HEKS-Magazin handeln, Nr. 321, August 2013

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handeln›››››› DAS MAGAZIN DES HILFSWERKS DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ | Nr. 321

Simbabwe: Wenn das Klima sich verändert

3 / August 2013


EDITORIAL

I N H A LT

Liebe Leserin, lieber Leser Im vergangenen Juni versammelten sich wie alle zwei Jahre die HEKS-Verantwortlichen aus den Schwerpunktländern für ein einwöchiges Seminar in der Schweiz. Ziel dieser Zusammenkünfte ist die gemeinsame Bearbeitung wichtiger Themen der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe. Im Zentrum des diesjährigen Forums stand die Umsetzung des mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) vereinbarten strategischen Programmes für die kommenden vier Jahre. Dabei zeigte sich einmal mehr, wie anspruchsvoll und komplex die Arbeit in den verschiedenen Ländern geworden ist. Nicht nur gilt es über die geeigneten Arbeitsinstrumente zu verfügen, um eine sorgfältige Analyse lokaler Kontexte vornehmen und wirkungsvolle Projekte für die Bevölkerung ausarbeiten zu können. Wir müssen auch fähige Partnerorganisationen für die Implementierung der Projekte finden und diese in ihrer Entwicklung unterstützen. Die Schilderungen aus vielen Ländern machten mir einmal mehr bewusst, wie oft wir in fragilen Kontexten arbeiten und damit nicht nur die Aspekte der Entwicklung ländlicher Gemeinschaften berücksichtigen, sondern auch der Vermeidung oder Bearbeitung von Konflikten grösste Beachtung schenken müssen. Immer häufiger werden unsere Projekte eine Kombination dieser beiden Elemente enthalten. Viel Zeit wurde auch in die Bestimmung aussagekräftiger Indikatoren zur Messung der Wirkung unserer Arbeit investiert. Wie lässt sich aufzeigen, was wir bewirken? Welche Daten müssen dazu in welchen Abständen erhoben werden? Wie lässt sich der Aufwand für die Erhebung von Daten in einem vernünftigen Ausmass halten? Was muss bei der Durchführung von Evaluationen berücksichtigt werden? Diese und viele andere Fragen wurden am Seminar intensiv diskutiert. Was mich persönlich einmal mehr ganz besonders beeindruckt hat, ist die stets spürbare positive Energie. Da kommen aus der halben Welt HEKS-Landesdirektoren zusammen, die zum Teil in sehr schwierigen und belastenden Situationen arbeiten. Sie sind nicht selten mit erheblichen Sicherheitsproblemen konfrontiert, müssen den Konsens mit lokalen Behörden suchen und den Erwartungen der Bevölkerung gerecht werden. Und dann wollen wir in der Schweiz auch noch wissen, ob sie die vereinbarten Ziele erreicht haben. Und dennoch scheint den HEKS-Verantwortlichen in den Ländern die Zuversicht nicht auszugehen. Ihr Glaube an eine bessere Welt ist unerschütterlich. Über kulturelle und Sprachgrenzen hinweg wird gemeinsam nach Lösungen von Problemen gesucht, werden erfolgversprechende Modelle entwickelt und Erfahrungen ausgetauscht. Engagement und Ernsthaftigkeit sind allseits spür- und greifbar, auch wenn zwischendurch herzhaft gelacht wird. Unseren Mitarbeitenden in zwanzig Ländern gilt mein ganz besonderer Dank. Sie sind mittlerweile zu einer grossen HEKS-Familie zusammengewachsen, deren Enthusiasmus ansteckt und die unzähligen Menschen Hoffnung auf ein besseres Leben gibt. Helfen Sie uns, liebe Leserin, lieber Leser, diese HEKS-Familie zu unterstützen und die Flamme der Hoffnung für eine bessere Welt am Leben zu erhalten. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen!

Ueli Locher, Direktor

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Menschenrechtspreis für HEKSMitarbeiterin Tilla Jacomet

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Pakistan: Schulhäuser feierlich übergeben

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Simbabwe – Klimawandel zwingt die Menschen zum Umdenken

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Humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge

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Kampf gegen Unterdrückung und Armut in Guatemala

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Fluorfilter für sauberes Trinkwasser in Äthiopien

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Das neue HEKS-Asyllexikon: Interview mit Tilla Jacomet

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Chancengleichheit zahlt sich aus – Ein Rückblick

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Chèques-emploi: Ein Interview mit Isabelle Perrin

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Patenschaft für Jugendliche aus Israel und Palästina

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10 Fragen an Lewis Kudzanai Mashingaidze

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400 Kinder lernen von und mit HEKS «handeln» 321 0313

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N AHE BEI D EN MEN S C H E N

Foto: HEKS / Ruedi Lüscher

Menschenrechtspreis an HEKS-Mitarbeiterin Tilla Jacomet

VON BETTINA FILACANAVO

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E K S freut sich über den Menschenrechtspreis der Stiftung Freiheit und Menschenrechte, der dieses Jahr auch an die HEKS-Mitarbeiterin Tilla Jacomet geht. Sie ist die Leiterin der HEKSRechtsberatungsstellen St. Gallen/Appenzell und Thurgau. Tilla Jacomet ist Juristin und migrierte aus Deutschland in die Schweiz. Sie begann ihre Arbeit als Asylrechtlerin 2004 beim Bundesamt für Migration auf und kennt das Asylverfahren, seine Herausforderungen für Behörden und Asylsuchende von verschiedenen Seiten. 2008 übernahm sie die Leitung der HEKS Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende St. Gallen/Appenzell. Heute ist sie verantwortlich für die beiden HEKS Rechtsberatungsstellen St. Gallen/Appenzell und Thurgau. Die Rechtsberatungsstellen setzen sich professionell und sachlich für ein faires und rechtstaatliches Asylverfahren ein. Tilla Jacomet teilt sich den Preis mit der in der Schweiz lebenden Somalierin Leyla Kanyare, Präsidentin des Somalischen Integrationsvereins der Ostschweiz (SIVO), den sie 2005 gründete. Der Verein ermöglicht Flüchtlingen und ihren Familien die Teilnahme an Projekten, Veranstaltungen oder ge-

Die Preisträgerinnen Tilla Jacomet und Leyla Kanyare.

meinsamen Ausflügen. Durch diesen Verein haben viele SomalierInnen ihre schlimmen Erfahrungen des Bürgerkriegs verarbeiten können und gleichzeitig das Leben in der Schweiz besser kennengelernt. Die in der Schweiz angesiedelte Stiftung Freiheit und Menschenrechte verleiht den Preis periodisch an Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich in herausragender Weise für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Für die Verleihung des Preises an die beiden Frauen seien «ihre klare Zielsetzung, ihr Engagement und ihr wirkungsvoller Einsatz zugunsten von asylsuchenden Menschen in der Schweiz und die Verbesserung des schweizerischen Umgangs mit Flüchtlingen» ausschlaggebend gewesen. Die Stiftung ortet die gewichtigsten menschenrechtlichen Probleme der Schweiz im politischen und administrativen Umgang mit Asylsuchenden bzw. Flüchtlingen bzw. AusländerInnen. HEKS möchte Tilla Jacomet und Leyla Kanyare an dieser Stelle herzlich zum Preis gratulieren! Die feierliche öffentliche Preisverleihung erfolgt am Dienstag, 5. November 2013 um 18.30 im Rathaus der Stadt Bern.


HU MA N I TÄR E H I L F E

Kinder und Eltern freuen sich über neue Schulen Nach den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan leistete HEKS Nothilfe und startete im Februar 2011 mit dem Wiederaufbau von Schulhäusern in der Provinz Sindh. Im Juni wurden nun die letzten Schulen offiziell ans Bildungsministerium übergeben. Das Projekt wurde von der Glückskette mitfinanziert. VON BETTINA FILACANAVO

vor drei Jahren ist die Situation der Bevölkerung in der Projektregion Sindh immer noch prekär, wurden doch riesige Anbauflächen vom Hochwasser zerstört. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage ist Bildung für viele Eltern wichtig. Nach Abschluss der Soforthilfe, die HEKS gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Anatolian Development Foundation (ADF) und Caritas Schweiz im Norden Pakistans geleistet hatte, wurde im Februar 2011 mit den Wiederaufbauarbeiten begonnen. Die sehr arme Region Sindh liegt im Süden

Feierliche Übergabe des Schulhauses in Wahid Buy Bhayo. HEKS-Mitar-

beiter Khalid Grein (vorne rechts) weiht das Schulhaus gemein-

des Landes und ist von den Flutschäden am schlimmsten betroffen. Im Fokus der Wiederaufbauarbeiten von HEKS standen 36 Schulgebäude, von denen 13 komplett neu gebaut wurden. Die Partnerorganisation ADF, mit der HEKS schon beim Wiederaufbau von Schulen nach dem schweren Erdbeben vom Oktober 2005 in Kaschmir zusammengearbeitet hatte, betreute die Aktivitäten vor Ort. Ein Team von Bauingenieuren stellte laufend sicher, dass die von HEKS und der Glückskette geforderten Qualitäts- und Sicherheitsrichtlinien eingehalten wurden.

Im Juni wurden nun die letzten Schulhäuser an das Bildungsministerium von Sindh übergeben. HEKSMitarbeiter Khalid Grein hat im April die Projektregion besucht und war bei der Übergabe von drei Schulen dabei. Dabei hat er auch mit Eltern und Lehrern gesprochen, die ihm immer wieder beteuerten, wie wichtig ihnen die Bildung sei. So sagte ihm eine Mutter: «Bildung ist Leben, man braucht es wie Wasser zum Trinken.» Bei der Eröffnung einer Schule kam ein Schüler von einer Nachbarschule, die HEKS bereits einigen Monaten zuvor übergeben hatte, den weiten Weg, um

sam mit Eltern und SchülerInnen ein.

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ACH DEN GROSSEN ÜBERSCHWEM-

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Foto: HEKS / ADF

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sich persönlich dafür zu bedanken, dass HEKS ihm durch den Schulbau nun ermöglicht, zur Schule zu gehen. Für viele Begünstigte hat neben dem Zugang zu trinkbarem Wasser auch der Zugang zur Bildung eine grosse Priorität. HEKS wird auch nach Abschluss der Wiederaufbauphase weiterhin in Pakistan in der Projektregion Sindh tätig sein. Durch die Fluten hat sich der Zugang zu trinkbarem Wasser hier enorm verschlechtert. Wasserquellen sind heute oft versalzt und viele Brunnen und Handpumpen unbrauchbar. Deswegen unterstützt HEKS seit 2012 auch ein Projekt, das zum Ziel hat, den Zugang zu trinkbarem Wasser in 183 Dörfern zu verbessern. Handpumpen werden neu installiert und flutsicher gemacht. Zusammen mit unserem lokalen Partner Research and Development Foundation (RDF) erarbeiten die Dörfer auch Pläne zur Katastrophenvorsorge, um sich gegen mögliche neue Katastrophen zu wappnen. Dies ist in einem Gebiet, welches regelmässig von Fluten und Dürren heimgesucht wird, extrem wichtig. Ein weiteres Trinkwasser-Projekt in der Nachbarprovinz Nausharoferoz ist in Planung.

Dieser Brief erreichte unseren Partner ADF in Pakistan Ende April per E-Mail:

Sehr geehrte ADF, Ich schreibe diesen Brief auch im Namen meines 11-jährigen Sohnes Asim Ali, der in die Schule geht. Er besucht die fünfte Klasse im Dorf Qiyas Bhayo im Distrikt Kashmore im Norden der Provinz Sindh. Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen meinen Glückwunsch zum Bau der neuen Schulen in unserem Dorf aussprechen. Schon seit langer Zeit hatte man sich in unserer Region nicht mehr um die schulischen Infrastrukturen gekümmert. Schüler wie Lehrer hatten grosse Mühe, den Schulalltag abzuwickeln. Der Unterricht musste zeitweise sogar gänzlich ausfallen. Nach den Fluten hatte das Dorf das nötige Material nicht, um die Schule wieder aufzubauen. Man sagt, dass Bildung die beste Investition überhaupt sei. Der Dank für diese Investition geht an Sie und die NGO, die mitgeholfen haben, in unserem Dorf drei Schulhäuser zu bauen, für die die ganze Dorfbevölkerung sehr dankbar ist. Dies eröffnet unseren Schülern grosse Möglichkeiten für ihre Bildung. Als Vater eines Sohnes, der eine der neuen Schulen besucht, bin ich Ihnen sehr dankbar. Mein Sohn Asim Ali betet ebenfalls für Sie. Und mein jüngster Sohn Yasrab, der die erste Klasse besucht, ist glücklich, weil er in der Schule seinen eigenen Stuhl hat – dank Ihnen. Gott segne Sie. Hyder Ali Bhayo

Weitere Informationen zu den Projekten in Pakistan finden Sie unter www.heks.ch/handeln

Das neue Schulhaus in Jangal Kahn Miran.

Foto: HEKS / Khalid Grein

Foto: HEKS / Khalid Grein

Bildung ist Leben. Man braucht sie wie Wasser zum Trinken

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Klimawandel zwingt die Menschen zum Umdenken In Simbabwe müssen die Menschen reagieren. Die Regenzeiten werden immer kürzer, das Wasser immer knapper. Die HEKS-Partnerorganisation Fambidzanai unterstützt die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dabei, ihre Anbaumethoden dem Klima anzupassen. VON SUSANNE STAHEL (TEXT) UND ANDREAS SCHWAIGER (FOTOS)

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Unten: Anbautechnik: Sarah Shumba wird die Erdlöcher mit selbstgemachter Komposterde füllen und die Samen nach dem ersten Regenfall aussäen. Die Erde bedeckt sie später mit Blättern. Rechts: Schulungszentrum mit Schulgarten der HEKS-Partnerorganisation Fambizanai.

E K S I S T I M S Ü D E N S I M B A B W E S in Matabeleland tätig, unter anderem mit der Partnerorganisation Fambidzanai. Die Stiftung Fambidzanai Permaculture Centre wurde 1988 gegründet und hat ein Schulungszentrum etwa zwanzig Kilometer ausserhalb der Hauptstadt Harare, ein zweites ist im Süden des Landes im Bau. Wie ein Forschungszentrum arbeitet Fambidzanai unter anderem mit Demonstrationsparzellen, Evaluationen und Marktanalysen für den Absatz von biologischen Produkten. In verschiedenen Ausbildungsmodulen ermutigen Fachleute die teilnehmenden Kleinbäuerinnen, ihre Produktion zu diversifizieren. Sie geben Kurse zu Themen wie Bienen- und Kleintierzucht, Kräuteranbau und verbesserte Anbaumethoden oder etwa zum Bau eines Wassertanks. Die Kleinbäuerinnen erhalten zudem Starthilfen wie eine Geiss, Setzlinge oder Material zum Bau eines Wassertanks. Zudem finden Informationsveranstaltungen zu HIV/Aids, zur Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sowie zum Umweltschutz und Klimawandel statt. Die ausgebildeten Actors of Change sensibilisieren in ihren Dörfern und in Schulen. Die Arbeit und Verantwortung hängt zum grössten Teil an den Frauen, denn sie sind auch die Leidtragenden, wenn ihre Männer und Söhne illegal nach Südafrika auswandern, wo sie als billige Arbeitskräfte zum Beispiel in Minen ausgenutzt werden. Rund ein Fünftel der erwachsenen Bevöl-

kerung ist mit dem HIV-Virus infiziert oder hat Aids. Somit gehört Simbabwe zu den am stärksten betroffenen Ländern. Da vor allem die Zwanzig- bis Vierzigjährigen betroffen sind, geraten gewachsene Bevölkerungs- und Altersstrukturen des Landes aus dem Gleichgewicht. Mit den sogenannten AidsWaisen entstand zudem eine neue soziale Randgruppe, sie wird in Simbabwe auf etwa 1,6 Millionen geschätzt. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist innerhalb der letzten zehn Jahre von 55 Jahren auf 44 Jahre gesunken und gehört heute zu den weltweit niedrigsten. Auch Khathazilie wurde von Fambidzanai ausgebildet. Sie rät den Menschen, treu zu sein, sich regelmässig testen zu lassen, und erklärt ihnen Verhütungsmethoden. HIV-positiven Menschen empfiehlt sie gute Ernährung und dass sie ihre Diagnose kommunizieren. «Wenn wir wissen, dass du HIV-positiv bist, können wir uns schützen und dich schonen, etwa bei der Arbeit, wenn wir merken, dass du müde wirst», sagt sie den Leuten immer wieder.

Ich suche immer noch ein biologisches Mittel gegen die rote Spinne, die meine Tomaten frisst Sikhumbuzo Mulo

1997 schulte Fambidzanai eine Frauengruppe, die bis heute den biologischen Gemeinschaftsgarten Zimiselani bewirtschaftet. Es wachsen Kürbisse, Cowo, Knoblauch, Tomaten, Randen, Karotten und viele Kräuter. Die Frauen verfügen über ein profundes Fachwissen, kennen den Nährwert der einzelnen Gemüse, wissen, weshalb sie welche Pflanzen miteinander kombinieren, und zeigen stolz ihren Kompost. Sie haben den Anbau der zunehmenden Trockenheit angepasst und von Mais auf Hirsesorten umgestellt. Damit das Wasser langsamer verdunstet, legen sie Stroh auf die Beete, dies hält den Boden feuchter und kühler. Die Kundschaft kommt

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Unten: Ziegen als Starthilfe sind eine wichtige Komponente des HEKSProjekts in Madwaleni. Rechts: Der Dorfchef Phil Sibanda präsentiert den neuen Brunnen seines Dorfes, dank dem die Frauen und Kinder nicht mehr so weit gehen müssen, um sauberes Trinkwasser zu holen.

direkt in den Garten, so dass keine der Frauen ihre Zeit auf einem Markt verliert. Aus dem Erlös finanzieren die Frauen ihre Familien und die Aids-Waisenkinder, um die sie sich kümmern und deren Schulgeld sie bezahlen. Die Frauen brauchen heute mehr für sich selbst und können weniger verkaufen. Denn aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der Dürre ist die Ernährungssicherung wieder in den Vordergrund gerückt. Die Frauen bilden sich ständig weiter, biologische Schädlingsbekämpfung, Bäume pflanzen, Heilkräuterkunde, Diversifizierung und weitere Möglichkeiten, sich den neuen klimatischen Bedingungen anzupassen, stehen auf der Themenliste, die sie den Ausbildnern der HEKS-Partnerorganisation Fambidzanai in die Hand gedrückt haben. Ruth Bajila, 56, hat fünf Kinder und fünf Grosskinder. Sie gärtnert hier seit sechzehn Jahren. «Wir helfen einander und unterstützen uns, denn das Leben ist hart», sagt sie. Auch Sikhumbuzo Mulo aus dem nahe gelegenen Phuzukevela kann mit den Produkten aus dem Garten ihre grosse Familie ernähren. «Ich suche immer noch ein biologisches Mittel gegen die rote Spinne, die meine Tomaten frisst», erzählt sie. Die Pionierin Ende März 2013: Die Regenzeit neigt sich dem Ende zu. Doch anstatt dass die Felder leuchtend grün sind, ist alles leicht bräunlich und bereits tro-

cken, die nächste Dürre zeichnet sich ab. Die Menschen müssen sich entsprechend anpassen. Die Partnerorganisation Fambidzanai bringt den Bäuerinnen und Bauern Anpflanztechniken bei, damit sie mit weniger Wasser einen genauso guten Ertrag erzielen können. Auch die siebzigjährige Witwe Sarah Shumba musste umdenken. Sie hat ihr ganzes Leben auf diesem Stück Erde verbracht und pflanzte früher viel Mais. Nun hat sie sich der zunehmenden Trockenheit angepasst und von Mais auf Hirse sowie eine neue Anbautechnik umgestellt. Sie ist die erste Bäuerin, die vor fünf Jahren mit Conservation Farming begonnen hat, und ist stolz darauf, in ihrem Alter noch als Pionierin zu gelten. Die 23-fache Grossmutter gräbt im August und September Löcher, füllt diese mit ihrer selbstgemachten Komposterde, und nach dem ersten starken Regenfall sät sie die Samen. Die Erde bedeckt sie später mit Blättern, so bleibt der Boden kühler, das Wasser länger im Boden und die Pflanzen haben beste Bedingungen zu wachsen. Ernten kann sie im März. Die Tiere lässt sie auch nach der Ernte nicht in diesem Feld grasen, der Boden liegt brach, und im August beginnt der Kreislauf von vorne. Einen Teil der Ernte braucht sie für den Eigenbedarf und für ihre grosse Familie, sie selbst wohnt bei einem ihrer Söhne und dessen Familie. Sie sagt, es bleibe ihr immer auch etwas für den Verkauf. Wassertanks und Brunnen «Wir können uns weder Arbeiter leisten noch haben wir genügend Essen für Freiwillige. Deshalb helfen wir einander gegenseitig», sagt Methuli Sibanda und schaut stolz seinen neu gebauten Wassertank an, der rund 5000 Kubikliter Wasser fassen kann. Bei Fambidzanai lernten er und seine Kollegen, wie ein Tank gebaut wird und wie man Zement mischt. Das Material dazu wurde ihnen zur Verfügung gestellt. In diesem Dorf konnten sie für zehn Haushalte einen Wassertank bauen. Es würde viel mehr brauchen, aber das Geld reicht nicht. Ein Tank kostet 600 Dollar und sollte dreissig Jahre halten. Das Prinzip ist einfach: Das Regenwasser wird in Dachrinnen gefasst und von da in einem Rohr in den Tank daneben geleitet. Die Familie braucht dieses saubere Regenwasser als Trinkwasser und zum Kochen. Das Wasser zum Wäschewaschen oder Bewässern der Gartenbeete holen die Frauen nach wie vor am Brunnen oder im Fluss. Wenn es während der Regenzeit genügend regnet, reicht das Wasser für einen Haushalt von fünf bis sechs Personen bis zur nächsten Regenzeit. Doch da die Regenzeiten immer kürzer werden, speichern die Tanks nicht mehr genügend Wasser, um die Trockenzeit zu überbrücken. Rund um Maphisa hat HEKS mit seiner Partnerorganisation Fambidzanai nebst Wassertanks auch Brunnen gebaut. Für die Frauen eine riesige Erleichterung. Vorher mussten sie bis zu fünf Kilometer zurücklegen bis zum sauberen Trinkwasser.

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HARARE I

SIMBABWE

Simbabwe mit seinen rund 13 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder. Es gehört weltweit zu den von HIV und Aids am stärksten betroffenen Ländern. In keinem Land der Welt ist die Lebenserwartung innerhalb so kurzer Zeit derart stark zurückgegangen: in weniger als einem Jahrzehnt von 55 auf 44 Jahre. Die Lebenserwartung gehört heute zu den weltweit niedrigsten.

Vom Brotkorb des südlichen Afrikas zum Bezüger internationaler Ernährungshilfe Zur politischen Situation in Simbabwe 1980, nach der Unabhängigkeit, galt Simbabwe das erste Jahrzehnt als Vorbild für eine friedliche postkoloniale Transformation. Als sich die soziale und politische Lage in den neunziger Jahren zuse-

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BOTSWANA

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SÜDAFRIKA

Für jeden Brunnen gibt es ein Brunnenkomitee mit Vorsitzendem, Kassier und Sekretär. Sie sind dafür zuständig, dass der Platz sauber gehalten wird und diejenigen, die Wasser beziehen, ihre monatliche Gebühr bezahlen. Im Dorf von Sunboy Dube, 64, gibt es heute sauberes Trinkwasser. Er ist der Dorfchef und froh, dass heute 35 Haushalte und ein Schulhaus mit dem Wasser dieses 55 Meter tiefen Brunnens versorgt werden können. Jeder Haushalt bezahlt monatlich einen Beitrag für Unterhalts- und Reparaturkosten. Am ehesten gehe die Lederpumpe in 55 Meter Tiefe kaputt, sie werde brüchig und müsse ersetzt werden. Auch Andile Dube beklagt den Rückgang des kostbaren Wassers. «Wir haben nicht genug zu essen für alle, das ist unser grösstes Problem», sagt die Dreissigjährige. Sie ist die Sekretärin des Brunnenkomitees. Seit zwei Jahren werde es schlimmer, und was sie im Garten anpflanze, reiche nicht für das ganze Jahr. Es bleibe kaum etwas für den Ver-

hends verschlechterte und der Präsident Robert Mugabe sowie seine ZANU-Partei an Popularität verloren, nahmen die innenpolitischen Spannungen zu. Nach der brutalen Landreform Mugabes im Jahr 2000 schlitterte das Land in eine umfassende Krise, die 2008 in Hungersnot, Hyperinflation und Gewaltexzessen gipfelte. Das einst blühende Land war plötzlich auf internationale Ernährungshilfe angewiesen. Die Wahlen,

die im gleichen Jahr stattfanden, mündeten in roher Gewalt: Da damals weder der amtierende Präsident Robert Mugabe noch Morgan Tsvangirai, Führer der Oppositionspartei Movement for Democratic Change (MDC), das absolute Mehr erreichten, sollte eine Stichwahl stattfinden. Aufgrund massiver Repressionen gegen Mitglieder der Oppositionspartei und Gewaltakten zog Morgan Tsvangirai seine Kandidatur zurück und

kauf, so dass sie sehr wenig Bargeld hätten. So muss sie etwa auch das Schulgeld für ihre Kinder in Raten abstottern; dieses kostet pro Kind und Trimester 35 Dollar. Eigentlich weiss Andile nicht, wie sie es immer wieder schaffen; man helfe einander halt, leihe sich auch mal ein Tier. Sie hat selbst vor zwei Jahren eine Geiss bekommen, inzwischen hat sie zwei eigene und eine weitergegeben. Andile ist froh um die Milch und den Dünger. Auch Phil Sibanda, 80, hat eine Geiss erhalten. Er ist Dorfchef und für den Dorffrieden zuständig. Bereits sein Vater war Dorfchef, er hat das Amt geerbt. «Man muss ein Herz dafür haben, den Frieden und die Gerechtigkeit lieben», sagt er. So kommen die Leute mit Eheproblemen und anderen Konflikten zu ihm und er versucht, ihnen zu helfen. Phil freut sich sehr über die Unterstützung von Fambidzanai. An den Kurs rund um die Geissenhaltung erinnert er sich gut. Auch an alles andere, was Fambidzanai in seinem Dorf bereits bewirkt hat: So wurden die Frauen in den Gärten in biologischer Landwirtschaft und Produktion geschult und das Dorf bekam einen Brunnen. Jetzt müssen die Frauen und Kinder nicht mehr so weit fürs Wasser gehen. «Der Status und das Sozialprestige der Leute sind gewachsen, seitdem sie eine Geiss haben», betont der Dorfchef. Nur müssten für die Geissen bessere Ställe gebaut werden, denn es erfrieren immer wieder Tiere im Winter. Und bessere Zäune würden sie auch brauchen, «denn die Tiere sind gefrässig», fügt er lachend hinzu. Weitere Informationen zu den Projekten in Simbabwe finden Sie unter www.heks.ch/handeln

Robert Mugabe wurde mit grosser Mehrheit wiedergewählt. Unter Vermittlung des damaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Thabo Mbeki einigten sich die beiden verfeindeten Politiker im September 2008 auf eine Machtteilung. Das Land erholte sich zwischenzeitlich etwas, doch 2009 fiel nach einer Hyperinflation die Währung definitiv zusammen, im Moment wird mit US-Dollars oder südafrikanischen Rand be-

zahlt. Doch der Überlebenskampf für die Bevölkerung ist hart und die Arbeitslosenquote mit etwa 80 Prozent immens. Im März 2013 wurde bei einer geringen Wahlbeteiligung von 25 Prozent das Verfassungsreferendum der Einheitsregierung mit 93 Prozent angenommen und 2013 sollen nun Wahlen durchgeführt werden. Die Bevölkerung blickt diesen mit Besorgnis entgegen und hat Angst vor einer erneuten Gewaltwelle.

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SAMBIA

MOÇAMBIQUE

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Das Leid in Syrien nimmt kein Ende HEKS leistet für 600 000 Franken humanitäre Hilfe für rund 840 palästinensische und syrische Familien, die aus dem kriegsgeplagten Syrien in den Norden Libanons ins palästinensische Flüchtlingslager Nahr el Bared geflohen sind. Vor Ort arbeitet HEKS mit seiner Partnerorganisation Najdeh zusammen. Mitfinanziert wird das Projekt von der Glückskette.

Foto: HEKS / Anna Schelnberger

VON BETTINA FILACANAVO

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H UMAN I TÄR E H I L F E

Die Anzahl der Familien im Camp Nahr El Bared ist bereits auf 841 angewachsen (Stand Ende Mai 2013). Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen meldet, dass in den letzten zwölf Monaten über eine halbe Million Flüchtlinge in Libanon Zuflucht vor dem Krieg in Syrien gesucht hat. Die libanesische Regierung schätzt die Dunkelziffer eher auf eine Million. Täglich kommen zwischen 3000 und 4000 Menschen über die Grenze. Bei einer Bevölkerungsgrösse von lediglich vier Millionen Einwohnern verursacht dieser Zuwachs von Flüchtlingen aus Syrien einen enormen Druck auf die libanesische Gesellschaft, die versucht, diese Flüchtlinge aufzunehmen. HEKS unterstützt zusammen mit seiner Partnerorganisation Najdeh palästinensische und syrische Familien, die aus Syrien in den Norden Libanons ins palästinensische Flüchtlingslager Nahr el Bared geflohen sind. Die Familien erhalten in einer ersten Phase bis Ende Oktober monatlich einen Gutschein im Wert von 100 USDollar. Damit können sie in lokalen

Supermärkten Lebensnotwendiges kaufen. So ist ihnen im kleinsten Rahmen etwas Wahlfreiheit gewährt. Die Flüchtlingsfamilien werden beraten, wie man mit sehr wenig Geld die Familie gleichwohl gesund ernähren kann. Die Frauen erhalten Hygienepakete, deren Inhalt für ein halbes Jahr reichen sollte. Darin enthalten sind Damenbinden, Seife und Shampoo sowie medizinische Produkte zur Behandlung von Erkrankungen, die auf die prekären hygienischen Verhältnisse zurückzuführen sind. Auch hier finden parallel zu der Verteilung der Pakete für Frauen Kurse zu Hygienemassnahmen in Ausnahmesituationen mit marginalen sanitären Einrichtungen statt. Psychosoziale Betreuung für Traumatisierte Viele Flüchtlinge haben im persönlichen Gespräch mit unserem HEKSMitarbeiter, der das Camp im Mai besuchte, von ihren Schicksalen erzählt. Sie sind vor den Bomben und den Scharfschützen geflohen, die ihre Städte belagerten. Meistens wussten die Flüchtlinge nicht einmal, welche Seite auf sie schoss. Sie konnten nichts mitnehmen ausser den Kleidern, die sie am Leib trugen. Aber ihr Leid nimmt auch dort kein Ende. Ohne Geld, Unterkunft oder eine Möglichkeit, Arbeit zu finden, sind sie auf die Hilfe von anderen angewiesen. Einige finden Unterkunft bei Verwandten oder Bekannten. Aber viele müssen hohe Mieten (bis zu 300 US-Dollar) für ein kleines Zimmer oder eine Garage zahlen, welche zur Wohnung umfunktioniert wurde. Daher tun sich drei bis vier Familien zusammen und leben gemeinsam in einem oder vielleicht zwei Zimmern. Eine junge Frau er-

zählte, dass sie mit ihren beiden kleinen Kindern zwei Zimmer mit zwei weiteren Familien teilt (insgesamt elf Personen). Ein junger Mann berichtete unter Tränen, dass sein Vater durch eine Bombe sein Bein und seine Schwester das Augenlicht verloren hat, und er nun in Libanon kein Geld hat, um diese medizinisch behandeln zu lassen. Dabei gehört er zu den wenigen, die es geschafft haben, (illegal) Arbeit zu finden. Die Hilfe, die unsere Partnerorganisation diesen Menschen anbietet, beschränkt sich daher nicht nur auf die Verteilung der Nahrungsmittelgutscheine und Hygieneartikel für Frauen. Eine wichtige Komponente der Arbeit von Najdeh ist auch die psychosoziale Betreuung dieser traumatisierten Menschen, insbesondere der Frauen und Kinder. Die Kinder erhalten durch geschultes Personal psychologische und psychosoziale Unterstützung, um ihre Erlebnisse aus dem Krieg sowie ihre Flucht zu verarbeiten. Für schwere Fälle ist die Unterstützung eines Psychologen oder einer Psychologin gewährleistet. Auch das Thema sexuelle Gewalt wird kindergerecht aufgenommen, da es immer wieder zu Übergriffen kommt. Zusätzlich finden Workshops für und mit den Eltern statt. Mit Informationskampagnen werden die Flüchtlinge zudem auf ihre Rechte hingewiesen und etwa bezüglich sich ändernder Registrierungsbedingungen aufgeklärt Spenden bitte auf das PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk «Syrien»‚ oder per SMS an 2525 mit dem Keyword «Syrien 25» (1 bis 99 Franken möglich).


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Der Kampf gegen Unterdrückung und Armut Die Bevölkerung im Departement Jalapa im Südosten Guatemalas gehört mehrheitlich zur Ethnie der Xinca, eines der ursprünglichen Völker Guatemalas. Zwei Drittel der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze und sind immer wieder Repressionen und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Das von HEKS unterstützte Projekt «Nuestras Raíces» (unsere Wurzeln) hat in der Region zu neuer Hoffnung Anlass gegeben. VON BETTINA FILACANAVO

Indigene protestieren im April 2013 vor dem Corte Suprema de Justicia in der Hauptstadt. Sie fordern die Verurtei-

schickt wurde. Eineinhalb Monate später, Anfang Mai, verhängte Präsident Otto Pérez Molina den Ausnahmezustand über das Gebiet. Der öffentliche Raum wurde durch das Militär besetzt, was unter den Menschen Angst und Schrecken verbreitete und fundamentale Grundrechte der Bevölkerung ausser Kraft setzte. Inzwischen wurde der Ausnahmezustand auf Anweisung des Parlaments wieder aufgehoben. Bevorstehende Volksbefragung Die guatemaltekische Regierung hat die Verpflichtung, bei geplanten

lung des ehemaligen Generals und Staatschefs Rios Montt. Das Verfassungsgericht hat das Urteil, das gegen ihn ge-

fällt wurde, wieder aufgehoben. Nun muss der Prozess neu aufgerollt werden. Foto: Keystone / Luis Soto

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M K A M P F G E G E N die grossen internationalen Unternehmen, die unser Land ausbeuten wollen und unsere Rechte missachten, ist es wichtig, dass wir internationale Unterstützung bekommen», sagt Suleyma Evelí Revolorio de Jiménez. Sie ist 22 Jahre alt und im HEKS-Projekt «Nuestras Raíces» verantwortlich für die Begleitung und Information der GemeindeleiterInnen, also der angesehenen Persönlichkeiten in den indigenen Dorfgemeinschaften. Diese sind mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert: So besteht die Gefahr, dass in Jalapa Bergbauunternehmen Lizenzen zur Ausbeutung von Gold und Silber bekommen könnten. Die damit verbundenen Risiken sind gross; die Zerstörung von Land und die Verschmutzung des Wassers würde die Bevölkerung in noch grössere Armut und Not treiben. Die guatemaltekische Regierung fördert den Rohstoffabbau durch multinationale Konzerne ohne Rücksicht auf die negativen Folgen für Mensch und Natur. Menschenrechtsverteidiger, GewerkschafterInnen sowie Kleinbäuerinnen und -bauern, die sich für ihr Land und ihre

Rechte einsetzen, werden aufgrund ihres Engagements bedroht, attakkiert oder gar umgebracht. Übergriffe, Drohungen, Einschüchterungen und Morde sind Methoden, die Suleyma dabei angewendet werden. Evelí Revolorio de JiAm 17. März 2013 gab es einen ménez, Mit- Anschlag auf vier Mitglieder der lokaarbeiterin len indigenen Regierung von Santa im HEKSMaria Xalapán. Dabei wurde eines Projekt der Mitglieder, Exaltación Marcos, er«Nuestras mordet. Darauf haben rund 200 Raíces». SchweizerInnen ein von HEKS aufgesetztes Solidaritätsschreiben unterzeichnet, das der indigenen XincaRegierung und der Diözese Jalapa ge-

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Grossprojekten auf dem Territorium der indigenen Bevölkerung die «consulta» (Volksbefragung) durchzuführen, da sie die betreffenden internationalen Verträge unterschrieben hat. Die Morde sowie der Ausnahmezustand sind Mittel, um die Bevölkerung vor der bevorstehenden Befragung unter Druck zu setzten, da anzunehmen ist, dass sie ganz entschieden gegen die Ausbeutung der Bodenschätze stimmen wird. Bis heute (Stand 11. Juli 2013) konnte die «consulta» wegen der Repressionen nicht durchgeführt werden. Stärkung kultureller Identität Die ständige Angst vor Gewalt setzt die Bevölkerung und auch die Projektmitarbeitenden enorm unter Druck. «Die Arbeit von HEKS ist für uns fundamental wichtig», sagt Suleyma Evelí Revolorio de Jiménez, die mutige junge Mitarbeiterin. «Die Menschen brauchen die Unterstützung und die Begleitung in ihrem gewaltlosen Kampf für ihr Land, ihre Kultur und ihre Existenzrechte.» Darum sei internationale Präsenz in Guatemala so wichtig: «Bei Menschenrechtsverletzungen haben wir die Gewissheit, dass die internationale Öffentlichkeit über die Ereignisse informiert wird», erklärt sie. Deshalb

Guatemala hat rund 14,3 Millionen Einwohner und durchlebte einen der schlimmsten Bürgerkriege Lateinamerikas. Rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Indigene, meist aus der Völkergruppe der Maya. Die Hälfte der Menschen lebt in Armut, 15 Prozent in grosser Armut.

BELIZE MEXIKO

G U AT E M A L A Jalapa GUATEMALA CITY I

HONDURAS

EL SALVADOR

wird auch der im Juni 2013 gefällte Entscheid der Schweiz, die Botschaft in Guatemala weiterzuführen, von HEKS und anderen Organisationen als wichtig erachtet. Ökologische Landwirtschaft und bessere Gesundheitsversorgung Die politische Arbeit ist eine wichtige Komponente des HEKS-Projekts. Eine weitere ist die Ernährungssicherung. Die ländlichen Gemeinden im Südosten von Guatemala wurden seit jeher vernachlässigt. So auch das Departement Jalapa. Die Familien, die dort leben, sind Bauern und bewirtschaften Kleinstparzellen. Die Ernten reichen in den meisten Fällen bei weitem nicht zur Selbstversorgung.

arbeiterInnen der lokalen Gesundheitskomitees lernen, traditionelle alternative Medikamente herzustellen.

Foto: HEKS/Andreas Schwaiger

Nebst dem Anbau von Grundnahrungsmitteln wird im Projekt auch der Anbau von Medizinalpflanzen gefördert. Mit-

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Armut und Not prägen den Alltag der meisten Familien. Das Projektgebiet von Santa Maria Xalapán umfasst eine Region mit 43 Dorfgemeinschaften und hat zum Ziel, die Ernährungssicherheit von 400 Familien zu verbessern, die Gesundheitsversorgung sicherzustellen und einen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Identität zu leisten. Im Auftrag jeder Dorfgemeinschaft beteiligen sich je zwei Personen an Aus- und Weiterbildungsaktivitäten zur Verbesserung der Anbaumethoden. Sie werden zu sogenannten Dorfleitenden ausgebildet. Das Gelernte wenden sie auf ihren Parzellen an und geben ihr Wissen an Nachbarn weiter. Sie lernen, ihre Grundnahrungsmittel ohne den Einsatz von chemischen Düngern und Pestiziden anzubauen. Die ökologische Landwirtschaft ist eine realistische Chance, aus der Abhängigkeit und dem Kreislauf der Verarmung auszubrechen. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Nebst dem Anbau von Grundnahrungsmitteln wird auch der Anbau von Medizinalpflanzen gefördert. In acht Dorfgemeinschaften werden die von der Bevölkerung bestimmten Personen zu GesundheitsanimatorInnen aus- und weitergebildet. Im Vordergrund steht die Prävention von Krankheiten. Weitere Informationen zu den Projekten in Guatemala finden Sie unter www. heks.ch/handeln. Guatemalanetz Bern: www.guatemalanetz.ch Guatemalanetz Zürich: www.guatemalanetz-zuerich.ch/


E NTW I C K L U N G L Ä N D L I C H E R G E M E I N S CH A FT E N

Was haben Rinderknochen mit sauberem Trinkwasser zu tun? Wie in Äthiopien Wasser von schädlichem Fluor gereinigt und zu sauberem Trinkwasser wird. VON RAYMOND ROHNER (TEXT UND FOTOS)

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E I N , E R W I D E R T A B U S H YA B O , es sei nicht die schwierigste Arbeit, die übel riechenden Kuhschädel und Rinderknochen säuberlich im Brennofen aufzutürmen. Abush Yabo ist einer der zwei äthiopischen Mitarbeiter im Defluoridierungszentrum von Modjo, das für Wasserfilter ein Substrat aus Knochenkohle herstellt. Sein Kollege Edao Keder weist auf ein Betonbassin, das mit feinem Granulat gefüllt ist. Die verkohlten Knochen werden erst mit einer Hammermühle zermahlen und müssen dann in diesem Bassin mit Natronlauge gewaschen werden. Dies, erklärt Edao Keder, befreie das Granulat vom Brandgeruch und Staub. Es sei wohl die mühsamste Arbeit, das feuchte und schwere Material aus dem Bassin zu schaufeln und auf blecherne Gestelle zu verteilen, wo es unter der afrikanischen Sonne getrocknet werde. Abush Yabo nickt, auch das Verschliessen des Brennofens sei nicht gerade eine angenehme Arbeit, denn das Feuer müsse bereits gelegt worden sein, wenn sie den rauchenden Eingang mit Backsteinen zumauern. Doch was hat denn eigentlich die kleinindustrielle Produktion von Filtermaterial

in einem Projekt für ländliche Entwicklung zu suchen? Zu viel Fluor im Wasser schadet Edao Keder und Abush Yabo wuchsen in der ländlichen Kleinstadt Modjo auf, das in der trockenen Ebene des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs (engl. Rift Valley) liegt. Dieser breite Graben, der sich über 6000 Kilometer von Syrien bis nach Moçambique zieht, entstand während 35 Millionen Jahren, als die Kontinentalplatten von Arabien und Afrika auseinanderzudriften begannen. Zahlreiche aktive Vulkane markieren diese geologische Zone und bescheren ihren Ländern ein Mineral, das sowohl gute als auch schädliche Eigenschaften aufweisen kann: das Fluorid. In der Zahnpasta helfen kleinste Mengen davon, die Zähne zu stärken. Im Grundwasser des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs hat es sich jedoch in solch hohen Mengen angereichert, dass es genau das Gegenteil bewirkt: Die Zähne entwickeln hässlich braune Flecken. Wenn das schädliche Trinkwasser bis ins Erwachsenenalter eingenommen wird, entstehen schmerzhafte Verformungen im Skelett. Schon ein dreissigjäh-

riger Mann wird am Stock gehen müssen und später jegliche Arbeitsfähigkeit verlieren. Die vorprogrammierte Katastrophe soll nach Schätzungen der äthiopischen Behörde rund acht Millionen Menschen im Rift Valley betreffen. Weil es keine Heilungsmethoden gibt, kann nur vorbeugend geholfen werden, indem das Fluorid aus dem verseuchten Trinkwasser gefiltert wird. Rinderknochen reinigen das Wasser In den nächsten drei Wochen werden die beiden Mitarbeiter des Defluoridierungszentrums in das Dorf Graba Fila fahren und das getrocknete und sauber riechende Substrat in einen neu installierten Gemeinschaftsfilter füllen. Er besteht aus zwei je tausend Liter fassenden, weissen PVC-Tanks, die neben einem Bohrloch stehen, aus dem seit Jahren gesundheitsschädliches Grundwasser gepumpt wurde. In wenigen Wochen wird sich das Leben der 2800 Menschen in Graba Fila ändern: Auch sie erhalten eine Chance, einer gesunden und würdigen Zukunft entgegenzusehen. Im Mai 2013 wurden zudem zwei neue Gemeinschaftsfilter eingeweiht, in Graba Fila und in Korke Adi. Insgesamt können davon 4800 Begünstigte profitieren. In diesem Jahr sollen noch vier weitere Gemeinschaftsfilter gebaut werden. Hier liegt also die Antwort der oben gestellten Frage. Ländliche Ent-

In Äthiopien leben knapp 94 Millionen Menschen. Das Land ist rund dreimal so groß wie Deutschland. Äthiopien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Hälfte der Menschen ist unterernährt und auch in «guten» Erntejahren bleiben Millionen Äthiopier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

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wicklung braucht moderne Technik und industrielle Produktion nicht auszuschliessen, solange damit lokale Ressourcen nachhaltig genutzt und für einen lebensnotwendigen Zweck eingesetzt werden. Das Fluorfilterprojekt wurde durch ein Konsortium von HEKS, dem schweizerischen Forschungsinstitut Eawag in Dübendorf und den beiden afrikanischen Organisationen OSHO und CDN lanciert. Eawag konnte in mehrjähriger Forschung aufzeigen, dass granulierte Knochenkohle Fluorid genügend effektiv absorbiert. Es kann in Äthiopien, das zu den grössten Rinderproduzenten der Erde gehört, kostengünstig hergestellt werden. HEKS unterstützte den Bau des Defluoridierungszentrums in Modjo, das von OSHO geführt wird. In der zweiten Projektphase wird nun ermittelt, wie die Installation und Benutzung von Fluorfiltern immer mehr Menschen zugutekommen kann. Denn nicht nur der Einsatz von Edao Keder und Abush ist gefragt. Es ist eine Aufgabe, die sich das Defluoridierungszentrum, die Regierungsbehörden, Hilfsorganisationen und dörfliche Wasserkomitees teilen müssen, um den Menschen im Grossen Afrikanischen Grabenbruch den Zugang zum lebensnotwendigen Wasser zu ermöglichen. Weitere Informationen zum FluorProjekt in Äthiopien finden Sie hier: www.heks.ch/handeln

ERITREA SUDAN DJIBUTI ÄTHIOPIEN «handeln» 321 0313

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ADDIS ABEBA I

KENIA

I Modjo

SOMALIA Edao Keder und Abush Yabo stellen mit Rinderknochen ein Substrat zur Reinigung des Trinkwassers her. In Gemeinschaftsfiltern wird das Wasser gereinigt.


AN WALTSC HAFT F Ü R S O Z I A L B E N A C H T E I LI G T E

Was bedeutet eigentlich ein «NEE»? Zum nationalen Flüchtlingstag vom 16. Juni 2013 veröffentlichte HEKS ein Asyllexikon. Komplexe Themengebiete und die wichtigsten Begriffe des Asylwesens werden darin übersichtlich dargestellt und knapp und verständlich erklärt. Verantwortlich für das Asyllexikon ist Tilla Jacomet, Leiterin der HEKS Rechtsberatungsstellen für Asylsuchende St. Gallen, Appenzell und Thurgau. Sie und ihre Mitarbeitenden haben das Lexikon erstellt. Mit ihr sprach Bettina Filacanavo.

Tilla Jacomet, warum braucht es ein Asyllexikon? Gerade im Vorfeld einer Abstimmung wie der vom 9. Juni zum Asylgesetz wird deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger sich ohne neutrale Informationen nur mit sehr viel Aufwand und Eigenrecherche eine eigene Meinung bilden können, welche die eigenen Werte und Überzeugungen widerspiegelt. Auch Menschen, die beispielsweise bei ihrer Arbeit in Kirchgemeinden, Spitälern oder sozialen Diensten mit konkreten Fragen zum Asylwesen konfrontiert sind, benötigen schnell und unkompliziert Antworten, die verständlich und auch rechtlich gestützt sind. Dafür braucht es ein Asyllexikon – zum Nachschlagen, Verstehen und Mitreden. Für wen ist das Asyllexikon gedacht? Für alle, die sich für das Thema Asyl interessieren, aber auch für Fachpersonen, Kirchen, Pfarrer, Sozialämter oder Medienschaffende … Wie wurde die Idee eines Asyllexikons geboren? Die Rechtsberatungsstellen in der Ostschweiz haben 2008 begonnen, Workshops für die interessierte Öffentlichkeit anzubieten. Dabei haben

wir festgestellt, dass oft die grundlegenden Begrifflichkeiten des Asylwesens nicht klar sind. Gleichzeitig spürten wir in den Veranstaltungen einen grossen Bedarf an Diskussion, an Erfahrungsaustausch und Interesse für konkrete juristische Problematiken in unserem Beratungsalltag. Damit wir an den Workshops nicht so viel Zeit für die Begriffserklärung aufwenden müssen, hatten wir die Idee, für die Teilnehmenden ein kleines Lexikon der wichtigsten Begrifflichkeiten des Asylwesens zusammenzustellen. Dass daraus einmal eine richtige Publikation mit 4000 Exemplaren mit französischer Übersetzung wird, hätten wir nicht erwartet. Was kann man im Asyllexikon nachschlagen? Man findet darin alle aus unserer Sicht wichtigen Begriffe zum Asylwesen mit kurzen, knappen Erklärungen. Was ist zum Beispiel ein Nichteintretensentscheid, der sogenannte NEE? Wer erhält wirklich Asyl, und was ist die Flüchtlingseigenschaft? Dürfen Asylsuchende arbeiten, und wie beteiligen sie sich an den Kosten des Asylverfahrens? Sind Sans-Papiers Asylsuchende? Oder was versteht man unter frauenspezifischer Verfolgung? Auf diese und viele andere Fra-

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Foto: HEKS / Ruedi Lüscher

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Asyll exiko Die w ichtig n sten B e

griffe kurz

gen findet man im Asyllexikon Antworten. Wie seid ihr bei der Erstellung der Stichwortliste vorgegangen? Ich erinnere mich gut an eine Teamsitzung im Herbst 2012, an der wir über einer Liste mit Buchstaben von A wie Asyl bis Z wie Zwangsausschaffung sassen, und jeden Buchstaben gemeinsam mit zahlreichen Stichworten füllten. Es wurde angeregt diskutiert, welche Begriffe wirklich so wichtig wären, dass sie es in das Asyllexikon schafften. Die Herausforderung war nicht, Begriffe zu finden, sondern sie zu priorisieren und auf das aus unserer Sicht Nötigste zu reduzieren. Unser Asyllexikon sollte ja Klarheit schaffen und nicht verwirren oder abschrecken. Später gaben wir die Rohfassung des Asyllexikons verschiedenen KollegInnen, AnwältInnen, Laien und Organisationen wie beispielsweise der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH zum Gegenlesen, so dass auch hier noch das eine oder andere Stichwort hinzukam oder wegfiel. «handeln» 321 0313

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Das tönt nach aufwendiger Arbeit. Ja, es steckt sehr viel Zeit darin. Als Rechtsberatungsstelle für Asylsu-

chende haben wir in unserem Alltag schon alle Hände voll zu tun, um für die ratsuchenden Asylsuchenden da zu sein und die Wahrung ihrer Rechte während des Asylverfahrens im Auge zu behalten. Ein solches Projekt wie das Asyllexikon kann nur mit einem enormen Zusatzaufwand betrieben werden. Ich hoffe jedoch, dass er sich gelohnt hat, und wir einen Beitrag zu mehr Sachlichkeit in der Asyldiskussion leisten können. Wie schnell veraltet das Asyllexikon? Das ist eine sehr gute Frage. Wir befinden uns momentan in der zehnten Asylgesetzesrevision seit dessen Inkrafttreten 1981. Bereits im Januar 2014 kommen die nächsten grossen

erklär t

Änderungen, welche wir jedoch schon im Voraus mitberücksichtigt haben. Es ist wirklich eine Herausforderung, in diesem schnell lebigen Rechtsgebiet Informationen zu bieten, welche eine Lebensdauer von mehreren Jahren haben. Einzelne Details ändern sehr schnell. Hilfsw erk de r Evan gelisch Der Kern des Asylrechts been Kirc hen Sc hweiz zieht sich jedoch auf die Flüchtlingskonvention, und die hat zum Glück Bestand. Ich bin zuversichtlich, dass das Asyllexikon in den nächsten ein bis zwei Jahren aktuell bleiben wird. Einer zweiten Auflage steht ausserdem nichts im Wege: Das Fachwissen ist im HEKS vorhanden und wir geben dieses gerne weiter. Hier kann man das Asyllexikon zum Preis von 10 Franken (exklusiv Versandkosten) beziehen: HEKS-Regionalstelle Ostschweiz, Weinfelderstrasse 11, Postfach 1323, 8580 Amriswil oder online: www.heks.ch/asyllexikon


S O ZI A L E I N TEG R AT I O N

Schritt für Schritt Richtung Chancengleichheit Männer und Frauen über 50 Jahre, Menschen mit geringer Qualifikation oder Jugendliche mit Migrationshintergrund sind im Erwerbsleben benachteiligt. Die neue HEKS-Kampagne «Chancengleichheit zahlt sich aus» appellierte insbesondere an Schweizer Unternehmen, Chancengleichheit zu fördern. Denn Chancengleichheit kommt nicht nur benachteiligten Menschen zugute, sondern auch den Unternehmen, die diesen Menschen Chancen eröffnen. VON CHRISTINE SPIRIG

haben, bleiben häufig langzeitarbeitslos. Für niedrig qualifizierte Menschen gibt es kaum Erwerbsmöglichkeiten. Gut ausgebildete Ausländerinnen und Ausländer arbeiten häufig weit unter ihren Qualifikationen. Und Jugendliche auf Lehrstellensuche, die ausländisch klingende Namen haben, schreiben durchschnittlich fünfmal mehr Bewerbungen als Schweizer Jugendliche. Mit seiner nationalen Kampagne «Chancengleichheit zahlt sich aus» hat HEKS das Thema öffentlich gemacht und insbesondere Unternehmen und KMU angesprochen. Denn HEKS ist überzeugt, dass Chancengleichheit nicht nur benachteiligten Menschen zugutekommt, sondern auch den Unternehmen, die diesen Menschen Chancen eröffnen.

Foto: HEKS / Frank Egle

Foto: HEKS / Hanspeter Bigler

Zusammenarbeit mit Unternehmen Gemeinsam mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV), der die Kampagne national unterstützt hat, publizierte HEKS ein Dossier mit Beispielen von zwölf Schweizer Unternehmen, die Massnahmen zur Förderung von benachteiligten Menschen getroffen haben – seien es Menschen über 50 Jahre, wenig ausgebildete SchweizerInnen und MigrantInnen

Impulsveranstaltungen für Unternehmen zum Thema Chancengleichheit in Bern, Basel und St. Gallen.

oder Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Kampagne, die am 21. Mai mit einer nationalen Pressekonferenz eröffnet wurde, endete nicht nach dem zweiwöchigen Plakataushang. Zwischen Mai und September organisieren die HEKSRegionalstellen zusammen mit den kantonalen Handelskammern oder Wirtschaftsverbänden Impulsveranstaltungen für Unternehmen aus der Umgebung. Die Anlässe, die bisher stattfanden, waren insgesamt gut besucht und boten eine ideale Plattform, um voneinander zu lernen, zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. Auch für HEKS haben sich bereits einige spannende Projekte und Kooperationen mit Firmen ergeben, die nun weiter ausgearbeitet werden. Auch in Zukunft will HEKS diese Art von Zusammenarbeit aufrechterhalten und weiter stärken. Als ersten Schritt hat HEKS eine Umfrage bei den Teilnehmenden an den Impulsveranstaltungen durchgeführt und ist nun dabei zu evaluieren, was die Unternehmen für die Förderung von Chancen benötigen – und wie HEKS sie gegebenenfalls unterstützen kann. Denn es braucht die Beteiligung und den Willen aller Akteure, damit Chancengleichheit nachhaltig umgesetzt werden kann.

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«Ich habe ihr Plakat in St. Gallen gesehen. Gefällt mir.» «Tolle Idee mit den gleichen Menschen in verschiedenen Positionen. Das bleibt hängen.» «Super Plakat – und es stimmt, was darauf steht.» Diese und viele weitere solcher Rückmeldungen zeigen, dass die neue Inlandkampagne von HEKS von der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen wurde. Nicht nur aufgrund der überraschenden Plakatidee, sondern auch wegen der Botschaft, die dahintersteckt: Welchen Job man macht, liegt auch an den Chancen, die man erhält. Die ungleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind in der Schweiz traurige Realität: Arbeitnehmende über 50 Jahre, die ihren Job verloren

Foto: HEKS / Augustin Saleem

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«Haushalthilfen sind Angestellte wie andere auch»

Foto: HEKS / Luca Da Campo

Das HEKS-Projekt Chèques-emploi bietet Hausangestellten im Kanton Waadt eine administrative Dienstleistung an, um die korrekte Anmeldung von Angestellten in Privathaushalten zu erleichtern. Eine Rechts-Hotline, die letztes Jahr 3362 ArbeitgeberInnen und 418 Angestellte beraten hat, trägt dazu bei, dass Hausarbeit als vollwertige Arbeit wahrgenommen wird. Joëlle Herren führte das Interview mit der Juristin Isabelle Perrin.

Wie ist die Idee für Chèques-emploi entstanden? HEKS hat festgestellt, dass die meisten der in privaten Haushalten beschäftigten Personen Sans-Papiers sind, und es kam öfter vor, dass eine Frau selbst mit gebrochenem Arm noch arbeitete. Wir mussten ihnen deshalb dringend Zugang zu den Sozialleistungen verschaffen. Was bringt die Arbeitgeber dazu, sich bei Chèques-emploi zu melden? Vor 2008 versicherten nur ArbeitgeberInnen mit einer sozialen Ader ihre Hausangestellten. Aber seit das Gesetz zur Schwarzarbeit in Kraft getreten ist, ist die hauptsächliche Motivation «alles korrekt zu machen».

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A N WALTS C H A F T F Ü R S O Z I A L B E N A C H T E I LI G T E

Weshalb haben Sie eine Hotline eingerichtet? Die Fragen zum Arbeitsrecht und zu den Sozialversicherungen sind oft kompliziert. Deshalb bietet die Hotline Beratung durch eine Juristin an, die auch in komplexen Fällen weiterhelfen kann. Die Juristin nimmt jede Woche rund 100 Anrufe entgegen.

In der Schweiz arbeiten geschätzte 40 000 bis 100 000 Sans-Papiers in Privathaushalten. 90 Prozent davon sind Frauen.

Welche Fragen werden am häufigsten gestellt? Fragen zu Arbeitsverträgen, zur Kündigungsfrist, zu Arbeitsunfähigkeit sowie zur Vergütung von Ferien und Feiertagen. Dass in der Mittelklasse Hausangestellte beschäftigt werden, ist ein relativ neues Phänomen. Diese «neuen Patrons» finden nichts dabei, dass sie selbst ganz selbstverständlich jeden Monat ihren Lohn erhalten, auch wenn sie krank oder in den Ferien waren. Dass sie ihre Putzfrau bezahlen müssen, auch wenn sie Grippe hat, kommt ihnen jedoch seltsam vor. Es geht also darum, Hausarbeit aufzuwerten und die Arbeitsverhältnisse im Sektor Privathaushalt zu verbessern. Haushaltshilfen sind Angestellte, wie andere auch. Wer sind die typischen Hausangestellten? Viele Migrantinnen mit oder ohne Aufenthaltsbewilligung. Früher putzten sie in ein paar Haushalten, um etwas zum Lohn des Mannes dazuzuverdienen. Heute leben viele Hausangestellte in extrem prekären

Verhältnissen und nur vom Putzen. Sie jonglieren zwischen zehn und zwölf regelmässigen Kunden, die ihnen keine Ferienentschädigung zahlen und auch keinen Lohn, wenn sie selbst weg sind. Die Angestellten sind im Durchschnitt nur während neun Monaten im Jahr bezahlt – Rechnungen begleichen müssen sie aber das ganze Jahr über.

So funktioniert Chèques-emploi: Das HEKS-Projekt Chèques-emploi bietet Hausangestellten im Kanton Waadt eine administrative Dienstleistung an, um die korrekte Anmeldung von Angestellten in Privathaushalten zu erleichtern. Ziel des Projekts ist es, den Hausangestellten einen Zugang zu den sozialen Leistungen zu ermöglichen und ihnen bessere Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Die ArbeitgeberInnen leisten regelmässige Vorauszahlungen für die Sozialversicherungsbeiträge. Jeden Monat füllen sie zudem einen «Check» mit den geleisteten Stunden und dem ausbezahlten Gehalt aus und senden diesen, unterzeichnet von der Arbeitnehmerin oder dem Arbeitnehmer, ein. Auf dieser Basis berechnet Chèques-emploi die entsprechenden Beiträge und überweist sie an die Sozialversicherungen. Das HEKS-Projekt Chèques-emploi in Lausanne holt mit über 3000 sogenannten «Checks» pro Monat viele Waadtländer Hausangestellte aus der Schwarzarbeit heraus und verhilft ihnen zu sozialem Schutz. Eine Rechts-Hotline, die letztes Jahr 3362 ArbeitgeberInnen und 418 Angestellte beraten hat, trägt ihren Teil dazu bei, dass Hausarbeit als vollwertige Arbeit wahrgenommen wird. In der gesamten Westschweiz machen rund 13 000 Haushalte Gebrauch von diesem Angebot. Letztes Jahr wurden so rund 65 Millionen Franken an die Sozialversicherungen überwiesen. Weitere Informationen zum Projekt unter www.heks.ch/handeln


NA H E B EI D EN M E N S C H E N

Das können Sie tun: Unterstützen Sie den Einsatz junger Leute für Gerechtigkeit Für nur einen Franken pro Tag werden Sie Patin oder Pate von engagierten Jugendlichen in Palästina und Israel. VON MONIKA ZWIMPFER

«Für mich war das alternative Sommerlager eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens», schwärmt die 16-jährige Anat aus Tel Aviv. «Ich habe die besetzten Gebiete besucht und weiss nun, wie ich mich persönlich für Veränderungen einsetzen kann. Ich erzähle allen, was ich erlebt und gesehen habe, meinen Eltern, meinen Freundinnen, meinen Lehrern. Sie haben ja keine Ahnung, denn über die israelische Siedlungspolitik zu sprechen, braucht bei uns viel Mut und kommt einem Tabubruch gleich.» Anat ist Mitglied der HEKS-Partnerorganisation New Profile, die jungen Menschen aus Israel einen Raum bietet, wo sie kritische Fragen offen diskutieren können: Ist es gerecht, ein Gebiet durch militärische Kontrolle Anat aus Tel Aviv arbeitet mit jungen Menschen aus Israel.

besetzt zu halten? Wie wirkt sich die starke Militarisierung auf die Gesellschaft aus? Im diesjährigen Sommerlager lernte Anat die Organisation Ta’ayush kennen, in der sich jüdische und palästinensische Israeli mit gewaltlosen Aktionen für das Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlands und des Gazastreifens einsetzen. So werden zum Beispiel Bauern und ihre Herden auf die Weide begleitet, um sie vor Übergriffen aus nahen israelischen Siedlungen zu schützen. Droht eine Hauszerstörung, markiert Ta’ayush Präsenz. Oder sie hilft der Dorfbevölkerung, trotz Verbot, Wasser aus ihren Zisternen zu schöpfen. Kein Wasser, dafür Pools Eine Tour in die Hügel Hebrons hat Anat die Augen geöffnet: «Auf dieser Tour habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie sehr die israelische Militärverwaltung die Rechte der ansässigen Bevölkerung einschränkt. Ich hatte zwar schon davon gehört, mir aber keine Vorstellungen machen können. Es ist unglaublich, dass den Menschen in den palästinensischen

Dörfern der Zugang zu Wasser verweigert wird, dass sie auf ihrem eigenen Land nicht einmal richtige Häuser bauen dürfen, während die israelischen Siedlungen nebenan dauernd wachsen und es dort sogar Swimmingpools gibt! Hier werden grundlegende Menschenrechte verletzt. Und es wird sich nichts ändern, solange wir wegschauen. Das Sommerlager hat mir Hoffnung auf Gerechtigkeit gegeben. Ich bin zuversichtlich, dass auch ich etwas bewirken kann.» Engagiert auf beiden Seiten Im Nahen Osten unterstützt HEKS palästinensische und israelische Organisationen, die sich für die Einhaltung und den Schutz der Rechte aller in Palästina und Israel lebenden Menschen einsetzen. Durch Exkursionen und direkte Begegnungen soll die junge Generation nachvollziehen können, was die Verletzung von Menschenrechten für die Betroffenen und ihren Alltag bedeutet. Es werden Fragen diskutiert und Handlungsmöglichkeiten entwickelt. In gemeinsamen Projekten und Aktionen erfahren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass sie mit ihrem Einsatz für mehr Gerechtigkeit etwas bewirken können. Unterstützen Sie die vielen positiven Kräfte für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina und Israel mit einer Patenschaft. Herzlichen Dank. Weitere Auskunft erteilt Ihnen Susanne Loosli, Tel. 044 360 88 09, E-Mail patenschaft@heks.ch. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieses Magazins.

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10 Fragen an Lewis Kudzanai Mashingaidze

pflanzen und wo wir am Wochenende oft hinfahren.

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Was haben Sie gestern gegessen? Am Morgen Bohnen, Eier und Brot, am Mittag Cowo (ein grünes Blattgemüse), Sadza (Polenta aus Hirse oder Mais) und Poulet, am Abend Bohnen, Salat und Rindfleisch.

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Was macht Sie glücklich? Wenn ich mit meiner Familie bin oder mit interessanten Leuten neue Ideen austauschen kann.

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Foto: HEKS / Andreas Schwaiger

Was macht Ihnen Angst? Die instabile politische Situation in unserem Land und die politische Gewalt.

Lewis Kudzanai Mashingaidze ist 51 Jahre alt. Er ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau und seinen vier Söhnen in Harare in Simbabwe. Er ist der Direktor der HEKS-Partnerorganisation Fambidzanai.

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Was machen Sie heute beruflich? Ich bin seit zehn Jahren Direktor von Fambidzanai. Studiert habe ich ursprünglich Agronomie, später Management, und ich habe eine Weiterbildungen in ökologischem Landbau und Permakultur gemacht.

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N A H E B EI D E N M E N S C H E N

Was beschäftigt Sie im Moment am meisten? Ich denke oft darüber nach, wie ich noch effizienter dazu beitragen kann, dass sich die Lebensumstände der armen Menschen hier verbessern.

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Wie sind Sie mit HEKS in Kontakt gekommen? Als ich meine Arbeit bei Fambidzanai begann, war HEKS bereits ein Partner von uns. Doch die Zusammenarbeit war schwierig. HEKS über-

legte sich, diese zu beenden, da sie Zweifel an unserem Management und unserer Projektumsetzung hatten und wir ihnen zu wenig transparent waren. Ich war damals ganz neu als Direktor angestellt, verstand die Bedenken und teilte die Ideen und Ansprüche von HEKS, auch bezüglich Transparenz, und so war es eine grosse Herausforderung für mich, diese Visionen hier umzusetzen. HEKS gab uns die Chance und begleitete uns. Heute sind wir gute Partner.

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Wie wohnen Sie? Ich wohne mit meiner Frau und meinen Kindern in einem Haus am Stadtrand von Harare. Wie fast alle hier haben wir ein zweites Haus auf dem Land, wo wir Getreide und Gemüse für den Eigengebrauch an-

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Was bringt Sie zum Lachen? Alles, was ich lustig finde.

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Ein schöner Moment, an den Sie sich erinnern? Erfolgsgeschichten von Gruppen, mit denen wir arbeiten. Beispielsweise in Mashonaland East wurde eine Frauengruppe in kurzer Zeit selbständig, gewann Selbstvertrauen, in ihrem Gemeinschaftsgarten wuchs und gedieh es, und sie konnten ihre Produkte auch verkaufen.

10 Was ist Ihr grösster Wunsch? Dass wir erfolgreiche Projekte haben und erfolgreiche Programme in anderen Ländern besuchen können, um zu schauen, wie sie dort im Landwirtschaftsbereich und mit Permakulturen arbeiten. Privat wünsche ich mir, dass alle meine Kinder eine gute Ausbildung machen können.


NA H E B EI D EN M E N S C H E N

400 Kinder lernen von und mit HEKS

Fotos: HEKS / Ruedi Lüscher

Im Mai fand in der Primarschule Niederglatt mit 400 Kindern vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse eine Projektwoche zum Thema «Lebensräume» statt. Ausgehend von den Fragen: Was brauche ich, um glücklich und zufrieden zu leben?, Was brauchen wir in unserer Schule, um uns wohlzufühlen? über die Frage: Was brauchen Tiere, um artgerecht leben zu können?, wurde der Kreis der Lebensräume immer weiter und führte zur Frage: Was brauchen Menschen an anderen Orten dieser Welt, um zufrieden zu leben? Die Kinder aus Niederglatt lernten durch drei Referentinnen von

HEKS, die einen Morgen lang an der Schule unterrichteten, die Aktion «Hilfe schenken» kennen und bastelten Herden von Ziegen, Scharen von Hühnern und Enten oder Wälder von Moringabäumen, welche sie schliesslich am Abschlussfest an die Eltern verkauften. So kamen 6200 Franken zusammen oder 80 Geissen, 760 Hühner, 720 Enten und 2600 Moringabaum-Setzlinge. Die Tiere und Baumsetzlinge bedeuten für arme Bauernfamilien in verschiedenen Ländern den ersten Schritt zu einem Leben ohne Hunger. Unsere Referentinnen waren von der Aktion der Schule begeistert, und wir

Die HEKS-Geissenmaschine auf dem Schulhausplatz in Niederglatt erklärt spielerisch den Geissenkreislauf in den HEKS-Projekten. Die

Kinder bastelten zudem Ziegen, Hühner und Enten, welche sie am Abschlussfest ihren Eltern verkauften.

wollen uns an dieser Stelle für den Einsatz der Lehrerschaft und der vielen Kinder ganz herzlich bedanken.

Fotogalerie des Anlasses unter www.heks.ch/handeln Informationen zu «Hilfe schenken» unter www.hilfe-schenken.ch

IMPRESSUM Nr. 321 3/August 2013 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Susanne Stahel Redaktion: Bettina Filacanavo Fotoredaktion: Ruedi Lüscher Korrektorat: www.korr.ch Gestaltung: Herzog Design, Zürich Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1

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