Daly, Große Textilien auf kleinem Rahmen weben

Page 1

Große Textilien auf kleinem Rahmen weben

Techniken, Muster, Projekte

Große Textilien auf kleinem Rahmen weben Techniken,

Muster, Projekte

Haupt Verlag

Über die Autorin

Fiona Daly ist eine irische Textildesignerin, Weberin und Autorin. In ihren Arbeiten, die bereits vielerorts ausgestellt wurden, vereint sie die Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufdesign und Handweberei. Sie ist Mitglied des Design & Craft Council Ireland und veranstalte Workshops für Interessierte. www.fionadalytextiles.com

1. Auflage: 2023

ISBN 978-3-258-60268-4

Alle Rechte vorbehalten.

Copyright © 2023 für die deutschsprachige Ausgabe: Haupt Verlag, Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.

Aus dem Englischen übersetzt von Cornelia Panzacchi, DE-Göttingen

Lektorat der deutschsprachigen Ausgabe: Gisela Witt, DE-München Satz und Umschlaggestaltung der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, DE-Göttingen

Fotografien von Al Higgins, Nicki Dowey und Phil Wilkins (weitere Bildquellen siehe Seite 143)

Illustrationen: Kuo Kang Chen

Layout: Rachel Cross

Konzept, Gestaltung und Produktion: Quarto Publishing plc

The Old Brewery, 6 Blundell Street London, N7 9BH, United Kingdom www.QuartoKnows.com

Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel Big Weaving on a Small Loom – A contemporary guide to creating inspired larger pieces bei Quarto Publishing plc

Copyright © 2022 Quarto Publishing plc

Printed in China

Um lange Transportwege zu vermeiden, hätten wir dieses Buch gerne in Europa gedruckt. Bei Lizenzausgaben wie diesem Buch entscheidet jedoch der Originalverlag über den Druckort. Der Haupt Verlag kompensiert mit einem freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz die durch den Transport verursachten CO₂-Emissionen. Wir verwenden FSC®-zertifiziertes Papier. FSC® sichert die Nutzung der Wälder gemäß sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien.

Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de.

Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur für die Jahre 2021–2024 unterstützt.

Wir verlegen mit Freude und großem Engagement unsere Bücher. Daher freuen wir uns immer über Anregungen zum Programm und schätzen Hinweise auf Fehler im Buch, sollten uns welche unterlaufen sein. Falls Sie regelmäßig Informationen über die aktuellen Titel im Bereich Gestalten erhalten möchten, folgen Sie uns über Social Media oder bleiben Sie via Newsletter auf dem neuesten Stand!

www.haupt.ch

INHALT Einleitung 6 KAPITEL 1 MATERIALWAHL 9 Textilien und Umwelt 10 Herkunft der Materialien 12 Nachhaltige Garne 18 KAPITEL 2 WERKZEUG UND TECHNIKEN 21 Der Webrahmen 22 Werkzeug 24 Einrichten des Rahmens 26 Handweben mit Wendekamm 34 Musterweben ohne Wendekamm 36 Weiterdrehen der Kette 38 Das Webstück vom Rahmen abnehmen 40 Webtechniken Flottierungen und Fransen 42 Senkrechtes Sumak 44 Leno-Technik 46 Kantenabschlüsse Hohlsaumstich 48 Fransenkante 50 Knotenkante 51 Webmuster 52 Senkrechter Hahnentritt 54 Senkrechter Fischgrat 56 Waffelmuster 58 Windradmuster 60 Leinwandbindung 62 KAPITEL 3 PROJEKTE 69 Hahnentrittschal 70 Rundschal 78 Einkaufsnetz 84 Shopper 92 Badläufer 100 Tischläufer 108 Fransenkissen 118 Nackenrolle 126 Webrahmen selber bauen 134 Teile zusammennähen 138 Knotenkunde 139 Glossar 140 Register 142 Bildnachweis 143 Dank, Bezugsquellen und Links 144

EINLEITUNG

Hallo! Ich bin Fiona Daly, eine irische Textildesignerin, Weberin und Autorin. Bei meiner Arbeit ist mir Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen. Ich bin Mitglied des Design & Craft Council Ireland, mache Entwürfe für Spinnereien, unterrichte an Hochschulen und veranstalte Workshops für Interessierte. Zugleich bilde ich mich selbst stets weiter auf meinem Gebiet. Handweben ist meine große Leidenschaft, aber ich habe auch viel Freude daran, meine Kenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben. Mein erstes Buch Little Loom Weaving erschien 2018 in Großbritannien (dt. Ausgabe: Weben mit kleinem Rahmen).

Ich begeisterte mich schon früh für die Herstellung von Textilien. Das lag wohl auch an meiner Großmutter, die Spitzen herstellte und einen eigenen Handarbeitsladen hatte. Es war nur logisch, dass ich später beschloss, Textildesign am irischen National College of Art & Design zu studieren. Ein Auslandsstudium in Bergen, Norwegen, vertiefte mein Wissen um traditionelle Fertigkeiten und Materialien. Nach meinem Studienabschluss sammelte ich in einer Handweberei in Westirland praktische Erfahrung.

Seither führte mich die Weberei auf interessante Pfade. Arbeitsaufenthalte auf den Shetlandinseln und in Dänemark erweiterten mein technisches Repertoire. Einige Jahre lebte ich in Edinburgh, arbeitete an einer multidisziplinären Handwerksschule und entdeckte dort, wieviel Freude das Unterrichten macht. Vor Kurzem kehrte ich an die Hochschule zurück und belegte den Master-Studiengang in Textildesign am Londoner Chelsea College of Art & Design. Dabei konnte ich mich mit nachhaltigen Textilien befassen und mir Prinzipien für das Weben erarbeiten, die ich in diesem Buch vorstellen werde.

«Langsame», nachhaltige und ethisch vertretbare Textilien sind ein wichtiger Beitrag zum Schutz unseres Planeten und regen dazu an, unsere Beziehung zu Kleidung und anderen Textilien zu verbessern. Das Grundprinzip der Slow-Bewegung besteht ja darin, das Produktionstempo zu entschleunigen, es kann auf alle Bereiche angewendet werden. Abgeleitet ist es von der 1986 von Carlo Petrini in Italien gegründeten Slow-Food-Bewegung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, regionale Lebensmittel und regionaltypische Gerichte aus nachhaltigen, hochwertigen Zutaten zu fördern. Dank Carl Honorés Buch In Praise of Slow (2004) erfuhr die Slow-Bewegung international Aufmerksamkeit und beeinflusst heute so unterschiedliche Bereiche wie Essen, Design, Landwirtschaft und viele andere mehr.

Die Slow-Textiles-Bewegung entstand als Reaktion auf die zerstörerische Textilindustrie des 20. Jahrhunderts mit ihrer Massenproduktion von Kleidung aus umweltschädigenden Materialien und ihren ethisch fragwürdigen Herstellungs- und Vertriebsmethoden. Slow Design dagegen setzt sich für den Einsatz von nachhaltigen Materialien und Arbeitsprozessen ein und fordert sowohl die Designer:innen als auch die Verbraucher:innen dazu auf, das Tempo von Modeproduktion und -konsum zu entschleunigen.

Die der «Fibershed»-Bewegung zugrunde liegende Philosophie stützt sich auf dieses «Slow»-Fundament. Ihre Gründerin Rebecca Burgess ruft uns dazu auf, unsere Textilien ebenso zu hinterfragen wie unser Essen. Fibershed will dazu anregen, die regionalen und infrastrukturellen Möglichkeiten zu erkunden, mit dem Ziel, nachhaltige Versorgungsketten für Textilien aufzubauen. Bei Textilien bezieht sich der Begriff «nachhaltig» auf ihren gesamten Lebenszyklus, vom Entwurf bis hin zum Ende ihrer Verwendung.

6

Beim Schreiben dieses Buchs und dem Entwerfen der Projekte ließ ich mich von diesen Prinzipien leiten. Im ersten Kapitel finden Sie eine Übersicht über die Herkunft von Materialien, die Sie für das Weben mit den Ursprüngen der Garne vertraut macht. Alle für die Projekte ausgewählten Garne stammen von Herstellern, die sich für eine nachhaltige und regionale Produktion entschieden haben.

Durch den kleinen Tischwebrahmen ist man in den Möglichkeiten begrenzt, was das Web-«Fieber» manchmal bremsen kann. Deshalb möchte ich Sie mit diesem Buch auch dazu ermutigen und anleiten, über die Grenzen des kleinen Webrahmens hinaus einmal längere Stücke zu weben. Mithilfe der detaillierten Anleitungen können Sie ihre eigenen «Slow Textiles» anfertigen: schöne, praktische Alltagsbegleiter wie Taschen, Schals und Kissen. Und zu guter Letzt hoffe ich, dass mein Buch Sie zum Nachdenken über nachhaltige Textilien anregt.

Fröhliches Weben!

Fiona

7 EINLEITUNG

UND TECHNIKEN

KAPITEL 2 WERKZEUG

DER WEBRAHMEN

Als Webrahmen bezeichnet man eine Vorrichtung, in der sich Kettfäden so straff spannen lassen, dass man zwischen ihnen Garn einweben kann. Der in diesem Buch gezeigte Webrahmen ist, verglichen mit seinen mechanischen Verwandten, sehr einfach aufgebaut. Er besteht aus einem Rahmen, in dessen obere und untere Leiste in gleich breiten Abständen Schlitze eingeschnitten sind. Die (senkrechten) Kettfäden werden straff und gleichmäßig im Wechsel um diese obere und untere Leiste gewickelt, damit danach der (waagerechte) Schussfaden zwischen ihnen eingewebt werden kann. Gewöhnlich wickelt man den Schussfaden um ein schmales Brettchen, das Schiffchen.

Der Rahmen für die Projekte in diesem Buch ist vielseitiger, als es auf den ersten Blick scheint. Weil die obere Leiste (Kettbaum) und die untere Leiste (Warenbaum) sowohl abnehmbar als auch drehbar sind, lässt sich der Webrahmen auch mit Kettfäden bespannen, die länger als dieser sind. Auf einem Webrahmen mit fixierten Bäumen dagegen kann stets nur ein Webstück angefertigt werden, das kürzer als der Rahmen ist. Die herausnehmbaren und drehbaren, mit Flügelmuttern befestigten Bäume ermöglichen es, längere und anspruchsvollere Projekte zu verwirklichen, und sind ein guter Einstieg in das Weben. Fortgeschrittene arbeiten mit weiterentwickelten Geräten wie Tischwebstühlen mit starrem Gatterkamm oder großen Webstühlen. Außerdem verfügt dieser einfache Webrahmentyp über einen Wendekamm. Das Arbeiten daran macht wirklich Spaß, es trainiert die eigenen Fertigkeiten und ermöglicht das Weben von schönen und nützlichen Objekten.

Welcher Rahmen ist der richtige? Für Anfänger ist ein Schulwebrahmen empfehlenswert, mit dem man trotz seiner handlichen Ausmaße die Grundtechniken des Webens erlernen und einüben kann. Und ein neues Hobby muss nicht unbedingt das ganze Wohnzimmer in Anspruch nehmen! Außerdem lässt sich der Schulwebrahmen auch gut mitnehmen – bei schönem Wetter ins Freie, oder zu Treffen mit anderen Weber:innen.

Ein weiterer Vorteil dieses Webrahmentyps ist, dass sich bei ihm die Spannung der Kettfäden leicht nachbessern lässt. Denn beim Weben eines Stücks können die Kettfäden mit der Zeit zu locker oder aber so straff werden, dass man mit dem Schiffchen kaum noch durchkommt. Die drehbaren Bäume ermöglichen es, die Kettfadenspannung einfach zu regulieren.

Die Teile des Webrahmens

Schauen Sie sich das Foto des Webrahmens auf der gegenüberliegenden Seite genau an und machen Sie sich mit den Begriffen der einzelnen Teile vertraut.

1. Kettfäden (Kette)

2. Schussfäden (Schuss)

3. Schiffchen

4. Kettbaum

5. Warenbaum

6. Flügelschraube

7. Wendekamm

22 w E r K z EUG UN d  T Ec h N IKEN
2 5 1 7 6 4 3

HANDWEBEN MIT DEM WENDEKAMM

Der Wendekamm kann auf jedem beliebigen Webrahmen eingesetzt werden (Bauanleitung auf S. 134). Seine Funktion besteht darin, das Weben zu vereinfachen. Die abwechselnd langen und kurzen Schlitze verteilen die Kettfäden auf zwei Ebenen. Der Wendekamm wird hin und her geneigt, wodurch die Hälfte der Kettfäden im Wechsel angehoben wird. Das erleichtert das Durchschieben des Schiffchens und beschleunigt den Webvorgang enorm.

1. Den Wendekamm (mit eingespannten Kettfäden) aufwärts in Richtung Warenbaum neigen. Dadurch werden die Kettfäden in den langen Schlitzen abgesenkt, und das erste Fach entsteht. (Das Fach ist der dreieckige Raum, durch den das Schiffchen geschoben wird.)

2. Das Schiffchen durch den weitesten Bereich des Fachs schieben. Beim Weben beginnt man gewöhnlich mit der dominierenden Hand (hier der rechten) und webt von rechts nach links. Das Schiffchen von Kante zu Kante durch das Fach schieben.

3. Bei diesem ersten Schuss (das ist die eingewobene Reihe) das freie Garnende rechts festhalten und ca. 6 cm lang hängen lassen. Den Schuss (das Garn) mit einem Finger bogenförmig und mittig zwischen den Kettfäden hochziehen. Diese Zugabe verhindert, dass der Schuss zu straff angezogen und das Webstück immer schmäler wird.

4. Das Fadenende um den äußersten Kettfaden herumlegen und darüber durch die benachbarten Kettfäden einflechten. (Nach ein paar weiteren Reihen kann das Fadenende gekürzt werden.)

5. Das Fach schließen, dazu den Wendekamm in seine ursprüngliche neutrale Stellung neigen. Nun sollten alle Kettfäden auf einer Ebene liegen. Mit einer Gabel den Schuss herunterschieben, bis er gerade und im rechten Winkel zu den Kettfäden liegt. Dabei zunächst die Bogenmitte zurückschieben (anschlagen), dann zu den Rändern arbeiten.

6. Mit beiden Händen den Wendekamm in die entgegengesetzte Richtung neigen, also abwärts, zum Webansatz. Dadurch werden die Kettfäden in den langen Schlitzen angehoben und es entsteht wieder ein Fach. Das Schiffchen hindurchschieben, nun in die entgegengesetzte Richtung. Das Schiffchen wird also stets von dem Rand aus durchgeschoben, an dem es davor angelangt ist. Den Schuss bogenförmig hochziehen, den Wendekamm neutral einstellen und den Schuss anschlagen. Schritt 1 bis 6 fortlaufend wiederholen.

34 w E r K z EUG UN d  T Ec h N IKEN
1 2

SICH VERHAKENDE KETTFÄDEN

Aneinander haftende Kettfäden kann man mit dem Trennstab voneinander lösen. Diesen dazu waagerecht in das Fach schieben und bis zur obersten Reihe des Webstücks hinunterschieben. Vor dem Weiterarbeiten mit dem Schiffchen den Stab herausnehmen.

35 h AN d w EB EN MIT d E M wEN d EK AMM
3 6 4 5

PROJEKTE

KAPITEL 3

HAHNENTRITTSCHAL

Die Wolle von Blueface-Leicester-Schafen ist extrem weich und schimmernd und eignet sich daher perfekt für direkt am Körper getragene Kleidungsstücke, wie für einen Schal. Für diesen wird die Möglichkeit genutzt, in den Webrahmen sehr lange Kettfäden einzuspannen. Außerdem fallen bei diesem Projekt keine Wollreste an, da die Enden der Kettfäden zu Fransen geknüpft werden. Zero Waste! Durch Farbverflechtungen und die Bindungsart (Köper) entsteht ein klassisches Hahnentrittmuster, das mit einem gestreiften Farbblock in Leinwandbindung kombiniert wird.

Schwierigkeitsgrad: leicht

SIE BRAUCHEN

Webrahmen

10 Kartonstreifen in Webrahmenbreite (hier je 24 × 2 cm)

3 Schiffchen

Anschlaggabel

Trennstab

Schere

Vorderseite

VERWENDETES MATERIAL

für Kette und Schuss

Marke: West Yorkshire Spinners

Garntyp: reine Wolle

• Garn A: Ecru 001; 50 g

• Garn B: Autumn Collection –Honey 289; 25 g

• Garn C: Light Brown 002; 50 g

70 Proj EK TE
20 cm 145 cm
Garn C: Hellbraun Garn B: Honig Garn A: Ecru

(einfacher Punkt) = einfacher faden (doppelter Punkt) = zweifacher faden

West Yorkshire Spinners

ÜBER DEN HERSTELLER

Die im Westen von Yorkshire, dem Zentrum der traditionellen britischen AranSpinnereien ansässige Firma stellt seit 1997 Wollgarne von ausgewählten Schafrassen her. Sie bezieht ihr Rohmaterial regional, um hochwertige Garne mit niedriger Treibhausgasbilanz zu produzieren, und verbürgt sich dafür, dass die Aufzucht und das Scheren der Schafe sowie das Spinnen der Garne in Großbritannien erfolgen.

72 Proj EK TE
=
5 ×  r apport ( s chussreihe 1 –40) 2 ×  r apport ( s chussreihe 41 –56 ) 1 ×  r apport ( s chussreihe 57 –64 5 × rapport (schussreihe 193–232) 3 ×  r apport s chussreihe 1 –192 1 × rapport (schussreihe 233–236) 18 × rapport (schussreihe 237–308) 5654525048 46 44 42 403836343230282624 22 20 18 161412108642
= Garn A = Garn B
Garn c

EINRICHTEN DES RAHMENS

Kettdichte: 7 Fäden pro 2,5 cm

Webbreite: 20 cm

Gesamtzahl Kettfäden: 56

Kettfadenlänge: 225 cm

Schussdichte:

Hahnentritt: 7 Schussreihen pro 2,5 cm

Leinwandbindung: 9 Schussreihen pro 2,5 cm

Weblänge: ca. 145 cm

Das Einrichten eines «langen» Rahmens (d. h. das Bespannen mit langen Kettfäden) wird auf S. 30 beschrieben. Für dieses Projekt wird der Webrahmen in Farbstreifen zu je vier Fäden bespannt, die dann zusammen mit dem Schussgarn das Hahnentritt-Köpermuster bilden. Spannen Sie zuerst alle Kettfäden, die durch die langen Schlitze des Wendekamms geführt werden, und dann erst jene, die in die kurzen Schlitze kommen. Die Patrone auf der gegenüberliegenden Seite zeigt Farbfolge und Garnwechsel an. Um beim Spannen der Kettfäden die Farbe zu wechseln, schneiden Sie das Garn am Ende eines Streifens ab und knoten es mit einem Überhandknoten (S. 139) an einen beliebigen Baum des Rahmens. Zum Schluss ziehen Sie das Ansatzgarn ein (S. 32).

1. Der Schal wird lange Fransen haben, die aus den Kettfadenenden bestehen. Um die erste Fransenkante vorzubereiten, markieren Sie den ersten Kettfaden am Rand, indem Sie an seinem Ende 20 cm abmessen und dort einen Garnrest (links im Bild) festknoten.

2. Drehen Sie den Warenbaum und legen Sie Kartonstreifen ein, bis das Markierungsgarn (links im Bild, nun weiter unten) ungefähr 6 cm Abstand zum Warenbaum hat. Ziehen Sie an dieser Stelle das Ansatzgarn ein, dann können Sie mit dem Weben beginnen.

DIE SCHIFFCHEN

Für dieses Projekt wird das Garn zweifach verwendet. Umwickeln Sie dazu jedes Schiffchen mit einem Doppelfaden desselben Garns. Beim Weben bilden die beiden Garnfäden einen einzigen Schussfaden.

Fortsetzung auf den folgenden Seiten

73 h A h N ENT r I TTs ch A L
1 2

SHOPPER

Dieses Projekt ist ganz im Blockhausmuster mit Farbverflechtung gewebt (S. 62). Seine grafische Wirkung entfaltet es am besten durch starke Kontraste. Wie wäre es, wenn Sie die Tasche aus wiederverwerteten Garnen weben? Mein Material stammte von einer gestrickten Baumwolldecke und zwei Strick-Tops, das eine aus einem Acrylgarn mit Metallfaden, das andere aus meliertem Baumwollgarn. Diese beiden Garne wurden zweifach verwendet, um eine Stärke zu erhalten, die für eine Kettdichte von 7 und eine Schussdichte von 8,5 (jeweils auf 2,5 cm) geeignet ist. Die Fransen betonen bei diesem Design die krause Struktur aufgetrennter Strickgarne. Die Tasche besteht aus zwei Teilen, als Griffe dienen Lederriemen.

Schwierigkeitsgrad: leicht

SIE BRAUCHEN

Webrahmen

10 Kartonstreifen in Webrahmenbreite (hier je 24 × 2 cm)

2 Schiffchen

Anschlaggabel

Stopfnadel

Schere

au�erdem: 2 Taschengriffe

VERWENDETES MATERIAL

für Kette und Schuss

Garntyp: wiederverwertetes Garn

• Garn A: Rost, Baumwolle 100 g

• Garn B: Cremefarben/Gold, Acryl mit Metallfaden 50 g

• Garn C: Weiß-meliert, Baumwolle 50 g*

*nur als Schussgarn für ein Taschenteil

93 s h o PPE r
Garn B: Creme/Gold Garn A: Rost Garn C: Weiß-meliert Teil 1: Vorderseite des unteren Teils Teil 2: Rückseite des oberen Teils
20 cm 81 cm

2. Beginnen Sie die zweite Partie des Blockhausmusters (Schussreihe 13 bis 18) mit Garn A (Beachten Sie die Doppelung: Schussreihe 12 und 13 werden mit Garn A gewebt), weben Sie danach mit Garn B und Garn A im Wechsel bis Reihe 18.

3. Weben Sie diesen Rapport insgesamt 15-mal (bis Schussreihe 270), das Gewebe ist dann ca. 80 cm lang. Versäubern Sie den oberen Rand mit Garn B und Hohlsaumstichen. Nehmen Sie das Webstück vom Rahmen, lassen Sie die Kettfransen 8 cm lang hängen

4. Bespannen Sie für das zweite Taschenteil den Rahmen erneut und auf die gleiche Weise. Weben Sie gemäß Patrone das Muster nun mit Garn A und Garn C, in derselben Weblänge wie das erste Teil.

5. Versäubern Sie wie beim ersten Teil den oberen Rand mit Garn B und Hohlsaumstichen. Nehmen Sie das Webstück vom Rahmen, lassen Sie dabei die Kettfransen 8 cm lang hängen.

Fortsetzung auf den folgenden Seiten

96 Proj EK TE
2 2
97 s h o PPE r 4 3 5

REGISTER

Die Seitenzahlen der Projekte sind fett gedruckt.

A

Alpaka 16

aneinander haftende Kettfäden 35

Ansatzgarn 32

Anschlaggabel 24

Anschlagkamm 24

Attenborough, David 10

Auftrennen von Strick 19

B

Badläufer 100–107

Baumwolle 10

Blockhausmuster 62–63

Shopper 92–99

Brennnesselfasern 15

D

Drell 78–83

E

einfacher Hahnentritt 64

Einkaufsnetz 84–91

1/1-Farbmuster 65

Ellen MacArthur Foundation 10

Emissionen der Modeindustrie 10

F

Färbemittel 10

Fasern, siehe Pflanzenfasern und tierische Fasern

Fast Fashion 6, 10

Fibershed 6–7, 12

Fingerknäuel, wickeln 33

Fischgrat, senkrechter 36, 56–57

Flachs (Leinen) 14

Flachstab 24

Flottierungen 42–43

Fransen, knüpfen 50

G

Garne

Kett- und Schussdichte 19

Kettdichte vergleichen 26

Länge berechnen 19

nachhaltige Wahl 18–19

recyceln 19

Griffe, an Tasche anbringen 91

H

Hahnentritt, einfacher 64

Hahnentritt, senkrechter 54–55

Hahnentrittschal 70–77

Halbschlag, Knoten 139

Handweben mit Wendekamm 34–35

Hanf 17

Hohlsaumstich 48–49

K

Kantenabschluss 48–51

Fransenkante 50

Hohlsaumstich 48–49

Knotenkante 51

Kettdichte berechnen 26

Kette

aneinander haftende Kettfäden 35

feste (kurze) Kette spannen 28–29

Kettfadenspannung 38

lange Kette bei drehbaren Bäumen

planen und einrichten 27

spannen 30–31

weiterdrehen 38–39

Kissen

Fransenkissen 118–125

Nackenrolle 126–133

Kleidung

aus zweiter Hand kaufen 18, 19

gestrickte Kleidung auftrennen 19

Knoten 139

Knotenkante 51

Konsum 10

Kreppband 24

L

Läufer, Bad- 100–107

Läufer, Tisch- 108–117

Leinen 14

Leinwand-/Leinenbindung

Nackenrolle 126–133

Varianten 62–67

Leno-Technik 46–47

Einkaufsnetz 84–91

Lerchenkopfknoten 139

Lineal 24

M

Maschenstich 138

Maßband 24

Materialien 8–19

nachhaltige Garne 18–19

Textilien und die Umwelt 10–11

Ursprung von 12–17

Meeresplastik 10

Mikroplastik 10

Modeindustrie 6, 10–11

Musterweben ohne Wendekamm

36–37

Nackenrolle 126–133

Naturfasern 10–11, 12, 18

Pflanzenfasern 12, 18

Brennnessel 15

Hanf 17

Leinen 14

142
N
P

Recyceltes Garn 94

Rundschal 78–83 S

Schafwolle 12–13

Schals

Hahnentrittschal 70–77

Rundschal 78–83

Schiffchen 24

aufwickeln 33

Schottenkaromuster 66–67

Nackenrolle 126–133

Secondhandkleidung 18, 19

senkrechter Fischgrat 36, 56–57

Einkaufsnetz 84–91

Rundschal 78–83

senkrechter Hahnentritt 54–55

senkrechter Sumak 44–45

Fransenkissen 118–125

Shopper 92–99

Slow-Textiles-Bewegung 6

Spannung, Kette 38

Stopfnadel 24

Strick, auftrennen 19

Sumak, senkrechter 44–45

Fransenkissen 118–125

synthetische Fasern 10

T Tapisseriespule 24

Taschen

Einkaufsbeutel 84–91

Griffe anbringen 91

Shopper 92–99

Techniken 26–51

Flottierungen und Fransen 42–43

Fransen 50

Hohlsaumstich 48–49

Kantenversäuberung 48–51

Kette weiterwickeln 38–39

Knotenkante 51

Leno-Technik 46–47

Musterweben ohne Wendekamm

36–37

senkrechter Sumak 44–45

Weben mit Wendekamm 34–35

Webrahmen einrichten 26–33

Webstück vom Rahmen abnehmen

40–41

Textilien und Umwelt 10–11

tierische Fasern 12, 18

Alpaka 16

Schafwolle 12–13

Tischläufer 108–117

Trennstab 24

Vielseitigkeit 37

U

Überhandknoten 139

Umwelt, Textilien und 10–11

Waffelmuster 58–59

Badläufer 100–107

Wasser 10

Weben und Umwelt 10

Webnadel 24

Webmuster 52–67

Webrahmen 22–23

Bestandteile 22–23

einrichten 26–33

selbst anfertigen 134–137

Webstück abnehmen 40–41

Wendekamm 24

handweben mit 34–35

selbst anfertigen 135–136

Werkzeug 22–25

Windradmuster 60–61

Nackenrolle 126–133

Wolle, Schaf- 12–13

zusammennähen, Teile 138

BILDNACHWEIS

Seite 7: Foto von Damien McGlynn

Seite 11: Foto von Julian Mora auf Unsplash

Seite 13: Illustration von pixpenart / Shutterstock.com

Seite 14: Illustration von Galina Sinelnikova / Shutterstock.com

Seite 15: Illustration von Channarong Pherngjanda / Shutterstock.com

Seite 16: Illustration von Komleva / Shutterstock.com

Seite 17: Illustration von Airin.dizain / Shutterstock.com

Alle anderen Fotografien: Al Higgins, Nicki Dowey und Phil Wilkins

143 r EGI s T E r R
W
Z

Auch auf einem kleinen Webrahmen kann Großes entstehen! Damit dies gelingt, führt Sie die Textildesignerin und Weberin Fiona Daly mit detaillierten Anleitungen durch alle wichtigen Arbeitsschritte: vom richtigen Bespannen des Rahmens über verschiedene Webtechniken bis hin zur Anfertigung unterschiedlicher Kantenabschlüsse.

Abwechslungsreiche Projekte, die alle über die Dimension des Webrahmens hinausgehen, laden zum Nacharbeiten ein, darunter Accessoires wie Schals und Taschen oder Wohnobjekte wie Kissen und Tischläufer. Die Autorin legt dabei Wert auf nachhaltige Materialien und macht Lust darauf, mit lokal hergestellten Garnen aus Schaf- und Alpakawolle, Leinen, Hanf und sogar Nesseln wunderschöne Webarbeiten herzustellen.

ISBN 978-3-258-60268-4

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.