Contigo Nr. 3, 2014

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Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden

Nr.3 | 2014

© Basler Mission Mission 21 / QQ-30.018.0016

Mission – 200 Jahre Geschichte mit Licht und Schatten


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contigo Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden Herausgegeben von Brot für alle, HEKS, Mission 21 und den OeME-Fachstellen

INHALT

Erscheint viermal jährlich im März, Juni, September und Dezember ISSN 1660-3788

© Basler Mission - Mission 21 / QD-32.032.0021

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Brot für alle Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23 Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64 Mail: info@bfa-ppp.ch, Web: www.brotfueralle.ch Spendenkonto: 40-984-9

HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich Tel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01 Mail: info@heks.ch, Web: www.heks.ch Spendenkonto: 80-1115-1

DOSSIER

S4 – 9 Was Missionare brachten und was zurückkommt Die Geschichte der Mission ist eine wechselvolle. Im Dossier zeichnet Afrikakenner Ruedi Küng Spuren auf, welche Missionare hinterlassen haben. Neben ihrer Religion brachten sie Bildung (im Bild von 1900 eine Klasse in Aburi, Ghana) und andere europäische Errungenschaften zu den Völkern, öffneten aber auch Türen zu Ausbeutung und Abhängigkeit. Heute leben engagierte Menschen in Afrika ein Christentum mit Begeisterung und Initiativen. Davon möchte sich Peter Felber, Leiter Kommunikation bei Mission 21, anstecken lassen, wie er ausführt. uw

Mission 21 – evangelisches missionswerk basel Missionsstrasse 21, 4003 Basel Tel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22 Mail: info@mission-21.org, Web: www.mission-21.org Spendenkonto: 40-726233-3 OeME-Fachstellen der Kantonalkirchen Web: www.oeme.ch Redaktion Dorothee Adrian (da), Mission 21 Peter Dettwiler (ped), OeME Olivier Schmid (os), HEKS Urs Walter (uw), Brot für alle

BROT FÜR ALLE

Redaktionsleitung Urs Walter Tel. 031 380 65 71 Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23 Mail: walter@bfa-ppp.ch

S10 – Bescheidene Noten für Computer- und Handy-Hersteller S11 – Ökumenische Kampagne 2015 trägt Klimapetition mit S12 – «Sauti ya wakulima»: Mobilfunk gibt den Bäuerinnen und

Adressänderungen und Abonnementsverwaltung Administration Brot für alle Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23 Mail: contigo@bfa-ppp.ch Tel. 031 380 65 65 Fax 031 380 65 64

Bauern eine neue Stimme HEKS

Layout grafik.trieb, 2560 Biel Druck rubmedia, 3084 Wabern

S14 – Familiengärten helfen Flüchtlingsfrauen, sich zu integrieren S16 – Serbien: Roma leiden doppelt unter den Fluten S17 – Weihnachtsaktion und Sammelkampagne 2014 MISSION 21

S18 – Jubiläum Basler Mission : 200 Jahre unverschämt viel Hoffnung S19 – Vor 40 Jahren startete Fair Trade-Pionier Hans Knöpfli die Kalebasse

S20 – Hilfe für Nordnigeria HINWEISE UND MEDIENTIPPS

S22 – Agenda und Nachrichten S23 – Bücher- und Filmtipp

Titelbild: Nähen lernen bedeutete einst auch, die Menschen in Afrika mit europäischen Kleidern zu versorgen. Das Bild aus dem Archiv der Basler Mission zeigt den Nähunterricht im Missionshaus in Victoria, Provinz Limbe in Westkamerun. Es entstand um 1900. uw Rückseite: Nähen bringt heute vielen Frauen (und auch Männern) willkommenen Verdienst – dank Fussbetrieb auch dann, wenn der Strom ausfällt oder ganz fehlt. uw


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EDITORIAL

Welche Mission hat die Mission heute? Peter Dettwiler, OeME

Die Kirchen taten sich lan-

der Auswirkungen der Sklaverei. Missionare leisteten

ge schwer, die «Mission»

Pionierarbeit im Aufbau von Schulen, Spitälern und

auch zu ihrer Mission, zu

Handwerksbetrieben. Jene, die sich für eine faire

ihrem Auftrag zu machen.

Behandlung der «Eingeborenen» einsetzten, waren

Sie hatten sie weitgehend

nicht überall gern gesehen. Die Mission von gestern

ausgelagert an Missions-

ist vielschichtiger als unser oft etwas einseitiges Bild

gesellschaften,

die

von ihr. Das zeigen im Dossier der Gastbeitrag des Af-

Basler Mission, die nun

rikakenners Ruedi Küng und das Interview mit Peter

auf ihr Jubiläum hinsteu-

Felber von Mission 21.

wie

© zvg

ert. Und teilweise tun sich unsere Kirchen auch heute

Zugleich frage ich, ob wir heute denn so frei von jeder

noch schwer, Brot für alle,

«missionarischen» Absicht und vom Gedanken der

HEKS und Mission 21 als

Überlegenheit unserer westlichen Zivilisation sind?

«ihre» Werke zu anerken-

Sowohl die Asylpolitik als auch die wirtschaftlichen

nen, ohne deren Arbeit sie

Beziehungen sind nach wie vor geprägt von dieser

nicht wirklich Kirche im weltweiten Horizont sind.

Haltung der Überlegenheit gegenüber den «unterentwickelten» Ländern. So bleibt der Einsatz für Gerech-

Das Missionsverständnis hat sich in den letzten 200

tigkeit und für partnerschaftliche Beziehungen auf

Jahren geändert. Natürlich segelten die Missionare

religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Ebene eine

als Kinder ihrer Zeit auch im Fahrwasser der Kolo-

wichtige Mission –auch für die Kirchen.

nialisierung in ferne Länder und Kontinente. Und doch war die Missionsarbeit in ihren Anfängen auch geprägt vom Gedanken der Wiedergutmachung, z.B.

Die Leiterin und Leiter der drei Werke Brot für alle, HEKS und Mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.


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DOSSIER

MISSION UND AFRIKA

Licht und Dunkel der afrikanischen Mission Ruedi Küng*

Seit 200 Jahren sind Missionare aus der Schweiz in Afrika tätig. Was bescheiden begann, weitete sich zu

Einsatz und erbringen neben der Seelsorge durch Schulen und Krankenstationen wertvolle soziale Dienste.

einer breiten Bewegung aus. Das äusserte sich auch in verschiedenen Arten der Evangelisierung, die Licht,

Misst man ihre Arbeit an den Bekehrungen der Afrikanerinnen und Afrikaner zum christlichen Glauben, waren die Missionare ohne Zweifel erfolgreich: Von der Bevölkerung Afrikas von 72 Mio. im Jahr 1900 waren etwa 8 Mio. Christen (11%). Heute, mit mehr als 1 Mia. Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, werden 470 Mio. Christen gezählt (47%), in Afrika südlich der Sahara sind es sogar mehr als die Hälfte der Bevölkerung (57%).

© Archiv der Basler Mission/Mission 21, Ref.-Nr. D-30.22.052

aber auch Schatten brachte.

Erfolgreiche Mission

Ein freigekaufter Sklave führte aus Südamerika den Anbau von Kakao in Ghana ein. Auf dem Bild von 1911 tragen Frauen ihre Ernte bis an die Küste.

In Afrika südlich der Sahara sind Missionsstationen keine Seltenheit, man findet sie überall, auch in abgelegenen Gebieten, wo ich als Reisender manches Mal Gastfreundschaft und Herberge fand. Die Missionsgebäude sind oft angejahrt, aber gut unterhalten und von alten, schattenspendenden Bäumen und gepflegten Gärten umgeben. Bejahrt sind meistens auch die Missionare und Missionarinnen aus Europa und Nordamerika. Schon seit langem jedoch sind vor allem Einheimische im missionarischen

Da die Missionare den Menschen einen eigenen Zugang zu den biblischen Texten ermöglichen wollten, übersetzten sie die Bibel in lokale Sprachen und brachten den Leuten Lesen und Schreiben bei. So trugen sie sehr viel zur Alphabetisierung der afrikanischen Bevölkerung und zur schulischen Ausbildung bei. Abraham Nana Opare Kwakye, Pastor der Presbyterian Church of Ghana und Dozent an der University of Ghana, sieht es gar als «die grösste Leistung der Missionare» an, «den afrikanischen Sprachen eine schriftliche Form gegeben zu haben».

Schulen, Spitäler und Fabriken Die Bildungstätigkeit der Missionare wird auch heute noch von vielen Afrikanerinnen und Afrikanern gelobt. «Die Missionare haben viel gemacht hier in der West-Kasaï-Provinz», sagt Basil Bakumbane in der Stadt Kananga in der Demokratischen Republik Kongo. «Von zehn Schulen sind acht kirchlich, die Katholiken haben viel zur Ausbildung beigetragen. Die kongolesische Intelligenz ist zum


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1899 liessen sich die Missionare in Christiansborg fotografieren, der Station der Basler Mission in Osu in der Nähe von Accra, der Hauptstadt Ghanas.

grossen Teil von den Katholiken ausgebildet worden.» Der erste Präsident Kongos, Joseph Kasavubu, studierte ebeso am katholischen Centre Tabor wie der erste kongolesische Kardinal Malula, berichtet Bakumbane weiter. «Die meisten guten Schulen sind katholisch. Auch protestantische Missionare trugen viel zur Bildung bei. Missionare haben auch Spitäler gebaut oder Fabriken. Letztere sind heute alle stillgelegt. In Michalaë gibt es ein grosses kirchliches Lehrzentrum, wo Ärzte ausgebildet werden. Auch Sportstadien wurden von der Kirche gebaut, dann aber vom Staat übernommen.» In vielen afrikanischen Ländern haben mir Leute Ähnliches erzählt, sogar in muslimischen. So sind in Khartum, der Hauptstadt Sudans, viele muslimische Eltern darauf erpicht, dass ihre Kinder das katholische Missionsgymnasium besuchen können. Das Comboni-College garantiere seinen Kindern eine solide Ausbildung, die ihnen gute berufliche Perspektiven eröffne, sagt der 55-jährige Vater Ma‘ani H.

Spaltung traditioneller Dörfer Solch positiver Beurteilung der Missionstätigkeit stehen allerdings auch kritische Einschätzungen entgegen. So etwa wirft Pastor Opare Kwakye, der gegenwärtig im Archiv von Mission 21 die Rolle von Afrikanern bei der Entwicklung eines afrikanischen Christentums erforscht, Missionaren kulturelle Überheblichkeit vor. «Die Missionare der Basler Mission waren nicht gänzlich gegen afrikanische Kulturen, doch sie haben vieles Afrikanische abgelehnt, zum Beispiel Kleidung, Musik, Tanz und afrikanische Namen. Gerade der Name aber ist eng mit der Identität verbunden. Als Otutu Amedi in den 1850er-Jahren Christ wurde und seinen Namen in Edward Samson änderte, verlor er damit gleichzeitig seine Verwurzelung in der Dorfgemeinschaft.»

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Auch hätten alle christlich Bekehrten die traditionellen Dörfer verlassen, um in sogenannte Salems, Dörfer der Gläubigen, zu ziehen, führt Opare Kwakye weiter aus. Dort hätten die Chiefs keinen Einfluss mehr gehabt. Die traditionellen Dörfer und alles, was nicht christlich war, hätten als heidnisch gegolten. Die Chiefs warfen damals der Basler Mission vor, die Solidarität unter den Dorfbewohnern zu zerreissen, berichtet Kwakye. Die Christianisierung sei aber gerade da am erfolgreichsten gewesen, wo die Chiefs sich zum Christentum bekannten, stellt Opare Kwakye aufgrund seiner gegenwärtigen Forschungsarbeit in Basel fest. Die Aufarbeitung der Missionsgeschichte erachtet er für sehr wichtig.

Verschiedene Seiten der Mission Vielerorts agierten Missionare und Missionarinnen in Afrika im Verbund mit und unter dem Schutz der jeweiligen Kolonialmacht. Es gab jedoch auch Missionare, die die Sklaverei, die Zwangsarbeit und die Brutalität der Kolonialherren und ihrer Büttel verurteilten und dagegen angingen. Als Beispiel erwähnt der auf schweizerische Aussenpolitik spezialisierte Historiker Marc Perrenoud die Reaktionen auf das Vorgehen des Belgischen Königs Leopold II. im Kongo. Dass einige ehemalige afrikanische Schüler von Schweizer Missionaren bei der Unabhängigkeit Landesführer geworden seien, sei ihr «indirekter Beitrag zum Prozess der Dekolonisierung». Der Sissacher Kaufmann Hans Buser schliesslich, der die ersten Unabhängigkeitsjahre Ghanas als Angestellter der Basler Union Trading Company im Land miterlebt hat, unterstreicht den Umstand, dass die Basler Missionare den Ghanaern den Kakao gebracht haben, der noch heute ein wichtiges Landwirtschaftsprodukt ist. «Sie haben den Kakao nicht den Grossgrundbesitzern gegeben, sondern direkt den Bauern und damit vielen von ihnen ein Einkommen ermöglicht. Bis heute.»

©Mission 21/Dorothee Adrian

© Archiv der Basler Mission/Mission 21, Ref.-Nr. D-30.03.002

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Nana Opare Kwakye, Dozent und Pfarrer der Presbyterianischen Kirche Ghanas, findet es

wichtig, die Missionsgeschichte kritisch zu Christliche Mission in Afrihinterfragen. Derzeit forscht er im Archiv der ka hat also viele Seiten, dunkle Basler Mission. und helle, und sie hat auf dem grossen Kontinent Veränderungen bewirkt, von denen die Afrikanerinnen und Afrikaner bis heute geprägt sind.

* Ruedi Küng beschäftigt sich bereits seit 30 Jahren mit Afrika. Als Afrikakorrespondent von Schweizer Radio DRS bereiste er zwölf Jahre lang den afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Über zehn Jahre lebte Küng in Uganda, Südafrika, Sudan und Kenia.


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MISSION UND GLAUBEN

Die innovative Kraft des Evangeliums Interview: Dorothee Adrian

200 Jahre unverschämt viel Hoffnung!» – unter diesem Motto feiert Mission 21 den Geburtstag der Basler Mission, ihrem grössten Trägerverein. Was genau wird gefeiert und inwiefern ist diese Geschichte unverschämt hoffnungsvoll? Peter Felber * erläutert. Was feiert Mission 21 im Jahr 2015? Wir feiern nicht nur 200 Jahre Bestehen eines Missionswerks, sondern einer gesellschaftlich wichtigen Bewegung. Im 18. Jahrhundert beschäftigten sich Christen in Basel, in Süddeutschland und im Elsass mit der Frage: «Wie wäre es, wenn die Kirche nicht nur eine Erziehungsanstalt für anständige Bürger wäre, in der man lernt, was richtig und was falsch ist, sondern wenn die Kirche ihren Glauben wirklich ernst nimmt und im Sinne dieses Glaubens die Gesellschaft mitgestaltet?» Die Bewegung nannte sich Pietismus und verdichtete sich zu jener Zeit, in der sich eine erste Globalisierung anbahnte, zur sogenannten Erweckungsbewegung. Es setzte eine beschleunigte Entwicklung ein: Unbekannte Weltregionen wurden durch neue Verkehrsmittel erreichbar. Es entstand das Bewusstsein einer einzigen zusammenhängenden Welt.

© Mission 21 / Claude Giger.

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Peter Felber: «Bei einem runden Geburtstag frage ich nicht zuerst: Wo habe ich in meinem Leben überall versagt? Sondern ich freue mich über alles Gelungene.»

Wie wollten die Pietisten die Gesellschaft verändern? Im Sinne des Evangeliums, das heisst, im Sinne des Reichs Gottes als eine friedlichere und gerechtere Welt voller Lebensfülle – es war die Zeit nach den Gräueln der Napoleonischen Kriege. Die Anhänger des Pietismus setzten sich mit Dingen auseinander, die aus der Sicht Jesu ein Skandal waren: Elend, Armut, Krankheit und, dass Menschen klein gehalten wurden von solchen, die sich gross fühlen. Ein zentraler Gedanke war, dass alle Menschen von Gott als sein Abbild geschaffen wurden und gleichwertig sind. Sie hofften, dass der christliche Glaube die Gesellschaft zum Guten verändert. Hier, aber auch in anderen Weltgegenden. Mission wird dafür kritisiert, dass sie westliche Kultur und christliche Religion «exportiert». Zu Recht? Durch das Zusammenrücken der Welt im frühen 19. Jahrhundert begegneten sich Kulturen. Durch Begegnung geschieht Veränderung und auch Ambivalentes. Ein Beispiel aus Ghana, einer frühen Station der Basler Mission: Es war für die Missionare sehr wichtig, die Sklaverei abzuschaffen, sie kauften sogar Sklaven frei! Das hat die Autorität der afrikanischen Häuptlinge untergraben, denn ihnen fehlten plötzlich die Diener, die sie umhertragen sollten. Soll man jetzt den Freikauf der Haussklaven durch die Missionare kritisieren? Hätten sie sich besser nicht eingemischt, damit die lokale Kultur in ihrer Struktur so hätte bleiben können? Wir haben gelernt, solche Ambivalenzen oder Herausforderungen zu erkennen. Ich sehe 200 Jahre Missionsgeschichte wie die Biografie eines Menschen, in der viel Interessantes passiert ist und in der man aus Fehlern lernt. Ich habe in meinen Recherchen gemerkt, dass die Basler Mission sehr stark verkörpert, was man eine «learning organization» nennt. Bei einem runden Geburtstag frage ich aber nicht zuerst: «Wo habe ich in meinem Leben überall versagt?» Sondern ich freue mich über alles Gelungene. Was gehört zu diesen gelungenen Dingen? Zum Beispiel war es ein von der Basler Mission freigekaufter Sklave, der 1879 mit dem Kakaoanbau in Ghana begann.


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© Mission 21

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Sich von der Begeisterung und Initiative der Christinnen und Christen im Süden anstecken lassen, das wünscht sich Peter Felber, Jubiläumsbeauftragter bei Mission 21. Im Bild Musiker an einem Gottesdienst der Presbyterianischen Kirche Kamerun.

Die Basler Mission wollte den Menschen nicht nur Bildung bringen und ihre Gesundheit verbessern; sie sorgte auch dafür, dass sie am Welthandel teilhaben können. Sie experimentierten mit «Cash-Crops», mit Feldfrüchten, die auf dem Markt Geld brachten. Das führte später dazu, dass die Schweizer Schokoladeindustrie die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert überlebte, weil sie in Ghana Kakao einkaufen konnte. Sie haben sich als Vorbereitung zum Jubiläum intensiv in die Geschichte der Basler Mission eingearbeitet. Hatten Sie auch Aha-Erlebnisse? Ich hegte, wie viele, vorher das Vorurteil, dass vor 200 Jahren diese Menschen eine merkwürdige Auffassung des Glaubens hatten und in die Welt hinaustrugen. Ich habe jedoch in der Beschäftigung mit den verschiedensten historischen Quellen entdeckt, dass modern denkende, weltgewandte Menschen am Werk waren, die nicht einfach irgendetwas in blindem Glaubenseifer taten. Ich bin beeindruckt, dass sie nicht einfach die «Seelen» möglichst vieler Menschen zu Christus führen wollten, sondern an die innovative Kraft des Evangeliums glaubten, welche die Gesellschaft gerechter und menschlicher zu machen vermag. Was meinen Sie damit? Mission ist nicht die ideologische Ausbreitung des Christentums, sondern eine Aktion, die hier und überall auf der Welt Verantwortung übernimmt. Wenn ich die Dokumente

aus der Anfangszeit der Basler Mission lese, bekomme ich Lust, den ersten Inspektor Christian Gottlieb Blumhardt, den Pfarrer Nikolaus von Brunn oder den China-Missionar Theodor Hamberg zu treffen und mit ihnen zu reden! Sie waren tief gottesgläubig und dabei sehr positiv hoffend der Welt zugewandt. Braucht es Mission heute überhaupt noch? Bestimmt, es braucht auch heute noch Gesellschaft veränderndes Christentum! Überall auf der Welt gibt es enorme Herausforderungen, wenn man die Werte des Evangeliums ernst nimmt. Da gibt es leider unendlich viele Beispiele, sei es der ausbeuterische Handel mit Rohstoffen oder kriegerische Auseinandersetzungen. Ich wünsche mir Kirchen, die das Weltgeschehen als wichtige Player mitgestalten. Ich sehe Basel aber nicht mehr als Zentrum, von dem aus das Evangelium in die Welt hinausgeht. Heute gibt es überall auf der Welt Zentren des Glaubens. In Europa sieht man Religion eher negativ. Sie gilt als eine Randerscheinung und ist etwas für die Frommen. Diese Zuschreibung können wir aufbrechen, indem wir von Christinnen und Christen im Weltsüden lernen. Es interessiert mich, was das Christentum mit Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien macht. Ich möchte mich von ihrer Begeisterung und ihren Initiativen anstecken lassen.

* Peter Felber ist Kommunikationsleiter und Jubiläumsbeauftragter bei Mission 21


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200 JAHRE BASLER MISSION

Von der Erweckungsbewegung zur Partnerschaft Mission 21

Archiv der Basler Mission/Mission 21, Ref.-Nr. KARVAR-31.080

den ihn bekämpfenden Alliierten lag. Basel wurde bis 1815 mit Kanonen der nahen französischen Festung Hüningen bombardiert.

Die Missionsweltkarte aus dem Jahr 1891

Kritik an Religion und Glaube: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreicht die Kritik an Religion und Glaube ihren Höhepunkt. Für die Aufklärer war klar: Religiös gestützte Tradition verhindert, dass die Menschen aus ihrer «selbstverschuldeten Unmündigkeit» herausfinden. Die Menschheit solle dem Licht der Vernunft folgen – nur so könne die Kultur sich modernisieren. Reformfreudige Pietisten, engagierte Christen widersprachen dem. Sie sahen die Weltgeschichte nicht als säkulare Entwicklung, sondern als Entfaltung des Reichs Gottes und seiner Werte: Gerechtigkeit und Lebensfülle für alle. Französische Revolution: 1789 wurde Europa durch die Französische Revolution durchgerüttelt. Kirche wurde aktiv bekämpft. Mit Napoleons Machtergreifung stürzten die Ideen der Revolution und der Hunger nach Macht Europa in ein Blutbad. Süddeutschland war stark betroffen, ebenso Basel, das an der Front zwischen Napoleon und

Erweckungsbewegung: Das war für die Pietisten der Erweckungsbewegung in Basel das Zeichen, mit der Mission zu beginnen, um Kirche, Gesellschaft und Welt zu verändern. Ziel war aber nicht, möglichst viele Menschen für Christus zu gewinnen, sondern das Evangelium immer heller scheinen zu lassen, in den alten Christengebieten ebenso wie in den neu erreichten Weltgegenden.

1815 – Vom Missionsinstitut zur Basler Missionsgesellschaft (BM): Basel war mit der «Deutschen Christentumsgesellschaft» das Zentrum der Erweckungsbewegung. Engagierte Mitglieder dieser Bewegung gründen 1815 ein Missionsinstitut, in dem junge Männer für den Missionsdienst ausgebildet werden. Sie werden in Theologie, Latein und Altgriechisch geschult und zum Verfassen von Tagebüchern angehalten. Über ausländische, vor allem englische Missionsgesellschaften, werden sie nach Übersee geschickt. 1823 wird das Institut zur «Basler Missionsgesellschaft». Diese beginnt, in Südrussland, GrossArmenien und Persien zu arbeiten. 1827 – Nach Afrika: Getrieben vom Gedanken der Wiedergutmachung gegenüber den Sklaven, die durch die Weissen grosses Unrecht und Leid erfahren haben, werden 1827 Basler Missionare nach Liberia und 1828 nach Ghana geschickt. Die meisten sterben im ungewohnten Klima an Tropenkrankheiten. In Ghana geben einheimische Häuptlinge den Missionaren Land. Diese gründen darauf Siedlungen, «Salems». Als Vorbild dienen christliche Dorf-


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gemeinschaften in Württemberg. Innovativer Landbau sowie die Bildung junger Einheimischer, die ins Salem ziehen, heben den Bildungsstand und verbessern die Gesundheit – gleichzeitig werden aber auch die traditionellen Dorfstrukturen zerstört und es kommt zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Häuptlingen und Missionaren. 1834 – Nach Indien: Da die indischen Christinnen und Christen durch ihre Taufe aus dem Kastensystem herausfallen, werden neue soziale Gemeinschaften nötig. 1852 – «Industriemission»: Um den Menschen im Süden langfristig ein besseres Leben zu ermöglichen, wollen die Basler Kaufleute in der Missionsleitung die Basler Mission in den weltweiten Handel einbinden. Aus der «Industriemission» entwickelt sich die Basler Handelsgesellschaft. 1855 – «Missionsnachrichten»: Diese vermitteln anschaulich Einblick in die ferne Welt. Die Missionare sind dafür alle mit Kameras ausgestattet. Die Fotos gehören mit den vielen Zeichnungen, Karten sowie Studien zu Sprache und Volkskunde teilweise zu den einzigen Quellen für Forschende aus Afrika und Asien. 1860 bezieht die Basler Mission ein eigenes Haus: vor dem Spalentor, an der Strasse nach Frankreich, der heutigen Missionsstrasse.

Weltkriege – Brüche und Neubeginne: Die mit Deutschland eng verbundene BM leidet unter dem Ersten Weltkrieg, insbesondere die deutschen Missionare werden interniert, Missionsgebiete geschlossen. Die Abwesenheit der Missionare fördert aber auch die Unabhängigkeitsdynamik vieler Missionskirchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangen viele Länder ihre Unabhängigkeit. Nach und nach werden auch die Missionskirchen unabhängig und zu Partnerkirchen. 1974 – Lateinamerika: Es ist die Zeit der Militärdiktaturen. Menschen und Institutionen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, werden verfolgt. Die BM unterstützt Kirchen und Organisationen in ihrem Kampf für Menschenrechte und mehr soziale Gerechtigkeit im Sinne der Befreiungstheologie. Die Bibel wird aus Sicht der Armen und Unterdrückten gelesen. Partnerschaft: Die Kirchen in Übersee beklagen die eurozentrische Struktur des Werkes, wollen sich aktiv an Mission beteiligen, im Werk inhaltlich und formell mehr Mitbestimmungsrechte erhalten. Ziel ist eine gleichwertige Partnerschaft. 1990 beginnt ein intensiver Prozess der Neustrukturierung.

©Archiv der Basler Mission/Mission 21, Ref.-Nr. D-30.56.010

1879 – Kakao: In Ghana macht ein von der BM freigekaufter Sklave die aus Südamerika eingeführte Kakaopflanze heimisch und begründet so eine ghanaische Kakaoindustrie. 1884 – Kamerun: Die Basler Mission wird im ländlichen Gebiet Kameruns, der neuen Kolonie Deutschlands, tätig. Der deutsche Gouverneur richtet Grossplantagen ein und lässt dazu Einheimische enteignen. Von Basel beziehungsweise Württemberg aus wird diplomatisch bei den Kolonialbehörden in Berlin interveniert. Mit Erfolg: der kritisierte Gouverneur wird abgesetzt.

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1910 in Diari in der Region Dagomba, Ghana: «Musa von Karaga, Lorenz der Koch und Kru der Traurige», so die Legende zum Bild der drei Männer. Ob es freigekaufte Sklaven sind, die für die Basler Mission gearbeitet haben, ist nicht überliefert.

1885 – Spitäler und Apotheken: Der erste Missionsarzt der BM wird ausgesandt. Von nun an entstehen in allen Missionsgebieten Spitäler und Apotheken, in denen zunehmend auch Einheimische arbeiten. Dies führt zu einer massiven Verbesserung der gesundheitlichen und hygienischen Verhältnisse.

2001: Die Basler Mission gründet mit vier kleineren Werken Mission 21. Diese ist heute für die operative Tätigkeit der Basler Mission, der Herrnhuter Mission in der Schweiz sowie der Evangelischen Missionen im Kwango (Kongo) verantwortlich. In der Missionssynode haben Partner Sitz und Stimme.


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ELEKTRONIKKAUF

Arbeitsbedingungen werden zu wenig berücksichtigt Urs Walter

Ein Knopfdruck startet Handy und Computer. Damit das so einfach möglich ist, leisten Arbeiterinnen und Arbeiter hunderte von Handgriffen. Doch unter welchen Bedingungen? Unser «Handyrating» gibt Antworten.

men untersucht. Das neue Rating «High Tech – No Rights»* rückt die Fragen, woher die verbauten Rohstoffe kommen und unter welchen Arbeitsbedingungen die Geräte hergestellt werden, ins Zentrum. In einer globalisierten Wirtschaft mit einem weitverzweigten Netz von Zulieferfirmen müssen Elektronikhersteller die Verantwortung entlang der ganzen Lieferketten übernehmen

Lücken im Gesundheitsschutz Wir stellen fest: Seit der letzten Untersuchung 2008 haben die Firmen ihr Verhalten geändert und die Herstellbedingungen verbessert. Doch dem Umweltschutz wird mehr Beachtung geschenkt als den Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeitern. Das gilt besonders beim Gesundheitsschutz und den zentralen Fragen der existenzsichernden Löhne und der Arbeitsrechte. Da bleibt noch viel zu tun. Umso wichtiger ist, dass Brot für alle die Partnerorganisation Sacom in Hongkong unterstützt oder die Initiative Electronics Watch voranbringt. Sacom berät die Beschäftigten der Elektronikindustrie und hat bereits mehrere Untersuchungen über die Zustände in den riesigen Fabriken Chinas veröffentlicht. Electronics Watch vereint europäische Nichtregierungsorganisationen und öffentliche Beschaffer, die sich für faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Computern und Handys einsetzen.

Hilfe beim Einkauf Das Rating der Elektronikhersteller gibt Ihnen als Konsumentin und Konsument beim nächsten Kauf eine Hilfe. Sie kennen die Einstufung der Firmen anhand der Kriterien einer fairen Produktion. Dazu gehören Menschenrechte, gute Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne sowie Umweltschutz. Übrigens: das Alphabet des guten Einkaufs lautet: Auf gutem Weg (HP und Nokia), Mittelmässig (Apple und Dell), Ungenügend (Acer, Lenovo, Samsung, Sony), Inakzeptabel (Asus, HTC). Auch in der öffentlichen Beschaffung und den Einkäufen der Firmen sollten nur möglichst fair hergestellte Geräte gekauft werden. Zudem: Beim Einkauf das Rating von Brot für alle berücksichtigen ist eines. Oft ist aber sinnvoller, das «alte» Gerät weiterzuverwenden. Falls Sie doch wechseln, können Sie ein Apple-Telefon, das noch funktioniert, über Revendo (www.revendo.ch) verkaufen. Der Erlös kann direkt Brot für alle und so für die Kampagne zugunsten der Beschäftigten der Elektronikbranche gespendet werden. * Details auf www.hightech-rating.ch

«Gibt es Handy oder Computer, an denen kein Blut klebt?». Auskunft auf die provokative Frage geben Brot für alle und Fastenopfer. Sie haben im Sommer 2014 zehn Fir-

EinBlick 2/2014: Hintergründe und Fakten zum Herunterladen auf www.brotfueralle.ch/einblick Spenden für «High Tech – No Rights»: Konto 40-984-9, Brot für alle, Programm Sacom 835.8052


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ÖKUMENISCHE KAMPAGNE

Unterschriften für Klimagerechtigkeit

Der Kurs zur guten Fastengruppe Samstag, 15. November 2014

Als eigenständiges Programm (ca. 60 Min.) für eine Veranstaltung oder in angepasster Form auch für den Gottesdienst geeignet. Anfragen: katharina@morello.ch oder 044 729 92 31 resp. 079 689 04 79 Kosten: Ausschliesslich Textlesung Fr. 300.-

Gletscher schmelzen, Hänge rut-

Musik und Textlesung Fr. 800.- (zuzüglich Spesen)

schen ab, Wetterextreme nehmen auch in der Schweiz zu. Helfen Sie uns, um mit der Klimapetition der Politik Beine zu machen. In Entwicklungsländern sind die Auswirkungen der Klimaerwärmung besonders drastisch. Wirbelstürme, Überschwemmungen oder Dürren sind dort für Millionen Menschen lebensbedrohlich. Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Menschen und Länder, die weder früher noch heute nennenswert klimaschädliche Treibhausgase produziert haben. Doch die Politik reagiert zögerlich – auch in der Schweiz. Im Dezember 2015 besteht am Klimagipfel in Paris die Chance, endlich wirkungsvolle internationale Verpflichtungen zu vereinbaren, um die Klimaerwärmung abzuschwächen und Gelder für den Klimaschutz zu sprechen. Brot für alle erwartet von der Schweiz ein klares politisches Engagement für mehr Klimagerechtigkeit. Darum fordert eine Petition der von Brot für alle mitgetragenen Klimaallianz, die Verantwortung sowohl im eigenen Land wie auch international wahrzunehmen. Unterschreiben Sie und sammeln Sie Unterschriften, damit die am 23. September gestartete Petition an Bundesrätin Doris Leuthard zum Erfolg wird*. In der Schweiz sollen die Treibhausgase viel entschiedener als bisher reduziert werden. Die Schweiz muss sich angemessen an der Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen beteiligen – jedoch nicht auf Kosten der Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe. tg *Abschluss mit der Kampagne, Informationen www.sehen-und-handeln.ch

Während der Ökumenischen Kampagne 2015 fasten erneut viele Gruppen miteinander. Sie brauchen gut vorbereitete Leiterinnen und Leiter. Am Samstag, 15. November 2014 bieten Brot für alle und Fastenopfer einen Einführungs- resp. Weiterbildungskurs zur Leitung einer Fastengruppe an. Der Kurs vermittelt Grundlagen und bietet erfahrenen Leiterinnen und Leitern neue Anregungen.

Kampagnengast Simplice Agbavon kommt aus Togo «Entwicklung beginnt im Kopf und ist nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel», bringt Simplice Agbavon seine Überzeugung auf den

Details auf www.sehen-und-handeln.ch. Auskunft gibt die Fastenkoordinatorin: Dorothea Loosli-Amstutz, Egghölzlistr. 62, 3006 Bern, mail@dorothealoosli.ch, 079 377 84 73

Poulet im Chörbli

Witzige und nachdenkliche Geschichten von Hühnern und Menschen aus aller Welt – ein verspielter Zugang zum Thema der Ökumenischen Kampagne 2015.

Katharina Morello (Theologin, Schriftstellerin) liest eigene Texte. Auf Wunsch in Kombination mit lateinamerikanischer Musik von dem Trio Quizàs: Ricardo Gatzmann (Klarinette), Nuno Miranda (Gitarre, Gesang), Annemieke Cantor (Gesang)

Der Gast der Ökumenischen Kampagne 2015, Simplice Agbavon, stammt aus Togo.

Punkt. Der 46-jährige Agronome ist Koordinator von Secaar, einem Netzwerk von protestantischen Kirchen und Entwicklungsorganisationen in Westafrika. Secaar setzt sich für ländliche Entwicklung und Unterstützung von kleinbäuerlichen Betrieben ein. Agbavon führt auch Kurse zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch. Seine Erfahrungen teilt der Vater von zwei Kindern gerne mit Kirchgemeinden, Schulen (ab 10. Schuljahr) und (Fach-)Hochschulen. uw Einsatzzeit: 22. Februar bis 8. März 2015; Sprache Französisch (Übersetzung gewährleistet); Kontakt: Siegfried Arends, 031 380 65 61 arends@bfa-ppp.ch Aktuelle Informationen: www.sehen-und-handeln.ch


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PARTNERSCHAFTEN

Sauti ya Wakulima – Empowerment durch Smartphones Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik Brot für alle

In Tansania nutzen Bäuerinnen und Bauern ihre Mobiltelefone und das Internet, um die eigenen Erfahrungen und ihr landwirtschaftliches Wissen untereinander auszutauschen. Das ist partizipative

Isabel William steht selbstbewusst am Rand ihres Feldes und hält ein Smartphone in die Luft. Die Bäuerin aus dem Dorf Kongo im Nordosten Tansanias fotografiert ihren überschwemmten Acker. Dann spricht sie einen Kommentar ins Telefon. Ein Knopfdruck und Bild und Kommentar werden mitsamt der geografischen Position bei der Aufnahme direkt auf die Webseite von Sauti ya Wakulima (auf Suaheli: Stimme der Bäuerinnen und Bauern) «gepostet». Ojovoz, Auge und Stimme, nennt sich die App auf Williams Handy. Das Programm wurde vom mexikanischen IT-Spezialisten und Künstler Eugenio Tisseli für Android Handys entwickelt. Die Opensource Applikation ist offen für alle und erlaubt auf einfache Weise, marginalisierten Menschen und Gemeinschaften eine Stimme zu geben, ihre Erkenntnisse bekannt zu machen und gemeinsam zu dokumentieren. Ob Motorradkuriere in Buenos Aires, zur Dokumentation von Giftmüll-Deponien in Mexiko City oder der schwierigen Situation von Behinderten in Genf, ob Künst-

© Brot für alle / Miges Baumann

«E-Agriculture» vom Feinsten.

Dank Mobilfunk und einer besonderen App tauschen Bäuerinnen wie Isabel William aus dem Dorf Kongo in Tansania ihr Wissen und ihre Beobachtungen aus. Das ist Forschung von unten und stärkt zugleich das Selbstbewusstsein der Landbevölkerung.

ler-Gruppen in Barcelona oder Saharouis-Flüchtlinge – alle können ihre Stimme breit veröffentlichen.

Innovation und Forschung Das Pilotprojekt Sauti ya Wakulima wurde von Brot für alle finanziell unterstützt. Angelika Hilbeck, Dozentin an der ETH Zürich und Stiftungsrätin Brot für alle, brachte es mit Eugenio Tisseli vor zwei Jahren nach Tansania. Bäuerinnen und Bauern tauschen seither per Smartphone ihr

Lösungen von unten fördern Bäuerinnen und Bauern haben ein grosses landwirtschaftliches Wissen und einen immensen Erfahrungsschatz. Beides lässt sie oft angepasste Lösungen für ihre Probleme vor Ort finden und lokale Forschung betreiben. Besonders innovativ sind sie im Züchten und Selektionieren von angepassten Saatgut-Sorten. Werden neue Lösungen dokumentiert, treibt das die lokale Landwirtschaft voran. Diesem Austausch kommt auch in der Entwicklungszusammenarbeit grosse Bedeutung zu. Unter dem Begriff E-Agriculture setzten verschiedene Methoden und Projekte auf die moderne Informationstechnik. Dank der sich rasant verbreitenden Mobiltelefonie erreichen sie fast alle Regionen der Länder des Südens. Sauti ya Wakulima ist aber ein besonderer Ansatz. Er hat eine emanzipatorische und partizipative Zielsetzung und will mit «empowerment» die Bäuerinnen und Bauern stärken. Das ist Forschung und Entwicklung von unten nach oben, ein Ansatz der auch sonst die Projektarbeit der Partnerorganisationen von Brot für alle leitet. mb


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Wissen und werten die Erkenntnisse zusammen mit nationalen Forscherinnen und Forschern sowie lokalen Landwirtschaftsberatern aus. Da werden z.B. die Anpassung an Wetter- und Klimaveränderungen angesprochen, selber erprobte Methoden für eine erfolgreiche Hühnerzucht dokumentiert oder selbst gezüchtete, virusresistente CassavaPflanzen vorgestellt. Die Beteiligten sind selbstbewusst und stolz, ihre Lösungen für landwirtschaftliche Probleme selber zu erarbeiten und die Informationen mit anderen Bauerngruppen auszuwerten. Angelika Hilbeck ist begeistert: «Es gibt viele schöne Beispiele von partizipativer Saatgut-Züchtung. Die Bäuerinnen haben zusammen mit den Forschern der lokalen Beratungsstation ihre eigenen Cassava-Sorten entwickelt. Sie haben neue Varietäten hervorgebracht, die perfekt auf ihre lokalen Bedürfnisse angepasst sind und dem Schädlingsdruck standhalten können.»

Das Mobiltelefon als Info-Zentrale Jede der Bauerngruppen besitzt mindestens ein Smartphone, das im Turnus unter den Mitgliedern weitergereicht wird. Die Bäuerinnen und Bauern treffen sich regelmässig im Dorfzentrum oder im Gebäude der Kooperative. Sie studieren die neuen Bilder zu Anbautechniken, Pflanzenkrankheiten, Wasserknappheit, Klimaveränderungen oder SaatgutZucht und diskutieren die Kommentare. Das macht Spass und Hunderte von Postings bedeuten viel landwirtschaftliche Weiterbildung. Dank E-Agriculture beteiligen sich auch Bauerngruppen, die sich wegen der grossen Distanzen und hohen Reisekosten sonst niemals treffen könnten. Künftig hilft Brot für alle, die besondere Methode Sauti Ya Wakulima (vgl. Kasten) mit Partnerorganisationen in Kenia und anderswo für Wissensaustausch und Advocacy zu verbreiten.

FLYER

Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit Zum dritten Mal wenden sich Brot für alle, Fastenopfer und oeku Kirche und Umwelt mit Tipps und Informationen zu Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit an Kirchgemeinden und Pfarreien. In der diesjährigen Ausgabe stellt der Flyer «Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit» das kirchliche Umweltmanagement, den bewussten Fleischkonsum und faire Bekleidung ins Zentrum. Jeder Schritt zählt, wenn es darum geht, die Schöpfung auch für künftige Generationen zu erhalten. Im Flyer finden sich Fakten und vor allem viele Hinweise und Handlungsideen. So können einzelne handeln und ganze Kirchgemeinden konkrete Verbesserungen anpacken. Falls Sie sich ebenfalls inspirieren lassen oder Flyer der Vorjahre bestellen möchten, helfen wir Ihnen gerne weiter. ps Auskunft: Julia Jawtusch, Verantwortliche Klima und Landwirtschaft bei Brot für alle, jawtusch@bfa-ppp.ch, 031 380 65 87 Herunterladen: www.brotfueralle.ch/kirchgemeinden

KINDERTAG

Information (englisch): http://sautiyawakulima.net Spenden: Projekt 835.8037 «Sautiyawakulima»,

PERSONALIA DirectMarketing und Fundraising Seit Juli betreut Elke Fassbender den Bereich DMFundraising. Zugleich hat sie den Teamlead Fundraising übernommen. Die Betriebsökonomin war zuvor bei terre des hommes schweiz Fundraiserin. uw

Rechnungswesen und Controlling Brot für alle verstärkt das Rechnungswesen und Controlling. Die neue Stelle übernimmt auf Oktober 2014 der Betriebsökonom Kassem Belkalem. uw

© Brot für alle / Martina Schmidt

Konto 40-984-9 Brot für alle

«Sag mir, was Du isst!» und gemeinsam entdecken wir die Diversität der Nahrungsmittel zwischen Nord und Süd und wie gross die Umweltbelastung des täglichen Essens ist. Lustvoll und fröhlich haben im Mai dieses Jahres in Lausanne Kinder und ihre Eltern am Kindertag der Reformierten Kirche des Kantons Waadt das Thema erkundet. Das Angebot von Brot für alle an der Veranstaltung unter dem Motto «Tausend Farben für unsere Welt» wurde zum Erfolg. uw


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SOZIALE INTEGRATION

Wurzeln schlagen, um zu wachsen Olivier Schmid

leben erst seit kurzem in der Schweiz. Viele leiden unter der Entwurzelung, sind arbeitslos und verfügen noch über kein soziales Netz. Andere sind bereits länger hier, aber trotzdem isoliert. Den zugewanderten Frauen fehlt in der Schweiz oft die Möglichkeit zum Austausch. So auch Jakila. Seit ihrer Flucht aus Afghanistan 2011 von ihrem Mann getrennt, gibt die Gartenarbeit im Integrationsprojekt «Neue Gärten Zürich/Schaffhausen» der 30-Jährigen einen Ausgleich zum Alltag als Mutter und Hausfrau.

Seit 2012 pachtet die HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen Familiengärten für Flüchtlingsfrauen. Sie bieten ihnen einen Ort der Begegnung, wo sie gemeinsam gärtnern, Kontakte knüp-

© Sabine Buri / HEKS

fen, ihre Sorgen vergessen – und Deutsch lernen.

Ein Stück Erde, ein Stück Heimat

Gartenarbeit gehörte vor der Flucht für viele Frauen zum Alltag. «Neue Gärten» gibt ihnen wieder ein Stück Heimat. Sie pflanzen Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen an, tauschen mit anderen Teilnehmerinnen ihr Gartenwissen aus und schlagen erste Wurzeln.

Ein Dach für das Tomatenbeet: Jakila packt nicht nur mit der Hacke, sondern auch mit dem Hammer an.

Die grauen Wolken hängen tief über dem Uetliberg. Sie künden Regen an. Und dennoch sind die Frauen aus Eritrea, Afghanistan, Sri Lanka und Kolumbien da. Sie treffen sich jeden Mittwochnachmittag in den idyllisch gelegenen Familiengärten am Friesenberg in Zürich. Die meisten von ihnen

Die Arbeit im Garten stärkt das Wohlbefinden der von der Flucht teils traumatisierten Frauen und im Kontakt mit anderen gewinnen sie Selbstvertrauen. «Zu Beginn sind einige bedrückt», erzählt Projektleiterin Lisa Moser, «aber sobald sie sich im Garten zu schaffen machen, leben sie auf.


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Eine sehr schüchterne Teilnehmerin fragte nach vielen Wochen plötzlich, ob sie den Tomaten Wasser geben solle. Das war ein grosser Fortschritt für sie.» Die Teilnehmerinnen verpflichten sich, an den geleiteten wöchentlichen Halbtagen in den Garten zu kommen. So erhalten sie eine Wochenstruktur. Aber auch an allen anderen Tagen haben die Frauen Zugang zum Garten. Indem sie sich um ihr eigenes Gartenbeet kümmern oder sich mit den anderen Teilnehmerinnen selbständig für die Pflege der gemeinsamen Gartenbereiche organisieren müssen, entwickeln die Frauen Eigeninitiative. Dies sei enorm wichtig, erklärt Moser. Denn Selbstvertrauen und Eigeninitiative seien letztlich die Voraussetzung, um in den Arbeitsmarkt einsteigen oder eine Ausbildung machen zu können.

Ein geschützter Raum

In den Boden gesteckte Schilder mit deutschen Wörtern verraten, was in einigen Wochen spriessen wird: Tomaten, Gurken, Spinat, Randen, Zucchetti, Mangold, Zwiebeln, Kartoffeln, Schnittknoblauch, Peperoni. So lernen die Frauen bei der Gartenarbeit ganz nebenbei auch Deutsch. Beim Zvieri im Gartenhäuschen verteilt Lisa Moser eine Liste mit Bildern der Gemüsesorten und ihren deutschen Namen – und sagt zu den im Gespräch vertieften Eritreerinnen: «Bitte sprecht Deutsch!»

Kontakte über den Gartenzaun

Nebst Lisa Moser sind immer auch drei bis vier freiwillige Mitarbeiterinnen anwesend: Anna hat selbst einen Migrationshintergrund. Die Griechin lebt seit einem Jahr in der Schweiz. Sie spendet den Flüchtlingsfrauen Zeit, erfährt dabei etwas über deren Land und Kultur und lernt mit ihnen Deutsch. Der Austausch sei manchmal aber auch belastend, meint ihre Schweizer Kollegin Claudia: «Die Geschichten der traumatisierten Frauen nimmt man mit nach Hause.» Aber der zweifachen Mutter und Hausfrau gefällt es, ihr Gartenwissen weiterzugeben. Die Hornisse, die sich im Gartenhäuschen ihre Wabe baut, sei ungefährlich und werde umgesiedelt, erklärt sie.

© Sabine Buri / HEKS

Wenn eine Teilnehmerin einen Rat braucht, etwa bei rechtlichen Fragen oder bei Fragen zur Wohnungs- oder Stellensuche, dann informiert sie Lisa Moser über die existierenden Informations- und Beratungsangebote. «Aber wir fragen sie nicht aktiv nach ihren aktuellen Problemen oder ihrem Fluchthintergrund. Falls eine Teilnehmerin etwas erzählen möchte, gehen wir aber gerne darauf ein und versuchen zu trösten oder weiterzuhelfen. Der Garten soll ein geschützter Raum sein, um sich etwas zu erholen. Wenn du im Garten bist, wird deine Welt klein. Du konzentrierst dich auf dein Beet und alles andere tritt in den Hintergrund.»

Dank der Arbeit im Garten schlagen die Flüchtlingsfrauen erste Wurzeln in der Schweiz.

Ziel des Projekts ist auch der nachbarschaftliche Kontakt über den Gartenzaun hinweg. Um diesen zu pflegen, gibt es diesen Herbst auch am Friesenberg erstmals ein Gartenfest. An der letztjährigen interreligiös offenen gottesdienstlichen Feier im anderen «Neuen Garten» in Zürich Auzelg nahmen 70 Menschen teil. Das Fest markiert gleichzeitig den Auftakt zu den wöchentlichen Schwimmkursen im Winter, dank denen die Flüchtlingsfrauen auch in den kalten Monaten den Kontakt behalten. Mittlerweile regnet es wie aus Kübeln. Der Zvieri ist beendet, der Kaffee getrunken. Die Frauen diskutieren noch immer. Claudia erklärt Anna den Einsatz der Schneckenkörner. Die Hornisse über den Köpfen der Frauen summt. Die Wabe wächst. Das Projekt «HEKS Neue Gärten Schweiz» gibt es bereits in zehn Kantonen. Weitere Informationen: www.heks.ch/gaerten


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SERBIEN

Roma von Flutkatastrophe besonders betroffen Olivier Schmid

Nach den verheerenden Unwettern unterstützt HEKS die Opfer in Serbien beim Wiederaufbau ihrer Häuser mit 1,34 Millionen Franken. Die Hilfe kommt vor allem Roma-Siedlungen zugute. HEKS setzt sich seit langem für bessere Wohnverhältnisse der Roma ein. HEKS unterstützt gemeinsam mit seiner Partnerorganisation Ecumenical Humanitarian Organization (EHO) 900 Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner in vier ländlichen Gemeinden bei der Reparatur oder beim Wiederaufbau von 300 überfluteten Häusern. Die Hilfe kommt insbesondere Roma-Gemeinschaften zugute, deren Siedlungen sich meist am Rand der Dörfer in der Nähe von Flüssen befinden und daher von den Überschwemmungen besonders schwer beschädigt wurden. Im Gegensatz zu besser gebauten Gebäuden in anderen Quartieren, die

meist nur einen Wasserschaden erlitten, wurden viele ihrer Häuser komplett zerstört.

Selbständiger Wiederaufbau Aufgrund ihrer Armut fehlt den Roma das Geld, um ihre Häuser instand zu stellen. Die Begünstigten erhalten technische Hilfsmittel wie Trocknungsgeräte oder Betonmischer sowie Baumaterial, aber auch bautechnische Beratung. Die Reparaturen führen die Roma-Familien, von denen momentan die meisten bei Verwandten leben, so weit wie möglich selbst aus. Da die Winter in Serbien sehr streng sind, sollen zumindest diejenigen Betroffenen, deren Häuser weniger grosse Schäden aufweisen, bereits Anfang Winter wieder einziehen können. Damit eine erneute Überschwemmung die wieder aufgebauten Häuser nicht noch einmal zerstört, analysiert die EHO mit den Gemeinden die Gefahrenzonen und definiert sie bei Bedarf neu. Alle Roma-Familien, deren Haus in einer Gefahrenzone lag, sollen es auf einem Grundstück ausserhalb dieser Zone aufbauen können. Bis Ende 2015 sollen alle zerstörten Häuser wieder errichtet sein.

Katastrophale Wohnverhältnisse HEKS setzt sich seit 21 Jahren für bessere Lebensbedingungen der etwa halben Million Roma in Serbien ein. Denn die Wohnverhältnisse in ihren rund 600 Siedlungen sind meist katastrophal. Die Roma leiden unter sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ausgrenzung und ihr Zugang zu öffentlichen Infrastrukturen wie Strom, Wasser oder Abwasserversorgung, aber auch zu öffentlichen Institutionen und Dienstleistungen, zum Beispiel zu Bildung und medizinischer Versorgung, ist oft eingeschränkt.

©HEKS /Robert Bu, EHO

HEKS unterstützt die soziale und gesellschaftliche Integration der Roma in Osteuropa und im Westbalkan mit einem umfassenden Programmansatz in den Bereichen Schulbildung, Verbesserung der Wohnverhältnisse, Gesundheitsversorgung und Sozialrecht sowie berufliche Ausbildung und Einkommensförderung..

Die Flut machte dieses Haus unbewohnbar. Bis Anfang Winter sollten die Bewohnerinnen und Bewohner dank der Hilfe von HEKS wieder einziehen können.

Spenden bitte auf das PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk «Überschwemmungen Osteuropa» Mehr Informationen zu den Projekten von HEKS in Serbien: www.heks.ch/serbien


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HILFE SCHENKEN

SAMMELKAMPAGNE 2014

Einmal schenken, zweimal Freude bereiten

Saat der Hoffnung im Land der Flut

Ihr Geschenk in Aktion: Ein Roma mischt Beton für die Sanierung seines Hauses.

Auch dieses Jahr startet im Oktober die beliebte vorweihnachtliche Aktion «Hilfe schenken» von HEKS. Schenken Sie Ihren Liebsten eine edel gestaltete Geschenk-Urkunde und bedürftigen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe. Ob mit einem kleinen oder grossen Budget – jedes der 32 originellen Geschenke aus dem neuen Katalog unterstützt Bedürftige im In- und Ausland, ihre Lebensumstände selbstbestimmt zu verbessern. Weil Ihr Schwiegervater vielleicht bereits stolzer Halter einer Geissen-Urkunde ist oder ihr Patenkind Sponsor einer Fussballmannschaft, gibt es auch dieses Jahr zahlreiche neue Geschenke, zum Beispiel ein Betonmischer, mit dem RomaFamilien auf dem Balkan ihre baufälligen Häuser sanieren, sich vor Regen schützen und die Hygieneverhältnisse verbessern können; oder ein Mittagstisch für deren Kinder, die in den «After School Center» nicht nur ein nahrhaftes Mittagessen erhalten, sondern auch Unterstützung bei den Hausaufgaben und damit bessere Perspektiven für ihre berufliche Zukunft. Freude bereiten können Sie neuerdings auch südsudanesischen Frauen mit einer Pilzzucht, brasilianischen Landlosen mit einem Küchengarten oder Asylsuchenden und Flüchtlingen in der Schweiz mit einer Karrette oder einem Komposthaufen. sco Das gesamte «Hilfe schenken»-Sortiment mit Informationen zu Spendenfonds sowie Bestell- und Zahlungsmodalitäten finden Sie unter www.hilfe-schenken.ch.

Das Leben im Dorf Kampong Os in Kambodscha ist hart. Während der Trockenzeit bedrohen Hitze und Dürre die Ernte, in der Regenzeit bringen Überschwemmungen Zerstörung und Tod. Für Chantrea und Panha Chhum ist es eine Herausforderung, den Alltag zu bewältigen und ihre vier Kinder zu ernähren. Doch sie sind voller Hoffnung. Denn mit der Unterstützung von HEKS und der lokalen Partnerorganisation SOFDEC erhalten die Bauernfamilien in Kampong Os Saatgut, das den extremen klimatischen Verhältnissen angepasst ist. Auch lernen sie neue Anbau- und Verarbeitungstechniken kennen und bauen in der Trockenzeit neben Reis noch Bohnen, Mais und Chili an. Dank neuen Vermarktungsstrategien erzielt die Familie Chhum mehr Einkommen. Bereits konnte sie ein Haus auf vier Meter hohen Stelzen bauen, sodass sie vor der jährlichen Flut im September geschützt ist. Die bekannte Schweizer Dokumentarfilmerin Barbara Miller porträtiert im Film zur HEKS-Sammelkampagne 2014 Chantrea und Panha Chhum auf ihrem Weg in die Zukunft im Land der Flut. Eindrückliche Bilder zeigen die Saat der Hoffnung, die in Kampong Os zu gedeihen beginnt und den Menschen Zuversicht bringt.

© HEKS / Christian Bobst

© Leo Meyer / HEKS

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Neue Anbau- und Verarbeitungstechniken und angepasstes Saatgut für den täglichen Reis helfen den Bauernfamilien in Kampong Os, sich besser an die immer extremeren klimatischen Verhältnisse anzupassen.

HEKS präsentiert den Film im Rahmen von Lunchkinos an verschiedenen Orten in der Deutschschweiz. Umfangreiches Kampagnenmaterial für Ihre Sammelanlässe in Ihrer Kirchgemeinde finden Sie ab Oktober auf der Website. sco Kurzfilm und Anmeldung: www.heks.ch/lunchkino Kampagnenmaterial: www.heks.ch/sammelkampagne


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In der Aktionsbroschüre finden Sie unter anderem

JUBILÄUM BASLER MISSION

«200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» Dorothee Adrian

Am 25. September 2014 wird die Basler Mission 199 Jahre «alt». Das ist der «Startschuss» für unsere Jubiläums-Kampagne: Bis Ende 2015 feiern wir «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung». Feiern Sie mit! «Hoffnung ist ein Schlüsselwort für die Basler Mission», sagt Peter Felber, Kommunikationsleiter und Jubiläumsbeauftragter bei Mission 21. Die Basler Mission, der grösste Trägerverein von Mission 21, sei «ein riesiges Hoffnungswerk», hielten doch bereits ihre Gründer beharrlich daran fest, «dass das Christentum eine die Welt gestaltende Kraft ist. Eine Hoffnung, die für Aussenstehende naiv wirken mag. Doch Paulus schreibt in einem Brief: ‹Schämt euch des Evangeliums nicht!› » Das Wichtigste am Jubiläum ist für uns, dass wir es gemeinsam mit Ihnen feiern!

Veranstaltungen: Im Jubiläumsjahr 2015 gibt es eine Reihe spannender Anlässe. Zum Beispiel: Die Festwoche im Juni mit einem grossen Missionsfest in der Basler Innenstadt; das Symposium mit ausgewiesenen Fachpersonen im September; Das Musical «Das Grab des weissen Mannes» über die Anfänge der Mission in Ghana; ein Mundart-Theaterstück des Theaterensembles Johannes in Bern. Das Jubiläum mit der Gemeinde feiern: Gerne kommen wir anlässlich des Jubiläums in Ihre Gemeinde. Referierende bringen Ihnen Geschichte und Gegenwart der Mission näher; unsere Studienleitenden geben spannende Kurse; Mitarbeitende gestalten interkulturelle Gottesdienste mit. In Basel bieten wir vielseitige Führungen an. Auch für Anlässe in Ihrer Gemeinde bietet die Aktionsbroschüre Anregungen: zum Beispiel für ein Benefiz-Essen, für den Jubiläumsschoggi-Verkauf oder einen Suppentag mit dem legendären Missionscurry! Arbeitshefte für Unterricht und Gottesdienst: Weiter bringt die Broschüre Ideen für Unterricht und Gottesdienst. Ergänzende Materialien können Sie von unserer Webseite herunterladen. Für «Unterricht» und «Gottesdienst» bringen wir je ein eigenes Arbeitsheft heraus. Projekte der Hoffnung: Schon früh leistete die Basler Mission mit ihrem Engagement auf der Grundlage des Evangeliums Entwicklungszusammenarbeit. Sie war eine Pionierin des fairen Handels und gründete 1960 gemeinsam mit dem HEKS die nationale Kampagne «Brot für Brüder» (heute Brot für alle), um Geld für den Kampf gegen den Hunger zu sammeln. Seit 1815 schenkte die Basler Mission unzähligen Menschen Hoffnung und trug dazu bei, ihre Lebensumstände konkret zu verbessern. Seit der Gründung 2001 führt Mission 21 dieses Engagement fort. Zum Jubiläum stellen wir fünf Arbeitsschwerpunkte anhand von «Projekten der Hoffnung» vor. Diese bieten einen Einblick in Friedens- und Gesundheitsarbeit, zeigen die Bedeutung von Theologie, Landwirtschaftsprojekten sowie Frauenförderung und Bildung auf. In den nächsten «contigo»-Ausgaben lesen Sie mehr darüber.

In unserer Aktionsbroschüre stellen wir dafür viele Ideen zusammen. Gerne senden wir Ihnen ein Exemplar zu! Kontakt: christine.lehni@mission-21.org, 061 260 22 36

Jubiläumsmagazin: Anfang 2015 erscheint das Magazin zum Jubiläum und der 200-jährigen Geschichte der Basler Mission. Ein umfangreiches Heft zum Blättern, Schmökern, Vertiefen und Entdecken. Mit historischen Bildern, Interviews, Erzählungen, Archivmaterial und Beiträgen verschiedener Fachautorinnen und -autoren. Weitere Informationen unter www.mission-21.org/jubilaeum


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PERSÖNLICH

Der Fair Trade-Pionier Hans Knöpfli Michael Schlickenrieder*

In diesem Jahr wird die «Kalebasse» 40 Jahre alt. Begründet hat sie der Handwerker und Pfarrer Hans © Mission 21/Dorothee Adrian

Knöpfli. Als Missionar spürte er bald: Die Menschen brauchen mehr als Bibelkenntnis. «Die Tat bekräftigt das Wort und das Wort erklärt die Tat!» So fasst Hans Knöpfli zusammen, was für ihn Missionsarbeit bedeutet. Als junger Schreiner aus dem zürcherischen Weinland hörte er den Vortrag eines Basler Missionars. Da wusste der heute 87-Jährige: Er wollte Missionar werden. Zwei Jahre drängte er seine Eltern, bis sie einwilligten – Beharrlichkeit sollte ihm auch später noch helfen. Knöpfli durchlief die Ausbildung im Basler Missionshaus, studierte an den Universitäten Basel und Oxford Theologie und reiste 1956 als Lehrmeister für Schreiner und Schmiede nach Kamerun aus.

Hans Knöpfli, Gründer der Kalebasse, mit seiner Frau Heidi Zingg Knöpfli, heutige Leiterin der Kalebasse

aufzubauen. Bei der Basler Mission stiess er vorerst auf Widerstand. Auch die Presbyterianische Kirche in Kamerun winkte anfangs ab: «Wir wollen technische Hilfe und nicht zurück in die Zeit unserer Väter!» Knöpfli kämpfte jedoch zehn Jahre lang unentwegt weiter.

Kalebasse: Kunsthandwerk und Information Die Kalebasse ist heute ein Bereich der Abteilung Bildung Austausch Forschung von Mission 21. Sie informiert über Entwicklungsprojekte zur Sicherung der Lebensgrundlagen in Afrika und Asien. Aus Kamerun und Indonesien wird traditionelles Kunsthandwerk verkauft, zum Beispiel Töpfe aus Ton oder Fussmatten aus Rattan. Die Anwendung traditioneller Muster stärkt die kulturelle Identität der Kunsthandwerkerinnen und -handwerker. Aus Indien stammt der legendäre Missionscurry von Mission 21, den benachteiligte Frauen herstellen. Heidi Zingg Knöpfli, Leiterin der Kalebasse, besucht gerne auch Ihre Gemeinde oder Gruppe: «Unsere kunsthandwerklichen Artikel aus Indonesien und Kamerun veranschaulichen, was Mission konkret bedeutet und wie Konsumierende dazu

Im Laufe der Zeit entstanden drei Ausbildungs- und Produktionszentren in Bali-Nyonga, Bafut und Bamessing sowie ein weitreichendes Netz von Heimarbeitenden im ganzen Grasland. Dank Knöpfli florierte der Verkauf der Erzeugnisse auch in Europa (vgl. Kasten Kalebasse). Knöpfli gelang es auch, sein Verständnis von Mission umzusetzen und sich für fairen Handel einzusetzen. Nach einem Vortrag in der Schweiz sagte ihm einst eine Frau: «Wenn das Mission ist, kann ich auch wieder mitmachen.»

beitragen können, Einkommen von Menschen in den Ländern des Südens zu verbessern», so Zingg Knöpfli. aw

heidi.zinggknoepfli@mission-21.org, 061 260 22 46

Eine Idee reift heran Kamerun war mit der zunehmenden Jugendarbeitslosigkeit konfrontiert. Viele Eltern machten Knöpfli Vorwürfe und forderten: «Du sagtest, wir sollen unsere Kinder in die Schule schicken, also gib ihnen jetzt Arbeit!» Er kam auf die Idee, Werkstätten für traditionelles Kunsthandwerk

Knöpflis Engagement verschaffte Hunderten von jungen Menschen eine Arbeit und leistete beispielhafte «Hilfe zur Selbsthilfe». Das brachte Anerkennung: 1972 wurde Knöpfli Ritter im Königreich Bali-Nyonga, 1988 Unterhäuptling in Bamessing. 2005 verlieh ihm die Theologische Fakultät in Yaoundé die Ehrendoktorwürde. * Michael Schlickenrieder arbeitet im Team Öffentlichkeitsarbeit von Mission 21.


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AKTUELL

Unterstützung von Witwen, Waisen und Flüchtlingen Armin Zimmermann

fonds, der direkt von der Frauenarbeit der EYN verwaltet wird. Finanziert werden elementare Bedürfnisse wie Nahrung und Kleidung, darüber hinaus auch Schulgebühren für Kinder und Bildungsmassnahmen für Frauen. Dies unterstützt die Witwen dabei, ihren Lebensunterhalt eigenständig zu bestreiten. Kontakt: Armin Zimmermann, Programmverantwortlicher Nigeria, armin.zimmermann@mission-21.org. Spenden: Mission 21, PC Nr. 40-726 233-2, IBAN Nr. CH58 0900 0000 4072 6233 2. Vermerk: «162.1003 Flüchtlinge» oder «999.1105» für Witwen und Waisen

Die terroristische Gruppe Boko Haram hat in den letzten Monaten viele Anschläge in Nordnigeria verübt. Die Zivilbevölkerung leidet. Mission 21 ruft zu Spenden für diese Menschen auf.

Palästina: Neue Berufsschule eröffnet Johannes Klemm

Das von Mission 21 unterstützte Rehabilitationszentrum Sternberg für Kinder und Jugendliche mit Behinderung hat im Juli auf seinem Gelände bei Ramallah © Mission 21/Armin Zimmermann

ein neues berufliches Förderzentrum eingeweiht.

Frauenschulungszentrum der nigerianischen Partnerkirche von Mission 21. Hier besuchen auch die Witwen im Rahmen der Nothilfe-Aktion deren Kurse.

Die Gewalt hat allein in diesem Jahr mehr als 3000 Menschen das Leben gekostet. Mindestens 100 000 Menschen sind auf der Flucht. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes. Angesichts des grossen Leides hat Mission 21 Nothilfe-Massnahmen ergriffen und ruft zu Spenden für zwei Sonderaktionen auf:

Unterstützung von Flüchtlingen, Projekt-Nr. 162.1003 Der Bundesstaat Adamawa grenzt an Borno. Hier hat die nigerianische Partnerkirche von Mission 21 ihren Hauptsitz. Die «Kirche der Geschwister» (EYN) versucht derzeit, über 1000 Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen. Verschiedene Kirchgemeinden kümmern sich in der Region um Tausende weiterer Flüchtlinge. Es fehlt an allem: Nahrung, Kleidung, Unterkunft und vielem mehr.

Witwen- und Waisenfonds, Projekt-Nr. 999.1105 Besonders Frauen und Kinder leiden unter der Gewalt. Sie erhalten Unterstützung aus einem neu eingerichteten Spezial-

Der dreigeschossige Neubau beherbergt neben dem Schulungsbereich auch eine Werkstatt für Behinderte sowie einen modernen Gäste- und Tagungsbetrieb. Die alte, 1959 gebaute Berufsschule musste vor zwei Jahren nach einer Rattenplage wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Den dringend benötigten Neubau verdankt der Sternberg grosszügiger finanzieller Unterstützung aus aller Welt, auch vom Kanton Basel-Stadt. «Mit dem Gebäude öffnen sich ganz neue Perspektiven für geistig und körperlich behinderte Jugendliche«, sagt Ghada Naser, Direktorin des Sternbergs. «40 Jugendliche mit Behinderung können hier ein mehrjähriges Trainingsprogramm absolvieren, um anschliessend in eine Behindertenwerkstatt oder sogar in ein festes Beschäftigungsverhältnis zu wechseln.» Die Ausbildung umfasst Gartenbau, Land-, Forst- und Hauswirtschaft sowie Kunsthandwerk.

Neue Perspektiven Die berufliche Förderung ist nur ein Arbeitsbereich des Zentrums. Der Sternberg bietet auch einen integrativen, internationalen und interreligiösen Kindergarten, eine Förderschule, Hausbesuche von Sozialarbeiterinnen in den Familien sowie eine spezielle Förderung autistischer Kinder. Allen betreuten Kindern und Jugendlichen ermöglicht der Sternberg die Teilnahme an Physio- und Sprechtherapie, Kunsterziehung sowie Musik- und Sportangeboten. Kontakt: Johannes Klemm, Programmverantwortlicher Tansania und Palästina, johannes.klemm@mission-21.org


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Fachtagung: «Mission, geit’s no?»

NOVEMBER

AGENDA OKTOBER

Dialog International: «Mission beendet?» Freitag, 17. Oktober, 17.30–19.30 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Der Journalist und Schriftsteller Al Imfeld diskutiert mit Gästen der «Basel Christian Church of Malaysia» (BCCM), Partnerkirche von Mission 21. Die Veranstaltung aus der Reihe «Dialog International» bringt Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven miteinander ins Gespräch: Was hat die Mission gebracht? Sind wir mit unserem heutigen Verständnis von Mission auf einem guten Weg?

Jahresevent für junge Erwachsene

Samstag, 7. Februar 2015, 8.30 -

Samstag, 15. November, 10–17 Uhr

16.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Johannes,

Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Bern

Ein Tag für junge Erwachsene (ca. 16 bis 30 Jahren), die sich mit Fragen zu Globalisierung und Gerechtigkeit auseinandersetzen möchten. Am Vormittag geben Referierende Inputs zu globalen Themen. Am Nachmittag gewähren Menschen aus verschiedenen Ländern Einblick in ihre Lebenswelten.

Die Tagung zeigt den Wandel des Missionsverständnisses auf und fragt, was christliche Mission in einer multireligiösen Gesellschaft sein kann. hannes.liechti@refbejuso.ch, 031 340 26 04

Musical: «Das Grab des weissen Mannes» 3. bis 20. April 2015 und 13. bis 22. November 2015 Gemeindezentrum Oekolampad Schönenbuchstr. 9, Basel

Eine Vorschau folgt in der nächsten Ausgabe des «contigo».

detlef.lienau@mission-21.org, 061 260 23 35

©mission 21/Ben Wong

pia.mueller@baselmission.org, 061 260 22 53

Jahresanlass «Friends of the Archives» Samstag, 25. Oktober Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Jahresanlass für Mitglieder des Gönnerclubs «Friends of the Archives» zum Thema: «Jubiläen zwischen Erinnerung und Vision. Zehn Etappen durch die Missionsgeschichte von 1815 bis 2015». Neumitglieder sind herzlich willkommen. guy.thomas@mission-21.org, 061 260 22 42

Herbstbazar Donnerstag, 30. Oktober, 12–18 Uhr und

Herbstzeit ist Bazarzeit! Mit Themenschwerpunkt «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung». Mission 21 feiert unter diesem Motto 2015 das 200-jährige Jubiläum ihres grössten Trägervereins, der Basler Mission. Feiern Sie mit! Sammeltage für den Bazar sind Samstag, 25. Oktober, 11–15 Uhr und Montag, 27. Oktober, 17–19 Uhr.

Unter anderen wird Peter Niggli, Geschäftsführer von Alliance Sud und Autor mehrerer Bücher über Globalisierung und Entwicklungszusammenarbeit, einen Workshop zum Thema «Entwicklungspolitik – wer profitiert davon?» halten. Der Jahresevent für junge Erwachsene bietet Begegnungen, Spass und Gespräche. Musikalischer Abschluss des Tages: Konzert des Zürcher Pop-Sängers Michael Wespi.

International, fröhlich, bunt, partnerschaftlich. isabel.schlerkmann@mission-21.org, 061 260 21 80

Internationales Symposium 24. bis 26. September 2015 Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

barbara.moser@mission-21.org, 061 260 22 39

JUBILÄUMSJAHR 2015

Zum Thema: «Die Basler Mission 1815‒2015: Zwischenbilanz ihrer Geschichte ‒ Schritte in die Zukunft». magdalena.zimmermann@mission-21.org, 061 260 22 59

Studienreise nach Ghana 5. bis 21. Februar 2015

«Auf den Spuren der Basler Mission in Geschichte und Gegenwart». Anmeldung: christa.nadler@mission-21.org,

judith.gysi@mission-21.org, 061 22 23 37

8. bis 14. Juni 2015

Junge Erwachsene im Workcamp in Hongkong

Freitag, 31. Oktober, 10–18 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Jubiläums-Festwoche in Basel

061 260 22 67

Weitere Informationen unter www.mission-21.org/agenda


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Weitere Veranstaltungshinweise auf den Seiten der Werke 10 bis 21

AGENDA

Stopp Armut-Konferenz Samstag, 18. Oktober, 9-17 Uhr

SEPTEMBER Filme für eine Erde Freitag, 19. September in 14 Städten der Schweiz

Von der Arktis über die Malediven zu Urban Farming: Am vierten «Filme für die Erde»-Festival entdecken Menschen was heute geschieht und wie sie das Steuer gegen Naturzerstörung und Umweltschäden wenden können. Sechs Filme gehören zum Programm. Um die Ideen weiterzutragen, werden im von der Unesco unterstützten Projekt DVD verschenkt. Der Hauptfilm «Growing Cities» ist eine Schweizer Premiere. Das Kinoprogramm läuft in Baden, Basel, Bern, Chur, Horgen, Kreuzlingen, Luzern, Solothurn, St. Gallen, Sursee, Thun, Winterthur, Zug und Zürich. uw www.filmefuerdieerde.org

OKTOBER Konferenz zu Food Security 15. bis 17. Oktober, Engelberg

Der 13. Dialogue on Science der Stiftung Academia Engelberg widmet sich dem Thema Nahrungssicherheit. Internationale Experten nehmen Verfügbarkeit, Zugang sowie Verbrauch von Nahrungsmitteln für eine rasant wachsende Bevölkerung unter die Lupe.

Die Schöpfung ist einzigartig in ihrer Vielfalt und Schönheit. Diese Welt zu schützen ist ein «Kernpunkt des Evangeliums in der Herrschaft Christi». Doch die Schöpfung ist bedroht. Die Konferenz zeigt Wege auf, verantwortungsvoll zu leben, und bietet theologische Gedankenanstösse, was sich Gott unter Heil vorstellt.

OeME-Herbsttagung: Entwicklung im Umbruch Samstag, 15. November, 9.15-16.30 Uhr Ref. Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5, Bern

Die Herbsttagung der OeMEStelle refbejuso bringt die aktuellen Diskussionen rund um Entwicklungen miteinander ins Gespräch. Zu «Transformation, Nachhaltigkeit und der Beitrag der Kirche» äussern sich Beatriz Ascarrunz, Bolivien, Andrea Ries, Deza, Otto Schäfer, SEK sowie auf dem von Sabine Bieri, Sozialgeografin, geleiteten Podium Pia Fahrni-Grossholz, Vizepräsidentin des Synodalrates. In sechs Workshops werden diese Debatten vertieft. 60.- Fr., Information www.refbejuso, Anmeldung bis 10. Okt. oeme@refbejuso.ch

Mit Dominic Roser (Universität Oxford), Mirjam Gasser (WWF), Colin Jackson und Dave Bookless (A Rocha International); dazu Workshops und Erlebnismesse. uw Anmeldung bis 4. Oktober 2014, www.stoparmut2015.ch/konferenz

Impulstag Gemeindepartnerschaften 25. Oktober, 9.30-15.30 Uhr Kirchgemeindehaus Martinshof, Liestal

Am Impulstag des Pfarramts für weltweite Kirche BL/BS wird das Thema «Gemeindepartnerschaften – eine Hassliebe mit Zukunft» ausgeleuchtet.

Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit Samstag, 15. November Kirchgemeindehaus Johannes Wylerstrasse 5, 3014 Bern

In der Debatte um die Entwicklungszusammenarbeit wird von globaler Transformation, von Paradigmenwechsel und von neuen Vernetzungen gesprochen. Sustainable Development Goals werden auf der UN-Ebene diskutiert. Welche Rolle und Aufgaben hat da die Kirche als globaler Akteur? Mit Fachleuten wird debattiert, wie sinnvolle Entwicklungszusammenarbeit in Zukunft aussehen kann. uw www.refbejuso.ch

Information: www.academia-engelberg.ch

Missionstag auf dem Leuenberg NOVEMBER Tag der Völker 9. November, ab 10 Uhr, Pauluskirche Basel

Information: www.academia-engelberg.ch

Gemeinsamer Gottesdienst mit Migrationsgemeinden.

18.November, 14-17 Uhr Leuenbergstrasse 20, 4434 Hölstein

Jugendliche aus der Kirchgemeinde Pratteln-Augst berichten über ihre Erfahrungen als junge Missionarinnen und Missionare in Rumänien. Anmeldung: weltweite.kirche@refbl.ch


contigo

Nr.3 | 2014

MEDIENTIPP ABC des Humanitären Völkerrechts Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA hat sein «ABC des Humanitären Völkerrechts» überarbeitet und erweitert. Das ABC erklärt und erläutert Begriffe des Humanitären Völkerrechts von A wie Ad-hoc-Tribunale über K wie Kriegsverbrechen bis Z wie Zusatzprotokolle. Die Neuauflage ist in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch erhältlich. uw Bezug: www.eda.admin.ch/publikationen oder als Broschüre gratis über publikationen@eda.admin.ch

DEZA-Dossier zum Klimawandel Alle trifft’s, die Armen stärker: Im Magazin der DEZA von September 2014 finden sich Hintergründe und Fakten. Im Interview betont Christiana Figueres, Generalsekretärin der UNO-Klimarahmenkonvention, dass der Klimawandel die Bemühungen zur Armutsreduktion zunichte zu machen droht. Der Süden braucht finanzielle und technologische Hilfe, um sich an die negativen Folgen anzupassen und gleichzeitig die Entwicklung mit einem möglichst geringen Treibhausgasaus­ stoss voranzutreiben. uw Herunterladen oder Bestellen unter www.deza.admin.ch/publikationen

FILMPREIS Ein Idiot? «Durak» von Yury Bykov zeigt,

HINWEISE & MEDIENTIPPS

dagegen tut. Der Film erhielt den Preis der ökumenischen Jury. Im Kartenspiel Durak verliert, wer zuletzt noch Karten hat. Dieser Spieler ist «Durak», der Narr. Im Film des russischen Regisseurs Yury Bykov geht es um Korruption in einer Kleinstadt.

FILMTIPP Das koloniale Missverständnis Seit über 200 Jahren hinterlassen die christlichen Kirchen und «Mission» Spuren in Afrika.

Der Held des Dramas ist der Verlierer, er ist ein Anti-Held und heisst Dima Nikitin. Tagsüber ist er als Spengler tätig, abends sitzt er am Computer und lernt. Er will Ingenieur werden. Für die meisterhaft gespielte Rolle wurde Bystrov am 67. Filmfestival von Locarno als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet.

Jean-Marie Teno erkundet die Geschichte der Rheinischen Missionsgesellschaft, die 1828 mit der Absicht gegründet wurde, die christliche Botschaft zu verbreiten. 50 Jahre später setzte sie sich aktiv für die Kolonisation in Afrika ein. Teno reist auf den Spuren der Missionare von Wuppertal über Südafrika, Namibia, Kamerun und Togo zurück nach Wuppertal. Er rekonstruiert die Wechselwirkungen zwischen christlichem «Ethos», kaufmännisch-kolonialen Interessen und den traumatischen Erlebnissen der Missionierten. Er thematisiert aber auch die aktuelle Position der afrikanischen Kirchen und deren politisches Engagement.

Durak setzt sich für andere, Benachteiligte ein, kämpft gegen Korruption – und wird dafür wie die Bürgermeisterin, die sein Engagement anfänglich unterstützt, unter Druck gesetzt. Ein Idiot sei er, dass er sich für fremde Leute einsetze, sagt ihm auch die Mutter. Nur sein Vater steht hinter ihm. Yuri Bykov zeichnet ein beklemmendes Portrait einer in Gier und Günstlingswirtschaft verstrickten Elite. Durak steht in einer Tradition der russischen Kultur, die mit der Figur des göttlichen Narren den Widerspruch zur herrschenden Wirklichkeit hochhält. Christus-Züge scheinen auf, auch wenn der Regisseur sagt, er habe «biblische Bezüge nicht gesucht». Beat Dietschy *

Dabei entwirft er ein komplexes Bild der deutschen Missionstätigkeit. Wie kam es zu jenem «kolonialen Missverständnis», und wie virulent ist es bis heute? Die Ergebnisse afrikanischer und europäischer Wissenschaftler, Missionsmitarbeiter und Historiker werden ergänzt durch persönliche Erlebnisse dieser Geschichte bis in unsere postkoloniale Gegenwart. dg

Verleih www.trigon-film.org, ab 2015 in den Kinos

Das koloniale Missverständnis,

Mehr zum Film: www.brotfueralle.ch

Dokumentarfilm von Jean-Marie Teno,

* Beat Dietschy, Zentralsekretär Brot für alle und

Kamerun/Frankreich/Deutschland 2004,

Mitglied der ökumenischen Jury

79 Min., ab 16 Jahren Verkaufspreis: Fr. 40.-

was ein korruptes System den

Verkauf und Verleih: éducation21,

Menschen antut – und was einer

Relimedia 044 299 33 81

031 321 00 22, verkauf@education21.ch

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Nr.3 | 2014

© Mission 21/ Regina-Mariola Sagan

contigo

Weisheit kommt nicht über Nacht. Sprichwort aus Somalia


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