handeln›››››› DAS MAGAZIN DES HILFSWERKS DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ | Nr. 326 4 / November 2014
Saat der Hoffnung
EDITORIAL
I N H A LT
Liebe Leserin, lieber Leser In den letzten Wochen und Monaten überschlugen sich die Meldungen über die Kämpfe zwischen den Milizen eines selbst ernannten islamischen Staates und jenen Kräften, die sich diesem Regime des Schreckens widersetzen. Immer wieder wurde auch von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung und von Flüchtlingsströmen in den Norden des Irak berichtet. Viele dieser vertriebenen Menschen gehören zu einer religiösen Minderheit, wie sie etwa Christen oder Jesiden in dieser Region darstellen. Wie hilft HEKS als kirchliches Hilfswerk den irakischen Christen auf der Flucht? Anerkannte internationale Standards verlangen, dass Humanitäre Hilfe unbesehen religiöser oder ethnischer Zugehörigkeiten allen Menschen in Not gewährt werden muss. Eine Auswahl der Begünstigten aufgrund ihrer Religion wäre daher aus ethischer Sicht nicht vertretbar. Ganz abgesehen davon könnte eine solche Auswahl auch zu einem Risiko für die «Auserwählten» werden, wären sie doch rasch dem Neid und der Missgunst jener ausgesetzt, die von einer Hilfsaktion ausgeschlossen blieben. Und bedeutet christliche Nächstenliebe nicht auch, all jenen zu helfen, die in Not sind? Unbesehen ihres Glaubens. Das HEKS-Konzept zur Humanitären Hilfe hält darüber hinaus fest, dass wir uns bei Planung und Durchführung einer Hilfsaktion auf eine fähige Partnerorganisation vor Ort abstützen wollen, dass wir Kenntnisse des kulturellen Kontextes und wenn möglich einen Mitarbeitenden vor Ort haben, dass wir die Projekte besuchen und bei der Auswahl der Begünstigten involviert sein wollen und dass unsere Erwartungen an Berichterstattung und Finanzmanagement erfüllt sein müssen. In der Regel leisten wir daher in Ländern Humanitäre Hilfe, in denen wir seit vielen Jahren tätig sind (z. B. Haiti, Philippinen). Der Irak gehört nicht zu diesen Ländern. HEKS war da nie tätig, kennt sich nicht aus und verfügt über keine Ansprechpersonen. Dennoch haben wir intensiv nach Möglichkeiten gesucht, im Nordirak zu helfen. Denn mir ist bewusst, dass das Schicksal der Christen in der von Krisen geschüttelten Region die Menschen in Schweizer Kirchen und Kirchgemeinden besonders beschäftigt. Das verstehe ich. Nach sorgfältigen Verhandlungen haben wir mit unserer britischen Schwesterorganisation «Christian Aid» vereinbart, dass wir ihre langjährige lokale Partnerorganisation «REACH» finanziell unterstützen. In der Provinz Sulaymaniyah wird «REACH» rund 13 000 Kriegsflüchtlinge, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sowie Verletzte und Kranke, mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Verbandsmaterial, Wolldecken und mobilen Heizöfen versorgen. Wir werden die Begünstigten nicht nach ihrer Religion fragen. Aber wir wissen, dass viele von ihnen Christen sind. Es hat zwar etwas länger gedauert als üblich. Aber ich bin überzeugt, dass wir mit dem laufenden Projekt sowohl einen wichtigen Beitrag zur Linderung der Not von Flüchtlingen im Nordirak leisten, als auch den Erwartungen, etwas für bedrohte Christen zu tun, gerecht werden. Und ich bin froh, dass dabei die professionellen Anforderungen an die Abwicklung von Projekten der Humanitären Hilfe erfüllt sind. Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, bin ich von Herzen dankbar, wenn Sie uns bei dieser wichtigen Aktion im Nordirak unterstützen.
Ueli Locher
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Editorial
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Abstimmungsempfehlung: Nein zur Ecopop-Initiative!
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Kambodscha: Durch den Anbau und die Vermarktung von Chili hat die Familie Chhum ein Einkommen gefunden und kann der Armut entfliehen.
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Lebensgrundlage Saatgut
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Mitmachen und unsere Kampagne unterstützen
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Patenschaft für Kleinbauernfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika
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Hilfe für Flüchtlinge in Libanon und Irak
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Hilfe schenken, die sinnvolle Alternative zu Weihnachtsgeschenken
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Wir stellen vor: Die HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen
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Klick
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10 Fragen an Magdalina Crispolon
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Vermischtes
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AB STIMMUNGSEMPFEHLUNG
NEIN zur Ecoflop-Initiative! Um die Lebensqualität in der Schweiz zu sichern, will Ecopop die jährliche Einwanderung auf 16 000 Menschen begrenzen. Dies schadet der Schweizer Wirtschaft und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zudem will Ecopop Schweizer Entwicklungsgelder an die Familienplanung binden – obwohl nicht fehlende Familienplanung, sondern Armut und mangelhafte Bildung die Hauptursachen für kinderreiche Familien in den Ländern des Südens sind. VON OLIVIER SCHMID
Nicht Ausgrenzung, sondern Integration sichert die Lebensqualität In ständiger Angst, entdeckt und ausgeschafft zu werden, leben MigrantInnen ohne Aufenthaltsbewilligung oft isoliert, leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen und prekären Wohnverhältnissen und haben einen erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung. Zudem haben die Erfahrungen mit dem früheren Saisonnier-Statut deutlich gezeigt, dass ein unsicherer Aufenthaltsstatus und die Einschränkung des Familiennachzugs die Integration erschweren. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wären die Folgen der Initiative verheerend. HEKS setzt sich seit Jahren für die Integration von MigrantInnen und anderen sozial benachteiligten Menschen ein. Denn nicht die Diskriminierung von Menschen, sondern deren Integration und Chancen-
gleichheit steigert die Lebensqualität in der Schweiz. Bildung ist die beste Familienplanung Nicht die fehlende Familienplanung, sondern Armut und mangelnde Bildung sind die wichtigsten Ursachen für kinderreiche Familien in den Ländern des Südens. HEKS finanziert darum gezielt auch Frauen in vielen Ländern des Südens Weiterbildungen, damit sie sich ein wirtschaftliches Auskommen erarbeiten und ihre Selbstbestimmung steigern können. In Senegal zum Beispiel erhalten die Mitglieder von vier Frauenorganisationen Weiterbildungen zu Themen wie Informatik, Administration und Finanzen, Zugang zu Land, Klimawandel oder Viehwirtschaft. Ein Startkapital hilft ihnen, ein Unternehmen aufzubauen und – etwa durch die Produktion von Butteröl und Joghurt oder mittels Aufzucht von Kleinvieh – ihr Einkommen zu verbessern. Indem Frauen Zugang zu Bildung erhalten, sich ein wirtschaftliches Auskommen erarbeiten und finanziell unabhängiger werden, steigern sie ihre Selbstbestimmung, so dass anstelle von sozialen und kulturellen Traditionen vermehrt die Frauen entscheiden, wie viele Kinder sie bekommen. Wir empfehlen Ihnen, die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» abzulehnen und ein NEIN in die Urne zu legen. Foto: HEKS/Christian Bobst
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Wäre die Initiative schon in Kraft, hätte die Schweiz im Jahr 2013 64 000 Menschen abweisen müssen: ausländische Arbeitskräfte und deren Familienangehörige sowie schutzbedürftige Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Die Schweiz hätte also die Qual der Wahl: Soll sie dringend benötigte ausländische Fachkräfte zulassen und dafür schutzbedürftige Menschen abweisen? Oder soll sie Menschen auf der Flucht weiterhin unabhängig von Kontingenten Schutz gewähren und dafür auf ausländische Arbeitskräfte verzichten? Die Initiative spielt ausländische Arbeitskräfte gegen schutzsuchende Menschen aus und die Schweizer Wirtschaft gegen die humanitäre Tradition. Sie schwächt nicht nur die Schweizer Wirtschaft, sondern auch unsere Solidarität mit Menschen, die in ihrer Existenz bedroht sind.
Jedes Jahr, wenn nach der Ernte die Regenzeit einsetzt, steht das Land muss die Bauernfamilie aus dem kambodschanischen Dorf Kampung Os von den Reserven zehren. Für die Eltern von vier Kindern ist die Ernährungssicherung ein ständiger Kampf: Nicht nur Überschwemmungen, auch die immer häufigeren Hitze- und Dürreperioden führen zu Ernteausfällen und stellen eine existenzielle Bedrohung dar. 80 Prozent der rund 15 Millionen Kambodschanerinnen und Kambodschaner leben auf dem Land. Fehlende landwirtschaftliche Kenntnisse sowie der Klimawandel sind die Hauptgründe, dass grosse Teile der Landbevölkerung mit Hunger und Armut konfrontiert sind. HEKS setzt sich weltweit dafür ein, dass Kleinbauernfamilien Zugang zu Land erhalten und dieses auch nachhaltig bearbeiten können. Hochwertiges Saatgut und Wissensvermittlung sind die Voraussetzungen, um die Ernährungssituation der ländlichen Gemeinschaften zu verbessern und ihnen dadurch ein Leben in Würde zu ermöglichen. Mit seiner Kampagne «Entwicklung ermöglichen», die dieses Jahr vom 1. bis am 13. Dezember durchgeführt wird, gibt HEKS einen Einblick in seine Arbeit im Bereich der Entwicklung ländlicher Gemeinschaften. Danke, dass Sie unser Engagement unterstützen und Entwicklung
Foto: HEKS/Christian Bobst
möglich machen.
Kampagne
von Chantrea und Panha Chhum vier Monate lang unter Wasser. Dann
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ENTWICKLUNG LÄNDLICHER GEMEINSCHAFTEN
Die Saat der Hoffnung im Lan Im Herzen Kambodschas, in der Region Kampong Chhnang, bestimmt die Flut das Leben der Mensche traditionelles Wissen in der Landwirtschaft ist verloren gegangen. HEKS und seine lokale Partnerorga Schulung der ländlichen Bevölkerung neue Hoffnung gebracht. Durch den Anbau und die Vermarktung VON HANSPETER BIGLER (TEXT) UND CHRISTIAN BOBST (FOTOS)
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mit seinem 3-jährigen Sohn Channa. Der Kleine kämmt die dunklen Haare seines Vaters. Er liebt die Mittagszeit, wenn die Familie zusammenkommt, um zu essen und sich im Schatten des kleinen Hauses auszuruhen. Die Tage auf dem Feld sind lang, und es ist heiss im Land der Flut. Die Menschen am Ufer des Tonle Sap haben mit den extremen klimatischen Bedingungen zu leben gelernt. Dennoch ist es ein stetiger Überlebenskampf zwischen Sonne und Wasser. Ihre vier Kinder sind das Wichtigste für Chantrea und Panha Chhum. Für eine sichere Zukunft ihrer Kinder kämpfen die beiden jeden Tag. Für sie arbeiten sie auf dem Feld und versuchen stetig dazuzulernen. Die Kinder sollen nicht die Armut erleiden, in der ihre Eltern aufgewachsen sind. «Es geht uns heute viel besser, und wir konnten der schlimmsten Armut entfliehen», sagt Chantrea. «Durch die Schulung und das erlangte Wissen verstehen wir nun viel mehr von der Landwirtschaft.» I E B E V O L L S P I E LT PA N H A
Bessere Ernten, höheres Einkommen Im Dorf Kampong Os herrscht hektisches Treiben. Heute kommen Mitarbeitende der HEKS-Partnerorganisation SOFDEC zu Besuch. SOFDEC, die Society for Development in Cambodia, wurde 2006 von HEKS gegründet. Die lokale NGO arbeitet seit drei Jahren mit den Bauernfamilien in Kampong Os.
Panha Chhum und seine Frau Chantrea mit drei ihrer vier Kinder nach dem gemeinsamen Mittagessen. Sie leben im Dorf Kampong Os in einem kleinen Haus auf Stelzen, die das Haus vor der Flut schützen.
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d der Flut
Kampagne
n. Menschen, die nach den Jahren des Bürgerkriegs in bittere Armut gestürzt wurden. Viel nisation SOFDEC haben mit der Entwicklung von klimatisch angepasstem Saatgut und der von Chili haben die Menschen ein Einkommen gefunden und können der Armut entfliehen.
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«Bevor HEKS und SOFDEC in unser Dorf kamen, waren wir sehr arm», erklärt Chantrea. «Denn unsere fachlichen Kenntnisse als Bauern waren sehr beschränkt.» Damals bebaute die Familie Chhum 1,5 Hektaren Land und erreichte ein Jahreseinkommen von umgerechnet etwa 600 Franken. Durch die verbesserten Anbaumethoden und die gesteigerten Erträge konnte die Familie schrittweise mehr Land dazupachten. Heute bebaut sie 4,5 Hektaren und erwirtschaftet ein Jahreseinkommen von umgerechnet etwa 1300 Franken. Das Einkommen hat sich also in nur drei Jahren mehr als verdoppelt. Chantrea erklärt, wieso: «Weil die Mitarbeitenden von SOFDEC uns ermutigten, wurden wir Mitglieder des Schulungsprogramms. SOFDEC vermittelte uns landwirtschaftliches Wissen, das wir seither auf unseren Feldern anwenden. Dank der Schulung erzielen wir bessere Resultate und reichere Ernten. So begann sich unsere prekäre Lebenssituation rasch zu verbessern. Zwar pflanzten wir schon vorher verschiedene Pflanzensorten an, aber uns fehlte das technische Wissen, damit sie gut gedeihen.» Leben mit der Flut Die Bauernfamilien von Kampong Os und den anderen Dörfern der Region haben gelernt, dass im Vergleich zur Monokultur der Anbau unterschiedlicher Pflanzenarten Vorteile bringt: Sie sind weniger abhängig von einer einzigen Sorte und der diversifizierte Anbau schont den Boden, der dadurch mehr Ertrag abwirft. So bauen Panha und Chantrea Chhum heute neben Reis auch Chili, Mais, Mungbohnen, Melonen und Gurken an. Dieser ressourcenschonende und doch effiziente Anbau ist überlebenswichtig für die Bauern in Kampong Os. Denn die Flut bestimmt den Jahresrhythmus. Wenn sie im September kommt, wird Links: Diversifizierte Landwirtschaft: Damit der Boden geschont wird, pflanzen die Bauern nicht nur Chilis an, sondern auch Mais, Mung, Melonen und Gurken. Das hochwertige Saatgut ist resistent gegen die Überflutung.
Oben: Bei der Ernte helfen sich die Familien aus dem Dorf gegenseitig. Rechts: Gewisse ChiliSorten werden vor dem Trocknen gekocht, um sie haltbarer zu machen.
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alles Land überschwemmt. Mehrere Meter hoch können die Wassermassen ansteigen. Für die Menschen, die dann in ihren kleinen Häusern auf etwa vier Meter hohen Stelzen eingeschlossen sind, kann die Situation prekär werden. Im Notfall müssen sie sich mit ihren kleinen Booten in Sicherheit bringen. Der Fluss ist Lebenselixier und tödliche Bedrohung zugleich. «Der Fluss ganz nahe bei unserem Haus ist sehr wichtig», sagt Chantrea. «Aber ich habe immer Angst um unsere Kinder. Wenn das Wasser bei der Flut immer mehr ansteigt, habe ich Angst, dass die starken Stürme uns treffen und unser Haus zerstören.» Die Flut kann während mehrerer Monate das Land überschwemmen. Erst im Dezember ziehen sich die Wassermassen langsam wieder zurück. Dann machen Panha und Chantrea die fruchtbaren Felder wieder bereit und beginnen mit der Aussaat. Im April kann erstmals geerntet werden. Von September bis April muss die Familie allerdings von ihren Reserven leben. In dieser Zeit sind die Fische im Fluss eine zusätzliche Nahrungsquelle. «Unser nächstes Einkommen werden wir durch die Chili- und Maisernte erzielen», erklärt Panha. «Es sind unsere letzten Einnahmen vor der grossen Flut. Damit müssen wir die Regenzeit und die Flut überstehen. In dieser Zeit brauchen wir alle unsere Reserven auf», sagt er. Fürs Sparen reiche es noch nicht. Dazu müsste die Familie noch mehr Land pachten. «In zwei Jahren», so Panha, «sollten wir so weit sein.» Klimatisch angepasstes Saatgut Das Leben in Kampong Os ist hart. Chantrea steht jeden Morgen um 4.30 Uhr auf und bereitet das Frühstück und das Mittagessen für die Familie vor. Panha geht jeweils früh aufs Feld, um die Zeit vor der Hitze zu nutzen. Um 7 Uhr gehen die Kinder zur Schule und Chantrea folgt ihrem Mann aufs Feld. Am Mittag trifft sich dann die ganze Familie zum Mittagessen zu Hause, bevor die Eltern sich wieder aufmachen, um auf dem Feld zu arbeiten. Heute bleiben nach dem Mittagessen ausnahmsweise alle im Dorf. Denn es ist der Tag, an dem der neue Solartrockner in Betrieb genommen wird. Die Dorfbewohner begrüssen Dr. Khun Lean Hak, den Leiter von SOFDEC. Khun ist ein anerkannter Agronom, der zuvor für das staatliche Saatgutforschungsinstitut tätig war. Saatgut, das den extremen klimatischen Bedingungen der Region angepasst ist, ist ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Landwirtschaft. HEKS und SOFDEC haben bereits früh erkannt, dass nicht nur die Schulung der Bauern in landwirtschaftlichen Techniken nötig ist, um den Ertrag nachhaltig zu steigern, sondern auch die Verbesserung des verwendeten Saatguts. Deshalb gründe-
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ten die beiden Organisationen im Jahr 2010 gemeinsam das Saatgutzentrum LAREC. In diesem Zentrum wird Saatgut für verschiedene Pflanzen wie Reis, Chili, Melonen, Mungbohnen oder Kürbis erforscht und gezüchtet. Insbesondere wird bei LAREC darauf geachtet, dass das verwendete Saatgut resistent gegen die Überflutung ist. «LAREC kann eine wichtige Rolle beim Zugang zu hochstehendem Saatgut spielen», nickt Khun. «Denn die Bauern sind auf eine gute Samenqualität angewiesen. So können sie bessere Erträge erzielen. LAREC forschte deshalb an Reis, Gemüsen und Getreiden.» Mit Solarkraft Chili verarbeiten Inzwischen ist Khun Lean Hak mit seinen Mitarbeitenden und Chantrea beim Solartrockner angekommen. Die Mitarbeitenden von SOFDEC haben ihn am Vortag montiert. Er soll die Verarbeitung der Chili-Ernte verbessern. Die meisten Bauern in Kampong Os trocknen die geernteten Chilis, bevor sie diese verkaufen. Damit erzielen sie einen besseren Preis und können den Zeitpunkt des Verkaufs flexibler wählen. Die Chili-Bauern tauschen sich regelmässig unter der Anleitung von SOFDEC zu Themen des Anbaus, der Verarbeitung und Vermarktung von Chili aus. HEKS und SOFDEC haben zu diesem Zweck eine Chili-Bauernvereinigung gegründet. Nicht nur gemeinsame Schulungen stehen auf dem Programm. Zukünftig wollen die Bauern ihre Chilis gemeinsam verkaufen, um gegenüber den Abnehmern eine stärkere Position zu haben und damit einen besseren Preis zu erzielen. Nun haben sich die Mitglieder der ChiliBauernvereinigung um den neuen Solartrockner versammelt. Beim Solartrockner erwärmt das Solarpanel an der Rückseite die einströmende Luft, und die Feuchtigkeit der Chilis entweicht über den
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Kambodscha 80 Prozent der rund 15 Millionen Kambodschanerinnen und Kambodschaner leben auf dem Land. Der grosse Teil der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern besitzt jedoch weniger als 1 Hektare Land und hat kaum genug zum Leben. 10 Prozent verdienen weniger als 1 US-Dollar im Monat. Ein grosses Problem ist die Migration: Viele junge Menschen wandern ab in die Städte oder ins Ausland und fehlen dann in der Landwirtschaft.
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LAOS
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P ro v i n z n Kampong OS Kampong Chhnang n Phnom Penh
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Der neue Solartrockner (oben rechts) erleichtert den Bauernfamilien, die geernteten Chilis zu trocknen. Dank diesem Verfahren kann die Qualität der Chilis erhalten bleiben und sie können zu einem guten Preis verkauft werden.
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Kamin. So trocknen die Chilischoten, geschützt vor Tieren und Niederschlag. Dies ist sehr wichtig für ihre Qualität, denn die Haupternte der Chilis fällt in die Regenzeit. Wenn die im Freien ausgelegten Chilis verregnet werden, entstehen braune Flecken, welche die Ernte fast unverkäuflich machen. Für die Bauernfamilien bedeutet dieser Ertragsausfall eine existenzielle Bedrohung. Chantrea verteilt ihre Chilis gut auf die verschiedenen Roste. In drei bis vier Tagen werden die Chilis getrocknet sein. Sollte sich der Solartrockner bewähren, planen SOFDEC und HEKS, die Bauernfamilien in Kampong Os anzuleiten, wie sie in Zukunft selbst einfache Trockner herstellen können. Eine weitere wichtige Verbesserung für Chantrea und die Bauernfamilien in Kampong Os.
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Ein Leben ohne Armut Einiges hat sich in den letzten Jahren in Kampong Os verändert. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist überall spürbar. «Ich wünsche mir, dass unsere Kinder eine gute Ausbildung bekommen und wir eines Tages ganz der Armut entfliehen können», sagt Panha, der mit den Kindern hinunter zum Fluss geht und das Boot losbindet. «Ich wünsche mir wirklich, dass unsere Kinder eine höhere Bildung erlangen und eine gute Arbeit finden werden. So müssen wir uns im Alter keine Sorgen mehr um sie machen. Ich möchte keinerlei Gegenleistung von unseren Kindern, ich wünsche mir einfach das Allerbeste für sie.» Mit seinem 7-jährigen Sohn Sobin besteigt Panha das Boot. Er trägt einen schweren Sack mit Maissamen. Zusammen werden die beiden auf ihrem Feld auf der anderen Seite des Flusses Mais säen. Es ist die letzte Aussaat der Saison, bevor die Flut kommt. «Es ist kein Problem, wenn ich im Alter arm bin, ich bin es von früher her gewohnt. Meine Frau und ich heirateten vor bald fünfzehn Jahren, und wir hatten absolut nichts. Es war eine schreckliche Situation, wir waren bitterarm und hatten Angst, und wir lebten zusammen in einer winzigen Strohhütte», erzählt er weiter. Er wirft den Motor an und setzt das Boot langsam in Bewegung. Dann fügt er noch hinzu: «Ich setze deshalb alles daran, dass meine Kinder das nie erleben müssen. Ich weiss, wie schlimm es ist.» Er wendet sich ab, richtet den Blick nach vorn und fährt los, hinaus auf den Tonle Sap, der noch ruhig und friedlich am Dorf vorbeifliesst.
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Lebensgrundlage Saatgut Unfaire Handelspraktiken, Klimawandel sowie fehlendes landwirtschaftliches Wissen sind Ursachen für Hunger und Armut auf der ganzen Welt. Mit dem Zugang zu Saatgut unterstützt HEKS ländliche Gemeinschaften auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben in Würde. Hier ein Überblick: VON CHRISTINE SPIRIG
In vielen Regionen Honduras’ lebt die kleinbäuerliche Bevölkerung vom Anbau der Grundnahrungsmittel Mais, Bohnen und Hirse. Was die Menschen nicht für die Selbstversorgung brauchen, verkaufen sie auf dem lokalen Markt. Seit jeher wurde für das Aussäen das eigene Saatgut verwendet. Seit den 1970er-Jahren jedoch versuchen Saatgutfirmen, den Kleinbäuerinnen und -bauern industriell hergestelltes oder genetisch verändertes Saatgut zu verkaufen. In ausgewählten Gemeinden im Süden des Landes unterstützt HEKS Kleinbauernfamilien dabei, den Ertrag und die Qualität ihres eigenen Saatguts mittels einfacher Techniken zu verbessern. Mit der Einrichtung von Saatgutbanken steht der Bevölkerung auch nach einer Missernte Saatgut für die nächste Aussaat zur Verfügung.
Armenien In Armenien ist der Obstanbau seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stark zurückgegangen. Die neuen LandbesitzerInnen verfügten oft weder über das Wissen noch die finanziellen Ressourcen, um die Obstplantagen weiter zu kultivieren. Aufgrund der idealen klimatischen Bedingungen hat der Obstanbau in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. HEKS unterstützt die ländliche Bevölkerung in der Region Geharkunik darin, ihre Ernte zu steigern mithilfe von modernen landwirtschaftlichen Techniken und hochwertigem Saatgut. Eine weiterer Fokus liegt auf dem verbesserten Marktzugang: Durch die Aufnahme von Handelsbeziehungen zwischen
Obstbauernvereinigungen, Obstverarbeitungsindustrie und Supermärkten werden neue, faire Verkaufsmöglichkeiten geschaffen.
Philippinen Im HEKS-Projektgebiet Lake Sebu waren die Menschen einst Jäger und Sammler, heute leben sie hauptsächlich von der Landwirtschaft. Vielen aber fehlen die nötigen Kenntnisse, um sich selbst zu versorgen. In dieser Region wächst eine spezielle Hochlandbanane, Balangon, die vor allem in Japan sehr beliebt ist. Die Familien erhalten von HEKS Setzlinge und bezahlen für diese «Zinsen» in Form von Bananen, die nach fairen Handelskriterien exportiert und verkauft werden. Der Erlös wird in den Aufbau von Kleinbetrieben gesteckt. Der Fokus liegt nun auf weiteren Qualitätsverbesserungen, um die Zahl der Ausschussbananen zu reduzieren.
Senegal Die Region der Niayes war einst eine fruchtbare Gemüseanbauzone. Heute haben die Menschen mit immer häufigeren Trockenperioden zu kämpfen, der Wasserspiegel sinkt und es droht die Versalzung der Böden. Auch die Abhängigkeit von ZwischenhändlerInnen, welche die Preise nach eigenem Ermessen bestimmen, bedroht die Existenz vieler Bauernfamilien. Auf sogenannten Experimentierfeldern lernen die Bäuerinnen und Bauern den Anbau neuer Gemüsesorten. Einmal wöchentlich treffen sich die ProduzentInnen, um die Gemüsekulturen zu begutachten und sich abzusprechen, wer wann welches Gemüse anpflanzt. Dadurch wird verhindert, dass der Markt mit demselben Produkt überschwemmt wird.
Foto: HEKS/Christian Bobst
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Es ist bereits Tradition: Anlässlich der HEKSKampagne bieten wir Kindern, aber auch Erwachsenen, die gerne kreativ sind, eine Bastelidee an, damit die Inhalte der Sammlung auch auf eine etwas andere Weise thematisiert werden können. Dieses Jahr bieten wir Ihnen wiederum eine schön gestaltete Papiertasche zum Thema «Weihnachten ist …» an. Auf einer Seite ist die Familie Chhum aus Kambodscha zu sehen. Für sie ist Weihnachten, wenn sie ihre Chilis verkaufen können und genug zu essen haben. Auf der anderen Seite ist leerer Platz, der frei gestaltet werden kann. Die Taschen sind ideal, um Weihnachtsgeschenke zu verpacken.
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Zeigen Sie den Film «Saat der Hoffnung im Land der Flut» ist ein DVD-Film (50 Minuten) von Barbara Miller. Ein eindrücklicher Doku-
Drehen Sie das Glücksrad
Kirchgemeinde bekannt machen können, haben wir viele Ideen im neuen Mitmach-Magazin aufgeführt, die helfen, die HEKS-Sammelkampagne thematisch zu begleiten, zum Beispiel im Konfirmandenunterricht. Bestellen sie das Mitmach-Magazin unter info@heks.ch.
ten von HEKS verändert. Vorher/NachherBeispiele aus den Projekten zeigen auf einfache Weise die Arbeit von HEKS. Mit etwas Glück lässt sich ein kleines Geschenk gewinnen, beim Aktionsfeld ist Einsatz gefragt. Das HEKSWirkungsrad wird Ihnen auf Bestellung per Post zugeschickt.
Alle Materialien können bestellt werden unter projektdienst@heks.ch und sind kostenlos. Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.heks.ch/sammelkampagne
Machen Sie mit Damit Sie die HEKSSammlung in Ihrer
Sie möchten Ihren Anlass mit spielerischen und unterhaltsamen Elementen bereichern? Wir liefern Ihnen Materialien für einen lebendigen Auftritt Ihrer Kirchgemeinde an einem Stand eines Quartier- oder Dorffestes, für einen Suppentag oder für einen Apéro. Zum Beispiel das Wirkungsrad: Wenn sich das Wirkungsrad dreht, wird klar, wie sich das Leben der Begünstig-
Spenden Sie! Die HEKS-Sammlung dauert vom 1. bis 13. Dezember. Helfen auch Sie, Entwicklung zu ermöglichen, und unterstützen Sie HEKS mit einer OnlineSpende oder einer Einzahlung auf das PC-Konto 80-1115-1, Vermerk «HEKSSammlung». Danke für die Unterstützung! Fotos: HEKS
Schenken Sie die Tasche
mentarfilm über unsere Projektarbeit in Kambodscha. Schauplatz ist das Dorf Kampong Os. Die beiden Protagonisten, Chantrea Chhum und ihr Mann Panha, erzählen aus ihrem Leben und darüber, welche Entwicklung die Unterstützung der HEKSPartnerorganisation in ihrem Dorf in Gang gesetzt hat.
Kampagne
So können Sie unsere Kampagne unterstützen:
NAHE BEI DEN MENSCHEN
Das können Sie tun: Geben Sie Kleinbäuerinnen in Kongo eine Starthilfe HEKS unterstützt Kleinbauernfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika, damit sie ausreichend Land bewirtschaften und von ihren Erträgen leben können. Partnerorganisationen vor Ort zeigen ihnen neue Anbautechniken, züchten robustes Saatgut und bringen entscheidendes Know-how ein. Ihren Erfolg tragen die Bäuerinnen und Bauern weiter, von Generation zu Generation, von Dorf zu Dorf. VON MONIKA ZWIMPFER
Foto: HEKS/Petra Graf
«Von unserer Bauernorganisation ‹Fuka inalamia› habe ich 20 Kilogramm Knoblauchzehen erhalten», sagt Madame Luutu. Sie lebt in Kitshanga, in der Provinz Nord Kivu in der Demokratischen Republik Kongo. «Die Knoblauchzehen habe ich dann auf einem Feld von 400 Quadratmetern ausgesteckt. Nun bin ich daran, die Knollen zu ernten. Mein Mann und ich haben bereits 50 Kilo eingebracht. Einen Teil davon haben wir bei uns zu Hause zum Trocknen ausgelegt. Der Rest liegt noch auf dem Feld. Wenn die ganze Ernte getrocknet ist, geben wir die Hälfte davon an ‹Fuka inalamia› zurück, die sie an andere bedürftige Familien weitergibt.» In Nord Kivu, an der Grenze zu Ruanda und Uganda, unterstützt HEKS mehr als 4 500 Bauernfamilien dabei, ihre Erträge zu steigern, damit sie ohne Hunger leben können. Mit
naturnahen Anbaumethoden stabilisieren sie ihre Ernten. Durch Fisch-, Vieh- und Bienenzucht verbessern sie ihr Einkommen, und um die landwirtschaftlichen Erzeugnisse besser verkaufen zu können, werden Kooperativen aufgebaut und gestärkt. Knoblauch als Starthilfe «Wir würden hier in Kitshanga gerne Knoblauch im grossen Stil anpflanzen. Denn er verkauft sich gut und ist weniger heikel als Bohnen und Tomaten. Für ein Kilogramm Saatgut erhalten wir vier Dollar; für Knoblauch zum Verzehr zwei bis drei Dollar.» Der Knoblauch ist für Madame Luutu zur Starthilfe geworden, auf der sie neu aufbauen kann. Kleinbauernfamilien produzieren weltweit 70 Prozent aller geernteten Nahrungsmittel. Doch vielen gelingt es nicht, sich dadurch ein stabiles Ein-
Kleinbäuerinnen bei der Feldarbeit auf einem Maniokfeld in der Demokratischen Republik Kongo.
kommen zu sichern. Gründe dafür sind zu kleine Landparzellen, veraltete Geräte, schlechtes Saatgut, hohe Kosten für Dünger und Pestizide oder mangelndes Wissen über nachhaltige Landwirtschaft.
Für 360 Franken im Jahr werden Sie Patin oder Pate. Mit einer Patenschaft für Kleinbauernfamilien verhelfen Sie Bäuerinnen und Bauern zu einer stabilen Lebensgrundlage. Danke für Ihre Unterstützung. Weitere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Susanne Loosli, Tel. direkt 044 360 88 09, E-Mail patenschaften@heks.ch. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe.
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HUMANITÄRE HILFE
Überlebenshilfe für Flüchtlingsfamilien in Libanon und Nordirak Millionen von Menschen sind auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien und Tausende fliehen aus den heftig umkämpften Gebieten im Irak. HEKS leistet gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen Soforthilfe in Libanon und Nordirak, um die grosse Not der Flüchtlinge etwas zu mildern.
Der Bürgerkrieg in Syrien hält seit drei Jahren an. Bereits sind 2,9 Millionen Menschen aus Syrien geflüchtet, davon 1,14 Millionen nach Libanon. Das Flüchtlingslager in Shatila ist von 16 000 auf 24 000 Menschen angewachsen. Die syrischen und palästinensischen Flüchtlinge aus Syrien lassen sich in Garagen ohne Fenster, halb fertiggestellten Gebäuden oder Schiffscontainern nieder. So auch Nader und seine Familie. Nach seiner Ankunft lebte er mit seiner Frau und den drei sieben- bis elfjährigen Kindern monatelang in einem Zelt, bis sie eine dunkle und feuchte Zweizimmerwohnung in Shatila fanden. Die Wände im Schlafraum sind von Schimmelpilz befallen. Naders Frau hat Teppiche aufgehängt, damit sich kein Wasser auf dem Fussboden sammelt. Aus dem hinteren Raum, wo sich die Toilette befindet, dringt beissender Abflussgeruch. «Die Wohnverhältnisse machen meine Kinder krank», sorgt sich Nader. Die Wohnungsmiete beträgt 200 USDollar. Zusätzlich fallen 50 US-Dollar für Elektrizität und Wasser an. Manchmal findet Nader Arbeit als Tagelöhner. Dann verdient er 35 USDollar. Er sammelt auch Elektroschrott und verkauft die Kupferteile für 5 US-Dollar pro Kilogramm. In Shatila, dem palästinensischen Flüchtlingslager in Beirut, leben Tausende von Menschen auf engstem Raum.
Diese Einkünfte reichen aber nicht, um die täglichen Lebensmittelkosten von rund 18 US-Dollar zu dekken. Darum erhält Naders Familie von HEKS finanzielle Unterstützung. Die Partnerorganisation Najdeh hat an 1102 Flüchtlingsfamilien Debitkarten verteilt, die sie während eines halben Jahres monatlich mit 100 US-Dollar auflädt. 292 bedürftige Gastfamilien in Shatila, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben, erhalten während des gleichen Zeitraums 50 US-Dollar pro Monat. Hilfe für Flüchtlinge im Nordirak Seit Wochen sind Tausende von Menschen auf der Flucht aus den heftig umkämpften Kriegsgebieten im Irak. Besonders bedroht sind religiöse Minderheiten wie Christen oder Jesiden. HEKS leistet mit 250 000 Franken Soforthilfe in der nordirakischen Provinz Sulaymaniyah gemeinsam mit
der «Act Alliance»-Schwesterorganisation «Christian Aid» aus Grossbritannien und der lokalen Partnerorganisation «REACH» (Rehabilitation, Education and Communities’ Health). Mit diesem Projekt unterstützt HEKS rund 13 000 Kriegsflüchtlinge, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sowie Verletzte und Kranke, mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Verbandsmaterial, Wolldecken und mobilen Heizöfen. Damit wird insbesondere Angehörigen religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden, die wegen ihres Glaubens vom Islamischen Staat (IS) verfolgt werden, in den kommenden sechs Monaten das Überleben zwischen den sich fast täglich ändernden Kriegsfronten ermöglicht. Wir sind dringend auf Ihre Spende angewiesen: Spendenkonto 80-1115-1, Vermerk «Syrien» oder «Nordirak»
Foto: HEKS/Pascal Mora
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VON OLIVIER SCHMID UND BETTINA FILACANAVO
HILFE SCHENKEN
Suchen Sie sinnvolle Geschenke? Schenken Sie zum Beispiel einen Betonmischer für Roma-Familien. In Serbien gibt es inoffiziell etwa eine halbe Million Roma. Die Lebensbedingungen in den rund 600 Roma-Siedlungen sind katastrophal. Seit den Balkankriegen ist die serbische Provinz Vojvodina zum eigentlichen Auffanggebiet für Roma aus allen Ländern ExJugoslawiens und zurückgewiesenen Roma aus Westeuropa geworden. Dadurch verschlechterten sich die ohnehin prekären Wohnverhältnisse in den dortigen Roma-Siedlungen zusätzlich. HEKS unterstützt mit seinen Projekten die BewohnerInnen von Roma-Slums unter anderem bei der selbständigen Sanierung oder dem Neubau ihrer Häuser und Hütten. Auch die Familie Mitic mit den drei Töchtern Xheneta (3 Jahre), Bleona (2 Jahre) und Medina (3 Monate) konnte dank der Hilfe von HEKS ihr Haus sanieren. Vater Bujar ist 24jährig, hat keine feste Anstellung, sondern arbeitet als Holzarbeiter im Taglohn. Er verdient damit zwischen 10 und 15 Euro für die 12 Stunden
Unter www.hilfe-schenken.ch wählen Sie ein Geschenk aus, zum Beispiel eine Kuh, eine Wandtafel, einen Kompost oder einen Betonmischer.
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Sie erhalten für jedes Geschenk, das sie bestellt haben, eine Urkunde, die Sie Ihren Liebsten unter den Weihnachtsbaum legen können.
Das Geld, das Sie für das Geschenk bezahlt haben, kommt den Menschen in den HEKS-Projekten zugute, wie zum Beispiel der Familie Mitic.
Die Familie Mitic konnte dank der Hilfe von HEKS ihr Haus sanieren.
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So funktioniert’s: 1.
dauernde Arbeit. Damit kann er seiner Familie Essen und Kleider kaufen. Für mehr reicht es nicht. Seine Frau Bajramshah ist 23 Jahre alt und hat keine feste Arbeit. Was die Familie Mitic vorher hatte, war eigentlich kein Haus, eher eine Hütte. «Bei Regen überschwemmte das Wasser den Wohnraum und weichte den Boden aus gestampfter Erde auf», erzählt Bujar. Seine Frau musste auf die Gemeinschaftstoilette und hatte keine Möglichkeit, die Kinder zu waschen und sauber zu halten. «Im neuen Badezimmer kann ich nun für eine gute Hygiene für mich und die Kinder sorgen», sagt Bajramshah. Die Familie ist sehr glücklich über das Haus. Sie haben fleissig daran gearbeitet, Bujars Vater, der nebenan wohnt, und zwei seiner Brüder haben dabei tatkräftig geholfen. Weitere sinnvolle Geschenke gibt es unter www.hilfe-schenken.ch
Fotos: HEKS/Leo Meyer
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DIE HEKS-REGIONALSTELLEN IN DER SCHWEIZ
Beschäftigung und Tagesstruktur bleiben Schwerpunkt Die HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen hat sich in den letzten Jahren vor allem mit ihren Beschäftigungsprogrammen für Sozialhilfebeziehende und ihrem Einsatz für Flüchtlinge einen Namen gemacht. Während einige Programme grösstenteils über Dienstleistungserträge finanziert werden, können andere nur dank der grosszügigen Unterstützung der Kirchen im heutigen Umfang überleben. VON BETTINA FILACANAVO
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Foto: HEKS/Ruedi Lüscher
«Die Angebote der HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen tragen wesentlich dazu bei, Menschen aus der Isolation zu holen, sie in ihren Kompetenzen zu stärken und ihre Integration in Gesellschaft und Berufswelt zu verbessern», sagt Mylène Nicklaus, Regionalleiterin seit bald fünf Jahren LeiMylène Nicklaus terin der Regionalstelle. Sechs der sieben Projekte der Regionalstelle unterstützen die Integration von sozial benachteiligten Menschen – SchweizerInnen wie MigrantInnen. Und auch die Flüchtlingsarbeit, aus der die Regionalstelle bei ihrer Gründung 1981 ursprünglich hervorging, ist somit immer noch ein sehr wichtiges Standbein der Regionalstelle. Beschäftigung und Tagesstruktur In den letzten Jahren ist die Regionalstelle kontinuierlich gewachsen. Dies fortzusetzen, sei aber nicht oberstes Ziel, so Mylène Nicklaus. In Zukunft möchte sie vor allem jene Themenfelder, in denen die Regionalstelle bereits längere Zeit tätig ist, weiterhin stärken und das grosse Know-how in diesen Bereichen erhalten. So zum Beispiel die beiden Beschäftigungsprogramme «HEKS-Visite» und «HEKS rollt» . HEKS-Visite vermittelt für Sozialhilfebeziehende individuell angepasste, meist tiefprozentige Arbeitsplätze – eine Beschäftigung, die für die Langzeitarbeitslosen zu einer verbesserten Wochenstruktur führen soll. «HEKS rollt» ist
ebenfalls ein Beschäftigungsprogramm für Sozialhilfebeziehende. Im Gegensatz zu «Visite» vermittelt «HEKS rollt» aber nicht Arbeitsplätze, sondern bietet die Einsatzplätze selber an. Das Angebot ist auch für die Standortgemeinden attraktiv: «HEKS rollt» ist je nach Standort Veloverleih, Hauslieferdienst und/oder Velobewachungsstation. Ein neues Projekt, das seit diesem Sommer aufgebaut wird, ist «HEKS Teillohn». Ziel ist es, langzeitarbeitslose Sozialhilfebeziehende mit Leistungseinschränkung in die Arbeitswelt zu integrieren. Die im Teillohnsystem arbeitenden Personen erhalten von ihren jeweiligen Arbeitgebern einen reduzierten Lohn, die Sozialhilfe zahlt ergänzend Leistungen aus. Sowohl die Betriebe wie auch die ArbeitnehmerInnen werden im Integrationsprozess individuell von einem Coach von «HEKS-Teillohn» unterstützt und begleitet. Unterstützung von MigrantInnen und Asylsuchenden Ein weiteres und wichtiges Standbein der Regionalstelle ist die Zürcher Beratungsstelle für Asylsuchende (ZBA). Gegründet 1986, wurde sie zu Beginn von mehreren Hilfswerken getragen. Seit 10 Jahren hat HEKS die Geschäftsleitung inne, die ZBA wird in Trägerschaft mit der Caritas geführt und wird vor allem von der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Landeskirche finanziert. Seit vielen Jahren bietet die Regionalstelle auch niederschwellige Deutsch-Konversationskurse an. Im
Rahmen des kantonalen Integrationsprogrammes konnte eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Zürich abgeschlossen werden. Zurzeit führt die Regionalstelle 20 Kurse in Deutscher Konversation durch. Ein grosses Know-how hat HEKS im Bereich Alter und Migration. Das Programm AltuM – Alter und Migration hat zum Ziel, ältere MigrantInnen vorbeugend und frühzeitig auf die Probleme des Älterwerdens aufmerksam zu machen und sie aus einer allfälligen Isolation zu holen. Wie es mit dem Schwerpunkt «Frühe Förderung» weitergeht, ist noch offen. Das Programm schritt:weise wird per Ende Jahr 2014 beendet («handeln» hat darüber berichtet). Die Verantwortlichen arbeiten zurzeit daran, das vorhandene Know-how in neue Projektideen zu investieren und Neues zu entwickeln. Freiwilligenarbeit Ein besonderes Merkmal der HEKSRegionalstelle Zürich/Schaffhausen ist die grosse Zahl an freiwilligen Mitarbeitenden. Im Jahr 2013 haben 71 Freiwillige über 5500 Arbeitsstunden geleistet. Sie unterrichten in den Konversationskursen, helfen mit in den HEKS-Gärten oder leiten Kurse und Treffen für ältere MigrantInnen. «Ohne die vielen Freiwilligen könnten wir diese Projekte gar nicht durchführen», so Nicklaus. Für Mylène Nicklaus ist die Freiwilligenarbeit deshalb nicht einfach ein Kostenfaktor: «Zufriedene Freiwillige – aktive wie auch ausgetretene – sind für uns auch ganz wichtige
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Foto: HEKS/Beni Basler
Der Hauslieferdienst von «HEKS rollt» bringt die Einkäufe direkt nach Hause.
Multiplikatoren, die HEKS nach aussen tragen.» Konkurrenz in beiden Kantonen Obwohl der Kanton Zürich ein wirtschaftsstarker Kanton ist, ist der Bedarf an Integrationsangeboten für sozial Benachteiligte hoch und die Konkurrenz für die Regionalstelle ist dementsprechend ebenfalls hoch. Nebst anderen Hilfswerken sind öffentlich-rechtliche und/oder regional ausgerichtete Institutionen im Kanton tätig. «Wir klären immer gut ab, wo es einen Bedarf an Integrationsprojekten gibt und für welche Zielgruppe es Angebote braucht», so Mylène Nicklaus. «Es macht keinen Sinn, dort tätig zu werden, wo sich schon Angebote von anderen Organisationen etabliert haben.» Im Unterschied zum Kanton Zürich, wo HEKS in allen grösseren Gemeinden wie Zürich, Winterthur oder Wädenswil tätig ist, hat es die Regionalstelle jedoch schwer, im eher ländlichen und kleinen Kanton Schaffhausen Fuss zu fassen. Dort ist die Anzahl der Konkurrenten zwar
deutlich kleiner als in Zürich. «Aber der Bedarf in den Bereichen, in denen HEKS tätig ist, wird bereits von anderen Anbietern professionell abgedeckt.» Einziges Projekt, das in Schaffhausen seit kurzem umgesetzt wird, sind die Neuen Gärten. Kirchen sind ein wichtiger Partner Viele Projekte, so z. B. HEKS Neue Gärten, AltuM – Alter und Migration, aber auch die Deutsche Konversation, werden zu einem grossen Teil mithilfe der Landeskirchen und den evangelisch-reformierten Kirchgemeinden mitfinanziert. «Sie sind für uns ganz wichtige Partner», sagt Mylène Nick-
laus. «Wir könnten ohne die Kirche gewisse Dienstleistungen nicht in diesem Umfang anbieten.» Die Beziehungspflege zu den Kirchgemeinden und zur Landeskirche werde deshalb auch in Zukunft einen grossen Stellenwert haben, so Mylène Nicklaus. Immer wieder suche sie den Kontakt zu Pfarrerinnen und Pfarrern und zu VertreterInnen der beiden Landeskirchen und stelle ihnen die Programme der Regionalstelle vor und suche gemeinsam mit ihnen Kooperationsmöglichkeiten.
Die HEKS-Regionalstellen Mit dieser Serie möchten wir Ihnen die HEKS-Regionalstellen etwas näherbringen. HEKS betreibt in der Schweiz sechs Regionalstellen, und zwar in Aarau, Basel, Bern, Amriswil, Zürich und das Secrétariat romand in Lausanne. HEKS setzt sich mit seinen Projekten dafür ein, dass alle Menschen in diesem Land Zugang zum sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben haben. Sie erfahren mehr über die Arbeit von HEKS in der Schweiz für sozial benachteiligte Menschen und über Veränderungen, Erreichtes und Herausforderungen in unterschiedlichen politischen Umfeldern, in denen die Regionalstellen arbeiten.
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Foto: HEKS/Sabine Buri
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Unten: Das Projekt HEKS AltuM (Alter und Migration) richtet sich an Migrantinnen und Migranten ab 55 Jahren.
Foto: HEKS/Walter Imhof
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Oben: Um die Integration von Flüchtlingsfrauen zu fördern, pachtet die Regionalstelle in Zürich und Schaffhausen Gartenparzellen und bewirtschaftet diese zusammen mit den Frauen.
NAHE BEI DEN MENSCHEN
Der Bürgerkrieg in Syrien hält seit drei Jahren an. Rund drei Millionen Menschen sind bereits aus Syrien geflüchtet, davon 1,14 Millionen nach Libanon. Dieses 7-jährige Mädchen kam mit seinen Eltern in einem Taxi an die libanesische Grenze, nachdem sie von der syrischen Armee unter Beschuss gerieten.
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Foto: Keystone/Aurora/Ake Erikson
Syrien: Eine verlorene Generation? Über 6 Millionen syrische Kinder sind auf Hilfe angewiesen, über 2 Millionen können nicht zur Schule und über 10 000 wurden im Krieg getötet.
Foto: KEYSTONE/AURORA/Ake Ericson
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NAHE BEI DEN MENSCHEN
Foto: HEKS/Beni Basler
10 Fragen an Magdalina Crispolon
Magdalina Crispolon ist 74 Jahre alt, verwitwet und lebt auf der philippinischen Insel Panay im Dorf Binaobawan. Sie war eine der Ersten, die nach dem Taifun Haiyan in ein neues, von HEKS gebautes Haus einziehen konnten. Sie lebt alleine.
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Was machen Sie heute beruflich? Ich webe und verkaufe Bettmatten.
men, das ich mit dem Verkauf meiner Bettmatten erwirtschafte. Zweimal pro Jahr besucht mich ein Enkel und bringt mir Nahrungsmittel mit.
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Was beschäftigt Sie im Moment am meisten? Mich beschäftigt meine Arbeit, die Produktion von Bettmatten. Ich lebte nach dem Tod meines Mannes ein paar Jahre bei meiner Tochter in Manila, kehrte aber nach Binaobawan zurück, weil ich hier arbeiten kann.
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In welcher Beziehung stehen Sie zu HEKS? Die Mitarbeitenden von HEKS kamen nach dem Taifun Haiyan vom November 2013 als Erste in unser Dorf Binaobawan. Als uns der Gemeindepräsident mitteilte, wir würden von HEKS Nahrungsmittelpakete erhalten, glaubten wir das zuerst nicht.
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Was haben Sie gestern gegessen? Fisch, Reis und Gemüse. Das esse ich am Morgen, am Mittag und am Abend, wenn die Fischer etwas fangen. Nach dem Taifun Haiyan ist der Fischbestand aber spürbar zurückgegangen.
Wie leben Sie? Ich lebe von meinem Einkom-
Was macht Sie glücklich? Jeden Morgen weben und Holz spalten. Wenn ich das an einem Tag nicht machen kann, fehlt mir etwas Wichtiges.
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Was macht Ihnen Angst? Ich habe Angst, dass ein weiterer Taifun mein neues Haus zerstört.
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Was bringt Sie zum Lachen? Wenn mich die Leute fragen, ob ich nochmals jemanden heiraten wolle. In meinem Alter ist das schwie-
rig. Aber ich verstehe die Frage, denn meine Umgebung möchte, dass jemand nach mir schauen kann.
9 Ein schöner Moment, an den Sie sich erinnern? Ich erinnere mich gerne an früher und speziell an den Moment, wenn ich alle meine Bettmatten verkauft und nach Hause zu meinem blinden Ehemann gehen konnte. Mich um ihn und unsere Kinder zu kümmern, waren die schönsten Momente in meinem Leben, und ich werde sie nie vergessen. 10 Was ist Ihr grösster Wunsch? Ich wünsche mir keine weiteren Leben und bin alt und zufrieden. Ich habe nur einen Wunsch: Dass mich alle meine Kinder und Grosskinder besuchen und um mich sind, bevor ich sterbe. Sie sollen nicht kommen, wenn ich sehr krank oder bereits im Sarg bin, sondern jetzt, wo ich noch jedes Einzelne kenne.
VERMISCHTES
27. Osteuropa-Tag
Pfarrpersonen und hilft die bauliche Infrastruktur von Kirchgemeinden zu verbessern.
HEKS gehörte zu den ersten Organisationen, die nach der politischen Wende Ende 1989 in Osteuropa Hilfe leisteten. Bereits während der kommunistischen Zeit pflegte HEKS Kontakte über informelle kirchliche Kanäle zu verschiedenen Personen in Osteuropa. Zu den wichtigen HEKS-Kontaktpersonen der ersten Stunden nach der Wende gehört Béla Kató, der heute Bischof des Kirchenbezirks Siebenbürgen der Reformierten Kirche in Rumänien ist. Er erzählt am Osteuropa-Tag über die Zeit vor der Wende, über die dramatischen Tage, als sich Rumänien von seinem kommunistischen Diktator befreite, und wie er in den darauffolgenden Jahren als Pfarrer in einem kleinen Dorf in Siebenbürgen grosse landwirtschaftliche und soziale Projekte aufbaute. 25 Jahre nach der Wende zieht HEKS Bilanz und fragt, was es im letzten Vierteljahrhundert in Osteuropa und auf dem Balkan als Hilfswerk erreicht hat. Samstag, 24. Januar 2015, im Kirchgemeindehaus Schwamendingen, Zürich Anmeldung unter: www.heks.ch/news-service/kirchgemeinden/osteuropa-tag/
An den von HEKS organisierten Lunchkinos in verschiedenen Schweizer Städten wird jeweils der neue Kampagnenfilm gezeigt. Dieses Jahr war es der Film «Saat der Hoffnung im Land der Flut». Ein Film von Barbara Miller über die HEKSProjektarbeit in Kambodscha (siehe auch Seiten 4–11 in dieser Ausgabe). Gezeigt wurde der Film in Zürich, Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Solothurn und zum ersten Mal auch im neuen Kino Rex in Thun. Insgesamt haben 564 Interessierte die Vorstellungen besucht. Es freut uns sehr, dass der Film so grossen Anklang fand. Herzlichen Dank allen, die gekommen sind!
Landesprogramm Rumänien unterzeichnet
Foto: HEKS/Carmen Jud
HEKSLunchkinos waren erfolgreich
Seit dem Kriegsende 1999 ist die Lage in Kosovo zwischen Albanern, Serben, Roma und anderen Minderheiten noch immer angespannt. Ziel des von HEKS lancierten Ausbildungsprojekte in Kosovo ist die Förderung der Bildung und Integration von Roma-Kindern in Schulen. Interkulturelle Aktivitäten sollen zum Kennenlernen der verschiedenen Kulturen beitragen. In diesem Rahmen organisierte der Schweizer Zirkus Lollypop in Zusammenarbeit mit HEKS im September ein einwöchiges Zirkus-Pilotprojekt in Kosovo. Ziel war es, Kinder aus verschiedenen ethnischen und kulturellen Hintergründen zusammenzubringen und gemeinsam eine Zirkusshow auf die Beine zu stellen. Auf spielerische Weise Vorurteile abbauen und Toleranz fördern stand dabei im Vordergrund. Über 100 Kinder haben an der Zirkuswoche teilgenommen, die Vorstellung am Ende der Woche war ein voller Erfolg. Von links: HEKS-Direktor Ueli Locher, die reformierten Bischöfe István Csüry und Béla Kató sowie Gottfried Locher, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes.
IMPRESSUM Nr. 326 4/NOVEMBER 2014 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Dieter Wüthrich Redaktion: Bettina Filacanavo Fotoredaktion: Sabine Buri Korrektorat: www.korr.ch Gestaltung: Herzog Design, Zürich Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1
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An einer feierlichen Zeremonie am 10. Juli in Sfantu Gheorge (Siebenbürgen, Rumänien) wurde das Landesprogramm 2014–2017 von HEKS-Direktor Ueli Locher und den reformierten Bischöfen der beiden Kirchenbezirke in Siebenbürgen, Rumänien unterschrieben. Das Landesprogramm sieht vor, den Spitexdienst der reformierten Diakonie in ganz Siebenbürgen auf weitere Regionen und Dörfer auszudehnen. Neben dem Haus für Opfer von häuslicher Gewalt in Brasov wird nun auch in Oradea ein Projekt für Opfer von häuslicher Gewalt aufgebaut. Im kirchlichen Bereich unterstützt HEKS die Einführung einer obligatorischen Weiterbildung für
Foto: Fabia Meyer
Zirkus Lollypop zu Besuch in Kosovo
Foto: HEKS/Hanspeter Bigler
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