1947– 19 6 0 N ew look
Bluejeans 1950–1960 Die Uniform der Jugend
In den 1950er-Jahren trugen nur Nonkonformisten und Teenager Jeans. Aufmüpfige Ideen wie in Salingers Fänger im Roggen beflügelten die Fantasie; Hosen und Jacken aus blauem Denim wurden zur Uniform der Jugend. Die wichtigste Strömung der 50er war der Rock ’n’ Roll. Aus dem Backfischlook der 40er entstand eine Jugendkultur, die Mode mit Musik verband. So manifestierte sich die Liebe zu Elvis beispielsweise in Tellerrock und Caprihose. Doch während oft noch Großmutter, Mutter und Tochter demselben Schönheitsideal anhingen, basierend auf engem Mieder und weitem Rock, entzogen sich viele Teenager dem mütterlichen Modediktat durch die Jeans.
Levi‘s 501 und Lederstiefel, ca. 1950
Serge de Nîmes („Denim“), ein robustes Köpergewebe aus der gleichnamigen südfranzösischen Stadt, wurde mit blauem Kettfaden gewebt. Italienische Seeleute aus Genua trugen ähnliche Matrosenanzüge aus strapazierfähigem blauem Barchent.Vorbild der Bluejeans war also eindeutig die europäische Arbeitskleidung, doch erst als die Beliebtheit der Nietenhosen von Levi Strauss & Co. nach dem Goldrausch zunahm, wurde das klassische Cowboy-Beinkleid auch von anderen Firmen wie Wrangler und Lee Cooper produziert. Für Jeansfans haben die vor 1971 erzeugten Levi’sModelle einen hohen Sammlerwert.
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Westernstil à la Hollywood, Levi’s, ab 1950
In den meisten ihrer Filme trat Marilyn Monroe als vollbusige Schönheit in Satin auf, geschmückt mit Diamanten. In Fluss ohne Wiederkehr 1954 sah man sie allerdings in einem ganz neuen Licht. Auch in John Hustons Misfits – Nicht gesellschaftsfähig von 1960 trug sie klassische Levi’s.
Blue jean s 1950–19 6 0
James Dean, 1955
Der legendäre Rebell brachte die neue Generation auf die Kinoleinwand. Während in England die Teddy Boys mit Anzugjacken im Drape-Stil und Creepers mit dicken Kreppsohlen ihren eigenen Modestil erfanden, zeigten sich Halbstarke in den USA mit Lederjacke, Schmalztolle und Motorrad. In Australien nannte man sie „Bodgies“. In solchen Rollen beeinflussten James Dean und Marlon Brando weltweit eine ganze Generation.
„Ich wünschte, ich hätte die Jeans erfunden. Sie ist ausdrucksstark, bescheiden, sexy, simpel – alles, was ich von meiner Mode erhoffe.“ Yves Saint Laurent
Französischer Jugendkult, 1955–1965
Neal Cassady, 1955
Für nonkonformistische Autoren wie Cassady (rechts) als Vertreter der Beatgeneration, Jack Kerouac und Allen Ginsberg, die im New Yorker Greenwich Village ihr Hauptquartier aufschlugen, jedoch ständig auf Achse waren, gehörten Jeans zum Lebensstil. Die Beatgeneration, die aus hedonistischen Bohemiens bestand, lehnte jede Kommerzialisierung ab und brachte den Beatnik mit Bart, Sandalen und Rollkragenpullover hervor.
Die Existenzialisten waren die europäische Antwort auf die Beatgeneration in den USA. Junge Leute in Jeans hockten kettenrauchend im Café de Flore am Boulevard Saint-Germain und lauschten JeanPaul Sartre. Brigitte Bardot mutierte vom herausgeputzten Starlet zur Sexbombe mit Strubbelkopf, Jeans und Gitarre.
MODISCHE ELEMENTE
• T-Shirts von Hanes • Knöchelhohe Basketballschuhe von Converse • Schwarze Perfecto-Lederjacken • Karierte Holzfällerhemden • Schwarze Rollkragenpullover • Ballerinas von Capezio
Jeans-Silhouette
Die Jeans der 50er war gerade geschnitten oder im Westernstil leicht ausgestellt (Bootcut). Die hoch angesetzte Taille betonte man mit einem Gürtel. Die Jungs trugen dazu ein T-Shirt unter der Leder- oder Jeansjacke mit aufgestelltem Kragen. Die Mädchen krempelten die Säume bis über die Knöchel um. Dazu trugen sie flache Schuhe und maskuline Hemden mit hochgeklapptem Kragen oder mexikanische Bauernblusen. Seither kann man an der Form der Jeans ablesen, aus welcher Zeit sie stammt.
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