Heimatschutz/Patrimoine 4/2024

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DIE SCHÖNSTEN AUSSICHTEN LES PLUS BEAUX POINTS DE VUE

Marion Nitsch
Filippo Biasca-Caroni
Liubov
Krivenkova

HOCHGEFÜHLE UN MOMENT SUSPENDU

Das Hotel Schatzalp gehört zur Auswahl der schönsten Aussichtspunkte in der neuen Publikation des Schweizer Heimatschutzes. Wer auf der Wiese vor dem geschichtsträchtigen Baudenkmal steht und den Blick über das Bergpanorama bis hinunter nach Davos schweifen lässt, erlebt Hochgefühle. Wenn Aussichtspunkt und Aussicht begeistern, wenn sich also Baukultur und Kulturlandschaft perfekt ergänzen, dann werden jene Werte erlebbar, für die sich der Schweizer Heimatschutz seit bald 120 Jahren einsetzt.

Mit der Publikation Die schönsten Aussichten gehen wir Wege abseits der touristischen Pfade und machen die Schweiz aus einer neuen Perspektive erlebbar. Der etwas andere Reiseführer vereint Altbekanntes mit Neuentdecktem. Die ausgewählten Orte sind urban, peripher oder hochalpin – und man würde sie nicht unbedingt nebeneinander in einer Publikation erwarten.

Auch die Beiträge in diesem Heft kreisen um die schönsten Aussichten. Ergänzt werden sie durch ein Gespräch mit dem Landschaftsschützer Raimund Rodewald und durch einen Exkurs über die Naturgefahren, die auch die beschaulichsten Orte der Schweiz bedrohen – haben wir doch bei der Arbeit an dieser Publikation in diesem von Unwettern geprägten Jahr erfahren müssen, wie schnell die Schönheit unserer lieb gewonnenen Umgebung von einem Tag auf den anderen zerstört werden kann. Einmal mehr zeigt sich: Heimatschutz ist auch Umweltund Klimaschutz.

L’Hôtel Schatzalp fait partie des plus beaux points de vue présentés dans la nouvelle publication de Patrimoine suisse. Depuis la prairie devant ce monument chargé d’histoire, le regard se promène entre le panorama de montagnes et Davos, un moment suspendu de plénitude. Lorsque le point de vue et la vue enchantent, lorsque la culture du bâti et le paysage se complètent à merveille, on saisit pleinement les valeurs pour lesquelles Patrimoine suisse s’engage depuis près de 120 ans. Avec Les plus beaux points de vue, nous sortons des sentiers battus par le tourisme pour proposer une découverte renouvelée de la Suisse. Ce guide d’un autre genre présente des lieux familiers autant que des surprises. Les sites choisis s’étendent sur des zones urbaines, périphériques et alpines, et l’on ne s’attendrait pas forcément à les trouver côte à côte dans une même publication. Ce numéro consacre également plusieurs articles aux plus belles vues de Suisse. Il est complété par un entretien avec Raimund Rodewald, directeur sortant de la Fondation suisse pour la protection du paysage et l’aménagement du territoire, et par une contribution sur les dangers naturels qui menacent eux aussi les lieux les plus spectaculaires de notre pays. En travaillant à cette publication durant cette année meurtrie par les intempéries, nous avons saisi combien la beauté des lieux que nous chérissons est précieuse, et peut disparaître en un instant. Cela démontre une fois de plus que la protection du patrimoine est indissociable de la protection de l’environnement et de celle du climat.

DOKUMENTARFILM

GREINA

In den 1970er-Jahren wurde die hochalpine Landschaft Greina, die Graubünden mit dem Tessin verbindet, schweizweit bekannt. Der Künstler Bryan Cyril Thurston setzte sich 20 Jahre gegen den Bau eines Stausees in dieser grossartigen Hochebene ein. «Nur die Poesie kann die Greina retten», war seine Maxime. Der geplante Bau des Stausees wurde auch dank seines Einsatzes verhindert. Heute widmet sein Sohn Patrick Thurston der Kunst seines Vaters und dem Kampf der Landschaftserhaltung einen Dokumentarfilm. Im Film zu Wort kommt auch der kürzlich verstorbene Hans Weiss, ehemaliger Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Heimatschutz-Ehrenmitglied, der damals hinter den Kulissen die Allianzen zur Rettung der Greina baute.

AUSSTELLUNG

Zwischen 1600 und 1700 befindet sich der Schlossbau im

Umbruch: Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz werden zahlreiche Schlösser neu gebaut, erweitert oder zeitgemäss ausgestattet. Diese Bauten sind Kulturdenkmäler ersten Ranges. Sie zeugen sowohl vom Repräsentationsbedürfnis der damaligen Elite als auch von deren Wunsch nach angenehmer Lebensführung. Damit stehen sie für Themen, die auch heute noch aktuell sind.

Schweizer Schlösser im 17. Jahrhundert

Schloss Waldegg, bis 1.12.2024 schloss-waldegg.so.ch

NEUE STIFTUNG

EIN HAFEN FÜR NICHT GESCHÜTZTE BAUTEN

Die derzeitige Verdichtungsstrategie bedeutet vielfach die Zerstörung von Liegenschaften, die nicht geschützt, aber baukulturell wichtig sind. Ensembles und gewachsene Quartiere werden auseinandergerissen, es verschwinden grüne Lungen, und das lebenswerte Wohnumfeld verliert den Charakter. Die gemeinnützige Stiftung für Baukultur und Denkmalpflege Baselland bietet Abhilfe. Ihr Ziel ist das Bewahren und die Pflege von guten Bauten und Anlagen jeder Epoche, vorwiegend im Kanton Basel-Landschaft. Sie will Liegenschaften samt Nebengebäuden und dazugehörende Gärten übernehmen, langfristig mit sinnvoller Nutzung erhalten und so vor einem möglichen Abbruch bewahren.

Stiftung für Baukultur und Denkmalpflege Baselland: stiftungbaukulturbl.ch

Greina
Ein Dokumentarfilm von Patrick Thurston, im Kino seit 17. Oktober 2024
zVg

EXPOSITION

PATRIMOINE EN PÉRIL

La Convention pour la protection des biens culturels en cas de conflit armé, signée il y a 70 ans à La Haye – ratifiée par la Suisse en 1962 – est le premier traité multilatéral exclusivement dédié à la protection des biens culturels.

Bien qu’enrichi de nouvelles règles depuis 1954, le droit international reste parfois impuissant à garantir la préservation du patrimoine mondial. Ainsi l’histoire récente a vu conflits et pillages causer des destructions sans précédent. À ces actions délibérées s’ajoutent des catastrophes naturelles ou accidentelles, tels les incendies.

Quelle est la part de responsabilité des musées face à ces menaces et comment assument-ils la mission fondamentale qu’est la protection du patrimoine culturel? La sélection d’œuvres proposée éclaire tant la sauvegarde que le Musée d’art et d’histoire se doit d’assurer de ses collections que son rôle de refuge pour des pièces confiées temporairement par des pays tiers en guerre ou victimes de pillages.

Patrimoine en péril

Jusqu’au 9 février 2025, Musée d’art et d’histoire Genève mah.ch

MONT-BLANC CENTRE DU PLAZA À GENÈVE

PORTES OUVERTES

Les Journées Portes Ouvertes au Mont-Blanc Centre du Plaza invitent le public à découvrir les détails de la restauration de ce bâtiment classé (et autrefois menacé de démolition), conçu en 1951–1953 par Marc J. Saugey. Bien que la salle de cinéma historique soit encore en travaux, les visiteuses et visiteurs auront l’occasion d’explorer l’architecture du bâtiment érigé au-dessus du cinéma ainsi que les spécificités du futur complexe culturel.

Journées portes ouvertes vendredi 29 et samedi 30 novembre 2024 leplaza-cinema.ch

WEITERBILDUNG

REPARATUR – INNOVATIVE ANSÄTZE FÜR DEN ERHALT

Das neue «CAS ETH ReMain» (Repair and Maintenance) beschäftigt sich mit dem Erhalt und der Weiterverwendung von Gebäuden und deren Komponenten. Im Fokus stehen Wartungs- und Reparaturstrategien sowie serielle Reparaturkonzepte und deren Wirtschaftlichkeit. Anhand eines Beispielprojekts entwickeln die Teilnehmenden nachhaltige Massnahmen zur Werterhaltung und Inwertsetzung, die den langfristigen Erhalt von Bauten fördern. Ergänzt wird das Programm durch transdisziplinäre Veranstaltungen wie Seminare zur Designgeschichte und zu innovativen Herstellungsmethoden und rechtlichen Fragestellungen. Das «CAS ETH ReMain» wird in Kooperation mit dem Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH, dem Bauingenieurbüro Basler & Hofmann AG und weiteren Praxispartnern angeboten. Es richtet sich an Fachpersonen aus dem Bauwesen, Portfoliomanagement, Industrie- und Produktdesign. (Bild: Zürich-Höngg, Reparaturen am Kirchturm, 1967)

Die Bewerbung ist noch bis zum 30. November möglich. cas-remain.ethz.ch

Nicolas
Lieber

PERSPEKTIVENWECHSEL CHANGEMENT DE PERSPECTIVE

Die erfolgreiche Publikationsreihe des Schweizer Heimatschutzes hat Zuwachs bekommen. Mit Die schönsten Aussichten begehen wir neue Wege abseits altbekannter Tourismuspfade – für alle, die die Begeisterung für Kulturlandschaften und Baukultur teilen und die Schweiz aus einer neuen Perspektive erleben möchten.

Avec Les plus beaux points de vue, Patrimoine suisse enrichit sa fameuse collection et invite à se promener hors des sentiers battus par le tourisme. Un volume destiné tout spécialement à ceux qui partagent la passion des paysages et de la culture du bâti, et qui veulent découvrir la Suisse vue d’en haut.

Einer der schönsten Aussichtspunkte: Der 1889 erstellte Eschenbergturm bei Winterthur, auch «Zürcher Eiffelturm» genannt. Un des plus beaux points de vue: la tour d’Eschenberg près de Winterthour, construite en 1889, également surnommée «Tour Eiffel de Zurich». Foto: Filippo Biasca-Caroni

Jenny Keller, Schweizer Heimatschutz

Erst der Perspektivenwechsel eröffnet neue Blickwinkel. So bestieg der Gelehrte Francesco Petrarca im 14. Jahrhundert den Mont Ventoux in Frankreich und begründete damit retrospektiv den literarischen Beginn der Renaissance. Ein eindrückliches und einprägsames Bild: Jemand steigt ohne weiteren Grund auf einen Berg, geniesst die Aussicht und kommt dadurch zur Erkenntnis. Zur Erkenntnis, dass die Welt und die Natur es wert sind, betrachtet, erforscht und – mit Blick auf die heutige Zeit und die Arbeit des Heimatschutzes – geschützt zu werden. Das Nachdenken und Hinterfragen des Menschseins sind bis in die Gegenwart reichende Folgen dieses Aufstiegs.

Perspektivenwechsel und Vielfalt

Einen Perspektivenwechsel will auch die neue Publikation Die schönsten Aussichten in der über 20-jährigen Reihe des Heimatschutzes erreichen. Baukulturelle Qualität und öffentliche Zugänglichkeit sowie eine möglichst ausgewogene Berücksichtigung der Landesregionen und Erstellungsepochen bilden die Auswahlkriterien der 50 Aussichtspunkte mit ihren dazugehörigen Aussichten. Die Sammlung erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zelebriert dafür die Vielfalt. Die schönsten Aussichten richtet sich an ein breites Publikum. Der etwas andere Reiseführer durch die Schweiz, soll dazu animieren, die Spuren der Raumplanung, sich verändernde und intakte Landschaften, Ortsbilder und Baudenkmäler niederschwellig zu entdecken. Natürlich boten bereits im Altertum und im Mittelalter höher gelegene Burgen oder Festungen die beste Aussicht, um herankommende Feinde genügend früh zu entdecken. Solche Gebäude von militärisch-politischer Bedeutung sind noch heute in beträchtlicher Zahl in der Schweiz vorhanden, zum Teil gut erhalten, zum Teil als Ruine. Die von den Habsburgern gegründete Burg Schenkenberg oder was von ihr übrig blieb, fand auch Eingang in Die schönsten Aussichten. Sie kam für den symbolischen Betrag von 50 Schweizerfranken im Jahr 1918 in den Besitz des Aargauer Heimatschutzes. Danach wurde sie mehrmals umfassend saniert und wissenschaftlich aufgearbeitet – und nicht unwesentlich für den Entscheid der Auswahl in die neuste Publikation: Die Landschaft des einst vom Weinbau geprägten Schenkenbergertals konnte durch Landankäufe vor der Zersiedelung geschützt werden, und dadurch konnte auch die schöne Aussicht darauf erhalten bleiben.

Aussicht im Wandel

Doch weil die Menschheit aktiv und oft ohne Rücksicht auf Verluste in die Umwelt eingreift, sind manche Aussichten heute weniger malerisch als zu Zeiten der Habsburger oder Petrarcas. Wir schliessen die Augen nicht vor Veränderungen. Die Natur wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts, in unseren Breitengraden mit Jean-Jacques Rousseau oder Johann Wolfgang von Goethe, gezielt betrachtet und dokumentiert, so gesehen reiht sich die Publikation in diese Art der (Bau)Kulturund Umweltbetrachtung ein.

Der Alpinismus und die sportliche Besteigung hoher Gipfel durch vorwiegend englische Touristen halten ab Mitte des 19. Jahrhunderts in der Schweiz Einzug. Diese vornehmen Gäste brachten auch das Tennisspiel Ende des 19. Jahrhunderts in die Schweiz. Bald wurden vor den Kurhotels Tennisplätze angelegt. Derjenige in Mürren – mit der unbestritten schönsten Aussicht in der Schweiz – befindet sich seit 1910 zuvorderst auf dem Plateau über dem Lauterbrunnental und gehörte einst zum Grand Hotel und Kurhaus. Das Jungfrau-

Seul le changement de perspective offre de nouveaux points de vue. C’est avec son ascension du Mont Ventoux en 1336 que l’on peut affirmer rétrospectivement que l’humaniste italien Francesco Pétrarque a posé les bases littéraires de la Renaissance. Une image impressionnante et marquante: une personne escalade sans nécessité une montagne, admire la vue et fait l’expérience d’une révélation. La révélation que le monde et la nature méritent d’être admirés, étudiés et – à la lumière de notre époque et des activités de Patrimoine suisse – protégés. Cette ascension a ouvert la voie à une réflexion profonde sur la condition humaine, une remise en question qui résonne encore aujourd’hui.

Changement de perspective et diversité

La nouvelle publication Les plus beaux points de vue, qui s’inscrit dans une collection de Patrimoine suisse dont le succès ne se dément pas depuis plus de 20 ans, invite elle aussi à un changement de perspective. Pour sélectionner les 50 points de vue à travers toutes les régions du pays, des critères tels que la culture du bâti de qualité, l’accès public, ainsi que la représentativité des différentes époques ont été privilégiés. Cette collection ne vise pas l’exhaustivité, mais plutôt à célébrer la diversité. Destiné à un large public, ce guide de voyage d’un autre genre invite à découvrir sans prise de tête les traces laissées par l’aménagement du territoire, des paysages intacts ou en transformation, des sites et des monuments.

Il est bien connu que dans l’Antiquité et au Moyen Âge, les châteaux et fortifications situés en hauteur offraient la meilleure vue pour détecter à temps l’arrivée de l’ennemi. De tels bâtiments, qui revêtaient une importance à la fois politique et militaire, abondent aujourd’hui encore en Suisse, les uns bien préservés et les autres en ruine. Fondé par les Habsbourg, le château fort de Schenkenberg, ou ce qu’il en reste, a sa place parmi les plus beaux points de vues de Suisse. La section argovienne de Patrimoine suisse l’a acquis en 1918 pour la somme symbolique de 50 francs. Par la suite, l’édifice a été assaini à de nombreuses reprises et remis en état dans les règles de l’art. Facteur décisif pour sa présence dans la nouvelle publication: la vue sur le paysage du Schenkenbergertal, autrefois couvert de vignobles, a pu être préservée de l’urbanisation grâce à des achats de terrain.

Vues en mutation

En raison des interventions humaines fréquentes, souvent sans considération pour les pertes engendrées, de nombreuses vues sont aujourd’hui moins pittoresques que du temps des Habsbourg ou de Pétrarque. Mais nous ne nous voilons pas la face devant les changements. Depuis le milieu du XVIIIe siècle, sous l’influence de Jean-Jacques Rousseau ou de Johann Wolfgang von Goethe, la nature est observée et documentée pour elle-même – notre nouvelle publication s’inscrit donc dans cette tradition d’observation de la culture (du bâti) et de l’environnement.

L’alpinisme et l’ascension sportive des sommets les plus élevés par des touristes, anglais essentiellement, ont pris leur essor en Suisse dès le milieu du XIXe siècle. Ces hôtes distingués ont aussi introduit le tennis quelques décennies plus tard – des courts furent rapidement aménagés dans les hôtels de cure. Celui de Mürren offre sans conteste la plus belle vue de Suisse et trône depuis 1910 sur le plateau dominant le Lauterbrunnental. Il faisait partie autrefois du «Grand Hotel und Kurhaus», démoli en 1954. Le massif de la Jungfrau paraît

Das 1954 erbaute Hotel Rigi Kulm des Architekten und Heimatschutz-Bauberaters Max Kopp (1891–1984).

L’Hôtel Rigi Kulm a été bâti en 1954 par l’architecte et conseiller technique de Patrimoine suisse Max Kopp (1891–1984).

Blick vom Panoramalift Melchsee-Frutt (OW) über den Melchsee, das Hochplateau bis hin zu den Innerschweizer Gipfeln. L’ascenseur panoramique de Melchsee-Frutt (OW) offre une vue époustouflante sur le Melchsee, le haut plateau et jusqu’aux sommets de Suisse centrale.

Filippo Biasca-Caroni
Filippo Biasca-Caroni

Die wahrscheinlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Auftrag der Habsburger gebaute Burg Schenkenberg (AG) ist seit 1918 im Besitz des Aargauer Heimatschutzes. Construit vraisemblablement au début du XIIIe siècle pour les Habsbourg, le château de Schenkenberg (AG) est, depuis 1918, la propriété de la section argovienne de Patrimoine suisse.

Der Tennisplatz mit der schönsten Aussicht liegt zuvorderst auf dem Plateau von Mürren (BE), das Jungfrau-Massiv ist zum Greifen nah.

Les courts de tennis, qui offrent la plus belle des vues, se trouvent à l’extrémité du plateau de Mürren (BE), avec le massif de la Jungfrau qui semble à portée de main.

Massiv ist zum Greifen nah, und je nach Wetter glänzen der Eigergletscher, der Jungfraufirn, der Silberhorn- und der Giesengletscher um die Wette. Es ist zu hoffen, dieses Schauspiel der Natur schmilzt nicht in weiterem Rekordtempo davon. Wir mussten bei der Arbeit an der Publikation einmal mehr schmerzlich feststellen, dass der Klimawandel uns alle und auch die Sicht auf die Schweiz betrifft: Ein äusserst niederschlagsreicher Sommer verhinderte den klaren Blick, der davor bereits durch den Saharastaub in der Atmosphäre getrübt worden war. Manchen Bildern sieht man die Trübung noch an. Doch weitaus folgenreicher waren die teils verheerenden Murgänge in der Südschweiz (vgl. Beitrag Seite 16 ff.), die unsere Auswahl und Planung nicht nur einmal auf den Kopf stellten und, viel schlimmer, grosses Unheil anrichteten.

Leere Gipfel

Zusammen mit dem alpinen Pioniergeist trug auch die technische Entwicklung zur Erschliessung hoher Aussichtspunkte bei. Berggipfel können seither auch von weniger sportlichen Touristinnen und Touristen erreicht werden. Gleichzeitig erreichte die Hotelarchitektur luftige Höhen: Das Hotel Schreiber auf der Rigi erzählt die Geschichte der Hotelbauten aus

à portée de main: selon la météo, les glaciers de l’Eiger, du Silberhorn, du Giesen et d’Aletsch semblent rivaliser d’éclat. Il reste à espérer que ce spectacle grandiose ne disparaîtra pas à vitesse record sous l’effet du réchauffement.

En travaillant sur ce guide, nous avons constaté une fois de plus avec regret que le changement climatique nous touche tous et n’épargne pas non plus les paysages en Suisse: un été très pauvre en précipitations a voilé l’atmosphère, qui avait déjà été troublée auparavant par les sables du Sahara. Ce flou apparaît sur nombre de photos. Mais les laves torrentielles dévastatrices dans le sud du pays ont eu des conséquences autrement dramatiques (lire l’article en pages 16 ss.) et ont non seulement bouleversé nos choix et notre planification mais également entraîné des évènements dévastateurs.

Dégager les sommets

Avec l’esprit pionnier des premiers alpinistes, le progrès technique a aussi contribué à l’accessibilité des points de vue les plus élevés. Depuis, nombre de sommets peuvent être atteints par des touristes sans prétention sportive. Dans le même temps, l’architecture hôtelière a aussi connu son âge d’or: l’Hôtel Schreiber, sur le Rigi, raconte de manière exem-

Jenny Keller
Filippo Biasca-Caroni

der Belle Époque ganz eindrücklich – auch wenn es 1952 abgebrochen wurde. Aus dem Abbruchmaterial des prunkvollen Hotels wurde etwas unterhalb ein einfacher, an Hospizbauten angelehnter viergeschossiger Steinbau mit Satteldach erstellt, der die Aussicht von Rigi Kulm weniger beeinträchtigt. Der Abbruch wurde vom Schweizer Heimatschutz durch einen Schoggitalerverkauf sogar finanziell unterstützt. Genau, richtig gelesen: Der Schweizer Heimatschutz machte sich 1951 für den Abriss zweier «Hotelkästen» aus der Belle Époque stark, die auf Rigi Kulm standen. Es war «Höhepunkt und Abschluss» der bereits seit einem halben Jahrhundert geführten Auseinandersetzung, denn bereits im ersten Jahr seiner Existenz machte sich der Schweizer Heimatschutz gegen die Hotelgrossbauten aus dem 19. Jahrhundert stark, die, so das Argument, die Landschaft verschandelten. In der Nachkriegszeit störte man sich dann auch an dekorativen Zierformen, Zinnen, Türmen und Kuppeln.1 Wir lernen: Die Arbeit des Heimatschutzes und die Ansichten über hohe Baukultur sind Kinder ihrer Zeit.

Neues lernen, Altes hinterfragen

Mit der Publikation Die schönsten Aussichten plädieren wir für einen Perspektivenwechsel und die Offenheit, Neues zu lernen und Altes zu hinterfragen – ganz im Sinne Petrarcas. Die im handlichen Büchlein ausgewählten Orte zeigen auch auf, dass der Schweizer Heimatschutz seinen Beitrag für die Inwertsetzung, Pflege und Erhalt von Land- und Kulturlandschaften aller Art leistet. Dazu gehören auch die vom Menschen geschaffenen Artefakte wie Hoch- und Infrastrukturbauten. Die Ausflugsziele vermitteln die Vielfalt, die unter hoher Baukultur im Sinne der Erklärung von Davos zu verstehen ist. Manchmal hat die Aussicht mehr Gewicht, manchmal der Aussichtsturm, die Brücke oder das Gebäude. Bei schönen Aussichten bilden auch das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS), das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) und das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) eine Grundlage für die Auswahl, entsprechen sie doch den Kernanliegen des Schweizer Heimatschutzes.

Es ist natürlich nach wie vor eine kühne Behauptung, dass es sich bei vorliegender Auswahl von 50 Aussichtspunkten und ihrer Aussicht um die «schönsten» handelt. Überprüfen Sie es selbst, entdecken Sie Neues, und staunen Sie über Objekte, die man nicht nebeneinander erwarten würde. Mit der Publikation wollen wir zeigen, dass Schutz und Erhalt des kulturellen Erbes, sei es landschaftlich oder baukulturell, schweizweit hohe Priorität geniesst – wir uns aber ohne Unterlass dafür einsetzen müssen, damit sich Partikularinteressen nicht vor das Gemeinwohl und somit die Arbeit des Schweizer Heimatschutzes stellen.

1 Roland Flückiger Seiler, «Architektur nach dem Sündenfall. Der Umgang mit Hotelbauten aus der Belle Époque», in: Erhalten und Gestalten, 100 Jahre Schweizer Heimatschutz, Hier + Jetzt, Baden, 2005, S. 82.

plaire cette épopée des palaces de la Belle Époque – même s’il a été démoli en 1952. Les matériaux ont été réutilisés pour construire un bâtiment en pierre plus simple, inspiré par les hospices. Avec ses quatre étages et son toit à deux pans, il entrave moins la vue depuis le Rigi Kulm. Cette destruction a même été financée par Patrimoine suisse avec le produit de l’Écu d’or. Oui, vous avez bien lu: en 1951, l’association a contribué à la démolition de deux «blocs» de la Belle Époque qui se dressaient sur le Rigi. Cet évènement a marqué l’apogée et la fin d’une campagne qui durait déjà depuis un demi-siècle: dès sa première année d’existence, Patrimoine suisse a bataillé contre les grands hôtels du XIXe siècle qui, selon l’argumentation de l’époque, défiguraient le paysage. Dans l’après-guerre, on s’en est pris également aux décorations exubérantes, aux créneaux, aux tours et aux coupoles.1 Conclusion, les activités de Patrimoine suisse et les avis sur la culture du bâti de qualité sont l’expression de leur époque.

S’ouvrir à la nouveauté et questionner le passé Avec notre nouvelle publication, nous plaidons en faveur d’un changement de perspective et de la faculté à s’ouvrir à la nouveauté en questionnant le passé – exactement comme Pétrarque. Les sites présentés dans ce guide de poche montrent aussi que Patrimoine suisse apporte sa contribution à la mise en valeur, à l’entretien et à la préservation des paysages naturels et culturels en tout genre. Cela inclut également les artefacts, comme les bâtiments et les infrastructures. Les buts d’excursion invitent à découvrir cette diversité qui correspond à la culture du bâti selon la Déclaration de Davos. Parfois, c’est la vue qui importe, parfois le pont, la tour ou l’édifice. Le choix a aussi été guidé par les inventaires fédéraux – Inventaire fédéral des sites construits d’importance nationale à protéger en Suisse (ISOS), Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels (IFP) et Inventaire des voies de communication historiques de Suisse (IVS) – car ils correspondent aux revendications de Patrimoine suisse. Il est bien sûr audacieux d’affirmer que les 50 points de vue sélectionnés ici sont «les plus beaux». Alors, vérifiez par vous-même, partez à la découverte de nouveaux sites et laissez-vous surprendre par la diversité des points de vue présentés côte à côte dans ce guide. Avec cette publication, nous voulons souligner l’importance de la protection et la préservation du patrimoine en Suisse, qu’il s’agisse des paysages ou de la culture du bâti. Ainsi, nous devons nous engager sans relâche afin que les intérêts particuliers ne l’emportent pas sur le bien commun et, par là, sur la mission de Patrimoine suisse.

1 Roland Flückiger Seiler, «Une disgrâce de près d’un siècle. L’architecture hôtelière de la Belle-Époque», dans: Préserver et créer, 100 ans de Patrimoine suisse, Payot, 2005, p. 81.

GESPRÄCH MIT RAIMUND RODEWALD

ENTRETIEN AVEC RAIMUND RODEWALD

«AUCH DIE LANDSCHAFT

BRAUCHT ANWÄLTE»

«LE PAYSAGE AUSSI A BESOIN D’AVOCATS»

Geht es um Landschaftsschutz, kommt niemand an ihm vorbei: Raimund Rodewald, seit 1992 Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL). Nun geht der gebürtige Schaffhauser in Pension. Gelegenheit für einen Rückblick: auf sein Werden und seine Werte und seinen Kampf für Natur und Umwelt.

Herr Rodewald, sie sind promovierter Biologe, hätten einst auch in die Forschung oder Lehre gehen können und wurden schliesslich Landschaftsschützer. Gibt es einen Knackpunkt in Ihrem Leben? Eigentlich nicht. Ich bin «Grzimekianer». Als Kind habe ich die Enzyklopädie des Tierreichs von Bernhard Grzimeks mit der Schreibmaschine abgeschrieben. Seine Serengeti darf nicht sterben war für mich wegweisend, ich habe tagelang in Brehms Tierleben geblättert, während meine Gspänli Sport trieben oder ein Instrument spielten. Ich wollte immer Tierforscher werden und studierte nach der Matura an der Uni Zürich Biologie mit der Absicht, eine ökologisch-zoologische Arbeit zu schreiben. Als ich erkannte, dass dies vom methodischen Ansatz her schlicht zu aufwendig war, wechselte ich in die Botanik. Unter den Fittichen der hartnäckigen Professorin Dora Rast hat sich dort nach und nach meine Leidenschaft für die Naturschutzpolitik entwickelt. Ich habe mich in der Lokalpolitik engagiert, habe für Pro Natura Schaffhausen

Personne n’incarne mieux la protection du paysage que Raimund Rodewald, qui dirige depuis 1992 la Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage (FP). Le départ à la retraite de ce Schaffhousois offre l’occasion de se pencher sur ses projets, ses valeurs et son combat pour la nature et l’environnement.

ein floristisches Inventar erstellt, für den WWF eine Jugendgruppe aufgebaut und habe auch zehn Jahre am Lokalradio Munot eine Ökosendung bestritten …

Was verstehen Sie unter Landschaft? Bei meiner Bewerbung als Geschäftsleiter der SL in den frühen 90er-Jahren hatte ich noch keine Ahnung, was Landschaft ist. Als mein Vorgänger Hans Weiss beim Reden über Landschaft von Raumplanung sprach, konnte ich mir davon kein rechtes Bild machen. Nach und nach habe ich gemerkt, dass auch die Landschaft – analog zu den Tieren –ein «Wesen» ist, das sich selbst nicht wehren kann und daher Anwälte braucht. Über Lektüre wuchs das Bewusstsein, dass Landschaft etwas mit unserem Handeln zu tun hat, dass Landschaft ein Ort ist, der Tiere wie Pflanzen leben lässt und die Beziehung zwischen Mensch und Natur widerspiegelt. Besonders das Kulturell-Ästhetische hat mich immer stärker fasziniert, aber auch zur Einsicht gebracht, dass man Landschaft nie ganz fassen kann. Wer sich mit Landschaft befasst, ist immer ein Lernender.

Monsieur Rodewald, après votre doctorat en biologie, vous auriez pu vous orienter vers la recherche ou l’enseignement mais vous êtes devenu un défenseur du paysage. Y a-t-il eu un virage dans votre existence? Pas vraiment, j’ai toujours été un admirateur du zoologiste allemand Bernhard Grzimek. Enfant, j’ai recopié à la machine à écrire son Encyclopédie de la vie des bêtes , et son film Serengeti ne doit pas mourir était pour moi une référence. J’ai feuilleté durant des jours La vie des animaux d’Alfred Brem alors que mes copains faisaient du sport ou jouaient d’un instrument. J’ai toujours voulu faire de la recherche sur les animaux et, après la maturité, j’ai étudié la biologie à l’Université de Zurich avec l’intention d’écrire un travail sur l’écologie et la zoologie. Lorsque j’ai compris que ce projet était trop ambitieux du point de vue méthodologique, je suis passé à la botanique. Sous l’aile de la redoutable professeure Dora Rast, j’ai développé peu à peu ma passion pour la politique environnementale. Je me suis engagé au

Raimund Rodewald unterwegs auf dem Guyer-Zeller-Wanderweg bei Bäretswil im Zürcher Oberland. Raimund Rodewald sur le chemin Guyer-Zeller, près de Bäretswil dans l’Oberland zurichois.

Ist es diese existenzielle Erfahrung, die Ihnen über all die Jahre für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Landschaft die Energie geliefert hat?

Ich kann mich nur wiederholen: «Serengeti darf nicht sterben!», Das heisst für mich auch, die Welt darf wegen uns Menschen nicht sterben. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sich bei mir ein Gerechtigkeitssinn, der über all die Jahre mein Handeln bestimmt hat.

Wer sich derart einsetzt, setzt sich auch aus. Wie haben Sie all die Angriffe weggesteckt?

Schlecht! Ich bin nicht resistent gegenüber Angriffen, vor allem, wenn sie auf persönlicher Ebene erfolgen und eventuell gar mit Drohungen verbunden sind. Hassbriefe treffen mich zutiefst, weil ich ja nie Hass schüren, sondern den Menschen lediglich etwas von meiner Begeisterung weitergeben möchte. Denn durch die Beschäftigung mit der Landschaft habe ich ihr Lächeln entdeckt.

Der im Herbst 2022 beschlossene Solarexpress bringt Sie zum Schluss Ihrer Amtszeit nochmals gehörig in Schuss. Wie müssen Sie sich wohl fühlen, wenn in den Alpen plötzlich Solarplantagen möglich sein und Hunderte Windräder in der Schweiz für Energie sorgen sollen?

Das wäre eine Katastrophe! Es schmerzt mich, dass die Bedeutung der Landschaft und des Landschaftsschutzes als Teil unserer schweizerischen Identität im Parlament offensichtlich keinen Stellenwert mehr hat. Seit September 2022 findet eine eigentliche Erosion unter

der Federführung des Ständerates in sämtlichen zur Debatte stehenden Umweltthemen statt.

«An diesem Tiefpunkt war der Landschaftsschutz noch nie!» haben Sie in einem Interview gesagt. Ich hoffe, der Tiefpunkt ist nun erreicht. Klar ist, dass dieser Abbau des Naturund Landschaftsschutzes eine Gegenbewegung auslösen wird. Was sich namentlich der Ständerat erlaubt hat, löst bei mir Erschütterung aus. Ich frage mich ernsthaft, wo noch ein verfassungsmässiges Gewissen besteht. Ich bin zwar Biologe, kenne aber das Recht und habe eine hohe Achtung vor dem Grundsatz, dass die Rechtssetzung innerhalb des verfassungsmässigen Staatsrechtssystems stattfinden muss. Die bislang vier Beschleunigungserlasse im Energiebereich richten sich gegen wichtige Grundpfeiler unseres Rechtsverständnisses. Dem Primat der Beschleunigung wird alles untergeordnet, selbst die Nachhaltigkeit und die Schonung von Natur- und Landschaft.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die Zukunft?

Ich kann keine Garantie abgeben, dass alles, was wir über die Jahre erreicht haben, auch in Zukunft gesichert ist –nicht einmal beim Verbandsbeschwerderecht. Die Begehrlichkeiten, daran zu rütteln, werden wieder stärker. Und ich würde bei dieser politischen Konstellation auch nicht meine Hand ins Feuer legen und garantieren, dass der 1986 erreichte Schutz der Greina samt Landschaftsrappen auf die Dauer

niveau local, j’ai dressé un inventaire floral pour Pro Natura Schaffhouse, j’ai lancé un groupe jeunesse pour le WWF, j’ai animé durant dix ans une émission consacrée à l’écologie sur Radio Munot …

Qu’entendez-vous par paysage?

Lorsque j’ai postulé au poste de directeur de la FP au début des années 1990, je n’avais encore aucune idée de ce qu’était réellement le paysage. Quand mon prédécesseur Hans Weiss parlait d’aménagement du territoire lors de ses conférences, je ne parvenais pas à m’en faire une idée précise. Peu à peu, j’ai remarqué que le paysage – un peu comme les animaux – était une «entité» qui ne peut pas se défendre elle-même et qui a besoin d’avocats. Par des lectures, j’ai pris conscience que le paysage est en relation avec nos actions, qu’il est un lieu qui permet aux animaux et aux plantes de vivre et qu’il reflète le lien entre l’homme et la nature. L’aspect esthético-culturel en particulier m’a toujours fasciné mais m’a aussi amené à comprendre que l’on ne peut pas totalement saisir le paysage. Celui qui se consacre au paysage a toujours quelque chose à en apprendre.

Est-ce cette expérience existentielle qui vous a donné durant toutes ces années l’énergie de vous engager sans compter en faveur du paysage? Je ne peux que me répéter: «Serengeti ne doit pas mourir»! Pour moi, cela signifie aussi que le monde ne doit pas mourir par notre faute. De ce constat est né un sens de la justice qui a déterminé mon action durant toutes ces années.

«Man kann Landschaft nie ganz fassen. Wer sich mit Landschaft befasst, ist immer ein Lernender.»
«On ne peut pas totalement saisir le paysage. Celui qui se consacre au paysage a toujours quelque chose à en apprendre.»

bestehen bleibt. Man muss daher wachsam bleiben! Die neue Doppelführung der SL mit Franziska Grossenbacher und Rahel Marti wird die unverzichtbare Aufgabe des Landschaftsschutzes mit neuen Narrativen beseelen und das Ruder wieder herumreissen.

Sie haben in all den Jahren immer auch mit dem Schweizer Heimatschutz zusammengearbeitet. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit erlebt? Sie war für mich sehr lehrreich. Sehr angesprochen haben mich vor allem die kulturhistorischen Aspekte, die beim Heimatschutz einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Verbindend ist immer die gleiche Frage nach der Qualität des Ortes, dem «sense of place» und die Herausforderung des neuen Bauens. In vielen Gremien arbeiten wir auch eng zusammen. Gerade die Förderung der Baukultur, die der Ständerat notabene aus der Kulturbotschaft gestrichen hat, verbindet Landschaft mit dem bebauten Raum. In vielen Rechtsfällen konnten wir zusammen mit der Bauberatung vieles erreichen. Ich habe von den Fachleuten beim Heimatschutz, wie der Bauberaterin Beate Schnitter, viel gelernt – wahrscheinlich weit mehr als sie von mir.

Die neueste Heimatschutz-Publikation trägt den Titel Die schönsten Aussichten. Gibt es eigentlich Kriterien für eine «schöne» Landschaft? Aus Umfragen kennen wir allgemeingültige Kriterien einer schönen Landschaft, dennoch spreche ich lieber von ortsspezifischen Charakteristiken, die durchaus nicht nur subjektiv sind. Landschaft unterscheidet sich von Land ja durch die Wahrnehmung, die sowohl kognitiv wie sinnlich ist. Schönheit liegt aber, wenn man die 2400 Jahre alte Geschichte seit Platon verfolgt, keineswegs nur im Auge des Betrachters. Landschaftliche Schönheit ist weder ein Konstrukt in unserem Hirn noch eine reine Geschmacksache. Mich interessiert vielmehr, welche ästhetischen Qualitäten in einer Landschaft möglichst wertungsfrei stecken, die auch vermittelt werden können. Daraus folgt: Jeder Ort hat eine Qualität, gegebenenfalls nur noch eine potenzielle, die sich aber entwickeln darf und auch soll.

Auch die SL prämiert seit 2011 jährlich eine «Landschaft des Jahres». Ob die schönsten Aussichten oder die Land-

En s’engageant de la sorte, on s’expose aussi. Comment avez-vous paré les attaques?

Mal! Je ne suis pas résistant aux attaques, en particulier lorsqu’elles interviennent au niveau personnel et qu’elles sont accompagnées le cas échéant de menaces. Les lettres haineuses me touchent au plus profond parce que je ne veux pas attiser la haine, mais simplement transmettre un peu de mon enthousiasme aux autres. Car c’est en m’intéressant au paysage que j’ai découvert sa bienveillance.

Avec le programme Solarexpress approuvé à l’automne 2022, vous vous êtes retrouvé, à la fin de votre carrière, une nouvelle fois au front. Qu’est-ce que vous éprouvez à l’idée qu’il soit possible de couvrir les Alpes de centrales solaires et d’installer des centaines d’éoliennes en Suisse?

Ce serait une catastrophe! J’ai mal à l’idée que le paysage et sa protection, en tant qu’éléments de l’identité suisse, n’aient plus d’importance pour le Parlement. Depuis septembre 2022, on constate sous l’influence du Conseil des États une vraie érosion dans tous les thèmes environnementaux qui sont débattus.

Vous avez déclaré dans une interview: «La protection du paysage n’a encore jamais atteint un aussi bas niveau!» J’espère que le fond est maintenant atteint. Il est clair que ce démantèlement de la protection de la nature et de l’environnement va déclencher un retour de balancier: je suis choqué par ce que le Conseil des États s’est permis. Je me demande sérieusement s’il existe encore une conscience constitutionnelle, dans ce pays. Je suis biologiste, certes, mais je connais le droit et j’ai un grand respect pour le principe selon lequel le travail législatif doit s’inscrire dans un système d’État de droit constitutionnel. Les quatre projets d’accélération des procédures pour les énergies renouvelables présentés jusqu’à présent s’en prennent à des piliers essentiels de notre conception du droit. Tout est subordonné à la primauté de l’accélération, y compris la durabilité et la préservation de la nature et du paysage.

Quels sont vos sentiments lorsque vous regardez l’avenir?

Je ne peux pas garantir que tout ce que nous avons obtenu au cours de ces années soit également garanti à l’avenir –

pas même le droit de recours des organisations. La tentation d’y porter atteinte est toujours plus forte. Et je ne mettrai pas non plus ma main au feu qu’avec cette configuration politique, la protection de la Greina, avec le prélèvement en faveur de l’environnement, que nous avons obtenue en 1986 subsiste à long terme. Il faut donc rester vigilant! Franziska Grossenbacher et Rahel Marti, les deux nouvelles directrices de la FP sauront insuffler de nouveaux récits à la protection du paysage, en apportant une dynamique renouvelée.

Durant toutes ces années, vous avez aussi collaboré avec Patrimoine suisse. Quelle a été votre expérience? Elle a été très fructueuse. Ce sont avant tout les aspects historico-culturels, qui revêtent une grande importance dans la protection du patrimoine, qui m’ont intéressé. Ce qui nous unit, ce sont ces questions autour de la qualité du site, la spatialité et le défi de construire du neuf. Nous travaillons ensemble au sein de nombreux cercles. La promotion de la culture du bâti – que le Conseil des États a biffée du Message culture, soit dit en passant – relève du paysage et de l’espace construit. Dans de nombreuses procédures judiciaires, nous avons obtenu beaucoup avec le conseil technique. J’ai énormément appris au contact des spécialistes de Patrimoine suisse, comme la consultante Beate Schnitter – probablement bien plus qu’ils n’ont appris de moi.

La dernière brochure de Patrimoine suisse s’intitule Les plus beaux points de vue. Existe-t-il vraiment des critères définissant un «beau» paysage?

Des enquêtes nous fournissent les critères généraux d’un beau paysage mais je parle plus volontiers de caractéristiques spécifiques d’un lieu, qui ne sont pas seulement subjectives. Le paysage se distingue des terres par une perception qui est aussi cognitive que sensorielle. Mais si l’on suit les 2600 ans d’histoire depuis Platon, on comprend que la beauté ne réside pas seulement dans l’œil de celui qui regarde. La beauté du paysage n’est ni une construction de notre cerveau ni une pure question de goût. Je cherche davantage à identifier, si possible sans porter de jugement de valeur, les qualités esthétiques qui résident dans un paysage, et qui peuvent également être

schaft des Jahres – die Frage, die sich stellt, ist dieselbe: Ist es nicht problematisch, Menschen an einen Ort zu locken und somit in Kauf zu nehmen, dass zerstört wird, was als besonders schön propagiert wird?

Hans Magnus Enzensbergers Aussage der Zerstörung dessen, was der Tourist sucht, ist natürlich zugespitzt auf das Thema des «Overtourism». Dennoch entsteht die Wertschätzung der Naturund Kulturwerte erst durch eigene Erfahrungen. Die Paradoxie bleibt aber.

Ein Phänomen sind die via soziale Medien verbreiteten Landschaften und Orte, die plötzlich über Nacht weltberühmt werden und dann von Massen geflutet werden.

Ein Blick auf das Verhalten erklärt das Phänomen. Menschen stossen über die sozialen Medien auf das Bild einer Landschaft, eines Ortes oder eines Gebäudes und pilgern hin. So wird eine via simples Handyfoto individuell erlebte Schönheit zum Allgemeingut. Aus einem subjektiven Erlebnis wird ein Massenphänomen. Plötzlich strömen Tausende zum Fototermin an den vermeintlich einsamen Schiffssteg im bernischen Iseltwald. Die Täuschung wird dann zur Enttäuschung. Ästhetik wird zur Anästhetik. Diese Massensehnsucht nach Landschaft kann auch als Reaktion auf eine entzauberte Alltagswelt gesehen werden, verbunden mit dem Klischee, dass im Mittelland nichts Attraktives zu finden ist. Ich würde diese Touristen am liebsten vom Steg weg in die nahe Landschaft locken, damit sie Schönheit als Alltagswert erfahren und wertschätzen. Denn Schönheit ist oft nicht das, was als solche deklariert wird, sondern das, was man allein für sich selbst findet.

Landschaftliche Schönheit ist weder ein Konstrukt in unserem Hirn noch eine reine Geschmacksache: Raimund Rodewald.

La beauté du paysage n’est ni une construction de notre cerveau ni une pure question de goût: Raimund Rodewald.

transmises. Il en découle que chaque lieu possède une qualité, parfois seulement à l’état potentiel, qui peut et devrait être développée.

Depuis 2011, la FP prime un «Paysage de l’année». Qu’il s’agisse des Plus beaux points de vue ou de ce «Paysage de l’année», ces mises à l’honneur n’ont-elles pas le défaut d’attirer les foules, risquant ainsi de détruire ce que l’on considère comme particulièrement beau?

La destruction de ce que le touriste recherche, évoquée par Hans Magnus Enzensberger, est bel et bien aggravée par le tourisme de masse. Néanmoins,

Mehr erfahren: Unter heimatschutz.ch/interview findet sich eine ausführliche Version des Gesprächs. Raimund Rodewald äussert sich darin auch zu den Schwerpunkten seiner Arbeit seit 1992, zu gemachten Fehlern und zu den Plänen nach seiner Zeit bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.

Pour en savoir plus: une version complète de l’entretien est publiée sous patrimoinesuisse.ch/interview. Raimund Rodewald aborde aussi les points forts de son travail depuis 1992, ses erreurs et ses projets après sa retraite de la Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage.

c’est par son expérience propre que chacun peut apprécier les valeurs naturelles et culturelles. Le paradoxe est réel.

Les réseaux sociaux exacerbent le phénomène: d’un jour à l’autre, des paysages et des sites sont connus dans le monde en entier et submergés de monde.

Une analyse du comportement explique le phénomène: sur les médias sociaux, les gens tombent sur la photo d’un paysage, d’un lieu ou d’un bâtiment et s’y rendent en masse. La beauté éprouvée individuellement au travers d’une simple photo de smartphone devient un bien commun. Une expérience subjective devient un phénomène de masse. Soudain, des milliers de personnes se rendent pour une photo sur la passerelle d’Iselwald, dans le canton de Berne, qu’ils imaginent isolée. L’illusion se transforme en désillusion: l’esthétique devient anesthétique. Cette recherche de paysages peut aussi être perçue comme une réaction face à un quotidien désenchanté, liée au cliché qu’il n’y a rien à voir en plaine. J’aimerais convaincre ces touristes de renoncer à leur passerelle et leur montrer les paysages des environs afin qu’ils éprouvent et apprécient la beauté. Car la beauté au quotidien n’est souvent pas ce que l’on proclame comme telle mais ce que l’on découvre pour soi-même.

GEGEN DEN BERGBAHNBOOM

Während der Tourismusblüte vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden in der Schweiz Bahnen auf zahlreiche Berggipfel geplant und gebaut, um die Feriengäste aus nah und fern zu den schönsten Aussichtspunkten zu befördern. Dies rief den Schweizer Heimatschutz auf den Plan, der wiederholt Widerstand leistete. Besonders deutlich äusserte sich Heimatschutzpräsident Ernest Bovet 1912 in der Streitschrift Heimatschutz und Bergbahnen. Als «Kampf gegen die Sucht nach Spekulation, die Begierde nach Gold und rohem Genuss» be-zeichnete er den Widerstand des damals noch jungen Verbandes gegen den Bergbahnboom. Er brachte dabei nicht nur ästhetische Einwände gegen die neuen technischen Anlagen vor. In seiner Kritik an der touristischen Eroberung der schweizerischen Alpengipfel argumentierte Bovet auch stark fortschrittskritisch und mit patriotischen Überlegungen.

Die schönste Aussicht sollte mühsam erkämpft werden, denn erst die Leiden des Aufstiegs führten zum richtigen Verständnis des sich darbietenden Panoramas. Denn, so Bonvin, «der Bummler, der mühelos hinaufgepufft wurde, ist lauter Geschwätz und eitle

Titelbild der Zeitschrift Heimatschutz

Nr. 9/1912, der die Streitschrift von Ernest Bovet beigelegt war.

Couverture de la revue Heimatschutz

No 9/1912, dans laquelle était encarté le pamphlet d’Ernest Bovet.

Neugierde und Respektlosigkeit». Und weiter: «... wie sieht es nun aus bei Leuten, die überhaupt den Berg nie verstanden haben, die ihren Gedankenkreis auf Tennisspiel und Humpelröcke beschränken? Der höchste Grad ihrer Stimmung ist Verblüffung; sie gaffen, und dann geht es sofort zum Postkartenschreiben, zum blöden Schwatzen und zum Champagner.»

Bovets Fazit: «Dem wahren Bergsteiger ist das ganze Gebirge (nicht nur der Gipfel) ein lebendiges Wesen. (…) Auf dem Gipfel ist ihm die Rundsicht keine theatralische Überraschung, sondern die harmonische Krönung des Ganzen. Verbergen ihm auch die Wolken jede Aussicht, er trägt den ganzen Berg in seiner Erinnerung; auf dem Felsen hingestreckt, als Kissen den Rucksack, erhaben über die Kleinlichkeiten, die unser Leben zerfetzen, richtet er den Blick auf den stillen Reigen der Nebelgestalten und atmet mit nackter Brust die Freiheit ein.»

Abbildung in Heimatschutz Nr. 9/1912 mit Bildlegende: «Wetterhornaufzug mit Eiger. Das sensationelle Menschenwerk neben dem Schneeriesen entbehrt jedes ästhetischen Wertes und erscheint als Kuriosität für Snobs.»

Prof. Dr. Ernest Bovet: Heimatschutz und Bergbahnen, 1912 Ganzer Artikel unter heimatschutz.ch/bergbahnen

Illustration tirée de Heimatschutz No 9/1912 avec la légende: «L’ascenseur du Wetterhorn et I’Eiger. Cette entreprise purement industrielle, dépourvue de tout caractère esthétique, produit un effet ridicule en face du géant des Alpes et ne peut être qualifiée que de curiosité pour snobs.»

CONTRE LE BOOM DES CHEMINS DE FER DE MONTAGNE

Durant l’âge d’or du tourisme, avant la Première guerre mondiale, des chemins de fer ont été projetés et construits sur de nombreux sommets afin de permettre aux vacanciers d’ici et d’ailleurs de gagner les plus beaux points de vue. Ce mouvement a incité Patrimoine suisse à monter aux barricades et à manifester fréquemment son opposition. En 1912, son président Ernest Bovet a exprimé de manière particulièrement éloquente cette opposition dans son pamphlet Heimatschutz und Bergbahnen, qualifiant la résistance de l’association contre le boom de ces chemins de fer et remontées mécaniques, de «lutte contre

la servitude de la spéculation, l’appétit de l’or et le plaisir vulgaire». Il soulevait non seulement des objections esthétiques contre ces nouvelles infrastructures, mais défendait l’idée que la beauté des montagnes ne se révélait qu’au prix de l’effort. Pour Bovet, la conquête touristique des sommets alpins dénaturait le rapport authentique aux paysages suisses.

Prof. Dr Ernest Bovet: Heimatschutz und Bergbahnen, 1912 article complet, seulement en allemand heimatschutz.ch/bergbahnen

WETTEREXTREME

VOR UNSERER HAUSTÜR CATASTROPHES MÉTÉO À NOTRE PORTE

Die jüngsten Unwetter in der Schweiz und deren Folgen werfen kritische Fragen auf: Was hätten wir vorsorglich tun können? Wie viel Schutz ist sinnvoll? Und wie wirken sich die Massnahmen auf die Baukultur aus?

Die Pressebilder sind in allzu klarer Erinnerung: Im Sommer hatten anhaltende Regenfälle und heftige Gewitter in den Kantonen Graubünden, Tessin, Waadt, Wallis und Bern zu verheerenden Überschwemmungen, Murgängen und Rutschungen geführt. Todesopfer und erhebliche Schäden an Gebäuden waren zu beklagen. Wichtige Verkehrsverbindungen wurden unterbrochen. Ausserdem kam es zu Ausfällen beim Strom und bei der Kommunikation sowie bei der Versorgung von Trinkwasser und Entsorgung von Abwasser. Betriebe standen wochenlang still, viele Menschen verloren ihr Zuhause. Die Landschaft und Kulturlandschaft waren teilweise nicht mehr wiederzuerkennen. Aber auch vor Hitze und Hagel blieben wir nicht verschont. Diese Ereignisse rücken wieder einmal die Fragen in den Fokus: Sind wir auf solche Ereignisse ausreichend vorbereitet? Und müssen wir unseren Umgang mit den Risiken der Naturgefahren überdenken?

Nicht nur Berggebiete sind betroffen

Die Bevölkerung ist einer Vielzahl von Naturgefahren ausgesetzt – nicht nur in den Bergregionen, sondern auch im Mittelland. Alle Regionen können von Naturgefahren wie Überschwemmungen, Rutschungen, Hagel, Hitze oder Trockenheit betroffen werden. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Und Risiken verändern sich.

Die Entwicklung von Lösungen für ein Gebiet oder ein einzelnes Objekt beginnt mit einer Risikoanalyse. Der Naturgefahren-Check (schutz-vor-naturgefahren.ch), den der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA mitentwickelt hat, zeigt rasch die lokale Gefährdung durch verschiedene Naturgefahren im Siedlungsgebiet. Werden diese bei der Analyse möglicher Schadenfolgen berücksichtigt, ist ein wichtiger Schritt getan. Risikoanalysen sollten zu Beginn des Planungsprozesses erstellt werden, wenn noch mehr Spielraum für eine passende Massnahmenkombination besteht. So lassen sich die Ressourcen optimal einsetzen und andere Anliegen berücksichtigen. Damit sollen die Risiken für die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen auf ein tragbares Mass begrenzt werden. Die Antworten auf die drei zentralen Fragen «Was kann passieren?», «Was darf passieren?» und «Was ist zu tun?» führen zu annehmbaren Lösungen und einer angemessenen Sicherheit. Dabei gilt es, abzuwägen,

Les récentes intempéries qui ont frappé la Suisse et leurs conséquences soulèvent des questions: quelles mesures de prévention auraient pu être mises en place? Quel est le niveau de protection approprié? Et quel est l’impact de telles mesures sur la culture du bâti?

Les images de la presse resteront gravées dans les mémoires: cet été, des pluies incessantes et de violents orages ont provoqué des inondations, des laves torrentielles et des glissements de terrain dévastateurs dans les cantons des Grisons, du Tessin, de Vaud, du Valais et de Berne. Ces phénomènes extrêmes ont fait plusieurs victimes et entraîné des dommages considérables aux bâtiments. D’importantes voies de communication ont été interrompues. Plusieurs localités ont été privées d’électricité et d’eau potable. Des eaux usées non traitées ont aussi été déversées dans les cours d’eau. Certaines entreprises ont interrompu leurs activités pendant des semaines et de nombreuses personnes ont perdu leur domicile. Des sites et des paysages culturels ont été défigurés. Et nous n’avons pas été épargnés non plus par la canicule et la grêle. Ces évènements remettent une fois de plus les questions suivantes au cœur du débat: sommes-nous suffisamment préparés à de tels phénomènes? Devons-nous repenser notre gestion des risques liés aux dangers naturels?

Une réalité en montagne comme sur le Plateau

La population suisse est exposée à un grand nombre de dangers naturels – non seulement dans les montagnes, mais aussi sur le Plateau. Les inondations, les glissements de terrain, la grêle, la canicule ou la sécheresse peuvent toucher toutes les régions. Le risque zéro n’existe pas. Et les dangers évoluent avec le temps.

Le développement de solutions pour une zone spécifique ou un objet individuel commence par une analyse des risques. Le check-up des dangers naturels (protection-dangers-naturels. ch), que la Société suisse des ingénieurs et des architectes SIA a contribué à développer en tant que partenaire, permet d’identifier rapidement le risque local lié à différents phénomènes naturels. La prise en compte de ces dangers dans l’analyse des dommages potentiels constitue déjà une étape importante. Les analyses des risques doivent être réalisées dès les premières phases d’un projet, lorsqu’il est encore possible d’opter pour une combinaison de mesures appropriées. Cette approche permet d’optimiser les investissements et de tenir compte d’autres facteurs afin de limiter à un niveau supportable les risques pour la population et ses ressources vitales. Les réponses aux trois questions centrales «Que peut-il se passer?», «Qu’est-ce qui est acceptable?» et «Que faut-il faire?» conduisent à des solutions raisonnables et garantissent un niveau de sécurité adéquat. Il

was wir als Gesellschaft in Kauf nehmen können und wie viel wir für die Sicherheit aufwenden möchten. Der SIA bietet hierfür zusammen mit dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) den Kurs «Reise zum akzeptierten Risiko» an (slf.ch/rar, nächster Kurs: 2. Dezember 2024). Die Dokumentation SIA 0260 «Entwerfen & Planen mit Naturgefahren im Hochbau» beschreibt das Vorgehen je nach Planungsphase für verschiedene Naturgefahren exemplarisch und basiert ebenfalls auf dem integralen Risikomanagement (planat.ch).

Massnahmen stossen auch an Grenzen

Nach den neuesten Extremwetterereignissen werden wieder Rufe nach raschen Massnahmen laut. Der raschen Umsetzung stehen jedoch verschiedene Faktoren im Weg: Hohe Kosten, technische Umsetzbarkeit oder die gesellschaftliche Akzeptanz sind einige davon. Ausserdem steigen die Risiken, da der Siedlungsraum dichter bebaut ist und auch die Häufigkeit, Intensität und Ausdehnung von Naturgefahrereignissen zunehmen. Zukunftsgerichtete Lösungsansätze sind gefragt. Der SIA fördert eine hohe Baukultur, um den Lebensraum zukunftsfähig zu gestalten. Sie umfasst sowohl die Art des Planungsprozesses als auch die gebaute Umwelt. Gute Beispiele und Informationen findet man auf den Webplattformen der «Klimaoffensive Baukultur», die der Schweizer Heimatschutz mitinitiiert hat (klimaoffensive.ch), zur «Baukultur» (baukulturschweiz.ch) oder zur «Schwammstadt» (sponge-city.info).

Was ist zu tun? Que faut-il faire?

est pour cela nécessaire de pondérer ce que nous pouvons accepter en tant que société et ce que nous sommes prêts à dépenser pour la sécurité. La SIA propose à cet effet, en collaboration avec l’Institut pour l’étude de la neige et des avalanches (SLF), un cours intitulé «Guide pour atteindre un risque acceptable», actuellement seulement en allemand (slf.ch/rar, prochain cours: 2 décembre 2024). La documentation SIA 0260 «Intégration des dangers naturels dans la conception et la planification de bâtiments» décrit, sur la base d’un exemple, la procédure à suivre pour les différents dangers naturels en fonction de la phase du projet. Elle se fonde également sur la gestion intégrée des risques (planat.ch).

Les limites des mesures

Risikodialog Dialogue sur le risque

teuern/Piloter Erfassen/S

Manchmal stossen auch die besten Massnahmen an ihre Grenzen: Wenn bestimmte Gebiete von Naturgefahren mit hohem Zerstörungspotenzial betroffen sind, ist es in Einzelfällen sinnvoller, Menschen umzusiedeln oder die Nutzung dieser Gebiete einzuschränken. Dies muss jedoch sorgfältig abgewogen werden, und es stellen sich neue Fragen: Führt eine Umsiedlung zu anderen Risiken wie einer erhöhten Hitzegefährdung am neuen Ort? Welche Auswirkungen hat der Verlust der Heimat auf die betroffenen Personen? Bedeutet dies den Verlust der Lebensgrundlage – sei es wirtschaftlich, sozial oder hinsichtlich der landschaftlichen Identität? Oder eröffnen sich durch die Umsiedlung neue Chancen?

Beobachten Observer S

Après les récents évènements, les appels à prendre des mesures rapides se sont multipliés. Plusieurs facteurs font toutefois obstacle à une mise en œuvre accélérée: les coûts importants, la faisabilité technique ou encore l’acceptation publique, pour n’en citer que quelques-uns. Par ailleurs, les risques augmentent, car les zones urbaines sont plus densément bâties et les évènements météorologiques extrêmes gagnent en fréquence, en intensité et en étendue. Il devient donc nécessaire d’opter pour des solutions orientées vers l’avenir. Pour aménager des espaces de vie adaptés aux défis futurs, la SIA œuvre pour une culture du bâti de qualité, qui englobe aussi bien les différentes approches de la conception que l’environnement bâti. Les plateformes de la «Campagne climat et culture du bâti» (campagne-climat.ch), lancée avec la participation de Patrimoine suisse, de «Culture du bâti Suisse» (baukulturschweiz.ch) ou de la «Ville éponge» (ville-eponge. info) proposent des informations et de bons exemples.

Bewerten/Evaluer

a i s i r

Was kann passieren? Que peut-ilse passer?

Was darf passieren? Qu’est-ce qui est acceptable?

Tragbare Risiken dank integralem Risikomanagement nach PLANAT

Définition des risques acceptables grâce à la gestion intégrale des risques au moyen de l’outil PLANAT

Eine Risikokultur im Umgang mit Naturgefahren Naturgefahren prägen Landschaften. Schutzmassnahmen prägen Landschaften. Das Erfahrungswissen «Umgang mit der Lawinengefahr», das traditionelle Methoden und Praktiken zur Vorhersage, Prävention und Bewältigung von Lawinenrisiken beinhaltet, anerkannte die UNESCO 2018 als immaterielles Weltkulturerbe (slf.ch: UNESCO-Kulturerbe). 2019 widmete der Schweizer Heimatschutz diesem Thema eine Ausstellung im Heimatschutzzentrum. «Im Haus der Lawinen» in St Antönien wird noch heute der Umgang mit Lawinen auf eindrückliche Art erlebbar. Diese Risikokultur, die auch auf andere Naturgefahren übertragbar ist, beinhaltet die Abwägung von Chancen und Risiken, Sicherheitsbe-

Parfois, même les mesures les plus efficaces atteignent leurs limites: lorsque certaines zones sont touchées par des dangers naturels qui présentent un fort potentiel de destruction, il peut être préférable dans certains cas de déplacer la population ou de restreindre l’affectation de ces zones. Une telle décision doit cependant être évaluée avec soin et soulève de nouvelles questions: une délocalisation entraîne-t-elle d’autres risques, comme une forte exposition du nouveau lieu à un danger de canicule? Quel est l’impact de la perte du domicile sur les personnes concernées? Le déplacement entraîne-t-il la perte de leurs moyens d’existence – sur les plans économique, social ou de l’identité rurale? Ou offret-il au contraire de nouvelles opportunités?

Une culture du risque au contact des dangers naturels Les dangers naturels mais aussi les mesures de protection modèlent les paysages. La gestion du danger d’avalanches – soit les méthodes et les pratiques traditionnelles de prévision, de prévention et de maîtrise du risque d’avalanches – a été reconnue en 2018 par l’UNESCO comme patrimoine culturel immatériel de l’humanité (slf.ch: Patrimoine culturel de l’UNESCO). En 2019, Patrimoine suisse a consacré une exposition sur ce thème à la Maison du patrimoine. La «Maison des avalanches»

Der Umgang mit Lawinen lässt Kulturlandschaften mit einer eigenen Schönheit und Identität entstehen, zum Beispiel in St. Antönien (GR).

La gestion des avalanches crée des paysages culturels possédant une beauté et une identité propres, comme ici à St. Antönien (GR).

St Antönien (GR): Der «Umgang mit der Lawinengefahr» anerkannte die UNESCO 2018 als immaterielles Weltkulturerbe. St Antönien (GR): l’UNESCO a reconnu la gestion du danger d’avalanches comme patrimoine culturel immatériel de l’humanité.

Kaspar
Thalmann
Kaspar Thalmann

dürfnissen und möglichen Massnahmen. Diese waren nie statisch, sondern haben sich stetig entwickelt. Auch das gehört zum Umgang mit Naturgefahren dazu.

Blick nach vorne statt zurück

Der SIA setzt sich dafür ein, dass alle Gefahren- und Risikobeurteilungen künftig auch den Klimawandel berücksichtigen. Heute verwenden wir meist noch Daten, die Auskunft über die Vergangenheit geben. Wir schauen also zurück. Die Ereignisse der letzten Wochen, Monate und Jahre lassen uns erahnen, dass das nicht mehr ausreichend ist. Denn was heute geplant wird, muss dem Klima der Zukunft standhalten. Der SIA sieht in der Digitalisierung eine Möglichkeit, bei der Planung verschiedene Szenarien durchzuspielen und so besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein.

Der SIA erleichtert mit verschiedenen Hilfsmitteln die Planung für diverse Akteure. Für die nachhaltige Raumentwicklung für kommunale und regionale Planungen gibt es das Merkblatt SIA 2050 / SIA 0246. Dieses geht über den Verzicht von neuen Einzonungen in hochgefährdeten Gebieten hinaus und berücksichtigt alle Gefahrengebiete auf einer risikobasierten Grundlage. Für einzelne Gebäude empfiehlt der SIA, dass Neubauten in allen Gefahrengebieten mindestens den Schutz gemäss der Norm SIA 261 und SIA 261/1 erreichen. Meist lässt sich der Schutz konzeptionell und ohne Mehraufwand lösen, wenn Naturgefahren von Anfang an in die Planung einbezogen werden. Klar ist jedoch: Trotz Massnahmen verbleibt ein Restrisiko. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung damit, wer wie viel Risiko akzeptieren kann.

Eine intakte Natur spielt eine entscheidende Rolle bei der Minderung der Folgen des Klimawandels: Moore und Wälder speichern riesige Mengen an CO2. Bäume und Gewässer sorgen für Abkühlung, natürliche Flussläufe helfen gegen Hochwasser, und gesunde Wälder schützen das Berggebiet vor Lawinen und Murgängen. Effektiver Schutz vor Naturgefahren muss daher auch den Klimaschutz berücksichtigen. Beim Klimaschutz schützen wir nicht «das Klima», sondern wir schützen uns vor den Folgen des Klimawandels. Wenngleich das heute mit Kosten und Umstellungen verbunden ist, so ersparen wir uns Schäden und hohe Kostenfolgen bei der Anpassung. Dies ist auch ein Ziel des SIA-Aktionsplans «Klima, Energie und Ressourcen», der das interdisziplinäre Expertenwissen sammelt und wirkungsvoll verankern und weiterentwickeln will. Der Umgang mit Lawinen zeigt, dass dadurch Kulturlandschaften mit einer eigenen Schönheit und Identität entwickelt wurden. Nutzen wir die Chance beim Klimaschutz und bei der Klimaanpassung.

Dörte Aller ist Meteorologin und beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein SIA Verantwortliche für das Thema Klimaanpassung/ Naturgefahren und ist Präsidentin der ausserparlamentarischen Kommission PLANAT. Federico Ferrario ist Forstingenieur (ETH Zürich) und Wasserbauingenieur (EPFL). Er gehört dem SIA-Vorstand seit April 2022 an, seit letztem Sommer als dessen Vizepräsident.

(Laubänähus), à St. Antönien (GR), présente de manière impressionnante la gestion de cette menace. Cette culture du risque, qui peut être transposée à d’autres dangers naturels, repose sur la pesée des opportunités et des risques, des besoins en termes de sécurité et des mesures possibles. Ces éléments n’ont jamais été figés, mais ont toujours évolué. Cela fait aussi partie de la gestion des dangers naturels.

L’avenir en ligne de mire

La SIA s’engage pour qu’à l’avenir toutes les évaluations des dangers tiennent compte du changement climatique. Aujourd’hui, nous nous basons sur des données qui nous fournissent des informations sur le passé: nous regardons donc en arrière. Les évènements des dernières semaines, mois et années laissent entrevoir que cette approche ne suffit plus. Car les bâtiments conçus aujourd’hui devront résister au climat de demain. Dans ce contexte, la SIA considère la numérisation comme une véritable opportunité permettant d’imaginer divers scénarios dès la planification, et ainsi de mieux se préparer aux défis du futur. La SIA facilite la tâche des acteurs en mettant à leur disposition divers outils. Pour un développement territorial durable aux niveaux communal et régional, les ingénieurs et architectes peuvent se référer au cahier technique SIA 2050/SIA 246. Celui-ci va au-delà du déclassement des zones menacées et intègre toutes les zones de danger sur la base des risques. Pour les bâtiments individuels, la SIA recommande de garantir pour les nouvelles constructions dans toutes les zones de danger le niveau de protection minimal prescrit par les normes SIA 261 et SIA 261/1. Dans la majorité des cas, les mesures de protection peuvent être prises dès le début du projet, sans charge de travail ni dépenses supplémentaires, quand les dangers naturels ont été intégrés lors de la phase de planification. Toutefois, une chose est claire: malgré les mesures mises en place, une part de risque subsiste. Il est donc d’autant plus important de réfléchir au niveau de risque que l’on est prêt à accepter.

Pour atténuer les effets du changement climatique, il est essentiel de garder notre nature intacte. Les tourbières et les forêts stockent par exemple d’énormes quantités de CO2. Les arbres et les rivières nous rafraîchissent, les cours d’eau naturels permettent de prévenir les crues et les forêts saines protègent les régions de montagne des avalanches et des laves torrentielles. Une protection efficace contre les dangers naturels doit donc inévitablement passer par la protection du climat. Cette dernière vise avant tout à prévenir les conséquences du changement climatique. Et si ces mesures prises en amont se traduisent d’abord par des coûts et un effort d’adaptation, elles permettent surtout d’éviter des dommages et leurs lourdes conséquences financières. C’est également l’un des objectifs du «Plan d’action pour le climat, l’énergie et les ressources» de la SIA, qui regroupe les connaissances d’experts issus de diverses disciplines afin de les consolider et de les exploiter efficacement. La gestion des avalanches montre qu’elle peut créer des paysages culturels possédant une beauté et une identité propres. Nous devons exploiter ces opportunités dans le cadre de la protection du climat et de l’adaptation au changement climatique.

PLANAT-Zukunfsforum – Forum du futur PLANAT

Risikokultur gemeinsam gestalten

Consevoir ensemble une culture du risque

27. – 28. 03. 2025 planat.ch

Dörte Aller est météorologue et responsable du thème Adaptation au changement climatique/dangers naturels à la Société suisse des ingénieurs et des architectes SIA. Elle est également présidente de la commission extraparlementaire PLANAT. Federico Ferrario est ingénieur forestier (ETH Zurich) et ingénieur en hydrologie (EPFL). Il fait partie du comité de la SIA depuis avril 2022 et en assume la vice-présidence depuis cet été.

AUSSICHTSREICH RICHES HORIZONS

Lassen Sie sich von unserer neusten Publikation Die schönsten Aussichten inspirieren, und erfahren Sie Wissenswertes über 50 aussergewöhnliche Aussichtspunkte und die Ausblicke, die sie bieten. Diese sind städtisch, peripher oder hochalpin – und man würde sie nicht zwingend nebeneinander in einer Publikation erwarten. Laissez-vous inspirer par notre nouvelle publication Les plus beaux points de vue et découvrez 50 lieux qui sortent de l’ordinaire, ainsi que sur les horizons qu’ils nous ouvrent. Ces points de vue sont urbains, périphériques ou de haute montagne – et l’on ne s’attendrait pas forcément à les retrouver côte à côte dans une même publication.

Die schönsten Aussichten

Les plus beaux points de vue

Die schönsten Aussichten 120 Seiten, CHF 18.– (für Heimatschutzmitglieder: CHF 10.–) Bestellkarte auf Rückseite, heimatschutz.ch/shop

Les plus beaux points de vue 120 pages, CHF 18.– (pour les membres: CHF 10.–) talon-réponse en dernière page, patrimoinesuisse.ch/boutique

CATHÉDRALE DE SAINT-PIERRE

Éclectique

Genève (GE)

Cr de Saint-Pierre, 1150–1250

Après son achèvement en 1250, la cathédrale

Saint-Pierre ne cessa d’être transformée; ainsi fut-elle agrémentée dans les années 1750 d’un portique néoclassique. La tour nord qui peut être gravie a été entièrement transformée au XIXe siècle. Depuis la tour, la vue s’étend dans toutes les directions et fait apparaître les atouts de la situation topographique très favorable de Genève: les chaînes du Jura et des Alpes forment sur trois côtés la frontière naturelle de la ville établie sur le Léman, lui-même traversé par le Rhône.

TOUR PANORAMIQUE DE CHAUMONT

Un phare

Chaumont (NE)

Arthur Bura, Arthur Studer (1912)

La Tour panoramique s’élève à près de 40 mètres au-dessus de la cime des sapins. On la rejoint par une passerelle en acier située à côté de la station du funiculaire. La tour élancée, avec sa coiffe métallique si caractéristique et sa silhouette svelte, a été construite en 1912 avec du béton armé, un nouveau matériau de construction à l’époque. La plateforme, accessible par quelques volées de marches, offre une vue circulaire de l’île Saint-Pierre au Salève. Par beau temps, on aperçoit l’Eiger, le Mönch, la Jungfrau et le Mont Blanc. Plus près, les lacs de Bienne, de Morat et de Neuchâtel étincellent au soleil.

MUSEGGMAUER

«Musen»

Luzern (LU)

Erste Teile der Mauer um 1368

Das alte schweizerdeutsche Wort «musen» für Ausschau halten ist nicht mehr in Gebrauch. Es überdauert jedoch im Namen der 870 Meter langen Stadtmauer Luzerns. Der Blick auf die Altstadt, die Reuss mit Spreuer- und Kapellbrücke, auf die Hofkirche und das Seebecken sowie auf das Bergpanorama von Rigi und Pilatus ist beeindruckend. Der Männliturm ist einer von vier begehbaren Türmen an der Museggmauer, deren Wehrgang hinter der Zinnenkrone in seiner ganzen Länge beschritten werden kann.

Minimalinvasive Intervention Flims (GR)

Corinna Menn mit Christian Menn (2006)

Die mehrere Hundert Meter tiefe Rheinschlucht mit den hellen Kalksteinhängen und dem blaugrünen Flusslauf entstand durch den nacheiszeitlichen Flimser Bergsturz. Das eindrückliche Ergebnis ist deshalb im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgeführt. Mit dem Schutzziel, die weitgehend unberührte Schluchtenlandschaft zu erhalten, steht der Aussichtssteg nicht in Kontrast. Er schafft vielmehr den Raum, das Naturdenkmal zu betrachten, während die bauliche Intervention minimalinvasiv ist.

BARRAGE DE LA GRANDE DIXENCE

Superlatifs Hérémence (VS) 1950–1964

La force hydraulique provenant de la retenue du lac des Dix permet de produire 20% de l’énergie électrique stockable de la Suisse. Le mur du barrage s’élève au cœur du décor alpin à couper le souffle du val des Dix. Depuis le mur de couronnement, à vrai dire une terrasse panoramique de 700 mètres de long et de 15 mètres de large, le regard se promène sur la surface bleue et laiteuse du lac et sur le paysage intact des glaciers valaisans. Pendant les mois d’été, un téléphérique mène à cette plateforme panoramique de tous les superlatifs.

AUSSICHTSSTEG

Fuge

Cardada (TI) Studio Bürgi (2000)

Wenige Meter von der Bergstation der Cardada-Seilbahn entfernt ragt die Plattform wie eine trennende Fuge in den Wald. Es handelt sich um ein veritables Landschaftsarchitekturprojekt, denn das Studio Bürgi konzipierte die mit Granitplatten belegte Plattform aus Stahl und Titan mit der Absicht, bei den Besuchenden einen grösseren Respekt gegenüber der Umwelt entstehen zu lassen. Der Steg weitet sich gegen vorne trichterförmig und gibt eine Panoramasicht auf den Lago Maggiore, das Centovalli und die südliche Alpenkette frei.

IL SPIR (GR)
Filippo

BEGEGNUNGEN VOR ORT RENCONTRES SUR PLACE

Durch ein kluges Miteinander von Baukultur, Klima und Biodiversität bleiben unsere Dörfer, Städte und Landschaften als identitätsstiftende und qualitätsvolle Orte erhalten. Die Sektionen des Schweizer Heimatschutzes haben in diesem Jahr vom Frühling bis in den Herbst zur Begegnung eingeladen. An verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz schauten sie genau hin, zeigten mögliche Lösungsansätze auf und stellten Fragen zur Umsetzung von Projekten.

Par une coexistence habile de la culture du bâti, du climat et de la biodiversité, nos villages, nos villes et nos paysages demeurent des sites de qualité, porteurs d’identité. Cette année, du printemps à l’automne, les sections de Patrimoine suisse ont organisé des rencontres consacrées à ce thème. En de nombreux lieux, elles ont encouragé à regarder de plus près, présenté des solutions possibles et questionné la réalisation de projets.

Die grüne Moderne im Neubühl: Exkursion mit der Heimatschutzsektion Zürich, 28. August 2024: Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich. Le mouvement Moderne se met au vert au lotissement Neubühl du Werkbund: excursion avec la section Zurich de Patrimoine suisse, le 28 août 2024. Foto: Niklas Eschenmoser

Der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität betreffen uns alle. Im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen gilt es, umsichtig mit unserem gebauten Lebensraum umzugehen. Baudenkmäler, Bestands- und Neubauten, Zwischenund Freiräume – sie alle haben einen grossen Einfluss darauf, ob es uns gelingt, nachhaltige Antworten auf die drängenden Fragen zu finden. Durch ein kluges Miteinander von Baukultur, Klima und Biodiversität bleiben unsere Dörfer, Städte und Landschaften auch in Zukunft als identitätsstiftende und qualitätsvolle Orte erhalten.

Mit über 60 gut besuchten Anlässen wie Führungen, Diskussionen oder Ausstellungen inspirierte das Veranstaltungsprogramm 2024 der Sektionen des Schweizer Heimatschutzes den Diskurs zum Thema «Baukultur, Klima, Biodiversität». Die Veranstaltungen der Westschweizer Sektionen wurden im Projekt «Clou rouge» zusammengefasst: An elf Stationen machte der rote Metallnagel nacheinander halt und bot den interessierten Gästen Einblicke in vielfältige Projekte.

«Lebensräume für Mensch und Natur»

Das diesjährige Veranstaltungsprogramm des Schweizer Heimatschutzes und seiner Sektionen wurde dank viel ehrenamtlichem Engagement ermöglicht und wird unterstützt durch den Verkaufserlös des Schoggitalers 2024 zum Thema «Lebensräume für Mensch und Natur».

Seit 1946 setzen sich der Schweizer Heimatschutz und Pro Natura mit dem Talerverkauf gemeinsam für die Erhaltung unseres Natur- und Kulturerbes ein. Mit dem Kauf unserer Schoggitaler-Geschenkpackungen können Sie unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützen und zudem Ihren Liebsten eine Freude bereiten.

Veranstaltungsprogramm zum Schoggitaler 2024 heimatschutz.ch/events patrimoinesuisse.ch/clourouge

Le changement climatique et la perte de biodiversité nous concernent tous. Afin de relever les défis actuels, il est essentiel d’accorder la plus grande attention à notre environnement construit. Les monuments, les constructions existantes et nouvelles, ainsi que les espaces intermédiaires et libres exercent tous une grande influence sur notre capacité à apporter des réponses durables à ces questions urgentes. Une coexistence intelligente de la «culture du bâti, du climat et de la biodiversité» permettra à nos villages, villes et paysages de rester des lieux de qualité, porteurs d’identité.

Le programme des manifestations des sections comptait cette année plus de 60 évènements, visites, discussions et expositions qui ont animé le débat sur ce thème. En Suisse romande, les manifestations ont été placées sous l’enseigne du «Clou rouge»: le grand pic métallique a été planté en onze lieux où des projets très variés ont été présentés aux participants.

«Habitats pour l’homme et la nature»

Le programme des manifestations de Patrimoine suisse et de ses sections a été rendu possible, cette année encore, grâce à l’engagement de nombreux bénévoles et au produit de la vente de l’Écu d’or consacré aux «habitats pour l’homme et la nature».

Depuis 1946, Patrimoine suisse et Pro Natura unissent leurs forces en faveur de la préservation de notre héritage naturel et culturel grâce à la vente de l’Écu d’or. En achetant des Écus d’or en paquets-cadeaux, vous apportez un soutien précieux à nos activités et faites plaisir à ceux qui vous sont chers.

Programme des manifestations sur le thème de l’Écu d’or 2024 patrimoinesuisse.ch/clourouge patrimoinesuisse.ch/events

Schoggitaler-Geschenkpackungen Zu bestellen mit dem Talon an der Heftrückseite oder unter schoggitaler.ch

Écus d’or en paquets-cadeaux Commande au moyen du bulletin en quatrième de couverture ou à l’adresse ecudor.ch

Transformation d’une maison en concept store et café

27 avril 2024, à Delémont (JU)

Maison en bois restaurée avec son jardin à Estavannens

Rundgang Baukultur – Klima – Artenvielfalt Sektion Bern, 4. Mai 2024, Oberschwanden bei Brienz

und Biodiversität

sich dem

Eine Stadt passt
Klimawandel an. Sektion Solothurn, 7. September 2024, Solothurn (SO)
Clou rouge,
(BE)
Ferme des Mollards-des-Aubert Clou rouge, 17 août 2024, Le Chenit (VD)
Mehr für alle: Ruggenbrecher in Chur Sektion Graubünden, 1. bis 15. September 2024, Ausstellung in Chur (GR)
Clou rouge, 22 juin 2024, Estavannens (FR)
Porteous, ancien bâtiment de la station d’épuration Clou rouge, 14 septembre 2024, Aïre (GE)
Baukultur
Sektion Schaffhausen, 29. Juni 2024, Rundgang durch Ramsen (SH)
Anne-Marie Günter

NACH DEM NEIN ZUR BIODIVERSITÄTSINITIATIVE

APRÈS LE NON

À

L’INITIATIVE BIODIVERSITÉ

Der Abstimmungskampf machte es klar: Die aktuellen Massnahmen reichen nicht aus, um die Biodiversität in der Schweiz zu sichern. Auch die Wissenschaft bestätigt den dringenden Handlungsbedarf für die Sicherung und Förderung unserer Lebensgrundlagen. Bundesrat und Parlament müssen nun unsere Lebensgrundlagen auf Basis der bestehenden Gesetze schützen. Der nächste Schritt ist, dass der Bundesrat einen wirksamen zweiten Aktionsplan Biodiversität beschliesst.

Die Biodiversität in der Schweiz ist stark gefährdet. Aber die bisherigen Massnahmen reichen nicht aus, um die Vielfalt von Arten und Lebensräumen zu erhalten. Damit sind Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Bestäubung sowie Schutz vor Hochwasser und Hitzeperioden gefährdet. Die Lasten für kommende Generationen werden immer grösser.

Die Bevölkerung macht sich Sorgen um die Biodiversität in der Schweiz

In den letzten Monaten wurde der Zustand der Biodiversität breit diskutiert und das Bewusstsein für den dringenden Handlungsbedarf geschärft. Urs Leugger-Eggimann, Präsident Trägerverein, Geschäftsleiter Pro Natura, betont: «Die Diskussion um die Biodiversitätsinitiative hat das Thema fest in der politischen Agenda der Schweiz verankert. Es bewegt die Bevölkerung stark.»

71 Prozent der Menschen in der Schweiz sagen, dass die Folgen der Zerstörung unserer Natur für Gesundheit, Wirtschaft und nachfolgende Generationen gravierend seien. Diese Sorgen sind berechtigt. Zahlreiche Berichte des Bundesamtes für Umwelt und wissenschaftliche Studien zeigen den dringenden Handlungsbedarf (BAFU, «Zustand der Biodiversität in der Schweiz»; Bundesrat, Bericht «Umwelt 2022»; Forum Biodiversität Schweiz, «Antworten der Wissenschaft auf häufige Fragen zur Biodiversität»).

Beispielsloser wissenschaftlicher Konsens Über 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme den grossen Bedarf für rasche und wirksame Massnahmen zur Sicherung und zur Förderung der Biodiversität – ein beispielloses Zeichen wissenschaftlichen Konsenses in der Schweiz.

«Wir werden uns auch in Zukunft für eine faktenbasierte, respektvolle und lösungsorientierte Debatte starkmachen»,

La campagne de votation l’a clairement montré: les mesures actuelles ne sont pas suffisantes pour garantir l’état de la biodiversité et les scientifiques confirment qu’il est urgent d’agir. Le Conseil fédéral et le Parlement doivent protéger la biodiversité en se fondant sur les lois existantes. Pour le Conseil fédéral, la prochaine étape consiste à mettre en œuvre un plan d’action efficace en faveur de la biodiversité.

La biodiversité en Suisse est fortement menacée. Les mesures prises jusqu’à présent sont insuffisantes pour préserver la diversité des espèces et des milieux naturels. Les services écosystémiques tels que l’eau potable, les sols fertiles, la pollinisation et la protection contre les inondations et les canicules sont mis à mal. Le fardeau ne cesse de s’alourdir pour les générations futures.

La population suisse inquiète pour la biodiversité Ces derniers mois, l’état de la biodiversité a fait l’objet d’un large débat, et la conscience de l’urgence d’agir s’est renforcée. Sarah Pearson Perret, directrice romande de Pro Natura, le souligne: «Le débat sur l’Initiative biodiversité a fermement ancré la crise de la biodiversité dans l’agenda politique suisse. Cela provoque une forte émotion au sein de la population.»

Selon 71 % des Suisses, les conséquences de la destruction de notre milieu naturel sont graves pour la santé, l’économie et les générations futures. Ces inquiétudes sont justifiées. Les rapports de l’Office fédéral de l’environnement et les études scientifiques ne cessent de montrer qu’il est urgent d’agir (OFEV, État de la biodiversité en Suisse; Conseil fédéral, Rapport sur l’environnement 2022; Forum Biodiversité Suisse, Réponse de la science aux questions fréquentes sur la biodiversité).

Un consensus scientifique sans précédent

Dans une prise de position commune, plus de 400 scientifiques de premier plan appellent à des mesures rapides et efficaces pour garantir et renforcer la préservation et la promotion de la biodiversité – un consensus scientifique sans commune mesure jusqu’ici en Suisse.

«Nous continuerons à nous engager pour un débat factuel, respectueux et orienté vers la recherche de solutions», déclare Franziska Grossenbacher, directrice adjointe de la Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du

sagt Franziska Grossenbacher, Stv. Geschäftsleiterin Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. «Biodiversität ist die Grundlage unseres Lebens – die Umweltverbände werden sich weiter für ihren Schutz zu engagieren.»

Die Verantwortung liegt nun bei Bundesrat und Parlament Sowohl der Bundesrat als auch die Gegnerinnen und Gegner der Initiative betonten in der Abstimmungsdebatte, wie wichtig die Biodiversität ist. Sie wiederholten stets, dass der Schutz unserer Lebensgrundlagen mit der heutigen Gesetzgebung sichergestellt werden könne. Dies überzeugte die Mehrheit der Stimmbevölkerung.

«Bundesrat und Parlament sind verpflichtet, ihre Versprechen gegenüber der Bevölkerung einzulösen und die Umsetzung wirksamer Massnahmen unverzüglich in Angriff zu nehmen», sagt Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz, «unter anderem mit einem wirksamen Aktionsplan Biodiversität und höherer Qualität auf bestehenden Schutzflächen.»

Peter Egli, Redaktor

Zur Geschichte der Biodiversitätsinitiative, von der Lancierung bis zur Abstimmung: biodiversitaetsinitiative.ch

paysage. «La biodiversité est notre source de vie – les organisations environnementales poursuivront leur engagement en faveur de sa préservation».

La responsabilité incombe désormais au Conseil fédéral et au Parlement

Lors des débats sur la votation, tant le Conseil fédéral que les opposants à l’initiative ont souligné l’importance de la biodiversité. Ils n’ont eu de cesse de répéter que la législation actuelle garantissait la protection de nos bases vitales. Cet argument a convaincu la majorité des votants.

«Le Conseil fédéral et le Parlement ont désormais le devoir de tenir la promesse faite à la population suisse avant la campagne et d’entreprendre sans tarder la mise en œuvre de mesures efficaces», déclare François Turrian, directeur romand de BirdLife Suisse, «notamment avec un Plan d’action Biodiversité ambitieux et une plus grande qualité sur les surfaces existantes». Peter Egli, rédacteur

L’histoire de l’Initiative biodiversité, de son lancement à la votation: initiative-biodiversite.ch

DÉCOUVREZ LA DIVERSITÉ DE LA CULTURE DU BÂTI EN SUISSE

FERIEN IM FABRIKANTENHAUS VACANCES À LA FABRIKANTENHAUS

Das altehrwürdige Fabrikantenhaus beim Sonnenberg thront auf einer Anhöhe im malerischen Dorf Schwellbrunn (AR). Das stattliche Appenzeller Bürgerhaus erzählt von der Blütezeit der Ostschweizer Textilindustrie.

Das Dorf Schwellbrunn ist nicht nur für sein historisches Ortsbild bekannt, sondern auch für sein seit Jahrhunderten gelebtes Kultur- und Brauchtum wie die traditionelle Viehschau jeweils im September. Die international bekannte Ostschweizer Textilindustrie, die bis ins 19. Jahrhundert auch von Appenzell aus Textilien in alle Welt verschiffte, die zuerst in heimischen Webereien und Stickereien, später in Fabriken entlang der Bäche hergestellt wurden, ist ablesbar an den Fabrikgebäuden und den prächtigen Bürgerhäusern, in denen die Fabrikbesitzer wohnten.

Das Haus wurde im 18. Jahrhundert anstelle eines Vorgängerbaus als Strickbau im klassizistischen Stil der damaligen Fabrikantenhäuser errichtet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem stattlichen Bürgerhaus. Es ist über die Jahrhunderte weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben.

Um 2020 stand das Haus zum Verkauf. Ein ortsansässiger Liebhaber historischer Häuser sah grosses Potenzial in der Erhaltung des Hauses als Kulturdenkmal für das Dorf. Auf seine Initiative hin wurde die «Stiftung Fabrikantenhaus Schwellbrunn» gegründet und das Haus erworben. Bei der sanften Renovierung in den Jahren 2023 und 2024 wurde auf alte Handwerkstechniken zurückgegriffen. Heute steht das Fabrikantenhaus als Einzelschutzobjekt im kantonalen Ortsbildschutz und ist von grosser historischer Bedeutung.

L’opulente Fabrikantenhaus s’élève sur les hauteurs du pittoresque village de Schwellbrunn (AR). Cette maison bourgeoise témoigne d’une époque florissante pour l’activité textile en Suisse orientale.

Le village de Schwellbrunn n’est pas uniquement connu pour son charme historique mais aussi pour sa culture et ses traditions séculaires: sa foire au bétail voit les paysans de la région vêtus de leur costume appenzellois présenter leurs plus belles bêtes. L’industrie du textile de la Suisse orientale, à la renommée internationale, a aussi laissé son empreinte avec ses fabriques et les maisons bourgeoises des propriétaires industriels. Jusqu’au XIXe siècle, Appenzell a exporté des textiles dans le monde entier, tissés et brodés d’abord à domicile, puis dans des manufactures établies au fil de l’eau.

Auf zwei Geschossen des Fabrikantenhauses in Schwellbrunn können bis zu neun Personen Ferien im Baudenkmal verbringen. Jusqu’à neuf personnes peuvent séjourner dans l’appartement proposé par la fondation Vacances au cœur du patrimoine dans la Fabrikantenhaus à Schwellbrunn.

Seit September 2024 werden zwei Geschosse des Hauses über die vom Schweizer Heimatschutz gegründete Stiftung Ferien im Baudenkmal als Ferienwohnung vermietet, das Erdgeschoss wird als Kunst-, Kultur- und Begegnungsraum mit Platz für 50 Personen eingerichtet. Nancy Wolf, Stiftung Ferien im Baudenkmal

Fabrikantenhaus Schwellbrunn ferienimbaudenkmal.ch/fabrikantenhaus

Construite en madriers au XVIIIe siècle, dans le style classique de ces demeures, la Fabrikantenhaus est devenue au fil du temps une maison appenzelloise cossue. Elle est pratiquement restée dans son état d’origine durant des siècles et offre une vue magnifique sur le Säntis et l’Alpstein voire, selon la météo, jusqu’au lac de Constance.

En 2020, la maison a été mise en vente. Un habitant du lieu, amoureux des édifices historiques, a vu dans la préservation de ce bâtiment un grand potentiel pour le village. À son initiative, la fondation Fabrikantenhaus Schwellbrunn a été créée pour acheter la maison. La rénovation douce des années 2023 et 2024 a fait appel à des techniques artisanales traditionnelles. Aujourd’hui, l’édifice est inscrit à l’inventaire cantonal comme objet individuel et est reconnu pour sa grande importance historique.

Depuis septembre 2024, les deux étages supérieurs sont mis en location par l’intermédiaire de la fondation Vacances au cœur du Patrimoine. Le rez-de-chaussée, pouvant accueillir 50 personnes, est dédié à l’art, à la culture et aux rencontres. Nancy Wolf, fondation Vacances au cœur du Patrimoine

Fabrikantenhaus Schwellbrunn vacancesaucoeurdupatrimoine.ch/fr/fabrikantenhaus

Roth-Stiftung, Burgdorf

Chalet im Village Suisse an der Landesausstellung Genf (1896) Le chalet du Village suisse à l’Exposition nationale de Genève (1896)

MYTHOS CHALET? LE CHALET, UN MYTHE?

Seit dem 15. November dreht sich im Heimatschutzzentrum alles um liebliche Holzbauten. Die Ausstellung «Mythos Chalet» nähert sich in den drei Schwerpunkten Sehnsucht, Kitsch und Baukultur diesem Schweizer Phänomen und zeigt, wie das Chalet zu einem Exportschlager wurde.

Die Schweiz liebt ihre Chalets. Und auch Feriengäste verbringen den Urlaub gerne im charmanten Holzhäuschen. Doch was ist eigentlich ein Chalet? Gibt es Eigenschaften, die das gemütliche Holzhaus eindeutig zu einem Chalet machen? Ist es der Strickbau, das weit ausladende Dach? Sind es die Geranien vor den Fenstern, die geschnitzten Dachbalken? Oder ist das Chalet einfach nur Symbol und Sinnbild unserer Sehnsucht nach alpiner Natur und somit eine Erfindung, ein Mythos?

Die Ausstellung, die vom Gelben Haus Flims entwickelt wurde, versucht eine Auslegeordnung. Sie zeigt den Weg von der einfachen Sennhütte, wie sie Rousseau beschrieb, über den Bau von Gasthäusern im Chaletstil bis zu den Chaletfabriken, die die Holzbauten zum Exportschlager machten. Die Geschichte der Chalets wird bis heute weitergeschrieben. Mit aktuellen (Um-)Bauten von Ferienhäusern in den Bergen gibt die Ausstellung Einblick in die Zukunft des alpinen Holzbaus.

Das Rahmenprogramm bietet die Möglichkeit, sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Chalets zu beschäftigen: So gibt es einen Abend zu «falschen Chalets» und eine gemeinsame Veranstaltung mit dem ZAZ Bellerive, das eine Ausstellung zum «Swiss Chalet»-Stil in New Glarus (USA) zeigt. Für Familien gibt es in der Vorweihnachtszeit Gelegenheit, «süsse Chalets» zu produzieren. Judith Schubiger, Heimatschutzzentrum

Mythos Chalet. Sehnsucht, Kitsch und Baukultur

Bis 9. März 2025 im Heimatschutzzentrum in Zürich. Anmeldung zu den Veranstaltungen: heimatschutzzentrum.ch

Depuis le 15 novembre, ces charmantes constructions en bois sont les vedettes de la Maison du patrimoine. L’exposition «Le mythe du chalet» aborde ce phénomène sous le triple aspect de la nostalgie, du kitsch et de la culture du bâti. Elle montre aussi comment le chalet est devenu un succès à l’exportation.

La Suisse adore ses chalets. Et les touristes passent volontiers leurs vacances dans ces charmantes maisonnettes en bois. Mais qu’est-ce qu’un chalet? Existe-t-il des caractéristiques qui, d’une douillette habitation en bois, en font sans conteste un chalet? S’agit-il de la structure en madriers ou du large toit? Des géraniums aux fenêtres ou des solives sculptées? Ou le chalet n’est-il rien d’autre que le symbole de notre nostalgie d’un univers alpin idyllique et donc une simple invention, un mythe?

L’exposition montée par la Gelbe Haus Flims tente une classification. Elle trace la voie qui a conduit de la simple cabane d’alpage, telle que décrite par Jean-Jacques Rousseau, aux fabriques de chalets qui ont fait de ces bâtiments des produits d’exportation, en passant par les auberges qui empruntent à ce style. Mais l’histoire se poursuit aujourd’hui: l’exposition aborde aussi l’avenir de l’habitat alpin en bois avec la construction ou la transformation de maisons de vacances dans nos montagnes.

Le programme en marge de l’exposition offre la possibilité d’aborder de manière très diverse l’idée du chalet: une soirée est consacrée aux «faux chalets» et un évènement commun est organisé avec le Centre ZAZ Bellerive, qui présente une exposition sur le style «Swiss Chalet» à New Glarus (USA). Quant aux familles, nous leur proposons pour l’avent de bâtir des douceurs en forme de chalet. Judith Schubiger, Maison du patrimoine

Le mythe du chalet. Nostalgie, kitsch et culture du bâti Jusqu’au 9 mars 2025 à la Maison du patrimoine à Zurich. Inscription aux évènements: maisondupatrimoine.ch

Der Schweizer Heimatschutz ist eine Non-Profit-Organisation im Bereich Baukultur mit rund 30 000 Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern. Der Vorstand ist das Bindeglied zwischen der strategisch entscheidenden Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten und der operativ tätigen Geschäftsstelle. Aufgrund der Amtszeitbeschränkung stehen in absehbarer Zeit verschiedene Wechsel an. Daher suchen wir ab kommendem Sommer bzw. ab 2026/27 neue

Mitglieder des Vorstands

Wir erwarten Freude und Kenntnisse im Bereich Baukultur und die Bereitschaft, aktiv an der Weiterentwicklung einer NonProfit-Organisation mitzuarbeiten. Sie können Verhandlungen in Deutsch und Französisch folgen. Erwünscht ist ein guter Bezug zur Politik in den Themen des Verbandes. Sie sind bereit, ehrenamtlich an rund sechs Sitzungen, an den beiden Konferenzen der Präsidentinnen und Präsidenten sowie an der Delegiertenversammlung teilzunehmen.

Interessierte werden gebeten, sich mit dem Präsidenten Martin Killias (079 621 36 56) oder dem Vizepräsidenten Beat Schwabe (079 542 11 65) in Verbindung zu setzen.

www.heimatschutz.ch

Heimat verbindet

Ihr Vermächtnis – eine Erbschaft oder ein

Legat – legt den Grundstein für die Zukunft.

Unsere Heimat ist einmalig. Helfen Sie mit, diese für kommende Generationen zu bewahren.

Bestellen Sie unsere Unterlagen oder kontaktieren Sie unseren Geschäftsführer David Vuillaume. Er berät Sie gerne persönlich: T 044 254 57 00.

Patrimoine suisse est une organisation sans but lucratif active dans le domaine de la culture du bâti. L’association compte 30 000 membres, donatrices et donateurs. Le comité est le trait d’union entre la conférence des président-e-s, qui prend les décisions stratégiques, et le secrétariat général, chargé de l’opérationnel. Plusieurs personnes atteindront prochainement la durée maximale de leur fonction. En conséquence, nous cherchons pour l’été prochain et pour 2026/2027 de nouveaux

Membres pour le comité

Exigences: vous manifestez du plaisir et un vif intérêt pour le patrimoine bâti et vous avez envie de participer activement au développement d’une organisation à but non lucratif. Suivre des délibérations en allemand et en français ne vous pose pas de problème. Vous connaissez bien la politique dans les domaines d’activité de l’association et êtes en mesure de participer chaque année aux six séances du comité, aux deux conférences des président-e-s ainsi qu’à l’assemblée des délégué-e-s.

Les personnes intéressées sont priées de prendre contact avec le président, Martin Killias (079 621 36 56), ou avec le vice-président, Beat Schwabe (079 542 11 65).

www.patrimoinesuisse.ch

ERKUNDE DEIN QUARTIER! «EXPLORER MON QUARTIER»

Mit «Quartierforscher:in» schafft der Schweizer Heimatschutz ab 2025 ein attraktives Angebot für Schulklassen. Eine neue Website gibt Auskunft über die Workshops.

«Erkunde dein Quartier!» – mit dieser Aufforderung möchte der Schweizer Heimatschutz Schulklassen in der ganzen Schweiz zur Beschäftigung mit dem eigenen Lebensraum anregen. Er hat dazu in den letzten zwei Jahren mit «Quartierforscher:in» ein umfangreiches neuartiges Bildungsangebot geschaffen, das Freude an Themen der Baukultur vermittelt und den Blick auf die gebaute Umwelt schärfen und differenzieren soll. Quartierforscher:innen sind, je nach Region, auch Dorf- oder Ortsforscher:innen. In jedem Fall sind es Schüler:innen, die ihre unmittelbare Lebensumgebung erkunden.

Nun ist das eigens dafür ausgearbeitet Arbeitsmaterial für die Schulen einsatzbereit. Dabei steht nicht allein die Betrachtung historischer Baudenkmäler im Vordergrund – im Gegenteil: Baukultur ist überall. Mit Baukulturvermittelnden begeben sich die Schüler:innen ab der 3. Klasse auf Entdeckungstour, erkunden Baumaterialien und Farben, gehen dem zeitlichen Wandel nach und machen sich Gedanken über Lebensqualität und Nachhaltigkeit.

«Quartierforscher:in» startet 2025 in der Deutschschweiz in den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden sowie in der Westschweiz im Kanton Freiburg. Dies soll allerdings erst der Anfang sein. Der Schweizer Heimatschutz will «Quartierforscher:in» möglichst vielen Schweizer Schulklassen anbieten und damit Grundsteine legen für eine partizipativ gestaltete und nachhaltige Entwicklung des gemeinsamen Lebensraums. Rebekka Ray, Baukulturelle Bildung

Quartierforscher:in Informationen für Interessierte, insbesondere für Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche: quartierforscherin.ch

Avec «Explorer mon quartier», Patrimoine suisse propose dès 2025 une offre attrayante pour les écoles. Un nouveau site Web informe sur ces ateliers.

«Explorer mon quartier» – avec cette invitation, Patrimoine suisse souhaite inciter les classes à se pencher sur leurs espaces de vie. À cet effet, l’association a créé une offre de formation entièrement nouvelle afin que les élèves puissent s’initier aux thèmes de la culture du bâti, mais aussi aiguiser leur regard et apprendre à distinguer diverses caractéristiques de l’environnement construit. Selon les régions, les élèves exploreront leur village ou leur localité. Dans tous les cas, ils seront appelés à étudier les lieux qui les entourent.

Le matériel de travail élaboré spécialement pour les écoles est désormais prêt. Il ne se concentre pas sur l’observation des monuments historiques, bien au contraire. En effet, le patrimoine construit est partout. Accompagnés de médiatrices et de médiateurs culturels, les élèves de la 5H à la 8H partiront en exploration, étudieront les matériaux de construction et les couleurs, observeront les évolutions et réfléchiront à la qualité de la vie et à la durabilité.

«Explorer mon quartier» démarre en 2025 en Suisse romande dans le canton de Fribourg et en Suisse alémanique dans les cantons de Thurgovie, de Saint-Gall et d’Appenzell Rhodes-Extérieures. Cette première étape n’est qu’un début: Patrimoine suisse entend proposer «Explorer mon quartier» au plus grand nombre possible de classes dans le pays et ainsi poser les bases d’un développement participatif et durable des espaces communs. Rebekka Ray, Formation à la culture du bâti

Explorer mon quartier

Informations pour les intéressés, en particulier les enseignant-e-s et responsables de la formation: explorermonquartier.ch

Anaïs Verdon
Anaïs Verdon

HANS WEISS (1940–2024)

Die Stimme des Landschaftsschutzes der ersten Stunde ist verstummt. Nachruf auf Hans Weiss, der 1990 zum Ehrenmitglied des Schweizer Heimatschutzes ernannt wurde.

Geboren ist Hans Weiss am 6. Juli 1940 in Küsnacht (ZH) und aufgewachsen im Prättigau, wo sein Vater Lehrer war. Anfangs wurde Hans mit seinem Vater Richard Weiss, später Universitätsprofessor für Volkskunde an der Universität Zürich, identifiziert. Richard Weiss war der wohl bekannteste Schweizer Volkskundler und Alpenfachmann. Hans Weiss studierte seinerseits an der Universität Zürich Geologie und wechselte an die ETH Zürich, wo er sein Studium als Kulturingenieur abschloss. Er sollte dort später wieder als Lehrbeauftragter für Landschaftsschutz und Raumplanung wirken.

Vorerst kehrte er wieder ins Bündnerland zurück und übernahm 1968 die neu geschaffene Stelle für Natur- und Landschaftsschutz des Kantons Graubünden. Er brachte sich in seinen Bündner Jahren in denkwürdigen Einzelaktionen ein, zum Beispiel, indem er den Kanton dazu brachte, eine Gemeinde im Bergell zu einer Zonenplanung zu zwingen (vgl. Heimatschutz/ Patrimoine 3/2015). Hans Weiss mischte sich in den folgenden Jahrzehnten an vielen Schauplätzen ein, ob im Oberengadin, wo die Silser Ebene am See zur Bauzone werden sollte, bei der Greina-Hochebene, die in einen Stausee versinken sollte (vgl. Film Greina, Seite 2) oder für den Erhalt des Foroglio-Wasserfalles im Valle Bavona.

Hans Weiss wurde 1970 Geschäftsführer der Stiftung für Landschaftsschutz und wechselte 1992 ebenfalls als Geschäftsführer zum neu geschaffenen Fonds Landschaft Schweiz (FLS) bis 2000. Er hat sich in beiden Funktionen vehement gegen die Zersiedelung der Landschaft gewendet. Seine beiden Bücher Die friedliche Zerstörung der Landschaft (1981) und Die unteilbare Landschaft (1987) gelten heute als Standardwerke.

Als 2004 die Freiburger Regierung in der Gemeinde Galmiz mitten im Grossen Moos bestes Landwirtschaftsland zur Industriezone erklärt hatte, damit dort ein amerikanisches Pharmaunternehmen auf einer Fläche von 55 Hektar Fabrikanlagen erstellen kann, mobilisierte Weiss sein Netzwerk, trommelte Gelder zusammen und startete eine nationale Kampagne. Mehr als 2000 Menschen marschierten durchs GalmizMoos. Die Einzonung wurde schliesslich rückgängig gemacht.

Der Doyen des Landschaftsschutzes in der Schweiz ist am 13. Oktober 2024 inmitten seiner geliebten Landschaft verstummt. Sein Wirken wird in zahlreichen Landschaften weiterhin präsent sein. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Fachveranstaltung zu Ehren von Hans Weiss durchführen. Mario Broggi, Raimund Rodewald

Ungekürzter Nachruf auf Hans Weiss (nur auf Deutsch) auf der Website der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: sl-fp.ch

La voix d’un pionnier de la protection du paysage s’est éteinte. Hommage à Hans Weiss, membre d’honneur de Patrimoine suisse depuis 1990.

Hans Weiss est né le 6 juillet 1940 à Küsnacht (ZH) et a grandi dans le Prättigau, où son père était enseignant. Il a d’abord souvent été associé à son père Richard, devenu plus tard professeur d’ethnologie à l’Université de Zurich. Richard Weiss était un spécialiste reconnu du folklore en Suisse et dans l’espace alpin. De son côté, Hans Weiss a étudié la géologie à l’Université de Zurich avant de passer à l’ETH Zurich, où il a achevé des études d’ingénieur en génie rural. Il y a enseigné plus tard la protection du paysage et l’aménagement du territoire.

Dans un premier temps, Hans Weiss est retourné aux Grisons et a repris en 1968 le nouveau poste créé par le canton pour la protection de la nature et du paysage. Durant ces années, il s’est engagé dans des actions remarquables, par exemple lorsqu’il a amené le canton à contraindre une commune récalcitrante du val Bregaglia à adopter un plan de zones (voir Heimatschutz/Patrimoine 3/2015). Au cours de ces décennies, il est intervenu sur de nombreux théâtres d’opérations, notamment en Haute-Engadine où la berge du

lac de Sils devait devenir une zone à bâtir, sur le plateau de la Greina, qui devait être submergé par un lac de barrage (voir le film Greina, page 2) ou au Tessin, au val Bavona, afin de préserver la cascade de Foroglio.

En 1970, Hans Weiss est devenu directeur de la Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage (FP), qu’il a quittée en 1992 pour diriger jusqu’en 2000 le Fonds suisse pour le paysage (FSP) nouvellement créé. Ses deux ouvrages Die friedliche Zerstörung der Landschaft (1981, La destruction paisible du paysage) et Die unteilbare Landschaft (1987, Le paysage indivisible) sont devenus aujourd’hui des classiques.

En 2004, alors que le gouvernement fribourgeois avait reclassé les meilleures terres agricoles du Grand-Marais en zone industrielle pour y accueillir une usine pharmaceutique américaine sur 55 hectares, Hans Weiss a mobilisé son réseau, levé des fonds et lancé une campagne nationale. Plus de 2000 personnes ont marché vers Galmiz-Moos, et les autorités fribourgeoises firent finalement marche arrière.

Le doyen de la protection du paysage en Suisse s’est éteint le 13 octobre 2024 au cœur de son environnement le plus cher. Son action demeure visible dans de nombreux sites. La Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage organisera un hommage à Hans Weiss à une date encore à déterminer. Mario Broggi, Raimund Rodewald

Hans Weiss, 2015, Bern
Marco Guetg

DIE WÄSSERMATTEN IM OBERAARGAU: EIN

IMMATERIELLES UNESCO-KULTURERBE

Die Wässermatten im Oberaargau und im Luzerner Rottal sind die letzten Reste einer ehemals im Schweizer Mittelland verbreiteten Kulturform der genossenschaftlichen Wiesenwässerung und Düngung. Sie sind für weite Teile des früheren Kulturlandes im Oberaargau typisch.

Die Bewässerungssysteme im Langentental aus dem 9. Jahrhundert wurden bereits im 13. Jahrhundert durch die Mönche des Klosters St. Urban optimiert. Noch heute ist der Lauf der Langeten unterhalb Langenthal bis zur Einmündung in die Rot ein von den Mönchen geschaffener Kanal. An die Fliessgewässer schliessen die Hauptgräben und Brütschen (Stauwerke) an, die von den Wässermatten-Genossenschaften im Gemeinwerk betrieben werden. Die an diese Hauptgräben anschliessenden Seitengräben mit den dazugehörenden Anlagen werden von den Bewirtschaftern betrieben. Mit der Wiesenwässerung konnte eine wertvolle Schwerstoffdüngung aus dem Langentenwasser erzielt und damit der Graswuchs entscheidend begünstigt werden.

Nach der Mitte des 20. Jahrhunderts liess das Interesse an der Wiesenwässerung nach. Von den ursprünglich rund 700 Hektar im Langetental waren 1980 kaum ein Zehntel übrig geblieben. Bereits in den 1970er-Jahren wurde die Gefährdung der Wässermatten erkannt und die Forderung nach Unterschutzstellung breit unterstützt. Zusammen mit den Naturschutzorganisationen setzte sich der Heimatschutz immer dezidiert für deren Schutz ein. 1983 wurden die Wässermatten in den Tälern der Langete, der Oenz und der Rot ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgenommen (BLN, Objekt 1312).

Nach der Lösung von Bewirtschaftungs- und Entschädigungsfragen war auch die Landwirtschaft bereit, den wichtigsten Beitrag zur Unterschutzstellung und Pflege der Kulturlandschaft zu leisten. Die Wässermatten wurden 1985 durch den Regierungsrat als Schutzzonen ausgeschieden. 1991 wurde mit dem entsprechende Grossratsbeschluss die rechtliche wie auch die finanzielle Grundlage zur Erhaltung einiger typischen Teilgebiete der Wässermatten im Oberaargau geschaffen. Zum ersten Mal wurde nicht nur ein Gebiet geschützt, sondern zugleich die Bewirtschaftung erhalten – und damit auch die Überlieferung des Wissens im Umgang mit der Natur gesichert. 1992 erfolgte die Gründung der «Stiftung Wässermatten». Der Heimatschutz, vertreten durch die Regionalgruppe Oberaargau, hat seit der Gründung einen festen Sitz im Stiftungsrat. Die Stiftung hat seither mit rund 60 Wasserbauern Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen und richtet ihnen Entschädigungen für Mehrarbeit und Minderertrag aus. Zu diesem Zweck äufnete sie ein nicht antastbares Stiftungskapital, aus dessen Zinsertrag die Finanzen für die Abgeltung stammen. 1994 schloss sich der Kanton Luzern mit 15 Hektar Wässermatten im Rottal in der Gemeinde Altbüron der Stiftung an. Zwei Jahre später kamen unmittelbar angrenzende Matten von

Melchnau dazu. Die Vertreter der Regionalgruppe Oberaargau in der «Stiftung Wässermatten» waren: Peter Käser, 1992–2004, Walter Gfeller, 2004–2016, und Franz-Josef Felder ab 2017. Heute werden im Berner Oberaargau noch rund 80 Hektar Wässermatten unterhalten, in der aargauischen Region Zofingen-Wiggertal sind es noch etwa 15 Hektar und im luzernischen Rottal sind es noch gut 20 Hektar. In allen anderen Regionen der Schweiz sind die Wässermatten entweder ganz verschwunden oder auf einzelne kleine Flächen beschränkt.

Sehr erfreulich ist, dass sich die Wasserbauern in der Sache sehr engagieren. Vorübergehende Einbussen durch ausgebliebene Zinserträge haben sie akzeptiert und mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieses Kulturguts geleistet. Bereits konnten Wässerbannwarte ihr Amt in jüngere Hände übergeben. Einige Wässerbauern haben ihre Matten auch bereits der jüngeren Generation übergeben. Die Tradition ist somit gesichert.

Mit der Aufnahme ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO hat die Stiftung Wässermatten, wie auch die engagierten Wässerbauern und -Bannwarte unter der Führung des internationalen Programmbeirats (heutiges Zentrum der Traditionellen Bewässerung als Kulturerbe Europas IZTB), eine grosse Anerkennung für ihre Arbeit erfahren dürfen.

Bei den Akteuren gibt es noch einen grossen Wunsch. Der Kanton Bern möge doch nachziehen und die einzigartige Kulturlandschaft mit der traditionellen Bewirtschaftung als Kulturdenkmal ausscheiden.

Wässermatten des Klosters St. Urban Les prairies inondables du monastère de Saint-Urbain

Franz-Josef Felder

Vertreter der Regionalgruppe Oberaargau in der «Stiftung Wässermatten»

Pierre Marmy

AARGAU

Den Aargauer Heimatschutzpreis 2024 erhält der «Kulturverein ODEON Brugg» für das herausragende Engagement seiner Mitglieder, die das kulturelle Leben der Region vielgestaltig bereichern. Das Kulturhaus ODEON ist mehr als nur ein Lichtspielhaus. Es ist ein Ort der Begegnung, der Inspiration und des kulturellen Austausches.

Heimatschutzpreis 2024: Kulturverein ODEON Brugg heimatschutz-ag.ch

BERN

WEIBLICHE PERSPEKTIVEN AUF DIE BAUKULTUR

In der diesjährigen Ausgabe des heimat heute werden Geschichten von Frauen erzählt, die trotz aller Diskriminierungen die Architekturen der Region Bern präg(t)en – als Planerinnen, Bauherrinnen und Nutzerinnen. Damit wird aufgezeigt, dass Frauen schon lange aktiv an der Gestaltung der gebauten Umwelt beteiligt sind, nur stehen sie häufig nicht an erster Reihe der Geschichtsschreibung. Sie haben aber – stets im Rahmen der rechtlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten – herausragende Leistungen für die Berner Baukultur erbracht.

Am 20. August 2024 sprach sich das Aargauer Verwaltungsgericht klar für den kantonalen Schutzstatus des Ofenhauses in Kölliken aus. Dieses stellt ein wichtiges historisches, wirtschaftsgeschichtliches, bautechnisches und baukünstlerisches Zeugnis des 20. Jahrhunderts dar.

Im Sommer 2020 lag ein Baugesuch für den Abbruch des Ofenhauses öffentlich auf. Dagegen intervenierte der Aargauer Heimatschutz. Gleichzeitig stellte er den Antrag, das Ofenhaus unter kantonalen Schutz zu stellen. Dagegen wehrte sich das Konsortium der beteiligten Eigentümerschaften. Nun hiess das Verwaltungsgericht die kantonale Unterschutzstellung klar gut. Die einseitige Sichtweise des Gesuch stellenden Konsortiums, das zu wesentlichen Teilen von der öffentlichen Hand beherrscht wird, irritiert.

AARGAU OFENHAUS KÖLLIKEN heimatschutz-ag.ch

heimat heute

heimat heute 2024

Zeitschrift des Berner Heimatschutzes, Region Bern Mittelland heimatschutz-bernmittelland.ch

FRIBOURG

VERS UNE CULTURE DU BÂTI

Le 31 octobre 2024, la section Pro Fribourg a convoqué un symposium intitulé «Vers une culture du bâti», dans l’idée de définir et d’encourager de meilleures pratiques au niveau cantonal et communal. Il a eu pour objectif d’aborder la question de la qualité et des moyens nécessaires pour y parvenir, et s’est conçu comme une plateforme de dialogue destinée à intensifier la collaboration des différents acteurs concernés.

Des personnalités des milieux de l’aménagement du territoire ont débattu autour des questions suivantes: «Qu’est-ce qu’un projet de qualité?», «Comment parvenir à la qualité?»

pro-fribourg.ch

GRAUBÜNDEN

SCHÜTZT DIE BLAUE POST IN CHUR!

Seit zwei Jahren setzt sich der Bündner Heimatschutz für eine kantonale Unterschutzstellung der Blauen Post in Chur ein. Das Anliegen gewinnt durch das am 6. September 2024 aufgelegte neue Umbauprojekt wieder an Aktualität. Auch dieses Projekt lässt aus denkmalpflegerischer Warte zu wünschen übrig. Der Bündner Heimatschutz hat mit einer scharfen Stellungnahme und einem Leserbrief auf das neue Umbauprojekt reagiert. Zudem wurde am 19. September 2024 eine neue Petition für eine kantonale Unterschutzstellung gestartet, die bereits von rund 700 Leuten unterzeichnet wurde.

heimatschutz-gr.ch

STADE OLYMPIQUE DE LA PONTAISE SAUVÉ

Le stade olympique de la Pontaise ne sera finalement pas rasé. Une victoire pour Patrimoine suisse, section vaudoise! L’ouvrage de 1954 sera transformé pour s’intégrer dans un vaste projet immobilier.

Trois bureaux d’architectes, mandatés par la ville, ont montré qu’on pouvait trouver le volume bâti nécessaire en densifiant autour du stade. Il est donc possible de réaliser un quartier relativement dense tout en conservant le stade.

Le syndic de Lausanne, Grégoire Junod, s’oppose au classement du site comme monument historique, comme l’avait demandé la section vaudoise de Patrimoine suisse et comme l’a proposé une commission scientifique. Un concours va être lancé pour l’aménagement du stade. (Photo: Werner Friedli, 1954)

Liste rouge de Patrimoine suisse: listerouge.ch et patrimoinesuisse-vd.ch

Ralph Feiner
VAUD

THURGAU

KURT

EGGER NEUER PRÄSIDENT

An der Jahresversammlung 2024 am 3. September im ehemaligen Kreuzlinger Kino Apollo übergab Uwe Moor (rechts im Bild) nach einer erfolgreichen Amtszeit von über 20 Jahren das Präsidium des Thurgauer Heimatschutzes an seinen Nachfolger, alt Nationalrat Kurt Egger. Die rund 40 anwesenden Mitglieder wählten den Maschineningenieur ETH einstimmig zum neuen Präsidenten.

Unter anderem wird sich Kurt Egger nun mit der laufenden Neuausrichtung der kantonalen Denkmalpflege beschäftigen: Der Kanton will das Hinweisinventar historischer Bauten in ein abgespecktes Inventar der erhaltenswerten und geschützten Objekte überführen. Auch soll die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden geändert werden.

Neu in den Vorstand gewählt wurde zudem Bettina Hedinger. Bis vor drei Jahren arbeitete sie für die Thurgauer Denkmalpflege. Mittlerweile ist sie auch aus der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege zurückgetreten.

heimatschutz.ch/thurgau

«POORT A POORT»

Das Projekt Dorfhotel «Poort a Poort» erhält den Oberwalliser Raiffeisen Heimatschutzpreis 2024. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie der Bestand zum Ausgangspunkt für Neues wird. Die Idee eines dezentralen Hotels, bei dem verschiedene historische Gebäude im Dorfkern respektvoll in eine neue Nutzung überführt werden, spricht von einem tiefen Verständnis für den Ort und seine Menschen. Hier wird nicht einfach gebaut, hier wird weitergeschrieben, was über Generationen gewachsen ist.

Es ist nicht das spektakuläre Neue, das im Vordergrund steht, sondern der achtsame Umgang mit dem Vorhandenen. Die Sanierungen sind zurückhaltend, fast unsichtbar, und doch geben sie den alten Mauern eine neue Kraft. Die Gäste wohnen Tür an Tür mit den Einheimischen, der Austausch wird fast beiläufig ermöglicht. Es ist eine Fortführung des alltäglichen Lebens, in das die Besucherinnen und Besucher eintauchen. Das Dorf bleibt Dorf.

Oberwalliser Raiffeisen Heimatschutzpreis 2024 oberwalliserheimatschutz.ch

SENSIBILISATION AU PATRIMOINE ET CHANGEMENT DE SOCIÉTÉ

Le numéro actuel d’Alerte a été confié au groupe de travail en charge de la sensibilisation du jeune public, spécifiquement à Dominique Baud et Deborah Chevalier. Il est naturellement consacré à la manière et aux idées pour sensibiliser les enfants et la «génération alpha» à la protection du patrimoine. Patrimoine suisse Genève s’y active depuis trois ans et demi et ses médiatrices interviennent de plus en plus dans les classes du canton. Car l’essence même du patrimoine, ce n’est pas ce que l’on a reçu de nos parents, mais ce que l’on va remettre à nos enfants.

Alerte 169, automne 2024, en tant que PDF patrimoinegeneve.ch/alerte

OBERWALLIS
GENÈVE

zVg

ZÜRICH

«Wenn Natur- und Heimatschutzverbände gegen Fotovoltaikanlagen auf Baudenkmälern intervenieren, bedeutet das keineswegs, dass sie grundsätzlich gegen PVAnlagen sind. Vielmehr fordern sie die zuständigen Behörden auf, die oft komplexe

Interessenabwägung mit der notwendigen fachlichen Sorgfalt vorzunehmen.»

Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden sind möglich. 17. September 2024, Evelyne Noth, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes in der NZZ heimatschutzstadtzh.ch

Gemeinsam mit dem Haus der Farbe Zürich, der Fachschule für Gestaltung in Handwerk und Architektur, lud der Zuger Heimatschutz am 13. September zur öffentlichen Führung «Farbkultur Zug – Farbraum Altstadt» ein. Ausgangspunkt war die Publikation Farbkultur Zug – Farbraum Altstadt, die vom Haus der Farbe in Zusammenarbeit mit dem Baudepartement der Stadt Zug und dem kantonalen Amt für Denkmalpflege und Archäologie entwickelt wurde. Einen spannenden Einblick in die farbberatenden Tätigkeiten des Amts für Denkmalpflege und Archäologie boten zudem die Ausführungen von Nathalie Wey, Gebietsdenkmalpflegerin des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie.

zugerheimatschutz.ch

ZÜRICH

RECHTSKRÄFTIGES GERICHTSURTEIL MISSACHTET

Seltsames Vorgehen der Gemeinde Dürnten bei der Inventarentlassung eines der Gemeinde gehörenden Hauses: Das Zürcher Verwaltungsgericht hatte bereits 2011 die Unterschutzstellung des Hauses angeordnet. Dieser Anordnung kam Dürnten nicht nach. Im Gegenteil, der Gemeinderat entschied Ende August 2024 unter Missachtung des Gerichtsentscheids die Entlassung des Hauses aus dem Inventar schützenswerter Bauten. Leider ist Dürnten kein Einzelfall. Nicht selten ignorieren Gemeindebehörden rechtskräftige Gerichtsurteile, bis diese irgendwann «vergessen» sind. Ihre Nachfolger müssen dann die Suppe auslöffeln, wie jetzt in Dürnten.

«Dürnten entlässt eigenes Haus aus dem Inventar trotz anderslautendem Gerichtsentscheid» 9. Oktober 2024, Medienmitteilung Zürcher Heimatschutz heimatschutz-zh.ch

ZAUBER HINTER DEM ZAUN

LA MAGIE DERRIÈRE LA CLÔTURE

Hinter Bäumen und Sträuchern verstecken sich unterhalb der Psychiatrischen Klinik Waldhaus in Chur zwölf Häuser. Nun soll diese «Angestellten»-Siedlung von 1946 vier Wohnblöcken mit 120 Wohnungen weichen. Das sorgt für Zoff. Ein kurzer Blick über den Gartenzaun.

En dessous de la clinique psychiatrique Waldhaus, à Coire, douze maisons se cachent derrière les arbres et les buissons. Cette résidence d’employés érigée en 1946 doit être maintenant remplacée par quatre blocs totalisant 120 appartements. Ce projet, qui fait grincer des dents, offre l’occasion de regarder par-dessus la clôture.

Die gefährdete Siedlung Waldhaus in Chur (GR)

Menacée: la résidence d’employés Waldhaus, à Coire (GR)

Foto: Marco Guetg

La résidence d’employés à Coire (GR) juste après sa construction, avec la clinique psychiatrique Waldhaus. Vue aérienne de 1947

Um zu sehen, was sich an der Cadonaustrasse an Churs Stadtrand hinter üppigem Grün versteckt, hilft ein Blick auf die Luftaufnahme. Es dominiert die Psychiatrische Klinik Waldhaus. Darunter reihen sich wie in den Hang getupft zwölf Einfamilienhäuser. Rundherum viel freies Wiesland … wir sind im Jahr 1947. Chur ist noch nicht gebaut.

Die Einfamilienhaussiedlung südlich der Klinik ist das Resultat eines Architekturwettbewerbes, den der Kanton Graubünden im vorletzten Kriegsjahr ausgeschrieben hatte mit der Absicht, den Klinikangestellten Wohnraum zu schaffen. Schliesslich war es eine Arbeitsgemeinschaft aus den drei ersten Preisträgern, die das Areal mit zwölf identischen 4-ZimmerEinfamilienhäusern bauen konnte. 1946 wurden die ersten Häuser bezogen. Was auf dem Foto besonders ins Auge sticht, sind die grossen Gärten. Selbstversorgung war unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg der Wunsch der Stunde. Die einst grosszügig angelegten Gärten tragen die Handschrift des Zürcher Landschaftsarchitekten Walter Leder (1892–1985), sagt Ludmila Seifert, Geschäftsführerin des Bündner Heimatschutzes, «einem der Pioniere der Landschaftsarchitektur der Schweiz.»

Setzt sich der Kanton Graubünden als Eigentümer durch, sind die Tage der Siedlung gezählt. Über einen Investorenwettbewerb suchte er nach Ideen für die verdichtete Nutzung des Areals – mit erwartbarem Resultat: Eine Siedlung dieser Grösse und an privilegierter Lage gilt aus Investorensicht ökonomisch als Brache. Entsprechend auch deren Vorschlag: Abbruch der zwölf Häuser und Bau von vier Wohnblöcken mit 120 Wohnungen. Seither kämpft der «Verein zum Erhalt der Siedlung Waldhaus» gegen das Vorhaben, mit Einsprachen, einer Petition entscheiden werden nun die Gerichte.

Dass wir an diesem Herbstmorgen Ludmila Seifert zu einem Blick über den Gartenzaun gebeten haben, hat einen guten Grund. Sie kennt dieses im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) mit dem höchsten Erhaltungsziel «A» qualifizierte

Une vue aérienne permet de comprendre ce qui se dissimule derrière la verdure exubérante à la Cadonaustrasse, en périphérie de Coire. On domine alors la clinique psychiatrique Waldhaus et l’on aperçoit derrière, comme semées dans la pente, douze maisons individuelles. Des champs tout autour … nous sommes en 1947 et Coire n’est pas encore étendue jusque-là. Cet ensemble, au sud de la clinique, est le fruit d’un concours d’architectes, lancé par le canton des Grisons durant l’année précédant la Seconde Guerre mondiale, afin de créer des logements pour le personnel de l’établissement. Finalement, les trois premiers lauréats se sont associés pour construire douze maisons individuelles de quatre pièces chacune. Les premières ont été occupées dès 1946. Sur la photo, on est frappé par la taille des jardins. L’autosuffisance n’était pas un vain mot au lendemain du conflit. Ces jardins généreux sont la signature de l’architecte paysagiste zurichois Walter Leder (1892–1985) – «un des pionniers de cette discipline en Suisse», explique Ludmila Seifert, directrice de la section grisonne de Patrimoine suisse.

En tant que propriétaire, le canton a lancé auprès d’investisseurs un concours d’idées pour densifier la parcelle. Si ce projet aboutit, les jours de cet habitat sont comptés. Car un terrain de cette taille, avec une situation aussi privilégiée, est une aubaine pour les promoteurs. Ceux-ci proposent de démolir les douze maisons et de les remplacer par quatre blocs totalisant 120 appartements. Depuis, une association pour la préservation de la résidence Waldhaus se bat contre le projet, par des oppositions, une pétition … et la justice aura le dernier mot.

Mais c’est pour une raison plus impérieuse encore que nous avons prié Ludmila Seifert de nous accompagner en ce matin d’automne pour regarder par-dessus la clôture. Elle connaît particulièrement bien ce lieu classé avec l’objectif de sauvegarde «A», le plus élevé, dans l’Inventaire fédéral des sites construits à protéger en Suisse (ISOS). En sa qualité d’historienne de l’art, elle a rédigé en 2017 une expertise à ce sujet à l’intention du Service cantonal des monuments historiques. Elle connaît ainsi ce

Die Siedlung Waldhaus in Chur (GR), dahinter die Psychiatrische Klinik. Luftaufnahme aus dem Jahr 1947

Areal. Als Kunsthistorikerin hat sie darüber 2017 ein Gutachten zuhanden der kantonalen Denkmalpflege erstellt. Sie weiss somit auch, was man nicht sieht. Zum einen sei zu würdigen, dass eine Institution für ihre Angestellten eine Siedlung bauen liess, zum anderen liege hier «ein exemplarisches Beispiel für Bauten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit vor, das zeigt, wie man trotz Geld- und Materialmangel gebaut hat.» Das ist am Ort «ablesbar und macht die Siedlung schutzwürdig!». Falsch findet Ludmila Seifert das Vorgehen. Es hätte zu weniger roten Köpfen geführt, «wenn der Kanton einen städtebaulichen Wettbewerb lanciert hätte» auf der Suche nach einer Antwort auf die zentrale Frage: «Kann man die Qualitäten erhalten, die den Schutzwert dieser Siedlung ausmachen, wenn man sie erweitert?»

Lebensraum für Menschen, Pflanzen und die Tierwelt Wer heute von der Cadonaustrasse hoch- und in die Gärten blickt, kann nachvollziehen, weshalb sich eine Interessengemeinschaft so vehement für den Erhalt dieser Siedlung einsetzt. Sie ist ein Idyll. Die grünen Wiesen vor den funktionalen, schlichten Häusern, die Pflanzgärten mit allerlei Herbstgemüse, die Nadelbäume, die bunten Laubbäume und Sträucher … Wer in diese Üppigkeit schaut, nimmt teil an einem Fest der Farben. Diesem Zauber hinter dem Zaun erlegen war auch der Landschaftsschützer Hans Weiss. Er hätte sich an dieser Stelle noch mit einem Statement gegen den Abbruch wehren wollen. Dazu kam es nicht mehr. Am 13. Oktober ist Hans Weiss 84-jährig unerwartet verstorben (vgl. Seite 32). Und somit bleibt das, was er im Februar 2021 in der NZZ über die Siedlung Waldhaus geschrieben hat, sein schriftliches Vermächtnis für diesen Ort. Hans Weiss nennt die «Hecken, 138 Bäume und kleinen Äcker, die ebenfalls dem Baggerzahn weichen sollen». Über 35 Brutvögel zählte er auf dem Areal: «Wiedenhopf, Specht, Gartenrotschwanz, Mauersegler, Dorngrasmücke. Auch Reptilien wie Ringelnatter und Blindschleichen ist es hier wohl. In mehr als siebzig Jahren ist hier ein Lebensraum für Menschen, Pflanzen und eine ganze Tierwelt gewachsen.» Hans Weiss’ Fazit ist ein Plädoyer für die Natur, verbunden mit dem Wunsch, vor allem bei Neubauten «den hohen Wert alter Gärten und gewachsener Grünräume für die Biodiversität nicht [zu] übersehen».

Ob bei der Siedlung Waldhaus oder anderswo, es wiederholt sich die Frage, die am Ende nur politisch beantwortet werden kann: Sind unserer Gesellschaft Zeitzeugnisse und die Biodiversität etwas wert, oder dürfen sie verschwinden?

que l’on ne voit pas à l’œil nu. D’une part, il convient de rendre hommage à une institution qui a fait bâtir une résidence pour ses employés. D’autre part, on se trouve devant «un exemple parfait de réalisation datant de l’époque de la guerre et de l’aprèsguerre, qui montre comment on s’accommodait du manque d’argent et de matériaux». C’est «visible sur place et cela rend cet habitat digne de protection!» En outre, notre interlocutrice critique la procédure: les esprits ne se seraient pas tant échauffés «si le canton avait lancé un concours d’urbanisme» afin de répondre à la question centrale: «Peut-on maintenir les qualités qui rendent cet ensemble digne de protection si on l’agrandit?»

Un habitat pour les hommes, les plantes et les animaux En regardant dans les jardins depuis la Cadonaustrasse, on comprend pourquoi une association s’est engagée si résolument en faveur de la préservation de ces résidences. C’est un monde enchanté: les pelouses devant les maisons austères et fonctionnelles, les jardins potagers avec toutes sortes de légumes de saison, des résineux, des feuillus dans leur parure automnale, des buissons … Cette nature luxuriante invite à participer à une fête des couleurs.

Pionnier de la protection du paysage, Hans Weiss avait aussi succombé à cette magie derrière la clôture. Il aurait voulu rédiger une prise de position contre sa destruction. Mais le destin en a voulu autrement: le 13 octobre, il est décédé de manière inattendue, à l’âge de 84 ans (lire en page 32). Sa dernière contribution, publiée en février 2021 dans la NZZ, peut être considérée comme son testament spirituel pour la résidence Waldhaus. Hans Weiss écrivait alors: «Les haies, 138 arbres et les petits champs devront céder face aux dents des pelles mécaniques.» Il comptait plus de 35 oiseaux nicheurs sur la parcelle: «Huppes fasciées, pics, rouges-queues, martinets, fauvettes grisettes. Les reptiles comme la couleuvre et l’orvet s’y sentent chez eux. Durant plus de 70 ans, un habitat pour les hommes, les plantes et tout un monde animal s’est développé ici.» La conclusion de Hans Weiss est un plaidoyer pour la nature, lié au désir que, lors des nouvelles constructions en particulier, «la grande valeur pour la biodiversité des jardins anciens et des espaces verts ensauvagés ne soit pas négligée».

À la résidence Waldhaus ou ailleurs, se pose une nouvelle fois une question qui ne peut recevoir qu’une réponse politique: les témoins du passé et la biodiversité ont-ils une valeur pour notre société ou peuvent-ils simplement disparaître?

Ein Idyll: Die vom Abbruch gefährdete Siedlung Waldhaus in Chur heute. Un paradis: la résidence d’employés Waldhaus, à Coire, est aujourd’hui menacée de destruction.
Marco
Guetg

GEHOBENE AUSSICHT VUE PLONGEANTE

Zu Besuch bei den Inhabern der Bar Rouge im Basler Messeturm, die in der Auswahl der Schönsten Aussichten des Schweizer Heimatschutzes figuriert. Eine Begegnung mit Martin Staechelin und Joël Gysin.

Nur ein Lift fährt direkt in die Bar Rouge im 31. Stock des Basler Messeturms. Dies, weil erst keine öffentliche Nutzung in den beiden obersten Geschossen geplant war – Lagerflächen und Technik waren an der Toplage vorgesehen. 2003 nach Fertigstellung war der Messeturm von Morger & Degelo Architekten und Daniel Marques mit 105 Metern das höchste Gebäude der Schweiz. Die Räume waren im Rohbau schon fertig erstellt, als Holzer Kobler Architekten den Zuschlag für ihr vielfältiges Barkonzept in Anlehnung an die «Bar Rouge» an der Expo.02 in Yverdon-les-Bains erhielten. Geblieben ist der Name, die Bar hat seit 2008 neue Betreiber.

«Dies wird meine Bar!» sagte Joël Gysin zu Martin Staechelin nach seinem ersten Besuch in der Bar Rouge. Die beiden kennen sich seit der Schulzeit, beide spielten Schach.

Rencontre avec les gérants du Bar Rouge, à Bâle, qui figure dans le nouveau guide Les plus beaux points de vue de Patrimoine suisse. Martin Staechelin et Joël Gysin parlent de ce lieu exceptionnel.

Seul un ascenseur permet d’accéder directement au Bar Rouge, au 31e étage de la Messeturm, à Bâle. À l’origine, les deux étages supérieurs de l’édifice n’étaient pas destinés au public – des dépôts et des installations techniques devaient occuper ces espaces. En 2003, après l’achèvement des travaux, ce gratte-ciel dessiné par Morger & Degelo Architectes et Daniel Marques, était le bâtiment le plus élevé de Suisse avec ses 105 mètres. Durant les travaux, le bureau Holzer Kobler Architectes a émis l’idée d’installer un lieu de rencontre doté d’un bar au sommet de la tour. Leur «Bar Rouge», à l’Expo.02 à Yverdon-les-Bains, leur a inspiré l’idée d’un espace tout en rouge. Si le nom est resté, le bar est exploité depuis 2008 par de nouveaux gérants. «Ce sera mon bar!», avait lancé Joël Gysin à Martin Staechelin après sa première visite au Bar Rouge. Les deux hommes ont fait connaissance durant leur scolarité, alors qu’ils jouaient aux échecs. Cinq ans après l’ouverture du bar, les propriétaires cherchaient de nouveaux tenanciers. Les deux amis se sont annoncés et ont remporté le morceau. Joël Gysin dirigeait alors un club et Martin Staechlin étudiait les sciences économiques. Inspiré par les lieux, le duo a imaginé un nouveau type d’établissement: le Bar Rouge combine un club avec un bar à cocktail raffiné et s’adresse ainsi à un public un peu plus âgé. «Un tel concept ne fonctionne pas partout, il faut un emplacement particulier, comme le Bar Rouge avec sa vue imprenable», expliquent les deux gérants. Pour qu’un bar comme celui-ci puisse ainsi s’imposer au-dessus de la ville, il faut qu’il génère un chiffre d’affaires suffisant. Lorsqu’il était fermé durant la pandémie, la presse quotidienne a évoqué un loyer de 40 000 francs.

Une vue sur les changements d’aspect de la ville

Nous nous installons dans un des canapés tendus de cuir. Le mobilier doit être régulièrement rafraîchi afin d’être à la hauteur d’évènements professionnels ou de séminaires prestigieux. La vue est panoramique, avec des fenêtres qui descendent jusqu’au sol. Des miroirs cachent habilement les infrastructures techniques. Derrière le bar, on aperçoit les tours Roche. Mais pour Joël Gysin, la perspective sur la vieille ville, le Münster, la Wettsteinbrücke et la Mittlere Brücke ainsi que la coupole de la Markthalle est la plus belle. «Lorsque je regarde la vieille ville, je ressens une relation avec cette cité. Depuis l’édification du Claraturm, nous ne voyons plus l’Hôtel Les Trois Rois, c’est dommage. Mais les changements sont inhérents à une ville et la rendent passionnante.»

Et le paysage urbain va encore se modifier. Un nouveau gratte-ciel, à vocation mixte, est prévu sur la Messeplatz. Les vainqueurs du concours sont Herzog & de Meuron,

Martin Staechelin (links) und Joël Gysin, die Inhaber der Bar Rouge im Basler Messeturm
Martin Staechelin (à gauche) et Joël Gysin, propriétaires du Bar Rouge dans la Messeturm de Bâle

Fünf Jahre später suchte die Bar Rouge tatsächlich neue Betreiber, die beiden bewarben sich – und erhielten den Zuschlag. Gysin hatte in der Zwischenzeit Erfahrung als Clubbetreiber und Staechelin sein Studium in Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen.

Inspiriert vom Ort entwickelte das Duo ein neues Barkonzept. Die Bar Rouge kombiniert einen Club mit einer gehobenen Cocktailbar und spricht damit ein etwas älteres Publikum an. «Ein solches Konzept funktioniert nicht überall, es braucht einen besonderen Ort, wie sie die Bar Rouge mit ihrer fantastischen Aussicht ist», erläutern Gysin und Staechelin. Damit sich die Bar hoch über der Stadt tragen kann, muss sie genügend Umsatz generieren. Als sie während der Pandemie geschlossen war, ging der Mietpreis von 40 000 Franken durch die Tagespresse.

Sicht auf die Veränderungen der Stadtsilhouette Wir nehmen in einer der ledernen Lounges Platz. Das Mobiliar muss regelmässig aufgefrischt werden, damit es auch tagsüber bei repräsentativen Firmenanlässen oder Workshops gut aussieht. Der Blick öffnet sich rundum, die Fenster schliessen rahmenlos am Boden an. Spiegel kaschieren geschickt die Technikeinbauten. Durch die Flaschen hinter der Bartheke sind die Roche-Türme zu sehen. Für Gysin ist die Aussicht Richtung Altstadt mit Münster, Wettstein-, Mittlererbrücke und der Kuppel der Markthalle die schönste: «Wenn ich die Altstadt sehe, fühle ich mich mit der Stadt verbunden. Seit der Claraturm steht, sehen wir das Hotel Dreikönige nicht mehr, das ist schade. Aber Veränderungen gehören zu einer Stadt und machen es spannend.»

Das Stadtbild wird sich weiter verändern. Am Messeplatz ist ein Hochhaus mit gemischter Nutzung geplant, die Gewinner des Wettbewerbs heissen Herzog & de Meuron – wie schon beim Claraturm und den Roche-Türmen. Während die neuen Hochhäuser am Messeplatz unter der Höhe des Messeturms bleiben, hat der zweite Roche-Turm mit 205 Metern den Höhenrekord geknackt, er ist aktuell das höchste Gebäude der Schweiz. Die neuen Hochhäuser finden die Barinhaber etwas langweilig, der erste Entwurf für Roche, eine verschränkte Helix, wäre spannender gewesen, meinen sie. Und als Gruppe wirken Hochhäuser besser, fügt Staechelin an.

Lichtstimmungen und Weitblick

Neben der Bebauung sind es Tageszeit und Wetter, die viel zur Stimmung in der Bar beitragen. Die Sonnenuntergänge sind legendär und beeindrucken Gysin noch immer. Staechelin mag besonders den Blick über das Lichtermeer der nächtlichen Stadt, weil sie so grösser und lebendiger wirke. Auch ein Wetterumschwung ist aus dem 31. Stock früher zu sehen als am Boden. Dank Weitblick wissen die Barbetreiber schon früh, dass sie bei einer anbahnenden Regenfront im Sommer bald mehr Gäste erwarten dürfen.

Registrieren die beiden Inhaber die Aussicht nach all den Jahren noch? «Nicht jeden Tag gleich», meint Gysin. Staechelin, der im Hintergrund tätig ist, arbeitet im Büro im 30. Stock. Er findet seinen Arbeitsort fast besonderer als eine Bar mit Aussicht: «Das Panorama lädt ein, zwischendurch den Blick von einem Detail zum nächsten schweifen zu lassen; es gibt immer Neues oder versteckte Ecken zu entdecken. Das Gefühl, das sich dabei einstellt, ist ähnlich dem Flow beim Musikmachen. Der Blick wandert zum Horizont und darüber hinaus; das macht Lust auf Reisen und die Welt hinter dem Horizont.»

Wer will, erhält in der Bar Rouge einen Panoramablick auf die Stadt Basel.

Pour ceux qui le désirent, le Bar Rouge offre une vue panoramique sur la ville de Bâle.

comme pour le Claraturm et les tours Roche. Alors que les nouveaux bâtiments du Messeplatz seront moins hauts que la Messeturm, la deuxième tour Roche a battu tous les records. Culminant à 205 mètres, elle est la plus haute de Suisse. Les gérants du bar trouvent ces nouveaux bâtiments plutôt quelconques – le premier projet de Roche, une double spirale déconstructiviste, aurait été plus intéressant, estiment-ils. Et les tours font plus d’effet lorsqu’elles sont groupées, poursuit Martin Staechelin.

Lumières et perspective

Outre les constructions, les périodes de la journée et la météo contribuent beaucoup à l’ambiance dans le bar. Les couchers de soleil sont légendaires et impressionnent toujours Joël Gysin. Martin Staechelin apprécie particulièrement les lumières nocturnes de la ville, parce qu’elle semble alors plus vaste et vivante. Un changement de météo se remarque aussi plus vite depuis le 31e étage que depuis le sol: le personnel sait que le bar sera plus fréquenté lorsque approche un front de pluie en été.

Les deux gérants y font-ils encore attention après toutes ces années? «Pas de la même manière tous les jours», reconnaît Joël Gysin. Actif dans les coulisses, Martin Staechelin a son bureau au 30e étage. Il trouve ce lieu de travail encore plus spécial que le bar avec vue: «Le panorama invite de temps en temps à laisser errer son regard d’un détail à l’autre, il y a toujours quelque chose de nouveau ou de caché à découvrir. Le sentiment qui s’installe est analogue à celui du ‹flow› lorsqu’on joue de la musique. Les yeux se perdent dans l’horizon, c’est un appel au voyage.»

Filippo Biasca-Caroni

UNTERWEGS MIT GASTON CHEMIN FAISANT AVEC GASTON

Umbauen, neu bauen, weiterbauen – im thurgauischen Berg wird gebaut. Die Landschaft, die gute Verkehrsanbindung und moderne Schulanlagen ziehen Investoren und künftige Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen gleichermassen an.

«In Berg leben die glücklichsten Schweizer», ist in einem Beitrag von SRF Ostschweiz von 2015 zu hören. In seiner Einladung beschreibt mir Gaston tatsächlich ein idyllisches Thurgauer Dorf mit grandioser Aussicht. Ist die Zufriedenheit der Berger und Bergerinnen darauf zurückzuführen?

Wir treffen uns an einem der beiden Bahnhöfe, was alleine schon bemerkenswert ist bei einer Einwohnerzahl von rund 2800, und ausserdem praktisch, denn verpasst man den ersten Bahnhof, weil der Zug nur auf Verlangen hält, bleibt einem immer noch der zweite 1 . Als die Schienenführung vor gut 110 Jahren geplant wurde, sollte sie allerdings in einem grossen Bogen um das Dorf herum führen mit einer Haltestelle im Kehlhof. Dagegen wehrten sich die Berger und Bergerinnen erfolgreich. Dass seither zwei Haltestellen auf dem Gemeindegebiet liegen, ist vermutlich nicht unwesentlich für die spätere Entwicklung.

Unser Weg führt uns an den beiden Berger Weihern vorbei, wo in einiger Entfernung zwischen roten Backsteingebäuden zwei Kräne in die Höhe ragen 2 . In den nächsten Jahren soll hier, so berichtet Gaston, ein neues Quartier mit 200 Wohnungen, Geschäften und Gewerbe entstehen. Die Investoren planen hinter dem stattlichen Hauptgebäude, das um 1900 errichtet wurde, zahlreiche mehrgeschossige Wohnbauten. Um 1865 gründete Jakob Brauchli hier eine Ziegelei, bis heute ein Familienunternehmen, das die Produktion in Berg allerdings vor 15 Jahren aufgegeben hat. Die Besitzerfamilie hatte damals Grosses im Sinn und beauftrage dafür gar das weltweit renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron, das 2016 einen Masterplan präsentierte, sich allerdings später vom Projekt zurückzog.

Der «Bauboom», wie Gaston die rege Bautätigkeit in Berg bezeichnet, bleibt ein Thema auf unserem Rundgang. Wir überqueren die stark befahrene Hauptstrasse, die mitten durch Berg nach Kreuzlingen führt, und stehen bereits vor einer weiteren Baustelle, wo mit dem Abbruch älterer Bauten Platz geschaffen wurde für drei Mehrfamilienhäuser mit rund 30 Wohnungen 3 . Im Dorf sind wohl bis auf Weiteres die letzten Einfamilienhäuser errichtet, denn die «Wiesli» sind in Berg zur Mangelware geworden und das Bauland immer teurer. Gaston erklärt sich das damit, dass die Nähe zu Weinfelden, Amriswil und Kreuzlingen äusserst attraktiv ist und in den grösseren Gemeinden kaum mehr Bauland zur Verfügung steht. Als er selbst in den 1980er-Jahren nach Berg kam, wurden ausschliesslich Einfamilienhäuser gebaut. Gaston zog damals in eine neue Reihenhaussiedlung, über die man vielerorts die Nase rümpfte. Man zweifelte daran, dass sich

Transformations, constructions, agrandissements: à Berg (TG), les projets se multiplient. Le paysage, les bonnes conditions d’accessibilité et les équipements scolaires modernes attirent aussi bien les investisseurs que les futurs propriétaires.

«Berg, là où les gens sont les plus heureux», a-t-on pu entendre en 2015 sur SRF Suisse orientale. Dans son invitation, Gaston m’a effectivement décrit un village idyllique d’où la vue est grandiose. Cela explique-t-il la satisfaction des habitants de la commune thurgovienne?

Nous nous rencontrons à l’une des deux gares, une particularité déjà remarquable pour une localité de 2800 habitants. Et pratique aussi, car si l’on oublie de presser sur le bouton du premier arrêt à la demande, il est toujours possible de se rattraper au second 1 . Lorsque le tracé des voies a été planifié il y a quelque 110 ans, il devait faire une grande courbe autour du village, avec une halte dans le Kehlhof. Les habitants s’y sont opposés avec succès. Les deux arrêts que compte désormais le territoire communal ne sont sans doute pas étrangers à son développement ultérieur.

Notre parcours longe les deux étangs de Berg. Un peu plus loin, entre des bâtiments en brique, s’élèvent deux grues 2 . Gaston m’explique qu’ici, un nouveau quartier de 200 logements, commerces et ateliers sortira de terre ces prochaines années. Les investisseurs prévoient d’édifier plusieurs immeubles derrière l’imposant bâtiment principal érigé vers 1900. En 1865, Jakob Brauchli a fondé une briqueterie, qui est restée en mains familiales. La fabrique a néanmoins cessé sa production il y a une quinzaine d’années. À ce moment-là, les propriétaires ont vu grand et même mandaté le bureau d’architectes mondialement connu Herzog & de Meuron, qui avait présenté un masterplan en 2016, mais s’est finalement retiré du projet.

Le «boom de la construction», selon l’expression de Gaston, occupe notre conversation chemin faisant. Nous traversons la rue principale, très fréquentée, qui relie Berg à Kreuzlingen. Nous nous retrouvons face à un autre chantier, où des bâtiments anciens ont cédé la place à des immeubles proposant 30 logements 3 . Pour l’instant, on n’érige plus de maisons individuelles à Berg. Les petits terrains sont devenus une denrée rare et les prix sont en hausse. Selon Gaston, cela s’explique par la proximité attrayante de Weinfelden, d’Amriswil et de Kreuzlingen. Lorsque lui-même s’est installé à Berg, dans les années 1980, il ne se construisait que des villas. Il a lui-même emménagé dans une nouvelle série de maisons mitoyennes qui suscita passablement de moues dédaigneuses. Beaucoup doutaient qu’un habitat aussi dense puisse séduire les acheteurs. Or, les maisons se sont vendues en un rien de temps et sont aujourd’hui encore convoitées, y compris par des gens venus de l’extérieur, comme de Zurich ou de Constance.

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Gaston Zwahlen (1954) lebt seit 37 Jahren in Berg. Er war Mitglied in der Evang. Kirchenvorsteherschaft Berg und im Gemeinderat Berg, dazu in mehreren Baukommissionen. Er engagiert sich bis heute für seine Wohngemeinde, so zum Beispiel als «Fätzler» (Quartierstrassen und -plätzesäuberer).

Gaston Zwahlen (1954) est installé depuis 37 ans à Berg. Il a été membre du conseil de la paroisse réformée, a siégé à l’exécutif et au sein de plusieurs commissions de construction. Il continue de s’engager en faveur de sa commune, notamment en tant que «Fätzler» (volontaires effectuant des tournées pour enlever les détritus qui jonchent les rues et les places du village).

derart dichtes Wohnen auszahlen würde. Doch die Häuser waren im Nu verkauft und sind bis heute begehrt, auch bei «Auswärtigen» aus Zürich und Konstanz.

Gaston stellt fest, dass der starke Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre nicht unbedingt auch eine entsprechende Verbesserung der Infrastruktur mit sich gebracht hat. Die Restaurants schliessen, das Angebot an Lebensmittelläden ist eher bescheiden, und eine Arztpraxis ist vor allem dem finanziellen Engagement der Gemeinde zu verdanken.

Dennoch lebt Gaston gerne in Berg. Und genau darum ist er ein aufmerksamer und kritischer Beobachter und erkennt auch Herausforderungen, die eine rasant wachsende Landgemeinde zu bewältigen hat. Die beiden Bahnhöfe und damit das Engagement der Gemeinde haben sich vor gut 100 Jahren ausgezahlt. Auch heute ist der Gemeinderat in der Pflicht, so Gaston, wenn es um die Weiterentwicklung von Berg geht: Er müsse die Bautätigkeit um- und weitsichtig im Auge behalten.

Gaston constate que la forte augmentation de la population ces dernières années n’a pas entraîné l’amélioration des infrastructures à laquelle on aurait pu s’attendre. Les restaurants ferment, l’offre en produits alimentaires est plutôt modeste et le cabinet médical n’existe que grâce à l’engagement financier de la commune.

Notre hôte n’en apprécie pas moins Berg. C’est justement en raison de cet attachement qu’il est un observateur attentif et critique. Il reconnaît également que la croissance rapide de cette commune rurale représente de grands défis pour les autorités. Il y a plus d’un siècle, les deux gares et l’engagement de tout le village ont payé. Aujourd’hui, l’exécutif doit prendre ses responsabilités face au développement de la localité et faire preuve de clairvoyance et de prudence en matière de construction, conclut Gaston.

Wo leben Sie? Welchen speziellen Ort in Ihrem Umfeld möchten Sie uns zeigen? Schreiben Sie eine E-Mail an redaktion@heimatschutz.ch, und begleiten Sie Rebekka Ray auf einer Tour durch Ihre Umgebung.

Où habitez-vous? Voulez-vous nous présenter un lieu particulier près de chez vous? Écrivez- nous un e-mail à redaktion@heimatschutz.ch et accompagnez Rebekka Ray dans votre univers.

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Rebekka Ray

BAUKULTUR IN NIDWALDEN EINBLICKE VON

AUSSEN

Mit der Publikationsreihe Baukultur in Nidwalden macht die Denkmalpflege des Kantons auf die Schönheit und Einzigartigkeit der regionalen Baukultur aufmerksam. Der mittlerweile achte Band der Reihe umfasst Essays, die einen Blick von aussen auf Nidwalden werfen. Die Zürcher Architekturjournalistin Sabine von Fischer und der Berner Fotograf Beat Schertenleib nehmen uns mit auf eine Erkundungsreise durch den Kanton und den gebauten Lebensraum. Sie fragen nach dem Speziellen, dem Identitätsbildenden oder dem Skurrilen in der Baukulturlandschaft Nidwalden und verhandeln dabei auch grosse baukulturelle Themen im kleinen Kanton. Massstabssprünge und die Verbindung von Neuem mit Bestehendem geraten in den Fokus, und es zeichnet sich ein neues und überraschendes Bild der Nidwaldner Baukultur. Peter Egli

Maxime Felder, Renate Albrecher, Vincent Kaufmann, Yves Pedrazzini (dir.): La Suisse de Arbon à Zoug. Portrait en 12 villes. EPFL Press, 2024, 272 pages, CHF 49.–

Denkmalpflege Nidwalden (Hg.): Baukultur in Nidwalden – Grosse Themen im kleinen Kanton. Einblicke von aussen 2024, 64 Seiten, CHF 10.–, zu bestellen unter: nw.ch/denkmalpflegepub

LA SUISSE DE ARBON À ZOUG

À travers douze portraits urbains, cet ouvrage invite à repenser le pays au-delà de ses grandes métropoles, en révélant la richesse de villes dites «petites» ou «moyennes». Ce livre collectif et multidisciplinaire invite à découvrir Arbon, Bienne, Chiasso, Coire, Neuchâtel et d’autres villes qui dessinent le paysage urbain helvétique. Les auteurs, attachés à ces lieux, offrent un regard personnel et engagé, puisé dans leur propre expérience. À travers cette approche sensible et humaine, l’ouvrage dévoile la diversité et la vitalité de ces villes souvent négligées. Un véritable portrait en creux de la Suisse, qui fait éclater les frontières traditionnelles des études urbaines et interroge nos perceptions de l’espace urbain. Amanda Addo

VERGISSMEINNICHT

Im Sonnenlicht schwingen die riesigen Stoffbahnen und Folien elegant durch die Luft: Stéphanie Baechler hat ein monumentales Kunstwerk am Tröckneturm in St. Gallen geschaffen. Mit ihrer Kunstinstallation «Forget me Not» hängte die multidisziplinäre Freiburger Künstlerin 370 Meter Stoffbahnen und irisierende Folien an den Turm und machte so die textilindustrielle Vergangenheit wieder erlebbar. Der beeindruckende kreative und administrative Prozess der Künstlerin wurde selbst zu einem Kunstwerk. Daraus entstand das Buch Forget Me Not/Vergissmeinnicht. Es erzählt vom Entwicklungsprozess des Projekts, der Produktion der Installation und beinhaltet persönliche Tagebucheinträge und Rechercheergebnisse. Parallel dazu dokumentiert eine Fotoserie von Ladina Bischof die letzten erhaltenen Türme der Schweizer Textilindustrie. Das Buch erzählt von einer unermüdlichen Entdeckungsreise durch eine alte Handwerkskunst und ihre fast verlorenen Geschichten – und ist letztendlich eine Ode an das Materielle in einer zunehmend entmaterialisierten Welt. Niklas Eschenmoser

Stéphanie Baechler

Forget Me Not/Vergissmeinnicht Building Fictions 2024, 404 Seiten, € 60.–

Stiftung Baukultur Schweiz (Hg.): Baukultur und Recht. Culture du bâti et droit 2024, 102 Seiten, CHF 69.–, zu bestellen unter: stiftung-baukultur-schweiz.ch

BAUKULTUR UND RECHT

Die Publikationen der Stiftung Baukultur Schweiz halten jeweils die Vorträge und Gespräche der Jahrestagungen fest. Seit Oktober ist die Publikation der Tagung «Baukultur und Recht», die in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg (Institut für Schweizerisches und Internationales Baurecht) im November 2023 durchgeführt wurde, erhältlich. Sie vereint die Erkenntnisse aus der Tagung und ergänzt diese mit juristischen Beiträgen.

Beleuchtet werden die Schnittstellen zwischen Recht und allen menschlichen Aktivitäten, die unsere gebaute Umwelt beeinflussen. Die zweisprachige Publikation (Deutsch/Französisch) beinhaltet eine fundierte Diskussion über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten, wie das Recht zur Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit im Bauwesen beitragen kann. Peter Egli

RUGGENBRECHER IN CHUR

Ende August 2024 ist die dritte Ausgabe der Zeitschrift für Baukultur erschienen. Die aktuelle Ausgabe ist gleichzeitig der Katalog zur viel beachteten Ausstellung «MEHR FÜR ALLE! Baukultur, Klima, Biodiversität – und der Ruggenbrecher in Chur». Diese fand zwischen dem 1. und 15. September 2024 im Labor am Pfisterplatz in Chur statt. Sie zeigte exemplarisch auf, wie ein Zusammendenken von Baukultur, Klimaschutz und -anpassung sowie Förderung der Artenvielfalt Gewinne für Mensch und Natur gleichermassen schafft. Mitglieder des Bündner Heimatschutzes erhalten die Zeitschrift als Jahresgabe kostenlos zugesandt. Ludmila Seifert

Berner Heimatschutz, Region Bern Mittelland, Jasmin Christ (Hg.) Mühleberg. Landschaft, Verkehr und Energieproduktion im Wandel Bau Kultur Erbe 4, 2024, 168 Seiten CHF 20.–

Bündner Heimatschutz (Hg.) «MEHR FÜR ALLE! Baukultur, Klima, Biodiversität – und der Ruggenbrecher in Chur Zeitschrift für Baukultur 3/2024, Desertina 2024, 56 Seiten, CHF 17.–

MÜHLEBERG

Die Gemeinde Mühleberg ist seit über 100 Jahren ein wichtiges Zentrum der Energieproduktion im Kanton Bern. Die Wasserkraft, die in dieser Gemeinde schon seit dem Mittelalter die zahlreichen namensgebenden Mühlen antrieb, wurde mit dem Bau eines monumentalen Wasserkraftwerks ab 1921 auch zur Stromproduktion genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zudem in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wasserkraftwerk das erste und einzige Kernkraftwerk im Kanton Bern erbaut. Damit setzte in der zuvor von kleineren Dörfern und idyllischen Bauernweilern geprägten Gemeinde ein markanter Wandel ein. Welche Auswirkungen hatte dies auf die Dörfer und Landschaften dieser ländlichen Gemeinde? Wie hängen Energieproduktion, Verkehr und Siedlungsentwicklung zusammen, und welchen Einfluss üben sie auf die Baukultur eines Ortes aus? Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich der vierte Band der vom Berner Heimatschutz Region Bern Mittelland herausgegebenen Buchreihe Bau Kultur Erbe. Im handlichen Format stellt die reich bebilderte Publikation die Geschichte und Baukultur der Gemeinde Mühleberg sowie die spannendsten Bauwerke im Detail vor und eignet sich damit ideal als Reiseführer für einen Sonntagsausflug in die Region. Anne-Catherine Schröter

NOUS NOUS BATTONS POUR

UNE MEILLEURE QUALITÉ DE VIE WIR KÄMPFEN FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT

Dans le champ très large des organisations, publiques et privées, qui s’engagent pour le patrimoine culturel, chaque entité a son rôle et son identité propre. Patrimoine suisse contribue activement à la conservation et au développement du patrimoine bâti, récompense les meilleures pratiques, informe et sensibilise la population sur les enjeux de la culture du bâti. Nous travaillons de manière professionnelle, nous savons écouter, nous reconnaissons bien sûr la pesée des intérêts comme instrument central de l’aménagement du territoire mais nous devons parfois combattre des projets. Quand ils ne prennent pas en compte le contexte historique, s’ils bouleversent trop profondément les équilibres sociaux, écologiques ou économiques ou s’ils détériorent irréversiblement l’esprit du lieu, nous élevons la voix.

Ainsi Patrimoine suisse est une association connue, mais aussi sans doute redoutée, parce qu’elle dépose des oppositions et qu’elle fait usage de son droit de recours. Si nous nous engageons parfois contre un projet, c’est que nous pensons qu’il y a une alternative de meilleure qualité. Les statistiques nous donnent raison. Ces dernières années, plus de 50% des recours déposés par les organisations habilitées ont obtenu au moins partiellement gain de cause ou ont été retirés car des accords ont pu être conclus.

Nous ne voulons empêcher personne d’avoir accès à un logement, à être approvisionné en énergie et encore moins ralentir des projets de construction ou de rénovation. Nous voulons promouvoir un cadre de vie de qualité. Ce n’est pas secondaire. Nous nous engageons pour un environnement naturel viable et des espaces urbains harmonieux, qui ont un sens historique et qui sont investis par leurs habitants. Nous croyons que la participation de la société civile dans l’aménagement du territoire est un droit qui sied parfaitement à la démocratie mûre et responsable qu’est la Suisse. Ainsi nos oppositions ou nos recours sont moins déposés contre un projet que pour une meilleure solution.

C’est ça qui nous motive, qui motive nos membres et nos donatrices et donateurs. Nous nous battons pour une meilleure qualité de vie parce que nous savons que c’est un projet d’avenir. Je suis très fier de pouvoir mener ce combat avec vous.

Im breiten Feld der öffentlichen und privaten Organisationen, die sich für das kulturelle Erbe engagieren, hat jede ihre eigene Rolle und Identität. Der Schweizer Heimatschutz trägt aktiv zur Erhaltung und Entwicklung des baukulturellen Erbes bei, zeichnet beste Praktiken aus und informiert und sensibilisiert die Bevölkerung über die Herausforderungen der Baukultur. Wir arbeiten professionell, können zuhören und anerkennen selbstverständlich die Interessenabwägung als zentrales Instrument der Raumplanung. Aber manchmal müssen wir Projekte bekämpfen: Wenn sie keine Rücksicht auf den historischen Kontext nehmen, das soziale, ökologische oder wirtschaftliche Gleichgewicht zu stark stören oder den Geist eines Ortes unwiderruflich schädigen, setzen wir uns zur Wehr. Der Schweizer Heimatschutz zeigt sich somit als bekannter wie auch gefürchteter Verband, der Einsprachen einreicht und von seinem Beschwerderecht Gebrauch macht. Wir engagieren uns dann gegen ein Projekt, wenn wir überzeugt sind, dass es eine qualitativ bessere Alternative gibt. Die Statistiken geben uns recht. In den letzten Jahren waren über die Hälfte der Einsprachen von beschwerdeberechtigten Organisationen zumindest teilweise erfolgreich oder wurden zurückgezogen, weil eine Einigung erzielt werden konnte. Wir wollen niemandem den Zugang zu Wohnraum oder zur Energieversorgung verwehren und schon gar nicht Bauoder Renovierungsprojekte bremsen. Aber wir wollen ein qualitativ hochwertiges Lebensumfeld fördern, und das ist nicht weniger wichtig. Wir setzen uns für eine lebensfähige natürliche Umwelt und harmonische städtische Räume ein, die eine historische Bedeutung haben und von ihren Bewohnerinnen und Bewohnern in Besitz genommen werden. Wir glauben, dass die Beteiligung der Zivilgesellschaft an der Raumplanung ein Recht ist, das perfekt zur reifen und verantwortungsbewussten Demokratie der Schweiz passt. Unsere Einsprachen oder Beschwerden werden also weniger gegen ein Projekt als vielmehr für eine bessere Lösung eingereicht. Und genau das ist es, was uns, unsere Mitglieder und unsere Spenderinnen und Spender motiviert. Wir kämpfen für mehr Lebensqualität, weil dies ein Projekt für die Zukunft ist. Ich bin sehr stolz darauf, diesen Kampf gemeinsam mit Ihnen führen zu können.

Sophie Stieger

GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT

Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Villa Patumbah

Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich

T 044 254 57 00, info@heimatschutz.ch, heimatschutz.ch info@patrimoinesuisse.ch, patrimoinesuisse.ch

Geschäftsführer/Secrétaire général: David Vuillaume

VORSTAND/COMITÉ

Präsident/Président:

Prof. Dr. Martin Killias

Vizepräsident/Vice-président: Beat Schwabe

Übrige Mitglieder/Autres membres: Benedetto Antonini, Christof TscharlandBrunner, Claire Delaloye Morgado, Monika Imhof-Dorn, Caroline Zumsteg

SEKTIONEN/SECTIONS

Aargauer Heimatschutz

Präsident: Christoph Brun Gehrig

Geschäftsstelle: Lucienne A. Köpfli heimatschutz-ag.ch

Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden

Präsidentin: Irene Hochreutener heimatschutz-ar.ch

Baselbieter Heimatschutz

Präsident: Ruedi Riesen

Geschäftsstelle: Nadine Caflisch heimatschutz-bl.ch

Heimatschutz Basel

Präsident: Marc Keller

Geschäftsstelle: Andreas Häner heimatschutz-bs.ch

Berner Heimatschutz

Präsident: Luc Mentha

Geschäftsstelle: Andrea Schommer-Keller bernerheimatschutz.ch

Pro Fribourg

Président: Jean-Luc Rime

Secrétariat général: Sylvie Genoud Jungo pro-fribourg.ch

Patrimoine Gruyère-Veveyse

Président ad interim: Serge Castella monpatrimoine.ch

Patrimoine suisse Genève

Coprésidence: Pauline Nerfin, Lionel Spicher

Secrétariat: Sara Hesse patrimoinegeneve.ch

Glarner Heimatschutz

Präsident ad interim: Marc Schneiter

Geschäftsstelle: Sarah Maria Lechner glarnerheimatschutz.ch

Bündner Heimatschutz

Präsident: Patrick Gartmann

Geschäftsstelle: Ludmila Seifert heimatschutz-gr.ch

Protecziun da la patria Grischun dal Süd

Präsidentin: Patrizia Guggenheim heimatschutz-engadin.ch

Innerschweizer Heimatschutz

Präsident: Dr. Remo Reginold

Geschäftsstelle: Marco Füchslin innerschweizer-heimatschutz.ch

Patrimoine suisse, section Jura

Présidence: vacante

Secrétariat: Gabriel Jeannerat patrimoinesuisse.ch/jura

Patrimoine suisse, section neuchâteloise

Président: Denis Clerc patrimoinesuisse.ch/neuchatel

Heimatschutz St. Gallen / Appenzell I.-Rh.

Präsident: Jakob Ruckstuhl

Geschäftsstelle: Annina Sproll heimatschutz-sgai.ch

Schaffhauser Heimatschutz

Präsidentin: Katharina E. Müller

heimatschutz-sh.ch

Schwyzer Heimatschutz

Präsidentin: Isabelle Schwander heimatschutz-sz.ch

Solothurner Heimatschutz

Präsident: Daniele Grambone

Geschäftsstelle: Michael Rothen heimatschutz-so.ch

Thurgauer Heimatschutz

Präsident: Kurt Egger

Geschäftsstelle: Gianni Christen heimatschutz.ch/thurgau

Società ticinese per l’arte e la natura (STAN)

Presidente: Tiziano Fontana stan-ticino.ch

Patrimoine suisse Vaud

Présidente: Muriel Thalmann

Secrétariat: Sophie Cramatte patrimoinesuisse-vd.ch

Oberwalliser Heimatschutz

Präsidentin: Valeria Triulzi oberwalliserheimatschutz.ch

Patrimoine suisse, section Valais romand

Président: Léonard Bender patrimoinesuisse.ch/valais

Zuger Heimatschutz

Co-Präsidium: Paul Baumgartner, Thomas Christmann

Geschäftsstelle: Regula Waller zugerheimatschutz.ch

Zürcher Heimatschutz

Präsident: Prof. Dr. Martin Killias

Geschäftsstelle: Bianca Theus, Christine Daucourt heimatschutz-zh.ch

FACHVERTRETER/INNEN/REPRÉ-

SENTANT-E-S DES MILIEUX SPÉCIALISÉS

Ursula Boos, Lucie Hubleur, Damian Jerjen, Dr. phil. Friederike Mehlau Wiebking, Dr. Raimund Rodewald, Christoph Schläppi

STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL/ FONDATION VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE

Geschäftsführerin/Directrice: Christine Matthey ferienimbaudenkmal.ch vacancesaucoeurdupatrimoine.ch

SCHOGGITALER/ÉCU D’OR

Geschäftsleiterin/Direction: Loredana Ventre schoggitaler.ch, ecudor.ch

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR

Marco Badilatti, Philippe Biéler, Denis Buchs, Ronald Grisard, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. Andrea Schuler

WERDEN SIE TEIL UNSERER GEMEINSCHAFT/REJOIGNEZ NOTRE COMMUNAUTÉ: heimatschutz.ch/newsletter patrimoinesuisse.ch/infolettre

IMPRESSUM/IMPRESSUM 4/2024

119. Jahrgang/119e année

Herausgebe/Éditeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Natalie Schärer, Peter Egli (Leitung) Marlyse et Laurent Aubert (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Lucia Gratz (Vorsitz), Architektin TU /  MAS ETH

Hans-Ruedi Beck, MSE Raumentwicklung/ Landschaftsarchitektur

Christian Bischoff, architecte EPFZ Karoline Wirth, Journalistin, Videobiografin David Vuillaume, Geschäftsführer Peter Egli, Architekt FH/MAS Denkmalpflege und Umnutzung

Druck/Impression: Stämpfli AG, Bern

Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage: 18 000 Ex.

Adresse: Redaktion Heimatschutz/Patrimoine, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich, T 044 254 57 00, redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817

Die Zeitschrift als Online-Ausgabe: heimatschutz.ch/zeitschrift Revue disponible en ligne: patrimoinesuisse.ch/revue

Ausgabe 1/2025 erscheint am 24. Februar 2025 Le numéro 1/2025 paraîtra le 24 février 2025

Adressänderungen: heimatschutz.ch/adressaenderung Changement d’adresse: patrimoinesuisse.ch/changement-d-adresse

Datenschutz: heimatschutz.ch/datenschutz Protection des données: patrimoinesuisse.ch/protection-des-donnees

Die schönsten Aussichten Les plus beaux points de vue Die schönsten Bauten 1975–2000 Les plus beaux bâtiments 1975–2000

Die schönsten Hotels der Schweiz Les plus beaux hôtels de Suisse CHF 18.–/CHF 10.–für Heimatschutzmitglieder, exkl. Porto CHF 1 8.–/CHF 1 0.–pour les membres de Patrimoine suisse, port exclu Ex. Ex. I ch bin bereits Mitglied beim Schweizer Heimatschutz. Je suis déjà membre de Patrimoine suisse. Ich werde Mitglied beim Schweizer Heimatschutz (CHF 70.–pro Jahr*) und profitiere von den Sonderkonditionen. Je deviens membre de Patrimoine suisse (CHF 70.–par an*) et je profite de conditions préférentielles. Ex.

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Der Schweizer Heimatschutz begeht mit der Publikation Die schönsten Aussichten neue

Wege abseits altbekannter Tourismuspfade–für alle, die unsere Begeisterung für Kulturlandschaften und Baukultur teilen und die Schweiz aus einer neuen Perspektive erleben möchten. Lassen Sie sich inspirieren, und erfahren Sie Wissenswertes über 50 aussergewöhnliche Aussichtspunkte und die Ausblicke, die sie bieten.

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Les plus beaux points de vue

Avec Les plus beaux points de vue, Patrimoine suisse emprunte des chemins inexplorés qui s’écartent des sentiers touristiques battus et rebattus, pour tous ceux qui partagent notre attachement aux paysages cultivés et à la culture du bâti, et qui souhaitent changer de perspective pour découvrir la Suisse. Laissezvous inspirer et apprenez des choses captivantes sur 50 points de vue qui sortent de l’ordinaire, et sur les horizons qu’ils nous ouvrent.

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