Heimatschutz Patrimoine
Bauernh채user im Umbruch Les maisons paysannes en mutation
Schweizer heimatschutz patrimoine suisse Heimatschutz svizzera protecziun da la patria
4 2011
Geniessen Sie Winterferien im Baudenkmal Optez pour des vacances d’hiver au cœur du patrimoine!
Huberhaus — Bellwald (VS)
Stallscheune — Niederwald (VS)
Nüw Hus — Safiental (GR)
Unteres Turrahus — Safiental (GR)
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Ferien im Baudenkmal — die Stiftung des Schweizer Heimatschutzes
Engadinerhaus — Scuol (GR)
Vacances au cœur du Patrimoine — la fondation créée par Patrimoine suisse
Stiftung Ferien im Baudenkmal Fondation Vacances au cœur du Patrimoine Fondazione Vacanze in edifici storici
Inhalt
Editorial
FORUM
Bauernhäuser im Umbruch 2 6 8 12 16
Moritz Flury-Rova
Weiterstricken am Strickbau Nina Baisch
Leer und zerfallen Monika Imhof-Dorn, Eugen Imhof
Was es beim Umbau eines Bauernhauses zu beachten gilt Julian Schütt
«Mumifikation als Heimatschutz» Peter Mosimann-Bhend
Vom Bauernhaus zum Ferienhaus
19 Lea, Luc & Miro 27 Frisch gestrichen 28 Villa Patumbah SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ 30 Ein Tag auf den Spuren des Wakkerpreises 32 Georg von Schulthess – ein Freund der Gartenkultur 33 Landschaftsinitiative 34 Schoggitaler-Geschenkpakete 38 Von Menschen und Häusern
Sommaire FORUM
Les maisons paysannes en mutation 5 7 10 15 23
Moritz Flury-Rova
Wohnen im Bauernhaus Im Jahr 2010 sind in der Schweiz laut einer Erhebung des Bundesamts für Statistik nur noch 59 065 landwirtschaftliche Betriebe gezählt worden. Dies sind 969 weniger als im Vorjahr und über 33 000 weniger als 1990 (92 815). Immer mehr Bauernhäuser dienen «nur» noch dem Wohnen. Sie werden umgebaut und den heutigen Wohnbedürfnissen angepasst. Eine Herausforderung für Bauherrschaft, Architektinnen und Architekten, aber in vielen Fällen auch für die Denkmalpflege. Auf den folgenden Seiten zeigen einige gelungene Beispiele, wie in alten Appenzellerhäusern zeitgemäss gewohnt werden kann. Ein Bericht aus der Praxis führt zudem auf, was es beim Umbau eines Bauernhauses zu beachten gilt. Wussten Sie, dass Max Frisch einst in einem umgebauten Bauernhaus gewohnt hat? Julian Schütt, Verfasser einer viel beachteten Max-FrischBiografie, spürt den Beweggründen des Autors und Architekten nach, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hätte feiern können. Wenn Sie selber einmal in einem Bauernhaus wohnen möchten, können Sie das Angebot von «Ferien im Baudenkmal», der Stiftung des Schweizer Heimatschutzes, nutzen. Ab Weihnachten steht Ihnen das soeben sanierte und in dieser Ausgabe vorgestellte Bauernhaus auf der Kreuzgasse in Boltigen BE für aussergewöhnliche Ferienaufenthalte zur Verfügung. Peter Egli, Redaktor
Perfectionner ce que les anciens ont ingénieusement façonné Nina Baisch
Abandonnées et en ruine Monika Imhof-Dorn, Eugen Imhof
A quoi faut-il être attentif lors de la transfor- mation d’une maison paysanne? Julian Schütt
«Conservation, alias momification du patrimoine bâti» Peter Mosimann-Bhend
De la ferme à la maison de vacances
19 Lea, Luc & Miro 26 Peinture fraîche 29 Villa Patumbah PATRIMOINE SUISSE 31 Une journée sur les traces du Prix Wakker 32 Georg von Schulthess: un passionné de l’art du jardin 33 Initiative pour le paysage 34 L’Ecu d’or en paquets cadeaux 39 Des maisons et des hommes Titelseite: Wohnraum im Ruhsitz in Gais AR; umgebautes Bauernhaus in Heiden AR. (Bilder Jürg Frehner; Jürg Zürcher) Page de couverture: Espace séjour dans la maison de repos de Gais (AR); ferme rénovée à Heiden (AR). (photos Jürg Frehner; Jürg Zürcher)
Habiter dans une ferme Selon le recensement de l’Office fédéral de la statistique, la Suisse ne comptait plus en 2010 que 59 065 exploitations agricoles, soit 969 unités de moins que l’année précédente et plus de 33 000 de moins qu’en 1990 (92 815). De plus en plus nombreuses sont les fermes qui ne servent plus qu’à l’habitation. Elles sont transformées et adaptées au confort contemporain – un défi pour les maîtres de l’ouvrage, les architectes, mais souvent également pour les conservateurs du patrimoine. Dans les pages qui suivent, quelques exemples de réalisations remarquables montrent qu’il est possible d’habiter dans une maison appenzelloise ancienne en bénéficiant du confort moderne. Pour compléter, un rapport d’expérience énumère ce à quoi il faut être attentif lors de la transformation d’une maison paysanne. Saviez-vous que Max Frisch a habité dans une ferme transformée? Julian Schütt, auteur d’une biographie très remarquée de Max Frisch, explore les motivations de cet écrivain et architecte qui aurait eu cent ans cette année. Si vous rêvez d’habiter dans une ferme, profitez des offres de Vacances au cœur du patrimoine! La Fondation créée par Patrimoine suisse vous proposera dès Noël 2011 un séjour inoubliable dans la ferme fraîchement rénovée de la Kreuzgasse de Boltigen (BE), présentée dans cette édition. Peter Egli, rédacteur
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Gais AR, Luser. Umbau 2003 durch Paul Knill, Herisau. (Bild Emanuel Sturzenegger) Gais (AR), Luser: rénovation en 2003 par Paul Knill, Herisau. (photo Emanuel Sturzenegger)
Zeitgemässes Wohnen in alten Appenzellerhäusern
Weiterstricken am Strickbau Alte Appenzellerhäuser weisen niedrige Räume auf, die alten Böden halten nicht, und zudem ist der Dämmwert ihrer Aussenhülle ungenügend. Drei Beispiele zeigen, wie die traditionellen Strickbauten mit wenigen wohl- überlegten Eingriffen auch den nächsten Generationen als Wohnhaus dienen. Dr. phil. Moritz Flury-Rova, Kunsthistoriker, Trogen
Niedrige Appenzeller Stuben könnten heute niemandem mehr zugemutet werden, war eine der Begründungen der Innerrhoder Behörden für die widerrechtliche Erlaubnis zu einem Ersatzbau in der Landwirtschaftszone, gegen den der Heimatschutz erfolgreich beim Bundesgericht rekurriert hatte (vgl. Heimatschutz/ Patrimoine 3/2011, S. 38 f.). Dass in einem alten Appenzellerhaus aber durchaus nicht nur zeitgemäss, sondern sogar sehr exklusiv gewohnt werden kann, ist eigentlich keine Neuigkeit, wie die folgenden Beispiele anhand einiger Klischees illustrieren. 1. Klischee: Appenzeller sind klein Tatsächlich weisen viele Appenzellerhäuser niedrige Räume auf. Das hat vermutlich mit dem Holzsparen beim Bau und beim Heizen zu
tun. Dennoch wirken auch Räume von 1,90 m Höhe nicht unbedingt drückend. Die charakteristischen Reihenfenster, vier, fünf oder gar sechs Fenster nebeneinander in einer Stube, weiten den Blick und lassen viel Licht herein. Da die Fenster direkt unter der Decke liegen, wirkt diese hell und leicht. Im Luser in Gais sind die ohne Abstand versetzten, bewusst kräftigen Fenster zu einem raumbestimmenden Gestaltungselement geworden. Trotz der Qualität eines in die Breite und Weite gerichteten Raumes gibt es auch das Bedürfnis, zwischendurch «Höhe zu tanken» (Paul Knill). Ohne Eingriffe in die Bausubstanz lässt sich ein solcher Raum im Hausgang oder Gangschopf, dem Verbindungsraum zwischen Wohnund Stallteil, einrichten. Hier – ausserhalb der Strickkonstruktion – ist auch eine grosse, mo-
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dern gestaltete Öffnung in der Aussenwand möglich. Bedingung des Planungsamtes ist ein sichtbares, bewegliches Tor oder ein Holzraster, mit dem die Öffnung verschlossen werden kann. Im Luser sorgt vor dem Schiebefenster ein japanisch anmutendes Holzgitter für einen auch von innen angenehm wirkenden Raumabschluss. An der Brunnenstrasse in Heiden gingen die Eingriffe im Stallteil tiefer. Er sollte vollständig zu einem Wohnteil ausgebaut werden, musste aber wegen versteckter Fäulnis während des Umbaus ganz ersetzt werden. Der schnörkellose Innenausbau mit kräftiger Farbigkeit manifestiert sich aussen durch zwei grosse Öffnungen mit einem Schiebe- und einem Klapptor und in den fein austarierten, den Raster des Leistenschirms aufnehmenden Schlitzen in der Giebelfassde. In Heiden wie im Luser in Gais konnten durch den Ausbau der Stallscheunen die Wohnteile praktisch unangetastet bleiben. 2. Klischee: alte Appenzellerböden halten nicht Die quer durch einen ganzen Raum gespannten Dielenböden (7 bis 8 cm dicke und 30 bis 60 cm breite Bohlen) federn, und man hört jedes Wort. Tatsächlich haben die zwei- bis dreihundert Jahre alten Böden oft ihre Stabilität eingebüsst. Die Dielenböden wurden beim Bau in die Strickwände eingenutet, und als letztes wurde ein leicht konisch geschnittener Keilladen hineingetrieben, durch den der Boden ausgesteift wurde. Das voreilige Auswechseln der Dielenböden ist ein tiefer und oft unnötiger Eingriff in die bauliche Grundstruktur eines Strickbaus. Die einfachste, schon seit Langem praktizierte Stabilisierung besteht im Anbringen eines Unterzugs. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden dafür auch Eisenbahnschienen verwendet, eine moderne Variante ist ein schlanker Holzunterzug mit eingeleimtem Stahlband. Etwas aufwendiger ist es, den Böden wieder ihre ürsprüngliche Spannkraft zurückzugeben, indem ihre Nuten nachgefräst werden und/oder ein neuer Keilladen hineingetrieben wird. Schallisolation ist in einem Einfamilienhaus meist nicht notwendig. Eine Unterteilung in zwei Wohnungen lässt sich oft durch eine vertikale Teilung bewerkstelligen, wobei die Schallisolation entlang einer Strickwand einfach zu lösen ist. Muss dennoch ein Boden isoliert werden, erfüllen zum Beispiel eine Schüttung auf den alten Boden und eine schwimmend verlegte Dreischichtplatte diesen Zweck. Hat ein Dielenboden einmal wirklich seine Lebensdauer erreicht oder ist wegen allzu geringer Raumhöhe ein Verschieben der Böden
Gais AR, Luser. Im Raum zwischen Wohn- und Stallteil ist eine grosse Öffnung in der Aussenwand möglich. (Bilder Emanuel Sturzenegger; kant. Denkmalpflege) Gais (AR), Luser: possibilité de vaste ouverture vers l’extérieur entre l’habitation et la grange. (photos Emanuel Sturzenegger; Service cantonal des monuments historiques)
notwendig, stehen verschiedene Systeme, vom Massivholzboden (sogenannte Appenzellerböden!) bis zu hohlen Holzelementen, zur Verfügung. Ein massvolles Absenken des Erdgeschossbodens und das leichte Anheben der Decke im Obergeschoss gibt den beiden Hauptwohngeschossen etwas mehr Höhe. Im Dachgeschoss, das dadurch an Höhe verliert, ist die Kammer oft bereits etwas höher, oder sie kann zum Dach geöffnet werden. In der Neppenegg bei Speicher AR wurde die niedriger gewordene Dachkammer als Kinderzimmer bewusst akzeptiert. Im Ruhsitz in Gais entstand in einem eingeschossigen Weberhöckli ein höchst interessanter Wohnraum, indem die Firstkammer belassen, aber mit einem neuen Boden versehen wurde, während der ehemalige «Schluff» daneben als Luftraum zur Stube geschlagen wurde. Der restaurierte Dielenboden und die alten Strickwände treten in einen spannenden Dialog mit dem neuen Holz. 3. Klischee: Appenzellerhäuser ruinieren unser Klima Tatsächlich ist die Isolation eines historischen Gebäudes manchmal nicht so einfach. Wenn die Fassade Zierelemente und das Innere Malereien aufweist, ist eine Beschränkung
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Der Wohnraum im Ruhsitz, Gais: Die Firstkammer wurde belassen, aber mit einem neuen Boden versehen, während der ehemalige «Schluff» daneben als Luftraum zur Stube geschlagen wurde. (Bild Jürg Frehner) Espace séjour dans la maison de repos de Gais: la pièce dans la sous-pente a été maintenue avec un nouveau plancher, tandis que l’ancienne alcôve a été convertie pour créer une double-hauteur sur le salon. (photo Jürg Frehner)
Gais, Ruhsitz. Umbau 2009 durch Jürg Frehner, Gais. (Bild Jürg Frehner) Gais, maison de repos: rénovation en 2009 par Jürg Frehner, Gais. (photo Jürg Frehner)
notwendig. Obwohl ein solch reicher Schmuck selten ist, kann eine Beschränkung auch sonst Sinn machen. Das Haus im Ruhsitz erhielt einen «Pullover». Bei Strickbauten, die rundum geschindelt sind, ist eine Aussenisolation in einer vernünftigen Dicke unproblematisch. Das Schindelkleid ist eine Verschleissschicht, deren handwerklich einwandfreier Ersatz nach 30, 50 oder 70 Jahren sowieso nötig ist. Gute Winddichtigkeit zusammen mit einigen Zentimetern eines organischen Isolationsmaterials ergibt einen vernünftigen Wärmedämmwert, ohne das bauphysikalische System des Strickbaus, das auf der Speicherkapazität des Massivholzes beruht, durcheinanderzubringen. Auch ein gestemmtes Täfer kann bei einem Ersatz mit einer Aussenisolation versehen werden. Im Luser in Gais dagegen wurde das Fronttäfer nicht angetastet. Dies trug wesentlich dazu bei, dass das Haus sein gemütliches, wettergegerbtes Gesicht bewahren konnte. Anstatt einer «Strickjacke» hat es einen «Unterziehpullover» erhalten. Nur die gegen Osten zum Stall und gegen Westen zum Holzschopf führenden Wände sowie die obersten Decken und der Boden zum Keller wurden aussen mit Holzspänen isoliert. Einen idealen Mittelweg bietet das funktional auch heute noch überzeugende und immer wieder überraschende Appenzellerhaus von selber an. Oft sind zwei Aussenseiten verschindelt, an der dritten ist der Stall angebaut, und nur die Front hat die komplizierte Konstruktion von Zugläden und gestemmtem Täfer. Werden die Rückseiten unter den Schindeln isoliert und mit neuen Fenstern ausgestattet, kann das Gesicht, die Frontfassade, getrost belassen werden, wie sie ist. Die Schieberfenster mit Vorfenstern weisen eine ausreichende Isolation auf, wenn die drei andern Seiten dicht sind, ganz zu schweigen von der Sonnenenergie, welche die in der Regel gegen Südosten ausgerichtete Fassade aufnimmt. 4. Klischee: Appenzeller sind schlau Das Appenzellerhaus ist in der Tat ein schlaues Haus. Über Jahrhunderte hat es sich entwickelt, hat zunächst Bauern gedient, dann den Heimarbeitern, und es bietet sich mit wenigen sorgfältigen Eingriffen auch für die nächsten Generationen als Wohnhaus an. Die Streusiedlung muss nicht mit einer generellen Freigabe von Ersatzbauten «gerettet» werden, es genügt, sie zu pflegen, wie es diese Beispiele demonstrieren. Der Autor bedankt sich beim kantonalen Denkmalpfleger Fredi Altherr und bei den Planern der vorgestellten Bauten für ihre Unterstützung beim Verfassen dieses Textes: Jürg Frehner, dipl. Zimmermeister und Innenarchitekt, Gais; Paul Knill, Architekt BSA, Herisau; Ueli Sonder- egger, Architekt ETH/SIA, Heiden.
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Comment adapter les constructions appenzelloises au tout confort contemporain?
Perfectionner ce que les anciens ont ingénieusement façonné Les maisons appenzelloises traditionnelles ont des pièces trop basses; leurs planchers ne tiennent pas; leur isolation extérieure n’est pas satisfaisante … Trois exemples d’intervention intelligente sur des chalets traditionnels montrent que cette architecture rustique se prête au logement des générations futures. Récemment, le Tribunal fédéral a donné raison à la section SG/AI de Patrimoine suisse qui s’est opposée à l’autorisation donnée par les autorités de Rhodes intérieures de procéder à une démolition/reconstruction d’une maison rurale appenzelloise située en zone agricole. Ce litige met en lumière les préjugés sur la soi-disant impossibilité de mettre au goût du jour les maisons paysannes appenzelloises dont les pièces sont en général très basses. Certes, les paysans appenzellois ont toujours eu le souci d’économiser le bois de construction et de chauffage, et les pièces de leurs habitations dépassent rarement 1,90 m de hauteur. Cependant, les rangées caractéristiques de fenêtres – parfois cinq à six fenêtres pour une même pièce – donnent beaucoup de lumière et se prêtent à l’aménagement de salles spacieuses. Il est néanmoins possible de créer de nouveaux volumes dans l’entrée et le couloir séparant l’habitation de l’ancienne étable, et de prévoir des ouvertures modernes dans le respect des exigences cantonales: la porte doit rester bien reconnaissable de l’extérieur, et une porte ou un panneau de bois à claire-voie ou coulissant sont des solutions bien acceptées. Exemples: au lieu-dit Luser à Gais ou à la Brunnenstrasse de Heiden dont l’étable a été complétement transformée, permettant de
conserver pratiquement tel quel l’aspect extérieur de l’ancienne habitation. Les planchers entre les étages font partie intégrante de ces constructions anciennes: ils sont encastrés dans les parois porteuses et sont d’une extrême solidité. Les remplacer prématurément est un non-sens, puisqu’une telle opération implique une intervention lourde. Pour rendre sa stabilité à un plancher ancien, la solution qui a fait ses preuves est d’intégrer une solive en bois ou encore de remplacer le système d’emboîtement (languettes et tenons). Une isolation acoustique est souvent superflue, mais reste très facilement réalisable. Le remplacement des planchers ne devrait être envisagé que dans de rares cas (exemple de la maison de repos de Gais). L’isolation d’une construction historique dont la façade et les parois intérieures sont protégées doit être étudiée avec soin. Selon les circonstances, on optera soit pour la technique du nouveau «pullover» pour remplacer les bardeaux et les lambris extérieurs, soit pour celle du «sous-pull» pour garder la façade intacte. Ces exemples montrent l’ingéniosité de la conception des maisons paysannes appenzelloises qu’il suffit d’entretenir et de moderniser pour répondre aux besoins des générations futures.
Dr phil. Moritz Flury-Rova, historien de l’art, Trogen
Heiden AR, Brunnenstrasse: rénovation en 2005 par Ueli Sonderegger, Heiden. (photos Jürg Zürcher) Heiden (AR), Brunnenstrasse: Umbau 2005 durch Ueli Sonderegger, Heiden. (Bilder Jürg Zürcher)
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Unbewohnte Appenzellerhäuser
Leer und zerfallen Im Projekt mit dem Arbeitstitel «–zwischen–räume» macht sich die Architekturfotografin Nina Baisch auf die Suche nach leer stehenden Appenzellerhäusern. Während einige der von ihr dokumentierten Gebäude langsam zu zerfallen drohen, sind andere zum Verkauf ausgeschrieben oder stehen kurz vor dem Umbau. Nina Baisch will nicht das typische Schöne und Heile vermitteln, sondern relativieren, der realen Situation ein möglichst sachlich-objektives Gesicht geben und dadurch überraschende und nicht minder schöne Momente aufzeigen. Die Fotografien zeigen ein Appenzellerhaus in Meistersrüte, Appenzell AI, das mittlerweile umgebaut wird. Nina Baisch, Diplom-Designerin (FH), Master of Arts, Wald/Konstanz
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Abandonnées et en ruine: Par son projet provisoirement intitulé «–zwischen–räume», la photographe d’architecture Nina Baisch se lance dans l’exploration du destin de maisons appenzelloises inoccupées. Certains bâtiments qu’elle a photographiés tombent progressivement en ruine, tandis que d’autres sont mis en vente ou attendent leur rénovation imminente. Nina Baisch ne veut pas transmettre une image idéale, typique et virginale, mais invite à prendre du recul en donnant un aperçu aussi objectif et neutre que possible de la situation réelle, et montre ainsi des aspects insolites, non moins admirables. Les photographies montrent une maison appenzelloise sur le point d’être rénovée à Meistersrüte (AI). (photos © Nina Baisch)
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Bericht aus der Praxis
Was es beim Umbau eines Bauernhauses zu beachten gilt Monika Imhof-Dorn und Eugen Imhof haben mit ihrem Architekturbüro in Sarnen OW über lange Jahre Erfahrung beim Umbau schützenswerter Bauernhäuser gesammelt. Anhand einiger ihrer Projekte stellen sie die wichtigsten Themen und Herausforderungen bei dieser anspruchsvollen Arbeit vor. Monika Imhof-Dorn und Eugen Imhof, mit Ursula Mehr, Luzern
Seit Beginn unserer Bürotätigkeit gehören Umbauten von unter Schutz stehenden Bauernhäusern zu unseren ständigen Aufträgen. Nur ein Viertel dieser Bauernhäuser wird allerdings noch von Landwirten bewohnt. Die Nutzung Die zukünftige Nutzung – als bäuerliches Wohnhaus oder als Wohn-/Ferienhaus für Nichtbauern – beeinflusst den Entwurf und den Innenausbau stark. Meistens steht bei der Hofübernahme durch eine neue Generation ein Umbau an. In der Ausbildung lernen die Landwirte die Bedeutung des Wohnhauses als Betriebsfaktor kennen und erfahren, wie die Subventionsmöglichkeiten für Neubauvorhaben ausgeschöpft werden können. Demgegenüber haben kulturgeschichtliche Argumente einen schweren Stand. Sie werden als Hindernisse bei der betrieblich notwendigen Erneuerung des Hofes und bei der Vereinfachung der Abläufe empfunden. Wenn es ge-
lingt, die für den Betrieb notwendigen Arbeitsräume für das Kochen, Verarbeiten und Lagern oder die Bäder und die Waschküche in einem neuen Anbau zusammenzufassen, kann das alte Haus mit geringen Eingriffen renoviert werden. Zeitgenössische Raumvorstellungen spielen in abgeschwächter Weise eine Rolle. Vorbild ist meist der aktuelle Standard im Einfamilienhausbau. Das erfordert gerade in den eher kleinen und niedrigen Häusern der Zentralschweiz häufig Kompromisse zuungunsten der Bausubstanz und zugunsten (hoffentlich) langfristiger Zufriedenheit. Daraus kann durchaus ein spannungsvoller Dialog zwischen Altem und Neuem entstehen. Als Ferienhäuser genutzte alte Bauernhäuser sind oft ein Glücksfall: Ein Bauernhaus voller Spuren früherer Generationen kann zum idealen Ort des Rückzugs aus der täglichen Hektik werden: Der alte Kachelofen, die Keller mit den Einbauten zur Vorratshaltung, die abgelaufenen Bodendielen und die geschwärzten Balken sind willkommen als Gegenpole zur schnellen Plastikwelt und sollen mit ihren Lebensspuren erhalten und gepflegt werden. So werden auch räumliche Einschränkungen hingenommen und kreativ integriert, und im energetischen Bereich reicht es, die Dämmwerte so weit zu erfüllen, dass das Haus warm wird und es nicht zieht. Die Lage Ein wichtiger Faktor ist die Lage des Objekts. Steht es abgelegen, oder ist es in der Nähe eines verstädterten Dorfes? Die durch ein altes Gebäude verursachten effektiven oder vermeintlichen Einschränkungen wecken gerade in abgelegenen und von Abwanderung geprägten
Schürmatt, Stansstad NW, Umbau 2002: Altes, mit Neuem ergänzt, wird zu einem neuen Ganzen. (Bild Imhof Architekten AG) Schürmatt, Stansstad (NW), rénovation 2002: l’ancien, allié au neuf, crée un ensemble nouveau. (photo Imhof Architekten SA)
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Gebieten wenig Verständnis. Sie werden als zusätzlich aufgebürdete Erschwernis und Ungerechtigkeit angesehen. Ein neues Haus – oft zwingend verbunden mit dem Abbruch des alten – wird als Entschädigung dafür angesehen, dass eine junge Bauernfamilie überhaupt bereit ist, an diesem von vielen bereits verlassenen Ort zu bleiben. Die kulturelle Bedeutung des Vorhandenen wiegt demgegenüber wenig, denn diese vermochte die Leute offensichtlich nicht zu halten. Bauernhöfe im Umfeld von verstädterten Dörfern und Städten geniessen hingegen öfter einen besonderen Schutz, solange der Boden nicht eingezont wurde. Hier werden die substanziellen und atmosphärischen Qualitäten als wertvoll betrachtet und entsprechend gepflegt. Denn Produkte aus dem Hofladen verkaufen sich klar besser, wenn sie vor einem schön gepflegten, alten Haus angeboten werden. Die Pflegeleichtigkeit Nicht jeder Auftraggeber möchte sein Bauernhaus auf gleiche Weise erneuert haben. Gerade Landwirte legen jedoch meist Wert darauf, dass ein umgebautes Bauernhaus neu aussieht und keine verwurmten Täfer und offenen Fugen in den Böden aufweist. So muss zum Beispiel ein Parkettboden, welcher für ein Ferienhaus nur gepflegt werden müsste, ausgebaut, neu eingebaut und versiegelt werden. Denn die Bodenreinigung ist nicht Hobby, sondern eine unter vielen Arbeiten im bäuerlichen Haushalt. Hier gilt es, das Vertrauen der Bauherrschaft – und damit die alte Bausubstanz – nicht zu verlieren. Dies bedingt, die eigenen Romantizismen als Architekt oder Architektin zurückzustellen. Die Fähigkeiten der Handwerker Bei anspruchsvollen Restaurierungsaufgaben ist zu beachten, dass nicht jeder Unternehmer Erfahrung mit traditionellem Handwerk hat. Es muss zuerst erkannt werden, welche Art Erfahrung der Handwerker mit historischer Bausubstanz hat, sonst läuft man Gefahr, dass zum Beispiel der Elektriker in einen spätmittelalterlichen Holzpfosten schlitzt oder in Bruchsteinmauern grosse Löcher geschlagen werden für die Durchführung einer Leitung. Über Jahre konnten wir eine Handvoll engagierter und interessierter Handwerker kennenlernen, mit welchen in enger Zusammenarbeit mit vertretbarem zeitlichem Aufwand und hinreichender finanzieller Sicherheit ansprechende und dauerhafte Umbauten entstanden sind. Die Frage nach dem Energielabel Alte Häuser haben ihre theoretische Lebenszeit oft schon mehrfach überschritten. Damit verfügen sie bereits über einen Energiebonus.
Ferienhaus in Lungern OW mit gepflegten alten Oberflächen; Renovation 2010–2011. (Bild Stefan Küng) Appartement de vacances à Lungern (OW) avec une enveloppe intérieure ancienne bien entretenue; rénovation 2010–2011. (photo Stefan Küng)
Mit einem Ofen in der Hausmitte und einer winddichten Gebäudehülle, die nur so weit gedämmt wird, dass weder das Gebäude entstellt wird noch ein Kondensatschaden entsteht, kann der Energieverbrauch meist stark gesenkt und die Behaglichkeit stark erhöht werden. Die Auflagen der Energielabels, welche in aller Munde sind, können oft nicht erreicht werden ohne entstellende Eingriffe und Lichtverluste bei den meist schon kleinen Fenstern. Damit sind nur einige der vielen Fragen berührt, die sich bei jedem Bauernhausumbau in unterschiedlicher Gewichtung stellen.
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Rapport d’expérience
A quoi faut-il être attentif lors de la transformation d’une maison paysanne? Par leur travail dans leur bureau d’architecture, Monika Imhof-Dorn et Eugen Imhof ont acquis une longue expérience de la rénovation de maisons paysannes protégées. S’appuyant sur quelques exemples de leur pratique, ils présentent les réflexions à conduire et les défis essentiels à relever pour ce travail exigeant. Monika Imhof-Dorn et Eugen Imhof, avec la participation d’Ursula Mehr, Lucerne
Depuis le début de notre activité, la transformation de maisons paysannes protégées correspond à une bonne partie de nos commandes. Seulement un quart de ces maisons sert encore d’habitat à des agriculteurs. Affectation L’utilisation future du bâtiment, que soit une habitation pour des personnes travaillant dans l’agriculture ou un logement de vacances pour des personnes sans lien avec l’agriculture, a une influence directe sur le projet de transformation et l’aménagement intérieur. La reprise d’une ferme par une nouvelle génération s’accompagne le plus souvent de travaux de rénovation. Lors de leur formation, les agriculteurs apprennent que la partie habitation joue un rôle important dans l’exploitation et reçoivent des informations sur les possibilités d’obtenir des subventions pour des constructions neuves. Face à cela, les arguments plaidant pour une préservation de la substance historique peinent à convaincre. On les considère comme des
obstacles à la réalisation de travaux indispensables à la modernisation de l’exploitation. Lorsqu’il est possible de construire une annexe neuve abritant tous les locaux de travail indispensables, la partie ancienne de la maison peut faire l’objet d’une rénovation légère. Les attentes en termes d’habitat contemporain jouent un rôle moindre. Les maisons de Suisse centrale étant souvent petites et basses, le standard actuel d’aménagement intérieur des villas individuelles qui sert souvent de référence nécessite des compromis au détriment de la substance construite, mais au profit d’une satisfaction durable. Cela permet ensuite de jouer sur les contrastes entre l’ancien et le nouveau. L’idéal est de s’occuper de la transformation d’une ancienne ferme en une maison de vacances. Riche de témoins du passé, elle peut devenir un lieu de retraite idéal loin du stress quotidien: un ancien poêle à catelles, des caves disposant de garde-manger, des planches de parquet usées et des poutres noircies par le temps contrastent avec le monde du plastique de courte durée. La patine du temps doit être préservée. Une réduction de certains volumes et l’intégration ingénieuse d’éléments sont parfois nécessaires. Dans le domaine énergétique, il suffit d’isoler de façon à pouvoir supprimer les courants d’air et chauffer la maison. Situation La situation de l’objet – éloigné ou proche d’un village urbanisé – joue un rôle important. La limitation effective ou présumée des possibilités de transformer un bâtiment ancien se heurte à un sentiment d’incompréhension lorsque l’objet est situé à l’écart et dans un endroit marqué par l’exode rural. Ces restric-
Maison Sagenmatt, Gisikon (LU), rénovation 2007: une île entourée de constructions nouvelles, d’artères de trafic et d’une ligne ferroviaire. (photo Imhof Architekten SA) Haus Sagenmatt, Gisikon LU, Umbau 2007: Eine Insel zwischen Neubauten, Hauptstrassen und Eisenbahnlinie. (Bild Imhof Architekten AG)
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Ferme du Grosshostett, St. Niklausen (OW), rénovation 2002–2003: les surfaces sont nouvelles et faciles à nettoyer. (photo Heinz Dahinden) Grosshostett, St. Niklausen OW, Umbau 2002–2003: Die Oberflächen sind neu und einfach zu reinigen. (Bild Heinz Dahinden)
tions sont perçues comme une injustice et une complication supplémentaire. On estime souvent que la possibilité de construire une nouvelle maison – bien souvent liée à la démolition de l’ancienne – est un élément de compensation pour une jeune famille paysanne disposée à s’installer dans un endroit déjà déserté. La valeur patrimoniale de la construction pèse peu dans la balance du fait que personne ne s’est soucié de la préserver. Par contre, les fermes proches des villages urbanisés et des villes bénéficient souvent d’une protection particulière tant que le terrain n’a pas été classé en zone à bâtir. On apprécie leurs qualités spécifiques et l’ambiance rurale, et on les entretient en conséquence car les produits de la ferme se vendent mieux lorsqu’ils sont mis en vente devant une ancienne ferme bien entretenue. Facilité d’entretien Chaque maître d’ouvrage a sa conception propre de la rénovation. Pour la plupart, les agriculteurs accordent beaucoup d’importance à l’aspect pimpant de la ferme rénovée, à la suppression des boiseries vermoulues et à la réfection des joints. Dans un logement de vacances par exemple, on ne peut pas se contenter d’entretenir un parquet. Il faut le refaire car le nettoyage n’est pas un hobby, mais une des nombreuses tâches dans l’exploitation agricole. Dans de tels cas, il s’agit de ne pas perdre la confiance du maître d’ouvrage – et de ne pas compromettre la préservation de la substance architecturale ancienne. L’architecte doit donc taire toute velléité de romantisme.
Le savoir-faire des artisans Pour les restaurations délicates, il faut savoir que les artisans ne maîtrisent pas tous les techniques traditionnelles. Il importe en premier lieu de vérifier si l’artisan dispose de l’expérience nécessaire dans le domaine de la restauration. Sinon on court le risque de se retrouver, par exemple, avec un poteau de la fin du Moyen Age percé par un électricien ou avec de grands trous dans un mur de pierres sèches pour faire passer une conduite. Au fil des années, nous avons fait la connaissance d’une poignée d’artisans engagés et passionnés avec lesquels nous avons étroitement collaboré pour réaliser des rénovations plaisantes et durables en un temps raisonnable et avec une sécurité financière suffisante. La question du label énergétique Souvent, les maisons anciennes ont largement dépassé leur durée de vie théorique. Elles bénéficient donc d’un bonus énergétique. L’installation d’un poêle central et la pose d’une enveloppe isolante étudiée pour ne pas défigurer le bâtiment et ne pas créer de condensation excessive permet de diminuer la consommation d’énergie et d’améliorer le confort. Il n’est souvent pas possible de remplir les exigences des labels énergétiques sans causer d’atteintes graves à l’aspect du bâtiment et perdre beaucoup de luminosité – les fenêtres d’origine étant déjà souvent petites. Telles sont quelques-unes des nombreuses questions à examiner et apprécier pour chaque projet de transformation de maison paysanne.
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Heimatschutz Patrimoine 4/11 | 12
Max Frisch, der Heimatschutz und das Bauernhaus
«Mumifikation als Heimatschutz» Max Frisch, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hätte feiern können, gilt als Vertreter einer modernen, weltgewandten, urbanen Literatur. Doch in den Anfängen kämpfte er für Sprossenfenster. Und seinen erfolgreichsten Roman, «Homo faber», schrieb er in einem Bauernhaus auf dem Land. Dr. Julian Schütt, Zürich
Zum Lebendigsein gehörte für Max Frisch immer auch das Fremde. Je provisorischer seine Wohnsitze waren, desto heimischer fühlte er sich als Autor. Heimat war für ihn nicht an ein Land gebunden. Er lebte in einer Loft in Manhattan, in einer pompösen Maisonette-Wohnung an der Via de Notaris in Rom, in einem umgebauten Tessiner Bauernhaus in Berzona, in der Zürcher Hochhaussiedlung Lochergut, zuletzt in einer Neubauwohnung an der Stadelhoferstrasse. Gefühle von Heimat kamen bei Frisch auf, wenn er durch das Quartier der Kindheit in Zürich ging, die Farbe Blau der Trams sah oder wenn er im Zürcher Schauspielhaus, wo fast alle seine Uraufführungen stattfanden, mit Freunden zusammentraf. Doch in seinem Heimatverständnis hatten nicht nur Gefühle der Zugehörigkeit Platz, sondern immer auch Gefühle der Unzugehörigkeit. Das hatte mit seiner Tätigkeit als Schriftsteller zu tun. Schon in den Anfangspassagen des ersten Tagebuchs 1946–1949 sagt er: «... irgendwie ist man immer ein Ausländer», nämlich wenn man beschreibt, was man nicht persönlich erlebt hat; und in den Schlussabschnitten steht der Satz in radikalisierter Form wieder da: «... man ist sehr rasch ein Emigrant.» Nur wer sich nirgends zu sehr aufgehoben fühlt, kann auch den Schattenseiten der Heimat auf den Grund gehen. Und gerade weil Max Frisch die Schweiz liebte, hat er sie kritisiert. Das haben seine Gegner nie eingesehen, dass guter Patriotismus auch Kritik umfasst. Allerdings hat Frisch das Gefühl der Unzugehörigkeit nicht bloss aus schweizerischer Binnenoptik beschäftigt. Er hat allgemein die Fremdheit des Menschen in der Nachkriegsgesellschaft gestalten wollen, und das ist ihm wie kaum einem anderen deutschsprachigen Autor seiner Zeit gelungen: in den Tagebüchern, in den Romanen Stiller oder Homo faber, in den Stücken Graf Öderland und Andorra. Nun war Max Frisch auch Architekt, hat zwar wenig gebaut, aber viel über Städtebau nachge-
dacht, und mit der 1954/55 angezettelten Debatte «achtung: Die Schweiz» ist er schlagartig über die Fachgrenzen hinaus bekannt geworden. Es ging ihm um eine neue «Lebensform», die sich nicht zuletzt in der Baukultur ausdrücken sollte. Er wehrte sich dagegen, dass vor allem «Manifestationen unserer Väter» die Schweiz prägen, als solle sie nur als Museum erhalten werden. Der «verlogene» Heimatschutz ist ihm ein Graus, ebenso die Zersiedelung. Frisch und seine Mitstreiter entwarfen eine neue Stadt und nahmen viele Ideen Le Corbusiers auf, doch selbst Frischs enger Freund Peter Bichsel gestand einmal, er sei froh, dass diese Musterstadt nie gebaut wurde, er hätte ungern darin leben wollen. «Homo faber» entstand im Bauernhaus Seither gilt Frisch als Verfechter des Urbanen. Just in der Zeit, als die Debatte gegen die Musealität, «Verdörflichung», Idyllensucht der Schweiz ausgetragen wurde, lebte er freilich nicht in der Stadt, sondern in Männedorf am Zürichsee: in einem umgebauten Bauernhaus. Er hatte nach dem Erscheinen des Romans «Stiller», der seinen Ruhm begründete, nicht nur sein Architekturbüro aufgegeben, sondern ebenso die Familienwohnung verlassen, um künftig allein zu leben, um Ruhe zu haben. Vor allem der drei Kinder wegen entschied er sich für die Bauernhauswohnung am Hasenacker 198, die nur fünfundzwanzig Minuten Bahnfahrt von Zürich entfernt lag. Wenn sie ihn besuchten, konnten sie hinter der Scheune spielen. Er hatte eine ganze Etage mit drei Zimmern für sich, also Platz, und das zu einem günstigen Preis. Vom Arbeitstisch aus sah er einen Mostbirnbaum, Wiesen und zwischen hässlichen Vorortshäuschen hindurch etwas See und ein bisschen Berge. Das Leben einigermassen im Grünen sei «nicht romantisch, nicht ohne allerlei zähe Realität», meinte er, und doch fühlte er sich hier wohl. In dem Bauernhaus gelang ihm sein mit Abstand erfolgreichstes Buch: «Homo faber» (1957), das in aller Welt gefeiert wurde und eine Auflage von
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Max Frisch in seiner Wohnung in einem umgebauten Bauernhaus in Männedorf ZH. (Bild ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv) Max Frisch dans son appartement situé dans une ferme transformée à Männedorf (ZH). (photo EPFZ, bibliothèque de Zurich, archives)
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mehreren Millionen erreichte. Friedrich Dürrenmatt, ein Verächter der Städte und besonders Zürichs, besuchte ihn mehrmals in Männedorf. Ihm vertraute Frisch an, wie gut es sich in seinem ländlichen Domizil arbeiten lasse: «ich lebe, abgesehen von Rauchen und Trinken, gar gesund, vermisse die Stadt nicht, überspiele gewisse Junggesellen-Öden mit Schach (statt dass ich endlich einmal das Nötigste lese!) und koche mit Vergnügen.» Trotz seines stillen Lebens im Bauernhaus profilierte sich Frisch als vehementer Gegner des Heimatstils und -schutzes. Schon seinen Stiller lässt er über das Bauen nach dieser Manier schnöden: «Es ist sehr geschmackvoll, sehr sauber, sehr seriös; aber Kulisse ringsherum. Und um nicht zu sagen, dass ich es zum Kotzen finde, frage ich sachlich, ob die Schweiz denn so unerschöpflich viel Land hat, um in diesem ‹Stil› noch einige Jahrzehnte bauen zu können. Das scheint nicht der Fall zu sein. Was heisst Tradition? Ich dächte: sich an die Aufgaben seiner Zeit wagen mit dem gleichen Mut, wie die Vorfahren ihn gegenüber ihrer Zeit hatten. Alles andere ist Imitation, Mumifikation, und wenn sie ihre Heimat noch für etwas Lebendiges halten, warum wehren sie sich nicht, wenn die Mumifikation sich als Heimatschutz ausgibt?» Zur Ironie des Romans gehört, dass Stiller am Ende selber in einem Schwyzerhüsli, umgeben von Gartenzwergen, dahinkümmert. Kampf für Sprossenfenster So sehr Frisch auf dem Papier eine moderne, städtische Schweiz umwarb, im eigenen Alltagsleben konnte er sich damals in einer ländlich-traditionellen Umgebung durchaus heimisch fühlen. Die Abneigung gegen den Heimatstil gründete auf gesellschaftlichen und städtebaulichen Bedenken, hing aber wohl auch mit dem ungeliebten Vater zusammen, der vor dem Ersten Weltkrieg zu einem geachteten Vertreter dieser Richtung aufgestiegen war. Franz Bruno Frisch hatte sich als Selfmademan vom Bauführer zum Architekten hochgearbeitet. Die favorisierten Stile und Ornamente der Belle Epoque hatte er bald alle im Repertoire, mixte sie mit kunstgewerblerischer Professionalität. Er war ein Allrounder, ein Praktiker, errichtete, was seine potenten Bauherren wünschten. Eine eigene Formensprache konnte er nicht entwickeln, und theoretisches Fachsimpeln überliess er den Akademikern. Besonders imitierte er den aus der Lebensreformbewegung hervorgegangenen frühen Heimatstil, ohne deswegen aber protzigem Historismus oder mit Ornamenten blendendem Jugendstil kategorisch abzuschwören, wie dies die Heimatstil-Pioniere taten. Die
waren Echtheitsfanatiker, versuchten ihre Bauten perfekt in die Landschaft oder Ortschaft zu integrieren. Ebenso achteten sie regionale Bautraditionen, Formen, Materialien und Handwerkskunst. Manche Bauten von Frischs Vater – und es stehen von ihm noch wesentlich mehr Häuser als von seinem Sohn – wirken heute, als hätten sie immer schon da gestanden. Er feierte das gute Alte, versuchte mit seinen Werken eine ländliche Idylle zu erzeugen. Max Frisch waren dekorative Ansätze dieser Art später peinlich. Während der kriegsbedingten Isolation 1939–1945, als er sein Architekturstudium an der ETH bereits abgeschlossen hatte, vertrat er jedoch selber noch Positionen in der Nähe des Heimatstils. In Arlesheim konnte er ein erstes Haus für seinen Bruder bauen und kämpfte zum Beispiel für Sprossenfenster, um zu verhindern, dass die Aussicht allzu schrankenlos prall sei, denn man könne auch stumpf werden vor «Ausschweifung des täglichen Blickes». Wenn alles offenbart und enthüllt werde, gebe es nichts Geheimnisvolles mehr, keine Sehnsüchte, keine Ahnungen. Julian Schütt lebt als Autor und Journalist in Zürich. In diesem Frühling erschien von ihm das Buch «Max Frisch – Biographie eines Aufstiegs» (Suhrkamp Verlag Berlin).
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Max Frisch, la protection du patrimoine et la vie à la ferme
«Conservation, alias momification du patrimoine bâti» Max Frisch, qui aurait eu cent ans cette année, est un citoyen du monde, représentant de la littérature moderne et urbaine. A ses débuts, pourtant, il préconisait la pose de fenêtres à croisillons. Comble du paradoxe, il a écrit Homo faber, le plus célèbre de ses romans, dans une ferme, à la campagne. Dr Julian Schütt, Zurich
Ecrivain suisse alémanique et architecte, Max Frisch était un citoyen du monde. Natif de Zurich, il a vécu à Manhattan, à Rome, au Tessin, puis de nouveau à Zurich. Il se sentait chez lui à la simple vue de la couleur bleue des trams zurichois, lorsqu’il retrouvait ses amis au théâtre ou en traversant le quartier de son enfance. Il pensait qu’on est toujours l’étranger de quelqu’un. Il aimait la Suisse, mais se permettait de la critiquer. Max Frisch a peu construit, mais a beaucoup écrit. Il refusait que son pays ne soit qu’un musée. S’inspirant des idées de Le Corbusier, il avait imaginé une ville nouvelle qui ne vit jamais le jour. Max Frisch était un ardent défenseur de la ville. Au plus fort des discussions sur la muséification de la Suisse, Max Frisch vivait à Männedorf, au bord du lac de Zurich, dans une ferme transformée. Il avait renoncé à l’architecture et avait quitté sa famille pour écrire en toute tranquillité. Confortablement logé à un prix très abordable, il bénéficiait d’une vue sur les champs, le lac et les montagnes. Les constructions qu’il voyait au premier plan lui paraissaient assez laides. C’est à Männedorf qu’il écrivit en 1957 Homo faber, son livre le plus connu. Lorsque Friedrich Dürrenmatt, détracteur des villes et de Zurich en particulier, lui rendit plusieurs fois visite, Max Frisch lui disait qu’il appréciait la vie à la campagne. Et pourtant Max Frisch critiquait le Heimatstil et la protection du patrimoine. Son héros Stiller disait tout le mal qu’il pensait de ce style. Pour Max Frisch, la tradition, c’était oser créer avec le même courage que nos ancêtres. Toute autre attitude n’était qu’imitation, momification. Paradoxalement, le héros de son roman finit dans une petite maison bourgeoise typique, entouré de nains de jardin … Dans ses écrits, Max Frisch défendait l’idée d’une Suisse moderne et urbaine. Au quotidien, il s’accommodait très bien d’un environnement rural et traditionnel. Il critiquait sévèrement le Heimatstil en se fondant sur des réflexions sociales et urbanistiques, mais aussi sur l’ob-
servation des réalisations de son père, Franz Bruno Frisch, architecte qui puisait son inspiration dans la nostalgie d’une bourgeoisie en quête de ses origines paysannes. Paradoxalement, Max Frisch, qui pourfendait le Heimatstil, a défendu des positions proches de ce style architectural. Dans la maison qu’il réalisa pour son frère à la fin de ses études d’architecture, il mit tout en œuvre pour faire poser des fenêtres à croisillons et non pas de larges baies vitrées.
Männedorf: la ferme transformée où Max Frisch écrivit le roman Homo Faber. (photo Ps) In diesem umgebauten Bauernhaus in Männedorf schrieb Max Frisch den Roman «Homo Faber». (Bild SHS)
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Haus in Schwarzenmatt, Foto von 1912. Vor dem Ringzaun stehen Susanna Katharina und Friedrich Bhend-von Allmen mit ihren Kindern Fritz, Karl und Hans. (Bild im Besitz von Berti MosimannBhend) La maison de Schwarzenmatt en 1912. Devant la clôture: Susanna Katharina et Friedrich Bhend-vonAllmen et leurs enfants Fritz, Karl et Hans. (photo appartenant à Berti MosimannBhend)
Haus auf der Kreuzgasse in Schwarzenmatt, Boltigen BE
Vom Bauernhaus zum Ferienhaus Das über 450-jährige Haus auf der Kreuzgasse in Boltigen gehört zu den ältesten kleinbäuerlichen Wohnhäusern der Region. Seine gut erhaltenen Bauteile und die zum Teil noch vorhandene Originalausstattung geben Einblick in den früheren bäuerlichen Alltag im bernischen Obersimmental. Das Haus auf der Kreuzgasse wird zurzeit von der Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes renoviert und ab Ende des Jahres als Ferienwohnung vermietet. Peter Mosimann-Bhend, Schliern bei Köniz
Im Giebeldreieck steht die Jahrzahl 1556. Das Haus ist somit eines der frühesten datierten bäuerlichen Wohngebäude der Gemeinde Boltigen und vielleicht sogar des ganzen Berner Oberlandes. Es bildet heute ein seltenes Beispiel des kleinbäuerlichen Haustyps des 16. Jahrhunderts. Wichtige Vorkommnisse in jenem Jahrhundert waren zum Beispiel die Schlacht von Marignano (1515), die erste Weltumsegelung Ferdinand Magellans (1519–1522), die Eroberung der Waadt durch Bern (1536) oder die Vernichtung der spanischen Armada durch die Engländer (1588). Es war die Zeit der gnädigen Herren, der Patrizier, Schultheissen und Landvögte, aber auch die Zeit der Säumer und Reisläufer, der Glaubenskriege, Pestzüge und Hexenverfolgungen. Das Haus wurde vermutlich auf die Allmend gebaut und stand an markanter, sonniger Lage
in der Siedlung, direkt am ehemals national wichtigen Saumweg, der von Boltigen über Reidige nach Jaun und weiter ins Greyerzerland führte. Vor 1615 gab es im Dorf Schwarzenmatt nur wenige Hofstätten. Mit Sicherheit lassen sich bloss deren vier nachweisen, dazu gehörte auch das Haus auf der Kreuzgasse. Wie Eintragungen in den Kirchenbüchern zeigen, besass stets die gleiche Familie Müller dieses Haus, mindestens seit 1700; im Jahr 1872 verkaufte aber David Müller den ganzen Besitz seinem «Tochtermann» Friedrich Bhend, der 1868 von Unterseen nach Schwarzenmatt geheiratet hatte. Die wichtigsten Baumaterialien im Berner Oberland waren bis weit ins 20. Jahrhundert Holz und Stein. Beides stand in unmittelbarer Nähe in genügender Menge und preisgünstig zur Verfügung, auch für das Haus auf der
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Kreuzgasse. Die Mauern des Kellers, die Westwand, die Wand zwischen Küche und Stall sowie der Sockel der Ostwand bestehen aus unbehauenen Bruchsteinen, Feldsteinen und Bachgeröllen in allen Grössen; sie stammen alle aus der nahen Umgebung oder sogar aus der Baugrube selber. Die Steine sind mit nur wenig Kalkmörtel verbunden, verputzt und weiss gekalkt. Die Kunst des Mauerfügens war hier noch wenig entwickelt, im Gegensatz zu der beachtlichen Zimmermannskunst, die an diesem Haus zu finden ist. Offene Rauchküche Das Erdgeschoss besass ursprünglich nur eine einzige Stube. Um 1900 wurde das Geschoss erneuert und nach Osten erweitert, sodass dort ein kleines Schlafzimmer entstand. Zwischen Stube und Stall war eine offene Rauchküche, wo der Rauch sich durch die Ritzen des Daches verflüchtigte; dabei setzte sich der Russ an den Balken und Wänden fest. Deshalb sind diese im Obergeschoss schwarz. Später baute man einen grossen, pyramidenförmigen Bretterkamin ein; im nach oben sich verengenden Raum hingen nach der Hausmetzgete ab Mitte Winter an eingespannten hölzernen Stangen Hammen, Speckseiten und Würste und wurden so geräuchert. Rechts der Stubentüre stand der Holzkochherd, mit dem früher auch der Stubenofen beheizt wurde. Vor dem Kochherd und dem Bauchkessi war der nicht unterkellerte Boden bis 1951 mit grossen Natursteinplatten belegt, sonst bildeten Holzladen den Fussboden. Im grossen, von einem Mäuerchen eingefassten «Buuchchessi» wurde die Wäsche gekocht. Schüttstein gab es noch keinen, man wusch das Geschirr in einem Becken auf dem Küchentisch ab, und das Abwaschwasser goss man ins Hostettli hinaus. Heisses Wasser entnahm man mit einem ovalen Wasserbecher, dem «Wasserschiff», einem blechernen Behältnis seitlich am Holzkochherd. Die Schwarzenmatter Hausbewohner mussten ihr Wasser an den verschiedenen Brunnen des Dorfes beziehen, bis ihre Häuser um die Mitte des letzten Jahrhunderts einen Wasseranschluss bekamen. Vor dem Haus auf der Kreuzgasse lief aber von jeher ein eigener Brunnen. Erst 1951 erhielt die Küche einen Anschluss mit kaltem Wasser und einen Schüttstein. Damals wurde auch der Bretterkamin herausgerissen, über der Küche eine Diele eingezogen und die steile, ins Obergeschoss hinaufführende Treppe um 180° gedreht. Die Mädchen schlüpften durch das Ofenloch Der grosse Gaden auf der Ostseite des Obergeschosses diente zur Haltung von Vorräten,
der kleine Gaden über dem Ofenloch als Schlafraum. Beide Räume empfingen früher Licht durch drei kleine Fenster, die ein Schiebfensterchen besassen. Beim Umbau von 1951 wurden diese Fenster durch vier grössere ersetzt, und es entstanden so zwei gleich grosse Räume. Die alten Fenster schwatzte ein Antiquar den Besitzern für wenig Geld ab und setzte sie an seinem rustikalen Restaurant im Obersimmental ein. Die Stube wurde früher mit einem grossen Trittofen aus Sandstein erwärmt, der vom Herd in der Küche aus beheizt wurde. Über dem Ofen hing das «Ofestängeli», eine fingerdicke hölzerne Stange zum Trocknen von nassen Kleidern, Kleinwäsche, Wadenbinden etc. In der Ecke über dem Ofen besteht ein mit einem Holzdeckel verschliessbares Ofen- oder Gadenloch; war es geöffnet, konnte die Wärme in den kalten Gaden aufsteigen; manchmal schlüpften die Mädchen durch das Loch hinauf, wenn sie schlafen gingen. Oft nahmen sie dabei ein auf dem Ofen gewärmtes Kirschsteinsäcklein mit ins Bett. Der Ofen besass auch ein «Ofeguggeli», eine Nische, in der die Mutter das Essen für ein verspätet heimkommendes Familienmitglied warm hielt. Im Herbst wurden darin Zwetschgen, Birnen- und Apfelschnitze gedörrt. 1972 musste der Sandsteinofen einem Kachelofen weichen. In der Verlängerung des Firsts wurde 1705 ein Wirtschaftsteil angesetzt. Löcher und Aussparungen in dessen Balken lassen vermuten, dass das Bauholz früher schon an einem andern Ort gebraucht worden war. Der Scheunenteil be-
Anbau von 1705 mit Ställen und Heudiele. (Bild Hans-Ruedi Roth) Construction en 1705 des étables et du grenier à foin. (photo Hans-Ruedi Roth)
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Ferien im Haus auf der kreuzgasse
Dank dem grosszügigen Nutzungsrecht der Eigentümerin kann die Stiftung Ferien im Baudenkmal das Kleinbauernhaus in Boltigen für die nächsten 30 Jahre nutzen. Bevor es ab Weihnachten 2011 für Ferien zur Verfügung steht, musste das Haus umfassend renoviert und saniert werden. Die Arbeiten wurden vom Thuner Architekturbüro Bühler Architekten in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege ausgeführt. Einerseits wurden bei der Renovation einige neuere Änderungen rückgängig gemacht; so wurde die in den 1950er-Jahren eingezogene Decke in der Küche entfernt, die oberen Kammern werden wieder wie früher über eine Galerie erschlossen. Ansonsten ist die Struktur des Hauses weitgehend erhalten geblieben. Die Sanitäranlagen finden als eigenständiger Einbau in der rückwärtigen Scheune ihren Platz. Andererseits wurde das Haus auf pragmatische Weise energetisch so weit wie möglich den heutigen Anforderungen angepasst. Wärmegedämmt wurde je nach Raum und vorhandener Substanz auf der Innenoder der Aussenseite. Die (nicht originalen) Fenster wurden durch speziell angefertigte, neue Fenster ersetzt. Die Heizung und Warm- wasseraufbereitung erfolgt über einen Holzofen in der Stube, der mit einem Warmwasserspeicher und Sonnenkollektoren auf dem Dach verbunden ist. So kann das Haus mit Holz und Sonne gewärmt werden. Das Kleinbauernhaus dient als Beispiel dafür, wie auch ein geschütztes Haus mit sinnvollen Eingriffen energietechnisch auf den neusten Stand gebracht werden kann. Es kann ab November 2011 über die Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes reserviert werden. www.magnificasa.ch
sitzt eine Heubühne; durch zwei abdeckbare Futterlöcher im Boden stiess man das Heu in die darunter befindlichen Krippen hinab. Eine Dielenlaube und drei kleine Ställe für vier bis sechs Ziegen und zwei Schweine gehörten dazu. An der Stallwand auf der Ostseite ist ein hölzerner Kännel angebracht, aus dem die Ziegen ihr Salz leckten – ein seltenes Objekt! Neben der Stalltüre stand ein hölzernes WC-
Häuschen mit einem an der Rückwand angebrachten waagrechten Brett mit zwei runden Löchern zum Absitzen. Davor war die mit Brettern gedeckte Jauchegrube eingelassen; sie musste von Zeit zu Zeit mit einem «Bschüttigoon» ausgeschöpft werden. Mit der Jauche wurde zum Teil im Garten das Gemüse gedüngt, oder sie wurde auf die Maadli-Matte geführt und dort ausgetan. Frühere Bewohner waren Alphirten Ein Käseturm im Keller und weitere im Haus aufbewahrte Gegenstände zeigen, dass dessen Bewohner früher Alphirten waren, die Käse fabrizierten. Der Käseturm besteht aus drei runden Tablaren, durch deren Mittelpunkt eine am Boden in einem grossen Stein und am Unterzug der Decke eingelassene drehbare Achse führt. Darauf wurden die Käse von der Alp Reidige, wo das Vieh sömmerte, gesalzen, gepflegt und für den Eigengebrauch, geschützt vor Mäusen, aufbewahrt. Eine Rarität! Der dem Haus vorgelagerte dreieckige Garten wurde von David Müller 1853 dazugekauft. Der Landkauf ermöglichte den Bewohnern die bessere Selbstversorgung mit Gemüse, Kartoffeln und Beeren. Die Verkäuferin, Elisabeth Tänzer, brauchte den Erlös, um «ihrer Tochter Elisabeth das Lehrgeld zu bezahlen, welche das Weberhandwerk erlernt». Bei der Erbteilung von 1951 wurde der ganze, bisher gemeinsam bewirtschaftete Besitz der Familie Bhend unter die drei Brüder Fritz, Hans und Karl aufgeteilt. Heute befindet sich das Haus auf der Kreuzgasse im Besitz von Berti Mosimann-Bhend, der Tochter von Hans. Sie stellt das Haus der Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes in Form eines Nutzungsrechts für 30 Jahre zur Verfügung.
Der hölzerne Kännel, aus dem die Ziegen ihr Salz leckten, und der Käseturm im Keller. (Bilder Peter Mosimann) La «pierre de sel» en bois pour les chèvres et le porte-fromages de la cave. (photos Peter Mosimann)
Bauernhäuser gehören zur Schweizer Landschaft. Wir begegnen ihnen auf dem Land und manchmal sogar in der Stadt. Sie sind je nach Region sehr verschieden. Les maisons paysannes font partie du paysage suisse. On les trouve en général à la campagne, mais parfois aussi en ville. Elles sont très différentes d’une région à l’autre.
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Wie aus einem alten Bauernhaus ein Ferienhaus wird: 1. Das Haus erhält ein neues Dach. Die alten Dachbalken bleiben. 2. Das warme Wasser wird mit Sonnen kollektoren erzeugt. Diese liegen auf der versteckten Seite des Daches und nehmen die Wärme der Sonne auf . 3. Die Stuben bleiben, wie sie sind. Neben alten gibt es auch neue Möbel . 4. Das Badezimmer wird in den alten Stall gestellt. Früher hatte ein Plump sklo genügt, und das Wasser holte man am Brunnen vor dem Haus. 5. Geheizt wird das Haus wie früher: mit einem Ofen, den man mit Holz anfeuert. Dieser wurde nach altem Vorbild neu eingebaut. 6. Eine moderne Küche wird eingeric htet. Die alten, vom Russ geschwärzten Holzbalken sieht man noch immer. Sie erinnern daran, dass früher in der Küche ein offenes Feuer brannte und der Rauch durch die Ritzen des Dachs abzog – ohne Kamin!
Viele Bauernhäuser sind heute nicht mehr bewohnt. Sie verlottern und werden abgebrochen. Andere finden neue Bewohner. So wie das mehr als 450-jährige Bauernhaus in Boltigen, Kanton Bern. Es wurde vom Schweizer Heimatschutz renoviert. Das Haus kann man heute für Ferien mieten. Ferien im Baudenkmal: www.magnificasa.ch
De nos jours, beaucoup de maisons paysannes ne sont plus habitées. Certaines sont laissées à l’abandon et démolies. D’autres trouvent de nouveaux habitants, comme celle de Boltigen, dans le canton de Berne, qui a plus de 450 ans et qui a été rénovée par Patrimoine suisse. On peut aujourd’hui la louer pour des vacances. Vacances au cœur du patrimoine: www.magnificasa.ch
Comment transformer une ancienne ferme en maison de vacances 1. Le toit de la maison est rénové, ma is la vieille charpente est conservée. 2. L’eau chaude est produite au moyen de capteurs solaires. Ceux-ci sont placés sur la partie cachée du toit et absorbent la chaleur du soleil. 3. Les chambres restent comme elle s sont. Les vieux meubles sont complétés par de nouveaux. 4. La salle de bains est aménagée dan s l’ancienne étable. Autrefois, on se contentait de simples latrines et on allait chercher l’eau à la fontaine situ ée devant la maison. 5. La maison est chauffée comme aut refois: avec un fourneau à bois installé à la même place que l’ancien. 6. Une cuisine moderne est aménagée . On voit encore les vieilles poutres noircies par la suie. Elles rappellent qu’à l’époque, il y avait dans la cuisine un foyer ouvert et que la fumée s’échappait par les fentes du toit – sans cheminée!
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Maison de la Kreuzgasse à Schwarzenmatt, Boltigen (BE)
De la ferme à la maison de vacances La ferme de la Kreuzgasse, à Boltigen, date de plus de 450 ans. Elle compte au nombre des habitations paysannes les plus anciennes de la région. Son bon état de conservation et la préservation d’une bonne partie de son mobilier d’origine donnent un aperçu de la vie d’antan des paysans du Haut-Simmental. La Fondation Vacances au cœur du patrimoine a pris en charge la rénovation de cette ferme dont la location saisonnière est envisagée dès la fin de cette année. Peter Mosimann-Bhend, Schliern près de Köniz
La maison paysanne de Schwarzenmatt à Boltigen arbore sur son pignon la date de 1556. Elle constitue un rare témoin de l’architecture rurale du siècle qui est celui de la bataille de Marignan (1515), du premier voyage autour du monde de Magellan (1519–1522), du temps des seigneurs territoriaux et des muletiers. Située en bordure du chemin muletier reliant Boltigen au Jaun et à la Gruyère, elle est restée jusqu’en 1700 entre les mains de la famille Müller qui l’a vendue en1872 à Friedrich Behnd, le gendre de la famille. Le bois et la pierre étant les matériaux faciles à trouver sur place, la ferme a été construite en bois, mais les murs de la cave et le socle de la façade est ont été réalisés en pierres et galets non taillés, reliés avec très peu de mortier, puis blanchis. A l’origine, il n’y avait qu’une seule pièce au rez-de-chaussée. Vers 1900, une petite chambre a été créée à la faveur d’un agrandissement côté ouest. Entre la grande pièce et l’étable, une cuisine-fumoir, avec une grande cheminée d’abord à ciel ouvert, puis pyramidale, servait à fumer jambons et charcuterie. Près de la porte, un fourneau à bois permettait de chauffer et de cuisiner. Certains sols en dalles de pierre naturelle ont été conservés jusqu’en 1951. Les autres étaient en bois. L’eau chaude était puisée dans un récipient métallique sur un des côtés du fourneau. L’eau courante n’a été installée qu’en 1950. Il y avait une fontaine juste devant la maison. La grange très vaste, côté est, a été construite en 1705 à partir de bois récupéré. Autrefois, un poêle à banc en molasse chauffait la pièce principale. Un dispositif permettait de sécher le linge. Dans le coin audessus du fourneau, une trappe pouvait être ouverte pour chauffer la petite chambrette. Les filles s’y faufilaient, emportant un sac de noyaux de cerise tout chaud en guise de bouillotte au lit. Le fourneau avait également une niche où la maîtresse de maison pouvait maintenir un repas au chaud et qui servait à
La maison de la Kreuzgasse de Boltigen date de 1556. (photo Hans-Ruedi Roth) Das Haus auf der Kreuzgasse in Boltigen von 1556. (Bild Hans-Ruedi Roth)
sécher les fruits en automne. En 1972, ce poêle a été remplacé par un fourneau à catelles. Des objets rares ont été retrouvés, notamment un dispensaire de sel en bois pour les chèvres et, à la cave, un porte-fromages circulaire avec un axe en pierre. Une cabane en bois servait de WC. Les anciens occupants étaient des bergers. Ils descendaient leur fromage de l’alpage de Reidige pour le conserver à la cave. Acquis en 1853, le jardin triangulaire garantissait une plus grande autonomie à la famille, qui y cultivait des légumes. L’actuelle propriétaire de la maison, Berti Mosimann-Bhend, a cédé à la Fondation Vacances au cœur du patrimoine l’usufruit de cette ferme pendant 30 ans.
Tour d’horizon
EN BREF Les origines de la Suisse Après sept mois de travaux de transformation, le Forum de l’histoire suisse à Schwyz a inauguré le 29 octobre 2011 son exposition permanente entièrement renouvelée, intitulée «Les origines de la Suisse. En chemin du XIIe au XIVe siècle». Le siège du Musée national suisse en Suisse centrale présente les conditions entourant la naissance de l’ancienne Confédération au Moyen Age. Une scénographie impressionnante fait du parcours muséal un espace événementiel fascinant. Cette exposition invite les visiteurs à un voyage dans le temps qui couvre la période du XIIe au XIVe siècle – une époque antérieure à l’ancienne Confédération. Articulée autour de récits ayant trait à la vie économique et politique, l’exposition est centrée sur trois thèmes: la structure du pouvoir et de l’ordre social en Europe centrale; le commerce et la mobilité en région alpine; la naissance de l’ancienne Confédération. Les objets exposés sont issus en partie de la collection du Musée national suisse; des objets-phares ont été également mis à la disposition du Forum de l’histoire suisse à Schwyz par divers musées européens. Des guides virtuels, des stations multimédia innovatrices et un paysage-décor impressionnant se développant sur trois étages font de la visite du musée un événement inoubliable. www.forumschwyz.ch
Tremola: une réfection désastreuse Des recherches menées par l’ATE (Association transports et environnement) révèlent que la vieille route du col du Gothard, la célèbre Tremola, est restaurée d’une manière désastreuse. Par les travaux de réfection qu’il effectue actuellement sur cette route, le canton du Tessin en altère gravement la
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La Tremola est en train de perdre sa substance historique. (photo ATE) Die Tremola droht ihre historische Substanz zu verlieren. (Bild VCS)
substance historique. Le visage caractéristique de la Tremola, avec ses hauts murs de soutènement sans mortier, ses murs latéraux de granite et ses bornes coniques, est déjà en partie détruit. La Tremola est en passe de perdre tout son caractère. La Tremola est un objet majeur de l’Inventaire fédéral des voies de communication historiques de la Suisse (IVS). S’agissant d’un bien culturel d’importance nationale, la loi précise à son sujet que «l’ensemble de la substance de tels objets doit être conservée intacte». Les experts sont d’ailleurs unanimes à reconnaître que les principes de préservation n’ont pas été respectés dans la réfection de la Tremola. L’Office fédéral des routes, responsable de l’Inventaire des voies de communication historiques, regrette les mesures inadéquates appliquées à l’ouvrage. En outre, d’aussi lourds travaux ne seraient pas nécessaires, puisque la Tremola, contrairement à la nouvelle route du col et au tunnel autoroutier, n’a qu’une fonction touristique. Elle pourrait dès lors aisément être fermée au trafic motorisé et devenir une route réservée aux cyclistes. Il n’y aurait
L’exposition permanente entièrement renouvelée au Forum de l’histoire suisse à Schwyz. (photo Musée national suisse) Die neue Dauerausstellung im Forum Schweizer Geschichte Schwyz. (Bild Schweizerisches Nationalmuseum)
alors plus besoin de s’efforcer de la rendre résistante à la charge du trafic lourd. L’ATE en appelle au canton du Tessin et à la Confédération pour qu’ils respectent la valeur historique de la Tremola. Concrètement, l’ATE propose: • de corriger, dans la mesure du possible, les méfaits commis à la Tremola • de remettre en état la route en respectant les règles de préservation du patrimoine • de fermer la route au trafic motorisé et de la réserver à la circulation cycliste. www.ate.ch
Inventaire des jardins historiques Jusqu’à fin 2011, environ 29 000 objets, recensés dans le cadre de l’inventaire ICOMOS des jardins et des installations historiques de Suisse, ont été répertoriés comme étant potentiellement dignes de protection. Le nombre impressionnant est à relativiser par rapport aux 3,1 millions (2000) de ménages privés de Suisse. Seuls 0,9% des ménages privés possèdent dès lors un jardin méritant potentiellement d’être protégé. Les listes cantonales établies successivement à partir des années 90 indiquent la valeur (encore) identifiable du patrimoine en matière de jardins historiques de Suisse et documentent également en parallèle, au fur et à mesure de l’avancement du travail, les menaces multiples (densification des zones résidentielles, augmentation de la population, fuite vers la campagne) auxquelles sont soumis les jardins historiques. Actuellement, 24 cantons suisses sont entièrement inventoriés. Cet automne, le recensement se terminera dans le canton du Valais. L’achèvement du travail sur le plan suisse, avec l’inventaire de toutes les communes du canton de Vaud, est prévue pour fin 2013. Les personnes intéressées trouveront à l’adresse suivante des renseignements sur les objets recensés, le projet d’inventaire par listes et les éventuelles collaborations: icomos@hager-ag.ch
Rundschau
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KURZ UND BÜNDIG Immaterielles Kulturerbe Ende Mai 2011 präsentierte das Bundesamt für Kultur die 387 lebendigen Traditionen, die von den kantonalen Kulturstellen für eine Einschreibung in eine nationale Liste vorgeschlagen worden waren. Die Liste enthält Traditionen aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Brauchtum, Handwerk, Industrie und Wissen im Umgang mit der Natur, denen in der Schweiz lokal, regional und national besondere Bedeutung zukommt. Zur Erstellung dieser Liste hat sich die Schweiz mit der Ratifizierung des UNESCO-Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes verpflichtet. Für die Einschreibung wurden nun 167 lebendige Traditionen ausgewählt. Die Vorschläge der kantonalen Kulturstellen wurden von einer Steuerungsgruppe unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur geprüft und bewertet. In der nun vorliegenden Auswahl liegt ein Schwerpunkt auf dem Brauchtum. Hingegen sind Traditionen, die zum Alltag gehören – solche des urbanen und industriellen Lebens und solche, die aufgrund von Mobilität und Migration hier gepflegt werden – in der Auswahl nur vereinzelt zu finden. Auch handwerkliches, technisches und überhaupt sachliches Wissen und Können, das sich oft nicht lokal verorten lässt, ist noch nicht hinreichend vertreten. Die Liste ist jedoch als Beginn eines Prozesses, nicht als dessen Abschluss zu verstehen. Gegenwärtig bereiten Fachpersonen im Auftrag der kantonalen Kulturstellen die Dokumentationen zu den ausgewählten 167 lebendigen Traditionen vor. Im Frühjahr 2012 wird die Liste als Webinventar mit umfassender Dokumentation veröffentlicht. Die Schweiz verpflichtete sich 2008 mit dem Beitritt zur UNESCO-Konvention zur Bewah-
rung des immateriellen Kulturerbes dazu, ein Inventar des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz zu erarbeiten und zu führen. Ziel der Inventarisierung ist es, die Anerkennung, Aufwertung und Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu fördern. Die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz ist eine Voraussetzung für die Nominierung von lebendigen Traditionen für die internationalen UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes. Das Bundesamt für Kultur informiert im Frühjahr 2012 über das weitere Vorgehen. www.lebendige-traditionen.ch
Hässliche Häuser Im Tessin wird viel gebaut. Auf einer neuen Website kann die Bevölkerung nun Architekten und Bauherren gegenüber ihre Meinung zu einzelnen Gebäuden kundtun. Das Vorgehen ist einfach: Alle Interessierten können unter www.casebrutte.ch Bilder von einzelnen Bauten hochladen und zur Abstimmung freigeben. In enger Zusammenarbeit mit den Zeitungen Corriere del Ticino und Tessiner Zeitung werden ab November regelmässig Ranglisten mit den hässlichsten, aber auch den schönsten Häusern publiziert. Bauherren, die regelmässig zuoberst in den Ranglisten der hässlichsten Häuser sein werden, erhalten einen Negativpreis. www.casebrutte.ch
Historisches Hotel des Jahres 2012 Bereits zum sechzehnten Mal seit 1997 hat die Jury, die sich aus Fachleuten in den Bereichen Denkmalpflege, Architektur, Geschichte, Gastronomie und Hotellerie zusammensetzt, «das historische Hotel des Jahres» erkoren. Zum Sieger ernannt wurde das «Kurhaus Bergün» in Bergün/Bravuogn (GR) für «die schrittweise und sorgfältige Restaurierung des Hotelbaus und seiner Innenausstattung
nach denkmalpflegerischen Grundsätzen, nachdem ein einzigartiger Reichtum an historischer Originalsubstanz die Zeiten überdauert hat». Das Kurhaus Bergün nahm 1906 den Betrieb auf. Trotz luxuriöser und für die damalige Zeit modernster Ausstattung blieb der wirtschaftliche Erfolg aus, und so kämpfte das Haus von Anfang an um seine Existenz. 1949 musste es nach einem Dachstockbrand geschlossen werden, sein Weiterbestehen war ungewiss. Ab 1952 betrieb der Schweizerische Verein für Familienherbergen das Kurhaus. Die Hotelzimmer wurden zu einfachen Ferienwohnungen zusammengefasst und wochenweise vermietet. Zur Instandhaltung des Hauses wurden keine grösseren Arbeiten vorgenommen. Das sollte sich bei der späteren Restaurierung als Glücksfall erweisen: Von der Originalsubstanz des Kurhauses war nur wenig zerstört worden. Im Jahr 2002 wurde das heruntergekommene Haus vorerst geschlossen. Langjährige Stammgäste gründeten daraufhin die neue Kurhaus Bergün AG und bewahrten das Haus damit vor dem Untergang. Seither wurde das Gebäude in kleinen Schritten im denkmalpflegerischen Sinn mit viel Geschick restauriert. Nachdem zuerst ein Grossteil der allgemeinen Räume zu ihrem Ursprung zurückgeführt wurden – speziell zu erwähnen ist der hellblaue Rosensaal –, sind in den letzten Bauphasen die Gästezimmer restauriert und teilweise mit modernen Nasszellen ergänzt worden. Neben dem Kurhaus Bergün erhielt das «Restaurant zum Goldenen Schäfli» in der Stadt St. Gallen eine besondere Auszeichnung. Ein erstmals vergebener Spezialpreis «Berggasthaus des Jahres 2012» ging zudem an das Berggasthaus «Aescher-Wildkirchli» in Weissbad (AI). www.icomos.ch
Jurypräsident Peter Omachen, das Hotelierpaar Maya und Christof Steiner und Architekt Heini Dalcher (v. r. n. l.) bei der Preisübergabe für das historische Hotel des Jahres im Kurhaus Bergün. (Bild Gerold Kunz) De droite à gauche: le président du jury Peter Omachen, le couple d’hôteliers Maya et Christof Steiner, et l’architecte Heini Dalcher lors de la remise du prix de l’hôtel historique de l’année au Kurhaus Bergün. (photo Gerold Kunz)
Peinture fraîche
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Une surélévation dans la ceinture fazyste de Genève
Soin des proportions et des matériaux Les architectes Andrea Bassi et Roberto Carella réussissent le difficile exercice de surélever un immeuble de la fin du XIXe siècle. Christian Bischoff, architecte, Genève
Au cœur de Genève, la plaine de Plainpalais, vaste espace libre en forme de losange, est bordée de bâtiments disparates. Sa grande taille et l’alignement strict des constructions lui confèrent cependant beaucoup de force spatiale. Au centre de la place du Cirque, extrémité nord de la plaine, se dresse un majestueux platane. Il domine le bâti environnant, où les immeubles éclectiques de la fin du XIXe siècle voisinent avec des constructions des années 50. L’une d’elles est l’immeuble de logements et commerces de sept étages plus attique (1955–1956), dû à l’architecte Jean-Marc Lamunière, où est inséré ce qui demeure l’un des rares édifices classés du patrimoine bâti genevois du XXe siècle, l’ancien cinéma Le Paris (1956–1957), œuvre de Marc J. Saugey. Dans la ceinture fazyste, juste en face, les architectes Andrea Bassi et Roberto Carella sont les auteurs d’une surélévation qui se distingue heureusement de la plupart des ouvrages du genre réalisés jusqu’ici à Genève.
Bâti par John Camoletti en 1878, l’immeuble surélevé est atypique: il ne s’inscrit pas dans un front bâti, mais forme une tête d’îlot, adossé à l’arrièrescène de la salle de concert de la ville, le Victoria Hall, édifiée en 1892–1894 par les frères John et Marc Camoletti. L’immeuble se trouve de plus à l’endroit précis où le boulevard Georges-Favon s’infléchit légèrement vers l’est pour filer quasiment plein nord et rejoindre le pont de la Coulouvrenière. Pour s’adapter à la géométrie du lieu, l’immeuble présente un pan coupé à l’angle de la rue Bovy-Lysberg, qui est répété symétriquement à l’angle de la rue Hornung. Il en résulte un effet polygonal qui souligne son caractère de solitaire. Comprenant trois étages plus combles sur rez-de-chaussée commercial, le bâtiment formait avant sa surélévation une sorte de dent creuse: en effet, il avait un étage de moins que les immeubles de même époque se trouvant aux alentours, et sa toiture venait se loger bien en dessous de la corniche
de la salle de concert mitoyenne. Cette situation résultait de la reconstruction au début des années 1980 de toute la partie d’arrière-scène du Victoria Hall qui ne comptait à l’origine qu’un niveau couronné de balustres: comblement de la petite cour qui séparait les deux édifices et rehaussement des façades dans l’alignement de la corniche du corps principal du Victoria Hall. Les architectes ont reconnu le caractère exceptionnel du site, et les deux projets successifs qu’ils ont élaborés le montrent bien. Un premier projet, retiré suite à un préavis défavorable de la Ville de Genève, prévoyait de coiffer l’immeuble d’une vaste toiture à la Mansart de deux niveaux, percée de deux grandes fenêtres, chiens assis orientés vers les rues latérales. L’avantage de cette solution subtile était de remplacer une toiture par une autre toiture, certes plus haute, mais de ne jouer que sur les proportions. La composition et la matérialité de l’immeuble demeuraient inchangés: pierre calcaire
La surélévation des architectes Andrea Bassi et Roberto Carella se distingue de la plupart des ouvrages du genre réalisés jusqu’ici à Genève. (photo Christian Bischoff) Die Aufstockung der Architekten Andrea Bassi und Roberto Carella hebt sich von anderen derartigen Vorhaben in Genf ab. (Bild Christian Bischoff)
Frisch gestrichen
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Gelungene Aufstockung
Un premier projet prévoyait de coiffer l’immeuble d’une vaste toiture à la Mansart (en haut). Le projet aujourd’hui présente désormais la même stratification verticale que ses deux voisins (en bas). (dessin BassiCarella Architectes; photo Christian Bischoff) Das erste Projekt sah ein grosses Mansardendach vor (oben). Das nun umgesetzte Projekt weist die gleiche vertikale Strukturierung auf wie seine beiden benachbarten Bauten (unten). (Plan BassiCarella Architectes; Bild Christian Bischoff)
du rez-de-chaussée commercial, enduit clair encadré de molasse des étages courants, ardoises du couronnement. Cette solution affirmait le caractère de tête d’îlot de l’immeuble. Bien que différent, le projet aujourd’hui réalisé est tout aussi pertinent. Contrairement au projet précédent, il ne met pas l’accent sur le côté singulier de l’immeuble, mais inscrit celui-ci dans le front bâti du boulevard GeorgesFavon. L’immeuble est rehaussé d’un seul étage minéral surmonté de combles habitables discrètes. Il présente désormais la même stratification verticale que ses deux voisins avec lesquels sa corniche s’aligne. L’habileté du projet réside dans la matérialité de l’étage ajouté: entièrement vitré, l’étage est porté par une série de lames de béton verticales périphériques, insérées entres deux corniches de même matériau. Le béton préfabriqué teinté
dans la masse reprend la couleur des chaînages et encadrements de pierre des étages inférieurs. Ce dispositif constructif présente l’avantage fonctionnel de former un brise-soleil et de protéger les menuiseries de bois des fenêtres. Mais sa principale qualité est ailleurs: bien qu’entièrement ouverte sur la ville, la surélévation est perçue comme massive, comme une prolongation naturelle de l’existant. Osons espérer que cette attention aux proportions et aux matériaux fera des émules et saura inspirer les nombreux projets que la loi sur les surélévations entrée en vigueur le 22 avril 2008 nous promet. Attention cependant: l’exercice que propose la nouvelle loi – augmenter de deux niveaux le gabarit actuel des constructions – n’a rien de commun avec celui qu’ont ici réussi avec brio Andrea Bassi et Roberto Carella: la mise à niveau d’une dent creuse.
Die beiden Architekten Andrea Bassi und Roberto Carella haben ganze Arbeit geleistet: Mit viel Geschick und einem ausgesprochenen Gefühl für Proportionen und Materialien haben sie ein Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhundert aufgestockt und damit ein Projekt realisiert, das sich von andern derartigen Vorhaben in Genf abhebt. Das Gebäude von John Camoletti, das aus dem Jahr 1878 stammt und zur «ceinture fazyste», dem Ring um die Genfer Altstadt, gehört, fügt sich nicht in eine durchgehende Häuserfront ein, sondern steht mit dem Rücken zur Victoria Hall (1892–1894) und bildet so einen Zeilenkopf. Ursprünglich verfügte das Gebäude über eine Ladenfläche im Erdgeschoss und drei weitere Etagen, womit es niedriger war als die umgebenden Bauten aus der gleichen Epoche. Sein Dach lag sogar deutlich unter demjenigen des Konzertgebäudes, das zu Beginn der 1980er-Jahre umfassend umgebaut und erhöht worden war. Wie die beiden Entwürfe von Andrea Bassi und Roberto Carella beweisen, waren sie sich der aussergewöhnlichen Lage des Objektes sehr bewusst. Das erste Projekt, das nach einem negativen Vorentscheid der Stadt Genf allerdings zurückgezogen wurde, sah ein zweistöckiges Mansardendach mit grossen Fenstern vor. Der Vorteil dieser Lösung hätte darin bestanden, ein Dach durch ein anderes zu ersetzen, womit eigentlich nur die Proportionen verändert worden wären. Aufbau und Materialien des Gebäudes wären gleich geblieben. Das nun umgesetzte Projekt, bei dem die Architekten den Akzent auf die Fassade zum Boulevard Georges-Favon legten, ist jedoch nicht minder überzeugend. Das Gebäude wurde um eine Etage aufgestockt und mit einem bewohnbaren Dachgeschoss ausgestattet, sodass es nun die gleiche vertikale Strukturierung aufweist wie seine beiden benachbarten Bauten. Die wahre Raffinesse dieses Entwurfs liegt in der Wahl der Materialien: Die voll verglaste neue Etage wird durch vertikale äussere Betonstäbe getragen, die zwischen zwei Betongesimse eingefügt sind. Dabei nehmen diese Elemente die Farbe der Lisenen und Fensterumrahmungen der unteren Geschosse wieder auf, agieren als Sonnenschutz und schützen das Holzwerk der Fenster. Ihr wichtigster Vorzug ist jedoch ein anderer: Obwohl die aufgestockte Etage gegen die Stadt hin völlig offen ist, wird sie als massive Einheit und natürliche Verlängerung des Bestehenden wahrgenommen.
Villa Patumbah
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Schwerpunkte des Betriebskonzeptes
Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah Die Renovation der Villa Patumbah verläuft nach Zeitplan. Rund 85 Prozent der Arbeiten sind vergeben. Ziel ist es, Ende 2012 die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes zu zügeln und im Frühjahr 2013 das Heimatschutzzentrum zu eröffnen. Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum, und Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz
Das kürzlich vom Geschäftsausschuss verabschiedete Betriebskonzept beinhaltet folgende Schwerpunkte: Raumaufteilung: Der Schweizer Heimatschutz richtet im ersten und zweiten Obergeschoss der Villa seine Geschäftsstelle ein. Das repräsentative Erdgeschoss und das Gartengeschoss werden zum öffentlichen Heimatschutzzentrum. Ziele: Das Heimatschutzzentrum soll ein Ort des Staunens und des Entdeckens sein. Es vermittelt spannendes Wissen zum Thema Baukultur und gibt einen Einblick in die Ziele und Aktivitäten des Schweizer Heimatschutzes. Dadurch wird die Begeisterung und Freude an Architektur, Denkmalpflege, Raumplanung, Kulturlandschaft und Gartengestaltung geweckt und ein grösseres Bewusstsein für die gebaute Umwelt geschaffen. Und ganz wichtig: Der Schweizer Heimatschutz ist präsent und wird positiv wahrgenommen.
Die Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Klassenverband und deren Umfeld wie Lehrpersonen und Eltern. Als Nebenzielgruppe wird ein Laienpublikum, vornehmlich in Gruppen, angesprochen. Vorbild sind die Zentren der Naturschutzverbände, die sich mitten in einem Naturschutzgebiet befinden und ein breites Publikum seit Jahrzehnten erfolgreich zu begeistern und zu sensibilisieren vermögen. Inhalt: Die eigentlichen «Exponate» des Heimatschutzzentrums sind die prachtvolle Villa Patumbah und die historische Gartenanlage. Hinzu kommen die benachbarten Neubauten von Miller Maranta und das Quartier. Sie erlauben eine direkte Begegnung mit Baukultur und sind Ausgangspunkt für die Vermittlungsangebote. Diese werden spezifisch auf die Besuchergruppen zugeschnitten und beinhalten thematische Führungen und vertiefende Workshops.
Weiter wird eine kleine, aber feine Dauerausstellung die Projekte und Aktivitäten des Schweizer Heimatschutzes beleuchten, so den Schoggitaler, den Wakkerpreis, Ferien im Baudenkmal und diverse themenspezifische Kampagnen. Zu guter Letzt dient das Heimatschutzzentrum als Plattform für Diskussionsund Gesprächsrunden sowie für kleinere kulturelle Anlässe. Finanzen: Bis zur Eröffnung gilt es, die Finanzierung des Betriebs sicherzustellen. Aus dem Ertrag des Schoggitalers im Jubiläumsjahr des Schweizer Heimatschutzes (2005) steht eine namhafte Summe als Startkapital zur Verfügung. Das reicht jedoch noch nicht. In den kommenden Monaten werden wir weitere Finanzquellen erschliessen und auch an unsere Mitglieder gelangen. Heute danken wir sehr herzlich für die bisherige Unterstützung. www.patumbah.ch
Unsere Heimat ist einmalig. Helfen Sie mit, ein Stück Heimat zu bewahren. Schweizer Baukultur für kommende Generationen: schützen, erlebbar machen, weiter bauen. Ihr Vermächtnis – eine Erbschaft oder ein Legat – legt den Grundstein für die Zukunft. Informieren Sie sich bei Ihrem Anwalt oder bestellen Sie die Unterlagen des Schweizer Heimatschutzes: www.heimatschutz.ch. Sie können uns auch anrufen: Unser Geschäftsleiter Adrian Schmid berät Sie gerne persönlich unter 044 254 57 00. Schweizer Heimatschutz Postfach 8032 Zürich adrian.schmid@heimatschutz.ch 044 254 57 00 www.heimatschutz.ch
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Villa Patumbah
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Grandes lignes du concept d’exploitation
Maison du patrimoine à la Villa Patumbah La rénovation de la Villa Patumbah se déroule selon le calendrier prévu. Près de 85 % des travaux ont été adjugés. L’objectif est d’y déménager le Secrétariat central de Patrimoine suisse fin 2012 et d’inaugurer la Maison du patrimoine au printemps 2013. Karin Artho, directrice de la Maison du patrimoine, et Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse
Le concept d’exploitation récemment adopté par le bureau porte sur les principaux aspects suivants: Répartition des locaux: Le Secrétariat central de Patrimoine suisse occupera les premier et deuxième étages de la villa. Le rez-de-chaussée (bel étage) et le niveau donnant sur le jardin abriteront la Maison du patrimoine. Objectifs: La Maison du patrimoine se veut un lieu de découverte et d’émerveillement. Elle permettra au public d’acquérir des connaissances relatives au patrimoine bâti et donnera un aperçu des activités de Patrimoine suisse. Le but est de susciter l’enthousiasme des visiteurs pour l’architecture, la conservation des monuments historiques, l’aménagement du territoire, le paysage, l’art des jardins, etc., et de les sensibiliser davantage à l’environnement construit. Point essentiel: la présence de Patrimoine suisse fera percevoir l’association de manière positive. Le principal groupe cible sont les enfants et adolescents (notamment par classes) ainsi que leur entourage (enseignants, parents). Est aussi visé, de façon secondaire, un public profane, essentiellement en groupe. La Maison du patrimoine s’inspire des associations de protection de la nature qui sont établies au cœur d’une réserve naturelle et parviennent depuis des décennies à enthousiasmer et sensibiliser un large public. Contenu: Les principaux «objets d’exposition» seront la Villa Patumbah elle-même et son jardin historique. S’y ajouteront les bâtiments voisins de Miller Maranta, ainsi que le quartier environnant. Tous permettront un contact direct avec la thématique du patrimoine bâti et serviront de support à des activités de sensibilisation. Celles-ci seront adaptées aux différents groupes de visiteurs et comporteront visites thématiques et ateliers d’approfondissement.
En outre, une petite exposition permanente présentera de façon attrayante les activités de Patrimoine suisse, notamment l’Ecu d’or, le Prix Wakker, Vacances au cœur du patrimoine et les campagnes thématiques. Enfin, la Maison du patrimoine servira de plateforme pour des débats, des tables rondes et de petites manifestations culturelles. Financement: D’ici l’inauguration, il s’agira d’assurer le financement de
La future Maison du patrimoine occupera le niveau donnant sur le jardin et le rez-de-chaussée de la Villa Patumbah (1 vestiaire, 2 atelier, 3 réception, 4 chambre de la maîtresse de maison, 5 salon, 6 chambre du maître de maison, 7 lounge, 8 bureau). (dessin Ps) Im Gartengeschoss und im Erdgeschoss der Villa Patumbah wird das zukünftige Heimatschutzzentrum eingerichtet (1 Garderobe, 2 Workshop, 3 Empfang, 4 Zimmer der Dame, 5 Salon, 6 Zimmer des Herrn, 7 Lounge, 8 Büro). (Plan SHS)
Les premier et deuxième étages abriteront le Secrétariat central de Patrimoine suisse (9 accueil Patrimoine suisse/secrétariat, 10 bureau, 11 salle de réunion et de formation partagée par le Secrétariat central et la Maison du patrimoine). (dessin Ps) Im 1. und 2. Obergeschoss wird die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes Platz finden (9 Empfang Schweizer Heimatschutz/Sekretariat, 10 Büro, 11 Sitzungs- und Schulungsraum zur gemeinsamen Nutzung für Geschäftsstelle und Heimatschutzzentrum). (Plan SHS)
l’exploitation. Une importante somme issue du produit de l’Ecu d’or du centenaire de Patrimoine suisse (2005) est à disposition. Elle ne suffira cependant pas. Au cours des mois qui viennent, nous rechercherons d’autres sources de financement et solliciterons nos membres. Nous remercions d’ores et déjà chaleureusement ceux qui nous ont soutenus jusqu’ici. www.patumbah.ch
Schweizer Heimatschutz
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40 Wakkerpreise – Exkursion und Buchvernissage zum Jubiläum
Ein Tag auf den Spuren des Wakkerpreises Rund 140 Gäste machten sich am 30. September 2011 auf, entlang der Sprachgrenze den Spuren des Wakkerpreises zu folgen. Anlass war die diesjährige Verleihung des 40. Wakkerpreises und die Vernissage einer reichhaltigen Publikation, die Rückschau auf die Geschichte der renommierten Auszeichnung hält. Peter Egli, Redaktor
Punkt 9.24 Uhr verliess der Extrazug den Bahnhof Olten. Die Zugkomposition mit edlen Salonwagen der 1. Klasse, darunter die sogenannten Bundesratswagen aus den 1950er-Jahren, führte die Gäste über Muttenz (Wakkerpreis 1983) und Basel (Wakkerpreis 1996) nach Delémont (Wakkerpreis 2006). Hier wurden nach einer Begrüssung durch Stadtpräsident Pierre Kohler die Gästegruppen – sie setzten sich zusammen aus Denkmalpflege- und Heimatschutzfachleuten, Vertretungen aus den 40 ausgezeichneten Gemeinden und zahlreichen Medienschaffenden – durch die Stadt geführt. Höhepunkt des Rundgangs war die Besichtigung des 2003 beispielhaft renovierten Schlosses, das heute als Primarschule dient. Weiter ging die Reise über Grenchen (Wakkerpreis 2008) nach Biel (Wakkerpreis 2004), wo ein Besuch des umgebauten Bahnhofs und des Bahnhofquartiers auf dem Programm stand. Kulturbotschaft als Thema In der ehemaligen Weichenbauhalle der von Roll AG im Industriegebiet von Bern (Wakkerpreis 1997), die heute moderne Hörsäle der Pädagogischen Hochschule beherbergt, folgte am späteren Nachmittag eine Schlussveranstaltung. Der Denkmalpfleger der Stadt Bern, Jean-Daniel Gross, begrüsste die Gäste mit einem aufschlussreichen
Die Exkursion im Extrazug führte von Olten über Delémont und Biel nach Bern. (Bilder SHS) Le train spécial a conduit les excursionnistes d’Olten à Berne en passant par Delémont et Bienne. (photos Ps)
Referat. Besonders seine Bemerkungen zur gerade eben im Parlament behandelten Kulturbotschaft stiessen bei vielen auf Zustimmung. So wies er auf die schwer verständliche Haltung des Parlaments hin, einerseits die Beiträge für Heimatschutz und Denkmalpflege auf jährlich 26 Millionen Franken zu senken und andererseits Schweiz Tourismus mit zusätzlichen Beiträgen zu unterstützen. Der Direktor des Bundesamts für Kultur, Jean-Frédéric Jauslin, würdigte anschliessend den Wakkerpreis, der kein inhaltsloser «Bling-Bling-Preis» sondern vielmehr eine nachhaltig wirkende, seriöse Würdigung der in den Gemeinden geleisteten Arbeit sei. Bezüglich der Debatte zur Kulturbotschaft hielt er fest, dass sich das Parlament immerhin ausführlich über die Schweizer Kulturpolitik ausgetauscht und das Gesamtbudget in diesem Bereich erhöht habe – dies sei, wenn man ins benachbarte, von Geldsorgen geplagte Ausland schaue, doch sehr bemerkenswert. Eine Gemeinde zweimal auszeichnen? Philippe Biéler, Präsident des Schweizer Heimatschutzes, schaute schliesslich zurück auf die bisher verliehenen Preise und wagte einen Blick in die Zukunft: «Wir fordern alle Gemeinden und Städte in diesem Land auf, ihrer gebauten Umwelt ganz spezielle Auf-
merksamkeit zu widmen. Wir fordern sie auf, ihr Gebiet vorbildlich zu schützen und zu entwickeln. Die Wakkerpreisträger der letzten 40 Jahre tragen diesbezüglich eine besondere Verantwortung. Vielleicht wird sogar eines Tages eine dieser Gemeinden mit einem zweiten Wakkerpreis ausgezeichnet! Wir würden uns darüber freuen. Es wäre ein Zeichen von Kontinuität in der von uns gewünschten Vorgehensweise. So wie wir es von jeder prämierten Gemeinde eigentlich erwarten.» Auf den Hauptvortrag des Architekten Gion A. Caminada aus Vrin (Wakkerpreis 1998), der die Bedingungen für zukünftige Wakkerpreise aufzuzeichnen suchte, folgte die Buchvernissage der Publikation «40 Wakkerpreise, 1972–2011», die Rückschau auf die Geschichte der renommierten Auszeichnung hält. Besonders gewürdigt wurden die für das Buch verantwortlichen Personen, allen voran der Autor Marco Badilatti, ehemaliger Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes und langjähriger Redaktor der Zeitschrift «Heimatschutz/Patrimoine». Das Buch, das die grosszügigen Spenderinnen und Spender sowie die treuen Mitglieder des Heimatschutzes als Dankeschön im Oktober zugestellt erhalten haben, kann mit dem Talon auf der letzen Seite dieser Zeitschrift bestellt werden. www.heimatschutz.ch/wakkerpreis
Patrimoine suisse
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40 Prix Wakker: excursion et vernissage du livre-anniversaire
Une journée sur les traces du Prix Wakker Le 30 septembre 2011, un train spécial a conduit près de 140 participants «sur les traces du Prix Wakker» en alternant haltes romandes et alémaniques. Le prix Wakker a été attribué pour la 40e fois cette année, l’occasion de publier une rétrospective richement documentée sur les communes lauréates de notre prestigieuse distinction. Peter Egli, rédacteur
Le train spécial qui a quitté la gare d’Olten à 9h24 précises était composé de wagons-salons grand confort de 1re classe, dont les fameux «wagons du Conseil fédéral» des années 50. Il a conduit les voyageurs en passant par Muttenz (Prix Wakker 1983) et Bâle (Prix Wakker 1996) à Delémont (Prix Wakker 2006). Lors d’une halte, Pierre Kohler, président de la ville de Delémont, a adressé des paroles de bienvenue à ses hôtes, parmi eux des spécialistes de la conservation des monuments et de la protection du patrimoine, des représentants des 40 communes lauréates et des professionnels de la communication. Une visite guidée a ensuite permis de découvrir la lauréate jurassienne. Couronnement de cette promenade: la visite du château rénové de façon exemplaire en 2003 et transformé en école primaire. Le voyage a continué par Granges (Prix Wakker 2008), puis Bienne (Prix Wakker 2004) avec, au programme, la visite de la gare rénovée et du quartier de la gare. Le Message Culture abordé En fin de journée, une cérémonie a été organisée à Berne (Prix Wakker 1997), dans l’ancienne halle de construction de rails de l’usine von Roll, qui abrite désormais la Haute-Ecole pédagogique. Jean-Daniel Gross, conservateur de la ville de Berne, a souhaité la bien-
venue à son auditoire et fait un exposé instructif. Ses remarques sur le Message Culture, actuellement traité par les Chambres, ont recueilli l’adhésion d’une bonne partie du public. Il a souligné l’incohérence des parlementaires qui, d’une part, abaissent à 26 millions de francs les montants alloués à la protection et à la conservation du patrimoine, et d’autre part, accordent une rallonge financière à Tourisme Suisse. Jean-Frédéric Jauslin, directeur de l’Office fédéral de la culture, a fait ensuite l’éloge du Prix Wakker qui, a-t-il dit, est tout le contraire d’un prix bling-bling. C’est un prix sérieux qui a des conséquences durables dans les communes qui le reçoivent. A propos du débat parlementaire sur le Message Culture, le directeur a fait observer que le Parlement avait étudié avec soin le dossier de la politique culturelle de la Suisse et avait augmenté le budget d’ensemble de la culture – ce qui est remarquable si l’on considère les difficultés financières des pays voisins. Récompenser deux fois la même commune? Le président de Patrimoine suisse, Philippe Biéler, a fait la rétrospective des Prix Wakker et jeté un regard vers le futur. Il a encouragé les communes et les villes de Suisse à accorder une grande attention à leur environnement construit, et les a invitées à protéger et
développer leur territoire de manière exemplaire. Les Prix Wakker de ces 40 années passées ont, à ses yeux, une portée particulièrement importante, et un jour, peut-être, le Prix Wakker sera décerné une deuxième fois à l’une de ces communes … Ce qui serait une excellente nouvelle! Ce serait un signe de continuité dans la démarche encouragée par Patrimoine suisse. Semblable à celle qui est attendue de toute commune récompensée par ce prix. L’architecte Gion A. Caminada, de Vrin, (Prix Wakker 1998) a pris ensuite la parole pour présenter un exposé de fond sur les exigences nouvelles que l’on pourrait attendre des futurs Prix Wakker. Cette présentation a été suivie du vernissage de la publication: «40 prix Wakker, 1972–2011» retraçant l’histoire de cette prestigieuse distinction. Des remerciements appuyés ont été adressés aux personnes responsables de l’édition, en particulier à l’auteur de ce livre, Marco Badilatti, ancien secrétaire général de Patrimoine suisse et rédacteur de la revue «Heimatschutz/Patrimoine» pendant de longues années. L’ouvrage que les généreux donateurs et fidèles membres de Patrimoine suisse ont reçu en octobre en remerciement peut être commandé à l’aide du talon détachable, en dernière page de la présente revue. www.patrimoinesuisse.ch/wakker
Schweizer Heimatschutz
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Nachruf
Georg von Schulthess – ein Freund der Gartenkultur Dr. Georg von Schulthess ist am 15. September 2011 verstorben. Ihm und seiner Frau, Marianne von Schulthess-Schweizer, verdankt der Schweizer Heimatschutz die Stiftung des Schulthess-Gartenpreises. Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz
Georg von Schulthess war ein Freund der Natur. Lange Stunden verbrachte er in seinem eigenen Garten in Rheinfelden, den er zusammen mit seiner Frau, Marianne von SchulthessSchweizer, bis ins hohe Alter pflegen und geniessen konnte. Das Engagement des Ehepaares von Schulthess für die Gartenkultur reichte jedoch weit über das Private hinaus. Mit der Stiftung des Schulthess-Gartenpreises ermöglichte das Ehepaar von Schulthess dem Schweizer Heimatschutz, die Öffentlichkeit für einen sorgsamen Umgang mit Gärten und Parks zu sensibilisieren. Seit 1998 wurden zahlreiche aussergewöhnliche zeitgenössische Projekte und ihre Gestalter sowie vorbildlich gepflegte historische Gartenanlagen ausgezeichnet. Eine grosszügige Äufnung des Fonds für den Schulthess-Gartenpreis garantiert seinen Fortbestand auch in Zukunft. Georg von Schulthess wurde am 23. Mai 1923 in Männedorf ZH geboren, wo er im Pfarrhaus aufwuchs. Nach dem Besuch der Kantonsschule Zürich und der Rekrutenschule studierte er in Genf und Zürich Rechtswissenschaften. Die Verlobung mit seiner künftigen Frau, Marianne von Schulthess, die er 1951 heiratete, fand in England statt – eine der zahlreichen Lebensstationen der Familie. Mit der Versetzung nach Rheinfelden (D) nahmen 1963 die zahlreichen beruflich bedingten Ortswechsel schliesslich ein Ende: Die Familie liess sich dauerhaft im schweizerischen Rheinfelden nieder, wo sie sich 1967 auch ein Haus baute. Georg von Schulthess arbeitete während 25 Jahren bei der Alusuisse, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung. In den ersten Jahren nach seiner Pensionierung 1988 war er noch in ver-
schiedenen Gremien beratend tätig, doch mehr und mehr zog sich Georg von Schulthess in sein Privatleben und mit seiner geliebten Frau in den eigenen Garten zurück. Georg von Schulthess ist am 15. September 2011 nach langer Krankheit friedlich eingeschlafen. Mehr zum Schulthess-Gartenpreis unter www.heimatschutz.ch/gartenpreis
Georg von Schulthess, 1923–2011. (Bild ZVG)
un passionné de l’art du jardin Georg von Schulthess était un ami de la nature. Il aimait passer de longues heures dans son jardin de Rheinfelden, tant pour le cultiver – ce qu’il a fait jusqu’à un âge avancé - avec sa femme Marianne von Schulthess-Schweizer que pour s’y reposer. La passion du couple Schulthess pour l’art du jardin dépassait largement la sphère privée. Par la Fondation du prix Schuthess des jardins, le couple a permis à Patrimoine suisse de sensibiliser le public aux aménagements remarquables de jardins et de parcs. Depuis 1998, ce fonds a récompensé les concepteurs de nombreux projets contemporains exceptionnels ainsi que les responsables de l’entretien exemplaire de jardins historiques. La dotation généreuse de ce fonds garantit la pérennité du prix. Né le 23 mai 1923 à Männedorf (ZH), Georg von Schulthess a grandi dans un presbytère. Après un parcours à l’Ecole cantonale de Zurich et à l’école de recrues, il a étudié le droit à Genève et Zurich. Ses fiançailles avec Marianne von Schulthess qu’il a épousée en 1951 ont eu lieu en Angleterre – l’un des nombreux lieux de séjour de la famille. Son installation à Rheinfelden (D) en 1963 a mis fin à des années d’allées et venues pour des raisons professionnelles. Sa famille s’est établie définitivement à Rheinfelden (CH) où elle a fait construire une maison en 1967. Au service d’Alusuisse durant 25 ans, Dr Georg von Schulthess a terminé sa carrière en présidant le conseil de direction de la société. Très actif dans de nombreuses organisations durant les premières années de sa retraite prise en 1988, Georg von Schulthess s’est peu à peu retiré pour accorder du temps à sa chère épouse et cultiver son jardin. Georg von Schulthess s’est endormi paisiblement le 15 septembre 2011 au terme d’une longue maladie.
Schweizer Heimatschutz
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Debatte zur Raumplanung im Nationalrat
Initiative pour le paysage
Landschaftsinitiative bleibt ohne ernst zu nehmenden Gegenvorschlag Der Nationalrat hat seine Chance nicht genutzt. Sein indirekter Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative kann keine ernst zu nehmende Alternative zur populären Volksinitiative sein. Ohne Mehrwertabschöpfung und ohne Pflicht zur Redimensionierung der zu grossen Bauzonen fehlt es der aktuellen Revision des Raumplanungsgesetzes an allem, was für einen künftig haus- hälterischen Umgang mit der wertvollen Ressource Boden dringend nötig ist. Die Initianten der Landschaftsinitiative bedauern die Konzeptlosigkeit der grossen Kammer. Von «links» bis «rechts» im politischen Lager wird die Zersiedelung der Schweiz in seltener Einmütigkeit als Problem erkannt. Wenn es um griffige Massnahmen gegen die Verschleuderung des wertvollen Guts Boden geht, zeigt der Nationalrat aber eine erschreckende Konzeptlosigkeit. Trotz mehrstündiger Debatte und brauchbarem Vorschlag des Ständerates kann sich der Nationalrat zu keinem ernsthaften Lösungsansatz gegen die Raumplanungsmisere in der Schweiz durchringen. Er hat sämtliche griffigen Elemente aus der Vorlage gestrichen. «Der Nationalrat setzt auf das Prinzip Hoffnung, wenn er mit rein kosmetischen Anpassungen am bestehenden Raumplanungsgesetz eine Trendwende beim Bodenverschleiss erreichen will», kommentiert Raimund Rodewald, Vizepräsident des Vereins «Ja zur Landschaftsinitiative», den nationalrätlichen Gegenentwurf zur Landschaftsinitiative.
Griffige Massnahmen gegen die Verschwendung des wertvollen Guts Boden sind gefragt. (Bild Yves André) Des mesures efficaces pour contrer le gaspillage de notre sol précieux s’imposent. (photo Yves André)
Ohne Verkleinerung überdimensionierter Bauzonen, ohne Kompensation neuer Bauzonen und ohne die Abschöpfung eines Teils des Mehrwertes bei Einzonungen wird der am 29. September 2011 beschlossene indirekte Gegenvorschlag des Nationalrates am gravierenden Vollzugsnotstand in der Schweizer Raumplanung nichts ändern. Sogar die beschlossene Stärkung des kantonalen Richtplanes bleibt hohl, solange die Bauzonenfläche den künftigen Bedarf weiterhin überschreiten darf. Ein solcher Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative ist untauglich. Raimund Rodewald: «Entweder wird der Nationalratsentscheid im Bereinigungsverfahren korrigiert, oder das Stimmvolk wird mit seinem Ja zur Landschaftsinitiative der Raumplanungspolitik in der Schweiz Beine machen können.» Der Schweizer Heimatschutz ist Mitglied des Trägervereins «Ja zur Landschaftsinitiative»: www.landschaftsinitiative.ch
Avec une rare unanimité, l‘ensemble de la classe politique suisse reconnaît le mitage du territoire comme un problème majeur. Mais quand il s‘agit de décider de mesures percutantes pour combattre la dilapidation de cette précieuse ressource qu‘est le sol, le Conseil national fait preuve d‘un effrayant manque d‘imagination. Malgré plusieurs heures de débats et une proposition consistante du Conseil des Etats, la Chambre basse n‘a pas réussi à s‘entendre sur une solution sérieuse pour améliorer la situation problématique. Il a biffé du contre-projet tous les éléments qui lui donnaient un tant soit peu de consistance. «En pensant pouvoir mettre fin au gaspillage du sol en apportant à la loi sur l‘aménagement du territoire des adaptations purement cosmétiques, le National tourne en rond», commente Sophie Michaud, membre du comité de l‘association «Oui à l‘Initiative pour le paysage». Sans réduction de l‘étendue des zones à bâtir surdimensionnées, sans compensation des nouvelles zones à bâtir et sans prélèvement d‘une partie de la plus-value résultant de la mise en zone, le contre-projet indirect à l‘Initiative pour le paysage voté le 29 septembre par le Conseil national ne remédiera en rien au grave déficit d‘application des dispositions fédérales en matière d‘aménagement du territoire. Un tel contre-projet à l‘Initiative pour le paysage est totalement inconsistant. Sophie Michaud: «Soit la décision du National sera corrigée lors de la procédure d‘élimination des divergences, soit le peuple pourra secouer le cocotier de la politique d‘aménagement du territoire en glissant dans l‘urne un oui à l‘Initiative pour le paysage.» www.initiative-pour-le-paysage.ch
Schweizer Heimatschutz
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Die Schoggitaler-Geschenkpackungen – rundum eine gute Sache! (Bild Talerbüro) L’Ecu d’or en paquets cadeaux: Idéal à tous points de vue! (photo Bureau de l'Ecu d'or)
Schoggitaler 2011: Biodiversität im Wald
Schoggitaler-Geschenkpakete Die Päckli mit drei Schoggitalern sind eine ideale Geschenkidee für Familie, Gäste, Freunde oder treue Kunden. Mit dem Erlös der Taleraktion 2011 werden der Aufbau von geschützten Naturwaldreservaten und Projekte im Waldschutz unterstützt. Iris Strebel, Leiterin Talerbüro
Überraschen Sie jetzt mit einer speziellen Geschenkidee, und tun Sie etwas Gutes für den Schweizer Heimatschutz und Pro Natura! Sie unterstützen damit die Biodiversität im Wald sowie weitere wichtige Tätigkeiten beider Organisationen. Ein Geschenkpäckli mit drei Schoggitalern kostet 15 Franken. Die Mindestbestellmenge beträgt zwei Pakete – also 30 Franken. Es gibt auch eine Schoggitaler-Box mit 30 Talern, zum Beispiel für eine grössere Gästeschar,
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder für die treue Kundschaft (150 Franken), exkl. Porto und Versand. Die portofreie Bestellkarte befindet sich auf der letzten Seite dieser Zeitschrift. Wir danken Ihnen im Voraus sehr herzlich für Ihre Bestellung. Die Schoggitaler werden übrigens mit Schweizer Biovollmilch sowie Kakao und Zucker aus fairem Handel hergestellt. Rundum eine gute Sache! Lesen Sie mehr unter www.schoggitaler.ch: Die Schoggitalertradition gibt es seit 1946.
L’Ecu d’or en paquets cadeaux
Vous voulez surprendre vos proches? Offrezleur un cadeau original et faites un geste pour Patrimoine suisse et Pro Natura! Vous soutiendrez ainsi la biodiversité dans la forêt et plusieurs activités importantes de ces deux organisations. Un paquet cadeau de trois Ecus d’or coûte 15 francs (commande minimale: 2 paquets, soit 30 francs). Il existe également des paquets de 30 Ecus d’or pour offrir à des groupes, des équipes de travail ou même de fidèles clients (150 francs le paquet; frais d’envoi et de port en sus). N’hésitez pas à utiliser la carte de commande qui se trouve en dernière page de ce cahier. Nous vous remercions d’ores et déjà pour votre commande. Les Ecus d’or sont fabriqués avec du lait entier bio suisse ainsi que du cacao et du sucre issus du commerce équitable. Idéal à tous points de vue!
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Blick auf das Projekt Twanntunnel, Portal und Halbanschluss Ost. (Visualisierung BHS, SL, Netzwerk Bielersee) Aperçu du projet de tunnel à Douanne/ Twann, entrée et raccordement est. (simulation BHS,FP, réseau lac de Bienne)
Blickpunkt: Berner Heimatschutz, Regionalgruppe Biel-Seeland
N5-Umfahrung Twann – Erfolg vor dem Bundesverwaltungsgericht Erfolg für den Heimatschutz, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und das «Netzwerk Bielersee» vor dem Bundesverwaltungsgericht. Der positive Entscheid geht auf einen konkreten Lösungsvorschlag der Schutzorganisationen zurück, der das Projekt Twanntunnel am linken Bielerseeufer «auf den Kopf stellt». Martin Ernst, Architekt und Bauberater Berner Heimatschutz, Regionalgruppe Biel-Seeland
Strassen- und Bahnbauten am linken Bielerseeufer erhitzen seit über 170 Jahren die Gemüter. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde in diesem Abschnitt die Nationalstrasse N5 erstellt, eine der wohl grössten Bausünden des Autobahnbaus aus dieser Zeit, und dies in einer unter Bundesschutz stehenden Kulturlandschaft, dem BLN-Objekt «linkes Bielerseeufer». Seit 1990 wird wieder geplant, um Lücken zu schliessen und die gröbsten Bausünden zu korrigieren. Aktuelles Teilstück dieser Sanierungsmassnahmen bildet der Twanntunnel. Das Ausführungsprojekt von 2007 sieht vor, den bestehenden Ligerztunnel bis östlich von Twann zu verlängern und dort einen neuen Halbanschluss zu erstellen. Diese an sich gute Idee führte aber zu einer Flut von Einsprachen, weil mit dem aufgelegten Ausführungsprojekt in dieser geschützten Landschaft erhebliche Kultur- und Naturwerte vernichtet würden. Im aufgelegten Projekt ist geplant, die N5 über eine Rampe
im Rebhang zum Tunnelportal hochzuführen und den Zubringer von Biel nach Twann in einem zweiten Kurztunnel unter der N5 hindurchzuleiten. So würden auf engem Raum, inmitten der geschützten Reblandschaft, drei Tunnelportale entstehen, die massive Terraineinschnitte zur Folge hätten. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) hat den durch diese Lösung entstehenden Verlust an Kulturwerten zwar massiv kritisiert, aber das Projekt aufgrund einer Interessenabwägung zugunsten des Dorfes Twann gutgeheissen. Damit wurde das Projekt bewilligt, und die Einsprachen wurden abgewiesen. Gemeinsam mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und unterstützt durch die lokale Organisation «Netzwerk Bielersee» entschied sich der Berner Heimatschutz für einen Weiterzug an das Bundesverwaltungsgericht. Um zu dokumentieren, welche Auswirkungen das Projekt auf das
Landschaftsbild hätte, wurden Visualisierungen erstellt. Konkreter Vorschlag ausschlaggebend Die sehr allgemein gehaltene Kritik am Projekt hätte alleine nicht ausgereicht. Das Bundesverwaltungsgericht stützte sein Urteil auf einen konkreten Vorschlag der lokalen Schutzorganisation «Netzwerk Bielersee». Dieser forderte, das Projekt sei «auf den Kopf» zu stellen, das heisst, die N5 samt Tunnelportal sei in Tieflage zu führen und der Zubringer nach Twann auf dem heutigen Strassenniveau zu belassen. Wichtig für den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts war die Möglichkeit, dass dieser Lösungsvorschlag allenfalls landschaftsverträglicher sein könnte. Da es die Planer unterlassen hatten, diesen konkreten Vorschlag zu prüfen, sei nicht nachgewiesen, dass mit dem aufgelegten Ausführungsprojekt die für ein BLN-Objekt geforderte «grösstmögliche Schonung» erreicht würde. www.bernerheimatschutz.ch
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Aargau Bäderquartier, Stadt Baden Der Aargauer Heimatschutz hat sich intensiv mit der umfangreichen mehrstufigen Planung des Bäderquartiers in der Stadt Baden befasst. Im September 2011 lag nun die Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung «Limmatknie» auf. Sie setzt den allgemein verbindlichen Rahmen für die Realisierung des «Projekts Mario Botta», indem sie die Eckpunkte der Bau- und Nutzungsordnung umschreibt und wichtige Aussagen zur künftigen Gestaltungsplanung macht. Der Aargauer Heimatschutz anerkennt die grossen Anstrengungen, welche die Stadt für die Neugestaltung des Bäderquartiers unternommen hat, insbesondere die mehrstufigen Mitwirkungsverfahren. So ist die notwendige städtebauliche Diskussion in Gang gekommen über ein Quartier, das als Ortsbild von nationaler Bedeutung ist. Drei wichtige Punkte sind es, welche der Aargauer Heimatschutz bei der Revision der Nutzungsplanung für fragwürdig hält, weshalb er mit seiner Einwendung Änderungen beantragt. 1. Es ist problematisch, eine allgemein verbindliche Nutzungsordnung explizit auf ein einziges konkretes Projekt auszurichten, dessen Realisierung noch keineswegs gesichert ist. 2. Es fehlen detaillierte und plausible Angaben darüber, wie die planungsrechtliche Einstufung des Bäderquartiers als Ortsbild von nationaler Bedeutung konkret in die vorgeschlagenen Festlegungen der Stadt Baden überführt wurde. Es obliegt der Stadt Baden, mit planerischen Instrumenten für die angemessene Umsetzung der Ziele des ISOS zu sorgen. Die seit der Erstellung des ISOS erfolgten Entwicklungen sind bei der Interessenabwägung zu berücksichtigen. Wie das im Einzelnen mit den bisherigen Bauten und Anlagen geschehen ist, welche das Ortsbild des Bäderquartiers ausmachen, darüber finden sich kaum Hinweise in den Planungsberichten. Sie sind daher, auch im Sinne der Transparenz der Interessenabwägung, nachzutragen. 3. Es liegt nahe und ist auch vernünftig, mit einem Gestaltungsplan eine integrale Planung des Bäderquartiers anzugehen. Allerdings beschränken sich die vorgeschlagenen Bestimmungen in der Teilrevision für den Hauptbereich der Gestaltungsplanung lediglich darauf, die pauschalen Grundanforderungen des kantonalen Baugesetzes zu wiederholen und keine spezifischen, dem nationalen Ortsbild angemessenen höheren Standards zu verlangen. Der Aargauer Heimatschutz fordert höhere und spezifischere Anforderungen im Gestaltungsplan,
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Das Bäderquartier in Baden mit dem Projekt von Mario Botta. (Bild ZVG) Les bains de Baden selon le projet de Mario Botta. (photo LDD)
und zwar so formuliert, dass sie auch dann funktionieren, wenn das aktuell favorisierte «Projekt Mario Botta» nicht kommt. Der Aargauer Heimatschutz ist bereit, mit seinen Fachleuten seine Vorstellungen zu konkretisieren und in das weitere Verfahren einzubringen. www.heimatschutz-ag.ch
Stadt Basel Verwässerung des Denkmalschutzgesetzes Die geplanten Änderungen des Denkmalschutzgesetzes erfüllen den Basler Heimatschutz mit grosser Sorge. Wesentliche Bestimmungen des bestehenden Gesetzes von 1980 sollen verwässert und aufgeweicht werden. Vor allem bedroht ist das Antragsrecht der Basler Denkmalpflege im Baubewilligungsverfahren. Bisher waren die Stellungnahmen der Denkmalpflege für die Bewilligungsbehörde verbindlich. Neu können sie jederzeit vom Vorsteher des Baudepartements umgestossen werden. Dies schwächt die Verhandlungsmöglichkeiten dieser Fachbehörde im Vorfeld eines Baubegehrens enorm. Dazu wird dem Departementsvorsteher eine Vormachtstellung eingeräumt, die er sonst in keinem anderen Bereich des Baubewilligungsverfahrens hat. Ein solches Vetorecht ist unserem Rechtssystem absolut wesensfremd. Entscheide nach Denkmalrecht sollen weiterhin wie bisher und wie andere Entscheide im Baurecht auch auf dem ordentlichen Rechtsweg angefochten werden können. Diese Änderung des Denkmalschutzgesetzes kann unter
Das Glarean-Haus in Mollis. (Bild Barbara Beglinger) La maison Glarean à Mollis. (photo Barbara Beglinger)
gar keinen Umständen akzeptiert werden. In der Schutzzone ausserhalb der historischen Ortskerne von Basel, Riehen und Bettingen sollen neu Sonnenkollektoren an den Fassaden und auf den Dächern ohne Vorbehalt erlaubt werden. Konkret heisst dies zum Beispiel für das Paulusquartier oder den Matthäusplatz, dass die bestehenden wertvollen Fassaden keinen Schutz mehr geniessen. Bisher gab es den Vorbehalt «sofern der historische oder künstlerische Charakter der bestehenden Baubauung nicht beeinträchtigt wird». Dieser Vorbehalt muss unbedingt beibehalten werden. Denn sonst verliert die Schutzzone in den äusseren Quartieren der Stadt ihren Sinn. www.heimatschutz.ch/basel
Glarus Glarean-Haus in Mollis Das Glarean-Haus in Mollis ist eines der ältesten Häuser im Glarnerland. Als Bohlen-Ständerbau gehört es zu den wenigen noch erhaltenen Vertretern dieses Bautyps, der bis um 1600 konstruiert und danach vom Blockbau abgelöst wurde. Das Gebäude gilt als Geburtshaus des Universalgelehrten und Humanisten Heinrich Loriti (1488–1563), genannt Glarean. Am Anfang schien das Schicksal des Glarean-Hauses besiegelt zu sein: Der baulich schlechte Zustand bewog den Eigentümer, ein Gesuch zum Abbruch einzureichen. Dagegen verwahrten sich die kantonale Denkmalpflege, die Ortsbildstiftung Pro Mollis und der Glarner Heimatschutz. Denn der Wert des Hauses war unbestritten, sowohl als historischer Ort als auch – in der Vielschichtigkeit seiner verschiedenen Bauphasen – als Zeugnis des jeweiligen Zeitausdrucks und Bauhandwerks. Obwohl das Gebäude nicht im Inventar war, stellte die Denkmalpflege Beiträge für die Instandsetzung in Aussicht. Und mittels Überzeugungsarbeit und Spendenaufruf half Pro Mollis, den Umbau zu ermöglichen. Zusammen mit dem Gemeinderat, Pro Mollis und dem Glarner Heimatschutz erarbeiteten der Bauherr Marco Lehmann und der Architekt Mark Rutishauser schliesslich ein Projekt, das einerseits die Qualität der vorhandenen Bausubstanz hervorhebt, andererseits aber auch heutige Wohnbedürfnisse berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerk galt der Freiraumgestaltung, unter anderem mit der Verwendung von gebrauchten, einheimischen Pflastersteinen. www.heimatschutz-gl.ch
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Innerschweiz Roter Nagel An sechs ausgewählten Orten in Nidwalden wird von September 2011 bis August 2012 der Rote Nagel zu stehen kommen. Ein Jahr lang werden jeden Monat mit dem Setzen eines übergrossen Nagels Merkpunkte unserer Landschaft und Baukultur gekennzeichnet. Diese Markierungen sollen Verborgenes sichtbar machen, Vergessenes in Erinnerung rufen, Hintergründiges in den Vordergrund stellen. Eine weitere Reihe mit sechs Anlässen findet zudem gemeinsam mit dem Architekturforum Uri statt. Im September war die Galerie Ermitage in Beckenried mit einem Roten Nagel markiert, im Oktober folgte das Personalhaus der Firma Dätwyler im Wakkerpreisort Altdorf. Neue Leitung der Geschäftsstelle Die Geschäftsstelle des Innerschweizer Heimatschutzes ist seit Juli 2011 am Schirmertorweg 6 in Luzern beheimatet. Andreas Stäuble übernimmt neu die Leitung der Geschäftsstelle. Als Filmemacher und versierter Kulturtäter bringt er eine breite Erfahrung in den verschiedensten Bereichen der Kulturarbeit und der Administration mit. In der 20%-Stelle wird er sich vor allem auf Administration, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren. Der Innerschweizer Heimatschutz freut sich auf die Zusammenarbeit. www.innerschweizer-heimatschutz.ch
Valais romand Le Prix de section 2011 La section Valais romand de Patrimoine suisse décerne sa distinction à la commune de Bovernier et l’Ecole primaire des Valettes, élaborée par Bonnard Woeffray, architectes à Monthey. Elle salue le courage manifeste de cette entité d’avoir choisi une œuvre architecturale d’envergure et qui en plus est en lien organique manifeste avec le lieu. La «Commission du prix» fut particulièrement séduite par cette construction respectueuse de la topographie atypique de l’endroit, par son orientation, de même que par le choix des matériaux utilisés. Selon les dires du président de la commune de Bovernier, M. Marcel Gay: «Ce fut la preuve que le Conseil communal avait eu raison de faire confiance à Geneviève Bonnard et Denis Woeffray.» www.patrimoinesuisse.ch/valais
Stadt Zürich Kunsthauserweiterung Die aktuellen Bauten des Kunsthauses befinden sich an einer städtebaulich speziellen Lage, nämlich am Rand der rechtsufrigen Altstadt im Bereich der barocken Stadterweiterung am Heimplatz. Der Blick kann frei bis zum klassizistischen Bau der ehemaligen Kantonsschule für Knaben schweifen. Die Begrenzung des Platzes durch Bauten ist locker, lässt überall Luft und überraschende Aus- und Einblicke zu. Trotz unterschiedlicher Bauweise führt dies zu einem recht einheitlichen Eindruck. Das aus dem Wettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt des Architekturbüros Chipperfield wird, wenn realisiert, diesen Eindruck völlig verändern. Die geschlossene Front des sich über die ganze Länge des Platzes
Im Oktober mit dem Roten Nagel markiert: das Personalhaus der Firma Dätwyler im Wakkerpreisort Altdorf. (Bild Christof Hirtler) En octobre, un Roter Nagel (clou rouge) a signalé la maison du personnel de la firme Dätwyler à Altdorf (prix Wakker 2007). (photo Christof Hirtler)
hinziehenden Gebäudes wird die reizvolle und grosszügige Weite des vorhandenen Freiraums zerstören. Der Stadtzürcher Heimatschutz ist in keiner Weise gegen eine Kunsthauserweiterung, noch spricht er dem Siegerprojekt des Architekturbüros Chipperfield gestalterische Qualitäten ab. Der geplante Bau ist jedoch zu massiv, und das Abschliessen des jetzt grosszügigen Freiraums mit einem kompakten Gebäude wäre aus städtebaulicher Sicht ein grosser Verlust. Zudem vergibt das Projekt eine einmalige Möglichkeit, einen grossen, öffentlich zugänglichen Skulpturengarten zu schaffen, der diesen Namen auch verdient. Der im Projekt Chipperfield vorgesehene Garten der Kunst bedeckt nur eine kleine Restfläche des jetzigen Freiraums, der zudem vom Heimplatz her nicht einsehbar ist. Von einer attraktiven Neugestaltung der angrenzenden öffentlichen Räume – wie als Zielsetzung im öffentlichen Gestaltungsplan explizit angegeben – oder einem grosszügigen Garten kann keine Rede sein. Die zu überbauende Freifläche ist zudem Teil eines bedeutenden städtebaulichen und historischen Ensembles, das im überkommunalen Inventar schützenswerter Bauten aufgeführt ist.
Heimatschutzpreis 2011 der Sektion Valais romand für die Grundschule Les Valettes in der Gemeinde Bovernier. (Bild Hannes Henz) Prix de section 2011 Valais romand pour l’Ecole primaire des Valettes dans la commune de Bovernier. (photo Hannes Henz)
Gleichzeitig wird mit dem bisher gewählten Standort die Chance vergeben, eine von der Bevölkerung nicht wahrgenommene Ecke der Stadt – notabene an bester Lage! – aufzuwerten. Die Ecke Rämistrasse/Hirschengraben ist ein veritabler städtebaulicher «Unort», in keiner Weise gestaltet, zudem buchstäblich verunstaltet durch die Ein- resp. Ausfahrtsrampe des Parkhauses Hohe Promenade. Ein Projekt an dieser Stelle, das möglicherweise auch noch die Rampe teilweise eindeckt, wäre aus städtebaulicher Sicht dem jetzigen Standort bei Weitem vorzuziehen. Eine Kunsthauserweiterung an diesem Ort würde zudem eine massive Kosteneinsparung im Betrieb des Kunsthauses mit sich bringen. Die bisherige Infrastruktur sowohl für die Anlieferung wie auch für die Bedienung der Besucherinnen und Besucher könnte weiterhin genutzt werden. Sowohl die Erstellungs- wie auch die Betriebskosten wären um ein Vielfaches tiefer. Es wäre genügend Platz vorhanden, um die Bührle-Sammlung und einen weiteren Teil der Kunstobjekte im Besitz des Kunsthauses auszustellen, da auch die Turnhallen als Ausstellungsraum zur Verfügung stehen würden. www.heimatschutzstadtzh.ch
Von Menschen und Häusern
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Marc Wehrlin und das Cinéma Capitole in Lausanne
Ganz dem Film verschrieben Das 1928 eröffnete Cinéma Capitole in Lausanne ist das letzte urbane Riesenkino in der Schweiz. Letztes Jahr nun hat die Stadt Lausanne das Gebäude erworben. Seither wird es von der Stiftung Schweizerisches Filmarchiv genutzt. Das sei «ein absoluter Glücksfall», sagt Stiftungspräsident Marc Wehrlin, der eine Hoffnung hat: dass an diesem Ort ein Zentrum für den Film entsteht. Marco Guetg, Journalist, Zürich
«Capitole» steht an der Fassade des Gebäudes an der Avenue du Théâtre 6 in Lausanne in geschwungener Schrift, die gleich verrät, dass hier die Zeit ein bisschen stehen geblieben ist. Der zweite Eindruck bestätigt es. Kaum betritt man durch eine Glastüre das Foyer dieses Gebäudes, taucht man ein in eine verschwunden geglaubte Welt. Rechts beim Eingang steht ein Kabäuschen mit kleiner Theke und Fensterchen. Hier gibts Billette. Von den Decken hängen Lüstern aus MuraltoGlas. Klassizistisch inspirierte Frauenskulpturen dienen der Dekoration, und an der Frontwand locken Plakate ins Programm. Wer diesen Raum betritt, merkt sogleich: Das ist Kino. Fenster zur Kinokultur Hierher geführt hat uns Marc Wehrlin. Der 63-jährige Jurist und ehemalige stellvertretende Direktor des Bundes-
amtes für Kultur ist Präsident der Stiftung Schweizerisches Filmarchiv (Cinémathèque suisse), der die Stadt Lausanne seit 2010 im «Capitole» Gastrecht gewährt. «Dass der Cinémathèque, die sich um die Filmkultur kümmert, dieses Haus mit seinem stimmungsvollen Kinoraum zur Verfügung steht», sagt Marc Wehrlin, «ist ein absoluter Glücksfall.» Jetzt erst könne die Cinémathèque vermehrt auch das sein, als was sie sich konzeptuell stets verstanden hat, «als Sammlungszentrum einerseits, aber auch als ein Fenster zur Kinokultur». Tatsächlich haben hier, kaum hat die Stadt der Cinémathèque den Schlüssel übergeben, neben den nachmittäglichen Filmvorführungen bereits Veranstaltungen stattgefunden: die Premiere des Schweizer Films «Vol spécial», eine Fellini-Retrospektive, eine über das Werk Vincento Minellis ... Frédéric
Maire, der Leiter der Cinémathèque, möchte vermehrt auch zeigen, was im Fundus des Filmarchivs schlummert. Zäsur führte zu Neuanfang Blenden wir zurück. 1929 wurde das «Capitole» mit seinen 1077 Plätzen eingeweiht. Es folgten zwei Umbauten, Anfang der 1950er-Jahre und dann nochmals 1959. Dabei wurde der Saal auf 866 Plätze reduziert. Entscheidend in der Geschichte des «Capitole» sind auch die Besitzverhältnisse. 1949 kaufte Matthias Köhn das Gebäude und bat seine Sekretärin Lucienne Schnegg, im Haus zum Rechten zu sehen. Das war ein Glücksfall. Denn sie tat es mit Erfolg. 1996 erbte die «filmophile» Jurassierin das «Capitole», machte weiter wie bisher und noch mehr: Sie widerstand nämlich sämtlichen Verlockungen, das «Capitole» zu verkaufen. Ein Multiplexkino anstelle
Marc Wehrlin hofft, dass im «Capitole» ein Zentrum für den Film entsteht. (Bild Marco Guetg) Marc Wehrlin espère que le Capitole deviendra un centre cinématographique. (photo Marco Guetg)
Des maisons et des hommes
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Der grosse Grock trat hier auf: Am Saal des «Capitole» soll so wenig wie möglich geändert werden. (Bild Laura Sanna) Le génial Grock s’est produit sur cette scène: la salle du Capitole devrait subir aussi peu de modifications que possible. (photo Laura Sanna)
ihres Kinos hätte sie nie verkraftet. Erst 2010 und schon 85-jährig verkaufte Lucienne Schnegg das inzwischen schützenswerte «Capitole» der Stadt. Diese Zäsur garantierte einen Neuanfang. Groove der 1950er-Jahre Wir steigen vom Foyer die rechte Treppe hinunter zur Bar. Unverkennbar der Groove der 1950er-Jahre. Wir betreten den Kinosaal und verstehen, was Marc Wehrlin mit dem im Foyer eben erst platzierten Superlativ gemeint hat. Diese Grosszügigkeit! Diese Ambiance in diesem Raum mit seinen mit rotem Samt bezogenen Sesseln und dem schummrigen Licht! Wir stehen da, schauen und sehen: Das «Capitole» ist nicht irgendein Lichtspieltheater. Die einstige Mehrzweckhalle hat eine Bühne, einen Orchestergraben und einen Souffleurkasten. Hinter der Leinwand versteckt befinden sich intakte Künstlergarderoben. Der grosse Grock trat hier auf, sagt Marc Wehrlin, und das Orchestre de la Suisse romande spielte hier. Wir stehen da, schauen und sehen aber auch: Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. «Zusammen mit der Stadt wird zurzeit diskutiert, welches der denkmalpflegerisch richtige Umgang mit diesem Gebäude ist», sagt Wehrlin – bei Umbauten von historischen Bauten bekanntlich die Gretchenfrage. Soll das Gebäude erhalten oder in den Zu-
stand der 1920er-Jahre zurückgebaut werden? «Hinter den Vorhängen zum Beispiel», sagt Marc Wehrlin, «sollen Malereien versteckt sein.» Erst wenn alles geklärt und entschieden ist, «wissen wir, ob wir von acht oder zwölf Millionen reden.» Was man heute hingegen schon weiss: Selbst wenn die Stadt und der Kanton und der Bund sich beteiligen – ohne private Unterstützung wird die Sanierung dieses Kinomonumentes der späten 1920erJahre nicht zu finanzieren sein. Der «Capitole»-Traum Zurück im Foyer, träumt Stiftungspräsident Marc Wehrlin, der seit Anfang 2010 auch Präsident der HeimatschutzRegionalgruppe Bern-Mittelland ist, seinen «Capitole»-Traum. «Es wird so wenig wie möglich geändert, weil ich mir weder ein Interieur noch ein Gebäude vorstellen kann, das mehr Kino vermittelt.» Wehrlin stellt sich vor, wie die Vorräume integriert werden können, hier ein Café, dort eine Filmbuchhandlung, hier ein Infokiosk... Wehrlins «Capitole»-Traum ist der Traum eines Hauses, ganz dem Film verschrieben, in dem «eines Tages auch der Schweizer Filmpreis verliehen wird – und nicht mehr im KKL in Luzern.» Sagts und schmunzelt – «zumindest alternativ». Spenden für die Sanierung des «Capitole» sind willkommen unter PC/CCP 23-407743-6, Les Amis de la Cinémathèque Lausanne. Weitere Informationen: www.cinematheque.ch.
Un lieu dédié au cinéma
Le Cinéma du Capitole à Lausanne inauguré en 1928 est la plus grande salle de cinéma encore en activité en Suisse. Dès la porte d’entrée passée, le Capitole exerce sa magie et nous fait revivre les séances cinématographiques d’autrefois. La lustrerie en verre de Muralto, son aménagement intérieur à l’américaine, ses plafonds décorés, les fauteuils en velours rouge dégagent une ambiance somptueuse. La grande scène chargée d’histoire – le clown Grock y a joué – est désormais dédiée au cinéma: la fosse d’orchestre et le trou du souffleur sont dissimulés de même que les peintures murales. La salle qui comptait 1077 places n’en compte plus que 866 depuis 1959. En 1949, Matthias Köhn, propriétaire du Capitole, demande à Lucienne Schnegg, sa jeune employée, une Jurassienne cinéphile, de le seconder. Devenue directrice, puis propriétaire de cette salle en 1996, la «petite dame du Capitole» a su résister à l’appétit des multiplex et préserver l’aménagement intérieur. En 2010, elle a dû se résoudre à s’en séparer et l’a vendu à la ville de Lausanne qui a confié sa gestion à la Cinémathèque suisse. Marc Wehrlin, ancien directeur de l’Office fédéral de la culture, préside actuellement le Conseil de Fondation de la Cinémathèque suisse. Son rêve est de faire du Capitole un centre d’archives et une vitrine de la culture cinématographique, et d’y organiser un jour la remise du Prix du cinéma suisse. La restauration du Capitole est à l’étude. La ville, le canton, la Confédération et des mécènes seront sollicités pour y participer financièrement.
Info-Mix
DER KOMMENTAR
Baulich verdichten mit Qualität Wir wissen um den ungeheuren Bodenverschleiss der letzten Jahrzehnte: Täglich wird die Fläche der Rütliwiese oder jährlich diejenige des Brienzersees überbaut. Der Schweizer Heimatschutz setzt sich deshalb mit Nachdruck für einen sparsamen und sorgfältigen Umgang mit dem Boden ein. Ein zentraler Punkt für eine haushälterische Bodennutzung ist eine bessere Ausnutzung des Siedlungsgebietes. Ziel ist es, das vorhandene Potenzial zu nutzen und damit die unüberbauten Flächen zu schonen. Der daraus resultierende Prozess der Verdichtung birgt beachtliche Risiken. Unsorgfältig geplante und schnell realisierte Massnahmen führen zu negativen Nebenerscheinungen. Dazu einige Fakten. Ob im idyllischen Quartier «Dreilinden» in Luzern oder am Hang des Zürichbergs: In beiden Städten fällt der Blick auf See und Berge. Und beiderorts sind die Bodenpreise in den letzten Jahren explodiert. Es wird verdichtet auf Teufel komm raus. Das heisst: Von Pärken umsäumte historische Villen werden abgebrochen. Neuer Wohnraum entsteht mit deutlich grösseren Grundrissen, individuellen Treppenhäusern und Zugängen sowie putzigen Vorgärten. Eigentlicher zusätzlicher Wohnraum entsteht wenig. Im Mobimo Tower in Zürich umfasst die grösste Wohnung 600 m2 und kostet rund 10 Millionen Franken. Der Eigentümer benutzt diese laut «Tagesanzeiger» als Zweitwohnung. Dies zeigt ein neueres Phänomen: Zweitwohnungen leisten sich viele – nicht nur in den Bündner Bergen. Nach der Volkszählung von 2000 ist jede zwanzigste Wohnung in Zürich eine zweitgenutzte. Das gilt als schick. Und ist zudem eine attraktive Geldanlage in Momenten, in denen die Aktienkurse schmelzen wie Eis in der Sonne. Fazit: In Zürich waren bereits vor zehn Jahren 10 000 Wohnungen nur zwischenzeitlich genutzt. Heute dürften es deutlich mehr sein, während die Wohnungsnot viele Menschen beschäftigt und breit nach Verdichtung gerufen wird. Selbstkritisch sei angefügt: Noch 1960 begnügten wir uns im Durchschnitt mit 30 m2 Wohnfläche. Heute liegt diese bei über 50 m2 pro Person. Das ruft nach weiteren Einzonungen von Bauland und der Verdichtung des Siedlungsgebiets. Antworten darauf gibt der Zukunftsforscher David Bosshart in seinem neusten Buch «The Age of Less» (Das Zeitalter des Wenigerhabens), und der Schweizer Heimatschutz veröffentlicht in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift sein aktuelles Positionspapier «Verdichten braucht Qualität». 2012 werden die Stimmberechtigten zudem über eine Volksinitiative zur Bekämpfung des Zweitwohnungsbaus entscheiden. Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz La traduction française du commentaire est disponible sur: www.patrimoinesuisse.ch/commentaire
Heimatschutz Heimatschutz Sauvegarde Patrimoine 4/11 4/11 || 40 40
NOUVELLE PARUTION Tavillons et bardeaux On se souvient du vieux chalet, murs blancs, toit de bardeaux, là-haut, sur la montagne. Un magnifique livre richement illustré met à l’honneur ces tuiles en bois, l’une des plus anciennes méthodes de couverture des toits encore utilisée en Suisse et en Europe. «Ce livre raconte l’histoire magique de ces hommes qui, de l’arbre encore debout dans la forêt jusqu’au tavillon gris argenté posé sur la toiture ou la façade, accompagnent avec leur connaissance intuitive, leurs yeux, leurs mains, chaque étape de l’habillage. Il raconte le matériau, l’histoire, les techniques, les hommes, le savoir-faire et la nécessité absolue de le transmettre», écrit Pierre Landolt, président de la Fondation de Famille Sandoz, dans la préface. Bien que séculaire, la technique du tavillonnage s’inscrit également parfaitement dans un esprit contemporain. La démonstration en est faite dans un chapitre dédié à quelques beaux exemples d’utilisation de tavillons dans l’architecture contemporaine. Dans l’introduction, l’architecte Lord Norman Foster explique les raisons qui l’ont poussé vers cette technique pour recouvrir l’entier de la façade de la Chesa Futura de St-Moritz. Un DVD avec un film documentaire de Jacqueline Veuve (1989) accompagne ce livre et montre l’un des auteurs du livre, le tavillonneur vaudois Olivier Veuve, à l’ouvrage. Monique Keller
«Tavillons et bardeaux», d’Olivier Veuve et de Pierre Grandjean, Editions Favre, 2010, 168 pages, CHF 38.–
HEIMATSCHUTZ VOR 101 JAHREN Der eigenartige Charakter des Urners «Der Urnerbauer, von kräftigem Schlag, im ganzen friedfertig, ernst und zurückhaltend, gegenüber allem Fremden misstrauisch, in ganz einfachen, bisweilen harten Verhältnissen aufgewachsen und von Jugend auf im beständigen Kampfe mit Wind und Wetter gestählt, hängt zäh am Altgewohnten (Religion und Gebräuchen) und macht keine grossen Ansprüche ans Leben. Ist der Eigennutz auch eine seiner Schwächen, so gibt sich unser Bauer doch mit wenigem zufrieden, und diese Sparsamkeit und Genügsamkeit geht oft so weit, dass man vielfach selbst bei wohlhabenden Bauersleuten eine geradezu ärmliche häusliche Einrichtung und Ausstattung trifft. […] Der eigenartige Charakter des Urners gibt sich auch im Baue seiner Wohnstätte kund. Ihn schreckt der Berg nicht, auf dem er geboren. Mag der Urnerbauer auf dem Berge oder im Tale wohnen, bei der Erstellung seines Hauses leitet ihn vor allem der Zweck, mit wenig Mitteln ein schützendes und passendes Obdach zu erhalten, weshalb er die Baustoffe wählt, die gerade zur Hand sind, und sich so nach der alten, heimischen, der bodenständigen Bauart ein Haus schafft, das kein Kunstwerk, aber zweckdienlich ist, wenig kostet und ins Landschaftsbild hineinpasst. Deshalb erscheinen uns auch die so einfachen, wettergebräunten, mit Steinen beschwerten Häuser und Häuschen unserer Bauern so anziehend, so heimelig und wie aus dem Boden herausgewachsen.» Auszug aus dem Artikel «Das Urner Bauernhaus» von Dr. Karl Gisler, Altdorf, Zeitschrift Heimatschutz, Nr. 11, 1910.
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Heimatschutz Sauvegarde 1/08 | 40
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1972–2011 40 PRIX WAKKER
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Herausforderndes neben Verpflichtendem Sowohl der meist mit starken Umwelteingriffen verbundene Infrastrukturausbau als auch die Erhaltung des seit über 150 Jahren angewachsenen bahnhistorischen Erbes brachten es mit sich, dass sich die SBB und der Schweizer Heimatschutz einst oft in die Haare gerieten. Das hat sich geändert, denn die Bahnbetriebe haben erkannt, dass ihre Anlagen wichtige Schnittstellen zwischen Verkehrs-, Landschafts- und Siedlungsraum bilden und daher verantwortungsbewusst gestaltet sein wollen. Seit der Umwandlung in eine AG stehen die SBB aber zusehends unter betriebswirtschaftlichem Effizienzdruck. Dennoch: Seit 1984 führen sie ein Inventar schützenswerter Bahnhöfe. Eine interne Fachstelle für Denkmalschutzfragen beurteilt seit 2001, wie mit Altbauten umzugehen ist. Bei Neubauprojekten fördern Submissionen und Wettbewerbe die Gestaltungsqualität. Um das mobile Kulturgut kümmert sich die Stiftung SBB Historic, deren Angebote Bahnfans und Touristen aus aller Welt anziehen. Preisbegründung «Zu seinem hundertjährigen Jubiläum würdigt der Schweizer Heimatschutz das überdurchschnittliche Engagement der Schweizerischen Bundesbahnen im Bereich Baukultur. Ihre Neubauten zeugen von einem hohen gestalterischen Anspruch und der Umgang mit Altbauten ist von Sorgfalt geprägt.»
Vorbild auch für andere Unternehmen Umsichtig renovierte Altbauten und herausragende zeitgenössische Architektur sind während des vergangenen Vierteljahrhunderts zum festen Bestandteil des Erscheinungsbildes der SBB geworden und haben ihnen als bisher einzigem Unternehmen den Wakkerpreis beschert. Die renovierten Bahnhöfe von Lausanne, Delsberg, Biel und dank dem Einsatz des Heimatschutzes von Rapperswil, die modernen Neu- oder Ergänzungsbauten in Luzern, Zug, Chur, Aarau oder Bern, die neuen Stellwerke von Basel und Zürich, das Wartungszentrum in Genf, das Personalrestaurant in Olten sowie viele kleinere Bahnhöfe und Annexbauten landauf landab zeugen von einer Unternehmensphilosophie, die der Baukultur verpflichtet ist. Sie könnte auch andern Firmen, denen hohe Gewinne oft wichtiger sind als soziale Verantwortung, als Vorbild dienen.
Quand la culture architecturale fait partie de la culture d’entreprise Une vision concrétisée pas à pas En 1849, le président du Conseil national et pionnier de l’économie Alfred Escher avertissait, en ouverture de la session parlementaire, que la Suisse risquait d’être contournée et, ainsi, de s’isoler. La même année, une motion chargeait le Conseil fédéral d’établir le plan d’un réseau ferroviaire national. Ne furent cependant d’abord construits, sous la surveillance des cantons, que des chemins de fer privés. En 1898, le peuple approuva une loi qui permettait à la Confédération d’acquérir toutes les lignes d’importance stratégique. Etaient ainsi jetées les bases nécessaires à la
Bienne/Biel (BE)
Des pionniers du Neues Bauen Il y a peu, Bienne n’était guère une destination touristique. Depuis, le bouche à oreille déploie ses effets – en particulier parmi les amateurs d’architecture moderne et contemporaine. Si la cité médiévale, restée largement intacte, avait acquis une certaine importance (elle fut d’ailleurs, jusqu’à la Révolution française, un pays allié de la Confédération), c’est surtout hors de ses anciens murs que Bienne se développa à partir du XIXe siècle. Les moteurs de sa croissance furent l’industrialisation et la réalisation de la ligne ferroviaire du pied du Jura, ainsi que de celles vers Berne et le Jura. C’est ainsi que vit le jour, au nord et au sud de la gare, une ville moderne comportant de nombreux immeubles d’habitation, commerciaux et industriels de style Neues Bauen. Les communes voisines furent incorporées entre 1900 et 1920. Il fallut cependant attendre l’Exposition nationale de 2002 pour que le secteur de la gare s’ouvre vers le lac. Une architecture de haut vol Les fleurons de l’urbanisme biennois de la grande époque sont la Maison du peuple (1930–32), symbole du mouvement ouvrier d’alors, la Plage de Bienne (1929–32), le Garage du Jura (1928–29), les halles de montage de General Motors (1934), aujourd’hui utilisées comme centre commercial et parking, ainsi que la Poste et la Bibliothèque de la Ville, de 1932. La période suivante (jusqu’aux années 1950) est avantageusement représentée par plusieurs complexes érigés, selon des prescriptions très strictes imposant notamment des toits plats, à la rue de la Gare, à la rue Johann-Verresius et à la rue de Morat – complexes qui comptent parmi les plus importants bâtiments modernes de Suisse. Présentent aussi des qualités exceptionnelles la maison Sporting (1954/55), le Palais des congrès (1961–66), digne d’une grande ville, ainsi que les gymnases allemand et français. D’autres réalisations novatrices ont aussi vu le jour après Expo.02, comme le Centre des médias, l’Ecole professionnelle et la résidence pour seniors érigés autour de la place Robert-Walser. Justification du prix «Le prix récompense la Ville de Bienne pour son engagement exemplaire en faveur d’un développement urbain de qualité. Ses efforts de requalification de l’espace public et d’entretien du patrimoine du XXe siècle sont particulièrement remarquables.»
Bienne/Biel
Le goût de la modernité
Une vision urbanistique globale Si la Ville de Bienne s’est vu décerner le Prix Wakker, ce n’est toutefois pas seulement parce qu’elle a su, durant des décennies, encourager et entretenir une architecture moderne de qualité. En effet, elle intervient elle-même régulièrement dans le développement urbain en pratiquant une politique foncière active et en organisant des concours. En parallèle, elle s’efforce, depuis la crise économique des années 1970, de promouvoir la reconversion des friches industrielles et de requalifier l’espace public. Ainsi a-t-elle fait de l’axe gare-place Centrale-vieille ville et d’une partie des rues adjacentes une véritable zone piétonne et de rencontre, où même les cyclistes sont priés de marcher. Et, depuis Expo.02, jeunes et vieux trouvent au bord du lac un espace de détente attractif et propice à de multiples activités.
Der Moderne zugetan Bahnbrecher des neuen Bauens Vor gar nicht allzu langer Zeit noch kaum ein touristisches Ziel, hat sich die Stadt Biel inzwischen zu einem Geheimtipp gemausert – besonders unter Menschen, die sich für die Architektur des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts begeistern. Auch wenn das bis heute noch weitgehend intakt gebliebene mittelalterliche Städtchen – übrigens bis zur Französischen Revolution ein Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft – eine gewisse Bedeutung erlangt hatte, wuchs Biel ab dem 19. Jahrhun-
Der Wakkerpreis ist vierzig geworden. Anlass genug, einen Blick auf die bisherigen Preisträger zu werfen. Wir laden Sie zu einer Reise durch die Schweiz ein – vom idyllischen Dorf in den Alpen bis zu den pulsierenden Agglomerationen des Mittellandes.
Le Prix Wakker a quarante ans. Une bonne occasion de revisiter les lauréats de ces quatre décennies. Nous vous convions à un voyage à travers la Suisse – depuis l’idyllique village alpin jusqu’à la trépidante agglomération du Plateau.
188-seitige Publikation, zweisprachig, mit rund 400 farbigen Bildern.
Publication de 188 pages, en deux langues, avec près de 400 images en couleurs.
CHF 9.– Heimatschutz-Mitglieder CHF 19.– Nichtmitglieder Zu bestellen mit portofreier Karte auf der Innenseite oder im Shop unter www.heimatschutz.ch
CHF 9.– membres de Patrimoine suisse CHF 19.– non-membres A commander avec le talon ci-contre ou dans le shop sur www.patrimoinesuisse.ch
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Schrittweise umgesetzte Vision Die Schweiz drohe umfahren und zur Einsiedelei zu werden, meinte Nationalratspräsident und Wirtschaftspionier Alfred Escher, als er 1849 die Parlamentssession eröffnete. Noch im selben Jahr beauftragte eine Motion den Bundesrat, den Plan eines nationalen Eisenbahnnetzes vorzulegen. Gebaut wurden aber zunächst unter kantonaler Aufsicht nur private Bahnen. 1898 stimmte das Volk einem Gesetz zu, wonach der Bund strategisch wichtige Privatbahnen aufkaufen dürfe. Damit war der Grundstein für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gelegt. So gingen nach und nach die Centralbahn, die Nordostbahn, die Südbahn, die Toggenburgerbahn, die Jura-SimplonBahn, die Gotthardbahn und weitere in Bundesbesitz über und wurden ausgebaut. Neue Linien, Brücken, Tunnels, Bahnhöfe und Stellwerke entstanden. 1999 wurden die SBB vom Bundesbetrieb zur Aktiengesellschaft. 2016 eröffnen sie mit dem Gotthard-Basistunnel den längsten Durchstich der Welt.
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Baukultur – Teil der Firmenkultur
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