Trockenzug

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Stoffe und Drucktechniken

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Als Erstes tun wir etwas, das wir als „Fluten“ bezeichnen. Der Zweck des Flutens besteht darin, die Siebmaschen vor jedem Druck mit Farbe anzufüllen, damit der Druck sauber und gleichmäßig wird. Dann wird die Rakel hinter der Farbe angesetzt. Drucker 1 hält die Rakel in einem 45-Grad-Winkel und schiebt sie in Richtung Drucker 2. Beim Fluten tut man dies zunächst ohne abwärts gerichteten Druck. Auf halber Strecke übernimmt Drucker 2 die Rakel, wobei er Druckstärke und Winkel genauso beibehält. Drucker 2 zieht die Rakel zu sich und vollendet damit den Zug.

Drucken Wenn der Stoff einmal auf dem Tisch ausgerollt ist, heben wir den Rahmen auf den Tisch und positionieren ihn neben die erste „Stopp“-Marke. Für das Drucken müssen wir zu zweit sein, einer auf jeder Seite des Tisches, jeweils am Kopf und am Ende des Siebs. Wir bezeichnen die beiden Drucker hier als Drucker 1 und Drucker 2. Drucker 1 hat die Aufgabe, die Farbe aufzugießen. Die Farbe wird am Ende des Siebs in einer Linie aufgegossen.

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Nun haben wir das Sieb geflutet und es wird auf den Stoff gesenkt. Stoff und Sieb berühren sich jetzt. Drucker 2 legt die Rakel um und führt sie wieder zurück zu Drucker 1, diesmal mit leicht abwärts gerichtetem Druck. Dabei wird die Farbe durch die Siebmaschen auf den Stoff gestrichen. Wir führen in der Regel zwei oder drei dieser Farbaufträge durch und anschließend einen Trockenzug, wobei die Rakel noch einmal ohne Farbe über das Sieb gestrichen wird. Der Trockenzug hat die Funktion, die Farbe fester in den Stoff zu drücken und überschüssige Farbe abzuführen. Nach allen Durchläufen heben wir das Sieb vom Tisch und führen es zur nächsten Passermarke. Wir müssen umgehend wieder Fluten, denn jede Minute, die das Sieb abgehoben und der Luft ausgesetzt ist, bewirkt, dass die Farbe in den Siebmaschen antrocknet.


Handdruck

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Hier ist anzumerken, dass man beim Drucken von Meterware nicht einen angrenzenden Druck nach dem anderen machen kann. Da sich die Rapporte leicht überlappen und das Sieb breiter ist als das Druckbild, würde das Drucken von zwei direkt nebeneinander liegenden Rapporten die Siebunterseite mit Farbe verunreinigen und eventuell auch den soeben vollendeten Druck verwischen. Daher drucken wir zuerst die Rapporte 1, 3, 5, 7 etc. und erst, wenn die Farbe grifffest ist, gehen wir zurück und drucken dann die Rapporte 2, 4, 6, 8 etc.

Fertigstellen Wenn ein Druckzyklus vollständig durchlaufen und der Druck berührungstrocken ist, muss er thermofixiert werden, damit er waschecht wird. Wir schicken den Stoff dafür an eine Färberei, die über große tunnelförmige Öfen verfügt – so ähnlich wie Pizza-Öfen! Kleinere Stoffteile können mit einem Bügeleisen fixiert werden und wir haben auch schon gehört, dass ein heißer Trockner in einigen Fällen auch sehr gut geeignet ist.

1 Wrens, Zaunkönige in Tintenblau 2 Tegan und Lara beim Bedrucken von Meterware

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