Humpelrock

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1870– 1914 be l le é poque

Der Humpelrock 1910–1914 Die exotische Fußfessel

Man kannte ihn zwar schon als modischen Außenseiter, dennoch sorgte Paul Poirets Humpelrock 1911 für Empörung. Seit der Jahrhundertwende waren die Röcke zunehmend enger geworden, doch Poirets Interpretation war sensationell. Die Silhouette wirkte im Vergleich zu der des „Gibson Girls“ unstrukturiert. Ausgehend von einer weichen Brustpartie fiel sie zunächst gerade ab und verjüngte sich zwischen Knien und Knöcheln erheblich. Die Trägerin wurde so zu Trippelschritten gezwungen. Hier drückte sich aus, wie Poiret den Orient sah – mit der Frau als exotischer Kurtisane. Weil sich die Elite dort aufhielt, schickten die Couturiers ihre Mannequins auf die Pariser Pferderennbahnen, um ihre neuesten Kreationen zu zeigen. MODISCHE ELEMENTE

• Directoire-Stil mit hoher Taille • Pelzstola und Muff • Kokonartige Mäntel • Gamaschen und Stulpen • Kürzeres, gelocktes Haar

Mode für die Satire, 1911

Der Humpelrock war Thema vieler öffentlicher Debatten, die von freundlicher Satire bis zu päpstlicher Verdammung reichten. Karikaturisten fanden in der neuen Mode so manche Anregung, insbesondere wenn der Rock zusammen mit riesigen Hüten und hohen Stehkragen getragen wurde. Der Stil wurde auch als erotisch angesehen, gerade weil die Frauen ihrer Kleidung hilflos ausgeliefert waren.

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Humpelkleid, Lucile, ca. 1910

Die Haute Couture war ein Geschäft, das nicht von Männern dominiert wurde. Neben Worth, Poiret und Doucet gab es auch die Schwestern Callot, Madeleine Cheruit, Jeanne Lanvin und Madame Paquin. Lucile führte in ihrem Salon Modeschauen mit Mannequins ein. Wie das Foto zeigt, waren ihre Entwürfe jedoch, ebenso wie die Poirets, ein Rückschlag für die Emanzipation der Frau.


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