Heimatschutz/Patrimoine 3-2019

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HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE

Friedhöfe und Bestattungskultur Cimetières et pratiques funéraires

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


Süsse Früchte, goldenes Korn Fruits mûrs et blés dorés

BAND 2 VOLUME 2

Heimatschutz unterwegs

Wandern durch bäuerliche Kulturlandschaften: Der Schweizer Heimatschutz lädt mit 23 Routenvorschlägen dazu ein, die Schönheit und Vielfalt traditioneller Agrarlandschaften zu entdecken. Viele von ihnen entstanden über Jahrhunderte und sind ein Kulturerbe in starkem Wandel. Preis CHF 28.–, Heimatschutzmitglieder: CHF 18.– Zu bestellen mit portofreier Karte auf der Rückseite oder unter www.heimatschutz.ch/shop

Destination patrimoine

1/

Genève côté Mandement GE

17/

Alpwirtschaft beim Brienzer Rothorn OW–LU

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Battre la campagne: à travers 23 itinéraires, Patrimoine suisse invite à découvrir la beauté et la diversité des paysages ruraux traditionnels. Apparus au fil des siècles, nombre d’entre eux sont un patrimoine culturel en profonde mutation. Prix CHF 28.–, pour les membres CHF 18.– À commander avec le talon-réponse en dernière page ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop

23/

Valle di Muggio TI

15/

Zwischen Etzel und Einsiedeln SZ

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2

1) Mit Übersichtsbroschüre / Avec 1 brochure synoptique 2) und 35 Routenblättern / et 35 feuilles de route


EDITORIAL

2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 6 Marco Guetg Lambrini Koutoussaki: «Jedes Grab ist ein Denkmal» «Chaque tombe est un monument» 10 Daniela Saxer Radikale Nachkriegsmoderne La modernité radicale de l’après-guerre 16 Christian Bischoff «Ne pas marquer la solennité de la mort» «Die Feierlichkeit des Todes unterstreichen» 20 Brigitte Moser Ein Ort der stillen Schönheit und Geschichte Un lieu de beauté tranquille chargé d’histoire 26 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 30 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du patrimoine 31 Delegiertenversammlung und Wakkerpreisfest 2019 Assemblée des délégué-e-s et Prix Wakker 2019 34 Heimatschutzzentrum Maison du patrimoine 36 Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft Double initiative biodiversité et paysage 39 Rote Liste 40 SEKTIONEN/SECTIONS 44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES 46 BÜCHER/LIVRES 48 LEA, LUC & MIRO ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Titelseite: Die Abdankungshalle von 2005 ref lektiert die sich stetig wandelnde Bestattungskultur im historisch gewachsenen Friedhof St. Michael in Zug. (Foto: Regine Giesecke) Page de couverture: Dans le cimetière Saint-Michel de Zoug qui a connu une évolution historique, la chapelle funéraire de 2005 est le reflet des pratiques funéraires en constant changement. (photo: Regine Giesecke)

Lebendige Friedhöfe Friedhöfe erzählen uns Geschichten von Menschen, Familien und Todesritualen aus vergangenen und aktuellen Zeiten. Es sind diese Geschichten, die uns auf Nah- und Fernreisen packen und faszinieren. Ein Besuch des Friedhofs San Michele bei Venedig oder des Soldatenfriedhofs auf dem Futa-Pass zwischen Bologna und Florenz berührt. Friedhöfe passen sich dem Wandel der Zeit an und bleiben trotzdem stille, erhabene Orte. Die vorliegende Ausgabe unserer Zeitschrift nimmt sich des vielfältigen Themas an und geht ihm anhand ausgewählter Schweizer Beispiele nach. Frau Lambrini Koutoussaki erzählt im Interview, weshalb ein Inventar historischer Friedhöfe so wichtig ist und wie sich die Bestattungskultur rasant verändert. Brigitte Moser taucht in die Vergangenheit des Friedhofs St. Michael in Zug ein, einer Anlage aus dem Frühmittelalter, die mit viel Sorgfalt an die Bedürfnisse jeweiliger Generationen angepasst wurde. Daniela Saxers Arbeit verschafft uns am Beispiel des Friedhofs Eichbühl einen Einblick in die Nachkriegszeit, als aufgrund von Platzmangel Friedhöfe an den Siedlungsrand verlegt wurden. Schliesslich entführt uns Christian Bischoff zur wenig bekannten Kapelle des «Friedhofs der Könige» in Genf, die nach turbulenten Anfangswirren erbaut wurde. Friedhöfe sind Orte der Besinnlichkeit, die es mit Sorgfalt an heutige Bedürfnisse anzupassen gilt. Der Schweizer Heimatschutz setzt sich für den Erhalt und eine respektvolle Entwicklung dieses kulturellen Erbes ein. Ein verbindliches Bundesinventar bildet die Basis, um dieses Ziel zu erreichen. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und danke Ihnen herzlich für Ihre treue Unterstützung unserer gemeinsamen Anliegen. Stefan Kunz, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz

Des cimetières vivants Les cimetières nous racontent des histoires d’êtres humains, de familles et de rituels funéraires du temps passé et présent. Ces histoires nous emballent et nous fascinent dans nos voyages. La visite du cimetière San Michele, près de Venise, ou du cimetière militaire du col de Futa entre Bologne et Florence nous touche. Les cimetières s’adaptent aux changements et restent des lieux de recueillement. La présente édition de notre revue empoigne cette thématique complexe et présente quelques exemples en Suisse. Madame Lambrini Koutoussaki explique, dans son entretien, pourquoi il est si important d’établir un inventaire des cimetières historiques et pourquoi les rituels funéraires se transforment si rapidement. Brigitte Moser nous plonge dans le passé du cimetière Saint-Michel de Zoug, une installation qui remonte au Haut Moyen Age et qui a su s’adapter aux besoins de chaque génération. Le travail de Daniela Saxer sur le cimetière d’Eichbühl nous donne un aperçu de l’après-guerre quand la place manquait dans les cimetières et qu’il fallait les déplacer à la périphérie du milieu bâti. Enfin, Christian Bischoff nous fait découvrir le cimetière des Rois de Genève, avec la chapelle et les chambres mortuaires construites après de grandes turbulences. Les cimetières sont des lieux de recueillement qu’il importe d’adapter avec soin aux impératifs de notre temps. Patrimoine suisse s’engage pour la préservation et le développement respectueux de ce patrimoine culturel. Pour atteindre ce but, il est indispensable d’établir un inventaire fédéral contraignant. Je vous souhaite une lecture passionnante et vous remercie pour votre fidèle soutien à notre cause. Stefan Kunz, secrétaire général de Patrimoine suisse


ZUR SACHE/AU FAIT

BUNDESAMT FÜR KULTUR Einsatz für hohe Baukultur

HEIMATSCHUTZ VOR 100 JAHREN

«Bauen ist Kultur und schafft Raum für Kultur» – unter diesem Motto setzt sich der Bund für die Förderung einer hohen Baukultur in der Schweiz ein. Dabei geht er von einem umfassenden Baukulturbegriff aus, der weit über eine «gute Architektur» hinausgeht: Baukultur beinhaltet die Landschaft, genauso wie das Gebaute und das Ungebaute, das Dazwischen. Sie verbindet Vergangenes mit Zukünftigem und handwerkliches Detail mit grossmassstäblicher Planung. Mit der durch die Schweiz initiierten Erklärung von Davos wurde 2018 erstmals das umfassende Verständnis von Baukultur auf politischer Ebene verankert. Die darin festgelegten Eckpunkte will der Bund nun mit seiner Baukulturpolitik systematisch weiterführen. Zwei wichtige Instrumente zu ihrer Umsetzung liegen noch bis zum 20. September zur Anhörung auf: die Kulturbotschaft für die Jahre 2021–2024 und die Strategie Baukultur (www.bak.admin. ch/strategie-baukultur). Zudem plant das Bundesamt für Kultur zusammen mit ICOMOS, UIA, SIA und dem Kanton Genf die Konferenz «Getting the measure of Baukultur», die am 4. und 5. November 2019 im Pavillon Sicli in Genf stattfindet. Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen, wie Soziologie, Psychologie und Kulturwissenschaften, debattieren gemeinsam mit Baukulturexpertinnen über Fragen der baukulturellen Qualität: Wie definieren wir eine hohe Baukultur? Wie kann sie erreicht werden? Und wie kann Baukultur bewertet und beurteilt werden? Diskutieren Sie mit!

→ Anmeldung unter www.getting-the-measureof-baukultur.ch

→ Schreiben Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift an redaktion@heimatschutz.ch

→ Réagissez et donnez-nous votre avis en écrivant à: redaction@patrimoinesuisse.ch

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«In alten Dörfern und Städten bildet meistens die Kirche mit dem Kirchhof das Zentrum der Siedelung. Wenn nun die neue Zeit eines Tages anklopft, Fabriken sich einnisten, Verkehr durch die Strassen flutet, Wohnungen, Läden, Unterhaltungslokale nötig werden, wie könnte man einen andern Gedanken haben, als die schöne Gelegenheit beim Schopf zu fassen, den Friedhof abseits in einiger Entfernung, in stille, zweckentsprechende und würdige Lage zu verlegen und an seiner Stelle einen Platz zu schaffen mit stattlichen Bauten, ein Zentrum in straffer Einheitlichkeit, das eine Probe der Gestaltungskraft unserer Zeit sein müsste. Diese Neuordnung in den bestehenden Siedelungen und die Angliederung ihres Zu-

wachses kann nur in rationeller Weise gelöst werden durch sorgfältige Aufstellung eines Ortsgestaltungsplanes oder Bebauungsplanes. Oberstes Gesetz ist dabei die Wahrung des Gesamtwohles in erster Linie. Privatinteressen haben sich den Gesamtinteressen unterzuordnen. Mit der Durchführung dieses Grundsatzes wäre ein Hauptfortschritt in der glücklichen Gestaltung bestehender und neuer Siedelungen erzielt. Die Ausführung müsste mit aller Rechtlichkeit und Rücksicht, aber ohne Ansehen der Person, im Interesse der Gesamtheit durchgeführt werden.» «Über die äussere Gestaltung menschlicher Siedelungen»: Prof. R. Rittmeyer, Winterthur, in Heimatschutz/Patrimoine 5/1919

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Fotozone/Doris Kuert

Iwan Baan

Wenn die neue Zeit anklopft

LANGENTHAL

Wakkerpreis 2019 Es war einer der Höhepunkte der Wakkerpreisfeier vom 29. Juni 2019 in Langenthal: Der Präsident des Schweizer Heimatschutzes, Martin Killias (rechts), überreicht dem Stadtpräsidenten Reto Müller die begehrte Wakkerpreisurkunde. Das Zentrum des

bernischen Oberaargaus wurde für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre ausgezeichnet, die vom Stolz auf das industrielle Erbe, von guter Planung und der Bereitschaft zum Dialog geprägt war.

→ Mehr dazu auf den Seiten 31, 32 und 41


ZUR SACHE/AU FAIT

LU DANS 24 HEURES

FERIEN IM BAUDENKMAL

«La nouvelle Dame de fer»

Flederhaus in Wegenstetten

→ Portrait de Béatrice Lovis, présidente de la

section vaudoise de Patrimoine suisse: Dominique Botti, 24 heures, 13 juin 2019

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APPEL À PARTICIPER

MÀD

Journée du patrimoine audiovisuel

Gataric Fotografie

«Cela fait longtemps que Béatrice Lovis, la présidente, a l’idée d’inscrire la notion de patrimoine mobilier et immatériel dans les statuts de son association. Eh bien, c’est chose faite. Fin mai, son assemblée générale a accepté la proposition. L’association ne défend plus seulement le bâti, mais aussi les meubles, la vaisselle, la décoration intérieure. Bref, tout l’art vaudois de vivre et de construire. Béatrice Lovis est la nouvelle Dame de fer de la défense du patrimoine cantonal. Depuis deux ans à la présidence, la jeune femme joue pleinement son rôle d’opposition. Ses troupes ont enterré la menace des promoteurs sur la muraille romaine d’Avenches. Elles sont parvenues à convaincre le Canton de revoir à la baisse son projet de dilapidation des cures de l’Etat. Et ce n’est pas fini.» Das 200 Jahre alte Flederhaus in Wegenstetten AG wurde in den vergangenen Wochen fertig eingerichtet und kann nun für Ferien im Baudenkmal gebucht werden. Das Gemeinschaftsprojekt der vom Schweizer Heimatschutz gegründeten Stiftung Ferien im Baudenkmal mit Pro Natura Aargau und des Juraparks Aargau vereint das Erlebnis Baukultur und den Artenschutz unter einem

Dach. Ursprünglich als Gasthaus erbaut, wurde die «Alte Trotte», wie das Baudenkmal früher genannt wurde, bereits nach seiner Fertigstellung 1803 als Bauernhaus und Trotte genutzt. Seinen heutigen Namen verdankt das Flederhaus den Fledermäusen, die sich im Dachstock des Stalls einquartiert haben.

→ Mehr dazu auf Seite 30

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L’UNESCO encourage les institutions, de tous pays, à participer à la célébration du 27 octobre en montrant les précieuses collections dont elles sont les dépositaires, dans un effort mondial pour promouvoir la valeur du patrimoine audiovisuel. En Suisse, Memoriav, coordonne, en accord avec la Commission suisse pour l’UNESCO, les actions des institutions désireuses de valoriser leurs archives audiovisuelles autour de cette date. Les institutions suisses qui souhaitent valoriser leur patrimoine audiovisuel autour de la date du 27 octobre peuvent annoncer leur projet à Memoriav jusqu’à fin août de l’année en cours.

→ communication@memoriav.ch

21/22 SEPTEMBRE 2019

PETITION

Journée du cimetière

Stop Panzerpiste Simplon

La Journée du cimetière a été organisée pour la première fois en Allemagne en 2001. Depuis 2014, elle a également lieu en Suisse. L’objectif des manifestations est de faire connaître les cimetières en tant que patrimoine culturel et naturel, mais aussi comme lieu du repos éternel et du deuil. La Journée du cimetière a comme but de promouvoir la prise de conscience et la discussion autour des thèmes de la vie et de la mort, et de l’importance du deuil. La Journée du cimetière 2019 a lieu le 21/22 septembre. Profitez de l’opportunité pour expérimenter la beauté des sites, pour apprendre plus sur l’histoire de ces lieux et pour vous informer sur l’offre et les prestations des cimetières.

Das VBS will den Ausbildungsstandort Simplon massiv ausbauen. Neue Gebäude und Fahrwege sollen entstehen, die in ihrer Dimension das im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) aufgeführte Gebiet um das Alte Spittel und das BarralHaus nachhaltig beeinträchtigen würden. Oberwalliser und Schweizer Heimatschutz, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, BirdLife Schweiz, Pro Natura, WWF, Mountain Wilderness, Fondation Franz Weber/Helvetia Nostra und SAC Monte Rosa (Brig, Visp) haben Einsprachen gegen das Projekt eingereicht. Damit dieses einmalige Gebiet erhalten bleibt, fordern die Verbände das VBS zudem mittels einer Petition auf, den Ausbau in der geplanten Form zu unterlassen.

→ www.ussp.ch, Union suisse des Services des Parcs et Promenades

→ Petition unter www.change.org (Simplon)

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ZUR SACHE/AU FAIT

DER KOMMENTAR

LE COMMENTAIRE

Photovoltaik geschickt mit Baukultur verbinden

Réconcilier protection des monuments et énergie solaire

Jutta Vogel

Die Sommer werden immer wärmer und die Winter immer milLes étés deviennent toujours plus chauds et les hivers plus cléder. Die Nutzung der Solarenergie ist daher wichtig. Allerdings ments. Le recours à l’énergie solaire est donc une nécessité. gilt es, die Proportionen zu wahren. Laut Bundesamt für StatisMais encore faudrait-il garder les proportions. Selon l’Office tik sind 3,5 Prozent aller Gebäude in der fédéral de la statistique, 3,5 % des bâtiSchweiz geschützt. Mit den inventarisierments en Suisse sont classés et environ ten, also provisorisch geschützten Häu10 % figurent dans un inventaire. En tenant compte de la surface plus mosern sind es gut zehn Prozent. Da alte deste des vieilles toitures, le potentiel Häuser oft schmaler als neue Überbauungen sind, verringert sich das Potenzial für pour la production d’énergie solaire se Solarstrom weiter. Mit Photovoltaikanlasitue bien au-dessous de 10 %, ceci même gen auf Schutzobjekten ist die Energieen plaçant des panneaux solaires sur touwende nicht zu schaffen. tes les maisons historiques. Ce gain modeste est à mettre en balance Ein geringer Nutzen steht dem erheblichen Verlust an Denkmal- und Ortsavec la perte de valeurs patrimoniales. Les toitures intactes caractérisent de bildqualität gegenüber. Die geschlossenen, ruhigen Steildächer vieler Schutznombreux monuments et sites protégés. objekte prägen oft ganze Strassenzüge. Remplacer la toiture traditionnelle en Würde ein altes Tessiner Haus anstelle pierres taillées d’une maison tessinoise Martin Killias von Schiefersteinen mit roten Falzziegeln par des tuiles reviendrait à la défigurer. Präsident Schweizer Heimatschutz eingedeckt, wäre die Beeinträchtigung De même, les ardoises en bois provenant augenfällig. Ebenso wenig würden im des Préalpes n’ont pas leur place sur une Mittelland Innerschweizer Holzschinmaison ancienne du Plateau. Pourquoi alors des panneaux en verre ne dérangeraient-ils pas? Heureudeln anstelle von Biberschwanzziegeln bewilligt. Wieso sollen sement, les tribunaux viennent de mettre un peu d’ordre dans Glaselemente nicht stören? Die Gerichte haben in jüngster Zeit ce domaine. hier Klarheit geschaffen. Antworten finden sich am konkreten Objekt Verlangt wird eine Interessenabwägung zwischen dem Wunsch nach neuen Energieformen und dem Denkmalwert des Daches eines Hauses – auch im Lichte des Ortsbildes. Dabei sind mehrere Kriterien zu beachten: Wie wertvoll ist ein Baudenkmal? Wie wichtig ist seine traditionelle Eindeckung für das Ortsbild? Wie sichtbar ist die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach? Gäbe es Platzierungsmöglichkeiten auf einem Nebengebäude? Könnte man besser angepasste Solarziegel verwenden, von denen es immer mehr Varianten gibt? Könnten mehrere Eigentümer ausserhalb eines geschützten Ortsbildes eine Gemeinschaftsanlage errichten? Antworten lassen sich nur am konkreten Objekt finden. Keine Option ist es, auf allen Baudenkmälern – sogar auf Schloss Chillon und auf dem Grossmünster – Photovoltaikanlagen zuzulassen, solange auf den riesigen Dachflächen der unzähligen Lager-, Geschäfts- und Industriebauten im Mittelland Solaranlagen nicht die Regel sind. Viele Förderer der Solarenergie haben sich mit dem Kampf gegen den Denkmalschutz auf ein Nebengleis begeben und die Energiewende aus den Augen verloren. Dies gilt es zu korrigieren, nicht zuletzt im Interesse der Solarenergie. Denn wenn massenhaft unpassende Photovoltaikanlagen schöne Ortsbilder und Baudenkmäler verunstalten, wird die Reaktion der Öffentlichkeit nicht ausbleiben. → www.heimatschutz.ch/kommentar

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Des réponses pour chaque objet concret La jurisprudence récente exige une pesée des intérêts. Il faudra notamment apprécier la valeur de la toiture pour le monument ou le site en cause. A ce titre, plusieurs éléments entreront en ligne de compte, à savoir la valeur d’un monument ou d’un site, l’importance de la toiture pour son apparence, la visibilité des panneaux solaires et la possibilité de les placer à un endroit moins exposé (par exemple une annexe). Enfin, existe-t-il des types de panneaux solaires moins dérangeants? Une installation collective de plusieurs propriétaires en dehors des sites protégés serait-elle envisageable? Ces questions nécessitent l’examen concret de chaque projet. Il ne saurait être question d’abîmer la beauté de nos monuments, y compris celle du château de Chillon et de la cathédrale de Lausanne alors que d’immenses surfaces industrielles ou commerciales du Plateau ne sont pas dotées d’installations solaires. Certains adeptes de l’énergie solaire ont un peu perdu le sens des priorités quand ils ont lancé, dans certaines régions, une petite guerre contre la protection des monuments. Il est temps de revenir à l’essentiel, ceci notamment dans l’intérêt de l’énergie solaire même. Si de nombreux sites et monuments finissent par être défigurés, la réaction du public ne se fera guère attendre. →  www.patrimoinesuisse.ch/commentaire


ZUR SACHE/AU FAIT

SCHOGGITALER 2019

Une culture du bâti de qualité

Energie solaire et culture du bâti

Mehr Insekten für die Schweiz

La brochure Culture solaire – Concilier énergie solaire et culture du bâti montre comment des planifications à large échelle territoriale peuvent simplifier la recherche de solutions appropriées. L’Office fédéral de la culture a mandaté une équipe interdisciplinaire dirigée par la Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève, afin d’étudier la possibilité de concilier la production d’énergie solaire et des solutions convaincantes d’un point de vue urbanistique. Fruit d’une collaboration avec les Offices de l’énergie, du patrimoine et des sites et de l’urbanisme du canton de Genève et la Ville de Carouge, une méthode a été mise au point, qui permet de produire un maximum d’énergie solaire tout en favorisant une culture du bâti de qualité. Les conclusions de cette étude sont consignées dans la publication Culture solaire.

Über 40 Prozent der Insektenarten der Schweiz sind gefährdet. Ihr Zirpen, Summen und Brummen verstummt mehr und mehr. Mit dem Verkaufserlös des Schoggitalers schützen Pro Natura und Schweizer Heimatschutz die Insekten und deren Lebensräume. Der Talerkauf der Schulkinder startet Anfang September 2019.

→ www.bak.admin.ch/culturesolaire

→ www.schoggitaler.ch und Heftrückseite

→ Inscriptions sur www.getting-the-measure-ofbaukultur.ch

DOPPELINITIATIVE

Biodiversität und Landschaft Schweizer Heimatschutz

«Bâtir est un acte culturel et c’est aussi créer de l’espace pour la culture» – telle est la devise sous laquelle la Confédération s’engage pour la promotion d’une culture du bâti de qualité en Suisse. Elle part d’une notion très large de la culture du bâti, qui va bien au-delà de la «bonne architecture»: La culture du bâti englobe le paysage, l’espace bâti, mais aussi l’espace non bâti, cet entre-deux. Elle relie ainsi le passé à l’avenir, le détail constructif à la planification à grande échelle. La Déclaration de Davos adoptée en 2018 à l’initiative de la Suisse consacre l’idée d’une approche exhaustive de la culture du bâti au niveau politique. Les principes qui y sont énoncés guideront la politique menée par la Confédération en matière de culture du bâti. Deux instruments importants de sa mise en œuvre sont encore en consultation jusqu’au 20 septembre: le message culture 2021–2024 et la Stratégie Culture du bâti (www.bak.admin.ch/strategie-culture-du-bati). L’Office fédéral de la culture prépare également, en collaboration avec l’ICOMOS, l’UIA, la SIA et le département du territoire du canton de Genève, la conférence «Getting the measure of Baukultur», qui se tiendra les 4 et 5 novembre 2019 au pavillon Sicli à Genève. Des experts de différentes disciplines, comme la sociologie, la psychologie et les sciences culturelles, ainsi que des experts de la culture du bâti y chercheront des réponses à des questions centrales en lien avec une culture du bâti de qualité: comment définir une culture du bâti de qualité? Comment la mettre en place? Comment évaluer et juger la culture du bâti? Participez au débat!

Depositphotos/G.Wolf

«CULTURE SOLAIRE»

Beat Schweizer

OFFICE FÉDÉRAL DE LA CULTURE

An der Wakkerpreisverleihung vom Samstag, 29. Juni 2019, in Langenthal BE wurden fleissig Unterschriften für die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft gesammelt, die der Schweizer Heimatschutz gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden

im März lanciert hat. Aktuell sind je über 60 000 Unterschriften zusammengekommen. Das grosse Sammeln geht weiter – am nationalen Sammeltag vom 24. August 2019 und natürlich auch danach.

→ Mehr dazu auf den Seiten 36–38

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Marion Nitsch

Lambrini Koutoussaki im Rosengarten in Bern, der bis 1877 als Friedhof genutzt wurde Lambrini Koutoussaki dans le jardin des Roses de Berne qui a servi de cimetière jusqu’en 1877

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FORUM

IM GESPRÄCH MIT LAMBRINI KOUTOUSSAKI

«Jedes Grab ist ein Denkmal» ICOMOS ist eine Unterorganisation der UNESCO und widmet sich seit 1965 Denkmälern und historischen Stätten. 1966 entstand die Landesgruppe ICOMOS Suisse. Dort befasst sich seit 2007 eine Arbeitsgruppe mit historischen Friedhöfen. Worum es dabei geht? Lambrini Koutoussaki leitet die Arbeitsgruppe und gibt Antwort.  Marco Guetg, Journalist, Zürich Frau Koutoussaki, aus welchen Gründen hat ICOMOS Suisse im Jahre 2007 die Arbeitsgruppe «Historische Friedhöfe» initiiert? Damit hat ICOMOS Suisse auf eine Entwicklung reagiert, die nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen und sich in den 1970er- und 1980er-Jahren noch verstärkt hat: Aufgrund verschwindender Traditionen wie auch geänderter Todesrituale wurden gewisse Friedhöfe nicht mehr benötigt und aufgehoben. ICOMOS Suisse stellte fest, dass es im Umgang mit historischen Friedhöfen keine einheitlichen Richtlinien gibt und jede Gemeinde autonom handeln kann. Darauf hat ICOMOS mit dieser Arbeitsgruppe reagiert. Was will man damit: die Friedhöfe schützen oder vielmehr den Friedhof und seinen sozialen wie kulturellen Stellenwert wieder vermehrt ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken? Beides. Der Schutz ist zweifellos ein wichtiges Anliegen, aber es geht auch darum, dieses Kulturgut einem breiteren Publikum näherzubringen und dadurch einen Beitrag zur kulturellen Nachhaltigkeit zu leisten. Um das zu erreichen, muss der Umgang mit diesem Erbe aber zwingend auf nationaler Ebene geregelt werden. Denken Sie an ein verbindliches Bundesinventar? Ja. Das Bundesamt für Kultur besitzt lediglich eine Liste mit rund 200 historischen Friedhöfen. Diese Liste wurde unserer Arbeitsgruppe ausgehändigt. Wir sind nun daran, sie zu bearbeiten, zu bereinigen und zu ergänzen mit dem Ziel, eine gesamtschweizerische, für alle 3000 Gemeinden rechtsverbindliche Regelung zu schaffen, damit künftig unmissverständlich definiert werden kann, welcher Friedhof aus welchen Gründen ein historischer ist und ins Inventar gehört. Von welchem Moment an sind Friedhöfe historisch? Gibt es Kriterien? Ja, aber die Arbeitsgruppe hat sich noch nicht endgültig festgelegt. Eine Schwierigkeit liegt in der Vielfalt. Je nach Friedhof müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: vom Alter über die architektonische Gestaltung, die Art der einzelnen Gräber und Grabsteine bis hin zum Umgang mit den Gräbern berühmter Persönlichkeiten. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, nicht mehr existente Friedhöfe in unserer Liste zu berücksichtigen – zum Beispiel den Rosengarten in Bern, der bis 1877 als Friedhof genutzt wurde, heute aber eine beliebte Parkanlage ist. Wie weit gehen Sie in der Zeit zurück? Nur bis ins 19. Jahrhundert. Wir möchten nicht, dass sich interessiere Menschen in der Zeit verlieren. Unsere Arbeit soll ja ein

breites Publikum ansprechen und nicht nur Fachleute – und selbstverständlich erhoffen wir uns mit unserer Arbeit auch Wirkung auf die Politik, wo letztlich ja die relevanten Entscheide gefällt werden. Wer in den Gemeinden ist eigentlich für die Friedhöfe zuständig? Das ist unterschiedlich. Auf ein fachlich qualifiziertes Friedhofsamt stösst man fast nur in ein paar Städten. An den meisten Orten ist das Friedhofswesen beim Gemeindebauamt untergebracht. Dort sitzen dann oft Leute, die sich primär mit Fragen rund um das kommunale Bauwesen befassen. Der Friedhof spielt in ihrem Alltag wie in ihrer Wahrnehmung dann eher eine nebensächliche Rolle. Sie wünschten sich, dass auch das Friedhofswesen in den Gemeinden von Fachleuten betreut wird? Ja, obwohl ich natürlich weiss, dass dieser Wunsch aus finanziellen Gründen kaum durchzusetzen ist. Hilfreich wäre aber schon ein fachlich versiertes Friedhofskomitee, das die Baubehörde unterstützen könnte. Oft geht es um kleinere Sachen, um Grabsteine oder Grabstätten, um Weganlagen oder Bepflanzungen. Da sind Entscheide innerhalb des Friedhofs selbst gefordert. Was aber geschieht mit einer frei werdenden Fläche, wenn plötzlich ein ganzer Friedhof verschwindet? Dort liegt das grösste Problem! Diese Brachen liegen innerhalb einer Gemeinde häufig an bevorzugter Lage und könnten neu genutzt werden. Aber wie? Investoren sehen sie als Bauland, andere wiederum denken eher an einen Park. Gerade in solchen Fällen ist es absolut wichtig, dass klar definierte und verbindliche Kriterien bestehen, damit die richtigen Entscheide gefällt werden können. Im Friedhof Sihlfeld in Zürich kann man ein historisches Grab mieten. Das Werbeargument des städtischen Friedhofsamtes lautet: «Sie tragen dazu bei, dass wertvolle Zeitzeugen der Zürcher Stadtgeschichte erhalten werden können.» Ist das ein gangbarer Weg? Dieses Angebot zeigt, dass man gewillt ist, zu einer historischen Stätte Sorge zu tragen. Aber es funktioniert nur so lange, wie eine Familie auch bereit ist, ein solches Grab zu unterhalten. Fällt das Interesse weg, fällt die Verantwortung zurück an die Stadt, was wiederum mit Mehrkosten für die Allgemeinheit verbunden ist. Also braucht es letztlich dann doch den politischen Willen zum Erhalt solcher historischen Stätten.

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FORUM

Erfassen und Inventarisieren von Friedhöfen ist eine Aufgabe der Arbeitsgruppe. Befasst sie sich auch mit dem Restaurieren oder Wiederherstellen von Grabsteinen und Grabstätten? Klar. Der allmähliche Zerfall von Grabstätten macht uns tatsächlich Sorgen. Sobald keine Familie mehr dafür zuständig ist, wird es schwierig. Deshalb ist es Aufgabe der Gemeinde, zu schauen, dass die wichtigen Orte und Einrichtungen in ihren Friedhöfen auch losgelöst von Familien erhalten bleiben. Was verschwindet mit einem historischen Friedhof? Ganz kurz und ganz einfach: ein Teil unseres kulturellen Erbes. Bei Friedhöfen geht es um Gräber, Grabstätten und um Grabsteine … um Vehikel zur individuellen Erinnerung an einen Verstorbenen. Ist die Erinnerung einmal verblasst, darf doch auch das Objekt der Erinnerung verschwinden? Die individuell geprägte Geschichte ist nur ein Aspekt des Ganzen. Es spielt immer auch eine allgemeine Geschichte hinein, die über die verstorbene Person etwas mit der Menschheit zu tun hat – oder etwas weniger pathetisch ausgedrückt: die etwas mit dem Ort zu tun hat, wo dieser Mensch gelebt, gewirkt und Spuren hinterlassen hat. Jedes Grab ist ein Denkmal im eigentlichen Wortsinn. Befasst sich die Arbeitsgruppe vor allem mit christlichen Friedhöfen? Ja. Zu den ältesten städtischen Friedhöfen gehören derjenige von Plainpalais (Cimetière des Rois) in Genf, der Wolfgottesacker in Basel, Sihlfeld in Zürich oder der Schosshaldenfriedhof in Bern. Der grosse Rest in der Schweiz stammt aus dem 20. Jahrhundert. Generell die ältesten Friedhöfe in der Schweiz aber sind die jüdischen. Das hat zwei Gründe: Zum einen gelten diese als private Friedhöfe, zum anderen pflegt man im jüdischen Glauben die ewige Totenruhe. Hier verschwinden Friedhöfe, dort entstehen neue Bestattungsformen. Friedhöfe sind ganz offensichtlich auch ein Ausdruck der jeweiligen Zeit? Richtig. Eine amerikanische Studie zeigt schön auf, wie jede gesellschaftliche Wandlung auch an einem Friedhof abgelesen werden kann. In einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft mehren sich diese Indizien natürlich augenfällig. Wie äussert sich das in der Schweiz? Je nach Kanton werden gerade mal noch zwischen zwei und vier Prozent der Toten erdbestattet und etwa 85 Prozent kremiert. Urnenreihengräber sind in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen. Zugenommen haben hingegen die Gemeinschaftsgräber, was auch ein Novum ist. Früher kannte man sie beinahe nicht. Neueren Datums sind Waldfriedhöfe. Rund zehn Prozent der Urnen schliesslich gelangen gar nie auf einen Friedhof. Sie werden anderswo begraben, auf bewahrt oder die Asche verstreut. Skizzieren Sie mir bitte Ihre Vision auf folgende Frage: Die Arbeitsgruppe hat ihren Job beendet und konnte erreichen, was sie wollte. Was liegt vor? Ein Bundesinventar, in dem sämtliche wichtigen Friedhöfe der Schweiz aufgeführt, kategorisiert und somit geschützt sind. Pa-

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rallel dazu ist eine Dokumentation entstanden mit Plänen und Zeichnungen von verschwundenen Friedhöfen. Womit dann Touristiker werben könnten … … gerade das wollen wir nicht! Der Friedhofstourismus soll weiterhin auf jene Orte beschränkt bleiben, wo er eh schon stattfindet.

Was macht eigentlich Ihre Arbeitsgruppe mit all den Fakten und Erkenntnissen aus ihrer jahrelangen Tätigkeit? Ist eine Publikation geplant? Ja, eine Begleitpublikation zum Inventar. Darin soll beschrieben, erklärt und begründet werden, weshalb ein Friedhof historisch oder ein Objekt in einem Friedhof erhaltenswert ist. Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Friedhöfen. Woher kommt diese Affinität? Ich bin in einem griechischen Dorf aufgewachsen, wo Traditionen wichtig waren. Auch hat mich das kulturelle Erbe stets interessiert. Das war ja ein Grund, weshalb ich Archäologie und Altertumswissenschaften studiert habe. Ich hatte schon früh ein besonderes Interesse an Fragen rund um den Tod wie an Bestattungsformen. Aus dieser Affinität wuchs das Interesse und aus dem Interesse dann die Profession. Bereits in meiner Lizenziatsarbeit habe ich mich mit der antiken Sepulkralkultur befasst. Inzwischen haben Sie sicher auch Ihren Lieblingsfriedhof gefunden? Nein, ich muss Sie enttäuschen – aber einen, den ich besonders reizvoll finde: den Friedhof von Muri BE. Er liegt auf einer Anhöhe und gibt den Blick frei hinunter auf die Aare.

LAMBRINI KOUTOUSSAKI Die griechisch-schweizerische Doppelbürgerin Lambrini Koutoussaki wurde in St. Gallen geboren. Nach sechs Jahren kehrte ihre Familie nach Griechenland zurück. Dort besuchte Lambrini Koutoussaki die Grundschulen und das Lyzeum. Sie kam mit 18 Jahren zurück in die Schweiz und studierte an den Universitäten Freiburg und Bern Altertumswissenschaften. Das Studium schloss sie mit einem Doktorat ab. Derzeit unterrichtet Lambrini Koutoussaki u.a. Alt- und Neugriechisch. 2007 wurde sie Mitglied der Arbeitsgruppe «Historische Friedhöfe», die ICOMOS Suisse ins Leben gerufen hat. Seit 2017 leitet sie die Arbeitsgruppe.


FORUM

EN ENTRETIEN AVEC LAMBRINI KOUTOUSSAKI

«Chaque tombe est un monument» Marion Nitsch

ICOMOS est une sous-organisation de l’UNESCO qui s’occupe depuis 1965 des monuments et des lieux historiques. Le groupe ICOMOS Suisse s’est créé en 1966 et a institué un groupe de travail qui planche depuis 2007 sur les cimetières historiques. De quoi s’agit-il? Lambrini Koutoussaki qui dirige ce groupe de travail nous donne des réponses. Marco Guetg, journaliste, Zurich

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COMOS Suisse a créé le groupe de travail «cimetières historiques» dirigé par Lambrini Koutoussaki en réaction à une évolution qui a débuté après la Seconde Guerre mondiale et s’est renforcée dans les années 1970–1980, à savoir la disparition des traditions et les changements dans les rituels funéraires. ICOMOS Suisse a constaté qu’il n’existait pas de directives uniformes pour intervenir sur les cimetières historiques et que chaque commune pouvait agir à sa guise. Or, le but est de protéger certains cimetières historiques et d’attirer l’attention du public sur ce bien culturel et cela, si possible, au niveau national. Le but est de dresser un inventaire national contraignant. Pour l’instant, l’Office fédéral de la culture dispose d’une liste de 200 cimetières historiques que le groupe de travail examine et complète dans le but de proposer une réglementation contraignante pour les 3000 communes de Suisse. Quels sont les critères permettant de qualifier un cimetière d’historique? Le groupe de travail ne s’est pas encore prononcé définitivement sur cette question en raison de la diversité des cimetières et de la prise en compte de certains aspects. Il cherche également à intégrer les cimetières qui ont été détruits, par exemple le jardin des Roses de Berne utilisé comme cimetière jusqu’en 1877 et transformé en un parc très apprécié du public. Le groupe de travail remonte jusqu’au XIXe siècle et cherche à intéresser les politiques. Seules quelques villes disposent d’un office spécialisé pour les cimetières. Dans la plupart des communes, la responsabilité des cimetières incombe à l’office des constructions dont les tâches quotidiennes sont tout autres. L’idéal serait d’avoir un office des cimetières dans chaque commune, mais ce serait un effort financier trop conséquent. Que se passe-t-il quand un cimetière central devient une friche? Les investisseurs considèrent cet emplacement comme du terrain à bâtir alors que d’autres le considèrent comme un parc. Il est donc absolument essentiel de définir des critères contraignants pour prendre les bonnes décisions. Le cimetière Sihlfeld de Zurich propose de parrainer des tombes historiques pour montrer qu’il est important de se soucier des lieux historiques. Cela ne fonctionne malheureusement que lorsqu’une famille est prête à entretenir une telle tombe. Si elle s’en désintéresse, la responsabilité revient à la ville, et le coût d’un tel entretien est important.

Lambrini Koutoussaki: «Les cimetières font partie de notre patrimoine culturel.» Lambrini Koutoussaki: «Friedhöfe sind ein Teil unseres kulturellen Erbes.»

Le groupe de travail se préoccupe également de la restauration des pierres tombales et des cimetières. Cet entretien ne doit pas relever de la responsabilité des familles. La disparition d’un cimetière historique entraîne la perte d’une partie de notre patrimoine culturel. Une tombe, une pierre tombale ne sont qu’un aspect d’un ensemble: chaque tombe est un monument en soi. Le groupe de travail s’intéresse aux cimetières chrétiens. Les autres cimetières de Suisse datent du XXe siècle. De façon générale, les cimetières les plus anciens sont les cimetières juifs basés sur le repos éternel. Les cimetières sont l’expression d’une certaine société. Selon le canton, 2 à 4 % des personnes décédées sont enterrées et 85 % sont incinérées. Par contre, les tombes collectives ainsi que les cimetières en forêt sont très en vogue en ce moment. Plus de 10 % des cendres des urnes sont dispersées dans la nature. Le groupe de travail aura terminé sa tâche lorsqu’il aura dressé un inventaire contraignant des cimetières de Suisse et assuré leur protection. Il rédigera également une publication complémentaire qui décrira et justifiera l’importance d’un objet ou d’un cimetière historique.

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FRIEDHOF EICHBÜHL IN ZÜRICH ALTSTETTEN

Radikale Nachkriegsmoderne Mit dem Friedhof Eichbühl in Zürich Altstetten hat Fred Eicher ein prägnantes Werk der Nachkriegsmoderne geschaffen. Trotz zahlreichen Überformungen in den letzten Jahrzehnten ist die damalige Entwurfshaltung noch heute eindrücklich ablesbar. Daniela Saxer, Architektin und Gartendenkmalpflegerin, Zürich

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n den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts sahen sich viele Gemeinden gezwungen, aufgrund des Bevölkerungswachstums der Nachkriegsjahre ihre bestehenden Friedhöfe zu erweitern. Oft wurde diese Gelegenheit genutzt, neue Friedhöfe am Siedlungsrand in Distanz zur zentralen Kirche zu erstellen. So wurde die traditionelle Beziehung des Friedhofs zur Kirche aufgehoben. Es entstanden weitläufige, locker strukturierte Gartenanlagen mit möglichst wenigen sakralen Elementen.

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Skandinavische Friedhöfe als Vorbild In der deutschsprachigen Schweiz wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren verschiedene Ansätze zur Friedhofsgestaltung verfolgt. So wurden einerseits weiterhin Gärten im traditionellen Wohngartenstil der Landesausstellung von 1939 gebaut. Diese Entwürfe waren vom konservativen Heimatstil beeinflusst und zeichneten sich unter anderem durch die Verwendung von Natursteinplatten und Staudenbeeten aus. Dem gegenüber


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Die Urnennischen mit Unterstandshalle und Wasserbecken erinnern in ihrer kontemplativen Festlichkeit an Le Corbusiers Bauten in Chandigarh. Les urnes cinéraires et leur auvent ainsi que le bassin rappellent la splendeur contemplative des constructions de Le Corbusier à Chandigarh.

standen die in den späten 1950er- und 1960er-Jahren entwickelten Friedhöfe, die vom Gedankengut der Nachkriegsmoderne geprägt waren. Die Gestaltungsgrundsätze entsprachen in etwa denen der Architektur der Moderne: reduzierte Formen und Geometrien sowie räumliche Transparenz. Gleichzeitig hielten Sichtbeton und Baustoffe aus der Massenproduktion Einzug auf den Friedhöfen. 1956 publizierte Dr. Johannes Schweizer das Buch Kirchhof und Friedhof, in dem er unter anderem propagierte, dass die religiösen Sinngebungen verschwinden sollten. Er forderte eine einheitliche Bepflanzung und die Unterordnung des Einzelgrabes in die Gesamtanlage, ganz nach dem Vorbild der Stockholmer Schule. Die Schweizer Landschaftsarchitekten waren inspiriert von den skandinavischen Friedhöfen, insbesondere dem Stockholmer Waldfriedhof Skogskyrkogården von Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz, der als exemplarisches Beispiel einer neuen Friedhofgestaltung und des neuen Humanismus der Nachkriegszeit galt.

Fred Eichers Gestaltungsprinzipien Im Rahmen der zweiten Eingemeindung 1934 stiessen acht neue Vororte zur Stadt Zürich, darunter Altstetten und Albisrieden. 1957 schrieb die Stadt Zürich einen öffentlichen Wettbewerb für die Projektierung des neuen Friedhofes für die beiden Quartiere aus. Im Herbst 1958 ging das Projekt des Teams Ernst Graf / Fred Eicher (Landschaftsarchitektur), Hans Hubacher /Annemarie Hubacher-Constam / Peter Issler / Ernst Studer (Architektur) und Robert Lienhard (Bildhauer) als Sieger aus dem Verfahren hervor.Rund zehn Jahre später konnte der Friedhof Eichbühl eingeweiht werden. Der Entwurf Eichers strukturiert die sanfte Hanglage am Fusse der Üetlibergkette mit einem orthogonalen Wegnetz, wobei sich die Hauptwege entlang der Höhenkurven bewegen, was trotz der geometrischen Strenge natürlich wirkt. Drei architektonische Elemente akzentuieren die gesamte Anlage in übergeordneter Art und Weise: die Eingangsterrasse mit der Aufbahrungshalle, die Abdankungskapelle am höchsten Punkt der Anlage und die Urnennischen mit der Unterstandshalle, die das Grundstück abschliessen. Die Diagonalverbindung von der Eingangsterrasse zur Abdankungskappelle stellt den einzigen Bruch mit dem orthogonalen Raster dar und inszeniert den Anstieg zur Abdankungskapelle. Ebenfalls oben am Hang liegen die Urnengräber, die auf einem Plateau von orthogonal angeordneten, angeschrägten Stützmauern reduziert modern und zugleich archaisch wirken. Mächtig treten auch die grossen, in den Hangfuss eingeschnittenen Grabfelder in Erscheinung, die dreiseitig von schweren, ebenfalls angeschrägten und überhohen Stützmauern gefasst werden. Von den Mauern umgeben, entstehen intime Räume für die Andacht

«Im Friedhof Eichbühl stehen die optische Weite und der natürliche Übergang in die Umgebung im Vordergrund.» am Grab, während der Hang optisch über die Grabkammern hinaus ins Quartier ausläuft. Ganz im Gegensatz zu den traditionellen ummauerten Friedhöfen stehen im Friedhof Eichbühl die optische Weite und der natürliche Übergang in die Umgebung im Vordergrund – die Begrenzung wird negiert. Bauten und Stützmauern folgen den Prinzipien der Moderne und sind mehrheit-

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lich in Beton erstellt. Für die Bepflanzung wählte Fred Eicher einheimische Baumarten wie Eichen, Eschen, Kirschbäume und Linden, die er linear in Kontrast zur natürlichen Landschaft pflanzte. Diese Beschränkung auf wenige Pflanzenarten und die Strenge des Wegnetzes zeichnen Fred Eichers Entwurf aus und unterstreichen die präzise konstruierte räumliche Wirkung. Gesellschaftliche Herausforderungen Seit der Einweihung des Friedhofs musste sich dieser etlichen gesellschaftlichen Veränderungen stellen. So wandelten sich die Bestattungsformen in den letzten Jahrzehnten. Wurden die Verstorbenen bis in die 1960er-Jahre mehrheitlich in Reihengräbern beerdigt, so entstand in den letzten Jahren eine immer grössere Nachfrage nach Urnengräbern, aber auch nach (namenlosen) Gemeinschaftsgräbern. Die Bevölkerungsentwicklung blieb ebenfalls weit hinter den Erwartungsrechnungen der 1950er-Jahre zurück, sodass der Friedhof die maximale Auslastung von 18 000 Gräbern bis heute nicht erreicht hat. Auch die Ökologiebewegung der 1980er-Jahre ging nicht spurlos vorüber, man störte sich insbesondere an der reduzierten Pflanzenwahl und der als unnatürlich empfundenen geometrischen Strenge der Anlage. Die Stadt Zürich schrieb 1985 eine ökologische Aufwertung aus, die in den darauffolgenden Jahren ausgeführt wurde. Die systematische Überformung stiess jedoch auf Kritik aus Fachkreisen, und man forderte eine Rückführung der Anlage in den Ursprungszustand. 2005 bis 2007 wurden in Absprache mit Fred

Eicher die verunklärenden Pflanzen weitgehend entfernt, einzig die 1987 verlängerte Lindenallee in der Hauptachse blieb bestehen. So sind der parkartige Charakter und der Gestaltungswille der Nachkriegsmoderne heute wieder sehr gut erlebbar.

LEBEN UND WERK FRED EICHERS 1927 in Dietlikon geboren, gilt Fred Eicher als einer der bedeutendsten Schweizer Landschaftsarchitekten des 20. Jahrhunderts. Namhafte Landschaftsarchitekten haben bei ihm gearbeitet und von ihm gelernt. Er selber orientierte sich gemäss eigenen Aussagen jedoch eher an den Entwürfen der Architekten der Moderne. Unter anderem hat er zwischen 1964 und 1995 acht Friedhöfe in Zürich und Umgebung gestaltet. Auch am Friedhof St. Michael in Zug war er beteiligt (vgl. S. 20 ff.). Innerhalb seines breiten Schaffens gilt der Friedhof Eichbühl als eines seiner Hauptwerke. Nebst seiner Arbeit als Landschaftsarchitekt engagierte sich Fred Eicher von 1964 bis 1984 als kritisches Mitglied in der Redaktionskommission von anthos, der Schweizer Zeitschrift für Landschaftsarchitektur. 2004 verlieh ihm der Schweizer Heimatschutz den Schulthess Gartenpreis für sein Schaffen. 2010 verstarb Fred Eicher, er wurde auf dem Friedhof Eichbühl beigesetzt.

Die streng geometrische Abdankungshalle mit Wasserbecken kurz nach deren Erstellung

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La chapelle funéraire, strictement géométrique, et son bassin juste après sa construction

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Les tombes collectives conçues dans les années 1990 par Fred Eicher tiennent compte des changements sociétaux dans les pratiques funéraires. Elles s’insèrent à la perfection dans l’ancien projet de cimetière. Die in den 1990er-Jahren durch Fred Eicher neu geplanten Gemeinschaftsgräber berücksichtigen den gesellschaftlichen Wandel der Bestattungsformen. Sie fügen sich nahtlos in den älteren Friedhofsentwurf ein.

CIMETIÈRE D’EICHBÜHL À ZURICH ALTSTETTEN

La modernité radicale de l’après-guerre Par la conception du cimetière d’Eichbühl à Altstetten (ZH), Fred Eicher a réalisé un ouvrage majeur de la modernité de l’après-guerre. Malgré d’innombrables transformations ces dernières décennies, le concept d’origine est de nouveau clairement identifiable de nos jours. Daniela Saxer, architecte et conservatrice de jardins historiques, Zurich

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ans les années 50 et 60 du XXe siècle, plusieurs communes ont dû se résoudre à agrandir leur cimetière en raison de la croissance démographique des années d’après-guerre. Elles ont souvent saisi cette opportunité pour aménager de nouveaux cimetières à la périphérie du milieu bâti, à une certaine distance de l’église centrale. La relation traditionnelle entre le cimetière et l’église a alors disparu. Les nouveaux aménagements beaucoup plus étendus et moins structurés ont été réalisés avec le moins possible d’éléments sacrés.

L’exemple des cimetières scandinaves Dans les années 1950 et 1960 en Suisse alémanique, plusieurs concepts d’aménagement de cimetières ont été suivis. Des jardins ont été réalisés dans le style traditionnel de l’exposition de 1939. Ces projets étaient influencés par le style conservateur du Heimatstil et se caractérisaient notamment par l’utilisation de dalles en pierre naturelle et de parterres de buissons. A la fin des années 1950 et 1960 toutefois, les cimetières qui se sont développés portaient la marque de la modernité de l’après-guerre. Les principes d’aména-

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gement correspondaient dans l’ensemble à l’architecture moderne: formes géométriques et transparence spatiale. Le béton apparent et les matériaux de construction issus de la production industrielle firent leur entrée dans les cimetières. En 1956, Johannes Schweizer publia le livre: Kirchhof und Friedhof dans lequel il préconisait notamment la disparition des signes religieux. Il proposait des plantations uniformes et l’intégration de chaque tombe dans l’ensemble de l’aménagement selon l’exemple de l’école de Stockholm. Les architectes-paysagistes suisses se sont inspirés des cimetières scandinaves, notamment du cimetière Skogskyrkogården de Gunnar Asplund et Sigurd Lewerentz, qu’ils considéraient comme l’exemple par excellence des nouveaux aménagements de cimetières correspondant au nouvel humanisme de l’après-guerre.

«La limitation à quelques espèces végétales ainsi que la stricte géométrie du réseau de chemins signent le projet de Fred Eicher.» constitue la seule rupture avec la grille orthogonale et met en scène la montée à la chapelle. Avec ses murs de soutènement disposés de façon orthogonale, cette liaison a un effet à la fois moderne et archaïque. Les carrés de tombes enfoncés dans le sol ont été aménagés comme des espaces clos bordés de murs de soutènement. Des espaces intimes entourés de murs ont été créés pour se souvenir des défunts tandis que le versant paraît se prolonger et que la vue sur le quartier reste libre. Contrairement aux

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Les principes de réalisation de Fred Eicher En 1934, dans le cadre du deuxième rattachement à la ville de Zurich, huit nouveaux quartiers ont été incorporés à la ville de Zurich, notamment Altstetten et Albisrieden. En 1957, la ville de Zurich lança un concours d’architecture pour la réalisation du nouveau cimetière de ces deux quartiers. A l’automne 1958, le projet de l’équipe Ernst Graf / Fred Eicher (architectes-paysagistes), Hans Hubacher /Annemarie Hubacher-Constam / Peter Issler / Ernst Studer (architectes) et Robert Lienhard (sculpteur) remporta la première place. L’inauguration du cimetière d’Eichbühl eut lieu dix ans plus tard. Le projet d’Eicher met au premier plan le paysage naturel au pied de l’Uetliberg en prévoyant un réseau orthogonal de chemins.

Les sentiers principaux longent les courbes de terrain, ce qui donne un aspect naturel malgré l’application d’un strict concept géométrique. Trois éléments architectoniques accentuent l’ensemble de l’installation de manière particulière: la terrasse à l’entrée avec sa halle de garde, la chapelle des cérémonies funéraires sur le point culminant et les urnes funéraires abritées d’un large auvent au bout du cimetière. La liaison en diagonale depuis la terrasse d’entrée jusqu’à la chapelle des cérémonies funéraires

Des murs de soutènement disposés de façon orthogonale s’intègrent bien au doux paysage de collines. Les blocs de béton qui abritent les urnes cinéraires ainsi que le large auvent ont été édifiés conformément au langage architectural de la Modernité et ferment le cimetière du côté ouest. Stützmauern schieben sich orthogonal in die sanfte Hügellandschaft. Die Betonbauten der Urnennischen und der Unterstandshalle sind in der klaren Formensprache der Moderne erstellt und schliessen den Friedhof westseitig optisch ab.

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cimetières traditionnels très clos, le cimetière d’Eichbühl met au premier plan le paysage naturel et la vue sur l’environnement – les limites sont abolies. Les constructions et les murs de soutènement obéissent aux principes de la modernité et sont pour la plupart en béton. Pour les plantations, Fred Eicher a choisi des espèces indigènes: des chênes, des frênes, des cerisiers et des tilleuls qui contrastent avec le paysage naturel. Cette limitation à quelques espèces végétales ainsi que la stricte géométrie du réseau de chemins signent le projet de Fred Eicher et soulignent un effet spatial précisément construit.

VIE ET ŒUVRE DE FRED EICHER Né en 1927 à Dietlikon, Fred Eicher est considéré comme l’un des architectes-paysagistes suisses les plus influents du XXe siècle. Des architectes-paysagistes renommés qui ont travaillé avec lui ont beaucoup appris. Lui-même s’est surtout inspiré des projets de l’architecture moderne. De 1964 à 1995 notamment, il a conçu huit cimetières à Zurich et dans les environs. Il a également participé à la réalisation du cimetière Saint-Michel de Zoug (cf. p. 20 s.). Parmi ses créations, le cimetière d’Eichbühl est l’une de ses œuvres majeures. En parallèle à son travail d’architecte-paysagiste, Fred Eicher s’est engagé de 1964 à 1984 en tant que membre critique de la commission de rédaction d’anthos, la revue suisse d’architecture du paysage. En 2004, Patrimoine suisse lui a décerné le Prix Schulthess des jardins pour l’ensemble de ses réalisations. Fred Eicher est décédé en 2010 et a été inhumé au cimetière d’Eichbühl.

Archiv Grün Stadt Zürich

Défis sociétaux Depuis l’inauguration de ce cimetière, plusieurs transformations ont eu lieu. Ces dernières décennies, les formes de sépulture ont profondément changé. Jusque dans les années 1960, les défunts étaient principalement enterrés dans des tombes alignées alors qu’aujourd’hui la demande pour des urnes cinéraires mais aussi des tombes collectives (sans nom) est en pleine croissance. De plus, l’évolution démographique est restée bien en deçà des attentes des années 1950 de telle sorte que le cimetière n’a toujours pas atteint aujourd’hui sa capacité maximale de 18 000 tombes. Par ailleurs, le mouvement écologique des années 1980 n’est pas passé sans laisser de traces: le choix réduit d’espèces végétales ainsi que la stricte géométrie de l’installation gênaient. En 1985, la ville de Zurich a obtenu une mise en valeur écologique réalisée durant les années suivantes. Cette

transformation systématique a toutefois suscité la critique des milieux spécialisés et le concept d’origine a été restauré. De 2005 à 2007, les espèces végétales introduites ont été enlevées en collaboration avec Fred Eicher et seule l’allée de tilleuls prolongée en 1987 sur l’axe principal est restée en place. Le parc et le concept d’origine correspondant à la modernité de l’aprèsguerre sont de nouveau clairement identifiables.

Sculpture de Robert Lienhard à la limite ouest du cimetière Skulptur des Bildhauers Robert Lienhard als westliche Begrenzung des Friedhofs

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CHAPELLE ET CHAMBRES MORTUAIRES DU CIMETIÈRE DES ROIS, GENÈVE

«Ne pas marquer la solennité de la mort» De grande qualité architecturale mais peu connues, la chapelle et les chambres mortuaires du cimetière des Rois ont été construites dans des circonstances exceptionnelles. L’architecte Robert R. Barro a été mandaté en 1952 suite à une procédure d’arbitrage ayant entraîné la démission d’un confrère. Christian Bischoff, architecte, Genève

«Un projet sur des fondations établies par un autre» Les ouvrages déjà exécutés, la fosse et son cuvelage, restreignent considérablement la marge de manœuvre de l’architecte. «Il ne s’agit rien moins que de réaliser un projet sur des fondations établies par un autre», écrit-il. Si le plan est fortement conditionné par le projet précédent, les coupes et élévations donnent l’occasion à Robert R. Barro de marquer sa différence. Il profite de la modification du plan de l’aile des chambres mortuaires pour différencier radicalement la façade sud, publique, et la façade nord, destinée au service. Se souciant de l’ambiance du bâtiment qui, selon lui, ne doit pas «marquer la solennité de la mort par une architecture emphatique» mais plutôt «créer un climat de détente et de réconfort par un style simple et dépouillé», il prend soin de préparer l’approche et l’entrée du public dans le bâtiment funéraire. Afin de graduer le passage de l’éparpillement du plein air à la concentration de l’espace clos – «passage d’un monde à l’autre, qui revêt ici un caractère véritablement symbolique» –, il fait précéder

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l’aile basse, d’échelle domestique, des chambres mortuaires d’une suite de filtres que le visiteur doit traverser: un parterre de plantes vivaces, un portique accueillant, un couloir à redents, dont les tronçons décalés forment une successions, de halls plus intimes qu’un long corridor et plus favorables à l’isolement désiré des différents groupes de visiteurs. Même le choix de la tuile comme revêtement de toiture répond au souci de baigner le visiteur dans une ambiance familière exempte de pathos.

L’intérieur de la chapelle aujourd’hui Das Innere der Kapelle heute

Christian Bischoff

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e 22 novembre 1951, le Conseil municipal de la Ville de Genève vote le crédit de construction de nouvelles chambres mortuaires pour le cimetière des Rois (aussi: cimetière de Plainpalais). Créé au XVe siècle, c’est le plus ancien cimetière de la ville où sont inhumées les magistrats et les personnalités marquantes ayant contribué au rayonnement de Genève: Borges, Calvin, Jaques-Dalcroze … L’auteur du projet est l’architecte de la ville, Frédéric Gampert. Le 7 février 1952, les travaux de terrassement sont entrepris. Le 29 avril, le technicien en charge des travaux provoque un coup de théâtre: le dossier qui lui a été remis «n’est qu’un avant-projet dans un état d’impréparation flagrant». Le conseiller administratif décide de réunir un tribunal d’honneur composé de trois architectes pour juger l’affaire: le président de la SIA, le Valaisan Donato Burgener et deux architectes choisis par les parties en présence; d’une part Arthur Lozeron, un collègue genevois proposé par Frédéric Gampert; d’autre part Robert R. Barro, un architecte d’origine carougeoise établi à Zurich, désigné par le conseil administratif. Le tribunal arbitral rend son verdict le 11 juillet 1952. Bien qu’aucune faute professionnelle de l’architecte de la ville ne ressorte du rapport d’arbitrage, un soupçon diffus d’incompétence en émane. S’estimant discrédité, Frédéric Gampert présente sa démission. Le 11 août 1952, le conseiller administratif Maurice Thévenaz remet toute l’affaire à Robert R. Barro (1910–1969).


Photo: Schweizerische Bauzeitung, 20/10/1956

Christian Bischoff

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Entrée de la chapelle, 1956

Détail de la façade sud de la chapelle

Der Eingang zur Kapelle, 1956

Detail der Südfassade der Kapelle

A la scansion verticale des piliers du portique de la façade sud, le côté nord répond par une superposition de lignes horizontales: le couloir de service est couvert d’une toiture de tuiles à un pan qui vient s’appuyer contre le volume formé par les chambres mortuaires et le couloir public. Le décalage de hauteur des deux toits à un pan s’épaulant l’un l’autre est calculé pour recevoir un bandeau de fenêtres orientées au nord, éclairant d’un jour zénithal indirect les chambres mortuaires. Le coup de maître de Robert R. Barro est de s’inspirer pour la chapelle de ce jeu de volumes. Il accole à la nef un bas-côté en porte-à-faux sur les fondations établies selon l’ancien projet. Le volume que génère cette alcôve est prolongé sur toute la longueur de la nef, vers le nord, afin d’y loger la sacristie et l’entrée de service, vers le sud, de manière à créer un porche: l’entrée publique, initialement prévue au sud dans l’axe de l’allée des Conseillers, est ainsi réorientée vers l’est sur une vaste cours d’accès ouverte sur la rue des Rois.

même à adhérer à l’esprit du temps. Sans doute le visiteur averti décèle-t-il aujourd’hui dans l’imbrication des volumes, dans la finesse des détails, des traits caractéristiques de l’architecture des années 1950. Mais les matériaux, tous choisis pour leur charge sensuelle, tactile, évocatrice de tradition, laissent planer le doute: les chambres mortuaires et la chapelle du cimetière des Rois pourraient avoir été construites dix ou quinze ans plus tôt, et c’est là une volonté de l’architecte. Bien que Robert R. Barro soit carougeois de naissance, sa culture esthétique et constructive est alémanique. Il a étudié à Munich et Zurich où il a été l’élève puis l’assistant de Otto R. Salvisberg. S’il faut inscrire l’édifice de la rue des Rois dans un corpus d’œuvres apparentées, c’est à l’architecture religieuse réformée moderne

Un traitement architectural tout en finesses Attentif à la réception de son architecture et à l’ambiance qu’elle génère, Robert R. Barro porte un grand soin au choix des matériaux. Il déclare vouloir tempérer l’effet du jeu de volumes résolument moderne par l’emploi voulu de matériaux se rattachant fortement au passé, il écrit: «La hardiesse relative de plafonds inclinés et dissymétriques dans un lieu de culte et ce que l’éclairage peut avoir d’inattendu ont été volontairement corrigés par l’emploi de techniques séculaires dans le dallage de terre cuite du sol et l’appareillage de pierre des parois, le plafond seul exprimant clairement le béton armé par la forme de ses sommiers et de ses caissons. Dans toute chose fut recherchée avant tout l’expression la plus simple et la plus spontanée de ce qui va de soi, qu’il s’agisse de la modénature du plafond sous son habillage de staff, du réseau des joints de revêtement mural, du jeu des nuances de la terre cuite au sol, du rythme des lampadaires alternant avec portes et verrières, de la multiplicité de l’élément chaise ou des croissances et décroissances des tuyaux du buffet d’orgue.» Ce traitement architectural tout en finesses est mis en valeur par une régie raffinée de la lumière. Robert R. Barro ne cherche pas à faire œuvre d’avant-garde, ni

«L’architecte ne cherche pas à faire œuvre d’avant-garde, ni même à adhérer à l’esprit du temps.» de Suisse allemande qu’il faut penser: les églises construites à Bâle (1936) et à Zurich (1938) pour la First Church of Christ Scientist respectivement par Salvisberg et par Hans Hoffmann et surtout l’église réformée d’Altstetten (1941) de Werner Moser. La coupe asymétrique, la matérialité attentive, la conduite de la lumière, tout signale cette dernière œuvre comme la référence de Robert R. Barro. Le 9 décembre 1955, la Tribune de Genève annonce que les chambres funéraires du cimetière des Rois sont terminées. La chapelle y est décrite comme une vraie réussite qui «impressionne par ses lignes simples et harmonieuses». Le premier service funèbre célébré par le pasteur Dominicé, le 27 janvier 1956, est celui de la «vénérée mère» du conseiller administratif Maurice Thévenaz.

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KAPELLE UND LEICHENHALLE DES CIMETIÈRE DES ROIS, GENF

«Die Feierlichkeit des Todes unterstreichen» Die Kapelle und die Leichenhalle des Cimetière des Rois, des «Friedhofs der Könige», sind von grosser architektonischer Qualität, aber nur wenig bekannt. Entstanden sind sie unter besonderen Umständen. Mit dem Bau beauftragt wurde der Architekt Robert R. Barro 1952 nach einem Schiedsverfahren, das zum Rücktritt eines Kollegen führte. Christian Bischoff, Architekt, Genf

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aus: Schweizerische Bauzeitung, 20/10/1956

m 22. November 1951 stimmte der Gemeinderat der Stadt Genf über einen Kredit für den Bau einer neuen Leichenhalle im Cimetière des Rois (auch Cimetière de Plainpalais genannt) ab. Im 15. Jahrhundert entstanden, ist es der älteste Friedhof der Stadt. Hier wurden Persönlichkeiten bestattet, die viel zur Bedeutung der Stadt Genf beigetragen haben: Borges, Calvin, Jaques-Dalcroze… Verfasser des Projekts war Frédéric Gampert, der damalige Stadtarchitekt. Am 7. Februar 1952 begannen die Aushubarbeiten, aber am 29. April sorgte der verantwortliche Techniker für einen Paukenschlag: Das ihm übergebene Dossier sei nur ein Vorprojekt, offenkundig mangelhaft vorbereitet. Der Stadt-

Grundrisse und Schnitte der Leichenhalle und der Kapelle Plans et coupes des chambres mortuaires et de la chapelle

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rat beschloss daraufhin die Einberufung eines Schiedsgerichts, um die Angelegenheit zu beurteilen. Dieses bestand aus dem Präsidenten des SIA, dem Walliser Donato Burgener, und je einem Architekten, den die beiden Parteien selbst wählen konnten: zum einen Arthur Lozeron, ein Genfer Kollege von Frédéric Gampert, und zum andern den in Zürich ansässigen Robert R. Barro, der ursprünglich aus Carouge stammte und vom Stadtrat bezeichnet wurde. Das Schiedsgericht fällte sein Urteil am 11. Juli 1952. Zwar wurde in seinem Bericht kein Fehler des Stadtarchitekten genannt, aber gleichzeitig ging ein diffuser Verdacht auf Inkompetenz daraus hervor. Grund genug für Frédéric Gampert, der sich diskreditiert fühlte, seinen Rücktritt einzureichen. Am 11. August 1952 übergab Stadtrat Maurice Thévenaz das ganze Projekt an Robert R. Barro (1910–1969). «Ein Projekt auf den Fundamenten eines anderen» Die bereits ausgeführten Arbeiten an der Baugrube schränkten den Handlungsspielraum des Architekten erheblich ein. «Letztlich ging es darum, ein Projekt auf Fundamenten zu bauen, die ein anderer gelegt hatte», schrieb er. Bei den Schnitten und Aufrissen konnte Robert R. Barro aber eigene Akzente setzen. Er nutzte eine Änderung des Grundrisses der Leichenhalle, um die öffentliche Südfassade radikal von der Nordfassade zu unterscheiden, die den dienstlichen Funktionen gewidmet ist. Ein grosses Anliegen war ihm die Atmosphäre des Gebäudes: Die Feierlichkeit des Todes sollte nicht durch eine pompöse Architektur «erdrückt» werden; vielmehr sollte eine schlichte und nüchterne Gestaltung eine Ambiance der Ruhe und des Trostes schaffen, weshalb er den öffentlichen Zugang zur Leichenhalle mit grosser Sorgfalt plante. Um den Übergang von der lebhaften freien Umgebung in den streng konzentrierten geschlossenen Raum schrittweise zu gestalten – den Übergang von einer Welt in eine andere, dem hier eine wahrhaft symbolische Bedeutung zukommt –, legte er dem unteren Flügel mit den klein dimensionierten Aufbahrungsräumen eine Reihe von Filtern vor, die die Besuchenden erst durchlaufen müssen: eine Gartenanlage mit mehrjähriger Bepflanzung, eine einladende von Säulen getragene Vorhalle, einen Flur mit versetzten Segmenten, der eine Abfolge von intimen, abgeschirmten Räumen ermöglicht. Auch das Ziegeldach unterstreicht den Wunsch nach einer familiären Atmosphäre frei von jeglichem Pathos. Während die Südfassade durch den vertikalen Rhythmus der Säulen der Vorhalle geprägt ist, hebt sich die Nordseite durch eine


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Christian Bischoff Foto: Schweizerische Bauzeitung, 20/10/1956

Eine raffinierte architektonische Umsetzung Robert R. Barro, der grossen Wert auf die Wirkung seiner Architektur und die dadurch geschaffene Atmosphäre legte, wählte die Materialien sehr sorgfältig aus. Er erklärte, er habe die Wirkung des radikal modernen Volumenspiels durch den bewussten Einsatz von Materialien mildern wollen, die stark mit der Vergangenheit verbunden sind: «Der relativ kühne Einsatz von geneigten, asymmetrischen Dächern in einer religiösen Stätte und die überraschenden Aspekte der Beleuchtung wurden bewusst korrigiert durch die jahrhundertealten Techniken bei den Terrakotta-Böden und die steinernen Wände, wobei einzig die Decke durch die Form ihrer Balken und Kassetten den Stahlbeton klar erkennen lässt. In allem wurde prioritär nach dem einfachsten und spontansten Ausdruck des Selbstverständlichen gesucht – im Profil der Decke unter der Gipsplattenverkleidung, im Netz der Fugen an den Wänden, im Spiel der Terrakottatöne am Boden, im Rhythmus der Lampen im Wechsel mit Türen und Fenstern, in der Vielfalt der Stühle oder auch im Auf und Ab der Pfeifen im Orgelgehäuse.» Hinzu kommt die raffinierte Lichtführung, die diese architektonischen Feinheiten hervorhebt. Robert R. Barro wollte kein avantgardistisches Werk schaffen oder dem Zeitgeist folgen. Im Ineinandergreifen der Volumen und den feinen Details sind die charakteristischen Züge der Architektur der 1950er-Jahre erkennen. Aber die Materialien, die alle wegen ihrer sinnlichen, taktilen und traditionellen Ausstrahlung gewählt wurden, lassen Raum für Zweifel: Die Leichenhalle und die Kapelle des Cimetière des Rois könnten durchaus auch zehn oder fünfzehn Jahre früher erbaut worden sein, und das hatte Barro gewollt. Robert R. Barro stammt zwar aus Carouge, aber seine Ästhetik und sein konstruktives Denken sind von der Deutschschweiz geprägt. Er studierte in München und Zürich, wo er erst Student und dann Assistent von Otto R. Salvisberg war. Wenn man die Bauten an der Rue des Rois in einen Reigen ähnlicher Werke einordnen müsste, dann gehörten sie wohl zur modernen Architektur der reformierten Kirche der Deutschschweiz. Dazu zählen etwa die Kirchen in Basel (1936) und Zürich (1938), die Salvisberg bzw. Hans Hoffmann für die First Church of Christ Scientist bauten, vor allem aber die reformierte Kirche in Altstetten (1941) von Werner Moser. Der asymmetrische Schnitt, die sorgfältige Materialwahl, die Lichtführung – all dies lässt vermuten, dass dieses letztere Werk Robert R. Barro als Referenz diente.

Am 9. Dezember 1955 meldete die Tribune de Genève, die Leichenhalle des Cimetière des Rois sei fertiggestellt, und lobte die Kapelle als gelungenen Bau, der durch seine schlichten und harmonischen Linien beeindrucke. Die erste Beerdigung, die am 27. Januar 1956 von Pfarrer Dominicé geleitet wurde, war übrigens jene der «verehrten Mutter» von Stadtrat Maurice Thévenaz.

Christian Bischoff

Überlagerung von horizontalen Linien ab: Der Dienstgang liegt unter einem Pultdach, das sich an das aus den Leichenräumen und den vorgelagerten öffentlichen Zugangsräumen gebildete Volumen anlehnt. Die beiden Pultdächer sind so versetzt, dass ein nach Norden ausgerichtetes Fensterband Platz findet, das eine indirekte natürliche und zenitale Belichtung der Aufbahrungsräume ermöglicht. Die Meisterleistung von Robert R. Barro war, sich für die Kapelle von diesem Volumenspiel inspirieren zu lassen. Er ergänzte das Hauptschiff durch ein auskragendes Seitenschiff, das auf den nach dem alten Entwurf errichteten Fundamenten ruht. Dieser Baukörper erstreckt sich über die ganze Länge des Hauptschiffes, wobei es im Norden die Sakristei und einen Diensteingang aufnimmt und im Süden eine offene Eingangshalle bildet: Der Besuchereingang, der zunächst im Süden in der Verlängerung der Allée des Conseillers vorgesehen war, wurde somit nach Westen auf einen breiten Zugang verlegt, der auf die Rue des Rois hinausgeht.

Die Südseite mit dem Eingang zur Leichenhalle (oben), die Nordseite mit dem Diensteingang, 1956 (Mitte), und der Eingang zur Kapelle (unten) Façade sud, entrée des chambres mortuaires (en haut), façade nord, entrée de service, 1956 (au milieu), et entrée de la chapelle (en bas)

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Regine Giesecke

Das Gemeinschaftsgrab unter Kirschbäumen vor dem Beinhaus St. Anna aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde 2005 vom Landschaftsarchitekten Andreas Tremp, Zürich, im ältesten Teil des Friedhofs geschaffen. Tombe collective sous des cerisiers devant l’ossuaire Sainte-Anne du XVIe siècle. Elle a été construite en 2005 par l’architecte-paysagiste Andreas Tremp, Zurich, dans la partie la plus ancienne du cimetière.

DER FRIEDHOF ST. MICHAEL IN ZUG

Ein Ort der stillen Schönheit und Geschichte Er ist von ausserordentlicher Schönheit und bietet Raum für die stille Trauer. Und er ist ein wertvoller Zeitzeuge, der den Bogen vom Frühmittelalter bis in die Gegenwart spannt: der Friedhof St. Michael in Zug. Den alten Bestand respektierend und den neuen Bedürfnissen nachkommend wurde er stets in vorbildlicher Weise weiterentwickelt und wuchs so zu einer imposanten, geschichtsträchtigen Gesamtanlage. Dr. Brigitte Moser, Kunsthistorikerin und Mittelalterarchäologin, Zug

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ein Fingerlein streicht über den Namen auf dem Messingschildchen. Er schaut zu mir hoch und fragt: «Wo ist Grosspapa?» «Er blickt vom Himmel in Liebe zu uns herab», sage ich. Mein kleiner Sohn steht auf und gibt mir die Hand. Wir stehen unter den Kirschbäumen beim 2005 geschaffenen Gemeinschaftsgrab im Friedhof St. Michael. Der Blick schweift über die schimmernden Gedenktäfelchen im Natursteinbeet, die Kieswege und Grünflächen, hin zum Beinhaus St. Anna aus dem 16. Jahrhundert. Hier können sich Trauer und Liebe in Stille entfalten. Und hier kann neue Zuversicht wachsen. Ein wunderbarer Ort. Ein Ort der Geschichte, unserer Geschichte. Der Ursprung Die Anfänge des Friedhofs gehen ins frühe Mittelalter zurück, als man hier, auf einer Terrasse am Zugerberg, eine kleine Kirche errichtete. Als nach 1200 die Pfarreien entstanden, wurde

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St. Michael, wie die meisten ins Frühmittelalter zurückreichenden Kirchen, zur Pfarrkirche. Die gleichnamige Grosspfarrei umfasste die heutigen Gemeinden Zug und Walchwil. Deren Verstorbene wurden im Friedhof St. Michael beigesetzt. 1469 baute man nach einem Brand die Kirche neu. 1513 kam das Beinhaus St. Anna dazu. Nach dem Pesteinbruch Mitte des 14. Jahrhunderts hatten sich die Bevölkerungszahlen gegen Ende des 15. Jahrhunderts wieder erholt. Der Platz auf den Friedhöfen wurde knapper. Daher fing man an, die alten Gräber auszuheben und die vorgefundenen Gebeine in Beinhäusern zu verwahren. In seiner spätgotischen Form und mit den kunstvollen Flachschnitzereien erzählt das Beinhaus St. Anna bis heute von damals. Die Erweiterungen Noch bis ins 19. Jahrhundert erfolgten die Bestattungen um die Kirche herum – damals alles Erdbestattungen mit Grabsteinen.


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Die Umgestaltungen 1966 bis 1970 wurden der älteste Friedhofteil und die zwei ersten Erweiterungen vom renommierten Landschaftsarchitekten Fred Eicher aus Zürich umgestaltet. Dabei glich er die zweite Erweiterung der ersten an. Das Terrain wurde teilweise aufgeschüttet, die Wege, Randabschlüsse, Treppen und Entwässerungssysteme angepasst. Seit Anfang der 1970er-Jahre nahmen die Urnenbestattungen und der Wunsch nach einem Gemeinschaftsgrab zu. 1983 bewilligte das Stadtparlament einen Kredit zur Realisierung einer Urnennischenwand, die ein Jahr später von Bildhauer Albert Steiger aus Zug realisiert wurde. Sie bekam ihren Platz ganz oben im Bereich der neusten Erweiterung. 1992 wurde sie mit einer weiteren Urnennischenwand vom selben Bildhauer ergänzt. Dieser war gleichzeitig mit dem Gartenarchitekten Dölf Zürcher aus Oberwil bei Zug daran, ein Gemeinschaftsgrab zu gestalten. Eine weitere Urnennischenwand sowie ein neues Gemeinschaftsgrab im ältesten Teil des Friedhofs kamen 2005 dazu. Der Landschaftsarchitekt Andreas Tremp aus Zürich schuf ein längsrechteckiges, zum mittelalterlichen Beinhaus ausgerichtetes, flaches Natursteinbeet mit Wasserbecken. Schimmernde Messingplättchen mit Namen erinnern an die Verstorbenen. Kirschbäume säumen die Grabsteinfläche und öffnen ihre weissen Blüten alle Jahre wieder, hell und schützend. Ebenfalls 2005 erfolgte der Bau eines Friedhofgebäudes mit konfessionsneutraler Abdankungshalle durch Burkhard Meyer Archi-

tekten, Zürich. In der südöstlichen Ecke des Friedhofs errichtet, schmiegt sich der flache, die Vertikale betonende, kubische Bau aus hellem Kalksteinbeton an den Hang. Das Bauvolumen, die Materialisierung und die Innenausgestaltung sind schlicht und beruhigt. Die zu See und Bergen ausgerichtete, grün schimmernde Glasfassade mit Lamellen entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler Hugo Suter. Je nach Lichteinfall taucht sie den Innenraum in ein zauberhaftes Licht, das der Trauer Raum gibt (vgl. Titelbild). Der Friedhof als Kulturgut Noch heute ist die Geschichte des ins Frühmittelalter zurückreichenden Friedhofs St. Michael in seiner Anlage eindrücklich erlebbar. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren Erdbestattungen mit Grabmälern üblich. Wegen des stetig steigenden Platzbedarfs wurde der Friedhof sukzessive erweitert. Mit der Zunahme der weniger platzintensiven Urnenbestattungen seit den 1950erJahren und der Anlage von Gemeinschaftsgräbern seit den 1970er-Jahren waren keine Erweiterungen mehr nötig. Indes gestaltete man den gewachsenen Friedhof mehrfach um. Bis heute kamen u. a. noch ein Kindergrab (2011) und ein Gemeinschaftsgrab (2017) dazu. Mit den neuen Bestattungsformen, dem Verstreichen der Grabesruhen und damit der Aufhebung von Gräbern wird es zukünftig vermehrt Freiflächen geben. So wird sich der Friedhof in seiner Gestalt auch weiterhin wandeln. Stets mit grosser Sorgfalt den neuen Bedürfnissen angepasst, gilt es weiterhin den behutsamen Umgang zu pflegen, damit der Friedhof seinen einzigartigen Charakter beibehalten kann. Er ist nicht nur ein stimmiger Ort, um zu trauern, er ist auch ein unschätzbares Kulturgut, das unsere eigene Geschichte birgt – in jeglicher Hinsicht.

Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug

Mit dem 1868 gefassten Beschluss, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt im Friedhof St. Michael bestattet werden sollen, dem wenig später erfolgten Verbot von Beerdigungen bei der Stadtkirche St. Oswald und der allgemeinen Bevölkerungszunahme wurde der Friedhof zu klein. So erfuhr er 1872 hangaufwärts seine erste Erweiterung. Diese orientierte sich an der einfachen Gestaltung des alten Friedhofs mit seinen rasterartig angelegten, von Wegen umgebenen Grabfeldern. Neu wurde die Fläche mit Thujen strukturiert. Der weitergeführte, ansteigende Hauptweg mit seiner Verbindungstreppe zwischen den beiden Ebenen prägt die Anlage noch heute. Die zweite Friedhofserweiterung von 1921 wurde durch die bekannten Zuger Architekten Dagobert Keiser und Richard Bracher realisiert. Sie erfolgte auf der gleichen Höhe nach Süden und passte sich in ihrer Gestaltung der gewachsenen Anlage an. Die strukturierte Begrünung wurde hier mit Scheinzypressen weitergeführt, die vertikale Akzente setzen und die Terrassenkanten betonen. Von der geplanten Abdankungshalle und dem Nutzbau wurde nur der zweitgenannte ausgeführt. Das neugotische, kapellenartige Gebäude – nach seinem Erbauer «Dagobertkapelle» genannt – orientiert sich in Ausrichtung und Formensprache am wenig unterhalb stehenden spätgotischen Beinhaus. 1953 erfolgte die dritte Erweiterung oberhalb der letzten beiden Etappen. Damit erhielt der Friedhof seine heutige Grösse. Es sollten neu 980 Reihengräber, 50 Kindergräber, 100 Kleinkindergräber, 117 Familiengräber und 200 Urnengräber geschaffen werden. Die Umsetzung fiel dem Gartenarchitekten Ernst Graf aus Zürich zu. Er folgte einem linearen Gestaltungsprinzip entlang den Terrassen. Die ganze Anlage wurde gleichmässig mit Laubhölzern und Stauden-Strauchbändern zwischen Wegen und Grabfeldern bepflanzt.

Der Friedhof im Bereich der alten Kirche St. Michael und des Beinhauses St. Anna. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten üblicherweise Erdbestattungen mit Grabsteinen. Aufnahme 1890–1898. La partie du cimetière entre l’ancienne église Saint-Michel et l’ossuaire Saint-Anne. Jusque dans la seconde moitié du XXe siècle, il était usuel d’enterrer les défunts dans des tombes. Cliché de 1890–1898.

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LE CIMETIÈRE SAINT-MICHEL DE ZOUG

Un lieu de beauté tranquille chargé d’histoire Il est d’une beauté extraordinaire et offre un espace de recueillement. Le cimetière Saint-Michel, de Zoug, est un témoin historique précieux dont l’origine remonte au Haut Moyen Age et qui a subsisté jusqu’à notre époque contemporaine. Il n’a jamais cessé de se développer de manière exemplaire, dans le respect de son état d’origine et pour répondre aux nouveaux besoins, pour devenir un imposant parc chargé d’histoire. Dr Brigitte Moser, historienne de l’art et archéologue du Moyen Age, Zoug

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paroissiale comme la plupart des églises du Haut Moyen Age. La grande paroisse du même nom accueillait les fidèles des actuelles communes de Zoug et Walchwil. Leurs défunts étaient inhumés au cimetière Saint-Michel. En 1469, l’église incendiée fut reconstruite. En 1513, l’ossuaire Sainte-Anne fut érigé. Après la peste du milieu du XIVe siècle, la croissance démographique avait repris jusqu’au XVe siècle. Les cimetières étaient à l’étroit. Aussi commença-t-on à excaver les anciennes tombes et à garder les ossements retrouvés dans des ossuaires. L’ossuaire Sainte-Anne relate l’histoire d’alors dans sa forme de style gothique et avec ses fines sculptures sur bois.

Les débuts Ce cimetière remonte au Haut Moyen Age lorsqu’on construisit ici une petite église sur une terrasse du Zugerberg. Vers 1200, lorsque les paroisses se créèrent, Saint-Michel devint une église

Les extensions Jusqu’au XIXe siècle, les enterrements avaient lieu autour de l’église – il s’agissait alors d’ensevelissements avec des pierres tombales. Suite à la décision prise en 1868 d’enterrer tous les habitant-e-s de la ville au cimetière Saint-Michel, une interdiction d’enterrement avait été prononcée pour le cimetière de l’église Saint-Oswald et en raison de la croissance démographique, le cimetière devint rapidement trop petit. En 1872, une première extension fut réalisée sur la pente. Cet agrandissement s’inspirait des aménagements de l’ancien cimetière avec des tombes entourées de pelouses et de sentiers selon un schéma orthogonal. Cette surface fut restructurée par des haies de thuyas. Le cheminement principal avec son escalier de liaison entre les deux niveaux marque aujourd’hui encore ce cimetière. La deuxième extension de 1921 a été réalisée par les célèbres architectes Dagobert Keiser et Richard Bracher. Elle s’est faite au même niveau, vers le sud, et a été intégrée aux nouveaux aménagements effectués. La végétalisation a été structurée par de faux cyprès qui donnent des accents verticaux et soulignent les bords des terrasses. Il était prévu de construire une halle des cérémonies funéraires ainsi qu’un nouveau bâtiment utilitaire mais seul ce dernier a été réalisé. Le bâtiment néogothique ressemblant à une chapelle – appelé

Stadtarchiv Zug

on petit doigt caresse le nom sur la plaque de laiton. Il me regarde et demande: «Où est Grand-Papa»? «Il nous regarde avec amour d’en haut», dis-je. Mon petit garçon se lève et me donne la main. Nous sommes sous les cerisiers plantés au-dessus des tombes collectives réalisées en 2005 au cimetière Saint-Michel. Mon regard glisse au-dessus des plaques commémoratives de pierre naturelle qui luisent au soleil, audessus des sentiers et des pelouses jusqu’à l’ossuaire SainteAnne du XVIe siècle. Chagrin et amour peuvent s’y développer en toute tranquillité. Et ce lieu permet de prendre de l’assurance. Un lieu magique. Un lieu chargé d’histoire, de notre histoire.

Le cadastre de la ville de Zoug de 1909 (extrait) présente l’ancien cimetière Saint-Michel et sa première extension de 1872. L’extension suivante datant de 1921 a été complétée par un croquis. Auf dem Katasterplan der Stadt Zug von 1909 (Ausschnitt) sind der alte Friedhof St. Michael sowie die erste Erweiterung von 1872 dargestellt. Die folgende Erweiterung von 1921 wurde später skizzenhaft ergänzt.

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«chapelle Dagobert» selon son concepteur – est d’une conception et d’un style qui s’inspirent de l’ossuaire néogothique en contrebas. La troisième extension fut réalisée en 1953 au-dessus des deux dernières extensions. Le cimetière a alors atteint sa grandeur actuelle. Il s’agissait de réaliser 980 tombes alignées, 50 tombes pour enfants, 100 tombes pour petits enfants, 117 caveaux familiaux et 200 urnes cinéraires. La mise en œuvre fut confiée à l’architectepaysagiste Ernst Graf, de Zurich. Celui-ci suivit un concept linéaire le long des terrasses. L’ensemble du cimetière fut planté de feuillus, d’arbustes et de plantes vivaces entre les sentiers et les tombes. Les transformations De 1966 à 1970, la partie la plus ancienne du cimetière ainsi que les deux premières extensions ont été rénovées par le célèbre architecte-paysagiste Fred Eicher, de Zurich. Celui-ci a égalisé la première extension avec la première. Le terrain a été partiellement remblayé et les sentiers, les rampes de bordure, les escaliers et les systèmes de drainage ont été adaptés. Depuis le début des années 1970, les dépôts d’urnes cinéraires et le désir d’être enterré dans des tombes collectives ont augmenté. En 1983, le parlement de la ville a accepté un crédit de réalisation d’un columbarium qui a été exécuté par le sculpteur Albert Steiger de Zoug. Ce mur a été implanté tout en haut de la dernière extension. En 1992, il a été complété d’un autre columbarium réalisé par le même sculpteur qui, en parallèle, était en train de concevoir une tombe collective en collaboration avec l’architecte-paysagiste Dölf Zürcher, d’Oberwil, près de Zoug. Un autre columbarium ainsi qu’une tombe collective ont été ajoutés en 2005 dans la partie la plus ancienne du cimetière. L’architecte-paysagiste Andreas Tremp, de Zurich, a réalisé un parterre rectangulaire de pierre naturelle plate orienté vers l’ossuaire médiéval ainsi qu’un bassin. Les plaques de laiton rappellent le nom

des défunts. Les cerisiers bordent cette surface et ouvrent leurs fleurs blanches chaque année au printemps formant une couleur claire et une protection. En 2005 également, les architectes Burkhard Meyer, Zurich, ont construit une halle des cérémonies neutre du point de vue confessionnel. Construite dans le coin sud-est du cimetière, ce bâtiment plat et cubique en béton calcaire accentue la verticalité du cimetière et s’intègre parfaitement à la pente. Le volume du bâtiment, sa matérialisation et l’agencement intérieur sont épurés et tranquillisants. Le vert de la façade en verre orientée vers le lac et les montagnes scintille à travers des lamelles réalisées en collaboration avec l’artiste Hugo Suter. Selon la lumière, elle plonge l’intérieur dans une lumière envoûtante qui laisse de la place au deuil (cf. photo de couverture). Le cimetière en tant que bien culturel Aujourd’hui encore, l’histoire du cimetière de Saint-Michel datant du Haut Moyen Age impressionne. Jusqu’au milieu du XXe siècle, les enterrements dans des tombes étaient habituels. Le cimetière a été agrandi au fur et à mesure des besoins grandissants de place. Avec l’augmentation des dépôts d’urnes cinéraires depuis les années 1950 et l’installation de tombes collectives dans les années 1970, aucune extension n’est nécessaire. Cependant, le cimetière a été transformé plusieurs fois. Une tombe pour enfant a été aménagée en 2011 ainsi qu’une tombe collective en 2017. Les nouvelles formes de sépulture, la disparition des concessions et la suppression des tombes vont dorénavant laisser plus de places libres. Le cimetière va donc continuer à évoluer dans son concept. Il s’agit, par une adaptation soignée aux nouveaux besoins, de préserver le caractère unique de ce cimetière qui est non seulement un lieu de recueillement mais aussi un bien culturel inestimable, témoin à bien des égards de notre propre histoire.

Regine Giesecke

Le cimetière SaintMichel. Vue de l’extension réalisée en 1953 jusqu’à la chapelle funéraire de 2005 Der Friedhof St. Michael. Blick vom 1953 erweiterten Bereich hin zur Abdankungshalle von 2005

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Regine Giesecke

Vue d’ensemble du cimetière Saint-Michel tel qu’il se présente aujourd’hui

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Der Friedhof St. Michael im Überblick, so wie er sich heute präsentiert

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Die Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz setzen am 14./15. September 2019 den Pinsel an. Unter dem Motto «Farben – Couleurs – Colori – Colurs» laden sie dazu ein, das baukulturelle Erbe der Schweiz in all seinen Farben und Formen neu kennenzulernen und über die farbliche Gestaltung des öffentlichen Raumes zu diskutieren. Ob Bewohnerin, Enthusiast, Fachperson oder Neugierige: Unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset laden die Denkmaltage in der ganzen Schweiz zu tausend kostenlosen Führungen, Spaziergängen, Ateliers oder Gesprächsrunden ein. Das diesjährige Thema bringt auch brennende Fragen aufs Tapet: Wie prägen Farben die Schweizer Baukultur? Oder wie beeinflusst die laufende Revision des Raumplanungsgesetzes unsere Lebensqualität? Die Denkmaltage rücken politische, historische oder ästhetische Aspekte von Farben in den Vordergrund. Fachleute begleiten Interessierte auf der Spurensuche nach Farben, die in unseren Ortsbildern und Gebäuden allgegenwärtig sind. An den über 300 Veranstaltungsorten erfahren die Besuchenden der Denkmaltage wie Architektinnen, Denkmalpfleger, Stadtplanerinnen oder Restauratoren-Konservatoren Farben gezielt einsetzen und so Identität schaffen. Farben erzählen uns Geschichten von früher und schärfen unseren Blick für die Gestaltung des Raumes heute. Sie ermutigen uns zum Nachdenken. Die Europäischen Tage des Denkmals 2019 rufen dazu auf, Farbe für das Kulturerbe zu bekennen.

→ Bestellen Sie die kostenlose Programmbro-

schüre, oder entdecken Sie die Veranstaltungen unter www.hereinspaziert.ch.

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Kantonale Denkmalpflege Aargau

TAGE DES DENKMALS 2019

FARBEN – COULEURS – COLORI – COLURS

Les Journées européennes du patrimoine 2019 Les 14 et 15 septembre 2019, les Journées européennes du patrimoine se pareront de leurs plus beaux atours. Sous le titre «Farben – Couleurs – Colori – Colurs», elles inviteront le public à redécouvrir le patrimoine bâti de la Suisse sous toutes ses formes et ses couleurs et à débattre de l’usage de la couleur dans l’espace public. Que vous soyez spécialistes ou profanes, habitants des lieux ou simples curieux, les Journées du patrimoine, placées sous le patronage du conseiller fédéral Alain Berset, vous invitent à participer gratuitement à près de mille visites guidées, promenades, ateliers ou tables rondes, sur de nombreux sites répartis dans toute la Suisse. Le thème choisi cette année évoque plusieurs questions brûlantes, telles que «comment les couleurs caractérisent-elles la culture architecturale de notre pays?» ou «quelle est l’influence de la révision actuelle de la loi sur l’aménagement du territoire sur la qualité de la vie?». Les Journées du patrimoine mettent ainsi

en lumière les aspects historiques, politiques et esthétiques des couleurs. Les 14 et 15 septembre prochains, les portes de sites culturels de toutes les époques seront grandes ouvertes pour vous dans l’ensemble du pays. Des spécialistes vous guideront à la découverte des couleurs, omniprésentes dans nos monuments et nos localités. Sur plus de 300 sites, les visiteurs des Journées du patrimoine pourront apprendre comment les architectes, les urbanistes, les conservateurs du patrimoine et les restaurateurs recourent sélectivement aux couleurs, afin de souligner ou de renforcer l’identité des lieux concernés. Les couleurs nous racontent des histoires d’autrefois et affinent le regard que nous portons aujourd’hui sur l’aménagement de l’espace. Elles nous incitent à la réflexion. Les Journées européennes du patrimoine 2019 vous invitent à vous ranger sous les couleurs du patrimoine culturel. → Commandez dès maintenant la brochure-pro-

gramme ou consultez le programme en ligne sur www.venezvisiter.ch


GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

LANDESMUSEUM ZÜRICH

Terre à terre

Prix Europa Nostra 2019

Heidi in Japan

→ www.europanostra.org

In den 1970er-Jahren war die japanische Zeichentrickserie «Alpenmädchen Heidi» der Startschuss für die heute florierende Anime-Branche. Dass die Serie wie Spyris Buch weltweit Erfolge feierte, zeigt die Bedeutung des globalen Phänomens «Heidi».

→ Ausstellung bis 13.10.2019 im Schweizerischen Landesmuseum, www.landesmuseum.ch

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Lucía de Mosteyrín Muñoz

Jusqu’au 12 octobre, visitez Lausanne autrement: à travers une trentaine de jardins – tantôt poétiques, tantôt ludiques ou didactiques – explorez le rapport de la ville à sa terre. La pleine terre, c’est le thème de cette 6e édition de Lausanne jardins. Ici, on l’incise pour lire dans ses entrailles. Là, on se glisse dans le toboggan des vers de terre. Plus loin, c’est un jet d’eau qui interrompt un instant la circulation de nos pensées pour nous rappeler la présence souterraine de l’élément liquide. Venez vous salir les ongles, plantez vos orteils dans la terre, prenez racine.

Dans le cadre du Prix Europa Nostra 2019, des jurys indépendants d’experts du patrimoine de toute l’Europe ont examiné un total de 149 candidatures, soumises par des organisations et des particuliers de 34 pays européens, et ont sélectionné les lauréats. Ils ont récompensé 27 lauréats issus de 18 pays pour leurs réalisations dans les domaines du patrimoine: conservation, recherche, contribution exemplaire, éducation, formation, sensibilisation. Parmi les lauréats des Prix Europa Nostra figure, dans la catégorie «Contributions exemplaires», Léonard Gianadda, créateur de la Fondation Pierre Gianadda. Les prix seront remis le 29 octobre à Paris lors de la Cérémonie de remise des Prix européens du patrimoine.

Schweizerisches Nationalmuseum

LÉONARD GIANADDA

LJ19/Stéphanie Gygax

LAUSANNE JARDINS 2019

→ Un guide pour explorer les 31 jardins de l’édition 2019 est disponible pour CHF 15.–, www.lausannejardins.ch

EXPOSITION Les «Plots» lausannois L’urbanisme lausannois est défini par un centre historique dense, au front bâti continu, entouré par un tissu de «plots». Ces petits bâtiments d’habitation autonomes ont donné à la ville ce caractère bucolique et ouvert qui lui est propre. L’exposition «Plot, atlas d’une particularité lausannoise» est une découverte de ce patrimoine du quotidien et de l’âge d’or de l’architecture vaudoise.

→ Plot, atlas d’une

particularité lausannoise, 19.9.–20.10.2019 Forum d’architectures Lausanne, www.archi-far.ch

SCHWEIZERISCHES ARCHITEKTURMUSEUM BASEL, S AM

Flussschwimmen in der Stadt Die Ausstellung «Swim City» lenkt den Blick auf ein zeitgenössisches Phänomen im urbanen Raum: das Flussschwimmen als Massenbewegung. Schweizer Städte haben bei der Entwicklung dieser Aktivität in den letzten Jahrzehnten eine Vorreiterrolle gespielt, indem sie den Fluss schrittweise als natürlichen öffentlichen Raum in der gebauten Umwelt erschlossen haben. Der Fluss wurde so zum Vergnügungsort direkt vor der Haustür. Bewundernd schaut das Ausland auf

diese Badekultur und sieht darin ein Vorbild, wie die Flussräume zurückgewonnen werden können, um die urbane Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Die Ausstellung zeigt die lokalen Besonderheiten und historische Entwicklung des Flussschwimmens in Basel (Bild), Bern, Zürich sowie Genf. Vorgestellt werden zudem Flussbadprojekte aus der ganzen Welt.

→ Ausstellung «Swim City», S AM Basel

bis 29. 9. 2019, www.sam-basel.org

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

MEILI-LANDUNGSSTEG LUZERN

Visitenkarte der Moderne Der bedeutende Luzerner Architekt Armin Meili ist im Stadtzentrum nur noch mit einem Kleinbau vertreten, dem Landungssteg der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) beim Bahnhofquai. Nun wurde diese Ikone der Innerschweizer Moderne sorgfältig und unter Aufsicht der kantonalen Denkmalpflege restauriert. Ein erster Schritt zu der vom Innerschweizer Heimatschutz seit Jahrzehnten geforderten Aufwertung des linksseitigen Seeufers.  Gerold Kunz, Architekt BSA und Denkmalpfleger Nidwalden

N

achdem Armin Meilis Kunst- und Kongresshaus für den KKL-Neubau von Jean Nouvel abgebrochen worden war, hatte die Moderne in Luzern eines ihrer wichtigsten Flaggschiffe verloren. Umso bedeutender ist der gegenwärtige Einsatz des Heimatschutzes, der sich für den Erhalt des Gewerbegebäudes an der Tribschenstrasse stark macht. Zählte Meilis Kulturbau zur moderaten Moderne, folgt der von Carl Mossdorf zur gleichen Zeit erbaute Gewerbebau Le Corbusiers Fünf Punkten einer neuen Architektur, was ihn zu einem Schlüsselwerk der Schweizer Moderne macht. Seit fünfzehn

Jahren kämpft der Heimatschutz für den Erhalt und erntet bei Bauherrschaft und Stadtrat wenig Verständnis für seinen hartnäckigen Widerstand. Auch die jüngste Restaurierung der Schiffanlegestelle wäre ohne Initiative des Luzerner Heimatschutzes vermutlich nicht geglückt. Bereits in den 1990er-Jahren forderten die Bauberater eine Aufwertung des linken Seeufers, das Meilis Anlegestelle baulich eröffnet. Vom Heimatschutz als Sorgenufer betitelt, bietet es im Vergleich zum Schweizerhofquai beim gegenüberliegenden Ufer deutlich weniger Freiraumqualitäten. Dem Engagement von

Der restaurierte Landungssteg mit Wartehalle beim Bahnhofquai in Luzern

Kantonale Denkmalpflege Luzern (Theres Bütler)

Le débarcadère restauré et sa salle d’attente sur le quai de la gare de Lucerne

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Eugen Mugglin, dem langjährigen Bauberater des Schweizer Heimatschutzes, ist es zu verdanken, dass an die Initiative bis heute erinnert wird. In originaler Gestalt Mugglin, auf dessen Konzept die aktuelle Umgestaltung des Landungsstegs beruht, trägt mit einem zweiten Projekt zur Aufwertung des Sorgenufers bei. Er hat für den Vorplatz des KKL eine Wartehalle für den Bürgenstockshuttle entworfen, die mit der Dachgestaltung zwischen Meilibau und Nouvelbau vermittelt. Beim Meilisteg von 1936 beruht Mugg-


ZVG

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

LE DÉBARCADÈRE À LUCERNE

Die Wartehalle des neuen Bürgenstockshuttles

ZVG

Le hall d’attente de la nouvelle navette pour le pied du Bürgenstock

Eugen Mugglin, Architekt und langjähriger Bauberater des Schweizer Heimatschutzes Eugen Mugglin, architecte et conseiller technique de Patrimoine suisse durant de longues années

lins Beitrag in der Räumung der während Jahren überstellten Wartehalle. Noch bis vor Kurzem war die Halle mit Plakatwänden verstellt, hinter denen das Schiffspersonal seine Töffs parkierte. Gelitten hatte die Wartehalle aber auch durch den Neubau eines Kassahauses, das aus unerklärlichen Gründen und ohne Respekt gegenüber dem Baudenkmal direkt angebaut wurde. Die sichtbaren Arbeiten stellen nun die Qualitäten der Wartehalle wieder her. Jäger Egli Architekten, die Mugglins Konzept umsetzten, befreiten die Halle von den Einbauten. Dank behutsamen Massnahmen ist die Halle wieder in ihrer originalen Gestalt erlebbar. Die Decke wurde gereinigt, die Metallkonstruktion geflickt und nach Befund im Originalfarbton neu gestrichen. Metallfüllungen wurden durch Glas ersetzt, sodass die Halle ihre ursprüngliche Transparenz zurückerhält. Behutsame Massnahmen Die neue Anzeigetafel haben die Architekten auf das Bahnhofportal ausgerichtet, in dessen Achse der Landungssteg liegt. Die

aus betrieblichen Überlegungen geforderte Absperrung lässt sich am Tag in das Volumen integrieren. Die Wand zum Kassahaus wurde neu gestaltet und mit einem Panoramabild bedruckt, das den Vierwaldstättersee vom Pilatus aus zeigt. Unsichtbar sind die Massnahmen an der Stahlbetonkonstruktion, die zur Sicherung des im Wasser stehenden Gebäudes erforderlich waren. Das von Staubli, Kurath & Partner aus Zürich ausgearbeitete Ingenieurprojekt umfasste die Sanierung von zahlreichen schadhaften Stellen an der Untersicht, die abgespitzt und unter Druck gereinigt wurden. Mit Reprofilierungsmörtel wurden die Fehlstellen wieder instand gestellt, nachdem zuvor die Bewehrung entrostet worden war. Dank den behutsamen Massnahmen bleibt im Herzen Luzerns ein bedeutendes Architekturjuwel erhalten. Es feiert die Ideale der Moderne und erinnert an die Aufbruchstimmung der 1930er-Jahre. Der filigrane Bau empfängt weiterhin Gäste aus aller Welt – die Hoffnung besteht, dass sich damit auch das Verständnis für das Kulturerbe der Moderne festigt.

Le célèbre architecte lucernois Armin Meili n’est plus représenté dans cette ville que par le débarcadère du quai de la gare. Cette icône de la Modernité restaurée avec soin sous la direction des services de la conservation cantonale du patrimoine constitue un premier pas vers la revalorisation souhaitée de la rive gauche du lac que la section de Suisse centrale de Patrimoine suisse souhaitait depuis des années. Après la destruction du Palais des Congrès, la Modernité avait perdu l’une de ses constructions phare à Lucerne. La section lucernoise de Patrimoine suisse s’était battue pendant plus de 15 ans pour préserver le débarcadère qui vient d’être restauré. C’est grâce à l’engagement d’Eugen Mugglin, longtemps conseiller technique de Patrimoine suisse, que cette rénovation a été initiée. Eugen Mugglin a également dessiné le hall d’attente de la navette des bateaux qui vont au pied du funiculaire du Bürgenstock. Ce hall assure une transition entre la construction de Meili et le KKL de Nouvel. Tout récemment, le débarcadère de Meili était encore couvert d’affiches et était défiguré par une construction, une caisse, qui le jouxtait. Le personnel des bateaux y garait ses motos. Le débarcadère a retrouvé son lustre d’antan. Les architectes Jäger Egli qui ont mis en œuvre le concept d’Eugen Mugglin l’ont libéré de tout ce qui l’encombrait. Le plafond a été nettoyé, la construction métallique réparée et le débarcadère a retrouvé sa merveilleuse transparence grâce à la pose de vitres. Par contre, cette construction sur l’eau a nécessité des mesures de rénovation de la structure en acier effectuées par le bureau d’ingénieurs Staubli, Kurath & Partner de Zurich. Les mesures prises ont permis de préserver ce joyau architectural au cœur de Lucerne. L’idéal de la Modernité revit et rappelle les années 1930. Cette construction en filigrane continue d’accueillir des hôtes du monde entier, laissant ainsi espérer une meilleure compréhension de l’importance du patrimoine de l’époque moderne. ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

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FERIEN IM BAUDENKMAL

LA MAISON «FLEDERHAUS»

Das Flederhaus erwartet die ersten Feriengäste

Initialement construit pour servir d’auberge, le vieux pressoir de Wegenstetten datant de 1803 a été inauguré le 25 mai 2019 en tant que «Flederhaus» (Maison des chauvessouris). Ce bâtiment a été dès le départ utilisé comme ferme et pressoir. Ses derniers habitants, des frères et sœurs assez âgés, qui étaient nés et avaient grandi dans cette maison, l’ont quittée il y a 15 ans lorsqu’elle avait pris de l’âge et l’ont léguée à la paroisse catholique. Si cette bâtisse peut être de nouveau habitée, c’est grâce à une espèce de chauve-souris: le Grand rhinolophe, qui s’est installée dans les combles où les femelles parturientes élèvent leurs petits. Lors de la restauration, la substance historique a été préservée au mieux et de nouveaux éléments n’ont été introduits qu’avec la plus grande prudence. L’objectif de cette rénovation était de faire prendre conscience de la longue histoire de cette bâtisse et de la faire revivre. Les premiers hôtes peuvent louer l’appartement (qui peut accueillir 6 personnes) dès maintenant. La collaboration avec la fondation Vacances au cœur du patrimoine et Pro Natura Argovie ainsi que Jurapark Argovie sur ce projet unique est un succès qui bénéficie d’une grande reconnaissance et qui passionne. La fête organisée à l’occasion de cette inauguration l’a bien démontré.

Das 200 Jahre alte Flederhaus in Wegenstetten AG ist ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Ferien im Baudenkmal mit Pro Natura Aargau und dem Jurapark Aargau. Es vereint das Erlebnis Baukultur und den Artenschutz unter einem Dach. Als um 1800 das vom Franzosenkrieg geplagte Dorf Wegenstetten das Markrecht beantragte, erhoffte man sich einen wirtschaftlichen Aufschwung. So liess ein ansässiger Gastwirt ein neues Gasthaus bauen, das er jedoch schon zum Ende der Bauzeit wegen finanzieller Probleme verkaufen musste. Das als Gasthaus konzipierte Gebäude wurde von Beginn an als Bauernhaus genutzt. Der letzte Bewohner vermachte den Hof vor rund 20 Jahren der Christkatholischen Kirchgemeinde. Da sich aber im Dachstock des Stalls eine der letzten Kolonien der vom Aussterben bedrohten Fledermausart «Grosse Hufeisennase» eingenistet hatte, verkaufte die Kirchgemeinde die Liegenschaft 2017 an Pro Natura Aargau. Aus der «Alten Trotte» wurde in der Folge das Flederhaus, ein Ort, an dem Artenschutz und Baukultur hautnah erlebt werden können. Der Stall ist für Besucher nicht zugänglich,

die nachtaktiven Flatterer können aber beim Eindunkeln gut vom Garten oder von der grossen Laube aus beobachtet werden. Hoch sensibel ging das Büro Baumann Lukas Architektur bei der Instandstellung des Flederhauses vor. Nicht nur die Struktur blieb erhalten, sondern weitestgehend alle historischen Holzböden, Wandoberflächen, Türen und Fenster. Eine regionale Besonderheit sind die aus Ruten geflochtenen und mit Lehm gefüllten Zwischenwände, die wo nötig originalgetreu mit örtlichem Lehm restauriert wurden. Moderne Küchen- und Sanitäreinrichtungen ergänzen den Bestand. Neben dem wenigen noch vorhandenen historischen Mobiliar wurde die Wohnung mit Möbeln von Schweizer Designern oder aus Schweizer Handwerksbetrieben ausgestattet. Kerstin Camenisch, Geschäftsleiterin Ferien im Baudenkmal

→ www.magnificasa.ch

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Im Flederhaus blieben die Struktur und praktisch alle Holzböden, Wandoberf lächen, Türen und Fenster erhalten.

Gataric Fotografie

Dans la maison «Flederhaus», la structure ainsi que presque tous les parquets en bois, les surfaces murales, les portes et les fenêtres ont été préservés.

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Schweizer Heimatschutz

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Stadtpräsident Reto Müller enthüllt im Rahmen der Wakkerpreisverleihung 2019 eine Bronzetafel, die künftig an die renommierte Auszeichnung erinnern wird. Le président de la ville Reto Müller dévoile dans le cadre de la remise officielle du Prix Wakker 2019 une plaque de bronze qui rappellera la célèbre distinction reçue.

DELEGIERTENVERSAMMLUNG UND WAKKERPREISFEST 2019

Langenthal in Feierstimmung Am Samstag, 29. Juni 2019, fand im Rahmen einer öffentlichen Feier in Langenthal die offizielle Übergabe des Wakkerpreises statt. Am Vormittag trafen sich die Delegierten des Schweizer Heimatschutzes zur jährlichen Versammlung. Hatte am Vormittag noch die Delegiertenversammlung des Schweizer Heimatschutzes mit der Wahl von drei neuen Vorstandsmitgliedern im Vordergrund gestanden (vgl. S. 33), galt es am Nachmittag für Gross und Klein, den Wakkerpreis für die Stadt Langenthal zu feiern. An speziell organisierten Führungen konnten sich die rund 100 Delegierten aus den Heimatschutzsektionen am frühen Nachmittag ein Bild von den geplanten und realisierten Projekten der Wakkerpreisgewinnerin 2019 machen. Auch das «Porziareal» liess sich so unter fachkundiger Begleitung inspizieren. Dieses steht sinnbildlich für die Herangehensweise der Stadt mit gemeinschaftlichen Testplanungen: Für das Areal der Porzellanfabrik verlangt die Stadt von den Investoren Verantwortung und eine Gesamtsicht bei

der Entwicklung neuer Werte und ist im Gegenzug bereit, Fachwissen und Geld in einen Prozess einzubringen, der Qualität und Langfristigkeit sichern soll. An 16 öffentlichen, themenspezifischen Führungen machten sich im Lauf des Tages weitere 400 Personen auf die Entdeckungsreise durch Langenthal. Umsichtige Planungskultur als Vorbild Am späteren Nachmittag, als sich die Marktgasse unter dem Zeltdach vor dem Kunsthaus gefüllt hatte, startete Stefan Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes, den Festakt zur offiziellen Preisübergabe. Auf die Begrüssung durch Dorothée Schindler, Präsidentin des Berner Heimatschutzes, folgte die fachliche Preisbegründung von Daniela Saxer, Präsidentin der Wakkerpreiskommission. Im Rahmen seiner Laudatio überreichte schliesslich Martin Killias, Präsident des Schweizer Heimatschutzes, unter lang anhaltendem Applaus dem Stadtpräsidenten Reto Müller die Wakkerpreisurkunde. In seiner Verdankung hob der Stadtpräsident hervor, dass nach dem heutigen Tag mit den zahlreichen

Führungen und dank den vielen Informationen durch die Stadt, die Medien und den Heimatschutz nun wohl niemand mehr fragen müsse, weshalb Langenthal den Wakkerpreis erhalten habe. Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, richtete abschliessend ein Grusswort an die Festgemeinde und betonte: «Langenthal hat den Auftrag zur qualitätsvollen Siedlungsentwicklung nach innen als Chance erkannt und die herausforderungsreiche, aber auch lohnende Aufgabe vorbildlich umgesetzt. Der respektvolle Umgang mit der Bautradition und die umsichtige Planungskultur können vielen anderen Gemeinden als Modell dienen.» Bevor verschiedene Musikgruppen die Bühne übernahmen, enthüllte der Stadtpräsident eine Bronzetafel, die am Kunsthaus Langenthal angebracht wird und damit den Langenthalerinnnen und Langenthalern künftig die Auszeichnung mit dem renommierten Wakkerpreis in Erinnerung halten wird. Peter Egli, Redaktor

→ Mehr zum Wakkerpreisfest 2019 inklusive Bildgalerie und Video unter www.heimatschutz.ch/wakkerpreis

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ASSEMBLÉE DES DÉLÉGUÉ-E-S ET CÉLÉBRATION DU PRIX WAKKER 2019

Langenthal en fête La remise officielle du Prix Wakker a eu lieu à Langenthal le samedi 29 juin 2019 dans le cadre d’une fête publique. Le matin, les délégué-e-s de Patrimoine suisse avaient tenu leur assemblée annuelle.

Une culture exemplaire et prudente de la planification En fin d’après-midi, lorsque la Marktgasse s’était remplie de monde sous la toile installée vis-à-vis du Kunsthaus, Stefan Kunz, secrétaire général de Patrimoine suisse, a lancé le début de la remise officielle du prix. L’allocution de Dorothée Schindler, présidente de la section bernoise de Patrimoine suisse, a été suivie de la justification technique du prix par Daniela Saxer, présidente de la commission du Prix Wakker. Durant son hommage, Martin Killias, président de Patrimoine suisse, a remis sous un tonnerre d’applaudissements l’acte officiel du prix au président de la ville Reto Müller. Dans ses remerciements, le président de la ville a souligné que depuis ce jour et

Fotozone/Doris Kuert

Dans la matinée, l’assemblée des délégué-e-s de Patrimoine suisse a eu pour principale mission d’élire trois nouveaux membres du comité (cf. p. 33) tandis que, l’après-midi, petits et grands ont fêté la remise du Prix Wakker à la ville de Langenthal. En début d’après-midi, lors de visites guidées spécialement organisées, une centaine de délégué-e-s des sections de Patrimoine suisse a pu se faire une idée des projets prévus et réalisés par la lauréate 2019 du Prix Wakker. Le site de l’ancienne fabrique de porcelaine a également été visité sous une conduite experte. Ce lieu est emblématique de la manière de procéder de la ville en matière de planifications-tests collectives: pour le site de la fabrique de porcelaine, la ville exige une certaine responsabilité de la part des investisseurs et une vue d’ensemble du développement de nouvelles

valeurs tout en se déclarant prête à fournir des connaissances spécialisées et des moyens financiers dans un processus destiné à garantir la qualité et la durabilité. Durant cette même journée, 16 visites publiques guidées sur des thèmes spécifiques ont permis à 400 autres personnes de découvrir Langenthal.

Des visites publiques guidées sur des thèmes spécifiques ont permis de découvrir Langenthal. Öffentliche, themenspezifische Führungen luden zur Entdeckungsreise durch Langenthal.

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les nombreuses visites guidées et grâce aux nombreuses informations données par la ville, les médias et Patrimoine suisse, nul ne pouvait plus demander pourquoi Langenthal avait reçu le Prix Wakker. Dans son allocution à la commune lauréate, Evi Allemann, conseillère d’Etat du canton de Berne, a rappelé ceci: «Langenthal a considéré comme une chance le mandat d’un développement de qualité à l’intérieur du milieu bâti et mis en œuvre de manière exemplaire cette tâche très exigeante, mais aussi gratifiante. Les interventions respectueuses sur les bâtiments traditionnels et sa culture prudente de la planification peuvent servir de modèles à d’autres communes.» Avant que divers groupes de musique ne s’emparent de la scène, le président de la ville a dévoilé une plaque de bronze apposée sur le Kunsthaus de Langenthal afin que ses habitant-e-s gardent en souvenir la remise du célèbre Prix Wakker à la ville. Peter Egli, rédacteur

→ Pour en savoir plus sur la fête du Prix Wakker, consultez la galerie de photos et la vidéo sur www.patrimoinesuisse.ch/wakker


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Monika Imhof-Dorn (Sarnen OW), Christine Matthey (Küsnacht ZH) und Christof Tscharland-Brunner (Solothurn) wurden an der Delegiertenversammlung vom 29. Juni 2019 in Langenthal neu in den Vorstand des Schweizer Heimatschutzes gewählt. Sie folgen auf Daniela Saxer, Brigitte Moser, Julie Schär und Andreas Staeger, die sich über viele Jahre im Vorstand engagiert und ihren Rücktritt für 2019 erklärt hatten. Im Vorstand sind zudem Martin Killias (Präsident), Beat Schwabe (Vizepräsident) sowie Claire Delaloye Morgado und Benedetto Antonini. Die drei neuen Vorstandsmitglieder stellen sich anhand von je zwei Fragen vor. Herzlich willkommen!

L’assemblée des délégué-e-s du 29 juin 2019 qui s’est tenue à Langenthal a élu Monika Imhof-Dorn (Sarnen OW), Christine Matthey (Küsnacht ZH) et Christof TscharlandBrunner (Soleure) au comité de Patrimoine suisse. Ces personnes prennent la succession de Daniela Saxer, Brigitte Moser, Julie Schär et Andreas Staeger qui s’étaient engagée-s durant de longues années au comité et avaient annoncé leur retrait pour 2019. De plus, Martin Killias (président), Beat Schwabe (vice-président), Claire Delaloye Morgado et Benedetto Antonini sont membres du comité. Les trois nouveaux membres du comité se présentent à l’aide de deux questions. Nous leur souhaitons la bienvenue!

ZVG

MONIKA IMHOF-DORN

MÀD

CHRISTINE MATTHEY

Was hat Sie dazu bewogen, sich ehrenamtlich im Vorstand zu engagieren? Als Architektin liegt mir persönlich viel an gepflegten und lebendigen Dörfern und Städten, Parks und Landschaften. Während meiner Vorstandstätigkeit beim Innerschweizer Heimatschutz erlebte ich, dass ich mit meinem Einsatz etwas bewirken kann für die Erhaltung und qualitätvolle Weiterentwicklung von Baudenkmälern, Ortsbildern und Landschaften. Daran möchte ich nun beim Schweizer Heimatschutz anknüpfen.

In welchem Bereich möchten Sie den Verband besonders unterstützen? Nach vielen Jahren Mitarbeit im FLS und in der ENHK möchte ich mein Wissen über Kulturlandschaften und die Bundesinventare BLN, ISOS und IVS in den Vorstand des Schweizer Heimatschutzes einbringen. Meine Schwerpunkte sind breit: von der konkreten Arbeit an Baudenkmälern über das Beurteilen von Beitragsgesuchen bis zum Verfassen von Gutachten. Diese Erfahrungen möchte ich im aktuellen politischen Prozess einbringen.

Qu’est-ce que vous a motivé à vous engager de manière bénévole au comité? Les questions du patrimoine culturel et de ses dimensions historiques, sociales, politiques et identitaires m’ont toujours accompagnée. La possibilité de joindre cet intérêt au domaine de l’architecture et à la culture du bâti – un autre amour de jeunesse – est une chance à ne pas manquer! Je suis honorée de pouvoir contribuer à valoriser notre patrimoine dans le cadre de cette nouvelle fonction.

Dans quel domaine en particulier souhaitez-vous soutenir Patrimoine suisse? Avec dix ans d’expérience dans le domaine de la culture en Suisse, tant auprès de la Confédération que d’une association indépendante, j’entends soutenir l’action de Patrimoine suisse dans le domaine de la politique culturelle, ainsi que dans son fonctionnement en tant qu’institution d’envergure nationale (processus, finances, communication plurilingue, etc.).

ZVG

CHRISTOF TSCHARLAND-BRUNNER Was hat Sie dazu bewogen, sich ehrenamtlich im Vorstand zu engagieren? Querschnittsaufgaben wie im Vorstand des Schweizer Heimatschutzes interessieren mich, ob ehrenamtlich, im Beruf oder im Privaten – die Erfahrungen bereichern sich gegenseitig. Die Möglichkeit, mich schweizweit für die baukulturelle Vielfalt und Eigenart einzusetzen, ist in dieser Art allein im Schweizer Heimatschutz möglich. Ich nehme diese Herausforderung mit Respekt und Freude gerne an.

In welchem Bereich möchten Sie den Verband besonders unterstützen? Die Baukultur zeigt sinnlich gelebte Normen und Werte, ortsspezifisch. Der Heimatschutz setzt sich für kulturelles Erbe ein und fordert Qualität für Neues. Der Wandel verändert Massstäbe und bedarf der fortwährenden Auseinandersetzung. Gerne bringe ich mich als Raumplaner im Vorstand des Schweizer Heimatschutzes in diesen Diskurs ein – zum Gewinn an Lebensqualität.

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FACHSEMINAR IM HEIMATSCHUTZZENTRUM

Silikatfarben in Theorie und Praxis

«Die Silikatfarbe ist ein Kind des späten 19. Jahrhunderts, so wie der Eisenbeton oder die Glühlampe», eröffnet Thomas Klug, Geschäftsführer von Keimfarben Schweiz, das Seminar. Er ruft in Erinnerung, dass die erwähnten Baustoffe mineralischer Natur sind und miteinander chemisch eine stabile Verbindung eingehen. Wen wunderts, dass von Beginn an Betonbauten mit Silikatfarben gestrichen wurden. Eine Tatsache, die oft vergessen gehe, insbesondere bei Betonsanierungen, wenn subtil strukturierte Betonflächen zwecks CO2-Schutz unter Beschichtungspaketen mit unschönem «Lego-Effekt» verschwänden. Mineralfarbe oder Silikatfarbe? Der aus München stammende Adolf Wilhelm Keim, gelernter Töpfer und Chemiker, prägte mit der Patentierung seiner «Keim’schen Mineralfarben» 1878 den an sich verwirrenden Begriff. Die Fachwelt spricht lieber von Silikatfarben, denn auch Kalkfarben sind mineralischer Natur. Neuartig an der Keim’schen Farbe war das Bindemittel Kaliwasserglas. Dabei handelt es sich im Prinzip um geschmolzenes Glas, das sich in Wasser auflösen und verdünnen lässt. Daher Wasserglas. Es entsteht, wenn Quarzsand – ein Silikat und Ausgangsstoff für Glas – und Kaliumcarbonat bei 1400° C geschmolzen werden. In Verbindung mit eigens präparierten Farbpigmenten entsteht die Mineral- bzw. Silikatfarbe, die sich unlösbar mit dem mineralischen Putz eines Bauwerks verbindet, ähnlich der Freskotechnik. Die Silikatfarbentechnik er-

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öffnete neue Möglichkeiten in der Dekormalerei und war die Grundlage für die Architekturbewegung «die Farbige Stadt» der 1920er-Jahre. Davor war eine stabile, dauerhafte Bemalung von Fassaden wegen der klimatischen Bedingungen in unseren Breitengraden nicht möglich. Sosehr die würdevolle Alterung eine der Vorzüge mineralischer Putz- und Farbsysteme ist – sie blättern nicht ab wie Kunstharzfarben –, so komplex und unberechenbar scheint die Alterung historischer Dekorationsmalerei zu sein, wie die Restauratorin Doris Warger am Beispiel der kürzlich erfolgten Arbeiten an der Villa Patumbah ausführt: «Der vorgefundene Lochschaden hatte sich wohl schon vor über 100 Jahren durch kleine Löcher in der bemalten, härteren Oberflächenschicht zu entwickeln begonnen. Die darunterliegende weiche Schicht brach daraufhin trichterförmig aus. So wird die Oberfläche unterhöhlt, verliert ihren Halt und fällt ab». Mittels Flutung mit Kieselsäureethylester musste das Restauratorenteam an den Fassaden der Villa Patum-

bah den Verputz als Malschichtträger festigen und daraufhin die Hohlstellen mit Injektionen bearbeiten.

Mit Silikatfarbe bemalte Farbmuster sind vor der Villa Patumbah zum Trocknen ausgelegt.

Marius Fontana gibt Anweisungen für den Praxisteil. Im Hintergrund die Kirche von Bever.

Des échantillons de peinture au silicate sèchent devant la Villa Patumbah.

Marius Fontana donne ses instructions lors de l’atelier pratique consacré à l’église de Bever (à l’arrière-plan).

Mit dem Pinsel in der Hand Zum Abschluss lässt Marius Fontana, Dekorationsmaler bei den Malereiwerkstätten Fontana & Fontana, die Anwesenden an seinem Beruf teilhaben. Unter seiner Anleitung steigen Denkmalpflegerinnen, Restauratoren und Architektinnen vor dem inneren Auge das Baugerüst am Kirchturm von Bever empor und machen sich an die Bemalung der Fassade. Sie mischen Farbpigmente mit Kaliwasserglas. Mittels Lochpausen zeichnen sie – auf ihr Putzmuster – die Linien der Eckquader, bemalen diese mit Reinsilikatfarbe, ziehen Mauerfugen und imitieren den Naturstein mittels der historischen Besenwurftechnik. Probieren geht über Studieren, das gilt definitiv auch für Fachleute. Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum

→ Die Ausstellung «Farbgeschichten» ist bis zum 29. September verlängert. www.heimatschutzzentrum.ch

Heimatschutzzentrum

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung «Farbgeschichten» tauschten sich Anfang Juli Fachleute aus Restaurierung, Architektur und Denkmalpflege mit Experten über die Silikatfarbe aus. Eine einmalige Gelegenheit, sich in der bereits 1885 mit Silikattechnik bemalten Villa Patumbah damit auseinanderzusetzen. Ein Höhepunkt des ausgebuchten zweitägigen Seminars war das Handanlegen.


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SÉMINAIRE SPÉCIALISÉ À LA MAISON DU PATRIMOINE

Peintures au silicate: théorie et pratique Début juillet, l’exposition «Histoires de couleurs», en cours à la Maison du patrimoine, a été le cadre d’échanges sur les couleurs au silicate entre des spécialistes de la restauration, de l’architecture et de la protection des monuments. C’était là une occasion unique de découvrir la Villa Patumbah peinte en 1885 déjà au moyen de cette technique. Un atelier pratique a été le clou de ce séminaire de deux jours qui a fait le plein de participants. «Les peintures au silicate sont une invention de la fin du XIXe siècle, comme le béton armé ou l’ampoule à incandescence», a lancé Thomas Klug, directeur de Keimfarben Schweiz, en ouverture du séminaire. Il a rappelé que les deux matériaux de construction susmentionnés sont de nature minérale et se lient ensemble de manière chimiquement stable. Pas étonnant que, dès le départ, des peintures au silicate aient été appliquées sur les édifices en béton. Un fait qui est souvent tombé dans l’oubli, en particulier au cours

des travaux d’assainissement lorsque, afin de les protéger du CO2, des surfaces en béton subtilement structurées ont été gâchées par des couches d’enduit provoquant un malheureux «effet Lego». Couleurs minérales ou peintures au silicate? En déposant un brevet pour ses «couleurs minérales Keim» en 1878, le potier et chimiste munichois Adolf Wilhelm Keim a propagé un terme ambigu en soi. Les milieux spécialisés parlent plutôt de peintures au silicate car les peintures à la chaux aussi sont minérales. L’originalité de l’invention de Keim résidait dans le recours au verre liquide au potassium comme liant. Il s’agit là fondamentalement de verre fondu qui peut être dissous et dilué dans l’eau, d’où ce nom de verre liquide. Celui-ci est issu de la fusion à quelque 1400° C de sable de quartz – un silicate qui est la matière première du verre – avec du carbonate de potassium. Associé à des pigments de couleurs spécialement préparés, le verre liquide donne des

couleurs minérales, ou au silicate, qui se lient de manière indissoluble avec le crépi minéral d’un bâtiment, comme dans la technique de la fresque. L’utilisation du silicate a offert de nouvelles possibilités à la peinture décorative et donné naissance au mouvement architectural de la couleur, dans les années 1920. Jusque-là, il n’était pas possible de peindre durablement les façades en raison des conditions climatiques régnant sous nos latitudes. Autant le vieillissement majestueux constitue un des avantages des systèmes minéraux de crépi et de couleurs – ils ne s’écaillent pas comme les peintures synthétiques – autant ce vieillissement demeure complexe et imprévisible, comme l’a souligné la restauratrice Doris Warger à l’exemple des travaux achevés récemment à la Villa Patumbah: «Les parties manquantes peuvent être le résultat d’une dégradation qui a débuté il y a plus de 100 ans déjà. La présence de petits trous dans la couche superficielle peinte, qui est plus dure, entraîne des fissures en cratère dans la couche inférieure plus tendre. Des vides se forment sous la couche superficielle, qui perd sa tenue et finit par se détacher. L’équipe des restaurateurs a dû renforcer le crépi qui supporte les couches peintes sur les façades de la Villa Patumbah en le saturant d’ester d’acide silicique puis en traitant les parties creuses par des injections.

Maison du patrimoine

Le pinceau à la main Au terme du séminaire, Marius Fontana, peintre décorateur aux ateliers Fontana & Fontana, a fait découvrir son métier aux participants. Sous sa direction, les conservatrices des monuments historiques, les restaurateurs et les architectes ont escaladé par l’imagination les échafaudages du clocher de Bever et se sont essayés à la peinture de la façade. Ils ont mélangé les pigments colorés avec le verre liquide au potassium. Au moyen de pochoirs, ils ont tracé – sur leur échantillon de crépi – les lignes des blocs d’angle qu’ils ont peints avec des peintures au silicate. Ils ont dessiné les joints et imité la pierre naturelle en recourant à la technique historique du crépi projeté. Expérience passe science: la maxime vaut aussi pour les spécialistes. Peintures au silicate: les pigments de couleur sont mélangés avec le verre liquide au potassium.

Pinceau en main, les participants s’attaquent à la peinture de l’échantillon de crépi.

Silikatfarbe selbst erstellen: Die gewählten Farbpigmente werden mit Kaliwasserglas gemischt.

Mit dem Pinsel in der Hand geht es an die Bemalung der Putzmuster.

Karin Artho, directrice Maison du patrimoine

→ L’exposition «Histoires de couleurs» est prolongée jusqu’au 29 septembre. www.maisondupatrimoine.ch

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WAS DIE DOPPELINITIATIVE BIODIVERSITÄT UND LANDSCHAFT WILL

Für den Schutz unserer Kulturlandschaften und Baudenkmäler

Wer kann sich denn heute noch erinnern, dass 1966 das Natur- und Heimatschutzgesetz in den eidgenössischen Räten einstimmig (!) beschlossen wurde? Der Bundesrat sprach damals in einer Deutlichkeit, die wir heute leider vermissen. Aktuell will der Bundesrat bei der Revision des Raumplanungsgesetzes mit dem sogenannten Planungs- und Kompensationsansatz noch mehr Bauten auf der grünen Wiese ermöglichen, als heute schon zulässig sind. Damit geriete unser baukulturelles Erbe weit stärker in Gefahr als heute. Das Risiko besteht, dass die wertvollen landwirtschaftlichen Kleinbauten zwecks «Kompensation» für massive Neubauten geopfert werden. 2012 votierten die Stimmberechtigten für die Zweitwohnungsinitiative, 2013 für das strengere Raumplanungsgesetz im Bereich der Bauzonen. Sie setzten so ein klares Zeichen gegen die zunehmende Zersiedelung.

Die Kantone können zurzeit nicht verpf lichtet werden, einen wirksamen Denkmalschutz einzurichten. Dies zeigt das traurige Schicksal des Hauses Nideröst in Schwyz. Das älteste Holzhaus der Schweiz, dessen Kern von 1176 stammte, konnte weder am ursprünglichen Standort noch in denkmalwürdigem Zustand erhalten werden. Les cantons ne peuvent pas être tenus de mettre en place une protection du patrimoine efficace. Le triste sort réservé à la maison Nideröst de Schwyz le démontre. La plus ancienne maison en bois de Suisse, dont la partie centrale date de 1176, n’a été maintenue ni à son emplacement d’origine ni dans un état digne de sa valeur patrimoniale.

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Offensiv in die Zukunft Das aktuelle Volksbegehren «Gegen die Verbauung unserer Landschaft» (Art. 75c BV) will nun endlich auch klare Grenzen ausserhalb der Bauzone setzen. Unmittelbar damit hängt das zweite Volksbegehren «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» (Art. 78a BV) zusammen. Mit dem neuen Verfassungsartikel sollen die schutzwürdigen Landschaften, Ortsbilder, geschichtlichen Stätten sowie Kulturdenkmäler bewahrt und das baukulturelle Erbe auch ausserhalb der nationalen Schutzgebiete geschont werden. Mit der Doppelinitiative werden endlich auch die Kantone beim Natur- und Heimatschutz in die Pflicht genommen: Bund und Kantone haben für den Schutz dessen zu sorgen, was die Einmaligkeit vieler Schweizer Landschaften und Ortsbilder ausmacht. Das ist für viele Kantone normal, aber eben nicht für alle. Der Initiativtext stellt darum klar: Bund und Kantone müssen in ihrem Bereich Schutzobjekte bezeichnen und eine umfassende Interessenabwägung bei geplanten Beeinträchtigungen vornehmen. Der heutige Natur- und Heimatschutzartikel nimmt bekanntlich die Kantone nicht gleich in die Pflicht wie den Bund. Damit

sind unzählige Kontroversen und eine unübersichtliche Rechtsprechung verbunden. Man erinnere sich: Das älteste Holzhaus der Schweiz von 1176 aus der Zeit der Entstehung der alten Eidgenossenschaft – ja das älteste in Europa – wurde 2001 abgerissen. Der Schweizer Heimatschutz scheiterte damals vor Bundesgericht mit dem Begehren für die Erhaltung des Haus Nideröst in Schwyz. Denn das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz kommt erst zum Zuge bei einer sogenannten «Bundesaufgabe». Die Abbruchbewilligung des Regierungsrats des Kantons Schwyz war somit rechtskräftig. Lokaler, regionaler und kantonaler Föderalismus ist sinnvoll, weil er mehr Bürgernähe bedeutet. Er darf aber nicht grenzenlos sein – gerade dann, wenn unsere Landschaftsperlen und Baudenkmäler gegen örtliche und partikulare Bauinteressen verteidigt werden müssen. Denn diese sind in einer immer dichter besiedelten Schweiz nicht nur wertvoll, sondern elementar für unsere Gesellschaft und unsere Identität. Adrian Schmid, Mitglied Initiativkomitee

→ Die Unterschriftensammlung für die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft läuft auf Hochtouren. Mehr dazu auf Seite 38.

Sigi Tischler / Keystone

Was läuft schief in Bundesbern? Warum diese langjährige Kaskade von Abbauplänen aus dem National- und Ständerat gegen unser baukulturelles Erbe und die Kulturlandschaften – innerhalb und ausserhalb der Bauzonen?


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QUEL EST LE BUT DE LA DOUBLE INITIATIVE BIODIVERSITÉ ET PAYSAGE?

Pour la protection de nos paysages culturels et de nos monuments historiques Que se passe-t-il dans la Berne fédérale? Pourquoi le Conseil national et le Conseil des Etats lancent-ils cette longue cascade de plans de démantèlement de notre patrimoine culturel et de nos paysages – dans et hors de la zone à bâtir? En 1966, les Chambres fédérales ont accepté à l’unanimité (!) la loi sur la protection de la nature et du paysage: mais qui s’en souvient encore? A cette époque, le Conseil fédéral avait adopté un langage clair qui nous fait malheureusement défaut aujourd’hui. A l’heure actuelle, avec le nouveau projet de révision de la loi sur l’aménagement du territoire, le Conseil fédéral souhaite autoriser – en instaurant la méthode d’aménagement et de compensation – encore davantage de constructions hors de la zone à bâtir qu’aujourd’hui. Notre patrimoine culturel s’en trouverait encore davantage menacé qu’aujourd’hui. Le risque de voir disparaître de précieuses petites constructions agricoles

par la méthode de compensation au profit de constructions nouvelles est important. En 2012, le peuple a accepté l’initiative sur les résidences secondaires. En 2013, il a accepté une loi sur l’aménagement du territoire plus stricte dans le domaine des zones à bâtir. Le peuple a donc donné un signal clair contre le mitage et le bétonnage du paysage. Une offensive pour l’avenir L’initiative «Contre le bétonnage de notre paysage» (art. 75c Cst) a pour but d’instaurer une séparation claire entre les parties constructibles et non constructibles du territoire. Elle est directement liée à la deuxième initiative «Pour l’avenir de notre nature et de notre paysage» (art. 78a Cst). Ce nouvel article constitutionnel vise à préserver les paysages, la physionomie des localités, les sites historiques et les monuments naturels et culturels dignes de protection, à ménager la nature, le paysage et le patrimoine bâti construit également en dehors des objets protégés.

Cette maison a été érigée à Schwyz à la place de la maison Nideröst, la plus ancienne maison en bois de Suisse. La double initiative biodiversité et paysage a pour but de mieux protéger notre précieux patrimoine culturel.

Patrimoine suisse

Dieses Haus wurde anstelle des Hauses Nideröst, des ältesten Holzhauses der Schweiz, in Schwyz, errichtet. Die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft will wertvolles Kulturerbe besser schützen.

Cette double initiative impose enfin aux cantons l’obligation de protéger la nature et le paysage: la Confédération et les cantons veillent à préserver le caractère unique de nombreux paysages et sites construits en Suisse. De nombreux cantons, mais pas tous, considèrent que cela est normal. Le texte de l’initiative est très clair: la Confédération et les cantons sont tenus de désigner les objets protégés au niveau national et cantonal et doivent procéder à une pesée complète des intérêts en présence en cas d’atteinte prévue. Actuellement, l’article sur la protection de la nature et du paysage n’impose pas les mêmes obligations aux cantons et à la Confédération. Cette différence suscite de nombreuses controverses et une jurisprudence peu transparente. Il suffit de rappeler que la plus ancienne maison en bois de Suisse qui datait de 1176, c’est-à-dire de l’époque de la création de l’ancienne Confédération – c’était aussi la plus ancienne en Europe – a été démolie en 2001. Face au Tribunal fédéral, Patrimoine suisse n’est pas parvenu à faire comprendre l’importance de préserver la maison Nideröst de Schwyz. En effet, la loi fédérale sur la protection de la nature et du paysage n’est appliquée que pour les tâches dites «fédérales». L’autorisation de démolir édictée par le Conseil d’Etat du canton de Schwyz était donc valable. Le fédéralisme local, régional et cantonal est judicieux lorsqu’il implique davantage de proximité vis-à-vis des citoyen-ne-s. Il doit toutefois être limité – notamment lorsqu’il s’agit de protéger nos perles paysagères et nos monuments contre des intérêts locaux et particuliers liés à la construction. Dans notre pays toujours plus densément construit, ces paysages et monuments sont remarquables, mais ils sont également essentiels à notre société et à notre identité. Adrian Schmid, membre du comité d’initiative

→ La récolte de signatures pour la double initiative biodiversité et paysage bat son plein. Consultez la page 38 pour en savoir plus.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

BITTE ZWEIMAL UNTERSCHREIBEN! Je über 60 000 Unterschriften sind für die im März lancierte Biodiversitätsinitiative und für die Landschaftsinitiative bereits zusammengekommen. Der nationale Sammeltag vom 24. August wird einen weiteren Schub neuer Unterschriften einbringen. Dieses starke Zwischenergebnis ist das Verdienst der vielen Freiwilligen beim Heimatschutz, bei Pro Natura, bei BirdLife Schweiz und bei der Stiftung Landschaftsschutz. Der Trägerverein der Doppelinitiative dankt herzlich! Doch es braucht einen weiteren Effort, um die Sammlung möglichst rasch und effizient mit je 100 000 beglaubigten Unterschriften zum Erfolg zu führen. Deshalb bitten wir Sie, falls Sie noch nicht unterschrieben haben, dies möglichst rasch nachzuholen und auch Ihre Familie, Ihre Freunde und Bekannten auf die Doppelinitiative für Biodiversität und Landschaft aufmerksam zu machen. Ganz herzlichen Dank!

→ Unterschriftenbogen für die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft unter www.biodiversitaet-landschaft.ch

S. V. P., SIGNEZ DEUX FOIS! Plus de 60 000 signatures ont déjà été récoltées pour les deux initiatives biodiversité et paysage lancées en mars dernier. La récolte nationale de signatures organisée le 24 août donnera un nouveau coup de pouce à la nouvelle collecte de signatures. Ce résultat intermédiaire fort réjouissant est dû au mérite de nombreux bénévoles de Patrimoine suisse, Pro Natura, BirdLife Suisse et de la Fondation pour la protection et l’aménagement du paysage. Le comité de la double initiative vous adresse tous ses remerciements! Un nouvel effort est toutefois nécessaire pour récolter aussi rapidement que possible et avec la plus grande efficacité les 100 000 signatures nécessaires. Par conséquent, nous vous prions, si vous ne l’avez pas encore fait, de signer ces deux initiatives et d’attirer l’attention de votre famille, de vos amis et connaissances sur cette double initiative biodiversité et paysage. Nous vous adressons d’ores et déjà un grand merci!

→ Des feuilles de signatures sur la double initiative biodiversité et paysage sont disponibles sur le site www.biodiversite-paysage.ch

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Unsere Heimat ist einmalig. Helfen Sie mit, ein Stück Heimat zu bewahren. Schweizer Baukultur für kommende Generationen: schützen, erlebbar machen, weiterbauen. Ihr Vermächtnis – eine Erbschaft oder ein Legat – legt den Grundstein für die Zukunft. Informieren Sie sich bei Ihrem Anwalt, oder bestellen Sie die Unterlagen des Schweizer Heimatschutzes: www.heimatschutz.ch. Sie können uns auch anrufen: Unser Geschäftsführer Stefan Kunz berät Sie gerne persönlich. Schweizer Heimatschutz, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich stefan.kunz@heimatschutz.ch 044 254 57 00, www.heimatschutz.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

ROTE LISTE

Bedrohte Siedlung Meienegg in Bern

Mit dem geplanten Abbruch der Meienegg würden in der Stadt Bern mehr als 200 (!) günstige, heute insbesondere von sozial schwächeren Familien, Alleinstehenden sowie Rentnerinnen und Rentnern bewohnte Wohnungen verschwinden. Und mehr noch: Die Stadt würde nur wenige Jahre nach der ersten städtischen Mehrfamilienhaussiedlung im Stöckacker (erbaut während des Zweiten Weltkriegs) auch noch ihre erste genossenschaftlich finanzierte Wohnsiedlung zum Abbruch freigeben; einer der besterhaltenen baulichen Zeugen aus der für die ganze Schweiz wichtigen Geschichte des sozialen Wohnungsbaus der Nachkriegszeit droht unwiederbringlich verloren zu gehen. Vorbild für sozialen Wohnungsbau, gemäss ISOS und EKD schützenswert Die Meienegg, ab 1949 vom noch jungen Architektenpaar Hans (1915–2003) und Gret (1917–2002) Reinhard errichtet, fand bereits zur Bauzeit schweizweit Beachtung. Hundertfach wurde während der 1950erJahre landauf, landab das Prinzip Meienegg adaptiert und wurden Gebäude mit drei, vier, fünf Stockwerken unter Satteldächern in einen Landschaftspark eingebettet; die typische Schweizer Architektur der frühen Nachkriegszeit entstand. Nicht zu Unrecht weist das Bundesamt für Kultur im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) der Meienegg nationale Bedeutung zu. Die EKD, die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege, empfahl der städtischen Denkmalpflege in ihrem Gutachten 2015, die Siedlung im Bauinventar von der Kategorie «erhaltenswert» in die Kategorie «schützenswert» aufzustufen. Leider beliess diese die Siedlung aus politischen Gründen in der Kategorie «erhaltenswert».

Franziska Rothenbühler

Ein Grossteil der Siedlung Meienegg, der ersten genossenschaftlichen Wohnsiedlung Berns, droht abgebrochen zu werden. Gemäss den Plänen der Eigentümerin, der FAMBAU Genossenschaft, sollen ab 2023 drei Viertel der schützenswerten Häuser neuen Wohnblocks mit deutlich teureren Familienwohnungen weichen.

Die ab 1949 errichtete Siedlung Meienegg in Bern Le lotissement de Meienegg construit dès 1949 à Berne

Auch heute noch hoher Wohnkomfort Die Meienegg gilt mit ihrem autofreien Gemeinschaftsgrün zudem als Prototyp für viele während der 1960er- und 1970erJahre entstandene Grossüberbauungen, beispielsweise das Tscharnergut oder den Gäbelbach. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der schweizweit einmaligen Architekturlandschaft «Siedlungen der Nachkriegszeit in Bümpliz-Bethlehem». Mit ihrem grossen Wohnungsmix (zwei Häuser der Meienegg beherbergten die erste Alterssiedlung der Stadt) und den innovativen Wohnungsgrundrissen verkörpert die Meienegg – ironischerweise – mustergültig das noch heute gültige Ziel der FAMBAU, «möglichst vielen, auch kinderreichen Familien angenehmen und gesunden Wohnraum mit modernem Komfort zu möglichst günstigen Mietzinsen zu bieten». Weshalb fasst die FAMBAU den Abriss der Meienegg überhaupt ins Auge? Die Vermutung liegt nahe, dass es ihr in erster Linie um eine höhere Ausnützung des Grundstücks und eine Gewinnmaximierung geht, denn baufällig ist die Siedlung

nicht. Die Häuser befinden sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Eine wirksame energetische Ertüchtigung oder – wenn denn nötig – Gesamtsanierung der Meienegg wäre durchaus möglich. Die Meienegg auf der Roten Liste Bis heute ist die Meienegg eine Siedlung mit überdurchschnittlich hoher sozialer Dichte. Sie ist bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr beliebt. Nur wenige von ihnen werden sich die Miete im Ersatzneubau leisten können. Ein Abbruch würde deshalb unweigerlich zur fortschreitenden Gentrifizierung der Stadt beitragen. Um die Bedeutung der Meienegg ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen, hat der Berner Heimatschutz, Region Bern Mittelland, die Meienegg im August 2019 auf die Rote Liste gesetzt. Berner Heimatschutz, Region Bern Mittelland, www.heimatschutz-bernmittelland.ch

→ Kennen Sie bedrohte Objekte, die gerettet

werden müssen? Melden Sie uns Ihre Fälle unter www.roteliste.ch.

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SEKTIONEN/SECTIONS

BLICKPUNKT BASELLAND

Stadtanalyse in Waldenburg

Waldenburg liegt mit seiner Altstadt im Talkessel am Fuss des Oberen Hauensteins. Die engen Gassen und Bauten zeigen heute noch die Struktur, wie sie bereits vor über 200 Jahren vorhanden war. Die Weiterentwicklung des historischen Kerns stellt die Gemeinde vor grosse Herausforderungen. Der Gemeinderat hatte vor einiger Zeit EspaceSuisse, den Schweizer Verband für Raumplanung und Umweltfragen, mit einer Stadtanalyse beauftragt. Ziel war es, Anregungen und Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Stadtkerns von Waldenburg zu erhalten. Durch den Baselbieter Heimatschutz wurde zudem gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) initiiert, dass Studierende sich Gedanken zum Bereich rund um die Schulanlage, die Verwaltung und den Parkplatz machen. Diese Arbeiten wurden am 28. Juni 2019 zusammen mit der Stadtanalyse an einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Reges Interesse Der Anlass im Alten Schulhaus fand reges Interesse. Der Saal war voll, über drei Viertel der Anwesenden waren aus Waldenburg. EspaceSuisse skizzierte in ihrer Stadtanalyse mögliche Interventionen, die mit geringem Aufwand umgesetzt werden können. Die Architekturstudenten der FHNW zeigten einen anderen Weg: Die wenig attraktive Freifläche vor dem Schulhaus sollte mit architektonischen Mitteln der Aussenraumgestaltung und neuen Gebäuden aufgewertet werden und so eine langfristige und andauernde Attraktivitätssteigerung für das Stedtli bringen. Eine Podiumsdiskussion gab Gelegenheit zu weiteren Klärungen, Erläuterungen und Fragen aus dem Publikum. Dabei blieb unklar, wie das weitere Vorgehen

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Wikipedia. D. M. Weidmann

An einer Informationsveranstaltung in Waldenburg Ende Juni konnte aufgezeigt werden, dass im Stedtli viel Potenzial für Veränderung vorhanden ist. Der Baselbieter Heimatschutz hat sich vor Ort stark engagiert und hofft nun auf Taten.

Das Stedtli Waldenburg im Kanton Baselland La vieille ville de Waldenburg dans le canton de Bâle-Campagne

aussehen soll. Offensichtlich ist das Interesse der Waldenburgerinnen und Waldenburger jedoch geweckt, was die regen Diskussionen am Apéro zeigten. Die künftige Entwicklung bleibt spannend, und die FHNW und der Baselbieter Heimatschutz werden dranbleiben. Wie weiter? Nun ist es wichtig, dass alle am gleichen Strang ziehen, der Gemeinderat und die Bevölkerung. Eine Gesamtsicht soll aufzeigen, wie das Stedtli und seine Umgebung entwickelt werden können. Einige Grundlagen wurden bereits erstellt: die Stadtanalyse, die Architekturarbeiten am Schulhausplatz. Und es existiert dem Vernehmen nach auch schon ein Gestaltungsplan für den Aussenraum im Stedtli. Die Gemeinde muss sich bewusst sein, dass nur sie – und keine anderen Interessengruppen oder Investoren – die Planungshoheit hat. Die Gemeinde bestimmt den Rhythmus der Planung und stellt dem längerfristigen Finanzplan einen Entwicklungsplan als Planungsinstrument hinzu. Der Baselbieter Heimatschutz wird gerne bereit sein, unabhängige und qualifizierte Planungsbüros für weitere Entwick-

lungsschritte anzufragen und seine professionellen Kompetenzen aus dem Vorstand einzubringen. Grosses Engagement Der Baselbieter Heimatschutz hat sich sehr stark engagiert, um die Arbeiten der FHNW anzustossen und zu begleiten – von der Koordination über die Sichtung und Vorbereitung der Dokumente, die Teilnahme an Zwischen- und Schlusskritiken bis zur Vorbereitung der Ausstellung. Der Aufwand belief sich auf weit über 100 kostenlos geleistete Stunden. Etwas ernüchtert musste dann festgestellt werden, dass die Wertschätzung für die Architekturarbeiten seitens der Gemeinde kaum erkennbar war und die Arbeit der Studierenden und des Heimatschutzes an der Veranstaltung nur am Rande erwähnt wurde. Der Baselbieter Heimatschutz hatte sich mehr erhofft, vor allem konkrete Beschlüsse zum weiteren Vorgehen der Gemeinde. Die resignative Stimmung im Stedtli sollte eigentlich abgelegt werden können zugunsten einer Aufbruchstimmung – nach diesem Abend. Ruedi Riesen, Präsident Baselbieter Heimatschutz

→ www.heimatschutz-bl.ch


SEKTIONEN/SECTIONS

BLICKPUNKT BERN

Verdichtung mit Respekt vor bestehenden Werten Mit der Fachtagung «Spannungsfeld Verdichtung» und einer neuen Publikation in der Reihe «Akzent Baukultur» stand in den letzten Monaten für den Berner Heimatschutz die Wakkerpreisstadt Langenthal im Fokus.

Mobilität und Energie. Auch ein Blick in die Geschichte fehlt nicht, ergänzt durch Betrachtungen zu drei wichtigen Architekten aus der Region – Heinz Isler, Willy Bösiger und Hector Egger – und zu deren Bauten.

→ Akzent Baukultur: Langenthal erscheint Ende August beim Berner Heimatschutz. Mehr dazu: www.bernerheimatschutz.ch

Fotozone/Doris Kuert

Aus Anlass des Wakkerpreises (vgl. S. 31) hat der Berner Heimatschutz diesen Sommer einen Schwerpunkt beim Thema «Verdichtung» gesetzt. An einer sehr gut besuchten Fachtagung im Vorfeld der Wakkerpreisverleihung stand denn auch die «Entwicklung nach innen» im Fokus. Viele Erkenntnisse der Tagung flossen zudem in die neue Publikation Akzent Baukultur: Langenthal. Patrick Schoeck, Leiter Baukultur des Schweizer Heimatschutzes, bringt darin die Leistung der Stadt auf den Punkt: «Das räumliche Entwicklungskonzept von Langenthal setzt sich

intensiv mit den wertvollen Bauten, Quartierstrukturen und Freiräumen auseinander und schafft einen Überblick über die inventarisierten Objekte. Die Stadt hat verstanden: Wenn das Wissen um die baukulturellen Schätze frühzeitig in die Planung einfliesst, lassen sich die Entwicklungspotenziale einzelner Quartiere besser erkennen. Denn Verdichtung geschieht nur dann mit Qualität, wenn sie nicht überall irgendwie, sondern am richtigen Ort mit dem richtigen Mass erfolgt.» Die neue Publikation des Berner Heimatschutzes vermittelt viel Wissen und aufschlussreiche Erfahrungen aus Langenthal. Der Bogen spannt sich von Überlegungen zum öffentlichen Raum am Beispiel des Wuhrplatzes und der Marktgasse über Einblicke in die Richtplanung und in konkrete, aus Workshop-Verfahren entstandene Planungen bis hin zu Fragen des Umgangs mit dem Wasser oder der

An der Tagung des Berner Heimatschutzes und an der Wakkerpreisverleihung fanden Führungen zu wichtigen Bauten in Langenthal statt. Das grösste Interesse galt dem Areal der Porzellanfabrik und dessen Zukunft. Lors du colloque de la section bernoise et à la remise officielle du Prix Wakker, des visites guidées ont été organisées pour des bâtiments importants de Langenthal. Le site de la fabrique de porcelaine et son avenir ont suscité le plus grand intérêt.

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SEKTIONEN/SECTIONS

GRUYÈRE-VEVEYSE

Luc Mentha neuer Präsident

«Bienvenue chez nous»

Die Hauptversammlung des Berner Heimatschutzes (BHS) vom 22. Juni 2019 in Meiringen stand ganz im Zeichen der Stabübergabe von Dorothée Schindler an Luc Mentha. Dorothée Schindler führte die Berner Sektion während 13 Jahren und war vorher während vieler Jahre Präsidentin der Regionalgruppe Bern Mittelland. Ihr Nachfolger Luc Mentha verdankte ihre Arbeit und würdigte ihr riesiges Engagement, das grosse Herz für den BHS und den grossen Sachverstand: Dorothée Schindler leistete deutlich mehr, als man von einer ehrenamtlich tätigen Präsidentin erwarten durfte. Sie habe, so Luc Mentha, Strategie und Operatives im Griff gehabt – mit Ausharrungsvermögen und legendärem Kampfeswillen. Zu seinem Amtsantritt definierte der neue Präsident folgende Ziele: 1. Der BHS ist eine Organisation, die Interessierten den Zugang zu Baukultur und Baudenkmälern vermittelt und ermöglicht. 2. Der BHS ist ein anerkanntes Fachorgan im Zusammenhang mit Bauen an geschützten Häusern und in wertvollen Landschaften und Ortsbildern. 3. Der BHS ist eine wichtige politische Stimme im Bereich Baukultur, Siedlungsund Landschaftsentwicklung (aber politisch breit verankert im Parteienspektrum). 4. Der BHS ist eine gesunde und nachhaltig finanzierte Nonprofitorganisation. Luc Mentha war von 2004 bis 2013 Gemeindepräsident von Köniz. In dieser Zeit hat Köniz den Wakkerpreis erhalten (2012). Heute ist er im Grossen Rat des Kantons Bern und dort in der Kommission, die sich unter anderem mit der Siedlungspolitik und dem Bauwesen, inklusive Bauinventar und Denkmalpflege, befasst. Der Fürsprecher hat weitere Mandate in diversen Stiftungen (vgl. www.lucmentha.ch) und kandidiert im Herbst für den Nationalrat.

→ www.bernerheimatschutz.ch

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Le programme d’activités pour l’année 2019 de la section Gruyère-Veveyse de Patrimoine suisse porte sur le thème: «Bienvenue chez vous – Bienvenue chez nous». Une excursion dans les alpages du Moléson (1er septembre 2019) est suivie de: • 14 septembre 2019, 9h30–17h00: Journées du patrimoine. Dans le cadre des Journées européennes du patrimoine, la section participera au projet de la Société des patoisants de la Gruyère «Couleurs du patois à l’ère du 4.0: traces, maintien et promotion du franco-provençal en Gruyère» – Château de Bulle, dès 9h30. • 23–27 octobre 2019: Comptoir de la Ve-

veyse, Châtel-St-Denis. Afin de renforcer les liens en Veveyse, la section a décidé de participer à ce comptoir. Elle reprendra le stand présenté au Comptoir gruérien (cf. Heimatschutz/Patrimoine 1/2018), mais il sera orné de nouvelles photos veveysannes. • 13 novembre 2019, 18h00–20h00: Bulle, Café de la Promenade. Eric Gobet, architecte et propriétaire, propose une visite exclusive du bâtiment restauré du Café de la Promenade, avec un commentaire sur son histoire par Serge Rossier, vice-président de la section Gruyère-Veveyse.

→ www.monpatrimoine.ch

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GRAUBÜNDEN

Hommage an Robert Obrist im Bergell Jaromir Kreiliger

ZVG

BERN

Im Auftrag des Bündner Heimatschutzes hat sich der junge Fotograf Jaromir Kreiliger 2018 in neun Bildern dem Werk von Robert Obrist künstlerisch angenähert. Nun holte die Heimatschutzsektion Engadin und Südtäler Kreiligers Fotos ins Bergell, eine der Wohn- und Wirkungsstätten des St. Moritzer Architekten. Kreiligers Bilder werden in Castasegna im Giacomettipavil-

lon, dem alten Zollgebäude von Bruno Giacometti, gezeigt sowie in zwei von Robert Obrist umgebauten Gebäuden: in der Kirche S. Trinità in Castasegna und im Hotel Stüa Granda in Soglio. Die Ausstellung «Robert Obrist (1937–2018), Architekt, eine Hommage von Jaromir Kreilinger» dauert bis 20. Oktober 2019.

→ www.heimatschutz-gr.ch


SEKTIONEN/SECTIONS

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ZÜRICH

SBB

Solaranlagen auf Schutzobjekten

TESSIN

Widerstand in Bellinzona durchqueren würde, hätte eine erhöhte Lärmbelastung, aber auch eine gravierende Zunahme an Elektrosmog, Vibrationen und Feinstaub zur Folge. Kritisch ist vor allem die starke Überschreitung der Normwerte für elektromagnetische Strahlung. Deshalb muss eine seriöse Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen und das Projekt entsprechend angepasst werden. Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels im kommenden Jahr wird die dicht besiedelte Stadtregion Bellinzona zum Flaschenhals auf der Nord-Süd-Achse. Der dritte Tunnel ist als Entlastung für den weiter zunehmenden Bahnverkehr (Güterzüge und S-Bahn) gedacht. Eine im Rahmen der NEAT-Vorlage vor rund 20 Jahren projektierte zweigleisige Umfahrung von Bellinzona wurde aus Spargründen zurückgestellt. Diese hätte die Stadt von den Güterzügen befreit, und die beiden bestehenden Gleise hätten ausgereicht, um den restlichen Verkehr abzuwickeln. Früher oder später, wenn der Verkehr weiter zunimmt, wird es diese Umfahrung brauchen – ein Kulturgut wäre dann für eine lediglich temporär notwendige Übergangslösung gefährdet worden. Bild: So projektieren die SBB das dritte S-Bahn-Gleis und die neue Haltestelle bei der Piazza Indipendenza in Bellinzona.

→ www.heimatschutz-zh.ch

→ www.stan-ticino.ch

→ www.heimatschutz-sgai.ch, www.saiten.ch

ST. GALLEN / APPENZELL I.RH. «Innensicht» M. Ebner, E. Sturzenegger

Ende Juni 2019 haben die Società Ticinese per l’Arte e la Natura (STAN, Tessiner Heimatschutzsektion) und der Schweizer Heimatschutz Einsprache gegen das Projekt der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) «Terzo binario e fermata Indipendenza» in Bellinzona erhoben. Der Widerstand gegen das Projekt eines dritten S-Bahn-Gleises und einer Haltestelle in der Nähe der Piazza Indipendenza bezieht sich vor allem auf zwei Punkte: Erstens sind die Auswirkungen des geplanten Tunnelportals auf die Wehrmauer der Burganlage des Castello di Montebello massiv. Eine Beschädigung dieses hochkarätigen Baudenkmals ist zu befürchten. Das Castello di Montebello ist die mittlere der drei Burgen, die als ausserordentliche mittelalterliche Befestigungsanlage im Jahr 2000 samt den kilometerlangen Schutzmauern von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Auch im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz, ISOS, und in den kantonalen und regionalen Schutzinventaren ist die Burg aufgeführt. Zweitens werden die Umweltauswirkungen des dritten Gleises und der damit verbundenen Zunahme des Güterzugverkehrs durch die Projektverantwortlichen deutlich unterschätzt. Das Projekt, das die Stadt Bellinzona von Nord nach Süd

Der Zürcher Heimatschutz hat einen Leitfaden zur Beurteilung von Photovoltaikanlagen auf geschützten Steildächern erarbeitet. Er empfiehlt, die Energiewende auf der übergrossen Mehrheit von Dächern ohne Schutzkonflikt sowie bei Neubauten zu realisieren und die Leitplanken der jüngst erschienenen Solarbroschüre des Bundesamts für Kultur (vgl. S. 5) zu berücksichtigen. Ob Solaranlagen auf Baudenkmälern oder in geschützten Ortsbildern mit den Zielen des Denkmalschutzes vereinbar sind, ist umstritten. Der Kanton Zürich bewilligt «sorgfältig in Dach- und Fassadenfläche integrierte Solaranlagen», sofern nicht überwiegende öffentliche Interessen entgegenstehen. In verschiedenen Verfahren stellte sich seither die Frage, ob die Interessen des Denkmalschutzes oder der Erschliessung neuer Energiequellen vorgehen. Die neuen Leitlinien des Zürcher Heimatschutzes sind als PDF auf der Website verfügbar.

Ein Jahr lang hat die Sektion St. Gallen / Appenzell I.Rh. im Ostschweizer Kulturmagazin Saiten besondere Räume in St. Galler Cafés, Bars und Restaurants vorgestellt (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 4/2018). Recherchiert und fotografiert haben sie Beat Fritsche, René Hornung, Monika Ebner und Manuel Sturzenegger. Im Fokus der 22 vorgestellten Beizen standen die Innenausstattung und die Sorgfalt beim Renovieren. Die Serie mit dem Titel «Innensicht» hatte das Ziel, das Bewusstsein für architektonische und denkmalpflegerische Qualität zu schärfen. Eine gelungene Zusammenarbeit!

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VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

KURT AELLEN UND DIE SIEDLUNG MERZENACKER IN BERN

«Kollektiver Massanzug» Kein Haus ist wie das andere, und doch gibt es nur wenige Siedlungen in der Schweiz, die einheitlicher gestaltet sind als der Merzenacker in Bern. Vor zwei Jahren nahm die Denkmalpflege die Siedlung in das Bauinventar auf. Doch wie schützt man Häuser, in denen jeder bauen konnte, wie er wollte?  Ivo Bösch, Redaktor und Architekt

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Seit zwei Jahren ist der Merzenacker im Bauinventar als «schützenswert» eingetragen. Die Denkmalpflege hat das Inventar nachgeführt und auch Gebäude mit Baujahr bis 1990 berücksichtigt und nicht nur bis 1960. Doch wie schützt man solche Reihenhäuser? Denn der alleinige Fassadenschutz, wie wir ihn in den Anfängen der Denkmalpflege betrieben haben, ist passé. So schreibt auch das Baugesetz des Kantons Bern vor, dass «innere Bauteile, Raumstrukturen und feste Ausstattungen ihrer Bedeutung entsprechend zu erhalten sind». Sogar der Architekt selbst, der seit dem Bau in der Siedlung wohnt, weiss nicht überall, wie es innen aussieht: «Ich habe nie alle Küchen gesehen.»

Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern, geht davon aus, dass vor allem die äussere Erscheinung erhalten werden soll: «Im Innern ist den Ansprüchen der verschiedenen Eigentümerschaften schon zur Entstehungszeit ein grosser Spielraum eingeräumt worden.» Das Innere sei darum individuell gestaltet und könne – bis zu einem gewissen Grad – auch weiterhin individuell umgestaltet werden. Von Algier nach Bern Kurt Aellen und sein Büro ARB Architekten begannen schon 1974 mit ersten Planungen für den Merzenacker, damals noch für ein dreimal so grosses Areal. Büropartner Franz Biffiger war für die SP im

ZVG

Ich wollte den Leuten nicht vorschreiben, wie sie zu wohnen haben», sagt Architekt Kurt Aellen. Wer die Siedlung Merzenacker verstehen will, muss diesen Satz verinnerlichen. Denn während die Häuser aussen rigid, streng und vor allem einheitlich gestaltet sind, konnten sich die Eigentümer im Innern verwirklichen. Treffend bezeichnete der Stadtwanderer Benedikt Loderer die Siedlung als einen «kollektiven Massanzug». Gebaut von 1983 bis 1987 ist sie Aellens Schlüsselwerk. Die mit wenigen Elementen gestalteten Aussenräume fallen auf: Mauern, Treppenhäuser und Gartenhäuser – alles ist mit dem grauen Betonstein gebaut.

Kurt Aellen in seinem Haus in der Siedlung Merzenacker Kurt Aellen dans sa maison du lotissement Merzenacker

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Thomas Keller

Thomas Keller

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Die Siedlung Merzenacker in Bern Ende der 1980er-Jahre Le lotissement Merzenacker de Berne à la fin des années 1980

Berner Stadtrat und wollte ein Grundstück erwerben und günstiges Wohneigentum für eine Mittelschicht anbieten, die drohte in Vorortsgemeinden abzuwandern. Dafür gründete man eine Genossenschaft. Aber erst 1979 verkaufte die Burgergemeinde der Stadt einen Teil des anvisierten Baulands, die Stadt gab es der Genossenschaft weiter. Im Entwurf tat sich Aellen zu Beginn schwer, zu viele Freiheiten hatte er: «Wir konnten sogar die Arealgrenzen festlegen.» Erst als er die Siedlung entlang einer Wegachse aufbaute, gefiel ihm die Anlage. Kurt Aellen hatte als junger Architekt drei Jahre lang in Algerien gearbeitet. Von dort nahm er die Idee der Innenhöfe mit nach Bern. Auch die Wege durch die Häuser, der «Dorfplatz» und die zwei Nebenplätze könnten aus Nordafrika importiert sein. Für die Situation entwickelte er unterschiedliche Haustypen, sechs an der Zahl. So verschieden sie sind, alle haben einen Innenhof oder ein Oblicht. Das Zenitallicht ist ein architektonisches Thema, das Aellen beschäftigt. Die Wohneinheiten an den Enden der Hauszeilen sollten von der dreiseitigen Ausrichtung profitieren – die Ecktypen unterscheiden sich nochmals. Innerhalb all dieser Typen konnten sich auch noch die Bauherren verwirklichen. Aellen entwickelte zusammen mit ihnen jedes Haus. Es sei ein unverhältnismässiger Aufwand gewesen. Drei Jahre lang habe er den Gewinn seines sonst gut laufenden Büros in die Planung des Merzenackers gesteckt, was es erlaubte, die Häuser zum «Selbstkostenpreis» abzugeben. Zusammen mit dem verbilligten Land

konnten die ersten Bewohner die Häuser günstig kaufen. Der Wermutstropfen: Heute herrscht Spekulation. Einzelne Besitzer der ersten Generation oder ihre Erben haben schon zum doppelten bis dreifachen Preis verkauft. Vielleicht, so Aellen, hätten sie damals den höchstens erlaubten Verkaufspreis an den Kostenindex koppeln sollen, wie es die Stadt Bern bei anderen Siedlungen eingeführt habe. Jedes Haus mit eigener Geschichte ARB steht für «Arbeitsgruppe für rationelles Bauen». Die Gründungspartner des Architekturbüros glaubten in den 1970erJahren noch an das industrielle Bauen. Das sieht man auch im Merzenacker: grosse Betonsteine und überall Stahlelemente. Doch eigentlich wollte Kurt Aellen alle Häuser mit Stahlfassaden und vorfabrizierten Betonelementen bauen. Doch das wäre teurer zu stehen gekommen als die traditionelle Baumethode und Holzfassaden. Und so kommt es, dass nur zwei der 43 Häuser eine Stahlfassade besitzen, eines davon ist Kurt Aellens Haus. Und wie soll nun die Denkmalpflege mit diesem Umstand umgehen? Ist die Holzfassade schützenwert, wenn der Architekt der Siedlung an seinem Haus nebenan eine Metallfassade bauen liess? Wir lernen: Der richtige Weg ist die Beurteilung des Einzelfalls, auch bei einer Siedlung wie dem Merzenacker. Übrigens eines der schönsten und am besten erhaltenen Häuser der Siedlung besitzt Kurt Aellen. Im loftartigen Haus mit viel Glasbausteinen steht auch eine wunderbare Metallküche. Tipp an die Denkmalpflege: integral erhalten!

LE MERZENACKER DE BERNE «Je ne voulais pas imposer un mode d’habitation aux habitants», explique l’architecte Kurt Aellen qui habite dans ce quartier. Cette phrase est emblématique de la visite du lotissement Merzenacker, devenu aujourd’hui une coopérative, dont les maisons présentent une allure extérieure uniforme, mais dont l’intérieur a été conçu par les propriétaires. Ce quartier conçu dès 1974, mais construit de 1983 à 1987 par Kurt Aellen et son bureau ARB (Atelier pour la Rationalisation du Bâtiment) avait été qualifié de «costume collectif sur mesure» par le promenadologue Benedikt Loderer. Les espaces extérieurs ont été construits avec peu d’éléments: des murs, des escaliers et des abris de jardin en béton. Au départ, Kurt Aellen souhaitait construire des façades en acier sur toutes les maisons. Mais cela revenait très cher. Seules deux des 43 maisons possèdent une façade en acier, dont celle de Kurt Aellen. S’inspirant de son parcours en Algérie, l’architecte a réalisé à Merzenacker des cours intérieures, une place de village et deux places secondaires. La lumière zénithale est également un thème architectural majeur pour Kurt Aellen qui a travaillé durant trois ans sur ce projet, en vendant les maisons au prix coûtant. Aujourd’hui, la spéculation bat son plein: plusieurs propriétaires ou héritiers ont revendu ces maisons à un prix double, voire triple! Depuis deux ans, ce quartier est inscrit à l’inventaire du canton de Berne. Comment préserver ce joyau? A l’avis de l’auteur en conservant intégralement la maison de Kurt Aellen!

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BÜCHER/LIVRES

AUF ABWEGEN

HÄUSER WIE STÄDTE

RAUM FÜR TRAUER

Christophe Girot, Patrick Düblin, Isabelle Fehlmann (Hg.): Auf Abwegen. Pamphlet 23. Institut für Landschaftsarchitektur. gta Verlag, Zürich 2019, 88 S., CHF 22.–

Carl Fingerhuth: Menschen wie Häuser, Häuser wie Städte, Städte wie die Welt. Birkhäuser Verlag, Berlin 2019, 184 S., CHF 56.–

Andrea Wiegelmann (Hg.): Raum für Trauer. Totenkapelle in Buochs von Seiler Linhart Architekten. Quart Verlag, 2019, 120 S., CHF 54.–

Die neueste Ausgabe der Publikationsreihe «Pamphlet» des Instituts für Landschaftsarchitektur der ETH beschäftigt sich mit dem Gehen – der ureigensten Art der Fortbewegung des Menschen im Raum. Dass das Einstiegskapitel dem Grandseigneur des forschenden Promenierens, dem Schweizer Stadtsoziologen Lucius Burckhardt, gewidmet ist, liegt auf der Hand. Die folgenden Beiträge aus der Feder verschiedener Autoren machen deutlich, dass der von Burckhardt entwickelte Ansatz der «Spaziergangswissenschaft» für aktuelle Fragestellungen der Gestaltung, Nutzung und Zuschreibung des Raums nichts an Bedeutung eingebüsst hat. Vielmehr eröffnet das forschende Spazieren, also die Auseinandersetzung mit der Entschleunigung der Bewegung in der vom Auto geprägten urbanen Landschaft, neue Perspektiven für die Raumplanung, den Städte- und Wohnungsbau im Zeitalter der Verdichtung und des Klimawandels.

Als Architekt, Professor, Autor, Juror und als Kantonsbaumeister von Basel setzte sich Carl Fingerhuth über ein halbes Jahrhundert mit der Stadt und deren Entwicklung auseinander. Nun hat er seine Erfahrungen aufgeschrieben und dabei einen kritischen Blick auf den heutigen Umgang mit der Stadt als Lebensraum für Menschen geworfen. Dabei bringt er unbequeme Dinge pointiert zur Sprache, schreibt über Streit, Stars und fragwürdige Verfahren. Das Buch über Städte ist gleichzeitig eine Biografie, illustriert mit zahlreichen Zeichnungen und Handskizzen des Autors. Carl Fingerhuth berichtet von der Stadt und von seinem Leben und führt einen Seite um Seite näher an den sperrigen Titel Menschen wie Häuser, Häuser wie Städte, Städte wie die Welt heran. Und es wird deutlich, was ihn noch heute umtreibt, wenn er schreibt: «Im Menschen ist eine Sehnsucht angelegt, in sich selbst und in der Stadt mehr zu finden, als ihm die Rationalität der Moderne zugesteht.»

Patrick Schoeck

Peter Egli

Wurden früher die Toten meist im privaten Wohnumfeld aufgebahrt, ging das Aufbahren im Laufe der Zeit in Totenkapellen über. Heute ist das Sterben beinahe aus dem Alltag verschwunden, es geschieht meist anonymisiert. Die Bauwerke, die noch an die ehemalige Bestattungskultur erinnern, werden nach und nach aus unserer Wahrnehmung verdrängt. Umso eindrücklicher sind zeitgenössische Beispiele wie die Totenkapelle in Buochs NW der Architekten Patrik Seiler und Søren Linhart. Diese ergänzt die Anlage der römisch-katholischen Kirche St. Martin und schafft einen Ort, an dem das ganze Dorf von den Toten Abschied nehmen kann. Eine sorgfältig gestaltete Publikation ist dieser Totenkapelle und den gesellschaftlichen Fragen rund um das Sterben, den Tod und das Abschiednehmen gewidmet. Fotografische und literarische Annäherungen, zum Beispiel ein fein gewobener Text des Schriftstellers Michael Fehr, regen zur vertieften Auseinandersetzung mit dieser Bauaufgabe an.  Peter Egli

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LA PARTICIPATION CULTURELLE EN CHANGEMENT? Nationaler Kulturdialog Dialogue culturel national - Dialogo culturale nazionale (Hg.): Kulturelle Teilhabe – Participation Culturelle – Partecipazione Culturale. Ein Handbuch – un manuel – un manuale. Seismo Verlag, 2019, 368 S., CHF 28.–

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«Toute personne a le droit de prendre part librement à la vie culturelle de la communauté ...» selon l’article 27 de la Déclaration des droits de l’homme. Les changements démographiques, la numérisation, la mondialisation et l’individualisation ont sur la politique culturelle suisse des conséquences de plus en plus importantes sur la participation de la population à la vie culturelle. Le Dialogue culturel national – plateforme d’échange des villes, des communes, des cantons et de la Confédération dans le domaine de la culture – donne la parole dans un manuel à plus de

30 autrices et auteurs d’horizons différents. Ces personnes présentent cette thématique selon des perspectives différentes et se positionnent sur l’histoire et la notion de participation culturelle. Ces contributions proposent des domaines d’action et présentent des propositions d’action concrètes. Ce manuel s’adresse aux institutions d’encouragement publiques et privées qui s’engagent pour la participation de la société ainsi qu’aux responsables de projet dans le domaine culturel et dans d’autres domaines proches.  Barbara Angehrn


BÜCHER/LIVRES

KULTURGUT LUFTSEILBAHN

Roland Baumgartner, Reto Canale: 200 Kleinseilbahnen Schweiz. Nationales Kulturgut und faszinierndes Elebnis. Werd & Weber Verlag, 2019, 356 S., CHF 49.–

Endlich gibt es ein Buch über die Schweizer Kleinseilbahnen, und erst noch eines, das Lust weckt, auf Entdeckungsreise zu gehen. In der Publikation ist die Rede von «Seilbahn-Eldorado» oder «BuiräbähnliSafari», von Abenteuer oder Nostalgie. Wer da noch still sitzen bleibt, ist selbst schuld. Alle 204 kantonal bewilligten Kleinseilbahnen erhalten in der attraktiv, mit vielen Fotos gestalteten Publikation ein Gesicht. So findet vom Wanderfreund bis hin zum Seilbahnfreak jede und jeder seine Trouvaillen. Die Bahnen sind nach Regionen gegliedert

und mit Hintergrundwissen und praktischen Informationen wie Wanderideen und ÖV-Anreise-Tipps präsentiert. Die Publikation dient aber nicht nur als Ausflugsführer, sondern ist auch eine wichtige Zusammenstellung des Schweizer Kulturguts «Luftseilbahn». Das Buch schliesst mit der Rubrik «Wissenswertes» und stellt sich der aktuellen Problematik rund um den Erhalt und Betrieb von Kleinseilbahnen. Wenn wir wollen, dass Kulturgut den Weg zur Bevölkerung (wieder)findet, dann braucht es genau solche Publikationen.  Karin Artho

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STADT GESTALTEN

KUNST IN GRAUBÜNDEN VOR 1530

Brigitta Gerber, Ulrich Kriese (Hg.): Boden behalten – Stadt gestalten. rüffer & rub, Zürich 2019, 432 S., CHF 28.–

Stephan Kunz, Florio Puenter, Peter Zumthor (Hg.): Aus der Tiefe der Zeit. Kunst in Graubünden vor 1530. Verlag Scheidegger & Spiess AG, Zürich, 2019, 128 S., CHF 29.–

Ein grosser Teil der Bodenfläche der Schweiz gehört der öffentlichen Hand, das heisst uns Bürgerinnen und Bürgern. Es scheint klar: Der Boden soll nachhaltig bewirtschaftet und nicht ausverkauft werden. Der Druck auf das wertvolle und nicht vermehrbare Gut wird aber stetig grösser. Deshalb ist der Umgang mit dem Boden eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Mehr als 30 Autorinnen und Autoren behandeln in einem dicken Band unter dem Titel «Boden behalten – Stadt gestalten» die «Bodenfrage» in der Schweiz und im Ausland. Sie beschreiben historische wie zeitgenössische Beispiele und bieten eine Handreichung für Akteure in Städten, Gemeinden und Zivilgesellschaft. Praktische Erfahrungen mit Bodeninitiativen in der ganzen Schweiz (darunter die erfolgreiche Basler Bodeninitiative von 2016) werden ausführlich vorgestellt, und auch Initiativen, Modelle und Erfahrungen aus Deutschland und anderen Ländern zeigen, was eine informierte und engagierte Zivilgesellschaft erreichen kann, damit der Boden als Gemeingut mehr Geltung erhält.

Der Kanton Graubünden ist stolz auf sein Kulturerbe aus vorreformatorischer Zeit, das sich in bemerkenswerter Dichte und Qualität in seinen Talschaften finden lässt. Zum hundertjährigen Bestehen hat das Bündner Kunstmuseum diese verstreuten Schätze in seinen Räumen versammelt. Nur: Die Kunst und das Kunsthandwerk, das vor 1530 erschaffen wurde, ist oft direkt und untrennbar mit seinem heutigen Standort verbunden – als Fries im Kloster St. Johann in Müstair, als Holzdecke in der Kirche St. Martin in Zillis oder an den Wänden der Kirche in Waltensburg. Einer Idee von Peter Zumthor folgend, hat das Museum aus der Not eine Tugend gemacht und die Objekte mittels Schwarzweissaufnahmen von Florio Puenter ins Haus geholt. Dort hängen die Objekte aufgezogen in ihrer Originalgrösse noch bis im September. Der Ausstellungskatalog fasst diese Fotografien zusammen und ergänzt sie mit zwei kurzen Textbeiträgen. Die Ruhe und Schlichtheit der Publikation gibt der namenlosen Kunst einen würdigen Rahmen und lädt zum Nachdenken darüber, was die bleibenden, von Menschenhand geschaffenen Werte einer Gesellschaft sind.   Patrick Schoeck

Peter Egli

HUNGERLAND Ursula Maurer: Hungerland. Armut und wirtschaftliche Not im Ruedertal um 1850. Beiträge zur Aargauer Geschichte, Band 19. Hier und Jetzt Verlag, 2019, 160 S., CHF 39.–

Es sind beklemmende Bilder, die sich bei der Lektüre von «Hungerland» im Kopf festmachen: Kinder die zum Frühstück nichts als in Wasser gekochte Holzschwämme essen, Väter, die vor lauter Schwäche nicht mehr arbeiten können, Arbeiter, die Einbrüche verüben, um etwas Essbares zu ergattern. Ursula Maurer gibt Einblick in karge, von Armut geprägte Jahre im Aargauer Ruedertal, einer abgeschiedenen Region im Süden des Kantons. Mehrere Missernten lassen die Hungersnot im Tal akut werden, doch es sind andere Faktoren, welche die Armut im Tal begünstigen: fehlende Arbeitsstellen, tiefe Löhne für die Heimarbeiten im Textil- und Strohgewerbe und eine nicht zeitgemässe Landwirtschaft. Die zahlreichen Quellen zeigen, wie die Behördenvertretern zwar bereit waren, Betroffenen immer wieder mit kleinen Notzahlungen über die Runden zu helfen, aber nachhaltige strukturelle Verbesserungen wurden keine erreicht. Ein wichtiges Stück Regionalgeschichte, das eine Einbettung in einen grösseren Kontext verdient hätte, zum Beispiel mit einem Vergleich zu anderen Hungersnöten in der Schweiz.  Judith Schubiger

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LEA, LUC & MIRO

Les cimetières sont des endroits particuliers: nous y enterrons des personnes qui sont mortes. Ce sont des lieux de souvenir et de tristesse, parce que l’on pense aux membres de la famille et aux amis qui sont décédés. Le plus souvent, ils sont délimités par un mur, une barrière ou une haie. L’atmosphère y est calme et paisible. Mais il n’en a pas toujours été ainsi: au Moyen Age, les cimetières situés près des églises étaient aussi des places de marché et des points de rencontre!

WEITERZEICHNEN UND GEWINNEN

POUR GAGNER, TERMINE LE DESSIN

Lea ist im Friedhof unterwegs. Das ist gar nicht so langweilig, wie man meinen könnte. Neben den Grabsteinen gibt es schöne alte Bäume, Brunnen, verschiedene Tiere und kunstvolle Statuen zu entdecken. Kannst du die Engelsfigur auf der Antwortkarte fertigzeichnen? Schick uns die Karte bis am 25.10.2019. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

Lea se promène dans le cimetière. C’est beaucoup moins ennuyeux qu’on pourrait le croire. En plus des tombes, on peut y trouver des grands et beaux arbres, des fontaines et des statues, mais aussi toutes sortes d’animaux. Peux-tu terminer la silhouette de l’ange, sur le talon-réponse? Renvoie le talon d’ici au 25 octobre 2019. N’oublie pas de noter ton nom, ton adresse et ton année de naissance. Un prix sera attribué par tirage au sort parmi les bonnes réponses.

Linda Weder (10) aus Bettlach ist die Gewinnerin der Verlosung aus dem Heft 2/2019.

La gagnante du tirage au sort du numéro 2/2019 est Linda Weder (10 ans), de Bettlach.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur

Konzept/Conception: Judith Schubiger, Gabi Berüter/Illustration/Graphisme: Gabi Berüter

Friedhöfe sind besondere Plätze: Hier beerdigen die lebenden Menschen diejenigen, die gestorben sind. Es ist ein Ort der Erinnerung und Trauer, weil man hier an die verstorbenen Familienmitglieder und Freunde denkt. Meistens sind Friedhöfe durch eine Mauer oder einen Zaun abgegrenzt, und die Stimmung ist ruhig und friedlich. Aber das war nicht immer so: Im Mittelalter waren die «Kirchhöfe», auch Marktplätze und Treffpunkte!

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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsführer/Secrétaire général: Stefan Kunz

VORSTAND/COMITÉ Präsident/Président: Prof. Dr. Martin Killias, Lenzburg AG martin.killias@heimatschutz.ch Vizepräsident/Vice-président: Beat Schwabe, Ittigen BE Übrige Mitglieder/Autres membres: Benedetto Antonini, Muzzano TI Christine Matthey, Küsnacht ZH Christof Tscharland-Brunner, Solothurn Claire Delaloye Morgado, Petit-Lancy GE Monika Imhof-Dorn, Sarnen OW

GESCHÄFTSSTELLEN/SECRÉTARIATS SEKTIONSPRÄSIDENTEN/PRÉSIDENTS DE SECTION Aargauer Heimatschutz Präsident: Christoph Brun Gehrig, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden. Präsidentin: Eva Louis, Langenegg 877, 9063 Stein AR, G 071 367 21 12 Heimatschutz Basel Präsident: Christof Wamister, Basel Geschäftsstelle: Andreas Häner, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 6, 4497 Rünenberg, G 061 981 44 46 Berner Heimatschutz Präsident: Luc Mentha, Liebefeld Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88 Bündner Heimatschutz Präsident: Christof Dietler, Haldenstein Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Protecziun da la patria d’Engiadina Präsidentin: Patrizia Guggenheim, 7606 Promontogno, G 081 822 13 27 Patrimoine suisse, section Fribourg Président (ad interim): Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50 Glarner Heimatschutz Präsident/in: Hans-Rudolf Zopfi, Schwanden, und Judith Gessler, Glarus, G 055 646 76 70 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Steve Galley, Grand-Rue 3, 1630 Bulle Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Rainer Heublein, Emmenbrücke Geschäftsstelle: Marco Füchslin, Steinhofstrasse 44, 6005 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Président: Denis Clerc, rue des Chevreuils 41, 2300 La Chaux-de-Fonds, T 032 926 40 55 Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser Heimatschutz Präsidentin: Katharina E. Müller, Postfach 580, 8201 Schaffhausen, T 052 624 09 69 Schwyzer Heimatschutz Präsidentin: Isabelle Schwander, Axenstrasse 12, 6440 Brunnen, P 041 820 46 46 Solothurner Heimatschutz Präsident: Daniele Grambone, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen / Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. Gallen Geschäftsstelle: Monika Ebner, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25 Patrimoine suisse, section Valais romand Présidente: Magali Anne Bonard, route de Chippis 14, 1950 Sion Patrimoine suisse, section vaudoise Présidente: Béatrice Lovis, Prilly Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20 Zuger Heimatschutz Präsident: Felix Gysi, Guthirtstrasse 22 Geschäftsstelle: Postfach, 6302 Zug, G 041 711 13 18 Zürcher Heimatschutz Präsident: Prof. Dr. Martin Killias, Lenzburg Geschäftsstelle: Neptunstrasse 20, 8032 Zürich G 044 340 03 03 FACHVERTRETER REPRÉSENTANTS DES MILIEUX SPÉCIALISÉS Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse Dr. Lukas Bühlmann Gerold Kunz Rudolf Muggli Dr. Raimund Rodewald Christoph Schläppi

IMPRESSUM 3/2019 114. Jahrgang/114e année Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen) Redaktionskommission/ Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSA Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Christian Bischoff, architecte EPFZ Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor Dr. Brigitte Moser, Kunsthistorikerin Stefan Kunz, Geschäftsführer Druck/Impression: Stämpfli AG, 3001 Bern Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle Auflage/Tirage: 18 000 Ex. Adresse: Redaktion Heimatschutz/Patrimoine, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich, T 044 254 57 00, redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817 Nächstes Heftthema: System und Serie Redaktionsschluss: 7. Oktober 2019 Thème du prochain numéro: Système et série Délai rédactionnel: 7 octobre 2019 PERFO RMAN CE

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Le monde des insectes

Mit dem Kauf eines Schoggitalers 2019 helfen Sie mit, bedrohte Insekten und deren Lebensräume in der Schweiz besser zu schützen.

En achetant l’Ecu d’or 2019 vous nous aidez à mieux protéger les insectes et leurs habitats en Suisse.

Verkauf durch Schüler und Poststellen von Anfang September bis Mitte Oktober 2019.

Vente par des écoles et des offices de la poste, début septembre jusqu’à mi-octobre 2019.

www.schoggitaler.ch

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