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Der Textildruck
Muster eingraviert. Nach der Einfärbung der Walze wird die überschüssige Farbe entfernt und die in der Gravur befind liche Farbe mit Druck auf den Stoff gepresst. Schablonendruck
Sammelbegriff für alle Druckverfahren, bei denen eine Schablone auf den Stoff gelegt wird, um dann die Farbe aufzutragen. Der Druckträger, die Schablone, ist an den Stellen geschlossen, an denen nicht gedruckt werden soll. Es gibt Kupfer- oder Blechschablonen, Schablonen aus Kunststoff- oder Klebefolie. Zu den Schablonendruckverfahren gehört auch der Siebdruck. Schrumpfdruck
Eine Chemikalie wird auf die Stoffoberfläche aufgetragen, welche die physikalische Struktur der Fasern ändert und zu einer Schrumpfung führt. Die Schrumpfung hat Auswirkung auf die Stoffspannung, sodass sich die nicht bedruckten Stellen kräuseln und eine dreidimensionale Wirkung erzielen. Siebdruck
Ein feines Gewebe (heute meist Polyester) wird über einen Rahmen gespannt. Die nicht zu druckenden Flächen werden abgedeckt mittels Folien, mit einer mit Pinsel aufgetragenen speziellen Flüssigkeit oder mit einer fotochemischen Emulsion, welche belichtet wird. Dann wird die Textilfarbe mit einem Rakel (einer Art Gummischaber) durch die Stoffporen gedrückt. Mehrfarbige Muster sind sehr aufwendig, da für jede Farbe ein eigenes Sieb benötigt wird. Stempeldruck › Blockdruck Sublimationsdruck › Transferdruck Tiefdruck › Rouleauxdruck Transferdruck
Ist ein Sammelbegriff für Thermodruck, Heißtransferdruck und Sublimationsdruck. Für diese Umdruckverfahren wird das Motiv auf einen Zwischenträger (Folie) übertragen, welcher anschließend mit der Transferpresse (Druck und Hitze) auf den Stoff gepresst wird. Dabei werden die Farben in einen gasförmigen Zustand versetzt und dampfen in das Gewebe ein, das heißt sie sublimieren. Visuelle Druckoptionen Fluoreszent — leuchten bei Tages- oder Ultraviolettlicht Glitter — feine ein- oder mehrfarbige Glitzerfarben Holographic — wechselnder Farbeffekt je nach Blickwinkel Hydrochrom — wechseln bei Feuchtigkeit die Farbe
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Textile Verfahren im Überblick
Lasur — schwach deckende Farbe Lumineszent — nur unter Ultraviolett- oder Infrarot-
licht sichtbar Opak — hoch deckende Farbe, gut geeignet für dunkle Textilien Perlglänzend — vom Blickwinkel abhängige, weiche Farbeffekte, wie der Glanz einer Perle Phosphoreszierend — nach dem Aufladen mit Licht leuchtet es im Dunkeln nach Piezochrom — Stoff, welcher auf mechanische Belastung reagiert Polychrom — schimmert vielfarbig Reflektierend — gerichtete Rückstrahlung von sichtbarem Licht Thermochrom — ändert bei Erwärmung die Farbe
Die Stickerei Bei der Stickerei werden Stiche als Dekoration eingesetzt, mit Nadel und Faden werden Stoffe verziert. Viele Stickereien haben Ähnlichkeit mit dem Nähen. Besonders Ziernähte haben oftmals zwei Aufgaben: stoffverbindend und gleichzeitig verzierend zu sein. Charakteristisch für eine Stickerei sind die veränderte Oberflächenstruktur, das Gewicht und die Haptik eines Grundstoffs, auch »Stickgrund« genannt. Bei der Stickerei sind zahlreiche Stiche bekannt, welche eigentlich Ableitungen der drei Grundstiche sind: Flachstich, Knötchenstich und Kettstich. Sie gehen auf traditionelle Techniken der Handstickerei zurück. › Abb. 32 Zu den Grundstichen kann man auch die Anlegearbeit zählen. Bei dieser wird ein Garn mit kleinen Stichen auf einen Stoff befestigt. Eigentlich handelt es sich um eine Art Applikation. Dieses Verfahren wird gewählt, wenn das Ziergarn zu schwer ist, um direkt in den Stoff hineinverarbeitet zu werden, zum Beispiel in der Metallfadenstickerei. Verschiedene Stickarten:
— Nach Material des Stickgrundes und des Stickgarns: Leinenstickerei — Nach Farbe des Stickgrundes und des Stickgarns: Weißstickerei, Buntstickerei
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