Portfolio Barbara Meyer Cesta

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SELECTED WORKS Barbara Meyer Cesta

Künstlerisches Statement

Ich verstehe meine Arbeiten als widerständige und widergängige physische Realitäten, entstanden aus gegenwärtigen Gesten, um in die Zukunft hineinzustören und zu senden. Ausgehend von Bestehendem treibe ich die Erscheinung von Tier, Ding, Insel, Wunde etc. in eine neue Existenz weiter. Objekt, filmische, fotografische oder grafische Aufnahme wird bildnerisch weiterentwickelt, indem ich der Form und Energie des Ausgangsmaterials folge und sie neu ausrichte. Die mehrdeutigen Neuformulierungen, ob installativ oder zeichnerisch, entwickle ich zu einem dynamischen visuellen Summen, das auf die Betrachtenden übergreift. Die Spärlichkeit und repetitive Insistenz der Werke entzieht sich jeglicher Vorwegnahme an ein Narrativ und unterwirft sich keiner Nutzung. Die Arbeiten sind fragile, radikale autonome Freisetzungen und bieten an, dem Phänomen des Lebendigen - auch des eigenen - zu begegnen. Mein zeichnerisches Hauptfeld besteht seit 2018 aus einer Schlaufenform, deren Ursprung eine kleine Ziervase in einem Panoramafenster vor verschneiter Fjordlandschaft ist. Die Fotografie der Szene führte zur Frage nach der Benennung des Ortes zwischen der Vase und dem sie direkt umgebenden, der Luft oder Welt. Dieser Ort existiert grafisch als Silhouette, und geometrisch als Ansammlung von Tangentenpunkten, als unendliche Reihe von Punkten, die ein Volumen umhüllen und sein Ergänzungsvolumen aus der Hülle herauslassen, oder philosophisch, als Inex oder Verflechtung der Existenzen. Ich verstehe diesen Zyklus als Abdruck und Zeichnung der Zeichnung, die sich spiralförmig durch die einzelnen Blätter hindurch in den Raum hinein und hinaus erweitert.

Die Arbeiten heben Distanz auf und sind kommunikativ*, ihre Erschliessung fordert ein aufmerksames Gegenüber. Das Objekthafte und Installative, aber auch das Performative, das sie bei der Rezeption fordern, ist Teil ihrer DNA. Als Denkbild und extensive Zeichnung werfen sie Fragen nach Relevanz und zeitgemässer Autonomie künstlerischer Arbeiten auf, und ich verstehe sie auch als politische Geste.

Die Arbeiten aus diesem Werkzyklus zeige ich auch an dem Ort, wo sie entstehen, wo sie «zuhause» sind, um eine «intime» Begegnung entstehen zu lassen, und um etwas über diese Form von Öffentlichkeit zu erfahren, die ich der Präsentation ausserhalb des Ateliers gleichstelle.

Parallel dazu entstehen experimentelle Arbeiten in unterschiedlichen Medien ausserhalb des oben genannten Werkkontextes.

Anm: These are only (…) But you can read them as a map of my life‘s work. reflektiert mein Gesamtwerk kontinuierlich seit Beginn (1995) meiner freikünstlerischen Tätigkeit.

*Diese künstlerische Strategie liegt auch den Werken von Haus am Gern zugrunde, die ich gemeinsam mit Rudolf Steiner realisiere.

240312 / 240314 / 240319

Zeichnung; Tusche und Wachsstift auf Fabriano 200g

210 cm x 150 cm

230110 / 230815 / 220718

2022/2023

digitale Zeichnung auf digitalisierter Tuschezeichnung auf digitale Fotografie (Fine Art Print Druckformat 210 cm x 150 cm}

230206 / 230226 / 230214

Zeichnung; Tusche auf Fabriano 200g

210 cm x 150 cm

220727 / 220702 / 220620

2022

Zeichnung; Tusche auf Fabriano 200g

210 cm x 150 cm

rechts: Catonale 2022 Kunstmuseum Thun

220622 (blau)

2022

Jubiläungsedition Kunsthaus Grenchen

Siebdruck; 3/0-farbig, Orange / dunkleres Grau / Perlmuttweiss gedruckt auf Papier 50 x 65 cm Arches Grau 280 g/m2, vierseitig beschnitten Druck: Lorenz Bögli

Eine Tuschezeichnung mit Pinsel auf (grossformatigem) Papier verwirft sich im nassen Zustand zu einem Relief.

Dieser ephemere Zustand dauert nur wenige Minuten, das Bild ist sozusagen zeitbasiert und klandestin, es ist der Künstlerin vorbehalten.

220622 (orange)

2022

Installation; 5-teilig, je 50 x 65 cm; 65 x 300 cm Siebdruck; 3/0-farbig, Orange / dunkleres Grau / Perlmuttweiss gedruckt auf Papier Arches Grau 280 g/m2, vierseitig beschnitten Druck: Lorenz Bögli

Dieser Zustand wurde mit scharfem Seitenlicht fotografisch festgehalten. Die digitalen Daten wurden im Siebdruckverfahren so umgesetzt, dass das graue Papier den dreifarbigen Druck als vierte Farbe ergänzt, und mit dem Perlmuttweiss eine visuelle Interferenz erzeugt.

Zeichnung; Chinesische Reibetusche auf LHASARA Ponge Seide 08 36g/m2

210 cm x 150 cm

220216 (s-r) / 220216 (s-b) / 220216 (s-g)

211023_I / 211023_II / 211023_III

2021

Fine Art Print

210 cm x 150 cm

Digitale Überlagerung unterschiedlicher Ebenen über digitalisierte Tuschezeichnungen

Fine Art Print Druckformat 210 cm x 150 cm

Abbildungen: Kunsthaus Grenchen

210920
Zeichnung / Tusche auf Fabriano 200g 210 cm x 150 cm

digitale Zeichnung auf digitalisierter Tuschezeichnung auf digitale Fotografie (Fine Art Print Druckformat 210 cm x 150 cm}

210520 2021
210628
2021
digitale Zeichnung auf digitalisierter Tuschezeichnung auf digitale Fotografie

200806

210904

Ausstellungspreis der Stadt Solothurn

2020

Zeichnung / Tusche auf Fabriano 200g

210 cm x 150 cm

2021

digitale Zeichnung auf Fotografie eines Laserprints

Fine Art Print

Im Rahmen der 36. Kantonalen Jahresausstellung wird die Oltnerin

210 cm x 150 cm

Barbara Meyer Cesta mit dem Ausstellungspreis ausgezeichnet. Die

Jury wählte die zwei Zeichnungen Kleine Vase 1 und 4 aus, weil Barbara

Ausstellungspreis im Rahmen der 36. Kantonalen Jahresausstellung.

Meyer Cesta mit Beharrlichkeit, Ausdauer und Mut sich dem alltäglichen Motiv einer Vase annimmt. Es entsteht ein Raum auf dem Blatt, der eine stille Intensität ausstrahlt, die der Betrachterin, dem Betrachter nicht auf den ersten schnellen Blick ersichtlich wird. Die Zeichnungen erwarten von

Es entsteht ein Raum auf dem Blatt, der eine stille Intensität ausstrahlt, die der Betrachterin, dem Betrachter nicht auf den ersten schnellen Blick ersichtlich wird. Die Zeichnungen erwarten von uns, stehen zu bleiben und trotz der grosszügigen Geste langsam zu sehen. Langsam zu erkennen, dass die Zeichnung 210904 beispielsweise die kunsthistorischen Themen Landschaft und Stilleben zusammenfügt. (aus dem Jurybericht von Marie-Antoinette Chiarenza und Helen Hirsch)

Abbildung oben: im Kunstmuseum Solothurn

uns, stehen zu bleiben und trotz der grosszügigen Geste langsam zu

Zeichnung / Tusche auf Fabriano 200g
210 cm x 150 cm
2020
Zeichnung / Tusche auf Fabriano 200g
210 cm x 150 cm

2019

Zeichnung 100 cm x 70 cm; Tinte, Pigmentmarker, Chinatusche; 54 Trypticha oben Installationsansicht; unten 1-3

Kleine Vase

Kleine Vase (schwarz)

2019

Zeichnung 100 cm x 70 cm; Chinatusche; 54-teilig

oben Installationsansicht; unten 1-3

2019

Zeichnung 100 cm x 70 cm; Tinte; 54-teilig

oben Installationsansicht; unten 1-3

Kleine Vase

2019

Zeichnung 100 cm x 70 cm; Tinte; 54-teilig

oben Installationsansicht; unten 1-3

Kleine Vase (rosa)

2018

Zeichnung; Tinte, Pigmentmarker, 54-teilig je 15 cm x 13 cm

Diese Zeichnungen dienten als Vorlage für die nachfolgenden vier Serien.

180920 (Kleine Vase Kleifar)

The Horizon Misses Nothing 2022

Installation, 237-teilig; (Einzebild 2 x 3“); Dimension variabel; Fotografie Zwielicht, Aufgenommen mit einer Kodak Printomatic.

These are only gray steel balls on a checkered linoleum floor But you can read them as a map of my life‘s work.

2022 Fotografie

These are only pieces of broken glass in many colors But you can read them as a map of my life‘s work.

Installation, begehbar (vom Eingang zur Bar); Mosaiksteine, Steinplatten, Titel A3
Hier: Lokal-int, Biel/Bienne

2019/2021

Videoinstallation

Video 47:03 min., LOOP, ohne Ton Rückprojektion auf Screen 150x120cm auf Vimeo (https://vimeo.com/manage/videos/603157897/privacy)

Kennwort: Gullholmy

rechts:

Installationsansicht Voirie Biel/Bienne

SEASCAPE

2013 Animierte Fotografie, Video f / stumm, 31:15 auf Vimeo (https://vimeo.com/106976105)

Panoramaaufnahme von Gaza City mit den Vororten Kuba und Shejaya über Beit Hanun zu Ashkelon (IL) im Sandsturm (Schwenk von S nach N) mit digital simulierten Kamera-Erschütterungen. Die Panoramaaufnahme ist historisch, die Stadtteile Kuba und Shejaya wurden im Gaza Krieg Operation Protective Edge 2014 zerstört.

Chamsin Over Gaza

O.T. (w1-5) 1-5 aus einer Serie von 33 Motiven Ausgezeichnet mit dem Preis der Rentsch-Stiftung 2013

Siebdruck (Lorez Boegli), Zinnober auf Arches 400 g/m2, 120 cm x 80 cm; 3Ex.+1EA

Abbildung: Kunstmuseum Olten

Ausgezeichnet mit dem Preis der Rentsch-Stiftung

The Summerhouse

2011

Chinatusche schwarz, Kreide rot; auf Chinapapier
60g/m 2, 35 x 35 cm, 290 x 290 cm; 64-teilig
Bild: Fotomontage; oben: Detail

DIE NÄCHSTE ARBEIT DENK ICH MÜSST SEIN

EIN VIDEO VON STERBENDEN PFERDEN WIE DAS AUGE BRICHT

2011

Chinatusche schwarz, Kreide rot; auf Chinapapier 60g/m 2, 0.45 m x 9.6 m Installation, raumgreifend

Installationsansicht Kunstmuseum Olten

ABOUT BLOOD I-V

Ausgezeichnet mit dem Frauenkunstpreis 2010

Pigmentinkjet (Epson Ultra chrome K3) auf Japanpapier Atsukuchi 39g/m2; Rahmen; 89 cm x 108 cm

Als Vorlage dienten kleine Gif-Files, die in Videobearbeitungsprogrammen zur Darstellung von Blutspritzern zur Verfügung stehen.

Die Files wurden stark vergrössert und mit dickflüssiger Chinatusche nachgemalt. Die entstandenen Blätter wurden mit einer Fachkamera (4x5inch) zu verschiedenen Tageszeiten aufgenommen. Die Farbigkeit stammt vom reflektierenden Aussenlicht.

Diese Negative wurden digitalisiert und auf Japanpapier gedruckt.

Ausgezeichnet mit dem Frauenkunstpreis

Installationsansicht Kunstmuseum Thun 2012 Eröffnung mit Live-Vertonung von Mario Batkovic, Konzept, musikalische Leitung, Akkordeon; Hans Koch, Bassklarinette; Ivan Nestic, Kontrabass

rechts: Videostills

EAT AT JOE‘S!

2009

HD Video/Audio-Installation; synchrone 3-Kanal-Projektion; 16 : 9; 27 min 33 sec (Loop)

Vertonung: Mario Batkovic, Konzept, musikalische Leitung, Akkordeon; Hans Koch, Bassklarinette; Ivan Nestic, Kontrabass

Die Filmaufnahmen entstanden mit einem 13-köpfigen einheimischen Team in der Lybischen Wüste (Ägypten) 2008

Präsentation

Drei U-förmig angeordnete Projektionen zeigen – meist synchron – je dasselbe Geschehen aus drei verschiedenen Kamerapositionen. Die Projektionen sollen nicht gleichzeitig einsehbar sein. Jeder Projektion ordnet die Vertonung eine Stimme zu, links Kontrabass, mitte Akkordeon, rechts Bassklarinette. Die Vertonung ist begleitend, aber nicht illustrativ.

Kamera links: folgt der Hauptfigur mit Banner und Slogan, zoomt ein und aus

Kamera mitte: statisch, Übersicht des Geschehens

Kamera rechts: folgt der Gruppe, welche die Hauptfigur verfolgt, zoomt ein und aus

Synopsis

Ein Mann rennt mit einem Banner durch eine leere Landschaft, der Himmel ist wolkenlos. Auf seinem Banner steht ein Slogan. Er wird von einer Menschengruppe verfolgt, gefangen, geschlagen, umarmt und frei gelassen, um umgehend wieder eingefangen zu werden. Das Verhalten des Mobs ist nicht deutbar. Der Ablauf wiederholt sich in drei Kapiteln, nur die Slogans ändern sich jeweils. Im ersten Kapitel steht auf dem Banner ein arabischer, im zweiten Kapitel ein hebräischer, und im dritten Kapitel ein englischer Slogan. Die drei Slogans (Heb: Srak: Platzpatrone; Arab: Balesh: gratis; Engl: Eat At Joe‘s!: Essen Sie bei Joe‘s!) digital ins Bild montiert. Durch die deutlich erkennbare, unzulängliche Montagetechnik (Tracking) erhalten die Slogans ein slapstickartiges Eigenleben. Jeweils im Mittelteil blendet der Bildteil in eine weisse Fläche aus und der Slogan bewegt sich wie durch Geisterhand weiter, verwandelt sich nacheinander in die Übersetzung der anderen zwei Sprachen, und das Bild blendet wieder ein.

2006

Wandinstallation

MDF, gefräst, gespritzt; 560 x 430 x 0.25 m ; 6-teilig

I LOVED MY CAT
Bild: Installation Kunsthalle Bern.

2004

Objekt

MDF,

NEAR MISS
Autolack, Filzstift, Fuss: Holz; 140 x 47 cm, h 113 cm
Bild: im Kunstmuseum Bern, an Stelle der Kebes-Tafel («Bildtausch» Kunstmuseum Bern)

BARBIES PORTRAIT / TÊTE DE FEMME

Installation, 3-teilig

- Video 71´55” Loop, Monitor oder Projektion, Dimension variabel

- C-Print Acryl Sandwich 40 x 40 cm; 2-teilig; Dekorationsnägel

- Vinylball 25 x 25 cm auf Sockel unter Acrylglashaube (TÊTE DE FEMME)

Die Arbeiten basieren auf einer Performance, in der die auf einem Spielzeugball aufgedruckten Porträts von Barbie durch das Treten des Balles an eine mit Sandpapier beschichtete Wand zum Veschwinden gebracht wurde.

Tondos: Fotografie der Porträts im Zwischenstadium.

Bild: im Aargauer Kunsthaus Aarau

COURTESY

2003

Ilfochrome auf Metall; 58 x 74.5 cm / 58 x 121.5 cm; 12-teilig

Das Model musste sich im Kreis drehen, dann kurz stehen bleiben und hoch springen. In diesem Moment entstanden die Aufnahmen. Die Geschlechtsmerkmale wurden digital ausradiert, Hautunreinheiten und kleinen Schrammen u. ä. jedoch nicht korrigiert.

This is only wood and metal But you can read it as a map of my life‘s work. (MEIN GESAMTWERK)

Holz, Metall; 130 x 32 cm

These are only people and baloons

But you can read it as a map of my life‘s work.

(MEIN GESAMTWERK)

2001

Video VHS 15 min Monitor in 8 x 8 cm auf Stativ

Die Fachschaft Kunstgeschichte der Universität Bern verkörpert die einzelnen Elemente meines Gesamtwerks mit Luftballons.

This is only ink on paper

But you can read it as a map of my life‘s work.

(MEIN GESAMTWERK)

2003

Chinesische Tusche auf Papier 6 x 6 m

Modell nach einem Organigramm zu meinem Werk.

ZEICHNUNG

2003

Digitalprint, Dimension variabel; 9-teilig

Eine Kopie der Tätowierung ZEICHNUNG (Tusche unter der Haut, siehe mittleres Bild auf Oberarm) wurde allen meinen Familienangehörigen mittels Tatootransferfolie appliziert.

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