HEKS-Magazin handeln, Nr. 325, August 2014

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Philippinen: 30 Jahre Engagement fĂźr die Ă„rmsten


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Liebe Leserin, lieber Leser Anfang 2012 hatte HEKS den Beschluss kommuniziert, seine Entwicklungszusammenarbeit in 5 seiner bisherigen 21 Schwerpunktländer abzuschliessen. Dieser Entscheid war uns damals nicht leichtgefallen. Er kam am Ende eines langen und anspruchsvollen Prozesses zustande, in dessen Verlauf wir zahlreiche, zum Teil auch widersprüchliche Argumente sorgfältig gegeneinander abwogen. Jene Analyse hatte uns gezeigt, dass es nicht einfache, für alle nachvollziehbare und als objektiv anerkannte Kriterien und Indikatoren für einen solchen Beschluss gibt. Am Ende spielten der damals aktuelle Stand der HEKS-Projektarbeit und die möglichen Entwicklungsperspektiven eine wichtige Rolle. Dass Entscheide von solcher Tragweite auch Enttäuschungen auslösen, liegt auf der Hand. Ebenso offensichtlich ist aber auch die Tatsache, dass der Abschluss von Projekten nichts Aussergewöhnliches ist, sondern eine Selbstverständlichkeit sein muss. Wie könnten wir sonst unseren Anspruch der «Hilfe zur Selbsthilfe» einlösen? Wichtig waren uns in diesem anspruchsvollen Prozess auch eine transparente und frühzeitige Kommunikation sowie eine grosszügig bemessene Übergangszeit, in der sich unsere lokalen Partnerorganisationen auf die neue Situation einstellen konnten. Beides wurde von unseren Partnern vor Ort sehr geschätzt, denn andere internationale Geldgeber stellen ihre Unterstützung oft sehr viel kurzfristiger ein. In den letzten zweieinhalb Jahren haben wir in den fünf Ländern, aus denen wir uns zurückziehen, mit den Betroffenen vor Ort intensiv an den Zukunftsperspektiven für die einzelnen von HEKS unterstützten Projekte gearbeitet. Welche Erfahrungen dabei auf den Philippinen gemacht werden, erzählen Peter Merz und Marc Zoss in einem Gespräch auf Seite 7. Noch ist es natürlich zu früh, um eine Gesamtbilanz für die Umsetzung unseres Entscheids zu ziehen, denn vollständig abgeschlossen haben wir unsere Arbeit erst in Südafrika und (zu grossen Teilen) in Eritrea. Bereits heute können wir aber feststellen, dass viele unserer Partnerorganisationen sehr professionell mit der neuen Situation umgehen, dass es oft gelingt, Anschlussfinanzierungen zu finden, dass es gute Gründe geben kann, ein Projekt abzuschliessen, und dass unsere Unterstützung bei der Suche nach neuen Geldgebern sehr geschätzt wird. Nicht selten sehen unsere Partner den Entscheid von HEKS auch als Chance für eine Neuorientierung. Und dass wir bei der Gewährung von finanziellen Beiträgen in der Übergangszeit eine gewisse Flexibilität zeigen, wird allseits geschätzt. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen undankbaren Entscheid am Ende gemeinsam mit unseren zahlreichen Partnerorganisationen verantwortungsvoll umsetzen können und sich damit auch zahlreiche Anstösse für Neues vermitteln lassen. Und wir freuen uns natürlich, zukünftig unsere ganze Energie und Kraft in die Projektarbeit in den verbleibenden Schwerpunktländern und -regionen zu investieren. Dafür, dass Sie unsere Entwicklungszusammenarbeit auch weiterhin unterstützen, danke ich Ihnen von ganzem Herzen.

Ueli Locher

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Editorial

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Das können Sie tun: Werden Sie Patin oder Pate

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Philippinen Bilanz: 30 Jahre nahe bei den Menschen

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Gespräch: «Den Ausstieg gemeinsam angehen»

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Die Bananenbrot-Bäckerei auf Mindanao

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Wir stellen vor: Die HEKSRegionalstelle beider Basel

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Äthiopien: Nach der Dürre ist vor der Dürre

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Strassburg: HEKS am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

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Integration: Ein Stück Erde, ein Stück Heimat

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Klick – das Bild

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10 Fragen an Sylvia Gobeli

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Nicht verpassen

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Das können Sie tun: Greifen Sie gefährdeten Kindern unter die Arme! Lauthals kämpfen die Kinder im Innenhof des diakonischen Zentrums «La Noce» um den Ball. Ihr kleiner Sportplatz ist rundherum eingefasst von den Häusern des Quartiers. Über den kleinen Balkonen hängt Wäsche, und aus der einen oder andern Wohnung tönt Musik. Das stört in Palermo niemanden, auch nicht der Lärm der kleinen Messis und grossen Balotellis auf dem Platz. VON MONIKA ZWIMPFER

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Multikulturelle Schule Der integrative Ansatz wird von Eltern unterschiedlichster Herkunft geschätzt. «Beim Eintrittsgespräch sage ich allen Eltern, dass ihr Kind mit Kolleginnen und Kollegen aller gesellschaftlichen Schichten in die Klasse kommt», erzählt der Rektor der Schule, Lillo Falci. Es gäbe Eltern, die gerade deswegen diese Schule auswählen würden. Ihr guter Ruf zeigt sich auch an der ständig steigenden Schülerzahl, die mittlerweile bei rund zweihundert liegt. Mobile Erziehungseinsätze Neben dem Schulbetrieb unterhält das Centro Diaconale auch eine Equipe für mobile Erziehungseinsätze. Zwei- bis dreimal pro Woche besuchen Pädagoginnen rund sechzig Kinder bei sich zu Hause. Es sind Kinder, die Schwierigkeiten in der Schule haben und deren Eltern mit der Erziehungsarbeit überfordert sind. Manchen Kindern droht der Ausschluss von der Schule. Bei anderen besteht die Gefahr, dass sie von zu Hause abhauen könnten. Viele Fami-

Foto: HEKS/La Noce

Auf einem Fussballplatz ist es ganz normal, dass die Spieler unterschiedlicher Herkunft sind, so auch hier: Die einen sind als Flüchtlinge aus Afrika in Sizilien gestrandet, andere aus Norditalien hierher gezogen. Einige Kinder haben einen Professor oder Richter zum Vater, andere wohnen im Quartier mit mehreren Geschwistern in einer baufälligen Wohnung. Sie alle gehen in dieselbe Schule und sitzen zusammen im Klassenzimmer. Dass Integration möglich ist, beweist das Institut der Waldenserkirche in Palermo Tag für Tag.

lien sind ausländischer Herkunft und wohnen in verwahrlosten Quartieren. Durch die regelmässigen Besuche des mobilen Erziehungsdienstes kann die Einweisung in ein Heim meist verhindert werden. Denn für die Kinder ist es immer die beste Lösung, wenn sie zu Hause aufwachsen können. Ein Zuhause für Flüchtlinge Seit 2011 beherbergt «La Noce» in der «Casa dei Mirti» junge Flüchtlinge aus Afrika. Eine grosse Herausforderung, denn diese Jugendlichen sprechen keine westliche Sprache, und viele von ihnen haben Schreckliches erlebt. Mit grossem Engagement versuchen die Fachleute mit Unterstützung von Freiwilligen, den jungen Menschen in ihrer schwierigen Situation etwas Geborgenheit zu geben und Vertrauen aufzubauen. Auszeit für Mütter in Not Seit Juni 2013 betreibt das Zentrum auch eine Wohngemeinschaft für werdende Mütter und Mütter mit

Kindern. Die Frauen leiden unter einem stark belasteten familiären Umfeld und können sich diesem hier für eine gewisse Zeit entziehen. Ihre Geschichten sind vielfältig. Einige haben psychische Probleme, andere leiden unter Gewalt in der Familie oder haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der «Casa di Batja» finden die Mütter und Kinder ein vorübergehendes Zuhause, wo sie sich sicher fühlen und ihr Leben wieder in den Griff kriegen können. Dieses neue Angebot scheint einem grossen Bedürfnis zu entsprechen. Das Haus ist bereits voll besetzt und beherbergt zurzeit fünf Frauen und sechs Kinder.

Für 360 Franken im Jahr werden Sie Patin oder Pate Während die etablierten Angebote weitgehend über Schulgelder und staatliche Zuschüsse finanziert werden, fehlen dem Centro die Mittel, um sich in weiteren Problemfeldern zu engagieren. Hier springt HEKS ein und unterstützt den Aufbau von Projekten für Menschen, die vorübergehend auf Hilfe angewiesen sind. Dafür suchen wir noch Patinnen und Paten. Den Talon dazu finden Sie auf der letzten Umschlagseite. Herzlichen Dank für Ihr Engagement. Weitere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Susanne Loosli, Tel. direkt 044 360 88 09, patenschaften@heks.ch. Den Anmeldetalon finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe.


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HEKS-Engagement in den Phili 30 Jahre nahe bei den Mensch Mit Nothilfe hat HEKS sein Engagement auf den Philippinen begonnen, und mit Nothilfe wird es sein knapp dreissig Jahre unterschiedlicher Projekte, denen eines gemeinsam gewesen ist: Sie waren alle nahe VON MAYA DOETZKIES*

L Ö T Z L I C H V E R F I N S T E R T E S I C H der helle, heitere Nachmittag zur tiefsten Nacht, und die Menschen erschraken zu Tode, als sie sahen, was vom Himmel fiel: kein Regen, sondern graue, schwarze, stinkende Asche. Der Vulkan Pinatubo eruptierte und erstickte alles in weitem Umkreis: Dörfer, Felder, Seen, Flüsse. Und Menschen. Man schrieb das Jahr 1991. HEKS war mit Nothilfe schnell zur Stelle, denn HEKS hatte bereits seit ein paar Jahren Erfahrungen auf dem Archipel gesammelt, zuerst auf Negros, als das Land in den letzten Diktaturjahren nach dem Sturz des Marcos-Regimes und unter dem Druck einer enormen Wirtschaftskrise in einen Strudel geriet, der es in den Abgrund zu reissen drohte. Bis zum heutigen Tag ist Nothilfe eine Konstante in der HEKS-Arbeit auf den Philippinen geblieben: Man half Opfern von Vulkanausbrüchen, Taifunen, Überschwemmungen und Menschen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg zwischen muslimischen Aufständischen und Regierungstruppen im südwestlichen Teil von Mindanao. Ende Juli 2014 wird der Wiederaufbau anlässlich des Taifuns Haiyan auf der Insel Payan abgeschlossen. HEKS wird aber vorläufig vor Ort tätig bleiben mit Katastrophenprävention und einkommensfördernden Massnahmen.

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Bild rechts: Das philippinische Landreformprogramm wurde 1988 eingeführt. Auf Mindanao unterstützte die HEKS-Partnerorganisation TFM landlose Plantagenarbeitende in ihrem Kampf um ein eigenes Stück Land. Diese mussten den Behörden gegenüber immer wieder beweisen, dass sie ihre Rechte kennen und auch für diese einstehen können. Auf Mindanao konnte HEKS für rund 50 000 Landlose rund 200 000 Hektaren Land erstreiten.

Ernährungssicherung HEKS hat aber nicht nur Nahrungsmittel verteilt und den Wiederaufbau von Häusern unterstützt; aus den Nothilfeaktionen erwuchsen Projekte und schliesslich Programme, die den Menschen halfen, im Alltag wieder Fuss zu fassen. Ernährungssicherung war in den neunziger Jahren das Ziel, zu erreichen mit einer «chemiefreien Landwirtschaft», die der Gesundheit dienlich sein und der Verschuldung einen Riegel schieben sollte. HEKS arbeitete mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, unter ihnen auch die inzwischen renommierte Institution Searice, die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in sogenannten «Bauernfeldschulen» unterrichteten; die Lektionen fanden unter einem schattenspendenden Mangobaum am Rand eines Reisackers statt. Bauern und Bäuerinnen übten sich in Kulturfolge, sammelten selten gewordene Landrassen, kreuzten Reis

zu neuen Sorten, lernten Kompost anzulegen und den Regenwurm zu achten. Auf Negros führte die HEKS-Partnerorganisation BIND eine Reissaatgutbank mit mehreren Hundert Varietäten in ihrem bezaubernden, kleinen Landwirtschaftszentrum, das der Ausbildung und Anschauung diente – und sogar einmal von einer Schweizer Maturandenklasse besucht wurde. Reis allein stillt den Hunger nicht Die Frauen lernten, wie sie ihre zumeist kleinen Parzellen mit Tomaten, Auberginen, Zwiebeln und Obstbäumen optimal nutzen konnten; sie zogen Hühner auf, hielten ein Schweinchen. Doch die Selbstversorgung reichte nicht: Kinder brauchen Schuluniformen, Kranke Medikamente und die ganze Familie Kleider und Schuhe. Zwar liessen sich Überschüsse aus den Gemüse- und Obstgärten auf den lokalen Märkten absetzen, aber zu einem miserablen Preis. Wer mehr wollte, musste Qualität liefern. Dieser Herausforderung begegneten die HEKS-Partner mit Saatgut, Kursen und Kleinkrediten. Und weil Investitionen nur riskiert, wer die Früchte eines Tages auch ernten kann, drängte sich die Frage des Besitzes von Grund und Boden immer stärker in den Vordergrund. Basis des Landkampfs, den HEKS vor allem nach der Jahrtausendwende intensiv zu fördern begann, war und ist das staatliche Landreformprogramm, das (nach zweimaliger Verlängerung) 2014 ausläuft. Schon in den neunziger Jahren gelang es Plantagenarbeiterinnen und -arbeitern dank HEKS-Unterstützung, von einem malaysischen Grosskonzern eine Gummibaumplantage auf Basilan zu übernehmen. Bis heute erkämpften sich in Mindanao Hunderte von Landlosen Tausende von Hektaren. Ein schöner Erfolg! Erfolgreiche Wertschöpfungskette Aber ein schaler Erfolg, wenn das Grundstück nicht richtig genutzt wird. In den letzten zehn Jahren rückte deshalb die ganze Wertschöpfungskette ins Zentrum des Interesses: Anbau, Verarbeitung, Vermarktung von Bananen, Kokosnüssen, Mangos, Rohgummi usw. HEKS-Partner halfen, Genossenschaften aufzubauen, sie finanzierten Marktstudien, gewährten Startup-Kredite, organisierten

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ppinen: en Programm beenden. Dazwischen liegen bei den Menschen.

danao zu einer College-Ausbildung verhalfen; sie studierten Landwirtschaft, aber auch Lehramt, Kommunikation, Kaufmännisches. Die meisten dieser jungen Menschen haben eine Arbeit gefunden und inzwischen eine Familie gegründet; einige stehen bis heute miteinander in Kontakt, sehen sich regelmässig und helfen sich bei der Jobsuche oder

Foto: HEKS/Karin Desmarowitz

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Austauschbesuche und vieles mehr. So sind die Frauen und Männer befähigt worden, ihren Weg in die Zukunft zu gehen, unabhängig vom Geldtopf eines HEKS-Partners. Perspektive gaben auch die Stipendienprogramme von HEKS, die während zweier Jahrzehnte Teenagern aus armen Familien in Negros und Min-


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Alma, Carlito und ihr Sohn Nhorjaed Cagat (Bild rechts) aus Surop im Süden der Insel Mindanao waren früher Mitarbeitende einer grossen Kokosplantage. Heute ernten sie ihre eigenen Kokosnüsse, auf ihrem eigenen Stück Land, das sie mit Unterstützung von TFM und HEKS erstreiten konnten. Die Familie hat neben den 130 Kokospalmen, die bereits auf ihrem Land standen, auch Kakaobäume, Bananenstauden, Mais und Gemüse. Dank dem Land verbesserte die Familie ihr Einkommen massgeblich. Im Vergleich zur Arbeit auf der Plantage können sie heute mit dem Verkauf ihrer eigenen Produkte das Dreifache verdienen.

Foto: HEKS/Christian Bobst

Dank Land Entwicklung ermöglichen

bei Problemen am Arbeitsplatz. Und alle «schicken» ihre jüngeren Geschwister in die Schule, sobald sie etwas Geld verdient haben. Nahe bei den Menschen Die Entwicklungszusammenarbeit mag sich gewandelt haben, aber eines ist gleich geblieben: HEKS war und ist mit seinen Programmen immer nahe bei den Menschen, zuerst in Luzon und Negros, dann nur noch in Mindanao. Die Betroffenen selber gaben die Entwicklungsrichtung vor; mit ihnen gemeinsam wurden die Projekte konzipiert und umgesetzt. HEKS wirkte auch in «gefährlichen» Regionen, vor denen sich andere Internationale fernhielten. Dabei suchte HEKS nicht das Abenteuer, sondern folgte seiner Maxime, ländliche Entwicklung zu ermöglichen, wo die Armut am grössten ist: bei den indigenen Gemeinschaften auf den Bergen, in muslimischen Dörfern im Südwesten Mindanaos. Letztere leiden seit vier Jahrzehnten unter Gewaltexzessen. Bald nicht mehr? Der Friedensvertrag, den die Regierung und die Moro Islamische Befreiungsfront (MILF) im März 2014 unterzeichnet haben, weckt Hoffnungen. Es stimmt: Das ist nicht der erste Friedensversuch, aber es ist der erste, der berechtigten Grund zum Optimismus gibt. Die Philippinen haben sich seit Marcos’ Abgang stark entwickelt. Sie sind (unserer Ansicht nach) das einzige Land in Asien mit einer gefestigten Demokratie. Zwar ist die Armut nicht beseitigt; zwar grassiert weiterhin Korruption. Und auch Naturkatastrophen werden, leider, weiterhin erlitten werden. Dennoch: Das Land verfügt über Ressourcen, materielle wie immaterielle, hat hervorragend ausgebildete Fachkräfte und demokratische Institutionen, also gute Voraussetzungen, um die Herausforderungen selber zu meistern. *MAYA DOETZKIES ist ehemalige Landes-Verantwortliche für die HEKS-Projekte in Südostasien

Weitere Informationen zur Arbeit von HEKS auf den Philippinen: www.heks.ch/philippinen

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7 «Den Ausstieg gemeinsam angehen» HEKS hat Anfang 2012 kommuniziert, dass es per Ende 2015 schrittweise aus Albanien, Eritrea, Guatemala, den Philippinen und Südafrika aussteigen wird mit dem Ziel, ab 2016 noch in 16 Schwerpunktländern und -regionen tätig zu sein. Peter Merz, Leiter Bereich Ausland, und Marc Zoss, Programmverantwortlicher für die Philippinen, sprechen mit Susanne Stahel über die Hintergründe eines solchen Entscheids und zeigen am Beispiel der Philippinen auf, was ein Ausstieg heissen kann.

Warum gerade eine Million Gesamtvolumen? PETER MERZ: Der finanzielle Aufwand für die Projektbegleitung, die Infrastruktur und das Monitoring müssen in einem guten Verhältnis zu den Projekten stehen, die unsere Partnerorganisationen umsetzen. Steigern wir unsere Professionalität und unsere Programmvolumen, so erhöhen wir die Wirkung unserer Arbeit, was direkt unseren Begünstigten zugutekommt. MARC ZOSS: Im Zentrum unserer Arbeit stehen immer die Begünstigten. Die Zeit, in der wir mit ihnen arbeiten, ist immer begrenzt, unabhängig davon, ob wir aus einem Land aussteigen oder nicht. So bilden und beraten wir beispielsweise auf den Philippinen auf Mindanao Bäuerinnen und Bauern, damit sie selbständig Gummibaumhaine bewirtschaften und davon leben können. Wir machen dies gemeinsam mit unserer Partnerorganisation KRDFI, die ein Landnutzungsmodell entwickelt hat, das den Anbau von Gummibäumen mit Grundnahrungsmitteln kombiniert. Die Herausforderung beim Anbau von Gummibäumen ist, dass erst nach fünf Jahren Kautschuk geerntet werden kann und die Bäuerinnen und Bauern in dieser Zeit kein Einkommen erzielen können. Die Kombination von Gummibäumen mit Grundnahrungsmitteln und Gemüse wirkt dieser Problematik erfolgreich entgegen und die Familien haben so kurz- und langfristig ihre Ernährung gesichert. Wenn nach fünf Jahren dann der Kautschuk geerntet werden kann, haben die

betreffenden Familien ein stabiles Einkommen für die nächsten rund 25 Jahre – und die Unterstützung durch das HEKS-Projekt am Anfang dauerte drei Jahre. Anhand dieses Beispiels möchte ich aufzeigen, dass unsere Projekte zeitlich begrenzt sind und die Begünstigten lediglich für eine beschränkte Zeitdauer vom HEKS-Engagement profitieren. Übrigens: Unser Gummibaummodell auf Mindanao ist so erfolgreich, dass es von mehreren philippinischen Gemeinden im Rahmen der staatlichen Armutsbekämpfung übernommen wurde. Ein gutes Gelingen setzt voraus, dass sich die Kleinbauernfamilien in Interessengruppen organisieren. Einerseits fungieren diese als Spargruppen, andererseits sind die Interessengruppen die Ansprechpartner für die Verwaltung und andere Akteure. Mit den Partnerorganisationen verbindet euch oft eine langjährige Zusammenarbeit. Wie haben denn die Mitarbeitenden der Partnerorganisationen reagiert, zum Beispiel auf den Philippinen? MARC ZOSS: Ein Ausstieg ist immer ein schmerzhafter Prozess, denn es steckt von allen Seiten viel Herzblut und Engagement in der Arbeit. HEKS war über 25 Jahre auf den Philippinen tätig. Unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen haben sich bei uns bedankt für die langjährige Unterstützung und Zusammenarbeit und dafür, dass sie so früh informiert wurden. Denn längst nicht alle Geldgeber und Part-

Peter Merz (li), Leiter Bereich Ausland, und Marc Zoss, Programmverantwortlicher Philippinen.

Foto: HEKS/Sabine Buri

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Warum reduziert HEKS die Anzahl seiner Schwerpunktländer? PETER MERZ: Wir wollen unseren Mitteleinsatz in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) konzentrieren und unsere Kräfte thematisch und geografisch bündeln. Denn wir müssen uns thematisch fokussieren, um den gestiegenen fachlichen Anforderungen auch in Zukunft genügen zu können. Wir engagieren uns in der EZA in den Bereichen Zugang zu Land, Entwicklung von Wertschöpfungsketten, Stärkung der Zivilgesellschaft und Bearbeitung von Konflikten. Da wir mit den uns anvertrauten Geldern die grösstmögliche Wirkung für die sozial benachteiligten Menschen oder Gemeinschaften erzielen wollen, haben wir entschieden, in jedem Land im Minimum mit einem Gesamtvolumen von einer Million Franken zu arbeiten.


Auf Mindanao lernen die Bäuerinnen und Bauern selbständig Gummibäume zu kultivieren. Kautschuk bedeutet ein stabiles und langfristiges Einkommen.

ner informieren so früh und transparent wie HEKS. Da wir drei Jahre Zeit haben, können wir den Ausstieg gemeinsam angehen und Nachfolgelösungen suchen. Mich persönlich hat es sehr gefreut zu sehen, wie «reif» unsere Partnerorganisationen reagierten. Das zeigt mir, dass wir professionelle Partner haben und unsere Bemühungen in der Organisationsentwicklung der Partnerorganisationen Früchte getragen haben. PETER MERZ: Bei jeder Zusammenarbeit gibt es zwei Ebenen: die Beziehungsebene und die Ebene der Gestaltung des Ausstiegsprozesses. Wichtig ist, die Partnerorganisationen möglichst von Anfang an mit einzubeziehen und einen gemeinsamen Ausstiegsplan zu erstellen, was wir auch gemacht haben. Unsere Partner verstanden, weshalb wir eine Fokussierung auf weniger Länder diskutierten, sie

In den Philippinen leben mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in bitterer Armut. In manchen Gebieten sind bis zu 45 Prozent der Menschen betroffen. Zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen zählen die indigenen Völker, die kaum Unterstützung erhalten, oft schlecht ausge-

bildet sind und zu den Ärmsten der Armen gehören. Naturkatastrophen wie die häufigen Taifune verhindern wirtschaftliches Wachstum.

PHILIPPINEN

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kannten die Kriterien und Überlegungen, die hinter dem Entscheid stehen, konnten diesen deshalb nachvollziehen und tragen ihn nun mit. Zusätzlich stellen wir ihnen in der Ausstiegsphase Finanzmittel oder Beratungsleistungen zur Verfügung. Es sollte nichts Neues begonnen, sondern das Bestehende gut abgeschlossen werden. Aus den Philippinen steigen wir übrigens nicht aus Gründen der Programmqualität oder Strategiekonformität der Projekte aus, sondern weil wir kompetente Partner aufbauen konnten, die die von uns geförderte Arbeit zugunsten der ländlichen Bevölkerung auch ohne unsere Unterstützung weiterführen können. Wir schliessen hier unser Engagement guten Gewissens und mit Freude über das Erreichte ab. MARC ZOSS: Auf den Philippinen haben wir beispielsweise mit TFM einen starken Partner in Landrechtsfragen, der auch noch andere grosse Geldgeber hat. Diese Geldgeber stellen zum Teil andere Bedingungen an den Arbeitsinhalt, und so gilt es für die Partnerorganisationen, sich weiterzuentwickeln und neue Finanzierungsmöglichkeiten sicherzustellen. TFM wird seinen Fokus noch mehr auf die Wertschöpfungskette legen, in den Landrechtsfragen aber weiterhin aktiv bleiben. Es gibt für TFM auch Finanzierungsmöglichkeiten von der Regierung für die Umsetzung der philippinischen Landrechtsreform. Diese wird nun im Juni 2014 nach zweimaliger Verlängerung auslaufen, diese Verlängerungen kamen übrigens nicht zuletzt dank den Interventionen von TFM im Rahmen der HEKS-Projekte zustande. PETER MERZ: Ende 2012 sind wir aus Südafrika ausgestiegen. Dort haben die Partner sehr ähnlich reagiert wie jetzt die philippinischen, sie waren froh um die Transparenz und die frühzeitige Information. Wenn man noch zwei oder drei Jahre Zeit hat, kann man gemeinsam einen seriösen Ausstiegsplan erstellen. Es ist grundsätzlich so, dass man mit jedem Projekt bereits zu Beginn einer Phase auch dessen Ende mitdenkt, es werden Ziele gesetzt und der Projektfortschritt beurteilt und ausgewertet, bevor mit den Partnerorganisationen allenfalls eine Nachfolgephase ausgearbeitet wird. Unsere Projekte im Bereich der Verbesserung des Zugangs zu Wasser und Hygiene beispielsweise basieren darauf, dass die Menschen selber mitarbeiten. So bauen wir gemeinsam einen Brunnen oder Latrinen und unterstützen parallel dazu die Dorfgemeinschaft darin, ein Brunnenkomitee aufzubauen, das sich selbst verwaltet, anschliessend auch die Finanzen regelt und etwa Rückstellungen für Reparaturen macht. Zum Schluss möchte ich betonen, wie sehr mich das grosse Engagement und die Professionalität unserer Partnerorganisationen und unserer Mitarbeitenden in allen Projektphasen beeindruckt, gerade auch in denjenigen Ländern, aus denen wir aussteigen.

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Foto: HEKS/Karin Desmarowitz

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Wie es zu der Bananenbrot-Bäckerei auf Mindanao kam VON SUSANNE STAHEL

leider funktioniert das Business nicht wie gewünscht. Bei unserem Projektbesuch auf den Philippinen haben wir die Bananenbrot-Bäckerei besucht. Strahlend empfangen uns der Bäcker Alex Moto und sein Gehilfe Ruben. Drei Mitglieder der Bauernkooperative, Julietta, Teresita und Xenia, vermanschen bereits lachend mit den Fäusten ganze Bananen. Die Masse schütten sie in die Schüssel, der Bäcker fügt kundig Mehl, Zucker, Butter, Backpulver und Salz sowie ein Ei, Öl und Wasser hinzu, knetet den Teig und füllt ihn in Förmchen oder formt Schnecken daraus. Es geht alles schnell, es wird gebacken und die Bananenküchlein gehen auf, es ist eine Freude. Die fertigen Brötchen werden liebevoll in Säckchen verpackt. Doch ein Blick hinter die Kulissen trübt die Idylle, so verführerisch es in der Bäckerei auch riecht und so lecker die Bananenbrötchen sind. Denn die Bananenbrot-Bäckerei hat ein Problem; sie ist quasi pleite. Etwas Ein weiterer funktioniert nicht. Die Idee, BaKnackpunkt war langon-Bananen, die nicht nach Japan exportiert werden können, der Vertrieb. weil sie zu klein sind oder Verfärbungen aufweisen, anderweitig gewinnbringend zu verwerten, ist an sich gut. Nur leider hat man nicht bedacht, wie wenig Bananen mit einer Bäckerei ver-

Foto: HEKS/Beni Basler

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Die Indigenen gehören auf den Philippinen zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen. In unserem Projektgebiet Lake Sebu leben die Gemeinschaften der Tboli und Ubo, die ursprünglich Jäger und Sammler waren. Von ihren Vorfahren haben sie Land geerbt. Sie leben von der Landwirtschaft, ihnen fehlen aber oft die nötigen Kenntnisse, um Überschüsse für den Markt zu produzieren. Damit ihnen nicht Spekulanten das Land abkaufen und das schnelle Geld innert Kürze dem Die BananenElend weicht, ist es wichtig, dass sie bäckerei hat ein sich des Wertes ihres Landes bewusst sind. Problem; sie ist In ihrer Region wächst eine spequasi pleite. zielle Hochlandbanane, Balangon genannt, die in Japan sehr geschätzt wird. Gemeinsam mit HEKS hat unsere Partnerorganisation Allah Valley Development Foundation (AVDFI) 2009 begonnen, den indigenen Menschen verbesserte landwirtschaftliche Anbaupraktiken näherzubringen und die Bananen-ProduzentInnen in einer Kooperative zu organisieren. Der Erlös aus dem Bananenverkauf wird zudem in den Aufbau von Kleinbetrieben gesteckt, die von den Dorfgemeinschaften betrieben werden. Das erste dieser Gemeinschaftsprojekte war eine Bäckerei für Brötchen aus Bananenmehl. Diese Idee ist gut, aber

Die indigenen Bananenproduzenten aus Lake Sebu auf Mindanao sind in einer Kooperative organisiert.


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Mit einem Teil des Erlöses aus dem Bananenverkauf gründete die Kooperative eine gemeinschaftlich betriebene Bananenbrot-Bäckerei.

kann die Bäckerei während der Regenzeit weniger verkaufen, weil die Strassen schlammig sind und die Backwaren nicht überall hin geliefert werden können. Andererseits ist nicht ganz klar, wie die Brötchen verteilt werden und wer die Kontrolle darüber hat, was etwa mit den nichtverkauften Brötchen passiert oder wie viel auf einer Tour verkauft und eingenommen wurde. Unsere Partnerorganisation AVDFI hat der Kooperative zusätzlich zu den HEKS-Projektmitteln mit Investitionen und Eigenleistung aus der Patsche geholfen. Das ist zwar gut gemeint, aber für das Projekt alles andere als förderlich, denn die Kooperative muss so die finanzielle Verantwortung nur unmittelbar selbst tragen und die Mitglieder der Bauernkooperative lernen wenig. Aufgrund des aktuellen Mangels an finanzieller Liquidität wollte AVDFI der Kooperative zusätzliche HEKS-Projektmittel in bar zur Verfügung stellen. Doch HEKS hat dies nicht bewilligt, sondern sich dafür eingesetzt, dass AVDFI und ein externer Berater die Situation der Bäckerei umfassend analysieren und einen Plan erstellen, welche Änderungen vorgenommen werden müssen, damit die Bäckerei finanziell selbsttragend ihre Brötchen backen kann. Es ist kontraproduktiv, der Kooperative Barmittel zur Verfügung zu stellen, wenn die Rentabilität nicht gesichert ist. Dadurch würden die Mitglieder der Kooperative nicht in die Verantwortung genommen und die grundsätzlichen Probleme nicht behoben. HEKS unterstützt die Partnerorganisation deshalb, damit sie gemeinsam mit den Begünstigten ein rentables Geschäft aufbauen kann.

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arbeitet werden können. An einem Teich in der Nähe des Lake Sebu hat die Genossenschaft mithilfe von AVDFI an schöner Lage die Bäckerei gebaut. Die beteiligten Familien aus den Dorfgemeinschaften, die sich in einer Bauernkooperative organisiert haben, konnten diese aus dem Erlös des Bananenverkaufs finanzieren. Es gab auch mehrere Businesspläne, aber anscheinend keine realistischen, denn das Geld ging aus, obwohl die Bauern Bananen lieferten und der Bäcker Bananenbrötchen buk. Es mangelt auch nicht am Engagement der MitglieEs ist in diesem Fall der der Bauernkooperative. kontraproduktiv, Aber grundlegende Managementaufgaben, wie etwa, der Kooperative Barden Lohn des Bäckers festmittel zur Verfügung zulegen und in die Kalkulazu stellen. tion mit einzubeziehen, und die Organisation des Vertriebs, wurden mühsam im Versuch-und-Irrtum-Verfahren entwickelt: Eine Zeitlang bezahlte die Kooperative den Bäcker, den sie einstellen mussten, nach Anzahl Brötchen, die er gebacken hatte, eine Weile nach Kilogramm Mehl, die er verwendet hatte, und dann wiederum war seine Arbeitszeit ausschlaggebend für seinen Lohn. Sie stellten fest, dass es grosse Unterschiede gab, der Bäcker weder immer gleich viel Brötchen produzierte noch für die Anzahl Brötchen einen vergleichbaren Lohn erhielt. Auch zeichnete sich der Bäcker nicht durch konstante Leistungen aus, ein weiteres Problem. Ein weiterer Knackpunkt war der Vertrieb. Einerseits

Foto: HEKS/Beni Basler

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In einer Landschaft, die sich ständig verändert Die HEKS-Regionalstelle beider Basel feierte 2012 ihr dreissigjähriges Bestehen. Sie entstand in den achtziger Jahren aus der Flüchtlingshilfe und hat sich seither mit ihren Projekten den Entwicklungen in der Asyl-, Migrations- und Sozialpolitik angepasst.

Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

VON BETTINA FILACANAVO

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TA G E S Ü B E R F L Ü S S I G S E I N , sagt der Leiter der HEKS-Regionalstelle beider Basel, Christian Plüss. Seit 34 Jahren arbeitet er bei HEKS, bei der Gründung der Regionalstelle am 1. Juli 1982 in Basel war er dabei. Mit seiner Aussage spricht er die weltpolitische Entwicklung an: Immer wird es Menschen in Not geben, die auf der Suche nach Sicherheit und einem würdigeren Leben zu uns kommen. Diese Menschen stehen dann vor der schwierigen Aufgabe, unsere Kultur kennen- zulernen und sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Und genau hier setzt die Arbeit der Regionalstelle an: War früher der Fokus vor allem auf der Flüchtlingshilfe, ist heute der Auftrag viel breiter gefasst. Seit 1993 lautet das Mandat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (Auftraggeber von HEKS), das bestehende Angebot, das sich vor allem mit Projekten zugunsten von Flüchtlingen befasste, für sozial benachteiligte Menschen in der Schweiz zu erweitern. Neun der zehn Projekte der HEKS-Regionalstelle beider Basel sind auf MigrantInnen oder Asylsuchende ausgerichtet. Ein Projekt, HEKS-Woh-

nen, das sozial Benachteiligten begleitetes Wohnen anbietet, entstand zwar aus der Wohnhilfe für Asylsuchende, ist heute aber ein Integrationsprojekt für Menschen, die hier am Rande der Gesellschaft leben. Mit dem Wohnprojekt werden vor allem Suchtkranke, aber auch psychisch beeinträchtigte Menschen erreicht. Langjährige Erfahrung und Kompetenz «Die HEKS-Regionalstelle beider Basel ist in den Kantonen Baselland und Basel-Stadt sehr gut etabliert», sagt Christian Plüss. «Wir sind anerkannt als fachlich kompetente und professionelle Organisation, nicht nur im Integrations-, sondern auch im Asylbereich.» Die HEKS-Regionalstelle kann auf eine grosse Erfahrung in der Asylberatung zurückgreifen: Vor dreissig Jahren wurde die Beratungsstelle für Asylsuchende der Region Basel BAS gegründet, deren Geschäftsleitung 1992 HEKS übernahm. «Diese Kontinuität und Langjährigkeit ist denn sicher auch eines der wichtigsten Merkmale der über dreissigjährigen Geschichte der Regionalstelle», sagt Christian Plüss. Dies lasse sich einerseits an einzelnen Projekten ablesen, aber auch an der langjährigen Diensttreue von Mitarbeitenden. So ist zum Beispiel Sylvia Gobeli, die den Bereich des interkulturellen Dolmetschens (früher Übersetzens) und Vermittelns massgebend geprägt hat, bereits seit dreissig Jahren im Dienst von HEKS. Sie geht im Oktober dieses Jahres in Pension (Interview Seite 21). Auch Michel Meier, Leiter der BAS, ist seit 23 Jahren treuer Mitarbeiter; eine

grosse Anerkennung für sein Engagement im Asylbereich erhielt er 2012 mit dem Basler Integrationspreis. Die Basler Regionalstelle wuchs in den über dreissig Jahren ihres Bestehens von 3 Teilzeitmitarbeitenden und einem Budget von rund 300 000 Franken auf aktuell 32 Festangestellte, 160 im Stundenlohn angestellte Mitarbeitende, 15 Freiwillige und ein Jahresbudget von 4,5 Mio. Franken. In Basel gibt es ein dichtes Netz an sozialen Leistungen und Angeboten. Eine Konkurrenzanalyse zeigt, dass es viele Player auf dem Markt gibt. «Für uns ist es wichtig, dass wir nicht Angebote machen, die es bereits gibt. Wir wollen uns mit den begrenzten Ressourcen nicht in einen unnötigen Konkurrenzkampf begeben», sagt der Regionalleiter. So führt die Regionalstelle zum Beispiel keine Projekte im Bereich Arbeitsintegration, weil in Basel dieses Feld bereits stark besetzt ist. Interkulturelles Vermitteln und Dolmetschen Ein wichtiges Standbein des Regionalprogramms ist das Angebot im Bereich des interkulturellen Dolmetschens und Vermittelns. Die HEKS-Regionalstelle führt mit «Linguadukt» seit 27 Jahren eine der grössten Vermittlungsstellen für interkulturelles Dolmetschen in der Schweiz. Hinzu kamen der Ausbildungslehrgang MEL für interkulturelle Dolmetschende und Vermittelnde und in jüngerer Zeit die beiden Projekte Vitalina und Edulina, zwei Angebote der frühen Förderung und Elternbildung, die von interkulturellen Vermittelnden durchgeführt werden. Mit den beiden Integrationsprogrammen AKEP und Neue Gärten hat die Regionalstelle zudem Pionierarbeit geleistet. AKEP fördert seit 1988 heimatliche Sprache und Kultur, und die Neuen Gärten werden mittlerweile in jeder HEKSRegion angeboten.


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Links: Beim betreuten Wohnen werden v. a. Suchtkranke und psychisch beeinträchtigte Menschen begleitet und unterstützt.

Foto: HEKS/Frank Egle

Langfristige Finanzierung immer schwieriger Charakteristisch für die Entwicklung der Angebote der Regionalstelle in Basel seien die gewachsene Zahl von Auftraggebern, Partnerschaften und die Vielfalt der Finanzierungsquellen, so Christian Plüss. Gerade die Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der Kirche – sowohl den beiden Kantonalkirchen wie auch den zahlreichen Kirchgemeinden – sei sehr wichtig für die Regionalstelle. «Wir sind und bleiben stark mit der Kirche verbunden», so Christian Plüss. Nebst der finanziellen und ideellen Unterstützung bestehe die Zusammenarbeit auch in konkreter Informations- und Sensibilisierungsarbeit, zum Beispiel durch Mitwirkung beim Konfirmandenun-

terricht. Der Regionalleiter arbeitet auch in kirchlichen Gremien mit, in denen wichtige Schnittstellen und der gegenseitige Austausch gepflegt werden. Hauptsorge der HEKS-Regionalstelle beider Basel ist und bleibt die

Rechts: Projektleiterin Sylvia Gobeli in einem Ausbildungslehrgang für interkulturell Vermittelnde. Unten: Edulina, ein Frühförder- und Elternbildungsprojekt der Regionalstelle beider Basel.

längerfristige Finanzierung des gesamten Regionalprogramms mit seinen zehn Projekten. «Obwohl bei vielen Projekten ein Leistungsvertrag mit dem Staat besteht, sind wir weit weg von einer Vollkostendeckung», so Christian Plüss. Die vielfältigen und kleinteiligen Finanzierungsquellen nähmen viel Zeit in Anspruch für die Pflege der verschiedenen Geldgeber sowie für die Administration. Hinzu kommt, dass gerade Stiftungen lieber Neues und Innovatives unterstützen wollen. Es lassen sich also tendenziell leichter neue Projekte oder Pilotprojekte finanzieren als langjährige. «Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Fundraising für unsere Tätigkeiten schwieriger und aufwendiger geworden ist», so Christian Plüss. Ziel solle es aber bleiben, die heutigen Angebote weiterzuführen und zu fördern, trotz der finanziellen Herausforderung. Für die nächsten Jahre will sich die HEKS-Regionalstelle beider Basel deshalb auf ihre Kernkompetenzen fokussieren, also auf das interkulturelle Dolmetschen und Vermitteln, die Integrationsangebote für Flüchtlinge und MigrantInnen, die Verankerung der frühen Förderung, die Wohnbegleitung sowie das anwaltschaftliche Engagement für Asylsuchende. Informationen zur Regionalstelle beider Basel und den einzelnen Projekten finden Sie unter: www.heks.ch/beide-basel

Die HEKS-Regionalstellen Mit dieser Serie möchten wir Ihnen die HEKS-Regionalstellen etwas näherbringen. HEKS betreibt in der Schweiz sechs Regionalstellen, und zwar in Aarau, Basel, Bern, Amriswil, Zürich und das Secrétariat romand in Lausanne. HEKS setzt sich mit seinen Projekten dafür ein, dass alle Menschen in diesem Land Zugang zum sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben haben. Sie erfahren mehr über die Arbeit von HEKS in der Schweiz für sozial benachteiligte Menschen und über Veränderungen, Erreichtes und Herausforderungen in unterschiedlichen politischen Umfeldern, in denen die Regionalstellen arbeiten.

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Foto: HEKS/Walter Imhof

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Foto: HEKS/Annette Boutellier

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Nach der Dürre ist vor der Dür

2011 blieben in der Region Borena im Süden Äthiopiens die Regenfälle ein ganzes Jahr lang aus.Durch Partner OSHO verteilten wir während 15 Monaten insgesamt 6000 Tonnen überlebenswichtige Nahr u an 33 000 Personen. Heute bereiten wir die Dorfbevölkerung mit dem gleichen Partner auf die nächste D VON UELI LOCHER

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gingen 2011 um die Welt, zeigten die Auswirkungen der schlimmsten Dürrekatastrophe der letzten zwanzig Jahre am Horn von Afrika überdeutlich und lösten eine internationale Welle der Solidarität aus. Auch in der Schweiz sammelte die Glückskette über 28 Millionen Franken. HEKS leistete im Distrikt Miyo durch unsere Partnerorganisation Oromo Self Help Organisation (OSHO) für rund 4,5 Millionen Franken Nothilfe. In den Dörfern, die wir unterstützten, leben vor allem Viehzüchter, die vor drei Jahren unzählige Tiere verloren und sich damit in ihrer Existenz bedroht sahen. Damals wurde auch bereits sichtbar, wie stark die Böden durch Übernutzung und Erosion gelitten hatten. MENSCHEN

Auf der Suche nach den Ursachen Bereits während der Nothilfeaktion begann daher mit unseren lokalen Partnern die Analyse der Gründe für die Katastrophe. Rasch wurde klar, dass dörfliche Gemeinschaften mit ihren seit Generationen fast unveränderten Lebensformen zunehmend an Grenzen stossen. Der Lebensraum der Hirtenvölker wird immer mehr eingeschränkt: Mit der Bevölkerung wachsen auch die Tierbestände, was zu einer intensiveren Nutzung des Weidelands führt. Eigentliche «Reserve-Landstriche», auf die man früher die Tiere erst im Notfall trieb, werden heute bereits in «normalen» Zeiten genutzt, die Überlebensfähigkeit bei ausbleibendem Regen schwindet. Die Verpachtung riesiger Parzellen an die Agroindustrie schränkt den Raum der Viehzüchter für die Wanderbewegungen mit ihren Herden empfindlich ein. Die Migration über die Landesgrenzen hinaus führt nicht selten zu Konflikten mit andern nomadisierenden Gemeinschaften oder sesshaften Landwirten. Eine schlechte Nutzung der Niederschläge oder die fehlende Kanalisierung und Sammlung des Regenwassers führen bei einer wachsenden Bevölkerung immer rascher zu prekären Situationen. Und schliesslich dürfte auch die Klimaerwärmung dazu beitragen, dass die einst einigermassen regelmässigen Regenfälle immer öfter ausbleiben oder weniger ausgiebig sind. All diese Entwicklungen schwächen die Bevölkerung empfindlich – insbesondere in Trockenzeiten.

Oben: Die Hirtenvölker sind auf Dürren besser vorbereitet, indem sie verschiedene Techniken zur Bewässerung des Landes erlernt und umgesetzt haben. (li vor, re nach der Bewässerung)

Überlebensstrategien entwickeln «Auf die nächste Dürre sind wir besser vorbereitet, denn wir sind weniger abhängig von den Tieren, können auch sonst Geld verdienen», meint Etenesh Haile (47), die mit ihrem Mann Tekle Basa (55) und sieben Kindern im Dorf Dikicha lebt. Nur weil sie 2011 auch Futtermittel erhielten, überlebten fünf ihrer fünfzehn Rinder. «Wir haben seither gelernt, Futterreserven für unsere Tiere anzulegen», ergänzt

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Äthiopien ist das zehntgrösste Land Afrikas und rund dreimal so gross wie Deutschland. Es zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Über 40 Prozent der Menschen sind unterernährt. Ursachen des Hungers sind Dürren und Überschwemmungen, verschärft durch verbreitete Entwaldung und Erosion.

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SUDAN DJIBOUTI ÄTHIOPIEN

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Fotos: HEKS/Raymond Rohner

standsfähiger machen soll: Das Anlegen von schmalen Terrassen hält das Regenwasser zurück, es können dürreresistente Bäume angepflanzt und die Vegetation zurückgebracht werden. Damit wird der Wasserhaushalt der ganzen Gegend verbessert, die Erosion gestoppt und der Anbau von Nutzpflanzen ermöglicht. Versandete Brunnen werden saniert und Wasserspeicherbecken ausgebaut. Es werden Grundlagen einer ökologischen Landwirtschaft vermittelt und die Produktion für lokale Märkte wird gefördert. Mit dem Verkauf von Honig, von medizinischen Heilkräutern oder der Herstellung und Vermarktung von holzsparenden Kochherden werden neue Einkommensquellen erschlossen. Es ist dieses Gesamtpaket an Massnahmen, welches die Widerstandsfähigkeit der ländlichen Bevölkerung bei der nächsten Trockenheit – und die kommt bestimmt – stärken soll.

Tekle nicht ohne Stolz. Ihre Schilderungen stehen für zentrale Elemente der Arbeit von HEKS in der Region Borana. Weiterbildung stärkt Bevölkerung Zusammen mit unserem äthiopischen Partner OSHO haben wir ein ausgeklügeltes Paket an Massnahmen entwickelt, deren Umsetzung die Bevölkerung bei ausbleibenden Regenfällen wider-

HEKS-Direktor Ueli Locher bei seinem Besuch in Borena, hier im Gespräch mit einem Dorfältesten.

Ein Beispiel macht Schule Im Schatten eines weit ausladenden Baums berichteten mir die Dorfältesten von Garduba von einem Besuch in Dikicha. Was sie gesehen und erfahren hatten, muss sie ganz offensichtlich beeindruckt haben. Für sie war klar, dass sie mit der Unterstützung von HEKS ein analoges Projekt für ihr Dorf starten und dazu auch die verlangten Eigenleistungen erbringen wollten. Auch bei ihnen ist das Bewusstsein gewachsen, dass man sich besser auf zukünftige Dürren vorbereiten kann, als sie das in der Vergangenheit getan hatten. HEKS leistet also weit mehr als Nothilfe in Krisensituationen. Wir engagieren uns längerfristig für die Entwicklung ländlicher Gemeinschaften, indem wir sie dabei unterstützen, ihre Lebensgrundlagen zu verbessern und sich auf kommende Naturereignisse vorzubereiten. Die im Rahmen von Nothilfeaktionen gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse helfen uns dabei, Massnahmenpakete für verschiedene Zielgruppen zu schnüren. Dürren und Überschwemmungen wird es auch in Zukunft geben. Aber wenn es uns gelingt, die Menschen darauf vorzubereiten, dann werden sie beim nächsten Naturereignis besser damit umgehen können – und weniger auf unsere Hilfe angewiesen sein.


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HEKS führt in Strassburg Beschwerde Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) vertritt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg eine afghanische Flüchtlingsfamilie mit kleinen Kindern, für die das Bundesamt für Migration einen Wegweisungsentscheid ausgesprochen hat: Die Familie soll nach Italien zurückgeführt werden. Der Entscheid des Gerichtshofs wird Signalwirkung haben für die künftige Vorgehensweise im Rahmen der Dublin-Verordnung. VON PHILIPPE BOVEY

befand – während 90 Prozent aller eingereichten Beschwerden zurückgewiesen werden – und an seine höchste Instanz, die Grosse Kammer, weiterreichte, bestätigt die Bedeutung dieses Falls aus Sicht der Menschenrechte.

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Kompetenz gefragt Für eine Beschwerde in Strassburg ist fundierte juristische Kompetenz gefragt. Allein die Tatsache, dass der Gerichtshof die Beschwerde für zulässig

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg.

Italien: Ungenügendes Aufnahmesystem Zwei gravierende Probleme sind ausschlaggebend für die eingereichte Beschwerde: erstens die besorgniserregenden Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge in Italien, so dass eine Wegweisung einem Angriff auf die Würde der zurückgeführten Personen, auf das Familienleben und auf die Interessen der Kinder gleichkäme. Die Juristen des SAJE stützen sich in ihren Ausführungen auf zahlreiche Berichte, dass es in Italien nicht genügend Aufnahmeplätze gebe: So kommen auf etwa 8000 Aufnahmeplätze über 60 000 Asylsuchende und

Foto: Keystone/Thomas Rufer

M FEBRUAR 2014 setzte sich HEKS für eine achtköpfige Familie aus Afghanistan vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg (siehe Kasten) ein. Die Familie wehrt sich gegen einen Wegweisungsentscheid nach Italien, welchen das Bundesamt für Migration (BFM) in Anwendung der Dublin-Verordnung ausgesprochen hat. Dieser aussergewöhnliche Fall, der in Lausanne von der HEKS-Rechtsberatungsstelle SAJE vertreten wird, steht beispielhaft für den Einsatz von HEKS für Flüchtlinge. Die anwaltschaftliche Unterstützung von sozial Benachteiligten ist eine der strategischen Ausrichtungen des Hilfswerks innerhalb der Schweiz.

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Vorwurf: Oberflächliches Verfahren Das zweite Problem, das die Beschwerde von HEKS rechtfertigt, betrifft den Umstand, dass dem Wegweisungsentscheid kein faires Verfahren in der Schweiz vorausgegangen war. Denn das DublinSystem beruht auf dem Grundsatz, dass sich alle europäischen Länder an ihre Verpflichtungen gegenüber Asylsuchenden halten müssen. Ob das tatsächlich so ist, muss die Schweiz in der Regel nicht überprüfen, wenn sie Asylsuchende in ein anderes europäisches Land zurückführt. Hieran ändern auch die Aussagen der afghanischen Familie über die in Italien vorgefundenen Lebensbedingungen nichts, genauso wenig wie die zahllosen Berichte und Reportagen, die das ungenügende Aufnahmesystem in Italien belegen und die bei dem hier gefällten Entscheid ebenfalls gänzlich unberücksichtigt geblieben waren. Das Gleiche gilt für die oberflächliche Bearbeitung dieses Falls, bei der die Familie nicht ein einziges Mal zu ihrer Lage befragt worden war, weder zum Gesundheitszustand der Kinder noch zu den Gründen, die die Familie zur Weiterreise aus Italien in die Schweiz bewegt hatten. Am Ende dieses oberflächlichen Verfahrens führte ein Entscheid mit Standardbegründungen zur Rückschaffung nach Italien. Die Beschwerde des SAJE beim Bundesverwaltungsgericht gegen die unzu-

Die Dublin-Verordnung Die Dublin-Verordnung ist ein zentrales Element des gemeinsamen Asylsystems der Europäischen Union, an welchem die Schweiz seit 2008 nach Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens teilnimmt. Dieses System beruht auf Richtlinien mit Mindeststandards, die für die Aufnahme von Flüchtlingen, für Asylverfahren und für die Definition des Flüchtlings gelten. Die Verordnung legt Kriterien fest, mit denen sich der für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständige Unterzeichnerstaat bestimmen lässt. Grundsätzlich ist nur ein einziger Staat für die Prüfung eines Antrags zuständig, namentlich der Staat, in den der Antragsteller nach Europa eingereist ist. Aufgrund dieser Regelung darf die Schweiz jedes Jahr Tausende von Antragstellern nach Italien zurückschicken, ohne deren Asylanträge genauer prüfen zu müssen. Trotz einigen Nachbesserungen im Rahmen der DublinVerordnung III, die 2014 in Kraft trat, birgt das System ernst zu nehmende Schwächen, die vor allem auf die grossen Ungleichheiten zwischen den europäischen Ländern zurückzuführen sind.

reichende Abklärung des Falls blieb wirkungslos. HEKS vertritt folglich den Standpunkt, dass die Art und Weise, wie die Dublin-Verordnung von der Schweiz in diesem Fall angewendet wurde, einen Verstoss gegen das Recht der Familie auf ein faires Verfahren und einen wirksamen Beschwerdegrund darstellt. Erwartet wird ein Grundsatzentscheid zum Dublin-Asylverfahren Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einzureichen, ist ein seltener und wohl überlegter Schritt. Er soll der Schweiz nicht etwa schaden, sondern sie dazu anhalten, ihren Verpflichtungen nachzukommen und ihre humanitäre Tradition fortzuführen. Auf diese Weise setzt sich HEKS für die Achtung der Würde und der Rechte jedes einzelnen Menschen ein. Darin sieht das Hilfswerk den zentralen Wert seiner Arbeit in der Schweiz sowie in allen anderen Ländern, in denen es sich engagiert. Nicht mehr und nicht weniger. HEKS schaut dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs gespannt entgegen und hofft, dass es noch in diesem Jahr gefällt wird. Anmerkung Redaktion: Zur Zeit des Redaktionsschlusses war das Urteil noch nicht bekannt.

Foto: Council of Europe

anerkannte Flüchtlinge. Dies zwingt Tausende Menschen, auf der Strasse oder in besetzten Häusern zu leben, teils unter prekären hygienischen und gefährlichen Bedingungen. Zudem sind viele der verfügbaren Plätze für Familien ungeeignet: Für diese besteht die Gefahr, dass sie wegen Platzmangels auf Anordnung der Behörden getrennt werden. HEKS vertritt daher die Auffassung, dass eine Rückführung der afghanischen Familie in derartige Verhältnisse zu einer Verletzung der Artikel 3 und 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention (siehe Kasten) führen könnte.

Der Europäische Gerichtshof Der Gerichtshof wacht über die Europäische Menschenrechtskonvention. Er hat eine subsidiäre Funktion, das heisst, er kann erst angerufen werden, wenn sämtliche Anfechtungsmöglichkeiten eines Landes erschöpft sind. Die Konvention beinhaltet Rechte, die nahe an der Schweizer Verfassung sind, beispielsweise das Verbot der Folter und erniedrigender Behandlungen (Art. 3), das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8) oder das Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf (Art. 13). Das Rechtsinstrument wurde 1950 von den Mitgliedstaaten des Europarates (nicht zu verwechseln mit der Europäischen Union) unterschrieben, welche auf diese Weise erste Lehren aus dem letzten Weltkrieg zogen. Die Schweiz trat dem Europarat im Jahr 1963 bei und unterzeichnete die Konvention 1974.


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Ein Stück Erde, ein Stück Heimat Seit 2012 pachtet die HEKS-Regionalstelle Zürich/Schaffhausen Familiengärten für Flüchtlingsfrauen. Das Integrationsprojekt «Neue Gärten Zürich/Schaffhausen» bietet den zugewanderten Frauen einen Ort der Begegnung, wo sie gemeinsam gärtnern und Kontakte knüpfen – eine kleine Oase, in der sie ihre Sorgen vergessen und Deutsch lernen. VON OLIVIER SCHMID (TEXT) UND SABINE BURI (FOTOS)

I E G R A U E N W O L K E N hängen tief über dem Üetliberg. Sie künden Regen an. Und dennoch sind die Frauen aus Eritrea, Afghanistan, Sri Lanka und Kolumbien

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da. Sie treffen sich jeden Mittwochnachmittag in den idyllisch gelegenen Familiengärten am Friesenberg in Zürich. Die meisten von ihnen leben erst seit kurzem in der Schweiz. Viele leiden unter der Entwurzelung, sind arbeitslos und verfügen noch über kein soziales Netz. Andere sind bereits länger hier, aber trotzdem isoliert. Denn zugewanderten Frauen fehlt in der Schweiz oft die Möglichkeit zum Austausch. So auch Jakila. Seit ihrer Flucht aus Afghanistan 2011 von ihrem Mann getrennt, gibt die Gar-

tenarbeit der 30-Jährigen einen Ausgleich zum Alltag als Mutter und Hausfrau. Wurzeln schlagen und wachsen Gartenarbeit gehörte vor der Flucht für viele Frauen zum Alltag. «Neue Gärten» gibt ihnen wieder ein Stück Heimat. Sie pflanzen Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen an, tauschen mit anderen Teilnehmerinnen ihr Gartenwissen aus und schlagen selbst erste Wurzeln. Die Arbeit im Garten stärkt das Wohlbefinden der von der Flucht teils traumatisierten Frauen, und im Kontakt mit anderen gewinnen sie Selbstvertrauen. «Zu Beginn sind einige bedrückt», erzählt die Projektleiterin Lisa Moser, aber sobald sie sich im Garten zu schaffen machten, lebten sie auf. «Eine sehr schüchterne Teilnehmerin fragte nach vielen Wochen plötzlich, ob sie den Tomaten Wasser geben solle. Das war ein grosser Fortschritt für sie.» Die Teilnehmerinnen verpflichten sich, an den geleiteten wöchentlichen Halbtagen in den Garten zu kommen. So erhalten sie eine Wochenstruktur. Aber auch an allen anderen Tagen

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Ein geschützter Raum Wenn eine Teilnehmerin einen Rat braucht, etwa bei rechtlichen Fragen oder bei Fragen zur Wohnungs- oder Stellensuche, dann informiert sie Lisa Moser über die existierenden Informations- und Beratungsangebote. «Aber wir fragen sie nicht aktiv nach ihren aktuellen Problemen oder ihrem Fluchthintergrund. Falls eine Teilnehmerin etwas erzählen möchte, gehen wir aber gerne darauf ein und versuchen zu trösten oder weiterzuhelfen. Der Garten soll ein geschützter Raum sein, um sich etwas zu erholen. Wenn du im Garten bist, wird deine Welt klein. Du konzentrierst dich auf dein Beet und

alles andere tritt in den Hintergrund.» In den Boden gesteckte Schilder mit deutschen Wörtern verraten, was in einigen Wochen spriessen wird: Tomaten, Gurken, Spinat, Randen, Zucchetti, Mangold, Zwiebeln, Kartoffeln, Schnittknoblauch, Peperoni. So lernen die Frauen bei der Gartenarbeit ganz nebenbei auch Deutsch. Beim Zvieri im Gartenhäuschen verteilt Lisa Moser eine Liste mit Bildern der Gemüsesorten und ihren deutschen Namen – und sagt zu den im Gespräch vertieften Eritreerinnen: «Bitte sprecht Deutsch!» Kontakte über den Gartenzaun Nebst Lisa Moser sind immer auch drei bis vier freiwillige Mitarbeiterinnen anwesend: Anna hat selbst einen Migrationshintergrund. Die Griechin lebt seit einem Jahr in der Schweiz. Sie spendet den Flüchtlingsfrauen Zeit, erfährt dabei etwas über deren Land und Kultur und lernt mit ihnen Deutsch. Der Austausch sei manchmal aber auch belastend, meint ihre Schweizer Kollegin Claudia: «Die Geschichten der traumatisierten Frauen nimmt man mit nach Hause.» Aber der zweifachen Mutter und Hausfrau

gefällt es, ihr Gartenwissen weiterzugeben. Die Hornisse, die sich im Gartenhäuschen ihre Wabe baut, sei ungefährlich und werde umgesiedelt, erklärt sie. Ziel des Projekts ist auch der nachbarschaftliche Kontakt über den Gartenzaun hinweg. Um diesen zu pflegen, gibt es diesen Herbst auch am Friesenberg erstmals ein Gartenfest. An der letztjährigen interreligiös offenen gottesdienstlichen Feier im anderen «Neuen Garten», in Zürich Auzelg, nahmen siebzig Menschen teil. Das Fest markiert gleichzeitig den Auftakt zu den wöchentlichen Schwimmkursen im Winter, dank denen die Flüchtlingsfrauen auch in den kalten Monaten den Kontakt behalten. Mittlerweile regnet es wie aus Kübeln. Der Zvieri ist beendet, der Kaffee getrunken. Die Frauen diskutieren noch immer. Claudia erklärt Anna den Einsatz der Schneckenkörner. Die Hornisse über den Köpfen der Frauen summt. Die Wabe wächst. Das Projekt «HEKS Neue Gärten Schweiz» wird bereits in 20 Gemeinden durchgeführt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: www.heks.ch/gaerten

Fotos: HEKS/Sabine Buri

haben die Frauen Zugang zum Garten. Indem sie sich um ihr eigenes Gartenbeet kümmern oder sich mit den anderen Teilnehmerinnen selbständig für die Pflege der gemeinsamen Gartenbereiche organisieren müssen, entwickeln die Frauen Eigeninitiative. Und diese sei enorm wichtig, erklärt Lisa Moser. Selbstsicherheit und Eigeninitiative seien letztlich die Voraussetzung, um in den Arbeitsmarkt einsteigen oder eine Ausbildung machen zu können.

Gemeinsam errichten die Gartenfrauen ein neues Tomatenhäuschen.


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Asylsuchende in der Schweiz Mit Rechtsberatungsstellen in verschiedenen Schweizer Städten stellt HEKS sicher, dass sich Flüchtlinge ein realistisches Bild ihrer Lage machen können. Asylsuchende werden in ihren Verfahren juristisch beraten und erhalten Hilfe beim Entwickeln neuer Perspektiven. Mehr Informationen: www.heks.ch

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Melilla: Festung Europa. Die Hoffnung vieler Migranten aus Ländern südlich der Sahara stirbt am Zaun der spanischen Enklaven Melilla und Ceuta.

Foto: Keystone/AP Photo/Alvaro Barrientos

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10 Fragen an Sylvia Gobeli

Foto: HEKS/Annette Boutellier

Bäume. Ich bin gerne in der Natur in verlassenen Landstrichen unterwegs, oder mag es, mit dem Gleitschirm übers Meer der Sonne entgegen zu fliegen. Neben der Stille erfreue ich mich auch immer wieder an Märkten mit all ihrer Lebendigkeit. Glücklich machen mich auch «Sahnehäubchen» im Alltag, wie unerwartete Anerkennung und Unterstützung durch ZusammenarbeitspartnerInnen, oder anregender Gedankenaustausch.

Sylvia Gobeli arbeitet seit dreissig Jahren bei HEKS. Dabei hat sie den Bereich des interkulturellen Dolmetschens (früher Übersetzens) und Vermittelns massgebend geprägt. Sie hat bereits vor 25 Jahren mit viel Pioniergeist die erste Equipe von interkulturell Übersetzenden und vor 15 Jahren entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten aufgebaut. Ein Engagement mit langfristiger Wirkung. Sie geht im Oktober dieses Jahres in Pension. Wir danken ihr ganz herzlich für ihre Arbeit bei HEKS und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft.

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Was machen Sie heute beruflich? Aktuell bin ich als Beauftragte für Projekte im Bereich interkulturelle Bildung und Vermittlung für die Projekte AKEP, MEL, KIM und Edulina in der HEKS-Regionalstelle beider Basel tätig.

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Was beschäftigt Sie im Moment am meisten? Die finanzielle Sicherung der laufenden Projekte und die Vorbereitung der Übergaben an meine Nachfolgerinnen auf Mitte Jahr. Ich realisiere, dass der letzte Abschnitt bei HEKS vor der Pensionierung und der Abschied nach wertvollen Jahren, die hochgradig von Partizipation geprägt waren, immer konkreter werden.

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Wie sind Sie mit HEKS in Kontakt gekommen? Indirekt, als ich als junge Auslandschweizerin 1968 aus der damaligen DDR in die Schweiz kam und zunächst bei einer Tante wohnte, die der Arbeit von HEKS sehr zugetan war. Direkt kam ich 1983 als Sozialarbeiterin einer Gemeinde über die

Arbeitsgruppe «Beratung und Betreuung von Asylsuchenden» mit HEKS in Kontakt. Als 1984 die Gründung der «Beratungsstelle für Asylsuchende» (BAS) zu einem Ausbau führte, wechselte ich zum Flüchtlingsdienst von HEKS und arbeitete neben der Beratung von anerkannten Flüchtlingen in der BAS als Beraterin von Freiwilligen mit.

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Wie wohnen Sie? Ich wohne in Basel mit meinem Mann und einer Katze in einer geräumigen Altbauwohnung.

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Was haben Sie gestern gegessen? Eine bunte Mischung aus Mezze und Antipasti – mediterranen Häppchen und Salaten, – die mein Mann «gezaubert» hat.

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Was macht Sie glücklich? Unabhängiges Denken und mutiges, solidarisches Handeln zu erleben über Generationen und Hierarchiestufen hinweg. Glücklich macht mich auch das Betrachten alter

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Was macht Ihnen Angst? Verführerische und verdummende Worthülsen, Verlust der Wertebasis, sinnentleertes technokratisches Handeln, aber auch Lethargie trotz Einsichten bei Klima, Raubbau an Ressourcen, CO 2 etc.

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Was bringt Sie zum Lachen? Ganz Unterschiedliches. Situationskomik, Wortwitz, das Zusammensein mit Kindern und Freunden.

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Ein schöner Moment, an den Sie sich erinnern? Zum Beispiel die Premiere des Films «Gemeinsam in die Zukunft», der mit Jugendlichen, Eltern und dem Team vor dem Jubiläum «20 Jahre AKEP» entstand. Es war ein schöner Moment, wir konnten die Arbeitsweise und deren Nutzen für die Chancengleichheit von jungen MigrantInnen darstellen und bekamen Feedbacks, die unseren modellhaften Arbeitsansatz bestätigten.

10 Was ist Ihr grösster Wunsch? Die Weiterentwicklung und der Erhalt der erfolgreichen integrationsfördernden Projekte im Bildungs- und Vermittlungsbereich. Heute arbeiten in diesen Projekten bis zu 80% meist durch das HEKS-Projekt MEL ausgebildete MigrantInnen mit, die wertvolles Wissen für eine nachhaltige Integration einbringen und geschätzte KollegInnen sind. Ich wünsche mir dafür die nötige Weitsicht, Raum für Innovationen und eine dafür gut spielende Zusammenarbeit zwischen HEKS, kantonalen Stellen, Stiftungen und Kirchen.


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Saat der im Land der Flut

Ein Film von Barbara Miller

Einladung: HEKS-Lunchkino In den kommenden Wochen präsentieren wir in sieben Städten der Deutschschweiz unseren Kampagnenfilm «Saat der Hoffnung im Land der Flut». Das Leben im Dorf Kampong Os in Kambodscha ist hart. Für Chantrea und Panha Chhum ist jeder Tag eine Herausforderung, um den Alltag bewältigen und ihre vier Kinder ernähren zu können. Während der Trockenzeit bedrohen Hitze und Dürre ihre Ernte, in der Regenzeit bringen Überschwemmungen Zerstörung und Tod. Und doch ist die Familie Chhum voller Hoffnung. Denn mit der Unterstützung von HEKS und der lokalen Partnerorganisation SOFDEC haben die Bauernfamilien Saatgut erhalten, das den extremen klimatischen Verhältnissen angepasst ist. Zudem werden sie geschult in landwirtschaftlichen Techniken und in der Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte. Die bekannte Schweizer Dokumentarfilmerin Barbara Miller porträtiert in diesem Film einfühlsam Chantrea und Panha Chhum auf ihrem Weg in die Zukunft im Land der Flut. Sie zeigt in eindrücklichen Bildern die Saat der Hoffnung, welche in Kampong Os zu gedeihen beginnt und den Menschen Zuversicht bringt. Die Lunchkinos finden jeweils über Mittag statt (Start 12 Uhr). HEKS offeriert den BesucherInnen ein kleines Lunchpaket mit einem Getränk.

Daten

Buchtipp: «Hinterfragen und Handeln – ein Vierteljahrhundert HEKS-Geschichte(n)» In seinem ganz persönlichen Rückblick erzählt Franz Schüle nicht nur einige wichtige Kapitel der Geschichte des Hilfswerks. Er vermittelt auch berührende Einblicke in entscheidende Ereignisse der europäischen Geschichte, wie etwa den Fall des Eisernen Vorhangs oder den Jugoslawienkrieg. Und zwar nicht aus der Sicht des Historikers, sondern aus der Perspektive der direkt Betroffenen. Und nicht zuletzt bringen uns die Erzählungen von Franz Schüle die Lebensumstände und Schicksale von Menschen näher, denen HEKS über all die Jahre mit vielfältigen Aktionen und Projekten half, ihre Würde zu wahren, sich für ihre Rechte einzusetzen und für sich und ihre Gemeinschaften neue Lebensperspektiven zu entwikkeln. Franz Schüle war von 1982 bis 2007 in verschiedenen Funktionen für HEKS tätig, zuletzt als Zentralsekretär. Das Buch kann bestellt werden Franz Schüle beim Theologischen Verlag Zürich: an der Buchwww.tvz-verlag.ch vernissage.

Montag, 25. August im Kino Le Paris, Gottfried-Keller-Strasse 7, Zürich Freitag, 29. August im Kino Uferbau, Ritterquai 10, Solothurn Dienstag, 9. September im Stadtkino, Löwenplatz 11, Luzern Freitag, 12. September im Stadtkino, Theaterstrasse 22, Basel Donnerstag, 18. September im Kino Rex, Aarestrasse 2, Thun Freitag, 19. September im Kinok, Grünbergstrasse 7, St. Gallen Donnerstag, 25. September im Orient, Stadthausgasse 13, Schaffhausen

Foto: HEKS/Ruedi Lüscher

Hoffnung

Anmeldung: Damit wir genügend Lunchpakete vorbereiten können, bitten wir Sie um eine Anmeldung jeweils eine Woche vor der Veranstaltung per E-Mail oder Telefon an: Regula Demuth, demuth@ heks.ch, Telefon 044 360 88 07.

IMPRESSUM Nr. 325 3/August 2014 handeln. Das Magazin des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz. Erscheint 4-mal jährlich. Auflage 52 000 Redaktionsleitung: Susanne Stahel Redaktion: Bettina Filacanavo Fotoredaktion: Sabine Buri Korrektorat: Erika Reist, www.korr.ch Druck: Kyburz AG, Dielsdorf Papier: LEIPA ultraLux silk /Recycled /FSC Material Abonnement: Fr. 10.–/Jahr, wird jährlich einmal von Ihrer Spende abgezogen Adresse: HEKS, Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich, Telefon 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01, E-Mail info@heks.ch, Internet www.heks.ch bzw. www.eper.ch HEKS-Spendenkonto: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, PC 80-1115-1

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