HEKS-Magazin handeln, Nr. 317, August 2012

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handeln›››››› DAS MAGAZIN DES HILFSWERKS DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ | Nr. 317

Kirchliche Zusammenarbeit in Osteuropa im Dienste der Ärmsten

3 / August 2012


EDITORIAL

I N H A LT

Liebe Leserin, lieber Leser Ende Mai hat die Migros bekannt gegeben, dass sie ab 2013 Produkte aus Siedlungen in den von Israel besetzten Gebieten im Westjordanland und in Ostjerusalem als solche kennzeichnen werde. Die fraglichen Siedlungen verstossen gegen internationales Völkerrecht und gegen Menschenrechte. Für uns geht daher der Entscheid von der Migros in die richtige Richtung. Wir würden es aber begrüssen, wenn Unternehmen, welche sich die Einhaltung von Menschenrechten auf die Fahne geschrieben haben, auf den Verkauf solcher Produkte ganz verzichten würden. Dies haben wir in einem Inserat in der NZZ zum Ausdruck gebracht. Das hat sowohl kritische als auch zustimmende Reaktionen ausgelöst. Warum bezieht HEKS zu einem derart heiklen Thema öffentlich Stellung?, wurden wir wiederholt gefragt. Wir unterstützen seit vielen Jahren Projektpartner in Israel und Palästina. Und wir beteiligen uns an einem Programm des Weltkirchenrates, welches regelmässig Beobachter entsendet, um die palästinensische Bevölkerung zu unterstützen und zu begleiten (siehe dazu auch Beiträge auf den Seiten 18 bis 20). Es gehört zu unseren Aufgaben, auch in der Schweiz für Probleme zu sensibilisieren, mit denen wir in der konkreten Projektarbeit tagtäglich konfrontiert werden. Die israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten verstossen gegen internationales Völkerrecht und haben negative Auswirkungen auf die palästinensische Bevölkerung. Darauf möchten wir aufmerksam machen. Uns war von Anfang an bewusst, dass wir für unseren klaren Positionsbezug auch Kritik ernten würden. Wir legen daher grossen Wert auf eine sachliche Darstellung der Problematik und wir sind auch gerne bereit, den Dialog mit allen an der Thematik Interessierten zu führen. Ruft HEKS zu einem Boykott von Israel auf?, war eine weitere oft gestellte Frage. Es scheint, als sei unser Positionsbezug auch als Boykottaufruf wahrgenommen worden. Unser Zugang ist jedoch ein anderer. Wir denken nicht in der Logik von Boykottbewegungen und haben uns daher auch stets von der BDS-Kampagne, die unter anderem einen Boykott aller Produkte aus Israel fordert, distanziert. Unser Ausgangspunkt sind vielmehr die Menschenrechte und die Verantwortung von Unternehmungen, die sich zu deren Einhaltung verpflichtet haben. Wir möchten aufzeigen, dass die Siedlungen nicht rechtskonform sind und Firmen daher gegen ihre eigenen ethischen Richtlinien verstossen, wenn sie Produkte aus diesen Siedlungen verkaufen. Die Unterscheidung zwischen einem Boykott und einem ethisch motivierten Verzicht auf den Einkauf von gewissen Produkten mag schwer zu vermitteln sein. Für uns ist jedoch diese Differenzierung hinsichtlich der Motivation für eine Stellungnahme sehr wichtig. Ich hoffe, mit diesen Ausführungen zwei der am häufigsten gestellten Fragen beantwortet zu haben, und danke Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie uns auch in unserem anwaltschaftlichen Einstehen für die Schwächsten unterstützen.

Ueli Locher Direktor

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HEKS-Benefizkonzert

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Reformierte übernehmen soziale Verantwortung Kirchliche Zusammenarbeit in Osteuropa

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Humanitäre Hilfe in Katastrophengebieten

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Patenschaft für Jugendliche in Simbabwe

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«Espace Parents» – eine Reportage aus Neuenburg

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«HEKS rollt» – Reportage aus dem HEKS-Veloprojekt

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Transparent: Einstehen für die Menschenrechte

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10 Fragen an Saphir Nofar Ben Dakon

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Nicht verpassen! «handeln» 317 0312

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N A H E B E I D E N M E N S CH E N

HEKS-Benefizkonzert: Geniessen und gleichzeitig Gutes tun Am 4. Juni fand in der Tonhalle Zürich ein Benefizkonzert zugunsten von HEKS statt. Das Bach Ensemble Zürich interpretierte die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach.

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Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

VON CHRISTINE SPIRIG

1350 Personen lauschten andächtig den Arien und Chorsätzen des Bach Ensembles Zürich und des Capriccio Barockorchesters in der Tonhalle Zürich. Gespielt wurde die Messe in h-moll, eine der bedeutendsten geistlichen Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Die Idee, dieses musikalische Meisterwerk als Benefizkonzert für HEKS aufzuführen, stammt von Ulrich Meldau, Kantor der Kirchgemeinde Zürich Enge und Leiter des Bach Ensembles. Der nahezu volle Konzertsaal zeigte, dass die Kombination von Kultur und karitativem Engagement ankommt: Die

Besucherinnen und Besucher konnten entspannt geniessen und gleichzeitig mit ihrer Spende etwas Gutes tun. HEKS konnte einen Check über 60 000 Franken entgegennehmen; je 30 000 Franken für die Projekte «Neue Gärten» in der Schweiz und «Frauen setzen auf Wildpflanzen» in Senegal. HEKS möchte sich nochmals bei all jenen bedanken, die zum Erfolg des Abends beigetragen haben: der Kantorei und dem Orchester, den Sponsoren, den freiwilligen Helferinnen und Helfern – und natürlich den Konzertbesucherinnen und -besuchern!


KIRC H L I C H E Z U S A M M E N A RBE I T

Reformierte übernehmen sozi Im sozialen Bereich haben die reformierten Kirchen in Osteuropa Sie bauen Dienste auf, die bei uns längst selbstverständlich sind. VON SUSANNE STAHEL (TEXT), ANDREAS SCHWAIGER (FOTOS)

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WAR SIND DIE REFORMIERTEN KIRCHEN in Osteuropa eine kleine Minderheit. Doch wenn es um ihren sozial-diakonischen Einsatz für Benachteiligte geht, haben sie die Nase vorn. Im Übergang vom Sozialismus zur freien Marktwirtschaft blieb die soziale Fürsorge in vielen Bereichen auf der Strecke. Vor allem arme, kranke, alte und behinderte Menschen haben ihre soziale Absicherung verloren. Wo es benachteiligten Menschen nicht oder nur beschränkt möglich ist, für sich zu schauen, haben die

reformierten Kirchen in den letzten Jahren eine Reihe von sozialen Diensten aufgebaut. HEKS unterstützt diese Dienste der reformierten Kirchen in Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Karpato-Ukraine im Rahmen der Kirchlichen Zusammenarbeit.Welche Projekte HEKS unterstützt, wer die Menschen sind, die von den Projekten der Kirchlichen Zusammenarbeit profitieren, in was für Verhältnissen sie wohnen und welche Geschichten das Leben schrieb, davon berichten die folgenden Seiten.

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ale Verantwortung eine Vorreiterrolle.

Pflege und Betreuung für Ältere zu Hause Spitex-Dienst in Rumänien

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Der 73-jährige Kalman Z. zeigt augenzwinkernd auf sein Bein und meint, Schmerzen habe er nur bei Wetterwechsel. Sein Pferd hat ihn vor zwölf Jahren in den Unterschenkel getreten, die Wunde entzündete sich und muss seit Jahren täglich neu verbunden werden. Stolz weist die Krankenschwester Agnes Lörincz auf den Erfolg hin: Die Wundränder seien nicht mehr entzündet und es habe sich neue Haut gebildet. Einen Spitalaufenthalt können sich in Rumänien die wenigsten RentnerInnen leisten, da ihnen das nötige Geld fehlt, um im Spital überhaupt eine gute Behandlung zu bekommen bzw. um Krankenschwestern und Ärzte dafür zu schmieren. Die Korruption ist auch im Gesundheitsbereich allgegenwärtig. Dank dem Hauspflegedienst der HEKS-Partnerorganisation Diakonia erhalten kranke Menschen auch in abgelegenen ländlichen Regionen eine gute medizinische Versorgung und können zu Hause bleiben. Ausgebildete Krankenschwestern und Pflegerinnen verrichten die Grundpflege, messen Blutdruck, verbinden Beine oder unterstützen Eheleute bei der Pflege ihrer erkrankten PartnerInnen. Ganz auf sich gestellt ist Margrit K., die seit ihrem Schlaganfall ans Bett gebunden ist. «Öffne die Augen, sonst denken die Leute noch, du schläfst», fordert sie die Pflegerin Irenke Kiss auf und streicht ihr dabei liebevoll über das Haar. Ausser den SpitexFrauen hat die 83-jährige Bücherverkäuferin kaum noch Aussenkontakte. Die Krankenschwestern richten ihr nach der Körperpflege alles für den Tag und stellen den TV vor dem Gehen wieder so richtig laut – die einzige Unterhaltung, bis eine Nachbarin ihr die Wasserflasche abends nochmals auffüllen wird. Die gute Seele von Comandau Im höchstgelegenen, ganzjährig bewohnten Dorf Rumäniens, in Comandau, ist Kato Kadar die gute Seele. Die Krankenschwester kennt alle und sie kennen sie; sie pflegt, berät und organisiert auch im Notfall das Wesentliche. Ihr telefoniert man nach einem Unfall oder bei den ersten Wehen. Nicht immer einfach, denn das Dorf, das mitten in riesigen

Wäldern liegt, ist nur über eine 20 Kilometer lange, miserable Schotterstrasse mit dem nächstgrösseren Ort verbunden. Katos Mann ist Buschauffeur und verrichtet nebenbei Botengänge zur dortigen Apotheke, wenn Katos PatientInnen etwas brauchen. Auf dem Weg zwischen zwei Hausbesuchen misst Kato zwei älteren Frauen den Blutdruck, die draussen auf dem Bänkli sitzen, und erkundigt sich nach ihrem Befinden. Längst nicht jedes rumänische Dorf hat einen Arzt, da es gerade in abgelegenen Siedlungen zu wenig zu verdienen gibt. Kato misst auch der 90-jährigen Marta P. den Blutdruck, richtet ihr die Medikamente und schaut, ob sie Wasser in den Beinen hat. Dieweil erzählt Marta P. strahlend von ihren elf Kindern, den vielen Enkeln und Grossenkeln und freut sich auf die Hochzeit des ältesten Urgrosskindes. Weiter geht es zu Peter N.

(linke Seite): Die Pflegerin Irenke Kiss von Diakonia besucht die 83-jährige bettlägrige Margrit K.. Die Patientin muss regelmässig umgelagert werden, damit sie sich nicht wundliegt.

(diese Seite von oben): Erika Ardelean schaut nach Irénke F. und hilft ihr bei der Ganzkörperpflege. Kato Kadar besucht im Dorf Comandau die 90-jährige Marta P.


KIRC H L I C H E Z U S A M M E N A RBE I T

Der 83-jährige Mechaniker hat zeitlebens in der Holzwirtschaft gearbeitet und ist stolz darauf. Doch auf was genau, hat er vergessen, denn er leidet an Demenz. Kato hilft bei der Körperpflege, seine Frau weint. Wie das Leben mit einem dementen Partner wird, der im gemeinsamen Zimmer ständig alles umstellt, abhängt und rastlos umherläuft, ist kaum vorstellbar. Sehr viele ältere rumänische Paare leben in einem einfachen Raum, Küche, Wohn- und Schlafzimmer zugleich, oft ohne fliessend Wasser. Das Leben spielt sich um den Ofen ab, der wärmt.

(von oben): Eine Mutter mit ihrer Tochter vor dem Frauenhaus «Home of Esther». Maria ist schwer traumatisiert mit ihren drei Kindern ins Frauenhaus geflüchtet und wagt einen Neuanfang.

Unterschlupf für Frauen Frauenhaus in Brasov für Opfer von häuslicher Gewalt «Die Kinder sind hier ruhiger und weinen weniger», sagt Sabina*, die seit ein paar Tagen mit ihren beiden kleinen Kindern im Frauenhaus im rumänischen Brasov ist. Ihr Mann, ein Alkoholiker, schlägt sie seit

sechs Jahren – letzte Woche wieder. Jetzt ist sie gegangen. Wie es weitergehen soll, weiss sie noch nicht. Auch Corina* ist vor ein paar Tagen mit den Kindern von zu Hause geflohen, weil sie die Schläge ihres Mannes nicht mehr aushielt. «Hier gibt es Regeln und klare Bedingungen, zu essen und wir haben alles, was wir uns wünschen, es ist besser als daheim.» Obwohl ihr Mann immer wieder auf dem Bau arbeitet, reicht das Geld nicht, was immer wieder zu Streit führt. Claudia* hat mit fünf Kindern ihren Mann verlassen, sie ist das zweite Mal im Frauenhaus. Der 36-jährigen Frau fehlen vorne alle Zähne, obwohl der Mann eigentlich mehr in die Augen schlage, wie sie meint. Geldnot, Spielsucht, regelmässiges Verschwinden für längere Zeit, das sei Alltag. Nun hat ihr Mann begonnen, auch die älteren Töchter zu schlagen, diesen Teufelskreis will sie durchbrechen. Wie, das weiss Claudia noch nicht, eigentlich ist sie nur noch müde und möchte schlafen. Schutz und Zeit zum Nachdenken Die reformierte Kirchgemeinde von Brasov engagiert sich seit 2003 gegen häusliche Gewalt und hat vor vier Jahren das Frauenhaus «Home of Esther» eröffnet. Gewaltbetroffene Frauen finden mit ihren Kindern bis maximal drei Wochen Schutz und Ruhe vor Fäusten, Bedrohungen und Beschimpfungen. Psychologinnen, Betreuerinnen und eine Sozialarbeiterin unterstützen sie darin, ihre Situation zu reflektieren und zu planen, wie es weitergeht. Dies mit dem Ansatz, dass die Frauen aus ihrer Opferrolle herausgeholt werden, indem sie gemeinsam die Verhaltensmuster anschauen und nach neuen Verhaltensformen suchen. Die Frauen werden darin angeleitet, über ihre Gefühle, ihre Beziehungsdynamiken und ihr Leben nachzudenken. Oft fehlten den betroffenen Frauen bis dahin Zeit und Möglichkeit. Es braucht laut den Psychologinnen für eine Verhaltensänderung mindestens zwei Jahre Therapie. Ehemalige Klientinnen berichten denn auch, dass sie sich wehren und schützen gelernt haben, aus Abhängigkeiten herausfanden, geschieden sind und heute alleine besser leben. Andere Frauen versuchen zu bleiben und mit ihren Männern einen neuen Weg zu finden – wenn möglich werden die Männer in die Therapie mit einbezogen. Ein Neuanfang Maria* und Elena*, zwei junge Rumäninnen Anfang zwanzig mit zwei respektive drei Kindern lernten sich im Frauenhaus «Home of Esther» kennen. Sie freundeten sich an, beide schwer traumatisiert, seit Jahrzehnten misshandelt und teilweise spitalreif geschlagen. Ohne Familie oder soziales Netz haben die jungen Frauen keinerlei Schutz. Gemeinsam haben sie eine kleine Zweizimmerwohnung gemietet und sind zusammengezogen: Maria packt seit kurzem in einer Milchfabrik Schokolade und Käse ein, Elena hütet alle fünf Kleinkinder. Maria verdient 125 Euro im Monat, ihre gemeinsame

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7 Wohnung kostet 100 Euro und pro Kind erhalten sie vom Staat 9 Euro Kindergeld. Den beiden bleibt nach Begleichen des Mietzinses genau 70 Euro, im Winter folgen horrende Heizkosten, und trotzdem sind sie voller Zuversicht, dass sie es dank ihrer Freundschaft und ihrem Willen packen. Ambulante Beratung und Therapie Parallel dazu beraten die Fachfrauen ambulant in der ansprechend eingerichteten Praxis die ratsuchenden Frauen und bei Bedarf ihre Kinder – und bieten Therapien an. Seit Jahren machen sie erfolgreich Sensibilisierungs- und Vernetzungsarbeit mit Behörden und Polizei sowie Informationskampagnen zu häuslicher Gewalt. Eine Juristin ziehen sie bei Bedarf bei. In Rumänien ist häusliche Gewalt strafbar und wird je nach Schweregrad inzwischen auch mit Gefängnis geahndet. Lange drohte dem Täter nur eine Geldbusse, die aus dem Haushaltsbudget finanziert wurde, worunter einmal mehr die Frau litt.

Ein Ort für Kinder

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Förderung von Romakindern in Ungarn Vilmány ist eine Gemeinde im Norden Ungarns mit rund 1400 EinwohnerInnen. 85 Prozent der Bevölkerung sind Roma, unter den Kindern nahezu 100 Prozent. Diese Kinder leben in sehr armen Verhältnissen, die wenigsten haben genügend zu essen, viele haben Elternteile oder Geschwister im Gefängnis und müssen sich neben der Schule noch um die Geschwister kümmern oder sonst der Mutter helfen. Fliessendes Wasser gibt es in der Siedlung kaum, eine Kanalisation auch nicht, viele Familien leben in ein bis zwei Zimmern, viele leiden unter Tuberkulose. Des Nachts kommen die Ratten durch die undichten Haustüren, beissen und verbreiten den Bazillus weiter. Die Romakinder aus Vilmány sind in der schulfreien Zeit immer im Kirchgemeindehaus, von ihnen Schutzhaus genannt, willkommen. Hier werden sie von einem Team von Lehrerinnen, Psychologinnen und Freiwilligen gefördert und gefordert mit pädagogischen Spielen, Musikunterricht oder der Vermittlung von Werten: Sie lernen, was Eigentum ist, was Zuverlässigkeit bedeutet und wie man respektvoll miteinander umgeht. Wenn nötig, werden sie unterstützt, wenn sie etwas brauchen, etwa eine Empfehlung für eine weiterführende Schule. Gleichzeitig erhalten sie im Kirchgemeindehaus Mahlzeiten. Das Pfarrehepaar Levente und Zsouzsa Sohayda hat vor zehn Jahren die Arbeit mit den Romakindern begonnen aufzubauen und spielt bis heute eine zentrale Rolle. Es gelang ihnen in der Zwischenzeit, viele Freiwillige aus der Kirchgemeinde mit einzubeziehen und mit ihnen ihre Arbeit weiter

(von oben): Kinder in der Romasiedlung von Vilmány. Die Wohnverhältnisse sind prekär.

Im Kirchgemeindehaus werden die Kinder auch verpflegt.

Die 17-jährige Monica Horvath hat früher das Schutzhaus besucht und geht heute ins Gymnasium.


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auszubauen. So beteiligen sich die Freiwilligen bei der Betreuung von den Kindern, bei Bauarbeiten oder der Imkerei der Kirchgemeinde.

Die Suppenküche und die Bäckerei von Beregszas, wo täglich für die arme Bevölkerung 300 Portionen zubereitet werden.

Schritt in ein selbstbestimmtes Leben Monica Horvath (17) aus der Romasiedlung in Vilmány besucht seit drei Jahren in Sarospatak das Gymnasium. Sie ist inzwischen die beste Schülerin des Gymnasiums, hat bereits Preise gewonnen und wird in einem Jahr die Matura machen. Später möchte sie Katechetin oder Kindergärtnerin werden. Es zieht sie zurück nach Vilmány, sie möchte mit dem Pfarrehepaar Levente und Zsouzsa Sohayda in der Kirchgemeinde mit den Romakindern arbeiten, in den Jugendlagern eine aktive Rolle spielen und ein Vorbild sein. Damit möchte sie auch etwas zurückgeben, denn dank der Förderung und dem Empfehlungsschreiben für das Gymnasium, dank ihrer Zeit im «Schutzhaus» und dank der psychologischen Betreuung hat sie den ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben geschafft. Trotz dem

Heimweh, das sie im fernen Sarospatak plagt. Auch die Berufskarriere von Zoltan Kertesz (22) begann in der Kirchgemeinde. Seit zwei Jahren arbeitet das einstige Pflegekind nun als Koch in einem Restaurant. Dank dem Stipendium für die Fachschule und dank der Unterstützung beim Stellensuchen hat der junge Mann eine Arbeitsstelle, einen Beruf und eine Zukunft. Auf das «Schutzhaus» angesprochen, sagt er: «Wie ich das erste Mal kam, spürte ich, dass es hier eine Gemeinschaft gibt, in der ich willkommen bin. Ich gehörte dazu, so, wie ich bin.» Zoltan wurde Koch, weil er in den Jugendlagern in der Küche helfen durfte und es genoss, gemeinsam etwas zu machen – auch kochen.

Brot und Suppe für die Armen Diakonische Arbeit in der Karpatenukraine Wohl nirgendwo in Europa änderte eine Region in den letzten 100 Jahren soviel die Staatszugehörigkeit wie die Karpato-Ukraine: Ein 84-jähriger Bauer wohnte in der dortigen Stadt Beregszasz, ohne je umgezogen zu sein. Geboren wurde er in Österreich-Ungarn, bald wurde er Bürger der Tschechoslowakei, dann Ungarn, drei Wochen Rumänien. Es folgten Jahrzehnte in der Sowjetunion und nun seit der Wende 1991 gehört das Gebiet zur Ukraine: Wechselnde Regierungen, Gesetze und Währungen, immer mal wieder ein neuer Pass, der Acker und die Nachbarn bleiben gleich. Im Vergleich zu früher ist der Lebensstandard gesunken, die Arbeitslosigkeit liegt bei 60 Prozent, die Altersarmut ist enorm. «Die eine Hälfte funktioniert nicht, die andere ist ein Problem», fasst ein Kirchenmitglied den Alltag der Leute hier zusammen. In Beregszasz unterstützt HEKS die reformierte Kirche, die dort unter anderem eine Suppenküche und eine Bäckerei führt. Pro Tag werden etwa 300 Portionen zubereitet. Zum Teil holen die vom Sozialamt ausgewählten Bedürftigen die Suppe und das Brot ab, zum Teil wird es ihnen von Sozialarbeiterinnen gebracht. Begünstigte, die die nötigen Voraussetzungen mitbringen, sollen in Zukunft jedoch vermehrt in ihrer Eigeninitiative unterstützt werden, sei dies bei der Gartenarbeit oder etwa mit einem Kochkurs. Suppe und Brot erhalten hauptsächlich ältere Menschen, die irgendwann durch alle Maschen des sozialen Netzes gefallen sind. Weil die Rente nirgendwohin reicht, weil sie vereinsamt sind oder krank wurden, weil sie das Haus für Medikamente etc. verkaufen mussten und sie obdachlos wurden, weil die eigenen Kinder im Ausland sind oder sich nicht mehr melden, weil es den Nachbarn und Freunden genauso schlecht geht und man sich ge-

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9 genseitig nicht mehr helfen kann. An den Wänden in den Wohnungen und Häusern zeugen vergilbte Hochzeits- oder Familienfotos von einem anderen Leben; verstaubte Bücher, Porzellan oder schöne Wandteppiche sind Fenster in diese andere Zeit. Auch die 78-jährige Russin Maria leidet ob ihrer Situation, ihr Zimmer in einem verwahrlosten Wohnblock für Obdachlose ist eine kleine Oase. Ihr Versuch, unter diesen ärmlichen Umständen ihre Würde zu wahren, braucht fast übermenschliche Kräfte. Es ist sauber bei ihr, in zwei schönen Vasen stehen frische Blumen und auf dem Sims die frisch gewaschenen Pantoffeln, täglich macht sie Turnübungen. Als ihr Mann erkrankte, konnten die Operationen und der Spitalaufenthalt nur mit dem Hausverkauf beglichen werden. Ihr Mann starb trotzdem, sie wurde obdachlos und ihre drei Kinder in Kiew und Holland melden sich nicht mehr. Weil sie selber die Mahlzeit nicht abholen kann, bringt ihr jemand das Essen vorbei. Auch dem blinden Dancs bringt jemand täglich die Suppe und das Brot. «Mein Radio ist meine Frau», erklärt er und zeigt auf das Radio auf dem Nachttisch. Dabei strahlt er über das ganze Gesicht, als ihm die Mahlzeit überreicht wird. Früher hätte er noch auf Kassetten gesprochene Predigten erhalten, ob es so etwas noch gebe? Seine Frau und der einzige Sohn sind längst gestorben, er lebt alleine und hat Zeit, zuzuhören. Täglich holt der 36-jährige Josef, der mit seiner an Depressionen leidenden Freundin Timea zusammen wohnt, die Suppe und das Brot bei der Verteilstelle ab. Es ist die einzige warme Mahlzeit, die die beiden zu sich nehmen. Aufgewachsen ist Josef bei einer Nachbarin, als Baby wollte ihn seine Mutter in den Bach werfen. Heute lebt er vom Betteln, die Freundin strickt für Kinderkrippen Pullover und Socken. Die 73-jährige Marta teilt ihre Einzimmerwohnung mit ihrem Sohn, der unter starken Rückenschmerzen leidet. Sediert von den Schmerzmedikamenten liegt er im Bett und möchte nur ungestört sein. Deshalb ist Marta so oft sie kann draussen in ihrem Garten, wo sie auch Gemüse und Blumen anpflanzt, die sie wenn möglich auch verkauft. Doch mit dem kranken Sohn reicht das nie zum Leben. Darum ist sie froh um die warme Mahlzeit, die sie und ihr kranker Sohn täglich bekommen.

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Alle Namen geändert

(von oben): Täglich holt Josef die Suppe und das Brot bei der Verteilstelle ab.

Weil Maria nicht mehr selber zur Verteilstelle gehen kann, werden ihr das Brot und die Suppe nach Hause geliefert.

Auch der blinde Dancs freut sich über die Mahlzeit und den Besuch. Er lebt alleine.


HU M A N I TÄ R E HI L F E

HEKS leistet nach Naturkatastrophen sowie während oder nach bewaffneten Konflikten Humanitäre Hilfe mit dem Ziel, die Lebenssituation der betroffenen Menschen sofort und andauernd zu verbessern. HEKS unterstützt zurzeit in seinen Projekten der Humanitären Hilfe Opfer in Haiti, Niger, Äthiopien, Kambodscha und Pakistan. Der Wiederaufbau in Indonesien ist abgeschlossen. Wo stehen die Projekte? VON BETTINA FILACANAVO

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Foto: Keystone/Dan Chung

HEKS hilft in Katastrophengebieten

M MAI 2012 HAT HEKS im Süden von Tahoua in Niger acht Ernährungszentren für leicht unterernährte Kleinkinder wieder in Betrieb genommen. Rund 2500 Kinder erhalten zweimal täglich einen Brei aus lokalen Zutaten. Eine ganze Anzahl von Kindern ist auf der Warteliste. Sie können aufgenommen werden, sobald eines der Kinder im Ernährungszentrum geheilt ist. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 400 000 Franken, die Glückskette trägt hier 100 000 Franken bei. HEKS plant in Niger ein weiteres humanitäres Projekt in der Region Maradi. Begünstigt sind 1500 Haushalte, rund 12 000 Personen aus 25 Dörfern: Das Projekt fördert den Schutz und die nachhaltige Nutzung der wirtschaftlich wichtigen Doum-Palme. Die Begünstigten pflegen und pflanzen die Doum-Palmen und werden für diese Arbeit bezahlt. Mit dem Geld können sie Nahrungsmittel für die Familie kaufen oder für fachgerechte medizinische Versorgung zahlen. Der Unterhalt der Doum-Palmen verhindert ihr frühzeitiges Absterben und ihre Übernut-

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Hilfe für Hungeropfer in Äthiopien Auch die letzte Ernte im Dezember 2011 hat den Menschen in der Region Borana im Südosten Äthiopiens nur wenige Erträge gebracht und auch die Tierherden haben sich noch immer nicht von der verheerenden Dürre von 2011 erholt. Aus diesem Grund hält HEKS die Nahrungsmittelhilfe für die Menschen in Borana aufrecht. Bis August 2012 werden monatlich Mais, Hülsenfrüchte, Speiseöl und eine mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte SojaMais-Mischung an die begünstigten Familien verteilt. Dieses Projekt wird von der Glückskette unterstützt. Zudem plant HEKS für die nächsten

Pakistan: Die Kinder gehen auch während der Reparaturarbeiten an den Schulhäusern zur Schule.

Foto: HEKS/Andreas Schwaiger

Äthiopien: Nahrungsmittelverteilungen in der Region Borana im Januar 2012.

Foto: HEKS/Judith Macchi

(von oben) Haiti: Violette Maurice und Gédéon Louis vor ihrem reparierten Haus in Meilleure Eau.

Foto: HEKS/Hanns Polak

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zung und garantiert den Familien auf Jahre hinaus ein Zusatzeinkommen. Die Kosten dieses Projekts belaufen sich auf rund 200 000 Franken, es dauert vorerst 3 Monate. Bis jetzt sind bei HEKS Spenden in der Höhe von rund 310 000 Franken zugunsten der Hungerkrise im Sahel eingegangen. Wir möchten ITTE uns an dieser Stelle für IE B to S N n Ihre Solidarität bedan-Ko NDE SPE das PC it dem ken. Wir sind aber weiauf 15-1 m er im 1 ng terhin auf Ihre Spenden 80-1 rk «Hu r per e . de angewiesen, um dringend Verm el». O r. 2525 benötigte Hilfe zu leisten! Sah die N an SMS Wiederaufbau in Haiti In Haiti ist HEKS auch zweieinhalb Jahre nach dem Erbeben mit seinen Projekten im Bereich der Humanitären Hilfe immer noch vor Ort und unterstützt die Bevölkerung beim Wiederaufbau. Mithilfe der Glückskette und den HEKS-Partnerorganisationen wurden in der Grand’Anse 25 neue, angepasste traditionelle Häuser gebaut mit Herd, Toilette, Zisternen und Wasserfiltern. Zudem wurden 16,4 Kilometer Strasse ausgebaut sowie 1080 Stipendien für Schulkinder vergeben. Auch in der Region Petit Goâve konzentriert sich HEKS auf den Wiederaufbau. Die meisten hier tätigen NGO haben die Region auf Ende 2011 verlassen, HEKS bleibt mit seinem Büro vor Ort und baut als einzige NGO in Petit Goâve nicht nur temporäre Unterkünfte, sondern für den dauerhaften Gebrauch bestimmte solide Häuser. Ende Mai waren 80 Häuser fertiggestellt.


HU M A N I TÄ R E HI L F E

man mit dem verfügbaren Platz und Budget die Toiletten für den höheren Andrang gestalten kann.

Indonesien: Hormianim ist einer Spargruppe für Frauen beigetreten.

Schulhäuser in Pakistan Die Arbeiten für den Bau und die Reparatur der Schulen, die HEKS gemeinsam mit Caritas im Süden Pakistans durchführt, machen gute Fortschritte. Unterstützt wird das Projekt von der Glückskette. Im November

Saatgut und Fischzucht in Kambodscha Zwischen September und November im Jahr 2011 erlebte Kambodscha die schlimmsten Überschwemmungen seit zehn Jahren, von denen mehr als eine Million Menschen betroffen waren. HEKS hat mit zwei lokalen Partnerorganisationen Wiederaufbau geleistet: 444 Familien erhielten 22 200 Kilogramm Saatgut für Reis, 73 Familien für Mungbohnen und 562 Familien für Stangenbohnen. Dank dem Saatgut konnten sie erneut Reis und Bohnen anpflanzen, die zuvor in den Fluten untergegangen waren. Sobald die Regensaison beginnt und die Fischteiche repariert sind, werden weitere 64 Familien 44 800 Satzfisch (Fisch zur Aufzucht) erhalten, damit sie ihre Fischzucht wieder aufnehmen können; das Hochwasser hatte auch alle Fische weggeschwemmt. Die Kosten für diese Wiederaufbauhilfe belaufen sich auf rund 22000 Franken.

2012 sollen die ersten Schulhäuser der Schulbehörde übergeben werden. Nachdem die durch die Fluten 2010 vertriebenen Familien in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, wurden in allen Schulen mehr Schüler angemeldet, als bei der Planung des Projekts geschätzt wurde. Die Klassenzimmer sind für diese Schülerzahlen gross genug, und bei gutem Wetter kann der Unterricht auch auf den grossen Veranden stattfinden, so können die Schulen mehr Schüler verkraften. Ein Problem sind jedoch die Toiletten, die in den Pausen überlastet sind. Mithilfe eines HEKS-Bauingenieurs wurde eine Lösung gefunden, wie

Wiederaufbau in Indonesien Ende April 2012 hat HEKS sein Engagement in der Wiederaufbauarbeit nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean vom Dezember 2004 auf der Insel Nias in Indonesien beendet. HEKS hat in 6 abgelegenen Dörfern erfolgreich Kredit- und Spargruppen für Frauen aufgebaut und Trainings zu verbesserter und nachhaltiger Landwirtschaft und Tierzucht durchgeführt. Dank einer kleinen finanziellen Starthilfe, welche es den Frauen überhaupt erst ermöglichte, einen ersten Kredit aufzunehmen, und dank gesteigerten Ernteerträgen und robusteren Tieren konnten die Frauen ihr Einkommen – teils um ein Vielfaches – steigern. Ihren Verdienst investieren die Frauen insbesondere in die höhere Schulbildung ihrer Kinder oder sie legen es zur Seite als Notgroschen im Falle einer erneuten Katastrophe. HEKS bedankt sich bei allen, die seine Humanitäre Hilfe unterstützen. Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie unter www.heks.ch/handeln.

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drei Jahre ein mittelfristiges Rehabilitationsprojekt in der von wiederkehrenden Dürren bedrohten Region Borana. Das Projekt soll die Wasserversorgung und die Ernährungsgrundlagen der Bevölkerung im südöstlichen Äthiopien nachhaltig verbessern, so dass sie im Falle einer nächsten Dürre besser gewappnet ist.

Foto: HEKS/Jolanda Hug

Kambodscha: Ein Bauer in der Provinz Kampong Chhnang ist froh, dass er wieder ernten kann.

Foto: HEKS/Annette Boutellier

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N AH E BE I D E N M E N S CH E N

Das können Sie tun: Helfen Sie Jugendlichen in Simbabwe! Dürreperioden und Überschwemmungen, Epidemien und HIV/Aids, Hyperinflation und Regierungskrisen: Von den vielen Rückschlägen, die Simbabwe im letzten Jahrzehnt erlitten hat, ist kaum jemand verschont geblieben. Trotz diesen Rückschlägen gibt es kleine Erfolge zu feiern.

«Ich bin in Murehwa geboren, wo ich bis zur Sekundarstufe zur Schule ging, doch leider ohne Abschluss», sagt der junge Ackson. «Um meine Familie zu unterstützen, arbeitete ich als Lagerist in einem Elektro-Fachgeschäft in Harare. Während dieser Zeit konnte ich mir zwei Rinder und zwei Ziegen anschaffen. Das gab mir Sicherheit. Vier Jahre später ging ich auf Anraten meiner Kollegen in die Grenzstadt Nyamapanda, wo die Wirtschaft in vollem Aufschwung stand. Das erste Jahr verlief gut, doch dann, im Jahr 2007, kam die Hyperinflation, und ich musste meine Pläne begraben. Ich schloss mich anderen jungen Leuten an, die grenzübergreifend Geschäfte und Schmuggel betrieben; es reichte nur knapp zum Überleben und war eine extrem harte Zeit.»

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Ackson packt seine Chance «Dann, 2009, erhielt ich die Gelegenheit, bei Silveira House eine Berufslehre zu machen. Ich entschied mich für Elektriker und habe im vergangenen Jahr das Diplom gemacht. Mein Traum ist, ein renommiertes Elektrogeschäft zu betreiben und Lehrlinge auszubilden. Auf dem kleinen Grundstück, das ich vor kurzem erworben habe, möchte ich mich mit meiner Familie niederlassen. Ich hoffe, dass Silveira House weiterhin junge Menschen wie mich unterstützen kann. Wir, die Jungen Simbab-

Fotos: HEKS/Valentin Prélalz

VON MONIKA ZWIMPFER

Ackson Chiwayo muss nun sein praktisches Können unter Beweis stellen. Dann kann er sich als ak-

kreditierter Elektriker um Aufträge der Regierung und anderer öffentlichen Stellen bewerben.

Für 360 Franken im Jahr: eine Patenschaft für Jugendliche in Simbabwe In Simbabwe unterstützt HEKS handwerkliche Ausbildungen für junge Frauen und Männer und begleitet sie auf dem Weg zur beruflichen Selbständigkeit. Tausende Jugendliche engagieren sich in einem Netzwerk von 16 Organisationen, welche regelmässig Veranstaltungen und Meetings zu Themen wie Menschenrechte, Umgang mit Konflikten, HIV / Aids oder Gleichstellung der Geschlechter organisieren. Dazu brauchen Sie Ihre Unterstützung: Übernehmen Sie jetzt eine Patenschaft und helfen Sie der jungen Generation, ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und die Entwicklung ihres Landes voranzutreiben. Herzlichen Dank! Weitere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Susanne Loosli, Tel. direkt 044 360 88 09, E-Mail Patenschaft@heks.ch. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe.

wes, brauchen diese Art von Hilfe, weil wir, um etwas zu erreichen, fast alle bei null anfangen müssen.» Im vergangenen Jahr haben 225 junge Frauen und Männer bei Silveira House einen Berufslehrgang absolviert. Die angehenden Spengler, Coiffeusen oder Schreiner erhielten das Rüstzeug, um einerseits zum Familieneinkommen beizutragen und andererseits eine Grundlage für ihre eigene Existenz aufzubauen. Sie wissen heute, wie man ein Stück Land oder einen Laden erwirbt, und können auch einen Businessplan erstellen, um ein eigenes Geschäft zu finanzieren. Das Bewusstsein schärfen Die Berufslehrgänge bei Silveira House haben noch weitere wertvolle Nebeneffekte: Sie begleiten den Schritt der Jugendlichen ins Erwachsenenleben, schärfen ihr Bewusstsein für Gleichberechtigung und Menschenrechte und thematisieren die Krankheit HIV/Aids. Sie bereichern den Arbeitsmarkt mit qualifizierten HandwerkerInnen und die Gesellschaft mit selbständigen KleinunternehmerInnen. Für die Jugendlichen vermindert sich dadurch die Gefahr, auf die schiefe Bahn zu geraten, kriminell zu werden, von gewalttätigen politischen Splittergruppen angeheuert oder sexuell ausgebeutet und mit HIV angesteckt zu werden.


SOZI A L E I N T E G R AT I O N

Ein Wohnwagen als Schnittste Das HEKS-Projekt Espace Parents bietet Eltern und einsamen Personen in Neuenburg in einer vertrauensvollen Umgebung Gehör, Beratung und eine Orientierungshilfe. Eine Reportage aus der Villa YoYo. JOËLLE HERREN LAUFER (TEXT), YVES LERESCHE (FOTOS)

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liegt mitten im multikulturellen Neuenburger Stadtteil Serrières. Die ehemalige Imbissstube hat etwas von einem fixen Wohnwagen und ist heute eine wahre Schnittstelle der Kulturen mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Nach der Schule ist sie für über dreissig sozial benachteiligte Kinder des Quartiers ein bunter und einladender Ort zum Spielen und Lernen, an Dienstagabenden und Donnerstagmorgen verwandelt sie sich in den «Espace Parents», einen Treffpunkt für Eltern. Für die Verwandlung zuständig ist Sophie Sarr, die Animatorin für Erwachsene. Vor jedem Treffen trennt sie die Kinderspielecke vom übrigen Raum ab, zieht einen Vorhang vor die mit Büchern und Spielen beladenen Gestelle der Bibliothek und legt ein Tuch auf den Tisch, an dem die Kleinen jeweils ihre Hausaufgaben machen. Auf die eine Tischseite stellt sie einen Computer samt Drucker, auf die andere Seite alles Nötige zur Teezubereitung. Der «Espace Parents» ist bereit, die Erwachsenen können während der zwei Stunden kommen und gehen, wie sie wollen. «Es ist wichtig, die Treffen an einem Ort durchzuführen, an dem schon die Kinder ein- und ausgehen. Denn so kommen wir leichter in Kontakt mit den Eltern und können ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen», erklärt Sophie Sarr, Verantwortliche für dieses HEKS-Integrationsprojekt. IE VILLA YOYO

Eltern kommen sonst nie aus dem Haus Die Treffen verlaufen normalerweise in zwei Phasen: Zuerst sitzt die ganze Gruppe zusammen, danach finden Einzelgespräche statt, in denen es um spezifische Anliegen der Eltern geht.

Die Personen, die den «Espace Parents» nutzen, haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Ein paar kommen, um der Einsamkeit zu entfliehen. In diesen Fällen nimmt Sophie Sarr oft die Rolle einer Vertrauten ein. «Ich komme gerne, weil ich hier mein Herz ausschütten kann», hat ihr ein Besucher gesagt. Andere möchten hier Leute treffen und sich einer Gemeinschaft anschliessen, wie der ägyptische Arzt Abdou*, der vor rund

zwei Jahren schweren Herzens seine Heimat verlassen hat, um der politischen Repression zu entgehen, und dort Frau und Kinder zurückliess. Wieder andere kommen mit präzisen Fragen zum Beispiel zu ihrer Rolle als Eltern oder zu konkreten Problemen in ihrem Alltag in der Schweiz. Französisch als gemeinsame Umgangssprache An diesem Abend leitet Sophie Sarr eine Diskussionsrunde mit den Stammgästen, um ihre Bedürfnisse und Erwartungen an die nächsten Treffen zu klären. Abdou, einer der derzeit regelmässigsten Besucher, lobt die Vorzüge des Treffpunkts: «Ich möchte Sophie danken, die uns hier zu einer Gemeinschaft zusammengeführt hat. Ich möchte mich aber auch einbringen können, für die anderen

Die HEKS-Mitarbeiterin Sophie Sarr (links im Bild) geht auf die Bedürfnisse und Anliegen der Eltern ein – ob in Einzelgesprächen oder Gruppendiskussionen.

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lle der Kulturen

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etwas tun. Es wäre interessant, wenn wir hier von den Fähigkeiten jedes Einzelnen profitieren könnten, im Sinne eines solidarischen Austausches.» Die gemeinsame Umgangssprache ist Französisch. «Es ist nicht immer einfach, sich gegenseitig zu verstehen, da nicht alle gleich gute Sprachkenntnisse mitbringen und die Leute aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten kommen», erklärt die Animatorin. Trotzdem läuft das Brainstorming in der Diskussionsrunde auf Hochtouren – mithilfe von Zeichnungen, denn nicht alle hier können lesen. Eine Somalierin äussert zaghaft ein Anliegen: «Ich möchte den Männern nicht die Hand geben müssen.» Dieser Wunsch mündet in eine angeregte Diskussion über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen.

Informationen über das Schulsystem Sich im Schulsystem zurechtzufinden und es zu verstehen, ist für viele Eltern mit Migrationshintergrund, die nie ausserhalb ihrer Gemeinschaft gelebt haben, eine echte Herausforderung. In Informationen der Schulen wird oft Wissen über die Schweiz vorausgesetzt, und wenn zusätzlich noch ein Sprachproblem besteht, sind die Eltern verloren. Die soziokulturelle Animatorin begleitet sie, wenn sie dies wünschen, zu einem ersten Treffen mit den Lehrern, damit sie Vertrauen fassen können. Sie plant auch Workshops über das Schulsystem, um die wichtigsten Begriffe zu vermitteln. Ein interkultureller Dolmetscher hilft, wenn die Sprachprobleme das Verstehen zu sehr erschweren. «Espace Parents» ist ein Mikrokosmos, in dem die Begünstigten das

Basiswissen für ihr Sozialleben in der Schweiz erhalten, und er vermittelt Ausbildungsmöglichkeiten, die die Integration fördern. Eine Roma aus Kosovo, die kaum aus dem Haus ging und sich nur schwer auf Französisch verständigen konnte, hat sich kürzlich für einen Französischkurs entschieden, den sie nun seit vier Monaten täglich begeistert besucht. «Das ist eine wahre Erfolgsgeschichte, auch wenn ihre Familie noch mit unzähligen Problemen konfrontiert ist. Diese Frau hat sich einen Schubs gegeben und ihre eigenen Ressourcen mobilisiert. Das ist das Ziel unserer Arbeit», schliesst Sophie Sarr. Zweiter «Espace Parents» in Neuenburg eröffnet Am 24. April 2012 hat «Espace Parents» im Neuenburger Stadtteil Acacias einen weiteren Treffpunkt für Eltern eröffnet und somit sein Angebot ausgebaut. Der Treffpunkt ist für Eltern gedacht, die Schwierigkeiten im Alltag haben, insbesondere aufgrund ihres Migrationshintergrunds und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation. Acacias besteht vorwiegend aus grossen Wohnblöcken und ist dicht besiedelt. Die Bevölkerung ist stark durchmischt, der Anteil an Familien hoch. Deshalb eignet sich Acacias ideal für einen Elterntreffpunkt, der jeweils am Dienstagmorgen im Quartierzentrum geöffnet hat. Am Nachbarschaftsfest konnte die Animatorin von «Espace Parents» den neuen Treffpunkt vorstellen. Auch die Projektpartner waren zur Lancierung eingeladen, denn sie sind das Bindeglied zwischen Projekt und Eltern und machen das Angebot bekannt. Sieben Personen sind seither mit präzisen Anliegen auf die Animatorin zugekommen, und einige von ihnen kommen bereits regelmässig zu den Treffen. Dieses Angebot sowie der «Espace Parents» in der Villa YoYo in Serrières werden von der Stadt Neuenburg im Rahmen ihrer Elternförderung unterstützt. *Name der Redaktion bekannt


SOZI A L E I N T E G R AT I O N

Langzeitarbeitslose treten in die Pedale In den sechs Veloprojekten «HEKS rollt» im Kanton Zürich kommen Arbeitslose zu sinnvoller Beschäftigung, die Mobilität wird ökologisch und für den Nutzer ist der Veloverleih kostenlos. Rechtzeitig zur Sommersaison eröffnete «HEKS rollt» drei neue Velobetriebe: in Horgen, Kloten und Winterthur. VON DELF BUCHER (TEXT) UND CHRISTIAN AEBERHARD (FOTOS)

Edo Tikvesa, Projektleiter «HEKS rollt»

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OVEMBER 1993: Granaten bringen die Brücke in Mostar zum Einsturz. Für den diplomierten Bauingenieur Edo Tikvesa bricht eine Welt zusammen. Kurz vorher gelang es ihm, wie durch ein Wunder, zusammen mit seiner Mutter die Kriegshölle zu verlassen. In der Schweiz angekommen, lernte er Deutsch, baut im Rahmen der AOZ das Projekt «Züri rollt» mit auf, büffelt an der Hochschule für Sozialarbeit, macht einen Master in sozialem Management und baut mit rasantem Tempo ein Netz von Velostationen und Hauslieferdiensten für die HEKSRegionalstelle Zürich/Schaffhausen auf. Edo Tikvesa betont es gleich zu Beginn: «Es geht nicht um meine Geschichte.» Die Geschichte, die er erzählen will, ist die, wie es HEKS als Spätstarter im Velosozialbusiness gelungen ist, innerhalb von sechs Jahren im Kanton Zürich an sechs Standorten präsent zu sein. Auch

wenn Edo Tikvesa sich bescheiden heraushalten will, erlebt er «HEKS rollt» als «sein» Sozialunternehmen. Das Ziel der Veloprojekte umschreibt er so: «Die Gesellschaft bekommt etwas von den Steuergeldern zurück. Die Langzeitarbeitslosen erhalten dafür eine sinnvolle Aufgabe in einer Gesellschaft, die sich meist über Arbeit definiert.» Angefangen hat alles im Jahr 2007 in Wädenswil mit dem Projekt «Wädi rollt», einem Gratis-Veloverleih. Vor drei Jahren übernahm Edo Tikvesa die Leitung des Projekts. Heute bietet «Wädi rollt» 14 bis 16 Einsatzplätze für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger, vermittelt vom Sozialdienst Wädenswil, die von einer Sozialarbeiterin begleitet werden. Mittlerweile geht die Zahl verliehener Velos steil nach oben: In der Saison 2009 waren es noch 1500 Verleihungen, 2011 bereits 2629. Ganz zentral beim Coop Wädenswil steht die Velostation, mit den roten Lettern «Wädi rollt» überschrieben. Schnell und unbürokratisch bedient der Eritreer Zekarias Kidane* den Kunden, verlangt dessen ID und zwanzig Franken Depot. Edo Tikvesa lässt den Projektteilnehmer mit seinem roten Gilet mit der Aufschrift «HEKS – Wädi rollt» fotografieren und bittet den Fotografen, doch den Veloanhänger mit dem

Werbeschild «reformierte Kirche Wädenswil» ins Bild zu rücken. Doch da unterbricht das Klingeln des Handys seine fotografische Regie. Die Kirchenpflegerin der Kirchenpflege Horgen ruft an. Die Horgener Reformierten haben den Anstoss gegeben, dass im Rahmen des Projekts «Seerose statt Sansibar» eine Velostation am See aufgebaut wird, ähnlich wie am Greifensee bei Uster. Dort startete HEKS letztes Jahr mit einem kurzen Pilotprojekt, und ab diesem Sommer gibt es den Veloverleih am Greifensee den ganzen Sommer hindurch. Kirche und die HEKS-Veloprojekte, das geht auch in Thalwil zusammen. Dort hat die Kirche ebenfalls einen Anhänger gesponsert. Aber auch viele andere Sponsoren sind an Bord. Tikvesa versucht, mit lokalen Sozialdiensten und Sponsoren die Veloprojekte möglichst kostenneutral aufzubauen. In Thalwil geht es nicht um Veloverleih, sondern um einen Hauslieferdienst per Elektrovelo. Bei Migros, Coop und bei anderen Detaillisten gekaufte Waren werden den Kundinnen und Kunden in einem Stundentakt per Elektrovelo nach Hause geliefert. «Das ist etwas

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17 komplexer», sagt Tikvesa. Für die 10 bis 12 Projektteilnehmenden sei es ein Training für die Berufsvorbereitung, und er deutet auf die Tafel, auf der die Zeiten des Vierschichtenbetriebs notiert sind. Dies alles steht unter Begleitung von Nicole Matys, einer weiteren «HEKS rollt»-Mitarbeiterin. Ganz erfolgreich hat das Thalwiler Veloprojekt «Thalwil bringts» dem 24-jährige René Spirig* den Einstieg in den Beruf erleichtert. Beruflich ge-

Die Gesellschaft bekommt etwas von den Steuergeldern zurück – die Langzeitarbeitslosen erhalten dafür eine sinnvolle Aufgabe

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scheitert, privat isoliert, wurde er mit einer schweren Depression in die Psychiatrie eingewiesen. Heute hat er sichtbar wieder Selbstvertrauen gewonnen und sagt: «Ich bin froh, dass ich den Einstieg in den Beruf wieder geschafft habe.» Nach mehr als einem Jahr Arbeit beim HEKS-Sozialprojekt «Thalwil bringts» kann er nun beim Aufbau eines neuen HEKS-Velo-

projekts in Kloten mithelfen – in verantwortlicher Position und mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche. Spirig soll nun in Kloten den Hauslieferdienst aufbauen, bei dem 6 Langzeitarbeitslose beschäftigt werden. Gerade machen sich vor dem Thalwiler Büro der in den Philippinen geborene Manu Molina* und sein türkischer Kollege Mustafa Öney* bereit. Im Stundentakt fahren sie durch Thalwil und Gattikon, machen Boxenstopp beim Coop, der Migros und beim Reformhaus. Aber auch viele andere Detailgeschäfte können über Telefon den Hauslieferdienst bestellen. Bei Coop sind die roten Kästen für den Lieferdienst leer, dagegen finden sich zwei Einkaufstüten bei Migros, aus denen Salat, Gemüse und Brot herausragen. Pro Auftrag transportiert «Thalwil bringts» klimaneutral und für vier Franken zwei Einkaufstüten mit maximal 20 Kilo Gesamtgewicht. Und Recyclingtouren machen sie auch. Molina bestätigt: «Seit ich bei ‹Thalwil bringts› mitmache, geht es mir psychisch und gesundheitlich viel besser.» Vor allem alte Menschen, Behinderte oder Eltern mit Kinderwagen nutzen diesen Service. «So kommen unsere Leute wieder in Kontakt. Das ist die beste Berufsvorbereitung», sagt später Tikvesa. Fünf Projektteilnehmer aus Wädenswil und zwei aus Thalwil haben letztes Jahr den Sprung ins normale Berufsleben geschafft. Für ein Projekt für «Schwervermittelbare» eine hohe Erfolgsquote. Und auch Molinas Kollege Mustafa hat sich mit dem Velo freigestrampelt. Er ist bei mehreren Anläufen zwischen Schulbank und Berufsleben stecken geblieben. Jetzt startet er in einem Job-Projekt, das ihn bei der Suche nach einer neuen Lehrstelle begleiten will. Tikvesa hat seine eigene Biografie, als Mensch mit Flüchtlingsausweis nur geduldet zu sein, nicht vergessen. Er kennt die Projektteilnehmenden mit Namen, muntert sie auf und erkundigt sich nach deren Gesundheit. Für ihn ist es wichtig: «Die Menschen sollen bei uns Respekt erfahren, um Selbstvertrauen aufbauen zu können.» Unaufhörlich erzählt er von Ausbauplänen. Sein Handy klingelt, das Bauamt Horgen hat noch Fragen, in Greifensee müssen Schlösser in

den Velocontainer eingebaut werden. Drei neue Stationen kommen alleine in dieser neuen Saison hinzu: die Gratis-Veloverleihstation in Horgen und die beiden Hauslieferdienste in Kloten und Winterthur. In Winterthur hat Edo Tikvesa ausserdem eine neue Nische für den Hauslieferdienst entdeckt: In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek wird der «Bücherwind», ein Bücher-Hauslieferdienst, ausprobiert. Für den Sozialmanager Tikvesa war es klar: Für die vielen Teilprojekte braucht es einen umspannenden Markennamen. Gegen anfängliche Widerstände setzte er den Namen «HEKS rollt» durch. Den Einwand, dass von Bern bis Zürich überall Projekte mit dem kleinen Verb «rollt» angeboten werden, konterte er: «Wir sind die erste Firma, die über die Stadtgrenzen hinausrollt.» Und man merkt es ihm an: Bald könnten auch die Kantonsgrenzen überschritten werden. Zurzeit beinhaltet «HEKSrollt» drei Veloverleih-Projekte (Wädenswil, Greifensee und Horgen) und drei Hauslieferdienst-Projekte (Thalwil, Winterthur und Kloten). Das

Wir sind die erste Firma, die über die Stadtgrenzen hinausrollt Team zählt 6 festangestellte MitarbeiterInnen und bietet Beschäftigungsplätze für insgesamt 60 erwerbslose Personen. Edo Tikvesa ist unermüdlich, wehrt aber Komplimente ab. Er will nicht ein Vorzeige-Flüchtling sein. «Hinter meiner ganzen Betriebsamkeit steckt auch eines: das Trauma, wie meine Heimat zerstört wurde, vergessen zu machen.» Trotzdem ist klar: Der einstige Flüchtling hat sich zu einem initiativen Sozialmanager gewandelt und damit die Rolle seines Lebens gefunden. Weitere Informationen zum Projekt «HEKS-rollt» finden Sie unter http://heksrollt.heks.ch.

*Name der Redaktion bekannt


TRAN S PA R E N T

Einstehen für die Menschenrechte Schlagzeilen wie «Raketenangriff auf Südisrael» oder «Israelischer Luftangriff auf Gaza» sind seit Jahrzehnten an der Tagesordnung und die Welt hofft auf eine Aussöhnung von Israelis und Palästinensern. HEKS engagiert sich seit über zehn Jahren in diesem von Konflikten und Menschenrechtsverletzungen geprägten Umfeld für einen Frieden, der auf Gerechtigkeit und der Einhaltung des Völkerrechts basiert – und scheut auch nicht davor zurück, hier in der Schweiz klar Stellung zu beziehen. VON HANSPETER BIGLER

Internationales Recht Gemäss internationalem Recht sind das Westjordanland, der Gazastreifen und die Golanhöhen militärisch besetzte Gebiete. Darüber besteht in der

internationalen Gemeinschaft ein breiter Konsens. Aus der Sicht des Völkerrechts stehen sich hier eine Besatzungsmacht und Besetzte gegenüber. Dabei hat die Besatzungsmacht Rechte und Pflichten, die insbesondere in der IV. Genfer Konvention verankert sind. So verbietet diese beispielsweise Siedlungsaktivitäten auf besetztem Gebiet: Eine Besatzungsmacht darf nicht Teile ihrer Zivilbevölkerung in die von ihr besetzten Gebiete umsiedeln. Die Besatzungsmacht Israel hält sich jedoch seit Jahren und trotz wiederholter Aufforderung durch die UNO nicht an die entsprechenden Vorgaben. Ende 2011 lebten in den israelischen Siedlungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem mehr als 500 000 Menschen. Für Problematik sensibilisieren Schwerpunkt der HEKS-Arbeit in Israel/Palästina ist die Förderung der Zusammenarbeit der Partneror-

Die Konsumenten sollen entscheiden können, ob sie im Laden

Produkte aus den Siedlungsgebieten kaufen wollen oder nicht.

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U M N A H O S T K O N F L I K T I S T A L L E S G E S A G T. Von allen. Und es gibt da keine Gewinner. Weder auf dem Feld noch auf dem Papier. Die Israelis leiden und die Palästinenser auch. Und jeder Tote und jeder Verstoss gegen Menschen- und Völkerrecht in diesem Konflikt ist einer zu viel. Gerade weil die Konfliktgeschichte sehr lang und vielschichtig ist, die Positionen meist verhärtet sind und die Debatten oft sehr emotional geführt werden, ist es uns als Hilfswerk ein Anliegen, nicht für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, sondern uns dafür starkzumachen, dass Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht eingehalten werden.

Foto: HEKS/Martin Ruetschi

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Woher kommen die Datteln? Während die palästinensische Bevölkerung in den besetzten Gebieten nur unter erschwerten Bedingungen Zugang zu Land erhält, einen Produktionsbetrieb am Leben erhalten kann und Exporte nahezu verunmöglicht werden, haben israelische

Siedler freien Zugang zu Grundwasserressourcen und konfisziertem Land und produzieren diverse landwirtschaftliche Produkte, aber auch andere Güter für den Export – auch in die Schweiz. Bei der Einfuhr behandelt die Schweiz die Produkte aus den besetzten Gebieten nicht wie Produkte aus dem völkerrechtlich anerkannten Israel: Produkte aus Siedlungen fallen nicht unter das Zollfreiabkommen mit dem Staat Israel und erhalten damit keine ZollvergünHEKS möchte nicht stigungen. Trotzdem sind in für eine Seite Partei den Regalen der Schweizer Grossverteiler auch Produkte ergreifen, sondern aus israelischen Siedlungen in sich dafür starkden besetzten Gebieten mit der unzutreffenden Herkunftsmachen, dass Menangabe «Made in Israel» anschenrechte und geschrieben. humanitäres VölkerVor mehreren Monaten nahm HEKS daher den Dialog recht von allen einmit der Migros auf, um dem gehalten werden. Grossverteiler die Problematik im Zusammenhang mit den Produkten aus den besetzten Gebieten und die menschenrechtlichen und völkerrechtlichen Hintergründe zu erläutern. Die Migros anerkannte den Sachverhalt und gab Ende Mai bekannt, Produkte aus israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten ab 2013 korrekt zu deklarieren, damit künftig jeder Konsument für sich entscheiden kann, ob er diese Produkte kaufen möchte oder nicht. Ethische Verpflichtungen HEKS begrüsst den Entscheid der Migros, sieht in der korrekten Deklaration jedoch nur einen ersten Schritt, der zwar Transparenz über einen Rechts-

Foto: Alexandra Scheidegger

ganisationen über Grenzen hinweg, zum Beispiel in gemeinsamen Projekten israelischer und palästinensischer Organisationen. Der Zugang zu Land – eines der Schwerpunktthemen von HEKS – spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser stellt für die palästinensische Bevölkerung in den besetzten Gebieten ein massives Problem dar: Zu über der Hälfte des Westjordanlandes hat die dort lebende palästinensische Bevölkerung keinen Zugang mehr. Mehr als 500 Checkpoints und Absperrungen rund um israelische Siedlungen und militärische Sperrgebiete behindern den Zugang der Palästinenser zu ihren Feldern und Wasserstellen, zu Arbeitsstellen, Schulen und Krankenhäusern und schränken nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern auch das Wirtschaftsleben massiv ein. Allzu oft stossen unsere israelischen und palästinensischen Partnerorganisationen und die Menschen, die sie unterstützen, daher in ihrer täglichen Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes gegen unüberwindbare Mauern. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund hat HEKS das Mandat erteilt, sich auch in der Schweiz für die Anliegen der Menschen aus den HEKS-Projekten einzusetzen. Im Fall seiner Projektbegünstigten in Israel/Palästina thematisiert HEKS unter anderem die Problematik der Siedlungsgüter – Produkte aus israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten – welche bei Schweizer Grossverteilern in den Regalen stehen.

Begleiterinnen, die im Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina

und Israel (EAPPI) einen Einsatz leisten.


TRA N S PA R E N T

bruch schafft, diesen aber nicht beseitigt. Die Beschaffungsrichtlinien der Schweizer Grossverteiler stellen hohe soziale und ethische Mindestanforderungen an ihre Lieferanten und Produkte. Die meisten sind BSCI-Mitglieder*, manche Mitglieder des Global Compact, in welchem sie sich verpflichten, sich nicht zu Komplizen von Menschenrechtsverletzungen zu machen. Nach Auffassung von HEKS sollten die Schweizer Grossverteiler den Rechtsbruch, den sie mit dem Verkauf von Siedlungspro-

dukten indirekt unterstützen, beseitigen. Es geht dabei nicht um einen Boykott israelischer Produkte, sondern um den berechtigten Ausschluss von Lieferanten, die die bestehenden sozialen Mindestanforderungen der Branche im Bereich der Beschaffungsrichtlinien nicht erfüllen. Weitere Informationen zu den HEKS-Projekten in Palästina/Israel sowie ein Themendossier zu den Siedlungsgütern finden Sie unter: www.heks.ch/handeln.

HEKS-Projekt EAPPI, Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel Zu Beginn unserer Zeit in Hebron wurden wir in der Nacht von einer palästinensischen Familie angerufen. Ein grosser Mob jugendlicher Siedler sei eingebrochen. Ob wir nicht kommen könnten, um die Gäste der Familie durch den Checkpoint zu begleiten. Als wir beim Haus ankamen, waren die Jugendlichen weg. Mit den eingeschüchterten Gästen machten wir uns auf den Heimweg durch die einsamen Gassen und erstarrten, als wir beim Checkpoint die Gruppe der Siedler auf uns zulaufen sahen. Für einen Moment war alles möglich, die Atmosphäre war total angespannt. Zum Glück habe ich mich am Vormittag mit einem der wachhabenden Soldaten unterhalten. Er hat

mich wiedererkannt und uns vor dem Mob abgeschirmt. So sind wir alle gut nach Hause gekommen. Mir hat dieses Erlebnis gezeigt, wie wichtig es eben auch ist, mit den SoldatInnen zu sprechen – ganz sachlich, denn ihre Positionen lassen sich mit meinen Ansichten nicht vereinbaren. Aber zu zeigen, dass ich ihnen gegenüber keinen Hass empfinde und sie als Menschen betrachte, ist sehr wichtig. Yasmin Schmid, ökumenische Begleiterin in Hebron, 2011

YASMIN SCHMID ist eine von zwölf SchweizerInnen, die letztes Jahr für drei Monate im ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) einen Einsatz leistete. EAPPI wurde vom Ökumenischen Rat der Kirchen 2002 als Antwort auf einen Auf-

ruf lokaler Organisationen und Kirchen lanciert und ist heute permanent mit rund 30 internationalen BeobachterInnen im Westjordanland präsent, häufig in Dörfern und Städten in der Nähe israelischer Siedlungen, um durch ihre Anwesenheit mehr Stabilität und Sicherheit in den wechselhaften Alltag der Bewohner/innen zu bringen. Falls dennoch Menschenrechtsverletzungen geschehen, werden diese aufgezeichnet, öffentlich gemacht und an die zuständigen nationalen und internationalen Gremien weitergeleitet. Unter dem Patronat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes ist HEKS verantwortlich für die Schweizer Beteiligung. HEKS beauftragt den Verein für internationale Menschenrechtsbeobachtung Peace Watch Switzerland, mit der Auswahl, Vorbereitung und Begleitung der Freiwilligen aus der Schweiz. HEKS unterstützt diese nach ihrer Rückkehr in ihrer öffentlichen Sensibilisierungsarbeit.

HEKS Projekte in Palästina/Israel: Open Forum HEKS hat in Palästina/Israel mit dem Open Forum eine Plattform für seine israelischen und palästinensischen Partnerorganisationen aufgebaut, die sich alle für eine Konfliktlösung auf der Basis der Menschenrechte einsetzen. Die Organisationen treffen sich mehrmals jährlich, um gemeinsame Strategien und Projekte zu entwickeln. Sie wollen damit langfristig jene Strukturen, Systeme, Einstellungen und Ideologien verändern, die den Konflikt und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen aufrechterhalten. Konkret heisst das, dass sie die israelische und palästinensische Zivilbevölkerung für die Ursachen des Konflikts und für Konfliktlösungen auf der Basis der Menschenrechte sensibilisieren, benachteiligte Bevölkerungsgruppen stärken und alternative Modelle für einen gerechteren Zugang zu Land und zumutbarem Wohnraum entwickeln. Diese langfristige Arbeit fängt oft im Kleinen an: zum Beispiel im Sommerlager der israelischen Organisation New Profile. Die jungen TeilnehmerInnen bestreiten diesmal einen Teil des Programms zusammen mit der palästinensischen Organisation ADRID, welche die Rechte der intern Vertriebenen in Israel vertritt. Gemeinsam organisieren sie eine Tour zu den Ruinen eines Dorfes, das nach der Staatsgründung Israels zerstört wurde. Zwei ältere intern Vertriebene erzählen dort von ihren Erfahrungen mit der Vertreibung und vom vergeblichen juristischen Bemühen, auf ihr Land zurückzukehren. Die Jugendlichen hörten zum ersten Mal von dieser Situation: «Für mich war es wichtig, Leute zu treffen, die selber vertrieben worden sind, und die Geschichte direkt von ihnen zu hören», sagte eine Teilnehmerin. * BSCI: Ein Verhaltenskodex, der die Geschäftspartner verpflichtet, soziale Mindestanforderungen einzuhalten. Diesen Verhaltenskodex hat die Dachorganisation des europäischen Textilhandels (Foreign Trade Association FTA) in einen europäischen Kodex eingebaut, der nun als BSCI-Standard (Business Social Compliance Initiative) immer breitere Anwendung findet.

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N A H E B E I D E N M E N S CH E N

Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

10 Fragen an Saphir Nofar Ben Dakon

Saphir Nofar Ben Dakon ist 18 Jahre alt und wohnt in Zürich. Sie macht bei HEKS eine Lehre mit Berufsmatur. Saphir ist eine von fünf Jugendlichen, die bei HEKS jeweils eine Ausbildung absolvieren können.

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1 Was machen Sie heute beruflich? Ich bin Lernende bei HEKS und mache eine KV-Lehre. Da verdiene ich zwar noch nicht viel, aber den Rest zum Lebensunterhalt steuert meine Mutter bei. 2 Was beschäftigt Sie im Moment am meisten? Mein Berufsabschluss und meine Geschwister. Ich habe eine Schwester und zwei Brüder. Für alle bin ich die ältere Schwester. Meine Brüder leben in Tel Aviv, von hier aus kann ich ihnen bei ihren Problemen nicht gut helfen, wobei es mir meine Schwester auch nicht so einfach macht. 3 Wie sind Sie mit HEKS in Kontakt gekommen? Auf der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz.

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Wie wohnen Sie? Ich wohne mit meiner fast 17jährigen «kleinen» Schwester und meiner 48-jährigen Mutter in einer Genossenschaftssiedlung in der Stadt Zürich. Wobei das Quartier Höngg, in dem ich lebe, mehr einem Dorf gleicht.

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Was haben Sie gestern gegessen? Fisch mit Reis und Gemüse. Wir essen jeden Sonntag Fisch, an den anderen Wochentagen vegetarisch.

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Was macht Sie glücklich? Am Strand in der Sonne zu liegen, dabei Früchte zu essen und mit Freunden und der Familie rumzualbern.

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Was macht Ihnen Angst? Die vielen Hassprediger, welchen ich immer in den Verkehrsmitteln begegne.

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Was bringt Sie zum Lachen? Babi und Deda, meine Grosseltern, sind immer für einen Lacher gut.

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Ein schöner Moment, an den Sie sich erinnern? An die Abende in meiner Kindheit, als mein Grossvater für mich und meine Schwester die Geschichten von Ferda Mravenec (Zeichentrickserie über die Ameise Ferdinand, Anm. Redaktion) neu erfunden und erzählt hat, weil wir alle schon kannten. Sie waren besser als die Originale und wir mussten lachen, bis wir so müde waren, dass wir einschliefen.

10 Was ist Ihr grösster Wunsch? Das alle meine Geschwister eine schönes und glückliches Leben haben werden.


NICH T V E R PA S SE N

Perspektiven für ländliche Entwicklung in Senegal Schaufensterland ist dieses Jahr Senegal, wo HEKS seit den 1980erJahren tätig ist. Dort leben viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in stetiger Angst, von ihrem Land, das sie meist schon viele Generationen lang bebauen und besiedeln, vertrieben zu werden, weil sie dafür keine Landtitel besitzen. HEKS setzt sich gemeinsam mit den lokalen Partnerorganisationen dafür ein, dass diese Menschen auf ihrem Land bleiben können und dafür gesicherte Landtitel erhalten. Neben der Landrechtsfrage sind die Bauernfamilien auch zunehmend vom Klimawandel betroffen, also von Bodenerosion, ausbleibendem Regen und darauffolgenden periodischen Dürren, weshalb sie von ihren Erträgen schlecht leben können. HEKS unterstützt dörfliche Gemeinschaften bei der Einführung von Massnahmen, um die Erosion zu stoppen, das Land zu bewässern und dem Klima an-

Herbsttreffen: Basel, Freitag, 7. Sept. 15:00–18:00 Uhr, Centre de Église française Bern, Donnerstag, 13. Sept. 15:00–18:00 Uhr, Église française St. Gallen, Freitag, 21. Sept. 15:00–18:00 Uhr, Kirchgemeindehaus des Kirchkreises Grossacker Zürich, Donnerstag 27. Sept. 15:00–18:00 Uhr, HEKS, Hauptsitz, Seminarstrasse 28 Luzern, Samstag 27. Oktober 12:30–16:00 Uhr, Im Rahmen der Luzerner OeME-Jahrestagung im Lukaszentrum Informationen und Anmeldung bei Regula Demuth, Tel: 044 360 88 07, demuth@heks.ch oder online unter www.heks.ch/handeln

HEKS und die Kirchgemeinde Saatlen laden zum Herbstanfang alle Interessierten herzlich zu unserem Begegnungsfest im HEKS-Garten Auzelg ein. Die Neuen Gärten Zürich sind ein Integrationsprojekt der HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen in Kooperation mit der Kirchgemeinde Saatlen. HEKS bewirtschaftet zusammen mit Flüchtlingsfrauen und ihren Familien eine grosse Parzelle im Familiengartenareal Auzelg. Wir öffnen den Garten für alle Interessierten zum Schauen und Miteinander-ins-Gespräch-Kommen. In einer «Teilete» essen wir gemeinsam das Mitgebrachte. Wir freuen uns, wenn Sie etwas Kleines zum Teilen mitbringen. Für die Kinder gibt es genug Platz zum Spielen. Bei Regen werden wir zum Essen ins Kirchgemeindehaus hinübergehen. Kommen Sie vorbei: Zürich/Auzelg, Samstag, 22. September 15:00–18:00 Uhr Familiengartenareal «Im unteren Erlen», Auzelg Treffpunkt: 14:50 Uhr beim TramWartehäuschen Auzelg, der Linien 11 und 12 Richtung Hauptbahnhof. Wir schildern den Weg aus für jene, die später kommen (Richtung Dübendorf). Fragen beantwortet Ihnen gern Lisa Moser, Projektleiterin Neue Gärten Zürich, 044 360 89 66, oder Andreas Köhler, Pfarrer Kirchgemeinde Saatlen, 044 322 55 86.

IMPRESSUM Nr. 317, 3/August 2012 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Susanne Stahel Redaktion: Bettina Filacanavo Bildredaktion: Ruedi Lüscher Korrektorat: Erika Reist, Erlenbach Gestaltung: Herzog Design, Zürich Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1

Foto: ZVG

An den Herbsttreffen, die mittlerweile zur Tradition geworden sind und dieses Jahr in Basel, Bern, St. Gallen, Zürich und neu auch in Luzern stattfinden, stellt HEKS die neue Sammelkampagne vor und gewährt den Teilnehmenden dabei einen Einblick in die Arbeit von HEKS.

Feiern Sie mit! Begegnungsfest in Zürich

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Wie jedes Jahr im September lädt HEKS interessierte Spenderinnen und Spender und speziell kirchlich Engagierte zu den HEKS-Herbsttreffen ein. Von Bettina Filacanavo

gepasste Nutzpflanzen anzubauen. Dadurch können sie ihre Erträge steigern und Produkte, die sie herstellen, vermarkten, und somit ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Schöne Bilder vom Fotografen Christian Bobst und ein eindrücklicher Film von Peter Indergand bringen den Besucherinnen und Besuchern der Herbsttreffen die HEKS-Arbeit in Senegal näher. Neben aktuellen Informationen und Anregungen, wie die Elemente der Sammelkampagne in der Kirchgemeinde umgesetzt werden können, sind die Herbsttreffen jeweils auch eine Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, sich mit HEKS-Mitarbeitenden zu unterhalten und beim Abschlussapéro bei einem Glas Wein und afrikanischen Köstlichkeiten gemütlich zusammen zu sein. Für die musikalische Untermalung des Programms konnten wir dieses Jahr den senegalesischen Musiker Mansour Lette gewinnen, der uns Lieder aus seiner Heimat präsentieren wird. Merken Sie sich bitte diese Daten vor:

Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

Jetzt anmelden! Herbsttreffen 2012

Foto: HEKS/Christian Bobst

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