Sie mit den verschiedenen Oberflächen und Techniken, indem Sie diese miteinander kombinieren, aber denken Sie daran, dass weniger oft mehr ist.

Kunstwerk, mit dem Sie sich oder Ihr Zuhause verschönern.


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SCHMUCKSTÜCKE In der Abbildung

Schmuckstücke sind Skulpturen im Kleinformat und damit ide-

rechts sehen Sie einige Schmuckstücke mit einer farbigen Oberfläche. Wenn Sie Ihr Schmuckstück farbig gestalten

ale Einstiegsobjekte für das Arbeiten mit dem Werkstoff Pulp. Den folgenden Beispielen liegt die simple Kreisform zugrunde. Einfache, geometrische Formen bilden die Basis für eine kom-

wollen, müssen Sie es vorher sehr glatt schleifen und eine Grundierung als Untergrund auftragen. Wie das geht, wird auf

plexe Formensprache, mit der Sie sich später auseinandersetzen werden. Die Schmuckstücke sind leicht herzustellen, da man dafür kaum

Seite 192 beschrieben.

Material und Werkzeuge benötigt. Dank ihrer überschaubaren Größe sind die handwerklichen Techniken und das Materialverhalten des Pulps an ihnen schnell zu erlernen. So können Sie rasch eine preiswerte und individuelle Schmuckkollektion kreieren. Die Oberflächen des Anhängers und Armreifes müssen nach dem Schleifen mit Klarlack überzogen werden, um ein Vergilben des aus Zeitungspapier hergestellten Pulps zu verhindern. Der Arbeitsvorgang ist bei allen abgebildeten Anhängern und Armreifen gleich, lediglich die Form verändert sich. Er wird daher nur an jeweils einem Beispiel erläutert.

Mit Pulp haben Sie schnell Ihre eigene Schmuckkollektion kreiert. Sie können auch problemlos Broschen und Ringe anfertigen.


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DAS WIRD GEMACHT Legen Sie immer ein Papier unter feuchte Pulp-Objekte, damit sie nicht an festen Unterlagen kleben bleiben. Das Skizzenpapier dient hier gleichzeitig als drehbare Unterlage. Damit können Sie auch ohne Töpferscheibe Ihr Schmuckstück von allen Seiten betrachten und rundum schön gleichmäßig ausarbeiten.

1–2 Tage trocknen

Damit sich die einzelnen Schichten Pulp gut miteinander verbinden, streichen Sie vor einem neuen Auftrag die trockene Schicht mit etwas Kleister ein. Sonst besteht die Gefahr, dass der trockene Pulp die Feuchtigkeit aus der neuen Schicht saugt, sich nicht richtig verbindet und die Schichten beim Schleifen auseinanderbröseln.

1 Tag trocknen


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ANHÄNGER DAS

WIRD

GEBRAUCHT

Zeitungspapier oder ein Stück stärkeres Papier, Bleistift, Lineal, Zirkel,

halbe Menge Pulp nach Grundrezept (reicht für 3 Schmuckstücke), Stuckspachtel oder spitzes Küchenmesser, Farbabrollgitter oder Küchenrost, Tapetenkleister, 60er- und 100er-Schleifpapier, Schleifleiste, Rundfeile oder zusammengerolltes Schleifpapier, Arbeitshandschuh, Bürste, UV-Acryltransparentlack matt, Borstenflachpinsel Nr. 18, Wassergefäß, Mischdeckel, Leder- oder Kautschukband

Zeichnen Sie auf das Papier einen Kreis in

Papier vom Anhänger ziehen. Festgeklebte

der gewünschten Größe des Anhängers.

Papierfetzen ohne Lufteinschlüsse werden

Der abgebildete Außenkreis hat einen

einfach übermodelliert. Alles andere abkrat-

Durchmesser von 8 cm, der Innenkreis einen

zen. Den Anhänger rundum mit etwas Kleister

Durchmesser von 3 cm.

einstreichen, damit sich die folgende Schicht gut verbindet. Es besteht sonst die Gefahr,

Den vorgezeichneten Kreis mit Pulp ca. 1,5 cm

dass der trockene Pulp die Feuchtigkeit aus

hoch nachformen, das Loch in der Mitte

der neuen Schicht saugt, sich nicht richtig

aussparen. Die Oberfläche mit einem Stuck-

verbindet und die Schichten beim Schleifen

spachtel oder Küchenmesser sorgfältig glatt

auseinanderbröseln. Mit einer zweiten, dünnen

streichen. Anschließend die Form mit dem

Schicht die seitliche, runde Form gleichmäßig

Papier auf ein Gitter legen und zum Trocknen

ausarbeiten.

an einen warmen, luftigen Platz oder auf die Heizung stellen.

Als Nächstes die Oberfläche, die durch den Trocknungsprozess geschrumpft ist, glätten

Die Trocknungszeit hängt von der Umge-

und Auflageabdrücke ausgleichen. Damit sich

bungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit ab.

der Pulp gut modellieren lässt, zwischendurch

Deswegen können nur ungefähre Zeiten

mit der Spitze des Stuckspachtels etwas

angegeben werden. Der Anhänger braucht auf

Kleister aufnehmen und einarbeiten. Sorgfäl-

der Heizung 1 Tag zum Trocknen, bei normaler

tiges Modellieren ist wichtig. Den Anhänger

Zimmertemperatur bis zu 2 Tagen. Zwischen-

wieder 1 Tag trocknen lassen.

durch mehrmals wenden, damit er gleichmäßig durchtrocknet und sich nicht verzieht. Sie spüren beim Anfassen, ob ein Pulp-Objekt durchgetrocknet ist. Trockener Pulp fühlt sich warm an. Wenn noch Restfeuchtigkeit im Material ist, fühlt er sich kühl an.

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3 4

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DAS WIRD GEMACHT

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Ein rechteckiges Stück vom groben Schleifpa-

Den fertigen Anhänger an einem Kautschuk-

pier abreißen und um die Schleifleiste legen.

oder Lederband in der gewünschten Länge

Mithilfe der Leiste können Sie mehr Druck

befestigen. Damit das Band in der Länge

ausüben und gleichmäßiger schleifen. Wie

verstellbar ist, zwei Knoten wie in der Skizze

Sie eine Schleifleiste anfertigen, ist auf Seite

unten herstellen.

191 beschrieben. Die Oberfläche damit glatt schleifen, einige kleine Vertiefungen stehen

Der fertige Anhänger sieht dann so aus.

lassen. Die Vertiefungen geben dem fertigen Anhänger ein natürliches Aussehen, das an Granit erinnert.

WAS MAN SONST NOCH MACHEN K ANN Zu dem neutralen Grau des Pulps passen

Anschließend den Innenkreis schleifen. Das

sehr gut knallige Farben. Ziehen Sie durch

geht am besten mit einer Rundfeile. Ist keine

den Anhänger ein farblich passendes Band

vorhanden, rollen Sie ein Stück Schleifpapier

Ihrer Wahl.

zusammen und glätten damit den Innenkreis. Zuletzt harte Kanten abrunden, bis sich der Anhänger angenehm glatt in der Hand anfühlt. Beim Schleifen über die haltende Hand einen Arbeitshandschuh ziehen. Mit der Bürste Schleifstaub entfernen. 1. Den Anhänger zweimal mit UV-Acryltransparentlack überziehen, damit er gegen Schmutz und Wasser unempfindlich ist und nicht vergilbt. Zuerst eine Seite und den Rand lackieren, trocknen lassen, umdrehen, andere Seite lackieren. Nach dem Trocknen des ersten Lacküberzugs raut sich die Oberfläche ein wenig auf und wird mit feinem Schleifpapier wieder glatt geschliffen, bevor der zweite Anstrich folgt. Trocknen lassen.

2.

3 5


2 2 8

DAS TEAM ROSWITHA PAETEL

KATRIN BORN

roswithapaetel@gmx.de / www.paetel-kunst.de

jannix@t-online.de

Studierte Kunst an der UdK in Berlin und arbeitet seit

Die studierte Betriebswirtschaftlerin arbeitete als Info-

1989 mit Pulp. Sie arbeitet als Dozentin und lehrte u. a.

grafikerin bei der «Berliner Zeitung». Sie bestimmte das

an der UdK-Berlin, der BTK-Akademie, der Universität

Aussehen der prämierten Zeitung maßgeblich mit. Seit

Potsdam, der Hochschule für Musik und Theater «Felix

2012 ist sie für das Layout der Zeitungen des Berliner

Mendelssohn Bartholdy» Leipzig und an der Svenska

Verlags mitverantwortlich. Nebenbei fotografiert sie Kinder

Yrkeshögskolan in Finnland. Sie erhielt Kunst-am-Bau-

und leitet Kunstprojekte in Schulen.

Aufträge z. B. für die Innenausstattung des Neubaus der Charité. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstel-

UTE HOFMANN

lungen im In- und Ausland gezeigt, u.a. im Von der Heydt-

uh@hoftext.de / www.hoftext.de

Museum Wuppertal und im Forum für Konkrete Kunst in

Studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation

Erfurt. Sie hat viele Preise und Stipendien erhalten. Parallel

und arbeitete zunächst für internationale Agenturen in

erfolgte die Fortbildung zur Meditations- und Qi-Gong

Frankfurt am Main. Sie lebt und arbeitet als freie Texterin

Lehrerin mit dem Schwerpunkt Entwicklung der Sinne.

in Berlin und unterrichtete an der BTK-Akademie im Fach Advertising, Konzept und Idee. Heute schreibt sie Dreh

PROF. VOLKER POOK

bücher und arbeitet weiterhin als Texterin.

volkerpook@yahoo.de / www.volkerpook.com Nach seinem Designstudium an der Folkwang Universi-

THOMAS SCHÄFER

tät der Künste in Essen arbeitete er bei Büro Hamburg,

contact@schaefer-photography.com

MetaDesign und den Peter Schmidt Studios. Es folgten

Seine Fachgebiete sind Imagekampagnen, People und

einige Jahre in New York bei den Agenturen Band Union

Still Life Photography. Er arbeitet für viele namhafte

und Wolff Olins. In Berlin hat er als Creative Director ein

Kunden. Seine freie künstlerische Arbeit widerspiegelt

Designteam für Playframe geleitet und war Mitglied des

sein Interesse für die Architektur. Für seine traumgleichen

Management Boards. Seit 2008 ist er Professor an der

Fotos inszeniert er aufwendig gestaltete Räume, die nach

BTK Hochschule für Gestaltung und lehrt dort Kommu-

dem Fotografieren zerstört werden.

nikationsdesign. Er hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise gewonnen.

MECHTILD WILHELMI info@wilhelmi-photo.de / www.wilhelmi-photo.de

PROF. INGE SOMMER

Sie ist Fototechnikerin und Fotografenmeisterin. Für

iso@ingesommer.de

Unternehmen wie die Berliner Wasserbetriebe entwickelte

Ist freischaffende Entwerferin und Beraterin für Kreativpro-

sie eine eigene Bildsprache. Plakate von ihr für die Berliner

zesse bei Projekten im sozialen und kulturellen Kontext.

Festspiele wurden vom ADC mit dem Merit-Award in New

Sie ist Professorin für Produktdesign an der Universität der

York ausgezeichnet. Seit 1996 arbeitet sie mit digitaler

Künste Berlin und leitet die Projektgruppe ID2 / Gestal-

Großbildtechnik. Sie lehrt Produkt- & Still Life Photography

tungskonzepte auf der Grundlage eines systemischen und

an der BTK-FH und der Beuth HS Berlin.

sozialen Verständnisses der Produkt-, Gebrauchs- und Lebenswelten.


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DANKE PROF. VOLKER POOK für die Aufnahme des berühmten roten Fadens. Du hast mit viel Einfühlungsvermögen meine Vorstellungen aufgenommen und visualisiert UTE HOFMANN für das Textcoaching. Mit deiner Hilfe habe ich gelernt, Texte zu strukturieren und vor allem zu straffen MECHTHILD WILHELMI was wäre ein Praxisbuch ohne Fotos, die Lust machen auf das Umsetzen der Beispiele THOMAS SCHÄFER für die gestochen scharfe Inszenierung der Werkzeuge und Materialien KATRIN BORN für die Entwicklung der Illustrationen. Du hast mich in kürzester Zeit dazu gebracht, mit «Illustrator» umzugehen PROF. INGE SOMMER für das gehaltvolle Vorwort KATRIN SCHILLER von p+s grafik für deine Unterstützung bei der Bildbearbeitung und dein erfrischendes «iss ja schau» ETT LA BENN für die Genehmigung, ihre Arbeiten abzubilden (S. 10, 224) AVNER LOEWINSTEIN von der Firma textilkabel.de für das Sponsoring der Lampenfassungen und Textilkabel (S. 87, 92, 94) ARTHOTEL ADELE für die Erlaubnis, in den Zimmern zu fotografieren (S. 75, 134, 137) GANGOLF ULBRICHT für die spannenden Besuche in seiner Werkstatt und die extra für unser Foto shooting hergestellte Pulpe STEPHAN SCHILLHANECK vom Blumenladen Pusteblume für die Blumen (S. 75, 134) ISABEL GLATHAR für die Erlaubnis, ihr Bild zu fotografieren (S. 131) und dass ich für die Fotoaufnahmen ihre Wohnung auf den Kopf stellen durfte (S. 87, 131) MAGDALENA KIEPENHEUER VON BISMARK für die Erlaubnis, im «Luftraum Berlin» zu fotografieren (S. 65, 81, 119, 122) KERSTIN WALLBACH vom Deutschen Technikmuseum Berlin für die vielen Infos und das Zur-Verfügung-Stellen der Makrofotos (S. 208) REINHILD SCHNEIDER vom Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg für die historische Textberatung. Meinen StudentInnen SEBASTIAN HÄUSLER, CHRISTIN HÖHN, LOTTE LETSCHERT, HENRIKE BENTER, ALEX UNTEREGGER, ANNE SCHNETZINGER für die Abbildungserlaubis eurer Arbeiten (S. 226, 227) PETRA PUSTER für das aufmerksame Textlektorat. Besonders möchte ich dem HAUPT VERLAG und meiner Lektorin HEIDI MÜLLER danken, meiner Idee für das Buch Gestalt zu geben. ... but last not least danke ich meinem Mann WILFRIED PETERSEN für alles.



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