handeln›››››› DAS MAGAZIN DES HILFSWERKS DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ | Nr. 327
Kaffee – das Gold Haitis
1 / Februar 2015
EDITORIAL
I N H A LT
Liebe Leserin, lieber Leser Im letzten November entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg, dass die Schweiz eine sechsköpfige Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan nicht nach Italien ausschaffen kann, ohne dass eine Garantie besteht, dass dort eine altersgerechte Unterbringung und Betreuung der Kinder sichergestellt ist (siehe dazu den Artikel auf den Seiten 18 und 19). Dieses Urteil hat Wellen geworfen. Der Fall wurde auch politisch kommentiert. So war etwa zu lesen, das Urteil zeige, dass das DublinAbkommen gescheitert sei und letztlich jene Länder am besten fahren würden, welche die Bedingungen für Flüchtlinge möglichst harsch gestalten und damit eine abschreckende Wirkung erzielen würden. Die Schweiz sei viel zu attraktiv und müsse rasch ihr Regime für Asylsuchende weiter verschärfen, hiess es etwa in Zeitungskommentaren und in Zuschriften an uns. Wer das Urteil aus Strassburg sorgfältig liest, kommt jedoch zum Schluss, dass es alles andere als eine Absage an das Dublin-Abkommen ist. Es ist im Gegenteil eine Bestätigung dafür, dass sich nur mit einer engen Zusammenarbeit und der Solidarität zwischen europäischen Staaten ein vernünftiger Umgang mit den Menschen finden lässt, die bei uns Zuflucht suchen. Indem Italien mehr oder weniger deutlich dafür gerügt wird, dass seine Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge ungenügend sind und vor allem einer Familie mit kleinen Kindern nicht zugemutet werden kann, dass sie allenfalls auf der Strasse landet, wird unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass eine Politik der Abschreckung nicht toleriert wird. Das ist ein deutliches Zeichen an die Adresse all jener Staaten und politischen Exponenten, die glauben, man müsse Asylsuchende nur schlecht genug behandeln und «das Problem» würde sich von selbst lösen. Das Urteil des Strassburger Gerichts macht aber auch deutlich, dass das DublinAbkommen dringend weiterentwickelt werden muss. Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat dies unmittelbar nach dessen Bekanntwerden klar zum Ausdruck gebracht. Periphere Länder, welche sich einem grossen Migrationsdruck aus Afrika oder dem Mittleren Osten ausgesetzt sehen, sind viel mehr belastet als jene Staaten, die allein aufgrund ihrer geografischen Lage viel weniger Asylgesuche verzeichnen. Dass Schutzsuchende nicht in mehreren Ländern gleichzeitig Asyl beantragen können, macht Sinn. Aber die Verteilung der Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlinge auf die europäischen Länder muss fairer werden und die nationalen Verfahren zur Prüfung von Asylanträgen müssen harmonisiert werden. Nur eine verstärkte Kooperation der Staaten bringt gerechte Lösungen im europäischen Raum und schafft menschenwürdige Verhältnisse in allen Aufnahmeländern. Und nur die Solidarität aller Unterzeichnerstaaten des Dublin-Abkommens kann die heute besonders stark von Flüchtlingsströmen betroffenen Länder entlasten. Das Dublin-Abkommen ist zwar revisionsbedürftig – aber es ist wichtiger denn je! Und die Schweiz ist gut beraten, weiterhin aktiv in diesem Verbund mitzuarbeiten und ihren Teil zur Linderung der Not von Menschen auf der Flucht beizutragen. Ob in der Schweiz oder anderswo, HEKS setzt sich dafür ein, dass die Würde von Menschen, die auf der Flucht sind, weil sie um ihr Leben fürchten, gewahrt wird. Dafür, dass Sie uns dabei unterstützen, danke ich Ihnen von ganzem Herzen.
Ueli Locher
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Editorial
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Mit Land gegen Hunger und Armut
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Kaffee – das Gold Haitis
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Interview mit Matthias Herren zur Lage in Transkarpatien
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Wir stellen vor: Die HEKS-Regionalstelle Bern
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Patenschaft für Kinder und Jugendliche in Tschechien
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10 Jahre nach dem Tsunami: HEKS zieht Bilanz
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Kommentar: Ein Plädoyer für die Menschenwürde
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Klick
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10 Fragen an Erica Barate
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Vermischtes
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ENTWICKLUNG LÄNDLICHER GEMEINSCHAFTEN
Mit Land gegen Hunger und Armut Der fehlende Zugang zu Land ist einer der Hauptgründe für Hunger und Armut. An einer Fachtagung, die HEKS und die DEZA im vergangenen Dezember zu diesem Thema durchführten, standen Landkonflikte und Landrechte im Zentrum. Gerade die Konfliktperspektive sei im internationalen Diskurs zum Thema Zugang zu Land unterrepräsentiert, sagt Martin Schmid, Leiter des Themenberaterteams bei HEKS. INTERVIEW: OLIVIER SCHMID / CHRISTINE SPIRIG
Martin Schmid, gibt es ein Recht auf Land? Das Recht auf Zugang zu Land ist bisher nicht in den Menschenrechten verankert. Es leitet sich jedoch vom Recht auf Zugang zu Nahrung ab, das im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte festgelegt ist. Die Vertragsstaaten haben sich verpflichtet, das Recht auf Nahrung zu respektieren und damit den Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Saatgut, Wasser und Land zu gewährleisten. In vielen Ländern gibt es zudem einen gültigen Rechtsrahmen, der den Zugang zu Land regelt. Die Umsetzung ist jedoch häufig ungenügend.
Entstanden ist das Dokument aus der Analyse ausgewählter Projektbeispiele von HEKS.
Welches Ziel verfolgte die Fachtagung «Landkonflikte und Landrechte» von HEKS und der DEZA? Es ging darum, das Thema weiter zu vertiefen und die eigene Arbeit im Vergleich mit anderen Organisationen zu reflektieren. Wichtig waren auch die Diskussionen über mögliche gemeinsame Perspektiven und Anstrengungen.
HEKS hat langjährige Erfahrung darin, ländliche Gemeinschaften beim Zugang zu Land zu unterstützen. Was sind die wichtigsten Erfolge der letzten Jahre? In Indien verteilte die Regierung Landtitel für 8600 Hektaren Land an 9500 Familien. In Brasilien hat die ländliche Gemeinschaft in Vereda Funda nach 15-jährigem Kampf einen kollektiven Landtitel für rund 5000 Hektaren gemeinschaftlich genutztes Territorium erhalten. In Niger wurden 140 Kilometer Durchgangskorridore für Viehherden geschaffen und so Landkonflikte zwischen sesshaften Bauernfamilien und nomadisierenden Viehzüchtern geschlichtet. Erwähnenswert sind auch Zwischenerfolge wie in Honduras, wo Betroffene ein Komitee zum Schutz vor Gewalt gegründet haben und der Landkonflikt nun eine erhöhte internationale Aufmerksamkeit bekommt.
HEKS hat ein Arbeitspapier zum Thema Zugang zu Land erarbeitet und an der Veranstaltung vorgestellt. Was beinhaltet es? Das Dokument beschreibt ein Analyseinstrument, welches dazu dient, die Ursachen von Landkonflikten oder einem eingeschränkten Zugang zu Land systematisch zu untersuchen und auf dieser Basis geeignete Interventionsstrategien zu entwickeln. Damit können wir noch zielgerichteter und wirkungsorientierter arbeiten.
Fotos: HEKS
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Welche Rolle spielen Landkonflikte beim Zugang zu Land? Der internationale Diskurs zum Zugang zu Land findet vor allem aus den drei Perspektiven ländliche Entwicklung, Menschenrechte und Wirtschaftspolitik statt. Die Konfliktkomponente als vierte Betrachtungsweise ist unterrepräsentiert. Dabei sind Pro-
bleme rund um den Zugang zu Land fast immer von offenen oder latenten Konflikten begleitet.
Vertrieben von ihrem Land, leiden die indigenen Guaraní in Brasilien unter Hunger und Armut. Jährlich sterben 41 von 1000 Kindern an Unterernährung, dreimal mehr als im landesweiten Durchschnitt.
ENTWICKLUNG LÄNDLICHER GEMEINSCHAFTEN
Kaffee – das Gold Haitis Zu Besuch in der Projektregion Grand’Anse in Haiti. Dort unterstützt HEKS rund 1000 Kaffeebäuerinnen und -bauern in den Gebieten Roseaux und Beaumont. Ziel ist es, die Vertriebskette vom Anbau bis zum Kaffeehandel wiederherzustellen. VON ANNELIES HEGNAUER
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S I S T S E C H S U H R M O R G E N S . In den Dörfern entlang der holprigen, staubigen Durchgangsstrassen der Grand’Anse, ganz im Westen Haitis, herrscht bereits geschäftiges Treiben. Frauen – gelegentlich auch Männer – holen Wasser an oft weit entfernt gelegenen Brunnen oder Bächen. «Zugang zu sauberem Wasser ist das Hauptproblem Haitis», sagt Norman F. Wiener, der Regierungsvertreter in der Grand’Anse. Über das verschmutzte Wasser verbreitet sich auch die Cholera, an der im sehr armen Karibikstaat viele Menschen erkranken und oft auch daran sterben. Gemäss Jean Widal Fanor, dem Projektkoordinator von HEKS in Jérémie, im westlichsten Zipfel Haitis, hat sich die Situation in den letzten Jahren jedoch verbessert. Grund dafür ist eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne in Zusammenarbeit mit im Gesundheitsbereich tätigen internationalen Hilfswerken sowie die staatliche Abgabe von Desinfektionsmitteln an die Bevölkerung.
Lange Schulwege Auch die Kinder machen sich sehr früh auf den Weg zur Schule. Oft sind die Schulwege sehr lang, vor allem für Kinder, die abgelegen wohnen. Nur an den für Busse befahrbaren Verbindungsstrassen
Foto: HEKS/Andreas Schwaiger
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Rechts: Janis Tseloe Silvain vor ihrem Haus beim Trocknungssieb. Die Bohnen müssen ab und zu bewegt werden, damit sie gleichmässig trocknen. Links: Die Kinder haben oft sehr lange und beschwerliche Schulwege.
Foto: HEKS/Annelies Hegnauer
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ENTWICKLUNG LÄNDLICHER GEMEINSCHAFTEN
ist es etwas einfacher. Dort werden die Schulkinder kostenlos befördert. Sie müssen nur von ihrem Dorf an die Strasse kommen, was dennoch oft weit und beschwerlich ist. «Für den Transport der Schülerinnen und Schüler sorgt das Regierungsprogramm ‹PSUGO› (‹Programme scolaire universel gratuit et obligatoire›), das vor zwei Jahren eingeführt worden ist», berichtet Jean Widal Fanor. Auch bereits früh am Morgen waschen Frauen oder Männer die Wäsche und reinigen die Vorplätze. Männer verschwinden mit ihren Macheten im Busch oder in den Gärten, um etwas Essbares wie Mais, Maniok, Früchte oder ein Huhn zu holen. Essen, das für die ganze Familie einen Tag lang reichen wird. Transport von Gütern und Menschen Lastwagen werden mit Waren und Tieren beladen, Menschen drängen sich dazwischen oder finden auf dem Dach einen Platz. Alle wollen sie nach Portau-Prince, in die Hauptstadt Haitis, wo der Markt spielt. Die Marktchancen sind für die meisten Produkte sehr gut, denn Importwaren sind für die Durchschnittsbevölkerung unerschwinglich. Im Ausland begehrt sind vor allem Kaffee und Kakao. In Haiti wachsen spezielle Sorten, für die auf dem Markt die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt. An diesem Punkt setzt das HEKS-Projekt «Stärkung von KaffeeproduzentInnen» an. «Zurzeit werden in der Grand’Anse nur noch 5000 Tonnen Kaffee geerntet. Früher waren es 20 000. Weil der Weltmarktpreis fiel, die Werkzeuge für die Verarbeitung fehlten und die Leute
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Links: Versammlung in einem weit abgelegenen Dorf. Rechts oben: Eine grosse Sorge der Bevölkerung sind die schlechten und gefährlichen Wege. Rechts unten: Antoine Tseloe schneidet von Schädlingen befallene Äste.
HAITI
Haiti ist eines der ärmsten Länder der Welt. Schätzungen zufolge leben 80 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, 54 Prozent davon in extremer Armut. Mehr als sechs der acht Millionen HaitianerInnen können ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen und haben beispielsweise keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. Über die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. Immer wieder erschüttern auch Naturkatastrophen das Land und vereiteln die Anstrengungen der Produzentinnen und Produzenten zur Ernährungssicherung. Insbesondere das Erdbeben vom Januar 2010 hatte für zahlreiche Menschen auf Haiti verheerende Folgen.
Fotos: HEKS/Annelies Hegnauer
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ENTWICKLUNG LÄNDLICHER GEMEINSCHAFTEN
nichts mehr zu essen hatten, rissen viele einen Teil ihrer nicht mehr lukrativen Kaffeesträucher aus und begannen stattdessen mit dem Anbau von Mais, Bohnen oder Maniok, um die Familie wenigstens mit dem Notwendigsten versorgen zu können», erzählt HEKS-Projektkoordinator Antoine Marie Bienvil. Jetzt, wo sich durch eine Umfeldanalyse gezeigt hat, wie einzigartig diese haitianische Kaffeesorte Typica, ein hochqualitativer Arabica-Kaffee, ist, hilft die Partnerorganisation den Begünstigten, die «Kaffeeplantagen» mit jungen, gesunden Setzlingen, einer abwechslungsreichen Bepflanzung und professioneller Pflege, biologischer Düngung und Schädlingsbekämpfung wieder urbar zu machen und die Vermarktung zu verbessern. Jede Familie besitzt etwa eine halbe Hektare Land. Auf diesem wachsen verschiedene Früchte-, Getreide- und Gemüsesorten für den Eigenbedarf. Ergänzend pflanzen die Bäuerinnen und Bauern Kaffee an, um damit zu verdienen, was Schulgeld, Schulmaterial, Salz, Kleider oder Schuhe kosten. Bis jetzt werden die Bohnen getrocknet verkauft, meist an Zwischenhändler, die einen schlechten Preis bezahlen. Zum Beispiel … Auch die Familien Tseloe Silvain profitieren vom HEKS-Projekt. Janis (70) ist Mutter von zehn Kindern im Alter von 22 bis 44 Jahren. Fünf Familien des Clans bewirtschaften gemeinsam die Kaffeepflanzungen. Der jährliche Ertrag liegt bei 25 bis 40 Säcken à 60 Kilo. Die Produktionsmenge konnte bereits deutlich gesteigert werden, Haupterntezeit ist im Juli/August. Kleine Mengen können das ganze Jahr über geerntet werden. Im letzten Jahr allerdings frass der «Scolyte» (Kaffeekirschenbohrer) den Familien fast die halbe Ernte weg. Sie lernten, diesen Käfer biologisch zu bekämpfen. Da es kein biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel zum Spritzen gibt, müssen die befallenen Beeren von Hand abgelesen, vernichtet und anschliessend die betroffenen Äste geschnitten werden. Mit einem speziellen, in Wasser aufgelösten Kalkpulver werden die Pflanzen gedüngt, was ihnen die notwendige Widerstandskraft gegen die Schädlinge verleiht. Dank diesen Massnahmen sind die Pflanzen deutlich gesünder geworden und die Familien sind guter Hoffnung, dass sie im nächsten Jahr keinen Ernteausfall mehr zu beklagen haben. Sie erhielten zudem Kaffeepflanzen-Setzlinge, um ihre noch vorhandenen Kulturen zu ergänzen, und Werkzeug wie Baumscheren, Macheten und Sägen, mit denen die Pflanzen etwas einfacher und professioneller bearbeitet werden können. Siebe dienen dazu, die zum Trocknen ausgelegten Bohnen bei Regen sofort ans Trockene zu bringen. Wie die Familien Tseloe Silvain profitieren noch rund tausend weitere Familien vom HEKS-Projekt, das aktuell die Verbesserung von Produktionsmenge und die Optimierung des Trocknungsvorgangs zum Ziel hat. Die Bäuerinnen und Bauern
organisieren sich in Fünfergruppen, eine Person übernimmt die Verantwortung. Diese wird geschult und gibt das Wissen weiter an die anderen Gruppenmitglieder. Die Gruppe verkauft den Kaffee gemeinsam, was grössere Abnahmemengen und damit einen besseren Preis ermöglicht. Das Dorf trifft sich Hin und wieder finden Versammlungen der Dorfgemeinschaften statt. Auch bei unserem Projektbesuch versammeln sich rund hundert Frauen und Männer, um über ihre Probleme zu diskutieren. Diese sind vielfältig. Die grösste Sorge ist jedoch der schlechte Weg zum nächstgelegenen grösseren Ort, Beaumont. Die Frauen gehen grosse Risiken ein, da sie auf dem glitschigen Pfad, auf dem ausser Menschen nur noch Maultiere etwas Humanitäre Hilfe in der transportieren können, ihre Waren stundenlang auf dem Kopf hin- und hertraGrand’Anse gen müssen. Der erste Schritt ist es nun, beim Staat den Bau einer WegverbinSeit dreissig Jahren ist HEKS in der dung einzufordern. Gelingt dies nicht, Grand’Anse im Bereich Entwickkönnte die Lösung für die Vermarktung lungszusammenarbeit tätig. Vom der Produkte eine Mischung zwischen Erdbeben im Jahr 2010 blieb technischer und finanzieller Unterstütdie Region zwar weitgehend verzung und Eigenleistung der Bevölkerung schont. Jedoch kehrten viele beim Bau eines besseren Weges sein. Menschen, die einst aus wirtschaftlichen Gründen die Grand’ Erste Schritte sind gemacht Anse verlassen und in der HauptDie Qualität des ohnehin schon guten stadt Port-au-Prince oder in der Kaffees ist besser geworden, die ProdukPetit Goâve ihr Glück versucht tionsmenge wurde erhöht und der hatten, in ihre ehemalige Heimat Schädling «Scolyte» kann in Schach gezurück. Arme Familien mussten halten werden. Mit dem gemeinsamen nun plötzlich zusätzlich AngehöVerkauf des Kaffees innerhalb der gebilrige oder Bekannte versorgen, obdeten Gruppen ist der Verkaufspreis gewohl sie oft kaum genügend stiegen. Nahrung für sich selbst hatten. Die Gruppenführer wissen um den Deshalb unterstützte HEKS BeWert ihres Kaffees und lassen sich von günstigte mit Saatgut und Werkden Zwischenhändlern nicht mehr wie zeugen, die ihnen ermöglichten, früher über den Tisch ziehen. Weitere mehr Bananen, Gemüse und Reis Schritte in der Verarbeitung und direkanzubauen und damit zumindest ten Vermarktung sind geplant: So müsdie Ernährung zu sichern. sen sich die Bäuerinnen und Bauern Um die prekäre Situation zu noch besser organisieren und ihr Wissen verbessern, wurden zudem 25 über die Gruppen hinaus austauschen. Häuser renoviert, 15 Kilometer Die Trocknungsgitter haben sich beZugangsstrassen in ländlichen Gewährt, reichen aber für grössere Menbieten erneuert und 1080 Stipengen Kaffeebohnen nicht aus, weshalb dien an Kinder vergeben, um zusätzlich grössere Gitter geplant sind. ihnen den Schulbesuch zu ermögDie Produktionsmenge wird weiter gelichen. Diese beiden Phasen der steigert und der differenzierte Anbau Humanitären Hilfe konnten erfolgverbessert. reich umgesetzt und abgeschlosFür die direkte Vermarktung braucht sen werden. In seinem Engagees bessere Transportwege. Mit diesen ment wendet sich HEKS nun zusätzlichen Massnahmen werden die wieder langfristigen EntwicklungsKaffeebäuerinnen und -bauern dereinst projekten zu. weniger abhängig sein von ZwischenWeitere Informationen händlern und Verarbeitungsfirmen und zu den HEKS-Projekten in Haiti: so ein Einkommen erwirtschaften könwww.heks.ch/haiti nen, das sie entscheidend weiterbringt.
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KIRCHLICHE ZUSAMMENARBEIT
«Die Menschen sind auf Hilfe angewiesen» HEKS unterstützt in der Region Transkarpatien, die ganz im Westen der Ukraine liegt, das Diakonische Zentrum in Beregszász/Berehowe. Ein grosser Teil der Menschen in dieser Region lebt in grosser Armut. Matthias Herren, verantwortlich für die Projekte in der Ukraine, hat die Region kurz vor Weihnachten besucht.
Foto: HEKS/Ruedi Lüscher
VON BETTINA FILACANAVO
Was sind die Aufgaben des Diakonischen Zentrums? Die reformierte Kirche übernimmt in dieser Region eine sehr wichtige Aufgabe und leistet mit dem Diakonischen Zentrum Hilfe für die Ärmsten. Das Zentrum betreibt eine Suppenküche, die täglich rund 240 vorwiegend ältere Menschen mit Suppe und Brot versorgt, und verteilt Hilfsgüter an Bedürftige. Es führt weiter ein Altersheim, weil immer mehr Junge abwandern und die alten Menschen auf sich alleine gestellt zurück-
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Foto: HEKS/ Andreas Schwaiger
Matthias Herren, Sie waren kürzlich in Transkarpatien. Warum ist HEKS in dieser Region tätig? Die Region liegt hinter den Karpaten sehr abgelegen und isoliert
vom Rest des Landes. Die Armut und die sozialen Missstände sind dort sehr gross. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei etwa 60 Prozent, inoffiziell sind es sogar noch mehr. Es gibt sehr viele kranke Leute. Warum, ist nicht ganz klar, aber es könnte damit zusammenhängen, dass zu Sowjetzeiten die Armee in der Region einen Atomwaffenstützpunkt unterhielt und die Gebiete dort zum Teil kontaminiert sind. Zudem ist die Gesundheitsversorgung in der Region sehr schlecht.
Die Armut und die sozialen Missstände in Transkarpatien sind sehr gross.
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Wie geht die Kirche mit der politischen Situation um? Die Kirche hält sich in politischen Fragen stark zurück. Einerseits sagt Bischof Sándor Zán Fábián, dass die Kirche für den Frieden da sei und sich nicht in den Konflikt einschalten dürfe. Sie will gerade in einer Situation von Instabilität für die Menschen eine Insel sein. Die reformierte Kirche muss aber auch vorsichtig sein. Ihr gehören die Ungarischsprachigen an. Diese ethnische Minderheit mit
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150 000 Personen kann schnell einmal ins Visier des erstarkten ukrainischen Nationalismus kommen. «Heil Ukraine» wurde zu einem gängigen Gruss, den sogar Moderatoren am Fernsehen benutzen. Sie haben erwähnt, dass viele junge Menschen migrieren. Was heisst das für die Region? Der Abwanderungsdruck hat seit dem Krieg noch mehr zugenommen. Vor allem die Männer verlassen die
Die Menschen können sich Heizkosten und Lebensmittel kaum mehr leisten.
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Transkarpatien ist eine Region im äussersten Westen der heutigen Ukraine und etwa doppelt so gross wie der Kanton Zürich. Der ukrainische Staat kümmert sich wenig um diese abgelegene Region, in der ein grosser Teil der Bevölkerung Ungarisch spricht. Rund 30 Prozent der Bevölkerung Transkarpatiens leben unter dem Existenzminimum.
Foto: HEKS/ Andreas Schwaiger
Seit längerem herrscht in der Ukraine ein bewaffneter Konflikt mit russischen Separatisten. Wie beeinflusst der Krieg den Westen der Ukraine? Der Konflikt im Osten betrifft das ganze Land, auch den Westen. Schon vor dem Krieg hatte die Ukraine viel zu wenig Mittel für soziale Aufgaben. Jetzt steht das Land kurz vor dem Bankrott. Es geht sogar so weit, dass Männer, die von der Armee eingezogen werden, ins Diakoniezentrum der reformierten Kirche geschickt werden, um dort Hosen, Stiefel und eine Jacke zu besorgen. Der Staat ist nicht in der Lage, sie auszurüsten. Hinzu kommt, dass Tausende von staatlichen Stellen gestrichen wurden. Diese Leute stehen heute auf der Strasse. Mit der Sozialhilfe oder Minimalrente von 80 Schweizerfranken im Monat kann man nicht leben. Aus dieser Not heraus hat auch die Kleinkriminalität zugenommen.
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bleiben. Seit einem Jahr gibt es ein Frauenhaus für Frauen und Mütter, die in schwierigen Situationen dort Zuflucht finden.
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11 Das können Sie tun: Spenden für eine warme Stube! Der Einbau eines Ofens für die Beheizung eines Gemeinschaftszentrums in Transkarpatien kostet 550 Franken, ein Lebensmittelpaket mit Grundnahrungsmitteln kostet 10 Franken. HEKS unterstützt diese beiden Projekte. Helfen Sie mit, damit die Menschen in dieser Region sich aufwärmen können und genug zu essen haben. Vielen Dank! Spenden mit Vermerk «Projekt 951308»
Es ist Winter und die Lebensumstände werden dadurch noch schwieriger, wie überleben die Menschen? Für viele wird es zunehmend schwieriger. Im Sommer haben sie in ihren Gärten noch Gemüse angepflanzt oder Hühner gehalten und sich zu einem Teil selber versorgt. Doch im Winter fallen diese Möglichkeiten weg und viele leiden Hunger. Lebensmittel einzukaufen, ist für sie ebenfalls fast unmöglich, denn die Preise sind um 20 Prozent gestiegen und höher als in Ungarn. Zur prekären Ernährungssituation kommt jetzt zusätzlich noch die Kälte. Viele können ihre Häuser nicht heizen. Aus Kostengründen hat der Staat entschieden, dass im Januar und Februar
die Schulen geschlossen bleiben, weil damit Heizkosten und Lehrerlöhne gespart werden können. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass die Kinder auf ihre einzige warme Mahlzeit am Tag verzichten müssen. Wie hilft HEKS zusammen mit dem Diakonischen Zentrum den Menschen über diese schwierige Zeit? Zusammen mit unseren Partnern schauen wir, dass in jedem Dorf ein Gemeinschaftsgebäude geheizt wird, in dem die Menschen Zuflucht vor der Kälte finden. Es sollen gut siebzig Öfen eingebaut werden, die entweder mit Holz oder Öl geheizt werden können. Geplant ist auch die Verteilung von Nahrungsmittelpaketen an alte, alleinstehende Menschen, die von der Minimalrente leben müssen. Weitere Informationen zu den HEKS-Projekten in der Ukraine: www.heks.ch/ukraine
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Foto: HEKS/ Andreas Schwaiger
Ukraine, weil sie grosse Angst haben, von der Armee eingezogen zu werden. Mit den Rekrutierungslisten, neben offiziellen auch gefälschten, wird viel Angst und Geld gemacht. Da gibt es auch eine ganze Reihe von Profiteuren, die Männer gegen Geld von den Listen entfernen. Verstärkt wird auch im Westen des Landes rekrutiert, weil dort die Wahrscheinlichkeit, auf russische Sympathisanten zu stossen, relativ klein ist. Es ist aber gerade für die ungarische Minderheit,
die seit bald hundert Jahren in einem fremden Staat lebt, ein Absurdum, für die Ukraine in den Krieg zu ziehen. Der Krieg und die wirtschaftliche Not bewirken daher, dass vor allem die älteren Menschen zurückbleiben. Diese sind meist auf sich alleine gestellt und viele davon sind wegen ihrer Gebrechlichkeit auf Hilfe angewiesen.
Vor allem ältere Menschen brauchen Hilfe. Von der kleinen Rente können sie nicht leben.
HEKS-REGIONALSTELLEN IN DER SCHWEIZ
«Ein kleiner Beitrag zu mehr Chancengleichheit» Arbeitsintegration, Vermittlung von Sprachkompetenz und soziale Integration bilden die Schwerpunkte im vielfältigen Angebot der HEKS-Regionalstelle Bern. Diese Vielfalt soll möglichst auch in Zukunft gepflegt werden – dem auch im Kanton und in der Bundeshauptstadt deutlich spürbaren Spardruck auf die öffentlichen Finanzhaushalte zum Trotz. VON DIETER WÜTHRICH
Ronald Baeriswyl, Leiter der HEKS-Regionalstelle Bern
«Wir wollen nahe bei den Menschen sein.» So umschreibt Ronald Baeriswyl, Leiter der HEKS-Regionalstelle Bern, das Credo seines beruflichen Engagements und desjenigen seiner rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und etwa 50 Kursleitenden an den beiden Standorten Bern und Burgdorf. Allen HEKS-Angeboten gemein sei, dass leistungsbeeinträchtigte Jugendliche, Arbeitslose, Sozialhilfebezüger, Migrantinnen und Migranten in ihren intellektuellen, handwerklichen und sozialen Ressourcen und in ihrer Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung gefördert werden sollen. In den verschiedenen Integrationsprogrammen und Sprachkursen, die die Regionalstelle Bern zum Teil schon seit bald 25 Jahren anbietet, können sich Migrantinnen und Migranten, anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene mit der Kultur und den Gepflogenheiten des Gastlandes Schweiz vertraut machen. Die Kurse böten zudem Raum für
Coaching bei Lehrstellensuche Unterstützt und begleitet bei ihrer Integration in den schweizerischen Lebensalltag werden jedoch nicht nur Flüchtlinge und Migrantinnen; die Regionalstelle Bern bietet im Rahmen des Programms HEKS KICK auch Jugendlichen, die nach der obligatorischen Schulzeit noch keine berufliche Anschlusslösung gefunden haben, ein umfassendes Coaching an. Das Programm zielt zum einen auf die Verbesserung der schulischen und sozialen Kompetenzen und bietet zum anderen ein Training in internen Werkstätten an als Vorbereitung auf ein externes Berufspraktikum und – im Idealfall – auf eine nachfolgende Berufslehre. Annähernd die Hälfte der Teilnehmenden seien Jugendliche mit einem Migrationshintergrund, weiss Ronald Baeriswyl. Die Jugendlichen würden HEKS in der Regel entweder durch die kommunalen Sozialdienste, die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) oder die Jugendgerichte zugewiesen. «Die Jugendlichen können zwar zu einem solchen Programm verpflichtet werden, aber grundsätzlich streben wir ein hohes Mass an Freiwilligkeit an.» In der Regel seien die Jugendlichen auch tatsächlich motiviert. «Wirklich harte Nüsse sind die Ausnahme», betont Ronald Baeriswyl.
Doch nicht nur Jugendliche finden bei der HEKS-Regionalstelle Bern Unterstützung bei der Jobsuche. Im HEKS Stellennetz werden Arbeitslose in rund 400 Unternehmen und Handwerksbetriebe vermittelt, wo sie eine temporäre, auf ihre Bedürfnisse und Kompetenzen angepasste Tätigkeit ausüben können. Parallel dazu werden sie in Bewerbungstrainings und persönlichkeitsorientierten Schulungen auf eine Rückkehr in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt in der freien Wirtschaft vorbereitet. Allerdings, so schränkt Ronald Baeriswyl ein, je niedriger die Zahl der Arbeitslosen sei, desto schwieriger sei es für die Menschen im HEKS Stellennetz, eine Arbeitsstelle zu finden. «Es gibt eine Sockelarbeitslosigkeit, und diese bekommen die Leute, die vom HEKS Stellennetz begleitet und unterstützt werden, besonders deutlich zu spüren», meint Baeriswyl. Langzeitarbeitslose, für die die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt zusätzlich erschwert ist, werden im Programm HEKS Visio bei der Entwicklung alternativer Perspektiven unterstützt, etwa mit einem Arbeitseinsatz in öffentlich-rechtlichen Institutionen. Neue Gärten – eine Erfolgsgeschichte Eine veritable Erfolgsgeschichte im Angebot der Regionalstelle Bern schreibt das Projekt «Neue Gärten». Migrantinnen und Migranten und insbesondere Flüchtlingsfrauen können auf von HEKS gepachteten Fami-
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einen intensiven interkulturellen Austausch, sässen dort doch zum Beispiel ein eritreischer Jungsoldat und eine iranische Ingenieurin nebeneinander, erzählt Ronald Baeriswyl. Foto: HEKS/Ruedi Lüscher
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Foto: HEKS/Annette Boutellier
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liengarten-Parzellen in Bern, Burgdorf und Biel zum Eigengebrauch Gemüse und Früchte anbauen und sich gleichzeitig im Mikrokosmos Familiengarten mit den schweizerischen Gepflogenheiten vertraut machen. Die Hobbygärtnerinnen und -gärtner werden dabei von einer Fachfrau der Regionalstelle Bern unterstützt und beim fachgerechten Anbaut des Gemüses angeleitet. Am Anfang sei seitens der Schweizer Familiengärtner schon eine gewisse Skepsis gegenüber den Fremden spürbar gewesen. «Aber diese anfängliche Skepsis weicht meist sehr bald einer gegenseitigen Akzeptanz. Grosse Konflikte auch unter den Migrantinnen und Migranten hatten wir noch nie und kleine Meinungsverschiedenheiten lassen sich meist sehr gut und rasch klären», erzählt Ronald Baeriswyl. Das sei nicht selbstverständlich, denn bis ein gegenseitiges Verständnis zwischen einem Syrer und einer Tibete-
rin oder einem Kurden entstehe, brauche es schon einiges. «Vieles ist nur bedingt messbar» Zwar erfreuten sich die Angebote von HEKS grosser Nachfrage und stiessen auch bei Kanton, Stadt und Gemeinden auf breite Akzeptanz; gleichwohl zeige der Spardruck auf die öffentlichen Haushalte auch bei der Regionalstelle Bern Wirkung, stellt Ronald Baeriswyl fest. Die Frage nach der Wirkung eines Projektes oder einer Massnahme werde heute sehr schnell und eindringlich gestellt. Vieles lasse sich zwar quantitativ messen und es sei sicher legitim, dass sowohl Privatspender wie auch öffentliche Geldgeber darauf drängt, dass die von ihnen zur Verfügung gestellten Mittel so wirksam wie möglich eingesetzt würden. «Doch die Messbarkeit hat auch ihre Grenzen», warnt Ronald Baeriswyl. Und nennt auch gleich ein Beispiel: «Wenn es einem traumati-
Der junge Eritreer Tesfagabir ist Teilnehmer beim Programm HEKS KICK in Burgdorf. Er absolviert einen Stage bei der Sanitärfirma Aeschlimann. HEKS KICK unterstützt stellensuchende Jugendliche, um ihnen den Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern.
Foto: HEKS/Angela Loser
HEKS REGIONALSTELLEN IN DER SCHWEIZ
sierten Flüchtling, der als Folge seines seit drei Jahren hängigen Asylverfahrens depressiv und selbstgefährdet ist, plötzlich besser geht, weil er beim Projekt ‹Neue Gärten› mitmacht, dann ist es wohl ziemlich schwierig, genau zu ermitteln, welchen Anteil die Bewirtschaftung der eigenen Gartenparzelle an der Verbesserung seines Gesundheitszustandes hat.» Ein weiteres Problem sieht Baeriswyl darin, dass zwar einerseits der Kostendruck ständig steige, gleichzeitig jedoch die zunehmende Komplexität der Probleme der Klientinnen und Klienten eine immer stärker individualisierte Betreuung verlange, die aber wiederum tendenziell mehr Mittel erfordere. Grundsätzlich laufe die Zusammenarbeit mit Kanton und Gemeinden allerdings sehr gut, betont Ronald Baeriswyl.«HEKS hat ein gutes Image und wird auch stärker und positiver wahrgenommen als noch vor einigen Jahren. Auf dem Platz Bern
sind wir allerdings nach wie vor ein relativ kleiner Player.» Gute Rahmenbedingungen schaffen Ronald Baeriswyl ist es ein Anliegen, seinen Mitarbeitenden auch bei teilweise schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen ein gutes Arbeitsumfeld zu ermöglichen. «Ich möchte eine Atmosphäre schaffen, in der konstruktive Arbeit möglich ist, in der die Mitarbeitenden Freude haben und Zufriedenheit empfinden können.» Ihn selber, der seit nunmehr sechs Jahren bei HEKS arbeitet, motiviert vor allem «das spannende Umfeld einer sinnstiftenden Arbeit, wo ich die Möglichkeit habe, im Kleinen einen Beitrag zu leisten für mehr Chancengleichheit». Und vor allem: «S fägt eifach, mit so motivierte Lüüt zämme z schaffe.»
Das Projekt «Neue Gärten» Bern ermöglicht Migrantinnen und Migranten und insbesondere Flüchtlingsfrauen, in einem von HEKS gepachteten Familiengarten Gemüse und Früchte anzubauen.
Die HEKS-Regionalstellen Mit dieser Serie möchten wir Ihnen die HEKSRegionalstellen etwas näherbringen. HEKS betreibt in der Schweiz sechs Regionalstellen, und zwar in Aarau, Basel, Bern, Amriswil, Zürich und das Secrétariat romand in Lausanne. HEKS setzt sich mit seinen Projekten dafür ein, dass alle Menschen in diesem Land Zugang zum sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben haben. Sie erfahren mehr über die Arbeit von HEKS in der Schweiz für sozial benachteiligte Menschen und über Veränderungen, Erreichtes und Herausforderungen in unterschiedlichen politischen Umfeldern, in denen die Regionalstellen arbeiten.
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Das können Sie tun: Schenken Sie Nächstenliebe! Mit der Patenschaft «Kirchliche Angebote für die Jugend» unterstützt HEKS unter anderem die Jugendarbeit der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Tschechien. Die Kirche mit rund 90 000 Mitgliedern organisiert Jugendtage, Sommerlager und Ferienwochen für behinderte Kinder und Jugendliche mit ihren Angehörigen. VON MONIKA ZWIMPFER
Familie Stefek mit Berenika (hinten, mit rotem Haar) und zwei weiteren Assistentinnen.
Wichtige Freiwillige Ohne die Hilfe von Freiwilligen wären die vier Sommerlager, welche die EKBB jährlich durchführt, nicht denkbar. Berenika hat sich in einem Kurs zur Helferin ausbilden lassen und gibt nun eine Woche ihrer Ferien her, um Familie Stefek zu begleiten. So können alle Familienangehörigen etwas Erholung geniessen. Die Lager und Anlässe der Kirche sind für alle Teilnehmenden offen und finanzieren sich weitgehend selbst. HEKS unterstützt die EKBB bei der Rekrutierung und Ausbildung der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Mit ihren Angeboten für Kinder und Ju-
gendliche kann die kleine, aber äusserst lebendige Kirche ihre Basis stärken und ihre protestantisch-evangelischen Werte an die Gesellschaft weitergeben.
Unterstützen Sie dieses wertvolle Engagement mit einer Patenschaft und helfen Sie mit, Nächstenliebe in die Tat umzusetzen! Wir danken Ihnen dafür von Herzen. Weitere Auskunft erteilt Ihnen Susanne Loosli, loosli@heks.ch, Tel 044 360 88 09. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe.
Foto: HEKS
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Jedes Jahr bietet die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder Ferienwochen für Kinder mit einer Behinderung an. Dies ist nur möglich dank des grossen Engagements der Kirche und der vielen jungen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Auch für die Familie Stefek sind diese betreuten Ferienlager die einzige Möglichkeit, um mit ihren Kindern Ferien zu machen. Věra und Jan Stefek haben zwei Töchter und zwei Söhne. Tochter Lucie und Sohn Michal leiden an der genetisch bedingten Fahr-Krankheit. Verkalkungen im Gehirn schränken ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten stark ein, und beide sind auf den Rollstuhl angewiesen. Gäbe es das Angebot der EKBB nicht, hätte die Familie keine Möglichkeit, gemeinsam in die Ferien zu fahren. Schon mehrmals hat Familie Stefek eine Woche Ferien in Běleč verbracht. Jan möchte das Angebot nicht mehr missen. Er meint: «Die Woche in Běleč ist eine Herzensangelegenheit. Wir können uns hier nicht nur erholen, sondern lernen auch andere Eltern mit behinderten Kindern sowie liebenswürdige Assistentinnen und Assistenten aus ganz Tschechien kennen. Unter ihnen ist auch Berenika, die uns die ganze Woche als Freiwillige unterstützt hat. Wir alle haben sie ins Herz geschlossen.»
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Zehn Jahre nach dem verheerenden Tsunami: HEKS zieht Bilanz Am 26. Dezember 2004 löste ein gewaltiges Seebeben vor der Küste Sumatras eine ganze Reihe verheerender Tsunamis aus. Die riesigen Flutwellen forderten annähernd 250 000 Menschenleben und richteten an den Küsten des Indischen Ozeans unbeschreibliche Verwüstungen an. Bereits in den ersten Stunden leistete das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) mit seinen lokalen Partnerorganisationen humanitäre Soforthilfe. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre hat HEKS zudem zahlreiche Wiederaufbauprojekte initiiert, finanziert und begleitet. VON DIETER WÜTHRICH
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I E E R K E N N T N I S Ü B E R D A S WA H R E A U S M A S S der Tsunami-Katastrophe löste weltweit eine bisher beispiellose Welle der Solidarität aus. In der Schweiz wurden rund 300 Mio. Franken zugunsten der Tsunami-Opfer gespendet. Auch HEKS beteiligte sich, unterstützt von der Glückskette, der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) sowie zahlreichen weiteren institutionellen und privaten Spendern, mit insgesamt zwanzig Projekten im Umfang von rund 25 Mio. Franken an der Nothilfe und am Wiederaufbau in den drei mit am stärksten betroffenen Ländern Sri Lanka, Indien und Indonesien.
Neue Häuser und Schulen Rund 15,5 Mio. Franken flossen in HEKS-Projekte in Sri Lanka. Davon wurden 10 Mio. Franken für den Wiederaufbau von 5000 zerstörten oder schwer beschädigten Privathäusern verwendet. Mit 5 Mio. Franken finanziert wurde zudem der Wiederaufbau von zwei Schulen. Da diese nur 50 bis 75 Meter vom Meeresufer entfernt lagen, wurde der neue Schulkomplex an einem hochwassergeschützten Standort rund 1,5 Kilometer im Hinterland errichtet. Ebenfalls stellte das Projekt die Wasserversorgung der Schulen sicher und es wurde eine Gemeinschaftszone gestaltet, die nach der Schule für Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen sowie der Dorfbewohner zur Verfügung steht. Für die Klassen- und Lehrerzimmer, die Spezialunterrichts- und Verwaltungsräume sowie die Bibliothek und die Kantine wurden Stühle, Bänke und Tische für alle Schülerinnen und Schüler angeschafft.
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Fotos: HEKS/Rolf Stocker
In Indonesien unterstützte HEKS – nebst der humanitären Soforthilfe in den Tagen und Wochen nach der Katastrophe – auch den etappenweisen Wiederaufbau von acht abgelegenen, vom Tsunami besonders schwer getroffenen Dörfern. Insgesamt wurden von HEKS für alle Soforthilfe- und Wiederaufbauprojekte in Indonesien rund 6,276 Mio. Franken eingesetzt. In Südindien schliesslich fokussierte die Unterstützung durch HEKS auf den Wiederaufbau eines zerstörten Fischerdorfes. Dort wurden rund 500 erdbebensichere und sturmresistente Häuser, ein Gemeindesaal für Feste und Versammlungen sowie ein Schutzraum erstellt. Die neuen Häuser wurden 500 Meter von der von der Regierung festgelegten Pufferzone entfernt gebaut, was eine weitere Sicherheitsvorkehrung im Falle einer Naturkatastrophe darstellt. Zudem wurde ein Fischmarkt aufgebaut, damit die Fischer ihren Fang selber und ohne Umweg über Zwischenhändler lagern und verkaufen können, wodurch sich ihr Einkommen um rund ein Fünftel verbessern liess. Mehrere Jugendliche konnten zudem eine Ausbildung als Maurer absolvieren und so beim Aufbau des Fischmarkts und der Unterkünfte mitarbeiten. Schliesslich wurden auch Strassen und Kanalisation instand gestellt. Insgesamt setzte HEKS rund 3,42 Mio. Franken Eigen- und Drittmittel aus Spenden für Nothilfe- und Wiederaufbauprojekte in Indien ein. Wirksame Hilfe Zehn Jahre nach der Katastrophe hat sich die Lebenssituation der im Rahmen der verschiedenen HEKS-Projekte unterstützten TsunamiOpfer spürbar verbessert. Als nachhaltigste und erfolgreichste Massnahme nebst der humanitären Soforthilfe erwies sich der Wiederaufbau zerstörter oder schwer beschädigter Häuser. Sie bildeten das Fundament für die Sicherstellung der individuellen Lebensgrundlagen der betroffenen Menschen. Ebenfalls als Erfolg darf rückblickend der von HEKS initiierte und begleitete Wiederaufbau von zwei Schulen in Sri Lanka beurteilt werden, die nach einigen Startschwierigkeiten wegen anfänglich zu geringer Schülerzahlen heute auch von den sri-lankischen Behörden als Musterbeispiele für das nationale Schulwesen gelobt werden. Zu wünschen übrig lässt hingegen der Unterhalt der von HEKS mitfinanzierten Gemeinschaftszone der beiden Schulen, die offenbar nicht (mehr) einem prioritären Bedürfnis der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer entspricht. Insgesamt aber stellen sowohl die begünstigten Menschen in Sri Lanka, Indonesien und Indien als auch die lokalen Partnerorganisationen sowie verschiedene, in den letzten Jahren immer wieder durchgeführte unabhängige Evaluationen den Nothilfe- und Wiederaufbauprojekten von HEKS ein sehr gutes Zeugnis aus. Aus Sicht der unzähligen privaten wie institutionellen Spenderinnen und Spender besonders erfreulich ist sicher die Gewissheit, dass ihre von HEKS treuhänderisch eingesetzten Mittel massgeblich dazu beigetragen haben, dass die begünstigten Menschen in den vom Tsunami am schwersten getroffenen Ländern sich von der Katastrophe erholt haben und neue, zukunftsorientierte Lebensperspektiven entwickeln konnten. Nach dem Tsunami half HEKS in Sri Lanka beim Wiederaufbau von 5000 Privathäusern und zwei
Schulanlagen. In Südindien wurde ein zerstörtes Fischerdorf wiederaufgebaut.
ANWALTSCHAFT FÜR SOZIAL BENACHTEILIGTE
Ein Plädoyer für die Menschenwürde KOMMENTAR VON PHILIPPE BOVEY (LEITER SECRÉTARIAT ROMAND)
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M 4. N O V E M B E R hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein wichtiges Urteil gefällt betreffend eine afghanische Flüchtlingsfamilie mit sechs Kindern, die sich gegen eine Wegweisung nach Italien aufgrund des Dubliner Übereinkommens gewehrt hatte (siehe auch «handeln» 4/2014, Anm. Redaktion). Das komplexe Thema bot Anlass zu einer auch in einer breiteren Öffentlichkeit kontrovers geführten Debatte. Deshalb erscheint es sinnvoll, noch einmal aufzuzeigen, warum HEKS sich zugunsten dieser Familie eingesetzt hat. Im Auftrag des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes arbeitet HEKS seit 1949 für die Flüchtlingshilfe und hat sich dieser afghanischen Flüchtlingsfamilie im Rahmen einer Rechtsberatung angenommen. HEKS bietet asylsuchenden Personen in der Schweiz kostenlose Rechtsberatung an sieben verschiedenen Anlaufstellen. Die Familie rekurrierte gegen den Entscheid des Bundesamts für Migration (BFM) – ihre Wegweisung nach Italien. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht das Gesuch abgelehnt hatte, hat unsere Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende in Lausanne den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht und um die genaue Prüfung der folgenden beiden Punkte gebeten. Der erste Punkt betraf die Frage nach der Unterbringungssituation der Flüchtlinge in Italien: Sind die Bedingungen so schlecht, dass das Wohlergehen der Familie bei einer Rückführung nach Italien gefährdet wäre? HEKS hat gestützt auf zahlreiche Berichte fol-
gende Fakten aufgezeigt: In Italien hat es mehr als 60 000 Asylsuchende, aber weniger als 10 000 Unterkunftsmöglichkeiten. Zahlreiche Flüchtlinge landen deswegen auf der Strasse. Der zweite Punkt bezog sich auf das Asylverfahren gemäss Dubliner Abkommen, welches von den Schweizer Behörden geführt worden war: Wurde der Sachverhalt ausreichend geprüft, um der Familie die Gründe für die Ablehnung der Rückführung nach Italien darzulegen? HEKS vertrat den Standpunkt, dass das Bundesamt für Migration das Dublin-Übereinkommen ungenügend umgesetzt habe. Weiter war HEKS der Meinung, dass die Verhandlung zu wenig auf die besondere Situation dieser Flüchtlingsfamilie eingegangen war: Die Familie mit kleinen Kindern wurde genau gleich behandelt wie ein gesunder, 21-jähriger, alleinstehender Mann. Was sagt nun das Urteil des Gerichtshofs aus? Zunächst und im Gegensatz dazu, was häufig gesagt wurde, verurteilt es weder die Schweiz noch stellt es das Dublin-Abkommen in Frage. Es sagt hauptsächlich und im Konjunktiv aus, dass «der Artikel 3 der Europäischen Menschrechtskonvention verletzt würde, wenn die Flüchtlinge nach Italien zurückgeschafft würden, ohne dass die Schweiz bei den italienischen Behörden vorgängig eine Garantie für die altersgerechte Betreuung der Kinder und die Wahrung des Familienverbands eingeholt hatte». Die prekären Umstände in Italien wurden zum ersten Mal anerkannt, ohne dass das Land dafür verurteilt wurde, was das Dublin-Übereinkommen verletzt
hätte. Der Gerichtshof hat seine Rolle als Hüter der Menschenrechte wahrgenommen und durch die Forderung nach der Einholung der Garantien umgesetzt. Der Gerichtshof stellte die Würde der Schwächsten im Dubliner System ins Zentrum seiner Erwägungen und erinnerte daran, dass sich die Umsetzung nicht auf die Verwaltung von menschlichen Ressourcen reduzieren lässt. Warum hat sich HEKS für die Flüchtlingsfamilie eingesetzt? Weil der Respekt der Menschenwürde im Mittelpunkt unseres Engagements steht, sowohl in diesem Fall als auch in unserer ganzen Arbeit in der Schweiz und auf der ganzen Welt. Im protestantischen Erbe unserer Organisation und auch in der Europäischen Menschenrechtskonvention ist die Menschenwürde nicht als eine abstrakte Idee verankert, sondern wird geachtet. Die Einzigartigkeit jedes Menschen zählt. Der Fall, für den wir uns engagiert haben, ist nicht länger ein anonymes «Dublin-Verfahren», sondern eine besondere Familie. Ihre Würde wurde wiederhergestellt. Mehr Informationen: www.heks.ch/strassburgEGMR
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Fotos: HEKS/Annette Boutellier
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NAHE BEI DEN MENSCHEN
Bereits seit Februar 2014 unterstützt HEKS in enger Zusammenarbeit mit seiner norwegischen Schwesterorganisation Norwegian Church Aid (NCA) ein Nothilfeprojekt in zwei Flüchtlingscamps der Provinz Central Equatoria. Im Südsudan sind zwei Millionen Menschen vor dem tobenden Bürgerkrieg auf der Flucht, mehr als 20 000 sind gestorben. Tausende Kinder leiden Hunger. Das Projekt wird von der Glückskette mitfinanziert. Spenden bitte auf das PC-Konto 801115-1 mit dem Vermerk «Humanitäre Hilfe Südsudan».
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Foto: Keystone/Caspar Hedberg
Südsudan: Die Idylle trügt, ein Viehbauer vom Stamm der Dinka mit seinen Zeburindern in der Abendsonne. Die Dinka sind eine afrikanische Ethnie im Südsudan. Dort herrscht seit über einem Jahr ein grausamer Bürgerkrieg.
Foto: KEYSTONE/AURORA/Ake Ericson
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NAHE BEI DEN MENSCHEN
Foto: HEKS/Erica Barate
10 Fragen an Erica Barate
Erica Barate ist 21 Jahre alt und wohnt in Kaszony im Westen der Ukraine. Sie ist Mitarbeiterin im Diakonischen Zentrum in Beregszász.
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Was machen Sie heute beruflich? Seit einem halben Jahr arbeite ich im Diakonischen Zentrum der reformierten Kirche in Beregszász in Transkarpatien.
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Was beschäftigt Sie momentan am meisten? Für mich ist es am wichtigsten, armen Menschen zu helfen und deren Leben ein wenig glücklicher zu machen. Dann versuche ich, meinen neuen, anspruchsvollen Job so gut wie möglich auszuführen. Mich beschäftigt auch die Situation in der Ukraine sehr, denn der Krieg bringt so viele Probleme mit sich. Die Schulen haben zum Beispiel kein Geld mehr für die Heizung und das Essen für die Kinder.
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Wie sind Sie mit HEKS in Kontakt gekommen? Ich hörte bereits von HEKS, als ich in meiner Wohngemeinde Kaszony in die Kirche ging. Und seit ich
natürlich im Diakonischen Zentrum arbeite, das von HEKS unterstützt wird.
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Wie wohnen Sie? Ich wohne zusammen mit meinen Eltern in Kaszony, das etwa zwanzig Kilometer von Beregszász liegt.
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Was haben Sie gestern gegessen? Ich habe gestern etwas von zu Hause mitgenommen. Am Mittag habe ich zudem Suppe aus der Suppenküche gegessen.
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Was macht Sie glücklich? Ich bin gerne mit anderen Menschen zusammen und mag es, mit ihnen über das Leben zu diskutieren. Wenn ich dann in einem Gespräch ein Problem von jemandem lösen kann, macht mich das glücklich. Ich freue mich auch, wenn ich mal in Transkarpatien oder nach Ungarn reisen kann.
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Was macht Ihnen Angst? Ich bin eigentlich keine ängstliche Person. Ich versuche, auf Gott zu vertrauen. Betreffend die Situation in der Ukraine versuche ich, die positiven Seiten zu sehen. Manchmal fürchte ich mich davor, alleine in der Dunkelheit zu laufen.
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Was bringt Sie zum Lachen? Wenn meine Freunde lustige Geschichten erzählen oder ich solche lese, oder Komödien am Fernsehen.
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Ein schöner Moment, an den Sie sich erinnern? Als mich meine Freunde an meinem Geburtstag mit einer Party überraschten. Ich versuche jeden Tag, glückliche Momente zu entdecken.
10 Was ist Ihr grösster Wunsch? Ich möchte die Menschen um mich herum glücklicher und meine interessante Arbeit weiter machen.
VERMISCHTES
Kommen Sie mit auf unsere HEKS-Reise in die Republik Moldau
Anmeldung für die Reise und weitere Informationen auf www.heks.ch/Veranstaltungen oder bei Regula Demuth, regula.demuth@heks.ch. Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2015.
Fotos: HEKS
Möchten Sie die Republik Moldau kennenlernen? Im kleinen Land nördlich des Donaudeltas mischen sich Einflüsse von Orient und Okzident. Die Moldau hat mit ihren unberührten Wäldern, endlosen Weinbergen und Baumnussalleen, alten Felsenklöstern und malerischen Dörfern viel zu bieten. Auf der Reise können Sie das
bei uns kaum bekannte Land unter der kundigen Führung unserer einheimischen Koordinatorin kennenlernen und haben dabei auch die Gelegenheit, HEKS-Projekte zu besuchen und mit einheimischen Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen.
5. Langnauer Benefiz-Brunnenkonzert
HEKS-Weihnachtssong «Ensemble»
Vor Weihnachten fand in der reformierten Kirche Langnau am Albis das fünfte Benefiz-Brunnenkonzert statt. 22 Jugendliche musizierten und sammelten für ein Brunnenprojekt von HEKS. Dieses Jahr wurde wieder ein abwechslungsreiches Programm geboten. Insgesamt kamen 1117 Franken an Spendengeldern im Rahmen der Konzertkollekte zusammen. Das HEKS-Projekt umfasst den Bau von sechs Brunnen und den Trinkwasserzugang von neun Dörfern. Zielgruppe des HEKS-Projekts sind 26 000 Menschen und 6000 Tiere. Wir bedanken uns ganz herzlich für das soziale Engagement der jungen Musikerinnen und Musiker.
Um sich bei seinen Spenderinnen und Spendern zu bedanken, haben fünfzehn Mitarbeitende von HEKS im Dezember den Weihnachtssong «Ensemble» aufgenommen. «Ensemble» wurde im Rahmen der Migros-Spendenaktion vor Weihnachten zum Download angeboten, gesungen von dreiundzwanzig bekannten KünstlerInnen aus der Schweizer Musikszene. Die Spendengelder dieser Aktion sind auch HEKS zugutegekommen. Das Video wurde als Weihnachtsgruss und als Dank an die Spendenden von HEKS mit dem Newsletter verschickt. Wer das Video noch nicht gesehen hat, der kann es sich hier anschauen: www.heks.ch/weihnachtsgruss
IMPRESSUM Nr. 327 1 / FEBRUAR 2015 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Dieter Wüthrich Redaktion: Bettina Filacanavo Fotoredaktion: Sabine Buri Korrektorat: www.korr.ch Gestaltung: Herzog Design, Zürich Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1
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