Dunster, Trockenblumen – vom Samen bis zum Arrangement

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Die Autorin präsentiert zahlreiche Pflanzen im getrockneten Zustand, erklärt bewährte Techniken zur Trocknung und gibt Styling-Tipps für die ästhetische Anordnung. Zehn Projekte führen in die praktische Umsetzung ein und dienen sowohl begeisterten Anfänger/-innen als auch Floristik-Fans als Inspiration für eigene Arrangements.

Außerdem bei Haupt erschienen: Bex Partridge

Trockenblumen Pflanzen auswählen, richtig trocknen, stilvoll arrangieren 2020. 160 Seiten ISBN 978-3-258-60226-4 Jennie Ashmore

Bilder aus Blatt und Blüte

TROCKENBLUMEN vom Samen bis zum Arrangement

In diesem Buch wird die Kunst, Pflanzen zu trocknen und zu arrangieren, gründlich entstaubt und fast schon neu erfunden. Die erfahrene Floristin Carolyn Dunster haucht der jahrhundertealten Tradition neues Leben ein. Dabei reicht die Bandbreite der vorgestellten Pflanzen von Blumen über Farne, Gräser und Moose bis hin zu Beeren und Kräutern.

Carolyn Dunster

Dunster

Getrocknete Pflanzen in ihrer schönsten Form: dekorativ, nachhaltig und vielseitig

TROCKENBLUMEN

Perfektes Styling für Blumen, Gräser, Früchte, Moose und mehr

Pflanzen sammeln, pressen und komponieren 2019. 144 Seiten ISBN 978-3-258-60206-6 Anka Brüggemann

Papier-Blumen aus alten Büchern 25 Projekte 2020. 176 Seiten ISBN 978-3-258-60224-0

Haupt ist ein führender Verlag im Bereich Gestalten. Unser Gesamtverzeichnis und Online-Leseproben finden Sie auf www.haupt.ch

ISBN 978-3-258-60232-5

VOM SAMEN BIS ZUM ARRANGEMENT


1. Auflage 2021 ISBN 978-3-258-60232-5 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2021 für die deutschsprachige Ausgabe Haupt Bern Copyright © Text und Pflanzenarrangements 2021 Carolyn Dunster Carolyn Dunster hat ihr Recht gemäß den Regelungen des Copyright Designs and Patents Act 1988 geltend gemacht, als Autorin dieser Werke genannt zu werden. Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Aus dem Englischen übersetzt von Martina Simonis, D-Baden Baden, und Anne Taubert, D-Berlin Lektorat der deutschsprachigen Ausgabe: Frauke ­Bahle, D-Merzhausen Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, D-Göttingen Umschlaggestaltung der deutschsprachigen Ausgabe: Tanja Frey, Haupt Verlag Fotografien: Ida Riveros Layout: Charlie Smith Design Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel CUT & DRY – A modern guide to sowing, growing and drying flowers bei Laurence King ­Publishing Ltd, UK-London. Copyright © 2021 Laurence King Publishing Ltd Printed in China

Um lange Transportwege zu vermeiden, hätten wir dieses Buch gerne in Europa gedruckt. Bei Lizenzausgaben wie diesem Buch entscheidet jedoch der Originalverlag über den Druckort. Der Haupt Verlag kompensiert mit einem freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen. Wir verwenden FSC-Papier. FSC sichert die Nutzung der Wälder gemäß sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien. Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de. Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt. Wir verlegen mit Freude und großem Engagement unsere Bücher. Daher freuen wir uns immer über Anregungen zum Programm und schätzen Hinweise auf Fehler im Buch, sollten uns welche unterlaufen sein. Falls Sie regelmäßig Informationen über die aktuellen Titel im Bereich Gestalten erhalten möchten, folgen Sie uns über Social Media oder bleiben Sie via Newsletter auf dem neuesten Stand! www.haupt.ch


Carolyn Dunster

TROCKENBLUMEN VOM SAMEN BIS ZUM ARRANGEMENT Perfektes Styling für Blumen, Gräser, Früchte, Moose und mehr

Haupt Verlag


I NHALT

Zeitlose Schönheit: Trockenblumen als moderne Dekoration

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D I E SCH Ö NSTE N P FLA N ZEN ZUM TROCKNEN Pflanzen auswählen - Blumen - Kräuter - Blätter und Farne - Gräser - Moose und Flechten - Rinde und Zweige - Samenkapseln, Nussfrüchte, Schoten - Hagebutten und Beeren - Obst und Gemüse - Exoten

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PF L A N Z E N AUS DE M E I G ENEN GA RTEN Was, wann und wie anbauen? - Gartenblumen pflanzen - Gräser pflanzen - Schoten ernten

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PF L A N Z E N TR O C K N E N Erprobte Techniken - Hängend trocknen - Vorgetrocknet ernten - In der Vase trocknen - Im Sand trocknen - Mit Wärmequellen trocknen - Pflanzen pressen - Mit Glyzerin konservieren

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Trockenblumen richtig lagern

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STYL I N G Trockenblumen färben - Färben im Farbbad - Bemalen - Besprühen

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Trockenblumen arrangieren - Vasen, Flaschen, Schalen - Blumenigel, Steckgitter und andere Hilfsmittel - Körbe und Flechtware - Kränze - Blumengestecke im Ikebana-Stil

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Trockengestecke pflegen

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P ROJ EK TE - Bunter Trockenstrauß - Fächerstrauß - Saisonaler Kranz - Blumennester - Trockenblumen unter Glas - Wand- und Türschmuck - Aufhängung an Zweigen - Luftige Blumenwolke - Blütenpotpourri - Räucherbündel

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Bezugsquellen Dank Bildnachweis Register

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Zeitlose Schönheit: Trockenblumen als moderne Dekoration Blumen waren schon immer etwas, für das ich mich begeistern konnte – meine frühesten Kindheitserinnerungen hängen mit Blumen zusammen. Als Kind war ich am liebsten draußen und meine Lieblingsbeschäftigung bestand darin, Marmeladengläser mit bunten Potpourris von Blüten aus dem elterlichen Garten zu bestücken. Schon damals machte mich die Vergänglichkeit der abgeschnittenen Blumen tieftraurig – kein Wunder, dass ich lernen wollte, wie man Blumen presst und trocknet, um sie haltbar zu machen. Blüten und Pflanzen zu pressen und zu trocknen ist ein seit Jahrtausenden praktizierter Brauch, der in der jüngeren Vergangenheit aus der Mode gekommen ist. Angesichts der großen Auswahl an frischen Schnittblumen und deren ganzjähriger Verfügbarkeit, aber auch aufgrund unserer permanenten Jagd nach Neuem und Anderem, haben wir das Trocknen von Blumen aus den Augen verloren. Derzeit beobachte ich allerdings mit Freude, dass umweltbewusste, kunsthandwerklich orientierte Floristen und Floristinnen auch wieder zu Trockenblumen greifen. Diese Entwicklung dürfte in Zusammenhang mit der gestiegenen Nachfrage nach saisongerechten, regional angebauten Blumen stehen. Trockenblumen sind ideal, um Angebotslücken in Vegetationspausen zu schließen. Auch frische Blumen, die etwa aus Gestecken und Gebinden übriggeblieben sind, können weiterverarbeitet werden. Damit leisten Trockenblumen einen direkten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Blumenindustrie.

Erwiesenermaßen spielt der tägliche Kontakt mit der Natur eine bedeutende Rolle für unser Wohlbefinden. Wenn wir aber in urbanen Umwelten leben und Vollzeitbeschäftigungen nachgehen, kann der Zugang dazu bisweilen schwierig sein. Dabei ist es so einfach, sich mit jahreszeitlichen Dekorationen aus einigen gesammelten Blüten und Beeren oder ein paar gefundenen Zweigen und Samenständen ein schönes Stück Natur in die Wohnung zu holen – ganz ohne Pflegeaufwand und kostenlos. „Getrocknet“ muss also nicht grau und verstaubt bedeuten und so kommt es nicht von ungefähr, dass Trockenblumen ihr altmodisches Image in letzter Zeit abgeschüttelt haben. Die Idee zu diesem Buch entstand während eines Urlaubs auf der griechischen Insel Tinos, als ich mich zum ersten Mal in meinem Leben inmitten großer Flecken wild wachsendem Strandflieder (Limonium sinuatum) wiederfand. Um diese Blume hatte ich zu Hause stets einen Riesenbogen gemacht, auch wenn sie sich her-


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vorragend als Trockenblume eignet. Ich habe ihre starren Stängel, die sich jeder natürlichen Bewegung verweigern, nie gemocht, genauso wenig ihre ausgedörrten papierartigen Blüten. Aber sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, hat mich umgestimmt. Mit einem Mal gefiel mir, wie sich ihre leuchtenden Farben gegen das lebhafte Blau des Meeres und des Himmels behaupteten und wie die geflügelten blattlosen Stängel ein Wellenmuster bildeten, wenn sie dicht beieinanderstanden. Überhaupt spürte ich in diesem Urlaub die Wertschätzung, die die Menschen dort den Blumen entgegenbrachen: Auf einer Insel wird jede verfügbare Anbaufläche für Obst und Gemüse genutzt. Trotzdem schmückt der Strandflieder die Tische in Tavernen und ziert in Form von Kränzen viele Türen. Auf Schritt und Tritt begegneten mir auch andere Schnittblumen, die in getrocknetem Zustand das heiße Klima als schöne Willkommensgeste aushalten. Wieder zu Hause angekommen, beschloss ich, selbst Strandflieder zu pflanzen. Sein botanischer Name Limonium kommt vom griechischen Wort leimon, das Wiese bedeutet. Salzwiesen sind der natürliche Lebensraum dieser

Pflanze, weshalb sie auch als Meerlavendel bezeichnet wird. In meinem urbanen Gärtchen, meilenweit vom Meer entfernt, hatte sie zwar Anlaufschwierigkeiten, aber für die Ernte von ein paar Stielen reicht es inzwischen. Ich gebe sie gerne zu anderen Blumen, Samenständen und Gräsern hinzu, die ich alle selbst trockne. Die folgenden Seiten werden Ihnen zeigen, dass daran nichts schwierig oder aufwändig ist.

Die Pflanzennamen In den meisten Fällen verwende ich den deutschen Namen der Pflanze, gefolgt von ihrem botanischen Namen. Der schwedische Botaniker Carl Linnaeus stellte im Jahre 1735 ein Klassifizierungssystem für Pflanzen auf, das heute noch weltweit Anwendung findet. Während meiner Ausbildung zur Gartendesignerin war das Auswendiglernen der Pflanzennamen Teil des Unterrichts. Ich dachte damals, ich würde die Namen nie im Kopf behalten, aber je mehr ich mit Pflanzen arbeite, desto mehr bleiben die ­Bezeichnungen haften, und das ist ebenso spannend wie das Erlernen einer fremden Sprache!

Links  Getrockneter Strandflieder – eine wunderbare Erinnerung an naturbelassene griechische Wiesen. Seite 9 Oben links  Der rosa Wiesen-Knöterich ist ein guter Bodendecker und bildet reichlich Blütenstiele zum Schneiden und Trocknen. Oben rechts Sterndolde (Astrantia) und ­Akelei: zwei Favoriten im Bauerngarten, die üppige Blütenfülle hervorbringen. Unten  Mein kleiner Stadtgarten ist voller ­Blumen, die ich zum Trocknen verwende.




Die schönsten Pflanzen zum Trocknen Haben Sie einen Garten, eine Parzelle oder ein paar Töpfe auf dem Balkon, dann werden Sie dort mit Sicherheit einige Pflanzen finden, die sich zum Trocknen eignen. Unter den ­richtigen ­Bedingungen lassen sich eigentlich alle ­Pflanzen trocknen. Allerdings bewahren manche dabei Farbe, Form und Struktur besser als andere. Der Schlüssel zum Erfolg liegt daher im Experimentieren!


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Rittersporn (Delphinium) Eine jährlich wiederkehrende Zierpflanze, die leicht im Garten zu ziehen ist. Ihre hohen, dichten Blütenstände an langen Stielen trocknen sehr gut. Wählen Sie die blauen oder violetten Sorten für beste Ergebnisse. An der Luft trocknen. Mannstreu (Eryngium) Eine blaugrau blühende Staude mit skulpturalen distelähnlichen Köpfen, die hervorragend trocknen und dabei ihre schöne Farbe behalten. Siedeln Sie die Staude dauerhaft in Ihrem Garten an oder beziehen Sie sie aus einem Blumenladen. An der Luft trocknen.

Rittersporn

Mannstreu

Akelei


Die schönsten Pflanzen zum Trocknen | 25

Akelei (Aquilegia) Es gibt über 60 Arten dieser frühlingsblühenden Staude. Siedeln Sie eine Art, die Ihnen gefällt, im Garten an und mit der Zeit werden Sie durch Selbstaussaat der Pflanze genügend Material zum Schneiden haben. An der Luft trocknen. Wolfsmilch (Euphorbia) Das ganze Jahr über blüht irgendeine Euphorbienart. Die sich stark verbreitenden Stauden sind aus keinem Garten wegzudenken. Sie gehören zwar nicht zu den typischen Trockenblumen, aber sie ergänzen einen Trockenblumenstrauß um ein ausgefallenes Element und machen in einem großen Bund zu mehreren einiges her. An der Luft trocknen. Berg-Flockenblume (Centaurea montana) Eine in Bauerngärten weitverbreitete Staude mit blauen und violetten Sorten, die beim Trocknen ihre Farbe gut behalten. Mischen Sie sie mit wilden einjährigen Kornblumen, die auf Feldern und Wiesen zu finden sind und die auch im Hausgarten leicht aus Samen keimen. An der Luft trocknen.

Flockenblume

Wolfsmilch



Styling | 133

Trockenblumen arrangieren Trockenblumen können auf vielfältige Weise in ­Szene gesetzt werden. Lassen Sie Ihrer ­Kreativität freien Lauf und entdecken Sie die Freude am Experimentieren. Gestalten Sie nach Lust und Laune neue Blumenarrangements und ­erleben Sie den Flow, der beim Arbeiten mit Natur­ materialien entsteht. Der Schaffens­prozess und erst recht das Ergebnis sind ein Genuss. Auch wenn Trockengestecke nicht so vergänglich sind wie frische Blumengebinde, sollten Sie Ihre Arrangements als Kunst auf Zeit verstehen – es macht Spaß, sie immer wieder neu zu gruppieren. Stellen Sie Ihre Gestecke mit anderen Deko-Objekten zu aparten Ensembles zusammen oder kreieren Sie Stillleben mit Fundstücken aus der Natur, etwa mit Kieselsteinen, Muscheln, Treibholz oder Zweigen. Bringen Sie Leben in ungenutzte Ecken – eine kahle Wand, ein offener Kamin, dunkle Winkel oder Galerien – und werten Sie sie durch Trockenblumenarrangements auf. Da Trockengestecke kaum Gewicht haben, lassen Sie sich auch gut als Hängedekoration an der Decke oder an Bilderschienen befestigen. Widerstehen Sie der Versuchung, Ihre Trockenblumen in eine bestimmte Form zu zwingen. Da die Stiele von Trockenblumen steif sind, wird das nicht funktionieren. Nutzen Sie stattdessen die natürlichen Biegungen der Pflanzen – sie werden fast von selbst zu einer ansprechenden Form finden.

Links  Eine alte Zigarrenpresse dient hier als Sockel für ein Arrangement mit Trockenblumen und Ziergräsern, das mit unterschiedlichen Längen spielt. Als Halterungen dienen Reagenzgläser.

Beschränken Sie die Anzahl der Blumenarten, die Sie für Ihre Gestecke verwenden, damit die Arrangements nicht zu unruhig wirken. Binden Sie für große Arrangements Blumen derselben Arten in unterschiedlicher Länge lockeren zusammen, bevor Sie sie in das Ensemble einfügen. Vermeiden Sie die Langeweile perfekt ausbalancierter Gestecke. Gestalten Sie Ihre Arrangements bewusst asymmetrisch, indem Sie einen auffälligen Grashalm oder eine Samenkapsel als Blickfang außerhalb der Mitte platzieren. Ein einzelner schöner Halm an der richtigen Stelle erzielt mehr Wirkung als ein ganzer Bund Blumen. Verwenden Sie Blumen in ungerader Anzahl und spielen Sie mit Größen und Kontrasten. Präsentieren Sie zum Beispiel eine große Blüte in einer kleinen Vase oder arrangieren Sie lockere, luftige Wiesenblumen in einem massiven Gefäß. Geben Sie Ihren Arrangements ein Farbthema und präsentieren Sie Gestecke in monochromen Tönen in Gefäßen mit ähnlicher Farbe.


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VASEN, F LAS C HE N, S C H ALE N Bei der Suche nach passenden Gefäßen lohnt sich der Blick nach Fernost. Das japanische Konzept des Wabi-Sabi beschreibt die schlichte und melancholische Ästhetik von Dingen, deren Schönheit in ihrer Unvollkommenheit, ihrer Asymmetrie oder Unbeständigkeit liegt. Dieses Prinzip lässt sich wunderbar auf das Präparieren und Gestalten von Trockenblumenarrangements anwenden.


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In der japanischen Kultur hat alles seinen ihm eigenen, innewohnenden Wert, ein jedes Ding, egal ob alt oder neu, wird als gleichwertig erachtet. So werden zum Beispiel beim Sakura, der Kirschblüte, die verblassten, welkenden Blüten eines Kirschbaums ebenso verehrt wie die jungen frischen Knospen. Diese Achtung vor dem Unvollkommenen, Schlichten gilt auch beim Arbeiten mit Trockenblumen. Ein unprätentiöses, zurückhaltendes Arrangement erzielt größere Wirkung als jedes pompöse, auf Wirkung bedachte Gesteck. Trockengestecke sind eine nachhaltige Kunstform. Greifen Sie dieses Prinzip auch bei der Wahl Ihrer Gefäße auf: Alte, umfunktionierte Gefäße sind perfekt! Abweichungen und Unvollkommenheiten gehören bei Trockenpflanzen – wie bei jedem Naturmaterial – dazu. Verwenden Sie für Ihre Arrangements Gefäße mit Charakter, etwa getöpferte Krüge, Tonkübel, handgeschmiedete Metalltöpfe, gedrechselte oder geschnitzte Holzschalen. Wählen Sie Vasenformen, die die Textur und die organische, unregelmäßige Beschaffenheit von Trockenpflanzen aufgreifen.

Vermeiden Sie alles, was allzu neu und nach Massenproduktion aussieht. Durchstöbern Sie Antiquitätenläden nach preiswerten Vintage-Gefäßen. Risse im Material oder abgebrochene Ecken müssen kein Ausschlusskriterium sein. Das aus Japan stammende Kintsugi hat aus dem Zusammenkleben von Scherben und dem nachträglichen Vergolden der Bruchlinien ein eigenes Handwerk gemacht. Der Blick wird sofort von diesen wunderschön aufgewerteten Unvollkommenheiten angezogen. Wenn Sie Neuware kaufen, suchen Sie nach Gefäßen im Used-Look, am besten auf Kunsthandwerkermärkten und in kleinen Töpfereien oder Glasbläsereien. Starten Sie Ihre eigene Vasensammlung. So finden Sie immer etwas Passendes, wenn Sie mehrere Gestecke als ­Ensemble zusammenstellen wollen. Gruppen von Gefäßen in unterschiedlichen Formen und Größen, aber einheitlichen Farbtönen oder Materialien, wirken besonders gut.


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BLUM EN I G E L , ST EC KG IT T E R U N D A ND ERE HI L FSM I T T E L Die dünnen, spröden Stiele vieler Trockenblumen und G ­ räser sind vielfach nicht stabil genug, als dass die Pflanzen frei stehen können. Verschiedene Hilfsmittel verleihen ­ihnen Halt. Bei Trockengestecken sollte Blumensteckschaum tabu sein. Steckschaum ist ein synthetisch hergestelltes, nicht kompostierbares Einwegmaterial. Zum Glück gibt es zahlreiche Alternativen: Zerknüllen Sie ein Stück Hasendraht (1) zu einem Ball und arrangieren Sie Ihre Blumen darin. Unter trockenem Rentiermoos lässt sich das Drahtgeflecht wunderbar verstecken, sodass sich diese Methode auch für flache Schalen oder Gestecke ohne Gefäß eignet. Hierfür die Flechten mit einem Zahnstocher oder einem Spieß zwischen die Maschen schieben. Blumenigel (2) und die japanische Variante, Kenzan genannt, gibt es in rund und eckig und in unterschiedlichen Größen. Legen Sie den Blumenigel einfach auf den Boden Ihrer Vase und bestücken Sie ihn. Für Arrangements ohne Halterung eignen sich dünnhalsige Vasen (6), dekorative alte Flaschen (3) oder sonstige Behältnisse mit engen Öffnungen. Steckgitter (4) lassen sich leicht herstellen, indem man robuste, trockene Stängel wie Rosenzweige zu einem Gitter zusammenbindet oder verdrahtet und passend zur gewünschten Schale zurechtschneidet. Ballen von getrocknetem, buschigem Material wie Stechginster (5) eignen sich perfekt als Träger, da die Dornen die eingesteckten Stiele regelrecht festhalten. Ähnlich funktionieren zu Bällen geformte Ruten (10). Die Zweige in Wasser aufweichen, damit sie elastisch werden, und zu einem nestartigen Geflecht verweben.

Mischen Sie stabile Stängel (7) in das Gesteck, um dünne Stiele zu stabilisieren. Suchen Sie auf Flohmärkten und in Gebrauchtwarenläden nach alten Blumenhaltern (8). Trockenblumenhalter lassen sich aus lufttrocknender Modelliermasse auch selbst herstellen (9): Formen Sie einen flachen Zylinder, glätten Sie den Boden und stechen Sie mit einem Bleistift von oben Löcher in die Masse. Der Blumenhalter muss nicht gehärtet oder lackiert werden. Experimentieren Sie mit Alltagsgegenständen wie Duftstäbchenhalter, Kressesieb, Salz- und Pfefferstreuer oder Kerzenhalter als Vasen für Trockenblumen.



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Register Adlerfarne (Pteridium) 42–43 Ahorn, Fächer- (Acer palmatum) 40 Akelei (Aquilegia) 9, 24, 25 Anbau von Pflanzen 91 Anemone, Herbst- (Anemone hupe‑ hensis) 67 Apfel 79 – Zier- 79 Artischocke 80 Aufhängung an Zweigen 164–165 Aussäen 91, 93 Baldrian (Valeriana officinalis) 20 Bambus (Phyllostachys) 49, 77 Bärenklau, Wahrer (Acanthus mol‑ lis) 72 Beeren 77 Bemalen 129 Berberitze (Berberis Thunbergii) 40 Besprühen 127, 130 Bienenfreund (Phacelia tanaceti‑ folia) 22 Bindetechniken 133–145 Birke 37, 59, 60, 155 – Hänge- (Betula pendula) 59, 155 Blätter 37–41 – silbrige 39 – farbige 40 Blasenstrauch, Gelber (Colutea arborescens) 155 Blumensteckschaum 137 Blumenwolke 167–169 Bohne 80 Borretsch (Borage officinalis) 34, 35 Borstenhirse (Setaria) 51 Brachyglottis (Brachyglottis) 39 Brandschopf (Celosia) 16 Brokkoli (Brassica oleracea) 80 Buche, Blut- (Fagus sylvatica f. pur‑ purea) 40–41 Buchs (Buxus) 38 Büschelschön, siehe Bienenfreund Chili 80 Chinaschilf (Miscanthus) 49, 155, 167 Dill (Anethum graveolens) 35 Eberesche (Sorbus aucuparia) 40 Echte Rose von Jericho (Anastatica hierochuntica) 87

Efeu (Hedera) 77 Eibe (Taxus) 38 Eiche (Quercus) 40–41 Einjährige Pflanzen 91 Eisenkraut (Verbena officinalis) 70 Erbse 80 Erlenkätzchen 60 Esskastanie (Castanea) 60 Eukalyptusbeeren 76, 77, 155 Eukalyptusblätter 39 Fächerstrauß 152–153 Färberdistel (Carthamus tincto‑ rius) 21 Färberhülse, Blaue (Baptisia aus‑ tralis) 66 Färbetechniken 127–130 – Blätter 40 – Stiele 60 Federgras (Stipa arundinacea) 50 Felsenbirne (Amelanchier) 40 Fenchel (Foeniculum vulgare) 35, 90 Flechten 56 Flechtware 139 Flockenblume, Berg- (Centaurea montana) 25 Frauenhaarfarn (Adiantum) 42 Frauenmantel, Weicher (Alchemilla mollis) 27 Freesie (Freesia) 23 Früchte 79, 114 Fuchsschwanz, Garten- (Amarant‑ hus caudatus) 18, 148, 149 Fynbos-Pflanzen 84–85 Gamander (Teucrium fruticans) 39 Gefäße 134–135, 137, 139, 161 Gemüse 80 Gerste 148, 149 Gingko (Gingko biloba) 40 Gitter (Steckgitter) 136, 137 Glanzgras (Phalaris) 53 Glasglocke 160–161 Glyzerin 120 Glyzinie (Wisteria) 60, 158 Granatapfel 79 Grapefruit 79 Gräser 45–53, 94–95, 109 Greiskraut, Weißfilziges (Senecio cineraria) 39 Grünkohl 80 Hafer, Flug- (Avena fatua) 152, 167 Hagebutten 76, 77 Hainbuchenkätzchen 60

Hainsimse, Schnee- (Luzula nivea) 47, 148–149 Hartriegel (Cornus) 60 Haselkätzchen 60 Hasendraht 136, 137, 167 Hasenohr, Rundblättriges (Bupleu‑ rum rotundifolium) 12, 27 Heiligenkraut (Santolina chamaecy‑ parissus) 34, 35, 39 Herbstaster (Symphyotrichum) 68, 69 Hibiskus (Hibiscus) 170 Hirtentäschel (Capsella bursa-pas‑ toris) 38 Hortensie, Garten- (Hydrangea macrophylla) 15, 32–33 Ikebana-Stil 142–143 Indigolupine (Baptisia australis) 66 Jacaranda (Jacaranda) 75 Japangras (Hakonechloa) 47 Johanniskraut (Hypericum) 77 Jungfer im Grünen (Nigella damas‑ cena) 12, 67, 148–149 Kamille, Römische (Chamaemelum nobile) 34, 35, 170 Kanariengras (Phalaris canariensis) 53, 148 Karde (Dipsacus) 70–71, 167 Kardone (Cynara cardunculus) 39 Kätzchen 60, 155 Keimen 93 Kenzan-Steckigel 136–137 Kerbel, Wiesen- (Anthriscus syves‑ tris) 64, 64 Klee (Trifolium) 23 Knöterich, Wiesen- (Bistorta offici‑ nalis) 9, 22 Kohlgewächse (Brassica) 80, 148– 149 Koniferen 38 Konservierung mit Glyzerin 120 Körbe 138–139 162 Kränze 140–141, 154–156 Kräuter 35, 172 Kratzdistel, Bach- (Cirsium rivu‑ lare) 28 Kürbisse 80 Kuhschelle, Gewöhnliche (Pulsatilla vulgaris) 69 Lagerung 123 Laubmoos 54, 55 Lauch, Schnitt- (Allium schoenopra‑ sum) 34–35 – Zier 12, 64–65, 90, 148, 149


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Lavendel (Lavandula) 34, 35, 172 Lenzrose (Helleborus) 68–69 Limetten 79 Lotosblume, Indische (Nelumbo nucifera) 87 Luffa (Schwammkürbis) 80 Lufttrocknung – hängend 104–106 – stehend 109 – in der Vase 110 Magnolienblätter 152 Majoran (Origanum majorana) 35 Mannstreu (Eryngium) 24 Mäusedorn (Ruscus) 38 Mais, Zier- 80 Margerite, Wiesen- (Laucanthemum vulgare) 148–149 Meeresalgen 83 Mehrjährige Pflanzen 91 Melisse, Zitronen- (Melissa offici‑ nalis) 90 Mimose (Mimosa) 60–61 Minze (Mentha × piperita) 35 Modelliermasse 136–137 Mohn (Papaver) 63, 73, 90, 148–149 – Schlaf- (Papaver somniferum) 63, 73 Montbretie (Crocosmia) 74 Moose 55–56 Nester 158–159 Obst 79, 114 Ofentrocknung 114 Orange 79 Oregano (Origanum vulgare) 35 Palmwedel, Palmenblatt 87, 152 Pampasgras (Cortaderia) 50–51, 152, 167 Paradiesvogelblume (Strelitzia regi‑ nae) 87 Passionsfrucht 79 Perückenstrauch (Cotinus) 167 Pfeifengras (Molinia) 52, 148 Pfingstrose (Paeonia) 30 Pflanzenanbau 89–97 Pflege von Trockengestecken 145 Pikieren 93 Plattährengras (Chasmanthium lati‑ folium) 47 Polster-Kissenmoos (Ballenmoos) 54–55 Potpourri 170–171 Prachtspiere (Astilbe) 28 Pressen 116–119

Quitte 79 Rahmen 161 Räucherbündel 172–173 Raps 148–149 Rentierflechte 54–55 Rinde 59–60 Ringelblume (Calendula) 19 Rittersporn (Delphinium) 24 Rose (Rosa) 30, 152, 170 – Hunds- (Rosa canina) 77 Rosmarin (Salvia rosmarinus) 34–35, 172 Rudbeckie, Schwarzäugige (Rudbeckia hirta) 72 Rutenhirse (Panicum virgatum) 51, 152 Saatgut 91 Salbei (Salvia officinalis) 34–35, 172 Samenkapseln 63–75, 96–97, 109 Samtgras (Lagurus ovatus) 49, 152, 167 Sand, trocknen mit 112–113 Schafgarbe (Achillea) 21, 66, 148– 149 Schildfarn (Polystichum) 42 Schleierkraut (Gypsophila) 26, 167 Schlingknöterich (Fallopia bald‑ schuanica) 60 Schmiele (Deschampsia) 53 Schmuckgitter 162 Schmucklilie (Agapanthus) 66 Schneiden 93 Schwammkürbis 80 Schwertfarn (Nephrolepsis exal‑ tata) 42 Schwingel, Blau- (Festuca glauca) 46 Segge (Carex) 46 Silberblatt, Einjähriges (Lunaria annua) 63, 74, 96–99, 155 Silbermoos 54–55 Silikagel, Trocknen mit 113 Skabiose (Scabiosa) 22, 64, 92–93, 148–149 Sonnenflügel (Acroclinium) 23 Sonnenhut (Echinacea) 72, 148–149 Spanisches Moos 54–55 Spargel, Feder- (Asparagus seta‑ ceus) 42, 155, 167 – Zier- (Asparagus densiflorus) 42 Steck- und Bindetechniken 133–145 Steckblumenhalter 136–137 Sterndolde (Astrantia) 9, 22

Stiefmütterchen (Viola × wittro‑ ckiana) 170 Storchschnabel, Oxford- 12 Strandflieder (Limonium) 7–8, 16, 23 Sträuße 148–151 Straußgras, Nebel- (Agrostis nebu‑ losa) 51, 152 Streifenfarn (Asplenium) 42 Strohblume (Xerochrysum) 15–16, 152 Styling 125–145 Thymian (Thymus vulgaris) 34–35 Traubenhyazinthe (Muscari) 72 Trocknen 103–119 – in der Vase 110 – mit Wärmequelle 114–115 – in Sand 112–113 Trocknungsmethoden 101–106 Trommelstock (Craspedia) 21 Türschmuck 162 Vasen 134–135, 137, 161 Veilchen (Viola) 170 Lagern von Trockenblumen 123 Vogelbeere (Sorbus aucuparia) 40 Wabi-Sabi 134–135 Wachsblume (Cerinthe) 26, 29 Wärmequellen, trocknen mit 114– 115 Wäscheständer, elektrischer 114 Waldrebe, Gewöhnliche (Clematis vitalba) 60, 63, 158 Wandschmuck 162 – Blumenwand 162 Weide (Salix) 60 Weidelgras (Lolium) 52, 53, 148 – Persisches (Lolium persicum) 52–53, 148 Wegerich, Breit- (Plantago major) 52 Wein, Wilder (Parthenocissus quin‑ quefolia) 60, 158 Wolfsmilch (Euphorbia) 15, 25, 148–149 Ziest, Woll- (Stachys Byzantina) 70 Zitrone 79 Zitrusfrüchte 79 Zittergras (Briza media) 12, 46, 90, 94–95, 148–149, 152 Zweige 59–60, 164 – farbige 60 Zweijährige Pflanzen 91 Zwergschilf (Hakonechloa) 47



Die Autorin präsentiert zahlreiche Pflanzen im getrockneten Zustand, erklärt bewährte Techniken zur Trocknung und gibt Styling-Tipps für die ästhetische Anordnung. Zehn Projekte führen in die praktische Umsetzung ein und dienen sowohl begeisterten Anfänger/-innen als auch Floristik-Fans als Inspiration für eigene Arrangements.

Außerdem bei Haupt erschienen: Bex Partridge

Trockenblumen Pflanzen auswählen, richtig trocknen, stilvoll arrangieren 2020. 160 Seiten ISBN 978-3-258-60226-4 Jennie Ashmore

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TROCKENBLUMEN vom Samen bis zum Arrangement

In diesem Buch wird die Kunst, Pflanzen zu trocknen und zu arrangieren, gründlich entstaubt und fast schon neu erfunden. Die erfahrene Floristin Carolyn Dunster haucht der jahrhundertealten Tradition neues Leben ein. Dabei reicht die Bandbreite der vorgestellten Pflanzen von Blumen über Farne, Gräser und Moose bis hin zu Beeren und Kräutern.

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Pflanzen sammeln, pressen und komponieren 2019. 144 Seiten ISBN 978-3-258-60206-6 Anka Brüggemann

Papier-Blumen aus alten Büchern 25 Projekte 2020. 176 Seiten ISBN 978-3-258-60224-0

Haupt ist ein führender Verlag im Bereich Gestalten. Unser Gesamtverzeichnis und Online-Leseproben finden Sie auf www.haupt.ch

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VOM SAMEN BIS ZUM ARRANGEMENT


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