Heimatschutz/Patrimoine, 3-2012

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HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE

Unsere Inventare Nos inventaires

Schweizer heimatschutz patrimoine suisse Heimatschutz svizzera protecziun da la patria


INVENTARE: GESTERN, HEUTE, MORGEN? INVENTAIRES: HIER, AUJOURD’HUI, DEMAIN?

TAGUNG

DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

COLLOQUE DE PATRIMOINE SUISSE

AM 15. NOVEMBER 2012 IM VOLKSHAUS BIEL

LE 15 NOVEMBRE 2012 À LA MAISON DU PEUPLE À BIENNE

Inventare sind massivem politischen Druck ausgesetzt. Berechtigte Anliegen wie die Energiewende und die Forderung nach Verdichtung werden zum Vorwand genommen, ihre rechtliche Wirkung zu schmälern. Die Frage, warum Inventare nötig sind und was sie bewahren oder fördern sollen, darf nicht unbeantwortet bleiben.

Les inventaires sont soumis à une énorme pression politique. Des préoccupations légitimes, telles que tournant énergétique ou densification urbaine, sont invoquées comme prétextes pour en réduire la portée juridique. Pourquoi les inventaires sont-ils nécessaires, et que sont-ils censés sauvegarder ou promouvoir? La question ne saurait rester sans réponse.

Die Tagung des Schweizer Heimatschutzes fordert zum Nachdenken über die Inventare der Zukunft auf. Schützen Inventare das Richtige? Wie funktioniert Ortsbildschutz in der Agglomeration? Werden Inventare zum Kommunikationsinstrument ohne rechtsverbindliche Wirkung?

Le colloque de Patrimoine suisse invite à réfléchir aux inventaires du futur. Les inventaires protègent-ils ce qu’il faut? Comment fonctionne la protection des sites construits dans les agglomérations? Les inventaires sont-ils en passe de devenir des instruments de communication sans portée juridique contraignante?

www.heimatschutz.ch/inventare

www.patrimoinesuisse.ch/inventaires Anmeldung mit Talon an der Rückseite des Heftes Inscription à l’aide du talon se trouvant en fin de la revue


EDITORIAL

2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 6 Peter Egli Versuch einer Übersicht Elargir les points de vue 12 Marco Guetg «Ein Inventar ist nie abgeschlossen» «Un inventaire n’est jamais achevé» 16 Kristina Kröger Schützenswertes in der Agglomeration Constructions dignes de protection dans l’agglomération 22 Thomas Müller Das Fotoarchiv der Zürcher Denkmalpflege 24 Martin Killias Eine strafrechtliche Bagatelle – und ein lohnendes Geschäft Une bagatelle au niveau pénal … et des affaires juteuses 28 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 30 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 32 Bauberatung Conseil technique 33 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du Patrimoine 34 Schoggitaler Ecu d’or 36 Prix Schulthess des jardins 2012 Schulthess Gartenpreis 2012 37 Delegiertenversammlung/Wakkerpreis Assemblée des délégués/Prix Wakker 40 SEKTIONEN/SECTIONS 4 4 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES 46 BÜCHER/LIVRES 48 LEA, LUC & MIRO ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Titelseite: Wohnsiedlung Swissair Kloten, 1949, und Gasometer Schlieren, 1942 (Bilder Fotoarchiv Kantonale Denkmalpf lege Zürich, vgl. S. 22) Page de couverture: Logements Swissair à Kloten en 1949 et gazomètre de Schlieren en 1942 (archives photographiques de l’Office de la conservation des monuments et sites du canton de Zurich, cf. p. 22)

Nachdenken über die Inventare der Zukunft Inventare sind aktuell massivem politischem Druck ausgesetzt. Die berechtigte Forderung nach erneuerbaren Energien oder nach Verdichtung wird missbraucht, um ihren Stellenwert zu schmälern. Der Schweizer Heimatschutz nimmt dies nicht tatenlos entgegen. Er dokumentiert Sie in dieser Ausgabe mit einer Übersicht der vielfältigen Inventarlandschaft. Inventare umfassen unsere Gebäude und Landschaften. Sie betreffen sowohl Einzelobjekte wie auch ganze Siedlungen. Als Arbeitsinstrumente geben sie bei Eingriffen Empfehlungen und Handlungsvorgaben – so wie das 2011 publizierte Seilbahninventar Schweiz, das unter Leitung des Bundesamts für Kultur (BAK) erstellt wurde. Der neue Chef der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des BAK betont denn auch im grossen Interview in dieser Zeitschrift die nationale Bedeutung der historischen Sesselbahn auf den Solothurner Weissenstein. Mit dem Seilbahninventar wurde ein Stück Rechtssicherheit geschaffen. Wir beschränken uns jedoch nicht auf das Dokumentieren. Mit einer Tagung am 15. November 2012 fordern wir zum Nachdenken über die Inventare der Zukunft auf. Schützen sie das Richtige? Wie funktioniert Ortsbildschutz in der Agglomeration? Und wir halten fest: Eine einheitlichere Klassifizierung und eine Angleichung des Auftritts der Inventare wäre nicht nur wünschenswert, sondern bitter notwendig. Informationen zur Tagung entnehmen Sie der gegenüberliegenden Seite. Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

Une réflexion sur les inventaires de demain A l’heure actuelle, les inventaires sont soumis à une très forte pression politique. La revendication légitime de ceux qui souhaitent développer les énergies renouvelables ou densifier le milieu bâti est détournée pour affaiblir la portée des inventaires. Face à ce constat, Patrimoine suisse ne reste pas inactive et vous livre, dans la présente édition, un aperçu du paysage très hétérogène des inventaires en Suisse. Les inventaires répertorient nos bâtiments, nos sites et nos paysages. Ils concernent aussi bien des objets individuels que des quartiers entiers. En cas d’atteinte à un bien culturel, ces inventaires sont des instruments de travail qui guident l’élaboration de recommandations et de stratégies d’action – comme le fait l’Inventaire des installations à câbles de 2011 établi sous la direction de l’Office fédéral de la culture (OFC). Dans l’interview présentée dans cette édition, le nouveau chef de la section Patrimoine culturel et monuments historiques de l’OFC souligne ainsi l’importance nationale du télésiège historique du Weissenstein, dans le canton de Soleure. Il constate également que cet inventaire est un progrès du point de vue de la sécurité juridique. Nous ne nous contentons pas d’informer. Nous organisons le 15 novembre 2012 un colloque au cours duquel nous lançons une réflexion sur les inventaires de demain. Protègent-ils ce qu’il faut protéger? Comment la protection des sites est-elle mise en œuvre dans les agglomérations? Une chose est sûre à nos yeux: il est souhaitable, voire cruellement nécessaire, d’unifier la classification des inventaires et d’harmoniser leur présentation. La page en face vous donne des informations sur cette journée. Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse


ZUR SACHE/AU FAIT

Daniel Bill

Gelesen Vorbild Landschaftsinitiative

Wakkerpreis des Schweizer heimatschutzes

Grosses Fest in Köniz Köniz (BE) nahm die Verleihung des Wakkerpreises am 23. Juni 2012 zum Anlass für eine prächtige Feier, die im Hof des Schlosses Köniz den ganzen Nachmittag und bis spät in die Nacht hinein andauerte. Der Festanlass mit Konzerten, Festwirtschaft und Führungen durch die Gemeinde wurde gekrönt von der Festrede der Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

→ Mehr dazu ab Seite 37

Leserbriefe/Courrier des lecteurs Das Titelbild der Ausgabe 1/2012 ist sehr schlecht gewählt. Denn bei den Zürcher Viaduktbögen im Kreis 5, übel juppy-schickytrendbünzli renoviert, geht es nicht um Verdichtung – die Bögen werden schon sehr lange genutzt –, sondern um Gentrifizierung, um Verdrängung, um sogenannte Aufwertung, sprich Ausmerzung, Homogenisierung des Quartiers auf Kosten von Künstlern und sozial Schwächeren (Lektüretipp: Christoph Twickel, Gentrifidingsbums, edition nautilus, Hamburg 2010). Die Gentrifizierung wäre durchaus einmal eine Nummer der HeimatschutzZeitschrift wert, denn Renovierungen, Restaurierungen von finanzkräftigen Investoren/Besitzern hinterlassen auch so leimig bemalte Fassaden, dass die Häuser wie plastiniert aussehen (siehe Körperwelten), aber tot sind. Ist das Heimatschutz? Sieht der Heimatschutz seine Aufgabe nur in der Diskussion äs-

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Tages-Anzeiger vom 7. Juni 2012, Patrick Feuz

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Neues Angebot

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Gentrifizierung statt Verdichtung

«Die Landschaftsschutzlobby ist daran, die Fahne einzurollen und ihre Initiative zu entsorgen. Unter dem Druck ihres Volksbegehrens hat das Parlament einen wirksamen Hebel gegen den Bodenverschleiss beschlossen. (…) Genau so muss es laufen: politischkreative Unruhe säen, die Ernte einfahren und am Schluss ein Dankesfest feiern, auch wenn die Scheune nicht ganz bis zum Dach gefüllt ist. Darin besteht das Wesen des Initiativrechts. Initiativen sind dazu da, der offiziellen Politik Themen aufzuzwingen, die diese vernachlässigt hat, und den Gesetzgeber wenn möglich in eine bestimmte Richtung zu drängen. Sie sind ein Verhandlungspfand, um dem Gegner im besten Fall so viele Zugeständnisse abzuringen, dass die Initiative selber letztlich gegenstandslos wird. Die Initiativen zum Erhalt von Post (Volksinitiative ‹Postdienste für alle› a. d. R.) und Landschaft sind leuchtende Beispiele für den gewinnbringenden Umgang mit der direkten Demokratie.»

thetischer Wertsysteme für das baukulturelle Erbe? Und wo bleiben die Bewohner, die sich so einen Altbau nicht mehr leisten können? Paul Dorn, Zürich

«Schön»

Newsletter Seit Juni 2012 bietet der Schweizer Heimatschutz allen Interessierten einen elektronischen Newsletter an. Dieser berichtet rund viermal jährlich über aktuelle Themen und Projekte des Verbands und macht auf Veranstaltungen und aktuelle Publikationen aufmerksam.

→ Unter www.heimatschutz.ch/newsletter kann der Newsletter gelesen und abonniert werden

Lieben Dank für die schönen Hefte. Ich freue mich immer, sie zu lesen und die schönen Bilder zu betrachten

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Brigitt Hafner, Schaffhausen

Nouvelle offre

«Heureux et fier»

Infolettre

Je suis très heureux et fier de m’ être fait membre de Patrimoine suisse. Beau travail.

Depuis juin 2012, Patrimoine suisse propose à toutes les personnes intéressées une infolettre électronique. Celle-ci donne quatre fois par année des informations sur les projets et les activités de l’association, et attire l’attention sur des manifestations intéressantes et des publications récentes.

Claude Gaillard, Villars-sur-Glâne

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: redaktion@heimatschutz.ch

→ Réagissez et donnez-nous votre avis sur la

revue Heimatschutz/Patrimoine en écrivant à: redaction@patrimoinesuisse.ch

→ Lecture et abonnement à l’infolettre: www.patrimoinesuisse.ch/infolettre


ZUR SACHE/AU FAIT

Der Kommentar

Le commentaire

Endlich ein gutes Gesetz!

Enfin une bonne loi!

On l’attendait depuis des années: voici Worauf wir jahrelang gewartet haben, enfin une amélioration substantielle de ist endlich eingetroffen: Das Raumplala loi fédérale sur l’aménagement du ternungsgesetz wurde spürbar verbessert! ritoire! Das Parlament hat im vergangenen Juni En guise de contre-projet indirect à einem indirekten Gegenvorschlag zu notre «Initiative pour le paysage», le unserer Landschaftsinitiative zugeParlement a en effet adopté en juin derstimmt und damit Ja gesagt zu einer ernier une révision législative étonnamstaunlich positiven Gesetzesrevision: ment positive: • Die unkontrollierte Zersiedelung un• L’urbanisation désordonnée de notre seres Landes wird begrenzt durch eine pays sera freinée grâce au redimenRückzonungspflicht für Bauzonen, sionnement obligatoire des réserves die den Bedarf der nächsten 15 Jahre Philippe Biéler Président de Patrimoine suisse considérables de zones à bâtir qui déübersteigen. Dadurch werden grosse passent les besoins des quinze proFlächen wieder zu Landwirtschaftsland. chaines années. De grandes surfaces redeviendront des • Um die betroffenen Eigentümer entschädigen zu können, terres agricoles. werden die Kantone eine Mehrwertabgabe von mindestens • Pour dédommager les propriétaires concernés, les cantons 20 Prozent auf Neueinzonungen erheben müssen. devront prélever une taxe d’au moins 20% de la plus-value • Der Staat kann Eigentümer von Bauland zum Bauen verréalisée sur les nouveaux classements de terrains en zone à pflichten, wenn dies im öffentlichen Interesse liegt. bâtir. • Die kantonalen Richtpläne müssen hinsichtlich der Sied• Les collectivités publiques pourront obliger les détenteurs lungsentwicklung strengere Anforderungen erfüllen. de terrains à bâtir à construire, lorsqu’un intérêt public • Und schliesslich enthalten die Übergangsbestimmungen l’exige. klare Fristen für die Umsetzung dieser Vorgaben durch Kan• Les plans directeurs cantonaux devront respecter des exitone und Gemeinden. gences plus fortes dans le domaine de l’urbanisation. Die erzielten Fortschritte sind ein bedeutender und unerwarte• Enfin, les dispositions transitoires imposeront des délais ter Sieg: Schliesslich hat das Parlament die Gesetzgebung im stricts de mise en application de ces règles par les cantons et Bereich der Raumplanung seit 35 Jahren immer mehr ausgeles communes. höhlt, und in allen anderen Debatten wird der Landschafts-, Les avancées obtenues constituent une victoire remarquable, Natur- und Heimatschutz stetig zurückgedrängt und konstant inespérée! Depuis 35 ans, nous n’avions vu le Parlement angegriffen. qu’affaiblir la législation relative à l’aménagement du terriNach den erfreulichen Beschlüssen des Parlaments vom toire. Et dans tous les autres débats, la protection des pay15. Juni haben wir unsere Landschaftsinitiative unter der Besages, de la nature et des sites est en régression et fait l’objet dingung zurückgezogen, dass das neue Gesetz auch tatsächlich d’attaques incessantes. in Kraft tritt. Sollte dem nicht so sein, wird unsere Initiative Le 15 juin, prenant acte de ces décisions favorables, nous dennoch vors Volk gebracht. avons retiré notre initiative pour le paysage, mais sous condiDie Profiteure der laschen Raumplanungspolitik der Vergantion: elle ne sera caduque que pour autant que la nouvelle loi genheit haben realisiert, was auf dem Spiel steht. So sammelt entre en vigueur. Dans le cas contraire, notre initiative sera der Schweizerische Gewerbeverband (sgv), der von Immobisoumise au vote. lienkreisen unterstützt wird, denn auch bereits Unterschriften Or les profiteurs du laxisme aménagiste ont eux aussi mesuré für ein Referendum. Er argumentiert, die Gesetzesrevision l’ampleur du changement. L’Union suisse des arts et métiers stelle einen Eingriff in die Eigentumsrechte dar und verletze (USAM), épaulée par les milieux immobiliers, récolte des siden Föderalismus – alles bloss simple Vorwände derjenigen, gnatures pour contester par référendum ces progrès. Leur ardie ihre privaten Interessen verteidigen wollen und die wähgument: atteinte à la propriété et au fédéralisme, «cache-sexe rend allzu langer Zeit den Boden, der in unserem kleinen Land commode pour la défense d’intérêts privés qui pendant trop eine kostbare Ressource darstellt, verschwendet haben, kontert longtemps ont dilapidé ce bien rare qu’est le sol dans un pays Jean-Daniel Delley (DP Nr. 1960, 2. 7. 12). de dimension restreinte» (J.-D. Delley, DP no 1960, 2. 7. 12). Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, dieses Referendum zu bekämpfen und die Gesetzesrevision zu unterstützen, die Pour l’heure, notre priorité doit être de contrer ce référendum im kommenden Frühjahr zur Abstimmung kommen könnte. et de soutenir cette révision de la loi, qui pourrait passer en Die Ausdehnung der Siedlungsgebiete und die Verunstaltung votation au printemps prochain. L’appui de chacun est requis, der Landschaften kann nur gestoppt werden, wenn wir uns alle afin de freiner la dispersion des constructions et l’enlaidissedagegen wehren! ment des paysages! →  www.heimatschutz.ch/kommentar →  www.patrimoinesuisse.ch/commentaire

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ZUR SACHE/AU FAIT

Heimatschutz vor 77 jahren

Eigenart schützen «Der Heimatschutz denkt nicht daran, sich nur mit dem Dörflein zu befassen, das friedlich im Obstbaumschatten schlummert. Auch der Städter hat ein Recht darauf, dass seine Strassen und Plätze Heimatcharakter behalten, auch hier ist altes Kulturgut zu bewahren, das vom bedeutenden Geist der vorangegangenen Geschlechter zeugt und das die kommenden Geschlechter nicht entbehren sollen. Und unsere Städte sind heute wieder bedroht, alle mehr oder weniger. Man verlasse sich nicht darauf, dass der Denkmalschutz hier zum Rechten sehen werde. Denn einmal ist er oft über den Zuzug des Heimatschutzes froh, und dann befasst er sich nur mit den geschichtlich und kunstgeschichtlich wichtigen Einzelbauten; wir aber wollen vor allem das schützen, was die

Eigenart einer Stadt bedingt, und das sind auch einfache Bürgerhäuser, das sind gewisse Teile der Stadt, die ihre altheimatliche Art kennzeichnen; das ist vor allem die gesunde, lebendige Stadtbaukunst der alten Zeit gegenüber der papierenen und geistlosen der Gegenwart. (…) Und da wäre folgendes zu erwägen: 1. Es müssen in jeder Stadt Inventare aufgestellt und mit den Behörden bereinigt werden darüber, was für Quartiere ihren heimatlichen Wert unverletzt erhalten sollen. Hier dürfen Instandstellungen nur im Einverständnis mit besondern Organen ausgeführt werden, die auch über farbige Behandlung bestimmen. 2. Den Anfängen ist vor allem zu wehren. Ist einmal der erste Zahn gezogen, so folgen die andern bald. Sobald das städtebauliche Bild

nicht mehr klar ist, schwindet die Teilnahme der Bevölkerung, und ohne diese ist nicht mehr viel auszurichten. 3. Man wache mit Eifer darüber, dass Bauwerke, die man erhalten will, nicht verdorben werden, sei es durch Vernachlässigung, abbröckelnden Putz, unsaubere Erscheinung, sei es durch Verkleben mit Plakaten und Schrifttafeln. Das Urteil der Bevölkerung wird zuerst durch den baulichen Zustand und die freundliche Wirkung bestimmt; ich zweifle nicht daran, dass die Zerstörungslustigen mit Absicht die Bauten verkommen lassen, auf die sie es absehen, damit nicht die Volksstimmung gegen sie aufstehe.» Auszug aus «Der Heimatschutz in den Städten» von Albert Baur, Heimatschutz/Patrimoine Nr. 6, 1935

Standpunkt

Abwrackprämien für Gebäude? Erinnern Sie sich noch an die Abwrackprämie in Deutschland? Diese Prämie in der Höhe von 2500 Euro war 2009 Teil des Konjunkturpakets zur Wachstumsankurbelung. Sie wurde gewährt, wenn ein altes Kraftfahrzeug verschrottet und ein Neuwagen zugelassen wurde. In der Schweiz soll diese Idee jetzt noch mit wesentlich grösserer Kelle angerührt werden. Was mit Autos klappt, sollte doch auch mit Gebäuden möglich sein. Wer ein älteres Gebäude mit schlechtem energetischem Standard besitzt, was immerhin etwa 70 Prozent der Gebäude in der Schweiz betrifft, darf dieses in Zukunft unter erleichterten Bedingungen abreissen und durch einen Neubau mit energetisch höherem Standard ersetzen. So will es zumindest eine vor kurzem eingereichte Motion von FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger. Übertragen auf die Abwrackprämie bei Autos würde dies etwa bedeuten, dass man beim Ersatz eines alten Wagens nicht mit einer Geldleistung von 2500 Euro, sondern stattdessen mit einem «Vorschriftsbonus» belohnt wird. Wer beispielsweise auf ein klimafreundliches und damit CO2-armes Auto umsteigt, dürfte

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dann mit 140 km/h statt nur mit 120 km/h auf der Autobahn fahren. Die Belohnung soll also nicht wie damals bei der Abwrackprämie durch eine in Geld ausbezahlte Prämie erfolgen, sondern das Zückerchen würde in diesem Fall aus der selektiven Ausserkraftsetzung des Raumplanungsgesetzes bestehen. Wer seinen Altbau durch ein Minergiehaus oder Nullenergiehaus ersetzt, muss sich nicht mehr an die geltenden Zonenpläne halten. Möchte jemand beispielsweise eine Villa in der Landwirtschaftszone bauen, dann muss er nur einen alten Bauernhof erwerben, der den modernen Energiestandards nicht genügt. Diesen Bauernhof kann man dann abreissen und ihn als komfortables Einfamilienhaus wieder aufbauen, sofern man entsprechende Energiestandards einhält. Ein solcher «Ökobonus» wird seine Wirkung auf die Bautätigkeit kaum verfehlen. Im Normalfall wäre Leuteneggers Idee kaum mehrheitsfähig gewesen. Schliesslich widerspricht sie elementaren Grundsätzen der Rechtsgleichheit und setzt über die Hintertüre die ganze Raumplanung der Schweiz ausser Kraft. Warum hat dann aber

der Nationalrat die Motion Anfang Juni trotzdem mit 125 zu 46 Stimmen gutgeheissen? Dies liegt wohl daran, dass die Aushebelung der Raumplanung als Energiesparmassnahme angepriesen wird. Wer wollte sich schon gegen Energiestandards und energiesparendes Wohnen aussprechen? Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes erhalten selbst Bausünden einen edlen Charakter. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Privatdozent an der Universität St. Gallen, ist Mitglied im kleinen Vorstand der Heimatschutzsektion SG/AI.


ZUR SACHE/AU FAIT

Erhalt der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (ZHB) Ein hochkarätiges Baudenkmal in Luzern ist bedroht: Die Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern hätte eigentlich saniert und umgebaut werden sollen. Überraschend entschied sich der Kantonsrat auf Antrag von Hans Aregger aber gegen den Umbau und für eine Lösung mit Abbruch und Neubau. Grund: Sparmassnahmen und die Hoffnung auf Profit durch den Neubau mit Büros und Wohnungen. Der Heimatschutz setzt sich für den Erhalt des architektonischen Prunkstücks ein.

Contra

Pro

Hans Aregger Kantonsrat CVP, Luzern

Cony Grünenfelder Kantonale Denkmalpflegerin, Luzern

Es ist offensichtlich, dass eine Sanierung des heutigen ZHB-Gebäudes wirtschaftlich und auch ökologisch einen absoluten Unsinn darstellt. Mit den 20 Millionen Franken Investitionsvolumen für die Sanierung des alten ZHB-Gebäudes würde dieses zwar wieder in alter «Frische» dastehen, gewonnen hätte die ZHB jedoch nichts. Im Gegenteil: Mit dem vielen Geld würde kein Mehrraum geschaffen und eine weitere Entwicklung der ZHB wäre ebenfalls nicht möglich. Natürlich muss in jedem Fall eine Abwägung zwischen Denkmalschutz und wirtschaftlichen Kriterien gemacht werden. In diesem Fall bin ich klar der Meinung, dass man ohne schlechtes Gewissen einen Neubau weiterverfolgen kann, ja muss. Für mich ist es zudem schleierhaft, wieso sich gewisse politische Kreise, die sich immer für den haushälterischen Umgang mit dem Boden einsetzen und ökologische Argumente sehr hoch gewichten, sich gerade hier in fast wahnwitziger Manier gegen die Idee eines Neubaus stemmen. Genau ihre Ziele würden mit meinem Vorschlag ebenfalls erreicht. Ich bin überzeugt, dass es möglich sein wird, am Standort der heutigen ZHB ein zeitgenössisches, den aktuellen technischen Anforderungen genügendes, in die Umgebung bestens integriertes und in die Zukunft ausstrahlendes Bauwerk zu erstellen. Packen wir die Chance!

Nicht weit vom Bahnhof Luzern befindet sich ein einmaliges städtebauliches Ensemble bestehend aus Lukaskirche, Park und Zentral- und Hochschulbibliothek. Die ZHB, 1949–1951 von Otto Dreyer erbaut, zeichnet sich aus durch hohe städtebauliche, architektonische und funktionale Qualitäten. Sie ist subtil in die Schachbrettbebauung des Quartiers eingefügt. Der Büchertrakt, als Rücken gegen die Strasse gestellt, umschliesst mit den anschliessenden Gebäudeteilen einen Innenhof, der als ruhiger Lesegarten sehr beliebt ist. Die Höhenstaffelung der einzelnen Bauvolumen nimmt Rücksicht auf die Besonnung des Parks. Die Architektursprache ist schlicht und elegant. Die Baukörper sind wohlproportioniert und feingegliedert. Entgegen der zur Bauzeit üblichen räumlichen Trennung von Wartehalle, Bücherausgabe und Katalogsaal, wagte Dreyer die Aufhebung dieser Dreiteilung. Dadurch verfügt die ZHB über eine für die Bauzeit fortschrittliche Konzeption. Noch heute überzeugen ihre städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Qualitäten. Sie gehört zu den Hauptwerken des modernen Schweizerischen Bibliotheksbaus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch einen Abbruch ginge nicht nur ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung verloren, sondern auch ein einzigartiger städtischer Freiraum.

Köniz (BE)

Akzent Baukultur Die Publikation Akzent Baukultur: Köniz, die der Berner Heimatschutz zur Verleihung des Wakkerpreises 2012 herausgegeben hat, zeigt auf vielfältige Weise auf, weshalb und wofür Köniz ausgezeichnet wurde. Sie macht aber auch auf baukulturelle Anliegen aufmerksam: Geschichte, beispielhaftes Bauen, Planung, Mobilität und Energie sind die Hauptthemen des Heftes. Verschiedene Fachpersonen bearbeiteten im Sinne einer Momentaufnahme die unterschiedlichsten Aspekte. Das breit gefächerte Themenheft will Lust auf Köniz und Baukultur im weitesten Sinne wecken. Wer in das Heft eintaucht, stellt staunend fest, dass es in Köniz Bauernhäuser mit Herrensitzcharakter gibt («Grossgschneit – ein Bauernhaus mit Festsaal aus der Zeit um 1500»), entdeckt auf einem Rundgang vom neuen Zentrum über das Dreispitzareal bis zur Gemeindegrenze von Bern das heutige, neue Köniz («Genau geplant und realisiert – das ist Neu-Köniz») oder erfährt, welche Energie durch die Realisation von Gemeinschaftsprojekten auf Könizer Boden freigesetzt worden ist («Zukunft auf dem Dach»). Akzent Baukultur: Köniz präsentiert sich mit seinen über hundert Seiten sehr anschaulich, attraktiv bebildert und grafisch gut gestaltet (mit französischsprachigen Resumés der Artikel).

→ Die Publikation kann zum Preis von 20 Franken unter www.bernerheimatschutz.ch oder www.heimatschutz.ch/shop bestellt werden.

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FORUM

Inventare

Versuch einer Übersicht Die Inventarlandschaft in der Schweiz ist vielfältig, umfangreich und unübersichtlich. Sollen Inventare eine grössere rechtliche Wirkung in der Praxis erhalten und diese zu einem wirkungsvolleren Instrument für den Schutz unserer Denkmäler werden, ist eine Koordination, eine Angleichung und eine konsequente Veröffentlichung der verschiedenen Inventare unabdingbar. Peter Egli, Redaktor

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nventare sind vielfältig, so vielfältig wie die Schweiz. Sie umfassen unsere Gebäude und Landschaften, unsere Wege und Verkehrsmittel, beschreiben Einzelobjekte, Gruppen, Quartiere oder ganze Siedlungen. Sie stützen sich dabei auf unterschiedliche Kriterien, berufen sich auf historische, ästhetische oder räumliche Qualitäten, betreffen den Bund, einen Kanton, eine Gemeinde.

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Form und Pflege der verschiedenen Inventare sind sehr unterschiedlich: Sie werden liebevoll unterhalten oder stark vernachlässigt, sind publiziert in Büchern und im Internet oder werden aufbewahrt in unscheinbaren Ordnern. Sie bleiben geheim oder sind öffentlich zugänglich, beschreiben ausführlich und präzis oder verharren in kurzer Listenform.


Fotoarchiv Kanton

ale Denkmalpfleg

e Zürich

FORUM

Eines haben aber alle Inventare gemeinsam: Sie sind Arbeitsinstrumente, die eine Orientierungshilfe geben und Quervergleiche ermöglichen. Sie erlauben bei Eingriffen in ein Gebäude, in die Landschaft oder in unsere Dörfer und Städte, Empfehlungen zu geben und Leitlinien für den Vollzug des gesetzlichen Auftrags zu ziehen. Unübersichtliche Inventarlandschaft Es gibt mehr Inventare, als man denkt. Die Inventarlandschaft in der Schweiz ist umfangreich und unübersichtlich. So lässt sich zum Beispiel die einfache Frage «Wie viele Gebäude in der Schweiz sind geschützt?» nicht beantworten. Denn einerseits ist nicht bekannt, wie viele Gebäude insgesamt in den vielen Inventaren erfasst sind. Andererseits lässt sich nur schwer herausfinden, wie viele der in den Inventaren aufgeführten Gebäude tatsächlich geschützt sind. Ein Eintrag in einem Inventar bedeutet nämlich nicht automatisch Schutz. Die Auslegung der Inventare, deren Umsetzung in rechtskräftige Schutzbestimmungen, ist ein

anspruchsvoller und oft höchst umstrittener Prozess. Es gibt grossen Spielraum für Interpretationen – die genaue Rechtslage kann oft erst vor Gericht geklärt werden. Mit diesen Auslegungsfragen sind die Denkmalpflegestellen, aber auch die kantonalen Heimatschutzsektionen mit ihren Rechts- und Bauberatern immer wieder konfrontiert. Eine besondere Herausforderung stellen Bauinventare in rudimentärer Listenform dar, die lediglich festhalten, dass die darin genannten Objekte potenzielle Denkmäler sind. Erst bei einem anstehenden Bauvorhaben wird ermittelt, ob und weshalb ein aufgeführtes Objekt tatsächlich schützenswert ist. Abbild des Kantönligeists Der Aufbau und die Einteilung der Bauinventare ist in jedem Kanton, in jeder Gemeinde anders. Die Qualität und der Umfang sind sehr unterschiedlich, die Bewertungskriterien und auch die Art der Klassifizierung variieren stark. Inventare sind ein Abbild des Kantönligeists, aber auch der Schwierigkeit, den Wert eines Denkmals anhand von strikten Vorgaben zu erfassen. Der Vielfalt der Klassifizierung in den Inventaren, Karten, Listen und Verzeichnissen, die Denkmäler bezeichnen, geht die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege in ihren Leitsätzen zur Denkmalpflege in der Schweiz nach: «Der individuelle Wert des Denkmals ist so vielschichtig darstellbar, unterschiedlich akzentuierbar und erweiterungsfähig, dass er sich mit einer Klassifizierung in einfachen Wertstufen nicht ausdrücken lässt. Als Entscheidungshilfe im politischen Prozess und für die Bedürfnisse der Verwaltung indessen kann eine Klassifizierung hilfreich sein.» Die Vielfalt der kantonalen Bauinventare geht auf eine Bundesgesetzgebung zurück, die von den Kantonen und Gemeinden 1972 eine systematische bauhistorische Dokumentation und Einstufung forderte. Die Unterschiede entstanden von Beginn weg, wie Hermann Schöpfer in Patrimonium, dem Standardwerk zur Denkmalpflege und archäologischen Bauforschung in der Schweiz von 1950 bis 2000 ausführt: «Häufig geschah in den Kantonen die Inangriffnahme (der Inventare) in Etappen, in Entwicklungsschüben, oft auf Sparflamme, dann wieder hastig unter politischem Druck oder mit beeindruckender Nonchalance.» Drei Beispiele für die vorhandenen Unterschiede: Im Bauinventar des Kantons Bern werden Baudenkmäler und Baugruppen mit Bild und Text in den Bewertungskategorien «schützenswert» und «erhaltenswert» erfasst, zudem wird deren «Situationswert» be-

«Ein Eintrag in einem Inventar bedeutet nicht automatisch Schutz» urteilt. In einem Anhang werden zudem herausragende Vertreter der jüngsten Architektur aufgeführt – dieser Anhang hat jedoch keinerlei rechtliche Wirkung, wie der aktuelle Fall des Gymnasiums Strandboden in Biel zeigt (vgl. Seite 42). Im Kanton Thurgau führt die Denkmalpflege eine übersichtliche Denkmaldatenbank im Internet, die in Bild und Text die Gebäude beschreibt und einstuft (Kategorien von «besonders wertvoll» über «bemerkenswert nach 1959» bis «Gesamtform erhaltenswert»). Der Kanton Waadt wiederum klassiert in seinem «Recensement ar-

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FORUM

Inventare – eine Auswahl Bundesinventare nach Art. 5 des Natur und Heimatschutzgesetzes (NHG): • Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) • Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) • Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) Weitere Bundesinventare: • Liste der UNESCO-Welterbestätten in der Schweiz • Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (KGS Inventar) • Schweizer Seilbahninventar • Inventar der Kampf- und Führungsbauten (ADAB) und Inventar der militärischen Hochbauten (HOBIM) • Verzeichnis der Baudenkmäler unter dem Schutz der Schweizerischen Eidgenossenschaft (nicht öffentlich) • Verzeichnisse über Bahnhofsgebäude der SBB, über Zollbauten und Postgebäude (nicht öffentlich) Gesamtschweizerisch angelegte Inventare und Listen: • INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920 (11 Bände, herausgegeben von der Gesellschaft für Kunstgeschichte GSK, 1973–2004) • Die Kunstdenkmäler der Schweiz (über hundert Bände, herausgegeben von der Gesellschaft für Kunstgeschichte GSK ab 1927) • Das Bürgerhaus der Schweiz (30 Bände, herausgegeben vom Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein SIA, 1910–1937) • Die Bauernhäuser der Schweiz (bisher 31 Bände, herausgegeben von der Gesellschaft für Volkskunde seit 1965) • Kunstführer durch die Schweiz (Hans Jenny, ab 1934 anschliessend herausgegeben durch die GSK, ab 1971 und Neuausgabe ab 2005) • ISIS (Informationsplattform für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz, herausgegeben von der SGTI, unterstützt vom Schweizer Heimatschutz) • Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz (ICOMOS) • Inventar der Schweizer Mühlen (Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde VSM/ASAM) In den Kantonen und Gemeinden bestehen zahlreiche weitere Inventare, zudem existieren Gattungs- und Spezialinventare, die von Heimatstilbauten über mittelalterliche Wandmalereien bis zu Öfen, Orgeln oder Glocken reichen.

→ Links zu den aufgeführten und zu weiteren Inventaren finden sich unter www.heimatschutz.ch/inventare

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chitectural» die Gebäude nach Noten (1 bis 7) – Gebäude der Kategorie 1 geniessen den höchsten Schutz – und zeigt diese seit Kurzem detailliert im Internet auf einer georeferenzierten Karte. Bei allem Verständnis für kantonale, sprachliche, historische und kulturelle Unterschiede – eine Angleichung der Klassifizierungen und Begriffe oder gar ein vereinheitlichter Auftritt ist wünschenswert. Eine riesige und höchst anspruchsvolle Aufgabe. Aber die dadurch verbesserten Vergleichsmöglichkeiten über Gemeinde- oder Kantonsgrenzen hinweg würden viel zu einem vereinfachten Umgang mit Inventaren beitragen und gerade bei Nichtfachleuten das Verständnis für die Absichten, Vorgaben und Arbeitsweisen im Bereich der Denkmalerhaltung erhöhen. Inventar der Inventare Inventare überlappen sich, greifen ineinander, widersprechen oder ergänzen sich. So stellt sich immer wieder die Frage nach der richtigen Anzahl Inventare. Gibt es zu viele? Oder braucht es noch weitere? Oder sollten in erster Linie die vorhandenen Inventare weitergeführt und aktualisiert werden? An einer Fachtagung des Schweizer Heimatschutzes im Dezember 2005 plädierte Nott Caviezel, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD), in seinem Referat «Sein

«Inventare überlappen sich, greifen ineinander, widersprechen oder ergänzen sich» und haben – Ausblick auf das Inventar» für ein Inventar der Inventare, für eine Koordination und Vernetzung der Inventare. Dieses Inventar solle eine Plattform sein, die «bürgernah und zeitgemäss das tiefere Anliegen des Inventars verständlich macht und seinen unermesslich reichen Inhalt zur Unterhaltung, Belehrung und Besinnung darreicht». Das Inventar der Inventare gibt es noch nicht. In den letzten Jahren waren aber besonders beim Bund erfreuliche Tendenzen zu verzeichnen. So sind zum Beispiel auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK) Teile des Inventars der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung der Schweiz (ISOS) als Punktinventar verfügbar. Via einer klug verlinkten und detailgenauen Karte der Schweiz können gleichzeitig mit den Informationen zum ISOS das Inventar der historischen Verkehrswege (IVS), das Inventar für Landschaft und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) und das Kulturgüterschutzinventar (KGS) abgerufen werden. Ein grossartiges Angebot. Aber auch einzelne Kantone und Gemeinden (wie zum Beispiel Schlieren ZH, vgl. Seite 16) haben in den letzten Jahren ihre Inventare im Internet oder in Buchform publiziert und damit nicht nur Transparenz geschaffen, sondern zudem den wunderbaren Reichtum an Baudenkmälern in der Schweiz besser auffindbar und erlebbar gemacht. Weiter so! Denn wenn die bereits bestehenden Inventare besser koordiniert, angeglichen und bekannt gemacht werden und diese eine grössere rechtliche Wirkung in der Praxis erhalten, so werden sie nicht nur zu einem wirkungsvolleren Instrument für den Schutz der Denkmäler, sondern verbessern auch das Verständnis für die Schutzbemühungen in der Öffentlichkeit.


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Inventaires

Elargir les points de vue En matière d’inventaires d’art et d’histoire, la Suisse présente un paysage d’initiatives diversifiées, multiples et dispersées. Pour que les inventaires aient une portée juridique plus percutante et qu’ils protègent efficacement nos monuments, il est indispensable d’encourager une coordination, une unification et la publication systématique des catalogues qui prolifèrent dans notre pays. Peter Egli, rédacteur

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a Suisse compte, à l’image de sa diversité, une myriade d’inventaires répertoriant nos bâtiments et paysages, nos chemins et voies historiques, des objets isolés, des groupes de bâtiments, des sites ou même des quartiers. Ces inventaires sont basés sur des critères très disparates faisant référence à des qualités historiques, esthétiques ou territoriales pouvant concerner la Confédération, un canton ou une commune. Leur forme et leur mise à jour varient considérablement: ils peuvent être réactualisés avec le plus grande soin ou au contraire fortement négligés, publiés dans des livres et sur le web, ou relégués dans des classeurs ignorés. Ils peuvent rester secrets ou être accessibles au grand public, donner des descriptions complètes et détaillées, ou ne comporter qu’une vague liste d’objets. Les inventaires ont cependant un dénominateur commun: ce sont des instruments de travail offrant une aide aux décisions et des possibilités de comparaison. En cas d’atteinte à un bâtiment, un paysage, un site villageois ou un quartier urbain, ils guident la formulation de recommandations et de lignes directrices.

Un paysage d’inventorisation confus Les inventaires sont plus nombreux qu’on ne peut l’imaginer. En Suisse, les initiatives en la matière sont nombreuses et dispersées. Il est impossible de répondre à une question aussi simple que celle-ci: Combien y a-t-il de bâtiments protégés en Suisse? En effet, nul ne sait combien de bâtiments sont répertoriés dans les nombreux inventaires existants. Par ailleurs, il est difficile de savoir quels bâtiments répertoriés bénéficient d’une protection réelle. Une inscription dans un inventaire n’implique pas la protection automatique de l’objet. L’interprétation des inventaires et leur concrétisation dans des dispositions de protection ayant une portée juridique sont l’aboutissement d’un processus laborieux et bien souvent des plus controversés. La marge d’interprétation est très grande, et le statut juridique précis n’est souvent éclairci que devant les tribunaux. Les services de la conservation du patrimoine, mais aussi les sections cantonales de Patrimoine suisse, notamment leurs services de conseil juridique et technique, sont très régulièrement confrontés à ces questions d’interprétation.

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Inventaire des inventaires Les inventaires se chevauchent, se recoupent, se contredisent ou se complètent. Combien d’inventaires faut-il établir? Y a-t-il trop

de Zurich

Reflet d’un esprit cantonal exacerbé La mise sur pied et la répartition des inventaires de bâtiments diffèrent dans chaque canton et dans chaque commune. On observe la plus grande hétérogénéité quant à leur qualité et leur ampleur, de même que pour les critères d’évaluation et le type de classification utilisés. Les inventaires sont le reflet d’un esprit cantonal exacerbé, mais traduisent également la difficulté d’estimer la valeur patrimoniale d’un objet sur la base d’exigences rigoureuses. La prolifération des modes de classification utilisés dans les inventaires, cartes, listes et répertoires de monuments et sites est d’ailleurs une thématique abordée dans les Principes pour la conservation du patrimoine bâti en Suisse établis par la Commission fédérale des monuments historiques: «La valeur d’un objet au titre de la protection du patrimoine peut être présentée de divers points de vue, être mise en évidence et développée selon divers critères. L’évaluation ne peut être réduite à une simple échelle de valeurs; celle-ci peut toutefois répondre aux besoins de l’administration et constituer une aide aux décisions.» La diversité des inventaires cantonaux doit son origine à une loi fédérale qui, en 1972, exigeait que les cantons et les communes répertorient et classent systématiquement leurs monuments historiques. Des différences sont apparues dès le début, comme l’explique Hermann Schöpfer dans Patrimonium, l’ouvrage de référence sur la conservation des monuments historiques et la recherche archéologique en Suisse de 1950 à 2000: «Les cantons procédaient par étapes et par à-coups pour établir leurs inventaires, maintenant le plus souvent les chantiers en veilleuse pour les relancer énergiquement sous la pression politique ou au contraire les faire stagner avec une nonchalance impressionnante.» Trois exemples illustrent ces disparités: l’inventaire des constructions du canton de Berne donne un descriptif sous forme de textes et de photos des monuments et groupements de bâtiments dans les catégories «dignes de protection» et «de valeur», et com-

canton riques du ents histo et monum chéologie ar ion ct es, se otographiqu Archives ph

Le défi à relever est particulièrement complexe lorsque les inventaires se présentent sous la forme de listes rudimentaires de monuments et sites potentiellement dignes de protection. Dans de telles situations, seul le dépôt d’un projet de construction déclenche des recherches qui permettent de savoir si l’objet est véritablement protégé et pour quels motifs.

prend une estimation de leur «valeur de situation». De plus, une annexe cite des témoins remarquables de l’architecture récente – cette annexe n’a toutefois aucune portée juridique comme le prouve l’affaire du Gymnase du Lac à Bienne dont la rénovation est actuellement en discussion (cf. page 43). Dans le canton de Thurgovie, le service de la conservation des monuments gère une banque de données accessibles par internet qui donne une description des bâtiments sous forme de photos et de textes, ainsi que leur évaluation (catégories allant de «valeur particulière» à «forme d’ensemble digne de protection» en passant par «valeur remarquable après 1959»). Le canton de Vaud procède quant à lui à un «recensement architectural» qui attribue aux bâtiments recensés une note de 1 à 7 – la catégorie 1 correspondant au degré de protection le plus élevé – et présente depuis peu un bref descriptif de ces bâtiments sur une carte géoréférencée. Tout en respectant les différences cantonales, linguistiques, historiques et culturelles, il serait souhaitable de favoriser une harmonisation des systèmes de classification et des définitions, voire une unification de la présentation des inventaires. Cette tâche est immense et extrêmement exigeante. L’amélioration des possibilités de comparaison au-delà des limites cantonales ou communales faciliterait l’utilisation des inventaires et, pour les profanes, la compréhension des objectifs, des exigences et des méthodes de travail dans le domaine de la conservation des monuments et du patrimoine.


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d’inventaires? En faut-il au contraire davantage? Suffit-il de compléter et réactualiser les inventaires existants? Telles sont les questions qui reviennent sans cesse. En décembre 2005, lors d’un colloque de Patrimoine suisse, Nott Caviezel, alors président de la Commission fédérale des monuments historiques (CFMH), avait présenté un exposé intitulé «Etre et avoir. Perspectives d’inventaire» au cours duquel il préconisait de faire l’inventaire des inventaires et de coordonner et relier les inventaires existants en un réseau. Cet inventaire devait constituer une «plateforme moderne, proche des citoyens, qui sensibilise aux objectifs de l’inventaire patrimonial et présente la richesse inestimable de son contenu pour en assurer la conservation dans un but pédagogique éclairé». L’inventaire des inventaires n’a pas encore vu le jour. Les efforts observés ces dernières années, en particulier à la Confédération, sont toutefois réjouissants. Sur le site internet de l’Office fédéral de la culture (OFC) par exemple, différents volumes de l’Inventaire des sites construits d’importance nationale (ISOS) sont accessibles individuellement. Il est également possible via une carte interactive très précise de la Suisse de consulter en même temps que les données ISOS les informations sur l’Inventaire des voies historiques de la Suisse (IVS), l’Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance nationale (IFP) et l’Inventaire suisse des biens culturels (PBC). Cette offre est grandiose. Quelques cantons et communes (notamment la commune de Schlieren, dans le canton de Zurich, page 19) ont mis en ligne leurs inventaires ou les ont publiés sous forme de livres, adoptant ainsi une démarche transparente, tout en fournissant l’occasion de mieux faire connaître et percevoir la remarquable richesse patrimoniale de la Suisse. Persistons dans nos efforts! Améliorer la coordination et l’harmonisation des inventaires existants, les faire connaître et leur conférer force obligatoire dans la pratique, c’est en faire des instruments de protection non seulement plus efficaces, mais c’est aussi accroître la sensibilisation du public aux efforts de protection.

Inventaires: une sélection Inventaires basés sur l’article 5 de la loi fédérale sur la protection de la nature et du paysage (LPN): • Inventaire fédéral des sites construits d’importance nationale à protéger en Suisse (ISOS) • Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance nationale (IFP) • Inventaire des voies de communication historiques de la Suisse (IVS) Autres inventaires fédéraux: • Liste des objets inscrits au patrimoine mondial de l’UNESCO • Inventaire suisse des biens culturels d’importance nationale et régionale (Inventaire PBC) • Inventaire suisse des installations à câbles • Inventaire des ouvrages de combat et de commandement (ADAB) et Inventaire des constructions militaires (HOBIM) • Liste des monuments historiques placés sous la protection de la Confédération suisse (non publié) • Inventaire des gares historiques des CFF et listes des bâtiments de douane et de poste (non publiés) Inventaires et listes d’une portée nationale: • INSA, Inventaire suisse d’architecture 1850–1920 (11 volumes, édités par la Société d’histoire de l’art en Suisse SHAS, 1973–2004) • Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse (plus d’une centaine de volumes, édités par la Société d’histoire de l’art en Suisse SHAS, à partir de 1927) • La maison bourgeoise en Suisse (30 volumes, édités par la Société suisse des ingénieurs et architectes SIA, 1910–1937) • Les maisons rurales de Suisse (31 volumes, édités par la Société suisse des traditions populaires, à partir de 1965) • Guides d’art et d’histoire de la Suisse (guide artistique de la Suisse, Hans Jenny, dès 1934), puis édité par la SHAS à partir de 1971 et nouvelle édition dès 2005) • ISIS (plateforme d’information sur les objets du patrimoine industriel dignes de protection de Suisse, édité par l’ASHT, avec le soutien de Patrimoine suisse) • Recensement des parcs et jardins historiques (ICOMOS) Cantons et communes disposent de nombreux autres inventaires. Il existe par ailleurs des inventaires spécialisés par style de construction ou objet, répertoriant bâtiments Heimatstil, fourneaux, orgues, cloches, fresques médiévales, etc.

→ Liens vers les inventaires cités ainsi que d’autres inventaires sur: www.patrimoinesuisse.ch/inventaires

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Odile Meylan

Oliver Martin: «Ich möchte die Denkmalpf lege und Archäologie als positiven Vektor für die ganze gesellschaftliche Entwicklung stärker ins Bewusstsein rücken.» Oliver Martin: «Je souhaite renforcer la prise de conscience du rôle positif de vecteur de développement social de la conservation du patrimoine culturel et de l’archéologie.»

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Im Gespräch mt Oliver Martin

«Ein Inventar ist nie abgeschlossen» Seit Anfang Juni 2012 leitet Oliver Martin die Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege im Bundesamt für Kultur (BAK). Ein Gespräch über sein Amt, seine Aufgaben, seine Ziele und den Nutzen von Bundes- und anderen Inventaren. Marco Guetg, Journalist, Zürich Oliver Martin, Sie haben Architektur studiert. Hatten Sie nie Lust, als entwerfender Architekt zu arbeiten? Doch, und ich habe es phasenweise auch gemacht. Aber ein promovierter Architekt bewegt sich dann plötzlich auf anderen Schienen ... ... und wird beispielsweise Leiter der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege. Was steht in Ihrem Pflichtenheft? Im eidgenössischen Natur- und Heimatschutzgesetz steht unter anderem, dass der Bund bei seinen Aufgaben dafür besorgt sein muss, das Kulturerbe zu schonen oder ungeschmälert zu erhalten. Dafür sorgt als zuständige Fachstelle des Bundes die Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des BAK, der ich vorstehe. Wir beurteilen Vorhaben – oft sind das grosse Infrastrukturprojekte, beispielsweise der SBB. Ein weiteres, grosses Tätigkeitsfeld ist jenes der Subventionen, die der Bund bei Restaurierungsvorhaben und archäologischen Massnahmen leistet. Im Bereich der Grundlagen erarbeiten wir übergeordnete Standards und Positionen. Schliesslich führt unsere Sektion auch das Sekretariat der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD) und wir vertreten für die Schweiz unseren Bereich international: beim Europarat, beim Welterbe der UNESCO ... Was sehen Sie als Ihre grösste Herausforderung in Ihrem Amt an? Die Positionierung von Heimatschutz, Denkmalpflege und Archäologie in der aktuellen politischen Debatte, namentlich in der Energiedebatte und bei der Revision der Raumplanung. Heimatschutz wie Denkmalschutz sind wohl anerkannt, doch wir haben immer auch noch das Verhinderer-Image. Das will ich korrigieren. Ausserdem müssen wir Acht geben, dass unsere Grundprinzipien, an denen wir seit Jahrzehnten festhalten, nicht aufgrund kurzfristiger Überlegung leichtfertig umgestossen werden. Wer so ein Amt antritt, hat auch persönliche Ziele. Ich möchte die Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den 26 Kantonen mit ihren Fachstellen, den zahlreichen öffentlichen wie privaten Organisationen und den Eigentümern weiterführen und verstärken. Auch möchte ich die Denkmalpflege und Archäologie als positiven Vektor für die ganze gesellschaftliche Ent-

wicklung stärker ins Bewusstsein rücken. Heute sind wir immer etwas in der Defensive. Das muss sich ändern, die Branche muss selbstbewusster auftreten. Ich weiss, dass die Bevölkerung grundsätzlich sehr verbunden ist mit ihren Denkmälern und historischen Stätten. Und dort, wo sich zwischen Politik und Bevölkerung ein Graben aufzutun droht, möchte ich mithelfen, den zu überwinden. Ein denkmalpflegerisches Instrument sind die Inventare. Ich habe versucht, mir einen Überblick über die verschiedenen Inventare des Bundes zu verschaffen, und bin gescheitert. Haben Sie ihn? Ich denke schon. Wie viele gibt es? Ich habe sie nie gezählt. Aber ich kann Ihnen die wichtigsten nennen. Bundesinventare im engeren Sinne gibt es nämlich nur drei. Bei uns im BAK das Inventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung der Schweiz (ISOS), beim Bundesamt für Umwelt das Inventar für Landschaft und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) und beim Bundesamt für Strassen das Inventar der historischen Verkehrswege (IVS). Diese drei Bundesinventare beruhen auf Artikel 5 des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG) und haben eine direkte Wirkung bei der Erfüllung von Bundesaufgaben. Aber es gibt doch noch eine Menge weitere Inventare des Bundes! Ja, aber sie haben eine andere oder keine direkte Rechtswirkung. Das Kulturgüterschutzinventar zum Beispiel beruht auf der Haager Konvention. Hier geht es um den Schutz von Objekten bei militärischen oder zivilen Katastrophen. Daneben hat das Militärdepartement auch Inventare zu militärischen Hoch- und Kampf- und Führungsbauten gemacht. Neuerdings existiert ein Seilbahninventar ... ... an dessen Erstellung Sie beteiligt waren. Damit kein Missverständnis entsteht: Das Seilbahninventar wurde vom BAK in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verkehr, der EKD und anderen Organisationen wie dem Verband Seilbahnen Schweiz erstellt, es ist aber kein Bundesinventar im Sinne des NHG!

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Der Verband Seilbahnen Schweiz hat sich lange dagegen gesträubt aus Angst, dass den Unternehmen künftig bei Sanierungen oder Neubauten die Hände gebunden sind. Schauen wir die Proportionen an. Von den etwa 3000 Anlagen in der Schweiz wurden 67 als national bedeutend eingestuft. Die restlichen 2933 Seilbahnen müssen denkmalpflegerisch nichts befürchten. Das heisst: Nur diese 67 inventarisierten dürfen nicht mehr abgebrochen werden? Nein, das heisst es nicht, weil das Seilbahninventar eben kein Bundesinventar mit direkter Rechtswirkung ist. Aber es liefert grössere Rechtssicherheit. Wenn jetzt ein Unternehmer eine Bahn um- oder neu bauen will, dann weiss er, dass er die kantonale Denkmalpflege oder uns kontaktieren sollte, bevor er sein Plangenehmigungsverfahren lanciert. Eines der 67 Objekte von nationaler Bedeutung ist die Sesselbahn Weissenstein, die durch eine neue ersetzt werden soll ... ... und bei der das BAK darauf beharrt hat, dass die Bahn zu erhalten ist und dies auch möglich ist. Gerade der Weissenstein zeigt den Vorteil des Seilbahninventars. Als sich die Betreiberin mit der Sanierung der Anlage zu beschäftigen begann, gab es dieses Inventar noch nicht. Heute wüsste sie, dass es ein Objekt von nationaler Bedeutung ist, und nähme im Idealfall mit dem BAK oder der Denkmalpflege des Kantons Solothurn Kontakt auf, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie man diese Anlage sanieren könnte – eventuell sogar mit Bundessubventionen. Das ISOS ist das einzige Bundesinventar, das unter den Fittichen des BAK liegt. Richtig. Dieses Inventar ist über Jahre im Auftrag des BAK vom Büro für das ISOS unter der Leitung von Sibylle Heusser erarbeitet worden. Im Rahmen der Nachfolgelösung kamen wir zum Schluss, die strategische Leitung und die hoheitlichen Aufgaben, die mit dem ISOS zusammenhängen, stärker ins BAK zu integrieren. Welches ist der konkrete Nutzen des ISOS? Wenn die SBB zum Beispiel einen neuen Bahnhof baut, dann sind die Ortsbilder, die im ISOS verzeichnet sind, zu erhalten. Will

Oliver Martin Oliver Martin (42) ist in der Stadt Bern aufgewachsen und hat in Zürich und Rom Architektur studiert. 2002 promovierte er an der ETH Zürich mit einer Arbeit über den «Neorealismus in der Architektur und seinen Bezug zur Literatur und Malerei». Seit 2002 ist Oliver Martin beim Bundesamt für Kultur (BAK) für wechselnde Aufgaben in der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege verantwortlich, deren Leitung er am 1. Juni 2012 übernommen hat. ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

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man das nicht, so muss das Nutzungsinteresse gleich hoch oder überwiegend sein. Konkret heisst das: Das Nutzungsinteresse muss mindestens auch von nationaler Bedeutung sein. Hier bietet das ISOS bei der Erfüllung von Bundesaufgaben einen konsequenten Schutz. Nun gibt es aber seit 2009 einen Bundesgerichtsentscheid, in dem festgehalten wird, dass das ISOS auch im kantonalen Richtplan und in der kommunalen Nutzungsplanung zumindest mittelbar zu berücksichtigen sei, dass ISOSErhaltungsziele auch auf diesen Stufen in die Planung einfliessen müssen. Das ISOS ist deshalb eine wichtige Grundlage für die gesamte Raumplanung. 1283 Objekte sind erfasst. Ist die Inventarisierung nun abgeschlossen? Ein Inventar ist per Definition nie abgeschlossen. Die ersten Aufnahmen stammen aus den 1970er-Jahren, heute sind wir mit deren Revision beschäftigt. Zurzeit arbeiten wir gerade im Kanton Zürich und in der Waadt. Auf der Website Ihrer Sektion steht, dass Sie «beratend bei Objekten unter Bundesschutz oder bundeseigenen Bauten und Anlagen» wirken. Was bedeutet «unter Bundesschutz»? Unter Bundesschutz gestellt werden Objekte, für deren Restaurierung ein Bundesbeitrag gesprochen wurde. Die Idee dahinter: Mit einem Beitrag der öffentlichen Hand manifestiert man ein öffentliches Interesse am Erhalt des entsprechenden Objektes. Dieser Erhalt im öffentlichen Interesse sollte dauerhaft gesichert sein und nicht später durch private Wünsche wieder umgestossen werden können. Wie wird das garantiert? Indem im Grundbuch beim entsprechenden Objekt ein Veränderungsverbot festgehalten wird, das nur aufgehoben werden kann, wenn der Bund sein Einverständnis dazu gibt. Das ist der eigentliche Bundesschutz. Und wer definiert das öffentliche Interesse? Entweder die entsprechende kantonale Fachstelle oder unsere Sektion. Ein Eigentümer ist nicht dazu verpflichtet, eine Bundessubventionierung und damit den Grundbucheintrag zu akzeptieren. Alles ist schliesslich freiwillig. Sind die Objekte, die «unter Bundesschutz» stehen, in einem eigenen Inventar erfasst? Nein. Sie sind bei uns registriert, aber es gibt noch kein öffentliches Verzeichnis davon. Drei Bundesinventare und viele andere und eine Frage: Sollten einige nicht mehr Schutzwirkung haben? Sicher wäre ein verstärkter Schutz durch Bundesinstrumente in unserem Interesse. Die aktuelle politische Tendenz ist leider gegenteilig. Nicht vergessen darf man aber auch, dass in unserem Land vor allem die kantonalen und kommunalen Schutzinventare wichtig sind. Aufgrund der verfassungsmässigen Kompetenzentrennung sind Denkmalpflege, Archäologie und Ortsbildschutz primär kantonale Aufgaben.


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Entretien avec Oliver Martin

«Un inventaire n’est jamais achevé» Depuis début juin 2012, Oliver Martin dirige la section Patrimoine culturel et monuments historiques de l’Office fédéral de la culture (OFC). Entretien sur sa fonction, ses tâches, ses objectifs et l’utilité des inventaires – fédéraux et autres. Marco Guetg, journaliste, Zurich

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ligne l’importance de cet inventaire qui, malheureusement, n’existait pas encore lorsque le projet de nouvelle remontée a été lancé. Les «objets sous protection de la Confédération» ne sont pas des inventaires, mais désignent des objets bénéficiant de subventions de la Confédération pour leur restauration. Pour ces «objets sous protection de la Confédération», la mention au Registre foncier de l’interdiction de transformer est obligatoire (un propriétaire peut toutefois refuser la subvention). Odile Meylan

n 2002, Oliver Martin est entré au service de l’Office fédéral de la culture, et plus précisément de la section Patrimoine culturel et monuments historiques dont il vient d’être nommé responsable en janvier 2012. Cette section de l’administration fédérale est chargée de veiller à ménager et protéger le patrimoine culturel de la Suisse en application de la loi fédérale sur la protection de la nature et du paysage (LPN). Ses autres missions sont: l’évaluation des grands projets d’infrastructure, l’octroi de subventions pour la restauration et les recherches archéologiques, l’élaboration de prises de position, la tenue du secrétariat de la Commission fédérale des monuments historiques (CFMH) et la représentation au Conseil de l’Europe et au patrimoine mondial de l’UNESCO. Pour Oliver Martin, le défi le plus difficile à relever est de se positionner pour faire respecter les principes fondamentaux de protection et de conservation sans passer pour des empêcheurs de tourner en rond. Une intensification de la collaboration entre les acteurs concernés (Confédération, cantons, organismes privés et publics, et propriétaires fonciers) est indispensable, de même que le renforcement de la sensibilisation du public au patrimoine, vecteur de développement social. Il faut toutefois relever qu’en Suisse, la protection du patrimoine culturel et des monuments historiques est en premier lieu l’affaire des cantons. Les trois inventaires fédéraux au sens de l’art. 5 LPN sont les seuls à avoir un effet contraignant direct. Il s’agit de l’Inventaire des sites construits d’importance nationale (ISOS) dont l’application relève de l’OFC, de l’Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance nationale (IFP) dont l’OFEV assure le suivi, et de l’Inventaire des voies historiques de la Suisse (IVS) du ressort de l’OFROU. L’inventaire ISOS dont l’OFC a la responsabilité assure un haut degré de protection aux objets qui y sont répertoriés. Depuis un arrêt du Tribunal fédéral de 2009, les objectifs de protection découlant de l’ISOS doivent également figurer dans les plans directeurs cantonaux et les plans d’affectation communaux. 1283 objets sont répertoriés dans l’ISOS. Cependant, un inventaire n’est par définition jamais achevé. Les autres inventaires ont une portée juridique moindre. L’Inventaire suisse des biens culturels (PBC) découle de la Convention de La Haye pour la protection des biens culturels en cas de conflit armé. Le département militaire tient aussi des inventaires d’objets. L’inventaire des installations par câbles n’est pas un inventaire au sens de la LPN. Il recense 3000 installations, dont 67 sont d’importance nationale. Le télésiège du Weissenstein (par exemple) fait partie de ces 67 objets d’importance nationale. L’OFC milite pour la conservation du télésiège historique et sou-

Oliver Martin dirige la section Patrimoine culturel et monuments historiques de l’Office fédéral de la culture depuis le 1er juin 2012. Oliver Martin ist seit dem 1. Juni 2012 Leiter der Sektion Heimatschutz und Denkmalpf lege beim Bundesamt für Kultur.

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Das bauteninventar von Schlieren (ZH)

Schützenswertes in der Agglomeration 2009 legte die Stadt Schlieren das überarbeitete Bauteninventar behördenverbindlich fest. Insgesamt 105 Objekte, darunter 48 mit kantonaler Zuständigkeit, umfasste das revidierte Inventar. Neu gehörten dazu nicht nur Bauten, die das Bauerndorf Schlieren abbildeten, sondern auch Wohn- und Geschäftshäuser vorwiegend der 1960er- und 1970er-Jahre wie auch hochkarätige Industriebauten. Nachkriegsarchitektur mit grossen Volumina als schützenswert zu deklarieren, braucht Überzeugungsarbeit. Mit gezielten Kampagnen und der nötigen Transparenz hat Schlieren sich dieser anspruchsvollen Aufgabe angenommen. Kristina Kröger, vestigia GmbH

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ie Stadt Schlieren liegt im Zürcher Limmattal eingespannt zwischen dem charakteristischen Limmatbogen und dem Schlieremer Berg. Schlieren befindet sich westlich der Wirtschaftsmetropole Zürich. 2011 wohnten in Schlieren rund 17 000 Personen. Die Stadt erlebt seit einigen Jahren eine rasante Entwicklung. Sie verfügt im Gegensatz zur Stadt Zürich über verhältnismässig günstige Baulandreserven und damit über ein hohes bauliches Entwicklungspotenzial vor allem auf den grossen Brachen der Industrie des 19. Jahrhunderts.

Schlieren neu gedacht und neu gebaut Bis ins 19. Jahrhundert war Schlieren ein idyllisches Dorf mit Kirche und ländlichen Vielzweckbauten. Das änderte sich schlagartig mit dem Einzug der Industrie. 1898 wurde die damals schweizweit grösste Energieproduktionsanlage eröffnet – das Gaswerk, dessen Areal heute ein Ortsbild von nationaler Bedeutung ist. Zuvor verlegte die Manufaktur für Knochenleim «Ed. Geistlich Söhne AG für chemische Industrie» ihren Industriebetrieb von Riesbach nach Schlieren. Auch die sogenannte «Wagi», damals der mit Abstand grösste Industriebetrieb Schlierens – die Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik (SWS) –

wählte Schlieren als idealen Produktionsstandort. Ebenfalls die Aluminium Schweisswerk AG zog es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Schlieren. Die mächtigen Fabriken, von denen keine überlebt hat, prägten und prägen zum Teil bis heute das Gesicht Schlierens, nicht nur mit ihren Fabrik- und Verwaltungsgebäuden, sondern auch mit Wohlfahrtsgebäuden und Arbeiterhäusern. Ab den späten 1950er-Jahren wuchs Schlieren zu einer immer wichtiger werdenden Vorstadtgemeinde der Stadt Zürich heran. Die Bevölkerung stieg rasant. Der stetig zunehmende Autostrom und der Bau der N1 führten zwischen 1969 und 1974 zum gigantischen Ausbau der zentralen und historischen Verbindungsstrassen, der Zürcher- und der Badenerstrasse und zum Bau der Ringstrasse. Dafür mussten zahlreiche historische Bauten weichen. Mit vielen grossstädtisch anmutenden Wohn- und Geschäftshäusern, voluminösen Hochhäusern, eigenem Schwimmbad und modernen Schulhäusern mutierte Schlieren zur eindrücklichen und schicken Vorstadtgemeinde Zürichs. Der wirtschaftliche Niedergang setzte in den 1970er-Jahren ein. Mit der Umstellung der Gasversorgung von Stadtgas auf Erdgas 1974 verlor das Gaswerkareal in den folgenden Jahren seine ursprüngliche Bedeutung. Schleichend und ohne Konzept wurde die riesige Fläche neu genutzt. Ein ähnliches Schicksal ereilte die «Wagi» ab den 1980er-Jahren. Seit dem 21. Jahrhundert erlebt Schlieren wieder einen Aufschwung und mausert sich zur pulsierenden Agglomerationsgemeinde, in der das Wohnen und die Ansiedlung von Biotechindustrie gefördert werden, zwei Nutzungsarten, die die Zukunft bestimmen werden. Was bleibt vom Alten – das Inventar als Abbild der Siedlungsgeschichte Vor dem Hintergrund der rasanten baulichen Veränderungen, die Schlieren seit dem frühen 21. Jahrhundert plant, sollte das bestimmt werden, was an qualitätsvoller Architektur aus der bewegten Schlieremer Siedlungsgeschichte noch vorhanden ist, die Identität Schlierens prägt und nicht verloren gehen soll. 2008 beauftragte der Stadtrat das Büro vestigia GmbH aus Zürich mit der Revision des bestehenden Inventars aus den 1980er-Jahren. Das alte Inventar bildete vor allem das ehemalige Bauerndorf mit Bauten bis 1910 ab. Neu wurde die Zeitgrenze bis 1980 ausgedehnt. Die wichtigsten Zeugen der Industrie, des städtebaulichen Wandels ab den 1960er-Jahren mit voluminösen Wohnund Geschäftshäusern, Siedlungen, öffentlichen Bauten, Spital und Schwimmbad fanden Eingang ins Inventar. Da vieles in Schlieren vor allem im 20. Jahrhundert verloren ging, war die Idee der Projektleitung, seitens der Stadt eine Verlustgeschichte zu schreiben. Das Ergebnis der Inventarisierung war frappant. Schlieren verfügt über eine hochkarätige, vielfältige und meist gut erhaltene Industrie- und Nachkriegsarchitektur, zu deren vorsorglichem Schutz der Stadtrat sich bekannte und ihn 2009 behördenverbindlich festlegte. Das «neue» Inventar umfasst 57 Objekte auf kommunaler Ebene – zwölf mehr als das «alte». 48 Objekte fallen in die kantonale Zuständigkeit und 42 Bauten waren «verlustig» und gingen in die Verlustgeschichte ein. Damit liegt der Anteil von kommunalen Inventarobjekten im Vergleich zum Gesamtbaubestand Schlierens bei drei Prozent und zusammen mit den kantonalen Objekten bei sechs Prozent und ist damit im Vergleich zu anderen Zürcher Gemeinden verhältnismässig tief.

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Wie sage ichs meinem Kunden – die Umsetzung des Inventars Von Anfang an lag der Stadt Schlieren viel an einer transparenten Kommunikation nach aussen. Vor Inventarisierungsbeginn wurde die Bevölkerung via Medien über die bevorstehende Inventarisierung informiert. Die Inventarisatorinnen waren während ihrer Arbeit mit Informationsblättern und Ausweisen ausgestattet. Das Inventar ist – da georeferenziert abgegeben – seit seiner Festsetzung im Internet für alle Interessierten einsehbar und liegt zur

«Das Inventar ist seit seiner Festsetzung im Internet für alle Interessierten einsehbar»

→ Das Bauteninventar der Stadt Schlieren ist einsehbar unter www.schlieren.ch/de/tourismus/bauteninventar

Bauteninventar Schlieren

Einsicht bei der Stadt auf. Der Stadtrat sah bei seiner Informationskampagne nach der Festsetzung des Inventars von einem persönlichen Schreiben an alle Besitzer ab, da die schriftliche Mitteilung laut Gesetz im Kanton Zürich ein Provokationsbegehren auslöst. Daher entschied man sich für einen Weg über die Presse. Die Medienmitteilung stiess allerdings nicht nur auf Begeisterung der Betroffenen. Sie fühlten sich übergangen und schlecht informiert. Schliesslich war es der Hauseigentümerverband, der zu einer Informationsveranstaltung zum Inventar einlud, die gut besucht war und bei den Betroffenen auf offene Ohren stiess.

Seither gab es vier Entlassungen aus dem Inventar, die vor allem auf den schlechten baulichen Zustand der meist ländlichen Bauten zurückzuführen sind. Das Erbe der Industrie- und Nachkriegszeit blieb weitgehend akzeptiert. Allerdings sorgte ein ehemaliger Industriebau für Furore. Sein Besitzer hatte den Bau mit viel Gefühl und Stolz für den Bestand 2007 renoviert. Mit der Nachricht, dass der Bau inventarisiert sei, drohte die finanzierende Bank mit einer Herabsetzung des Gebäudewertes und damit mit einer geringeren Belehnbarkeit. Diese Tatsache brachte den Besitzer in erhebliche Schwierigkeiten, sodass der Stadtrat schliesslich das Objekt aus dem Inventar entliess. Mit der Inventarisierung hat die Gemeinde auch ihren Umgang mit den Inventarobjekten geändert. Das Inventar dient als Informationsinstrument, das aufzeigt, wo bei baulichen Veränderungen besonders sorgfältig vorgegangen werden muss. Von einem Provokationsverfahren mit abschliessender Unterschutzstellung oder Nichtunterschutzstellung wird abgesehen. Stattdessen wird das Baubewilligungsverfahren als Instrument genutzt, um im gegenseitigen Einvernehmen festzulegen, wie mit dem inventarisierten Gebäude umgegangen werden soll. Nach anfänglicher Aufregung nach der Festsetzung des Inventars haben sich die Wogen geglättet, und Schlieren ist stolz auf sein besonderes Erbe und bindet es in seine zukünftige Planung und in die nächste Phase der Siedlungsgeschichte bewusst ein.

Auch sogenannte Verlustobjekte wie das 1968 abgerissene Gebäude mit Restaurant, Hotel, Pension und Metzgerei an der Bahnhofstrasse sind im neuen Bauteninventar von Schlieren erfasst. Même les objets disparus, par exemple cet immeuble de la Bahnofstrasse qui fut démoli en 1968 et comprenait un restaurant, un hôtel, une pension et une boucherie, sont répertoriés dans le nouvel inventaire des constructions de Schlieren.

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Zürich alpflege le Denkm Kantona iv Fotoarch

Inventaire des constructions de Schlieren (ZH)

Constructions dignes de protection dans l’agglomération En 2009, la ville de Schlieren a adopté la révision de son inventaire des bâtiments. Celui-ci lie désormais les autorités. Le nouvel inventaire comprend 105 objets, dont 48 sont administrés par le canton. Dans cet inventaire figurent désormais non seulement des constructions témoignant de l’époque où Schlieren était un village campagnard, mais également des maisons d’habitation et des immeubles commerciaux datant principalement des années 1960 et 1970, ainsi que des bâtiments industriels de caractère. Déclarer que l’architecture d’après-guerre et les grands volumes qui caractérisent celle-ci sont dignes de protection exige un travail de persuasion du monde politique, mais aussi du grand public. Grâce à des campagnes ciblées et à une communication transparente, Schlieren a su mener à bien cette tâche délicate. Kristina Kröger, vestigia S. à. r. l.

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chlieren est une petite ville de la partie zurichoise de la vallée de la Limmat. Située dans le coude de la Limmat, au pied du Schlieremer Berg, cette commune de l’ouest de la métropole zurichoise comptait 17 000 habitants en 2011. Depuis quelques années, elle connaît un essor sans précédent. Au contraire de Zurich, elle dispose de réserves à bâtir relativement accessibles et donc d’un fort potentiel de développement, essentiellement dans les grandes friches résultant de la fermeture des usines et manufactures du XIXe siècle.

Une commune obligée de se repenser et de se renouveler Jusqu’au XIXe siècle, Schlieren était un village idyllique, avec son église et ses constructions rurales polyvalentes. Le développement industriel va changer radicalement sa vocation. Schlieren accueille en 1898 la plus grande installation de production d’énergie de Suisse, l’usine à gaz devenue aujourd’hui un site d’importance nationale. Auparavant, la manufacture «Ed.Geistlich Söhne AG für chemische Industrie» spécialisée dans la fabrication de colle d’os avait quitté Riesbach pour venir s’implanter

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Bauteninventar Schlieren

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Le «nouvel» inventaire de Schlieren comprend 57 objets communaux – 12 de plus que «l’ancien». 48 objets relèvent de l’administration cantonale. 42 bâtiments sont répertoriés dans l’ historique des disparitions.

à Schlieren. La fabrique de wagons et d’ascenseurs «Wagi» qui, avec du recul, devait certainement être la plus grosse usine de la commune avait choisi Schlieren, considérée comme un lieu de production idéal. De même, la maison «Aluminium Schweisswerk AG» était venue s’y établir au début du XXe siècle. Ces puissantes industries, disparues aujourd’hui, ont marqué et marquent en partie aujourd’hui encore, par leurs bâtiments administratifs et industriels, mais aussi par leurs bâtiments sociaux et les logements d’ouvriers, la physionomie de Schlieren. A la fin des années 1950, Schlieren se développa et devint une commune toujours plus prospère de l’agglomération de Zurich. Sa croissance démographique fut spectaculaire. Le flux croissant de voitures et la construction de la N1 rendirent nécessaires de gigantesques réaménagements effectués de 1969 à 1984 sur les liaisons historiques importantes, notamment les routes de Zurich et de Baden, et la construction du périphérique. Plusieurs constructions historiques furent sacrifiées lors de ces travaux.

«Les objets inventoriés représentent 6% de l’ensemble du parc immobilier de Schlieren» Avec la réalisation de nombreuses maisons d’habitation et immeubles commerciaux inspirés de la grande ville, de tours d’habitation impressionnantes, d’une piscine et d’écoles modernes, Schlieren se mua en une commune chic et cossue de l’agglomération zurichoise. Le déclin économique débuta dans les années 1970. Avec le passage à l’approvisionnement en gaz naturel en 1974, l’usine à gaz perdit son rôle initial dans les années qui suivirent. L’immense surface abandonnée fut réaffectée de façon rampante, sans concept d’ensemble. Le site «Wagi» connut le même sort dans les années 1980. Depuis le tournant du XXIe siècle, Schlieren connaît un re-

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gain d’activité économique et se mue en une commune d’agglomération animée, qui attire de nouveaux résidents, encourage l’installation d’entreprises du secteur des biotechnologies et prend son avenir en main. Reflet du développement de la commune Dans le contexte des profondes transformations du bâti planifiées par Schlieren dès le début du XXIe siècle, il importait d’identifier et recenser les éléments architecturaux de qualité qui avaient pu subsister malgré l’histoire mouvementée du développement de Schlieren, ainsi que les constructions qui avaient marqué l’identité de Schlieren et ne devaient pas tomber dans l’oubli. En 2008, l’Exécutif de la ville demanda au bureau vestigia s. à. r. l. de Zurich de procéder à la révision de l’inventaire datant des années 1980. L’ancien inventaire recensait surtout les constructions rurales du cœur du village et s’arrêtait en 1910. En premier lieu, cette limite fut prolongée jusqu’en 1980. Les principaux témoins de l’industrialisation et des profondes transformations urbanistiques qui se produisirent à partir des années 1960 à la suite de la réalisation de maisons d’habitation imposantes, de solides bâtisses commerciales, de bâtiments publics, de l’hôpital et de la piscine furent intégrés au nouvel inventaire. Vu les nombreuses pertes patrimoniales enregistrées, surtout au XXe siècle, la ville eut l’idée de dresser un historique de ces disparitions. Ce mode de procéder a fortement influencé les travaux d’inventaire. Schlieren disposant d’une architecture industrielle et d’aprèsguerre de caractère, d’une grande diversité, majoritairement bien conservée, l’Exécutif de la ville s’est attelé à la tâche d’assurer la protection préventive de ces constructions. Le nouvel inventaire qui a force obligatoire pour les autorités a ainsi été accepté en 2009. Il comprend 57 objets communaux – 12 de plus que l’ancien. 48 objets sont administrés par le canton, et 42 bâtiments «disparus» ont été intégrés à l’historique des objets disparus. Ainsi, le pourcentage d’objets communaux inventoriés représente 3% du parc immobilier de Schlieren et 6% si l’on ajoute les objets cantonaux, ce qui est relativement peu par rapport aux autres communes zurichoises.


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Das «neue» Inventar Schlierens umfasst 57 Objekte auf kommunaler Ebene – zwölf mehr als das «alte». 48 Objekte fallen in die kantonale Zuständigkeit. 42 Bauten gingen in die Verlustgeschichte ein.

Comment communiquer sur l’inventaire? Dès le départ, la ville de Schlieren avait dans l’idée de communiquer de manière transparente sur ce sujet. Avant le commencement des travaux de révision, elle avait informé la population via les médias. Les personnes travaillant sur le terrain avaient reçu des

«Vu les nombreuses pertes patrimoniales enregistrées, surtout au XXe siècle, la ville eut l’idée de dresser un historique de ces disparitions» feuilles d’information et des badges. Grâce aux données géoréférencées, l’inventaire était déjà accessible en ligne depuis son adoption et pouvait être consulté dans les bâtiments administratifs de la ville. Les autorités avaient décidé de ne pas adresser de lettre d’information personnelle à chaque propriétaire en raison d’une spécificité de la loi zurichoise qui fait qu’une communication écrite déclenche une procédure de protection obligatoire. Pour leur campagne, les autorités ont fait le choix de passer par la presse. Cependant, les communiqués de presse n’ont pas suscité de grand enthousiasme. Les personnes concernées se sont senties dépassées et mal informées. La ville s’est donc adressée à l’association des propriétaires. Celle-ci a organisé une séance d’information qui a bénéficié d’une fréquentation nombreuse et a été bien accueillie par les personnes intéressées. Depuis, 4 objets ont été retirés de l’inventaire, principalement en raison de la dégradation des constructions concernées, pour la plupart rurales. Le patrimoine datant de l’industrialisation et de la période d’après-guerre a été dans l’ensemble bien accepté. Un ancien bâtiment industriel a toutefois défrayé la chronique. Son propriétaire l’avait fait rénover dans les règles de l’art en 2007. Lorsque ce bâtiment a été répertorié dans le nouvel inventaire, la

banque qui avait accordé un prêt a fait savoir qu’il en résulterait une baisse de valeur et donc une diminution de la valeur locative du bâtiment. Le propriétaire devant faire face à des difficultés considérables, l’Exécutif de la ville a décidé de sortir cet objet de l’inventaire. Depuis la réalisation de cet inventaire, la commune a modifié sa façon de considérer les objets répertoriés. L’inventaire permet d’informer en montrant les bâtiments sur lesquels les interventions architecturales doivent être effectuées avec le plus grand soin. Les autorités n’ont pas opté pour la voie d’une procédure contraignante débouchant sur une décision de mise sous protection ou de refus de mise sous protection. Elles ont préféré utiliser la procédure d’autorisation de construire pour fixer d’un commun accord avec les propriétaires les modalités d’intervention sur chaque bâtiment inventorié. L’effervescence qui a agité les esprits juste après l’adoption officielle de l’inventaire s’est apaisée. Désormais, Schlieren est fière de son patrimoine particulier et en tiendra compte tant dans sa planification que dans les futures étapes de son développement. → L’inventaire des constructions de la ville de Schlieren est accessible sur www.schlieren.ch/de/tourismus/bauteninventar

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Eine eindrückliche Sammlung

Das Fotoarchiv der Zürcher Denkmalpflege Während 99 Jahren entstand unter drei Fotografen eines der umfangreichsten Fotoarchive im Kanton Zürich. Diese Bilder dienen im heutigen Umgang mit Denkmälern und Ortsbildern als unersetzliche Arbeitsgrundlagen. Ein Beispiel für die zahlreichen wertvollen und nützlichen Fotoarchive in der Schweiz. Thomas Müller, Ressortleiter Dokumentation der Abteilung Archäologie & Denkmalpflege Zürich

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ie Ursprünge der staatlichen Fotografie im Kanton Zürich reichen ins ausgehende 19. Jahrhundert zurück. Der 1896 ins Amt des Kantonsbaumeisters berufene Hermann Fietz (1869–1931) begann historische Baudenkmäler sowie im Entstehen begriffene staatliche Neubauten bildlich festzuhalten. Damit legte er den Grundstein zu einem der umfangreichsten Fotoarchive im Kanton Zürich mit heute über einer Million Aufnahmen. Diese Bilder dienen in der heutigen Auseinandersetzung mit Gebäuden und Stätten als unersetzliche Arbeitsgrundlagen. 1899 trat der gelernte Zürcher Lithograph Emil Guyer (1872– 1946) seine Stelle im kantonalen Hochbauamt an. Er betätigte sich fortan vor allem als Fotograf und leitete bis 1937 den systematischen Aufbau der kantonalen Fotosammlung. Mit bemerkenswerter Kontinuität wurde das Archiv vom Fotografen Max Weiss (1912–2003), Hinwil, in den Jahren 1937 bis 1977 weiter ausgebaut. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Emil Guyer aus dem Staatsdienst im Sommer 1937 wurde die Stelle trotz einigen intern geäusserten Bedenken umgehend mit dem 25-jährigen Weiss erst provisorisch, später definitiv besetzt. Bei der Ablösung von Guyer durch Weiss schwankten die Verantwortlichen zwischen der Weiterführung einer staatlichen Stelle für Fotografie und der Vergabe von Aufträgen an private Unternehmen. Genau dieselbe Diskussion führte 1998 beim Austritt von Kantonsfotograf Kuno Gygax (*1933), Zürich, nach 99 Jahren zur Aufhebung dieser Stelle. 1943 umfasste die Sammlung ungefähr 30 000 Negative und eine sehr umfangreiche Dia- und Cliché-Sammlung. Auftraggeber waren u. a. das Hochbau-, Tiefbau-, Wasserbau-, Meliorations- und Oberforstamt, der Heimatschutz und die Regionalplanung. Bereits in jenen frühen Jahren war das vielfältige Fotoarchiv eine wichtige Anlaufstelle für die verschiedenen Verwaltungszweige, für Behörden, Schulen und Private. Mit der Gründung der kantonalen Denkmalpflege Anfang 1958 änderten sich die Verhältnisse. Die Fachstelle wurde einerseits in zunehmendem Mass zu einem grossen Lieferanten von Aufnahmen im Rahmen der Inventarisierung der archäologischen und kulturhistorischen Denkmäler im Kanton und anderseits zu einem bedeutenden Auftraggeber für den Kantonsfotografen – 30 000 Objekte mit rund 200 000 Neuaufnahmen 1962–1980. Die gezielte Erweiterung des Bestandes – aktuell mit Aufträgen

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an externe Fotografen – bleibt eine wichtige Aufgabe der Fachstelle. So werden heute entstandene Bilder unseren Nachfahren als essenzielle Grundlagen bei ihrer Tätigkeit dienen. → Die Abbildungen auf den Seiten 6–11, 16–19, 23 und der Titelseite

wurden uns freundlicherweise vom Fotoarchiv der Abteilung Archäologie & Denkmalpflege Zürich zur Verfügung gestellt.

Une collection impressionnante Les débuts de la photographie officielle dans le canton de Zurich remontent à la fin du XIXe siècle. Hermann Fietz (1869–1931), entré au service de l’urbaniste cantonal en 1896, commença à faire des photos des monuments historiques et des nouvelles constructions. Il posa alors les premiers fondements des archives photographiques les plus complètes du canton de Zurich, puisqu’elles comptent plus d’un million de prises de vue. Aujourd’hui, lorsqu’il s’agit d’étudier des projets touchant des lieux ou des bâtiments, ces clichés constituent une base de travail irremplaçable. En 1899, le lithographe zurichois Emil Guyer (1872–1946) prit ses fonctions à l’Office cantonal des constructions. Travaillant principalement comme photographe, il dirigea jusqu’en 1937 la mise sur pied de l’archivage systématique des photographies cantonales. De 1937 à 1977, son travail fut poursuivi avec une continuité remarquable par le photographe Max Weiss (1912–2003), puis jusqu’en 1998 par le photographe cantonal Kuno Gygax (*1933). La création de l’Office cantonal de la conservation des monuments et sites au début de l’année 1958 changea la situation. Le service devint d’une part le fournisseur le plus important de clichés utilisés pour l’inventorisation des monuments archéologiques et historiques du canton et d’autre part l’un des plus importants donneurs d’ouvrage pour les photographes cantonaux (30 000 objets et 200 000 nouvelles prises de vue de 1962 à 1980). Le développement du matériel photographique par l’octroi de mandats à des photographes externes reste l’une des tâches principales de ce service. Les photographies d’aujourd’hui constitueront une base de travail essentielle pour les générations futures.

→ Les clichés des pages 6–11, 16–19, 23 et de la page de couverture nous ont aimablement été prêtés par les archives photographiques de la section archéologie et monuments historiques du canton de Zurich.


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Gemeinde: Dinhart Objekt: Turnlokal Fotograf: Max Weiss Datum: März 1948

Commune: Dinhart Objet: Local de gymnastique Photographe: Max Weiss Date: Mars 1948

Gemeinde: Eglisau Objekt: Neue Rheinbrücke Fotograf: Emil Guyer Datum: August 1933

Commune: Eglisau Objet: Nouveau pont sur le Rhin Photographe: Emil Guyer Date: Août 1933

Gemeinde: Hinwil Objekt: Kehrichtverbrennungsanlage Fotograf: Max Weiss Datum: Mai 1964

Commune: Hinwil Objet: Installation d’ incinération des ordures Photographe: Max Weiss Date: Mai 1964

Gemeinde: Hirzel Objekt: Lernschwimmbad Fotograf: Max Weiss Datum: Januar 1970

Commune: Hirzel Objet: Bassin d’apprentissage de la natation Photographe: Max Weiss Date: Janvier 1970

Gemeinde: Dinhart Objekt: Wohnsiedlung Fotograf: Max Weiss Datum: September 1974

Commune: Dinhart Objet: Quartier de logements Photographe: Max Weiss Date: Septembre 1974

Gemeinde: Regensdorf Objekt: Wohnsiedlung Fotograf: Max Weiss Datum: Juni 1972

Commune: Regensdorf Objet: Quartier de logements Photographe: Max Weiss Date: Juin 1972

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Böswillige Zerstörung von Bau- und Naturdenkmälern

Eine strafrechtliche Bagatelle – und ein lohnendes Geschäft Es gibt immer wieder Fälle, in denen geschützte Bau- oder Naturdenkmäler mutwillig zerstört werden. Das geschieht oft mit rationaler Berechnung der Folgen. Denn die «Kosten» einer nächtlichen Zerstörungsaktion sind in der Regel minimal im Vergleich zum Mehrwert, der dadurch beim Eigentümer einer geschützten Liegenschaft entsteht. Martin Killias, Professor für Kriminologie, Straf- und Strafprozessrecht an der Universität Zürich

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s ist seit Aristoteles bekannt, dass Straftaten dann begangen werden, wenn der Täter erwartet, dass die Vorteile für ihn zumindest kurzfristig stärker ins Gewicht fallen werden als die Nachteile. Was sind denn überhaupt die Nachteile? Widerrechtliche Abbrüche sind regelmässig Verstösse gegen kantonale Baugesetze oder Erlasse, die spezifisch den Schutz bestimmter Bau- und Naturdenkmäler bezwecken. Nach Art. 335 Abs. 2 StGB behalten die Kantone die Befugnis, Verstösse gegen das kantonale Verwaltungsrecht – also auch das Baurecht – unter Strafe zu stellen, was auch Vergehensstrafen (also namentlich Freiheits- und Geldstrafen) einschliesst.1 Tatsächlich übersteigt in den meisten Kantonen die maximal mögliche Busse das bundesrechtlich für Übertretungen vorgesehene

Maximum von 10 000 Franken zum Teil beträchtlich. Im unteren Bereich liegen Kantone wie die Waadt, die in ihren Gesetzen lediglich Bussen von maximal 20 000 Franken vorsehen. 2 Da derartige Bussen für «wertvermehrende» Massnahmen aus der Portokasse beglichen werden können, sehen verschiedene Kantone «in besonders schweren Fällen» oder bei Rückfall höhere Beträge vor, die aber wiederum betragsmässig begrenzt sind. 3 Das Problem, dass damit ein rechtswidriger Gewinn überhaupt nicht abgeschöpft ist, haben verschiedene kantonale Gesetzgeber erkannt und sehen darum vor, dass der Richter an keinen Höchstbetrag gebunden ist, wenn der Täter aus «Gewinnsucht» gehandelt hat.4 Da das Bundesgericht den Begriff der «Gewinnsucht» faktisch mit «profitorientiert» gleichsetzt, 5 können solche Bestimmungen einen gewissen Vorteilsausgleich erlauben. Dass das Problem der Abschöpfung eines illegal erzielten Aufwertungsgewinns erst zögerlich erkannt wurde, liegt wohl daran, dass die Sanktionen des Baurechts seit je in erster Linie auf die Beseitigung widerrechtlich erstellter Bauten und die Ahndung eigenmächtigen Vorgehens zugeschnitten sind. 6 Bei mutwilligen Zerstörungen greift dieses System in aller Regel jedoch nicht, da zerstörtes Kulturgut im Normalfall nicht wiederhergestellt werden kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Bündner Lösung7, wonach bei Unmöglichkeit der Wiederherstellung des rechtmässigen Zustandes eine «angemessene» Ersatzabgabe geschuldet sei. Die zumeist neueren kantonalen Regelungen, wonach bei «Gewinnsucht» aufseiten des Täters das Gericht an keinen Höchstbetrag der Busse gebunden ist oder wie im Falle Graubündens auch eine Ersatzabgabe verfügen kann, sind offensichtliche Reaktionen auf skandalöse Vorgänge der letzten Jahre. Laut einer Seminararbeit 8 , die vor einigen Jahren an meinem Lehrstuhl erarbeitet wurde, sind in elf Kantonen, die zusammen weniger

Bericht über die Zerstörung des spätmittelalterlichen Bauernhauses in Birchwil (ZH) im TagesAnzeiger vom 31. August 2007 Compte-rendu de la destruction de la ferme de Birchwil (ZH) datant de la fin du Moyen Age dans l’ édition du 31 août 2007 du Tages-Anzeiger

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als die Hälfte des Landes ausmachen, im Zeitraum zwischen 2000 und 2006 rund zwanzig geschützte Bauten verloren gegangen, davon je die Hälfte durch vorsätzliche Zerstörung und gezielte Vernachlässigung. Dazu muss mit einer nicht unerheblichen Dunkelziffer gerechnet werden, da oft nicht geklärt werden kann, ob – etwa bei Umbauten – geschützte Gebäudeteile «zufällig» eingestürzt sind oder ob von den Verantwortlichen «nachgeholfen» wurde. Krass illegale Hausabbrüche In vielen dieser Fälle haben die Grundeigentümer erhebliche Gewinne erzielt. Krass illegale Hausabbrüche erfolgten beispielsweise im Zürcherischen Birchwil (Gemeinde Nürensdorf ), in Meggen (LU), in Vella (GR), in Jenins (GR) und in Simplon-Dorf (VS). Besonders schockierend ist der Fall Birchwil, weil hier ein in der Region offenbar angesehenes Architekturbüro involviert

«Bussen für ‹wertvermehrende› Massnahmen können aus der Portokasse beglichen werden» war und ein Bauernhaus aus der Zeit nach 1400 zerstört wurde. Obwohl der Gewinn beträchtlich gewesen sein dürfte, kam es wohl nur zu einer geringen Busse. Wie die Sanktion genau aussah, ist offenbar auch bei der Gemeindebehörde nicht bekannt. Ein falsch verstandener Datenschutz wirkt auch hier als Täterschutz. Vermutlich wurde die Sanktion auch deswegen nicht öffentlich bekannt gegeben, um die öffentliche Empörung nicht anzuheizen. Die schrittweise Erhöhung der Bussenbeträge durch die kantonalen Gesetzgeber im Laufe der Jahre ändert nichts daran, dass Gesetze mit einem betragsmässig definierten Maximum der Entwicklung angesichts des boomenden Liegenschaftsmarkts notorisch hinterherhinken. Dass die Richter bei «Gewinnsucht» nicht an den Höchstbetrag der Busse gebunden sind, wird diese kaum dazu veranlassen, Bussen von mehreren hunderttausend Franken aufzuerlegen, wenn ihr Ermessen nicht strukturiert wird. Das System der Abschöpfung von Gewinnen durch exorbitante Bussen, wie es in den USA (Stichwort: punitive damages) weithin üblich ist, ist in Europa viel weniger verwurzelt als die Konfiskation illegal erwirtschafteter Gewinne durch den Staat. Dass dies möglich ist, hat der Kanton Zürich in einem «Musterprozess» vordemonstriert. Ein Generalunternehmer hatte bei Nacht und Nebel ein Wäldchen beseitigen lassen, das seiner neuen Überbauung die Aussicht auf den Zürichsee nahm. Mit dem Beseitigen dieser Bäume hat er innert Stunden einen erheblichen Mehrwert erzielt, da für Wohnungen «mit Seesicht» höhere Preise bezahlt werden. Er wurde dafür nicht nur mit einer Busse von 20 000 Franken bestraft und zur Wiederaufforstung verpflichtet, sondern es wurde die Einziehung des unrechtmässig erwirtschafteten Gewinns (in Form einer Ersatzabgabe) verfügt. 9 Dass der Generalunternehmer gegen die Waldgesetzgebung und nicht das Bau- und Planungsgesetz verstossen hatte, spielte dabei keine Rolle – die gleichen Überlegungen würden es rechtfertigen, den Mehrwert eines vom Schutzobjekt «befreiten» Grundstücks

einzuziehen. Allerdings zeigte sich im Rekursverfahren vor Bezirks- und Obergericht, wie schwierig die Ermittlung des illegal entstandenen «Gewinns» sein kann. Von der ursprünglich verfügten Einziehung von über 5 Millionen Franken verblieben am Ende mickrige 90 000 Franken. Wichtig ist aber, dass grundsätzlich anerkannt wurde, dass auch bei Übertretungstatbeständen10 die Einziehung unrechtmässig erlangter Gewinne möglich ist. Nach dem Auf bau des Allgemeinen Teils des StGB ist dies zwar «logisch», da Art. 104 StGB diesen auch auf Übertretungen für anwendbar erklärt und Art. 105 diesbezüglich keine Einschränkungen vorsieht. Allerdings wurde die Einziehung bei Übertretungen bisher kaum je ausgesprochen.11 Verurteilung mit Prangerwirkung Was kann man also zum besseren Schutz von Baudenkmälern vorkehren? Wichtig wäre, dass die einschlägigen kantonalen Gesetze ausdrücklich auf die Einziehung gemäss Bundesstrafrecht (Art. 70 und 71 StGB) verweisen. Dieser Weg ist gegenüber der Möglichkeit, Bussen ohne limitierten Höchstbetrag auszusprechen, eindeutig vorzuziehen, weil er das Gericht verpflichtet, sich dabei an der Höhe des erzielten Mehrwerts zu orientieren. Darüber hinaus wäre zu überlegen, ob man nicht die vorsätzliche Zerstörung von wichtigen Baudenkmälern im Strafgesetzbuch selber unter Strafe stellen sollte. Eine Verurteilung nach StGB hat in der öffentlichen Meinung eine ganz andere Prangerwirkung als eine relativ geringe Busse nach irgendeinem Spezialgesetz. Zwar ist in redaktioneller Hinsicht eine Straf bestimmung im einschlägigen Spezialgesetz leichter zu platzieren, da darin auch die Voraussetzungen und die Tragweite der Schutzanordnungen geregelt sind. Man könnte jedoch die Norm im StGB derart formulieren, dass die Definition unabhängig von Einzelheiten im Spezialgesetz auskommt. Denkbar wäre etwa, dass man einen solchen Tatbestand auf Bauten von grosser (nationaler) Bedeutung beschränkt, wobei diese Eigenschaft sich aus einem Inventar ergeben kann oder daraus, dass eine Baute mehr als beispielsweise 300 Jahre alt ist. Da die Ahndung der unbewilligten Zerstörung weniger prominenter Bauten weiterhin dem kantonalen Recht verbliebe, könnte diese bundesrechtliche Strafnorm für den Fall des Vorsatzes eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vorsehen und damit als Verbrechen ausgestaltet werden. Daneben wäre bei Fahrlässigkeit eine abgestufte (mildere) Sanktion denkbar. Damit wären neben der Konfiskation unrechtmässiger Gewinne auch ein Berufsverbot für die involvierten Bauunternehmer (Art. 67), die Straf barkeit des Unternehmens und die Veröffentlichung des Urteils ohne Weiteres zulässig. ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ 1 S. Trechsel et al., Praxiskommentar, Art. 335 N. 12. 2 Vgl. z.B. für die Waadt Art. 92 Loi sur la protection de la nature, des monuments et des sites. 3 Im Kanton Luzern werden Verstösse gegen das Baugesetz primär mit Bussen bis zu 20 000 Franken geahndet, in «besonders schweren Fällen» und namentlich bei Rückfall mit Bussen bis zu 40 000 Franken (§ 213 Abs. 1 und 2 BauG-LU). 4 So § 340 Abs. 1 PBG-ZH, § 160 Abs. 3 BauG-AG, § 213 Abs. 3 BauG-LU bzw. Art. 43 Abs. 2 Natur- und HeimatschutzG-GR. 5 BGE 118 IV 57 E. 1b. 6 So etwa § 209 BauG-LU. 7 Art. 47 Abs. 1 lit. c Natur- und HeimatschutzG-GR. 8 Michael Wicki, Zerstörung von Baudenkmälern. Eine erste Betrachtung aus kriminologischer Perspektive. Seminararbeit, Universität Zürich 2006. 9 Gestützt auf Art. 70 Abs. 1 bzw. 71 Abs. 1 StGB. 10 Vorliegend ging es um Art. 43 Abs. 1 lit. e WaldG (SR 921.0) sowie § 35 Abs. 2 WaldG-ZH. 11 Darum finden sich in den Kommentaren kaum Belege für diese Möglichkeit.

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Destruction malveillante du patrimoine bâti et naturel

Une bagatelle au niveau pénal … et des affaires juteuses La destruction intentionnelle de monuments culturels ou naturels protégés dont on entend régulièrement parler résulte souvent d’un calcul rationnel des bénéfices probables. En effet, le «coût» d’une action nuitamment organisée est en règle générale minime par rapport au profit que le propriétaire d’un bien protégé peut engranger. Martin Killias, professeur ordinaire de droit pénal et de droit de procédure pénale, Université de Zurich

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epuis le temps d’Aristote, on sait que les actes malveillants sont commis par des personnes ayant calculé que les risques à prendre sont négligeables par rapport aux perspectives d’enrichissement personnel. Quels sont les risques? Les démolitions illégales comptent au nombre des infractions aux lois cantonales de protection des sites, du paysage et de la nature. Selon l’article 335, al. 2 du Code pénal suisse (CP), les cantons peuvent édicter des sanctions pour les infractions au droit administratif et au droit de procédure cantonaux. Dans la plupart des cantons, l’amende maximale dépasse largement le maximum de 10 000 francs prévu par la législation fédérale pour les infractions. A titre d’exemple, citons parmi les cantons prévoyant un montant faible, le canton de Vaud dont la loi prévoit une amende maximale de seulement 20 000 francs. Dans les cas particulièrement graves ou les récidives, le canton peut exiger des sommes plus élevées pour autant qu’il respecte la limite maximale fixée dans la loi cantonale. Plusieurs législateurs cantonaux ont compris qu’il ne fallait plus fixer de montant maximal des amendes dans la loi pour les cas d’enrichissement personnel. Le problème de ces profits illégaux n’a été que très timidement reconnu. Par conséquent, les sanctions prévues dans le droit des constructions concernent essentiellement l’élimination des constructions illégales. Ce dispositif ne sert toutefois pas à grand chose dans les cas de destructions illégales car une construction qui présentait une valeur patrimoniale ne peut pas être reconstruite. Pour cet aspect particulier, le canton des Grisons a mis en place une solution intéressante: dans ce canton, l’impossibilité de rétablir l’état antérieur fait naître l’obligation de payer une taxe de compensation «adéquate». Les réglementations cantonales plus récentes qui ne prévoient plus de montant maximal d’amende ou prévoient une taxe de compensation sont des réactions manifestes aux affaires scandaleuses de ces dernières années. Selon une étude effectuée sous l’égide de la chaire de droit pénal de l’Université de Zurich, sur 11 cantons, soit un peu moins de la moitié du territoire suisse,

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20 bâtiments protégés ont été détruits entre 2000 et 2006. La moitié de ces bâtiments a été détruite à la suite d’un acte prémédité de destruction ou par négligence intentionnelle. Il faut en outre considérer les chiffres officieux des accidents intervenus lors de transformations et pour lesquels il n’est pas possible de savoir s’ils sont dus «au hasard» ou s’ils ont été favorisés. Destructions crasses Les profits engrangés par les propriétaires dans les cas de destructions illégales sont considérables. Les cas de Birchwil (ZH), de Meggen (LU), de Vella (GR), de Jenins (GR) et de Simplon-Dorf (VS) sont tristement célèbres. A Birchwil, sur la commune de Nürensdorf, dans le canton de Zurich, la destruction d’une ferme très ancienne édifiée peu après 1400 est particulièrement choquante. Un bureau d’architecture bien en vue dans la région est impliqué. L’amende infligée est minime, et la sanction exacte n’est pas connue. Ce manque de transparence ne profite qu’aux auteurs de tels actes. Même si le montant des amendes connaît un relèvement progressif au fil des années, les lois restent à la traîne face à un marché immobilier en plein boom. Le pouvoir d’appréciation des juges n’est pas assez structuré. Sil est possible d’infliger des amendes exorbitantes aux Etats-Unis, cela reste difficile sur le continent européen. Le «jugement modèle» du canton de Zurich apporte la démonstration qu’un juge peut prononcer la confiscation de valeurs résultant d’une infraction. Ce jugement concerne une affaire qui implique une entreprise générale ayant détruit une petite surface boisée par une nuit de brouillard dans le but d’éliminer ce qui cachait la vue sur le lac de Zurich depuis un terrain à bâtir. En quelques heures, la vue sur le lac avait conféré une plus-value importante au terrain. L’entreprise générale a été condamnée à une amende de 20 000 francs et au reboisement de la surface, et s’est vu confisquer le profit qu’elle avait illégalement engrangé sous la forme d’une taxe de compensation. Le fait de «délivrer» un bien-fonds de sa protection a donc été considéré comme un


Patrimoine suisse

FORUM

Das Gebäude in Vella (GR), dessen Grundmauern auf das 15. Jahrhundert zurückgingen, zeigte sich 2003 schon vor dem illegalen Abbruch verlottert. Cette construction située à Vella (GR) dont les fondations remontaient au XVe siècle était déjà très délabrée avant sa destruction illégale.

gain illégal résultant d’une infraction – en l’occurrence – à la loi fédérale sur les forêts, mais le raisonnement serait analogue s’il s’agissait d’une infraction à la loi sur les constructions et l’aménagement du territoire. La procédure de recours a montré qu’il

«Il est souvent difficile de savoir si la destruction de certains éléments est un ‹accident dû au hasard› ou si on l’a ‹favorisée›.» était difficile d’estimer le gain illégal. Le montant initial prononcé par le juge était de plus de 5 millions de francs, ce qui est beaucoup plus que la misérable somme de 90 000 francs qui a finalement été estimée. L’important reste que le juge ait reconnu que des infractions pouvaient entraîner la confiscation des gains illégaux. Ce verdict est d’ailleurs logique si l’on considère les articles 104 et 105 du Code pénal suisse. Prévoir des condamnations plus retentissantes Pour que la protection du patrimoine bâti soit plus efficace, il serait important que les dispositions des lois cantonales fassent expressément référence aux articles 70 et 71 CP relatifs à la confis-

cation de valeurs patrimoniales et à la créance compensatrice. Cette voie serait à privilégier par rapport au relèvement du montant des amendes car elle oblige le juge à estimer le montant du profit illégal. En complément, il faudrait examiner s’il n’est pas judicieux de soumettre la destruction préméditée de monuments importants à une peine relevant du Code pénal suisse. Une telle sanction aurait un retentissement plus large auprès du public qu’une amende infligée en vertu d’une loi spéciale. Certes, il est assez difficile de formuler une telle norme dans le Code pénal, mais il devrait être possible de prévoir une définition générale qui n’aborde pas les détails d’une loi spéciale. On pourrait limiter son champ d’application aux constructions d’importance nationale considérées comme telles sur la base d’un inventaire ou si elles datent de plus de 300 ans. En prévoyant que la répression des destructions de bâtiments de moindre importance patrimoniale reste du domaine du droit cantonal, cette norme de droit fédéral pourrait prévoir pour les cas de destruction préméditée une privation de liberté allant jusqu’à cinq ans et être considérée comme criminelle. Des sanctions moins lourdes pourraient être prévues pour les cas de négligence. Les possibilités entrant en ligne de compte sont, outre la confiscation des profits illégaux, l’interdiction professionnelle pour les entreprises de construction impliquées (art.67 CP), la punissabilité de l’entreprise et la publication du jugement.

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Ausstellung

Denkmal und Gasthaus in Bauen

City Inc. - Fabrikstädte des Bata-Konzerns

Seit dem 1. April 1981 ist der «Schweizerpsalm» die erste offizielle Schweizer Nationalhymne. 1841 komponierte Pater Alberik Zwyssig aus Bauen (UR) die Musik zu einem Text des Zürcher Dichters Leonhard Widmer. Über dem Urnersee in Bauen, direkt am Weg der Schweiz, stehen das altehrwürdige Geburtshaus von Alberik Zwyssig sowie ein Denkmal zu seinen Ehren und seinem Werk. Als Mitglied des Schweizer Heimatschutzes sind auch Sie ein wenig Miteigentümerin oder Miteigentümer des heimeligen Restaurants Zwyssighaus. Denn der Schweizer Heimatschutz hat 1934 zusammen mit acht weiteren grossen schweizerischen Verbänden das historische Wirtshaus in Bauen erworben. Die damals speziell gegründete «Stiftung Zwyssighaus» hat sich neben der Pflege des Andenkens an die Schöpfer des Schweizerpsalms auch der Führung eines Gastwirtschaftsbetriebs im Zwyssighaus verschrieben. Dazu gehört auch der Unterhalt für das denkmalgeschützte Haus und die Gedenkstätte. Zur Förderung des musikalischen Lebens in der Schweiz schreibt die «Stiftung Zwyssighaus» alle paar Jahre einen Kompositionswettbewerb aus und vergibt den «Alberik-Zwyssig-Preis». Das Zwyssighaus mit seiner Spitzenküche ist weit herum bekannt. Karin Fuchs und Stefan Wisotzky verwöhnen ihre Gäste mit Köstlichkeiten aus Küche und Keller. Die heimelige Gaststube und die sonnige Terrasse gewähren Geniesserinnen und Geniessern einen fantastischen Ausblick auf den Urner See. Für Sitzungen oder Familienanlässe stehen auf Bestellung auch separate Räume zur Verfügung. Ob Sie nur einen Kaffee trinken, ein feines Dessert oder eine exquisite Mahlzeit geniessen wollen, im Zwyssighaus sind Sie immer willkommen. → www.zwyssighaus.ch

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Die städtebaulichen und kulturellen Hinterlassenschaften einer Stadtutopie des frühen 20. Jahrhunderts sind Gegenstand der Ausstellung «City Inc. Bata’s Corporate Towns». Fordismus, Gartenstadtideale und Sozialismus boten den ideologischen Nährboden, auf dem das Tschechische Schuhunternehmen Bata seine globale Mission einer «shoeing the world» ausbildete. Zlin in der Tschechischen Republik stellte das Testfeld für die Produktion einer an der architektonischen Moderne orientierten Fabrikstadt dar. So formte das Bata-Empire ein internationales Unternehmensnetzwerk aus 80 Fabrikstädten. Die Ausstellung präsentiert drei internationale Satelliten des Bata-Unternehmens: Batanagar in Indien, die Bata-Kolonie Möhlin in der Schweiz und East Tilbury in England. Städte, die entsprechend der jeweiligen Präsenz oder Abwesenheit des Unternehmens gegensätzliche Pfade der Transformation einer Fabrikstadt illustrieren. Ob als Denkmal der Industriekultur oder als Ort permanenten Wandels, sie teilen noch immer eine Unternehmensidentität. Die Ausstellung bietet Einblicke in die jeweils lokalen Komplexitäten und Widersprüche

des Lebens in einer Bata-City im Zuge ihrer dynamischen Veränderungen im 20. Jahrhundert und thematisiert die unsichere Zukunft dieser Fabrikstädte im Kontext postindustrieller Wandlungsprozesse. Die Ausstellung wurde für die Stiftung Bauhaus Dessau, Bauhaus Kolleg erarbeitet und für Basel angepasst. Das S AM, Schweizerisches Architekturmuseum, zeigt ergänzend Material zur «Bata-Kolonie in Möhlin» Schweiz – unter diesem Namen wurde bereits vor 20 Jahren eine Ausstellung im Architekturmuseum Basel gezeigt.

Moravský zemský archiv v Brně

Jürg Ulrich

Stiftung Zwyssighaus

→  City Inc. - Fabrikstädte des Bata-Konzerns, 18. 8. – 14. 10. 2012 im Schweizerischen Architekturmuseum Basel, www.sam-basel.org

Seilbahn Weissenstein Sesseli hören – eine Meditation Am 2. November 2009 wurde der Betrieb der Sesselbahn Oberdorf–Weissenstein nach 59 Betriebsjahren stillgelegt. Nun fährt die Seilbahn weiter. Im Kopf. Dank der CD «Sesseli hören – eine Meditation», erschienen im Solothurner aarcadia-Verlag. Auf dieser Produktion des Solothurner Autors Peter Jaeggi erklingt die «Musik» einer originalen Berg- und Talbahnfahrt. 34 Minuten lang, aufgezeichnet kurz vor der Stilllegung. Da und dort mischt sich eine Vogelstimme ein aus dem Wald, den die Sesselbahn durchquert. Gegen Ende der Fahrt von Weitem einige Kuhglocken und ein leiser Fahrtwind. Der Grundton ist beherrscht vom Surren des Stahlseils und dem Rattern der metallenen Rollen an den Trägermasten. Für die einen ist es ein historisches akustisches Tondokument. Für andere, die mit der Bahn vertraut waren, eine Art «Sesseli-Meditation». Das Anhören weckt Erinnerungen, im Kopf entstehen eigene Sesselbahngeschichten, eigene «Filme», den Berg hinauf und hinab. Bereichert wird die CD mit einem 36-seitigen, üppig bebilderten Booklet. Es erzählt die Geschichte der Sesselbahn und der vielen Vorgängerprojekte sowie die Historie des Tourismusbetriebes auf dem Solothurner Hausberg.

→  Die CD kann für 20 Franken (Heimatschutzmitglieder 15 Franken) bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏


GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

EWZ Bergeller Kraftwerke

Organisations environnementales 55% des recours admis Les 28 organisations environnementales suisses habilitées à recourir ont signalé que 71 de leurs recours ont été traités en 2011. Ils portaient sur 63 dossiers car dans quelques cas, plusieurs organisations se sont opposées à un même projet. En 2010, 63 recours avaient été déclarés, portant sur 54 dossiers. Sur les 71 recours, 42,5% ont été entièrement admis et 12,5% partiellement; 25,5% ont été rejetés, 5,5% ont été réglés par un accord et 7% retirés sans accord conclu. Enfin, 7% se sont révélés sans objet parce que la demande de permis de construire a été retirée ou modifiée. Dans le domaine des énergies renouvelables, les organisations environnementales ont fait recours contre quatre projets. Un recours a été partiellement admis, un autre a été rejeté, un n’a pas été admis, et le dernier a été réglé par un accord. Les quatre projets concernaient des centrales hydroélectriques, dont trois des petites centrales. Ces chiffres montrent que les organisations environnementales continuent d’obtenir souvent gain de cause. Entre 2008 et 2010, le taux des recours admis totalement ou partiellement était légèrement plus élevé, soit 61,5% en 2008 et 2009, et 59% en 2010. Les organisations environnementales présentaient pour la quatrième fois les résultats des recours réglés l’année précédente. Le Conseil fédéral avait exigé cette évaluation après la modification du 1er juillet 2007 de la loi fédérale sur la protection de l’environnement, suite à l’initiative parlementaire Hofmann.

→  www.bafu.admin.ch

Journées du patrimoine Pierre et béton Les Journées européennes du patrimoine de cette année seront consacrées aux matériaux pierre et béton. La 19e édition se tient les 8 et 9 septembre 2012. Le thème «Pierre et béton» permettra au public de découvrir les multiples facettes de ces matériaux solides et résistants aux intempéries. De tout temps, nombre de corps de métiers les ont utilisés pour créer des biens culturels remarquables, y trouvant une source d’inspiration inépuisable. A Genève et à Fribourg, des ateliers permettront aux enfants de découvrir la taille de

pierre. Le mariage heureux de la pierre et du béton est démontré dans le donjon à ChâtelSt-Denis et à l’occasion de la reconstruction délicate après l’incendie de la salle du Grand Conseil à Lausanne. La visite de l’usine Holcim à Eclépens permettra aux curieux de découvrir d’où vient le béton. Béton qui, par la suite, peut aussi être intégré dans le paysage alpin sous forme de barrage, comme celui d’Emosson qui est plus haut que la pyramide de Khéops, ou celui de Rossens qui a modelé de façon indélébile le lac de Gruyère. C’est rare de pouvoir visiter les œuvres d’art en rapport à une autoroute: le canton du Jura en offre la possibilité avec un parcours-relais. C’est notamment grâce au soutien de la Section patrimoine culturel et monuments historiques de l’Office fédéral de la culture (OFC) et de l’Académie suisse des sciences humaines et sociales ASSH qu’un projet national d’une telle envergure peut être réalisé. Les partenaires sont aussi l’Association Suisse Châteaux forts, l’Association suisse de conservation et restauration SCR, BETONSUISSE, le Club Alpin Suisse CAS, la Fédération des Architectes Suisses FAS, la Fédération Suisse des Architectes Paysagistes FSAP, Pro Infirmis, ProNaturstein, la Société d’histoire de l’art en Suisse SHAS, la Société suisse des ingénieurs et des architectes SIA, et la Commission suisse pour l’UNESCO. Les services d’archéologie et des monuments historiques et le Centre NIKE vous souhaitent de passionnantes découvertes culturelles.

→  Le programme complet est accessible à

l’adresse www.venezvisiter.ch; il peut aussi être commandé gratuitement par courriel à l’adresse info@nike-kultur.ch ou par téléphone au 031 336 71 11.

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relevé du canton du Valais

chateaumercier.ch/fondation

Liste des jardins historiques

Dans le canton du Valais, la liste des jardins et des installations historiques a pu être menée à son terme et a été transmise en juin 2012 à Renaud Bucher, conservateur cantonal. Y figurent au total près de 1200 jardins et installations au bénéfice de qualités historiques. La liste a été dressée sous la direction de l’ICOMOS Suisse et cofinancée par le DFC. Si elle ne présente pas de contrainte légale, elle répertorie en revanche les objets potentiellement dignes de protection. Elle sert de base dans le cadre de planifications et de

projets, ainsi que lors de la réalisation d’inventaires. La liste peut être consultée tant auprès du Service des monuments historiques que de celui de l’urbanisme du canton du Valais, ainsi que dans les communes valaisannes. Elle peut également être obtenue auprès de l’ICOMOS Suisse. Des directives portant sur la réalisation d’inventaires communaux et cantonaux sont en cours de rédaction dans le cadre du groupe de travail des jardins historiques de l’ICOMOS Suisse.

→ Liste à commander par courriel à: gaerten@icomos.ch

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ECAL/Nicolas Genta

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

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Le Corbusier encadre le travail de jeunes designers industriels

Chez Le Corbusier Des objets imaginés et réalisés par 16 étudiants du cycle bachelor en Design industriel de l’Ecole cantonale d’art de Lausanne investissent la Villa «Le Lac» de Le Corbusier, petit joyau d’architecture moderne installé à Corseaux, sur les rives du Léman. Un exercice inédit de pédagogie qui décloisonne les disciplines du design et de l’architecture. Caroline Dionne, Lausanne

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rogrammée dans le cadre du 125e anniversaire de la naissance de Le Corbusier, cette exposition in situ des travaux de 16 étudiants du cycle bachelor en Design industriel de l’ECAL marque une pause estivale dans l’importante phase de restauration qui touche cette année la petite maison du Corbu à Corseaux. Organisé par Chris Kabel, designer et professeur à la fameuse école d’art et de design, Elric Petit, responsable du programme, et Patrick Moser, conservateur de la Villa «Le Lac», cet événement vient clore un semestre de recherches, de production de prototypes et de réalisation d’une série d’objets inspirés par l’œuvre de l’architecte. Le Corbusier construit la Villa «Le Lac» en 1923–24, avec Pierre Jeanneret, pour y loger ses parents. Petite maison tout en longueur, imaginée à l’origine sur un seul niveau, la villa occupe une portion étroite des rives, lovée entre l’étendue du Léman et la route cantonale, sur le territoire de la

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commune de Corseaux. Elle abrite, dans un volume simple de 4 mètres de large sur 16 de long, toutes les pièces utiles à la vie du couple: cuisine, buanderie et vestiaire à proximité de l’entrée côté rue, puis, se déployant en enfilade côté lac, la penderie, la salle de bain, la chambre, la pièce de jour et un petit salon modulable pouvant accueillir une chambre d’amis. Sa façade principale s’ouvre d’un bandeau continu de 11 mètres sur le panorama majestueux du Léman et des Alpes. Premier manifeste des principes corbuséens construit en Suisse romande, la villa condense, sur à peine 64 m2, la plupart des grandes lignes de la pensée moderne de l’architecte: le plan libre rendu possible par la structure en béton armé, la corrélation entre surface et fonction, l’échelle humaine comme génératrice des proportions, la fenêtre en bande, la toiture jardin. Inscrite au registre des monuments historiques, la maison fait actuellement l’objet d’une restauration complète conduite par

les architectes romands Glatz et Delachaux, entamée déjà dans le jardin qui a été dépouillé afin de permettre un travail des revêtements extérieurs et des murs d’enceinte. La végétation sera bientôt renouvelée, tandis que toutes les surfaces intérieures – plâtres, peintures et enduits, mobilier intégré et ouvertures – seront restaurées. Un processus d’apprentissage inédit C’est dans ce moment suspendu de l’histoire de la villa que l’exposition «ECAL Chez Le Corbusier» prend place, marquant en quelque sorte la transition vers un état stabilisé de sa substance historique. Cahier des charges de l’exercice: concevoir des objets qui puissent entrer en dialogue avec la maison – son architecture et son histoire – sans en altérer l’intégrité construite, et qui néanmoins conservent leur autonomie en tant qu’objets de design potentiellement commercialisables. Il s’agissait ainsi pour les étudiants de s’imprégner de


FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

petit objet décoratif et fonctionnel imaginé par Mathieu Briand, se compose d’une portion de bouteille découpée, d’une poignée de liège et d’une bille de bois. En solo, la clochette permet d’annoncer l’heure du repas. En série, les cloches forment un glockenspiel et rappellent l’activité d’Albert Jeanneret, enseignant la rythmique à ses élèves dans la villa à l’aide d’une série de bouteilles en verre et de clochettes suspendues. Les étudiants signent ainsi 16 objets uniques, conçus en réponse à un lieu donné, mais qui soulignent discrètement le caractère à la fois universel et humain de l’architecture de Le Corbusier, son rapport à la technique et à la production industrielle d’un côté et, de l’autre, la finesse de son attention au geste, à la main et au corps de l’habitant, aux rituels qui font le quotidien. Cadre d’un apprentissage inédit pour les étudiants, entremêlant architecture et design, la villa accueille ici, et en retour, une production qui offre au visiteur de nouvelles clés de lecture de l’œuvre de Le Corbusier. → www.villalelac.ch, www.ecal.ch Conservateur de la Villa «Le Lac»: Patrick Moser Professeur: Chris Kabel, designer Conception et direction du projet: Elric Petit, professeur HES et responsable du bachelor Design industriel Etudiants et concepteurs des projets exposés: Sylvain Aebischer, Zoé Blanchard, Mathieu Briand, Guillaume Capt, Giulia-Amélie Chéhab, Massao Combeau, Thibault Dussex, Micael Filipe, Pablo Goury, Benoît Le Pape, Daniel Simon Lohss, Yann Mathys, Fanny Pellegrin, Alice Spieser, Jonathan Vallin, Romain Viricel

Ausstellung bei Le Corbusier Die Villa «Le Lac», die Le Corbusier 1923–1924 für seine Eltern in Corseaux erstellte, ist eine eingeschossige «Wohnmaschine», die auf nur gerade 64 m2 alles umfasst, was man zum Leben braucht. Die offene Raumgestaltung, die lange Fensterfront mit Panoramablick auf den Genfersee bis hin zu den Alpen oder auch das Gartendach machen «Le Lac» zum ersten Bau in der Westschweiz, in dem Le Corbusier seine Grundsätze konsequent umsetzte. Jetzt ist das denkmalgeschützte Haus, das zurzeit renoviert wird, anlässlich des 125. Geburtstags des Architekten Schauplatz einer Ausstellung, an der Arbeiten von 16 Studierenden des Bachelorstudiengangs Industriedesign an der Ecole cantonale d’art de Lausanne (ECAL) gezeigt werden. Ihre Aufgabe bestand darin, Objekte zu entwerfen, die einerseits in einen Dialog treten mit der Architektur und Geschichte des Hauses, ohne das Gebaute zu verändern, und andererseits eigenständig sind und sich potenziell vermarkten lassen. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Objekte der Jungdesigner fügen sich derart gut in die Umgebung ein, dass der Gang durch die Ausstellung geradezu zu einer Schatzsuche wird. Ihre Interventionen, die auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen sind, reagieren auf die Besonderheiten des Ortes und heben zugleich den universellen Charakter von Le Corbusiers Schaffen hervor: seine Beziehung zur Technik und zur industriellen Produktion und sein Auge für die feinen Gesten des Alltags.

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l’esprit du lieu, des relations singulières de la maison au site, des qualités de lumière et de vues que l’architecture de Le Corbusier met en scène ou révèle. Plusieurs visites et un long processus de documentation ont ainsi été nécessaires afin de stimuler la créativité des étudiants. Le résultat est étonnant: l’intégration des objets à la fabrique même de la maison est telle que pour le visiteur, leur découverte prend des airs de chasse aux trésors. Le premier coup d’œil ne perçoit pas d’emblée ces interventions qui semblent faire corps avec l’architecture. Non seulement pensé pour un usage précis dans le cadre des activités quotidiennes liées à la configuration des lieux, chaque objet sert aussi de révélateur de ces usages et des histoires de vie que peuvent nous raconter l’architecture. C’est le cas par exemple de «traversier», une série de plateaux/étagères conçus par Massao Combeau. Inspirés par une photographie d’époque qui montre l’usage quotidien de la surface horizontale encadrant la longue fenêtre sur le lac, ces éléments de rangement empilables, modulables et mobiles traversent littéralement l’ouverture – et le lac en arrière plan –, permettant une manipulation plus aisée des ouvrants et une utilisation plurielle de l’espace de la fenêtre. C’est le cas aussi de «color flight», une série de petites lampes colorées imaginées par Pablo Goury, et qui propose une réponse lumineuse à la disposition à prime abord incongrue des prises électriques ornant les murs de chacune des pièces dessinées par l’architecte – près de la porte du jardin à ras du sol, dans l’angle du mur de la chambre, à mi-hauteur, etc. Déclinée en plusieurs teintes correspondant à celles des murs, jouant tantôt le camouflage, tantôt le contraste, la lampe est à la fois mobile – «volante» – et intégrée, sa lumière étant générée par réflexion avec la surface peinte du mur. Dans un autre registre, «cloche»,

1 «Traversier», Massao Combeau 2 «Cloche», Mathieu Briand 3 Le premier coup d’œil ne perçoit pas d’emblée ces interventions qui semblent faire corps avec l’architecture.

Die Interventionen fügen sich derart gut in die Architektur ein, dass sie auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen sind.

4 «Frog», Guillaume Capt; «Color f light» (lampe), Pablo Goury; «Tubisme» (étagère), Micael Filipe

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Richtlinien verabschiedet

Neue Bauberatungskommission Am 21. April 2012 hat der Zentralvorstand beschlossen, die Bauberatung des Schweizer Heimatschutzes auf nationaler Ebene mit einer neuen Struktur zu stärken. Sie erhält damit den Status einer ständigen Kommission und wird personell ausgebaut. Der Zentralvorstand hat die Tätigkeit dieser Kommission mit Richtlinien umrissen. Der ursprüngliche Gedanke, Projekte überforderter Baugesuchsteller «künstlerisch» zu verbessern, wird heute am ehesten noch in den Bauberatungen der Sektionen verfolgt. Doch seit ihren ersten Aktivitäten 1909 hat sich die Bauberatung stets gewandelt. 1944 trat Max Kopp als Chef der Planungsstelle an. Ein Vierteljahrhundert später ging der Stab an Robert Steiner, Beate Schnitter und andere. Sie kämpften in der heissen Phase des Baubooms, des-

sen Auswirkungen erst mit den Bundesgesetzen für Natur- und Heimatschutz 1966 und für Raumplanung 1979 etwas gemildert wurden. Bei der nun in die Wege geleiteten Neubelebung der Bauberatertradition auf der Ebene des Schweizer Heimatschutzes geht es zunächst darum, die in den Sektionen aktiven Bauberaterteams inhaltlich zu unterstützen und untereinander zu vernetzen. Hierzu steht beispielsweise die Organisation von Tagungen auf dem Programm. Diese sollen zur Verbesserung eines oft schwierigen Arbeitsumfeldes dienen, in dem Aufwand und Engagement sich nicht immer mit befriedigenden Resultaten die Waage halten. Weiter hat die Bauberatung die Aufgabe, die Haltung des Schweizer Heimatschutzes im Spannungsfeld von Raumentwicklung, Denkmalpflege und Baukultur aktiv zu diskutieren und den Verband bei seiner architektur-

und denkmalpflegepolitischen Positionierung zu unterstützen. Trotz der breiten kulturpolitischen Ausrichtung des Schweizer Heimatschutzes bleibt die Architektur das wichtigste Medium der Organisation. Schliesslich wird auch die neue Bauberatungskommission Fachgutachten erarbeiten, bei Bedarf auch für die Sektionen. Angesichts des sich verbreiternden Grabens zwischen Öffentlichkeit, Politik und Fachwelt und der gestiegenen Komplexität der Projekte wird die Arbeit nicht vorschnell ausgehen. Mitglieder der Kommission sind Christian Bischoff (Vertreter des Geschäftsausschusses), Monique Keller (Vertreterin der Geschäftsstelle), Hansjörg Stalder (Vertreter der Sektionen), Bauberaterin Patricia Schibli und Christoph Schläppi (Präsident). Christoph Schläppi, Präsident Bauberatungskommission

Adoption de Lignes directives

Nouvelle commission technique Le 21 avril 2012, le Comité central a décidé de restructurer le conseil technique de Patrimoine suisse au niveau national pour le renforcer. Ce service acquiert ainsi le statut de commission permanente et va s’agrandir. Le Comité central a adopté des lignes directrices qui définissent les contours de l’activité de cette commission. Initialement, l’intervention du conseil technique avait pour but d’améliorer l’esthétique des projets présentés par des promoteurs dépassés. Cet objectif est encore largement suivi par les commissions techniques des sections. Depuis ses débuts en 1909, le conseil technique n’a cessé d’évoluer. En 1944, Max Kopp a assumé la direction du service de la planification. Un quart de siècle plus tard, Robert Steiner, Beate Schnitter et d’autres ont pris le relais. Ils

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ont mené un combat énergique au plus fort du boom de la construction, dont les effets n’ont pu être freinés que par l’entrée en vigueur de la loi fédérale sur la protection de la nature et du paysage en 1966 et celle sur l’aménagement du territoire en 1979. Le processus de revitalisation de la tradition du conseil technique au niveau national qui vient d’être lancé a pour objectif d’assurer un soutien aux équipes techniques actives dans les sections et de favoriser leur travail en réseau. A cet effet, il est prévu d’organiser des colloques ayant pour but l’amélioration d’un environnement de travail souvent hostile du fait que l’énergie et l’engagement consentis ne sont pas toujours récompensés par des résultats satisfaisants. Par ailleurs, la commission technique a pour mission d’ouvrir la discussion sur le positionnement de Patrimoine suisse à l’interface entre l’aménagement du territoire, la conservation du patrimoine bâti et

la culture architecturale, et de soutenir l’association dans le cadre de l’élaboration de ses prises de position sur l’architecture et la politique de conservation des monuments. Malgré l’orientation stratégique assez large de Patrimoine suisse, l’architecture reste le levier principal de l’association. La nouvelle commission technique devra également élaborer des expertises, le cas échéant à la demande des sections. Compte tenu de la complexité accrue des projets et du fossé qui se creuse entre le public, le monde politique et les spécialistes, la commission ne risque pas de chômer de si tôt. Sont membres de la commission: Christoph Schläppi (président), Christian Bischoff (représentant du bureau), Monique Keller (représentante du secrétariat général), Hansjörg Stalder (représentant des sections) et Patricia Schibli. Christoph Schläppi, président de la commission technique


SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

histoire en plusieurs actes

Schweizer Heimatschutz

Ferien im baudenkmal

Stüssihofstatt, Unterschächen (UR)

Geschichte der Stüssihofstatt in mehreren Akten In der Schweiz findet man auf kleinstem Raum mannigfaltige Baudenkmäler. Sie erzählen uns Geschichten. Eine dieser Geschichten wollen wir in mehreren Akten aufleben lassen. Die Geschichte der Stüssihofstatt in Unterschächen (UR). Sie zeigt auch exemplarisch die Zielsetzung der Stiftung Ferien im Baudenkmal, bedrohte Baudenkmäler zu übernehmen und sie sanft zu renovieren, um sie letztendlich als Ferienwohnungen erlebbar zu machen.

1. Akt

Die Stüssihofstatt stellt eines der letzten spätmittelalterlichen Bauwerke der Innerschweiz dar. Dendrochronologische Datierungen lassen auf ein Baujahr 1450/ 1451 schliessen. Es handelt sich um einen einfachen Blockbau, der ein authentisches Erscheinungsbild aufweist. Seine gesamte Struktur mit Ausnahme der beiden Lauben stammt aus der Erstellungszeit. Mehrere Baudetails, etwa die massiven Türpfosten und Schwellen, Einzelvorstösse oder zwei fassadenbündige Deckenbohlen sind bauhistorisch von grossem Interesse.

Das Haus wurde noch bis vor einigen Jahren permanent bewohnt. Die damaligen Eigentümer stellten nach dem Auszug der Mieter einen Antrag auf Entlassung der Liegenschaft aus dem Inventar der Denkmalpflege. Dieses einzigartige Bauzeugnis sollte abgerissen werden und einem Neubau weichen. Der Entlassungsantrag wurde vom Urner Regierungsrat abgelehnt, was den damaligen Eigentümer vor neue Herausforderungen stellte. Die Urner Denkmalpflege nahm Kontakt zur Stiftung Ferien im Baudenkmal auf, um eine Lösung zur Erhaltung des Objekts zu suchen. Nach einigen Verhandlungen und einer Anpassung des Katasterplans konnte die Stiftung Ferien im Baudenkmal die Stüssihofstatt Ende März 2012 erwerben. Wie geht es weiter mit der Stüssihofstatt? Kann ihr Verfall aufgehalten werden? Wird sie ihre Geschichte erzählen können? Das und noch viel mehr erfahren Sie in den kommenden Ausgaben der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine.

Malgré l’exiguïté de son territoire, la Suisse regorge de perles du patrimoine bâti. Ces témoins d’un riche passé nous racontent des histoires. Nous avons décidé de vous faire vivre l’une d’entre elles en plusieurs actes. L’histoire de la Stüssihofstatt d’Unterschächen (UR) est en effet emblématique des objectifs visés par la Fondation Vacances au cœur du patrimoine créée par Patrimoine suisse qui reprend des constructions historiques menacées et les rénove dans les règles de l’art pour les transformer ensuite en logements de vacances. La Stüssihofstatt est l’une des dernières constructions de la fin du Moyen Age de Suisse centrale. Elle remonte, selon les analyses par dendrochronologie, aux années 1450/1451. Il s’agit d’une construction simple en madriers. Sa structure d’origine, à l’exception des deux galeries, est intacte. Du point de vue de l’histoire de l’art, plusieurs éléments de détail, notamment les seuils et les montants de portes en bois massif, quelques têtes de madriers isolées visibles en façade et deux planchers traversant la façade présentent un grand intérêt. Cette maison était encore habitée il y a quelques années. Après le départ du dernier locataire, les propriétaires ont demandé au canton de sortir la Stüssihofstatt de l’Inventaire du patrimoine cantonal. Ils projetaient sa démolition et son remplacement par une construction nouvelle. Le Conseil d’Etat du canton d’Uri a refusé la demande, ce qui a mis en difficulté les propriétaires. Le service cantonal de la conservation du patrimoine a ensuite pris contact avec la Fondation Vacances au cœur du patrimoine pour trouver des pistes permettant d’assurer la préservation de cet objet. Les négociations ainsi qu’une petite adaptation du cadastre ont permis à la Fondation d’acquérir la maison à la fin du mois de mars 2012.

Quelle sera la destinée de la Stüssihofstatt? Pour le savoir, ne manquez pas de lire nos informations dans les prochaines éditions de la revue Heimatschutz/Patrimoine. → www.magnificasa.ch

Kerstin Camenisch, Geschäftsführerin Ferien im Baudenkmal → www.magnificasa.ch

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Schweizer Heimatschutz

pour les intérieurs d’époque

Schoggitaler 2012

Für historische Räume In historischen Innenräumen lässt sich heute noch erleben, wie unsere Vorfahren gewohnt und gelebt haben. Der Schweizer Heimatschutz leistet mit dem Erlös der Schoggitaleraktion 2012 einen Beitrag an die Erhaltung wertvoller historischer Räume für künftige Generationen. Seit 66 Jahren engagieren sich der Schweizer Heimatschutz und Pro Natura mit der Schoggitaleraktion für den Erhalt des Schweizer Natur- und Kulturerbes. Wie unsere Vorfahren gewohnt und gelebt haben, lässt sich in vielen Räumen heute noch hautnah erleben. Zu diesen Schätzen unserer Vergangenheit gehören nicht nur reich geschmückte Salons, sondern auch Bauernstuben oder Wohnungen von einfachen Leuten. Noch immer verschwinden diese wichtigen Zeugnisse einer vergangenen Wohnkultur – oft lautlos und ohne das Wissen der Bevölkerung. Der Schoggitaler 2012 ist deshalb den historischen Innenräumen gewidmet, zu denen auch Interieurs, Wandmalereien und Einrichtungsgegenstände gehören, und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung wertvoller historischer Räume für künftige Generationen. Im Zentrum stehen grössere und kleinere Projekte aus der ganzen Schweiz, mit denen neues Leben in alte Räume gebracht wird.

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Vielfältige Unterstützung Neben Projekten zur Bewahrung von historischen Räumen unterstützt der Talerverkauf verschiedene Tätigkeiten des Schweizer Heimatschutzes und von Pro Natura. Seit 1946 setzen sich die beiden Verbände mit der Schoggitaleraktion gemeinsam für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen ein. Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich in erster Linie für die gebaute Umwelt, Pro Natura für Natur und Landschaft. Beide beschaffen sich einen wichtigen Teil ihrer Mittel durch den Talerverkauf. Schoggitaleraktion im September Der Verkauf der traditionsreichen Schoggitaler aus Schweizer Biovollmilch sowie Kakao aus fairem Handel startet im kommenden September. Schulkinder werden in der Deutschschweiz und in der Romandie vom 5. bis 15. September sowie im Tessin vom 10. bis 22. September die goldigen Taler verkaufen. Von jedem verkauften Taler fliessen 50 Rappen in die Klassenkasse – als Dankeschön für ihren Einsatz für den Natur- und Heimatschutz. Die Schulklassen erhalten ausserdem Unterrichtsmaterial zum Jahresthema «Historische Räume». Iris Strebel, Leiterin Talerbüro → www.schoggitaler.ch

Dans de nombreuses demeures, grâce à des intérieurs d’époque, on peut aujourd’hui encore se rendre compte de la manière dont vivaient nos aïeux. Parmi ces trésors de notre passé, il y a non seulement des salons richement décorés, mais aussi des salles de ferme et des logements de gens simples. Cependant, ces importants témoins de notre habitat historique ont tendance à disparaître, souvent discrètement, sans que l’on y prenne garde. C’est la raison pour laquelle l’Ecu d’or 2012 est consacré aux intérieurs d’époque, qui incluent l’aménagement, les peintures murales ou le mobilier. Il apportera ainsi une contribution importante à la conservation d’intérieurs historiques de grande valeur pour les générations futures. Au cœur de cette action figurent des projets – grands ou petits – dans toute la Suisse, destinés à insuffler une vie nouvelle à des intérieurs anciens. Outre des projets de conservation d’intérieurs d’époque, d’autres activités de Patrimoine suisse et de Pro Natura bénéficieront du soutien de l’Ecu d’or 2012. Depuis 1946, ces deux associations unissent leurs efforts à travers l’Ecu d’or pour préserver notre environnement et notre cadre de vie. Patrimoine suisse se concentre sur le milieu bâti, Pro Natura sur la nature et le paysage. Toutes deux tirent de la vente de l’Ecu d’or une part substantielle de leurs moyens financiers. La vente du traditionnel Ecu d’or, fabriqué avec du lait bio suisse et du cacao issu du commerce équitable, démarre en septembre prochain. Les élèves de Suisse romande et alémanique participeront à l’action du 5 au 15 septembre. Ceux du Tessin du 10 au 22 septembre. Pour chaque Ecu d’or vendu, 50 centimes vont à la caisse de classe – à titre de remerciement pour l’engagement en faveur de la nature et du patrimoine. Les classes reçoivent également un dossier didactique sur le thème de l’année «Intérieurs d’époque».

→ www.ecudor.ch


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Une myriade de projets

Schoggitaler 2012

Vielfältige Projekte Ein Notdach für ein historisches Hotel, Besichtigungen und Konzerte in wertvollen Innenräumen oder die Förderung von dringenden Renovationen: Der Schoggitaler wirkt dank den kantonalen Sektionen des Schweizer Heimatschutzes in der ganzen Schweiz. 50 000 Schulkinder, die jedes Jahr im September mit ihren grünen Schachteln voller Schoggitaler unterwegs sind, verpflichten zu einem sichtbaren und wirksamen Engagement für den Natur- und Heimatschutz in unserem Land. Der Schweizer Heimatschutz nimmt zusammen mit seinen kantonalen Sektionen diese Verantwortung wahr und macht Baukultur landauf, landab erleb- und spürbar. Für den diesjährigen Schwerpunkt des Schoggitalers «Historische Räume» haben zahlreiche Sektionen Sonderaktionen lanciert, mit denen Baudenkmäler belebt, in Szene gesetzt und gar gerettet werden können. 100 000 Franken stehen für dieses Engagement zur Verfügung.

So werden in vielen Kantonen Anlässe stattfinden, an denen sonst verschlossene Räume der interessierten Öffentlichkeit gezeigt werden können. Nicht nur Führungen – wie beispielsweise in den Kantonen Bern, Waadt, Freiburg oder Jura –, sondern auch Konzerte wie im Kanton Baselland machen die reichhaltige Baukultur erlebbar. Im bündnerischen Mulegns ermöglicht der Erlös aus der Taleraktion die Erstellung eines dringend benötigten Notdaches, um das historische Posthotel Löwen vor dem Zerfall zu bewahren, und im Kanton Aargau wird die langsam verschwindende Tradition der «Säli» in den Wirtshäusern zum Thema gemacht. Der Schoggitaler ermöglicht aber nicht nur solch einzigartige Projekte, sondern unterstützt auch die tägliche – zumeist ehrenamtliche – Arbeit in den kantonalen Sektionen mit jährlichen wiederkehrenden Beiträgen von rund 250 000 Franken. Sie sehen: Mit dem Kauf von Schoggitalern helfen Sie mit, unsere Heimat zu erhalten. Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

Der Jugendstilsaal im Posthotel Löwen in Mulegns GR La salle de style Art nouveau du Posthotel Löwen de Mulegns (GR)

Un toit de fortune pour un hôtel historique, des visites, des concerts dans de prestigieuses salles historiques, un coup de pouce à des rénovations urgentes … Telles sont les actions que la vente de l’Ecu d’or permet de concrétiser dans l’ensemble du pays grâce à la collaboration des sections cantonales de Patrimoine suisse. Chaque année en septembre, 50 000 élèves font une tournée de vente d’écus en chocolat dans leur quartier, agissant ainsi de façon concrète et efficace pour la protection de la nature et du patrimoine dans notre pays. Patrimoine suisse qui porte cette opération avec ses sections cantonales saisit cette occasion pour sensibiliser le public – par vaux et par monts – à la culture architecturale. La campagne de l’Ecu d’or de cette année étant dédiée aux «Intérieurs d’époque», de nombreuses sections proposent des actions spéciales dont le but est d’animer, mettre en scène et même sauver des bâtiments du patrimoine bâti. 100 000 francs sont à disposition pour cet engagement. Dans de nombreux cantons fleuriront des événements organisés dans des salles habituellement fermées au public. Des visites guidées – par exemple dans les cantons de Berne, Vaud, Fribourg ou du Jura – mais également des concerts, comme à Bâle-Campagne, redonneront vie à de nombreux témoins de notre riche culture architecturale. A Mulegns, dans les Grisons, la vente de l’Ecu d’or permettra d’installer un toit de secours qui évitera le délabrement de l’hôtel historique Löwen, et dans le canton d’Argovie, la lente disparition de la tradition des «Säli» des hôtels-auberges fera débat. La vente de l’Ecu d’or permet la réalisation de projets uniques en leur genre, mais soutient également le travail quotidien – le plus souvent bénévole – des sections cantonales qui reçoivent une contribution annuelle régulière d’environ 250 000 francs. Comme vous le voyez, en achetant des Ecus d’or, vous agissez pour la conservation de notre patrimoine bâti.

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Schulthess gartenpreis 2012

Prix Schulthess des jardins 2012

Olivier Lasserre

Remise du Prix Schulthess au bord de l’Aire

Le président Philippe Biéler présente l’acte original du prix Schulthess des jardins 2012. Präsident Philippe Biéler präsentiert die Urkunde des Schulthess Gartenpreises 2012.

La remise officielle du Prix Schulthess des jardins le 25 mai dernier a mis en lumière les interactions entre la revitalisation des cours d’eau, l’aménagement du territoire et la densification du domaine bâti. Dans peu d’endroits en Suisse, le développement démographique et économique confronte la population, les politiques et les autorités à des défis d’aménagement aussi complexes que dans le canton de Genève. S’il n’est pas surprenant que ce canton exigu accorde une importance particulière à ses espaces verts, la mise en œuvre de cet objectif ne va pas de soi. Ces questions suscitent l’intérêt et l’engagement d’un large public comme le prouve le succès de la remise du prix Schulthess des jardins le 25 mai sous le couvert de Certoux, au bord de l’Aire. La cérémonie a attiré quelque 140 personnes par une magnifique journée ensoleillée. Aux experts et représentants des autorités et des politiques sont venus se joindre de nombreuses personnes intéressées ainsi que des riverains qui s’étaient, pour la plupart,

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déjà appropriés les berges revitalisées de ce cours d’eau et voulaient surtout en apprendre davantage sur les enjeux de ce travail interdisciplinaire. Philippe Biéler a rendu hommage au travail du Groupement Superpositions, une équipe interdisciplinaire d’experts réunis sous la houlette de Georges Descombes, architecte paysagiste qui a réussi – par la réalisation d’un jardin linéaire – à répondre avec intelligence aux contraintes de la protection contre les crues tout en offrant des espaces naturels et de détente. Il a également salué la démarche visionnaire du canton de Genève qui a ouvert une procédure novatrice de soumission publique pour l’octroi de «mandats d’études parallèles». Patrimoine suisse se réjouit de suivre les développements de cet ambitieux projet d’ensemble qui n’est de loin pas encore achevé. Il salue l’enthousiasme manifesté pour le projet par Michèle Künzler, conseillère d’Etat du canton de Genève responsable du département compétent en la matière, ainsi que son engagement à mener à bien les prochaines étapes de ce projet. Patrick Schoeck-Ritschard, Patrimoine suisse

An wenigen Orten der Schweiz stellen die demografische und wirtschaftliche Entwicklung die Bevölkerung, Politik und Behörden vor derart grosse raumplanerische Herausforderungen wie im Kanton Genf. Dass in diesem flächenmässig begrenzten Kanton Grünräume besondere Bedeutung erlangen, erstaunt zwar nicht, ist aber keineswegs selbstverständlich. Dass reges Interesse und grosses Engagement für solche Fragen bestehen, hat die Verleihung des Schulthess Gartenpreises am 25. Mai 2012 bewiesen: Bei bestem Wetter versammelten sich rund 140 Personen am Ufer der Aire im Couvert de Certoux. Neben Fachleuten und Vertretern von Behörden und Politik waren zahlreiche Interessierte und Anwohnerinnen anwesend, die sich diesen revitalisierten Flusslauf angeeignet haben und mehr über die Hintergründe dieser interdisziplinären Arbeit erfahren wollten. Philippe Biéler würdigte in seiner Laudatio die Arbeit des «Groupement Superpositions», einer Arbeitsgemeinschaft von Büros aus unterschiedlichen Fachbereichen unter der Leitung des Landschaftsarchitekten Georges Descombes. Das geglückte Nebeneinander von Hochwasserschutz, naturnahen Lebensräumen und Erholungsfunktionen in einem linearen Garten sei vorbildlich und subtil umgesetzt worden. Ebenso lobte er das weitsichtige Vorgehen des Kantons Genf, der als Auftraggeber auf eine innovative Form des Wettbewerbes setzte. Der Schweizer Heimatschutz ist gespannt, wie sich das noch längst nicht vollständig umgesetzte Grossprojekt weiterentwickeln wird. Das Bekenntnis von Michelle Künzler, der zuständigen Regierungsrätin des Kantons Genf, zum Projekt und seinen anstehenden Etappen haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen. Die Begleitpublikation kann für fünf Franken unter www.heimatschutz.ch/shop bezogen werden ( für Heimatschutz-Mitglieder gratis). La plaquette explicative sur le prix Schulthess des jardins est à commander sur www.patrimoinesuisse.ch/shop au prix de 5 francs (gratuité pour les membres).


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Delegiertenversammlung und Wakkerpreisverleihung in Köniz

Versammlung in festlichem Rahmen Am Samstag, 23. Juni 2012, fand in Köniz die Delegiertenversammlung des Schweizer Heimatschutzes statt. Im Anschluss wurde der Gemeinde Köniz im Rahmen eines öffentlichen Festanlasses der Wakkerpreis 2012 verliehen. Zu Beginn der Delegiertenversammlung in der Pfrundschüür des Schlosses Köniz schilderte Dorothée Schindler, Präsidentin des Berner Heimatschutzes, wie die Sektion den diesjährigen Wakkerpreis dazu nutzen konnte, auf die Anliegen des Heimatschutzes hinzuweisen. Der Könizer Gemeindepräsident Luc Mentha brachte danach in markigen Worten seine Freude über die Auszeichnung «seiner» Gemeinde zum Ausdruck. Nach der einstimmigen Genehmigung des Jahresberichts und der Jahresrechnung 2011 stellte Stiftungsratspräsident Severin Lenel die Erfolgsgeschichte der durch den Schweizer Heimatschutz gegründeten Stiftung Ferien im Baudenkmal

vor. Im Anschluss wählte die Delegiertenversammlung den Präsidenten Philippe Biéler, die Vizepräsidentin Ruth Gisi und den Vizepräsidenten Severin Lenel sowie die Mitglieder des Geschäftsausschusses Denise Lüthy, Daniela Saxer und Christian Bischoff für weitere vier Jahre. Den Abschluss der Delegiertenversammlung bildete ein Referat von Herbert Bühl, Präsident der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK), unter dem Titel «Ausbau der erneuerbaren Energien im Widerspruch zu den Schutzinteressen des Natur- und Heimatschutzes?» Die Wakkerpreisverleihung am Nachmittag im Hof des Schlosses Köniz, verbunden mit einem Volksfest bei schönstem Wetter, mit Konzerten, Festwirtschaft und Führungen durch die Gemeinde wurde gekrönt von der Festrede der Bundesrätin Simonetta Sommaruga (vgl. Seite 38), die zwischen 1997 und 2005 Gemeinderätin in Köniz war. Peter Egli, Redaktor

Assemblée dans un cadre festif En prélude à l’Assemblée des délégués du 23 juin 2012 à Köniz, Luc Mentha, président de la commune lauréate, a exprimé en quelques mots chargés d’émotion sa joie et sa fierté de voir «sa» commune récompensée. Après l’approbation à l’unanimité du rapport annuel et des comptes 2011, Severin Lenel, président de la Fondation Vacances au cœur du patrimoine, a présenté le brillant parcours de cette jeune fondation créée par Patrimoine suisse. L’Assemblée des délégués a ensuite reconduit dans leurs fonctions le président Philippe Biéler, la viceprésidente Ruth Gisi, le vice-président Severin Lenel et les membres du bureau Denise Lüthy, Daniela Saxer et Christian Bischoff pour quatre ans. L’Assemblée des délégués a été suivie d’un exposé présenté par Herbert Bühl, président de la Commission fédérale pour la protection de la nature et du paysage (CFNP), sur: «Le développement des énergies renouvelables est-il en contradiction avec les intérêts de la protection de la nature et du paysage?» L’après-midi, la cérémonie officielle de remise du prix Wakker, puis la fête populaire, se sont déroulées par un temps radieux dans la cour du château de Köniz avec, en apothéose, l’allocution de la conseillère fédérale Simonetta Sommaruga (cf. page 38), membre de l’Exécutif communal de 1997 à 2005.

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festansprache zur Wakkerpreisverleihung

Köniz – eine Schweiz im Kleinen In ihrer Festansprache an der diesjährigen Wakkerpreisverleihung sprach Bundesrätin Simonetta Sommaruga über die Herausforderungen, mit denen sich die heutige Raumplanung konfrontiert sieht. Wo Altes dem Neuen weichen müsse, bestehe «die Kunst darin, im Wandel die Identität zu bewahren», hielt sie fest.

Daniel Bill

führt nicht nur für die Feuerwehr, sondern gerade auch für die Raumplanung zu enormen Herausforderungen.

«Ich habe Köniz über seine Hydranten kennengelernt. Ich lebte ja gerade mal ein gutes Jahr im Spiegel, als ich in den Gemeinderat gewählt wurde. Dort war ich zuständig für die Feuerwehr und den Zivilschutz und lernte insbesondere bei den Feuerwehrübungen Köniz bis in die hintersten Winkel kennen. Auch dank der Feuerwehr habe ich ein Gespür für diese Gemeinde entwickelt. Es macht ja einen Riesenunterschied, ob ein Feuer in einem abgelegenen Bauernhaus oder mitten im dicht überbauten, städtischen Gebiet ausbricht. Die Feuerwehr muss in der Gemeinde Köniz aber auf alles gefasst sein. Meine Vorrednerinnen und Vorredner haben es bereits betont: Köniz ist mit seinen städtischen und seinen ländlichen Ortsteilen wie eine Schweiz im Kleinen. Das

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Daniel Bill

Das Dilemma der Gemeinden und Städte Was wollen wir bewahren, weil es sich um architektonische oder raumplanerische Elemente handelt, die für die Identität der Gemeinde und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner wichtig sind? Und welchen Wandel lassen wir zu, weil sonst keine Entwicklung mehr stattfinden kann? – Das ist für praktisch alle Gemeinden und Städte ein Dauerdilemma. In Köniz hat man früher als in vielen anderen Gemeinden versucht, dieses Dilemma mit einer geschickten Raumplanung zu entschärfen. Dafür erhält Köniz heute den Wakkerpreis. Dieser Preis wurde früher ja

eher an Gemeinden verliehen, die besondere Anstrengungen für den Erhalt ihrer historisch gewachsenen Ortskerne und Altstädte unternahmen. In den letzten Jahren, und ich bin froh darüber, wurden jedoch auch Gemeinden geehrt, die wie Köniz versuchen, die richtige Balance zwischen Bewahrung und Wandel zu finden. Wenn sich vieles rasch und stark verändert, kann uns das verunsichern. Fundamentaler Wandel erschüttert nicht nur Gewissheiten, er kann auch Identitäten ins Wanken bringen. Meine Schwiegermutter ist auf einem Bauernhof im Buchseegut mitten in Köniz aufgewachsen. Später musste dieser Bauernhof der Schulanlage weichen. Das hat sie ihr Leben lang geprägt. Jedes Mal, wenn wir dort vorbeikamen, sprach sie vom Bauernhof – sie hatte damit ein Stück ihrer Identität verloren. Wo Neues entsteht, muss manchmal Altes weichen. Die Kunst besteht aber darin, im Wandel die Identität zu erhalten. Das ist auch in Köniz nicht immer gelungen. Doch die Bemühungen der letzten Jahre


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Band Adam Had’am auf der Open-Air-Bühne im Hof des Schlosses Köniz

Luc Mentha, président de la commune, et Philippe Biéler, président de Patrimoine suisse

Le groupe Adam Had’am sur la scène en plein air de la cour du château de Köniz

haben sich gelohnt. Köniz hat sich unglaublich verändert – und hat es trotzdem geschafft, seinen Charakter weitgehend zu erhalten. Die städtisch geprägten Ortsteile wie zum Beispiel Köniz-Zentrum oder das Liebefeld wurden stark verdichtet und damit noch städtischer. Die ländlichen Ortsteile wie Herzwil oder das Gurtendorf hat man vor planlosen Überbauungen verschont. Nachhaltige Raumplanung ein Bedürfnis Inzwischen scheint eine nachhaltige Raumplanung auch einem Bedürfnis der Bevölkerung zu entsprechen. Anders ist die Zustimmung zur Zweitwohnungsinitiative kaum zu erklären. Unabhängig von den Schwierigkeiten, diese Initiative umzusetzen – sie macht deutlich, dass eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer sich Sorgen darüber macht, dass unser Land immer stärker verbaut wird und dass in weiten Teilen des Mittellandes ein mehr oder weniger planloser Siedlungsbrei entstanden ist. Der Präsident des Schweizer Heimatschutzes, Philippe Biéler, hat es vorhin in

seiner Laudatio erwähnt: Letzte Woche haben National- und Ständerat als indirekten Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative das Raumplanungsgesetz verschärft. Ich begrüsse diesen Entscheid ausdrücklich. Er kommt zwar etwas spät. Solche Regelungen hätten wir bereits vor zwanzig oder dreissig Jahren gebraucht. Aber unser Ziel ist klar: Wir müssen die Veränderungen so gestalten, dass wir uns auch zu Hause fühlen können, wenn die Welt und Köniz sich wandeln. Meine Damen und Herren, wir können heute in Köniz städtische Qualitäten geniessen, etwa bei kulturellen Anlässen in den Vidmarhallen. Und wir können in Köniz durch intakte Landschaften und Ortsteile streifen. Köniz hat sich für die Vielfalt entschieden und gegen die Gleichförmigkeit. Das passt auch gut zur Schweiz. Deshalb kann und soll Köniz auch als Modell für die ganze Schweiz dienen. Und deshalb hat Köniz den Wakkerpreis verdient. Ich gratuliere der Gemeinde Köniz und ihren Einwohnerinnen und Einwohnern ganz herzlich zu diesem Preis.»

Daniel Bill

Daniel Bill

Gemeindepräsident Luc Mentha und Philippe Biéler, Präsident des Schweizer Heimatschutzes

Open-Air-Konzert von Stefanie Heinzmann Concert en plein air de Stefanie Heinzmann

→ Die Rede von Bundesrätin Simonetta

Sommaruga wird hier leicht verkürzt wiedergegeben. Der ganze Redetext ist unter www.ejpd.admin.ch (Reden) zu finden.

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SEKTIONEN/SECTIONS

Eine Architekturund Heimatschutzpionierin Annemarie Hubacher-Constam (*25. März 1921) erlangte mit ihrer Arbeit als Chefarchitektin der zweiten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) 1958 nationale Bekanntheit. Auch dem Schweizer Heimatschutz entgingen die Qualitäten der Architektin nicht, und dem Verband gelang es, sie für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. So konnte der damalige Geschäftsführer Ernst Laur 1959 erfreut in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine berichten, wie die erste Frau seit der Gründung im Jahr 1905 in den Zentralvorstand gewählt wurde: «So wie seinerzeit der Erbauer der Landesausstellung Prof. Hans Hofmann sich dem Heimatschutz zur Verfügung stellte, so erklärte sich nun die Chefarchitektin der Saffa, Frau Annemarie Hubacher-Constam, Zürich, bereit, im Namen der schweizerischen Frauenwelt im Landesvorstand Einsitz zu nehmen. Mit Freude vollzog die Hauptversammlung vom 23. Mai 1959 im Rathaus die Wahl. Der Landesobmann begrüsste die neue Kollegin mit ebenso herzlichen wie ritterlichen Worten und überreichte ihr zum Willkommen einen Rosenstrauss. Schon in dieser ersten Stunde erwies es sich also, wie belebend der Einzug der Frauen in die Landesleitung des Heimatschutzes sich auswirken wird.»

Annemarie Hubacher-Constam war bis 1969 im Zentralvorstand tätig, ihre Nachfolge trat, wie fast selbstverständlich, wiederum eine Frau, Anna Cordes-Meyer, an. So gross der Einsatz von Annemarie Hubacher-Constam für den Schweizer Heimatschutz und so wichtig ihre Rolle bei der Saffa war – die Bedeutung der Architektin reicht weiter: Auf ihr Architekturdiplom an der ETH Zürich 1943 liess sie Praxisjahre bei Alfred Roth und Hans Hofmann folgen. 1943 gründete sie zusammen mit ihrem Mann Hans Hubacher ein eigenes Büro in Zürich. Gemeinsam bauten sie unter anderem die Wohnüberbauung Rietholz im Zollikerberg (1961), die mit ihren vorfabrizierten Betonelementen und der abwechslungsreichen Struktur als bedeutender Entwicklungsschritt im Schweizer Wohnungsbau gilt. Es folgten verschiedenste Bauaufgaben, wie zum Beispiel das Hotel Atlantis am Hang des Üetlibergs (1970), das Institutsgebäude und die Gewächshäuser des Botanischen Gartens Zürich (1977) oder die Schweizer Botschaft in Brasilia (1986). Am Sonntag, 8. Juli 2012, ist die Schweizer Architekturpionierin Annemarie HubacherConstam im Alter von 91 Jahren verstorben. Peter Egli, Redaktor

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GENèVE Colloque d’automne Depuis de nombreuses années, la gestion et le devenir des espaces publics sont une source de préoccupation pour les collectivités. Ce sujet appelle des réponses de plus en plus complexes, urgentes, face à la croissance des villes et à leurs mutations. Patrimoine suisse Genève prend l’initiative d’organiser un colloque pour en débattre l’automne prochain. L’espace public agit à la fois comme révélateur d’identité collective et comme pôle d’attractivité. Mais la multiplication (pour ne pas dire la surenchère) d’équipements publics

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(diversification des usages) fragilise ses qualités intrinsèques (potentiel d’appropriation par tout un chacun) découlant des rapports entre «espace plein» et «espace vide». Nous proposons ce moment de réflexion et de débat pour mieux analyser les situations conflictuelles qui se font jour à Genève. L’enjeu relève tant de la qualité de l’espace public à promouvoir que de l’acceptation des réalisations par une population ouvertement désireuse de valoriser son cadre de vie. Nous reviendrons, dans Alerte 121 et sur www.patrimoinegeneve.ch, sur le programme détaillé de ce colloque qui se tiendra dans la Haute école genevoise Hepia, le 13 novembre 2012. Marcellin Barthassat, Patrimoine suisse Genève

Aargau Jugendorchester ausgezeichnet Siggenthaler Jugendorchester

Zum Tod von Annemarie Hubacher-Constam

Das 1979 von Walter Blum gegründete Siggenthaler Jugendorchester ermöglicht etwa 50 Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren aus dem ganzen Kanton Aargau das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens, das Entwickeln besonderer Fertigkeiten im orchestralen Umgang der Instrumente und das harmonische Zusammenspiel mit anderen, aber auch die Chance, sich in Solokonzerten zu erproben. Grosse und auch besondere sinfonische Werke konnten durch das intensive Engagement der Jugendlichen unter der musikalischen Leitung des seit 2001 die jungen Musiker begeisternden Marc Urech regelmässig zur Aufführung gelangen. Diese musikalische Entwicklung junger Menschen, begünstigt und erweitert ihren Erlebnisbereich und ihre Entfaltung. Mit dem Aargauer Heimatschutzpreis 2012 will der Aargauer Heimatschutz auf die Bedeutung der musikalischen Bildung und Begeisterung hinweisen, welche der Jugend einen Raum für ernst genommene musikalische Entwicklung gibt und besondere Talente unterstützt. Das Siggenthaler Jugendorchester ist in diesem Sinne eine vorbildliche Institution im Kanton Aargau. Die Förderung einer Gruppe von Jugendlichen, die gemeinsam auf ein Ziel hin arbeitet, stärkt unsere Heimat und sichert den Heimatgedanken auch für die Zukunft. Der Aargauer Heimatschutzpreis ist eine im Jahr 1985 vom Aargauer Heimatschutz geschaffene, von der Neuen Aargauer Bank unter­stützte kulturelle Auszeichnung zur Förderung des Heimatschutzgedankens und der Heimatpflege. Der Preis ist mit 10 000 Franken dotiert. Für die Preisverleihung ist der 10. November 2012 vorgesehen. Über den Ort der Preisübergabe wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert. Nicoletta Brentano-Motta, Aargauer Heimatschutz

→ www.heimatschutz-ag.ch


SEKTIONEN/SECTIONS

Basel-Stadt

Innerschweiz

Zürich

Schützenswerte Institutsgebäude

Erfolg beim Hotel Albana, Weggis

Neuer Interimspräsident

Der Heimatschutz Basel setzt sich für den Erhalt der schützenswerten Gebäude der Institute für Organische und Anorganische Chemie sowie des Anatomischen Instituts inklusive Museum auf dem sogenannten Areal Schällenmätteli ein. In diesem Sinne deponierte er beim Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt eine Einsprache gegen die Planauflage Campus Schällenmätteli (Parzellen 238 und 240). Diese richtet sich nicht gegen die geplante Konzentration der Life-Science-Bereiche oder den Biozentrum-Neubau auf dem Areal. Das Institut für Organische Chemie der Universität (St. Johanns-Ring 19) wurde in den Jahren 1936 bis 1959 von Kantonsbaumeister Julius Maurizio (1896–1968) erbaut. Das Haus ist wegen seiner künstlerischen, kulturellen und typologischen Bedeutung im Inventar gemäss der Verordnung vom 14. 4. 1982 zum Gesetz über den Denkmalschutz aufgeführt. Die im Inventar aufgenommenen Gebäude sollen gemäss dieser Verordnung erhalten bleiben und nicht abgebrochen werden. Das Institut für Anorganische Chemie der Universität (Spitalstrasse 51) stammt von Architekt Theodor Hünerwadel (1864–1936), von 1900 bis 1928 Hochbauinspektor I und ab 1928 Basler Kantonsbaumeister. Beide Gebäude sind im ISOS (Bundesinventar schützenswerter Ortsbilder) aufgeführt und mit dem Erhaltungsziel A ausgezeichnet. Dies verlangt das Erhalten der Substanz und die Abstimmung der Planung der öffentlichen Hand auf den Altbaubestand. Die vorliegende Planung widerspricht somit dem ISOS. Das Anatomische Institut mit seinem Museum, einem Bau der Architekten Fierz & Baader aus dem Jahr 1994, ist aus Sicht des Basler Heimatschutzes auch erhaltenswert. Der Erhalt dieser schützenswerten Bauten und ihre Integration in die Neuplanung Campus Schällenmätteli ist unumgänglich, sinnvoll und gesetzlich zwingend. Um die Konzentration aller zentralen Life-ScienceBereiche auf dem Areal zu ermöglichen, sind auch Institut-Rochaden denkbar. Das St. Johann-Quartier ist zudem eines der am dichtesten besiedelten Quartiere der Schweiz, und massive zusätzliche Verdichtungen sind gerade in diesem Quartier unerwünscht. →  www.heimatschutz.ch/basel

Gegen das Gesuch eines Gestaltungsplanes mit einem ausserordentlich grossen Bauvolumen auf dem Albana-Areal in Weggis (LU), hat der Innerschweizer Heimatschutz (IHS) im Juli 2010 eine Einsprache erhoben. Gegen die darauffolgende Bewilligung des überrissenen Gestaltungsplanes durch den Gemeinderat Weggis hat der IHS zusammen mit dem Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) Beschwerde eingereicht. Das Verwaltungsgericht des Kantons Luzern hat die Beschwerde mit Entscheid vom 22. Mai 2012 nun gutgeheissen. Die exponierte Lage der denkmalgeschützten Hotelliegenschaft ist wesentlich für die Beurteilung des Orts- und Landschaftsbildes und seiner Umgebung. Zum Erreichen dieser Schutzziele sind die planungsrechtlichen Instrumente sorgsam anzuwenden. Im vorliegenden Fall der Neubauten beim Albana in der Kur- und Hotelzone ist das Einhalten des nötigen Vorgehens versäumt worden. Unter anderem hätten nicht nur Variantenvergleiche, sondern auch vergleichbare Volumenstudien im Rahmen eines Konkurrenzverfahrens vorgelegt werden müssen, welche durch Fachleute zu beurteilen gewesen wären. Ein bedauerlicher Zeitverlust, wären doch die Schutzverbände im Vorfeld der Gestaltungsplaneingabe noch mit dem Bauträger am selben Tisch gesessen. Das Ausscheren des russischen Investors respektive seines Immobilienvertreters hat einmal mehr gezeigt, dass Feindbilder zu keinem vernünftigen Resultat führen und die Lösungsfindung zusätzlich erschweren. Der Innerschweizer Heimatschutz hofft mit Thomas Borer, dem neuen Beauftragten der Bauträgerschaft, und mit der Gemeinde Weggis in einen konstruktiven Dialog treten zu können. Sepp Rothenfluh, Präsident Innerschweizer Heimatschutz

Ulrich Ruoff gab auf Mitte Jahr seinen Rücktritt bekannt. Während der letzten vier Jahre hat er mit unermüdlichem Einsatz die Geschicke des Vereins geleitet und viele wegweisende Erfolge erzielt. Ebenfalls zurückgetreten ist Thomas Boller. Wir danken beiden für ihren ausdauernden Einsatz für die Ziele und Interessen des Zürcher Heimatschutzes (ZVH). Wir sind froh über ihre Bereitschaft, bei konkreten Projekten weiterhin mitzuwirken. An seiner letzten Sitzung wählte der Vorstand das Mitglied Thomas M. Müller als Interimspräsidenten bis zur nächsten Generalversammlung. Wir sind überzeugt, dass Thomas M. Müller zusammen mit uns die Geschicke des Zürcher Heimatschutzes mit Umsicht leitet und Gewähr für die erfolgreiche Fortsetzung der Aktivitäten bietet. Wir freuen uns auf die fruchtbare Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten und der Entwicklung neuer Strategien. Die nächste Generalversammlung des Zürcher Heimatschutzes findet am 6. Oktober 2012 um 14 Uhr im Restaurant Krone in Dietikon statt. Der Vorstand des Zürcher Heimatschutzes

Zürich Ausflüge für Mitglieder Im September 2012 führen Mitgliederausflüge des Zürcher Heimatschutzes zur Sakrallandschaft im Umkreis der Benediktinerabtei Disentis in der Surselva und zu Le Corbusier nach La Chaux-de-Fonds: • Kunstdenkmäler in der Surselva : 15. September 2012, 10.15–ca. 17.30 Uhr (ausgebucht) und am 29. September 2012 unter Leitung des Kunsthistorikers Dr. Albert Jörger. Kosten CHF 115.–/125.– (Nichtmitglieder) inkl. Museum und Mittagessen. • Le Corbusier in La Chaux-de-Fonds: 30. September 2012, 8.00–ca. 19.30 Uhr unter Leitung des Kunsthistorikers Peter Niederhäuser. Kosten CHF 145.–/155.– (Nichtmitglieder) inkl. Führungen mit Museumseintritten, Mittagessen.

→ Anmeldung per E-Mail info@heimatschutz-zh.ch

oder Tel. 044 340 03 03

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SEKTIONEN/SECTIONS

Blickpunkt: Sektion Bern

Gymnasium Strandboden, Biel – ein hochrangiges Baudenkmal Der Berner Heimatschutz verzichtet darauf, das Urteil des Verwaltungsgerichts vom 28. März 2012 ans Bundesgericht weiterzuziehen. Er tut dies aus rechtlichen Überlegungen, weil eine rechtsverbindliche Unterschutzstellung des Gymnasiums unterblieben ist. Das nunmehr bewilligte Sanierungsprojekt lehnt er nach wie vor ab und kämpft weiter dafür, dass die notwendige Sanierung ohne Zerstörung dieses hochrangigen Baudenkmals erfolgt.

D

as bernische Verwaltungsgericht äusserte sich zur Frage der Schutzfähigkeit des Gebäudes und hat diese verneint. Als das Bieler Bauinventar erstellt wurde, war das Gymnasium keine 30 Jahre alt; deswegen wurde es nicht verbindlich beurteilt, sondern mit Hinweis auf seine Bedeutung in den Anhang aufgenommen. Eine spätere Unterschutzstellung, sei es nach Bundes- oder kantonalem Recht, ist unterblieben. Es ist damit gemäss bernischer Baugesetzgebung und Denkmalpflegegesetz nicht geschützt. Aufgrund einer rechtlichen Chancenbeurteilung sieht der Berner Heimatschutz vom Weiterzug des Verfahrens ans Bundesgericht ab. Grosses Unbehagen bleibt bestehen. Warum werden im Bauinventar Anhänge aufgelistet, wenn die Bauten, die als herausragende Zeugen der jüngsten Architektur dort aufgeführt sind, nicht vor Zerstörung geschützt werden? Warum wird ein anerkanntermassen schutzwürdiges Gebäude in den Anhang aufgenommen, aber erst frühestens 30 Jahre nach seiner Erstellung inventarisiert? Wie kann der Kanton als Eigentümer einer solchen Baute und im Wissen um ihre grosse denkmalpflegerische Bedeutung Sanierungsentscheide treffen, die das Gebäude in seiner massgeblichen Identität zerstören? Dass der Kanton Bern in diesem Fall gleichzeitig Eigentümer, Bauherr, Auftraggeber, Kreditgeber und Beschwerdeinstanz ist, verstärkt das Unbehagen zusätzlich. Denkmal Gymnasium Strandboden Das Gymnasium Strandboden wurde 1975–1981 nach einem Wettbewerbsprojekt von Architekt Max Schlup erbaut. Art

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und Qualität der Architektursprache des Ensembles sind in der städtebaulichen Verzahnung von öffentlichem und privatem Raum, in der typologischen und formalen Klarheit und in der herausragenden konstruktiven Durchbildung der Bauteile in der Schweiz einzigartig. Max Schlup setzte konsequent auf die technisch-industriellen Errungenschaften der Nachkriegszeit, auf Stahlbau, Vorfabrikation und Montagebau. Damit schuf er eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Nachkriegsmoderne. Das Gymnasium Strandboden gilt als herausragendes Objekt der international anerkannten «Solothurner Schule». Gutes Sanierungsprojekt Der Berner Heimatschutz hat die Notwendigkeit der Sanierung und baulichen Erweiterung des Gymnasiums Strandboden immer anerkannt. Er wendet sich aber nach wie vor gegen das nun bewilligte Sanierungskonzept der kantonalen Baudirektion, da es nicht angebracht ist, das Gebäude total auszukernen, auf das nackte Betonskelett zurückzubauen und 80 Prozent der bestehenden Substanz zu opfern, um es durch eine Replik zu ersetzen. Deshalb verlangt der Berner Heimatschutz weiterhin eine Sanierung nach denkmalpflegerischen Grundsätzen, welche die herausragende Architektur und die Identität dieser qualitätsvollen Bauten respektiert. Der Berner Heimatschutz macht sich für das ausgereifte Sanierungskonzept des Komitees «Rettet den Gymer Strandbode!» stark. Eine Gruppe ausgewiesener Fachpersonen erarbeitete einen Vorschlag für eine sanfte Sanierung. Damit würden die denkmalpflegerischen Grundsätze be-

achtet, die schutzwürdige Substanz und Fassade der Gebäude geschont und der an sich gute Bauzustand respektiert. Zugleich würden der mit der Sanierung anvisierte Minergiestandard und die gewünschte raumklimatische Verbesserung in gleicher Weise erfüllt wie mit der «Radikallösung» der Baudirektion. Der Zeitaufwand wäre für beide Sanierungskonzepte praktisch identisch. Hingegen liesse sich das Sanierungskonzept des Komitees «Rettet den Gymer Strandbode!» wesentlich kostengünstiger realisieren: Die Einsparungen gegenüber dem Sanierungsprojekt der Baudirektion betragen rund 15 Millionen Franken. Fazit Der Berner Heimatschutz wehrt sich weiter gegen das unangemessene Sanierungskonzept des Gymnasiums Strandboden der Baudirektion, auch wenn er das Urteil des Verwaltungsgerichts akzeptiert und vom Gang vor Bundesgericht absieht. Er unterstützt das in jeder Hinsicht bessere und vorteilhaftere Projekt des Komitees «Rettet den Gymer Strandbode!» und ersucht Behörden, Bevölkerung und Verwaltung, alles zu unternehmen, um dieser denkmalgerechten Sanierung des Gymnasiums Strandboden aus Respekt vor seiner kulturellen Bedeutung und im Interesse sowohl der Schule als auch der knappen Kantonsfinanzen zum Durchbruch zu verhelfen. → Mehr zum Sanierungskonzept des Komitees «Rettet den Gymer Strandbode!» unter www.bsa-fas.ch/ortsgruppen/ortsgruppe-bern

→ Auskünfte erteilt Ivo Thalmann, Obmann der Bauberatung der Regionalgruppe Biel-Seeland, www.bernerheimatschutz.ch


Rolf Siegenthaler

SEKTIONEN/SECTIONS

tion urbanistique d’espace public et privé, clarté typologique et formelle, cohérence structurelle remarquable jusque dans tous les détails de la construction. Max Schlup a misé de manière conséquente sur toutes les nouveautés de la technique industrielle d’après-guerre, sur l’ossature métallique et la construction en préfabriqué. Il a ainsi créé l’un des monuments les plus importants de l’après-guerre moderne. Le Gymnase du Lac est considéré comme une construction remarquable de «l’école soleuroise», un style reconnu au niveau international.

Der Berner Heimatschutz wehrt sich weiter gegen das unangemessene Sanierungskonzept des Gymnasiums Strandboden in Biel. Patrimoine bernois continue de s’opposer au concept d’assainissement inadéquat du Gymnase du Lac à Bienne.

Un monument de haut rang Gymnase du Lac à Bienne Le Tribunal administratif bernois s’est exprimé par la négative sur la question de savoir si ce bâtiment pouvait être protégé. Ce gymnase n’avait pas trente ans quand l’Inventaire des bâtiments biennois a été établi, c’est pourquoi il a été évalué sans engagement; son importance a seulement été soulignée dans l’annexe. Il n’a pas été placé sous protection ultérieurement, ni selon le droit cantonal, ni selon le droit fédéral. Il n’est donc protégé ni selon la législation bernoise en matière de constructions, ni selon la loi sur la protection du patrimoine. Après une évaluation juridique des chances de succès d’un recours, Patrimoine bernois renonce à poursuivre la procédure jusqu’au Tribunal fédéral.

Le Gymnase du Lac en tant que monument Il n’en subsiste pas moins un grand malaise. Pourquoi y a-t-il une liste d’annexes dans l’inventaire des constructions, alors que les bâtiments qui y sont cités comme des témoins remarquables de l’architecture récente ne sont pas protégés de la destruction? Pourquoi un bâtiment dont il a été reconnu qu’il était digne de protection est-il cité dans l’annexe, mais n’est-il inventorié au plus tôt que trente ans après sa construction? Le fait que, dans ce cas, le canton de Berne est à la fois propriétaire, maître d’oeuvre, mandataire, prêteur et instance de recours rend le malaise encore plus grand. Le Gymnase du Lac a été construit entre 1975 et 1981 selon un projet de concours de l’architecte Max Schlup. L’ensemble parle un langage architectural d’un genre et d’une qualité uniques en Suisse: imbrica-

Un bon projet d’assainissement Patrimoine bernois a toujours reconnu la nécessité d’assainir et d’agrandir le Gymnase du Lac. Il s’insurge cependant aujourd’hui comme hier contre le concept d’assainissement qui a maintenant été autorisé par la Direction des travaux publics, car il n’est pas indiqué de priver aussi totalement ce bâtiment de sa substance, de le réduire à un squelette de béton et de le sacrifier à 80% pour le remplacer par une réplique. Patrimoine bernois continue à demander un assainissement conforme à des principes de protection du patrimoine, respectant l’architecture remarquable et l’identité de ces constructions de qualité. Patrimoine bernois s’engage de toutes ses forces pour le concept d’assainissement mûrement réfléchi du comité «Rettet den Gymer Strandbode!». Un groupe de spécialistes a élaboré un projet d’assainissement en douceur. Il tiendrait compte des principes de préservation du patrimoine, ménagerait le matériau et la façade dignes de protection, et respecterait l’état, bon en soi, de la construction. Conclusion Patrimoine bernois continue de s’opposer au concept d’assainissement inadéquat de la Direction des travaux publics. Patrimoine bernois soutient le projet du comité «Rettet den Gymer Strandbode!», en tous points meilleur et plus avantageux, et demande aux autorités, à la population et à l’administration de tout entreprendre, par respect pour l’importance culturelle du Gymnase du Lac et dans l’intérêt de l’école comme des finances cantonales limitées, pour permettre à cet assainissement respectueux du patrimoine de s’imposer.

→ Pour tout renseignement: Ivo Thalmann, pré-

sident des conseillers techniques du Groupe régionale de Bienne, www.patrimoinebernois.ch

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Tobias Dimmler

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Zu Besuch bei Ursula und Andrea Hämmerle auf Schloss Rietberg

Hier geschah ein Mord, der Geschichte machte Wer in Graubündens Geschichte bedeutend war, besass einst Schloss Rietberg im Domleschg, sogar der Bischof von Chur. In den 1820er-Jahren kaufte es die Familie des ehemaligen SP-Nationalrates Andrea Hämmerle. Besuch an einem geschichtsträchtigen Ort. Marco Guetg

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ebäude erzählen Geschichten. Das kennen wir. Dass in einem Gebäude aber gleich auch Geschichte geschrieben wird, ist eher selten. Schloss Rietberg im bündnerischen Domleschg ist so eines. Denn in dessen Turm wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar des Jahres 1621 Pompejus Planta, der Führer der spanisch-österreichischen Partei in den «Bündner Wirren», von seinem Gegenspieler Jörg Jenatsch aufgespürt und ermordet – ein für die Bündner Geschichte zentrales Ereignis, an das sogar literarisch erinnert wird: im Roman «Jürg Jenatsch» von Conrad Ferdinand Meyer. Selbstverständlich hat Andrea Hämmerle, promovierter Jurist, Biobauer und von 1991 bis 2011 Bündner SP-Nationalrat,

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den «Jürg Jenatsch» im Regal stehen und er tut bei unserem Besuch, was er bei Besuchen gelegentlich tut: Er liest die Passage vor. Und so hören wir an diesem Frühlingsmorgen, wie der «teuflische Jenatsch» im Morgengrauen mit seinem Gefolge zum Schloss Rietberg zog, Pompejus’ Schlafkammer leer fand, wie ein Hund «in den Rauchfang des Kamins hinaufschnoberte», aus dem der Gesuchte schliesslich «mit Frevlerfaust an seinem langen Schlafkleid heruntergerissen» und «mit wütendem Beilhiebe» erschlagen wurde. «Dort, wo Rietberg beschrieben wird», sagt Hämmerle, «tut dies C. F. Meyer sehr genau.» Kunststück: Der Zürcher Dichter hauste eine Woche bei Hämmerles Ururgrossmutter, um vor Ort seine Geschichte zu recherchieren.

Nach dem Dichterwort führt Andrea Hämmerle den Besucher an den Ort der Tat, zum engen Vorraum, dem Kamin, der Nische, im Gemäuer ein kleines Kreuz. Ein Knecht Pompejus Plantas hat es in der Mordnacht in den Stein geritzt. Wir steigen weiter, stehen schliesslich oben im Turm, schauen in die Berge, über das Domleschg und hinunter auf die Schlossanlage. Der Turm wurde um 1240 von den Herren von Rietberg gebaut und ist der älteste Teil. Später tauchen alle bekannten Bündner Familien einmal als Besitzer des Schlosses auf, die Plantas und von Salis und Travers ... 1352 gar der Bischof von Chur. Dieser Komplex mit seinem Turm und Schloss und dem Stöckli, dem Bauernhof und den Pächterhäusern «ist nach und nach entstanden», sagt Hämmerle, «und nicht aus einem Guss». Ein Vorfahre Hämmerles kaufte in den 1820er-Jahren die Anlage, sie wurde weitervererbt und nach dem Tod von Hämmerles Grosseltern schliesslich auf zwei Parteien aufgeteilt, «auf meine Mutter und meine Tante», sagt Hämmerle. Später gingen die zwei Teile an ihn und seinen Cousin über, die Pächterhäuser wurden teilweise von Dritten erworben, im Dachstock hat sich Hämmerles Sohn Fidel – er hat den Bauernhof übernommen – mit seiner Familie eine Wohnung gebaut. Rechnet man die Pächterhäuser dazu, gehört Rietberg heute sechs Parteien – seit 2006 im Stockwerkeigentum.


Ralph Feiner

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Ursula und Andrea Hämmerle und das Schloss Rietberg im bündnerischen Domleschg, das Bild rechts zeigt das Arbeitszimmer. Ursula et Andrea Hämmerle et le château de Rietberg dominant la plaine du Domleschg, l’ image à droite montre le bureau.

Jeder fügt etwas aus seiner Zeit bei Andrea Hämmerle bezog 1979 mit seiner Familie im Schlossteil eine Wohnung mit zwölf Zimmern – als Wohngemeinschaft. Damals erfolgt ein erster Umbau. Die grössere Zäsur geschah aber 2006, als die Familie Hämmerle beschloss, aus einer zwei Wohnungen zu machen. Damit änderte sich die Struktur des Gebäudes. Doch das ist an diesem Ort nichts Neues. Die Frage ist lediglich, wie man mit dem Neuen umgeht. Andrea Hämmerle: «Ich glaube, unsere Philosophie entspricht auch jener unserer Vorfahren: dass die Substanz wie das Cachet des Gebäudes erhalten bleiben soll, aber jeder etwas aus seiner Zeit beifügt. Denn diese Anlage hat eine Geschichte und diese Geschichte soll auch lesbar sein.» Diesen lesbaren Akzent gesetzt hat der Churer Architekt Pablo Horvath – in stetem Kontakt mit der Denkmalpflege. Wir befinden uns im Arbeitszimmer von Andrea und Ursula Hämmerle, einem länglichen Raum, wo einst getafelt wurde und der vor dem Umbau nur noch als Durchgang genutzt wurde. Wenig nur hat Pablo Horvath machen müssen, um viel zu erreichen. Er entwarf einen langen Tisch mit zwei Arbeitsplätzen und ein gleich langes, brusthohes Regal, zwei schlichte, funktionale wie formschöne Möbel, vom Einheimischen Rico Caviezel aus Nussbaum aus dem Domleschg geschreinert. Hier steht aber auch ein modernes Prunkstück: ein

Holzofen, gebaut aus Stahlplatten, ein Unikat allein für diesen Ort, 2006 von Horvath zusammen mit dem Churer Ofenbauer Egon Maissen entworfen und somit ein bewusstes Zeichen unserer Zeit. Oder mit Hämmerles Worten: «Mut, das Neue zu zeigen. Wir leben heute.» Mut zum Eingriff ohne Zerstörung des Bestehenden zeigte Horvath auch beim Bad. Er hat es in einem einstigen und mit Flächentäfer verkleideten Schlafzimmer ein-

gerichtet. Wie? Indem er zur Badewanne eine hohe Schutzwand entwarf und auch das Lavabo samt Schrank nach eigenen Vorstellungen bauen liess und ins Zimmer stellte. Diese modernen Objekte stehen in ergänzendem Kontrast zum alten Ambiente. Der Clou dieser Intervention: Die Objekte stehen lose im Raum und könnten jederzeit wieder demontiert werden. Gut möglich, dass wieder einmal eine Zeit mit einer anderen Nutzung folgt.

Visite chez Andrea Hämmerle, au château de Rietberg (GR) Le château de Rietberg qui domine la plaine du Domleschg, dans le canton des Grisons, a été le théâtre de l’assassinat de Pompée de Planta par Jörg Jenatsch dans la nuit du 24 au 25 février 1621. Cet épisode immortalisé par le roman de Conrad Ferdinand Meyer «Jürg Jenatsch» a marqué l’histoire des Grisons. Le château de Rietberg est un vaste ensemble castral comprenant une tour construite vers 1240 ainsi qu’un château, une ferme et une métairie, ajoutés par ses différents propriétaires au fur et à mesure de leurs besoins. L’ancien conseiller national Andrea Hämmerle qui est l’un des cohéritiers de cet ensemble aujourd’hui réparti en 6 parts de propriété par étage habite depuis 1979 dans le château. Fidèle à la tradition de ses ancêtres qui ont ajouté de nouveaux aménagements sans porter atteinte au cachet d’origine, Andrea Hämmerle a confié à Pablo Horvath, architecte à Coire, la rénovation de son logement créé à partir de la réunion de deux appartements. C’est d’ailleurs la seule intervention sur la structure. Pour le reste, l’architecte s’est contenté d’installer des meubles adaptés à la nouvelle affectation des pièces; pour le bureau: une table et une étagère, toutes deux très longues, et des meubles dessinés par Rico Caviezel, ainsi qu’un fourneau réalisé par Pablo Horvath en collaboration avec Egon Maissen, constructeur de fourneau à Coire. Une salle de bains a pu être réalisée dans une ancienne chambre par la simple adjonction d’équipements modernes. Tous ces objets pourront par conséquent être démontés en tout temps pour répondre aux impératifs d’autres temps.

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BÜCHER/LIVRES

Königin der Berge Adi Kälin: Rigi. Mehr als ein Berg hier+jetzt, Baden, 2012, 288 S., CHF 68.–

Fast dreissig Jahre sollte es dauern, ehe ein publikumsnahes und reich bebildertes Buch das Standardwerk von Max Mittler zur Rigi ablösen sollte. Adi Kälin, der am Fusse der Rigi aufgewachsen ist und heute als Redaktor bei der NZZ arbeitet, hat sich ohne Zweifel an der Publikation von Max Mittler orientiert, als er sich für eine spannende und fussnotenlose Geschichtsschreibung entschied, die durch reichhaltiges Bildmaterial aufgelockert und ergänzt wird.

St. Galler Entdeckung Auf grosszügig gestalteten 288 Seiten finden so zahlreiche Facetten und Episoden Platz, die Kälin mit überschaubaren Texten, Einschüben und Exkursen zu einer Publikation verpackte, die man immer wieder gerne für das kurze Schmökern und Entdecken zur Hand nimmt. Zu dieser Vielfalt tragen insbesondere die grossformatigen thematischen Bildstrecken von Gaëtan Bally bei, welche die vielfältige Nutzung im Heute dokumentieren. Natürlich darf in einer neuen Geschichtsschreibung zur Rigi der Schweizer Heimatschutz nicht fehlen, der 1951 mit dem Schoggitaler Geld für den Kauf und den Abriss des ehrwürdigen Hotels Kulm sammelte. Auch wenn das Vorgehen aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig ist: Adi Kälin erklärt anschaulich, welche Werte damals den Heimatschutz und seine zentralen Figuren prägten und woher dieser Widerwille gegen die Hotelkästen der Belle Epoque kam. Patrick Schoeck-Ritschard

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Geflutete Kathedralen Silvio Maraini: Geflutete Kathedralen. Underwater Cathedrals Benteli Verlag, Bern, 2012, 112 S., CHF 48.–

Man fragt sich kaum je, woher das Wasser kommt, das für unseren täglichen Bedarf aus dem Wasserhahn fliesst. Der Bildband Geflutete Kathedralen zeigt uns das Innere jener riesigen Speicher, die unsere Trinkwasserversorgung garantieren. Dafür hat der Fotograf Silvio Maraini Trinkwasserkammern und Reservoirs in der ganzen Schweiz am jeweils einzigen Tag im Jahr besucht, an dem sie leer sind – nämlich am Tag ihrer Reinigung. Die Bilder, die dabei entstanden sind, verblüffen: Sie legen im sonst ver-

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borgenen Inneren dieser Funktionalbauten eine Schönheit an den Tag, die man nicht erwarten würde. Die leeren Räume strahlen eine stille Erhabenheit aus, die uns, wie der Titel des Buches bereits verrät, an Sakralbauten erinnert. Benedikt Loderer schreibt in seinem Vorwort: «Ein Reservoir ist auch ein Geduldsspeicher, hier wird ein Stück Ewigkeit aufbewahrt. Später, nach der nächsten Eiszeit, werden die Archäologen diese noch unversehrten Grabkammern finden und über den Kult rätseln, der hier stattfand.» Mit seinen Bildern gelingt Silvio Maraini das, was das Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher mit ihren Dokumentationen von Industrieanlagen erreicht haben: die Ästhetisierung einer ausschliesslich auf die Funktion ausgelegten Architektur. Lorenz Hubacher

Katrin Eberhard: Heinrich Graf. Bauten Projekte Interieurs Scheidegger & Spiess, Zürich, 2011, 160 S., CHF 69.–

Heinrich Graf (1930–2010) gehört nicht eben zum Kanon der bekannten Schweizer Architekten. Die reich bebilderte Publikation von Katrin Eberhard räumt nun diesem Architekten, der insbesondere in St. Gallen markante Spuren hinterlassen hat, den verdienten Platz in der Architekturgeschichte der Schweizer Nachkriegszeit ein. Das Buch ist dabei weit mehr als die Monografie eines Baukünstlers, es versetzt die Leserinnen und Leser mit umfangreichem Bild- und Planmaterial zurück in eine Zeit, die vom Aufbruch und der Verspieltheit im grossen Massstab beseelt war. Die Dokumentation des Schaffens von Graf und seinem kleinen Büro geht nicht nur in die Tiefe, sondern bietet zugleich ein Panoptikum der Bauaufgaben jener Boomjahre: Hochhäuser am Stadtrand, Ersatzbauten samt Passagen in den Vor- und Innenstädten, Ferienhäuser, Ladeneinrichtungen und Shoppingcenter. Innerhalb der riesigen Bauproduktion der Nachkriegszeit nimmt Grafs Œuvre nur schon durch seine Qualität und seine Gabe zur feinsinnigen Gestaltung eine Sonderrolle ein. Dennoch darf dieses Buch einer jungen Autorin als Anfang einer Neubewertung der Architektur zwischen 1960 und 1990 verstanden sein, die noch bis vor Kurzem auf fast reflexartige Ablehnung gestossen ist. Wir freuen uns heute schon auf weitere Entdeckungen, die unsere Wahrnehmung und unser Verständnis für die damaligen Stiltendenzen schärfen. Patrick Schoeck-Ritschard


BÜCHER/LIVRES

Kaserne Basel

Basel um 1900 David Tréfás: Die Kaserne in Basel. Der Bau und seine Geschichte Christoph Merian Verlag, Basel, 2012, 160 S., CHF 25.–

Die Kaserne am Kleinbasler Rheinufer wurde 1860–1863 von Johann Jakob Stehlin dem Jüngeren erbaut. Seit dem Auszug des Militärs 1966 waren und sind die Um- und Zwischennutzungen des Gebäudes immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Der Basler Heimatschutz hat dabei stets den Wert der Kaserne als Denkmal und (Klein-)Basler Wahrzeichen hervorgehoben. In seinem Buch zeichnet der Autor David Tréfás die städtebauliche und architekturhistorische Bedeutung der Kaserne nach und würdigt ihre Bedeutung für die Stadtbevölkerung und für das Basler Kulturleben. Er bringt dabei unterschiedliche Betrachtungsweisen unter einen Hut und regt dazu an, das markante Gebäude neu zu betrachten und zu würdigen. Es ist zu wünschen, dass das sorgfältig erarbeitete, ansprechend illustrierte Buch als wertvoller Beitrag in der anhaltenden Diskussion um die Zukunft des Gebäudes wahrgenommen wird. Peter Egli

Le paradis perdu Rose Marie SchulzRehberg: Architekten des Fin de Siècle. Bauen in Basel um 1900 Christoph Merian Verlag, Basel, 2012, 228 S., CHF 39.–

Die immense Herausforderung, eine qualitative Übersicht über den Baubestand der Basler Boomjahre um 1900 zu gewinnen und diese nach einem nachvollziehbaren Ordnungsprinzip zu gliedern, ist der handlichen und angenehm kurz gefassten Publikation kaum anzumerken. Eine prägnante Einleitung führt durch die Stadtentwicklung Basels, die stilistischen Tendenzen und die Bauaufgaben der Architekten im 19. Jahrhundert. Daran schliessen sich Porträts von zwölf für die Stadterweiterung Basels zentralen Architekturbüros an, die mit einer bebilderten Werkauswahl und Kurzbiografien vorgestellt werden. Wie aufwendig und akribisch die Recherchearbeit gewesen sein muss, geben erst die ganz am Schluss des Buches platzierten Werkkataloge der vorgestellten Büros preis. Durch diese Gliederung nach Architekten entstand ein aufschlussreicher Vergleichskatalog, der sich jedoch kaum als Reiseführer für Ortsunkundige eignet. Patrick Schoeck-Ritschard

Marc Dietschy: Le paradis perdu. Le démantèlement du trafic régional ferroviaire à voie normale en Suisse Editions Slatkine, Genève, 2011, 213 p., CHF 39.–

En Suisse, de nombreux tronçons ferroviaires ont perdu leur trafic régional. Les lignes concernées ont disparu, et quelquesunes sont utilisées de temps à autre pour le trafic marchandises ou pour les trains rapides. Marc Diestchy, auteur du livre «Le paradis perdu», a travaillé plus de 35 ans aux CFF. Il présente dans un ouvrage méticuleusement documenté l’intégralité des lignes qui ont disparu, tant dans le secteur privé qu’aux CFF. La liste des lignes de chemins de fer du trafic régional qui ont disparu est présentée dans l’ordre chronologique de leur année de démantèlement. La première des 49 lignes présentées (Bienne–Nidau) a été démantelée en 1860, la dernière (Sumiswald-Grünen–Affoltern-Weier) en 2009. Une annexe décrit par ailleurs une vingtaine de gares fermées, situées sur des lignes régionales encore exploitées. De nombreuses photographies noir/blanc illustrent ce témoignage nostalgique d’un temps révolu. Peter Egli

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Glarner Architektur seit 1900 Glarner Architekturforum (Hg.): Verborgen, vertraut. Architektur im Kanton Glarus von 1900 bis heute Edition Hochparterre, Zürich, 2011, 224 S., CHF 48.–

Kommt man auf die Architektur im Kanton Glarus zu sprechen, fallen gemeinhin dieselben Stichworte: Holzbauten, Industrieareale und allenfalls der Wiederaufbau des Hauptortes nach der Brandkatastrophe von 1861. Die Publikation des Glarner Architekturforums zeigt dagegen die weit weniger bekannte, doch nicht minder spannende Geschichte der Baukultur des 20. Jahrhunderts in diesem eigenwilligen und landschaftlich vielfältigen Kanton. Ein fotografischer Essay und Lesetexte bilden den Auftakt und eröffnen Einsichten in ein Gebiet, das sich zwischen gegenläufigen Entwicklungen positionieren muss: Hier die Zersiedelung der Linthebene, dort die Stag-

nation in den Bergdörfern, da der Fortschritt in Form von langweiliger Massenarchitektur, dort der Wille zur klugen Gestaltung und Bewahrung von Baudenkmälern. 35 ausgewählte Bauten stellen die Autorinnen und Autoren mit Kurztexten, Bildern und Plänen vor, weitere 65 Briefmarkenbilder mit kurzen Angaben ergänzen diese Auswahl, die ein starkes Gewicht auf die Zeit nach 1945 legt. Dass der Glarner Heimatschutz durch Autorinnen und Architekten prominent vertreten ist, erstaunt uns wenig: Nirgendwo hat der Heimatschutz gemessen an der Bevölkerung mehr Mitglieder als in diesem Kanton. Patrick Schoeck-Ritschard

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LEA, LUC & MIRO

Les archives des monuments historiques recèlent mille trésors. Lea et Luc n’en reviennent pas: toutes sortes d’ouvrages sont présentés sur des fiches d’inventaire soigneusement classées dans de grands tiroirs. On y voit des photos d’églises, de fermes, de villas, de parcs, de chemins et de routes, d’usines, de ponts et de plein d’autres choses encore. Un texte précise chaque fois de quand date l’ouvrage, et pourquoi il revêt une valeur particulière. Pour quelles constructions de ton quartier établirais-tu aussi une fiche d’inventaire?

Einordnen und gewinnen!

Classe et gagne!

Lea und Luc haben in der Brücken-Schublade gestöbert. Nun brauchen sie Hilfe beim Einordnen der Karten. Ordne die Bilder der Reihe nach, das älteste zuerst! Schicke uns die Antwortkarte (nebenan) oder eine E-Mail an info@heimatschutz.ch mit dem Vermerk «Lea, Luc und Miro» bis zum 15. Oktober 2012. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

Lea et Luc ont fouillé dans le tiroir consacré aux ponts. Maintenant, ils ont besoin d’aide pour faire de l’ordre. Classe les photos par ordre chronologique, en commençant par la plus ancienne! Envoie-nous jusqu’au 15 octobre 2012 le talon-réponse ci-contre ou un courriel à l’adresse info@patrimoinesuisse.ch, avec la mention «Lea, Luc et Miro». N’oublie pas d’indiquer ton année de naissance et le nom de l’expéditeur. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

→ Toutes les pages enfants précédentes se trouvent sur

Konzept/Conception: Karin Artho, Gabi Berüter / Illustration/Graphisme: Gabi Berüter

Im Archiv der Denkmalpflege liegen zahlreiche Baudenkmäler in Form von Inventarkarten schön geordnet in grossen Schubladen. Diese Karten zeigen Fotos von Kirchen, Bauernhäusern, Villen, Parkanlagen, Wegen und Strassen, Fabriken, Brücken und vielem mehr. Dazu steht geschrieben, wie alt das jeweilige Bauwerk ist und warum es als besonders wertvoll gilt. Für welche Bauten aus deiner Nachbarschaft würdest du auch eine Inventarkarte erstellen?

48  Heimatschutz/Patrimoine  3 | 2012

www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro


Anmeldung/Inscription Tagung des Schweizer Heimatschutzes – Volkshaus Biel, 15. 11. 2012 INVENTARE: GESTERN, HEUTE, MORGEN? Kosten (inkl. Mittagessen): CHF 180.–, Heimatschutzmitglieder CHF 140.–, Studierende CHF 70.– GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Postfach 1122, 8032 Zürich Domizil/Siège: Seefeldstrasse 5a, 8008 Zürich T 044 254 57 00, F 044 252 28 70 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL Geschäftsausschuss/Bureau Präsident/Président: Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 Maracon T 021 907 82 52 philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch Vizepräsident(in)/Vice-président(e): Ruth Gisi, Hochwald SO Severin Lenel, St. Gallen Übrige Mitglieder/Autres membres: Christian Bischoff, Genève Denise Lüthy, Bonstetten ZH Daniela Saxer, Zürich Hans Schmid, Lavin GR Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de section Aargauer Heimatschutz Präsident: Ruedi Weber, Gipf-Oberfrick Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell A.-Rh. Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44 Heimatschutz Basel Präsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4020 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Markus Jermann, Schlossgasse 2, 4222 Zwingen, G 061 761 38 69, F 061 761 42 38, P 061 761 35 10 Berner Heimatschutz Präsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89 Bündner Heimatschutz Präsidentin: Inge Beckel, 7413 Fürstenaubruck Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Proteziun da la patria d’Engiadina Präsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88 Patrimoine suisse, section Fribourg Président: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz Präsident: Fridolin Beglinger, Oberrütelistrasse 19, 8753 Mollis, G 055 612 22 00, F 055 612 45 36 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 Lessoc Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Sepp Rothenfluh, Murbacherstrasse 25, 6003 Luzern, G 041 210 87 80 Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Présidente: Silvia Rohner, rue de la Côte 64, 2000 Neuchâtel, B 032 724 09 33 Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser Heimatschutz Präsident: Caro Stemmler, Zum gelben Haus, Stadthausgasse 21, 8200 Schaffhausen, G 052 624 52 20, P/F 044 836 67 45 Schwyzer Heimatschutz Präsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner Heimatschutz Präsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsident: Andreas Jung, Rebstein Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stellwerk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25, F 091 751 68 79 Patrimoine suisse, section Valais romand Président: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61 Patrimoine suisse, section vaudoise Président: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89 Zuger Heimatschutz Präsident: Dr. Alex Briner, Cham Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19 Zürcher Heimatschutz Interimspräsident: Thomas M. Müller, Zürich Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35 Fachberater/Conseillers Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse Bauberatungskommission/Commission technique: Christoph Schläppi, Bern (Präsident) Christian Bischoff, Genève Monique Keller, Zürich Hansjörg Stalder, Basel Patricia Schibli, Wettingen

IMPRESSUM 3/2012: 107. Jahrgang/107e année Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irène Bisang (Übersetzungen) Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Adrian Schmid, Geschäftsleiter Christian Bischoff, architecte Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Firma, Organisation/Entreprise, organisation Strasse, Nr./Rue, n o PLZ, Ort/NPA, lieu Telefon, E-Mail/Téléphone, e-mail Datum, Unterschrift/Date, signature

Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Ich bin bereits Mitglied beim Schweizer Heimatschutz Je suis déjà membre de Patrimoine suisse

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Ich bin Student/in (bitte Legikopie beilegen) Je suis étudiant/e (prière de joindre une copie de la carte d’étudiant/e)

Ich werde Mitglied beim Schweizer Heimatschutz (ab CHF 50.– Mitgliederbeitrag pro Jahr) und profitiere vom ermässigten Tagungsbeitrag Je deviens membre de Patrimoine suisse (dès CHF 50.– par an) et bénéficie de la réduction sur l’inscription au Colloque

Auflage/Tirage: 18 000 Ex. Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Postfach 1122, 8032 Zürich, T 044 254 57 00, F 044 252 28 70, redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817

Nächstes Heftthema: Der Gotthard Redaktionsschluss: 30. September 2012 Thème du prochain numéro: Le Gothard Délai rédactionnel: 30 septembre 2012

Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung und die Rechnung. Bei Abmeldungen später als fünf Tage vor der Veranstaltung muss der volle Kostenbeitrag verrechnet werden. Dès la réception de votre inscription, nous vous enverrons une confirmation et la facture. En cas de retrait moins de cinq jours avant la manifestation, nous devrons facturer intégralement la contribution aux coûts.

Einordnen und gewinnen Classe et gagne

Name, Vorname/Nom, prénom Strasse, Nr./Rue, n o

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

PLZ, Ort/NPA, lieu Telefon, E-Mail/Téléphone/e-mail

Prof. Dr. Georg Mörsch

Geburtsjahr/année de naissance

Dr. Samuel Rutishauser und Gerold Kunz (Denkmalpflege)

Datum, Unterschrift/Date, signature

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Association suisse pour l’aménagement national)

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR Marco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

Name, Vorname/Nom, prénom

Druck/Impression: Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Rechtsdienst/Service juridique: Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

TALERVERKAUF/VENTE DE L’ÉCU D’OR Talerverkauf für Heimat- und Naturschutz Vente de l’Ecu d’or Postfach, 8032 Zürich Domizil/Siège: Seefeldstrasse 5a, 8008 Zürich G 044 262 30 86, F 044 252 28 70 info@schoggitaler.ch, www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.ch PC 80-4943-5 Leiterin Talerbüro: Iris Strebel

Colloque de Patrimoine suisse – Maison du Peuple à Bienne, 15. 11. 2012 INVENTAIRES: HIER, AUJOURD’HUI, DEMAIN? Frais (y compris collation): CHF 180.–, membres Patrimoine suisse CHF 140.–, étudiants CHF 70.–

Was du uns sonst noch sagen oder zeichnen möchtest ... Veux-tu ajouter quelque chose?

SIND SIE UMGEZOGEN? Melden Sie uns Ihre neue Adresse per E-Mail: mitglieder@heimatschutz.ch per Post: Schweizer Heimatschutz, Postfach 1122, 8032 Zürich AVEZ-VOUS CHANGÉ D’ADRESSE? Communiquez-nous votre nouvelle adresse par courriel: membres@patrimoinesuisse.ch par courrier postal: Patrimoine suisse, case postale 1122, 8032 Zurich

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Schweizer Heimatschutz Postfach 1122 8032 Zürich

Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare

Inventare: gestern, heute, mOrgen? InventaIres: hIer, AujOurd’huI, demAIn?

tAgung

des sChWeIZer heImAtsChutZes

Verkauf durch Schulen und Poststellen vom 5. bis 15. September 2012 (Tessin 10. – 22. 9.)

Vente par des écoles et des offices de poste du 5 au 15 septembre 2012 (Tessin 10. – 22. 9.)

COllOque

Schweizer Heimatschutz Postfach 1122 8032 Zürich

Inscription jusqu’au 31 octobre 2012

Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

Préserver des intérieurs d’époque avec l’Ecu d’or 2012.

de PAtrImOIne suIsse

Anmeldung bis 31. Oktober 2012

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare

Mit dem Schoggitaler 2012 historische Räume erhalten.

Einordnen und gewinnen! Classe et gagne!

Lösung: Solution:

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


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