Huovinen, Wandern, wo andere forschen: Davos und Umgebung

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Wandern, wo andere forschen

Davos und Umgebung

Christine Huovinen, Jochen Bettzieche-Keber, Peter Bebi, Frank Krumm, Sandra Gurzeler, Birgit Ottmer

Wandern, wo andere forschen

Davos und Umgebung

Haupt Verlag

Eidg. Forschungsanstalt WSL

Impressum

Umschlag, grafisches Konzept: pooldesign, Zürich

Layout: Sandra Gurzeler

Umschlagfotos: Michael Zehnder, Rückseite Gilbert Projer (oben) und Stefan Margreth (unten)

Druck: Druckerei Landquart AG, Schweiz

1. Auflage 2025

Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de.

ISBN 978-3-258-08405-3

Alle Rechte vorbehalten.

Copyright © 2025 by Haupt und WSL

Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.

Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur für die Jahre 2021–2025 unterstützt.

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Verantwortlich in der EU (GPSR): Brockhaus Kommissionsgeschäft GmbH, Kreidlerstr 9, 70806 Kornwestheim, Deutschland; haupt@brocom.de

Christine Huovinen ist Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Sie ist Mitinhaberin von dinatum klg – Dienstleistungen im Natur- und Umweltbereich.

Jochen Bettzieche-Keber ist Physiker, Journalist und Kommunikationsexperte. Er arbeitet in der Fachgruppe Kommunikation am SLF.

Peter Bebi ist Umweltnaturwissenschafter. Er leitet das Forschungszentrum Klimawandel, Extremereignisse und Naturgefahren in alpinen Regionen CERC am SLF.

Frank Krumm ist Waldökologe. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Ökosystem-Ökologie an der WSL.

Sandra Gurzeler ist Typografin und TGZ Polygraphic Engineer HF/TS. Sie leitet die Fachgruppe Publikationen an der WSL.

Birgit Ottmer ist Umweltnaturwissenschafterin und Expertin für Unternehmens- und Wissenschaftskommunikation. Sie ist Mitglied der Direktion der WSL und leitet die Facheinheit Kommunikation.

Dank und Organisation

Beim Planen, Recherchieren, Schreiben, Bebildern, Redigieren, Gestalten, Programmieren und Übersetzen des vorliegenden Wanderführers erhielten wir Hilfe von zahlreichen Fachpersonen. Ihnen allen möchten wir ganz herzlich danken.

Externes Lektorat

Urs Liebing

Korrektorat

Bruno Auf der Maur

Projektfotograf

Gilbert Projer

Bildnachweis siehe auf S. 309

Zeichnungen

ikonaut GmbH, Brugg

Design und Entwicklung App zum Buch

Billie Argent, London

Binarium GmbH, Zürich

Nico Grubert, Clarissa Bräg

Weitere Unterstützung

Patrick Marty, Stephan Liersch, Hans Lozza, Martin Moritzi, Erica Nicca, Arno Puorger, Thomas Reich, Annick Ryf, Martina Schybli, Nicole Widmer, Linda Zsindely

Finanzierung

Lotteriefonds/Kulturförderung GR

Ernst Göhner Stiftung

SwissForestLab

Wissensstadt Davos

Gemeinde Davos

Davos Klosters Mountains

Destination Davos Klosters

Nahrin AG

Graubündner Kantonalbank GKB

Inhaltsverzeichnis

Strela: Leben oberhalb der Waldgrenze

1 Von der Bauernsiedlung zum Tourismusort

2 Strelaberg – ein aussergewöhnlich artenreiches Schutzgebiet

3 Raffinierte Überlebensstrategien von Edelweiss und Co.

4 In der Nähe des Wappentiers

5 Drei Stationen für ein Halleluja

6 Vom Winde verweht

7 Vielfältige Schneedecke

8 Wenn das Pflanzensystem überhitzt

9 Mittels Höhengradient Klimawandel simulieren

10 Mehr, aber weniger spezialisierte Arten auf Berggipfeln

11 Sprengen, bevor es gefährlich wird

12 Netze auf der Bergwiese

13 Stafelalp – ein Ort zwischen Landwirtschaft, Kunst und Freizeit

1 Historische Lawinenverbauungen

2 Gebirgswald – ein natürlicher Schutzschild

3 Der Wald der Zukunft im Test

4 Der Wald als Versicherung

5 Quellen – vielseitig wertvoll

6 Profitiert der Wald vom Wolf?

7 Der Brienzer Rutsch

8 Zu Gast bei der Königin der Alpen

9 Waldforschung virtuell erleben

10 Drohnenjagd auf Borkenkäfer

11 Netzstrümpfe gegen den Hirsch

Einleitung

Davos und Umgebung

Die Region Davos fasziniert sowohl aus touristischer wie auch aus naturwissenschaftlicher Sicht. Geografisch liegt sie im Übergangsbereich zwischen den nördlichen Alpen des Prättigaus und den kontinentalen Hochalpen des Engadins. Diese Mischung von unterschiedlichen Klimaregionen, Landschaftsformen, Gesteinen, Lebensräumen sowie Kulturgeschichten verleiht ihr einen besonderen Reiz. Das Landwasser, das dem Davoser Haupttal seinen Namen gibt, entspringt der kargen Serpentinit-Landschaft der Totalp und fliesst vom schneereichen Wolfgangpass entlang imposanter Silikat- und Kalkgebirge bis zu den trockenen Wäldern und schroffen Berghängen des mittleren Albulatals. Auf der Nordseite des Wolfgangpasses fliesst die Landquart aus der Silvretta durch das Prättigau, vorbei an den hohen Kalkwänden des Rätikons. Die drei Davoser Seitentäler Flüela, Dischma und Sertig sind die Verbindung zum Engadin und führen in hochalpine Gebirgslandschaften. Dort befindet sich schliesslich die sich rasch ändernde Welt des Permafrosts und der Gletscher – Relikte einst mächtiger Eismassen, die während der Eiszeiten die Landschaft formten.

Besiedlungsgeschichte

Erste archäologische Zeugnisse der Kulturlandschaft im Albulatal reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Bedeutend waren die Passverbindung und die Erzvorkommen. Auf die römische Epoche gehen die rätoromanischen Sprachen zurück, die heute noch in vielen Dörfern des Albulatals gesprochen werden, zum Beispiel in Alvaneu, Surava und Bergün. Auch im oberen Landwassertal und in den Seitentälern zeugen zahlreiche Flurnamen von einem rätoromanischen Einfluss. Es waren dann jedoch die deutschsprachigen Walser, die im 13. Jahrhundert aus dem Westen kommend die Region dauerhaft besiedelten. Sie erreichten die Täler vielfach über Passübergänge, rodeten Wald für Wiesen und Weiden und lebten in Streusiedlungen. Noch heute zeugen alte Höfe und zahlreiche Heuställe von dieser Bau- und Siedlungskultur. In auffälligem Kontrast dazu stehen die rätoromanischen Dörfer mit ihren kompakten Dorfkernen auf Talböden und geneigten Hängen – markante Beispiele sind das pittoreske Latsch oberhalb von Bergün sowie Bergün selbst.

Kurtourismus und Beginn der medizinischen Forschung Mitte des 19. Jahrhunderts suchten die ersten Kurgäste Linderung ihrer Lungenleiden in der hochgelegenen Davoser Gebirgslandschaft. Alexander Spengler, der «Landschaftsarzt», legte den Grundstein für den medizinischen Ruf der Stadt. Die Kombination aus sauberer Bergluft, viel Sonne und guter medizinischer Betreuung zog Erholungssuchende an und ebnete den Weg für erfolgreiche Therapien, aber auch für die klimatologische und medizinische Forschung. Davos entwickelte sich rasch zu einem europaweit bekannten Kurort. Der holländische Unternehmer Willem Jan Holsboer begründete die Rhätische Bahn und plante die Bahnstrecke Landquart –Davos. Er projektierte auch eine Bahnlinie durch das Dischma ins Engadin, die aber nie gebaut wurde.

Unter den Patienten fanden sich immer wieder bedeutende Persönlichkeiten. Musiker, Maler und Schriftsteller prägten das kulturelle Bild, wobei Thomas Mann Davos mit seinem «Zauberberg» ein literarisches Denkmal setzte. Auch zahlreiche Wissenschafter hinterliessen bleibende Spuren. So waren der Arzt und Botaniker Wilhelm Schibler und der Mediziner Carl Dorno nicht nur Gründungsmitglieder der 1916 ins Leben gerufenen Naturforschenden Gesellschaft Davos. Schibler dokumentierte detailliert die Pflanzenwelt zahlreicher Berggipfel, während Dorno 1907 das Physikalisch-Meteorologische Observatorium Davos (PMOD) gründete, dessen Höhenklimaforschung den Ruf von Davos als Kurort weiter stärkte.

Erforschung von Lawinen und des Gebirgsraumes

Aufbauend auf dem wachsenden medizinischen und klimatologischen Wissen am Standort Davos entwickelte sich auch die Erforschung alpiner Naturgefahren und des Gebirgsraumes weiter. Verheerende Lawinenunglücke und der steigende Besiedlungsdruck machten es dringend notwendig, diese Gefahren besser zu verstehen. Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein, den Gebirgswald nachhaltig zu bewirtschaften, da er als Schutz vor Naturgefahren an Bedeutung gewann. Ein Pionier auf diesem Gebiet war der Bündner Forstingenieur Johann Wilhelm Coaz. Als Eidgenössischer Forstinspektor analysierte er frühere Lawinenereignisse und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung technischer und natürlicher Schutzmassnahmen.

Mit dem aufblühenden Kurtourismus kamen zunehmend auch gesunde Gäste, die sich auf dem Schnee und Eis vergnügten. Der Davoser Schlitten erlangte internationale Bekanntheit, und am Fuss des Jakobshorns entstand der weltweit erste Bügelskilift. So entwickelte sich der Wintersport, wie wir ihn heute kennen – und mit ihm der wachsende Bedarf an Sicherheit. Auch die Wintersicherung von Verkehrs- und Stromnetzen im Alpenraum

gewann an Bedeutung. Zudem hatte der Erste Weltkrieg, in dem Tausende Soldaten in Lawinen starben, den dringenden Bedarf an fundierterem Lawinenwissen gezeigt. Im Zweiten Weltkrieg richtete das Militär daher einen Lawinenwarndienst ein. Aus der 1931 gegründeten Schnee- und Lawinenkommission entstand 1942 das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos, das nach Kriegsende vom Militär die Verantwortung für den zivilen Lawinenwarndienst übernahm.

Weltweit bedeutendes Freiluftlabor

Die Aufarbeitung der verheerenden Lawinenwinter 1951 und 1954 stärkte Davos als Freiluftlaboratorium zur Erforschung des Gebirgsraumes weiter. In der ersten grossen Zusammenarbeit zwischen dem SLF und der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV Birmensdorf, heute WSL) wurde 1955 das Gebirgsprogramm ins Leben gerufen. Ziel war es, den nachhaltigen Naturgefahrenschutz durch Bergwälder zu fördern und Wald an der Waldgrenze, wo ihn die Menschen einst gerodet hatten, wieder zu etablieren. Das wichtigste Untersuchungsgebiet des Gebirgsprogramms war das Dischmatal und insbesondere der Stillberg bei Davos. Das Dischma und das obere Landwassertal wurden in der Folge auch Teil des internationalen Programms «Man and the Biosphere». Dieses Grossprojekt suchte nachhaltige Lösungen für Gebirgsökosysteme und trug entscheidend dazu bei, dass sich Davos als Zentrum der Gebirgsforschung festigte. Kaum eine andere Region weltweit wurde so umfassend untersucht.

Gesellschaft und Umwelt im Wandel

Der Wandel von der einstigen Walsersiedlung bis hin zum heutigen Wintersport- und Forschungszentrum hat die ortsansässige Gesellschaft und das Landschaftsbild grundlegend verändert. Die Bevölkerung, die früher hauptsächlich von Landwirtschaft und der Nutzung des Waldes lebte, fand neue Einkommensquellen. Zwischen Tourismus und Landwirtschaft entstanden Synergien, doch auch in Davos wurden Mähwiesen und Weiden aufgegeben. Der zuvor übernutzte Wald dehnte sich aus und verdichtete sich rasch. Die Mechanisierung in der Landwirtschaft machte vor der Davoser Gebirgslandschaft nicht Halt und beeinflusste die Artenzusammensetzung der Pflanzenwelt. Auch die Tierwelt veränderte sich tiefgreifend, was die Geschichte der grossen Huf- und Raubtiere verdeutlicht. Wolf und Bär wurden während der intensiven Nutzung im 19. Jahrhundert ausgerottet – und kommen dort wieder zurück, wo der Nutzungsdruck des Menschen abnimmt. Hirsche und andere wilde Huftiere – auch sie zwischenzeitlich dezimiert – bevölkern die Bergwälder und die hochalpinen Regionen heute

in grosser Zahl. Die Herausforderung besteht darin, ein neues Gleichgewicht zu finden, das sowohl den Gebirgslebensräumen als auch den dort lebenden Menschen langfristig gerecht wird.

Auch der Klimawandel verändert die Davoser Gebirgslandschaft zunehmend – das wird für Einheimische wie auch Gäste immer offensichtlicher. Wo einst mächtige Gletscher zu sehen waren, sind heute nur noch kümmerliche Reste übrig. Wald- und Schneegrenze steigen höher, neue Tierund Pflanzenarten breiten sich aus. Permafrost taut auf, extreme Niederschläge und Trockenperioden nehmen zu – mit direkten Folgen für Naturgefahren. Gleichzeitig steigt der Druck, klimaneutrale Energie zu produzieren und die Ressourcennutzung an den Klimawandel anzupassen. Diese zusätzlichen Herausforderungen sind für Gebirgsräume wie Davos enorm. Lösungen erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Die WSL und das SLF, die sich 1989 zusammengeschlossen haben, leisten hier entscheidende Beiträge. Dank der Unterstützung des Kantons Graubünden und der Gemeinde Davos und in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich wurde im Jahr 2021 ausserdem das CERC-Forschungszentrum am SLF gegründet. Es widmet sich drängenden Fragen zu Klimawandel, Extremereignissen und Naturgefahren – und sucht gemeinsam mit Umsetzungspartnern nach Antworten.

Wandern, wo andere forschen

Mit diesem Wandführer möchten die Autorinnen und Autoren und die mitwirkenden Forscherinnen und Forscher ihre Begeisterung für ihre Arbeit mit anderen Menschen teilen. Sie laden die Leserinnen und Leser ein, auf abwechslungsreichen Wanderungen die spannenden Zusammenhänge in einer faszinierenden Berglandschaft zu erleben.

Sie danken der WSL sowie zahlreichen externen Geldgebenden (siehe Seite 6), die dieses Unterfangen so grosszügig unterstützt haben.

Der Wanderführer enthält acht Wanderungen – sechs in Davos, eine in Klosters und eine in der Nähe von Bergün. Sie gewähren Einblick in langjährige und aktuelle Forschungsprojekte von WSL und SLF, in geringem Umfang auch von anderen Forschungsinstitutionen. Jede Wanderung hat einen Schwerpunkt, greift aber auch weitere Themen auf, die unterwegs sichtbar werden. Wenn immer möglich wird die Forschung an ihrem «Originalschauplatz» erklärt, wo oft auch Forschungsgeräte und -installationen sichtbar sind und vorgestellt werden. Zusätzlich werden ausgewählte Tier-, Pflanzen- und Gesteinsarten in Steckbriefen vorgestellt.

Das Buch enthält ausführliche Texte, was es zu einem schwergewichtigen Begleiter auf anstrengenden Bergwanderungen macht. In der App

hiking-davos.wsl.ch sind die Texte gekürzt, dafür mancherorts mit Multimedia-Inhalten wie Filmen oder interaktiven Applikationen ergänzt. Sie erleichtert ausserdem die Orientierung im Gelände. Es empfiehlt sich, die App zu Hause aufs Smartphone runterzuladen, denn nicht überall auf den Wanderungen ist die Mobilfunkabdeckung gewährleistet.

Die Wanderungen führen in alpines und hochalpines Gelände. In der Regel folgen sie rot-weiss markierten Bergwanderwegen. Diese setzten Trittsicherheit, taugliche Ausrüstung sowie sorgfältige Planung und bedachtes Handeln voraus. Die Autorinnen und Autoren sowie Herausgeber lehnen jede Haftung ab und weisen ausdrücklich auf die Eigenverantwortung der Wanderinnen und Wanderer hin. Sie empfehlen, zur Vorbereitung die Internetauftritte sicher-bergwandern.ch und schweizer-wanderwege.ch zu studieren sowie sich zum Beispiel auf map.geo.admin.ch über den aktuellen Zustand der Wanderwege und unter meteoschweiz.ch über das zu erwartende Wetter zu informieren.

Wir wünschen viel Spass, erkenntnisreiche Wanderungen und tolle Bergerlebnisse!

Christine Huovinen, Jochen Bettzieche-Keber, Peter Bebi, Frank Krumm, Sandra Gurzeler, Birgit Ottmer

Diese Tour bringt den Wandernden ein Kernthema des SLF näher: den Schutz vor Lawinen. Bereits bei der Fahrt zum Weissfluhjoch mit der Parsennbahn ist im oberen Streckenabschnitt in Fahrtrichtung rechts das Versuchsfeld Weissfluhjoch zu erkennen, auf dem die Forschenden seit den 1930er-Jah ren Daten über Schnee sammeln. Vom ehemaligen Institutsgebäude auf dem Joch führt der Weg vorbei an Teststationen für Photovoltaikanlagen in den Alpen und mitten hinein in die Lawinenverbauungen. Auf dem Fussweg zurück nach Davos sind zahlreiche, teilweise historische Verbautechniken zu sehen, mit denen der Mensch die weisse Gefahr eindämmt.

Informationen zur Route

Der Aufstieg zum Ausgangspunkt der Wanderung lässt sich bequem mit den zwei Sektionen der Parsennbahn zum Weissfluhjoch zurücklegen.

Dort den Südausgang wählen und in einem Bogen nach rechts in Richtung «Meierhoftälli» gehen. Kurz hinter Totalp und Totalpsee folgt der Weg Richtung Osten der Beschilderung «Panoramaweg» zur Talstation des Sessellifts. Etwas oberhalb davon führt die Wanderung südlich Richtung «Höhenweg Mittelstation Parsenn» und teilt sich

nach wenigen Metern. Der Route über die westliche, obere Variante des Panoramawegs folgen. Hinter der Lawinenverbauung nicht zur Mittelstation der Parsennbahn absteigen, sondern stattdessen unter Standseilbahn und Sessellift hindurch in einer weiten Kurve weiter Richtung «Strelapass.» Nach gut einem Kilometer zeigt ein Wegweiser zur «Büschalp.» Von dort weiter gemäss Beschilderung nach «Davos Dorf» oder über die Hohe Promenade nach Davos Platz.

Fachliche Begleitung: Stefan Margreth; weitere Unterstützung: Joël Borner, Amelie Fees, Johan Gaume, Michael Kyburz, Michael Lehning, Christoph Marty, Christian Rixen, Jürg Schweizer, Thomas Stucki, Fabian Wolfsperger

1 Arbeitsplatz in der Höhe

2 Betonblock für Betonblock

3 Hinein ins Skigebiet

4 Lawinenhang voraus

5 Strom aus der Höhe

6 Vom Gipfel in den See

7 Vom Baum gelernt

8 Geschichte des Lawinenschutzes

9 Den Schnee aus dem Wind holen

10 Bremsen und auffangen

11 Gleitende Gefahr

12 Mehrere Generationen von Schutzmassnahmen

Arbeitsplatz in der Höhe

20 Wanderung «Davosersee»

Neben der Bergstation der Parsennbahn steht ein grosser, mit Solarmodulen verkleideter Bau: das ehemalige Institutsgebäude des SLF. Jahrzehntelang fuhren die Mitarbeitenden in der Früh mit der Standseilbahn zur Arbeit und abends mit der Bahn, auf Ski oder per Gleitschirm zurück – wenn sie nicht direkt vor Ort übernachteten. Bereits ab 1936 hatten hier oben Forscher – damals noch alles Männer – der Schweizerischen Schnee- und Lawinenforschungskommission in einer Holzbaracke gearbeitet, die im Winter eingeschneit wurde und als Kältelabor diente. 1942 wurde das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) gegründet. Das Weissfluhjoch setzte sich gegen den Mitbewerber Jungfraujoch als Standort durch, unter anderem, weil die hiesigen Bergbahnen anboten, das Baumaterial kostenlos auf den Berg zu bringen. Schon 1943 bezogen die Wissenschafter die Räume offiziell. Die Nähe zum Schnee erleichterte die Forschung, führte aber auch zu extremen Situationen. So war das Institut im Lawinenwinter 1968 für drei Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten. Zwar wechselte 1996 der Hauptsitz des SLF an die Flüelastrasse in Davos Dorf, das Gebäude auf dem Joch war aber weiterhin in Betrieb, wenngleich in den Folgejahren seine Bedeutung langsam schwand. 2019 kauften die

Bergbahnen den Komplex. Heute wird das Gebäude touristisch genutzt und bietet hundert Schlafplätze, insbesondere für Gruppen.

Historische Messreihe

Etwa 150 Höhenmeter unterhalb der Bergstation, auf der östlichen Seite der Bahngleise, liegt das Versuchsfeld Weissfluhjoch. Seit den Anfängen des SLF nehmen Forschende hier an allen Tagen, an denen Schnee liegt, zahlreiche Daten auf, darunter die Höhe und Dichte des Schnees sowie die Menge an Neuschnee. Vieles davon ist Handarbeit. Mittlerweile übernehmen Doktorierende des SLF diese Arbeit in wöchentlichen Schichten. Während sie in der Skisaison und – falls erforderlich – im Sommer bequem mit der Bahn hinkommen, kann der Weg zum Versuchsfeld im Herbst und im Frühjahr zur beschwerlichen Kombination aus Wanderung und Skitour werden, da die Bergbahnen dann pausieren. Doch der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis ist eine einmalige, mehr als achtzig Jahre zurückreichende Messreihe. In dieser Höhenlage ist das Versuchsfeld der einzige Ort auf der Erde, für den solch eine kontinuierliche Datenserie besteht. Im langjährigen Durchschnitt liegt hier von Mitte Oktober bis Anfang Juli Schnee. Frühestes Einschneien war am 6. September 1984, spätestes am 25. November 1983. Im Jahr 1947 war der Schnee besonders schnell geschmolzen. Bereits am 3. Juni war das Versuchsfeld schneefrei. 1980 dauerte es mehr als zwei Monate länger, bis zum 16. August.

Schneedichte und Insekten

Zusätzlich zu diesen täglichen Routinemessungen erstellen Forschende hier oben zweimal im Monat ein vollständiges Schneeprofil. Dazu müssen sie ein Loch bis auf den Boden graben – eine anstrengende Aufgabe bei einer bis zu 366 Zentimeter dicken Schneedecke. Anschliessend analysieren sie unter anderem, wie die Schneedecke aufgebaut ist und wo sie Schwachschichten hat, die brechen können, was zu Lawinenabgängen führen kann. Sie untersuchen aber auch Werte wie die Dichte in den verschiedenen Schichten und wie viel Wasser in einer bestimmten Schneemenge enthalten ist, wenn der Schnee vollständig geschmolzen wird. Im Laufe der Jahre sind darüber hinaus zahlreiche Messgeräte hinzugekommen, manche nur für kurze Zeit, andere, wie eine IMIS-Wetter-Station, permanent. Auch Biologinnen und Biologen nutzen den Standort, wenngleich in der schneefreien Zeit. So stand hier beispielsweise die höchstgelegene Insektenfalle eines schweizweiten Projekts, das untersucht, wie viele und welche Insekten wo in der Schweiz vorkommen. Einmal pro Woche gingen Forschende hinauf, um die gefangenen Tiere einzusammeln.

Das Weissfluhjoch, rechts das ehemalige Institutsgebäude des SLF.

Ablesen der Messwerte am grossen Schneedruckapparat auf dem Weissfluhjoch im Jahr 1938.

Schneeforschung auf dem Versuchsfeld Weissfluhjoch. In metertiefen Gruben im Schnee erheben Wissenschafterinnen und Wissenschafter zahlreiche Daten.

Weitere ähnliche Versuchsfelder

Versuchsfelder wie am Weissfluhjoch betreibt das SLF mehrere, unter anderem beim Davoser Ortsteil Laret, unterhalb des Wolfgangpasses Richtung Klosters. Auch dort erstellen Forschende zweimal im Monat ein Schneeprofil und eine IMIS-Station zeichnet weitere Daten auf. Darüber hinaus realisieren sie auf der 50 mal 50 Meter grossen Fläche immer wieder Projekte. So haben sie dort in Kooperation mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA untersucht, wie der Schnee mit Mikrowellen interagiert und wie er diese reflektiert. Mit diesem Wissen ist es unter anderem möglich, auf Basis der Daten ein dreidimensionales Modell der Schneedecke am Computer zu erstellen. Nicht nur für den Standort Laret, sondern weltweit. Denn manche Satelliten senden Mikrowellen zur Erde und messen die Intensität der reflektierten Wellen. Kombiniert mit dem Computermodell ist es dann möglich, Informationen über die Schneelage an unzugänglichen Stellen zu erhalten, die so ein Satellit überfliegt.

Betonblock für Betonblock

Das Weissfluhjoch bietet auch eine Plattform für weitere Untersuchungen. So haben Forschende bei diesem Wegposten dreissig stahlbewehrte Betonblöcke mit unterschiedlichen Formen und Grössen mehrfach hinunter ins Hauptertälli gestossen, um verschiedene Sturzprozesse zu analysieren und erstmals herauszufinden, wie sich Felsbrocken verhalten, wenn sie auf Hangund Blockschutt zu Tale rollen und springen. Weil innerhalb des Hangs der Wanderweg vom Strelapass zum Weissfluhjoch verläuft, sind hier oft Menschen unterwegs, zu Fuss und mit dem Mountainbike. Helfende mussten den Weg daher vor jedem Steinwurf kurzfristig sperren. Denn die Blöcke wiegen zwischen 45 und 200 Kilogramm und sind ungefähr gleich gross wie das natürliche Geröll im Hang. Ihre Sturzbahn verläuft scheinbar zufällig. In den Blöcken waren Sensoren eingebaut, die Daten wie Beschleunigung und Rotationsgeschwindigkeit erfassten. Eine Kamera zeichnete zudem die Experimente auf, Betonblock für Betonblock. Die Ergebnisse fliessen in Computermodelle ein, die solche Stein- und Blockschläge simulieren. Auf Basis dieser Modelle können unter anderem Gefahrenhinweiskarten für Gemeinden und Kantone erstellt werden.

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Forschende stossen einen radförmigen Betonstein hinunter ins Hauptertälli.

Alpenschneehuhn (Lagopus muta)

Beste Beobachtungszeit:

Ganzjährig

Alpenschneehühner leben sommers wie winters im kargen Hochgebirge, bestens angepasst an die harschen Bedingungen dieses Lebensraums. Im Winter graben sie sich Schneehöhlen, die sie meist nur verlassen, um Knospen oder Beeren zu fressen. Da die Temperaturen in diesen Höhlen teilweise über zwanzig Grad höher sind als an der Schneeoberfläche, sparen die Vögel viel Energie. Zusätzlich schützen Federn an den Füssen vor Kälte und vergrössern die Trittfläche, sodass die Hühner besser über den Schnee lau-

passt sich der Umgebung an: Im Winter sind die Vögel bis auf einige schwarze Schwanzpartien schneeweiss, nur die Männchen zieren noch ein schwarzer

Streif zwischen Schnabel und Auge sowie ein roter Hautwulst über dem Auge. Im Sommer hingegen sind bei beiden Geschlechtern nur die Flügel weiss, und der Körper ist braun gesprenkelt. So sind Alpenschneehühner jederzeit perfekt getarnt; oft verraten nur ihre speziellen Laute – ein eindringliches, hölzernes Knarren – ihre Anwesenheit. Untersuchungen der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und der WSL zeigen, dass das Alpenschneehuhn vom Klimawandel besonders betroffen ist. Da die Waldgrenze wegen der höheren Temperaturen ansteigt, schrumpft sein Lebensraum zusehends. Klimamodelle gehen davon aus, dass dem Vogel zwischen 2041 und 2070 nur noch 35 Prozent des derzeit geeigneten Lebensraums verbleiben werden.

Alpen-Leinkraut (Linaria alpina)

Beste Beobachtungszeit:

Juni bis August

Wer mitten im grauen Felsschutt auf blauviolette, rachenförmige Blüten mit orangerotem, manchmal auch weisslichem Schlund stösst, hat das Alpen-Leinkraut entdeckt. Nebst den farbenfrohen Blüten sind auch die bläulich bereiften, fleischigen Blätter charakteristisch.

In der Schutthalde hat es die kaum zehn Zentimeter hohe Pflanze nicht leicht: Die Temperaturen schwanken von sehr heiss bis sehr kalt, das Wasser versickert schnell zwischen den Steinen und es mangelt an Feinerde und damit an Nährstoffen, die die Pflanze zum Leben benötigt. Da sich die Steine zudem oft bewegen, ist das Wachstum zusätzlich erschwert. Nichtsdestotrotz schafft es das AlpenLeinkraut, regelmässig zu blühen und

sich zu vermehren. Mit seinen leuchtenden Blütenfarben und dem Nektar im Blüteninnern lockt es Hummeln an, welche die Blüten beim Gang zum Honigtopf bestäuben. Mit seinem tief reichenden Wurzelstock erschliesst es sich Wasserquellen. Die Pflanze bildet zudem zahlreiche dünne, beblätterte Triebe, mit denen sie über den Untergrund kriecht. So schwimmt sie gewissermassen mit dem beweglichen Schutt mit und vermeidet grössere Verletzungen. Mit Konkurrenz hingegen kann das Alpen-Leinkraut nicht gut umgehen: Wird die Vegetation dichter, verschwindet es bald. Das Alpen-Leinkraut wächst vorwiegend auf Kalkgestein, gedeiht aber auch auf dem grünlichen Serpentinit, der rund um das Weissfluhjoch anzutreffen ist.

Schneekanonen helfen, das Skigebiet Parsenn während der gesamten Wintersaison zu betreiben.

Hinein ins Skigebiet

Die Region Parsenn ist nicht nur für die Forschung zentral, sondern auch ein bedeutendes Wintersportgebiet. Oberhalb des Wegs verlaufen die Stahlseile der Luftseilbahn, die Gäste bis fast zum 2843 Meter hohen Weissfluhgipfel bringt. Die weisse Turmkuppel zuoberst ist ein Wetterradar, das MeteoSchweiz dort seit dem Frühjahr 2016 betreibt. Ende des 19. Jahrhunderts fuhren erstmals Skifahrer diese Hänge hinab, vom Gipfel bis nach Küblis im Prättigau. Bei guter Schneelage kann man diese zwölf Kilometer lange Abfahrt heute noch hinunterkurven und dann mit der RhB zurück nach Davos oder Klosters gelangen.

Der Wanderweg ist im Winter Piste und einer der Einstiege ins Skigebiet Parsenn. Zahlreiche Schneekanonen sorgen dafür, dass Ski- und Snowboardbegeisterte die Saison bereits Mitte November beginnen können. Dieser technische Schnee – umgangssprachlich Kunstschnee – besteht im Gegensatz zu natürlichem Neuschnee nicht aus filigranen, sechseckigen Eiskristallen, da er aus Wassertröpfchen entsteht, die von aussen nach innen zu Eiskügelchen gefrieren. Dadurch ist seine Dichte bis zu sechs Mal so hoch wie die von Naturschnee, was zu kompakten, stabilen Pisten führt. Ein Vorteil des technischen Schnees ist, dass die Maschinen unterschiedliche Qualitäten liefern, je nach Bedarf. Das ist ideal, um den Aufbau der Schneedecke für Pisten, Loipen und Funparks zu optimieren. Zudem ist er leicht bearbeitbar und kann somit wesentlich zu Einsparungen beim Treibstoff der Pistenfahrzeuge beitragen.

Zweischneidige

Sache

Umstritten ist, inwieweit der Einsatz von technischem Schnee ökonomisch sinnvoll ist. Insbesondere tiefer gelegene Ferienorte fahren unter Umständen besser, wenn sie das Geld für die damit verbundenen Investitionen in andere Projekte stecken. Denn in den kommenden Jahrzehnten haben sie wegen des Klimawandels kaum eine Chance, im Winter ihre Skigebiete wirtschaftlich zu betreiben. Wie eine klimatologische Analyse zeigt, gab es bereits in den vergangenen dreissig Jahren in der Schweiz je nach Ort und Lage bis zu sechzig Prozent weniger Schneetage (Tage mit geschlossener Schneedecke) als in der Periode von 1963 bis 1992. Historische Aufzeichnungen belegen zudem, dass in den vergangenen fünfhundert Jahren im Schweizer Mitteland die Schneemengen noch nie so gering waren wie in den vergangenen Jahrzehnten. Wenn sich die Erde weiter so erwärmt wie bislang, wird in Zürich ab 2050 nur noch circa alle fünfzehn Jahre mehr als eine Woche lang Schnee liegen. Zwischen 1963 und 1992 waren es im Durchschnitt noch

34 Tage – pro Jahr. Anders sieht das in höher gelegenen Regionen wie rund um Davos aus.

Klar ist: Die Produktion von technischem Schnee benötigt Energie und Wasser, und das genau dann, wenn beide Güter nicht im Überfluss vorhanden sind. Der Verband Seilbahnen Schweiz führt einen Durchschnittswert von 4,1 Kilowattstunden pro Kubikmeter Schnee auf. Ein marktübliches Sieben-Watt-LED-Leuchtmittel könnte damit fast 600 Stunden Licht spenden. Was die Treibhausgasemissionen im Wintertourismus angeht, spielt der Unterhalt der Wintersportinfrastruktur im Vergleich zu den Übernachtungen, der Gastronomie und dem An- und Abreiseverkehr nur eine untergeordnete Rolle.

Stärker ins Gewicht fällt allerdings der Wasserbedarf. Allein der eigens für die Beschneiung im Parseengebiet angelegte Speichersee auf der Totalp fasst knapp hunderttausend Kubikmeter. 2007 machte die gesamte Beschneiung der Region Davos zwischen 20 und 35 Prozent ihres Trinkwasserverbrauchs aus.

Für die Vegetation ist der technische Schnee eine zweischneidige Sache. Einerseits schützt die dicke Schneedecke vor den scharfen Kanten der Ski, vor Schäden durch Pistenfahrzeuge und vor Bodenfrost. Andererseits dauert es im Frühjahr bis zu vier Wochen länger, bis sie geschmolzen ist. Dadurch können sich Pflanzen erst später entwickeln. Ausserdem sind

die Böden oft feuchter als an Stellen, an denen im Winter nur Naturschnee liegt. Darüber hinaus enthält das aus Gewässern stammende Schmelzwasser mehr Salze und Ionen, die für Pflanzen wie Dünger wirken. Langfristig verändert sich deshalb das Artengefüge.

Während im vergangenen Jahrhundert anspruchsvolle Buckelpisten zu den Aushängeschildern von Wintersportorten gehörten und Pisten nach Schneefällen auch einmal weich sein durften, sieht das heute ganz anders aus: Breite, planierte Flächen mit harter, griffiger Oberfläche sind angesagt. Um sie anzulegen, müssen die Verantwortlichen wissen, wie Schnee beschaffen ist und wie sie ihn am besten präparieren. Wie fest eine Piste wird, hängt von natürlichen und technischen Prozessen ab. Denn eine Schneedecke verändert sich im Laufe der Zeit. Die natürliche Metamorphose (Umwandlung) des Schnees bewirkt, dass aus filigranen Schneeflocken innerhalb weniger Tage kleine Körner werden. Diese verbinden sich miteinander, sie sintern. Bei verhältnismässig hohen Temperaturen und einem grossen Temperaturgradienten geht das schneller. Aber auch der Mensch hilft nach. Er verkleinert die Schneekörner und verdichtet die Schneedecke, indem er mit der Pistenmaschine die Lufträume zusammendrückt und Lücken füllt. Bei einer frisch eingeschneiten Naturschneedecke kann die Dichte in den oberen vierzig Zentimetern mit einer Fahrt der Pistenmaschine mehr als verdoppelt werden. Ab einer Schneedichte von etwa 450 kg/m3 führt auch ein wiederholtes Präparieren zu keiner weiteren Verdichtung. Erst durch Zugabe von Wasser lässt sich der Schnee weiter verdichten.

Wandern, wo andere forschen

Ober- und Mittelwallis

Weiteres Buch aus der Reihe «Wandern, wo andere forschen»

Huovinen C., Wohlgemuth T. (2021) Wandern, wo andere forschen. Ober- und Mittelwallis. Bern; Birmensdorf: Haupt Verlag; WSL. 367 S. ISBN: 978-3-258-08206-6

Warum können Steine schwimmen? Sind die Tage des Grossen Aletschgletschers gezählt? Wie archivieren Bäume das Klima? Acht Wanderungen durch das Mittelund Oberwallis führen an Orte, die Antworten auf Fragen wie diese liefern – dorthin, wo geforscht wird. Die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL befasst sich in dieser Region seit dreissig Jahren mit Lebensräumen und Naturgefahren und gibt nun entlang von Wanderwegen faszinierende Einblicke in ihre Arbeit. Hintergrundinformationen zu einzelnen Tier- und Pflanzenarten ergänzen den reich bebilderten Wanderführer.

Dieses Buch ist auch in französischer Sprache erhältlich (ISBN 978-3-258-08207-3).

Christine Huovinen Thomas Wohlgemuth
App zum Buch

Was ist eine Lawine, und wie schützt man Menschen und Infrastruktur davor? Wie verändert sich die Biodiversität im Gebirge in Zeiten des Klimawandels? Welche Baumarten eignen sich am besten für einen Schutzwald? Und wie reagiert der Permafrost, wenn es wärmer wird? Diesen und vielen anderen Fragen gehen die Forschenden am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos nach. Auf acht teils hochalpinen Wanderungen rund um die höchstgelegene Stadt der Alpen erkunden Interessierte die Bergwelt, erhalten Einblicke in die Arbeit des SLF und gelangen zu vielen Orten, an denen geforscht wird. Eine App ergänzt das Buch mit Zusatzinformationen, Video- und Audiodateien.

ISBN 978-3-258-08405-3

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