HEKS-Magazin handeln, Nr. 316, April 2012

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handeln›››››› DAS MAGAZIN DES HILFSWERKS DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ | Nr. 316

Eine Zukunft für Jugendliche in Albanien

2 / April 2012


EDITORIAL

I N H A LT

Liebe Leserin, lieber Leser Dieses Frühjahr führten wir zum dritten Mal eine nationale Kampagne zum Thema soziale Integration durch. Unter dem Motto «Blickwechsel» trafen sich prominente Persönlichkeiten mit Teilnehmenden aus Projekten, welche HEKS in sechs Regionen der Schweiz zugunsten von sozial benachteiligten Menschen durchführt. Dieser Einblick in unbekannte Welten ist für alle Beteiligten immer ein spezielles und eindrückliches Erlebnis. Und er zeigt stets aufs Neue, dass das Fremde etwas von seiner Bedrohlichkeit verliert, wenn man es an sich herankommen lässt und wenn ein persönlicher Kontakt entsteht. Integration ist eben ein Prozess des aufeinander Zugehens, des Zuhörens, des VerstehenWollens und des Dialogs. Ebenfalls in diesem Frühjahr lief die Frist für die Vernehmlassung zu einer Revision des Ausländergesetzes ab. Dieses soll erstmals explizit auch Bestimmungen zur Integration der ausländischen Wohnbevölkerung enthalten. Beim Lesen der Gesetzesartikel und der Botschaft des Bundesrates dazu entstand der Eindruck, dass sie sich einseitig an jener Personengruppe orientieren, der die Integration in der Schweiz nur unzureichend gelingt. Damit wird das Bild vermittelt, die Integration der ausländischen Wohnbevölkerung sei ein einziges grosses Problem. Diesem soll mit erhöhten Anforderungen an Ausländerinnen und Ausländer und mit Sanktionen beim Nicht-Befolgen von Auflagen begegnet werden. Klar gibt es Menschen, denen die Integration in der Schweiz nicht wunschgemäss gelingt. Aber für den Umgang mit diesen Fällen bilden die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen eine ausreichende Basis, um gezielte Massnahmen zu ergreifen (z. B. Entzug von Aufenthalts- und Niederlassungsbewilligungen, Ausschaffung von straffälligen Personen). Fakt ist jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Migrantinnen und Migranten sich ausgezeichnet in den schweizerischen Kontext integriert und Wesentliches zum Wohlstand in unserem Land beiträgt. So wären etwa die Gesundheitsversorgung, das Baugewerbe oder die Gastronomie ohne ausländische Arbeitskräfte kaum überlebensfähig oder würden gar kollabieren. Die Erfahrung lehrt uns, dass Menschen dann ihren Platz in der Gesellschaft finden, wenn sie Wertschätzung erfahren, wenn sie einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können, die ihnen finanzielle Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben erlaubt, und wenn sie in den vielen Facetten des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht diskriminiert werden. Wir brauchen also nicht immer neue Auflagen und schärfere Sanktionen, sondern Bestimmungen und Massnahmen, welche die Chancengleichheit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen fördern. Gefragt sind Angebote, die neu zuziehende Menschen aus andern Ländern beim Erlernen einer Landessprache, bei der Integration ins Erwerbsleben oder etwa beim Verstehen des schweizerischen Schulsystems unterstützen. Integration lässt sich nicht erzwingen. Sie gelingt, wenn Menschen das Gefühl entwickeln, aus eigener Kraft ihren Platz in der Gesellschaft gefunden zu haben. Hunderttausende von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz sind der lebende Beweis dafür. Für einmal gilt heute mein Dank nicht nur den Spendenden, die HEKS stets aufs Neue und mit viel Engagement unterstützen, sondern auch all jenen Menschen aus andern Ländern, die mit ihrem Einsatz und ihrem Esprit Wesentliches zu dem beitragen, was die Schweiz heute ist.

Ueli Locher, Direktor

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Editorial

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Nationale Integrationswoche

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Mentorat Emploi Migration

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Flüchtlingssonntag: Ein Brief an die LeserInnen

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Eine Zukunft für Jugendliche in Albanien

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Im Katastrophenfall schnell und effizient handeln

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Der menschenrechtsbasierte Ansatz von HEKS

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Wasserversorgung für Hirtenvölker in Äthiopien

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Soforthilfe in Niger

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Patenschaft für Kinder und Jugendliche in Brasilien

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10 Fragen an Pascal Nyamulengwa Bisimwa

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Nicht verpassen!

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SOZIALE I N T E G R AT I O N

Den Blick wechseln Vom 23. bis 30. März führte HEKS zum dritten Mal die nationale Integrationswoche «Blickwechsel» durch. Ziel dieser Woche ist es, den sozial benachteiligten Menschen, mit denen HEKS in der Schweiz arbeitet, eine Stimme zu geben und auf ihre schwierigen Lebenssituationen aufmerksam zu machen. Situationen, über die häufig nicht gesprochen wird. VON BETTINA FILACANAVO, SUSANNE STAHEL, CHRISTINE SPIRIG UND LAURELINE MAGNIN

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A S S E S A L S F L Ü C H T L I N G S F A M I L I E sehr schwierig ist, in einem neuen Land mit fremder Kultur ein ökonomisch unabhängiges und selbstverantwortetes Leben zu führen, erlebte auch Maryam Mahmudi aus Basel. Sie ist Kurdin aus dem Iran. Dort lebte sie bis vor zwölf Jahren, musste dann jedoch aus politischen Gründen, zusammen mit ihrem Mann und dem gemeinsamen, noch kleinen Sohn, die Heimat verlassen. Zuerst flüchtete sie mit ihrer Familie in den Irak und lebte dort einige Jahre, bevor sie alle zusammen die gefährliche Flucht nach Europa wagten. Seit 5½ Jahren lebt sie nun in Basel, und hier wurde auch ihre Tochter Sara geboren. Sara kommt im Sommer in den Kindergarten. Sohn Soheil besucht bereits die fünfte Klasse und ist begeisterter Fussballer. Der Ehemann arbeitet heute als technischer Mitarbeiter bei der Sozialhilfe Basel. Frau Mahmudi besucht immer wieder Deutschkurse und will unbedingt ihre Sprach- und Schriftkenntnisse verbessern. Ihr Traum ist es, ein eigenes Kosmetikstudio in Basel zu eröffnen. Seit ihrer Ankunft in der Schweiz ist Maryam Mahmudi Teilnehmerin beim Projekt Neue Gärten beider Basel, Familiengärten für Flüchtlinge. Durch das Garten-Projekt gelangte sie auch an die Beratungsstelle für Asylsuchende (BAS) von HEKS und lässt sich im laufenden Asylverfahren durch die BAS vertreten.

Verständigung war ein Problem Der Neuanfang in der Schweiz sei sehr hart gewesen, sagt Maryam Mahmudi: «Hier anzukommen und die Sprache nicht zu verstehen und zu sprechen, war für mich ein Schock. Ein Schlüsselerlebnis war, als ich meinen Sohn in den Kindergarten brachte und weder er noch ich verstanden im Geringsten, was die Kindergärtnerin uns sagen wollte. So beschloss ich sofort, ganz schnell Deutsch zu lernen. Nach etwa zwei Jahren waren meine Deutschkenntnissen so, dass ich mit den einheimischen Menschen hier in Kontakt treten konnte. Ich lernte viele nette Leute kennen. Jetzt geht es zwar besser mit der Verständigung, aber auch die lange Ungewissheit, ob wir in der Schweiz bleiben dürfen, verursacht uns immer noch permanent viel Stress. Das grösste Glück wäre für uns die Sicherheit, hier bleiben zu können.»

HEKS unterstützt sozial Benachteiligte Das Beispiel von Maryam Mahmudi zeigt, wie wichtig es ist, dass Migrantinnen und Migranten die Möglichkeit erhalten, Deutsch zu lernen und Zugang zu wichtigen Informationen und Fachstellen zu bekommen. Flüchtlinge haben, wenn sie in der Schweiz ankommen, noch kein bestehendes soziales Netzwerk und kaum Unterstützung, um sich im Alltag zurecht zu finden. Umso wichtiger sind Integrationsprojekte wie das HEKS-Projekt Neue Gärten, das es bereits an verschiedenen Orten in der Deutschschweiz gibt. HEKS pachtet Parzellen auf FamiliengartenArealen und bewirtschaftet diese mit Migrantinnen und Migranten. So schafft HEKS die Möglichkeit einer sinnvollen Tagesgestaltung und unterstützt die Menschen in ihren Integrationsbemühungen. Im Garten sprechen die Teilnehmenden Deutsch und erhalten zudem wichtige Informationen für ihren Alltag. Grosse soziale Herausforderung Bildung, Arbeit, Gesundheit, Familie und ein soziales Netz sind wichtige Voraussetzungen für ein gutes und selbstverantwortetes Leben. Aber immer mehr Menschen, darunter auch Schweizerinnen und Schweizer, sind von diesen zentralen Lebensbereichen ausgeschlossen und können nicht am öffentlichen Leben teilnehmen. Die soziale Integration dieser Menschen gehört auch in den kommenden Jahren zu den grossen sozialen Herausforderungen und ist einer der Schwerpunkte der Inlandarbeit von HEKS. Rückblick auf die «Blickwechsel» in den Regionen Um auf die vielfältigen Probleme im Bereich der sozialen Integration aufmerksam zu machen, hat HEKS vor drei Jahren die nationale Integrationswoche ins Leben gerufen. HEKS geht vom Ideal einer Gesellschaft aus, in der alle Menschen ein Leben in Würde leben und in eine Gemeinschaft eingebettet sind. Integration bedeutet für HEKS, dass Menschen aufeinander zugehen und einen Blick auf die Seite des anderen werfen. Im Rahmen der nationalen Integrationswoche organisierte HEKS daher unter dem Motto «Blickwechsel» Begegnungen zwischen prominenten Persönlichkeiten und VertreterInnen von HEKS-Integrationsprojekten. Ziel war es, dass die Teilnehmenden sich gegenseitig ihren Alltag zeigen und die Lebenswelt des anderen kennen und verstehen lernen.


SOZI A L E I N T E G R AT I O N

Maria Salomé Mont trifft Rolf Hiltl in Zür

Foto: HEKS/Annette Boutellier

Samten Khangsa trifft Walter Däpp in Bern

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amten Khangsa ist anerkannter Flüchtling aus Tibet. Auch nach bald drei Jahren in der neuen Heimat staunt er immer wieder über die grossen kulturellen Unterschiede zwischen SchweizerInnen und TibeterInnen. Er möchte diese Andersartigkeit besser verstehen, weshalb er sich sehr auf die Begegnung mit dem Autor und Journalisten Walter Däpp gefreut hat. Als Auftakt zu diesem tibetisch-schweizerischen «Blickwechsel» empfing Samten Khangsa Walter Däpp in seiner kleinen Wohnung zum Mittagessen und servierte ihm ein typisch tibetisches Gericht. Danach besuchten die beiden Walter Däpps Arbeitsplatz, die «Bund»-Redaktion in Bern. Begleitet von interessanten Gesprächen ging der «Blickwechsel» beim Abendessen im Hause Däpp zu Ende. Samtens Erkenntnisse am Ende des Tages: «Wenn sich TibeterInnen und SchweizerInnen füreinander interessieren, können sie viel voneinander lernen.» Und er möchte die Sprache noch besser sprechen. Vielleicht bekommt er dann auch eine Arbeitsstelle im Pflegebereich.

aria Salomé Monteiro ist in Cap V sen. Zurzeit sucht sie eine Stelle i Konversationskurs von HEKS. Ihr getarische Restaurant in Zürich führt, wo er dehnte Führung durch das Restaurant und gegessen. Rolf Hiltl wiederum wurde zu ein anschliessend am Deutsch-Konversationsku und inspirierend», sagte er. «Es ist sinnvoll, regelmässig wechseln und dadurch unseren und dankbar zu bleiben.» Für Maria Salomé schöner Moment im Leben: «Rolf Hiltl zu tr ist ein sehr erfolgreicher Mann, aber trotzd sein Glaube an Gott macht ihn zu einem au

Foto: HEKS/Annette Boutellier

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Foto: HEKS/Christian Aeberhard

Maryam Mahmudi trifft -minu in Basel

Foto: HEKS/Christian Aeberhard

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Foto: HEKS/Christian Aeberhard

ie Begegnung war für mich wichtig, weil sie mir wieder einmal andere Akzente in meinem Lebensalltag setzte. Dumme politische Nörgeleien werden unwichtig, wenn man im Gespräch diese Angst spürt, in der Menschen, wie hier Frau Mahmudi, leben. Es ist diese ungewisse Zukunft, dieses Vakuum, das nagt und die Seele auffrisst – dieses Gehen wie auf Luftblasen, die morgen zerplatzen können», zieht der bekannte Basler Journalist -minu nach dem «Blickwechsel» Bilanz. Er traf Maryam Mahmudi und zeigte ihr sein Basel, mit dem Rheintaxi und zu Fuss. Die Kurdin kam mit ihrem Mann und ihrem jetzt 12-jährigen Sohn vor fünf Jahren in die Schweiz, wo kurz darauf Sara auf die Welt kam. Das Asylverfahren der Familie ist bis heute nicht abgeschlossen. Familie Mahmudi hat sich dank dem HEKS-Familiengarten ein wenig Boden zurückerobert: «Wir pflanzen iranisches Gemüse und Gewürze, die es hier nicht gibt», sagte Maryam Mahmudi und servierte im Familiengarten ein iranisches Essen. Sie verwöhnte damit den Fernsehkoch -minu, nachdem sie ihm ihr Basel, das Hegenheimerquartier, gezeigt hatte.

Foto: HEKS/Christian Aeberhard

erde geboren und in Portugal aufgewachn Zürich und lernt deshalb Deutsch im zeigte Rolf Hiltl, der das gleichnamige vetäglich arbeitet. Er machte eine ausgenatürlich wurde auch gemeinsam em Apéro bei HEKS eingeladen und nahm rs teil: «Der ‹Blickwechsel› war spannend wenn wir unsere gewohnte Blickrichtung Horizont erweitern. Mir hilft das, geerdet Monteiro war der «Blickwechsel» ein sehr effen, war für mich ein grosses Privileg. Er em einfach und warmherzig. Ich denke, ssergewöhnlichen Menschen.»


SOZI A L E I N T E G R AT I O N

Dilaxshan Thavachel trifft Michael Hüppi

Foto: HEKS/Christina Vogler

Lina und Lubna Al-Bayati treffen Ivo Kummer in Solothurn

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ina und Lubna Al-Bayati, die mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern aus dem Irak flüchteten und heute als vorläufig Aufgenommene in der Schweiz leben, verbrachten in Solothurn einen Tag mit Ivo Kummer, im Bundesamt für Kultur für die Filmförderung zuständig. Gemeinsam besuchten sie die Rechtsberatungsstelle von HEKS in Solothurn sowie die Kantonsschule, an der die beiden, die heute Pharmazie studieren, ihre Matura absolvierten. Anschliessend lud Ivo Kummer zum Mittagessen am Fluss und in eine Filmvorstellung im Kino Uferbau ein. Gezeigt wurde «Escape to paradise», ein Film, den Ivo Kummer selber produzierte. Gerührt vom Film liessen die drei ihren Tag bei einem Apéro an der Aare ausklingen. Ivo Kummer: «Es war so, wie es war. Am Morgen interessiert freundlich, beim Mittagessen neugierig freundlich. Am Nachmittag war Schluss damit. Stumme, feuchte Augen blicken sich an und teilen wortlos das Unfassbare des Menschseins: Emotionen, die verbinden, das Gefühl der schönen Ohnmacht, sich dagegen nicht wehren zu können. Ein kurzer Tag, ein wertvoller Tag – ein bezaubernder ‹Blickwechsel›.»

ichael Hüppi fühlte sich in seine e jenem Vormittag im Mathematik löste. Der Besuch des Oberstufen wechsels» zwischen dem St. Galler Rechtsa Lanka. Der 16-jährige Schüler ist 2009 mit und besitzt seit kurzem das Bleiberecht. Da hat, muss er unbedingt noch besser Deutsc wechsels» ging es nach St. Gallen, wo Mich Turm der reformierten Kirche aus zeigte. Da such bei der Notfallzentrale der Polizei. Als len organisierte Michael Hüppi zum Abschl modernes Fussballstadion, die AFG-Arena.

Foto: HEKS/Christina Vogler

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7 Gustavo Capdevila Fonrouge triff Luisa Campanile in Lausanne

Foto: HEKS/Olivier Cosandey

Foto: HEKS/Augustin Saleem

vam in St.Gallen

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Foto: HEKS/Olivier Cosandey

n Lausanne trafen sich die beiden Theaterliebhaber Gustavo Capdevila Fonrouge und Luisa Campanile. Sie ist Autorin des autofiktionalen Romans «Flux Migratoires» («Migrationsströme»), erschienen im Xenia Verlag. «Ich bin weder von hier noch von anderswo» hätte ihre gemeinsame Devise lauten können. Bei einem Essen tauschten die beiden ihre Migrationserfahrungen aus. Gustavo kam als Migrant in die Schweiz, seine Eltern sind aus Argentinien und Costa Rica, und er nahm am HEKS-Projekt Mentorat Emploi Migration (MEM) teil. Luisa wurde in der Schweiz als Kind von neapolitanischen Eltern geboren. Sie ist eine sogenannte Seconda, wie die Protagonistin ihres Buches. Darin schildert sie den «Kampf», den eine junge Italienerin ausfechten muss, bis sie den Schweizer Pass erhält. Luisa und Gustavo besuchten anschliessend gemeinsam das Musée de l’immigration in Lausanne. Im kleinsten Museum der Schweiz wurden sie vom Gründer des Museums zu einer Führung eingeladen. Zum Schluss des Tages genossen sie die Theater-Lesung von «Flux Migratoires» im Théâtre du Bourg.

Foto: HEKS/Augustin Saleem

igene Schulzeit zurückversetzt, als er an unterricht sass und Bruchrechenaufgaben zentrums in Goldach war Teil des «Blicknwalt und Dilaxshan Thavachelvam aus Sri seiner Familie in die Schweiz geflüchtet mit er aber Chancen auf eine Lehrstelle h lernen. Für den zweiten Teil des «Blickael Hüppi Dilaxshan «seine» Stadt vom nach folgte auf Wunsch Dilaxshans ein BePräsident und Vizepräsident des FC St. Galuss eine Führung durch St. Gallens


SOZI A L E I N T E G R AT I O N

MentorInnen coachen MigrantInnen im Rahmen des HEKS-Pilotprojekts Mentorat Emploi Migration (MEM). Sie fördern so deren berufliche Integration. VON JOËLLE HERREN LAUFER

Lorena Sheu und ihr Mentor Tobias Eisenring im Gespräch

Bei der ersten Begegnung mit der Albanerin Lorena Sheu kann man kaum glauben, dass sie noch nicht einmal vier Jahre in der Schweiz lebt. Sie spricht fliessend Französisch und unternimmt sehr viel, um sich in ihrer Wahlheimat zu integrieren. Die Mutter einer dreijährigen Tochter hat Tirana im Alter von 23 Jahren verlassen, um zu ihrem Mann in die Schweiz zu ziehen. Er ist ebenfalls Albaner, ist aber in der Schweiz aufgewachsen und hat hier studiert. Wegen der Mutterschaft und der Zeit, die sie brauchte, um sich in der Schweizer Kultur und Sprache zurechtzufinden, musste sie ihre beruflichen Ambitionen zuerst einmal zurückstellen. Lorena besitzt ein Universitätsdiplom in Agrarmanagement. Tobias Eisenring bezeichnet sich als einen «in die Westschweiz ausgewanderten Deutschschweizer». Er ist Projektleiter in der Fachgruppe International beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau und mit einer Kubanerin verheiratet, die in Havanna als Journalistin arbeitete. Er weiss aus eigener Erfahrung bzw. derjenigen seiner Frau, wie gross ein Kulturschock sein kann und wie frustrierend die mangelnde berufliche Anerkennung im Ausland ist. Für Eisenring aus Basel und seine Frau aus Kuba waren die ersten fünf Jahre in der Romandie

schwierig. Deshalb zögerte er nicht, Mentor von Lorena Sheu zu werden, als er von HEKS dafür angefragt wurde. Massgeschneiderte Duos Seit vergangenem Juli trifft Lorena Sheu ihren Mentor, Tobias Eisenring, regelmässig im Rahmen des Projekts «Mentorat Emploi Migration» (MEM) von HEKS. Das Ziel dieses vor zwei Jahren gestarteten Pilotprojekts ist es, qualifizierten MigrantInnen eine Person zur Seite zu stellen, die im gemeinsamen Fachgebiet schon gut etabliert und erfahren ist und wertvolle Tipps für die Stellensuche geben kann. In Genf und in der Waadt haben so schon über siebzig Duos zusammen gefunden. Anne-Claude Gerber, Initiantin und Leiterin von MEM bei HEKS, erklärt: «Meine Aufgabe ist es, Paare aus MigrantInnen und MentorInnen zu bilden, die eine Ausbildung im gleichen Fachbereich haben. Wenn sich das Duo dann zum ersten Mal trifft und sich über seinen Fachbereich auszutauschen beginnt, dann braucht es mich nicht mehr.» Eine Win-win-Situation Nachdem Lorena Sheu dargelegt hatte, über welche beruflichen Fähigkeiten sie verfügt, begann das Agronomen-Duo zu überlegen, wie sie am

besten zu einer Stelle in der Branche kommt, in der sich Tobias Eisenring gut auskennt. Sie sei wirklich unglaublich, erzählt er, «sie kennt bereits alle Entscheidungsträger dem Namen nach. Aber zu wissen, wer was macht, reicht noch nicht, um eine Stelle zu finden.» Und hier kommt der Mentor zum Zug: Eisenring erklärt Sheu, wer in der Branche worüber entscheidet, wo sie reelle Chancen auf eine Anstellung hat, und er nutzt vor allem seine Kontakte, um sie zu empfehlen. Sheu ergänzt: «Mein Mentor unterstützt mich auch moralisch. Vor meinem letzten Vorstellungsgespräch spielten wir dieses durch, damit ich meine Ängste abbauen konnte.» Lorena Sheus Fähigkeiten sind weit grösser, als es in ihrem Diplom steht. Ihre Lebenserfahrung, ihre Sozialkompetenz, ihre Improvisationsfähigkeit und ihre kreative Seite sind ebenfalls wertvoll. «Wir arbeiten daran, dass sie das beim Vorstellungsgespräch auch einbringt», ergänzt Tobias Eisenring. Synergie und Offenheit Vor kurzem erhielt Lorena Sheu ein kleines Pensum beim Bundesamt für Statistik. Aber das Duo Sheu-Eisenring hat noch weitere Projekte. Zusammen versuchen sie herauszufinden, wie sich Sheu in ein Projekt des Bundes einbringen und ein Qualitätslabel für albanische Produkte entwikkelt könnte. Auch hier entstehen spannende Synergien. Sheu liebäugelt zudem damit, einen albanischen Laden zu eröffnen, nach dem Vorbild desjenigen ihrer Eltern in Albanien. «Sie wäre eine ideale Botschafterin für albanische Produkte, denn sie kennt den Markt und die Landwirte und hätte keine Mühe, die Produkte in der Schweiz zu positionieren», erklärt Eisenring. Die Karten liegen nun auf dem Tisch, und beide drängt es, Sheus Potenzial, das nicht vollständig in einem Lebenslauf festgehalten werden kann, auszuschöpfen. «Alleine hätte ich es nicht ge- wagt, alle diese Möglichkeiten auszuloten. Das Projekt MEM eröffnet mir eine wahre berufliche Perspektive», schliesst Lorena Sheu. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.mentoratemploimigration.ch.

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Im Gleichschritt

Foto: HEKS/Olivier Cosandey

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F L Ü CHTLI N G S S O N N TA G

Liebe Leserinnen und Leser Wir kommen aus dem Irak, genauer aus Bagdad, und wir sind 25 und 24 Jahre alt. Mit diesem Brief wollen wir Ihnen einen Blick in unser Leben geben. Im Februar 2008 sind wir mit unserer achtköpfigen Familie als Asylsuchende in die Schweiz geflohen. Es gab viele Gründe für unsere Flucht, der Hauptgrund war jedoch die Entführung unseres Bruders. Aufgrund des Asylgesuchs, das wir gestellt haben, bekamen wir die Aufenthaltsbewilligung F, das heisst, wir sind vorläufig aufgenommen. Im Irak war unser Vater ein erfolgreicher Anwalt, unsere Mutter war Sportlehrerin. Wir beide waren Medizinstudentinnen. Unsere Flucht war ein sehr schwieriger Entscheid für die ganze Familie. Gleichzeitig war das unsere einzige Möglichkeit. Die Ziele unserer Migration waren die Sicherheit und der Zusammenhalt der Familie und natürlich ein neues Zuhause. In der Schweiz angekommen, war unsere erste Priorität, das Medizinstudium, das wir im Irak angefangen hatten, fortzusetzen. Das ging jedoch nicht ohne Umwege, weil wir nicht direkt zum Medizinstudium zugelassen wurden. Um überhaupt eine Schweizer Universität besuchen zu können, mussten wir folglich die schweizerische Matura absolvieren, was wir innerhalb von zweieinhalb Jahren schafften. An dieser Stelle wollen wir der Rektorin der Kantonsschule Solothurn, Frau Christina Tardo, danken. Sie, wie auch die anderen LehrerInnen, haben uns diese Chance gegeben und uns stets in der Schule unterstützt. Nach der Matura im Sommer 2011 haben wir uns für das Pharmaziestudium an der ETH Zürich eingeschrieben, da wir leider die sehr schwierige Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium nicht geschafft haben. Ohne das Stipendium des Kantons wäre es für uns unmöglich, ein Studium zu finanzieren. Im Nebenjob arbeiten wir im Restaurant des Sportzentrums in Zuchwil.

In der Schweiz erlebten wir bis jetzt sehr schöne, aber auch schwierige und strenge Zeiten. Die Unterstützung und der Zusammenhalt der Familie waren die Hauptfaktoren, die uns immer halfen, uns jenen Schwierigkeiten mit Bestimmtheit zu stellen. Während mehr als drei Jahren haben wir mit unserer Familie in Schnottwil gewohnt. Dort haben wir so viele nette Leute kennengelernt wie sonst nirgends. Da wir im Turnverein Schnottwil waren, hatten wir die Möglichkeit, Freundschaften zu schliessen. Aufgrund unseres Studiums in Zürich mussten wir unseren Wohnort wechseln. Da wir wegen unserer Aufenthaltsbewilligung (F) nicht in Zürich wohnen dürfen, wohnen wir zurzeit in Zuchwil. Die irakische Kultur, die wir in uns haben, und die Schweizer Kultur, die wir in uns aufgenommen haben und weiter aufnehmen, machen uns stärker und offener. Herzlich bedanken möchten wir uns bei HEKS für seine Hilfe und die Möglichkeit, diesen Brief zu schreiben. Dadurch erhalten wir die Gelegenheit, unsere Erfahrungen und alles, was wir als Flüchtlinge in der Schweiz erlebt und auch erreicht haben, einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unserer Familie, besonders bei unseren Eltern, welche uns jederzeit Tipps und Rückmeldungen gegeben und uns Mut zugesprochen haben, wenn wir nicht mehr weiterwussten. Natürlich geht unser Dank auch an unser damaliges Betreuungsteam, an Toni Bürger, Bernhard Inniger und Madlen Strausack und an Herrn Markus Bernzau (Schulleiter in Schnottwil), Beatrice Neuwird, Familie Ramser (unsere Nachbarn) und Verena Jost (Deutschlehrerin in Schnottwil). Und zuletzt geht ein spezieller Dank an unsere Freundin Elisa Collela und ihre Familie, zudem an unsere Freundin und Deutschlehrerin Barbara Götz für ihre stete Hilfsbereitschaft und ihr Verständnis.

Fotos: HEKS/Ruedi Lüscher

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I R H E I S S E N L I N A U N D L U B N A A L - B AYAT I .

Lina Al-Bayati

Lubna Al-Bayati

Lina und Lubna Al-Bayati

Am 17. Juni ist Flüchtlingssonntag. Materialien für Kirchgemeinden: Die Materialien können Sie via E-Mail bestellen unter fluechlingssonntag@heks.ch oder direkt von der Homepage herunterladen unter www.heks.ch/fluechtlingssonntag.


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FRIE D E N S F Ö R D E RU N G U N D K O N F L I K T B E WÄ LT I G U N G

Eine Zukunft für Jugendliche in Albanien In Albanien ist die Arbeitslosigkeit hoch und belastet die Gesellschaft. Besonders davon betroffen sind Menschen, die aus dem Berggebiet in die Stadt ziehen oder in den ländlichen Gebieten um Tirana leben. Die Jugendlichen aus diesen Familien brechen oft sehr früh die Schule ab. Dank dem HEKS-Projekt «Soziale Integration und Berufsausbildung» erhalten sie dennoch die Möglichkeit, eine Berufslehre zu absolvieren. VON MADELEINE HIRSCH UND BETTINA FILACANAVO (TEXT), ANNETTE BOUTELLIER (FOTOS)

Taulant (22 Jahre)

Um den Unterhalt seiner Familie zu finanzieren, brach Taulant mit 17 Jahren die Schule ab, um trotz seiner schlechten Gesundheit seinem Vater auf dem Bau zu helfen. Dank dem HEKS-Projekt konnte er eine Ausbildung als Coiffeur absolvieren und führt heute zusammen mit seiner Verlobten, die er im Ausbildungszentrum kennenlernte, seinen eigenen Coiffeur-Salon. Zudem holt er seinen Schulabschluss nach. Taulant: «Ich arbeite sehr hart, und wenn die Kunden zufrieden sind, bin ich glücklich. Heute schaue ich optimistisch in die Zukunft.»

Alketa (21 Jahre)

Als Tochter einer konservativen, ländlichen Fam Elternhaus nicht mehr verlassen. Trotzdem gela schaffen. Dieses überzeugte die Eltern, Alketa sie an einer grossen Durchfahrtsstrasse ein bei steigender Kundenzahl: «Die Arbeit im Restaur Ich glaube, ich habe den Schlüssel zu meinem


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B M I T T E D E R 9 0 E R J A H R E gab es in der Hauptstadt Tirana immer mehr Strassenkinder, die Zigaretten, Autozubehör und vieles mehr verkauften. Ein ungewohntes Bild für Albanien, denn zur Zeit der Diktatur waren alle Kinder eingeschult. Untersuchungen zeigten, dass es sich um Jugendliche aus Bergbauernfamilien handelte, die wegen der grossen Armut in ihren Dörfern sowie der mangelnden medizinischen und schulischen Versorgung Heim und Hof aufgaben und in die Stadt zogen. Sie kamen jedoch vom Regen in die Traufe: Die Eltern fanden als entwurzelte, ungebildete MigrantInnen in ihrem eigenen Land keine Arbeit. Ihre Kinder mussten, solange sie minderjährig waren und sich nicht wehren konnten, als StrassenverkäuferInnen das Überleben der Familien sichern. Für diese Jugendlichen erarbeitete HEKS gemeinsam mit der Partnerorganisation Useful to

ilie durfte sie nach Schulabschluss ihr ng es ihr, Kontakt zum Integrationszentrum zu eine Kochlehre machen zu lassen. Heute hat Lastwagenfahrern beliebtes Restaurant mit ant macht mich stolz und gibt mir Hoffnung. Traum gefunden.»

Rexhep (19 Jahre)

Albanian Women (UAW) ein soziales Integrationsund Berufseinstiegsprogramm. Marginalisierte Familien Auch heute noch haben viele albanische Jugendliche vom Land keinen Schulabschluss und somit beruflich wenig Chancen. Sie leben mit ihren Familien in ärmlichen Behausungen. Viele von ihnen leiden an Krankheiten, die auf Fehlernährung, mangelnde Hygiene, ungesunde Wohnverhältnisse sowie fehlende Trinkwasser- und Abwassereinrichtungen hinweisen. Das grösste Problem ist jedoch ihre soziale Ausgrenzung – zum einen bedingt durch ihre Herkunft aus ländlichem Raum mit anachronistischer und konservativer Mentalität, zum anderen durch ihre aktuelle Lebenssituation. Sie wohnen in illegalen Siedlungen, ohne den Schutz durch staatliche Instanzen wie etwa die Polizei. Diese Wohngebiete

Bei Rexhep führte eine Krankheit dazu, dass er beinahe sein Augenlicht verlor. Eine Operation, die seine Familie in Schulden stürzte, konnte ihn vor dem Erblinden retten. Seinen Traum vom Kunststudium musste er aufgeben. Er kam auf die schiefe Bahn, wurde renitent und konsumierte Drogen. Dank der psychosozialen Begleitung und der Ausbildung zum Sanitärinstallateur konnte er sich auffangen und arbeitet heute in einer Bauequipe zusammen mit Gerald. «Die Möglichkeit, diesen Kurs zu machen, war für mich ein grosses Glück», sagt er.


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FRIE D E N S F Ö R D E RU N G U N D K O N F L I K T B E WÄ LT I G U N G

mit ihren entwurzelten und gleichzeitig sehr konservativen BewohnerInnen sind zudem ein Nährboden für häusliche Gewalt und gewalttätige Auseinandersetzungen wegen undefinierter Rechtslagen. Auch herrschen Konflikte zwischen den MigrantInnen aus dem Norden und denjenigen aus dem Süden, die sich in zwei sich bekämpfende politische Hauptlager aufteilen, und zwar nicht nur zu Wahlzeiten, wenn die politischen Parteien zusätzlich die Situation aufheizen. Die meisten der Jugendlichen leiden deshalb unter starken psychischen Problemen und sozialen Verhaltensstörungen. Stärkung des Milieus Den Jugendlichen kann nur nachhaltig geholfen werden, wenn sich das Milieu, aus dem sie stammen, verbessert. Ob es sich um Eltern aus dem

Gerald (19 Jahre)

Süden oder Norden handelt, beide wollen ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Deshalb sind sie auch bereit, sich pro Siedlung in Elternvereinigungen zusammenzuschliessen, um gemeinsam allgemeine Probleme zu diskutieren, Kontakt zu den Behörden zu intensivieren und auch für die Quartierbewohner Informationsanlässe zu für sie wichtige Themen wie Gesundheit, Familienrecht etc. zu organisieren. Individuell werden Eltern involviert, indem sie gebeten werden, Rückmeldungen zur Entwicklung ihrer Jugendlichen zu geben, sich beispielsweise zur Verfügung zu stellen als Modell für Coiffeusen oder dazu, Rezepte, die angehende KöchInnen daheim ausprobieren, zu kommentieren, und sie werden zu wichtigen Veranstaltungen des Programmes eingeladen.

Er wurde früh aus der Schule genommen, um zusammen mit seinem Vater als Taglöhner die Familie zu unterstützen. Zusammen mit Rexhep und einem weiteren Kollegen bildete er ein Team, welches dank dem Zentrum einen Vertrag mit einem der erfolgreichsten Bauunternehmen Tiranas erhielt. Gemeinsam sparen sie, um ein eigenes Unternehmen zu gründen, das sich mit dem Logo des Alumnusvereins auszeichnen kann. «Ich empfehle jedem diesen Kurs. Weil ich einen Beruf gelernt habe, kann ich heute arbeiten und in Albanien bleiben.»

Argesa (18 Jahre)

In der sechsten Klasse nahmen sie ihre Eltern a führt und ins Ausland verschleppt werden kön kelte darauf starke Verhaltensstörungen. Ihre M Argesa erhielt psychosoziale Unterstützung und Heute arbeitet sie in einem Familienrestaurant eine Herausforderung. Ich will es wagen, ihm m


13 Ehemaligenverein als Stütze Die Jugendlichen ihrerseits erhalten eine Berufsausbildung und werden psychisch, gesundheitlich und sozial gestärkt. Danach wird ihnen ein geregelter Berufseinstieg ermöglicht, entweder durch die Vermittlung einer Stelle oder durch eine Ausrüstung, mit der sie sich selbständig machen können. Einer Näherin wird zum Beispiel eine Nähmaschine zur Verfügung gestellt. Zudem werden die Jugendlichen untereinander vernetzt. Im Rahmen des Alumnusvereins erhalten die Jugendlichen ein Mentoring durch ehemalige AbsolventInnen – und vielleicht sogar die Chance auf ein Praktikum oder eine Stelle in einem Betrieb eines ehemaligen Projektteilnehmenden. Heute gibt es über 2000 ehemalige Absolventen, von denen sich über 300 zu einem Ehemaligenverein zusammengeschlossen haben, um zur Förderung des Programms beizutragen.

us der Schule, aus Angst, dass auch sie entnte wie ihre ältere Schwester. Argesa entwikutter bat das Integrationszentrum um Hilfe. die Möglichkeit, eine Kochlehre zu machen. ganz in der Nähe ihrer Eltern. «Das Leben ist utig begegnen, ich will es leben!»

Vjosana (23 Jahre)

Ausbildung auf Nachfrage Aber wie ist es möglich, in einem Land mit einer solch hohen Arbeitslosigkeit und einer noch höheren Jugendarbeitslosigkeit so viele Jugendliche erfolgreich ins Berufsleben zu integrieren? «Indem das Personal des sozialen Integrationsund Berufseinstiegsprogramms auch unternehmerisch denkt und handelt», erklärt die Programmleiterin Endrita Cici. Dazu macht sie ein Beispiel: «In den letzten Jahren nahmen wir eine steigende Anzahl Jugendliche aus dem ländlichen Raum nördlich von Tirana auf. Unser Ziel ist es, die Jugendlichen dort in das Berufsleben zu integrieren, wo sie herkommen. Wir haben Marktforschung betrieben, um herauszufinden, welche Berufe in dieser Umgebung gefragt sein werden, und haben die Jugendlichen speziell für diese Berufe ausgebildet. Zum Teil haben wir schon bei Beginn der Ausbildung der Ju-

Vjosana kam durch das Sozialamt zum HEKS-Projekt. Sie lebte mit ihrer geschiedenen Mutter in erbärmlichen Verhältnissen. Meistens hatten beide keine Arbeit. Vjosana machte im Zentrum eine Ausbildung zur Coiffeuse und mit Hilfe ihres Onkels eröffnete sie in ihrem Dorf einen kleinen Coiffeursalon. Sie hat ihre Stammkundschaft, von der sie leben kann, und träumt davon, Sozialarbeiterin zu werden.«Aus dem Nichts wurde ein Traum wahr. Ich kann meine Mutter unterstützen, bin unabhängig und kann nun auch noch studieren», sagt sie.


FRIE D E N S F Ö R D E RU N G U N D K O N F L I K T B E WÄ LT I G U N G

gendlichen Anstellungsverträge mit Unternehmen abgeschlossen. Unser soziales Integrations- und Berufseinstiegsprogramm geniesst in der Geschäftswelt einen ausgezeichneten Ruf. Und diesen möchten wir nutzen, um unser Programm auch mit eigenen Mitteln finanzieren zu können. Denn vom Staat kann in absehbarer Zeit noch keine Unterstützung erwartet werden.» Endrita Cici und ihre Mitarbeitenden planen nun, ein Label zu kreieren, das Unternehmen von selbständig tätigen Jugendlichen, welche die geforderten Qualitätskriterien erfüllen, auszeichnet. Der Erlös aus der Zertifizierung kommt wiederum dem Programm zugute. Die Idee wird nun vom Verein der Ehemaligen getragen und weiterverfolgt.

Ramazan (17 Jahre)

HEKS-Projekt «Soziale und berufliche Integration» in Albanien Im Jahr 2011 haben 230 Jugendliche im Alter zwischen vierzehn und zwanzig Jahren eine Ausbildung abgeschlossen und ein staatlich anerkanntes Diplom erhalten. 67 Prozent davon haben eine Stelle gefunden, 13 Prozent haben sich selbständig gemacht, 10 Prozent besuchen eine höhere Schule und 10 Prozent sind noch im Anstellungsprozess. Zur Ausbildung gehören: eine Berufslehre als Köchin oder Koch, FriseurIn oder SanitärinstallateurIn, Klimaund SolarzelleninstallateurIn oder SchneiderIn, zusätzliche Kurse in den Bereichen Sprache, Mathematik und Computer sowie Sozialkunde, soziale und psychologische Beratung, medizinische Versorgung und täglich eine warme Mahlzeit. Weiter wird ihnen eine Arbeitsstelle vermittelt oder sie erhalten einen günstigen Kredit für die Eröffnung eines eigenen Geschäfts. Zum Programm gehören zudem Gemeindeaufbauaktivitäten mit den Eltern. Weitere Informationen zu den HEKS-Projekten in Albanien unter www.heks.ch/handeln.

Er wohnt in einem Dorf nahe Tirana. Er und sein Bruder haben die Schule abgebrochen, weil den Eltern das Geld fehlte. Ramazan lernte Koch im HEKS-Projekt. Nach Abschluss der Lehre fand er eine Anstellung in einem Restaurant und sparte, um einen Kredit für sein eigenes Restaurant zu bekommen. Heute bewirtet er in seinem Dorf seine eigenen Gäste, statt auf der Strasse zu arbeiten. Ramazan: «Vieles hat sich verändert. Ich habe realisiert, dass die Arbeit das Wichtigste ist. Ich habe mit meinem Vater das Restaurant eröffnet und die ganze Familie lebt nun davon.»

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H U M A N I TÄRE H I L F E

Im Katastrophenfall schnell und richtig handeln Seit Jahrzehnten sind Entwicklungsorganisationen bestrebt, die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften zu stärken und deren Verwundbarkeit durch Naturkatastrophen zu vermindern. Auch HEKS fördert gezielt Massnahmen der Katastrophenvorsorge und des Krisenmanagements. In Indonesien schult HEKS eine lokale Einsatztruppe, die im Katastrophenfall schnell und effizient handeln kann.

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Die Häufigkeit und die Intensität von Naturkatastrophen haben weltweit zugenommen. 2011 erreichten die Schäden ein Rekordausmass: Bei 302 Katastrophen kamen fast 30 000 Menschen ums Leben, 206 Millionen Menschen wurden in Mitleidenschaft gezogen und die Schadenshöhe beläuft sich auf 366 Milliarden US-Dollar. Die Ursachen für die Zunahme von Naturkatastrophen und deren Intensität sind vielschichtig: Bevölkerungswachstum, zunehmende intensive Nutzung von gefährdeten Gebieten, Verstädterung, Umweltveränderungen und Klimawandel. Vor diesem Hintergrund wird eine effiziente Katastrophenvorsorge, das heisst die gezielte Förderung von Massnahmen, welche Menschen und Umwelt vor negativen Folgen von Naturereignissen schützen, wichtig. Vorsorge zielt auch darauf ab, im Katastrophenfall richtig zu handeln, Krisenmanagementstrukturen zu stärken sowie Soforteinsatz- und Rettungsteams auszubilden. Zum Beispiel in Indonesien. In vielen Teilen Indonesiens leben die Menschen mit dem Wissen, dass jederzeit eine Naturkatastrophe eintreten kann. Mit seiner geografischen Lage auf mehreren tektonischen Plattengrenzen – im Pazifischen Feuerring – ist Indonesien anfällig für Erdbeben und Tsunamis, welche auch zu verstärkter Aktivität von mehr als 150 aktiven Vulkanen führen. Weniger bekannt, jedoch nicht weniger gravierend sind die Auswirkungen von Überschwemmungen und Erdrutschen, denen jedes Jahr Hunderte von IndonesierInnen zum Opfer fallen und die Tausende von Menschen obdachlos machen. Lokales Netzwerk In Indonesien bildet HEKS zum ersten Mal ein lokales Soforteinsatz- und

Foto: HEKS/Contact Cahul

VON JUDITH MACCHI (TEXT UND FOTOS)

Abklärungsteam, das LEARN-Team, aus. LEARN steht für Local Emergency Assessment and Response Network (zu Deutsch: Lokales KatastrophenAbklärungs- und Einsatz-Netzwerk). Das Team kann im Falle einer Katastrophe innert Stunden in ein Krisengebiet entsandt werden, um der betroffenen Bevölkerung erste überlebenswichtige Unterstützung zu bieten und um erste Abklärungen bezüglich Ausmass der Katastrophe und benötigter Hilfsmassnahmen zu treffen. Solche Informationen sind für internationale Rettungsteams und Hilfsorganisationen sehr wichtig, damit sie sich auf einen Einsatz optimal vorbereiten können. Zudem bietet ein lokales Team den Vorteil, dass es die Sprache der Betroffenen spricht, Ortskenntnisse besitzt und somit detaillierte Informationen erhalten kann. Das LEARN-Team Das LEARN-Team setzt sich zusammen aus zwölf Mitarbeitenden der drei Partnerorganisationen von HEKS: Holi’ana’a auf der Insel Nias sowie LP2M und Cordia auf der Insel Sumatra. In sechs Trainingsmodulen sowie

Die Workshop-Teilnehmerin Febriyati Roszar testet die selbst gebaute Wasserwaage.

während der Simulation eines Katastrophenereignisses werden die Teammitglieder auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Der Trainingszyklus umfasst die folgenden Module: 1. Erste Hilfe, Sicherstellen der eigenen Sicherheit. 2. Bewertung des Ausmasses einer Katastrophe und der dringendsten Bedürfnisse der Betroffenen. 3. Handhabung von technischen Geräten wie Satellitentelefonen oder GPS-Geräten. 4. Aufbau von sanitären Anlagen und Notunterkünften in Katastrophensituationen. 5. Psychologie – Trauma- und Stressbewältigung. 6. Logistik, Verteilung von Nothilfepaketen und Ausarbeitung von Projektanträgen.


HU M A N I TÄ R E HI L F E

Organisationen ergeben hat. «Gibt es künftig eine Katastrophe auf Nias, in Medan oder in Padang, so werden wir einander helfen können; wir werden der betroffenen Organisation zur Seite stehen und die Menschen in deren Projektregion unterstützen», sagt Ahmad Rifki Ali. HEKS ist überzeugt, dass mit der Befähigung von lokalen Organisationen, die nach Katastrophen schnell aktiv werden können, schon ein grosser Schritt in Richtung einer effizienten Katastrophenvorsorge gemacht ist. HEKS klärt momentan ab, ob sich das LEARN-Modell auch auf weitere Länder, die besonders anfällig für Naturkatastrophen sind, ausweiten lässt.

Die Teilnehmenden lernen zum Beispiel, wie man in einer Krisensituation mit einfachen Hilfsmitteln den Verschmutzungsgrad von Wasser misst, wie man einen Wasserfilter oder eine einfache Unterkunft baut, wie man sich im indonesischen Dschungel mit einem GPS-Gerät zurechtfindet und wie man ein Satellitentelefon bedient. Das Team setzt sich aus Mitgliedern unterschiedlicher religiöser, sprachlicher und kultureller Herkunft zusammen. Das ist für die Teammitglieder jedoch kein Problem. «In einer Katastrophensituation ist es unsere Aufgabe, allen Menschen zu helfen, egal welcher Religion oder Kultur sie angehören. Dann geht es nur darum, schnell und effizient im Team zusammenzuarbeiten», sagt Lori Gulo, Projektbeauftrage der Partnerorganisation Holi’ana’a auf Nias. «Zudem ist es bereichernd, wenn Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund in einem Team zusammenarbeiten, so hat man verschiedene Sichtweisen und Lösungsansätze für ein Problem.» Lernen in Extremsituationen Besonders auf die Probe gestellt wurde das LEARN-Team während eines Trainings im Dschungel. Bei strömendem Regen und Temperaturen um die 35 °C wurden sie in Vierergruppen losgeschickt, um mithilfe eines GPS-Geräts markante Landschaftspunkte zu finden. Jedoch führte ein Kommunikationsfehler dazu, dass sich alle Gruppen in den

Tiefen des Dschungels verliefen und teilweise stundenlang umherirrten. Durchnässt und hungrig musste jede Gruppe entscheiden, ob sie weitergehen oder aufgeben sollte. In einer anschliessenden Diskussion wurde die Gruppendynamik bei der Entscheidungsfindung diskutiert und analysiert. Die Erfahrung, als Gruppe in einer Stresssituation handlungsfähig zu bleiben, ist in diesem Zusammenhang ungemein wichtig, da ein Sofort-Einsatzteam in einer Katastrophensituation enormen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt ist. Erfahrungen umsetzen Die LEARN-Mitglieder beurteilen die Trainings als sehr hilfreich. Ahmad Rifki Ali aus Padang zum Beispiel meint: «Vor allem die Mischung der Trainings ist gut. Auf der einen Seite lernen wir, mit hochtechnischen Geräten umzugehen, auf der anderen Seite lernen wir aber auch ganz simple Techniken, wie zum Beispiel den Bau eines einfachen Wasserfilters.» Auch im Alltag und in ihrer täglichen Projektarbeit ist das neu erworbene Wissen nützlich. So wird Eby Koby den Frauen in der Projektregion von LP2M in Padang Pariaman beibringen, wie man mit einfachen Hilfsmitteln das Schmutzwasser, welches sie tagtäglich trinken und welches sie oft krank macht, filtern können. Ein weiterer wichtiger Gewinn durch das Projekt ist, dass sich daraus ein enges Netzwerk zwischen den drei lokalen

Lori Gulo (Mitte) und ihre KollegInnen lernen, sich im Dschungel mit einem GPSGerät zurechtzufinden.

MALAYSIA

Nias

INDONESIEN

Die Republik Indonesien ist mit rund 17 000 Inseln der grösste Inselstaat der Welt (242 Millionen Einwohner). Die Hauptstadt Jakarta hat etwa 18 Millionen Einwohner und liegt auf der Insel Java, auf der mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes leben. Mit ca. 200 Millionen Moslems stellt Indonesien den Staat mit der grössten moslemischen Bevölkerung der Welt dar. 18 Prozent der Bevölkerung leben mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag. Die Insel Nias liegt 125 km vor der Westküste Sumatras im Indischen Ozean.

I Jakarta

INDONESIEN

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W E RT E U N D RE CH T E

Menschenrechte als Hebel für Entwicklung In vielen HEKS-Projekten sind die rechtlich verankerten Ansprüche der Menschen vor Ort ein wichtiger Ausgangspunkt und Hebel für Entwicklung und gesellschaftlichen Wandel. Nun hat HEKS eine Broschüre erarbeitet, die den menschenrechtsbasierten Arbeitsansatz des Hilfswerks darstellt und erklärt.

Foto: Keystone/Dario Lopez-Mills

VON CORINA BOSSHARD

Der 29. September 2011 war ein grosser Tag für 500 Quilombola-Familien in Brejo dos Crioulos im brasilianischen Cerrado. Es war der Tag, an dem Präsidentin Dilma Rousseff ein Dokument unterzeichnete, welches ihnen die kollektiven Landtitel für über 17 000 Hektaren Land zusprach. Land, von dem sie Jahre zuvor von Grossgrundbesitzern vertrieben worden waren und für dessen Rückgewinnung sie ganze zwölf Jahre kämpfen mussten. Die Quilombolas sind Nachkommen entflohener afrikanischer Sklaven, die heute in abgelegenen Gebieten im Landesinneren leben. Zwar verankert ein Artikel in der brasilianischen Verfassung ihr Recht auf ihr angestammtes Land; die Umsetzung des Verfassungsauftrags gestaltet sich allerdings schwierig und langwierig.

Rechte auch für die Ärmsten und Marginalisiertesten umgesetzt werden.» Dies sagte der ehemalige HEKS-Zentralsekretär Heinrich Hellstern im Jahr 1965. Auch heute, fast fünfzig Jahre später, richtet sich HEKS praktisch wie auch strategisch nach dieser Aussage. Für die Rechte der Menschen HEKS sieht in den Begünstigten seiner Projekte keine passiven Almosenempfänger, sondern Individuen und Gruppen mit Rechtsansprüchen. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Menschen ihre Rechte kennen und in der Lage sind, diese aktiv einzufordern. HEKS unterstützt die Begünstigten dabei, sich miteinander zu vernetzen und auf nationaler und internationaler Ebene strategische Allianzen zu bilden, um sich bei der Einforderung ihrer Rechte mehr Gehör zu verschaffen. Gleichzeitig unterstützt HEKS die Partnerorganisationen dabei, sich an die Träger von Rechtspflichten, wie etwa den Staat und seine jeweiligen Institutionen, zu wenden, damit diese für ihre rechtliche Verantwortung sensibilisiert werden. Die Quilombola-Familien in Brejo dos Crioulos wurden während ihres Landkampfes parallel auch in landwirtschaftlichen Aktivitäten unterstützt. Diese landwirtschaftliche Beratung wird nun verstärkt weitergehen, damit die Familien in der Lage sind, aus ihrem zurückerstrittenen Land auch eine dauerhafte Einkommensquelle zu machen. Denn im Zentrum der Arbeit von HEKS stehen immer der Mensch und seine Entwicklung. Die Rechte und das Schaffen des Zugangs zu diesen Rechten sind ein wichtiger Hebel, mit dem diese Entwicklung eingefordert und möglich gemacht werden kann.

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Unterstützung für Landkampf HEKS unterstützte die 500 Familien in Brejo dos Crioulos daher in ihrem Landkampf: Weil der Prozess auf dem Weg des Dialogs mit der Landreformbehörde nicht vorankam, wurde der Fall mit Hilfe von Anwälten systematisch aufgearbeitet, der Staatsanwaltschaft übergeben und gleichzeitig durch Informations- und Lobbyarbeit auf die nationale Ebene getragen. So kam es im Bundesstaat Minas Gerais zum ersten Gerichtsfall von Quilombola-Familien, die, gestützt auf die Verfassung, ihr Land zurückfordern. Wie sich zeigte, mit Erfolg. «Wir arbeiten nicht aus grosszügiger Wohltätigkeit, sondern aus Verantwortung gegenüber gleichberechtigten Mitmenschen. Jeder Mensch hat Rechte, und wir setzen uns dafür ein, dass diese

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Bestellen Sie den Flyer «Menschenrechtsbasierte Entwicklungszusammenarbeit» unter info@heks.ch. Sie können ihn auch online herunterladen unter www.heks.ch/handeln.

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EN T W I C K L U N G L Ä N D L I CH E R G E M E I N S C H A FT E N

Wasserversorgung für Hirtenvölker in Äthiopien Immer wieder wird der Süden Äthiopiens von Dürreperioden heimgesucht. Auch in den letzten beiden Jahren ist der Regen fast vollständig ausgeblieben. Dies führte zu einer schlimmen Dürre. Im Distrikt Miyo, wo HEKS und die lokale Partnerorganisation Oromo Self-Help Organization (OSHO) seit 2006 tätig sind, ist die Bevölkerung besonders stark von der Trockenheit betroffen. Neben der Nahrungsmittelverteilung im Rahmen der Humanitären Hilfe setzt sich HEKS auch für eine nachhaltige Wasserversorgung der Menschen und Tiere in der Region ein. VON RAYMOND ROHRER (TEXT UND FOTOS)

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N N O R M A L E N J A H R E N blüht unmittelbar nach den Regenfällen die karge Savannenlandschaft im Distrikt Miyo in Äthiopien auf. Dann treiben die halbnomadisch lebenden Hirtenfamilien der Borana ihre Ziegen, Kamele und Rinder in die grünen Savannen, und die Ackerbäuerinnen und -bauern beginnen, ihre kleinen Felder für die Selbstversorgung mit Hirse, Weizen und Hülsenfrüchten zu bestellen. Über neunzig Prozent der Bevölkerung dieser riesigen Region im äussersten Süden Äthiopiens erwirtschaften ihre Nahrung und das Einkommen durch Viehzucht und Ackerbau.

Elas helfen über die Trockenzeit Nur wenige Monate nach der Regenzeit richten sich die Menschen für die Trockenzeit ein. Nun wird Wasser zum wichtigsten Gut. Seit Generatio-

nen wissen die Hirtenfamilien der Borana, wohin sie ihre Viehherden treiben müssen, um die tiefen, von Hand gegrabenen Wasserstellen aufzusuchen. In extrem trockenen Jahren wandern sie bis in die Savannen Kenias. Zurück bleiben Frauen und Kinder, die auf kleine Ziegenherden und die sorgfältig gelagerte Ernte aufpassen. Auch sie holen ihr Trinkwasser aus den tiefen Brunnen, in lokaler Sprache «Ela» genannt. Ein ausgeklügeltes System regelt nach althergebrachter Tradition, welche Familie zu welcher Zeit eine Menschenkette in die Schächte bilden kann, um sich Eimer um Eimer weiterreichend mit Wasser zu versorgen. Zugang zu Wasser sichern Die schwere Dürrekrise des vergangenen Jahres liess die ältesten Mitglieder der Borana besorgt nach der

Zukunft fragen: Werden die Dürreperioden länger und häufiger, wenn sich das globale Klima weiter verändert? Werden die Regenfälle einst genügen, um die Grundwasserschichten wieder zu füllen? Solche Fragen stellen sich nicht nur die Hirtenfamilien, sondern auch WissenschaftlerInnen und Fachleute der internationalen Gemeinschaft. Der Zugang zu Wasser ist für über eine Milliarde Menschen keine Selbstverständlichkeit. Die Vereinten Nationen haben deshalb in der Millenniumserklärung das Ziel gesetzt, dass der Anteil an Menschen, die ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser und hygienischen Bedingungen sind, bis ins Jahr 2015 auf die Hälfte reduziert wird. Seit über zehn Jahren setzen sich Hilfsorganisationen, Regierungsbehörden und multilaterale Organisationen dafür ein, dass dieses

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H U MA N I TÄ R E H I LFE

Ziel mit vereinten Kräften erreicht werden kann. Schweizer Wasserkonsortium Acht Schweizer Hilfsorganisationen haben sich letztes Jahr zu einem Wasserkonsortium zusammengeschlossen, um mit finanzieller Unterstützung der eidgenössischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) rund 270 000 Menschen einen besseren Zugang zu Wasser zu sichern und bessere hygienische Bedingungen anzubieten: Während zweier Jahre werden nun in 27 Projekten mit einem Finanzierungsvolumen von 16 Millionen Franken zahlreiche Brunnen und sanitäre Anlagen in Afrika und Asien gebaut. HEKS beteiligt sich mit vier Projekten in den Ländern Äthiopien, Niger, Südsudan und Simbabwe. Wasserprojekt in Äthiopien Während der schweren Dürreperiode im Süden Äthiopiens unterstützt HEKS rund 8000 Familien im Distrikt Miyo nicht nur mit Lebensmittelhilfe, sondern auch dabei, den Zugang zu Wasser über längere Zeit zu sichern. Dies wird nur möglich sein, wenn die natürlichen Wasservorräte ganzheitlich und nachhaltig genutzt werden. Es geht also nicht nur darum, mehr Brunnen zu bauen, sondern auch darum, während der kurzen, aber heftigen Regenzeit mehr Wasser zu speichern. Gemeinsam mit den Familien werden drei Becken, jeweils von der Grösse eines Fussballfeldes, angelegt. Sie halten das sonst rasch abfliessende Regenwasser auf und versorgen über Monate Grundwasserschichten

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In Borana schüttet eine ganze Dorfgemeinschaft den riesigen Damm von Hand auf. (links) Die Bevölkerung hilft mit, die traditionellen Brunnen (Elas) auszubessern und zu verstärken. (rechts)

und Brunnen. Weil motorisierte Pumpen schnell zur Verschwendung von Wasser führen, bestehen die Menschen in Borana darauf, dass ihre traditionellen Brunnen nur baulich verbessert werden, das Wasser aber trotzdem noch von Hand geschöpft werden muss. Bei elf traditionellen Brunnen werden Zwischenspeicher und Viehtränke mit Steinen und Zementmörtel verstärkt, damit kein Wasser versickert. Eine dreissig Kubikmeter fassende Zisterne wird in der Trockenzeit die Frauen und Kinder mit sauberem Trinkwasser versorgen, wenn die Männer mit ihren Herden zu den besseren Weidegründen ziehen. Einfache Massnahmen, wie zum Beispiel der Bau von Latrinen und Waschstellen in der Nähe der Brunnen und Zisternen, aber auch neu verbreitete Kenntnisse zu einem hygienischen Umgang mit Wasser sollen insbesondere Kleinkinder vor Krankheiten schützen. Neben den Hirtenfamilien sind auch die traditionellen Ackerbau betreibenden Familien in das Projekt des Wasserkonsortiums einbezogen. Sie erhalten die Unterstützung, um rund 400 Hektaren nicht genutzte Randflächen und Böschungen mit einheimischem, dürreresistentem Gehölz zu bepflanzen. Dadurch soll das rasche Abfliessen des Regenwassers und die damit verbundene Erosion vermieden werden. Mehr Informationen zu den HEKS-Projekten im Bereich der Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien finden Sie unter www.heks.ch/handeln.

HEKS leistet für 350 000 Franken Soforthilfe in Niger In Niger sind etwa 5,4 Millionen Personen von der Hungerkrise betroffen. Ausbleibender Regen und Schädlingsattacken haben die Hirseernte 2011/2012 zerstört. Erst im nächsten Oktober bis November kann wieder geerntet werden. Gemeinsam mit seiner Partnerorganisation Groupe d’Appui au Développement Rural Recherche Action (GADR-RA) nimmt HEKS ab März seine Ernährungszentren in den von der Dürre heimgesuchten Departementen Konni und Illela wieder in Betrieb. Diese wurden bereits für vergangene Hungerkrisen in Niger aufgebaut und können deshalb jetzt mit wenig Aufwand wieder eröffnet werden. 2500 JETZT Kinder unter fünf Jahren E I S DEN to: SPEN und stillende Mütter mit enkon d n e Sp 5-1 1 Kindern unter sechs Mo1 1 PC 80 naten erhalten in acht Ernährungszentren während März bis Oktober zweimal täglich eine Mahlzeit. Diese sind speziell auf ihre Bedürfnisse angepasst und werden aus Hirse, Sorgho, Baobab-Blättern, Tomaten, Erdnüssen, Öl, Zucker und Salz hergestellt; wenn immer möglich aus lokalen Zutaten. Sechs bis acht Wochen sind nötig, um ein leicht unterernährtes Kind erfolgreich aus dem Gefahrenbereich zu bringen: Das heisst, in acht Monaten können in den acht Ernährungszentren etwa 12 000 Kinder erfolgreich behandelt werden, schwer unterernährte Kinder müssen an medizinische Zentren weiterverwiesen werden. In Maradi, im Departement Mayayi, wird HEKS zudem im Rahmen eines «cash for work»-Projekts die Bevölkerung darin unterstützen, die vielseitig verwendbare Doum-Palme besser und nachhaltiger zu bewirtschaften und zu schützen. Mit dem so verdienten Geld können sich die Menschen Nahrungsmittel kaufen. Dieses Projekt wird so rasch wie möglich gestartet und soll mittelfristig in die HEKS-Entwicklungsarbeit in der Region überführt werden. Weitere Informationen zu den Ernährungszentren in Niger finden Sie unter www.heks.ch/handeln.

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N A H E B E I D E N M E N S CH E N

Das können Sie tun: Schenken Sie Jugendlichen in Brasilien Perspektiven für die Zukunft! VON MONIKA ZWIMPFER

hierher kam, wohnten wir in Periperi, einem Quartier in der Nähe. Doch wir hatten dort grosse Probleme, und so entschieden meine Mutter und ich, hier ein neues Leben anzufangen. Mir gefällt es sehr in Paraiso, es ist grün und hat einen Fluss. Es entstehen laufend neue Hütten. Ich wünsche mir, dass der Staat für uns hier Häuser baut. Meistens bin ich draussen mit anderen Kindern und Jugendlichen. Wir spielen und unterhalten uns. Das Projekt ‹Tramando a Paz› von CEAS ist ganz neu hier. Es ist für uns sehr wichtig, denn es eröffnet uns Perspektiven für unsere Zukunft. Wir hatten schon einen Workshop zum Thema sexuelle Selbstbestimmung, Gesundheit und Verhütung. Denn in den Favelas von Salvador gibt es viele sehr frühe Schwangerschaften. Ich finde es besser, zuerst erwachsen zu werden und die Zukunft zu planen, damit wir dann auch Verantwortung für unsere Kinder übernehmen können. Wir sprechen auch über Probleme, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, wie Gewalt, Drogenkonsum und Drogenhandel. Es gibt hier viele Jugendliche, die im Drogenhandel arbeiten. Das ist extrem gefährlich, denn nicht wenige verlieren dabei ihr Leben.»

Erwachsen werden Sthefany ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in Paraiso: «Bevor ich

Verantwortung übernehmen HEKS unterstützt Kinder und Jugendliche in Armenvierteln Salvadors

Patenschaft für Kinder und Jugendliche in Brasilien In den Armenvierteln von Salvador sowie in ländlichen Gemeinden setzt sich die Jugend für eine bessere Zukunft ein. Die Alternativen zu Drogenkonsum und Gewalt heissen Hip-Hop, Theater, Fussball und Capoeira. HEKS unterstützt insgesamt rund 800 Jugendliche dabei, der Gewalt die Stirn zu bieten und sich für ein besseres Leben einzusetzen. Weitere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Susanne Loosli, Tel. direkt 044 360 88 09, E-Mail patenschaft@heks.ch. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe. sowie in ländlichen Gemeinden von Bahia und Minas Gerais. Rund 800 Kinder und Jugendliche profitieren vom Angebot an Freizeitaktivitäten, Sport, Aufgabenhilfe und Ausbildungen, damit sie in ihrem Dorf oder Quartier eine aktive Rolle einnehmen und sich für bessere Lebensbedingungen einsetzen können. Mit einer Patenschaft geben Sie den Jugendlichen Rückhalt und motivieren sie dazu, Verantwortung zu übernehmen. Herzlichen Dank!

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Ausser der üppigen Natur gibt es in Paraiso nichts, was an ein Paradies erinnert. Die armselige Hüttensiedlung am Stadtrand von Salvador in Brasilien existiert erst seit zwei Jahren, und bereits leben etwa 110 Familien hier, gestrandet auf ihrer Suche nach Arbeit und Einkommen. In Paraiso fehlt fast alles, was zu einem Wohnquartier gehören würde: Kanalisation, Wasserversorgung, Elektrizität. Die Menschen wohnen illegal hier, und die Regierung würde sie am liebsten weit weg ins Landesinnere umsiedeln. Doch das will hier niemand, weil es dort weder Arbeit noch Infrastruktur gibt. Die vielen Kinder und Jugendlichen verbringen ihren Alltag auf der Strasse. Rita de Càssaia, die von der HEKS-Partnerorganisation CEAS (Centro de Estudos e Ação Social) zur «Leaderin» ausgebildet wurde, kümmert sich um sie. Als Erstes will sie eine Kinderbetreuung für Kinder im Vorschulalter auf die Beine stellen. Denn meistens arbeiten beide Elternteile, und die Kinder sind den ganzen Tag sich selber überlassen. Dadurch kommt es zu Gewalt und sexuellem Missbrauch. Rita organisiert auch verschiedene Workshops, in denen sich die Jugendlichen mit ihren Problemen und Perspektiven auseinandersetzen können.

Foto: HEKS/CEAS

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Konflikte gewaltfrei lösen: Workshop in Paraiso


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N A H E B E I D E N M E N S CH E N

10 Fragen an Pascal Nyamulengwa Bisimwa 4

Wo leben Sie? Ich lebe in Bukavu, dem Hauptort der Provinz Südkivu. Südkivu ist eine der elf Provinzen der Demokratischen Republik Kongo. Bukavu wurde wegen seines Klimas während mehrerer Jahre als die Schweiz Afrikas angesehen. Heute ist die Umgebung der Stadt stark verschmutzt.

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Was haben Sie gestern gegessen? Zum Frühstück gab es Maniokbrei mit Amarant und kleinen Fischen, zum Abendessen Süsskartoffeln mit Bohnen.

Foto: HEKS/A.S.D.C.

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Pascal Nyamulengwa Bisimwa lebt in Bukavu in der Provinz Südkivu in der Demokratischen Republik Kongo. Vor mehr als zehn Jahren hatte er als jugendlicher Waise von HEKS ein Stipendium erhalten für sein Studium an der Universität in Kisangani. Heute setzt er sich ein für die arme ländliche Bevölkerung in seinem Land.

Was macht Sie glücklich? Ich bin glücklich, wenn ich meine Arbeit gut gemacht habe und sie Früchte trägt.

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Was macht Ihnen Angst? Die weltweite Gefahr der Klimaerwärmung. Auch die Unsicherheit, die nach wie vor in einigen Gebieten der Provinz herrscht, macht mir Angst.

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Was bringt Sie zum Lachen? Lustige, humorvolle Geschich-

ten.

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Was ist Ihre Funktion? Ich bin seit 2009 Koordinator der Organisation «Action Sociale pour le Développement Communautaire» (A.S.D.C). Davor arbeitete ich als Lehrer in der Oberstufe. Zudem konnte ich glücklicherweise eine höhere Ausbildung in Gemeindegesundheit und -entwicklung absolvieren. Ich arbeite bei A.S.D.C., weil ich der armen bäuerlichen Bevölkerung dabei helfen will, ihre Probleme zu lösen.

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Was beschäftigt Sie derzeit am meisten? Der Kampf gegen die Armut der Bauern. Dieser Kampf muss auf verschiedenen Ebenen geführt werden, insbesondere mittels Alphabetisierung, der Verbesserung der Anbaumethoden, des Saatguts und der

Viehzucht, mit Umweltschutz-, Hygiene- und Sanierungsmassnahmen sowie mit dem Kampf gegen HIV/Aids. Die zentrale Herausforderung besteht für mich darin, der Landbevölkerung wieder ihre ursprüngliche Rolle als Ernährerin der Städte zurückzugeben. Seit den Unruhen im Land hat sie diese Rolle verloren.

3 Welche Beziehung haben Sie zu HEKS? HEKS ist mein geistiger Vater. Dank HEKS hatte ich die Möglichkeit, mir einen intellektuellen Rucksack zu erarbeiten. Dieser ermöglicht es mir, meinen bescheidenen Beitrag zum Fortkommen der Menschheit zu leisten, indem ich mein Wissen mit der armen ländlichen Bevölkerung teile.

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Können Sie uns von einem schönen Moment erzählen, den Sie erlebt haben? Als ich von HEKS mein Stipendium bekam. Als Waise konnte ich mir unmöglich ein Studium an der Universität Kisangani leisten. Dank HEKS habe ich nun einen Bachelor in Sozialwissenschaften. Auch meine Hochzeit war ein glücklicher Moment.

10 Welches ist Ihr grösster Traum? Dass die arme Bevölkerung ihre derzeit sehr prekären Lebensbedingungen verbessern kann. Ich hoffe, dass HEKS uns auf diesem Weg unterstützt.


NICH T V E R PA S SE N

Sportliche Spendenleistung

HEKS-Mitmachaktionen in den Regionen

Am «Frauenfelder 2 Stunden Lauf» vom letzten Herbst haben 468 Läuferinnen und Läufer 133 000 Franken erlaufen. Auch HEKS-Mitarbeitende haben am Lauf teilgenommen. Der Erlös aus der Kategorie «internationales Projekt» wurde dem HEKS-Projekt «Hilfe für Menschen mit HIV/Aids» in Eritrea zugesprochen. Am 31. Januar 2012 fand die Spendengeldübergabe in der Velowerkstatt von TG job in Amriswil statt.

Basel: 12. Mai 2012, 14.30 Uhr Neue Gärten beider Basel. Areal Bodmen, Stockmattstrasse 18, Reinach. Die Gäste legen gemeinsam mit HEKSProjektteilnehmerInnen und in Zusammenarbeit mit Bioterra eine Mischbeetkultur nach biologischen Richtlinien an. Anmeldung erwünscht. Kontakt/Anmeldung Astrid Geistert, neuegaerten-basel@heks.ch, 061 367 94 02 oder 076 405 81 39

HEKS ist auch dieses Jahr wieder am FairFairMarkt anwesend, und zwar mit der interaktiven Geissen-Maschine. Die FairFair ist ein Markt zum Thema Fairness und informiert über globale Probleme und Missstände, schärft das Bewusstsein für Ungleichgewichte und ruft zu eigenem Handeln auf. Afro-Pfingsten, Freitag 25., bis Samstag, 26. Mai, 2012, 10.00 bis 20.00 Uhr, Kirchplatz, Winterthur. Weitere Informationen zur Geissenmaschine und zum Geissen-Kreislauf finden Sie unter www.gibegeiss.ch.

WORLD·MUSIC·FESTIVAL

23.-28.MAI 2012 WINTERTHUR

IMPRESSUM Nr. 316, 2/April 2012 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Susanne Stahel Redaktion: Bettina Filacanavo Bildredaktion: Ruedi Lüscher Korrektorat: Erika Reist, Erlenbach Gestaltung: Herzog Design, Zürich Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1

Foto: ZVG

Gib e Geiss! an Afro-Pfingsten

Altstätten (SG): Freitag, 22. Juni, 9.00 bis 12.00 Uhr, Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ), Bleichemühlistrasse 6, Altstätten Nutzen Sie die Gelegenheit, mehr über das brisante Thema «Asyl» zu erfahren und besuchen Sie das Empfangs- und Verfahrenszentrum Altstätten. Anschliessend Diskussion mit dem Leiter des EVZ, Christoph Studer, dem Kirchenrat Urs Noser sowie Tilla Jacomet, Leiterin der HEKSRechtsberatungsstelle für Asylsuchende St.Gallen/ Appenzell. Kontakt: Gabriela Alfanz, alfanz@heks.ch, 071 410 16 84, Anmeldung bis am 15. Juni 2012 an Sarina Gloor, rbssg@bluewin.ch.

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Basil Zurbuchen (rechts), Präsident des Vereins «Frauenfelder 2 Stunden Lauf», überreicht Ueli Locher einen Check über 99 765.35 Franken.

Foto: HEKS/Elisabeth Real

Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

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